Bruderschaft
1937
[Russisches Original. Umschlag.]
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Alle Rechte, einschließlich
Übersetzungsrecht, liegen beim
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„AGNI JOGAS“ IZDEVUMS
Riga, Elizabetes iela 21-a, dz.
7
[Russisches Original. Seite 4.]
Agni Yoga
Bruderschaft
[Russisches Original. Seite 5.]
Das Heiligste
umgibt den Begriff Bruderschaft.
Das
Freudvollste lebt in dem Bewusstsein, dass es die Zusammenarbeit des Wissens
gibt.
Dieser
Gedanke bestätigt, dass irgendwo Wahre Mitarbeiter leben.
Erinnern
wir uns an die Grundsätze, die zur Bruderschaft führen.
[Russisches Original. Seite 7.]
Bruderschaft
1. Wir
wollen uns einem Begriff zuwenden, der äußerst belastet ist. Die Menschen eignen
sich mitten im irdischen Alltagsleben nur mit Mühe Verständnis für Zusammenarbeit
an, aber noch schwieriger und unzugänglicher ist ihnen das Konzept der
Bruderschaft. Körperliche Auftürmungen[1] wie
Blutsverwandtschaft hindern die Erkenntnis der Bruderschaft. Für die Menschen
ist es einfacher, sich dem Verständnis für eine Weltweite Bruderschaft überhaupt
zu verweigern. Sie würden sie eher als eine Utopie bezeichnen, als an die
Möglichkeit zu denken, sie im Leben anzuwenden.
Wenn die
Menschen die Bestätigung der Bruderschaft noch nicht einmal im engen
Familienkreis in sich finden können, wird sie in einem weiten Verständnis erst
recht als nicht lebensfähig erscheinen. Außerdem lesen die Menschen die alten Testamente,
in denen von vielen Brüdern und Schwestern gesprochen wird, nur schlecht.
[Russisches Original. Seite 9.]
die
Menschheitsträume. Sammelt man
alle um den Begriff Bruderschaft herum angehäuften Bräuche, erhält man einen ungewöhnlich
rührenden Beweis für die Bestrebungen der Völker. Die Heldentaten im Namen der
Bruderschaft zeigen, welche Selbstaufopferung immer mit solchen Offenbarungen eines
reinen Herzens verbunden waren. Nichtsdestoweniger wird gerade der Begriff
Bruderschaft besonders besudelt und erniedrigt.
3. Selbst
die besten Ergänzungen zu dem Konzept der Bruderschaft haben dieses nur
herabgesetzt und schwer erreichbar gemacht. Es wurde mit Freiheit und
Gleichheit verknüpft[2], aber diese Dreieinigkeit
wurde in der irdischen Vorstellung erdacht, anders gesagt, in einem Zustand, in
dem es weder Freiheit noch Gleichheit gibt.
Die
höchste Freiheit kann in der Überirdischen Welt erkannt werden, wo man Gesetze
als etwas Herrliches, Unabänderliches versteht. Dort wird auch die Gleichheit
des Geisteskorns als das einzige Maß der Großzügigkeit und Ausgleichung
verstanden. Die irdischen Freiheitsstatuen sind gewöhnlich mit Flügeln oder Fackeln
versehen, um an die höheren Sphären und Zustände zu erinnern.
Über die
Darstellung der Gleichheit gibt es einen Scherz: Als man einen Bildhauer beauftragte,
tausend Freiheitsstatuen herzustellen, um mit ihnen die Ehrenstraße zu schmücken,
schuf er eine einzige Statue und schlug vor, alle anderen nach dieser
abzugießen.
[Russisches Original. Seite 10.]
durch Blutsbündnisse
haben sich zu einer derartigen Bedrohung des ganzen Menschengeschlechts
verwandelt, dass selbst die antike Rache wie ein Kinderspiel erscheint.
Ihr wisst,
dass Ich über etwas spreche, das besonders der Stärkung bedarf.
5. Wenn
ihr mit den Worten „Freunde und Mitarbeiter“ vor eine Versammlung von Menschen tretet,
werden die meisten euch misstrauisch betrachten. Doch
wenn ihr es wagt, sie „Brüder und Schwestern“ zu nennen, werdet ihr wahrscheinlich
als jemand abgelehnt werden, der unzulässige Bezeichnungen ausspricht.
Die
Menschen gründen manchmal Bruderschaften, aber diese äußerlichen, aufgeblasenen
Institutionen haben mit dem erhabenen Begriff Bruderschaft nichts gemein. So
beginnen die Menschen Gemeinschaften, Kooperationen, verschiedene Genossenschaften
und Gesellschaften, doch diesen liegt noch nicht einmal einfaches Vertrauen
zugrunde. Das bedeutet, diese Vorhaben sind von der Bruderschaft selbst weit
entfernt, die ein festes Bündnis des Vertrauens ist.
Vielleicht
träumen einige bessere Herzen gerade jetzt schon vom Aufbau solcher Institutionen,
in denen Vertrauen der Grundstein sein könnte. Man kann nicht behaupten, alles sei
schlecht, wenn das menschliche Auge nur einige Einzelheiten der kommenden
Epoche wahrnimmt.
[Russisches Original. Seite 11.]
6. Wann sollte man über die notwendigen Begriffe sprechen?
Besonders dann, wenn sie zerstört worden sind. Lasst uns gerade dann von ihnen sprechen, wenn die
Menschen sie bereits als hoffnungslos betrachten. Warum erinnern Wir gerade
jetzt an die Bruderschaft? Weil die Menschen in ihrer Verzweiflung kommen, um die
verstreuten Samenkörner der vom Schicksal bestimmten Bruderschaft zu suchen.
Geraten wir
wegen der Schwankungen des Lebenspendels nicht in Zweifel. Verzweiflung kann ein
Vorbote der Erleuchtung sein.
7. Es
wurde richtig bemerkt, dass bestimmte Strahlen besonders schwer aufgenommen
werden, ebenso alles, was mit ihnen zusammenhängt. Deshalb bestehen Wir auch darauf,
einem fremden Bewusstsein keinen Zwang anzutun, wenn es auf eine andere Weise gestimmt
ist. Zwang ist kein Attribut der Überzeugung. Man kann Freundschaft nicht
befehlen und noch weniger Bruderschaft. Diese Begriffe erfordern
Selbstlosigkeit und Verständnis der Grundlagen.
Wenn der
weite Begriff Bruderschaft auf die Blutsverwandtschaft reduziert wurde, bedeutet
das: Das Bewusstsein ist sehr verarmt. Oft ist das Bewusstsein derart
beschränkt, dass die Menschen überhaupt nicht verstehen, welche Bruderschaft es
neben der Blutsverwandtschaft noch geben kann.
Die Benennung
der Verwandtschaftsgrade, Cousin und Cousin zweiten Grades, endet mit dem Cousin
dritten Grades, doch weiter reicht die Vorstellungskraft nicht. Über die Herkömmlichkeiten,
die sich um den Begriff Bruderschaft herum gebildet haben, könnte man ganze Bücher
verfassen.
In verschiedenen
Zeitaltern haben viele Völker die Bedeutung der Bruderschaft betont. Brudermord
galt als schweres Verbrechen. Hinter alledem konnte man
[Russisches Original. Seite 12.]
Ehrfurcht vor irgendeinem höheren Zustand erkennen. Durch
strenge Maßnahmen hütete man etwas, das im gewohnten Denken keinen Platz fand.
Der Verstand verneinte dieses „Etwas“, aber das Herz in der Tiefe seines Feuers
bestätigte es. Das Herz erbebte von der Schönheit der Bedeutung der
Bruderschaft. Die Menschheit wird sich wieder dem Herzen zuwenden und das Wesen
der Bruderschaft verstehen.
Vielleicht
existiert die Bruderschaft? Vielleicht erhält sie als irdischer Anker das
Gleichgewicht? Vielleicht ist sie in den Träumen der Menschheit als
unabänderliche Wirklichkeit erhalten geblieben? Erinnern wir uns an einige Träume
und Visionen über die Mauern und Türme der Bruderschaft, die sich so deutlich eingeprägt
haben. Vorstellung ist nur eine Erinnerung an Bestehendes.
Vielleicht erinnert sich jemand auch im Wachzustand an den
Turm Tschung[3]?
8. In
allem muss der Funke der Unbegrenztheit zum Ausdruck kommen. Jeder Begriff muss
seine Entwicklung in Unbegrenztheit implizieren. Man kann eine ganze Serie von
Begriffen feststellen, die einer dem anderen folgen.
Weder
Freundschaft noch Zusammenarbeit kann unterbunden werden. Zwischen ihnen und
der Feinstofflichen Welt muss es noch etwas geben, das beiden Welten gleichermaßen
angehören kann. Dieses Etwas nennt sich Bruderschaft.
Man kann
keinen größeren Begriff nennen, der die menschlichen Beziehungen derart krönen
und dem Wesen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt so entsprechen könnte.
Daher wird die Bruderschaft als dreifaltig bezeichnet. Sie erstreckt sich wie
eine feste Brücke zwischen den drei Welten. Es ist fast unmöglich, sich eine
Berührung der irdischen
[Russisches Original. Seite 13.]
mit der Feurigen Welt vorzustellen, doch in der
Rüstung der Bruderschaft wird auch eine solche Verschmelzung möglich.
9.
Niemand möchte sich auf einem begrenzten Feld vorfinden, ohne die Möglichkeit,
über den Zaun zu blicken. Er muss einen wenn auch noch so kleinen Spalt finden,
um die Möglichkeit der Annäherung an die Unbegrenztheit zu spüren. Möge sich eine solche Vereinigung auch im Alltagsleben finden
lassen, so dass nicht nur das Kleine, sondern auch das Große angenommen werden
kann.
Vielleicht
gibt es auf jedem Planeten einen Ort für große Begegnungen.
10. Wenn Felsen
verwittern, bricht man sie zur Sicherheit für die Straße heraus; ebenso verhält
es sich mit bestimmten menschlichen Begriffsbestimmungen. Im Laufe von
Jahrhunderten verlieren sie ihre ursprüngliche Bedeutung und müssen durch
zeitgemäße Worte ersetzt werden.
So ist es
mit dem Wort „eingeweiht“ geschehen. Zusammen mit dem Wort „Salbung“ gehört es
der Vergangenheit an. Statt „eingeweiht“ und „nicht eingeweiht“ wollen wir
sagen: „erkennend“ und „nicht erkennend“ oder „wissend“ und „unwissend“. Doch die
Einweihung selbst drückt man besser durch das Wort „Ausbildung“ aus. Auf diese
Weise kann man sich ohne Herabsetzung mit zeitgemäßen Wörtern ausdrücken.
Es hat
keinen Sinn, etwas Gutes mit veralteten Wörtern zu verbergen, wenn man es für
die breite Masse verständlicher sagen kann. Wissen ist doch nicht nur für
Auserwählte, sondern für alle da! Deshalb sollten wir nicht immer wieder eine
überholte Moral wiederholen, sondern bessere Bedingungen für die
wissenschaftliche Erkenntnis nennen. Nur Unwissende verstehen nicht, dass für den
Fortschritt der Wissenschaft die besten Lebensbedingungen geschaffen werden
müssen.
[Russisches Original. Seite 14.]
11. Irgendwo
sind homöopathische Heilmittel verboten; ebenso wünscht jemand, die Menschen nur
nach seinen eigenen Methoden zu heilen. Ein Denken, das Verbote erteilt, ist
begrenzt. Es ist unmöglich, nur eine Art des Heilens festzulegen. Man sollte
bedenken, dass alle Arzneien nur Hilfsmittel sind. Ohne die uranfängliche Energie
wird keine Arznei die erforderliche Wirkung zeitigen.
Man darf die
Ärzte nicht in Allopathen[4] und
Homöopathen[5]
einteilen, jeder wendet individuell die beste Methode an. Auch kennt der Arzt die
Grundenergie, die ein Faktor der schnellsten Gesundung ist.
12. Man
wird fragen: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Heilung oder überholten
Begriffen und unseren Gesprächen über die Bruderschaft? Man muss aber das
Verhältnis zu vielem beleuchten, was das Verständnis für die Bruderschaft
erweitert.
13. Versehen
wir uns auf den Pfaden zur Bruderschaft mit Vertrauen. Wir sprechen nicht von irgendeinem
blinden Glauben, sondern gerade über die Eigenschaft des Vertrauens. Man muss
verstehen, dass sich unsere Eigenschaften als Vitaminherde erweisen. Die
Eigenschaft des Misstrauens oder des Zweifels ist für die besten Vitamine
tödlich. Weshalb sich mit mechanisch hergestellten Vitaminen anfüllen, wenn wir
selbst die besten Erzeuger der allerstärksten von ihnen sind?
Wenn äußere Vitamine in einen natürlichen Herd gelangen,
können sie das volle Maß der Einwirkung zeitigen. Selbst die besten pflanzlichen
Vitamine können ihre guten Eigenschaften aber nicht entfalten, wenn sie
[Russisches Original. Seite 15.]
in einen vergifteten Organismus gelangen. Daher
schätzen Wir jene Organismen, in denen die Grundeigenschaften der menschlichen Natur
ihre Anwendung finden.
Ein von
Zweifel erfülltes Wesen eignet sich noch nicht einmal für eine primitive Zusammenarbeit.
Es kann auch die herrliche Disziplin der Bruderschaft nicht verstehen. Gerade
Disziplin, denn anders kann man die freiwillige Harmonie nicht nennen, die den
Arbeiten der Bruderschaft zugrunde liegt.
Die
Brüder vereinen sich zur Arbeit, und ohne Vertrauen wird es keine
Arbeitsqualität geben.
14. Die
Feinstoffliche Welt wird oft als etwas Nebelhaftes und Kaltes, als ein Reich
umherirrender Schatten beschrieben. Entstehen solche Beschreibungen nicht aufgrund
von Aberglauben? Doch vielleicht entspringen sie auch der Unfähigkeit, die
Eigenschaften dieses überlegenen Zustandes zu nutzen?
Wahrhaftig,
Vorurteil und Misstrauen können das wahre Antlitz der Feinstofflichen Welt
verbergen. Sogar im irdischen Zustand sieht der Mensch
nur das, was er sehen möchte; umso mehr geschieht das in einer Welt, in der
alles vom Gedanken gestaltet wird. Dort können die Bewohner der Qualität ihres
Denkens gemäß schaffen und wahrnehmen.
Es ist
nützlich, über reines Denken zu verfügen, es kennt nämlich den Sinn des
Vertrauens.
15. Durch
einen einzigen Funken erlebte man eine mächtige Energie. Ebenso kann man aus
einem Aufblitzen der Nervenkraft ein ständiger Zustrom von Kräften herstellen.
Die Menschen haben längst anerkannt, dass ein Andrang von Nervenenergie weit mächtiger
ist als Muskelkraft. Dabei wurde ausgesprochen, dass
[Russisches Original. Seite 16.]
die Nervenanspannung von kurzer Dauer ist und einen
Kräfteverfall nach sich zieht. Dieser Zustand ist aber nicht
natürlich. Nur die irdischen Lebensbedingungen verhindern ein beständiges Auffüllen
mit psychischer Energie*. Man kann derartige Lebensverhältnisse schaffen, dass
die psychische Energie ebenso gleichmäßig bleibt wie die Muskelkraft. Wenn das
Prinzip gefunden ist, wird man auch Wege für seine Verbreitung ausfindig machen.
Ebenso werden Zusammenarbeit und nach
ihr Bruderschaft kein zeitweiliges Aufblitzen sein, sondern in das Bewusstsein
eingehen. Man darf einem unerfahrenen Boten nicht das Überbringen eines
kostbaren Gefäßes anvertrauen. Ebenso kann man keine unwissenden Menschen zur
Bruderschaft aufrufen. Auch ein Luftballon wird ohne Erprobung nicht dem
verschiedensten Druck standhalten.
Die
Menschen können ohne feste Erkenntnis die Last der höheren Begriffe nicht auf
sich nehmen; selbst ein Pferd wird allmählich an die Last gewöhnt. Doch wenn
der Funke der Erkenntnis bereits aufleuchtet, wird allmählich auch die übrige Belastung
möglich.
16.
Manche Menschen sprechen wenig über die Bruderschaft, tun aber viel für sie. Es
gibt aber auch solche, die das Wort Bruderschaft ständig im Mund führen, doch ist
auch der Verrat nah.
17. Man
muss die Bruderschaft als eine Institution betrachten, in der man nicht nach Zeit,
sondern nach Bedarf arbeitet. Man muss die Mühe lieben, um der Arbeit nach
Bedarf den Vorzug zu geben. Man muss erkennen, dass die Aufgaben unbegrenzt
sind und die Qualität der Vervollkommnung ebenso endlos ist. Wer sich fürchtet,
kann die Arbeit nicht liebgewinnen.
Ihr habt manchmal
einen schönen Gesang gehört: Wahrlich,
[Russisches Original. Seite 17.]
Arbeit kann sowohl von Freude als auch von begeistertem
Denken begleitet sein. Aber für alles muss man sich prüfen.
Es gibt im Leben keine Eigenschaften,
die ausschließlich Helden zukommen. So sind Helden auch gar nicht selten, sie
sind aber nicht immer mit Schwertern und Speeren bewaffnet. Daher ist es
notwendig, die besten Begriffe zu verstehen und ins Dasein einzuführen.
Man kann sich des Mutes und der Festigkeit
berauben, wenn man beginnt, sich ständig die Unerfüllbarkeit zu wiederholen. Es hat keine Bedeutung, wie Mut angewendet wird, notwendig
ist, dass er beständig zunimmt. Wenn von gebrochenem Mut gesprochen wird, wäre
es besser, diesen Zustand einfach als Zaghaftigkeit zu bezeichnen. Knochen und
Muskeln kann man brechen, der Geist aber ist unzerbrechlich! Ein Mensch, der zaghaft
ist und sich drückt, kann der Bruderschaft nicht dienen.
Selbstverleugnung
ist nichts anderes als Begeisterung, Zaghaftigkeit ist keine Begeisterung.
19. Seien
wir nicht eigensinnig. Es gibt keine unerträglichere Last als Eigensinn. Man
sucht sich noch nicht einmal ein eigensinniges Pferd aus und nimmt auch keinen
eigensinnigen Hund mit auf die Reise. Eigensinn lähmt die besten Zentren.
[Russisches Original. Seite 18.]
Wenn ein Forscher eigensinnig ist, werden Experimente
mit psychischer Energie kein Ergebnis bringen.
Vernunft
und Weisheit haben keinen begrenzten Eigensinn bei sich.
20. Gekränktheit ist für eine lange Reise unbrauchbar. Das
heißt nicht, Wir suchten für die Bruderschaft nur überirdische Vollkommenheit;
wir warnen nur vor einer Last, die man nicht mit sich schleppen sollte.
Es muss
gelingen, sich einen Vorrat von Freude anzulegen und sie unter verschiedenen
Umständen und bei jedem Wetter zu erproben. Man sollte
sich nicht selbst martern und foltern, sondern sich erproben, um das Maß seines
Körpers zu erkennen.
21. Jede
bluthaltige Nahrung ist für die Entwicklung der feinstofflichen Energie
schädlich. Würde sich die Menschheit doch des Verschlingens von Leichen enthalten,
die Evolution könnte beschleunigt werden. Fleischliebhaber haben versucht, das
Blut zu entfernen, konnten aber die erwünschten Resultate nicht erzielen.
Selbst wenn das Blut entfernt wird, kann das Fleisch von den Emanationen dieser
mächtigen Substanz nicht vollständig befreit werden. Sonnenstrahlen beseitigen
bis zu einem gewissen Grad diese Emanationen, aber ihre Verbreitung im Raum
verursacht auch keinen geringen Schaden.
Versucht
ein Experiment mit psychischer Energie in der Nähe eines Schlachthofes
durchzuführen, und ihr werdet Anzeichen hochgradigen Irrsinns erhalten; gar
nicht zu reden von den Wesen, die sich an dem freigesetzten Blut festsaugen.
Nicht ohne Grund wurde Blut als heilig bezeichnet.
So kann
man verschiedene Arten von Menschen beobachten. Vor allem kann man sich
überzeugen, wie stark der Atavismus[6] ist. Das Verlangen nach bluthaltiger Nahrung wird durch den Atavismus
verstärkt,
[Russisches Original. Seite 19.]
denn viele
Generationen haben sich mit Blut gesättigt.
Leider
schenken die Regierungen der Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung keine Aufmerksamkeit.
Die staatliche Medizin und Hygiene stehen auf einer niedrigen Stufe. Die
ärztliche Überwachung steht nicht höher als die polizeiliche. In diese
veralteten Institutionen dringt kein neuer Gedanke ein. Sie können nur verfolgen,
aber nicht helfen.
Indessen sollte
es auf dem Weg zur Bruderschaft keine Schlachthöfe geben.
22. Es
gibt aber Menschen, die viel gegen Blutvergießen sprechen, selbst jedoch nichts
dagegen haben, Fleisch zu essen. Viele Widersprüche liegen im Menschen. Nur die
Vervollkommnung der psychischen Energie kann helfen, das Lebens zu
harmonisieren.
Ein Widerspruch
ist nichts anderes als Unordnung. Die verschiedenen Schichten haben einen
entsprechenden Inhalt. Aber ein Sturm kann die Wellen durcheinanderbringen, und
die richtige Strömung wird danach nicht so schnell wiederhergestellt.
23. Wir
haben über die Verwirrung der Schichten gesprochen. Bei kosmischen Stürmen werden
die Strömung des Chemismus ständig gestört und die Strahlen gebrochen. Es ist nicht
leicht, solche Perturbationen[7] anzunehmen,
außer wenn man die Unerschütterlichkeit der Gesetze nicht vergisst.
Die Astrologie
bleibt eine Wissenschaft, sie kann jedoch wegen der irdischen Unkenntnis viele
Schwankungen erleiden. Zudem wurden manche Zeichen verborgen. Wir sagen das
nicht, um Enttäuschung zu bereiten, sondern im Gegenteil, um die Beobachter an
die Kompliziertheit der Bedingungen zu erinnern.
24. Heuchelei,
Scheinheiligkeit und Aberglauben sind drei finstere Eigenschaften, die auf dem
Pfad zur Bruderschaft abgelehnt werden müssen. Möge jeder darüber nachdenken,
woraus
[Russisches Original. Seite 20.]
diese Handlanger der Unwissenheit entstanden sind. Man
kann ganze Bücher über solche Pfade der Finsternis schreiben. Man sollte
darüber nachdenken, wie solche schädlichen Zersetzer sich entwickelt haben. Sie
vermehren sich unmerklich. Es gab aber keine Zeit, in der sie zahlreicher waren
als heute.
Ungeachtet
der Vergeistigung der Wissenschaft und der Bedingungen einer vernünftigen
Erforschung der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nehmen die Verbrechen
aus Unwissenheit unvergleichlich zu. Die Menschen können nicht verstehen, dass ein
räumlicher Gedanke sie von ihren Fesseln befreien kann.
Rechnet
damit, dass die finsteren Zeiten vorübergehen und Wissen die Unwissenden
beschämen wird.
25. Der
Pfad zur Bruderschaft ist ein Höhenweg. Die Bruderschaft wird ebenso wie ein
Berg von weitem erblickt. Wo Kurzsichtigkeit herrscht, kann der Lehrer auf nichts
bestehen. Und beim Aufstieg verlieren sich die Umrisse des Gipfels. Wie man aus
der Nähe seine Höhe nicht ermessen kann, so gibt es auch auf dem Pfad zur
Bruderschaft viele Wegkehren.
Man muss
sich an den Gedanken gewöhnen, dass die Errungenschaft kompliziert ist. Man
sollte alle Hindernisse liebgewinnen, denn die Steine auf dem Pfad sind nur
Stufen des Aufstiegs. Schon vor langem wurde gesagt, dass man einen glatten
Felsen nicht erklimmen kann.
26. Ein
Anruf an die Bruderschaft bleibt nicht ohne Antwort, es gibt aber viele Wege zu
antworten. Die Menschen drehen sich so sehr im Kreis ihrer eigenen Ausdrücke,
dass sie keine anderen Zeichen wahrnehmen. Außerdem können die Menschen die Andeutungen
und Warnungen nicht verstehen, die zuweilen in einem einzigen Wort und einem einzigen
Funken enthalten sind. Sie wollen nicht über die Gründe für eine solche Kürze
nachdenken.
Noch
nicht einmal sehr belesene Wissenschaftler erinnern sich
[Russisches Original. Seite 21.]
an das Karmagesetz. Wenn die Menschen aber einen Vorübergehenden
sehen, dem Gefahr droht, warnen sie ihn mit einem kurzen Ausruf und geben ihm
keine Belehrungen über die Ursache seines Missgeschicks. Ebenso
kann man bei karmischen Einwirkungen gewöhnlich mit einem kurzen Ausruf warnen,
ohne sich in den Tiefen des Karma* zu verlieren.
Jeder
konnte sich mehrfach davon überzeugen, dass ihn die Antwort der Bruderschaft
durch äußerlich ganz unbedeutende Zeichen erreichte. Man kann kühn behaupten,
dass die große Mehrheit der Hinweise entweder dem Bewusstsein entgleitet oder
unrichtig ausgelegt wird. Solche falschen Auslegungen sind in den Händen
gedankenloser Menschen besonders schädlich, welche die Weisungen ihrer zufälligen
Stimmung entsprechend anwenden.
Es gibt
viele Beispiele dafür, dass reale Zeichen von Unwissenden völlig
entgegengesetzt gedeutet wurden. Die Menschen legen Briefe, ihren irdischen
Gewohnheiten gemäß, oft auf ihre eigene Weise aus, ohne den genauen Sinn der Worte
zu berücksichtigen – eine solche herkömmliche Selbstsucht muss man auf den Pfaden
zur Bruderschaft ablegen.
27. Indem
die Menschen sich in ihren irdischen Beziehungen umsichtig verhalten, gewöhnen sie
sich auch an Umsichtigkeit beim Höheren Dienst. Lasst die Fragen der Menschen
nicht unbeantwortet. Es ist besser, so kurz wie möglich zu antworten, als den
Keim eines Giftes zu hinterlassen. Man kann leicht zeigen, was für eine giftige
Gärung dort aufkommt, wo keine Verbindung vorhanden ist.
Unwissende werden fragen: Kann der
Mensch die Annäherung des einen oder anderen Bruders unterscheiden? Wenn ihr
Äußeres und ihre Worte gleich sind, kann man leicht in Irrtum verfallen und
Ratschläge annehmen, die zum Bösen führen. So wird ein Mensch urteilen, der
nicht weiß, dass die Mittel zur Unterscheidung im Herzen liegen. Die Offenbarung der psychischen Energie hilft, das
innere Wesen der Erscheinungen unfehlbar zu erkennen. Wenn der Mensch den Funken
des Wissens in sich trägt, benötigt er keine komplizierten Geräte.
Die
Erforscher der psychischen Energie können bezeugen, dass die Angaben der
Energie unfehlbar sind. Sie können in Bezug auf irdische Fristen relativ sein,
der Qualität nach jedoch sind sie untrüglich. Es bedarf indessen gerade der
Qualität, um das Wesen zu erkennen.
Die uranfängliche
Energie kann Negatives nicht als positiv anzeigen. Eine solche rein
wissenschaftliche Angabe schützt die Menschen vor der Annäherung des Bösen.
Nicht ohne Grund wird eine solche Unterscheidung Waffe des Lichts genannt.
29. Es
könnte gefragt werden: Warum werden nicht alle mit dieser notwendigen Waffe versehen?
Es besitzt sie aber ein jeder, sie ist nur oft hinter sieben Schlössern
verschlossen. Die Menschen sind selbst daran schuld, dass sie ihren größten
Schatz im Keller verschließen. Viele, die von dieser Energie bereits gehört haben,
sind gar nicht neugierig, wie sie zu entdecken ist – so wenig ist ihre Wissbegier
entwickelt!
30. Das
Erwachen der Energie erlaubt den Menschen, sich beim Beobachten
[Russisches Original. Seite 23.]
der Ereignisse mit Ruhe zu versehen. Ein Forscher darf
bei Beobachtungen weder gereizt noch aufgeregt sein. Ruhe wird ein Zeichen des
Dienstes sein. Man kann nicht dem Dienst hingegeben sein, wenn das Wesen erregt
ist wie Wellen bei Seitenwind.
31. Die
Lehre hat bereits euer ganzes Leben verwandelt. Sie hat euch durch viele Gefahren
hindurch getragen. Die Lehre hilft euch zu erkennen, wo Schaden und wo Nutzen liegt.
Es ist nicht leicht, den rechten Weg zu erkennen, ihr aber wisst, wie man einen
glatten Felsen erklimmt. Durch solche Anspannungen wird die psychische Energie
entwickelt.
32. Die
psychische Energie sollte nicht nur studiert werden, man muss sie auch bewusst im
Leben anwenden. Eine solche bewusste Zusammenarbeit, wie es die Bruderschaft
ist, bedarf der psychischen Energie. Ohne psychische Energie kann man die Arbeit
nicht harmonisieren. Ohne psychische Energie kann man kein gegenseitiges
Verständnis finden. Ohne psychische Energie kann man weder Geduld noch
Duldsamkeit schöpfen. Ohne psychische Energie kann man sich nicht von
Gereiztheit zu befreien – in allem bedarf es der Anwendung der uranfänglichen
Energie selbst.
[Russisches Original. Seite 24.]
erscheinen. Für
solche Menschen ist übrigens die Energie selbst zweifelhaft. Sie sind nicht dagegen, sich über den Geist und die Seele zu
unterhalten, doch die offensichtlichste Energie ist für sie Zauberei.
33. Man
muss lernen, jene Menschen nicht zu reizen, denen ein bestimmtes Wissen nicht zugänglich
ist. Erfahrene Beobachtung wird einem eingeben, wann eine Erörterung vergeblich
ist.
34. Streit
kann die Wahrheit zutage fördern, meistens aber verschmutzt er den Raum. Der
Lehrer muss wissen, inwieweit der Schüler an einem Streitgespräch teilnehmen
kann, ohne Gereiztheit beizutragen.
Diese
Maßstäbe muss man kennen, weil die Bruderschaft vor allem des Gleichgewichts
bedarf.
35. Seid
nicht überrascht, dass Ich im Gespräch über die Bruderschaft die uranfängliche
Energie erwähne; dafür gibt es zwei Gründe.
Der erste
liegt darin, dass die Annäherung an die Bruderschaft die Entwicklung der
uranfänglichen Energie erfordert; ohne diese, bei schlummernden Zentren, ist
das Erkennen feiner Wahrnehmungen nicht möglich. Die Zusammenarbeit der Bruderschaft
ist auf solchen feinsten Schwingungen aufgebaut.
Ebenso
muss man an den zweiten Grund erinnern: Nicht alle haben die vorhergehenden
Schriften gelesen, in denen über die psychische Energie gesprochen wird. Jedes
Buch muss die Hauptbedingungen des Fortschreitens beinhalten. Es wäre hart,
nicht wenigstens kurze Andeutungen über das Vorhergehende zu machen, in dem
Unschätzbares behandelt wurde.
Wir
wollen uns gegenüber jedem kleinen Umstand aufmerksam verhalten: Im irdischen Dasein
ist es schwierig zu unterscheiden, wo das Kleine und wo das Große, wo das
Nutzlose und das wo das Nützliche liegt.
[Russisches Original. Seite 25.]
Viele Perlen wurden zusammen mit dem Kehricht hinausgefegt.
Wenn ihr bemerkt, dass euer Gesprächspartner die notwendigen Anfangsgründe nur
zum Teil aufnimmt, helft ihm. In einer solchen geduldigen Hilfe kommt eine für
die Bruderschaft sehr wichtige Eigenschaft zum Ausdruck.
36. Die psychische Energie wird das Organ der vierten
Dimension genannt. Diese Dimension selbst ist natürlich bedingt, sie drückt nur
die Verfeinerung sämtlicher Gefühle aus. Eine große Verfeinerung verleiht die
Möglichkeit, überirdische Bedingungen zu verstehen. Doch wenn die Nomenklatur[8] eine vierte Dimension aufgestellt hat, möge
dies so sein, wenn man nur nicht wieder auf zwei Dimensionen zurückkommt.
Ebenso wollen
wir keine Einwände erheben, wenn die psychische Energie als Organ bezeichnet
wird. Sie existiert und löst starke Wirkungen aus. Sie
nimmt kosmische Ströme auf und ist mit dem Leben verbunden. Selbst wenn man sie
als Organ bezeichnet, liegt in dieser Bezeichnung schon ihre Anerkennung.
37. Man
darf nicht vergessen, dass viele überhaupt kein einziges Wort über psychische
Energie verstehen. Sie erkennen sie nicht an, wie ein Mensch den Blitz nicht anerkennt,
den er noch nie gesehen hat. So finden sich auch Menschen, die überhaupt nicht
verstehen, was ein Gedanke ist. Das Merkmal dieser
Menschen ist nicht mangelhafte Bildung, sondern ein verknöchertes Herz: Es
gibt nicht wenige solcher Leichname!
Mögen die
Erforscher der psychischen Energie sich an solche Versteinerungen gewöhnen. Vieles
muss in den Tagebüchern notiert werden, was offensichtlich nicht aufgenommen
werden kann.
38. Die
Menschen erwarten Boten, doch allein schon
[Russisches Original. Seite 26.]
der Gedanke an ihre Ankunft erschreckt sie. Wenn man
die Menschen fragt, auf welche Weise sie den Boten sehen möchten, erhält man eine
höchst merkwürdige Auftürmung, die sogar an Hässlichkeit grenzt; Vogelfedern
werden nicht das letzte Attribut des Boten sein[9]. Wenn
sie erfahren, dass der Bote in Licht gehüllt ist, sorgen sie sich vor allem darum,
dass sie nicht geblendet werden.
Natürlich
gibt es selbst bei den gewöhnlichsten Erscheinungen Erschütterungen. Ein solches
Erbeben rührt nicht nur von dem Unerwarteten her, sondern kann auch von der
Ungleichheit der Auren kommen. Eine solche Spannung kann sogar verderblich sein,
deshalb erscheinen Boten nicht oft. Sie kommen gewiss nicht, um zu töten;
folglich muss man sich allmählich daran gewöhnen, unterschiedliche Spannungen
aufzunehmen. Die Erforscher der psychischen Energie verstehen, von welcher
Übung wir sprechen.
Neben
Experimenten mit psychischer Energie ist es notwendig, sich an den Verkehr[10] mit
der Feinstofflichen Welt zu gewöhnen, ohne Magie anzuwenden, denn alles
Natürliche wird auf natürlichem Wege erreicht. Nur mittels des Experimentes
gewöhnt man sich an Spannungen verschiedener Grade. Man
möge verstehen, dass die Erwartung selbst schon eine natürliche Bereitschaft
oder, wie man gewöhnlich sagt, Disziplin ist.
In Bereitschaft ist der Mensch auch bereit,
den Boten zu empfangen.
39. Die
Menschen fürchten Prüfungen. Die Menschen fürchten Experimente, aber sie können
sich viele Methoden der Erkenntnis nicht vorstellen. Wieder ist es die
körperliche Angst, wieder ist es das Entsetzen des Fleisches, das vernünftiges
Handeln fesselt.
[Russisches Original. Seite 27.]
Deshalb
muss mit Hilfe von Disziplin vor allem das Entsetzen überwunden werden.
40. Der
Begriff Bruderschaft ruht auf starken Säulen. Bei ihm kann es keine
Begrenzungen durch Alter, Rasse oder zufällige Stimmungen geben. Über allem besteht
natürlich die uranfängliche Energie. Wenn sie offenbart wird und man durch sie
Beziehungen harmonisieren kann, wird eine dauerhafte Verbindung verwirklicht.
41. Was
ist der natürliche Pfad? Unbegrenzte Erkenntnis in Duldsamkeit und Geduld, ohne
jegliches Sektierertum. Unbegrenzte Erkenntnis ist nicht leicht zu erwerben.
Alles, was mit menschlichen Werken zusammenhängt, ist begrenzt. Jede Beschäftigung
unterbricht gleichsam viele Verbindungswege. Selbst gute Geister wurden schon
in einen engen Kanal getrieben.
Die Krankheit
der Selbstbegrenzung hat nichts mit Selbstverleugnung zu tun. Der Mensch begrenzt
sich um der Bequemlichkeit willen! Kühne Taten um der unbegrenzten Erkenntnis willen
sind doch die Ausnahme. Boshaftigkeit und Hass führen ihre Handlungen in Begrenztheit
aus.
Für unbegrenztes
Handeln muss man von Wohlwollen erfüllt sein sowie Ursachen und Wirkungen mit einem
gütigen Auge aufspüren. Die Strenge der Arbeit hat nichts mit Verurteilung
gemein. Nur begrenzte Menschen verurteilen. Vollkommenheit wird nicht aus Verurteilung
geboren.
Kann man
in Verwirrung von unbegrenzter Erkenntnis träumen? Lernen kann man überall und
immer. Gerade durch unaufhaltsames Streben fließen einem Möglichkeiten zu. Der
natürliche Pfad besteht nur in Bewegung!
[Russisches Original. Seite 28.]
42. Wahrhaftig,
man muss suchen! Man muss daran denken, dass ein kleiner Funke eine gewaltige
Explosion auslöst. Ein Gedanke zieht an oder stößt ab. Jene, welche die
menschlichen Geister regieren, sind nicht selten selbst Geführte. Und welch leere
Töne können den Willen des Menschen durchkreuzen und den bereits angelegten
Pfad für immer blockieren!
Das Gute blockiert
nicht, aber das Böse behindert! So wollen wir uns merken,
dass ein kleiner Funke gewaltige Explosionen auslöst.
43. Ist
es möglich, dass solche Vorbereitungen für die Bruderschaft notwendig sind?
Entschieden nicht nur Vorbereitung, sondern auch Erleuchtung. Wird nicht mancher, der sich entschlossen hat, sich dem
Großen Dienst zu weihen, das bedauern? Kleinmut lässt alle Beispiele des
Wohlergehens und der Bequemlichkeit entstehen; es kann sogar ein bedauerndes
Lächeln geben. Wie kann man einen solchen Druck ohne Erleuchtung überwinden?
44. Wir
wollen uns über die Bedeutung des Begriffs Ruhe einigen. Um ihn haben sich
viele unrichtige und schädliche Auslegungen angehäuft. Die Menschen haben sich
daran gewöhnt, Ruhe als Untätigkeit zu betrachten, auf diese Weise ist sie zu
einer psychischen Schwächung gemacht worden. Das Zersetzendste für die
psychische Energie ist Untätigkeit. Jede geistige Unbeweglichkeit ermüdet und
regeneriert nicht.
Die Ärzte
verordnen Erholung, Ruhe und Untätigkeit und nehmen an, dass man in einem
todähnlichen Zustand die Kräfte wiederherstellten kann. Dieselben Ärzte
verstehen aber auch, dass der Verfall der Kräfte von einer Störung des
Gleichgewichts herrühren. Daher ist Ruhe nichts anderes als Gleichgewicht.
Gleichgewicht aber ist gleichmäßige
[Russisches Original. Seite 29.]
Anspannung der Energie. Nur auf diese Weise kann man
die Kräfte regenerieren und stärken.
Es geht
nicht darum, ob man das Gleichgewicht in der Wüste oder in der Stadt erlangt,
die Hauptsache ist die ständige Anspannung. Der Weg der Anspannung ist der Weg
des Strebens, anders gesagt, der Weg des Lebens.
Unkundige
Ärzte warnen vor einer Verausgabung der Kräfte, tatsächlich werden diese aber
bei Ungleichgewicht verbraucht. Im Gegenteil ist Gleichgewicht das einzige und
beste Allheilmittel. Eines kann man als Hilfsmittel ins Auge fassen, und zwar
den vernünftigen Gebrauch der Luft, das aber erfordert keine lange Zeit.
Möge der
Begriff Ruhe für die Offenbarung der Bruderschaft richtig erkannt werden.
Unruhe erzeugt Hektik.
45. Unter
den weltweiten Erscheinungen haben unaufhörliche Explosionen eine besondere
Bedeutung. Auch im Menschen verdichten sich Ausbrüche von Energie. Warum aber
sind weltweite Explosionen segensreich, während die menschlichen den Organismus
zugrunde richten können? Der Unterschied liegt darin, dass weltweite Explosionen
in einem großen Rhythmus ausgeglichen sind, während die menschlichen oft gerade
des Rhythmus ermangeln.
46. Alles
ist relativ, die Harmonie des Universums lässt sich jedoch nicht mit dem
menschlichen freien Willen vergleichen. Gerade diese reichliche Gabe zieht
schwere Folgen nach sich, wenn sie falsch genutzt wird. Über die Bedeutung des
Menschen im Kosmos ist vieles gesagt worden, aber diese Wahrheit muss man unaufhörlich
wiederholen. Bei allem kann man sich davon überzeugen, wie wenig die Menschen
über ihre Bestimmung nachdenken.
47. Es
gab ein altes Spiel, bei dem die Menschen versuchten, einander zu ärgern. Wer
sich zuerst ärgerte, hatte verloren.
48. Oft
wird auf ständige Wachsamkeit hingewiesen, doch wie selten wird sie verstanden!
Gewöhnlich fordern die Menschen sie von ihrer Umwelt, suchen sie aber nicht bei
sich selbst. Indes muss man vor allem sein eigenes Instrument stimmen.
Nur dann
wird Aufnahmefähigkeit erlangt. Kann man ohne Aufnahmefähigkeit Zusammenarbeit
und Bruderschaft erhoffen? Die deutlichsten Ratschläge zerbrechen am Panzer der
Verneinung.
Es wird
die Zeit kommen, in der die Ärzte herausfinden werden, welche Bedingungen für
die Einwirkung der psychischen Energie am günstigsten sind. Man darf sich nicht
vorstellen, die psychische Energie könne unter allen Bedingungen gleich wirken.
Wie es Menschen gibt, auf welche die stärksten Gifte nicht wirken, so wird auch
die psychische Energie verschieden aufgenommen.
Wenn der
Mensch keine Aufnahmefähigkeit entwickelt, verliert er seinen kostbarsten
Apparat. Doch für die Aufnahme muss man in sich ständige Wachsamkeit herstellen.
Für eine solche Eigenschaft ist nichts Übernatürliches erforderlich, man muss nur
aufmerksam sein.
49. Unter
den menschlichen Inkarnationen werdet ihr bestimmt eine finden, die der
rhythmischen Arbeit gewidmet ist. Sei es irgendein Handwerk, Musik, Gesang oder
Landarbeit; der Mensch wird sich unbedingt zu jenem Rhythmus erziehen, der das
ganze Leben erfüllt. Wenn sie von einigen Inkarnationen erfahren,
[Russisches Original. Seite 31.]
wundern die Menschen sich oft: Warum waren sie scheinbar
von so geringer Bedeutung? Doch in ihnen wurde der Rhythmus der Arbeit erarbeitet.
Diese höchst bedeutsame Eigenschaft muss durch Kampf und Geduld erworben
werden.
50. Man
kann die Arbeit nur liebgewinnen, wenn man sie kennenlernt. Ebenso kann der
Rhythmus nur erkannt werden, wenn er in die Natur des Menschen eingeht. Ansonsten
würde sich die Unwissenheit gegen Gesetzmäßigkeit und ständige Disziplin
auflehnen. Solchen Unwissenden erscheint schon der Begriff Bruderschaft als
unerträgliche Utopie.
51.
Bruderschaft ist der erhabene Ausdruck gegenseitiger menschlicher Beziehungen.
Im Zustand der Bruderschaft kann man eine freie Erkenntnis der Hierarchie
erlangen. Die Hierarchie kann nämlich nicht zwangsweise befohlen werden. Sie lebt
nur bei freiwilliger Erkenntnis. Sie kann nicht aus hinterlistigen Erwägungen
anerkannt werden, ein solcher verlogener Zustand endet in erschreckender
Zersetzung. Hierarchie kann mit Freude einhergehen, doch jedweder Zwang und Lüge
ziehen Kummer nach sich.
Es ist
noch nicht lange her, da konnte man solche Überlegungen für moralische
Abstraktionen halten, doch wenn die psychische Energie geschätzt wird, werden
menschliche Eigenschaften bereits zu wissenschaftlichen Größen. Ist es nicht
verlockend, mit experimentellen Methoden eine Skala der Eigenschaften aufstellen
zu können?
52. Es
ist unrichtig zu sagen, jede wachsende Pflanze führe eine Drehbewegung aus. Richtiger
ist, von einer spiralförmigen Bewegung zu sprechen. Eine Drehbewegung versteht
man als etwas Abgeschlossenes,
[Russisches Original. Seite 32.]
eine Bewegung kann aber nicht abgeschlossen sein, sie
strebt voran.
Solche
Experimente kann man nicht nur mit Pflanzen, sondern auch mit Geschossen im
Raum durchführen; und wenn man in der Folge die Flüge des Gedankens beobachtet,
wird man sich davon überzeugen können, dass jede Bewegung spiralförmig
verläuft. Beim Studium der psychischen Energie ist eine solche Überlegung
nützlich.
53.
Können wissenschaftlich begründete Höhere Mitteilungen sich ändern und sich
selbst widersprechen? Die Grundlagen sind natürlich unerschütterlich, aber bei
den Empfängern kann es Schwankungen geben. Solche Erscheinungen mangelnder
Entsprechung sollte man nicht den Grundlagen zuschreiben. Wäre es nicht besser,
die Ursache im eigenen Unverständnis zu suchen? Nur ein erweitertes Bewusstsein
hilft, ein klares Verständnis herzustellen, andernfalls kann der klarste Brief irrig
ausgelegt werden.
Jede Unbeständigkeit
ist unzulässig.
54. Vergleicht eine Darstellung von gutem Willen und
Dankbarkeit mit einer Glyphe[11] von Bosheit und Neid. Im ersteren Fall werdet
ihr einen schönen Kreis finden, der zweite zeigt ein schreckliches Gekritzel.
Trotz starker Anstrengungen bringt Bosheit nur unordentliche Striche hervor. Ein
solches disharmonisches Gebilde offenbart eine Erniedrigung aller
schöpferischen Grundlagen. Es ist unmöglich, mittels des Bösen schöpferisch zu
sein; es erzeugt vorübergehende Krämpfe, verfällt dann dem Irrsinn und verzehrt
sich schließlich selbst. Schön jedoch ist der Kreis des Wohlwollens, er ist wie
ein lichter Schild! Er kann sich in harmonischer Bewegung erweitern und
vertiefen.
Bei der Erforschung
[Russisches Original. Seite 33.]
der uranfänglichen
Energie ist es lehrreich, sich davon zu überzeugen, inwieweit es dem Menschen gegeben
ist, positive und negative Eigenschaften zu unterscheiden. Die Menschen wurden
wiederholt auf die Relativität von Gut und Böse aufmerksam gemacht. Es gibt
jedoch einen grundlegenden Impuls, der nicht in die Irre führt: Die
Darstellungen der psychischen Energie kann man nicht fälschen, sie zeigen das
Wesen der Dinge an.
55. Die Darstellungen der psychischen
Energie lassen sich nicht bezweifeln. Sie kann als uranfängliche erkennende Kraft
nicht irren und eine zufällige Stimmung nicht für das Wesentliche halten. Die Offenbarung des Gedankens über die Bedeutung der
psychischen Energie wird diese gleichsam aus dem Raum heranpumpen.
Der
Magnet des Gedankens trägt die wertvollsten Teilchen der psychischen Energie
herbei. Man muss sie liebgewinnen. Man muss ihre ständige Anwesenheit anerkennen.
Ein solches Denken ist durchaus nicht leicht. Man muss viel Geduld aufbringen,
um es unter dem Druck aller ungezügelten Ströme des Raumes zu bewahren.
56.[12]
Geduld, Geduld, Geduld – möge sie kein leerer Schall sein, möge sie uns auf
allen Wegen beschützen. Wenn alle Kräfte erschöpft zu sein scheinen, ist das
eine höchst gefährliche Illusion. Die Kräfte sind unerschöpflich, doch die
Menschen selbst versuchen, ihren Strom zu unterbrechen.
Auch der
Pfad zur Bruderschaft erfordert viel Geduld. Diese Macht des Gedankens muss man
aufwenden, um sich an das Bewusstsein der drei Welten anzuschließen.
[Russisches Original. Seite 34.]
Familien sind
aber sehr selten, und daher kann man nicht allen sagen, die Familie sei ein
Symbol der Bruderschaft.
Man könnte antworten: „Ist die Familie nicht
ein Symbol der Feindseligkeit?“ So sehr haben die Menschen sich daran gewöhnt,
das Heim nicht mehr zu achten. Lasst uns deshalb unter den Fragen der Erziehung
dem häuslichen Leben besondere Aufmerksamkeit schenken. Ohne Aufbau des Heimes kann
man nicht an den Aufbau des Staates denken.
Welche Vorstellung können Menschen von
der Bruderschaft haben, welche die Würde des Staates und des Heimes nicht
verstehen? Ist das Gefühl der Würde verlorengegangen, kann kein einzelner Erlass
es wiederherstellen. Man muss
beginnen, es durch Erziehung, Anerkennung weiter Erkenntnis und genaue
wissenschaftliche Studien einzupflanzen. Nur so können die Menschen sich wieder
der Menschlichkeit besinnen.
Durch die
Stufe der Menschlichkeit wird das Verständnis der Bruderschaft
wiederhergestellt werden.
58. Auch
strenge Arbeit kann einen schönen Sinn erhalten, wenn sie nicht vergröbert und
den Begriff Zusammenarbeit beiträgt. Man muss daran erinnern, dass Grobheit
allen Naturgesetzen widerspricht. Jedes grobe Verhalten schafft einen hässlichen
Wirbel; könnten die Menschen ihn sehen, würden sie sich sicherlich behutsamer
verhalten. Das Karma der Grobheit ist überaus schwer.
Menschen
mit erweitertem Bewusstsein sind gegenüber jeder Grobheit besonders
empfindlich; so kann man kann sich davon überzeugen, wie unzulässig Grobheit ist.
59. Viele
Gesprächspartner würden wahrscheinlich gern früher etwas über die Bruderschaft
hören; mögen sie aber zuerst
[Russisches Original. Seite 35.]
Neugierde und störende Gewohnheiten aufgeben. Mit
Würde kann man eintreten, weshalb man zunächst untersuchen muss, wie die
verschiedenen Gefühle verstanden werden. Man sollte keine wertvollen Sachen zum
Aufbewahren übergeben, wenn zu vermuten steht, sie könnten weiterverkauft statt
sorgfältig verwahrt werden.
Der
Wissbegierige wird sich auf dem Pfad der Erkenntnis nicht langweilen.
60. Wir
stärken unsere Gesprächspartner mit allen Eigenschaften, die auf dem Pfad zur
Bruderschaft notwendig sind. Es genügt nicht, nur einige Eigenschaften zu
besitzen, man muss ihre vollständige Kombination kennen. Die Symphonie der
Eigenschaften ist wie die Symphonie der Sphären! Wenn sich eine Eigenschaft
schön entfaltet, während andere zurückbleiben, ergibt sich eine zerstörerische Dissonanz.
Dissonanz kann schwächen, Gereiztheit verursachen und sogar zerstörerisch sein.
Das Gleichgewicht der Eigenschaften wird durch eine starke Anspannung des Bewusstseins
erreicht.
Wie der
Hirte darum besorgt sein muss, seine Herde zusammenzuhalten, so muss der Mensch
eine erkrankte Eigenschaft heilen. Der Mensch weiß selbst sehr genau, welche
seiner Eigenschaften leidet. Das Leben bietet ihm Gelegenheit, jede beliebige Eigenschaft
zu erproben. Im Alltagsleben kann man für jede beliebige Eigenschaft Anwendung
finden.
Wenn ein
Mensch zu beteuern beginnt, er habe keine Möglichkeit, seine besten
Eigenschaften anzuwenden, beweist er seine eigene Stumpfsinnigkeit. Wenn sich
dagegen ein Mensch über eine Gelegenheit freut, seine Eigenschaften anzuwenden,
zeigt das eine Erweiterung des Bewusstseins an. Dann folgt die nächste Stufe
der Freude, nämlich die Freude an der Schönheit der Symphonie der
Eigenschaften.
61.
Versuche mit psychischer Energie werden zeigen,
[Russisches Original. Seite 36.]
wie sehr eine solche Symphonie den wohltuenden Kreis
erweitert. Erfahrene Beobachter werden die Wechselbeziehung zwischen den
Eigenschaften und der psychischen Energie leicht verstehen, den Unwissenden
aber wird eine solche Gegenüberstellung unbegreiflich sein.
Wir
wollen für die weite Reise möglichst viele Eigenschaften sammeln. Möge jede von
ihnen von höchstem Rang sein!
62. Man
darf nicht vergessen, dass auf jede Entdeckung eine Gegenentdeckung folgt. Ihr
habt gehört, dass Radioübertragungen auf weite Entfernung unterbunden wurden;
das heißt, dass selbst eine große Entdeckung nicht unbedingt ist. Es gibt
Strahlen, die Gegenstände unsichtbar machen, andere durchdringen feste Körper.
Nur der Gedanke und die psychische Energie sind unbedingt. Die Menschheit muss
die sichersten Wege wählen. Alle mechanischen Entdeckungen beweisen nur die
Notwendigkeit der Macht, die im Menschen selbst liegt.
Verhalten
wir uns behutsam gegenüber allen, die ihre beste Kraft für die Menschheit
darbringen. Und danken wir den Brüdern, die unermüdlich die Erkenntnis der
psychischen Energie vorantreiben. Auf diesem Weg benötigt man viel
Selbstlosigkeit. Die Unwissenden können die Sucher der unwandelbaren Schätze
nicht ausstehen. Auf dem besten Pfad kann man erwarten, beraubt zu werden. Zum
Glück sind die Träger der unsichtbaren Schätze unverletzbar.
63. Es
heißt, dass die Tugend eine regenbogenfarbige Aura hat. Der Regenbogen ist das
Symbol der Synthese. Erweist sich die Tugend nicht als die Synthese der
Eigenschaften? Man kann in jedem antiken Symbol ist eine unanfechtbare Wahrheit
finden.
Die
Menschen haben verstanden, dass Tugend nicht einfach nur
[Russisches Original. Seite 37.]
eine gute Tat bedeutet. Sie wussten sehr gut, dass nur
ein Zusammenklang der Anspannungen der besten Eigenschaften die Synthese des
Aufstiegs bietet. Sie wussten, dass nur der Beweggrund die Tugend verwirklicht.
Keine äußeren Taten können den Beweggrund bezeugen. Experimente mit psychischer
Energie werden anzeigen, wie sehr eine Tat sich vom Beweggrund unterscheiden
kann. Keine noch so glänzenden Worte und Taten können den Beweggrund verbergen.
Man kann
viele historische Beispiele anführen, bei denen sogar nützliche Taten wegen unwürdiger
Beweggründe nicht gerechtfertigt werden konnten. Andererseits erstrahlte vieles,
was unaufgeklärt und verdächtig blieb, im Glanz schöner Beweggründe. Solche
Zeugnisse des Wesens des Lebens werden von der uranfänglichen Energie bestätigt
werden.
64. Man
muss verstehen, dass die Annäherung an einen so erhabenen Begriff wie
Bruderschaft eine schwere Verpflichtung auferlegt.
Jede Befreiung
von einer kleinen Gewohnheit erfordert bereits eine Anspannung des Willens. Dabei
kann es vorkommen, dass eine scheinbar abgelegte Gewohnheit sich wieder nähert,
und das in einem noch stärkeren Maß; das heißt, dass dieses Laster in den
Tiefen des Bewusstseins weiter fortbestand.
Man
könnte fragen: Bleiben Gewohnheiten über mehrere Inkarnationen hinweg erhalten?
Sie können bestehen bleiben und sogar wachsen, wenn der Aufenthalt in der
Feinstofflichen Welt nicht in den höheren Sphären verlief.
In allem hat
der Beweggrund die entscheidende Bedeutung. So wird auch beim Übergang in die
Feinstoffliche Welt der Beweggrund der Führer sein. Nicht der offenbarte,
sondern der tief empfundene Bewegrund wird herrlicher sein
[Russisches Original. Seite 38.]
als die ruhmreichsten Taten.
Nur der
Mensch selbst weiß, wie dieses oder jenes Gefühl in ihm entstanden ist. Er kann
den Wachstumsprozess in seinem Innern verfolgen. So ist der beste Richter in
einem selbst. Möge der Mensch sich jedoch daran erinnern, dass ihm selbst im irdischen
Dasein ein unparteiischer Zeuge beigegeben wurde: die uranfängliche Energie.
65.
Strenge und Grausamkeit sind völlig verschiedene Begriffe. Aber die Menschen
können die Harmonie der Strenge nicht von den Krämpfen der Grausamkeit
unterscheiden. Strenge ist ein Attribut der Gerechtigkeit; Grausamkeit hingegen
ist Menschenhass, von ihr aus gibt es keinen Pfad zur Bruderschaft. Strenge
drückt sich als Kreis aus, Grausamkeit aber steht im Zeichen des Wahnsinns. Man
sollte Grausamkeit nicht als eine Krankheit verstehen, sie ist wie schmutzige
Reden nur der Ausdruck einer niedrigen Natur.
Diese
beiden finsteren Sprösslinge müssen im Staat durch Gesetz beseitigt werden. Die
Prinzipien, welche die Unzulässigkeit dieser beiden niedrigsten Laster deutlich
machen, müssen schon an den Grundschulen festgelegt werden.
66. Es gibt
bewusste und unbewusste Mitarbeiter und Boten. Mit Aufträgen betraut zu werden
gilt als ehrenvoll, aber unbewusste Mitarbeiter wissen gewöhnlich noch nicht
einmal, wann ihnen ein Auftrag inspiriert wurde. Sie folgen einem ihnen unbekannten
Befehl und übermitteln etwas oder warnen, wissen aber selbst gar nicht, wo ihr
Auftrag beginnt und wo er endet. Es gibt viele solche Boten, die sich nach
ihrem Zustand zwar unterscheiden, aber in keiner Weise zaudern.
Besonders
gibt es stille Aufträge, wenn es notwendig ist, nicht durch ein Wort, sondern
durch Schweigen einzuwirken.
[Russisches Original. Seite 39.]
67. Ein starrer
stiller Blick wendet manchmal große Gefahren ab. Der Gedanke bedarf keiner
Worte. Suggestion* bedarf keiner Worte. Nur unerfahrene Hypnotiseure bemühen
sich, durch Schreie einzuwirken und durch Gesten zu helfen, doch weder das eine
noch das andere ist bei der Übertragung von Gedanken erforderlich. Eher kann
rhythmischer Atem von Nutzen sein, doch auch dieser wird durch den Rhythmus des
Herzens ersetzt.
Der
Gedanke wird über das Herz gesandt und auch über das Herz empfangen.
68.
Menschen, die eine Botschaft erwarten, können auch in zwei Kategorien
eingeteilt werden.
Eine
Minderheit versteht zu warten, doch die Mehrheit begreift nicht nur nicht, was
vor sich geht, sondern geht sogar so weit, Schaden zuzufügen. Sie verlassen
ihre Arbeit. Sie füllen den Raum mit Wehklagen. Sie stören ihre Umgebung. Sie
zählen sich, ohne es zu bemerken, zu den Auserwählten und beginnen, sich
hochmütig über andere zu äußern.
Viel
Schaden entsteht durch unzulängliches Wissen und mehr noch durch ein abgestorbenes
Bewusstsein. Jeder dieser Menschen wird zu einer Brutstätte der Verwirrung und des
Zweifels. Er verliert den Arbeitsrhythmus und offenbart Verwirrung. Solche Menschen
sind für die Ideen des Wissens höchst verderblich. Sie wünschen zu ihrer
persönlichen Befriedigung die neuesten Botschaften zu erhalten, aber von solchen
Usurpatoren geht wenig Nutzen aus.
Man darf diese nicht gefestigten Menschen nicht in Erwägung
ziehen: Sie sind wie Nester des Verrats; nichts hält sie von ihren Intrigen ab.
Im Namen einer guten Botschaft darf es keine Vernichtung geben.
Es gibt
wenige, die inmitten von Arbeit und Mühsal
[Russisches Original. Seite 40.]
in vollem Wohlwollen Botschaften erwarten können – solche
Mitarbeiter werden bereits zu Mitbrüdern.
69. Man
kann unmöglich alles, was über die Bruderschaft geschrieben wurde, als
authentisch anerkennen. Vieles ist mit Vorstellungen über die Feinstoffliche
Welt vermischt, viele persönliche Träume sind mit der Wirklichkeit verflochten
worden. Es gibt viele Überlieferungen über verschiedene Rassen und nicht
bestehende Kontinente.
Die
Menschen fügen einem Begriff, mit dem sie sich beschäftigen, viele Einzelheiten
hinzu, ohne die Ungleichartigkeit und die andere Zeit zu berücksichtigen. Ein schlechtes
Vorstellungsvermögen setzt oft das herab, was es rühmen möchte.
70.
Richtig ist der Pfad vom Kleinen zum Großen. Jedes Samenkorn bestätigt dies. Oft
aber halten die Menschen das Kleine für das Große und meinen, eine kleine Münze
könne die Sonne verdecken.
71. Ein Wunderheiler bespricht Krankheiten, aber erst jetzt
beginnt man zu verstehen, dass solche Beschwörungen einfach Suggestion sind.
Man kann bemerken, dass Wunderheiler irgendwelche unverständlichen und sinnlosen
Worte aussprechen, doch wenige denken darüber nach, dass der Sinn nicht in
den Ausdrücken, sondern im Rhythmus und hauptsächlich in den ausgesandten
Gedanken liegt.
Durch Suggestion
kann nicht man nur Schmerz verhüten, sondern auch der ganzen Krankheit eine
andere Richtung geben. Letzteres wird selten zugegeben, denn die Menschen
glauben bis heute nicht an die Einwirkung von Gedanken.
Aus derselben
Quelle des Unglaubens entspringt der Stillstand des Bewusstseins. Die Menschen
vergiften sich durch Unglauben. Die Weisheit der Jahrhunderte berichtet von
vielen Beispielen großen Vertrauens und der Zerstörung durch Unglauben. Wenn
Wir über Zusammenarbeit
[Russisches Original. Seite 41.]
und sogar über Bruderschaft sprechen, müssen Wir immer
wieder auf das Vertrauen hinweisen, ohne das kein Rhythmus entstehen, kein
Erfolg erreicht und kein Fortschritt erzielt werden kann.
Denkt
nicht, dass Ich zu oft allgemein Bekanntes wiederhole, im Gegenteil, wie in der
Stunde der Gefahr spreche Ich immer wieder über das Rettungsmittel. Es gibt
kein anderes Mittel, um die psychische Energie anzuregen. Es gibt keinen
anderen Weg, damit das Herz im Sieg erstrahlt. Es ist schwierig, nicht zu ermüden,
wenn es im Herzen finster ist.
72. Man
kann die besten Ratschläge erhalten, und doch können sie liegenbleiben wie die
Herbstblätter. Nur die Erkenntnis, wie wichtig der Gebrauch der Energie im
Leben ist, kann Führung in die Tat umsetzen. Zur Bruderschaft führen keine
leeren Worte.
73. In
der Stunde der Verwirrung ist Schweigen der beste Freund. Möge diese Stille aber
nicht zur Stille der Bosheit werden. Möge der Rhythmus des Herzens sich, wenn
auch nur für einen Augenblick, beruhigen. Möge die psychische Energie wieder Ruhe
finden; so wird die Arbeit der Zentren gestärkt – im Licht, aber ohne in Brand
zu geraten.
74. „Die
Stadt wurde völlig befestigt, ihre Mauern und Türme sind stark, bei jedem Tor
steht eine Schildwache, kein Feind kann in die Festung eindringen. Seid aber vorsichtig,
Schildwachen, lasst euch durch die Pfeile des Feindes nicht verwirren. Man hat
sich Pfeile mit besonderen Aufschriften ausgedacht, um die Aufmerksamkeit der
Wächter anzuziehen. Die Aufschriften sollen die Wächter verleiten und ihren
Verstand verwirren, so dass die Tore ohne Verteidigung bleiben.“ So wurde in
einem gewissen Mysterium der Zustand der psychischen Energie bei Verwirrung des
Geistes beschrieben.
Ob man es
auf poetische Weise, mit Symbolen, Hieroglyphen, medizinischen Ausdrücken
[Russisches Original. Seite 42.]
oder einem strengen Befehl sagt, alle Formen weisen
übereinstimmend auf die Bedeutung der Grundenergie hin. In den Mysterien wurden
oft vor schädlicher Verwirrung warnende Symbole gebraucht. Man kann die
psychische Energie sehr verstärken, doch eine geringe Verwirrung kann dem
gefährlichsten Feind die Tore öffnen. Man muss es verstehen, in der Stunde der Verwirrung
wenigstens für einen Augenblick Ruhe hervorzurufen. Eine solche Ruhe und auch
nur ein Atemzug Prana* werden schon einen starken Schild bilden.
Ein Arzt
muss den alten Symbolen aufmerksam sein Ohr leihen. Wenn biblische Erzählungen
von gesandten Krankheiten und Plagen sprechen, kann man verstehen, dass ein bedrückter
Geist die schrecklichste Verseuchung zugelassen hat.
75. Man
muss auch verstehen, dass dann, wenn vom Guten gesprochen wird, eine rechte Tat
vorausgesetzt wird. Wenn es eine rechte Tat gibt, folgt daraus das Gute. Wenn
jedoch bei einem noch so glänzenden Gespräch über das Gute eine schlechte Tat
vollführt wird, wird nur Schaden angerichtet.
Es wird
viel über das Gute gesprochen und viel Böses getan.
76. Die
Menschen nehmen an, dass ein einem Bettler gegebener Groschen einen begangenen
Mord tilgt! Solange die Angemessenheit* nicht erkannt wird, kann kein
Gleichgewicht zustande kommen.
Auch das
Töten des Körpers oder des Geistes wird nicht verstanden. Wo ist die Offenbarung
der Bruderschaft, wenn ein Mord des Geistes möglich ist? Er wird nicht einmal
als Verbrechen angesehen!
77. Mut
wird durch die richtige Entwicklung der psychischen Energie verstärkt. Richtige
Entwicklung muss man als natürliches Wachstum verstehen. Möge
[Russisches Original. Seite 43.]
jeder seinen Vorrat an Mut vermehren; er ist wie ein
offenes Fenster.
78. Das
Gefühl der Zufriedenheit ist zerstörerisch; es führt zu Übersättigung und Lähmung
der Energie. In der Feinstofflichen Welt kann man das höchst beklagenswerte
Schicksal solcher Gelähmten beobachten. Sogar das wenige, das sie während des
irdischen Lebens sammeln konnten, wird durch die Lähmung der Energie unterbunden.
Umherirrende Schatten, sie können keinen Erfolg haben, weil es ohne Energie
keinen Fortschritt gibt.
Man
könnte euch fragen: Ist das Los solcher Gelähmten oder das von bösartigen
Hassenden düsterer? Die Antwort ist schwierig. Die Hassenden können leiden und
auf diese Weise geläutert werden, aber die Gelähmten verlieren infolge der
Untätigkeit der Energie die Möglichkeit des Fortschritts.
Ist es
nicht besser, schwer zu leiden, aber dabei die Möglichkeit des Fortschritts zu
haben? Läuternde Qualen sind besser als hoffnungslose Zersetzung. Hass kann
sich in Liebe verwandeln, aber Lähmung ist das Entsetzen der Nacht. Solche
ohnmächtigen Zerstörungen können nicht zur Bruderschaft führen. Man kann die
Lähmung einzelner Gliedmaßen durch den Willen überwinden, doch wenn die
Grundenergie selbst untätig ist, wie kann man dann einen Befehl ausführen? Es laufen
viele solcher lebenden Leichname herum!
79. Es
ist nützlich zu beobachten, wie Menschen unter Suggestion handeln, gleichzeitig
aber die Möglichkeit eines solchen Einflusses vehement verneinen. Manchmal
behauptet ein Mensch aus Bosheit, er gehe gemäß seiner Absicht vor, während er
unter unmittelbarer Suggestion handelt. Der Mensch überträgt Gedanken, die
nicht seine eigenen sind, und verwendet Ausdrücke, die
[Russisches Original. Seite 44.]
ihm fremd sind, doch aus Bosheit sucht er, sie sich
selbst zuzuschreiben. Wenn ihr wisst, woher eine Suggestion kommt, könnt ihr
über absichtliche Entstellungen urteilen.
Finster
und zerbrechlich ist alles, was aus Bosheit geschaffen wurde.
80. Wenn die
Menschen an einen früheren Ort zurückkehren, verspüren sie für gewöhnlich eine
gewisse Wehmut. Sie fühlen, dass etwas nicht ausgeführt wurde. Und so ist es.
In der Unbegrenztheit muss immer etwas Vorherbestimmtes gefühlt werden.
81. Wir
wollen das Buch „Bruderschaft“ in zwei Teile teilen. Den ersten Teil über die
Grundlagen der Bruderschaft geben Wir jetzt; den zweiten Teil über das Innere Leben
der Bruderschaft werden Wir jenen senden, welche die Grundlagen angenommen haben.
Die Offenbarung weit zurückliegender
Erinnerungen kann vielschichtige Muster aus verschiedenen Jahrhunderten hervorbringen.
Man kann die verschiedenartigsten Begegnungen wahrnehmen; so können sich nicht
selten Mitglieder der Bruderschaft treffen, doch sogar die erhabensten Begegnungen können von den Einzelheiten
aus verschiedenen Jahrhunderten verdeckt werden. Nicht zufällig heißt es, dass
jeder Mensch
[Russisches Original. Seite 45.]
einen vielschichtigen Speicher darstellt. Es ist viel
Feuer notwendig, um all die dunklen Speicher zu erleuchten.
83. Die
Menschen sprechen viel über Gedankenformen, es können sich aber bei weitem nicht
alle Gedanken in eine Form kleiden. Es kann gedanklichen Staub geben, der nicht
nur seiner Ausformung beraubt wurde, sondern sich mit anderen, ähnlichen Staubknäueln
vermischt. Man kann durch einen solchen Kehricht zu niesen beginnen.
84. Jene, die von Gedankenformen sprechen, sind selten darum
besorgt, wie man diese Gebilde verfeinern und verstärken kann. Indes kann sogar
Autosuggestion nützlich sein. Seit langem heißt es, dass Gedanken durch den
Raum jagen, was voraussetzt, dass sie geformt werden müssen. Knäuel von Kehricht
eignen sich nicht für Sendungen.
85. Glückseligkeit
des Denkers oder Qual des Denkers? Für gewöhnlich stellt man einen Denker in
Qualen dar; wenn ihr ihn aber fragt, ob er sich von solchen Qualen befreien
möchte, wird jeder Denker verneinend antworten. In den Tiefen seines
Bewusstseins empfindet er große Glückseligkeit, denn der Denkprozess ist bereits
die höchste Wonne.
Für die
Menschen gibt es nur zwei Wonnen: Denken und die Ekstase der Schönheit. Der
Pfad zur Feurigen Welt wird durch diese beiden Erscheinungen verwirklicht. Nur
über sie kann der Mensch in höhere Sphären aufsteigen. Jedes höhere Gespräch wird
bereits diese beiden Grundlagen beinhalten.
Deshalb
ist es unsinnig, von den Qualen eines Denkers oder Schöpfers zu sprechen. Sie quälen
sich nicht, sondern sie freuen sich. Übrigens verstehen die Menschen Freude
[Russisches Original. Seite 46.]
auf eine so eigenartige Weise! Für manche bedeutet es
Freude, nichts zu denken oder nichts zu tun.
Der Pfad
zur Bruderschaft besteht aus Denken und Arbeit.
86. Gnade
ist kein leichter Begriff; nur der sehr Weitsichtige kann ihre Wirkungen eine herausfinden.
Wenn Seelengröße spricht „leben lassen“, so wird dies kein schweres Urteil
sein. Vielleicht könnte gerade in dieser Stunde Zerstörung herantreten, aber
der Weitsichtige hat verstanden, dass das Positive größer als das Negative ist.
Für den Kurzsichtigen ist eine solche Gnade fehl am Platz, aber für den
Weitsichtigen ist sie wie ein ins Ziel treffender Pfeil.
87. Auf
dem Pfad zur Bruderschaft gibt es viele Zeichen. Der Pfad ist nicht kurz, und jeder
Vorrat ist von Nutzen. Wer wagt zu behaupten, diese oder jene Eigenschaft sei ihm
nicht dienlich? Es kann sich ergeben, dass gerade das Vernachlässigte dringend
benötigt wird.
88. Die
Last dieser Welt. Zwei Schüler besprachen, welches Symbol für diesen Begriff
das ausdrucksvollste sei. Der eine schlug Gold vor, der andere aber hielt
weißen Marmor für besser. Beide kamen überein, dass eine Last, als Gewicht, am besten
durch einen Stein ausgedrückt wird. Der Lehrer aber bemerkte: „Das kleinste
Samenkorn entspricht dem Begriff der Last der Welt.“[13]
89. Erzählt
Menschen, die ihre Bestimmung im irdischen Dasein nicht verstehen, nicht viel
von den fernen Welten. Sie werden dadurch das wenige, das sie wissen, verlieren
und gewinnen aus dem Bereich höheren Wissens nichts Nützliches hinzu. Beobachtet
sehr aufmerksam, was ein Mensch aufnehmen kann. Man beginnt die Mahlzeit nicht
mit dem Nachtisch.
[Russisches Original. Seite 47.]
Es ist besonders schädlich, den Menschen Speise zu
essen zu geben, die sie nicht verdauen können. Umso mehr muss man
Aufmerksamkeit in sich entwickeln. Die Zuhörer dürfen sich nicht langweilen,
denn Langeweile bedeutet Erstarrung.
90. Die
Menschen streben gern mit vorbereiteten Inhalten zur Bruderschaft. Warnt man
sie aber, dass Streit nicht statthaft sei, verliert ein bedeutender Teil von
ihnen die Begeisterung.
Fragt die
Menschen, wie sie sich die Bruderschaft vorstellen. Ihr werdet viele unbedeutende
Bedingungen finden, die ihnen besonders wichtig erscheinen. Ein Fragesteller
war so erstaunt, dass er schließlich ausrief: „Ist es möglich, dass die
Menschen die Unordnung so sehr schätzen?“
Wahrlich,
sie kennen die unabänderlichen Naturgesetze nicht.
91. In
den schwersten Stunden können die Menschen sich gleichwohl mit den
gewöhnlichsten Dingen befassen. Man kann staunen, wie oft sich Unverständnis
für die Ereignisse findet. Der wiederholte Hinweis auf die Wichtigkeit der
Stunde bleibt wirkungslos. Die Erkenntnis klopft nicht beim Herzen an.
Lasst uns
keine Vorausschau erwarten, aber ein Vorgefühl ist völlig natürlich. Die
Menschen verjagen jedoch diese Vorgefühle, weil ihnen niemand etwas von der uranfänglichen
Energie gesagt hat. So haben sie auf einem Gebiet Erfolg, bleiben aber auf
einem anderen, nicht weniger wertvollen zurück.
92. Eine
verhasste Arbeit ist nicht nur für den erfolglosen Arbeiter ein Unglück,
sondern sie vergiftet auch die ganze umgebende Atmosphäre. Die Unzufriedenheit
des Arbeiters lässt ihn weder Freude finden noch die Qualität verbessern.
Außerdem verstärkt das durch Gereiztheit erzeugte Imperil*
[Russisches Original. Seite 48.]
düstere Gedanken, welche die schöpferische Tätigkeit
abtöten.
Nun
könnte eine bestimmte Frage auftauchen: Was soll man tun, wenn nicht jeder die
Arbeit finden kann, die seiner Berufung entspricht? Zweifellos können viele
Menschen sich nicht so einbringen, wie sie es wünschen. Es gibt ein Mittel, das
diesem Dahinsiechen entgegenwirken kann:
Wissenschaftliche
Errungenschaften zeigen, dass oberhalb der Alltäglichkeit ein herrliches Gebiet
existiert, das für alle zugänglich ist: die Erkenntnis der psychischen Energie.
Durch Experimente mit ihr kann man sich davon überzeugen, dass Bauern oft einen
guten Vorrat an Energie besitzen. Auch viele andere Arbeitsgebiete begünstigen
die Erhaltung der Kraft. Deshalb kann man die erhebende Macht bei den
verschiedensten Arbeiten finden.
93. Alles
ist möglich, nur Niedergeschlagenheit kann Unmöglichkeit einflüstern. Jeder Schritt
der Wissenschaft begrenzt nicht etwa, sondern bietet eine neue Möglichkeit.
Erweist sich vom irdischen Standpunkt aus etwas als unmöglich, so lässt sich gerade
dies durch Anwendung feinstofflicher Energien vollkommen verwirklichen.
Das
Gesicht eines Menschen verändert sich durch die Lichtquelle. Die Beleuchtung
kann die Gesichtszüge bis zur Unkenntlichkeit verändern und einen nie
dagewesenen Ausdruck enthüllen. Es gibt aber so viele Strahlen und Ströme mit allen
möglichen Einwirkungen, die das Vorhandene verwandeln können!
Ist es
nicht ermutigend zu verstehen, dass alles möglich ist?
94. Es
ist bedauerlich, wenn jemand keinen Angriffen ausgesetzt ist. Das bedeutet,
dass sich seine Energie in einem sehr schwachen Zustand befindet und keine
Gegenwirkungen hervorruft. Nur
[Russisches Original. Seite 49.]
Unwissende können Angriffe als Unglück betrachten.
Fettleibigkeit
schwimmt im Fett der Untätigkeit. Für welche Düngung ist ein solches Fett
tauglich? Die Ausdünstungen des Fetts ziehen unerwünschte Wesenheiten an. Nützlicher
ist wachsames Streben, es bewahrt einen genügenden Schutz für die Nerven.
Ebenso darf Magerkeit den Punkt des Gleichgewichts nicht überschreiten.
95. Jede
Erscheinung ist vielgestaltig. Es ist besonders irrig zu meinen, die Erscheinungen
hätten nur eine einzige Quelle und nur eine einzige Wirkung. Man kann um jede
Tat herum viele verschiedene Bereiche unterscheiden, die Einfluss nehmen und
auf die ein Einfluss sich erstreckt. Man muss lernen, dass die Sphäre jeder Tat
viel weiter ist, als man sich nach irdischem Urteil vorstellen kann. Auf diese Weise berühren die Menschen mit jeder Tat und mit
jedem Gedanken mehrere Sphären.
Man sollte nicht vergessen, dass
Gedanken unvermeidlich die Feinstoffliche Welt berühren. Sie gelangen nicht immer in einem klaren Zustand dorthin,
werden aber in jedem Fall eine gewisse Verwirrung der Energie hervorrufen. Es
brechen sich so viele Ströme im Raum, dass man die menschliche Tat nicht bloß
als Muskelreflex bezeichnen kann. Daher muss man sich an die Vielschichtigkeit
der Wirkungen gewöhnen.
96. Einst
wollte ein Künstler den Gedanken darstellen, wusste aber nicht, welches Symbol
ihn am besten ausdrückt. Ein Philosoph schlug vor, ihn als Wolkengebilde zu
verstehen, weil der Gedanke im Raum weilt. Ein anderer Denker meinte, der
Sternenhimmel sei besser. Ein dritter nahm an, ein Blitz ergäbe eine grobe Darstellung
des Gedankens. Ein vierter schlug vor, die Leinwand weiß zu lassen, da
[Russisches Original. Seite 50.]
irdische Auge den Gedanken nicht einfangen und jedes
Bild für das Licht dieser Energie zu grob wäre.
98. Beeilt
euch nicht mit Schlussfolgerungen. Die Menschen hasten gewöhnlich verfrüht voran
und verwirren auf diese Weise die Fäden der Wirkungen.
99.
Bruderschaft oder Gemeinschaft – es ist unmöglich, zwischen ihnen eine scharfe
Grenze zu ziehen. Die Menschen hingegen wünschen sich, dass Begriffe ganz klar
auseinandergehalten werden. Es fließt aber vieles von anderen Begriffen hinein.
So wird die Gemeinschaft eine Art eine Schwelle zur Bruderschaft sein, deshalb
muss man die Zugänge zum Bollwerk des Geistes hüten.
100. Die
Zerrüttung des Heimes und der Familie geschieht nicht durch Worte und Taten,
sondern durch Gedanken. Schweigend werden die Grundlagen untergraben. Die Menschen selbst planen, ohne es zu merken, die
Zersetzung. Es gibt wenige Heime, in denen in vollem Verständnis gemeinsame
Arbeit geleistet wird – so ist jedes Heim eine Stufe zur Bruderschaft.
101. Ein
Stallknecht trug seinem Herrn den Wunsch vor, eine ganz besondere Pferderasse zu
züchten. Der Herr antwortete: „Ein ausgezeichnetes Vorhaben, zuerst aber bringe
den Pferdestall in Ordnung.“
Ein Schriftsteller
wird besonders geschätzt, wenn seine Gedanken Nutzen bringen und nicht nur
flüchtig gelesen werden. Man kann viele Beispiele aus
verschiedenen Bereichen anführen, um an den Dienst zu erinnern, der seinem
Wesen nach planmäßig ist. Dieselbe Planmäßigkeit
[Russisches Original. Seite 51.]
muss man anwenden, wenn der Gedanke über die
Bruderschaft sich bildet.
102. Wir
sollten jede Stunde zählen, in der es uns gelungen ist, unsere Kraft zum Nutzen
einer Sache zu verausgaben. Dienst besteht nicht darin, das übliche Wohlergehen
zu fördern, sondern Heil zum Nutzen der Menschheit zu bringen. Es mag schwierig
sein, einzelne Persönlichkeiten anzunehmen, jedoch das Antlitz der gesamten
Menschheit wird annehmbar sein.
103. Wie soll
man die Existenz des freien Willens mit den Einwirkungen in Einklang bringen,
über die oft gesprochen wurde? Der freie Wille existiert und niemand wird dies
leugnen, doch ständig kann man irgendwelche Nichtübereinstimmungen mit den Taten
und dem Denken der Überirdischen Kräfte bemerken. Es kommt darauf an, ob der
Wille mit den Höheren Kräften harmoniert oder ob er chaotisch ist und den
Aufbau zerstört.
Es ist bedauerlich
zu beobachten, dass unter den Menschen der chaotische Wille vorherrscht. Er
wird durch die formale Bildung nicht besser. Der freie Wille ist ein Prärogativ[14] des
Menschen. Aber ohne Harmonie mit den höheren Kräften wird er zur Katastrophe.
104.
Obgleich wiederholt vom Schaden durch niederen Psychismus* gesprochen wurde,
können die Unwissenden diesen Zustand nicht vom natürlichen Wachstum der uranfänglichen
Energie unterscheiden. Wenn wir hören, dass jemand niederen Psychismus mit
psychischer Energie verwechselt, wissen wir, dass es nutzlos ist zu versuchen,
ihn von dieser Unwissenheit abzubringen. Man muss spüren, wo die Quelle zu
finden ist, die unseren Vorrat an Energie speist. Man muss diesen Schatz
achten.
105. In antiken Traktaten[15] kann man den
Ausdruck „Beschädigte Seelen“[16] finden. Dabei
wird erklärt, dass man sich die Beschädigung nur selbst zufügen kann. Sobald
sich der Mensch einbildet, es gäbe für ihn keinen Weg mehr, der ihn
weiterführt, fesselt er seine uranfängliche Energie. Bei solchen Fesseln kann
es keinen Fortschritt geben. Indem er seinen Weg abbricht, nimmt der Mensch
eine schwere Verantwortung auf sich.
Das kann nicht mit Verzweiflung
gerechtfertigt werden, denn dieses düstere Gespenst wird natürlich durch den
eigenen schwachen Willen erzeugt. Wenn dieses Gespenst in den Geist einzieht, beschädigt
es tatsächlich dessen Gesundheit. Das Gespenst hat mit der Wirklichkeit nichts
gemein. Wenn die Menschen die wahren Gründe ihrer Verzweiflung untersuchen, werden
sie von deren Nichtigkeit überrascht sein.
Wenn das Konzept der Bruderschaft den
Menschen vertrauter wäre, wie viele solcher grundlosen Verzweiflungen könnten zerstreut
werden! Doch die Menschen ziehen es vor, ihren Fortschritt zu unterbinden, nur
um nicht über die heilsamen Grundlagen nachzudenken. Die Schriftsteller der
antiken Traktate über Beschädigte Seelen hatten oft gute Gründe für diesen
Ausdruck.
106. Bei
jedem Handwerk kann man sich davon überzeugen, wie schwer es ist, anzuleiten,
wenn ein feindlicher Wille vorhanden ist. Nicht nur ein feindlicher, sondern
auch ein untätiger Wille kann schadenbringend sein. Von einem bösen Willen
werden viele bereits gestaltete Möglichkeiten abgelehnt. Nicht nur bei großen
Ereignissen, sondern in der ganzen Lebensweise kann man eine solche Situation beobachten.
107. Ein
Verneiner wird oft beteuern, keinen Einfluss auszuüben. Auch in einem solchen
[Russisches Original. Seite 53.]
Fall kann die Bruderschaft ungewöhnlich nützlich sein.
Mit einem Anruf der Bruderschaft kann man sich dem menschlichen Wesen auf
ungewöhnliche Weise nähern. Die Bruderschaft kann wie ein Arzt auf einen
feindlichen Willen einwirken. Doch dafür muss man sich den Begriff Bruderschaft
aneignen. Sehen wir das oft?
108. Kann
man einen Menschen nennen, der zufrieden wäre, wenn er anstatt des von ihm
erhofften ganzen Kleides nur ein halbes erhält? Ebenso ist es mit der
Zusammenarbeit. Was für ein Erfolg kann erreicht werden, wenn man anstatt der
vollen brüderlichen Zusammenarbeit nur eine halbe aus Misstrauen und Zweifel anbietet?
Es ist
notwendig, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zu erproben, beginnend mit den ganz
alltäglichen Arbeiten. Es ist falsch anzunehmen, Zusammenarbeit komme bei
großen Taten zustande, wenn sie noch nicht einmal im Alltäglichen bestand. Man
sollte genau in die Tiefe des Bewusstseins blicken und sich fragen, ob der
Geist für Zusammenarbeit bereit ist.
Ein
Mensch kann an die Bruderschaft noch nicht einmal denken, wenn es ihn nicht
erfreut, an der Gemeinschaftsarbeit teilzunehmen. Jede Gemeinschaftsarbeit hat
viele Aspekte, die den verschiedenen Fähigkeiten entsprechen. Ist das
Arbeitsfeld etwa begrenzt? Ist es denn nicht eine Freude, um sich herum wahre Mitarbeiter
zu spüren? Bei Uns herrscht große Freude über jeden Mitarbeiter. Man sollte
jeden, der sich nähert, behutsam ermutigen. Man muss um die Abgefallenen nicht
betrübt sein, deren Geist die wahre Freude nicht zu verstehen vermag.
109. In
der Unbegrenztheit gibt es viele Empfindungen, die man mit irdischen Worten
nicht ausdrücken kann. Manche von ihnen
[Russisches Original. Seite 54.]
erfüllen das Herz mit Erbeben, doch eine solche Anspannung
ist weder erschreckend noch entzückend. Es ist schwer, das Gefühl eines
Menschen zu beschreiben, der sich vor dem Unermesslichen Abgrund befindet. Er
ist nicht erschrocken, kann aber auch nichts wagen. Er sieht keine
Unterstützung und weiß nicht, was in einer solchen Lage zu tun ist.
Ein Glück
ist es aber für ihn, wenn die Bruderschaft hinter ihm steht und ihm dies völlig
bewusst ist. Man sollte die Bruderschaft nicht als etwas Abstraktes verstehen.
Sie ist hier für das Glück der Menschheit.
110. Wenn
das unübertreffliche Gefühl der Bruderschaft unter irdischen Verhältnissen auch
schwierig ist, so ist die Bruderschaft doch jedem bestrebten Geist vollkommen zugänglich.
Man muss nicht kompliziert urteilen, wenn ihr es nur versteht, eurem Nächsten
nichts zu wünschen, was ihr für euch selbst nicht wünscht. So kann man sich an jedem
Tag, bei jeder Aufgabe und bei jedem Gedanken in der Erkenntnis der
Bruderschaft festigen.
111. Gute
Taten gleichen den verschiedenen Blumen auf einer Wiese. Neben heilkräftigen
kann es prächtige, aber giftige geben. Neben herrlichen Erscheinungen können sich
überaus tödliche finden, doch nur aufgrund von Erfahrung kann man die richtige
Wahl treffen.
Unaufrichtigkeit
enthält ein zerstörerisches Gift. Man kann sehen, dass ein auf Lüge gegründeter
Aufbau in Hässlichkeit entartet. Es wird viel über gute Taten gesprochen, doch diese
müssen wirklich gut sein. Mögen die Menschen in der Tiefe ihres Herzens
ergründen, wann sie gut waren. Keine Maske kann die Hässlichkeit des Gerippes
der Lüge verbergen. Verurteilen wir nicht, denn jeder hat sich bereits selbst
verurteilt.
112. Noch
nie ist ein Baum wieder zusammengewachsen, der vom Blitz gespalten wurde. Man
kann nicht in das Innere eines Herzens eindringen,
[Russisches Original. Seite 55.]
das von einem Blitz verfinstert wurde. Man kann nicht
erwarten, dass ein verbrannter Baum wieder kräftig und schattig wird. Ebenso
sollte man bei Aufrufen zur Bruderschaft nicht auf ein Herz hoffen, welches das
Gute vergessen hat.
113. Jede wissenschaftliche Erkenntnis ist schön, solange
sie nicht in einer Sackgasse endet. Ausweglosigkeit ist dem unbekannt, der
erkannt hat. Er kann ständig schöpfen, indem er neue Zweige der Erkenntnis
erarbeitet. Ein solches unbegrenztes Wissen ist die beste Stufe der Vorbereitung
auf die Bruderschaft. Diese Unbegrenztheit zu erkennen ist nicht sehr leicht,
aber für jemanden, der den Fortschritt der Evolution kennt, wird es der
natürliche und einzige Pfad sein.
Lasst nur
bei solchen Voraussetzungen das Herz nicht hart werden. Möge bei jeder
Annäherung an das neue Bewusstsein die Begeisterung bewahrt werden. Ein
verhärtetes Herz wird den Turm nicht ersteigen. Es wird dem feinstofflichen
Körper keine Macht geben. Ein solches versteinertes Herz wird innerhalb der
irdischen Grenzen bleiben.
Es ist
sehr wichtig, das Leben des Herzens zu verstehen. Man sollte nicht zulassen,
dass es sich in Urgestein verwandelt. Man muss die Offenbarungen des Herzens verfolgen.
Ohne das Herz kann die Bruderschaft nicht aufgebaut werden.
114. Wir
wollen noch eine andere Eigenschaft nicht vergessen, die auf dem Pfad notwendig
ist: dem Eigentum nicht anzuhängen. Geiz ist überhaupt nirgendwo zu gebrauchen,
eine solche Eigenschaft hält einen in den niederen Sphären fest. Die Anhänglichkeit
eines Geizhalses ist ein unüberwindliches Hindernis. Wenn es nicht leicht ist,
den Verzicht auf Besitz zu erkennen, so ist Geiz die schwerste Bedingung des
Versinkens in den Abgrund.
115. Man
sich sehr täuschen, wenn man annimmt, die meisten Menschen verstünden es,
[Russisches Original. Seite 56.]
Bücher zu lesen. Eine solche Fähigkeit muss anerzogen
werden. Wenn Menschen ein Buch annehmen, heißt das nicht, dass sie es durchlesen
können. Man kann sehen, wie relativ sie das Durchgelesene auslegen und wie weit
ihr Verständnis vom Gedankengang des Schriftstellers entfernt ist.
Ich
bestätige, dass Bücher wenig erfasst werden, doch die uranfängliche Energie
kann ein ausgezeichneter Führer sein. Sie verhilft nicht selten dazu, das
nötige Buch zu finden und aus ihm das Gewünschte herauszusuchen. Man muss nur
aufmerksam sein. Doch auch zu dieser Eigenschaft muss man sich erziehen.
116. Man
kann oft Geschichten über die Entstehung oder Vernichtung von Bruderschaften hören.
Es wird auf verschiedene Länder hingewiesen, viele Epochen werden genannt, doch
niemand kann zuverlässig sagen, wann Gemeinschaften verwirklicht
wurden. Die Menschen halten die spärlichen Hinweise auf die Bruderschaft für
ein schönes Märchen. Die Einzelheiten des Aufbaus der irdischen Bruderschaft
gibt rufen viel Streit und viele Missverständnisse hervor. Meistens wird sie als
überhaupt nicht existierend betrachtet.
Man kann
bemerken, dass die Menschen in eine besondere Gereiztheit geraten, wenn sie über
den Aufbau der Bruderschaft urteilen. Besonders argwöhnisch sind Menschen, die
nichts Höheres als ihre eigene Vorstellung zulassen. Sie vergessen, dass
Vorstellung eine Aufspeicherung der Wirklichkeit ist. Ebenso können sie nicht
zulassen, dass es irgendetwas Höheres als ihre eigene Auffassung vom Leben gibt.
Es gibt
wenige Wanderer, die ungewöhnlichen Erscheinungen Beachtung schenken. Im
Gegenteil werden nicht selten die außerordentlichsten Anzeichen auf
[Russisches Original. Seite 57.]
die banalste Weise erklärt. Wie Blinde wollen die
Menschen das Offensichtliche nicht bemerken; sie fliehen vor ihm davon, um sich
in ihre herkömmlichen Illusionen einzusperren. Man könnte fragen, wer der
Wahrheit mehr ergeben ist: Jener, der in der Narkose der Illusionen versinkt,
oder jener, der bereit ist, scharfsichtig und mutig der Wirklichkeit gegenüberzutreten?
Wir
schätzen die Diener der Wirklichkeit.
117.
Betrachten wir Skeptiker nicht als Diener der Wirklichkeit, sie wandeln in
einen grauen Schleier eingewickelt durchs Leben. Sie meinen, dass sie sich
gegen Illusion auflehnen, bedecken sich aber ständig mit Spinnweben. Man muss Menschen
auswählen, die von klein auf die Wahrheit lieben.
118. In
Legenden über Harmagedon* werden Menschen mit verhüllten Gesichtern erwähnt –
geht jetzt nicht etwas Ähnliches vor sich? Man kann sehen, wie die ganze Welt
allmählich einen Schleier anlegt und die Hand gegen den Bruder erhebt. Gerade
die verhüllten Gesichter kennzeichnen die Zeit.
Wisset: Wer Geduld besitzt, hat sie in
vielen Leben gefestigt. Ein geduldiger Mensch ist ein vielerfahrener Arbeiter.
Nur bei großen Arbeiten erkennt der Mensch die Wertlosigkeit der Gereiztheit.
Angesichts des Großen Bildnisses versteht er die ganze Bedeutungslosigkeit der vergänglichen
Erscheinungen.
Die Eigenschaften der
Lebenserscheinungen können ohne viele Prüfungen weder bewertet noch
unterschieden werden. Man sollte nicht annehmen, Geduld sei eine grundlose Auszeichnung;
im Gegenteil, sie gehört zu jenen Eigenschaften, die sowohl im irdischen als
auch im feinstofflichen Dasein besonders schwer erarbeitet werden. Auf diese
Weise ist ein geduldiger Mensch reich an Erfahrungen, während ein ungeduldiger
ein Neuling im Leben ist. Das
wollen wir uns für den Pfad merken.
120.
Selbständige Tätigkeit ist eine unerlässliche Eigenschaft. Sie wird ebenfalls
nicht leicht erworben. Sie kann in Willkür ausarten oder bis zur Zersetzung schwächen.
Jeder
Lehrer bemüht sich, dem Schüler wahre selbständige Tätigkeit einzugeben, aber
wie lässt sich das mit der Hierarchie in Einklang bringen? Es gibt viele
Missdeutungen im Zusammenhang mit dieser Auffassung. Über die Widersprüche
zwischen selbständiger Tätigkeit und Hierarchie könnten ganze Traktate
geschrieben werden. Es finden sich äußerst hinterlistige Einflüsterer, die
beweisen, dass auf diese Weise die Unwandelbarkeit der Hierarchie erschüttert
wird. Die Einflüsterer bemühen sich zu verbergen, dass selbständige Tätigkeit
mit Abstimmung oder, wie man sagt, mit Harmonie mit allen Stadien des Bewusstseins
einhergehen muss.
121. Man
sollte es verstehen, scheinbare Widersprüche zu überwinden. Einerseits muss man Herzensgüte entwickeln, andererseits Strenge
begreifen. Für viele ist diese Aufgabe völlig unlösbar; nur das Herz kann einem
eingeben, wann diese beiden Eigenschaften einander nicht widersprechen. Das
Herz weist darauf hin, wann man seinem Nächsten zu Hilfe eilen muss. Es ordnet
auch an, wann dem Wahnsinn eines wilden Tieres Einhalt zu gebieten ist.
Man kann das Gesetz, wann dies oder jenes zu tun ist, nicht
mit Worten
[Russisches Original. Seite 59.]
ausdrücken.
Die Gesetze des Herzens sind ungeschrieben, doch nur in ihm wohnt die Gerechtigkeit,
denn das Herz ist die Brücke zwischen den Welten.
Wo ist die Waage der Selbstverleugnung?
Wo ist der Richter der Heldentat? Wo ist das Maß der Pflicht? Das Schwert der
Fähigkeit kann auf Befehl des Herzens aufblitzen. Für das Herz gibt es keine Widersprüche.
122. Das
Eindringen in die Sphären der Feinstofflichen Welt widerspricht dem irdischen
Leben nicht. Das Leben der Feinstofflichen Welt ist keine Nekromantie[17], an
eine solche Auffassung muss man sich gewöhnen. Wenn die irdischen Augen noch
nichts sehen und die Ohren nichts hören, erkennt das Herz die Wirklichkeit.
Für den
Fortschritt muss man die Überirdische Welt anerkennen. Ein solches erweitertes
Bewusstsein wird auch die gesamte Einstellung zum Leben verwandeln. Die Zeit
ist gekommen, in der man das Bewusstsein auf weite Wahrnehmungen vorbereiten
muss. Nur bei einem weiten Verständnis kann man den vor sich gehenden Prozess
erkennen.
123. Ihr
seht, dass die Welt sich im Kriegszustand befindet. Ihre Gesichter sind
verschieden! An einer Stelle sind sie verhüllt, an einer anderen liegen sie
offen zutage, aber ihr Sinn ist ein und derselbe.
Auch die Revolution
nimmt einen eigenartigen Sinn an, sie kann sich auch ohne diese Bezeichnung
vollziehen. Manche meinen, der Prozess verlaufe zu langsam, im Grunde genommen ist
er aber sogar beschleunigt.
124. Der
Planet war oft von Gefahr durch Kometen bedroht. Die Menschen haben aber noch
nicht einmal bei der angespannten Atmosphäre etwas Ungewöhnliches verspürt. Es
gab einzelne Personen, die verstanden haben, wie angespannt die Atmosphäre war,
die überwältigende Mehrheit hat aber
[Russisches Original. Seite 60.]
überhaupt nichts bemerkt.
Man kann
ein interessantes Experiment durchführen, indem man beobachtet, wie die
Menschheit auf bestimmte Ereignisse erklingt. Man muss bemerken, dass noch
nicht einmal offensichtliche Weltereignisse in das Bewusstsein gelangen. Der
Grund dafür ist, dass die Menschen die Dinge auf ihre Weise sehen wollen und
ihrem Bewusstsein nicht erlauben, sich auf die rechte Weise auszudrücken.
Solche Menschen sind für Zusammenarbeit ungeeignet.
125. Ebenso
wenig geeignet sind jene, die nur halb arbeiten. Sie sind leicht enttäuscht und
erzielen keine Ergebnisse. Arbeit muss auf völliger Hingabe aufgebaut sein. Oft
ist es einem nicht beschieden, die Früchte seiner Arbeit zu sehen, man muss
aber wissen, dass jeder Tropfen Arbeit bereits ein unbestreitbarer Gewinn ist.
Ein
solches Wissen führt zu einer Fortsetzung der Arbeit auch in der
Feinstofflichen Welt. Ist es nicht das gleiche, wenn die Aufgabe gedanklich
erfüllt und in Gedankenformen ausgedrückt wird? Möge die
Arbeit nur Nutzen bringen. Es ist nicht unsere Sache zu beurteilen, wo
Arbeit am nützlichsten ist, sie hat ihre eigene Spirale.
126. Nie
zuvor haben wir uns bei einer solchen Anspannung unterhalten. Nie zuvor war die
Erde so sehr von braunem Gas eingehüllt. Nie zuvor war der Planet so sehr von Hass
überflutet. Es ist unmöglich, die Krämpfe der Völker nicht zu spüren; wenn Ich deshalb
von Schonung der Gesundheit spreche, habe Ich die außergewöhnliche Lage der
ganzen Welt im Blick.
Man kann
bedauern, dass die Völker nicht an die Weltlage denken. Viel Energie geht
verloren. Denkt nicht, dass die besondere Spannung nur von privaten Umständen
abhängt, sie vibriert
[Russisches Original. Seite 61.]
gemäß den weltweiten Verhältnissen.
Die
psychische Energie ist angespannt, sie ist sowohl zum Empfang als auch zur
Abwehr bereit. Der Geist spürt die Vorhaben, die in der Feinstofflichen Welt
offenbar werden.
127. Explosionen von Sternen haben Bedeutung für die Erde nicht
im Moment der Explosion, sondern erst, wenn der Photochemismus seine Einwirkungen
erzeugt. Dieses Beispiel ist auch für die menschlichen Beziehungen überaus lehrreich.
Es ist unmöglich zu verfolgen, wo die Grenze der Beziehungen beginnt und wo sie
endet. Wenn im Weltall weit voneinander entfernte Himmelskörper stark
aufeinander einwirken, können auch menschliche Fluida auf weite Entfernungen
wirken.
Auch zwischen
der grobstofflichen und der Feinstofflichen Welt kann man ein höchst komplexes
Gewebe von Wechselwirkungen wahrnehmen. Ich spreche hier nicht von
Gedankenübertragung, sondern habe jetzt die Emanation der Fluida im Sinn, die
als ein ständiger Ausfluss der uranfänglichen Energie gemäß dem magnetischen
Prinzip strömt. An diese Grundlage sollte man bei jeder Zusammenarbeit erinnern.
128. Gewöhnlich
stellt man das Offenbarte in Form eines Kreises dar und nimmt außerhalb dessen etwas
Nichtoffenbartes an; ein solches Symbol ist bedingt, denn die Grenze des Nichtoffenbarten
ist sehr gewunden. Es dringt überall dort ein, wo der Widerstand schwach wird.
129. Es
ist unbegründet, zu meinen, das Chaos sei irgendwo weit weg; es wird von der Menschheit
bei jedem unordentlichen Denken zugelassen. Nur ein standfestes Bewusstsein
kann ein Schutz gegen das Chaos sein. Manchmal sind die kleinsten äußeren
Erscheinungen die Folge der tiefsten
[Russisches Original. Seite 62.]
130. „Bruderschaft
ist auf Erden unmöglich!“ rufen jene aus, die von Ichsucht erfüllt sind. „Bruderschaft
ist auf Erden unmöglich“ sagen die finsteren Zerstörer. „Bruderschaft ist auf
Erden unmöglich“ flüstern die Willensschwachen. So versuchen viele Stimmen, die
Grundlagen des Daseins zu verneinen. Wie viele wahre Bruderschaften haben aber
in verschiedenen Epochen bestanden, und nichts konnte ihre Existenz
unterbinden.
Wenn die
Menschen etwas nicht sehen, existiert es für sie nicht. Eine solche Unwissenheit
kann man von alters her bis heute verfolgen. Nichts kann einen Menschen zum
Sehen zwingen, der nicht sehen will. Es ist an der Zeit zu verstehen, dass
nicht nur Sichtbares existiert, sondern dass die Welt auch von unsichtbaren
Wirklichkeiten erfüllt ist.
131.
Wodurch können Brüder miteinander in Verbindung stehen? Wenn sie im irdischen
Körper sind, wird eine solche Verbindung nur vorübergehend sein. Wenn sie im
feinstofflichen Körper sind, wird eine solche Einheit nur schwach sein. Nur die
Lichtkörper können sich gegenseitig bestärken.
Nur unter
dem einen Strahl des Mittelpunktes kann man gegenseitiges Verständnis finden;
so wollen wir uns dem Begriff der Bruderschaft gegenüber nicht oberflächlich
verhalten, sonst verbleibt er in den irdischen Grenzen und wird nutzlos sein.
Der führende Magnet ist weder im irdischen noch im feinstofflichen Körper
verankert, sondern im Geisteskorn, im Licht, das über alle Vorstellung hinaus
verliehen worden ist.
Wer das
höhere Geheimnis der Bruderschaft nicht versteht, sollte diesen Begriff lieber nicht
herabsetzen. Möge er sich erneut in die Feinstoffliche Welt versenken und das
Leuchten der Höchsten Welt kennenlernen. Vielleicht
[Russisches Original. Seite 63.]
wird dieser Wanderer bei seinem neuen Aufstieg einen
Lichtfunken mit sich führen?
So wollen
wir bei der Auffassung der Bruderschaft Behutsamkeit walten lassen.
132. Bei
ruhiger Oberfläche gibt es eine klare Widerspiegelung. Jede Aufregung verzerrt die
Klarheit. Ebenso benötigt die uranfängliche Energie Ruhe, um die Wahrheit
widerzuspiegeln. Man sollte nicht annehmen, Ruhe sei Niedergang und Schwäche. Nur
unordentliche Aufregung kann den Energiespiegel verzerren.
Man spricht
viel von der Ruhe der Weisen, die jedoch eine gewaltige Anspannung ist; so
gewaltig, dass die Energieoberfläche spiegelglatt wird. Daher darf man Ruhe
nicht für Untätigkeit halten.
133. Beschimpfung
durch die Finsteren bedeutet Lob. Man kann verfolgen, wie Djins* bemüht waren, Tempel
zu bauen. Sie hatten keine Ahnung, wie sehr ihre Arbeit von Nutzen war. Man könnte
ein Buch „Die Arbeit der Djins“ schreiben.
134.
Menschen, die brüderliche Zusammenarbeit in sich tragen, können von klein auf
beobachtet werden. Sie unterscheiden sich gewöhnlich deutlich von der gesamten Umgebung.
Ihre Beobachtungsgabe ist groß und ihre Empfänglichkeit stark. Sie geben sich
nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden und sind einsam unter den allgemein
üblichen Vergnügungen. Man kann bemerken, dass sie gleichsam irgendeine innere
Aufgabe in sich tragen.
Sie können
viel sehen und in ihrem Bewusstsein bemerken. Sie sind gewöhnlich barmherzig,
als ob sie sich des Wertes dieser Eigenschaft erinnerten. Sie empören sich über
grobes Verhalten, als ob sie die ganze Gemeinheit dieser Eigenschaft verstünden.
Sie konzentrieren sich auf ihre Lieblingsgegenstände,
[Russisches Original. Seite 64.]
sind aber von Neid und Böswilligkeit umgeben, weil sie
unter den Menschen unverstanden und fremd bleiben. Es ist nicht leicht, mit
einem hohen Bewusstsein zu leben, man kann sich aber nicht mit der Verneinung
all dessen zufriedengeben, was zum Licht führt.
Solchen
Auserwählten begegnet man nicht oft. Sie werden oft nicht erkannt. Sie haben
einen Traum, den sie aus weiter Ferne mitbringen und der für andere Menschen manchmal
an Wahnsinn grenzt. Die Bezeichnung „heiliger Wahnsinn“ stammt aus dem Altertum.
Weisheit wird nicht selten als Wahnsinn bezeichnet. Ebenso nennen die Menschen auch
jedes hohe Bewusstsein. Betrachten wir diese Axiome[18] nicht
als allgemein bekannt, sie bleiben nämlich für ganze Zeitalter vernachlässigt.
So schwer
geht das Konzept der Bruderschaft ins Bewusstsein ein.
135. Die
Finsternis des Geistes wird von den Menschen selbst erzeugt. Das Erbe der
Feinstofflichen Welt ist nicht wirklicher als ein Traum. Es trifft sogar auf
die Feindschaft des Verstandes. Der Verstand nimmt die Erscheinungen der
Höheren Welt nicht auf. Das feurige Leuchten ist für ihn besonders mühsam.
136. Die Fähigkeit,
mit Menschen ihrem Bewusstsein gemäß umzugehen, ist eine hohe Eigenschaft. Man
sollte nicht vergessen, dass das meiste Elend aus Mangel an Entsprechung
entsteht. Es ist unmöglich, selbst sehr gute Dinge vorzuschlagen, wenn sie das Bewusstsein
übersteigen. Es ist unmöglich, zu einem unvorbereiteten
Menschen über Harmonie oder Schwingungsverbindungen zu sprechen. Wer kann vermuten,
was ein solcher Mensch sich unter Harmonie oder Schwingungsverbindungen
vorstellt?
[Russisches Original. Seite 65.]
von
Behutsamkeit gegenüber seiner Umgebung spricht, kann er das verstehen. Dieses
einfachste Konzept der Behutsamkeit wird zur festen Grundlage jeder
Zusammenarbeit der Bruderschaft. Es ist wünschenswert, dass jede Zusammenarbeit
ein Nährboden der Behutsamkeit ist. Darin drückt sich auch Aufmerksamkeit,
Besorgtheit, Barmherzigkeit und selbst Liebe aus.
Wie viel Kraft kann allein durch Behutsamkeit
bewahrt werden! Wie viele kosmische Einwirkungen des Geistes können durch
einfachste allgemeine Besorgtheit reguliert werden. Man kann sich gar nicht
vorstellen, wie sehr die Aura eines Hauses dort gestärkt wird, wo Behutsamkeit ausgezeichnet
beachtet wird. In vielen Menschen ist das Verständnis der Hierarchie völlig
getrübt, aber auch in diesem Fall hilft Behutsamkeit, die Lage zu verbessern: Man
braucht nur behutsam miteinander umzugehen! Das ist keine große Verpflichtung,
doch wie ein Grundstein.
137. Die Menschen sprechen viel von
Kultur, aber auch diese Grundlage darf nicht verkompliziert werden. Die
Verbesserung des Lebens und die Hebung der Moral müssen einfacher verstanden
werden. Jeder, der ein besseres Leben kennengelernt hat, wird sich allem
Schönen gegenüber bereits behutsam verhalten. Man sollte gütiger sein.
138.
Aufmerksamkeit hilft, viele äußere Einflüsse zu bemerken, doch auch diese
Bestrebtheit wird durch lange Erfahrung aufgespeichert.
139.
Vergleichen wir die Anzahl gedanklicher Heldentaten mit Heldentaten durch eine
irdische Tat. Es ist erstaunlich, die Zahl gedanklicher Entschlüsse mit der
kleinen Menge offenbarter Taten zu vergleichen. Natürlich stellt jeder auf das
Gute gerichtete Gedanke
[Russisches Original. Seite 66.]
unzweifelhaft bereits einen Wert dar. Es ist jedoch
lehrreich zu verfolgen, wie erschwert es ist, Gedanken in irdische Tat
umzusetzen. Man kann wirklich verwundert darüber sein, warum Gedanken so weit
von der Tat entfernt sind!
Starke Gedanken bedürfen kein Eintreten in eine Tat, doch außer
solchen vereinzelten Denkern gibt es eine Vielzahl guter Gedanken; sie sind aber
nicht stark genug, um gedanklich einzuwirken, und gelangen nicht bis zu einer
irdischen Tat. Wie immer ist ein solcher Mittelweg träge. Er kann den
gesunden Fortschritt des Menschen verhindern.
Daher
lasst uns sehr besorgt Hilfe gewähren, damit jeder Keim eines guten Gedankens
in die Tat umgesetzt wird.
140.
Jeder Aufstieg wird durch eine Tat symbolisiert, aber es ist nicht leicht zu
beurteilen, welche Tat dem Gedanken entspricht. Viele Nebenumstände werden
hinderlich sein und auf ihre eigene Weise dem Versuch zur Tat eine Färbung
geben. Man benötigt ungeheure Geduld und Beobachtungsgabe, um sich im Gestrüpp des
widersprüchlichen Chaos zurechtzufinden. Man muss auch seine Arbeit lieben, um
darin Erholung und Rechtfertigung zu finden.
141. Man
könnte fragen: Wird die Zahl der Ärzte durch die Zunahme von fertigen Arzneien
abnehmen? Das wäre ein Unglück. Überall werden Ärzte gebraucht, wenn man unter
einem Arzt einen hochgebildeten Menschenfreund versteht. Gerade die herkömmlich
zubereiteten Arzneien rufen Krankheiten hervor, die der Arzt individuell heilen
muss. Es bedarf einer sehr feinstofflichen Verbindung von Suggestion und
Medikamenten.
[Russisches Original. Seite 67.]
Wir
sprechen nicht von der Chirurgie, denn dieses Gebiet bedarf keiner Erörterung,
wenn es seine Bestimmung nicht überschreitet. Ein Chirurg, der eine unnötige
Operation ausführt, gleicht nicht selten einem Mörder. Deshalb ist auch auf diesem
Gebiet wahres Gefühlswissen erforderlich.
Noch komplizierter
ist aber die Lage eines Arztes, wenn mehrere Krankheiten gleichzeitig
auftreten, solche Fälle mehren sich. Man kann eine Krankheit heilen und gerade
dadurch die andere verschlechtern.
In vielen
Gegenden fehlt bis heute eine vernünftige ärztliche Hilfe. Aus einer solchen
Situation entsteht eine Verminderung der Lebenskraft. Degeneration ist keine
Erdichtung. Überall kann man Anzeichen dieses Elends beobachten. Dieser
Übelstand trifft nicht nur die gegenwärtige Generation, er verdirbt auch die
Menschheit der Zukunft. Man ruft uns zu, dieser sei Rat alt. Warum wird er dann
bis heute nicht angewendet?
Bruderschaft
kann bei wahrer Gesundheit gedeihen.
142.
Führt schwankende Menschen nicht zu fernen Planeten. Sie werden aus
Unwissenheit stolpern. Mögen sie ihr Bewusstsein vorerst durch Lektionen auf
Erden festigen. Mögen sie Verständnis für Zusammenarbeit, Vertrauen und
Disziplin aufbringen. Man kann dem Volk eine nützliche Aufgabe zur Verbesserung
des Lebens geben. Durchkreuzen wir die Aufgaben des Volkes nicht, um es nicht in
neue Verwirrung zu stürzen. Man sollte nicht die Ausnahmen, sondern die Massen
in Betracht ziehen, bieten wir daher zuerst das Dringendste. Was für eine
Bruderschaft könnte es ohne Grundlagen geben?
143. Lumpen
verkomplizieren die Grundlagen des Daseins. Man muss
[Russisches Original. Seite 68.]
die Verbindung zwischen der irdischen und der
Feinstofflichen Welt finden. Nicht auf dem Papier, sondern im Herzen muss man
verstehen, was dem Volk Not tut. Qual und Pein bedeuten viele Fehler. Sie
kommen daher, dass man nur eine Gruppe, aber nicht das Volk im Blick hat. Das
Volk braucht rettende Ratschläge.
144. Ein
Bauer bereitet das Feld vor und verbessert es, sät zur rechten Zeit und wartet
geduldig auf die Keime und die Ernte. Er umzäunt das Feld, damit nicht Tiere
die Keime zertreten. Jeder Bauer kennt die Ursachen und die Wirkungen.
Bei den zwischenmenschlichen
Beziehungen dagegen ist es anders: Die Menschen wollen weder Ursachen noch
Wirkungen erkennen. Sie sorgen sich nicht um die Keime und wollen, dass alles sich
nach ihrem Belieben vollzieht. Ungeachtet aller Beispiele bezweifeln die
Menschen das kosmische Gesetz. Sie säen sehr gern Ursachen, bedenken aber nicht,
dass Unkraut die einzige Ernte sein wird.
An den
Schulen sollte man Gespräche über Ursachen und Wirkungen einführen. Möge der
Lehrer eine Ursache angeben und die Schüler über die Wirkungen nachdenken. Bei solchen
Gesprächen werden sich auch die Eigenschaften der Schüler offenbaren.
Man kann
sich viele Wirkungen einer einzigen Ursache vorstellen. Nur ein erweitertes
Bewusstsein empfindet, welche Wirkungen allen Nebenumständen entsprechen. Man
sollte sich nicht damit trösten, dass sogar ein einfacher Bauer die Ernte berechnen
kann. Die Erscheinung kosmischer Ströme und gedanklicher Kämpfe ist weit komplizierter.
Möge die Jugend sich von klein auf an komplizierte Wirkungen und die
Abhängigkeit von räumlichen Gedanken
[Russisches Original. Seite 69.]
gewöhnen. Man sollte nicht meinen, dass Kinder vor dem
Denken bewahrt werden müssten.
145. Die
Menschen wissen mehr, als sie meinen. Sie hören über das Leben in fernen
Welten. Sie kennen Energien und Ströme. Sie kommen mit vielen
Naturerscheinungen in Berührung. Es fragt sich nur, wie sie alle diese Informationen
aufnehmen.
Angesichts
der Geschwindigkeit, mit der Entdeckungen sich häufen, muss man das Bewusstsein
besonders läutern. Die moralischen Grundlagen werden zum Bestandteil des
Wissens, besser gesagt, sie müssen es werden, sonst wird die Kluft zwischen
Wissen und Moral verhängnisvoll.
146. In
einem Jahr werden viele Saaten aufgehen. Das Wesen des Harmagedon liegt nicht
nur im Erschöpfen alter Ursachen, sondern auch im Anlegen von neuen. Es ist
richtig, an das vor zehn Jahren Gezeigte zu erinnern. Die Ursachen haben
begonnen, Wirkungen zu formen. Vielleicht sagte jemand unbedacht ein
entscheidendes Wort, doch nach zehn Jahren bewirkte es eine Flamme oder Wasser
– so arbeitet der Gedanke.
147. Man
kann vom Regenbogen nicht eine einzige Schattierung entfernen. Ebenso kann man
kein einziges Glied der Lehre des Lebens wegnehmen. Der Regenbogen ergibt ein
vollständiges Prisma, doch die vollständige Lehre des Lebens geleitet auf allen
Wegen.
Ein
Wanderer ist um Mantel, Kopfbedeckung und Schuhwerk gleichermaßen besorgt.
Niemand wird sagen, dass er den Hut den Schuhen vorzieht oder umgekehrt. Wenn
daher jemand einen Teil der Lehre vorzieht, handelt er wie ein Wanderer, der
seine Schuhe vergessen hat.
[Russisches Original. Seite 70.]
Mögen
einige Bestandteile zu einer bestimmten Zeit unnötig erscheinen, so können doch
gerade sie schon morgen die Reise erleichtern.
Man kann
Menschen finden, für die sich das einfachste Wort als der beste Schlüssel
erweist. Man kann sich die Vielfalt des menschlichen Bewusstseins nicht
vorstellen. Mögen lieber die Wissenden sich ein wenig langweilen, als dass
jemand für immer zurückgestoßen wird. Neue Zugänge zur Vervollkommnung öffnen
sich unerwartet, und neue Mitarbeiter werden nicht leicht erkannt.
148. Unnötigerweise
suchen die Menschen nach neuen Heilmitteln, ohne die alten genutzt zu haben. Noch
nicht einmal Milch und Honig werden ausreichend angewendet. Was kann indessen
nützlicher sein als pflanzliche Produkte, die durch die fortschreitende
Evolution umgearbeitet wurden? Milch und Honig sind in unendlicher Vielfalt zu
haben, daher stellen sie das beste Vorbeugungsmittel dar, wenn sie vernünftig
und wissenschaftlich gebraucht werden. Es geht nicht darum, Milch zu trinken oder
Honig zu essen, sondern vor allem darum, welche Milch und welchen Honig.
Es ist
richtig anzunehmen, dass der beste Honig von jenen Stellen kommt, die mit Heilpflanzen
gesättigt sind. Man kann verstehen, dass die Bienen ihre Ausbeute nicht aus
zufälligen Verbindungen zusammenstellen. Die Legenden
über Bienen sind von Bedeutung, um auf die besondere Qualität des Honigs
aufmerksam zu machen.
Darüber
hinaus bedürfen viele pflanzliche Produkte der Erforschung. Die Menschen
verhalten sich derart vorsintflutlich, dass sie sich mit der Feststellung „gut
oder schlecht“, „frisch oder verdorben“ zufriedengeben; dabei bewundern sie die
Größe der Produkte und vergessen, dass künstliche
[Russisches Original. Seite 71.]
Größe den Wert der Qualität zunichtemacht. Sogar solche
primitiven Überlegungen lässt man außer Acht. Die Entwicklung der Eigenschaft
der Lebenskraft muss aus allen Naturreichen geschöpft werden.
149. Ununterbrochene
Fortdauer ist eine der grundlegenden Eigenschaften der feinsten Energien. Die
Menschen können sich auch für das irdische Dasein ein Beispiel an den höheren
Welten nehmen. Wenn ununterbrochene Arbeit schwer zu ertragen ist, kann sie
doch bei geistigen Bestrebungen vollständig verwirklicht werden.
Wir,
Wanderer auf Erden, können uns mit den höheren Welten im Geist verbinden; eine
solche Verbindung erlaubt uns, in einer engen Vereinigung mit den Unsichtbaren
Welten zu verbleiben. Eine solche Vereinigung wird uns auch die irdische
Einheit lehren. Mit der höheren Einheit beginnend, wollen wir auch die niedere verwirklichen.
Es ist nicht leicht, die irdische Einheit aufrechtzuerhalten. Viele kleine
Umstände dringen ein und verdunkeln die guten Absichten.
Nur die Erprobung
der Kräfte bei höherer Anwendung kann einen ununterbrochenen Verkehr mit der
Höheren Welt herstellen. Man kann die Verbindung mit der Quelle der Erkenntnis sogar
im Schlaf aufrechterhalten. Auf diese Weise können wir selbst in irdischer
Gestalt einer Eigenschaft der Höheren Welt entsprechen: der ununterbrochenen
Fortdauer.
Es ist unmöglich, den Aufbau der räumlichen Kräfte zu bestimmen;
eine Unmenge sich kreuzender Ströme erfüllt die Unbegrenztheit, doch kein
einziger von ihnen fällt aus dem Gewebe der Mutter der Welt* heraus. Das Erwachen
des Strebens zu den Höheren Weiten verwandelt das ganze Leben. Nicht alle
können verstehen, wie sich die Verwandlung des gesamten Lebens vollzieht. Man
muss sich in der ununterbrochenen Fortdauer festigen und täglich das Garn weben.
[Russisches Original. Seite 72.]
150. Die
Menschen verstehen es nicht, das Schönste zu finden. Sie vergessen die besten
Augenblicke der Erleuchtung. Doch solche Stunden sind allen gegeben, ungeachtet
der verschiedenen Zustände.
Ein solcher
Augenblick der Erleuchtung blitzt auf wie ein Diamant. Er ist überaus kurz, doch
in dieser Kürze besteht die Berührung mit der Überirdischen Welt. Solche Berührungen
sind unvergesslich! Wie Fackeln auf Erden übersteigen sie die Vernunft. Man
sollte die überirdischen Funken besonders hüten.
151. Zwang
auf Gedanken auszuüben ist ein schweres Vergehen. Es kann nicht gerechtfertigt
werden. Es dient nur neuem Zwang, und wo wird die Ausschreitung ein Ende finden?
Es ist unmöglich anzunehmen, etwas in Hass Geschaffenes könne Bestand haben.
Nur Aufbau, nicht Zerstörung kann Kraft für einen freien Gedanken schöpfen.
Man muss
den Gedanken hüten. Man muss den Prozess des Denkens selbst liebgewinnen.
152. Die Aufspeicherung
von Beobachtungen über viele Leben hinweg, die in der Tiefe des Bewusstseins aufgeschichtet
sind, nennt man schlummernde Weisheit. Man könnte bedeutsame Experimente
durchführen, indem man studiert, wann der Mensch aus dem Speicher der
Erkenntnis schöpft. Man kann einen Vergleich mit dem Atavismus anstellen, der
über mehrere Generationen hinweg zutage tritt. So offenbart sich das Erbe von Generationen.
Doch auf
seinen geistigen Wanderungen häuft der Mensch seine eigene Last an und bewahrt
sie in seinem Bewusstsein. Es ist lehrreich, wie sich bereits von klein auf Kenntnisse
und Veranlagungen zeigen, die man durch keine anderen Gründe
[Russisches Original. Seite 73.]
als durch frühere Aufspeicherungen erklären kann. Umso
mehr sollte man solche selbständigen Veranlagungen verfolgen; sie können auf
Begabungen hinweisen, die später durch eine schlechte Erziehung verdorben
werden könnten.
Die schlummernde
Weisheit wurde bereits im frühen Altertum bemerkt, als die Fragen der geistigen
Wiederverkörperung vernünftig verstanden wurden. Der intellektuelle Fortschritt
ließ dies alles verlorengehen und erschwerte die Entwicklung der verborgenen
Kräfte des Menschen.
153. Umherirrende
Leichname – so wurden Menschen genannt, in denen die uranfängliche Energie ihre
Bewegung eingestellt hatte. Man kann sich nicht weniger Menschen entsinnen, die
fortfuhren, ihre physische Funktion auszuüben, obwohl ihre Energie bereits
abgestorben war. Von solchen Menschen kann man einen Eindruck wie von Leichen
haben – ihrem Wesen nach sind sie auch Leichen. Sie können nicht mehr der Erde
angehören. Sie bewegen sich noch, schlafen und bringen Laute hervor, aber der Astralkörper,
die Hülle, bewegt sich doch auch und kann gesehen werden.
Hochentwickelte
Menschen können solche auf der Erde vergessenen Leichname spüren. Diese
Beobachtungsfähigkeit ist gewöhnlich jenen eigen, die bereits öfter in den
verschiedenen Welten weilten.
154. Die
Welt ist in Eile: Hier im Zeichen des Krieges, dort unter einer Grimasse von
Leichtfertigkeit, hier in Bekundung von Hass und dort gemäß dem Wort eines
Staatsoberhauptes. Jeder trägt seine eigene Beschleunigung bei und vergisst das
Schicksal eines zuschanden gerittenen Pferdes! Glaubt nicht, dass man Energie
endlos aufschichten kann, wenn sie angespannt ist.
155.
Selbstaufopferung ist einer der wahren Pfade zur Bruderschaft. Warum aber wird
angeordnet: Schont eure Kräfte?
[Russisches Original. Seite 74.]
Darin besteht
kein Widerspruch. Der Goldene Pfad, der Pfad der Vereinigung verwirklicht beide
Eigenschaften: Heldentat und Vorsicht, andernfalls würden alle zu Selbstmördern.
Eine Heldentat wird in vollem Bewusstsein und in Verantwortlichkeit vollbracht.
Wieder könnte jemand einen Widerspruch argwöhnen, höhere Hingabe und siegreiche
Liebe können aber die Vereinigung höherer Eigenschaften lehren.
Wahnsinn
schafft keine Heldentat. Kleinmut entspricht nicht der
wahren Vorsicht. Das Bewusstsein der Pflicht gibt einem den Gebrauch der
Energien ein. Mögen die Menschen über die Koordination der Eigenschaften
nachdenken.
Wahnsinn
und Kleinmut eignen sich für den Pfad nicht.
156. Über
die Bewohntheit der Planeten wird viel gesprochen, selten jedoch spürt jemanden
solche fernen Verhältnisse. Das irdische Wesen nimmt sie nicht auf. Noch nicht
einmal das feinstoffliche Dasein erfasst die fernen Mitbewohner. Nur das feurige
Bewusstsein, das allen Welten gemeinsam ist, kann ferne Leben erkennen und
bezeugen. Das bedeutet: Man kann mit solchen Dingen nur durch
das feurige Wesen in Berührung kommen.
Erdbewohner,
die nicht nur über einen entwickelten feinstofflichen Körper, sondern auch über
ein erhabenes feuriges Bewusstsein verfügen, können Andeutungen der fernen
Welten erhalten.
157. Sogar
unter Hypnose sprechen die Menschen selten über die Feinstoffliche Welt. Der
irdische Wille kann nicht zwingen, etwas über die Feinstoffliche Welt zu sagen.
Worin besteht der Grund dafür? Er besteht in der Hierarchie, die vor der
nutzlosen Verbreitung von Nachrichten schützt.
Gewöhnlich
besteht die Annahme, in der Feinstofflichen Welt herrsche das individuelle
[Russisches Original. Seite 75.]
Prinzip. Indessen gilt: Je höher die Sphäre, desto
mehr wird das Hierarchische Prinzip offenbart. Führung
durch Gedanken wird verwirklicht, wenn die engen grobstofflichen Schranken
abgeschüttelt werden. Wenn Ich daher über Hierarchie spreche, bereite Ich
euch nur für die bewusste Annahme des künftigen Fortschritts vor.
Es gibt
zwei Arten von Menschen: Der eine kann das ganze aufbauende Prinzip der
Hierarchie erkennen, während der andere jede Annäherung der Hierarchie auf die
zügelloseste Weise bekämpft. Man kann bemerken, wie sehr von diesem Menschentyp
die Ratschläge der Hierarchie abgelehnt werden. Ein solcher Entwicklungsgrad,
oder besser gesagt, eine solche Unwissenheit kann sich nur durch Erfahrungen
der Feinstofflichen Welt ändern. Nur dort kann der räumliche Gedanke empfunden
und die Unabänderlichkeit der Hierarchischen Unbegrenztheit gespürt werden.
Man
sollte nicht dort auf der Hierarchie bestehen, wo sie nicht aufgenommen werden
kann. Ein genügend erfahrener Mensch wird sofort auf ein Wort über die
Hierarchie ansprechen. Ein Unentwickelter dagegen nimmt das, worüber man zu ihm
spricht, nicht auf.
158.
Mitteilungen über die Feinstoffliche Welt dringen dennoch bis zur Erde durch. Sie
werden zugelassen, so weit wie es möglich ist, ohne das unwissende Bewusstsein zu
verwirren.
Mögen die
Menschen ihre Aufmerksamkeit auf die Kinder lenken, die sich nicht nur an
frühere Inkarnationen, sondern auch an gewisse Einzelheiten der Feinstofflichen
Welt erinnern. Mögen solche Mitteilungen auch lückenhaft sein, so können sie
sich doch für einen aufmerksamen Wissenschaftler zu einer ganzen Perlenkette
zusammenfügen. Die Hauptsache ist, nicht zu verneinen, was zur gegebenen Zeit noch
ungewöhnlich erscheint.
159.
Wahrhaftig, der Weg des Zwanges gleicht dem Weg
[Russisches Original. Seite 76.]
der Narkose. Wer das Gift der Narkose zu sich nimmt,
muss die Dosis des Giftes erhöhen. Ebenso muss auch der Zwang
ständig gesteigert werden, bis er zum Wahnsinn führt; eine Unterbrechung des
Zwanges bedroht die Herrschaft der finsteren Kräfte. Daher ist Zwang für
die Evolution ungeeignet. Bewusstheit widerspricht Zwang. Doch Unbewusstheit
ist der Ruin des ganzen Aufbaus.
160.
Wundert euch nicht darüber, dass die einfachsten Beispiele sich oft als die ausdrucksvollsten
erweisen. Begeben die Menschen sich auf eine weite Reise, hoffen sie, etwas
Anziehendes zu sehen, sonst erscheint ihnen die Reise äußerst abstoßend.
Ebenso
sollten wir die Idee der Feinstofflichen Welt und der fernen Welten liebgewinnen.
Man kann sich von den fernen Welten so einschüchtern lassen, dass sogar eine
Bewegung auf sie zu als unzulässig erscheint. Die Menschen sind gegenüber allem
Jenseitigen für gewöhnlich so düster gestimmt, dass sie mit einem bedauernswerten
Wanderer verglichen werden können, der sein ganzes Gepäck verloren hat.
Mögen die
Menschen darum besorgt sein, sich selbst die besten Möglichkeiten für den
Erfolg auf dem weiten Pfad zu suggerieren. So betreten sie das Reich des
Gedankens. Wer schön denkt, wird nicht leiden! Er tritt in das Haus des Vaters
ein und ahnt im voraus alle segensreichen Schätze.
Ebenso
muss auch der Pfad zur Bruderschaft verstanden werden.
161. Die
Menschen lieben Beweise durch die lebendigsten Beispiele. Möge auch der innere
Sinn nicht immer übereinstimmen, wird doch Offensichtlichkeit immer geschätzt. Der
Strom eines Flusses gleicht dem Lebensstrom nur wenig, dennoch wurde dieser
Vergleich seit jeher verwendet. Ebenso entspricht der Pfeil nicht völlig dem
Gedanken, doch im Leben ist der Vergleich üblich.
[Russisches Original. Seite 77.]
Man
sollte das Bewusstsein der Neophyten nicht zu sehr belasten, möge die Last des Weges
leicht ertragbar sein.
162. Die
Philosophie des Altertums riet, an die fernen Welten zu denken, als nähme man
an ihrem Leben teil. Diese Hinweise wurden in verschiedenen Formen gegeben.
Worin liegt ihr Wesen? Sie können keine Abstraktion sein. Die Beharrlichkeit,
mit der auf eine Teilnahme hingewiesen wird, zeigt, dass der Gedanke an die
fernen Welten von großer Bedeutung ist.
Die Strahlen
der Planeten sind stark und wirken auf die Menschheit ein, doch der Gedanke assimiliert
die mächtigen Ströme. Beim gedanklichen Prozess kann die Menschheit die fernen
Welten zu ihrem Nutzen annehmen. Gewiss, für eine solche Annahme muss man an
sie wie an etwas Naheliegendes denken.
Der
Gedanke schafft um sich herum eine besondere Atmosphäre, in der die planetaren
Ströme umgewandelt werden und segensreich wirken können. Stoßen diese Ströme
jedoch auf einen ablehnenden Gedanken, bewirken sie schwere Folgen.
Man darf
nicht meinen, man müsse unaufhörlich an die fernen Welten denken; wichtig ist,
einen grundlegenden Gedanken zu ihnen hinzulenken, und dieser wird natürlich in
eine bestimmte Richtung strömen.
Es gibt einen
äußeren Gedanken und einen inneren. Der äußere Gedanke kann von einem Apparat festgestellt
werden, der innere Gedanke aber ist fast unerkennbar, obwohl er Farbe und
Chemismus aufweist.
Möge der
Gedanke an die fernen Welten einfach und von Zweifel frei sein, denn Zweifel
ist wie ein braunes Gas. So sehen wir, dass die alte Philosophie überaus nützliche
Hinweise beinhaltet.
163.
Idiosynkrasien[19] –unerklärliche Anziehungen
[Russisches Original. Seite 78.]
oder Abstoßungen – sind ein zuverlässiger Beweis der
Reinkarnation. Niemand kann solche unüberwindlichen Gefühle erklären. Es ist unmöglich
zu versuchen, sie als Wirkungen von Atavismus darzustellen, denn man kann ihre
Unabhängigkeit von den Gewohnheiten der Vorfahren verfolgen.
Die ganz
besondere Kraft solcher Anziehungen zeigt, dass sie in der betroffenen Person
tief verankert sind. Sie müssen fest im Bewusstsein angelegt sein, so sehr, dass
noch nicht einmal Hypnose sie überwinden kann. Wenn man aber in einzelnen
Fällen die Wechsel der Leben untersucht, wird sich herausstellen, dass diese
Anziehung oder Abstoßung eine natürliche Auswirkung der Vergangenheit ist.
Daher ist
es besonders aufschlussreich, solche angeborenen Symptome zu beobachten. Sie zeigen
sowohl die Fähigkeiten eines Menschen als auch die für ihn günstigste Umgebung.
Vergessen wir nicht, dass jede Pflanze ihren Boden benötigt; ebenso sind im
Leben eines Menschen die ihm gemäßen Verhältnisse unerlässlich.
Mögen die
Regierenden verstehen, den menschlichen Garten anzulegen.
164. Ebenso
muss man das Gefühl der Leere überwinden. Um diese Illusion herum wimmelt viel
Schädliches; es zeigt sich Verantwortungslosigkeit und es ergibt sich die Maja*,
in die Leere einzutauchen und sich in ihr aufzulösen.
Was aber ist
mit den unauflöslichen Körnern? Durch das Bewusstsein von ihnen wird die
Vorstellung eines völlig erfüllten Raumes aufgebaut. Ein solcher Zustand wird bereits
die Grundlage der Verantwortlichkeit sein. Daher lasst uns mit dem Samenkorn
des Geistes beginnen und den Gedanken in den Raum erweitern.
165. Man
sollte nicht darüber erstaunt sein, dass gewisse
[Russisches Original. Seite 79.]
Namen nicht ausgesprochen werden. So kann man den
Unterschied zwischen einem Gedanken und einem Wort in den niederen Sphären verstehen.
Der Gedanke wird nicht wahrgenommen, und nur der Klang eines Wortes kann etwas
Geheimes preisgeben; deshalb sollte man wählerisch beim Aussprechen und Niederschreiben
von Namen sein, denn Aufzeichnungen können gesehen werden.
166. Wir
bestätigen erneut den Unterschied zwischen Zusammenarbeit und Bruderschaft. Ich
vernehme ein Unverständnis, als wären diese beiden Begriffe identisch. Ihre
Stufen aber sind verschieden. Zusammenarbeit äußert sich unbedingt in äußerer
Tat, Bruderschaft dagegen entsteht in den Tiefen des Bewusstseins. Mitarbeiter
können sich nach den Graden des Bewusstseins unterscheiden, während Brüder
einander gerade dem Bewusstsein gemäß spüren.
Brüder
mögen vielleicht nach außen hin nicht zusammenarbeiten, ihr Denken aber ist fest
verbunden. Sie sind frei vereint, ihre Einheit ist weder Joch noch Sklaverei.
Brüder verstehen Einheit nämlich als einen gewaltigen Antreiber für das Wohl
der Welt. Man kann eine solche Einheit nicht begrenzen, denn ihre Grundlage ist
die Liebe. So ist Zusammenarbeit eine Vorbereitung für die Annahme der
Bruderschaft.
Die
Menschen können oft nicht unterscheiden, wo die Grenze zwischen äußeren
Tätigkeiten und der Entstehung der unerschütterlichen Grundlagen liegt. Glaubt
nicht, es sei überflüssig, die Grundlagen der Bruderschaft zu bestätigen. Es
ist kaum zu fassen, welche falschen Vorstellungen bei Erörterungen über die
Bruderschaft zutage treten.
Unvorbereitete
Menschen meinen, Bruderschaft sei eine Legende und jeder könne auf seine Weise illusorische
Türme bauen. Sie meinen, unbeglaubigte Zeugnisse über die Bruderschaft könnten
den Verstand nicht überzeugen; es
[Russisches Original. Seite 80.]
beabsichtigt aber niemand, sie zu überzeugen. Ebenso
zwingt niemand zur Zusammenarbeit. Die Menschen selbst gelangen zur
Notwendigkeit der Kooperation. Auf die gleiche Weise werden sie zur Realität
der Bruderschaft kommen.
167. Man kann
selten ein bereites Bewusstsein finden, das sich nicht durch Furcht, Zweifel,
Bosheit und Scheinheiligkeit selbst begrenzt. Man kann sehen, dass die schädliche
Begrenzung durchaus nicht nur von außen kommt, sondern sich in erster Linie in
den Ecken des Bewusstseins regt.
168. Selten
gehen die Menschen an einem Hilferuf vorüber, ohne dass ihr Herz erbebt. Ein vertiertes
Herz wird vielleicht keine Hilfe leisten, aber dennoch erschüttert sein. Ein
Hilferuf kann sich in Worten oder in einem einzigen Laut äußern, aber sein
herzzerreißender Sinn wird derselbe sein.
Auch die
Rufe des Raumes können bruchstückhaft und nach dem Wortsinn wenig bedeutend
sein, doch ihr innerer Sinn wird bedeutsam sein. Man
sollte nicht meinen, das Echo ferner Gedanken sei ohne Bedeutung, sogar
einsilbige Rufe haben ihre Ursache.
Manchmal fliegt eine Reihe von
Gesichtern an einem vorüber, und obwohl sie unbekannt sind, spürt man dennoch ihre
Stimmung. Aus solchen Episoden baut
sich ein Gefühl für ganze Länder auf. Man kann verstehen, wo Menschen etwas
besprechen, wo sie sich sorgen und wo sie sich freuen – solche Signale lehren
Aufmerksamkeit.
Nicht nur
vielschichtige Widerspiegelungen von Ereignissen, sondern auch ein einzelner
Ausruf vermittelt manchmal bereits ein Gefühl der allgemeinen Stimmung. Wie auf
den Saiten der Schlüssel zu einem ganzen Musikstück durch einen einzigen Akkord
vorgegeben wird, so hat auch im Raum jede Saite ihre Bedeutung. Auf dem
Schlachtfeld entscheidet ein Trompetenschall das Schicksal einer ganzen Armee.
Niemand sagt,
[Russisches Original. Seite 81.]
dass man auf ferne Signale nicht hören solle. Auf
Erden erklingen viele Trompeten.
169. Kann
man wissen, wie viele Gedankensendungen abgefangen werden? Es ist schwierig,
sich vorzustellen, in welche Nebenkanäle die Energie sich wenden kann. Es kann zufällige
Empfänger geben, doch ebenso können sich böse Wesenheiten nähern. Solche Abfänger
können Teilgedanken aufnehmen, und man kann sich den Schrecken der verworrenen
Geflechte vorstellen. Man sollte für viele Fälle gewappnet sein.
170. Ein
erfahrener Führer zeigt einem durstigen Wanderer die Quelle weder zu früh noch
zu spät. Der Führer versteht es, die Rast entsprechend der Kraft des Wanderers
zu berechnen.
171. Man
sollte Gäste würdig empfangen, man darf sie aber nicht gewaltsam anlocken –
jeder Hausherr weiß das. Ganz genauso verhält es sich bei der Anwendung der
psychischen Energie: Man darf sie nicht zwingen, sollte aber ihre Offenbarung
würdig annehmen. Mögen die Unwissenden über die Unerwünschtheit der Anwendung
der psychischen Energie reden. Wenn die Energie bereits arbeitet, ist es
unmöglich, sie abzulehnen, und es bleibt nur noch, eine natürliche Anwendung
für sie zu finden.
Mögen die
Wissenschaftler sagen, was geschieht, wenn räumliche Elektrizität grenzenlos angespannt
wird. Mögen sie berichten, womit eine übermäßige Spannung endet. Es kann nicht
geleugnet werden, dass die räumlichen Ströme zur Zeit besonders angespannt
sind. Es ist nicht die Zeit, sie abzulehnen, man muss sich beeilen, sie
anzuwenden.
Schon oftmals
ist auf die Gefahr des niederen
[Russisches Original. Seite 82.]
Psychismus hingewiesen worden. Das bedeutet, man muss
über die höhere Energie nachdenken, die als Geistigkeit zu verstehen ist.
172. Unerfahrene
Ärzte suchen Krankheiten nach innen zu verdrängen, um den gefährlichen
Symptomen wenigstens zeitweilig auszuweichen – so entstehen neue
Krankheitsherde. Ein erfahrener Arzt jedoch bemüht sich, den Krankheitskeim
herauszuziehen, um ihn rechtzeitig auszumerzen. Dieselbe Methode sollte auch bei
alltäglichen Krankheiten angewendet werden.
Es ist besser, eine Krise durchzumachen, als dass eine gefährliche
Zerstörung den ganzen Organismus erfasst. Man kann einen Umschwung durchmachen,
und eine solche Erschütterung kann neue Kräfte ins Leben rufen. Zersetzung und
Fäulnis jedoch stecken lediglich die ganze Umgebung an. So wollen wir es in allen
Fällen[20] verstehen.
173. Wer
immer das Erhabenste schmäht, bezeugt damit seine eigene Zersetzung. Der
schreckliche Verneiner stinkt nach Verwesung. Er denkt nicht an seinen
unvermeidlichen Verfall. Die Menschen wollen nicht bemerken, was sie sich selbst
bereiten. Jeder Mörder träumt von Straflosigkeit. Wo aber wird er sie finden?
174. Sogar
an höchst angespannten Tagen denkt an den Aufbau. Es ist ein Fehler, angespannt
ein nahes Ziel anzustreben; möge der Aufbau aus dem Streben zum Höchsten
hervorgehen. Möge der Schatten des Tales nicht die Gipfel verdecken. Man sollte
sich nicht in einen künstlichen Kreis sperren. Wofür gibt es denn
Unbegrenztheit!
175. Der
Große Dienst ruft überall viel Unverständnis hervor. Den Menschen gilt er für
gewöhnlich als etwas Unerreichbares. Sie hoffen, dass
[Russisches Original. Seite 83.]
die Verantwortung für einen solchen Dienst an ihnen
vorübergehen wird. Betrachten wir aber einige große Diener. Lasst uns sehen, ob
Sie unzugängliche Übermenschen waren.
Pythagoras[21],
Platon[22], [Jakob]
Boehme*, Paracelsus[23] und
Thomas Vaughan[24] waren Menschen, die ihre
Leuchte inmitten ihrer Mitmenschen, in einem Leben unter einem Hagel von
Unverständnis und Beschimpfung trugen. Jeder konnte sich ihnen nähern, aber nur
wenige vermochten unter ihrem irdischen Antlitz den überirdischen Glanz wahrzunehmen.
Man kann
große Diener von Ost und West, Nord und Süd nennen. Man kann ihre
Lebensbeschreibung lesen; überall jedoch werden wir spüren, dass der
überirdische Glanz nur im Laufe von Jahrhunderten erscheint. Man sollte aus der
Wirklichkeit lernen.
Wir
wollen uns nicht zu den Schmähern des Platon und den Verfolgern des Konfuzius[25]
zählen. Sie wurden von jenen Bürgern verfolgt, die als Zierde des Landes galten.
So hat die Welt die Hand gegen die Großen Diener erhoben. Seid versichert, dass
die von Pythagoras begründete Bruderschaft in den Augen der Stadtwache als
gefährlich galt. Paracelsus war eine Zielscheibe für Spott und Anfeindung.
Thomas Vaughan galt als Ausgestoßener, und nur wenige wollten ihm begegnen – so
offenbarten sich die Gesetze der Finsternis.
Denn natürlich
hat auch die Finsternis ihre Gesetze. Die Finsteren beobachten einen
gefährlichen Großen Dienst sehr aufmerksam. Lasst uns die Beispiele aus der
Vergangenheit alle Tage anwenden.
176. Man muss
verstehen, wie sehr die Kräfte der Finsternis die Bruderschaft ständig
bekämpfen. Jede, selbst die geringste Erinnerung an die Bruderschaft wird
heftig verfolgt. Alles, was zur Bruderschaft führen kann, wird verdammt und beschimpft
– also lasst uns auf der Hut sein.
[Russisches Original. Seite 84.]
177. Anhand
der einfachsten Beispiele kann man Hinweise auf vergessene Grundlagen sehen.
Die unverständlichen Launen schwangerer Frauen erinnern an die Reinkarnation,
besonders, wenn man nachher dem Charakter des Kindes nachspürt.
Ebenso gibt
die Medizin der letzten Zeit eine Vorstellung von der uranfänglichen Energie
und weist auf den nervlichen Ursprung vieler Krankheiten hin. Immunität wird
mit dem Zustand des ganzen Nervensystems in Verbindung gebracht, wodurch die
Bedeutung der uranfänglichen Energie hervorgehoben wird. Wie könnte man sie
nicht anerkennen, wenn die Wissenschaft ihr besondere Aufmerksamkeit schenkt?
Kann man denn die Grundlage der Immunität verneinen? Die Menschen sind um ihre
Gesundheit ungewöhnlich besorgt, verlieren jedoch gleichzeitig den wertvollsten
Umstand aus dem Blick.
Wie
sollen Gedanken an die Bruderschaft aufkommen, wenn die Grundlage des Lebens vernachlässigt
wird?
178. Es
ist wahr, die Menge der wahnsinnigen Menschen ungeheuer groß. Man muss sie nicht
nur heilen, sondern auch den Grund für ihre Vermehrung finden. Auch Schwachsinnige
bedürfen der Aufsicht. Wahnsinn ist ansteckend. Schwachsinn in der Kindheit
weist auf Abnormität des ganzen Lebens hin. Die Menschen stimmen zwar zu, dass
die Lebensbedingungen ungesund sind, doch jeder Rat für eine Gesundung wird feindselig
aufgenommen.
Darin liegt
die Angst vor einer Erschütterung der Grundlagen. Es ist schrecklich, wenn das
Wertvollste in Gefahr ist! Man sollte im ganzen Leben Vorsicht walten lassen.
Wenn Ich an Einigkeit gemahne, warne Ich vor möglichen Explosionen. Inmitten
feuriger Explosionen muss man wie auf einem Seil voranschreiten.
[Russisches Original. Seite 85.]
179. Sogar
das irdische Ohr muss hinhören, um Laute aufzufangen. Umso stärker muss sich
das innere Gehör konzentrieren, um die Wellen des Raumes zu vernehmen. Nehmen
wir nur nicht an, dass Gedankensendungen uns erreichen können, ohne aufgenommen
zu werden. Ein feinstoffliches Gefühl erfordert auch tiefe Wahrnehmungen.
Jenen, die überheblich annehmen, dass ihnen alle wunderbaren Vögel ihnen zufliegen
werden, ohne Korn zu erwarten, sagen wir: Möge jeder säen, um zu ernten.
180. Wir
stehen dem allgemein anerkannten Wohlergehen mit Bedauern gegenüber: Darin liegen
Stumpfsinn und Sinnlosigkeit. Wir lernen, alle Gedankenkeime zu begrüßen, Druck
aber schätzen wir immer als ein Streben nach vorne. Man kann viele Beispiele
aus der Physik und der Mechanik dafür anführen, dass Druck ein Antreiber ist.
Für viele ist es nicht leicht, zuzustimmen, dass Druck bereits das Tor zum
Fortschritt ist. Doch wenn die Menschen diese Wahrheit anerkennen, werden sie
damit auch die Bedeutung des Fortschritts verstehen. Von einer solchen
Erkenntnis ist es nicht weit zur Bruderschaft.
181. Ein
Wanderer kann zwar nicht alle Begegnungen voraussehen, aber er kann die Zeit
finden, um die zum Kreuzweg Schreitenden zu beobachten. Es sollte ihn nicht
betrüben, wenn er allmählich vereinsamt; es gibt Pfade, die für viele schwer zu
durchschreiten sind. Wenn er seine Aufmerksamkeit auf das Ziel richtet, führt ihn
das zu neuen Weggefährten. Man muss das Ziel des Weges fest im Auge behalten.
182. Ein
Schwert wird mit Feuer und kaltem Wasser gestählt; ebenso wird der Geist im
Feuer des Entzückens sowie
[Russisches Original. Seite 86.]
in der Kälte der Beschimpfungen und der Undankbarkeit
gestärkt. Es sollte einen nicht erstaunen, dass üblicherweise Beschimpfung jede
Heldentat begleitet. Dienst hat Undankbarkeit zur Folge. Ein solches Stählen wird
seit alters her beobachtet, der Gegensatz von Feuer und Wasser aber wird kaum
verstanden.
183. Ein
Künstler wurde einst beauftragt, den Glauben symbolisch darzustellen. Der
Meister stellte eine unbeugsame menschliche Gestalt dar. Das Antlitz war zum
Himmel gerichtet, auf ihm fand sich der Ausdruck unüberwindlichen Strebens; der
Blick war von feurigem Glanz erfüllt. Die Darstellung war erhaben, doch aus den
Falten des Kleides schlängelte sich eine Art kleine schwarze Schlange.
Als man
den Künstler fragte, was der Sinn dieses finsteren Anhängsels sei, das dem
strahlenden Bild so gar nicht entspräche, sagte er: „Es ist das Schwänzchen des
Unglaubens“.
Der Sinn
ist, dass sich sogar auf einer Stufe starken Glaubens oft auch ein schwarzes
Schwänzchen Unglauben einschleicht. Möge es an eine Giftschlange erinnern. Viel
Gift wird von solchen kleinen Schlangen verbreitet. Der strahlendste Glaube
wird durch einen Tropfen Gift unwirksam. Über die große Macht des Glaubens ist schon
gesprochen worden, doch es muss ein voller Glaube sein, kein vergifteter.
184.
Unglaube ist der Kristall des Zweifels. Deshalb muss man die beiden unterscheiden.
Zweifel, als etwas schwankendes, kann mit psychischer Energie geheilt werden,
Unglaube dagegen ist fast unheilbar. Der Ungläubige versinkt in einen finsteren
Abgrund, um dort zu erschaudern und einen reinigenden Schlag zu erhalten.
[Russisches Original. Seite 87.]
Man darf
nicht denken, dass der Weg zur Bruderschaft bei Unglauben möglich sei.
185. Ihr
seht, dass Unser Wort sogar von jenen geschmäht wird, welche die Wahrheit
kennen könnten. Wir verweisen deshalb auf die Neuen, die nicht von Unglauben
befallen sind. Wahrhaftig, Unglaube ist vielgestaltig! Er wird von verschiedenen
Masken verdeckt. Man muss erkennen, wo die tödlichen kleinen Schlangen verborgen
sind.
186. Die Menschen hören nicht selten Stimmen, die sie
gleichsam rufen, und manchmal sind solche Rufe derart stark, dass sie zwingen, zusammenzuzucken
und sich umzuschauen; die Anwesenden hören sie natürlich nicht. Kann man
daran zweifeln, dass solche räumlichen Sendungen existieren?
Schwerer ist
es zu verstehen, warum ein ausgesandter Gedanke so selten wahrgenommen wird,
der verabredungsgemäß zu einer festgesetzten Zeit empfangen werden sollte. Die Menschen vermögen es vor allem nicht, sich in eine
bestimmte Stimmung zu versenken. Nicht selten stoßen sie den Gedanken zurück,
anstatt ihn zu empfangen. Auf diese Weise fliegen oft Gedanken heran, die nicht
vereinbart waren, sondern denen es gelingt, sich in den Rhythmus der Stimmung
einzufügen.
Noch
öfter dringen Gedanken aus der Feinstofflichen Welt durch, weil sie mit der
Energie der Menschen besser harmonieren. Man erweist aber Gedanken aus der
Feinstofflichen Welt wenig Aufmerksamkeit. Einer der Gründe dafür ist, dass die
Transmutation[26] der Sprache nur starken,
hohen Geistern gelingt. Schon auf der Erde können die Menschen oft den Sinn von
etwas Gesagtem nicht verstehen; umso schwerer ist es für sie, sich räumlichen
Sendungen anzupassen. Doch darüber sollte man nicht enttäuscht sein, denn jede
Beachtung eines Gedankens verfeinert das Bewusstsein.
187. Die
uranfängliche Energie bedarf wie das Blut zuweilen eines Abflusses. Sie wird
besonders bei feurigen Anspannungen verdichtet. Ebenso wird sie zu Personen hingezogen,
die ihrer bedürfen. Dabei muss man unterscheiden zwischen jenen, die ihrer
wirklich bedürfen, und Vampiren, die sie verschlingen.
188. Die
Heilige Lehre kann nicht auf einer Stufe erstarren. Es gibt nur eine Wahrheit,
aber jedes Jahrhundert und sogar jedes Jahrzehnt nähert sich ihr auf seine eigene
Weise. Werden neue Schriftrollen enthüllt, beachtet das menschliche Bewusstsein
die Erscheinungen des Universums auf eine neue Weise. Sogar die Wissenschaft findet
auf ihren Wanderungen neue Konstellationen. Durch solche Entdeckungen werden
die früher verkündeten Grundlagen bestätigt. Jede
Weisheit ist unwiderleglich, aber sie wird welche finden, die sie fortführen.
Wer die Hierarchie verehrt, achtet auch Ihre Boten.
Die Welt lebt durch Bewegung, und die
Übergabe der Heiligen Lehre wird durch den Fortschritt ermöglicht. Geistig
Beschränkte nennen einen solchen Fortschritt eine Verletzung der Grundlagen,
aber Denker wissen, dass Leben in Bewegung besteht.
Selbst Sprachkenntnis steigert die
Aufnahme neuer Entdeckungen. Um wie viel mehr wird dann der befreite Gedanke
beitragen! Jedes Jahrzehnt eröffnet einen neuen Zugang zur Heiligen Lehre. Vor
einem halben Jahrhundert lasen die Leser sie ganz anders. Sie haben andere
Gedanken hervorgehoben als die heutigen Leser.
Man darf nicht von neuen Lehren
sprechen, wenn es nur eine Wahrheit gibt! Neue Tatsachen und eine neue Wahrnehmung
derselben werden nur eine Fortführung der Erkenntnis sein.
Jeder,
der eine solche Erkenntnis hindert,
[Russisches Original. Seite 89.]
begeht ein Verbrechen gegen die Menschheit. Die
Anhänger der Heiligen Lehre werden den Pfad der Erkenntnis nicht erschweren.
Sektierertum und Fanatismus sind auf den Pfaden des Wissens unangebracht. Wer
es vermag, Erkenntnis zu verhindern, ist kein Anhänger der Wahrheit.
Das
Zeitalter der Völkerverschiebungen muss jeden Weg der Wissenschaft besonders
hüten. Das Zeitalter der Annäherung gewaltiger Energien muss diesen leuchtenden
Pfaden aufgeschlossen begegnen. Das Zeitalter des Strebens in die höheren
Welten muss einer solchen Aufgabe würdig sein. Zank und Streit sind das Los der
Verschmutzer.
189. Man
muss verstehen, wie unzulässig übles Gerede im Umkreis der Heiligen Lehre ist.
Uneinigkeit und Zersetzung sind das Los des Bösen. Ist übles Reden auf der
Stufe der Bruderschaft angebracht?
190. Stumpfsinnige
sind imstande zu behaupten, dass Unsere Brüder Unruhe und Aufruhr säen. Dabei
wenden sie gerade alle Anstrengungen auf, um die Völker zu befrieden. Sie sind
bereit, den schweren Dienst auf sich zu nehmen, Personen rechtzeitig zu warnen,
von denen das Schicksal eines Volkes abhängt. Sie schonen ihre Kräfte nicht, um
eilig eine Botschaft zu überbringen. Auf Kosten unangenehmer Methoden bringen sie
das Licht, welches die Kräfte der Finsternis auszulöschen suchen. Doch die Aussaat
von Samen des Guten wird nicht vertrocknen, und an den bestimmten Tagen werden
die Körner aufblühen.
Wie aber soll
man jene Menschen nennen, die dem Guten schaden? Sie verstehen es nicht nur, einen
Rat von Oben zu verhindern, sondern legen auch die natürlichsten Folgen als Misserfolg
aus. Nach welchem Maßstab bewerten die Stumpfsinnigen die Wirkungen? Warum nehmen
sie auf sich zu beurteilen, wo sich Erfolg oder Misserfolg einstellte? Wie könnte etwas und was könnte ohne die Hilfe der
Bruderschaft geschehen? Man kann sich die bösartige Auslegung gar nicht vorstellen,
[Russisches Original. Seite 90.]
von der jeder Große Dienst begleitet wird!
191. Ohne
Grund erklären die Ärzte viele Krankheiten als rein physische Erscheinungen.
Erkältung, Tuberkulose, Schnupfen, Halsleiden und viele andere Krankheiten sind
hauptsächlich nervlichen Ursprungs. Der Mensch kann ein nervliches Entzücken
empfinden und Immunität erlangen oder durch eine Erschütterung der Nerven schutzlos
bleiben. Einer solchen einfachen Wahrheit wird keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Indes ist die Zeit nicht fern, in der die verschiedensten
Krankheiten durch Einwirkungen auf die Nerven geheilt werden. Die Heilung muss
auf die gleiche Weise vor sich gehen, die das Bewusstsein schafft. Man wird
finden, dass sogar unheilbare Krankheiten durch Einwirkung auf die Nerven angehalten
werden; wenn man hingegen die Nervenkräfte außer Acht lässt, kann die
geringste Erkrankung gefährliche Ausmaße annehmen.
192. Die
Feinde der Menschheit haben nicht nur alles durchdringende Geschosse erfunden,
sondern auch neue Gifte auf Lager. Es ist unmöglich, den Strom bösen Willens anzuhalten.
Nur selbstloses und beständiges Erinnern an das Gute kann die Welle der
Vernichtung unterbinden. Glaubt nicht, dass es unter den Menschen früher
weniger Grausamkeit gegeben hat, heute aber wird sie durch die schamloseste Heuchelei
gerechtfertigt.
193.
Harmonie gelingt nicht immer, selbst wenn sie mit Worten verkündet wird. Es ist
ein allgemeiner Irrtum zu meinen, Harmonie könne durch den Verstand hergestellt
werden. Niemand erkennt, dass allein das Herz die
Wohnstätte
[Russisches Original. Seite 91.]
der Harmonie
ist.
Die
Menschen sprechen ständig von Einigkeit, ihre Herzen aber sind voller spitzer
Pfeile. Die Menschen wiederholen viele Aussprüche aus verschiedenen Zeitaltern über
die Macht der Einigkeit, versuchen aber nicht, diese Wahrheit im Leben anzuwenden.
Sie werfen der ganzen Welt Zwietracht vor, säen aber gleichzeitig selbst
Uneinigkeit.
Wahrhaftig,
ohne Herz kann man nicht leben. Bei Herzlosigkeit kann man keine Wohnstätte
finden, in der Harmonie herrscht. Wer Uneinigkeit sät, schadet nicht nur sich selbst,
sondern verseucht auch den Raum; und wer vermag vorauszusehen, wie weit ein
solches Gift durchsickert?
Glaubt
nicht, über Einigkeit und schöpferische Harmonie sei genug gesagt worden. Auf
jeder Seite muss man erneut über sie sprechen und Einigkeit und Harmonie in
jedem Brief erwähnen. Man muss bedenken, dass jedes Wort über Einigkeit bereits
ein Gegengift ist, welches das räumliche Gift vernichtet. So lasst uns über den
Segen der Einigkeit nachdenken.
194. Sehen wir, wie weit die Bruderschaften vorangeschritten
sind. Diesen Pfaden entlang kann man die Bewegung der Evolution beurteilen.
Man sollte nicht denken, die Bruderschaften hätten sich eilig in Unzugängliche
Tiefen zurückgezogen. Sie haben nur ihre Kräfte auf einen festen Ort
konzentriert, sowohl geologisch als auch geistig. Es mag daran erinnert werden,
dass es in einigen Ländern Heimstätten der Bruderschaft gab, doch beim Nahen
bestimmter Fristen haben sich diese zu einem einzigen Bollwerk
zusammengeschlossen.
195. Es
ist nützlich, Freunden zu raten, einander zu einer festgesetzten Stunde gute
Gedanken zuzusenden. Durch ein solche Tat wird nicht nur das Wohlwollen
gestärkt, sondern auch der Raum desinfiziert,
[Russisches Original. Seite 92.]
was höchst notwendig ist.
Giftige Emanationen
verseuchen nicht nur den Menschen, sondern lagern sich auch auf den umgebenden
Gegenständen ab. Diese Ablagerungen sind nur schwer zu entfernen. Sie können die
Gegenstände auf weite Entfernungen hin begleiten. Die Menschen werden mit der
Zeit die Aura solcher verseuchten Gegenstände erkennen. Fürs erste können feinfühlige
Menschen die Einwirkung solcher Aufschichtungen an sich selbst verspüren.
Gute
Gedanken sind die besten Reiniger der Umgebung. Sendungen von Gutem sind stärker
als reinigende Aromen. Man muss sich aber an solche Sendungen gewöhnen. Sie
mögen keine bestimmten Wörter enthalten, sondern nur ein gutes Gefühl aussenden.
So kann man inmitten des Alltagslebens viel Gutes schaffen. Jede solche Sendung
ist wie ein reinigender Blitz.
196. Seid
vorsichtig mit dem Kehlkopfzentrum; es kann, als Mittelpunkt der Synthese, in
großem Umfang räumliche Einwirkungen aufnehmen. Wenn Radiostationen einen
Einfluss auf die Schleimhäute ausüben können, können auch viele andere
Einwirkungen die Zentren belasten.
197.
Wahrhaftig, die Lehre des Lebens ist ein Prüfstein. Niemand geht an ihr
vorüber, ohne sein Wesen zu zeigen. Manche freuen sich, andere sind erschrocken
und manche unwillig. So muss jeder das zeigen, was sich in der Tiefe seines
Bewusstseins verbirgt. Seid nicht erstaunt, dass die Reaktionen auf die Lehre
so verschieden und deutlich sind. Narada[27]
schlug ebensolche verschiedenen Funken aus den Bewusstseinen der Menschen
heraus.
Kann
jemand die Pfeiler
[Russisches Original. Seite 93.]
von Gerechtigkeit und Moral nicht erfassen, möge er
seine Untauglichkeit offenbaren. Mit einer deutlichen Formel gesagt: Mögen so
wenige Masken der Heuchelei wie möglich verbleiben. Möge die Wildheit sich
offenbaren, denn sie kann nicht mehr lange unter dem Gewand der Verstellung verbleiben.
Ebenso
möge das jugendliche Herz jubeln, es kann sich in einem freudigen Aufstieg
kundtun. So möge auch der Maßstab der Lehre ein Anzeiger für die Aufteilung der
Menschheit sein. Böse und Gut müssen unterschieden werden, doch eine solche Unterscheidung
ist nicht leicht zu treffen.
198.
Unter den äußeren Anzeichen der Tauglichkeit schenkt den Wanderern Beachtung, etwas
treibt sie an und lässt ihnen keine Ruhe. Sie erkennen leichter als andere die Zerbrechlichkeit
des Eigentums. Weite Entfernungen erschrecken sie nicht, sie lernen viel. Unter
ihnen könnten Boten sein.
199. Ein
geretteter Mensch hält sich für zugrunde gegangen. Wer bereits zugrunde
gegangen ist, meint, er habe gesiegt. Auf der ganzen Welt kriecht Torheit. In
Wirklichkeit sind die Menschen von Trugbildern umgeben. Man kann den Irrsinn
ganzer Nationen wahrnehmen. Die Lehre kann viele Augen öffnen und an die Unzerstörbarkeit
der Grundlagen erinnern.
200. Wer zu
besserer Qualität aufruft, ist bereits auf dem Pfad.
201. Die
besten Heilprodukte werden of vernachlässigt. Milch und Honig gelten als
nahrhafte Produkte, sind aber als Regulatoren des Nervensystems völlig in
Vergessenheit geraten. In reinem Zustand enthalten sie die wertvolle uranfängliche
Energie.
Gerade
diese Eigenschaft muss in ihnen erhalten
[Russisches Original. Seite 94.]
bleiben. Indessen entziehen die Sterilisation der
Milch und die spezielle Reinigung des Honigs ihnen die wertvollste Eigenschaft.
Ihr Nährwert bleibt erhalten, aber ihr grundlegender Wert schwindet.
Natürlich
ist es unerlässlich, dass die Produkte in reinem Zustand genossen werden. Tiere
und Bienen müssen daher unter gesunden Bedingungen gehalten werden; jede
künstliche Reinigung dagegen macht ihre unmittelbare Bestimmung zunichte.
Das
Wissen des Altertums schützte die Kühe als heilige Tiere und wob um die Bienen
eine hinreißende Legende. Mit der Zeit aber haben die Menschen das bewusste
Verhältnis zu den ursprünglichen Heilmitteln verloren. In alten Heilbüchern
wurde jedes Heilmittel auf seine Nützlichkeit und Schädlichkeit hin untersucht.
Aber solche wertvollen Substanzen wie Milch, Honig und Moschus* verursachen,
wenn sie rein sind, keinen Schaden.
Man kann auch
auf viele nützliche Heilmittel aus der Pflanzenwelt hinweisen; die meisten von
ihnen sind jedoch in reinem Zustand am besten, wenn die grundlegende Energie
nicht verloren gegangen ist, die ihnen über die sogenannten Vitamine hinaus
eigen ist. Der Saft von Karotten, Rettich oder Erdbeeren ist in rohem, reinem
Zustand am besten. So kann man verstehen, warum die Rischis* des Altertums sich
mit diesen heilsamen Produkten ernährt haben.
202.
Findigkeit und Schnelligkeit des Gedankens können durch ständige Übung
entwickelt werden. Die erste Bedingung wird sein, an diese Fähigkeiten zu
denken; nachher ist es nützlich, den Gedanken im Inneren zu halten, damit er auch
bei allen übrigen Beschäftigungen lebendig bleibt.
203. Ein Seismograph zeigt das ununterbrochene Beben des
Erdbodens an, aber bei weitem nicht alle diese Erdbeben werden von feinfühligen
Organismen bemerkt. Der Grund liegt darin, dass Feuer von höchst verschiedener
Qualität ist. Darüber hinaus verzeichnet der Organismus oft unbedeutende
Zeichen, die mit räumlichen Einwirkungen verwechselt werden. Der menschliche
Organismus vermerkt weit mehr verschiedene Zeichen, als für gewöhnlich
angenommen wird. Alles, was mit Feuer zu tun hat, verzeichnet der Mensch
besonders.
Die Menschen stellen sich nämlich nicht vor, dass sie von Feuer
umgeben sind, das auf ihre uranfängliche Energie wirkt. Man sollte meinen,
dass alles, was die uranfängliche Energie stärken kann, geschätzt werden muss. Seit langem heißt es, dass Selbstsucht durch Feuer
ausgelöscht wird. Solange sich die Menschen der Feurigen Taufe* nicht bewusst
werden, denken sie nur an sich. Und solange das mächtigste Element nicht
verstanden wird, wird selbst der Begriff Bruderschaft ein dürres Gerippe
bleiben.
204. Allmählich
kommt das Wissen, dass die Legende die wahre Geschichte ist, Dokumente werden
sich finden. Jede Entdeckung bestätigt, dass die Wahrheit lebt und wahrgenommen
werden muss. Wenn Mythen leben, wird auch die Geschichte der Bruderschaft
Glaubwürdigkeit erlangen.
Man kann
bemerken, dass Mitteilungen über die Bruderschaft besonders beargwöhnt werden.
Viele Umstände werden ganz leicht aufgenommen, die Existenz der Bruderschaft
aber überrascht besonders. Die Menschen sind bereit, einen unbekannten Eremiten
zu treffen,
[Russisches Original. Seite 96.]
aber aus irgendeinem Grund ist es schwer für sie, sich
eine Gemeinschaft solcher Eremiten vorzustellen.
Es gibt
eine Reihe von Wahrheiten, die auf besonderen Widerstand stößt. Es ist nicht
schwer darzustellen, wer sich dem Begriff Bruderschaft widersetzt. Diese Wesen kennen
die Existenz der Bruderschaft sehr wohl und zittern davor, dass dieses Wissen
zu den Menschen durchdringt. Aber alles vollzieht sich zu seiner Zeit. Wenn die
Menschen auch nicht wissen, beginnen sie dennoch, vorauszuahnen.
205. Die
einen Boten schreiten mit einem Auftrag voran und wissen bereits woher, wohin
und weshalb, sowie wie sie zurückkehren werden. Andere erkennen die Höhere Weisung
nur im Innern und vollenden den irdischen Pfad wie gewöhnliche Bürger. Wir
wollen nicht abwägen, wer eine Heldentat von größerer Selbstlosigkeit vollbringt.
Die Menschen mögen anerkennen, dass es viele Grade von Glaubenskämpfern gibt.
Die
Hauptsache ist: Man muss die Wirkung und den Beweggrund verstehen. Wir wollen
nicht beurteilen, welche gute Tat höher steht. Jede Tat ist von vielen Gründen
umgeben, die das menschliche Auge nicht erkennen kann.
Bewerten wir aber[28] das uns zugetragene Gute und begleiten wir
den Boten mit Freundlichkeit. In dieser Freundlichkeit liegt nämlich der
Schlüssel zum Erfolg.
206.
Ebenso wollen wir lernen, die kleinsten Zeichen zu unterscheiden. Es gibt deren
sehr viele, sie blitzen wie Funken auf; verfallen wir aber nicht der Scheinheiligkeit
oder dem Argwohn. Argwohn unterscheidet sich von Scharfsicht. Es heißt: Scharfsicht
geht den geraden, Argwohn aber den krummen Weg. Dabei ist der Argwöhnische auch
nicht rein und nicht frei.
Wissen
darf nicht durch Zwang verdunkelt werden, weder durch äußerlichen noch durch
innerlichen. Die Menschen
[Russisches Original. Seite 97.]
beklagen sich oft über Grausamkeit, doch sie sind
gegen sich selbst grausam. Eine solche Grausamkeit ist schlimmer als alles
andere. Versteht genau die Mitte zwischen den scheinbaren Widersprüchen.
207. Beachtet, auf welch ungewöhnlichen Wegen die Ereignisse
sich gestalten. Darin liegt nämlich die Einwirkung neuer Konstellationen von Energien.
Man sollte in solchen Tagen keine Voraussagen nach alten Maßstäben machen.
Ebenso kann es unerwartete Unpässlichkeiten geben. Ich bestätige, dass man den
Lauf der Ereignisse nicht durch gewöhnliche Maßnahmen ändern kann. Lasst uns
deshalb aufmerksam sein.
208. Die
Menschen betrachten die Feinfühligkeit des Organismus nicht als Vorzug. Sogar
sehr aufgeklärte Menschen hegen Bedenken gegen solche Verfeinerungen. Es ist wahrhaftig
ein erweitertes Bewusstsein erforderlich, um zu verstehen, wie unerlässlich der
Erwerb von Feinfühligkeit für den weiteren Fortschritt ist.
Unter den
bestehenden Verhältnissen des irdischen Lebens kann man verschiedene Schmerzen
erwarten; diese Leiden entstehen aber doch nicht als Folge von Feinfühligkeit,
sondern aufgrund der Abnormität des Lebens. Wenn man sich eine nicht infizierte
Atmosphäre vorstellt, würde Feinfühligkeit sich als wahrer Segen erweisen; die
Menschen aber ziehen es vor, den Planeten zu verseuchen, nur um weiter in einem
Zustand von Wilden zu verbleiben.
Glaubt
nicht, Worte über Wildheit seien übertrieben. Man kann teure Kleider tragen und
dennoch ein Wilder bleiben. Umso schwerer ist das Vergehen jener, die bereits vom
Zustand des Planeten gehört haben und trotzdem keine Anstrengungen machen, das
Allgemeinwohl zu verbessern.
209.
Warnt die Menschen davor,
[Russisches Original. Seite 98.]
die Höheren Kräfte zu schmähen. Die Wahnsinnigen
verstehen nicht, dass ihre Gedanken sich an den machtvollen Strahlen brechen
und die Wahnsinnigen selbst treffen. Wenngleich sie nicht sofort tot umfallen, heißt
das noch nicht, dass ihr Organismus sich nicht zu zersetzen begonnen hat. Der
eigene Pfeil findet den Keim des Geschwürs und bringt es zum Durchbruch.
210. Die
Zersetzung des Organismus erstreckt sich nicht nur auf ein einziges irdisches
Leben. Man sollte nicht nur seine Eltern beschuldigen, man sollte auch seinen
eigenen Atavismus erkennen. Von vollkommen gesunden Eltern werden oft sehr
kranke Kinder geboren. Der irdische Verstand versucht, die
Ursache in fernen Vorvätern[29] zu finden, wer aber die Reihe der Leben kennt,
wird über die Ursache nachdenken, die in ihm selbst angelegt ist. In den
niederen und mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt bleiben viele
körperliche Bedingungen erhalten.
Es ist nützlich,
emporzustreben.
211. Der
Übergang in die Feinstoffliche Welt sollte seiner Natur nach schmerzlos sein.
Die Menschen, die den irdischen Pfad vollendet haben, sollten den nächsten Durchgang
natürlich annehmen. Sie verkomplizieren aber selbst einen feierlichen
Daseinswechsel.
Sie haben
Krankheiten gezüchtet und übertragen sie auf ihre Nächsten. Sie versuchen den
Raum zu verseuchen, nur sie selbst können aber den Pfad der Läuterung betreten.
Zwangsweise
Vorbeugungsmaßnahmen können nicht grundlegend helfen, unerlässlich ist eine
allgemeine, bewusste Zusammenarbeit. Zwang kann nur einen kleinen Teil der
Hunderttausende von kranken Menschen retten.
Die
Gesundung des Planeten liegt in den Händen der gesamten Menschheit. Vor allem
muss man verstehen, dass der Mensch nicht nur sich selbst, sondern auch
[Russisches Original. Seite 99.]
seine ganze Umgebung heilt. Eine solche Erkenntnis beinhaltet
wahre Menschenliebe. Ein solches Gefühl kann nicht befohlen werden. Es muss selbständig
aus den Tiefen des Herzens kommen.
Die
Wahnsinnigen mögen nicht erstaunt sein, dass Wir der Genesung so viel
Aufmerksamkeit schenken. Man darf kein Egoist sein und nur an sich denken. Wir
müssen sowohl in Gedanken als auch in Taten die Besorgtheit um die besten
irdischen Bedingungen verbreiten. Verbergen wir uns nicht in den Falten unseres
Chitons[30],
wenn es notwendig ist, die ganze Scharfsichtigkeit und Güte für die Menschheit
anzuspannen.
212. Man
spricht viel über Selbstaufopferung und wendet sich dem Himmel zu, es gibt aber
hier auf Erden Beispiele erhabener Selbstaufopferung. Nehmt jede Mutter; sie drückt
unter verschiedenen Bedingungen auf ihre Weise Selbstaufopferung aus. Doch
lasst uns aufmerksam sein und verstehen wir, die verborgensten Zeichen dieses
erhabenen Gefühls zu erkennen, denn es sitzt so tief, dass es sich scheut, sich
zu äußern.
Unter
diesen schönen Blüten sind auch die Mittel zur Genesung zu finden. Rufen wir
die besten Worte auf, damit ein Mensch nicht strauchelt. So geht auch das
Verstehen der Bruderschaft ins Leben ein.
213. Das
Gute, woher es auch kommt, möge nicht abgelehnt werden. Die Evolutionsstufe
muss Fassungsvermögen einprägen. Das Gute darf aber nicht das Gute im Dienst
der Selbstsucht sein. Eine solche niedere Stufe des Guten muss durch eine
höheren ersetzt werden.
Wie viel
Freude liegt in dem Gefühl, wenn man von der Güte seines Nächsten entzückt ist.
Und welche Finsternis liegt in der persönlichen Aneignung des Allgemeinwohls.
Möge der Hartherzige über das Gesagte nachdenken.
[Russisches Original. Seite 100.]
214. Ich
bestätige, dass es viele Erscheinungen gibt; die Menschen aber sind so blind,
dass sie das vorbereitete Brot nicht sehen. Die Menschen wollen das nicht
anerkennen, was sich bereits mit aller Kraft nähert. Mögen Wanderer an Straßenkreuzungen
über die vom Schicksal bestimmte Bruderschaft singen.
215.
Wissen ist sowohl Zusammenfassung als auch Zergliederung. Einige Wissenschaftler
beginnen mit den ersten Schritten der Erkenntnis, die erstere Methode anzuwenden,
doch andere kommen über die Grenze der Zergliederung nicht hinaus. Früher oder
später müssen auch sie sich der Methode der Zusammenfassung zuwenden. Man muss
diese Denkart lieben lernen. In ihr liegt Schöpfung. Zergliederung ist ein vorbereitender
Weg zum selben Ziel. Es ist nützlich, den Unterschied dieser beiden Wege verstehen
zu können.
Es gibt nämlich
derzeit viele fleißige Wissenschaftler, die sich mit der zweiten Methode zufriedengeben.
Sie wird aber nur von geringer Hilfe sein, wenn jede neue Erkenntnis sich als eine
Synthese vieler Zweige der Wissenschaft erweist. Es bedarf großer Beweglichkeit
des Geistes, um aus einem ganz unvorhergesehenen Bereich der Wissenschaft
Vergleiche und Bestätigung zu finden. Die Fähigkeit, die notwendigen Angaben zu
verbinden, beweist schon eine hohe Bewusstseinsstufe.
Infolge unnötiger
Unterteilungen ist schon vieles verloren gegangen. Man konnte sogar eine Art
Feindschaft zwischen den einzelnen Gebieten der Wissenschaft bemerken. Sind
aber die Geistes- und die angewandten Wissenschaften nicht Zweige desselben Baumes
der Wahrheit?
216. Wir
wollen die mühseligste Forschung so lange nicht verurteilen, wie sie nicht
Feindschaft gegenüber einem benachbarten Gebiet hegt.
[Russisches Original. Seite 101.]
Mögen die Wissenschaftler die Entschlusskraft in sich finden,
nicht etwas abzulehnen, was ihnen zur Zeit unbekannt ist.
217. Man sagt:
In Tagen großer Verwirrung ist Ruhe unmöglich. Antwortet: Wir wollen nicht über
Worte streiten. Ruhe ist ebenso wie Nirwana* ein Kochen, das nicht auskocht.
Wenn aber
jemandem das Fassungsvermögen für diesen Begriff fehlt, möge er um Klarheit des
Gedankens besorgt sein. Möge er anerkennen, dass man sogar in der Stunde des Harmagedon
ein klares Bewusstsein haben muss. Wenn wir in den irdischen Kämpfen die Klarheit
des Gedankens verlieren, wie können wir sie dann beim Übergang in die
Feinstoffliche Welt bewahren? Jeder irdische Konflikt ist nur ein Prüfstein für
unser Bewusstsein. Nicht einmal bei Empörung sollte man eine Verdunkelung des
Denkens zulassen. Erfahrene Menschen wissen, dass räumliche Ströme stärker sind
als beliebige Kämpfe zwischen Menschen, doch bei solch mächtigen Angriffen
sollte man das Ziel des Daseins klar bewahren.
Mögen die
Kleingläubigen nicht beklagen, dass ihre Ruhe gestört wird. Sie vertauschen die
Bedeutung der besten Worte und verfallen der Gedankenlosigkeit. Was kann es
Schlimmeres geben?!
218. Bei einem Gewitter ist es ratsam, nicht zu laufen und
keine heftigen Bewegungen zu machen. Ebenso ist bei weltlichen Stürmen ein
harmonischer Zustand angezeigt. Greifen wir nicht zu einem Kissen, um uns
vor dem Donner zu verbergen. Streben wir nicht zum Kleinsten, wenn etwas Großes
anklopft.
Wir
müssen uns unter den unterschiedlichsten Umständen prüfen – darin liegt auch das
Geheimnis der verschiedenartigsten Inkarnationen. Die Menschen können jedoch
nicht verstehen, auf welche Weise ein König sich in einen Schuhmacher
verwandelt.
219. Wer
nach praktischem Okkultismus strebt, dem sagen wir: Möge er über die Inkarnationen
nachdenken, über das Mysterium der Geburt und den Daseinswechsel. Es ist unmöglich,
an Erscheinungen von großer Bedeutung vorüberzugehen. Solche Erscheinungen, die
vor aller Augen liegen, können Gedanken über das Wesen des Daseins erzeugen.
Man darf
an einigen bemerkenswerten Erscheinungen wie Übertragung und Empfang von
Gedanken nicht vorübergehen. Das Auftreten kleiner Kinder, die sich an frühere
Leben erinnern und Gedanken empfangen, soll nicht dem Spott dienen.
220. Jede
Phase der Lehre beantwortet ein besonderes Bedürfnis der Menschheit. Die
gegenwärtige Zeit ist durch die Erschütterung der Moral gekennzeichnet. Die
Hilfe der Lehre muss sich auf die Festigung der moralischen Grundlagen richten.
Die
Entdeckungen der Wissenschaft haben sich vom Dasein entfernt; daraus ergibt sich
eine besondere Art von Wildheit, die im Besitz von wissenschaftlichen
Instrumenten ist. Eine Minderheit hochgebildeter Schaffender ragt wie seltene
Inseln aus einem Meer von Unwissenheit hervor. Lesen und Schreiben zu können
bedeutet noch nicht Bildung; deshalb wird geraten, das Herz als Zentrum der Bildung
zu stärken.
Es werden
wissenschaftliche und ärztliche Hinweise gegeben, die zur körperlichen und
geistigen Gesundung verhelfen sollen. Je unmittelbarer diese Ratschläge angenommen
werden, desto stärker wird ihre Wirkung sein.
Der Keim
des Enthusiasmus wächst zu einer herrlichen Begeisterung. Ein Tropfen Güte
verwandelt sich in wirksames Heil. Ein Körnchen Liebe erblüht
zu einem wunderbaren Garten. Wer würde denn den Wunsch tadeln, dem Nächsten
zu helfen?
221.
Jedes Buch der Lehre enthält eine innere Aufgabe. Wenn Brutalität die Bruderschaft
verspotten kann, ist das die schlimmste Art von Verwilderung.
[Russisches Original. Seite 103.]
Mögen die Menschen die Kraft finden, sich des Spottes
zu enthalten. Spott ist keine Schärfe des Verstandes. Humor besteht in einem weisen
Verhalten gegenüber den vor sich gehenden Erscheinungen; wenn aber Flachköpfe
das Maul aufreißen, ist das eine Schande für die Menschheit. Ist es ein Spiel,
wenn die Menschheit zum Spielzeug des Wahnsinns wird? Jene werden erfolgreich
sein, die den „Kelch“ mit reinen Händen emporheben.
222. Wo
die Lehre gelesen wird, bedarf es auch der Einigkeit. Lesen allein ist kein
Schild. Die Umsetzung des Gelesenen sollte eine besondere
Freude sein. Jeder Mensch kann im Lauf des Tages etwas aus der Lehre umsetzen –
dann kommt die Freude der Einigkeit.
223. Die
uranfängliche Energie klopft bei allen Nerven der Menschheit an. Sie besteht,
sie existiert. Sie ist durch die kosmischen Bedingungen angespannt. Es ist unmöglich
zu fragen: Soll man sie entwickeln? Man kann die uranfängliche Energie nicht
entwickeln, man kann sie nur vor den Wellen des Chaos schützen. Man sollte große
Behutsamkeit gegenüber dem Schatz der Evolution aufbringen.
Im
Altertum wurde viel gesagt über die Zeit, in der die uranfängliche Energie in
verstärktem Maß in Erscheinung treten wird. Die Menschen dürfen das, was so
gebieterisch seine Bestimmung geltend macht, nicht ablehnen. Wer wird sich mit einem
solchen Hochmut füllen, dass er der Verneinung der Botschaft des Zeitalters
verfällt? Nur Unwissende und selbsternannte Weise werden beginnen, gegen das
Offensichtliche anzukämpfen. Doch nehmen wir uns die Versuche der Unwissenden
nicht zu Herzen. Sie winden nur Kränze für jeden Rat zur Hilfe der Menschheit.
224. Kann man nicht feststellen, wer Beobachtungen der
Forschung
[Russisches Original. Seite 104.]
gewaltsam
unterdrückt? Man darf das Licht
nicht verdecken, wenn es aus den Tiefen der Erkenntnis aufleuchtet. Möge das
Licht die vom Schicksal bestimmten Wege finden. Beim Niedergang der Moral sind
Angriffe auf alles Helle unvermeidlich.
225. Der
Bereich der feinsten Energien ist unerschöpflich. Man kann davon sprechen, sie kennenzulernen,
aber nicht davon, sie zu kennen. Ich sage das nicht, um zu enttäuschen, sondern
um zu ermutigen. Wenn wir ein Kartogramm des menschlichen Eindringens in den
Bereich der fernen Energien nehmen, erhalten wir eine höchst unordentliche
Linie. Die Menschen haben sich in den Raum gestürzt und wurden dabei weder von
ihren Nächsten noch von den Höheren Kräften unterstützt; es ergab sich das Bild
eines Tauchers, der zu einem einzigen Punkt auf den Meeresboden hinabgelassen
wird, aber über das ganze Leben unter Wasser Aufklärung geben soll.
Es müssen
alle möglichen Erscheinungen beobachtet und an das Forschungslaboratorium
weitergegeben werden. Wie oft ist gesagt worden, dass ein einziger Forscher
nicht alle Fäden der Energien zu beobachten vermag.
Die gewöhnlichsten Menschen können von
verschiedenen kleinen Erscheinungen hören, aber wer kann sagen, wo das Kleine
und wo das Große ist? Oft fehlt nur noch ein Glied, um eine sehr wichtige
Beobachtung abzuschließen.
226. Es
ist nicht leicht,
[Russisches Original. Seite 105.]
sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass unsere Gefühle
oft von räumlichen Strömen abhängen.
227. Es
ist nicht leicht, sich daran zu gewöhnen, dass Gedanken in jeder Minute einen Wechsel
der Stimmung bewirken können.
228.[31] Es
ist nicht leicht anzuerkennen, dass es keine Einsamkeit gibt.
229. Es
ist nicht leicht zu spüren, dass wir zwei Welten angehören.
230. Es
ist nicht leicht anzuerkennen, dass das irdische Leben eine momentane Vision ist.
Es ist nicht leicht, all dies zu verstehen, obwohl die Menschen von Geburt an
ein Vorgefühl dafür haben müssten.
231.
Wegen der Unzulänglichkeiten der Sprachen kam es in allen Jahrhunderten zu vielen
fehlerhaften Auslegungen. Die Menschen haben versucht, sich an Buchstaben,
Symbole, Bildnisse, Aufzeichnungen und alle Arten von Hieroglyphen zu halten, doch
diese Hilfsmittel waren nur provisorisch. Den Sinn dieser herkömmlichen Anhängsel
konnten nur die Zeitgenossen verstehen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie
wieder verwischt, und es bildeten sich neue Irrtümer. Nur mit Mühe bewahrt die
Menschheit Kenntnisse ein Jahrtausend lang. Was soll man dann über Perioden von
Zehntausenden von Jahren sagen, in denen die Sprachen sich viele Male völlig
verändert haben!
Einzelne
Gegenstände, die sich bis zu unserer Zeit erhalten haben, können die Epoche,
die sie hervorgebracht hat, nicht völlig charakterisieren. So muss man mit
besonderer Umsicht an Epochen des Altertums herangehen, die uns nur einen undeutlichen
Anblick bieten.
Die Zeit
wird kommen, in der Hellsehen, wissenschaftlich ausgeführt, helfen wird, die
Bruchstücke der zerbrochenen Gefäße des alten Wissens wieder zusammenzufügen.
Die Fähigkeit, die verwischten
[Russisches Original. Seite 106.]
Zeichen geduldig zu entziffern, möge die Auszeichnung
eines wahren Wissenschaftlers sein. Er wird auch den Sinngehalt begreifen.
232.
Telepathie wurde früher als Gedankenübertragung anerkannt. Sendungen von
Gefühlen waren dem Menschen eher zugänglich als Sendungen von Gedanken. Man
kann bemerken, dass selbst das Wort Telepathie viel gelassener ausgesprochen
wird als Gedankenübertragung, die viele erschreckt.
Sogar ein
Arzt in einer psychiatrischen Klinik wird mit einer telepathischen Erscheinung
leicht einverstanden sein, doch die Anerkennung der Möglichkeit einer
Gedankenübertragung definiert er als einen gefährlichen Zustand. Mesmerismus
wurde verurteilt, Hypnose aber anerkannt. Es gibt viele Ungerechtigkeiten, doch
die Gerechtigkeit muss wiederhergestellt werden.
233. Beim Studium der Psychologie der Propheten kann man
zwei Faktoren sehen. Einerseits bedarf es anscheinend der Einsamkeit,
während andererseits ein Prophet manchmal inmitten einer Menge eine Erleuchtung
erhält. Diese beiden Bedingungen sind nicht so widersprüchlich, wie es scheint.
Man kann auch aus einer Menge heraus einen Energieimpuls erhalten. Es gibt
keine solchen Bedingungen, die sich nicht als Leiter der feinsten Energie
erweisen können.
234. Ich
spreche ständig über Vorsicht, möchte euch damit aber keine Angst einflößen.
Eine Wolke zwingt den Gärtner, Schutzmaßnahmen zu treffen, doch er fürchtet nicht
jeden Wirbelwind.
[Russisches Original. Seite 107.]
dessen Wände
mit Arsen, einem Sublimat[32] oder anderen austretenden
Giften eingerieben wurden. Mögen sie sich selbst anhand ihrer Augen, ihrer Haut
und ihrer Lunge davon überzeugen, wie lange die austretenden Gifte wirken.
Darüber hinaus richtet die Herstellung
von großen Mengen Gas Schaden auf weite Entfernung an. Nur verbrecherische Unvernunft denkt, dass der
Schaden lediglich dem Feind zugefügt wird.
Ebenso
giftig sind Gase, welche die Schleimhäute reizen. Es ist unstatthaft, ein Volk
zu vergiften, indem man es Krankheiten aussetzt, die erst in Zukunft in
Erscheinung treten. Sogenannte aufgeklärte Regierende infizieren weite Gebiete
und beschwichtigen sich damit, dass das Gift unschädlich sei. Mögen sie in
einem vergifteten Haus wohnen.
Unter
allen wissenschaftlichen Entdeckungen sind Gase und Gifte ein Schandfleck.
236. Es
müssen Mittel gefunden werden, damit die Menschen den Sinn der Einigkeit verstehen,
sonst werden öffentliche Versammlungen einem Bündel von Luftballonen gleichen,
das nach allen Seiten auseinanderstrebt. Die Menschen nehmen an, dass ein äußeres
Lächeln des Schädels bereits Einigkeit ausdrückt. Der Sinn vereinter Macht aber
bleibt ihnen fremd.
237. Man
nennt einen Wanderer nicht nur denjenigen, der sich schon auf dem Pfad befindet,
sondern auch denjenigen, der sich auf den Pfad vorbereitet. Ebenso ist es mit
einem Weltereignis: Es hat sich bereits gestaltet und existiert bereits,
wenngleich das Schiff noch nicht vom Ufer abgestoßen ist.
Man muss
äußere Bewegung von innerer Bereitschaft unterscheiden. Einige Menschen messen
der inneren Bereitschaft keine Bedeutung bei. Sie meinen, wenn etwas sich nicht
vor aller Augen bewegt,
[Russisches Original. Seite 108.]
existiere es nicht.
Wenden
wir uns wieder den ärztlichen Beispielen zu. Viele Krankheiten verlaufen im
Inneren und lassen keine äußeren Symptome erkennen. Sie treten erst im letzten
Stadium in Erscheinung, wenn eine Behandlung bereits nutzlos ist. Beurteilen wir
einen Prozess nicht nur nach seinem tödlichen Stadium. Das gleiche gilt für
menschliche Beziehungen.
238.
Viele Lehren schreiben vor, sich jeglichen Tötens zu enthalten. Allerdings blieb
unausgesprochen, wie es sich mit dem Töten der winzigsten, unsichtbaren
Geschöpfe verhält. Natürlich hatte man das vorsätzliche Töten aus bösem Willen
im Sinn, andernfalls würde der Mensch mit jedem Atemzug zum Mörder. Das
Bewusstsein kann eingeben, wo die Grenze liegt. Das Herz kann fühlen und den
Menschen vor dem Töten bewahren.
Sogar ein
sinnlos abgerissenes Zweiglein wollen wir zum Tempel tragen, anders gesagt,
bemitleiden. Dasselbe Gefühl flüstert uns zu, uns vor dem Töten zu hüten.
239. Es
gibt viel Feuer. Die fernen Gestirne funkeln, und man kann sie im Feuer des
Herzens wahrnehmen. Es gibt nämlich viel Spannung.
240. Man
kann bemerken, dass besonders große Erschütterungen den Organismus manchmal
viel weniger ruinieren als kleine. Der Grund liegt darin, dass bei großen Erschütterungen
die psychische Energie besonders zu wirken beginnt und einen mächtigen Schutz
bietet. Bei kleinen Erschütterungen wird auch der Schutz nicht stark sein.
Wenn Ich
sage: „Belastet Mich stärker, wenn Ich in den herrlichen Garten gehe“[33], ist
das nicht nur ein poetisches Bild, sondern eine praktische Anweisung.
[Russisches Original. Seite 109.]
Seit
langem heißt es, dass bei großen Erschütterungen der Geist gestärkt und das
Bewusstsein gereinigt wird. Doch der Hauptfaktor bei diesen Prozessen ist die uranfängliche
Energie. Seien wir deshalb nicht besorgt, wenn sie durch irgendetwas in
Tätigkeit versetzt wird. Es ist weit schlimmer, wenn etwas Kleines den
Organismus untergräbt und die rettende Kraft untätig bleibt. Eine solche Lage
muss man erkennen, sonst werden die Menschen beginnen, dem Kleinen zuzustreben
und sich mit Nichtigem zufriedengeben.
Der
Vorrat an psychischer Energie muss aufgefüllt werden. Ohne Druck erhält sie
keine Höhere Hilfe. Sogar das enigmatische[34]
Sprichwort: „Je schlimmer, desto besser“ hat eine gewisse Grundlage.
Es ist
auffallend zu beobachten, wie Bedrückungen und Verfolgungen die Kräfte
vermehren. Man kann staunen, woher die Menschen die Kräfte schöpfen,
Schmähungen zu ertragen und ihnen zu widerstehen. Dieselbe rettende Energie,
die das Bewusstsein reinigt, schafft einen Schutz. Wir wollen sie lieben und
nicht leichtfertig vertreiben. Die Menschen beten um Schutz, zerstören jedoch
selbst die beste Gabe.
Nicht
selten werden Worte gebraucht, die schlechte Emanationen hervorrufen. Jedes
Wort bewirkt doch einen Einschnitt in die Aura. Der Mensch muss für seine
Ausgeburten die Verantwortung übernehmen. In Bruderschaften ist jedweder Schmutz
unangebracht.
[Russisches Original. Seite 110.]
242. Man
sollte keine eigensinnigen Schlussfolgerungen über die Ursachen der
Beschleunigung oder Verzögerung von Ereignissen ziehen. Man muss verstehen, viele
Bedingungen in Betracht zu ziehen, von denen die wichtigsten für gewöhnlich
vernachlässigt werden. Ich lehre, die Aufmerksamkeit anzuspannen, um die Kompliziertheit
der Lage nicht zu vergrößern.
Freiwillig
oder unfreiwillig lieben es die Menschen nicht, sich bewusst zu machen, dass oft
schon ein Körnchen Zwietracht die besten Konstellationen zunichtemacht. Der
Mensch ist wie ein Magnet, doch selbst ein Magnet kann entmagnetisiert werden,
wenn er sich in einer ungünstigen Nachbarschaft befindet. Man sollte sich daher
angewöhnen, auch die kleinsten Körnchen zu beobachten. Wenn auf jedes Rad knirschende
Sandkörnchen gestreut werden, kann keine Einigkeit erblühen.
243.
Zusammenarbeit wird nicht leicht erreicht. Manchmal bedarf es einer ganzen
Reihe von Leben, um sie sich anzueignen. Den Menschen verstehen nur schwer die
Verbindung von Individualität und Gemeinschaftsarbeit. Das menschliche
Bewusstsein, das die Synthese vergessen hat, schlingert wie ein Schiff im
Sturm.
244. „Freundschaft
liegt im Schweigen“, so sprach einst ein alter Chinese. Man kann es auch
umgekehrt sagen. Bei einem solchen höheren Zustand ersetzt ein Gedanke viele
Worte. Man kann einander in verschiedenen Sprachen verstehen, wenn sie
gedanklich ausgedrückt werden. Das Geheimnis der
Gedankenübertragung in verschiedenen Sprachen ist eine große Offenbarung der uranfänglichen
Energie.
245. Wenn
die Menschen mehr Vertrauen zueinander hätten, könnten sie viel mehr
Erscheinungen kosmischen Charakters beobachten. Wenn sie sich zum Beispiel
nicht so schämen würden, ihren Gefühlen zu vertrauen,
[Russisches Original. Seite 111.]
könnten sie ganze Wellen vorübergehender Ströme
auffangen.
Man kann besondere
Gefühle in der Kehle, Herzschmerzen oder eine Anspannung der Knie und
Ellenbogen bemerken. Die Ströme können alle Zentren durchlaufen. Das ist keine
Krankheit, sondern eine eigenartige Unpässlichkeit. Nach diesen Symptomen kann
man sehen, wo die Spannung der Ströme durchläuft. Man muss aber zumindest ein
wenig Vertrauen zeigen, ohne die Furcht, ausgelacht zu werden.
246. Die
gleiche Furcht verhindert die Anerkennung der Hierarchie. Lasst uns
gerechterweise sagen, dass die Hierarchie jedem Zwang fernsteht. Sie ist bereit
zu helfen und Rat zu senden, während die Menschheit bereit ist, jede gute
Absicht zu beargwöhnen.
Ohne
Vertrauen gibt es auch keine Zusammenarbeit. Vergessen wir nicht, dass
Misstrauen ein Zeichen von Unvollkommenheit ist. Vor allem wird ein von Zweifel
erfüllter Mensch seinem Nächsten misstrauen.
Man nenne
diese Ermahnungen nicht moralische Ratschläge. Mögen die Menschen sie
physikalische und mechanische Gesetze nennen. Es ist völlig gleichgültig, wie man
die Daseinsgrundlagen nennt, wenn sie nur befolgt werden!
247. Wir
raten nie, ein Lächeln vorzutäuschen. So wie jedes ungerechte Urteil widerlich
ist, weist eine scheinheilige Maske auf Heuchelei und eine kranke Aura hin. Doch
wir bitten, mehr Herzensgüte aufzubringen – sie ist der beste Balsam!
248. Die
Menschen wundern sich über die vielen Verbrechen, vergessen dabei aber die
unvergleichlich viel größere Zahl nicht aufgedeckter Übeltaten. Man kann
[Russisches Original. Seite 112.]
über die unzähligen gedanklichen Verbrechen entsetzt
sein, gegen die es keine Gesetze gibt und die dennoch das Leben der Menschen
sowie des ganzen Planeten vernichten.
Man sollte
manchmal darüber nachdenken, wie sehr sich die Fruchtbarkeit des Planeten
verringert, trotz aller zuweilen von den Regierungen getroffenen künstlichen
Maßnahmen. Man kann einen Hain von Bäumen pflanzen und gleichzeitig ganze
Wälder vergiften und vernichten. Die Menschen bestaunen die Überreste der Riesen
des Urwalds, denken aber nicht darüber nach, ob solche Riesen heutzutage noch heranwachsen
könnten. Die Menschen tragen den Mutterboden des Planeten ab und wundern sich
dann über das Anwachsen der Sandwüsten.
Man kann
alle Arten aufzählen, die den Planeten bewohnen, und sich wundern, dass sie
sich so wenig vervollkommnen. Denken wir dabei nicht an gewisse seltsame
Kreuzungen, die einige Gemüsesorten wie bei Wassersucht anschwellen lassen. Solche
Experimente beeinflussen den allgemeinen Zustand des Planeten nicht.
249. Das
Herz heilt viele Krankheiten. Es ist falsch, nicht vor allem dem Herzen zu
helfen. Vielleicht ist das Herz äußerlich ruhig, man muss ihm aber einen Impuls
geben, damit es stärker auf andere Zentren einwirken kann?
250. Kann
es eine Überschwemmung geben, die ganze Gebiete wegspült? Kann es Erdbeben
geben, die ganze Länder zerstören? Kann es einen Wirbelwind geben, der Städte
hinwegfegt? Können riesige Meteore vom Himmel fallen? Das alles kann geschehen,
und das Schwingen des Pendels kann sich verstärken.
Hat denn die
Qualität des menschlichen Gedankens keine Bedeutung? So mögen die Menschen über
das Wesen der Dinge nachdenken. Es ist dem Gedanken sehr nahe, und viele
[Russisches Original. Seite 113.]
Gedanken streben uns aus verschiedenen Welten zu.
Geben wir nicht nur den Sonnenflecken die Schuld.
Ein
einziger Gedanke an die Bruderschaft ist bereits heilsam.
251.
Drohung und Zwang sind nicht Unser Gebiet. Mitleid und Warnung sind das Gebiet der
Bruderschaft. Man muss eine grobe Natur haben, wenn man eine Warnung als
Drohung ansieht.
Die
Menschen urteilen nach sich selbst; jedem Wort, das sie hören, suchen sie ihre
eigene Bedeutung beizulegen. Es ist lehrreich, ganz verschiedenen Menschen
denselben einfachen Text zur Auslegung vorzulegen. Man wird staunen, wie
verschieden der Inhalt erklärt wird. Nicht nur die Grundeigenschaften des
Charakters, sondern auch zufällige Stimmungen spiegeln sich wider und entstellen
den Inhalt.
So kann man
bestätigen, dass der Böse Böses und der Gute Gutes sieht. Diese Wahrheit
erstreckt sich auf alle Wissenszweige. Nur sehr scharfsichtige Augen unterscheiden,
wo Wirklichkeit ist und wo die Luftspiegelung einer Stimmung.
Wenn ein
Mensch von der Bruderschaft träumt, möge er zuerst seine Augen vom
herangewehten Schmutz reinigen.
252. Es
gibt nicht wenige Menschen, die meinen, die Bruderschaft existiere überhaupt
nicht. Vielleicht blitzen in der Stille der Nacht vor ihnen manchmal Bruchstücke
der Erinnerung auf, doch der Stumpfsinn des Verstandes verdrängt diese Träume.
Gewiss, bei kleinen Erinnerungen versengen sie das Bewusstsein. Vielleicht
können sie noch nicht in einer bestimmten Form erscheinen, ihr Sinn aber blitzt
auf wie ein fliegender Pfeil. Da der Mensch nicht gelernt hat, in Bildern zu
denken, kann kein bestimmtes Bild aufkommen.
[Russisches Original. Seite 114.]
253.
Ebenso ist der Mensch nicht gewohnt, Zufälle von gesetzmäßigen Erscheinungen zu
unterscheiden; er hat nicht gelernt, den Denkprozess mit allen seinen
Begleitumständen zu verfolgen. So viele Disziplinen sind dem Menschen in beliebigen
Zuständen zugänglich! Bei Uns wird eine solche natürliche Aufspeicherung
geschätzt.
254.
Niemand verlangt, dass ein Telefonanruf oder ein Telegramm zweimal wiederholt wird,
bevor er ihm glaubt. Anders aber verhält es sich mit einer Mitteilung aus der
Feinstofflichen Welt. Die Menschen bestehen aus irgendeinem Grund unbedingt auf
einer Wiederholung der Erscheinungen, so als könnten sie nur durch die Wiederholung
überzeugt werden; auf diese Weise geht viel Energie verloren.
Die Bedingungen
haben sich bereits geändert, doch der Mensch will zum Vergangenen zurückkehren.
Durch dergleichen Rückschrittlichkeit wird vieles erschwert.
Wer sich
auf brüderliche Arbeit vorbereitet, muss sich selbst beobachten können.
256. Man kann
bemerken, dass Menschen, die sich an ihre früheren Leben erinnern, zu den
unterschiedlichsten Ebenen gehören. Das beweist nur, dass das Gesetz der jenseitigen
Welt weit vielschichtiger ist, als die Menschen auf Erden vermuten. Umso mehr muss
es geachtet und studiert werden.
Solche Forschungen
müssen unvermeidlich
[Russisches Original. Seite 115.]
bruchstückhafter Natur sein, doch diese bruchstückhaften
Informationen müssen eine überzeugende Kette von Fakten bilden. Je schneller man
mit einer solchen irdischen Chronik beginnen kann, desto eher wird die Wahrheit
erstehen.
Man muss
verstehen, dass es nicht Unser Brauch ist, blinden Glauben zu fordern. Was wäre
der Nutzen einer solchen Forderung dort, wo Beobachtung und Aufmerksamkeit
bessere Ergebnisse zeitigen?
Es heißt,
dass das Gewebe des Höchsten aus Funken besteht, das bedeutet: Wenn man auch
nur einen einzigen Funken erkennt, ist dies schon eine große Errungenschaft.
Bei diesen Experimenten kann man jedoch nur durch gegenseitiges Vertrauen
Erfolg erzielen. Wertvolle Informationen können auch Kinder, Dorfbewohner und
verschiedene Arbeiter beitragen, denen sich auch nur ein einziger Funke
eingeprägt hat, mit dem sie in Berührung gekommen sind.
Gerade
das Volk verwahrt sehr oft Erinnerungen, schämt sich aber, sie auszusprechen. Solchen
Verstecken muss man sich behutsam nähern. Sie werden keinem hochmütig
Verhörenden oder eilig Vorübergehenden enthüllt werden. Darüber hinaus
verbieten es die irdischen Gesetze, das Verborgene zu berühren. Ärzte nennen solche
Bekenntnisse oft Wahnsinn.
Wir
sagten bereits, dass alle Fragen betreffend das Innere des Bewusstseins streng geprüft
werden müssen, doch wenn sich von hundert unzuverlässigen und verworrenen Mitteilungen
auch nur eine als glaubwürdig erweist, wäre das schon ein Erfolg. So wollen wir
die Wahrheit suchen.
257. Möge
die Suche nach Wahrheit nicht gallig sein. Ein Mensch, der in seinem Haus
irgendetwas verliert, gerät schon in Gereiztheit. Wie wird es dann beim
weltweiten Suchen sein?
[Russisches Original. Seite 116.]
Wahrhaftig,
eine gute Zusammenarbeit ist unerlässlich.
258.
Samenkörner können vom Wirbelwind verweht werden; sie können von Vögeln
aufgepickt werden; sie können von einem Regenschauer fortgespült werden: Es
gibt viele Ursachen und Wirkungen.
Für den
Menschen ist es besonders schwer, dass er das Schicksal seiner Saat nicht vorausbestimmen
kann. Er soll aber die Ergebnisse der Arbeit nicht auf seine Weise einteilen.
Der Mensch muss sich die Bestimmung seiner Arbeit klar vor Augen halten, doch
die Wege des Fortschritts und neue Hindernisse dürfen den Schaffenden nicht
betrüben.
Der
irdischen Natur fällt es nicht leicht, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass
Samenkörner an unvermuteten Stellen aufgehen können. Der Mensch möge nicht
vergessen, dass die Lebenskraft eines Samenkorns groß ist.
Daher
lasst uns säen, ohne daran zu denken, wo der herrliche Garten erblühen wird.
Der Mensch stellt nach seinem Verständnis einen prächtigen Platz für seinen
Garten zur Verfügung, während der Boden nebenan sich als so viel fruchtbar
erweisen kann, dass dort sogar ein vom Wind herangewehter Same erblüht: Daher
lasst uns säen, ohne an der Lebenskraft der Samenkörner zu zweifeln.
Die
Grundlage der Bruderschaft ist Vertrauen in die Arbeit.
259. Es
mag manchmal scheinen, als sei eine Belehrung nicht deutlich genug gegeben
worden, ist das aber wirklich so? Ist nicht unsere vorübergehende Stimmungen ein
falscher Interpret? Mit der Zeit verfliegt die Stimmung, und die wahren
Wesenszüge werden offenbar. Dann wird man anerkennen können, dass die Belehrungen
unabänderlich waren. So wird die Annäherung an die Bruderschaft geschmiedet.
260.
Seien wir nicht erstaunt, dass sich nach einer aufgezeigten Frist die Spannung gleichsam
verstärkt. Vergessen wir nicht, dass dies die Auswirkung des bereits Vergangenen
ist. Aber das Säen von Ursachen kann sich schon verringern.
[Russisches Original. Seite 117.]
261. Wenn
der Mensch sich in die irdische Hülle kleidet, kann er Gutes schaffen und sich damit
vervollkommnen – so spricht die uralte Weisheit. Dieses Testament leuchtet
stets über den Toren der Bruderschaft. Es wir denen, die das nichtoffenbarte,
endlose Böse der Unvollkommenheit verstehen, nicht widersprechen.
Möge Unvollkommenheit
auch unvermeidlich sein, es gibt dennoch Arbeitsgebiete, die das Gute in seiner
vollen Bedeutung verkörpern. Ist denn die Arbeit des Landmannes nicht etwas
Gutes? Ist denn Schöpfung von Schönem nicht etwas Gutes? Ist denn Handwerk von
hoher Qualität nicht etwas Gutes? Ist denn Wissen nicht etwas Gutes? Ist denn Dienst
an der Menschheit nicht etwas Gutes?
Man kann
bestätigen, dass das Wesen des Lebens gut ist; nur der Mensch zieht es in
seiner Unlust, sich zu vervollkommnen, vor, in Unwissenheit, anders gesagt im
Bösen zu verharren.
262. Für
das Stählen der besten Klingen ist Feuer erforderlich. Auch die Zentren des
Organismus können sich ohne Feuer nicht verfeinern. Das Entflammen der Zentren
ist unvermeidlich, in dieser Zeit muss man aber sehr vorsichtig sein. Eine
glühende Klinge zerbricht leicht, ebenso reißt eine brennende Nervenfaser
leicht. Seien wir daher sehr vorsichtig. Eine solche Vorsicht bedeutet nur
Kenntnis der Situation.
263. Stellt
euch ein Haus voller Menschen vor, die von einem wichtigen Ereignis Kenntnis
haben, und unter ihnen weiß einer nicht, woran alle denken. Zwischen den
Wissenden und dem Unwissenden wird ein großer Unterschied bestehen.
Schon
anhand von Äußerlichkeiten kann man über den offensichtlichen Unterschied
urteilen. Der Unwissende beginnt, sich unruhig zu fühlen, um sich zu blicken
und hinzuhorchen; er ist misstrauisch und blickt feindselig umher. Je größer
seine Gereiztheit ist, desto weiter ist er von der Lösung des Rätsels entfernt.
Anhand solcher einfachen Beispiele kann man die Wirkungen von
Gedanken und die Ursachen beobachten, die ihre Aufnahme verhindern. Für die
Aufnahme eines Gedankens ist vor allem Gereiztheit unzuträglich. Es kann
Erregung oder Ruhe geben, aber keinerlei Wut oder Gereiztheit.
Mögen jene,
die vorschlagen, eine Gedankenübertragung zu beobachten, daran denken, dass es
unüberwindliche Hindernisse geben kann, die aber vom Menschen selbst leicht
beseitigt werden können. Nur die Beschwichtigung der Gereiztheit scheint schwer
zu sein. Vergessen wir nicht, auf die Säule zu blicken, die den Raum darstellt,
und stellen wir uns vor, wo auf ihr die Gereiztheit verzeichnet sein könnte: Es
wird kein Platz für sie zu finden sein, ebenso wenig wie für Selbstsucht
angesichts der Unbegrenztheit.
264. Ein
Vergleich zwischen dem Kleinstem und dem Größtem ermöglicht, das Gleichgewicht zu
finden. Auf einem schwierigen Pfad ist sogar ein glatter Felsen eine Stütze. Doch
die glatte Oberfläche entsteht aus der großen Anzahl der Ströme. So möge der
Wanderer nicht denken, dass es nur für ihn schwer sei.
265. Ein
altes Sprichwort besagt: „Wer an den Tod denkt, ruft ihn herbei“. Ebenso haben auch
die Ärzte zuweilen bemerkt, dass der Gedanke an das Ende dieses herbeizieht.
Jede Volksweisheit enthält ein Teilchen Wahrheit. Man muss aber vor allem bedenken:
Kann man sich gedanklich mit etwas befassen, das es nicht gibt?
[Russisches Original. Seite 119.]
Für die
Menschen ist es Zeit anzuerkennen, dass das Leben nicht aufhört. Damit wird
sich die Einstellung zum irdischen Dasein vollkommen verändern. Für die wahre
Evolution muss man eiligst den richtigen Standpunkt über die ununterbrochene Fortdauer
des Lebens bekräftigen. Die Wissenschaft muss zu Hilfe kommen, um düstere
Irrtümer zu zerstreuen. Der Mensch soll nicht an das Grab denken, sondern an Flügel
und die für ihn bestimmte Schönheit. Je klarer der Mensch die Schönheit der
Welten in sein Bewusstsein einprägt, desto leichter wird er neue Bedingungen erfassen.
266. Die
Lehre des Lebens muss vor allem das Konzept des Lebens jenseits der Grenzen der
irdischen Hülle bestätigen. Wozu gäbe es sonst den Begriff Bruderschaft, wenn
das Wertvollste nur für einige Jahrzehnte entwickelt werden muss? Man soll Bewusstsein
durchaus nicht für morgen aufspeichern, sondern für ewige Pfade in die
Unbegrenztheit. Es ist nützlich, diese Wahrheit im Licht des Tages und der Nacht
zu wiederholen.
267.
Zusammenarbeit kann beginnen und enden, eine einmal errichtete Bruderschaft
aber ist unzerstörbar. Lasst uns daher gegenüber diesem grundlegenden Begriff
nicht leichtfertig sein. Die Brüder werden sich in allen Existenzen begegnen und
die gemeinsame Arbeit verwirklichen. Man sollte sich über eine solche
Möglichkeit freuen, die in keinem Zeitalter versiegt.
268. Wenn
die Menschen beginnen, die Ursachen von den Wirkungen zu unterscheiden, wird
vieles erkannt werden; bis heute erkennen die Menschen aber nur die Wirkungen an,
und auch dies nur im gröbsten Maße. Niemand will verstehen, dass zwischen
Ursache und Wirkung eine bestimmte Zeit verstreichen muss.
[Russisches Original. Seite 120.]
Wenn ein
feines Bewusstsein die Ursachen erkennt, ist es gewöhnlich Spott ausgesetzt.
Ein grobes Auge nimmt das, was bereits vor sich gegangen ist, noch nicht wahr,
und die Unwissenden erklären, dass nichts geschehen sei.
Deshalb
ist es an der Zeit, den Gedanken auf die Wurzel der Dinge zu richten. Das ist
jedoch nicht leicht, denn das Vertrauen ist erstickt und damit die erkennende
Energie in Untätigkeit versetzt worden. Man kann viele Fälle anführen, in denen
Erkenntnis die Ursachen als Beginn der Wirkungen voraussehen kann, das
geringste Misstrauen aber spült alle Möglichkeiten fort.
269. Das
Chaos ist eifersüchtig und tobt. Es überwältigt dort, wo es auch nur das
geringste Schwanken gibt. Das Chaos versäumt keine Gelegenheit, um einen
schwachen Damm zu durchbrechen. Man kann bemerken, dass am Vorabend besonders nützlicher
Taten Verrat begangen wird. Es gab keinen Fall, in dem nicht auch ohne besondere
Fristen Verrat begangen wurde, wenn die Wege des Fortschritts bereits angelegt
waren.
Finsternis
und Chaos können nämlich keinen Aufbau ertragen. Sie lauern auf allen Wegen und
suchen jene, die imstande sind, ihnen zu helfen. Man kann
viele Beispiele anführen, aber auch viele vorbildliche Taten, bei denen
herzliche Einigkeit die Finsternis überwältigte. Deshalb ist es so
notwendig, den Begriff Bruderschaft zu hüten.
270. Die
heiligen Schmerzen gehören zu keiner Art von Krankheiten. Ein solcher ungewöhnlicher
Zustand kann alle bekannten Krankheiten übertreffen. Alles wird derart
angespannt, dass der kleinste Schlag die straff gespannten Saiten zerreißen
kann. Wie bereits gesagt, wird ein solcher Zustand durch die unnatürliche Lage
des Planeten noch vertieft. Die Krankheit des Planeten
[Russisches Original. Seite 121.]
bedroht das Herz mit Druck.
Aus
profundem Grund wurden feinfühlige Organismen von jeher geschützt. Der Begriff
heilige Schmerzen sollte die Aufmerksamkeit auf ein Herz lenken, das die
feinsten Energien berührt hat. Solche Herzen müssen behütet werden, sie sind
wie eine Leitung höherer Spannung. Sie müssen sowohl im Heim als auch im ganzen
Leben behütet werden.
Wären die
Ärzte weniger eingebildet, würden sie bestrebt sein, solche seltenen
Erscheinungen zu beobachten. Doch leider stoßen alle besonderen Symptome faule Beobachter
eher ab. Indessen muss mit der Mechanisierung des Lebens ein Studium der
höheren Energien einhergehen.
271. Manchmal
werden auch entgegengesetzte Wirkungen erzielt, wenn man mit groben Mitteln an
höhere Energien herangeht. Nehmen wir zum Beispiel die zur Beobachtung der Aura
erfundenen Brillen. Das Prinzip ist nicht schlecht, aber das Mittel ist grob
und schadet der Sehkraft. Die Verfeinerung der Sinne darf indessen dem
natürlichen Zustand des Organismus nicht schaden.
So hat
sich der Gebrauch des sogenannten Radiums als zerstörerisch erwiesen, obgleich
Radioaktivität im Prinzip heilsam ist. Ebenso wurde Alkohol statt zu einem
medizinischen Mittel zu einem zerstörerischen Narkotikum gemacht. Es gibt viele
Beispiele. Der Hauptgrund liegt in dem Unwillen, die Verbindung des Organismus
mit den feinen Energien zu erkennen.
Bruderschaft
und Zusammenarbeit sollen helfen, das Denken zu verfeinern. Die Verfeinerung
des Gedankens bietet den Zugang zur Verfeinerung des Lebens. Verfeinerung bedeutet
auch Erhebung und Fortschritt.
[Russisches Original. Seite 122.]
272. Es
hat nichts Erstaunliches, dass sogar ein ganz einfacher Mensch Ausstrahlungen
sehen kann – dafür gibt es viele Gründe. Er kann aufgrund seiner früheren Leben
ein ungewöhnlicher Mensch sein, oder bei ihm könnte sich diese besondere
Eigenschaft unter anderen zeigen, die wenig zum Ausdruck kommen. Solche
vereinzelten Fälle sind nicht selten. Man kann sehen, dass sogar Analphabeten
über ungewöhnliche Wahrnehmungen verfügen. Wenn sie aufrichtig sind, wissen sie
nicht, warum ihnen ein solches Wissen zufließt.
Solche Eigenschaften
haben, obwohl sie deutlich in Erscheinung treten, mit Aufspeicherungen aus
früheren Leben nichts gemein. So viele chemische
Einwirkungen können einzelne Eigenschaften erwecken, die auftauchen und zeitweilig
wieder verschwinden können.
Nur die
Erkenntnis der wechselnden räumlichen Ströme kann die im Organismus vor sich
gehenden Veränderungen erklären. Ihr wisst, dass sich unter der Einwirkung von
Strömen das Sehen, das Hören und alle Sinne verändern. Man kann sich
vergewissern, dass solche Schwankungen nicht nur zu den offenbarten Fristen,
sondern auch außerhalb der menschlichen Erwägungen stattfinden. Nur äußere
Bedingungen können nämlich solche unerklärlichen Erscheinungen hervorbringen.
273. Ein als Sklave verkaufter weiser Philosoph rief aus: „Danke,
offensichtlich kann ich alte Schulden begleichen.“[35] Ein Kaiser, genannt der Goldene, entsetzte
sich: „Luxus verfolgt mich, wann werde ich meine Schulden bezahlen können?“[36]
So dachten weise Männer daran, ihre
Schulden schnellstens zu begleichen. Sie verstanden, dass frühere Leben
sicherlich nicht ohne Verschuldung auskommen konnten. Wie
viel Geld muss ein Mensch haben, um eiligst seine Schulden zu tilgen.
274.
Beteuert jemand, er sei weder für noch gegen etwas, so nehmt an, dass er
dagegen ist. Unter diesen Stimmlosen gibt es weit mehr Gegner als unter den
Schreiern. Die Leute hoffen, ihren Widerstand unter einer Maske der Heuchelei verbergen
zu können. Daher ist es besonders zu schätzen, wenn ein Mensch den Mut
aufbringt, seine Meinung zu sagen.
Doch für
eine richtige Bewertung muss man die Bruderschaft als den Hebel der Welt
erkennen. Man sollte nicht nur die eigene Persönlichkeit anerkennen, denn es
gibt keine Vereinzelung, und wer sich absondert, fällt in niedere Schichten und
schadet sich selbst.
275. Es
ist richtig, dass die Menschen die paarigen Organe gleichermaßen beherrschen
sollten, doch eine solche Beherrschung kann nur von klein auf beginnen. Ein
Kind beherrscht seine Hände gleichermaßen, am Beispiel der Umgebung aber sieht
es die Bevorzugung der rechten Hand. Auf der Schule ist es bereits zu spät, die
Gleichheit wiederherzustellen.
Ein Kind
kann nur mit dem ersten Aufblitzen des Bewusstseins den Vorurteilen der
Erwachsenen entgehen. Der Wissbegier der Kinder wird zu wenig Aufmerksamkeit
geschenkt. Man kann von ihnen lernen, wie schnell sie die Umgebung erfassen.
276. Von
Kindern kann die Lehre ungewöhnlich schnell aufgenommen werden, wenn man nur
die Eigenarten des Kindes beachtet. Es erinnert sich in hohem Maße an früheres
Wissen. Besonders nützlich ist es jedoch, wenn man, anstatt neues Wissen zu
vermitteln, dem Kind hilft, sich an das zu erinnern, was bereits in ihm eingelagert
ist. Umso leichter wird es sich später neuen Stoff aneignen; man muss aber beobachten.
[Russisches Original. Seite 124.]
277.
Jeder wahre Arbeiter erfährt zuweilen, wie sein ganzes Werk gleichsam in einen Abgrund
stürzt, und zwar in einen unauffüllbaren Abgrund. So erfährt der Geist eines
Tatmenschen eine äußerst gefährliche Vorausbestimmung. Der Schwache spürt den
Abgrund und verfällt in Niedergeschlagenheit, der Mächtige aber erkennt die Berührung
der Unbegrenztheit.
Viele
Beobachtungen und Erfahrungen stehen vor dem Menschen, bevor er dem Antlitz der
Unbegrenztheit freudig gegenübertreten kann. Das Bedauern über menschliche
Schöpfungen, die sich aufgelöst haben, schwindet. Sie werden in die
Unbegrenztheit ausgestreut, sogar die majestätischsten. Der irdische Verstand
erkennt nicht, wo seine aufgespeicherten Schätze in Erscheinung treten können.
Ein
Mensch wollte der Menschheit Nutzen bringen, doch statt der Früchte seines
Schaffens tut sich vor ihm ein unermesslicher Abgrund auf. Auch ein nicht
unbedeutender Verstand kann erschaudern; der gestählte Kämpfer der Arbeit aber
sieht vor sich keinen Abgrund, sondern das Leuchten der Unbegrenztheit.
Bruderschaft
ist in ihrer ganzen gegenseitigen Hilfe notwendig. Wer sonst als ein Bruder
zeigt das Licht der unzerstörbaren Arbeit? Jedes Gräschen der Arbeit wächst im
Raum. Geschaffenes zersetzt sich nicht, sondern sät in seiner Umgebung
unzählige teilbare Formen. Im Vorhandensein der Unbegrenztheit liegt ein wahrer
Segen. Man kann sie mit schönen Formen besiedeln.
278. Im
Altertum hieß es: „Alle Menschen sind Engel.“ Die Menschen sind tatsächlich
Boten der fernen Welten. Daher ist auch ihre Verantwortung groß.
Sie bringen
wenig von dem ihnen Aufgetragenen zu Ende und es betrübt sie noch nicht einmal,
ihren Schatz zu verlieren. Nur wenige trauern darüber, dass sie etwas vergessen
haben, was sie gehört hatten.
Mögen die
Menschen
[Russisches Original. Seite 125.]
nicht vergessen, dass sie Boten und die Verbindung mit
den fernen Welten sind. Allein ein solches Bewusstsein verschönert bereits das
Alltagsleben.
279. Es
ist bereits bekannt, dass der menschliche Speichel sowohl heilsam als auch
giftig sein kann. Bei diesem Umstand ist aber eine sehr wichtige Bedingung vergessen
worden: Es erweist sich, dass die Giftigkeit des Speichels nicht von einer
Krankheit abhängt. Die Heilkraft bleibt bei einigen Krankheiten sogar erhalten.
Das bedeutet,
dass diese Eigenschaften nicht nur physischer Natur, sondern feinstoffliche
Substanzen offenbaren, die mit psychischen Kräften verbunden sind. Die Transmutation
der psychischen Energie in eine Substanz, die bereits materiell ist, stellt an
sich schon eine Bestätigung der feinstofflichen Energien dar. Man sollte solche
Erscheinungen auch bei Tieren und sogar bei Pflanzen beobachten.
Es rückt
bereits der Zeitpunkt näher, in dem die Zusammenarbeit der materiellen mit den
psychischen Kräften formuliert werden muss; andernfalls wird die Menschheit beginnen,
sich mit nicht erkannten Energien zu vergiften. Die Vermehrung der Menschheit
ist nicht so gefährlich wie ihr vergifteter Zustand.
280. Die
Schüler bemerkten, dass der Lehrer sich oft an das Ufer eines Baches zurückzog
und starr auf die dahineilenden Wellen schaute. Sie fragten: „Helfen die Wellen
wirklich beim Pranayama*?“ Der Lehrer antwortete: „Ihr habt es erraten, denn
der Rhythmus der Wellen ist ein wunderbarer Wechsel, den es nur in der Natur gibt.
In dieser Vielfältigkeit liegt eine erstaunliche Einheit.“ Also richtet eure
Aufmerksamkeit auf alle natürlichen Bewegungen der Natur.
281. Die
Leute sagen, nicht selten unaufrichtig, dass viele
[Russisches Original. Seite 126.]
Bedingungen sie daran hindern, Gutes zu schaffen. Der
Mensch kann jedoch unter allen Umständen Gutes schaffen. Das ist das Privileg
des menschlichen Zustandes.
282. Nach
den Grundsätzen der Bruderschaft arbeitet jeder, so viel er kann. Jeder hilft
seinen Kräften gemäß; keiner verurteilt in seinem Herzen; jeder bestätigt
Wissen nach seiner Erfahrung; keiner vergeudet Zeit, denn sie ist
unwiederbringlich. Jeder ist bereit, seine Kräfte für den Bruder aufzubieten. Jeder
offenbart die beste Eigenschaft: Jeder freut sich über den Erfolg eines
Bruders.
Sind
diese Grundsätze etwa zu schwierig? Sind sie etwa übernatürlich? Übersteigen
sie etwa die menschlichen Kräfte? Erfordern sie etwa ein Übermaß an Wissen?
Kann es sein, dass nur Helden Einigkeit begreifen? Gerade um des Verständnisses
willen wurden Beispiele der besten Menschen – von Ärzten, Schuhmachern, Webern
und Metzgern – angeführt, um bei den verschiedenen Arbeiten ein besseres Denken
einzuprägen.
Über der
Arbeit des Mannes steht die Offenbarung der Frau. Sie führt, sie inspiriert,
sie geleitet auf allen Wegen und gibt ein Beispiel der Synthese. Es ist
erstaunlich, wie rasch sie in jedes beliebige Gebiet eindringt. Es gelingt ihr,
von der Erde bis hin zu den fernen Welten Flügel des Lichts zu weben. Sie
versteht es, den Kelch in verschiedenen Atmosphären zu hüten.
Wenn Wir
über Zusammenarbeit sprechen, verweisen Wir immer auf die Heldentat der Frau. Das
Gebiet der Bruderschaft ist das Gebiet der Zusammenarbeit.
283. Wer
spricht und die Lehre des Lebens sich selbst zuschreibt, verfällt der Lüge. Die
Quellen der Lehre liegen jenseits der menschlichen Grenzen. Die Wahrheit ist in
Unbegrenztheit niedergeschrieben worden, doch sie enthüllt jeden Tag eine neue
Hieroglyphe ihrer
[Russisches Original. Seite 127.]
Ewigkeit. Wahnsinnig ist, wer sich auf Erden die Lehre
des Lebens selbst zuschreibt. Der höchste Weise sieht sich selbst als Bote an.
Es wird
nicht das Neue verkündet, sondern das für die Stunde Nötige. Der Hausherr ruft
zum Mahl: Das ist zwar nicht neu, für die Hungrigen aber höchst lebensnotwendig.
Umso schlimmer, wenn jemand den Ruf zum Mahl verhindert. Derjenige, der
behindert, schmiedet sich selbst Fesseln.
284. Wer
einen Hungrigen davonjagt, ist fast schon ein Mörder. Es kommt selten vor, dass
im Haus kein Stück Brot wäre. Auf der Schwelle zur Bruderschaft gibt es weder
Herzlosigkeit noch Geiz noch Grausamkeit.
285. Leidenschaftslosigkeit
ist weder Hartherzigkeit noch Gleichgültigkeit. Wenn die Menschen historische Chroniken
lesen, erregen sie sich nicht, weil diese Aufzeichnungen eine ferne
Vergangenheit betreffen; die Lebenserfahrung lehrt aber, dass sich fast alle
empfangenen Mitteilungen ebenfalls auf die Vergangenheit beziehen.
Die Erfahrung
gibt einem auch ein, dass die Zukunft die Gedanken über Gereiztheit und Erschütterung
hinaus lenken kann. So befreit allein die Zukunft von Leidenschaften. Aus ihr
entsteht aktive Leidenschaftslosigkeit.
Die
Menschen tadeln gewöhnlich diesen Begriff, weil sie ihn mit Selbstsucht
verwechseln. Doch lieber sollte man ihn der Gerechtigkeit zuordnen. Und nur die
Zukunft, die nicht von der Verwirrung der jüngsten Vergangenheit beschmutzt
ist, erlaubt vernünftig zu denken.
Daher
lasst uns die Bedeutung vieler Begriffe sorgfältig untersuchen, die
unverdientermaßen herabgesetzt oder erhöht werden.
286.
Wahrlich, die menschliche Sprache sollte vor verschiedenen hässlichen und ausdruckslosen
Entstellungen bewahrt werden. Darüber hinaus muss man die Sprache von gewissen Archaismen
reinigen, die auf längst überlebten Bräuchen beruhen.
Die
Menschen sprechen oft Wörter aus, ohne sich über ihre Bedeutung Rechenschaft abzulegen.
So füllen sie ihre Rede mit sinnlosen Bezeichnungen und Begriffen. Würden sie
über den Sinn des Gesprochenen nachdenken, müssten sie selbst lachen. So sollte
man in allem das Überlebte abschaffen, das seinen ursprünglichen Sinn verloren
hat.
287. Bleiben
wir zusammen, stehen wir fest für die Zukunft. Nur bei einem solchen Stand voller
Hingabe werden wir wie ein undurchdringlicher Panzer sein.
288. In verschiedenen
Industriebetrieben atmen die Arbeiter viele chemische Substanzen ein und kommen
mit ihnen in Berührung. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, dass solche Berührungen
ohne Schaden verlaufen, doch das ist bloß ein oberflächliches Urteil. Man kann
sich davon überzeugen, dass verschiedene Arbeitszweige mit der Zeit dieselben Krankheiten
hervorrufen. Bei der ersten Aufnahme einer gefährlichen Substanz bleibt ihr
Einfluss unbemerkt, aber die ständige Wiederholung zieht den ganzen Organismus
in Mitleidenschaft und wird schon unheilbar sein.
Ich sage
dies wegen einer anderen Einwirkung, an welche die Menschen ebenfalls nur wenig
denken. Die Einwirkung des Mondes wurde bereits bemerkt. Die Ärzte haben ihre
Aufmerksamkeit bereits dem Einfluss des Mondes auf viele Zustände der Menschen
zugewendet. Solche Einflüsse erfolgen jedoch wiederholt. Die Wirkungen mögen
vom menschlichen Auge nicht bemerkt werden, doch die Strahlen der Gestirne
beherrschen nicht nur die physische Seite, sondern auch alle Gefühle.
Dabei
kann festgestellt werden, dass Menschen mit einer starken psychischen Energie
dem Einfluss der Strahlen auf ihre Psyche weniger unterliegen. Auf diese Weise ist
die natürliche
[Russisches Original. Seite 129.]
Entwicklung der psychischen Energie eine
ausgezeichnete Prophylaxe. Ebenso ist es in Bezug auf viele andere Ströme;
deshalb bedeutet Vernachlässigung der psychischen Energie Unwissenheit.
289. Wenn
sich ein Bote auf den Weg mit einem bestimmten Auftrag begibt und ihn vergisst,
was soll er tun? Darauf hoffen, dass sich sein Gedächtnis auf dem Wege
aufhellt, oder eilig den befragen, der ihn gesandt hat? Die Fähigkeit zu fragen
wird bereits eine Errungenschaft sein.
290. Wenn
sich sogar die psychische Energie eines Einzelnen als Prophylaxe für die
physische Gesundheit erweist, wieviel mächtiger wird dann der Einfluss
vereinter Energie sein. Der Sinn der Bruderschaft besteht in der Vereinigung
der uranfänglichen Energie. Nur die Erweiterung des Bewusstseins trägt dazu
bei, die Bedeutung der Harmonie der Energie zu erkennen. Auf allen Ebenen des
Lebens offenbart sie ihre segensreiche Kraft.
Wahrscheinlich
seid ihr oft gefragt worden, wie man die psychische Energie entwickelt und
ihren Nutzen erkennt. Es ist jedoch genug darüber gesagt worden, dass das Herz,
das eine höhere Qualität des ganzen Lebens anstrebt, ein Lenker der psychischen
Energie ist. Keine gewaltsame, bedingte Beschleunigung der Herztätigkeit wird
von Nutzen sein. Das Herz ist ein sehr unabhängiges Organ; man möge es für das
Gute freisetzen, und es wird sich schnell mit Energie füllen.
Ebenso kann
man die Früchte vereinter Energie nur in freundschaftlicher Gemeinschaft erlangen.
Dafür ist es jedoch unerlässlich zu verstehen, was Übereinstimmung bedeutet.
291. Besonders
schwer ist es, die Plötzlichkeit der Tätigkeit des feinstofflichen Körpers
wahrzunehmen. Die Menschen sind
[Russisches Original. Seite 130.]
so sehr mit dem bedingten Zeitbegriff in seinem
irdischen Ausdruck verbunden, dass es ihnen unmöglich ist, sich von dem Begriff
einer sich ausdehnenden Zeit zu lösen. Nur jene, die bereits gewohnt sind, die
Feinstofflichen Welt zu betreten, wissen, wie viel man in einem Augenblick spüren
kann. Im Geist kann man vieles spüren, und man sollte jede Wahrnehmung bewahren.
292.
Musik wird schon als Heilmittel angewandt, die Ergebnisse sind aber nicht immer
wahrnehmbar. Der Grund liegt darin, dass es nicht üblich ist, das
Wahrnehmungsvermögen für Musik zu entwickeln. Man sollte sich von klein auf daran
gewöhnen, die Schönheit des Tones aufzunehmen. Musikalität bedarf der Bildung.
Es ist richtig, dass in jedem Menschen die Neigung zum Ton eingepflanzt ist,
aber ohne Ausbildung schläft sie.
Der
Mensch sollte schöne Musik und Gesang hören. Zuweilen wird eine einzige
Harmonie den Sinn für das Schöne für immer wecken.
Doch groß
ist die Unwissenheit, wenn in der Familie die besten Allheilmittel vergessen
bleiben. Besonders wenn die Welt von Hass erbebt, ist es unerlässlich, das Ohr
der jungen Generation eiligst zu öffnen.
Ohne die Bedeutung
der Musik zu erkennen ist es auch unmöglich, das Klingen der Natur zu
verstehen. Und natürlich kann man dann nicht an die Sphärenmusik denken: Einem
unwissenden Geist wird nur Lärm zugänglich sein. Der Gesang des Wasserfalls,
des Flusses oder des Meeres wird nur Getöse sein. Der Wind wird keine Melodie
herantragen und in den Bäumen keine feierliche Hymne erklingen lassen.
Einem
verschlossenen Ohr gehen die schönsten Harmonien verloren. Kann ein Volk seinen
Aufstieg ohne Gesang vollbringen? Kann die Bruderschaft ohne Gesang bestehen?
293.
Ebenso muss man die Augen für das Heilen durch Farbe öffnen. Oft genügt eine
einzige Berührung,
[Russisches Original. Seite 131.]
damit das Auge für immer die Schönheit der Farbe
erfasst, dennoch bedarf es einer erleuchtenden Berührung. Selbst wenn die Augen
schon durch frühere Aufspeicherungen geöffnet sind, ist es dennoch notwendig, den
Ruf „Sieh hin!“ erklingen zu lassen.
Und vor
allem in der Bruderschaft ermuntert man einander durch Bekräftigungen der
Schönheit.
294. Man
sollte die äußeren Energien vernünftig nutzen. Es ist verbrecherisch, den
menschlichen Organismus der Einwirkung ungenügend erforschter Energien
auszusetzen. So kann man leicht viele zur Degeneration verdammen.
Eine
solche Degeneration geht unmerklich vor sich, ihre Folgen sind jedoch
entsetzlich. Der Mensch verliert seine besten Aufspeicherungen, sein Gehirn
wird gleichsam gelähmt, ähnlich wie bei einer Vergiftung durch Opium. Die
Symptome der Opiumraucher gleichen manchmal denen der Vergiftung durch
Kohlenrauch oder Benzin. Man muss die Menschen bitten, Maßnahmen zu ergreifen,
um die Städte nicht mit Benzin und Erdöl zu vergiften. Die Gefahr wächst, den Verstand
zu verlieren.
295.
Feierlichkeit sollte durch den Begriff Bruderschaft gestärkt werden. Sie sollte
kein leerer Schall bleiben. Feierlichkeit verwirklichen heißt, der aufgehenden
Sonne Hymnen zu singen. Man muss erkennen, welche Läuterung niedergeht, wenn
man von heilsamer Feierlichkeit erfüllt ist.
Alle vorgeschlagenen
Begriffe haben sowohl eine erhebende als auch eine heilende Bedeutung. Wir
schlagen alles vor, was auch den Körper stärken kann. Denken wir nicht, dass
sich erhabene Begriffe nur als Erhebung offenbaren, sie sind auch Heilmittel,
die den Organismus stärken. Man sollte die Macht der segensreichen Begriffe
erkennen.
[Russisches Original. Seite 132.]
296. Beim
Erkennen der Unbegrenztheit sollte Feierlichkeit zum Ausdruck kommen. Manche
wundern sich, warum das Buch „Unbegrenztheit“ vor den nachfolgenden Büchern
herausgegeben wurde. Doch wie kann man die Bücher „Herz“, „Hierarchie“, „Feurige
Welt“ und „Aum“ verstehen, wenn der Begriff Unbegrenztheit nicht
vorausgeschickt wurde? Keiner der genannten Begriffe kann begrenzt werden. Der
Mensch erfasst keinen von ihnen, wenn er nicht den Ruf der Unbegrenztheit
einatmet.
Kann man
das menschliche Herz etwa nur als ein niederes, materielles Organ betrachten?
Kann die Hierarchie etwa in einem begrenzten Raum untergebracht werden? Die
Feurige Welt erglänzt nur, wenn ihre Flammen in Unbegrenztheit funkeln. Wenn Aum
das Symbol der Höheren Energien ist, können sie dann etwa begrenzt werden?
Deshalb lasst uns feierlich Unbegrenztheit aussprechen.
297. Kann
man nach der Herrlichkeit der Unbegrenztheit über einfache irdische Einigkeit
sprechen? Selbst wenn diese Frage nicht gestellt wird, werden viele so denken.
Doch wer sagte denn, dass irdische Einigkeit etwas Einfaches ist? Um sie zu
verstehen, muss man vor allem die Synthese erkennen. Doch eine solche
Zusammenfassung ist nur bei Erkenntnis der Unbegrenztheit möglich. Irdische Einigkeit
ist nicht einfach!
Dieses
Wort wird oft ausgesprochen, aber selten in die Tat umgesetzt. Können sich
viele Menschen zu einer Vereinigung zusammenschließen? Kaum hat das
Arbeitsprinzip sie einander nähergebracht, als sich auch schon viele Anlässe
für Meinungsverschiedenheit finden. Man kann nicht erklären, was Einigkeit ist,
wenn im Herzen keine Vorstellung des Großen Dienstes vorhanden ist.
[Russisches Original. Seite 133.]
298. Nur
der Ruf zur Bruderschaft kann zuweilen wie ein Blitz aufleuchten. Mögen die
Menschen auch denken, Bruderschaft sei unzeitgemäß und unerreichbar, so wird dennoch
sogar in einem verwilderten Herzen ein gewisses Beben zu pochen beginnen. Eine
solche Erinnerung an etwas Vergessenes wird selbst ein verbittertes Herz nicht
unberührt lassen.
Man muss
die einfachsten Worte finden, weil das Volk das Einfachste erwartet. Das Volk
nimmt ein gutes Wort nur auf, wenn es sich vergewissert hat, dass es sein
Alltagsleben verbessert.
299. Ihr
überzeugt euch davon, dass das Volk für Erkenntnis offen ist. Eine solche
Evolutionsstufe ist kein Zufall. Viele Erschütterungen und Beben haben die
Herzen gezwungen, zu erschaudern und zu erklingen. Wahrlich, schwer muss die
Last sein, um in den Herrlichen Garten einzutreten.
300.
Würde der Planet beginnen, nach Belieben seine Bewegung zu verlangsamen oder zu
beschleunigen, kann man sich alle verheerenden Folgen leicht vorstellen. Daher
ist es so wichtig, sich die Bedeutung des Rhythmus anzueignen.
Wenn man
von der menschlichen Arbeit spricht, sollte man ständig auf Rhythmus bestehen.
Beständige rhythmische Arbeit zeitigt die besten Ergebnisse. Die Arbeit der
Bruderschaft dient als Beispiel dafür. Rhythmus ist unerlässlich, denn er verwirklicht
auch die Qualität der Arbeit. Wer den Rhythmus erkennt, liebt seine Arbeit.
Doch der
Magnet der Liebe wird nicht leicht angespannt. Ohne ihn kommen Verurteilung und
Widerwille auf. Ohne ihn ergeben sich Verlust der Qualität sowie Verschwendung
von Zeit und Material. Man sollte öfter über den Arbeitsrhythmus sprechen,
andernfalls werden selbst begabte Arbeiter ihr Streben verlieren.
Die
Herstellung unbrauchbarer Gegenstände ist ein Vergehen am Volk. Beim Streben in
die Unbegrenztheit
[Russisches Original. Seite 134.]
muss man auch an die Qualität jeder Arbeit denken.
Jede Lehre ist vor allem um Qualität besorgt, ebenso muss jede Arbeit eine hohe
Stufe erreichen.
301. Bei der
Erweiterung der Arbeitsgebiete wurde die Qualität besonders wichtig. Zusammenarbeit
auf verschiedenen Gebieten erfordert auch eine gleich hohe Qualität – dies bezieht
sich sowohl auf gedankliche als auch auf physische Arbeit.
Im
Bereich der gedanklichen Arbeit sind divergierende Bestrebungen zu erkennen. Die
Meinungen können verschieden, doch ihre Qualität darf nicht hässlich sein. Es
kann großes und kleines Wissen geben, beide aber können
brüderlich im Erkenntnisstreben fortschreiten.
Es wird keine Tötung des Wissens geben. Eine
solche Tötung gleicht doch der Lebensberaubung. Wie viele Keime von
Errungenschaften können von Wissenstötern erstickt werden.
Nicht nur Wissen ist wertvoll, ebenso wertvoll
ist der Prozess des Erwerbs von Wissen. Die Philosophen setzten diesen Prozess einst
dem höchsten Genuss gleich. Je tiefer er empfunden werden kann, desto größer
ist die Freude. Wenn sich aber in die Aufspeicherung von Wissen die
Knechtschaft der Selbstsucht einmischt, braust nicht Freude auf, sondern Galle.
Mit der Aufspeicherung von Wissen ist Kampf untrennbar verbunden, doch er wird
das Zutagefördern eines Schatzes sein. Kein Pfad des Wissens wird menschenfeindlich sein.
302.
Lasst uns den Begriff Stimmung noch vertiefen. Bei Übertragung auf Entfernung bemerkt
man oft irgendeinen hindernden Umstand: Etwas färbt die Gedanken und gibt ihnen
einen anderen Sinn. Die Stimmung des Menschen färbt das ganze Leben mit einer
unerwarteten
[Russisches Original. Seite 135.]
Farbe.
Unsere
Stimmungen werden stille Gedanken genannt. Sie werden nicht in Worte umgesetzt,
wirken aber auf die Gedankenenergie ein. Man kann sich leicht vorstellen, dass
sich der Sender und der Empfänger in gegensätzlicher Stimmung befinden, was
bedeutet, dass die Übertragung der Gedanken ungenau sein wird.
Daraus
sollte man nicht schließen, dass eine Gedankenübertragung nicht vollkommen sein
kann; sie kann wirklich genau sein, wenn die Nebenumstände in Betracht gezogen werden.
Der offensichtlichste dieser Umstände ist die Stimmung, doch ihre Regulierung
ist vollkommen möglich. Brüderlich gestimmte Organismen werden ohne
herangetragene Aufschichtungen erklingen.
303.
Manche Schüler der unteren Stufen hegen Bedenken, die Aufstiegsleiter zu
erklimmen, weil sie der Verantwortung entgehen wollen, die die mit jeder Stufe
wächst. Solche leichtsinnigen Schüler meinen sogar, ihr Verweilen auf den
niederen Stufen sei interessanter. Sie geben sich mit physischen
Materialisationen und ähnlichen unverantwortlichen Beschäftigungen zufrieden.
Sie wissen
aber, dass danach jeder Schüler sich in der alltäglichen Arbeit bewähren und den
Angriff des Chaos ertragen muss. Den Leichtfertigen aber behagt das nicht.
Daher scheint ihnen selbst Bruderschaft schwierig.
304. Die
Menschen hoffen: Hier geht das Schwerste vorüber und danach beginnt süßes Amrita*.
Was werden sie denken, wenn man ihnen sagt, dass dem Schweren noch Schwereres
folgt? Werden die Menschen vielleicht versuchen, vom menschlichen Pfad abzuspringen?
Wohin aber wollen sie
[Russisches Original. Seite 136.]
davonlaufen? Nur der spürt die Süße des Amrita, der das
Schwerste nicht fürchtet.
305. Beobachten
wir die Abtrünnigen, die zu allen Zeiten vorkommen. Man kann viele gemeinsame
Züge ihres Verrats bemerken. Ebenso kann man bemerken, wie sie auf karmischen
Wegen Zugang zu Personen fanden, deren Erscheinen von der Finsternis gehasst wurde.
Man kann
dieselben Vorgehensweisen der Lüge feststellen, die sie in verschiedenen
Sprachen angewendet haben. Man kann aber auch bestätigen, dass kein einziger
Verrat den Namen des Verfolgten getrübt hat – so sagt es die Wahrheit aller
Zeiten.
Man kann
ungewöhnliche Niederschriften über nie dagewesene Versuche der Finsternis
finden, die Keime des Wissens zu Fall zu bringen.
306. Es
gibt verschiedene Arten von Erwartung: Es gibt eine Erwartung, die eröffnet, es
gibt aber auch eine Erwartung, die abschneidet. In der ersteren wartet das
Herz, in der zweiten aber das Ich, die Selbstsucht. Selbst der höchste Gedanke fliegt
nur schwer über den Zaun der Ichsucht. Er bleibt an den spitzen Pfählen der Selbstsucht
hängen. Ichsucht ist schartig, aufgespalten in Neid und tierische Bosheit.
Eine
solche Begegnung kann keinen schönen Gedanken zulassen. Viel Bemerkenswertes
geht beim Prozess des Empfangs eines Gedankens vor sich. Es gibt einen
Augenblick der Stille vor der Ankunft des Hohen Boten. Kann aber hochnäsige
Ichsucht diesen süßesten Moment spüren?
Das Herz
allein versteht es, sich bis zum Rand mit Erwartung zu füllen. Nur das Herz schreit
nicht auf: Ich warte! Übermäßige Selbstsucht erklingt in diesem Ich. Doch mit
dem Herzen zu warten heißt, schon ein Vorgefühl zu haben. In einem solchen Gefühl
liegt viel Freude. Die Alten nannten es einen Führer.
Ich
bestätige, dass ein Vorgefühl
[Russisches Original. Seite 137.]
bereits das Öffnen der Tore bedeutet. Das Herz ist eine
gastfreundliche Hausherrin, es bereitet sich vor, den fernen Gast zu empfangen.
Man muss die besten Gefühle anspannen, um einen Gedanken zu empfangen.
307. Es
heißt, der Gedanke müsse schweigend empfangen werden; eine solche Bedingung ist
zwar von Nutzen, bringt aber noch nicht vollkommen die ganze Feinheit der
Empfindung zum Ausdruck. Feierlichkeit ist nämlich die beste Bezeichnung.
Feierlichkeit aber bedarf der Reinheit des Herzens.
308. Ein
Arzt kann Feierlichkeit spüren; noch nicht einmal der Anblick von Krankheiten
trübt ein Herz, das von Hilfe für den Nächsten entbrannt ist. Es ist
erstaunlich zu beobachten, wie das Gute heilsam wird. Mitleid hat seine Wurzeln
allein im Herzen. So werden brüderliche Eigenschaften aufgespeichert.
309. Unter
dem Einfluss des Gedankens ist es sogar möglich, Musik aus nächster Nähe nicht
zu vernehmen – so wird die Macht der Gedanken über den physischen Organismus bewiesen.
Ebenso ist es möglich, inmitten der Wellen des Lebens die Berührung der Hand eines
Mitglieds der Bruderschaft nicht zu spüren, sie kann dennoch Gleichgewicht bringen.
So trägt doch auch Musik, selbst wenn sie nicht vernommen wird, zur Erhebung
der Gedanken bei.
Wir
bezeichnen die unmerkliche Berührung durch ein Mitglied der Bruderschaft mit
einem geheimen Wort. Es wird nicht durch mündliche Zeichen ausgedrückt,
spiegelt sich aber im Herzen wider; deshalb wird das Herz die Widerspiegelung
der Bruderschaft genannt.
310. Haltet
die Aussage der drei Flieger, in großer Höhe Pferde gesehen zu haben, nicht für
unsinnig. Eine solche Vision ist aus mehreren Gründen möglich. Bewegung als
solche kann Bilder hervorrufen, die mit der Bewegung zusammenhängen; darüber hinaus kann auch Schnelligkeit
[Russisches Original. Seite 138.]
Erscheinungen
aus der Feinstofflichen Welt fördern.
Nach wie
vor muss man raten, solche Zeichen zu bemerken. Man sollte sie bestimmt nicht
als irgendwelche Vorzeichen ansehen, sondern sie als Tatsachen aus den Sphären
der Feinstofflichen Welt annehmen. Es gibt nicht wenige solcher Erscheinungen,
aber eine extreme Haltung ihnen gegenüber ist unstatthaft. Die Menschen verhalten
sich ihnen gegenüber entweder verächtlich oder mit unsinniger Übertreibung. Selten
trifft man auf eine vernünftige Beobachtung.
311. Eine
besondere Wissenschaft ist in der Lage, eine vernünftige Haltung gegenüber den verschiedenen
Gegenständen zu finden. Eine solche Haltung erzeugt ein wahres Verständnis der
Bruderschaft. Die Bewahrung der heiligen Begriffe zeigt das Wachstum des
Bewusstseins an.
312.
Schnelligkeit der Bewegung fördert in einem gewissen Grad den Verkehr mit der
Feinstofflichen Welt. Der Wirbel der Bewegung fegt gleichsam die staubige Hülle
der niederen Schichten hinweg. Die Drehungen der Derwische, der amerikanischen
Schütteltänzer oder der sibirischen Springer basieren auf solchen Bewegungen.
Auf diese Weise bestätigen sie aber auch, wie unzulässig eine solche gewaltsame
Anspannung der Energie ist.
Die
niederen Schichten sollten nicht mit physischer Gewalt überwunden werden. Der
rechte Weg führt über den natürlichen geistigen Aufstieg. Gerade die
Bruderschaft hilft bei einem solchen klaren, schönen Aufstieg.
313. Man
konnte ungewöhnliche räumliche Ströme von einer solchen Spannung bemerken, dass
sie Gedankensendungen überwältigten. Diese Erscheinung ist selten, umso mehr
muss man sie hervorheben. Tobende Raumströme halten nicht lange an, weshalb es
sehr bedeutsam ist, sie zu beobachten.
Sie
können nicht lange dauern,
[Russisches Original. Seite 139.]
sonst würden sie eine Katastrophe hervorrufen. Das Gleichgewicht
selbst kann nicht anders, als sich ihnen zu widersetzen, aber ein jeder solcher
Moment ist gefährlich. Wir nennen dies den Abgrund der Wirbel.
314. Eine
aufmerksame Beobachtung ist umso notwendiger, als man sich nicht vorstellen
kann, wie manchmal eine wichtige Erscheinung vor sich gehen kann. Nur ein sehr
verfeinerter Organismus kann etwas wie einen Ruf verspüren. Er will plötzlich
beobachten. Man muss bereit sein, einem solchen Ruf Folge zu leisten.
315. Es
ist nicht leicht, eine Bruderschaft vollen Einklangs zu versammeln. Möge die
Gruppe zahlenmäßig klein, doch ohne Gegensätze sein; sowohl zusammenzukommen als
auch sich zu trennen ist für eine kleine Menge leichter. Jede erzwungene
Verbindung widerspricht dem Konzept der Bruderschaft. Mögen es nur drei sein, ihre
Eintracht wird doch stärker sein als das Schwanken von Hunderten. Schwanken und
Verwirrung schaden nicht nur den Menschen, sondern auch dem Kosmos.
In alten
Zeiten wurden langwierige Prüfungen vorgeschrieben, um einen Kern geistigen
Einklangs zusammenzubringen. Allein die Länge der Zeit löst das Problem der
Auslese jedoch nicht. Ein übles Samenkorn kann Jahre über Jahre verborgen
bleiben. Das Gefühl des Herzens kann dies am besten eingeben.
Die
Menschen verwenden höhere Begriffe allzu leicht, doch nur wenige verstehen es, sie
in voller Liebe zu bewahren. Ein solches Bewahren liegt nicht in Gesten und Verbeugungen,
sondern in einer unlöslichen Verbundenheit über das Herz. Für die einen
bedeutet die Verbindung Ketten und Fesseln, für die anderen aber ist sie die Leiter
zum Aufstieg.
Unwissende
mit verdüsterten Herzen, sagen:
[Russisches Original. Seite 140.]
„Diese Leiter ist nebelhaft“, denn sie können auf ihr nicht
emporsteigen. Umso notwendiger ist es, über die Bruderschaft aufzuklären, denn
die Menschen werden bald die Mitarbeit suchen. Für diese Mitarbeit wird es
jedweder Ermutigung bedürfen.
So wird
sich in der ganzen Welt Achtung vor der Arbeit bekunden. Arbeit wird das
Gegengift gegen Gold sein. Man muss jedoch vielmals über die Schönheit der
Arbeit sprechen.
316. Es
heißt: Ohne Dummheit wäre die Erde ein Paradies. Es ist ein Fehler, sich damit zu
trösten, dass es heute weniger Dummheit gäbe als in vergangenen Zeiten –
gegenwärtig ist sie sogar boshafter geworden. Jede fortgeschrittene Dummheit
ist gefährlich, besonders beim Spielen mit explosiven Stoffen.
Dummheit
denkt nicht an die Zukunft. Der Gedanke an Epidemien beunruhigt sie nicht. Es
gibt viele Arten neuer Krankheiten, und sie werden zunehmen. Das Auftreten der
Bruderschaft wird Ozon inmitten vergifteter Ruinen bedeuten.
317. Ein
elektrischer Apparat entlädt sich, wenn sich in ihm Energie angesammelt hat. Er
will keine bestimmten Menschen treffen, erreicht aber jene, die sich in seiner
Nähe befinden.
Ebenso
trifft der Rückschlag der psychischen Energie jene, die sich ihr in böser
Absicht nähern. Ihr Träger will niemanden treffen, aber die Urenergie entlädt
sich, wenn sich ihr eine feindliche Kraft entgegenstellt. So wird der Rückschlag
nicht ausgesandt, sondern von der feindlichen Kraft ausgelöst. Natürlich wird
der Schlag dort vernichtender sein, wo die uranfängliche Energie mächtiger ist.
Es wäre
ein unverzeihlicher Fehler, den Träger der mächtigen Energie zu beschuldigen,
dass er irgendjemanden vernichte. Nicht er, sondern der Angreifer vernichtet
sich selbst!
[Russisches Original. Seite 141.]
318.[37] Die
Fähigkeit zur Arbeit muss erzogen werden, andernfalls wird sie in einem
schlummernden Zustand verharren. Ebenso muss die Fähigkeit zur Arbeit in der
Feinstofflichen Welt entwickelt werden. Der Weg dorthin muss aber den
Bedingungen der Feinstofflichen Welt entsprechen.
Es gibt
viele irdische Methoden, sich der Feinstofflichen Welt zu nähern und sie zu
erkennen, aber keine erzwungene Herkömmlichkeit kann beste Verbindungen zu ihr
herstellen. Wie im gesamten Dasein bedarf es der natürlichen Erkenntnis der Zusammenarbeit.
Sie kann mehr oder weniger erkannt werden, sollte aber das Gefühlwissen erfüllen.
Der
Mensch sollte sich beständig in zwei Welten fühlen. Ich spreche nicht von der Erwartung
des Todes, denn er existiert nicht; Ich spreche vielmehr über Arbeit, sowohl über
irdische als auch über feinstoffliche. Ein solcher Eifer bei der
feinstofflichen Arbeit soll überhaupt nicht von der irdischen Arbeit ablenken,
im Gegenteil, er wird ihre Qualität nur verbessern.
Zu
Unrecht denken die Menschen nicht an die Feinstoffliche Welt: Sie können sowohl
im Schlaf als auch im Wachzustand gedanklich an den erhabensten Aufgaben teilnehmen.
319. Indem
der Mensch sich mit erhabenen Aufgaben erfüllt, bereitet er sich für genau
diese Bereiche vor. Er gewöhnt sich allmählich so sehr an diese Denkweise, dass
er beginnt, vollkommen dem ebenso schönen Leben in der Feinstofflichen Welt anzugehören.
Das irdische Leben ist ein Augenblick, der mit der Höheren Welt nicht
verglichen werden kann; deshalb ist es vernünftig, auch in diesem kurzen
Augenblick Nutzen für einen längeren zu ziehen.
Brüderliche
Zusammenarbeit führt näher an erhabene Aufgaben heran.
[Russisches Original. Seite 142.]
320. Ein erfahrener
Schwimmer stürzt sich von den Höhen in die Wassertiefen. Er fühlt Kühnheit und
Freude, wenn er an die Oberfläche zurückkehrt. Ebenso bewusst versenkt sich der
Geist in die grobstoffliche Materie, um sich wieder in die Sphären der Berge zu
erheben. Erfahrung gestaltet eine solche Prüfung freudvoll.
Man muss unter
irdischen Erscheinungen Vergleiche mit den Höheren Welten finden. Auch der
Wanderer stellt ein nützliches Beispiel dar. Vergleicht die Gefühle eines
Wanderers mit dem Durchschreiten der Feinstofflichen Welt, und ihr werdet die
beste Analogie erhalten. Denkt auch an die verschiedenen Arten von Wanderern,
und ihr werdet ein genaues Bild der Bewohner der Feinstofflichen Welt erhalten.
Manche
fürchten sich, über den Weg auch nur nachzudenken; manche träumen von ihrem
Vorteil; manche eilen dem Nächsten zu Hilfe, manche brennen vor Bosheit, manche
suchen nach Wissen. Man kann sich alle Besonderheiten der Wanderer vorstellen
und entscheiden, für wen von ihnen der Pfad leichter sein wird.
321.
Ängstliche Wanderer sind für den Pfad vollkommen ungeeignet. Kann man sich
einen Schwimmer vorstellen, der das Wasser fürchtet? Ebenso schädlich ist
Furcht vor dem Aufstieg in die Feinstoffliche Welt.
Nur Festigkeit
und Streben zum Höchsten können den Aufstieg fördern. Wer dem zustrebt, was er
liebt, zählt die Sprossen der Leiter nicht. Daher muss man lieben, um etwas zu
erreichen.
Die Bruderschaft
lehrt dieses Mittel zum Aufstieg.
322.
Wachehalten ist ein Anzeichen eines erweiterten Bewusstseins. Viele verstehen
überhaupt nicht, was es heißt, das Wertvollste zu schützen. Man darf nicht auf jene
hoffen, die den Wert nicht kennen. Über jeden unermüdlichen Wächter aber kann
man sich freuen.
[Russisches Original. Seite 143.]
Die Bruderschaft
lehrt diese Wache
323.
Kriyashakti[38] ist in ihrer ganzen
Unerschöpflichkeit den Menschen seit undenklichen Zeiten bekannt. Ich gebrauche
die hinduistische Bezeichnung, um zu zeigen, wie lange die Menschen diese
Energie schon völlig genau definiert haben.
Ist es
möglich, dass heutige Denker hinter ihren Urvätern zurückbleiben? Heutzutage wird
die Gedankenschaffenskraft derart bezweifelt, dass sie in die
Geisteswissenschaften verwiesen wird. Nach der modernen Terminologie sollte die
gedankliche Energie jedoch eher zur Naturwissenschaft gehören. So mögen jene, welche
über die Gedankenenergie herfallen, sich im Lager der Unwissenden wiederfinden.
Glaubt
nicht, dass Ich etwas Neues sage; leider gibt es wenige würdige Erkennende; auf
diese Weise verbleiben die natürlichsten Gegenstände in der Nachbarschaft zu irgendwelcher
Zauberei. Es ist deshalb unerlässlich, Aberglauben und Unwissenheit zu vertreiben.
324. Es
ist besonders schwierig, in Karma verstrickten Menschen zu helfen. Man kann
bemerken, dass jede gute Tat auf irgendeinen Widerstand gerade von demjenigen stößt,
dem die Hilfe gesandt wird. Damit wird das Vorhandensein einer besonderen
Energie bestätigt, die der Wächter des Karma genannt wird. Jene, die Karma
stören, stoßen gleichsam auf Widerstand.
Jeder
kann sich erinnern, dass seine nützlichen Ratschläge vollkommen unerklärlichen Widerstand
hervorgerufen haben. Menschen, die man für vernünftig hielt, begannen manchmal gegen
ihren eigenen Nutzen zu sprechen. Dann sollte man den Grund in karmischen
Ursachen suchen. Der Wächter des Karma ist sehr stark.
325. Das
Aufblitzen eines Gedankens kann manchmal gesehen werden.[39]
[Russisches Original. Seite 144.]
Die Erscheinung ist selten, es sollte aber geschätzt
werden, wenn die Gedankenenergie eine solche Spannung erreicht. Mögen die
Menschen diese Erscheinung heute noch für ein Märchen halten, es naht aber die
Zeit, in der man die Gedankenströme erforschen und messen wird.
326. Die
Menschen wundern sich immer über unerwartete Erscheinungen, doch sie vergessen,
wie vieler unsichtbarer Bedingungen es für jede Erscheinung auf der irdischen
Ebene bedarf.
327. Das
Leuchten des Himalaja ist von vielen Wissenschaftlern beobachtet worden, dennoch
wird es von Unwissenden bezweifelt. Obwohl man sie beobachtet und berührt hat, verbleibt
die nichtversengende Flamme[40] des
Himalaja nach wie vor im Bereich des Märchens.
Jede
Lichterscheinung beruht auf Energie, aber diese Kraft wird verneint. Sogar Lichtsterne
und ein Aufblitzen, die von vielen gesehenen wurden, werden einer Abnormalität
des Auges zugeschrieben. Natürlich widerspricht diesem armseligen Verständnis,
dass solche Erscheinungen von mehreren Menschen gleichzeitig gesehen werden.
Die Menschen informieren einander jedoch für gewöhnlich nicht über ihre Gefühle
und Visionen. Auf diese Weise bleibt vieles unbemerkt. Deshalb werden auch
Gedankenblitze für die meisten nur Phantome sein.
Indessen
werden viele Tiere als elektrisch bezeichnet, weil sie über einen
beträchtlichen Vorrat an Energie verfügen. Ebenso können auch einige Menschen
als elektrisch bezeichnet werden. Ist es denn so schwierig sich vorzustellen,
dass ihre Gedankenenergie wie das Aufblitzen eines Leuchtens gesehen werden
kann, vor allem wenn es sich kreuzende Ströme geben kann?
Man muss es
verstehen, die Augen offen zu halten. Man muss sich die Mühe
[Russisches Original. Seite 145.]
machen, zu beobachten, andernfalls werden viele
bemerkenswerte Erscheinungen unbeachtet vorüberziehen. Das Leuchten des
Himalaja kann dafür ein genügendes Beispiel geben.
328.
Diese Anspannungen der Energie haben auch heilende Eigenschaften. So ist zum
Beispiel ein Gedankenblitz[41] für
die Sehkraft sehr nützlich. Man soll ihn aber nicht nur wahrnehmen, sondern
sich auch der Bedeutung dieser Erscheinung bewusst werden. Im Altertum wurden
diese Blitze Erleuchtung genannt. Ebenso können auch andere Lichterscheinungen
heilende Bedeutung haben.
329.[42] Wir
haben über die Fähigkeit gesprochen, sowohl in der irdischen als auch in der
Feinstofflichen Welt zu arbeiten. Aber die Fähigkeit zu arbeiten allein ist nur
eine Möglichkeit fortzuschreiten. Es ist auch erforderlich, das Streben nach
feinstofflicher Arbeit von ganzem Herzen liebzugewinnen. Sie
kann sich jeden Augenblick offenbaren, und dafür sollte man alle anderen Vorhaben
zurückstellen.
330. In
Bezug auf die Bezeichnung von Energien ergeben sich oft Irrtümer. Die Menschen
können nicht verstehen, warum die uranfängliche Energie mit verschiedenen Namen
benannt wird. Es kann aber doch Bezeichnungen geben, die von verschiedenen
Völkern verliehen wurden.
Darüber
hinaus führte ihr Auftreten in verschiedenen Formen zu vielen Definitionen. Man
kann für so verschiedenartige Erscheinungen nicht nur eine einzige Bezeichnung
festlegen. In der Geschichte der Menschheit kann man sehen, wie aufmerksam die
Menschen die feinsten Schattierungen gerade dieser Energie aufgespürt haben.
An sich müssten
die Beobachtungen jetzt umso mehr vertieft werden, in Wirklichkeit aber erweist
sich fast das Gegenteil. Die Menschen suchen sich mit der Kompliziertheit des Lebens
zu rechtfertigen. Richtiger ist es jedoch, dies als
[Russisches Original. Seite 146.]
Zerstreutheit des Denkens zu erklären.
Umso mehr
muss man immer wieder von der Kunst des Denkens sprechen. Wird sie an den
Schulen nicht genügend entwickelt, muss die Familie zu Hilfe kommen. Man darf
nicht zulassen, dass der Mensch zerstreut oder, mit anderen Worten,
unzurechnungsfähig wird.
331.
Wahrhaftig, Erschütterungen können die Menschen zu einem strengen Denken zurückführen.
Ihr habt oft bemerkt, dass große Erschütterungen die Menschen verwandelt haben.
Die Verwirklichung von gesunden Prinzipien ging bei Blitz und Donner vor sich.
Die Menschen leiden, um aufzusteigen. Unwissende können
die feurige Läuterung nicht verstehen. Was aber kann schöner sein als dieses Element,
wenn es keine Furcht gibt! Daher haben Wir euch oft zur Feinstofflichen Welt, zur
Schwelle zur Feurigen Welt hingelenkt.
332. Die Unklarheit
der wahrgenommenen feinstofflichen Gestalten hat ihre Gründe. Gestalten aus den
mittleren Sphären können aufdringlich sein, und der Mensch schützt sich
gleichsam mit einem Sperrnetz*, damit diese Gäste ihn nicht unnütz ermüden. In der Feinstofflichen Welt wird eine ähnliche Abgrenzung
nach Sphären beobachtet, andernfalls käme es zu einer Unordnung, die sich auf
vieles auswirken würde.
333. Es ist nicht zu bezweifeln, dass es für die
Feinstofflichen Welt von Nutzen ist, sich mit klarem Denken zu versehen. Nur
dann kann man die Große Schwelle bei vollem Bewusstsein überschreiten.
334. An
Ausstrahlungen kann man viele Beobachtungen anstellen. Man kann sich davon
überzeugen, dass es außer den Strahlen, die sogar der Photographie zugänglich
sind, noch feinere Lichtwellen gibt, die von einem verfeinerten
[Russisches Original. Seite 147.]
Apparat erfasst werden können.
Die Einwirkung
der Wellen erstreckt sich auf große Entfernungen. Damit erklärt sich auch die
Möglichkeit, Teile der Grundaura im Bereich der feinstofflichen Wellen abzureißen.
Starke Menschen können, wenn auch selten, Teile ihrer eigenen Aura sehen. Solche
Erscheinungen sind sehr selten, denn für gewöhnlich sieht der Mensch seine
eigene Ausstrahlung nicht.
Man kann darauf
hinweisen, dass solche Sendungen von Ausstrahlungen sich mit Gedankensendungen
verbinden. Der durch die Aura dringende Gedanke nimmt Teile von ihr mit sich.
Teile der Aura können am Verbindungsfaden hängenbleiben.
Wer viele
Gedanken aussendet, reißt viele Teile seiner Aura ab. Deshalb ist eine solche Gedankenarbeit
wirklich eine Heldentat. Selbstverleugnung liegt auch darin, dass die
durchbohrten Aurateile leicht dem Einfluss von Gegenströmen unterliegen. Die
Wiederherstellung des Gewebes erfordert jedoch sowohl Zeit als auch
Energieaufwand.
Möge
niemand denken, es werde vorgeschlagen, überhaupt nicht zu denken; man muss jedoch
im Sinn behalten, dass jeder selbstlose Verbrauch der Aura eine Stärkung der uranfänglichen
Energie hervorruft. Das bedeutet: Indem wir abgeben, empfangen wir.
335. Mit
der Frage der Ausstrahlungen sind viele Überlegungen verbunden. Die
Ausstrahlungen der Ärzte und des ganzen Hilfspersonals sollten genau untersucht
werden. Ein Arzt kann nicht nur durch seinen Körper und seine Kleidung, sondern
auch durch seine Ausstrahlung Ansteckung übertragen. Wenn das bis jetzt noch nicht
festgestellt wurde, heißt das nicht, dass es nicht existiert.
Ebenso
hängen die von einigen Menschen verbreiteten Stimmungen
[Russisches Original. Seite 148.]
von der Beschaffenheit ihrer Ausstrahlung ab. Man
sollte sich überhaupt daran gewöhnen, dass der Gedanke das Schicksal des
Menschen beherrscht.
336.
Zuweilen kann man gleichsam vibrierende Berührungen der Haut an verschiedenen
Körperteilen spüren, vor allem im Bereich des Rückgrats; man muss verstehen,
dass diese Erscheinung mit einer Gedankenübertragung in Zusammenhang steht. Das
gilt besonders dann, wenn sich ein Gedanke von großer Spannung nähert.
Diese
Empfindungen ziehen für gewöhnlich keine Aufmerksamkeit auf sich, doch heute,
wo die Frage der Gedankenenergie auf der Tagesordnung steht, sollten die mit
ihr zusammenhängenden physischen Empfindungen besonders beobachtet werden.
Ein
ausgesandter Gedanke wird von den Empfängern nicht immer in Worte umgesetzt, gleichwohl
dringt er in den Gedankenapparat ein und beeinflusst die Denkart. Ein solches
Verständnis des Gedankenempfangs muss hervorgehoben werden. Bis jetzt wurde nur
Gedanken Beachtung geschenkt, die in Worte umgesetzt wurden, aber die tiefste
Einwirkung jenseits von Worten blieb unbeachtet.
337. In
dieser Beziehung liefert das Altertum aufschlussreiche Beispiele. Die Menschen haben
schon vor langer Zeit verstanden, dass der Gedanke keiner Worte einer
bestimmten Sprache bedarf. Die Gedankenenergie trifft auf den Gehirnapparat und
ruft ein Erklingen hervor, das vom Bewusstsein verstanden wird. Ob dieses Erklingen
in Worte gefasst wird oder tiefer im Bewusstsein ruht, ist nur ein Detail. Das Hauptverständnis
lagert sich durch die Denkmethode ab.
338. Für das
Konzept der Bruderschaft hat die Wissenschaft des Gedankens eine enorme Bedeutung.
Wenn Einvernehmen nicht auf einer bedingten Übereinkunft, sondern auf der Zusammenarbeit
der Herzen beruht,
[Russisches Original. Seite 149.]
ist die Offenbarung des Gedankens besonders
verständlich und gebieterisch. Man braucht nicht erstaunt sein, dass der
Begriff Bruderschaft so viel Gleichklang erfordert. Diese Klänge sind
freudvoll.
339. Eine
tote Perle wird wieder belebt, wenn sie von bestimmten Menschen getragen wird. Nur
die Anwesenheit der uranfänglichen Energie kann diesen natürlichen Prozess erklären.
Ähnliche Erscheinungen muss man auf allen Lebensgebieten beobachten.
Man kann
sehen, wie lange verschiedene Gegenstände erhalten bleiben, die von bestimmten
Menschen verwendet werden. Man kann beobachten, wie belebend die uranfängliche
Energie durch ihre eigene Kraft wirkt, wenn sie vom Feuer des Herzens erwärmt
wird. Man kann sehen, wie heilkräftig manche Menschen sind, die das deutliche Vorhandensein
der uranfänglichen Energie gar nicht in sich vermuten. Wären sie sich ihrer
Kraft aber auch noch bewusst, würde ihre wohltuende Tätigkeit sich beträchtlich
verstärken.
Man darf
selbst das geringste Erscheinen der nützlichen Energie nicht unterbinden.
Niemand hat das Recht, auch nur das kleinste Bisschen eines Nutzens für die
Menschheit nicht anzuwenden. Es ist hinterlistig, seine Untätigkeit damit zu rechtfertigen,
dass es Stärkere gibt. Jede Flucht vor Selbstverleugnung ist äußerst schädlich.
Man kann Perlen beleben, ohne Ermüdung zu spüren. Ebenso kann man ein Herz
erwärmen und Freude empfinden.
340. „Wilde
Verfolger, wohin jagt ihr uns? Ihr bringt uns, ohne es zu wissen, der
Zufluchtstätte des Lichts näher!“ Diesen alten Gesang kann man zu allen Zeiten
wiederholen. Man kann diese Wahrheit in allen Sprachen bestätigen, deshalb ist
es besser, der Verfolgte zu sein als der Verfolger.
[Russisches Original. Seite 150.]
341. Der
Gedanke ist das Gesetz der Welt. Man muss dieses Gesetz zur Gänze verstehen.
Der Gedanke wird nicht nur mit Worten zum Ausdruck gebracht. Das Gebiet des
Gedankens ist auch das Gebiet der Gedankenenergie. Gerade dieser Umstand wird
aus den Augen verloren, und man gesteht dem Gedanken nur eine geringe Verbreitung
zu. Eine solche Beschränkung hindert daran, den Gedanken als über die Grenzen
des Planeten hinausgehend darzustellen, anders gesagt, sie beraubt ihn seines erhabenen
Sinnes.
Sowohl
der Gedanke als auch die Gedankenenergie erlangen nämlich die gebührende
Bedeutung, wenn sie als über die Grenzen der Erde hinausgehend verstanden
werden. Man darf den Gedanken nicht auf die irdische Sphäre begrenzen, sonst könnten
Radiowellen mit diesen erhabensten Energien wetteifern. Die Begrenzung der
erhabensten Energie trägt dazu bei, auch das menschliche Denken zu
beeinträchtigen. Wahrhaftig, je mehr der Mensch seine Möglichkeiten einengt, desto
mehr schneidet er sich von der großen Zusammenarbeit ab.
Der
Gedanke sollte an den höchsten wissenschaftlichen Institutionen studiert
werden. Der Gedanke sollte an die Spitze der physischen Lebensbedingungen
gestellt werden.
342.
Vorurteil ist das Eingangstor zu Ungerechtigkeit und Unwissenheit. Die Menschen
sollten aber die Grenze des Vorurteils erkennen. Dieser Wurm lebt mit seinem jüngeren
Verwandten, dem Zweifel, in einem Haus. Es bedarf eines sehr scharfsichtigen
Auges, um diesen gefährlichen Knirps zu erkennen.
Die
Menschen begegnen für gewöhnlich jeder Erscheinung und jedem Gegenstand mit
Vorurteilen verschiedenen Grades. Die Menschen suchen sich damit zu
rechtfertigen, dass sie die Gegenstände erst kennenlernen und vorläufig ein unvoreingenommenes
Urteil bewahren müssten. Tatsächlich aber
[Russisches Original. Seite 151.]
legen sie statt Unvoreingenommenheit das grausamste
Vorurteil an den Tag. Man sollte sich diese menschliche Schwäche merken, um zu
wissen, wovon man sich zu befreien hat.
343.
Vorurteil ist für die Bruderschaft ungeeignet.
344. Jede
Beeinträchtigung des Gedankens ist für die Bruderschaft ungeeignet.
345. Jede
Nachlässigkeit gegenüber den Höheren Sphären ist für die Bruderschaft
ungeeignet.
346.
Einigkeit ist ein leichtbeschwingter Traum der Menschheit, aber wenn der Traum
sich der Verwirklichung nähert, verbleiben nur wenige Anhänger. Die Umsetzung
des Vorhabens in die Tat treibt die meisten davon. So ist die Verwirklichung von
Einigkeit ein Streben zum höheren Gesetz, welches die Menschheit in ihrem
gegenwärtigen Zustand nur mit Mühe erfasst.
Wer aber der
Bruderschaft dienen will, fürchtet selbst jene Begriffe nicht, die von der
Mehrheit überhaupt nicht angenommenen werden. Möge das Streben nach Einigkeit sich
nur in außerordentlichen Bewusstseinen finden.
Jeder
gesunde Ort muss behütet werden. So beginnt sich eine gesunde Hülle des
Planeten zu bilden. Zur Zeit ist sie sehr vergiftet.
347. O,
ihr Zweibeiner! Warum verfallt ihr so leicht in einen
tierischen Zustand?
348. Das
gewöhnlichste Auge kann Merkmale der Feinstofflichen Welt erkennen. Oft kann man
etwas wie farbige Gebilde sehen. Es ist erstaunlich, dass manche Menschen gleichsam
etwas Trübes umkreist, während andere zur gleichen Zeit ganz klar sehen.
Jeder
kann sich an Fälle erinnern, da er seine Augen
[Russisches Original. Seite 152.]
wegen etwas Unerwartetem rieb, und dieses Gefühl natürlich
einer Augenkrankheit zuschrieb. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass die gesehene
Erscheinung sich außerhalb seiner Augen befindet und auch von vielen anderen
gesehen werden kann.
349. In
großen Schatzkammern kann man viele bemerkenswerte Gegenstände finden, aber Fachleute
und Forscher ziehen es zuweilen vor, in kleinen unbekannten Speichern zu
suchen, und ein solches Suchen führt zu unersetzlichen Entdeckungen. So sollte
man sich in allem weit umschauen, um keine neue wertvolle Zusammenarbeit zu
versäumen.
Es ist
bereits aufgezeigt worden, dass irgendein Hunderttausender[43] nützliche
Steine für den Aufbau herbeiträgt, man darf aber einen Lastträger auf seinem
schweren Pfad nicht anstoßen. Man sollte ihm nicht misstrauen und ihm keine
Vorwürfe machen.
Der
Zement des Baus darf nicht vorzeitig fest werden. Ebenso können auch Wanderer
keinen schnelleren Fortschritt machen, als ihre menschlichen Kräfte es erlauben.
Es ist eine besondere Freude zu sehen, wie der Aufbau vollendet wird. Viele haben
nicht geglaubt, dass die örtlichen Steine fest genug waren, sie urteilten
selbstsüchtig. Doch bei Tagesanbruch wird sich zeigen, wo das rechte Urteil lag.
Daher ist
nicht nur in großen Schatzkammern, sondern auch in kleinen Speichern Wertvolles
zu finden.
350.
Niemand kann sein Bewusstsein augenblicklich verwandeln. Es bedarf vieler
Nebenumstände. Nur bei einem festen Bau liegen die Steine so, dass sie von einem
Erdbeben nicht erschüttert werden. Jeden Tag legen wir den Grund für einen neuen
Aufbau.
Wer sich
über die Alltagsarbeit zu freuen vermag, ist auf dem Weg zur Bruderschaft.
351. Ein
Sonnenstrahl deckt selbst in der reinsten Luft
[Russisches Original. Seite 153.]
Staub auf. Diese Anfüllung ist mit bloßem Auge
sichtbar. Wie viel mehr kann man mittels feinstofflicher Sehkraft beobachten. Durch
Anschauung kann man lernen, die Anfüllung des Raumes zu erkennen.
Ein
armseliges Bewusstsein gibt sich mit trügerischer Leere zufrieden, doch aus einer
solchen Leere wird auch Leere des Bewusstseins geboren. Wenn sie in Leere
leben, werden die Menschen verantwortungslos, jede Verantwortungslosigkeit aber
ist Lüge. Leben in Lüge ist Kriechen vor der Finsternis.
Möge das primitivste
Mikroskop helfen, die Anfüllung des Raumes zu erkennen. Er ist genügend angefüllt.
Es ist lehrreich zu beobachten, wie die winzigsten Mikroorganismen mit der
Feinstofflichen Welt in Verbindung stehen.
Der angespannteste
Kampf findet für die Reinigung des Raumes statt. Diese fast unwahrnehmbaren
Zusammenstöße führen zu schweren Erschütterungen. Der Mikrokosmos kämpft mit
dem Makrokosmos. Eine solche Gegenüberstellung klingt unglaubwürdig, doch
ebenso geheimnisvoll ist die Grenzlinie zwischen dem Offenbarten und dem Chaos.
352. Man
kann von denen, die den Chemismus der Gestirne studieren,
von glücklichen und unglücklichen Zeichen hören. Natürlich kann es nicht für
die ganze Welt Glück oder Unglück geben. Daher es ist unbegründet zu meinen,
ein unglücklicher Tag müsse die ganze Welt in Tatenlosigkeit versenken.
Dennoch
sollte man Vorsicht walten lassen, wenn der Chemismus angespannt und schwer
ist. Aufmerksamkeit und Vorsicht können die besten Ergebnisse zeitigen. Es ist
besser, an einem unglücklichen Tag umsichtig zu sein, als an einem glücklichen
die Scharfsicht einzubüßen.
Unrichtiges
[Russisches Original. Seite 154.]
Verstehen der Astrologie hat viel Unheil angerichtet.
Vergessen wir nicht, dass der Chemismus der Gestirne nicht auf alles und jeden
gleich einwirken kann. Auf den Höhen, auf dem Meer und unter der Erde kann es
keine gleichen Einwirkungen des Chemismus geben. Die Wissenschaft über die Einwirkung
der Gestirne wird eine große Wissenschaft sein, wenn sie ohne Vorurteile
angenommen wird.
353. Man
sollte sich merken, dass sogar die heilsamsten Mittel sich je nach der
körperlichen Verfassung in schädliche verwandeln können. So kann beispielsweise
das schon erwähnte Strophantin bei Gereiztheit giftige Eigenschaften an den Tag
legen. Strophantin ist ein Regulator der Herztätigkeit und gut bei Anspannung oder
Erschöpfung, aber nicht bei Zorn oder Gereiztheit. Ebenso sind andere Mittel
nur dann gut, wenn sie dem Zustand des Organismus entsprechen.
354. Die Einwirkungen des Mondes und der Einfluss der
Sonnenflecken haben seit langem die Aufmerksamkeit der besten Wissenschaftler
auf sich gezogen. Warum aber werden andere, nicht minder bedeutende Erscheinungen
vernachlässigt? Monderscheinungen wie etwa Somnambulismus[44] sind im Vergleich zur Wirkung vieler
Strahlen und Ströme sehr grob. Selbst verfeinerte Organismen lernen nur schwer,
dass ihr Befinden vor allem von räumlichen Strömen abhängt.
Unter den wissenschaftlichen
Entdeckungen klingt die Bestätigung seltsam, dass Sonnenflecken Kriege
begünstigen. Wäre es vom Standpunkt der wissenschaftlichen Analyse aus nicht
richtiger zu sagen, dass Sonnenflecken menschlichen Wahnsinn erzeugen? Eine
solche Definition kommt
[Russisches Original. Seite 155.]
der Wahrheit viel
näher, weil sich dieser Chemismus tatsächlich auf das Nervensystem auswirkt.
Dabei wollen wir nicht vergessen, dass eine solche chemische Einwirkung überaus
lange anhält. Es wäre unvorsichtig anzunehmen, dass ein Abnehmen der
Sonnenflecken den Chemismus im Raum sofort beseitigt.
Auch die Folgen giftige Gase wirken lange.
Es ist unvernünftig zu glauben, man könne das Fenster öffnen und die Gifte
würden verdunsten. Sie saugen sich im Boden und im Gewebe fest und wirken
unbestreitbar auf die inneren Organe. Dabei sind diese Einwirkungen so wenig spürbar,
so dass erst die späteren Folgen Aufmerksamkeit erregen. Es gibt viele
Vergiftungen!
355.
Jeder, der Gift für einen Bruder vorbereitet, schafft sich selbst ein
schreckliches Schicksal.
356. Die
Menschen beginnen nach und nach zu verstehen, dass ihre Leiden kein Zufall
sind. Die Menschen beginnen über das Schicksal ganzer Völker nachzudenken. Es
ist nicht leicht für sie zu verstehen, welche Handlungen entscheidend waren. Oft
werden Handlungen, die in ihren Wirkungen sehr verschieden sind, nicht so bald
erkannt. In der Welt bleiben zwar viele Verbrechen unaufgedeckt, gleichwohl ist
die Welt von einem solchen Karma erfüllt.
357. Die
Welt ist schrecklich, denn die Menschen wollen von den Überirdischen Welten
nichts wissen. Die Menschen haben sich von der Bruderschaft losgesagt und Zusammenarbeit
und Einigkeit vergessen!
358. Ihr
habt bereits von Menschen gehört, für die alle Gewässer, die ganze Luft, alle
Bäume einer Art, ja sogar die Gesichter der Völker gleich sind; eine solche
Unaufmerksamkeit ist erstaunlich.
[Russisches Original. Seite 156.]
Diese
Menschen können auch feine Veränderungen der Natur nicht bemerken; umso weniger
sind sie fähig über das zu urteilen, was für ihre Augen unsichtbar ist. Man
muss verstärkt und immer wieder über solche niederen Bewusstseine sprechen,
denn sie haben eine laute Stimme.
359. Man
sollte auch den vielen irregulären Erscheinungen Beachtung schenken. Viele sind
erstaunt, dass sogar die Bewegung der Planeten Unregelmäßigkeit zulässt, doch dies
stellt auch die Wissenschaft fest. Die Gründe für diese unerklärlichen
Erscheinungen werden allmählich offenbar, und diese Gründe werden höchst
unerwartet sein.
360. Der
Übergang vom feinstofflichen in den mentalen Zustand erinnert an den Wechsel
des irdischen Körpers in den feinstofflichen. Den Wechsel des feinstofflichen
Körpers in den mentalen kann man nicht oft beobachten. Es ist besonders
charakteristisch, dass der Befreite mit dem feinstofflichen Körper nichts
anzufangen weiß. Dieser löst sich nicht schnell auf, und so ist die
Verwunderung darüber, was ihn erwartet, nur begreiflich.
Es kann
Erscheinungen dieser Hülle geben, man kann von ihr Besitz ergreifen, und nur die
Anwesenheit eines starken Geistes kann dabei helfen, dass die Hülle sich auflöst,
ohne dass sie umherirrt.
Solche umherirrenden
Hüllen sind überhaupt nicht nötig. Schwankungen des Bewusstseins und die
Bindung an den grobstofflichen Zustand bewirken eine solche Anziehung an die
irdische Sphäre. Wenn jedoch ein starker Geist den sich Befreienden geleiten
und die zurückgelassene Hülle beruhigen kann, kann es einen natürlichen
Übergang geben. So war es in dem angeführten Fall.
361. Einigen
Völker erscheint die Bruderschaft als etwas so Fernliegendes, dass sie es sogar
vermeiden,
[Russisches Original. Seite 157.]
an sie auch nur zu denken. Sie spotten über jene
Völker Asiens, die das Konzept der Bruderschaft noch als unantastbar erachten.
Man kann
sich freuen, wenn oberhalb der menschlichen Gesetzen Konzepte lebendig bleiben,
die herrlich sind in ihrer Erhabenheit. Sobald die Menschen mit dem Konzept der
Bruderschaft ein festes Bündnis zu schließen vermögen, ist der Aufbau starker
Grundlagen zu erhoffen. Mögen die Höhen des Kaukasus, des Altai und des
Himalaja die Wohnstätten der Herrlichen Bruderschaft sein.
362.
Lasst uns mitten im angespannten Kampf das Konzept der Bruderschaft verwirklichen.
363.
Ebenso wie es verschiedene Zustände des Körpers gibt, finden sich verschiedene
Schichten des Denkens und des Gedächtnisses. Wenn eine Sendung eine Schicht des
feinstofflichen Gedächtnisses berührt hat, ist es gar nicht leicht, sie in die
irdische Schicht zu übertragen. Man kann diese Worte sogar aussprechen, sie
werden sich dennoch sofort verflüchtigen. Sie werden in einer Falte des
feinstofflichen Gedächtnisses verbleiben und nur bei besonderen Konstellationen
von Strömen zutage treten.
364. Es
ist unmöglich, ohne Erkenntnis der drei Welten fortzuschreiten. Dabei muss man
sie ebenso natürlich annehmen wie das Sonnenlicht. Viele wiederholen auswendig
gelernte Worte über die Welten, lassen sie aber nicht in das Bewusstsein ein.
Man kann sich vorstellen, welches Drama sich vollzieht, wenn blockierte
Teilchen der Welten nicht zur Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sphären
zugelassen werden! Mit Recht wurde gesagt, dass der Mensch sein eigener
Kerkermeister ist.
365. Beim
Empfang und der Aussendung von Gedanken kann man eine Reihe von Erscheinungen
bemerken, die bestätigen, dass der Gedanke Energie ist.
Zuweilen
fühlt man, dass
[Russisches Original. Seite 158.]
der Atem stockt. Manche erklären, der Grund hierfür
läge in der angespannten Aufmerksamkeit. Aber für den Beobachter ist es
besonders wichtig zu bemerken, dass der Gedankenprozess von physischen Gefühlen
begleitet ist.
Ebenso
entfällt einem zuweilen ein Teil eines empfangenen Wortes; diese Erscheinung
ist eine Folge von räumlichen Strömen, mit anderen Worten, von Energie.
Ebenso kann
man verstärktes Herzklopfen sowie unregelmäßigen Pulsschlag beobachten, was ebenfalls
eine Folge der Einwirkung von Energie ist.
Man kann
auch schroffe Stimmungs- und Temperaturveränderungen bemerken, das sind Beweise
der Ströme.
So kann
man verfolgen, wie sehr alle Gedankenprozesse mit physischen Erscheinungen
verbunden sind. Eine Analogie ist in der Beobachtung von Radiowellen zu finden.
Schon seit
langer Zeit hat die Menschheit sich an die Erkenntnis des Gedankens gewöhnt,
aber wie wenig dringt das Bewusstsein dieses allerwichtigsten Gesetzes in die
breite Masse ein. Weise wurde gesagt, dass Ideen die Welt regieren. Doch die
Menschen wiederholen das bis heute, ohne es im Leben anzuwenden.
366.
Beachtet, wie schnell gewisse Worte vorüberziehen. Man darf nicht meinen, dass
dies nur vom Sender abhängt; sucht den Grund in chemischen Wirbeln, die ihr
bereits beobachtet habt. Solche räumlichen Bedingungen kann man nur mit großer
Geduld bewältigen. Man kann aber überzeugt sein, dass sogar diese schnellen
Gedanken im feinstofflichen Gedächtnis verbleiben.
367. Der
Gedanke ist ein Blitz. Ein empfangener Gedanke löst oft leuchtende
Erscheinungen in uns aus; er verstärkt dann das Strahlen der Chakren. Ebenso
sollte man verstehen, dass
[Russisches Original. Seite 159.]
Schwingungen des Rückgrats eng mit dem Empfang eines Gedankens
verbunden sind. Ich erinnere an diese Erscheinung, weil die Erkenntnis der Erscheinung
des Gedankens auf den Pfaden zur Bruderschaft unumgänglich erforderlich ist.
368. Man
kann nämlich gleichsam die Ausdehnung eines Organs spüren oder eine Regung in
der Glocke[45] oder im Solarplexus. Die
Ängstlichen sagen: „Besser alle Gedanken vertreiben, als Erscheinungen
zuzulassen, die an Schmerz grenzen.“ Wir antworten: „Versucht doch, den
Gedanken zu töten!“
369. Bei
hohen Spannungen von Strömen sollte man sehr auf seine Gesundheit achten. Man
darf nicht meinen, dies widerspräche der Selbstlosigkeit. Das Wesentliche ist
der weise Gebrauch der Kraft.
370. Gäbe
es unter den Menschen ein vertrauensvolleres Verhältnis, könnten viele
wissenschaftliche Beobachtungen bestätigt werden. Wenden wir uns dem Thema zu,
dass in verschiedenen Teilen der Welt gleichzeitig gleiche Gedanken aufblitzen.
So viele Plagiatsanschuldigungen könnten widerlegt werden!
Jetzt aber
wir rufen das im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Gedankens in Erinnerung.
Das Aufkommen gleicher Gedanken, Themen und Bilder kann einen vom Vorhandensein
der Gedankenenergie überzeugen. Ein solcher Vergleich kann auf den Atavismus bei
verschiedenen Völkern hinweisen.
Die
Menschen sprechen oft von Epidemien von Bildern, und jetzt könnt ihr bemerken,
dass Völker gleiche sich aufdrängende Ideen haben. Je mehr gleichartige
Gedanken im Raum vorhanden sind, desto stärkere Energiewirbel können sich
bilden. Denkt aber nicht, dass ihnen
[Russisches Original. Seite 160.]
jene heilsame Einigkeit innewohnt, die Wir wiederholt
vorgeschrieben haben.
371. Die
Furcht vor dem Ungewöhnlichen verbindet die Menschen sowohl im Großen als auch
im Kleinen. Einer hat Angst, sich von der Stelle zu rühren, ein anderer
fürchtet Erscheinungen der Feinstofflichen Welt. Eine Erschütterung durch Berührung
mit der Feinstofflichen Welt kann als Ergebnis der Verschiedenheit der
Schwingungen verstanden werden.
Es ist aber
schwer begreiflich, warum die meisten Menschen sich vor allem Ungewöhnlichen
fürchten. Jeder neue Rhythmus verbittert die Menschen. Wenn sie etwas ablehnen,
sucht den Grund in Furcht oder im Vorgefühl eines größeren Rhythmus. Für die Bruderschaft
sind solche Ängste vor dem Ungewöhnlichen ungeeignet!
372. Die
Menschen fragen: Können die vom Mentalkörper zurückgelassenen Hüllen sichtbar sein?
Sie können nicht nur gesehen werden, sie werden auch besonders zur irdischen
Sphäre hingezogen. Der feinstoffliche Körper wird zur irdischen Sphäre hingezogen,
wenn der Mentalkörper ihn nicht in eine höhere Sphäre hinaufzieht. Es ist vollkommen
begreiflich, dass ein vom Mentalleib verlassener Körper zur irdischen Sphäre hingezogen
wird.
Solche Gespenster
können manche Menschen besonders erschrecken, weil ihnen das Prinzip der
Vernunft fehlt. Und für die Hüllen selbst ist ein solches Umherirren nicht
nützlich; die Annäherung an die grobstoffliche Schicht kräftigt sie und
verhindert ihre natürliche Auflösung.
Doch alle
diese Erscheinungen entsprechen nur den niederen und mittleren Schichten der
Feinstofflichen Welt. Ein hoher Zustand fördert die schnellste Zersetzung der
verlassenen Hüllen. Es kommt auch vor, dass hohe Bewusstseine dem
Hinübergehenden helfen, dann verbrennt die Hülle augenblicklich.
[Russisches Original. Seite 161.]
Das ist genau wie bei einer Feuerbestattung. Die
völlige Analogie sollte nicht verwundern.
373.[46] Die
Strahlen des Jupiters sind sehr stark, sie fördern die schnellste Verbreitung
der Kräfte des Uranus. Mit der Zeit werden die Menschen Methoden entdecken, um
mit den Strahlen der Gestirne zu heilen. Wenn farbige
irdische Strahlen heilkräftig sind, wie viel mächtiger sind dann die Strahlen
der Gestirne!
374. Die besagte Hülle hat sich schnell zersetzt, weil ihr Hilfe
geleistet wurde. Eine solche Hilfe kann auch von einem feinstofflichen Körper
noch während des irdischen Lebens geleistet werden[47]. Aber dafür ist vor allem
Furchtlosigkeit erforderlich, um in jeder beliebigen Sphäre völlige Selbstbeherrschung
zu spüren.
Man kann sich
eine solche Selbstbeherrschung nicht beibringen, sie muss aus dem Inneren des Bewusstseins
aufkommen. Natürlich lehrt Lebenserfahrung Mut. Es heißt: „Jeder Feigling wird
zittern, bis er den Diamanten des Mutes findet!“
375. Gleichwohl
versteht man nicht: Warum erreicht einen ein sehr wichtiger Gedanke manchmal nur
flüchtig, während alltägliche Mitteilungen deutlich heranfliegen? Man muss sehr
behutsam entscheiden, wo etwas Wichtiges nur scheinbar alltäglich ist. Manchmal
enthält das Alltäglichste die Lösung von etwas Wichtigem.
Oft teilt
ein einziges Wort etwas Wesentliches mit. Oft wird ein Mensch durch einen
einzigen Ausruf vor einer Gefahr gewarnt. Es ist gut, wenn man auch in diesem eiligen
Wort eine Warnung vernimmt.
Es gibt
viele Beispiele dafür, dass Menschen für die lebenswichtigsten Weisungen taub geblieben
sind. In dem Augenblick, wo ein Unglück geschieht, erinnern sie sich
blitzartig, dass
[Russisches Original. Seite 162.]
ihnen Hilfe geboten wurde, doch dann ist es bereits zu
spät.
Die
Menschen meinen für gewöhnlich, dass in allen Stadien der Umstände die gleiche
Hilfe geboten werden könne. Kann man aber Heilung erwarten, wenn der Organismus
bereits verfällt? Man kann weder eine fehlende Hand nachwachsen lassen noch ein
bereits absterbendes Gehirn wiederbeleben. Man kann viele Fälle anführen, wo
Menschen um die Wiederbelebung von Sterbenden baten. Ein solches Verhalten zeigt
nur völliges Unverständnis für den Umgang mit Energien.
Indessen
haben die Menschen den Kampf mit den Elementen aus den Augen verloren. Wenn sie
diesen Kampf nicht sehen, existiert er für sie nicht. In den angespanntesten
Stunden sind die Menschen bereit, sich mit alltäglichen Streitigkeiten zu
befassen; es kümmert sie nicht, dass ein schrecklicher Wirbel sie vielleicht hinwegfegt.
Sie ziehen es vor, sich mit alltäglichen Beleidigungen zu beschäftigen und es
irgendjemand anderem zu überlassen, alle Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.
376. Man wird
wahrscheinlich fragen, wie schnell ein Gedanke einwirken kann. Augenblicklich,
aber er muss als ein erwarteter empfangen werden. Man muss verstehen, diese
Erwartung sogar inmitten angestrengter Arbeit zu bewahren. Es ist unmöglich,
diese Möglichkeit zu vergessen, selbst wenn das Wesen einem liebgewordenen
Gebiet zustrebt. Bereitschaft ist wahrer Mut.
377.[48] Jede
Maschine erzeugt eine besondere Psychologie des Arbeiters. Der Rhythmus einer
Maschine ist ein bedeutendes Kennzeichen für den Aufbau des Denkens. Deshalb sollte
man den Rhythmus verschiedener Maschinen studieren. Man kann sagen, dass die
Maschine ein Merkmal der bestehenden Zustände ist.
[Russisches Original. Seite 163.]
Ein Maschinenarbeiter sollte eine besondere intellektuelle
Ausbildung erhalten, um nicht unter den Einfluss des Maschinenrhythmus zu
geraten.
Viele
verstehen das Gesagte nicht und denken, eine solche abstrakte Überlegung habe keinen
Sinn. Es ist Zeit zu unterscheiden, wo Abstraktion und wo Wirklichkeit ist.
378. Der
Gedanke stirbt nicht im Raum. Der Gedanke durchquert den Raum horizontal und
vertikal. Es gibt keine Grenze für seine Verbreitung. Doch nichts kann im
selben Zustand verharren. Wir kennen die
Unzerstörbarkeit des Gedankens, doch das bedeutet: Mit ihm geht eine
Transmutation vor, und man muss wissen, in was er sich verwandelt.
Er
ergießt sich in reines Feuer. Es bildet sich ein schöner Kreis. Aus dem Feuer
steigt Energie auf: Ein schöpferischer Gedanke, und durch den irdischen
Schmelztiegel schließt er sich wieder an das Feuer an. Der Kreis schließt sich,
und die erneuerte Energie steigt wie neu geboren auf zu neuer Arbeit.
Vollendete
Kreise kann man im ganzen Universum beobachten. Doch die Evolution des Gedankens
ist besonders erhaben. Nötigt diese Erkenntnis des Wertes des Gedankens den
Menschen denn nicht, seine Gedankenenergie anzuspannen?
Möge
jeder verstehen, welcher Gedanke besonders schöpferisch sein wird. Möge der
Mensch in seinem Herzen erwägen, welcher Gedanke für ihn schicklich ist. So findet
eine Auswahl der Werte statt.
379. Die
Bruderschaft ist ihrem Wesen nach eine Schule des Denkens. Jede Tat der
Bruderschaft ist bereits der Ausdruck eines für die Menschheit nützlichen
Gedankens. Jedes neue Bewusstsein wird von der Bruderschaft begrüßt und findet in
ihr eine Stütze.
[Russisches Original. Seite 164.]
Es ist
richtig, dass die Zusammenarbeit gleichzeitig in verschiedenen Ländern begrüßt
wird; ein solches Gewebe wird der Mutter der Welt würdig sein.
380. Wagt immer mehr, immer mehr und versteht es, den
Zeitpunkt zu erkennen.
381. Die
Menschen lassen beim Studium der Gedankenübertragung für gewöhnlich einen
Fehler zu, der zu Enttäuschung führt. Sie versuchen sofort, einen Gedanken
einer bestimmten Person zu einer bestimmten Stunde zu übertragen. Indessen ist
es vorher notwendig, die eigene Aufnahmefähigkeit zu erproben, unabhängig von
einer bestimmten Person.
Man muss unterscheiden
lernen: Welcher Gedanke erweist sich als von außen kommend und welcher wurde im
Inneren geboren? Diese Unterscheidung ist jedem bekannt, der dem Denkprozess
lauscht. Solche Übungen an sich selbst verfeinern die Aufmerksamkeit.
382. Ein
an einem Gebirgsfluss lebender Einsiedler wurde gefragt: „Stört dich nicht der
Lärm des Wasserfalls?“ Er sagte: „Im Gegenteil, er fördert mein Gehör. Darüber
hinaus erinnert mich der Strom an zwei Begriffe: Einklang und Beständigkeit.
Ich besinne mich darauf, wie die Menschen ihre Pfade stören. Eine solche Veränderung
meiner Gedanken rief der Strom in mir hervor.“
383. Ist
es nicht seltsam, dass die Höchsten Wahrheiten keine Aufmerksamkeit erregen, während
die nichtigsten das ganze Streben beherrschen? Messen die Menschen mit diesen
Maßstäben nicht ihr eigenes Bewusstsein? Wer hat die Gesetze der Banalität aufgestellt
und wann?
384.
Zuweilen kann man bemerken, dass der Gedankenprozess gleichsam abbricht. Man
sollte keinen
[Russisches Original. Seite 165.]
Verfall der Energie annehmen. Im Gegenteil geht eine
Abgabe [von Energie] vor sich, und zwar derart stark, dass die Energie von
innen wirkt. Solche Umstände müssen in Betracht gezogen werden. Die Abgabe von Energie
erfolgt doch nicht nur bewusst, sie fließt auch selbständig, bringt Hilfe oder errichtet
einen Schutz.
Viele
Verhältnisse treten zu Gedankensendungen und -prozessen hinzu. Man muss ein
sehr offenes Auge haben, um eine Art dahinjagende wirbelnde Wolke wahrzunehmen.
Ebenso lasst uns nicht vergessen, dass unser Bewusstsein bestrebt ist, derart innere
Hilfe zu leisten, dass das Fleisch gar nicht weiß, welche Gabe vor sich geht.
385. Der Verstand
ist der Führer des Missverstehens. Verstandesdenken wird verurteilt, doch
unvernünftiges Handeln wird ebenso verurteilt. Das heißt: Es gibt eine bestimmte
Kraft, welche die Tätigkeit des Verstandes ergänzen sollte.
Das Herz
muss der oberste Richter sein. Es wird als Gewissen der Völker das
Gleichgewicht herstellen. Verstand ist nicht Gleichgewicht.
386. Das
derzeitige Wissen über die Eigenschaften des inneren Menschen muss seine
Gebiete erweitern, doch davon ist man noch weit entfernt. Die Menschheit muss
zuerst durch eine Feuerprobe geläutert werden.
387. Das
Gefühl einer schützenden Hand kann völlig real sein. Das ist kein Symbol,
sondern die Offenbarung einer wertvollen Energie.
388. Kooperative
Arbeit weist die Wege für einen neuen Aufbau, man sollte aber den Erscheinungen
des Lebens gegenüber Feinfühligkeit zeigen. Das sich offenbarende Wachstum ertönt
weithin.
Unsere
Gemeinschaft ist kein Zwang, sie ist freiwillige Zusammenarbeit. Das Offenbaren
von Verständnis bereitet Boten des Lichts vor.
389. Die
Menschen wundern sich über die Existenz der Höheren Welt. Sie wollen ihren
Einfluss auf die Ereignisse des irdischen Lebens nicht zugeben. Die Ereignisse beschleunigen
sich. Die Wirbel der Ereignisse lassen die Menschheit nicht zur Besinnung
kommen.
Der
Mensch hält sich für den Schöpfer der Neuen Welt. Die derzeitigen Führer
meinen, dass sie die Neue Welt aufbauen, doch niemandem kommt es in den Sinn,
dass ihre Neue Welt das Fletschen der Zähne der alten ist. Die Neue Welt
beschreitet neue Wege.
390. Das
Streben zum Licht erlischt nicht, wenn der Mensch aufrichtig sucht. Wir kennen
die Verstecke des Geistes, und der Schaum des Lebens wird Uns nicht aufhalten.
Eine
vorübergehende Verdunkelung bedeutet nicht, dass ein Mensch abgewichen ist. Man
muss den Charakter und die vergängliche Natur dieser Erscheinungen
unterscheiden können – so kann man nützliche Menschen finden und bewahren.
Deshalb erstaunt Unsere Auswahl oft. Das Wichtigste ist, das Wirkliche vom Herangespülten
unterscheiden zu können.
391. Finden
wir den Mut, den Fristen entgegenschreiten; verschaffen wir uns Klarheit über die
Kette der Ereignisse, und in einer bedrohlichen Stunde wollen wir über die Nachricht
über eine Heldentat lächeln.
Im Westen
herrscht Dämmerung. Die Wahnsinnigen wissen nicht, auf was sie einen Anschlag
unternehmen, und die Unwissenden machen ihre Übermacht geltend. Es ist besser,
die Emanationen der Menschheit nicht zu sehen. Die Finsternis holt jene ein,
die den Pfad zum Licht verloren haben.
392.
Einen Menschen, der sich unglücklich fühlt, nannte man einen Verdunkler des
Himmels. Er umgab sich mit Finsternis und verseuchte den Raum auf weite
Entfernung. Er hat sich selbst geschadet, aber mehr noch allem Bestehenden. Er erwies
sich als selbstsüchtig und vergaß seine Umgebung.
[Russisches Original. Seite 167.]
Er beraubte sich des Glücks und wurde zur Brutstätte von
Unglück. Wie der Selbstzufriedene den Faden des Fortschritts verliert, so unterbindet
der von Selbstmitleid Erfüllte seinen Erfolg.
Es ziemt dem
Menschen nicht, sich selbst dem Unglück zu weihen. Das vor langem gesäte
Stöhnen und Klagen verwandelt sich in einen verderblichen Wirbelsturm. Die
Krätze des Neides verwandelt sich in Aussatz. Aus Bosheit verstummt die
Sprache. Ein Mensch, der sich der Illusion des Unglücks hingibt, errichtet eine
ganze Brutstätte von Unglück.
Solche Vergifter
sind für die Bruderschaft unerträglich. Indessen träumen viele von der
Bruderschaft, ohne zu bedenken, welche Last sie tragen! Doch wie stark ist ein Mensch,
der das Glück der Menschlichkeit erkennt.
393. Bei
Gedankensendungen sollte man klangvolle und ungewöhnliche Worte wählen.
Wiederholt sie nicht und verkompliziert die Sendungen nicht. Man kann
wiederholen, um etwas verständlicher zu machen, man darf aber nicht dasselbe Wort
in verschiedenen Bedeutungen wiederholen.
Die
Hauptsache ist, keine unbedeutenden Gedanken aufkommen zu lassen, welche die
Grundlage des Denkens durchtrennen. Solche kleinen Fliegen sind schwer
auszurotten, sie geben aber der Ausstrahlung eine graue Färbung. Der Mensch
meint, nichts und niemand störe seine Gedanken, dabei ist sein Bewusstsein
voller winziger Kaulquappen und das Denken verwandelt sich in einen Sumpf.
394. Der
Klang der Worte sollte schön sein, eine solche Harmonie erzeugt auch erhabenes
Denken. Man darf kein Mittel zur Erhebung des Bewusstseins vernachlässigen.
Schmutzige Reden verseuchen den Raum und führen zu einer Herabsetzung des
ganzen Intellektes. Unanständigkeit jeder Art ist eine gefährliche Krankheit.
Der Menschheit wegen muss man verstehen, wo es Heilung und wo es
[Russisches Original. Seite 168.]
Zersetzung gibt.
Es ist
Zeit, die Läuterung des Erdendaseins zu erkennen. Es ist unzulässig, den Raum
mit Flüchen zu belasten, die unerwartet unschuldige Wesen treffen. Ein Pfeil, der
auf eine sich bewegende Masse abgeschossen wird, kann einen Unschuldigen
treffen. Ebenso kann man beim Denken dort treffen, wo Karma eine schwache
Stelle vorbereitet hatte. Vielleicht hätte das Karma ohne diesen Schlag
irgendwie geändert werden können, aber ein missglückter Schlag kann unverdient
treffen. Deshalb müssen die Menschen ihre Verantwortung für jedes losgelassene Wort
verstehen.
395.
Viele meinen, es lohne sich nicht, sich um Worte und Gedanken zu kümmern, denn
die Welt bleibe trotz der Flüche bestehen. Aber diese Narren sind blind, sie
sehen gerade alle von der Menschheit herbeigezogene Nöte und Unglück nicht.
Wir drohen
nicht, raten aber, die Atmosphäre zu reinigen. Wieder sind weite Flächen von
Erschütterungen erfasst worden. Es sind Erschütterungen zu erwarten. Die
Menschen können die Wirkungen ihrer Saat nicht länger hinausschieben.
396.
Yogis kennen Anfälle einer Art von plötzlicher Schläfrigkeit und Müdigkeit,
genannt die Wolke der Erkenntnis. Der Yogi weiß natürlich, dass zu dieser Zeit
seine Energie abfließt, weil sie vom mächtigen Fluss eines räumlichen Stromes
angezogen wird. Der Yogi weiß, dass er am Großen Dienst zum Nutzen der
Menschheit teilgenommen hat.
Man kann viele
Arten eines solchen Dienstes unterscheiden. Manchmal wird nur ein Dämmerzustand
empfunden, zuweilen aber ist der feinstoffliche Körper bestrebt, an einer
unaufschiebbaren Tat mitzuwirken. Dann kann man einen solchen feinstofflichen
Körper als Vision sehen oder seine unsichtbare Anwesenheit
[Russisches Original. Seite 169.]
spüren.
Die
Offenbarung eines solchen Wirkens auf Entfernung erfolgt augenblicklich. Für längere
Gespräche oder Einwirkungen bedarf es keiner irdischen Zeit. Wenn der Yogi einen
Moment des Dämmerzustandes herannahen fühlt, folgt er diesem gebieterischen
Ruf, weil er sonst eine Gelegenheit zur Mitarbeit an etwas Großem versäumen
könnte.
Es ist
besonders kennzeichnend, dass ein solcher Verkehr auch auf weite Entfernung und
mit völlig unbekannten Personen stattfindet. Umso bemerkenswerter ist der
Magnet der Anziehung auf der Grundlage von Gedankenenergie. Man kann viele Erscheinungen
bemerken, die gewöhnlich vernachlässigt werden.
397. Der
Yogi schätzt die irdischen Verfolgungen, denen er auf seinem Weg ausgesetzt ist.
Jedes solches Erdulden wird der beschleunigte Pfad genannt. Eine Schärfung der Sinne
kann nicht ohne Überwindung von Hindernissen vor sich gehen. Deshalb wollen wir
keine beschleunigenden Pfade geringschätzen.
398. Die
Weisen lieben es, nach einem Abschied eine Zeitlang in Schweigen sitzenzubleiben.
In einem solchen Vorwort äußert sich große Erfahrung. Mögen die Ausstrahlungen sich
einrichten und die Gedankenenergie ins Gleichgewicht kommen. Jede Nutzung von Energie
sollte vernünftig sein.
399.
Beachtet, wie viele Menschen sich entfernen, weil sie unter den Einfluss zufälliger
Gerüchte geraten. Ihr Gehirn hört auf zu arbeiten und gleicht einem Schwamm,
der in schmutzigem Wasser zurückgelassen wurde.
400.
Sogar die kleinsten Zeichen führen zu großen Erscheinungen, aber die Menschen
erkennen nicht an, dass ein von Dornen übersäter Pfad zu einer ruhmreichen
Errungenschaft führen kann. Es ist ein üblicher Fehler, für den Fortschritt
große
[Russisches Original. Seite 170.]
irdischen Zeichen zu verlangen.
Man muss
das ganze äußerst feine Gewebe verstehen, das dem Großen Antlitz gebührt. Man
kann den Menschen nicht erlauben, das herrliche Dasein zu entehren. Man muss
jene Antlitze auf die Erde bringen, die keine schädliche Verwirrung verursachen.
Der schon
große Baum ist zerspalten und die abgetrennten Zweige sind verdorrt. Es ist
nicht ersichtlich, dass jemand das Verstreuen des Einen Schatzes bedauert hat.
Die Unvernünftigen meinen, das Gespräch über die abgehauenen Zweige sei ein
nutzloses Symbol, denn sie verstehen gar nicht, über die Ganze Einheit
nachzudenken.
Solche Unwissenden
können den Sammelbegriff Bruderschaft nicht verstehen. Was bedeutet ihnen die
Kuppel, zu der sie nicht die Stufen gelegt haben?
401. Es
ist Zeit zu verstehen, wie sehr der menschliche Pfad auf Zusammenarbeit
ausgerichtet ist. Ohne Verwirklichung von Zusammenarbeit kann es keine
dauerhafte Regierung geben. Das ist kein Traum von jenseits der Wolken, sondern
die Forderung einer Frist der Evolution. Betrachten wir es daher nicht als
Abstraktion, wenn uns eine rettende Maßnahme vorgeschlagen wird.
402. Wer
kann es auf sich nehmen, über etwas zu urteilen, das er nicht kennt? Wer wagt
es, die Anwesenheit oder Abwesenheit von etwas Unbekanntem zu behaupten? Es ist
vernünftiger zuzugeben, dass viel existiert, was den Menschen unbekannt ist.
Möge man diese einfache Wahrheit bisweilen noch einmal lesen.
403. Die
einen erweisen sich als bewusste Boten, die selbstlos Verantwortung übernommen
haben; andere überbringen Botschaften, ohne sie zu kennen; eine dritte Gruppe
bestätigt teilweise ein nützliches Wort; eine vierte Gruppe zeigt durch ihr
Leben nützliche Tätigkeiten auf.
Es gibt
viele Arten von
[Russisches Original. Seite 171.]
Opfergaben und Bestätigungen. Wir wollen nicht bestimmen,
welche Art besonders nützlich sein kann. Jeder kann in seinem Umkreis die
Menschen zum Guten lenken. Heißen wir jede gute Gabe willkommen.
Mut
erlaubt es, sich in eine undurchdringliche Rüstung zu kleiden.
404.
Warum ertönt kein Ruf nach Hilfe, wenn sie dringend nötig ist? Hilfe ist die Kraft
der Bruderschaft. Man kann die Menschen nicht zwingen, wenn sie sich der
Dringlichkeit nicht bewusst sind.
Wer den
auch für die Bruderschaft geeigneten Pfad nicht fortsetzen will, für den sind alle
Ratschläge über die Kraft der Einheit so lange überflüssig, wie er seinen ganzen
Irrtum nicht erkennt.
405. Die
Offenbarung der Weisen Testamente ermöglicht es, das Ziel nicht aus den Augen zu
verlieren. Ein erfahrener Bogenschütze schießt den Pfeil sicher ab, die Hand
des Kleinmütigen aber zittert. Bei Umherirren und Schwanken kann das Ziel nicht
erreicht werden.
Jede
Herabsetzung des Erhabenen erfüllt den Geist mit Schwanken. Herrliche
Erhabenheit ist ein Schild gegen jedes Umherirren. Der Mensch geht direkt auf
das Herrliche zu. Er wendet dem Herrlichen nicht den Rücken zu und spricht
keine Schmähung gegen das Herrliche aus.
406.
Unglaube ist nicht nur ein Bestandteil von geistigen Gesprächen, sondern von allen
Gebieten des Wissens. Dem Unglauben ist eine besondere Art von Menschen
ausgesetzt. Sie berauben sich jeder Schöpfung. Sie können keine Erfinder sein. Sie
kennen keine Inspiration.
Solche Ungläubigen
können den Fortgang der Evolution erschweren. Es gibt viele von ihnen, und sie
sind imstande, alles zu verdammen, was ihr Bewusstsein nicht aufnehmen kann. Wir
wollen uns an diesen wandelnden Leichnamen kein Beispiel nehmen.
[Russisches Original. Seite 172.]
407. Wie
soll man aber mit Ungläubigen verfahren, die versuchen, überall Spaltung hereinzutragen?
Es gibt ihrer sehr viele, und infolge ihrer Unwissenheit sind sie sehr laut und
aufdringlich.
Man
sollte mit einigen wissenschaftlichen Argumenten gegen sie gerüstet sein. Sie
dulden es nicht, wenn man ihnen die außerordentliche Relativität ihrer Urteile vorhält.
Glücklicherweise hilft die Wissenschaft in verschiedenen Bereichen, die Pfade
der Evolution zu beleuchten.
Natürlich
werden die Unwissenden auf längst überlebten Begriffen beharren. Sie lieben es
nicht, wenn man sie nach Beweisen fragt. Ihr Bemühen, sich hinter wissenschaftlichen
Termini[49] zu
verstecken, beweist nur die Enge ihrer Vorstellung.
Es ist
zuweilen nützlich, mit Trägheit in Berührung zu kommen, um das ganze Ausmaß der
Behinderung der Entwicklungsfreiheit wahrzunehmen. Die Existenz solcher
gebrandmarkter Bewusstseine sollte einen nicht betrüben. Jedes Wort, das dazu
dient, sie herauszufordern, wird ein nützliches Säen sein. Mögen sie auch
schmähen, es geht dennoch ein Aufruhr des Stoffes vor sich.
408. Die Bruderschaft
lehrt die Grenzen zu erkennen, an denen es möglich ist, nützliche Ergebnisse zu
erzielen. Viele befinden sich schon in einem solchen Zustand der Verwesung,
dass es statt eines Aufruhrs des Stoffes nur eine Verseuchung des Raumes gibt.
Jeder Schüler der Bruderschaft versteht, wo kein Kontakt mehr möglich ist.
409. Duldsamkeit
ist eine der Bedingungen der Beobachtungsfähigkeit. Wahre Beobachtungsfähigkeit
ist die Grundlage der Erkenntnis. Ein unduldsamer Mensch kann sich keine
richtige Vorstellung von den Dingen bilden. Er beraubt sich selbst der
Beobachtungsfähigkeit und verliert den Scharfblick. Welche Erkenntnis kann aus Selbstsucht
erwachsen,
[Russisches Original. Seite 173.]
welche die Wirklichkeit ablehnt?
Es gibt
viele Beispiele, wo große Wahrheiten infolge Unduldsamkeit der Entstellung
anheimfielen. Man kann sagen, dass Unduldsamkeit Unwissenheit ist, doch eine
solche Definition ist zu mild. Unduldsamkeit ist böse. Es kann keine gute Unduldsamkeit
geben. Sie beinhaltet unweigerlich Lüge, weil sie die Wahrheit verbirgt. Nur höchst
Unkluge können Unduldsamkeit aus Leichtsinn nicht für unwürdig halten.
410. Es
ist schon gesagt worden, dass die Wissenschaft der Gedankenübertragung auf
Entfernung eine vom Schicksal bestimmte Errungenschaft der Menschheit ist. Sie
muss jedoch eine wahre Wissenschaft sein und die Achtung hervorrufen, die ihrer
würdig ist. Es ist unzulässig, dass die Menschen einen primitiven Apparat mehr
achten als die in ihnen selbst enthaltene erhabene Energie.
Denkt
nicht, dass sich das Verständnis der im Menschen verborgenen Kräfte genügend
gekräftigt hat. Es gibt besonders wenig Achtung vor diesen Kräften unter ungebildeten
Menschen. Sie sind bereit, sich in den dunklen Abgrund des sogenannten
Spiritismus zu stürzen, wollen aber über die in den Gedanken enthaltenen Kräfte
nicht nachdenken. Die Wissenschaft des Gedankens kann sich nicht entwickeln,
wenn die Menschen ihr keine Aufmerksamkeit schenken.
411. Seid
sehr vorsichtig, denn die Ströme sind unnatürlich. Die schroffen Veränderungen,
nicht nur bei der Temperatur, sondern beim Chemismus selbst, können nicht
normal sein. In der ganzen Welt gibt es solche Verwirrungen; umso mehr muss man
sich schützen, sonst kann es eine Zerrüttung der Zentren geben. Der Chemismus
kann wie Gift wirken. Die Unordnung der interplanetaren Ströme wird wenig
studiert.
[Russisches Original. Seite 174.]
Die Luft
wird für normal gehalten, ebenso wie Wasser und Feuer. Aber sind diese
Erscheinungen denn nicht jeden Augenblick verschieden?
412.
Jeder Bogen hat seinen höchsten Punkt. Seine Zerstörung bewirkt die Zerstörung
des ganzen Bogens. Ebenso gibt es im Leben den Höchsten Kontakt, ohne den sich
das Leben in Chaos verwandelt. Kann man diesen Punkt der Unbegrenztheit leicht erspüren?
Nur wenige haben ihn gefühlt, aber dafür hat die Offenbarung der Unbegrenztheit
ihr Bewusstsein für immer erleuchtet.
Gewaltig
ist der Begriff der feinsten Energien, die das Bewusstsein erheben. Man kann
sie nicht anders nennen, als die feinsten. Irdische Apparate nehmen sie nicht
wahr. Niemand hat sie gesehen, doch man konnte sich von ihrem Vorhandensein
durch ein unbeschreibliches Gefühl überzeugen.
Es
scheint, als seien die irdischen Kräfte von den feinsten Bereichen für immer
getrennt; und dennoch steht auch unser Planet vor der Erkenntnis der höheren
Energien, wenn die Menschheit es wünscht. Diese Bedingung umfasst die entscheidende
Bejahung der Möglichkeit, denn jede Möglichkeit kann durch den Wahnsinn des
Willens zurückgewiesen werden.
Doch es
ist unzulässig, dass der höchste Punkt des herrlichen Bogens durch Wahnsinn
zerstört wird. Möge sich jeder der besten Augenblicke seines Lebens erinnern.
Ist es möglich, dass selbst ein grausames Herz nicht weich wird? Möge jeder in
seinem Leben den Kontakt mit dem höchsten Punkt der herrlichen Energien fühlen.
413.
Stellen wir uns vor, wie die feinste Energie uns berührt. Dieser Pfeil muss den
ganzen Raum durchdringen. Mögen sich auch keine Worte finden lassen, um das unwiederholbare
Gefühl auszudrücken, so
[Russisches Original. Seite 175.]
bleibt es dennoch als das unwandelbarste des ganzen
Daseins bestehen.
415.
Nicht nur Ausnahmen, sondern die Mehrheit kann das Gefühl der feinsten Energien
erreichen. Man muss nur an sie denken.
416. Ja,
ja, ja, ein üblicher Fehler ist, dass selbst Menschen, welche die feinen
Energien zugeben, sich ihre Wirkung falsch vorstellen. Man stellt sich die Offenbarung
der feinsten Energien als etwas Donnerähnliches und physisch Erschütterndes vor.
Man kann den Menschen nicht klarmachen, dass ihre irdische Natur die
feinstofflichsten Energien fast stumm und unwahrnehmbar macht.
Natürlich wird die innere Einwirkung riesengroß sein,
doch gibt es wenige Bewusstseine, die so gut vorbereitet sind, dass sie diese
höheren Berührungen wahrnehmen können. Man sollte nicht denken, dass man Sendungen
aus den fernen Welten unvorbereitet empfangen kann. Es sollte einen nicht
betrüben, wenn die beiden Naturen, die irdische und die feinstoffliche, sich nicht
leicht als Einheit offenbaren.
Man wird
sich wieder auf die irdische Zusammenarbeit besinnen müssen, die nur mit Mühe angeeignet
wird. Sie weckt oft die niedrigsten Leidenschaften anstatt vernünftiger Arbeit.
Wenn Zusammenarbeit sich selbst in kleinen Kreisen selten einlebt, wie viel schwerer
wird man dann die Synthese der feinsten Energien aufnehmen! Wir sagen das
nicht, um Kummer zu bereiten, sondern um Geduld und Streben einzuimpfen.
417.
Besonders unzulässig ist es, danach zu streben,
[Russisches Original. Seite 176.]
die feinsten Energien für persönliche Ziele anzuwenden.
Möge uns die Höhere Kraft innere Macht verleihen, man darf aber die herrliche
Energie nicht gewaltsam für den eigenen Vorteil und Gewinn anwenden. Gewährt dieser herrlichen Kraft nur Einlass, und vieles
wird sich von selbst ergeben.
418. Da
sich Experimente mit feinsten Energien nicht wiederholen lassen, wenden die Wissenschaftler
oft ihre Aufmerksamkeit von ihnen ab. Sie vergessen jedoch, dass nicht die
Energie unwiederholbar ist, sondern sie selbst. Darüber hinaus sind sie nicht
in der Lage, die Bedingungen, welche die Experimente umgeben, wiederholt
herzustellen.
Vielmals
musstet ihr bemerken, wie verschieden die Nebenumstände waren. Doch selbst ein äußerst
erfahrener Wissenschaftler misst den überaus verschiedenartigen Bedingungen keine
Bedeutung bei. Vor allem schenkt er seiner eigenen Stimmung keine
Aufmerksamkeit, obwohl der Zustand der Nervenzentren für viele Experimente entscheidend
ist. Ebenso wird die Qualität der Mitarbeiter vergessen, die an den
Experimenten teilnehmenden.
Doch
sogar im Altertum und später bei den Alchimisten hat man den Wert der Zusammenarbeit
gut verstanden. Sie kannten auch die Bedeutung des Geschlechts. Sie lehnten die Einwirkung des Mondes und die Kraft der
Planeten nicht ab. Doch gegenwärtig werden diese elementaren Bedingungen fast
als Hexerei angesehen. Es ist unmöglich, die Menschen davon zu überzeugen, dass
sie die Lösungen vieler Dinge in sich tragen.
419. Zu
dem Vergessenen zählt auch die Vernachlässigung der Qualität des Denkens. Über
diese Macht ist noch nicht genug gesagt worden. Der Mensch schenkt zum Beispiel
der Tatsache keine Beachtung, dass er bei verstärktem Denken seinen Gedanken
unwillkürlich verbreitet.
Wahrlich,
starke Denker müssen sehr umsichtig
[Russisches Original. Seite 177.]
sein. Ihr Gedanke kann im Raum leicht aufgefangen
werden. Ihr kennt bereits die Ströme, die wie ein Rohr einen ausgesandten
Gedanken schützen, doch selbst einen solche besondere Maßnahme ist vielleicht
nicht immer wirksam.
420. Man kann
Telegramme abfangen, ebenso kann man sich auch einen Gedanken aneignen. So
bedeutet Schweigen nicht das Verbergen eines Geheimnisses.
421.
Jeder hat viele Beziehungen zu völlig unbekannten Menschen. Ebenso wird auch sein
Name irgendwo ausgesprochen. Vergessen wir nicht, dass solche fernen Berührungen
oft eine größere Bedeutung haben als die Berührung mit unseren Nächsten.
Man kann
bemerken, wie sehr sich ferne Mitteilungen in allen unseren inneren Zentren
widerspiegeln können. Doch dieser unzweifelhafte Umstand wird kaum in Betracht
gezogen.
Die
Menschen nehmen an, dass eine körperliche Berührung besonders bedeutsam ist.
Wir wollen nicht leugnen, dass ein physischer Händedruck ebenfalls Bedeutung
hat. Ein ferner unharmonischer Gedanke aber kann einen sehr starken Einfluss
ausüben. Niemand vermag diese fernen Fäden wahrzunehmen, doch ein verfeinertes
Bewusstsein spürt sie.
422.[50] Ist
es nicht bemerkenswert, dass das Bewusstsein im Schlaf den nahenden Anfall
einer Herzkontraktion verzeichnen konnte? Ebenso bemerkenswert ist, mit welchen
Schwingungen man einen starken Schmerzausbruch abwenden kann. Man kann vieles
bemerken.
423.
Viele werden über die Bruderschaft lesen. Viele werden über dieses Thema
sprechen. Werden aber viele
[Russisches Original. Seite 178.]
die Grundsätze der Bruderschaft im Leben anwenden? Es
bedarf weder des Lesens noch der Gespräche, sondern des Aufleuchtens
brüderlicher Beziehungen.
Ebenso sind
Experimente mit Gedankenenergie nötig; mögen sie auch keine glänzenden
Ergebnisse zeitigen, so werden sie doch den Raum erfüllen und einem Unbekannten
helfen. Möge die leere Beweisführung, dass etwas nicht zum Erfolg führte,
aufgegeben werden. Es ist heute nicht geglückt, damit es morgen umso herrlicher
erblüht.
424. Auch
muss man die Bedeutung der gegenseitigen Achtung verstehen, die der
Bruderschaft zugrunde liegt. Man muss den tiefen Sinn der Verbundenheit anerkennen,
bei der die Kräfte sich verzehnfachen.
Ein
Bruder wird einen Bruder nicht tadeln, denn er weiß, dass Verurteilung
Zersetzung bedeutet. Weise hilft der Bruder bei jeder Wendung des Pfades. So ist
Zusammenarbeit vor allem eine wissenschaftliche Tätigkeit.
425. Wenn
wir die Phasen des Wachstums des Bewusstseins mit wissenschaftlichen Methoden
vergleichen, wollen wir durchaus nicht herrliche Quellen austrocknen; wir
wollen im Gegenteil dauerhafte Energiequellen schaffen. Die Wissenschaft muss
die Wege zur höheren Erkenntnis festigen. Die Zeit ist gekommen, in der die
alten Symbole des Wissens in wissenschaftliche Formeln verwandelt werden
müssen.
Setzen wir einen solchen Prozess der Läuterung des Denkens
nicht herab. Lernen wir es, in den unverhofftesten Bereichen Verbündete zu
finden. Nicht Feinde, sondern Mitarbeiter werden alle Kräfte der Natur erkennen.
Das Sichtbare
erinnert an die Tiefen der Wirklichkeit. Wir wollen daher, statt einen lebendigen
Organismus zu zerstückeln, die Vereinigung der Bewusstseine formen.
[Russisches Original. Seite 179.]
Mögen die
Menschen Uns nicht Träumer nennen, denn Wir lieben genaues Wissen, soweit es
genau sein kann.
426. An
den Schulen muss ein Fach „Synthese der Wissenschaften“ eingeführt werden. Daran
werden die Schüler erkennen, wie eng die vielen Zweige des Wissens verbunden
sind. Sie werden sehen, wie groß der Kreis der Wissenschaft ist! Sie werden verstehen,
dass jeder Wissenschaftler eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Gebieten
berührt. Wenn er sie nicht vollkommen erkennen kann, muss er wenigstens ihre
Aufgaben verstehen.
Sobald
die Schüler mit der Synthese vertraut sind, können sie ihre eigene
wissenschaftliche Tätigkeit bewusster wählen. Vergessen wir nicht, dass diese
Wahl bis heute ganz dem Zufall überlassen blieb und oft auf verworrenen Familientraditionen
beruhte. Ebenso ohne Hilfe nahm der Schüler die einzelnen Schulfächer durch,
ohne zu verstehen, warum gerade diese Fächer notwendig sind. Beim Studium der
Sprachen wurde gewöhnlich nicht aufgezeigt, welche Vorzüge jede von ihnen
bietet.
Deshalb hat
man so oft ein träges Verhalten der Erkenntnis gegenüber bemerkt. Das war keine
Faulheit, sondern einfach Unkenntnis des Sinnes und Zieles des Faches.
Wenn jedes
wissenschaftliche Fach fesselnd eingeführt wird, wird die Synthese der
Wissenschaften auch die kleinsten Bewusstseine zur Arbeit anregen. Man sollte
nicht meinen, eine solche Synthese könne nur im Erwachsenenalter angenommen
werden. Gerade bei den ersten Beschäftigungen eignen sich Kinder besonders
leicht einen weiten Blick an. Natürlich muss die Darstellung einer solchen Synthese
anziehend sein.
427. Die
Schönheit der Synthese wird nämlich für das ganze Leben erhalten bleiben. Jeder
Forscher, der sich auch
[Russisches Original. Seite 180.]
nur der geringsten Einzelheit des Weltenaufbaus
widmet, tritt an sie von einem weiten, nicht von einem engen Standpunkt heran.
So wird die Erkenntnis allumfassend. Wahrhaftig: Dort, wo das Feuer des Wissens
brennt, ist eine leuchtende Zukunft verheißen.
428.
Wissen ist das Tor zur Bruderschaft. Seien wir nicht erstaunt, dass die
Errichtung der Bruderschaft mit der Synthese der Wissenschaften beginnt. Möge
ein jeder auch nur ein Fach beherrschen, er kann sich doch gegenüber den
unzähligen Zweigen des Wissens achtungsvoll verhalten. In einer solchen Achtung
wird das Verstehen der Bruderschaft geboren.
429.
Selbst im Verlauf eines kurzen menschlichen Lebens kann man das Verschwinden
und Auftauchen von Inseln, die Verlagerung von Seen und Flüssen sowie das
Verlöschen und Entstehen von Vulkanen bemerken. Man kann ein ständiges
Vordringen oder Absinken von Ufergrenzen sehen. Niemand sagt, dass im Verlauf von
einigen Jahrzehnten keine merkliche Veränderung der Planetenkruste vor sich
geht.
Wenn ihr heute
das Zurückgehen von euch bekannten Ufern während eines halben Jahrhunderts nehmt
und dies über die Hunderte von Millionen Jahren des Bestehens des Planeten
verlängert, könnt ihr sehen, welche gewaltigen Veränderungen es gegeben haben
könnte.
Mögen die
Menschen diese allen bekannten Ziffern vermerken und sich über den Wechsel der
Bedingungen auf dem Planeten wundern. Solche Offensichtlichkeiten sind für
unvernünftige Menschen sehr nützlich. Es werden doch bis jetzt die frühesten
Perioden bezweifelt, denn die Menschen denken nicht an Hunderte Millionen von Jahren;
solche Berechnungen werden von Seiten der Entsteller der alten Symbole
verboten. Man sollte aber die junge Generation vor große Probleme stellen. Der
Fortschritt wird die Grundlage sein, von der auszugehen ist.
Möge sich
unser Planet
[Russisches
Original. Seite 181.]
in seiner gewaltigen Bewegung in eine kleine Kugel
verwandeln. Mögen wir uns nicht davor ängstigen, uns im Wirbel der
Unbegrenztheit vorzufinden. Dann wird sich auch das Konzept der Bruderschaft
als fester Anker erweisen.
430.
Jemand sagt: „Ich weiß das alles“, aber er hat Unrecht. Er weiß nichts vom Sinn
der Bruderschaft. Er hat die Bedeutung des Planeten bei der Berechnung der
Jahrhunderte nicht ermessen. Er hat über den Verlauf des Horizonts nicht
nachgedacht.
Daher
möge er gewissenhaft zugeben, wie wenig die grundlegendsten Begriffe in sein
Leben und Denken eingegangen sind. Ein solches Anerkenntnis wird der erste Pfad
zur Bruderschaft sein.
431. Die
Menschen mögen den Großen Wanderer[51]
fragen, woher ihn sein Weg führt. Er wird keine Antwort geben, denn Er überbringt
okkultes Wissen. Er hat verstanden, wann und wem er die anvertraute Last zu
übergeben hat.
432. Ein gewisser
Siedler baute sein Haus am Fuß eines Vulkans. Als man ihn fragte, warum er sich
einer solchen Gefahr aussetze, antwortete er: „Der Unterschied liegt bloß
darin, dass ich die Gefahr kenne, ihr aber nicht wisst, wovon ihr umgeben seid.“
Zwischen
Gelassenheit und Erkenntnis einer Gefahr muss ein großes Gleichgewicht gefunden
werden. Man darf sich nicht mit Schrecken umgeben, Sorglosigkeit ist aber auch keine
Lösung.
433. Aus
irgendeinem Grund werden Vögel als sorglos betrachtet, doch sie fühlen nicht
nur Unwetter, sondern sorgen besser als die Menschen für die Zeit des Nestbaues
und des Fluges in andere Länder.
Zweckmäßigkeit
ist in allen Naturreichen ausgezeichnet entwickelt – diese Eigenschaft wird von
den Menschen nicht immer geschätzt. Sie wissen wenig von der Vergangenheit und
wollen nicht an die Zukunft denken.
Erforschungen
der Vergangenheit sind zum Großteil
[Russisches Original. Seite 182.]
Zufall, und deshalb sind die Funde so verschiedenartig.
Die Menschen beschränken sich meist auf die Untersuchung bereits bekannter
Orte; sie vergessen, dass das Leben auf den unerwartetsten Wegen verlaufen ist
und seine Spuren im Verborgenen und unverhofft gefunden werden können. Es ist
wichtig, die Schriften der Zeitgenossen zu verwahren, die im Lauf der Zeit
helfen werden, Orte zu finden, die bereits dem Erdboden gleich gemacht worden
sind.
434. Es
gibt eine alte Aufbewahrungsstätte, von der ihr gehört habt. Die Bruderschaft hat
unschätzbare Andenken aus ältesten Zeiten aufbewahrt. Es gibt Menschen, die diese
mehrstöckigen Aufbewahrungsstätten gesehen haben.
Durch
Nachahmung der grundlegenden Arbeiten der Bruderschaft können sich die Menschen
in nützlicher Zusammenarbeit vereinen. Die Bruderschaft ist kein Mythos, und sie
nachzuahmen, wird auch ein entscheidender Aufbau sein. Es ist nicht verboten, etwas
Erhabenes nachzuahmen. In allen Lehren wird vorgeschlagen, sich durch
Vergleiche mit den besten und schwersten Errungenschaften zu erproben.
Indem man
sich eine hohe Aufgabe stellt, kann man große Ergebnisse erzielen. Alle
Gefahren werden sich als lächerliche Trugbilder erweisen.
435. Das
irdische Leben wurde manchmal als zeitlos bezeichnet. Wahrhaftig, im Verhältnis
zu den anderen Zuständen hat das irdische Leben keine Dauer. Die Bruderschaft
lenkt die Gedanken zu den fernen Welten.
436. Der
brüderliche gemeinsame Dienst kann dort beginnen, wo gegenseitige Verurteilungen
aufgehört haben. Diskussion ist keine Verurteilung. Es kann brüderliche Taten
geben, die nicht sofort verstanden werden. Man kann sich über die Gründe
erkundigen, darf aber nicht aus Unwissenheit eine Verurteilung aussprechen, die
wie ein scharfes Messer ist.
[Russisches Original. Seite 183.]
Brüder achten
einander so sehr, dass sie einen Bruder keiner unwürdigen Tat verdächtigen. Sie
verstehen jede beliebige Lage und erwägen, wie sie Hilfe leisten können. Bei einer
solchen Zusammenarbeit wird es nicht den geringsten Zwang geben.
Gegenseitiges
Verständnis entsteht jedoch nicht augenblicklich: Es erfordert eine gewisse
Zeit, die Zentren zu harmonisieren. Deshalb setzte man im Altertum eine
bestimmte Zeit zur Prüfung der Neuankömmlinge fest. Während dieser Zeit konnten
sie die Bruderschaft ohne schwerwiegende Folgen verlassen. Diese Frist konnte drei
bis sieben Jahre betragen, doch danach zog Verrat bereits die schwersten Folgen
nach sich.
Man darf
darin keine Grausamkeit erblicken, denn wer bei einem Gewitter davonläuft, kann
vom Blitz getroffen werden. Gerade die Schnelligkeit seines Laufes erhöht nur
die Gefahr.
437. Doch
nicht durch Gefahr oder Schrecken, sondern durch Freude wird die Bruderschaft
erhalten. In Harmonie wachsen überirdische Gefühle.
Wer einmal diese erhebenden Gefühle erlebt hat, kennt schon den Magneten der
Bruderschaft.
438. Bei keinem
Experiment darf man sich der Unmäßigkeit hingeben. Unmäßigkeit ist allgemein
unzulässig, sie widerspricht dem Gleichgewicht. Der Mensch als vollendeter
Mikrokosmos darf das Gleichgewicht nicht stören, das mit solcher Mühe erreicht
wird.
439. Die
psychische Natur ist sowohl bei Menschen als auch bei Tieren individuell. Es
ist unrichtig, sie einer Rasse oder Gattung zuzuschreiben.
Bei
einigen Völkern kann man eine Neigung zu psychischen Erscheinungen bemerken,
[Russisches Original. Seite 184.]
doch diese Eigenschaft erklärt noch nicht die starken
Erscheinungen bei einzelnen Individuen; ebenso ist es in der Tierwelt.
Manche
werden sagen: Beweist das nicht die Unordnung einiger Gesetze? Durchaus nicht,
im Gegenteil, es zeigt nur die Existenz von Gesetzen jenseits des irdischen
Verständnisses auf. Es gibt viele Fragen, die jene irreführen, deren Denken
sich nicht über das irdische Urteil erheben kann.
Die
Menschen haben sich daran gewöhnt, die zufälligen Grenzen der Völker für unwandelbar
zu halten. Ein ganzes Volk müsse auch auf ein und dieselbe Art denken; eine
Tierart müsse dieselben Gewohnheiten haben; doch das Leben selbst lehrt uns,
eine große Verschiedenartigkeit wahrzunehmen. Der Mensch wird glücklicher sein,
wenn er den Faden der Gesetze der psychischen Natur entdeckt.
440. Wenn
der Erde eine Katastrophe droht, ist es dann nicht widersinnig, etwas
niederzuschreiben, zu studieren oder aufzubewahren? Eine solche Vermutung kann
nur vom irdischen Standpunkt aus aufkommen. Wenn die Feinstoffliche
Welt nicht existiert, lohnt es sich auch nicht, sich um die irdische Welt zu sorgen.
Wir aber sprechen vom Leben und nicht von einer Handvoll Erde.
441. „Wir
wissen schon alles“ sagen jene, welche die Lebensgrundsätze nicht verwirklichen.
Jeder kann einer solchen Prahlerei mit Allwissenheit begegnen, und jeder kann
sich über die Unwissenheit dieser Schreier nur wundern. Diese frechen Erklärungen
kann man nur bedauern.
Mögen
diese Personen ihre sichtbare Unwissenheit an sich selbst erproben. Sie
bestätigen an sich selbst, warum es auf der Welt so viele Unglückliche gibt. Wir
wollen uns nicht die Mühe geben, erneut über die Ursachen des Unglücks zu sprechen.
[Russisches Original. Seite 185.]
442. Die
Menschen verstehen ohne jede Belehrung, einen geliebten Gegenstand zu behüten.
Sie werden ihn geschickt zu verwahren wissen. Sie werden alle Mühe aufwenden,
ein liebgewordenes Ding weder zu zerschlagen noch zu beschädigen.
Jemand
sagte: Die Menschen verstehen am besten Steine und Metalle zu bewahren, weniger
Pflanzen, noch weniger Tiere und am wenigsten Menschen. Beurteilt selbst,
inwieweit ein solches Verständnis richtig ist. Der Mensch ist ein höchst feiner
Organismus, dennoch ist eine äußerst grausame Behandlung sein Los.
Verschließen
wir nicht unsere Augen davor, dass die sogenannte Abschaffung der körperlichen
Strafen nur eine Verschleierung von noch größeren Grausamkeiten ist. Wann beginnt
die Abschaffung der geistigen Verfolgung?! Wann werden die Menschen anerkennen,
dass die Qual des Geistes die höchste Stufe des Martyriums ist?
Solange
man die Feinstoffliche Welt nicht erkennt, wird Menschenliebe nicht begriffen
werden. Seien wir nicht erstaunt, dass manche Menschen die Einteilung der höheren
Welten in viele Stufen fordern. Zuerst sollten die
Menschen, auch die Fordernden selbst, wenigstens eine Feinstoffliche Welt
erkennen, um sie würdig betreten zu können. Die Einteilung wird später verstanden
werden, wenn jedenfalls die erste Stufe der Unbegrenztheit begriffen wurde.
443. Die Bruderschaft
zieht wie ein Magnet die bereits vorbereiten Seelen an. Die Wege sind
verschieden, aber es gibt jene innere Saite, die erklingt und zur Einigkeit
ruft. Man kann die heilsamsten Schwingungen fühlen, aber nur wenige verstehen
die Bedeutung dieser heilkräftigen Erscheinungen.
Mit
Worten allein lässt sich nicht erklären, wie diese Vereinigung vor sich geht.
Man muss ein erweitertes Bewusstsein haben, um die gesandte Höhere Hilfe zu
verstehen und
[Russisches Original. Seite 186.]
dankbar anzunehmen. So beginnt der Mensch zu erkennen,
wie sich die höhere Energie nähert.
444. Wer
kann sagen, dass die Spannung der Welt abnimmt? Im Gegenteil, sie kocht, und
die Menschen können noch nicht einmal eine Bezeichnung für das finden, was vor
sich geht.
445. Um
den Begriff Vergebung gibt es viel Unverständnis. Wer jemandem vergeben hat,
meint, er habe etwas Besonderes vollbracht, dabei hat er nur sein eigenes Karma
vor Erschwerung bewahrt. Der, dem vergeben wurde, denkt, alles sei
abgeschlossen, das Karma verfolgt ihn aber doch weiter.
Es ist
wahr, derjenige, der vergibt, mischt sich in das Karma dessen, dem er vergibt,
nicht ein und erschwert es somit auch nicht, aber das Karmagesetz steht weiter
über beiden. Die Herren des Karma können es bis zu einem bestimmten Grad
ändern, wenn das Feuer der Läuterung hell auflodert, doch eine solche Flamme wird
nicht leicht entzündet.
Zur
Entfachung des Feuers sind große Opfer gebracht worden. Das Gedenken an solche Selbstaufopferungen
muss man verehren. In solchen Rufen lebt Schönheit. Weder die Zeit noch
menschliche Wirren können die Rufe zur Selbstaufopferung übertönen. Die Gesetzestafeln der Bruderschaft besagen dasselbe. Es
ist schön, dass ein Begriff, der über die Jahrhunderte hinweg besteht, auch heute
nicht vergessen wird.
Weisen
wir selbst ein geringes Verständnis für den überirdischen Pfad nicht zurück
446.
Manche Menschen schreiben Änderungen ihres Verhaltens gegenüber ihrer Umgebung
nieder. Solche Aufzeichnungen sind nützlich, denn sie zwingen zum Nachdenken
über die vor sich gehenden evolutionären Bewegungen.
Ängstigen
wir uns nicht, bei solchen Beobachtungen Fehler zu machen. Vielleicht
[Russisches Original. Seite 187.]
hat eine zufällige Stimmung die Beobachtung eigenwillig
gefärbt, dennoch kann man auch durch die aufgetragenen Farben hindurch die
Bewegung spüren. Gerade diese Bewegung ist wie ein Symbol des Lebens und führt den
Menschen.
447.
Unter den Gewohnheiten muss man alle bewahren, welche die Erhebung des Geistes
fördern. Wir wollen die Gefühle nicht verletzen, welche die wertvollsten Zweige
hervorbringen können. Schneiden wir keine gesunden Sprösslinge ab, denn etwas
Neues und Schöneres kann man nicht in einem Augenblick schaffen.
448. Gewöhnliche
menschliche Gefühle werden oft als etwas Übernatürliches bezeichnet. Vorgefühl
ist ganz natürlich, wird aber aus Aberglauben zur Kategorie der ungewöhnlichen
Aufspeicherungen gezählt. Ein Gefühl täuscht nicht, aber es zu spüren wird eine
bedeutende Errungenschaft sein.
Die
Menschen verlieren vor allem dann den Kopf, wenn Wellen unterschiedlicher
Gefühle gleichzeitig heranströmen. Sogar erprobte Beobachter können
gegensätzliche Gefühle nicht auseinanderhalten. Eines kann von einem nahen
Nachbarn ausgehen, ein anderes von fernen Bergen herbeifliegen.
Nicht
selten kann ein nahegelegener Umstand sehr wichtige ferne Ströme unterbrechen.
Seien wir nicht über etwas Kleines betrübt, wenn große Rufe herbeieilen können.
Man muss sein Gefühl dem Großen anpassen, in dem Wissen, dass etwas Großes auftauchen
kann. Besonders dann, wenn der Raum angespannt ist, muss man seine
Aufmerksamkeit bei den großen Aufgaben belassen.
449.
Vorgefühl wird manchmal als Galionsfigur des Schiffes bezeichnet. Es eilt voran
und lässt sich nicht einholen. Das neue Bewusstsein versteht, dass das Schiff
[Russisches Original. Seite 188.]
einen Bug und ein Heck hat, Aberglaube aber hängt dem
Schiffsbug die phantastischsten Darstellungen an. Ebenso schmückt das
menschliche Denken die einfachsten Gefühle mit nie dagewesenen Formen aus.
450.
Worin besteht denn Fortschritt? Manche nehmen an, in unablässigem Erkennen von etwas
Neuem. Ist ein solches Streben nicht einseitig, und muss man ihm nicht das in Ordnung
bringen des Alten hinzufügen? Mehrfach konnte man sich davon überzeugen, dass
die Menschen abstrakt zu irgendetwas Neuem streben und dennoch fortfahren, im
alten Schweinestall zu verharren.
Mancher
hält Vorträge über Reinheit, ist jedoch selbst äußerst schmutzig. Wird eine solche
Belehrung überzeugen? Oder ein Faulpelz ruft zur Arbeit auf, wer aber wird ihm
glauben? Scheuen wir uns nicht, solche primitiven Beispiele zu wiederholen,
denn das Leben ist voll von ihnen.
Wer über
Harmonie nachdenkt weiß, dass ein Haus, in dem alter Kehricht untergekommen ist,
nicht neu ist. Indessen kann man sehen, wie herrliche Errungenschaften verwelken,
weil sie im Unrat nicht gedeihen können. Es ist nicht nur traurig, ein solches Schicksal
von nützlichen Errungenschaften zu sehen, sondern es ist bedauerlich, dass ihre
Zersetzung bereits gefundene Pfade auf lange Zeit verschmutzt. Aus diesem Grund
spreche Ich über Gleichgewicht.
451.
Lasst nicht zu, dass irgendein Suchen beleidigt wird, wenn es aufrichtig ist
und eine gute Grundlage hat. Sorgsamkeit und Behutsamkeit sind nötig. Wie ein
Gärtner neue Früchte heranzieht und den Boden düngt, so wollen auch wir bereit
sein, dem Neuen zu helfen und das Alte in Ordnung zu bringen. Wer helfen
möchte, muss zu jeder Art von Hilfe bereit sein.
[Russisches Original. Seite 189.]
Nur bei einer solchen Bereitschaft kann man den Weg
zur Anwendung finden.
452. Beobachtet
die Daten der Ereignisse und schreibt sie, wenn möglich, auf. Später wird man ein
bemerkenswertes Mosaik zusammenfügen können.
453. Wie
Ich über das Verhältnis des Neuen zum Alten gesprochen habe, so spreche Ich
auch über das Verhältnis des Inneren zum Äußeren.
Einst lernten
die Menschen Lüge und Heuchelei und erhielten Lob für Unaufrichtigkeit, jetzt
aber wurden diese Themen abgeschafft, weil diese Eigenschaften zu angeborenen wurden.
Wahrhaftig, man muss die Aufmerksamkeit der tragischen Unstimmigkeit zwischen
Innerem und Äußerem zuwenden. Kann man bei einer solchen Disharmonie eine
besondere Beherrschung der erhabenen Energie erwarten?!
Die Leute
gelangen zu einem solchen Grad von Stumpfsinn, dass sie sich gar nicht
vorstellen können, dass der Mensch einen Feind und einen Freund in sich tragen
kann, die in dauerndem Kampf miteinander liegen. Man kann keine Macht besitzen,
wenn das Gesicht eine Maske trägt und im Herzen ein Dolch verborgen ist. Es
gibt keinen Fortschritt, wenn der ganze Organismus sich in ständiger Uneinigkeit
befindet. Wir haben über Einigkeit gesprochen, damit ein jeder sie nicht nur im
Verhältnis zu seinen Nächsten, sondern auch in Bezug auf sich selbst versteht. Eine
solche innere Uneinigkeit ist bereits zersetzend und selbstverzehrend.
Bei Gesprächen
über die Bruderschaft wird nicht ohne Grund so sehr an Einigkeit erinnert. Man
muss den Sinn dieser Eigenschaft tief verstehen.
454.
Jeder hat mit Überraschung bemerkt, dass bei den besten Lehren Spaltungen auftreten.
Einige Führer hielten solche Ereignisse sogar
[Russisches Original. Seite 190.]
für nützlich, um Überlegungen anzuregen. Man muss jedoch
bedenken, dass es um die Wahrheit herum keine Widersprüche geben kann. Nur
Blinde sehen nicht, was vor ihnen steht. Wird der Grund für eine solche Blindheit
nicht die eigene Uneinigkeit sein?
455. Die
Geschichte verschiedener sinnloser Streitigkeiten kann als Belehrung dienen.
Diese Torheiten werden in der ganzen Welt begangen. Ist es nicht Zeit, an die
Bruderschaft zu erinnern?
456.
Nicht nur die Nichtübereinstimmung von Altem und Neuem sowie von Innerem und
Äußerem, sondern auch das unterschiedliche Verständnis der einfachsten Wörter behindert
die Festigung des Fortschritts. Haltet es nicht für sonderbar, wenn die
einfachsten Begriffe falsch ausgelegt werden, denn es gibt keine Einheit der
Bewusstseine.
Trotz
einzelner schöner Aufschwünge trampeln die meisten Menschen in einem Sumpf
herum. Man kann sie nicht über die höheren Energien unterrichten, wenn sogar ihr
Alltag in Ordnung gebracht werden muss.
Ihr habt
von dem unheilvollen Ende eines Experiments mit Strömen höherer Spannung gehört
und richtig verstanden, dass Nachlässigkeit der Grund war. Ein erster Erfolg
hat nicht nur nicht zu Vorsicht bewogen, sondern ließ im Gegenteil Nachlässigkeit
zu. Es gibt viele solcher Beispiele. Oft darf man keinen Erfolg ermöglichen,
weil er sich in Narrenhänden als gefährliches Spielzeug erweisen würde.
Viel
Unwissenheit schneidet die Pfade des Fortschritts ab.
457. Ein
Auftrag birgt auch Gefahr in sich. Man muss fest zu seinem Auftrag stehen, denn
von allen Seiten strecken sich Hände aus. Deshalb überrascht es nicht, dass es
auf den Pfaden zur Bruderschaft so viele Vorschriften gibt. Wer diese
Geleitworte
[Russisches Original. Seite 191.]
für überflüssig hält, ist töricht. Wer kann sich
rühmen, dass seine Reisetasche in Ordnung ist?
458. Bei
den Vorbereitungen zur Bruderschaft muss man eine einfache Wahrheit verstehen:
je mehr, desto besser. Meinen wir nicht, es gäbe genug von allem. Man muss es
als etwas Notwendiges annehmen, alle mitgenommenen Sachen durchzusehen. Man kann
nicht viel mitnehmen, aber das Notwendige zu vergessen ist nicht möglich. Schon
die Auswahl wird eine hinreichende Prüfung sein.
459.
Durst wird durch Flüssigkeit gelöscht. Wissensdurst wird durch den Pfad der
Annäherung an die Höhere Welt gelöscht. Viele Wissenschaftler werden das ganze
Leben lang von einer unsagbaren Wehmut gequält, weil sie auf die Erkenntnis der
Höheren Welt verzichtet haben.
Die Wehmut
eines falschen Pfades ist die grausamste und verzehrendste! Schließlich
unterbindet der Mensch seinen Fortschritt endgültig und quält sich, ohne seinen
Irrtum zu verstehen. Von solchen Wesen geht viel Böses aus. Sie sind bereit, selbst
die geringste Offenbarung des Lichts zu verfolgen.
460. Es
gibt viele menschliche Masken, aber eine der widerwärtigsten ist die Maske der
Einigkeit. Man muss im Schmutz versinken, um sich einer solchen Lüge zu
erdreisten, das Lächeln der Einigkeit zu zeigen, während sich in der Tiefe des
Herzens eine Grimasse der Bosheit verbirgt. Man muss sich einen ganzen Knacks des
Geistes vorstellen, um zu verstehen, wie sehr ein solcher Mensch die
Menschenwürde verletzt.
Nun, eine
solche hässliche Erscheinung findet oft statt, und wie weit ist sie von der
Bruderschaft entfernt!
461. Die
Bruderschaft ist kein Zufluchtsort, sondern ein Leuchtturm des Lichts wie ein
Wachturm. So muss man die Bruderschaft
[Russisches Original. Seite 192.]
verstehen. Andernfalls werden die Menschen nicht
selten annehmen, die Brüder würden sich vor irgendwelchen Verfolgern in
Sicherheit bringen.
Nein, die
Abgeschiedenheit der Bruderschaft wird durch völlig andere Gründe hervorgerufen.
Sie verwendet wie ein Leuchtturm auf einem hohen Felsen ihr Wissen zur Rettung
der Menschheit.
462. Einige
Lehrer haben geraten, keine unlösbaren Fragen zu berühren. Natürlich hatten sie
im Sinn, unvorbereitete Gemüter nicht in Empörung zu versetzen; aber dort, wo Erörterungen
möglich sind, sollte man zu den allerfernsten geistigen Ausflügen raten.
Schönheit funkelt in Prognosen, die bei brüderlicher Einigkeit lebendig werden können.
463. Man
wird darauf hinweisen, dass viele Gemeinschaften und Bruderschaften sich aufgelöst
haben, aber das waren nicht jene, von denen Wir sprechen. Darüber hinaus
könnten sie an einen anderen Ort verlegt worden sein, für das Auge eines
Fremden aber könnte es scheinen, als hätten sie sich aufgelöst.
Wissen
die Menschen viel über das Leben im Nachbarhaus, und erst recht von dem, was
sie nicht wissen sollen? Jeder kann sich an bedeutendste Ereignisse in seinem
Leben erinnern, von denen niemand wusste.
Besonders,
wenn Gedanken auf Entfernung übertragen werden, wer könnte von ihnen wissen? Es
ist wahr, ein Gedanke kann abgefangen werden, aber dafür sind besondere
Bedingungen nötig. Wird ein Gedanke mit besonderer Klarheit auf eine bestimmte
Person gerichtet, wird er unweigerlich ihre Aura berühren.
Deshalb können
Gemeinschaften durch Gedankenkraft zusammengehalten werden. Aber manche
fürchten Gedanken so sehr, dass sie alles ablehnen, was dieses Gebiet betrifft.
Solche Menschen sollte man nicht heranziehen, sie werden ihre Annäherung mit
Verrat beschließen.
Öfter als
einmal sind Gemeinschaften verlegt worden,
[Russisches Original. Seite 193.]
um sich von unerwünschten Menschen zu befreien. Es ist
leichter, die Auflösung einer Gemeinschaft anzukündigen, als jene aufzudecken,
die schaden können.
Aus einer
solchen Lage kann man es sich noch leichter erklären, warum die Bruderschaft
sich an einem unzugänglichen Ort befindet. Deshalb wird auch jeder, der von der
Bruderschaft weiß, vorsichtig bei der Weitergabe seines Wissens sein.
Die
Menschen ertragen es nicht, wenn sie etwas nicht verstehen können. Ein solches Verständnis
aber wird langsam aufgeschichtet. Sehr selten ist der Kelch bis zum Rand
gefüllt. Der Kelch bewahrt als Zentrum der Synthese die wichtigsten
unbeschreiblichen Aufspeicherungen.
464.[52] Der
Kelch ebenso wie das Herz stehen dem Begriff Bruderschaft besonders nah. Der
Kelch ist der Schrein alles Geliebten und Wertvollen. Vieles im Kelch Angesammelte
bleibt manchmal für ganze Leben verschlossen; doch wenn der Begriff
Bruderschaft sich im Kelch eingeprägt hat, wird er freudig und sehnsuchtsvoll
in allen Leben erklingen. Für Menschen, die den Begriff Bruderschaft sogar in einer
Stunde von Schwierigkeiten und Konflikten erkennen, wird er errettend sein.
465.
Voreingenommene Beobachter erkennen in Aktionen und Reaktionen nur ihre
eigenen, vorgefassten Absichten. Wenn man alle entstellten Fakten ins
Gedächtnis ruft, kann man sich entsetzen, wie viele bereits entdeckte
Errungenschaften zerstört worden sind. Man kann nicht einen Fortschritt aufzeigen,
der nicht durch vorsätzliche Listen befleckt worden wäre!
Es gibt viele Gründe für einen solchen Vorsatz: Der erste
wird Unwissenheit sein, dann kommen Bosheit, Neid, jemandem keinen Erfolg gönnen
und Abneigung gegenüber Neuem; so viele schändliche Eigenschaften
entstellen die Tatsachen. Kann
[Russisches Original. Seite 194.]
es in einem solchen Zustand leicht sein, zur Erkenntnis
der großen Energie zu gelangen?
Auf
Schritt und Tritt begegnen einem Unverständnis und Böswilligkeit. Man muss
einen besonders stark entwickelten Willen haben, um diese Hindernisse als
unvermeidlich hinzunehmen. Doch wenn ein Mensch in sich genügend Festigkeit findet,
um diese Schwierigkeiten zu überwinden, werden gleichwohl viele günstige
Energiezuströme versäumt werden.
466. Man
kann gar nicht verstehen, warum selbst die einfachsten Beobachtungen versäumt
werden. Man richtet zum Beispiel beim Studium der Aromen die Aufmerksamkeit
nicht genügend auf die Nützlichkeit oder Schädlichkeit verschiedener, sehr
angenehmer Gerüche. Alle Blumen haben eine besondere Bestimmung, die sogenannten
Parfüms aber tragen herkömmliche Blumennamen. Niemand kümmert sich um die Nützlichkeit
der Parfüms, obwohl die Essenzen, die in sie eingehen, mitunter fast giftig
sind.
Es ist
bedauerlich, wohin die Lehre über Farbe und Duft sich entwickelt hat, wenn
vorschlagen wird, Arsenfarben oder tödliche Aromen zu verwenden!
467. Weitreichende
Nützlichkeit wird die Zierde der Kooperative sein. Möge nichts Schädliches
unter irgendeinem Deckmantel zugelassen werden. So wollen wir uns dem Konzept
der Bruderschaft annähern.
Entsinnen
wir uns daran, dass die schwierigste Stunde die Schwelle zu einer neuen
Errungenschaft sein kann.
468. Denkt
immer an die jungen Mitarbeiter. Denkt daran, dass man sie immer finden kann. Denkt
daran, dass sie euch erwarten, sogar in verschiedenen Gewändern. Bei unklarer
Bestrebung sind sie dennoch bereit,
[Russisches Original. Seite 195.]
ein Wort über eine neue Errungenschaft zu empfangen.
Möge in
allen Wissenszweigen der Ruf nach umfassender Wahrheit erklingen. Möge jeder
beginnen, selbst wenn es durch physische Kultur ist, an die Kultur des Geistes zu
denken. Möge die Biologie an das unendliche Leben erinnern.
Wenn
jemand ausländische Wörter liebt, hindert ihn nicht, denn die Pfade sind
unbegrenzt. Wenn jemand verwirrten ist, ermutigt ihn, denn Verwirrung ist nicht
selten ein Zeichen eines verborgenen Gedankens. Wenn jemand düster dreinblickt,
ist das nicht ein Anzeichen für betrogene Hoffnung? Ein einziges Wort über
Unbegrenztheit kann Flügel verleihen. Wenn jemand schweigt, sucht er vielleicht
das ausdrucksvollste Wort, ermutigt ihn mit einem Blick.
Man kann
viele Brücken aufzählen, über welche die jungen Freunde den Strom überqueren werden.
Die Hauptsache bleibt aber, dass die Zahl der jungen
Kräfte groß ist. Das muss man jenen einprägen, die ungläubig den Kopf
schütteln.
469. Was
die Jugend betrifft, so muss man mit jedem zu einer Übereinkunft kommen, der
den brüderlichen Pfad gewählt hat. Diese unerschöpfliche Quelle muss die Kräfte
dauernd gegenseitig stärken. Meinen wir nicht, die Jugend werde erst mit einem
bestimmten Alter aufnahmefähig. Das Gedächtnis erwacht oft sehr früh. und es ist
erstaunlich, wie deutlich der Gedanke im frühesten Alter arbeitet.
470. Das
Bewusstsein der Erwachsenen stirbt manchmal für eine gewisse Zeit ab, während
Kinder die wertvollsten Eigenschaften aufgeweckt annehmen. Die Erwachsenen
erklingen nicht oft auf den Begriff Heldentum, Kinder aber lieben die Volkshelden.
Sie sind von Heldentaten begeistert und träumen davon,
[Russisches Original. Seite 196.]
sich selbst an der Stelle der Wahrheitskämpfer zu sehen.
Man kann die
Kinder unmöglich dieser lebendigen Quelle der Inspiration berauben, eine solche
lichte Flamme bleibt ihnen für ihr ganzes Leben. Dieses Streben ist keine Sinnlichkeit,
sondern das Wachstum eines Bewusstseins, das von einem herrlichen Bild berührt
wurde. Solche Berührungen müssen mit allen Mitteln geschützt werden, aus ihnen
ersteht auch der Begriff Bruderschaft.
Man
sollte nicht meinen, die Anerkennung der Bruderschaft entstehe aus
irgendwelchen dogmatischen Moralpredigten. Eine herrliche Heldentat kann ein
junges Herz für immer erleuchten.
471. Das
Glück des Lehrers besteht darin, die Schüler zu ermutigen, kühn zum Herrlichen
voranzustreben. Um das zu erreichen, hilft keine Liste von langweiligen, toten
Ereignissen. Der Lehrer muss selbst so entflammt sein,
dass allein schon seine Annäherung das Feuer übergibt. Diese tägliche
Aufgabe ist schwierig, doch die Menschen werden gerade im Alltag geprüft, der
die Schwester der Unbegrenztheit ist.
472. Ein
Abfluss von psychischer Energie wird keineswegs durch Blutübertragung geheilt,
sondern durch Baldrian, Moschus sowie Milch mit Soda. Diese grundlegenden
Mittel werden durch die psychische Energie des Arztes ergänzt – letztere ist
sehr wesentlich.
Unser
junger Freund hat eine vorzügliche Eigenschaft: Er kann eine große Menge
Energie abgeben, ohne sich selbst Schaden zuzufügen, denn in ihm ist nichts von
jener Bosheit, die gewöhnlich zu schwächen pflegt. Bosheit kann einen starken
Krampf erzeugen, doch die Grundlage der Bosheit ist untauglich.
473.
Anämie wird für gewöhnlich für Blutarmut gehalten,
[Russisches Original. Seite 197.]
doch diese Eigenschaft ist nicht das Wesentliche. Anämie
ist nur die Folge eines Abflusses von psychischer Energie. Gedankenlose Ärzte nehmen
an, man könne die Kräfte durch Trinken von Blut auffüllen; sie vergessen aber,
dass der Zustrom von Kräften nur ein scheinbarer sein wird. Das ist so, als
wollte man ein großes Haus mit einem einzigen Zündholz erleuchten.
Die
Aufnahme von Blut richtet viel Schaden an, diese Substanz erfordert Studium und
Anpassung. Deshalb raten Wir im allgemeinen nicht zu einer solchen Blutvermischung.
Im Grunde genommen ist sie gar nicht notwendig. Der Anstieg der psychischen
Energie wird durch die einfachen Mittel erreicht, über die wir schon gesprochen
haben.
Dabei wollen
wir nicht vergessen, dass sich niemand in der Nähe befinden darf, der die
Energie verschlingt. Man kann sie ja sowohl bewusst als auch unbewusst
verschlingen. Jede Gereiztheit und jede Niedergeschlagenheit wird die wertvolle
Energie bereits verschlingen.
Wenn die
Grundsätze der Bruderschaft gelehrt werden, verbannt man vor allem alle Ursachen,
welche die psychische Energie zerstören.
474. Es
ist ratsam, die Methoden des Einbruchs des Chaos zu beobachten. Viele nehmen an,
schon der Begriff Chaos schließe jedes System aus. Sich Chaos völlig formlos
vorzustellen, ist unrichtig. In jedem Leben kann man beobachten, wie raffiniert
das Chaos sich heranschleicht. Es bricht als eine wirkliche, zersetzende Kraft
ein. „Der Einbruch des Chaos“ könnte der Titel eines äußerst lehrreichen Buches
über Beobachtungen sein
475. Stimmen
des Raumes wurden in Schriften aller Völker unter verschiedenen Bezeichnungen
erwähnt. Lasst uns nicht vertiefen, warum diese
[Russisches Original. Seite 198.]
Stimmen den unterschiedlichsten Quellen zugeschrieben
wurden. Heute muss man nur daran erinnern, dass das Wissen um diese Stimmen
sehr alt ist.
Man kann
unmöglich annehmen, Menschen der verschiedensten Kulturen hätten sich geirrt
oder absichtlich gelogen. Die Wissenschaft beherrscht schon die drahtlose
Übertragung, die dauernd verbessert wird. Darüber hinaus werden auch Gedanken
studiert, und man erhält bereits bemerkenswerte Beobachtungen; trotz allem ist die
Unwissenheit derart gewachsen, dass es notwendig ist, die einfachsten
Wahrheiten zu wiederholen.
476. Urteile
und Gedanken über die uranfängliche Energie werden nicht nur nicht zugelassen, man
hält es sogar für gesundheitsschädlich, an sie zu denken. Selbst solche
unsinnigen Überlegungen gibt es. Diese Bedenkenträger geben nicht zu, dass der
Gedanke nicht gesundheitsschädlich sein kann und dass also auch nichts, was den
Gedanken umgibt, schädlich sein kann. Ich bestätige, dass der Gedanke der natürliche
Ursprung des Lebens ist. Nichts um diesen Ursprung herum kann schädlich sein;
Gedankenlosigkeit ist weit fürchterlicher.
477.
Jedermann hat bemerkt, dass bestimmte Menschen sehr komplizierte Fragen
stellen, aber in ihrem Leben die einfachsten Grundsätze nicht anwenden. Ein
solcher Mangel an Entsprechung ist ein schlechtes Zeichen. Wäre es für sie
nicht besser, auch in ihrem Leben ausgesuchte Formeln anzuwenden? Ein solcher
Mangel an Entsprechung muss vor allem auf dem Pfad zur Bruderschaft aufgegeben werden.
478. Räumliche
Rufe erreichen die Erde auf höchst unerwarteten Empfangswegen. Ein
gebieterischer Ruf nach Freundschaftlichkeit und gegenseitigem Verständnis
erreicht einige Menschen. Richtet eure Aufmerksamkeit aber auf die
Unerwartetheit
[Russisches Original. Seite 199.]
solcher Ankünfte. Würde man auf einer Weltkarte die
Orte einzeichnen, wo Unser Ruf verstanden wird, würde sich ein ganz
unerwartetes Muster ergeben. Außerdem finden sich Menschen, die dasselbe ohne
jedes Verständnis wiederholen.
Säer von
Zwietracht sind manchmal nicht abgeneigt, von Freundschaftlichkeit zu sprechen.
Die Bedeutung dieses Wortes wurde abgeschafft, und anstatt gegenseitigen Verständnisses
erwächst grimmiger Hass. Doch über alle Hindernisse
hinweg verbleibt der Ruf nach Freundschaftlichkeit und gegenseitigem Verständnis.
Was heute nicht verstanden wird, wird morgen begriffen werden.
479. Die
Menschen können nicht verstehen, nach welchen Anzeichen Taten zu bewerten sind.
Hier ist eine Meinung, die glänzend ausgedrückt, nach Höherer Bewertung aber
nicht als vortrefflich anerkannt wird. Andererseits verdient eine Meinung, die
stockend und voller Schüchternheit ausgesprochen wird, freudiges Lob. Einem
oberflächlichen Betrachter ist eine solche Bewertung unverständlich.
Glanz
gibt es auch bei nachgemachten Steinen. Tiefsinnigkeit kann sich in ganz eigenartigen
Worten äußern. Wo mehr inneres Brennen vorhanden ist, muss es auch Ermutigung
geben.
Wenn Ich
über Einfachheit spreche, habe Ich die unmittelbare Überzeugungskraft im Sinn.
Wenn vom Heben des Niveaus des Volkes die Rede ist, bedarf es gerade der Einfachheit
in ihrer ganzen Überzeugungskraft. Diese Eigenschaft muss man nicht nur mit dem
Verstand annehmen, sondern auch mit dem Herzen liebgewinnen; aus ihr gehen sowohl
Zusammenarbeit als auch Bruderschaft hervor.
480. Dissonanz
ist hörbarer als Konsonanz. Lauscht man der niedrigsten der überirdischen
Sphären, ist man von qualvollem Ächzen, Wehklagen und Schreien des Entsetzens
erschüttert. Nach diesem Stöhnen scheinen die folgenden Sphären
[Russisches Original. Seite 200.]
still zu sein, dieser Eindruck ist jedoch relativ.
Sphärenmusik
ist erhaben, aber sie zerreißt die Nervenzentren nicht. So werden die Menschen auch
bei allem, was existiert, von Dissonanz angezogen, doch nur wenige verstehen
es, Harmonie zu erkennen. Auf den Pfaden zur Bruderschaft muss man die Macht der
Harmonie erkennen.
481. Die
Lästerer des Bestehenden hoffen, dass das Böse, das sie tun, ungestraft bleibt;
sie suchen auf dem Pfad des Bösen voranzukommen und versichern prahlerisch,
dass kein Pfeil der Gerechtigkeit sie erreichen wird.
Kann man sich
auf etwas verlassen, was gegenwärtig noch nicht in Erscheinung getreten ist? Der
Gedanke versucht, es aufzuhalten, doch der Verstand findet Beispiele von
Straffreiheit. Möge man daran denken, dass der Verstand beschränkt ist.
482.
Beachtet, wie sehr sogar gute Menschen verblendet sein können! Es ist wahr,
dass sie noch nicht einmal Warnungen aufnehmen können. Man muss sie äußerst
vorsichtig warnen. Man muss solche Warnungen in Teile
aufteilen und darf nicht hoffen, dass schon der erste ihnen die Augen öffnet.
483.[53] In
Gemeinschaften des Altertums wurde jeder, der sich einer Prüfung unterzog,
willkommen geheißen. Man behandelte ihn fürsorglich, denn es war bekannt, dass man
den Prozess seines Erlebens nicht gewaltsam unterbinden darf.
Jede
Prüfung wurde als Schwelle zum Fortschritt erachtet. Niemand konnte den Weg der
Wirkungen verbiegen, doch brüderliche Ermutigung erlaubte ihm, seinen Schritt
selbst vor den schrecklichsten Gesichtern nicht zu verlangsamen.
Das Chaos
in seiner abscheulichen Hässlichkeit versucht doch unweigerlich, den Pfad jedes
Prüflings zu behindern. Mögen
[Russisches Original. Seite 201.]
diese Gesichter auch abscheulich sein, die Erscheinung
des schrecklichsten ist bereits der Vorbote des Endes der Prüfung.
484.
Schüler, wenn du eine äußerst begrenzte Sphäre gewählt hast, behalte dir
gleichwohl eine Stunde für das Allumfassende vor. In einer beengten Sphäre kann
man nicht atmen, doch schon ein kleiner Strahl der Unbegrenztheit wird genügend
Prana bieten.
Das
Allumfassende lebt in der Unbegrenztheit. Wenn diese Wahrheit erkannt wird,
gibt es keine beengte und stickige Sphäre. Beim Suchen nach der Bruderschaft
muss man sich diese Wegweiser an dem Pfad merken, der uns befreit.
485. Wenn
das Große Licht sich jemandes Augen nähert, ruft dieser: zu wenig Licht! Ist
der Grund dafür nicht in Blindheit zu suchen? Man kann viele Beispiele dafür
anführen, dass schlechte Augen das Licht nicht gesehen haben. Mangelnde
Aufnahmefähigkeit für Licht hängt nicht vom Licht selbst ab, sondern beruht auf
einem schlechten Sehvermögen. Man kann die, deren Augen verunreinigt sind, oft
daran erinnern. Kann ein solcher Mensch für den Pfad zur Bruderschaft geeignet
sein?
486. Zur
Veranschaulichung wollen wir die Begriffe graphisch darstellen. Stellen wir uns
Einigkeit in Form einer herrlichen, festen Kuppel vor. Mögen die Fäden der
Erhebung sich ausstrecken und sich wie die Facetten der Kuppel vereinen.
Niemand
wird den Verdacht hegen, dass Einigkeit die Individualität beeinträchtigen
könnte. Bei den alten Baumeistern waren jede Säule und jede Stufe besonders,
dennoch fügten sie sich in die allgemeine Harmonie des Baues ein. Das Gewölbe
hielt sich nicht durch Ornamente, sondern durch den richtigen inneren
Zusammenhalt – so kann man Einigkeit dort erwarten,
[Russisches Original. Seite 202.]
wo der innere Zusammenhalt verstanden wird, der zum
Gipfel führt.
Werden
wir nicht müde, um den Begriff Einigkeit herum die besten Bildnisse zu sammeln.
Sie ist so sehr notwendig und wird doch oft sogar von jenen verletzt, die schon
von der Bruderschaft wissen.
487. Gebt
alles Bedauern über die Vergangenheit auf, erschwert euren Pfad in die Zukunft
nicht. Selbst die Fehler der Vergangenheit dürfen die Aufmerksamkeit nicht fesseln.
Das Streben in die Zukunft muss so stark sein, dass in zurückblickenden Augen
das Licht nicht verblasst.
Geben wir
die Vergangenheit um der Zukunft willen auf. Man kann so sehr in die Zukunft
bestrebt sein, dass dieses gesegnete Streben unter allen Umständen für immer
erhalten bleibt. Jedes Streben in die Zukunft ist Streben zur Bruderschaft.
488. Man
muss verstehen, wie viele äußere Bedingungen die Stimmung eines Menschen bilden,
man spricht von einem Heuschreckenschwarm.
489.
Viele haben von den Kumaras[54]
gehört, aber wenige haben sie richtig verstanden. Sie sind irgendeine
überirdische Erscheinung, sagt man, vergisst aber, mit welcher Mühe diese
Errungenschaft erlangt wird. Wissenschaftler beginnen bereits zu verstehen, wie
eine menschliche Persönlichkeit in das Pantheon[55] der
Helden eingeht.
Auf demselben
Weg werden auch die Eigenschaften der Führer der Menschheit aufgeschichtet. Wenn
sie das irdische Leid nicht durchschreiten, können nicht auf das menschliche
Leid erklingen. Wenn sie den Schweiß der Arbeit nicht kennen, können sie die
Menschen nicht bei ihrer Arbeit leiten. Selbstverleugnung, Barmherzigkeit, Mitleid
und Mut werden im Leben geschmiedet. Nichts Abstraktes kann die Kraft des
Geistes formen.
[Russisches Original. Seite 203.]
So mögen
die Menschen die Kumaras als die wahren Führer verstehen.
490. Der
Rhythmus der Schlacht ist kein Wunsch zu töten. Ich bestätige, dass die
offenbarten Kräfte nicht kämpfen, sondern sich gegen das Chaos verteidigen.
So fällt
es vielen schwer zu verstehen, dass die Schlacht ständig währt und sich nur ihr
Rhythmus ändert. Die Ängstlichen zittern schon bei der Erwähnung der Schlacht
und fragen: Wann wird sie enden? Sie sind aber völlig niedergeschlagen, wenn
gesagt wird, dass die Schlacht mit dem Ende des Chaos enden wird.
Ist das
nicht schrecklich für so manchen? Angst ist aber auf dem Pfad zur Bruderschaft
ungeeignet.
491. Der
Lehrer beugte sich über ein Wasserbecken und fragte den Schüler: „Was siehst
du?“
Dieser
antwortete: „Ich sehe dein klares Spiegelbild.“
Da gebot
der Lehrer: „Wühle die Oberfläche mit dem kleinen Finger auf, was siehst du
jetzt?“
„Ich
sehe, dass deine Züge entstellt sind.“
„Denke
daran, wenn die Berührung eines kleinen Fingers meine Züge so verändert, was
für eine Entstellung unter feinstofflichen Energien bei einer groben Berührung
vor sich geht!“
An den
kleinsten Beispielen kann man sehen, was auch in der Feinstofflichen Welt vor
sich geht.
492.
Viele Zellen des Organismus befinden sich in einem schlummernden Zustand. Es
wurde darauf hingewiesen, dass ihr Erwachen den Menschen zum Leuchten und zum Fliegen
bringen würde. Kann man sich vorstellen, dass die Menschen in ihrem
gegenwärtigen Zustand dieses Erwachen des in ihnen eingeschlossenen Lichts
erreichen können?
Bedenkt,
dass die Menschen für die weiteste Evolution voll ausgerüstet sind, der Schatz
aber schlummern gelassen werden muss. Der Zustand des Bewusstseins erlaubt
keinen schnellen Fortschritt.
[Russisches Original. Seite 204.]
Nur in
seltenen Fällen wird der Organismus aufleuchten, und bei Hilfe aus der
Feinstofflichen Welt erhält er zeitweilig die ihm vom Schicksal bestimmten Möglichkeiten.
493. Auf
dem Pfad zur Bruderschaft muss man sich jede Herabsetzung abgewöhnen. Warum
Erscheinungen berühren, die das Bewusstsein noch nicht aufnehmen kann? Möge
kein Schaden entstehen, wenn auch nur aus Unwissenheit.
494.Denkt
nicht, die eigenen Gedanken könnten einen vorherrschenden Einfluss auf Träume nehmen.
Auch ferne räumliche Gedanken können solche Einwirkungen erzeugen. Die
Wahrnehmung ferner Gedanken ist während des Schlafes sehr leicht. Träume müssen
noch weiter erforscht werden.
495. Der
Lehrer sagte mehr als einmal: „Freude!“. Die Schüler aber schauten befremdet um
sich und fragten: „Wo ist denn die Freude? Der Himmel ist bewölkt und überall
gibt es Kummer.“ Der Lehrer aber sah über die Stimmung hinaus die Freude
voraus.
496. Der
Lehrer warnte öfter vor Gefahr, die Schüler aber wunderten sich: Woher soll inmitten
der friedlichen Ruhe Gefahr aufkommen? Der Lehrer fühlte bereits, wo eine Gefahr
entstehen könnte. Wir wollen uns nicht vor einer Gefahr erschrecken, sondern ihr
wachsam begegnen.
Ebenso soll
es mit der Freude sein: Werfen wir unsere Arbeit nicht hin, schieben wir unsere
Mühe nicht auf, sondern festigen wir ihre Qualität durch Freude!
497. Wer
die Bruderschaft sucht, gehört der Feurigkeit an. Aus Feuer werden Begeisterung
und Inspiration geboren. Man kann das leuchtende Element in jedem Seufzer über
die Bruderschaft enthüllen.
498.
Sogar entsetzliche Verbrecher wurden nur aufgrund ihrer Anerkennung der
Schönheit als „prächtig“
[Russisches Original. Seite 205.]
bezeichnet[56]. Man
sollte sich anhand der ganzen Menschheitsgeschichte davon überzeugend, welch
ein Schild die Schönheit war. Eine Beschränkung der Schöpfung ist ein Anzeichen
des Verfalls der Menschheit, während jede Epoche des Erblühens der Schöpfung
eine Stufe der Errungenschaft blieb.
Wenn dies
allgemein bekannt ist, warum wendet man dann die Kunst nicht im Leben an? Man
kann daran erinnern, dass die herrlichen Denkmäler der Schöpfung sich als heilsame
Meilensteine erwiesen; eilig strebte man ihnen zu, und sie brachten Frieden.
Ohne
Schönheit kann man nicht an die Bruderschaft denken.
499.
Lasst uns über Bewegung sprechen. Um diesen Begriff türmt sich nach wie vor
Unverständnis auf. Hören die Menschen von Bewegung und Beweglichkeit, machen sie
sich zu hektischen Läufern. Doch ist Hektik etwa für höhere Offenbarungen angemessen?
Ebenso
unterscheiden die Menschen die äußere nicht von der inneren Bewegung; diese
Unterscheidung ist jedoch überaus wichtig; sie bewahrt vor Hektik, die
unvermeidlich zur Lüge führt.
Das
Verstehen der inneren Bewegung verleiht auch Würde bei den Bewegungen. Gesten
und selbst Bewegungen eignen sich die Menschen nicht leicht an. Oft wissen sie
nicht, was sie mit ihren eigenen Händen, Füßen oder gar mit dem Kopf anfangen
sollen. Der Kopf wackelt, die Hände wedeln und die Beine gehorchen ihnen nicht
mehr; muss man sie etwa noch gehen lehren?
Alle
diese Fehlfunktionen hängen aber von der Unordnung des Bewusstseins ab. Hektik ist
Ausdruck von mangelnder Lebensfähigkeit. Ein Hanswurst eignet sich nicht für
den Pfad zur Bruderschaft. Lernen wir es daher, die innere Bewegung von der
äußeren zu unterscheiden.
[Russisches Original. Seite 206.]
500.
Ebenso lasst uns nicht müde werden, über Einigkeit zu sprechen; bei diesem
Begriff wird ständig Inneres mit Äußerem vermischt. Die Menschen sagen: Wir befinden
uns in Einigkeit, es gibt nur kleine Risse; sie vergessen aber, dass Risse die
Wohnstätte der Verwesung sind. So messen sie der inneren Einigkeit keine
Bedeutung bei.
Welche
Weisungen aber können die Anzeichen der Harmonie einprägen? Man braucht nur an
das menschliche Schamgefühl zu appellieren. Ohne Verständnis für Harmonie kann
es aber keine Bruderschaft geben.
501. Man
sollte auch immer wieder über Frieden sprechen. Möge gerade dieses Wort die
Menschen auf allen Wegen begleiten.
502.
Können etwa jene, die voller Grobheit und Grausamkeit sind, über Frieden
urteilen? Man sollte diese Friedenstifter in ihrem alltäglichen häuslichen Leben
beobachten. Man sollte hören, wie sie ihre eigenen und fremde Angelegenheiten
erörtern. Man sollte ihre Späße und Verleumdungen kennen, um ihre völlige
Untauglichkeit für das Friedenswerk zu verstehen.
Niemand
ist jedoch um das ethische Niveau derer besorgt, die über das Schicksal ganzer
Völker entscheiden. Niemand denkt darüber nach, dass aus Schmutzigem nichts Reines
hervorgehen kann.
503.
Raserei wird jener schreckliche Zustand genannt, in den jene verfallen, die von
Ichsucht ergriffen sind und sich den höheren Lehren aus Gewinnsucht nähern. Ihr
Zustand kann nicht anders als Raserei genannt werden. Mögen die Ärzte ihren
Speichel untersuchen, um sich vom pathologischen Zustand ihres Organismus zu
überzeugen. Jemand wird fragen: Beißen sie? Er wird Recht haben, denn ihre
Berührung ist giftig.
Man kann
viele Beispiele solchen Wahnsinns nennen. Man kann sich darüber wundern, mit
welch finsteren Absichten sich diese Menschen den Lichten Quellen nähern. Es
ist erstaunlich, dass der Mensch dem scheußlichen Abgrund zustrebt, aber über
den heutigen Tag hinaus denkt er nicht.
504. Wo
soll man denn im irdischen Dasein das Aufleuchten der Bruderschaft suchen? Man
kann ihre Anzeichen unter ganz einfachen Arbeitern finden, die ihre Arbeit
lieben.
Arbeit,
Liebe und Bruderschaft wohnen beisammen.
Wer
Bruderschaft als ein Joch versteht, möge eiligst davongehen. Wer sich verzagt vor
den Toren der Bruderschaft beugt, möge rasch umkehren. Wer es vermag, sich über
die Bruderschaft zu freuen, wird bereits eine weise Freude empfinden.
506. Eine
weise Freude tritt auch bei vom Schicksal bestimmten Begegnungen auf. Die
Menschen erfühlen nicht oft, wann ihre Begegnungen tiefe Wurzeln haben. Deutliche
Erinnerungen leuchten wie augenblickliche Lichtblitze auf. Manchmal erzeugen
sie eine unangenehme Verwirrung, wie etwas, das nicht in das alltägliche Maß
passt.
Deshalb
muss man seine Eindrücke so vorsichtig untersuchen. Neben der Glaubwürdigkeit
des ersten Eindrucks kann es verschiedene Erinnerungen geben. Manchmal mögen
sogar gute Menschen nicht in ihrem höheren Aspekt erscheinen.
Ich sage dies,
damit ihr ein vorschnelles Urteil vermeidet. Ihr habt euch schon davon
[Russisches Original. Seite 208.]
überzeugt, wie oft Freunde zufällige Aspekte für grundlegende
halten konnten.
507. In
Träumen erscheinen zuweilen deutliche Gesichter völlig unbekannter Personen,
denen man später im Leben begegnet. Für eine solche Vorausschau gibt es viele
Erklärungen; vor allem aber wird dadurch klar, dass der Mensch durch eine Art
von Schau bereits das wahrgenommen hat, was er später in physischer Gestalt
sehen wird.
Solche Begegnungen
zeugen natürlich von der Feinstofflichen Welt und der Tätigkeit dort während
des Schlafes. Doch solche Schlussfolgerungen kommen jenen nicht in den Sinn,
die das Gebiet der Träume erforschen.
Dabei ist
es besonders bemerkenswert, dass solche vorausgesehenen Begegnungen sich im
physischen Körper oft als unbedeutend erweisen. Dieser Umstand zeigt, dass
Handlungen in der Feinstofflichen Welt anders verlaufen als in der physischen.
Man kann sich freuen, dass man sogar an anschaulichen Beispielen sehen kann,
wie verschiedenartig das Leben des Menschen ist.
508. Ebenso
sind räumliche Ströme nichts Abstraktes. Sie wirken nicht nur auf den Zustand
des Menschen ein, sondern auch auf Radiowellen. Sogar im Flugverkehr können einige
seltsame Erscheinungen bemerkt werden, die nur durch Raumströme zu erklären sind.
Notieren wir daher jeden geringsten Beweis der feinstofflichen Energien.
Auf dem
Pfad zur Bruderschaft muss man ein offenes und freies Auge haben. Wenn eine
ferne Antwort aus irgendeinem Grund nicht ankommt, muss man immer an viele
Ursachen denken. Neben den Gründen, die bei den Gesprächspartnern selbst
liegen, kann es bedeutende räumliche
[Russisches Original. Seite 209.]
Ursachen geben. Die Ströme können derart gespannt
sein, dass es unumgänglich ist, eine Änderung abzuwarten, um die Übertragung
durchführen zu können.
509. Im
Osten dachten die Menschen an ein Nördliches Schambhala[57],
welches sich als Nordlicht offenbart. Es gab auch eine Legende, wonach am Nordpol
ein Banner aufgepflanzt werden wird – so gehen Überlieferungen in Erfüllung,
und man kann in die ferne Zukunft blicken, wenn durch eine Verschiebung der
Erdachse neue Länder sich eröffnen werden, die heute noch verborgen sind[58]. Ich
habe bereits über die Erschließung der Tundren gesprochen. Ich lobe jene, die
in die Zukunft schauen.
510. Der
Sinn des Lebens wurde in den Epochen des Altertums tiefgründiger verstanden als
heute. Alle bemerkenswerten gegenwärtigen Entdeckungen haben nicht nur die
Aufmerksamkeit nicht auf die grundlegende Bedeutung des Lebens konzentriert,
sondern den Gedanken sogar oft in den Bereich mechanischer Einrichtungen
abgelenkt. Anstrengungen sind erforderlich, um den Gedanken auf die Grundlage
des Daseins selbst zu richten.
Man
sollte das Denkniveau der alten Philosophen mit der Richtung der Überlegungen
der gegenwärtigen Wissenschaftler vergleichen. Die Philosophen des Altertums verstanden
es nicht selten, neben Wissen über viele wissenschaftliche Errungenschaften äußerst
tiefgründige Lebensformeln zu übergeben.
511.
Kennt der Mensch das Ausmaß seines Handelns? Kann der Mensch das Gute oder Böse
festlegen, das durch sein Handeln entsteht, solange das menschliche Denken in
irdischen Fesseln verharrt? Fürwahr, der Mensch kennt das Ausmaß des von ihm
Geschaffenen nicht.
[Russisches Original. Seite 210.]
Nur der
Gedanke an das überirdische, unbegrenzte Dasein kann das Bewusstsein aus dem
Kerker herausführen, aber der menschlichen Vorstellung fällt es schwer, das
Überirdische mit dem Irdischen zu verbinden.
Wer versteht
es, sich über illusorische Widersprüche nicht zu betrüben? Wer lernt: „Je höher,
desto schwerer“? Wer seufzt nicht darüber, dass die
Annäherung an das Herrliche schwer ist?
Wahrhaftig,
Erleuchtung kann augenblicklich erfolgen; das heißt aber nicht, dass der
weitere Pfad leicht sein wird. Im gewöhnlichen, irdischen Sinn erleichtert der
Mensch seinen Pfad bereits, indem er sich der Erkenntnis nähert, darüber muss
man sich jedoch gründlich verständigen. Erkenntnis eröffnet den Pfad, doch es
wäre kleinmütig, eine Erleichterung des Pfades vorauszusetzen. Jede Freude
schafft eine neue Sorge, so wächst die Vielschichtigkeit der Aneignungen.
Wenn die
Menschen von der Feinstofflichen Welt sprechen, freuen sie sich, dass dort der
Gedanke der einzige Beweger ist. Wahrhaftig, dies zu sagen ist überhaupt nicht
schwer, aber ist es leicht, mittels des Gedankens zu wirken? Für dieses Wirken
muss man zu denken verstehen. Man muss den Prozess des Denkens lieben. Inmitten
jeder Tätigkeit muss man eine Stunde finden, um den Gedanken wachsen zu lassen.
Außerdem muss man einen Gedanken, der von Selbstsucht erzeugt wird, von einem
Gedanken an das Allgemeinwohl unterscheiden können.
512. Die
bewusste Gedankenübertragung auf Entfernung befindet sich noch im
Anfangsstadium. Jedes Vorhaben in diese Richtung muss begrüßt werden, doch für
die breite Masse wird dies wenig überzeugend sein. Deshalb sollte es zusammen
mit Experimenten weit angelegte Vorträge über Gedankenenergie geben.
[Russisches Original. Seite 211.]
Die Bruderschaft
ist vor allem eine Schule des Gedankens.
513. Das
Bewusstsein des Menschen ist ein Treffpunkt aller Welten. In Wellen von
Harmonien, in Visionen und in Gefühlen nähern sich alle Welten einander an. Dem
Menschen ist eine Schatztruhe anvertraut worden – wird sie auch behütet? Das
kosmische Klopfen kann ertönen, und wehe jenen, die den Gast nicht empfangen.
Die
Menschen denken, das Klopfen eines fernen Gastes sei etwas Abstraktes. Doch
kennt der Arzt denn nicht auch die Zerrüttung des Organismus, die aus unerklärlichen
Gründen erfolgt? Die Umgangssprache nimmt eine Krankheit der Seele an. Es gibt
viele solche Krankheiten!
514. Es gab
einmal eine Heilmethode durch natürliche Emanationen. Die Kranken wurden mit entsprechenden
Mineralien oder Pflanzen umgeben, statt innerlich etwas einzunehmen. Natürlich
setzte diese Methode eine verfeinerte Aufnahmefähigkeit voraus.
Wenn die
Menschen jedoch Magnetringe tragen oder Pflanzenblätter auflegen, ist die sie
umgebenden Substanz ebenfalls nützlich. Man sollte nicht annehmen, die
Berührung mit Metallen und die Nähe bestimmter Pflanzen wirkten nicht auf den
Menschen ein. Die Menschen halten solche Empfindungen für
Idiosynkrasien, gleichwohl können die Eigenschaften von Mineralien und Pflanzen
nicht bestritten werden.
Die Menschen werden allein schon durch
den Geruch von Alkohol berauscht. Sie bekommen Fieber, wenn sie sich bestimmten
Pflanzen nähern. Man kann die Einwirkung von Emanationen überall bemerken. Möge
dieses Gebiet der Wechselbeziehungen des Menschen erforscht werden.
515. Im
fernen Altertum war Levitation nicht nur bekannt, sondern wurde auch vernünftig
verstanden.
[Russisches Original. Seite 212.]
Inmitten
der Unwissenheit des Mittelalters galt selbst der Gedanke an Flugapparate als
Hexerei. Erst jetzt blicken die Menschen mit Bedauern auf die Unwissenheit des
Mittelalters zurück und halten die Luftfahrt für etwas Natürliches. Aber
dachten die Großväter der gegenwärtigen Generation ebenso?
Ich
erwähne das, weil sich viele Errungenschaften noch in einem Zustand wie im
Mittelalter befinden. Bald wird man Auren photographieren und Gedanken messen;
es wird Apparate geben, die Emanationen feststellen; zur Zeit aber lassen nur
wenige Menschen solche Möglichkeiten zu. Noch vor kurzem war Fernsehen ein
Märchen; die Menschen hielten es für unerreichbar, doch sie nahmen es schnell
als einen Teil ihres Komforts an.
Man muss
annehmen, dass das Messen eines Gedankens und die Feststellung von
Ausstrahlungen vielen nicht gefallen wird, die sich angewöhnt haben, sogar ihr
Alter zu verheimlichen.
So lasst
uns an die glücklichen Möglichkeiten denken, die zusammen mit dem Konzept der Bruderschaft
zunehmen werden.
516. Die
Ärzte des Altertums stellten die Qualität von Emanationen durch das Auflegen von
Pflanzen und Metallen fest. Sie benutzten auch bestimmte Hunderassen, die für
die Emanationen des Menschen sehr feinfühlig waren. Doch heute können schon die
einfachsten Apparate nach Art von elektrischen Maschinen den Rhythmus und die
Qualität von Emanationen auf einem Bildschirm verzeichnen.
517. Es
ist undenkbar, die Anspannung der kosmischen Ströme nicht zu spüren, welche die
psychische Energie verschlingen. Es können eine gewisse Schläfrigkeit,
Zerstreutheit oder
[Russisches Original. Seite 213.]
unwillkürliche Gereiztheit auftreten – es ist
lehrreich, solche Anzeichen zu beobachten, die das Verschlingen der Energie
begleiten. Die Menschen schreiben sie gern ihrer Unpässlichkeit zu, vergessen
wir aber die äußeren Ursachen nicht.
518. Will
jemand ein Saiteninstrument beschädigen, schlägt er böswillig auf die Saiten,
um sie zu zerreißen und in völlige Unordnung zu bringen. Geschieht nicht das
gleiche, wenn eine feindliche Kraft eindringt, um den Rhythmus der Arbeit zu
stören? Nur wahre Schaffende verstehen die Bedeutung des Rhythmus; sie wissen,
wie schwierig ein solcher Rhythmus zu erreichen ist. Ihn zu stören, gleicht
manchmal einem Mord oder einer Vergiftung. Es streckt sich nämlich die Hand eines
Feindes aus, um eine der feinsten Errungenschaften des Menschen zu zerstören.
Unwissende
werden sagen, dass Saiten leicht ersetzt werden können. Doch
sogar die sichtbaren Saiten werden von einem Musiker sehr wählerisch ausgesucht.
Der Aufbau des Rhythmus der Arbeit ist weitaus feiner. Eine solche Zerstörung
ist nicht zu heilen.
Die
Bruderschaft ist besonders darum besorgt, die Arbeit in ihrem besten Rhythmus
zu schützen. Mögen die Menschen ebenso in allen Gemeinschaften lernen, die
Arbeit gegenseitig zu schützen, darin liegt ein hohes Maß gegenseitiger Achtung.
519.
Glaubt nicht, dass viele die herrliche Harmonie der Arbeit verstehen. Ebenso
verstehen nicht viele den Unterschied zwischen gemeinsamer und individueller
Arbeit; für sie ist dies einfach ein Widerspruch, indes ist es nur Evolution.
Die
Menschen dürfen die Individualität nicht verlieren; im Chor jedoch dient jede
Stimme dem gemeinsamen Erfolg, und mit einem solchen Verständnis soll man sich die
Grundsätze der Bruderschaft ins Gedächtnis rufen.
[Russisches Original. Seite 214.]
520.
Sucht in der ganzen Welt und in allem die Bruderschaft. Es ist unbegründet zu
meinen, dass höhere Begriffe nur bei Ausnahmebedingungen aufleuchten.
521. Es
ist bemerkenswert, dass physische Anstrengung manchmal zu besonderer
Gedankenklarheit führt. Dasselbe geschieht auch bei Reaktionen auf Kälte oder
Hitze. Bedeutet das nicht, dass der Gedanke Energie ist? Sowohl die Bestätigung
des Gedankens als auch die Messung der Energie werden zu vielen neuen
Entdeckungen führen.
Viele
besondere Erscheinungen sind mit der Vereinigung des Gedankens verbunden. Ihr
habt von Erscheinungen gelesen, die durch die Anzahl der anwesenden Menschen
vergrößert wurden. Man kann wohl kaum annehmen, dass alle Anwesenden vereint gedacht
haben. Das heißt, die Gedankenenergie als solche hat gewirkt. Der Energiestrom unterstützte den Verkehr mit den Kräften
der Feinstofflichen Welt.
Bei jeder
Menschenmenge kann man eine besondere Ansammlung von Helfern aus der
Feinstofflichen Welt bemerken. Wollen wir hoffen, dass die Gedanken der
Menschen gute Helfer anziehen. Die Bruderschaft schafft mit ihrem vereinten
Denken einen mächtigen Strom des Heils.
522.
Jemand fand eine Quelle mit Heilwasser, trug etwas in einem Gefäß davon und
verschüttete in seiner Freude die wertvolle Flüssigkeit. Nicht jede Anstrengung
fördert das Denken, andernfalls wären alle Ringkämpfer Denker. Es ist nützlich,
überall Angemessenheit anzuwenden.
523. Der
Gedanke an Hilfe ist besonders nützlich. Jemand, der selbst in Not und
bedrängter Lage ist, denkt an Hilfe für andere; eine solche Selbstlosigkeit ist
ein großer Prüfstein.
524. In
verschiedenen Epochen traten besondere Themen
[Russisches Original. Seite 215.]
und Symbole in Erscheinung, die nicht als vereinzelte Schöpfung
angesehen werden konnten. Sie blieben als Merkmale der ganzen Epoche erhalten.
Gegenwärtig
ertönt besonders das Thema Atlantis*. Völlig unabhängig voneinander erinnerten
sich Menschen in verschiedenen Teilen der Welt an die vergessenen Kataklysmen. Halten
wir diese Erinnerungen nicht für Drohungen. Wir sind von Drohungen weit entfernt.
Wir möchten erinnern und beschützen, aber niemand von Uns wird die finstere
Kraft gebrauchen, Angst einzuflößen.
Der freie
Wille bleibt eine Auszeichnung des Menschen. Man kann es bedauern, wenn diese überlegene
Energie Wahnsinnige in den Abgrund treibt. Man kann darüber besorgt sein, wie
man warnen kann, man darf aber nicht das Gesetz des freien Willens brechen.
Am
Schicksal von Atlantis kann man sehen, dass Warnungen reichlich ausgeschüttet wurden,
die Wahnsinnigen aber hörten nicht. Ebenso kann man auch in anderen Epochen
Mahnungen finden.
525. Die
Atlantier beherrschten die Luftfahrt; sie verstanden es, Pflanzen zu kreuzen
und sie gebrauchten mächtige Energien. Sie kannten die Geheimnisse der Metalle.
Sie besaßen große Fertigkeiten bei der Nutzung tödlicher Waffen. Mahnen diese
Errungenschaften nicht an andere Zeitalter?
526. Die
Annäherung der Welten wird im Zeichen der Wissenschaft erfolgen. Man sollte
erkennen, dass viele Einzelheiten des großen Prozesses gleichsam vereinzelt und
unerwartet in Erscheinung treten. Diese scheinbare Vereinzelung stellt sich natürlich
nur dem menschlichen Auge so dar. In Wirklichkeit ist das System der
Erscheinungen sehr solide.
Mögen die
verschiedensten Wissenschaftler ihre Beobachtungen durchführen. Es ist
offensichtlich, dass bis heute noch nie so viele Phänomene von den
Wissenschaftlern vermerkt worden sind.
[Russisches Original. Seite 216.]
Mögen sie
bis jetzt auch gleichsam utilitaristisch[59] aufgenommen
werden, die Hauptsache ist, dass diese Beobachtungen auf den Seiten der
Wissenschaft vermerkt werden. Solche Bruchstücke werden mit der Zeit in einem
einzigen System vereint werden. So kann man aus einzelnen Fakten weite Gebiete
zusammenstellen, die der wissenschaftlichen Bestimmung unterliegen.
527. Ein
Gedankenstrom ist manchmal den unerwartetsten Einwirkungen und Angriffen
ausgesetzt. Ein wirklich ehrlicher Denker wird nicht verhehlen, dass die Disziplin
des Gedankens durch fremde Einflüsse gestört wird. Dabei kann die Kraft der
Einwirkung so mächtig sein, dass der ursprüngliche Gedanke seine Richtung vollkommen
ändert.
Wir wollen nicht darüber urteilen, warum eine solche Einwirkung
erfolgt. Zieht vielleicht die Kraft des Gedankens andere, ähnliche
Ergänzungen an? Geht vielleicht eine Kreuzung räumlicher Ströme vor sich? Die
Hauptsache ist, dass offensichtlich eine fremde Energie einwirkt. In der
Bruderschaft werden häufig solche Beobachtungen gemacht.
528. Man
muss mit allen Kräften die Mitarbeit der Wissenschaft heranziehen.
529.
Gewohnheit ist die zweite Natur, sagt ein weises Sprichwort und zeigt auf, wie
sehr die Gewohnheit den Menschen beherrscht. Gewohnheiten machen den Menschen nämlich
unbeweglich und unempfänglich.
Man kann Gewohnheiten
unterdrücken, aber sie auszumerzen ist nicht leicht. Man kann immer wieder
Menschen begegnen, die sich rühmen, Gewohnheiten besiegt zu haben. Beobachtet
jedoch den Alltag dieser Sieger und ihr werdet finden, dass sie Sklaven ihrer Gewohnheiten
sind. Sie sind von Gewohnheiten derart durchdrungen, dass sie
[Russisches Original. Seite 217.]
den Druck dieses Jochs noch nicht einmal spüren.
Die
Überzeugung, frei zu sein, ist besonders tragisch, wenn ein Mensch in den
Ketten seiner Gewohnheiten liegt. Am schwersten ist es, einen Kranken zu
heilen, der seine Krankheit leugnet. Jeder kann unter seinen Bekannten solche
unheilbaren Menschen nennen.
Indessen
ist es unerlässlich, die Gewohnheiten zu beherrschen, um sich das Konzept der
Bruderschaft anzueignen. Unter Gewohnheiten verstehen Wir nicht den Dienst am
Guten, sondern die kleinen Gewohnheiten der Ichsucht.
Bei Uns
ist es Brauch, jene, die sich der Bruderschaft nähern, auf die Befreiung von
Gewohnheiten zu prüfen. Solche Prüfungen müssen unerwartet erfolgen.
Dabei ist
es am besten, mit den kleinen Gewohnheiten zu beginnen. Oft verteidigt der
Mensch diese am meisten. Man betrachtet sie als angeborene Eigenschaften, wie
Geburtsflecken. Neugeborene haben jedoch keine Gewohnheiten. Atavismus, die
Familie und die Schule bringen die Auswüchse der Gewohnheiten hervor. In jedem
Fall ist eine Alltagsgewohnheit ein Feind der Evolution.
530. Wenn
man die wahren Werte erkennt, werden die Alltagsgewohnheiten nichtig. Die beste
Befreiung erfolgt, indem man dem Nichtigen etwas Großes gegenüberstellt. Man
darf nicht denken, dass man auf dem Pfad zur Bruderschaft nicht über das Kleine
sprechen soll.
Es ist wahrhaft
bedauerlich, dass die Grundsätze der Zusammenarbeit und der Gemeinschaft von
der Menschheit nicht verstanden werden. Die Hauptfeinde der Zusammenarbeit sind
die kleinen selbstsüchtigen Gewohnheiten. Kann man aber an die Bruderschaft
denken, wenn noch nicht einmal die Zusammenarbeit erkannt wird?
531. Wenn
die Welten in Prüfung sind, wird auch jeder kleine Teil von ihnen geprüft. Man
kann voraussehen, dass
[Russisches Original. Seite 218.]
so mancher sich über eine solche Lage entsetzen wird. Nur
Unvernunft kann aber daran hindern, dem Gesetz der Evolution zuzustimmen. Bei Erweiterung
des Bewusstseins kann man eine solche unaufhörliche Bewegung liebgewinnen. Wäre
es etwa besser, in einem unveränderlichen Gefängnis von Fehlern und Irrtümern
zu verharren? Es ist im Gegenteil weit freudvoller, die ständige Prüfung zu
spüren, die ein Gefühl der Verantwortung erzeugt.
Bei jeder
Zusammenarbeit auf dem Pfad zur Bruderschaft wird Verantwortung die Grundlage
des Fortschritts sein.
532.
Evolution, das herrliche Gesetz der Bewegung, muss auch in Bezug auf die
Zentren des menschlichen Organismus verstanden werden. Ebenso wie eine
Symphonie die Tonart wechseln muss, stützt sich der Organismus auf verschiedene
Zentren. Ein solcher Wechsel ist kein Absterben eines der Zentren, er ist
vielmehr ein Zeichen für die Entwicklung der nächstfolgenden Möglichkeit.
Wenden
wir unsere Aufmerksamkeit der Formel „Gedanke-Herz“ zu. Möge sie auch nicht
sogleich verstanden werden; wir werden das Denken nicht zwingen, dennoch werden
einige ihre Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken – sie führt zur
Bruderschaft.
533. Die
Fähigkeit, den Willen eines anderen nicht zu zwingen, ist eine der
schwierigsten Prüfungen. Zwang bringt keine gute Ernte ein; dennoch ist es
notwendig, zu führen und auf gefährlichen Pfaden zu schützen. Man muss viel erfahrene
und fürsorgliche Führung ausüben.
534. Nichterkennen der Unbegrenztheit führt zu vielen
Irrtümern. So beginnen die Menschen sich vorzustellen, die Erde sei das Zentrum
des Universums, oder sie versuchen,
[Russisches Original. Seite 219]
die Dimensionen des offenbarten Weltengebäudes zu
messen und zu bestimmen.
Dabei
vergessen sie, dass das Offenbarte ständig evolviert. Es kann noch nicht einmal
einen einzigen Augenblick des Stillstands geben. Die Menschen sind jedoch
derart von irdischen Maßstäben durchdrungen, dass sie sogar das Unmessbare ihnen
unterwerfen wollen.
Wir
wollen nicht jede Suche unterbinden. Wir haben Uns sogar über die kleinen
Stratosphärenflüge gefreut; vor untauglichen Schlussfolgerungen jedoch muss man
sich hüten, unter ihnen vor der, dass die Erde das Zentrum des Weltalls sei. Ein
solcher Eigendünkel ziemt einem aufgeklärten Wissenschaftler nicht. Er hält
vielleicht jeden Punkt der Unbegrenztheit für ein bedingtes Zentrum, oder aber
er erkennt einfach die Unbegrenztheit gar nicht.
535. Wahrscheinlich
werden viele den Hinweis auf das ständige Evolvieren alles Bestehenden verurteilen.
Doch sogar vom Standpunkt aller Wissenschaftler ist dieser
Vervollkommnungsprozess unleugbar. Nur Unwissende können versuchen, alles in
einem Zustand der Bewegungslosigkeit anzuhalten. Sie werden so vorgehen, weil
sie die Vergangenheit nicht kennen und unfähig sind, an die Zukunft zu denken.
Tausende von Vorschlägen können vorgebracht werden, mögen sie aber in Bewegung
sein, Bewegung betreffen und infolge von Bewegung erfolgen.
Die
Bruderschaft prüft in erster Linie jene, die sich dem Erkennen der Bewegung und
der Unbegrenztheit zuwenden.
536. Man
darf jene finsteren Inquisitoren nicht nachahmen, die versucht haben, das
Universum in einen Kerker der Unbeweglichkeit einzusperren.
537.
Unter den Aussprüchen der klassischen Welt sind Hinweise auf die tiefen
Grundlagen des Seins zu finden.
Richtig
heißt es, dass „der Schlaf
[Russisches Original. Seite 220.]
dem Tod ähnlich ist“. Mit drei Wörtern
wird erklärt, dass beide Zustände zur Feinstofflichen Welt gehören. Diese
Bedeutung wurde jedoch vergessen und die Unbeweglichkeit des Körpers als der
wesentliche Sinn hingestellt.
Indessen
lehrt man die Aussprüche der Alten schon an den Grundschulen. Man kann dabei auf
die Bedeutung der Worte hinweisen und auf diese Weise schon viele wahre
Begriffe einprägen. Die Wahrheit mit einfachen Worten zu bestätigen, kommt der
Offenbarung einer untilgbaren Gesetzestafel gleich.
Außerdem,
warum sollte man sich auf die sogenannte klassische Welt beschränken? Man kann
aus dem fernen Altertum die treffendsten und erfinderischsten Ausdrücke
erhalten, wenn man nur die vielen Bedeutungen der alten Mundarten kennt.
538. Es
ist richtig, die ayurvedische Medizin zu loben. Man muss verstehen, dass viele tausend
Jahre Aufschichtungen von Erfahrung und Weisheit hinterlassen haben. Wir wollen
aber nicht nach dem Beispiel der Unwissenden Homöopathie und Allopathie starr
trennen. Vergessen wir auch nicht die Aufspeicherungen in China und Tibet.
Jedes Volk war besonderen bedrohlichen Gefahren ausgesetzt und war besonders
darum besorgt, ihnen entgegenzutreten. Sieger unter den Ärzten wird daher sein,
wer die besten Blüten sammelt.
539. Die
Bruderschaft wurde manchmal als heilende Gemeinschaft bezeichnet. Diese
Bezeichnung hat eine doppelte Bedeutung. Die Bruderschaft befasst sich vor
allem mit den Prinzipien des Heilens und legt sie unter ihren Mitgliedern fest.
Jede Bruderschaft ist als wahre Einheit an sich schon ein Träger von Gesundheit.
Man
sollte die Aufmerksamkeit darauf richten, wie sehr gemeinsames Leben
gegenseitig den Zustand des Organismus stärkt, wenn
[Russisches Original. Seite 221.]
Harmonie erkannt wird. Möge dieses Prinzip der gegenseitigen
Stärkung von der Wissenschaft erforscht werden. Es ist besonders lehrreich zu
beobachten, wie gegenseitige Hilfe auch in körperlicher Hinsicht eine große
Bedeutung hat. Wenn es unersättliche Vampire geben kann, kann es auch
unerschöpfliche Wohltäter geben.
Eine
Bruderschaft von Wohltätern ist eine unbezwingliche Festung.
540.
Können Glaube und Vertrauen die Kraft der Muskeln und Nerven ersetzen? In der
Tat, das Leben selbst bestätigt diese Wahrheit, aber welcher Glaube und welches
Vertrauen?!
Ein
Mensch sollte nicht behaupten, sein Glaube sei begrenzt. Liebe hat keine
Grenzen, ebenso wenig Glaube. Niemand wird zu behaupten wagen, dass er mehr Glauben
nicht offenbaren könne. Viele werden sich über die Einschätzung empören, ihr
Glaube sei unzureichend. Irgendwann einmal werden sie aber begreifen, wie sehr sie
ihre Energie hätten steigern können.
Die Bruderschaft
ist eine Schule des Vertrauens.
541.
Manche bezeichnen die Bruderschaft als eine erhöhte Kooperative. Wir werden auch
eine solche Definition nicht verhindern. Es ist unerlässlich, dass der Begriff
Bruderschaft ins Leben eingeht. Kooperation ist dem Verständnis der breiten
Massen aber bereits vertraut. Jede Erhöhung der Kooperation wird daher bereits eine
Annäherung an die Bruderschaft sein.
Mögen die
Menschen gründlich darüber nachdenken, welche ihrer Charakterzüge zur Festigung
der Zusammenarbeit beitragen können. Gerade diese Eigenschaften werden sie auf
dem Pfad zur Bruderschaft benötigen.
Lehnen
wir die Merkmale des Gemeinschaftslebens nicht ab, wenn in ihm die
Individualität bewahrt bleibt. Jede Kooperative muss auch die Individualität schützen,
[Russisches Original. Seite 222.]
nur unter dieser Bedingung kann es eine vielfältige
und fruchtbare Zusammenarbeit geben.
So kann
man sich von der Erde zum Verstehen des herrlichen Konzeptes der Bruderschaft
erheben.
542. Wir
rufen zu Ruhe auf und sprechen gleichzeitig ständig von Kampf. Man sollte
diesen Kampf als Ansammlung von Kräften durch Arbeit verstehen. Es ist
unmöglich, die Energie ohne Arbeit anzuspannen, jede Arbeit aber ist Kampf mit
dem Chaos. So wird das Wissen über den Sinn des Kampfes auch Ruhe verleihen.
Es gibt
keinen Widerspruch, der nicht verstanden werden könnte.
543.Verstehen
wir auch, wie notwendig es ist, dass es keine Ungerechtigkeit gibt. Man muss sich
in dem festen Entschluss stärken, keine Ungerechtigkeit zuzulassen. Wenn diese
Entscheidung fest ist, ergibt sich eine neue Ansammlung von Kräften.
Es ist
nicht leicht, sich vor Ungerechtigkeit zu bewahren, sie kann in jeder
beliebigen Einzelheit des Alltagslebens zutage treten. Es darf nicht die
geringste Ungerechtigkeit geben, jede verletzt bereits die Grundlage der
Evolution.
So wollen
wir auf dem Pfad zur Bruderschaft die Gerechtigkeit schützen.
Die
Menschen geben sich keine Rechenschaft darüber, woher dieser Wurm kommt. Es ist
schrecklich,
[Russisches Original. Seite 223.]
daran zu denken, wie viele Gebilde aus Unzufriedenheit
zerstört werden. Man sollte genau betrachten, woher sie kommt.
545. Man
wird zur Bruderschaft gefühlsmäßig und körperlich, in erster Linie aber durch
den Geist hingezogen. Und nur im Geist, im Herzen liegt der wahre Pfad.
Die Kraft
des Gedankens hängt von der Ruhe und dem Streben des Herzens ab. Das sollte man
sich für immer merken, denn die Menschen siedeln den Willen zu oft im Gehirn an.
Eine solche Sendung des Gehirns kann im Raum durch einen noch stärkeren Strom
unterbrochen werden. Überhaupt ist neben dem Willen und der Gedankensendung die
feinste Aufnahmefähigkeit unerlässlich.
Einen klaren
Gedanken ohne zufällige Schwankungen zu isolieren, ist schon eine hohe
Disziplin. In der Bruderschaft richtet man die Aufmerksamkeit auf eine solche Läuterung
des Gedankens. Spricht man von der Bruderschaft, ist es unvermeidlich,
Gedankensendungen zu berühren.
Die gedankliche
Arbeit reicht von kleinen bis zu großen Aufgaben, und für Erfolg ist Disziplin
des Herzens erforderlich. Jedes Herz ist von Unruhe, Aufregung und Beben
umgeben. Man kann dieses Beben kann durch völlige Hinwendung zur Hierarchie
bezwingen, aber nicht durch eine halbherzige, sondern eine vollständige, und eine
solche Hinwendung gibt es gar nicht oft.
Auch für
die einfachsten Experimente ist doch unerschütterliches
[Russisches Original. Seite 224.]
Streben erforderlich. Gewöhnlich versucht eine Wolke
kleiner, boshafter Insekten die Reinheit des Gedankens zu stören. Alle solchen
Kleinigkeiten muss man in brüderlicher Einigkeit überwinden.
547. Ihr überzeugt
euch klar davon, wie voreingenommen Menschen urteilen, die annehmen,
Wissenschaftler zu sein. Es ist bedauerlich, wenn ein bereits diszipliniertes
Denken den Weg des Vorurteils einschlägt. Es ist unehrlich, ein Buch mit vorbedachter
Verurteilung zu lesen. Wenn ein solcher Leser noch nicht viele aufschlussreiche
Offenbarungen an sich selbst erfahren hat, sollte er mit seinen Beurteilungen
umso vorsichtiger sein.
Wir
schätzen in erster Linie die Wirklichkeit, Fakten und unbestreitbare
Offenbarungen.
548.
Gesegnet sei die wahre Zusammenarbeit, in ihr offenbart sich Räumlichkeit. Wie
in jedem Funken elektrischer Entladung unaufhörlich die Unbegrenztheit
aufblitzt, so löst gemeinsame Arbeit grenzenlose Wirkungen aus. Bezeichnen wir
deshalb Arbeit nicht als unbedeutend und nichtig. Kein räumlicher Funke sollte
vom Menschen verurteilt werden. Die Eigenschaft der Räumlichkeit sollte als
etwas Überirdisches verehrt werden. So ist auch Arbeit eine Esse überirdischer
Funken.
Zusammenarbeit
ist schön, noch schöner aber ist die Bruderschaft.
549. Ich
bestätige den Begriff Bruderschaft; er erinnert uns an jene Bruderschaft, die
immer der Traum der Menschheit bleiben wird. Wie viele großartige Taten werden durch
die Erinnerung an die Große Bruderschaft verwirklicht. Allein der Gedanke an
das Bestehen einer solchen Bruderschaft
[Russisches Original. Seite 225.]
erfüllt den Menschen bereits mit Mut.
Man muss
seinen ganzen Mut aufbringen, um sich dem Angriff der Finsternis zu
widersetzen. Was aber stärkt einen solchen übermenschlichen Mut? Gerade die Bruderschaft
kann unüberwindliche Kräfte verleihen.
550.
Willst du die Arbeit verherrlichen? Dann zeige, dass du zu ihr fähig bist! Verurteile
jenen nicht, der täglich arbeitet. Schwäche dich nicht
durch ungleichmäßige Arbeit. Muskelkrampf ist keine Stärke. Zeige auf diese
Weise, wie weit Arbeit zur Lebensnotwendigkeit geworden ist. Nur dann wird deine
Lobpreisung der Arbeit der Bruderschaft würdig sein.
So wurden
im Altertum die Schüler in ferne Länder entsandt, um sich davon zu überzeugen, dass
sie ihre Aufspeicherungen unter den verschiedenen Bedingungen des Weges nicht
vergeudeten. Man kann wahrnehmen, wie sehr ein ungefestigtes Bewusstsein bei
jedem zufälligen Glanz schwankt. Kann man etwa Einigkeit und Hingabe verwirklichen,
wenn jede Wendung des Weges einen von den Grundsätzen des Daseins abschneiden
kann?
Man
sollte nicht erstaunt sein, dass es um die Bruderschaft herum so viele
Prüfungen gibt.
552.
Willst du mutig sein? Dann zeige deinen Mut im Kampf für die Bruderschaft! Keine
Beteuerungen schaffen Mut, keine Lobpreisungen verwirklichen Heldentat. Keine
Vorbereitungen können Erfolg garantieren. Mut wird durch unerwartete
Hindernisse erprobt.
Ich habe
über
[Russisches Original. Seite 226.]
Mut bereits gesprochen. Wenn Ich es wiederhole, bedeutet
das: Diese Eigenschaft ist auf dem Pfad zur Bruderschaft besonders nötig.
553.
Willst du ein Heiler sein? Frage dich vor allem selbst, ob deine Kraft
ausreicht, um sie für die Hilfe für deinen Nächsten abzugeben! Frage dich nämlich:
Kann ich abgeben, ohne mich selbst zu bedauern? Bevor du
Heilmittel anwendest, beweise, dass deine Kraft Heilung bringen kann.
Wir haben
dabei weder Willensanstrengung noch Suggestion im Sinn, denn die uranfängliche
Energie ist selbständig tätig. Über sie sollte man sich auf dem Pfad zur
Bruderschaft selbst befragen.
554.
Willst du deine beste Eigenschaft beweisen? Befrage dich selbst nach ihr! Warte
nicht auf eine Gelegenheit, denn jeder Augenblick bietet viele Möglichkeiten,
eine beliebige Eigenschaft zu offenbaren, man muss sie nur offenbaren wollen.
Auf dem Pfad zur Bruderschaft wird eine solche Bereitschaft das beste Kleid
sein.
555. Lassen
wir keinen Zweifel darüber aufkommen, was wir in den Augenblicken zwischen
Arbeiten tun sollen. Vergessen wir nicht, dass jedes bisschen Zeit für ein Höheres
Gespräch genutzt werden kann. Freude liegt darin, dass der Faden des Herzens
mit dem Allerliebsten in ständigem Verkehr stehen kann. Ich bestätige, dass die
Stimme der Liebe keiner langen Zeit bedarf. Wie eine Wiese mit verschiedenen
Blumen bedeckt ist, so leuchten die Rufe des Herzens inmitten der Arbeiten; sie
bedeuten eine Annäherung an die Bruderschaft.
556. Ein
Höheres Gespräch breitet sich weit aus wie Wohlgeruch. Wenn es schön ist, ist seine
Eigenschaft, sich weit zu verbreiten, ein Segen. Möge der Raum mit den besten
Gedanken gesättigt werden, viele von ihnen werden sich harmonischen
Ausstrahlungen anschließen.
[Russisches Original. Seite 227.]
Mögen auch
nicht alle den vollständigen Ausdruck der Gedanken aufnehmen, so wird doch die von
ihnen gebildete wohltuende Substanz heilsam sein. Man sollte den unbekannten
Sendern Dankbarkeit erweisen, die den Raum mit nützlicher Substanz sättigen.
Bei einem Höheren Gespräch bekundete Gedanken sind wie eine Quelle in der
Wüste. Folgt man der Richtung dieser Quellen, findet man die Bruderschaft.
557. Wer sich
an die Bruderschaft anschließt, weiß genau, wo das Unaussprechliche beginnt.
Versucht nicht, sein Schweigen zu brechen, wenn er die Grenze des Möglichen erreicht
hat. Man sollte ihn nicht mit Fragen belasten, die nicht ohne Schaden beantwortet
werden können.
Nur
Unwissenheit kann annehmen, jede Antwort aufnehmen zu können. Es kann jedoch
Antworten geben, die so unfassbar sind, als ob sie in einer unbekannten Sprache
gegeben wurden, doch der Wohlklang der fremden Wörter kann in einer verkehrten
Bedeutung erscheinen. Bei Berührung mit Höheren Begriffen ist Vorsicht geboten
– Bruderschaft ist einer von ihnen.
558.
Wahrhaftig, man sollte nicht erstaunt sein, wenn die psychische Energie aus
dringender Notwendigkeit unwillkürlich auf weite Entfernungen wirkt. Man sollte
einen solchen Zustand als unvermeidbar anerkennen und seiner Energie helfen,
ihrer magnetischen Anziehung gemäß zu streben; möge sie nutzbringend arbeiten.
559. In
der ganzen Weltgeschichte kann man sehen, wie Wellen der Aufmerksamkeit sich
auf die inneren Kräfte des Menschen richten. Solche Wellen sind mit den Perioden
der Evolution verbunden. In jedem Fall wird eine steigende Aufmerksamkeit
gegenüber dem Wesen des Menschen immer ein Anzeichen für eine besonders
bedeutende Periode sein. Wenn derzeit ein besonderes Streben
[Russisches Original. Seite 228.]
zum Erkennen des Wesens der Kräfte des Menschen bemerkbar
ist, so entspricht eine solche Bestrebung den kosmischen Bedingungen.
560. Auf
jeder Handarbeit lagern sich Teilchen des menschlichen Wesens ab. Nicht nur der
Gesundheitszustand des Herstellers verbleibt auf den Sachen, sondern auch sein
geistiges Streben bleibt für Jahrhunderte untrennbar auf den Gegenständen. Die
Wirkungen eines Giftes oder die Spuren einer Ansteckung kann man unschädlich
machen, aber die Aufschichtungen von Ausstrahlungen können nicht beseitigt werden.
Deshalb
ist es so wichtig, dass Gegenstände mit gutem Willen hergestellt werden. Für
viele wird diese Feststellung wie ein Märchen klingen, doch nicht selten
bezeichnet man Gegenstände ebenso wie Menschen als gut oder schlecht.
In allem
ist Leben – so lehrt es die Bruderschaft.
561. Man
wird fragen: Können sogenannte lebende Leichname lange Zeit auf der Erde
umherirren? Sie können es ziemlich lange, abhängig von ihrer tierischen Hingezogenheit
zur grobstofflichen Welt. Die psychische Energie verlässt sie, ihre
Ausstrahlung wird nichtig und ein kleiner Apparat wird die Zeichen des Todes
angeben.
Solche wandelnden
Leichname geraten leicht unter den Einfluss von Unbefugten. Sie wiederholen
leere Worte aus ihren vergangenen Tagen, ohne jemanden zu überzeugen. Die Ärzte
werden ihre Aorta vergeblich untersuchen und auf eine Krankheit der Herzklappen
verweisen. Einige Tiere wittern zuweilen diese Leichname. Nicht selten bleiben
diese Leichname an der Spitze großer Unternehmungen, doch die tote Hülle dringt
überall ein.
Die
wandelnden Leichname hängen sehr am Leben, denn sie verstehen den
Daseinswechsel nicht. Sie fürchten den Tod.
[Russisches Original. Seite 229.]
562. Man
wird fragen: Wie kann man jemanden erkennen, der großen Wissens teilhaftig
geworden ist? Je größer das Wissen, desto schwerer ist sein Träger zu erkennen.
Er weiß das Unaussprechliche zu schützen. Er wird sich von irdischen Stimmungen
nicht verführen lassen. Ihm kann man den Pfad zur Bruderschaft anvertrauen.
563.
Jene, die sehen können, werden viel sehen. Jene, die feinfühlig sind, werden
viel hören und werden wissen, wie unverhofften Boten zu begegnen ist – den
völlig unverhofften und dennoch erwarteten.
564. Die
Bruderschaft kennt keine Erholung. Möge der Begriff Erholung nur auf den
physischen Pfaden als angenehm gelten.
565. Silberne
Träne – so nennen Wir den hohen Grad der Bereitschaft für Prüfungen. Das erste
Wort erinnert an den silbernen Faden, das zweite an den Kelch der Geduld.
Man
sollte sich ständig ins Gedächtnis rufen, wie sehr das Konzept des Überirdischen
gemeinsam mit dem des Irdischen lebt. Ein solches Bewusstsein ist sehr schwer
aufrechtzuerhalten, denn sogar gute Bewusstseine können in der Stunde der
Prüfung nur einseitig denken.
Wir
sollen uns nicht damit trösten, dass der silberne Faden fest sei; hüten wir ihn
lieber wie etwas Zerbrechliches. Vergessen wir auch nicht, dass der Kelch der
Geduld selbst im Alltagsleben leicht überläuft.
Es ist
nicht schwer, über die Verhältnisse anderer ein Urteil zu fällen. Prüfungen des
Gleichgewichts sollte man an sich selbst durchführen. Ein jeder solcher Sieg
wird ein wahrer Erfolg sein. Das Leben bietet viele Gelegenheiten für solche
Siege. Bewahrt einen jeden solchen Kampf im Gedächtnis, bei ihm gehen
lehrreiche Denkprozesse vor sich. Das Symbol der Träne für den Kelch der Geduld
ist kein Zufall.
Es ist
schwer, seine Empörung zurückzuhalten, wenn man
[Russisches Original. Seite 230.]
sinnlose Zerstörung erblickt. Oft läuft den silbernen
Faden entlang eine Klage über die Grausamkeiten der Menschen. Der Lehrer sendet
nicht selten einen Lichtstrahl, damit man in die Ferne schauen kann. Nur das Teleskop
des Geistes kann das Urteil überdecken.
Die Saat
des Harmagedon geht auf, in ihr wird man die Ursache der Ursachen finden.
566. Für
Wahnsinn gibt es viele Gründe. Rechtfertigen wir ihn nicht nur mit Besessenheit*,
sondern denken wir auch an all die hässlichen Exzesse. Vergessen wir auch
nicht, dass das Bewusstsein in dem Wunsch, Karma zu entrinnen, zerbrechen kann.
Ein Mensch spürt, dass etwas unausweichlich ist, und spannt er seinen Willen
derart an, dass eine Verfinsterung des Bewusstseins erfolgt. Darüber hinaus
kann es auch Erkrankungen des Gehirns geben. Von den Ärzten hängt es ab, den
Wahnsinn zu verringern. Außerdem stellt die Idee der Kooperation eine rettende Hilfe
dar.
Die wahre
Evolution wird die Menschheit vom Wahnsinn befreien.
567. Die
Menschen kennen Klöster, die seit Jahrtausenden bestehen. Die Menschen kennen
Geschäftshäuser, die seit Jahrhunderten bestehen. So sind die Menschen einig, das
Bestehen der unterschiedlichsten Institutionen anzuerkennen, allein über die
Bruderschaft äußern sie verschiedene Zweifel. Jede Möglichkeit des Bestehens der
Bruderschaft wird von ihnen besonders geleugnet.
Es gibt
viele Gründe dafür, warum die Menschen den Begriff des Allerherrlichsten so
sehr fürchten. Fürchtet nicht mancher, dass die Offenbarung der Bruderschaft
seine Absichten aufdecken könnte? Oder dass er genötigt wäre, an das Wohl
seines Nächsten zu denken? Man lässt ein ganzes Waffenarsenal der Ichsucht gegen
die friedliebende Bruderschaft auffahren.
[Russisches Original. Seite 231.]
Am
einfachsten ist es, selbst die Möglichkeit der Existenz der Bruderschaft zu
leugnen. Historische Beispiele, die in Biographien gegeben werden, scheinen auf
die Existenz der Bruderschaft in verschiedenen Jahrhunderten hinzuweisen.
Doch
besonders taub ist der, der nicht hören will.
568. Es
heißt, jeder Mensch habe seinen besonderen Auftrag. Jeder, der den irdischen
Körper angenommen hat, ist nämlich bereits ein Bote. Ist das nicht wunderbar?
Das
ändert nichts daran, dass die meisten Menschen von ihrer Bestimmung keine
Vorstellung haben. Dieses Vergessen rührt von der Unkenntnis der drei Welten
her. Man kann sich vorstellen, wie sehr sich ein Mensch verwandelt, der den Nutzen
seines irdischen Weges anerkennt. Die Bruderschaft fördert diese Erkenntnis.
569. Da
jeder Mensch seinen eigenen Auftrag hat, kann niemand ohne Hilfe gelassen
werden – und so ist es. Man kann sich aber den Ärger und den Kummer des Führers
vorstellen, wenn er sieht, wie viele seiner Ratschläge abgewiesen werden!
Den Konflikt
zwischen der Weisheit des Führers und dem Leichtsinn des Wanderers kann man an
jeder Wegkreuzung wahrnehmen. Gerade bei den kleinsten Taten wird der freie
Wille bekundet, und der Führer muss sich betrübt diesem unabänderlichen Gesetz
beugen. In der Bruderschaft dagegen kann es einen solchen verderblichen Konflikt
nicht geben, weil alles auf gegenseitige Achtung gegründet ist.
Freiheit
ist die Zierde der Weisheit, Liederlichkeit aber sind die Hörner der
Unwissenheit.
570. Der
freie Wille ist der feierliche Wegbegleiter des Wanderers. Es ist unmöglich,
[Russisches Original. Seite 232.]
vor fernen Wegen die wertvolle Gabe des freien Willens
nicht zu verleihen. Jeder kann seiner Fähigkeit gemäß wirken, er wird nicht
eingeschränkt. Der Weise erkennt aber, welche Verantwortung er für den Gebrauch
des Schatzes des freien Willens trägt. Es ist, als würde ihm ein Beutel voller Gold
übergeben. Er kann es nach seinem Ermessen ausgeben, muss aber darüber
Rechenschaft ablegen, und die Bruderschaft lehrt, den anvertrauten Schatz nicht
nutzlos zu vergeuden.
571.
Verursache kein Leid – dieses Testament wird dem Wanderer von der Bruderschaft mit
auf den Weg gegeben. Möge er verstehen, wieviel leichter es ist, kein Leid zu
verursachen, als es nachher zu heilen. Möge die Menschheit darauf verzichten,
Leid zu verursachen, und augenblicklich verwandelt sich das Leben.
Es ist
nicht schwer, einen Freund nicht zu quälen. Es ist nicht schwer, darüber nachzudenken,
wie man das Zufügen von Schmerz vermeiden kann. Es ist nicht schwer, sich auszudenken,
warum man später heilen soll, wenn es leicht ist, eine Krankheit gar nicht erst
zuzulassen.
Verursacht
kein Leid – das ist das Testament der Bruderschaft.
572. Kann
man sich nicht vorstellen, wie mannigfaltig Hilfe geleistet wird? Man sollte
nicht denken, dass die Hilfsmittel nur von den Satzungen der
Wohlfahrtseinrichtungen beschränkt werden. Die beste Hilfe stellt sich
unerwartet ein, man muss sie aber annehmen. Es gibt viele Begegnungen. Es gibt viele
unbekannte Briefe. Viele unerwartete Bücher werden wie zufällig zugesandt.
Ein wissbegieriger
Geist wird diese seltsamen Zufälle über viele Jahre hinweg vergleichen, und hat
er das Gefühl der Dankbarkeit nicht eingebüßt, wird er den unbekannten Hütern
Dankbarkeit erweisen. Ein verhärtetes Herz aber vergisst nicht nur die
empfangene Hilfe, sondern spottet sogar über die ungebetenen Helfer. Die
Bruderschaft lehrt vor allem das schöne Gefühl der Dankbarkeit.
Wer sich
der Zusammenarbeit entzieht, fällt unvermeidlich in Sklaverei. Möge man die verschiedenen
Arten der Sklaverei erkennen, andernfalls wird der gebrandmarkte Sklave sich
einbilden, er sei frei, und sich so sehr an seine Fesseln gewöhnen, dass er sie
für eine Kette der Ehre hält. Man muss verstehen, dass es im gesellschaftlichen
Leben nur entweder freie Zusammenarbeit oder Sklaverei in allen ihren Arten
geben kann.
Die Bruderschaft
ist eine Offenbarung der höchsten Zusammenarbeit.
573. Wenn
ihr seht, dass Unwissende einen heilsamen Rat verschmähen, schämt euch nicht,
ihn beharrlich zu wiederholen. Richtig heißt es, Perlen
nicht vor die Säue zu werfen[60], es
wurde aber auch davon gesprochen, einen ganzen Berg dadurch aufzubauen, dass
man jeden Tag einige Handvoll Sand beiträgt.
Nur das
Verständnis für Gegensätze führt zur Bruderschaft.
574. Für die einen sind Unsere Ratschläge ein sicherer
Stab, für andere eine unerträgliche Last. Die einen nehmen den Rat als etwas
lange erwartetes an, andere hingegen finden in jedem Rat einen Vorwand für
Unzufriedenheit.
Der
Mensch kann nicht verstehen, wie sehr ein Rat mit seinem Bewusstsein
harmonisiert werden muss. Viele nützliche Taten können nur deswegen nicht
ausgeführt werden, weil sie abgelehnt werden. Das Gute und die Ablehnung wohnen
nicht beisammen. Das Gute hat eine offene Tür, es bedarf keiner Schlösser.
Offenheit
und Verborgenheit kann man nur in der Bruderschaft lernen.
[Russisches Original. Seite 234.]
575. Wie
kann man in den Jahrtausenden den Gründer der Bruderschaft finden? Die Völker
nennen Rama[61], Osiris[62],
Orpheus[63] und
viele der besten, die das Volksgedächtnis bewahrt hat. Wir wollen nicht darüber
streiten, wem von ihnen der Vorrang zu geben ist. Sie alle sind gemartert und
in Stücke gerissen worden. Die Stammesgenossen verzeihen die Sorge um das Allgemeinwohl
nicht.
Möge sich
die Lehre im Laufe der Jahrhunderte verwandeln und auf diese Weise die
verstreuten Teile des einen Körpers gesammelt werden. Wer aber wird sie
sammeln? Das Gedächtnis der Völker hat Sie bestätigt, die Ihre Kräfte
aufwendet, um die lebendigen Teile zusammenwachsen zu lassen.
Gedenkt
der vielen, die sich für die Bruderschaft abgemüht haben.
576. Vom
Standpunkt des irdischen Denkens ist das ewige Leben ein äußerst dunkles
Konzept. Verschiedene Menschen verkleinern bisweilen diesen Begriff zu einer
Fortsetzung des Lebens hier, auf der Erde. Was für ein Irrtum! Welten erneuern
sich, die Erdbewohner jedoch sollen in ein und demselben Kleid erstarren?! Ist
es möglich, dass der Lehrer an eine Fortsetzung des irdischen Lebens denkt? Der
Lehrer denkt an das ewige Leben in allen Welten.
Warum aber
betet das menschliche Herz für das ewige Leben? Das Herz betet um das ewige
Leben des Bewusstseins. Es weiß, dass es ein großer Segen ist, wenn das
Bewusstsein ununterbrochen fortdauert und unermüdlich aufsteigt – das lehrt die
Bruderschaft.
577. Man
sollte nicht über die Bruderschaft sprechen und noch nicht einmal an sie denken,
wenn Zwietracht, Unruhe und Unglaube gespürt werden. So wie zarte Blüten in einer
rauchigen Atmosphäre verwelken, entfliehen inmitten von Gereiztheit und
Falschheit die Bildnisse der Bruderschaft. Was gestern noch überzeugte,
[Russisches Original. Seite 235.]
kann durch eine Verwirrung des Herzens entstellt
werden. So kann die klarste Widerspiegelung des Turmes Tschung durch eine grobe
Berührung zerschlagen werden.
Kann man die
höchsten Begriffe durch Beschimpfung schmähen? Eine solche Lästerung schlägt
sich unauslöschlich auf der Aura nieder. Sie klebt am Karma wie Schmutz an einem
Rad. Es ist nicht leicht, sie wegzuwaschen. Wir drohen nicht, sondern ziehen
einen Vergleich.
578.
Womit kann man den Pfad des Bösen versperren? Nur durch Arbeit auf der Erde.
Der Gedanke und die Arbeit, die auf das Allgemeinwohl gerichtet sind, sind starke
Waffen gegen das Böse. Nicht selten beginnen die
Menschen, das Böse mit Worten zu beschimpfen, aber Schmähung ist bereits
hässlich, und es ist unmöglich, mittels Hässlichkeit zu kämpfen. Eine solche Waffe
ist untauglich. Arbeit und der herrliche Gedanke werden die siegreichen
Waffen sein – das ist der Pfad der Bruderschaft.
579. Große
Schönheit liegt darin, volle Verantwortung zu übernehmen. Die Bürgschaft des
Herzens wird das Pathos sein, welches die uranfängliche Energie steigert. Oft
wird gefragt: Wie kann man diese Macht verstärken? Durch die Bürgschaft des
Herzens. Bewusste Verantwortung wird ein schöner Impuls für die Energie sein. So
lehrt die Bruderschaft.
580. „Je heller
das Licht, desto dunkler die Finsternis.“ Auch dieser Ausspruch wird nicht
verstanden. Indessen muss man ihn einfach nur annehmen. Man sollte nicht
meinen, dass Finsternis wegen des Lichtes zunimmt. Das Licht enthüllt die
Finsternis und zerstreut sie dann. Ein Lichtträger sieht die finsteren
Schatten, die bei der Annährung des Lichtes verschwinden.
Furchtsame
nehmen an, die Finsternis würde über sie herfallen: Sodenkt die Furcht, die
Lampe zittert in ihren Händen, und durch dieses Beben der Furcht erwachen die
Schatten zum Leben und schneiden Grimassen. Furcht ist in allem ein schlechter
Berater.
Die
Neophyten der Bruderschaft werden auf Furcht geprüft. Man zeigt ihnen eine
völlig ausweglose Lage und wartet, welchen Entschluss der Prüfling wählen wird.
Nur wenige werden denken: Was haben wir zu fürchten, wenn die Bruderschaft
hinter uns steht?
Gerade
diese Voraussetzung befreit von Furcht und bringt die Erleuchtung eines freien,
nützlichen Entschlusses. Meistens gelingt es dem Menschen aber, bevor er an die
Bruderschaft denkt, in Kummer oder Gereiztheit zu verfallen und sich mit
Imperil anzufüllen. Ein Aufruf von jemandem, der mit Gift erfüllt ist, wird nicht
nutzbringend sein.
Das Licht
der Wahrheit ist das Licht des Mutes und das Licht der Hingabe – mit diesen
Worten beginnen die Statuten der Bruderschaft.
581. In
der weiten Bergregion ist es nicht leicht, die Wohnstätte der Bruderschaft ausfindig
zu machen. Man kann sich die ganze Kompliziertheit der Bergmassive nicht vorstellen.
Ihr kennt bereits die besonderen Schutzmaßnahmen. Wenn es auch Zeichen gibt,
welche die Grenze bezeichnen, wer versteht denn diese Kennzeichen? Wenn es auch
eine Beschreibung des Weges gibt, wer wird die Hinweise in den komplizierten
Symbolen finden?
Selbst
ein Unvernünftiger wird die Gründe für diese Vorsicht verstehen. Im Leben
verstehen die Menschen es, einen geliebten Menschen zu schützen. Wo es Herz und
Gefühl gibt, werden die Mittel sich finden.
Lasst uns
die Bruderschaft behüten!
582.
Manche werden euch sagen: „Wir sind bereit, die Grundsätze der Bruderschaft zu
begreifen. Wir sind bereit, eine Zusammenarbeit aufzubauen, wir sind aber von
solch unerträglichen Bedingungen umgeben,
[Russisches Original. Seite 237.]
dass wir größere Bereitschaft nicht bekunden können.“ Tatsächlich
kann es solche Bedingungen geben, die es nicht erlauben, das anzuwenden, zu dem
das Herz schon bereit ist.
Wir
wollen unschuldige Schaffende keiner Gefahr aussetzen. Sie können ihre
Fähigkeiten unter anderen Bedingungen anwenden. Mögen sie die Bruderschaft
vorerst in ihren Gedanken errichten. Mit einem solchen Aufbau können sie den
umgebenden Raum reinigen, und ein solcher Gedanke wird bereits heilsam sein.
Mögen sie
aber nicht dem Eigendünkel verfallen, dass es bereits genüge, gedanklich
aufzubauen. Nein, der Wanderer verwirklicht seine Errungenschaft mit
menschlichen Händen und Füßen.
Obwohl Wir
die Belasteten beschützen, warnen Wir sie, sich nicht einer unbegründeten Angst
hinzugeben. Wenn der Geist sich vor Furcht zusammenkrümmt, kann es keine Betrachtung
über die Bruderschaft geben. Durch Furcht wird der beste Zugang zur
Bruderschaft verdunkelt. Vergessen wir nicht, dass die Menschen gewohnt sind,
sich immer und vor allem zu fürchten.
583. Das Verständnis
für die Bruderschaft kann unerwartet eintreten. Die Menschen selbst verwandeln
Möglichkeiten in Hindernisse. Der eine nennt die Erde einen Friedhof, weil an jedem
Ort der Tod lauert, ein anderer aber sieht dieselbe Erde als Geburtsort, weil
an jeder Stelle Leben erzeugt wird. Beide haben Recht, der erstere aber hat
sich selbst eingekerkert, während der zweite sich für den Fortschritt befreit
hat.
Daher
sucht Mitarbeiter dort, wo man über ein neues Leben nachdenkt.
584. Ein
neues Leben bedeutet Zusammenarbeit und Freude über die Bruderschaft. Denkt
nicht, die Gedanken an die Bruderschaft
[Russisches Original. Seite 238.]
seien bereits alt. Sie offenbaren sich ewig, wie
erwartete Blumen.
Irgendwann
wird die Menschheit müde werden, so müde, dass sie nach Rettung schreien wird,
und diese Rettung wird in der Bruderschaft liegen.
585. In
jedem Augenblick leidet irgendwo jemand schreckliche Not. Vergessen wir diese zugrunde
Gehenden nicht, senden wir ihnen rettende Gedanken. Die Menschen sind sich
vielleicht nicht bewusst, dass es immer und unaufhörlich Elend gibt. Die
Bruderschaft weiß davon und sendet wohltätige Pfeile.
Auch wenn
ihr den Bestimmungsort nicht genau bestimmen könnt, sendet dennoch euren
rettenden Gedanken in den Raum. Er wird den richtigen Weg finden und sich
magnetisch Unserer Hilfe anschließen. Es ist schön, wenn aus verschiedenen
Ländern rettende Gedanken herbeifliegen – damit wird jeder die Bruderschaft
nachahmen.
586. Die
erste Grundlage der Bruderschaft wurde nicht als Zufluchtsort gelegt, sondern
als Sammelpunkt von Gedanken. Wenn die Vereinigung von Gedanken die Energie in erstaunlicher
Progression vermehrt, muss man natürlich starke Gedanken zusammensammeln. Dies
wird die Grundlage für die Verbreitung des Gedankens der Rettung sein.
Die
Menschen verstehen es jedoch nicht, sich auch nur für einen Augenblick in
Gedanken zu vereinen. Sie zerstören ihre Impulse durch die vielen kleinen
Gedanken. Manche haben versucht, sich die Augen zu verbinden und Ohren und Nase
zu verstopfen, damit äußere Gefühle sie nicht ablenken. Kommt aber die
Zerstreuung von außen? Sie liegt in einem ungebändigten Bewusstsein.
Nur die Bruderschaft
kann den Willen erziehen.
[Russisches Original. Seite 239.]
587. Man
kann sich äußerlich vor der Bruderschaft verneigen, ihr aber innerlich mit
Bedenken ausweichen. Es gibt viele Beispiele, in denen Unaufrichtige sich von
dem Konzept der Bruderschaft abgewendet, sich aber zur Schau in Demut verneigt
haben. Offensichtliche Dummköpfe sind besser als diese Heuchler! Wen beabsichtigen
sie zu betrügen? Doch nicht etwa die Bruderschaft?
588.
Schauen wir strahlend in die Zukunft, seien wir anziehend durch Liebe – das ist
das Testament der Bruderschaft.
589. Der
Mensch nimmt öfter an der Zusammenarbeit teil, als er vermutet. Er verleiht ständig
psychische Energie. Bei jeder Materialisation wird Ektoplasma* abgesondert,
doch außer dieser Substanzabgabe sondern die Menschen mit jeder Berührung
Energie ab und werden dadurch gleichsam vereint. Auf diese Weise erweist sich
sogar ein Geizhals als gebender Mitarbeiter.
Doch die
Menschen vergessen diesen ständigen Energieaustausch. Sie verstehen diese
wichtige Tat nicht, weil niemand sie über die Ausstrahlungen von Energie
unterrichtet hat. Nur aus der Quelle der Bruderschaft begannen umfassende
Mitteilungen über die große Bedeutung der uranfänglichen Energie durchzusickern.
590. Es
ist notwendig, sich an feinstoffliche Wahrnehmungen zu gewöhnen. Man muss
nämlich seine Sinne eifrig schärfen.
Die
Menschen versuchen manchmal, ihr Gehör an bestimmte musikalische Akkorde auf verschiedene
Entfernungen hin zu gewöhnen. Sogar ein solcher einfacher Versuch ermöglicht unerwartete
Beobachtungen. Dieselben Akkorde werden bei verschiedenen Entfernungen anders wahrgenommen;
das heißt, dass es etwas gibt, das sich einmischt und die Qualität des Tones verändert.
[Russisches Original. Seite 240.]
Wenn es sogar bei einer solchen gewöhnlichen Wahrnehmung
Veränderungen geben kann, wie viele Einwirkungen gibt es dann bei
feinstofflichen Wahrnehmungen. Die Menschen denken über sie noch nicht einmal
nach.
591. Harmonie
bei der Arbeit ist so sehr notwendig, dass man ihr in der Bruderschaft
besondere Aufmerksamkeit zuwendet. Wir raten, mehrere Arbeiten zu beginnen, um
sie leichter mit dem inneren Zustand des Bewusstseins in Einklang zu bringen.
Durch diese Methode wird eine bessere Qualität erreicht. Es ist schlecht, wenn
ein Mensch wegen vorübergehender Ströme seine Arbeit zu verabscheuen beginnt.
Ich
bestätige, dass ein weiser Wechsel der Beschäftigung die Qualität der Arbeit erhöht.
Die Bruderschaft lehrt eine sorgsame Einstellung zur Arbeit.
592. Angesichts
des unerschöpflichen Reichtums der Natur ist es schwierig, einen Teil aus der
Verbindung mit dem Ganzen zu trennen. Wahrhaftig, alles ist derart von einem
allumfassenden Prinzip durchdrungen, dass sogar vom grobmateriellen Standpunkt
aus eine Sache nicht von der anderen getrennt werden kann.
Nehmt das
winzigste Insekt: Kann man es getrennt von der Umgebung, ohne all die Ursachen
der Einflüsse und Wirkungen studieren?
Noch
schwieriger ist es, den Menschen getrennt von der Natur zu studieren. Alle Zweige
des menschlichen Wissens zeugen nur von ihrer künstlichen Unterteilung.
Biologie, Physiologie, Psychologie, Parapsychologie und viele ähnliche
Unterteilungen veranlassen nur die Frage: Wo ist der Mensch?
Man kann
den gewaltigen Mikrokosmos nicht studieren, ohne die uranfängliche Energie zu
erkennen. Nur ein solcher vereinender Begriff kann die Beobachtungen der
menschlichen Natur in einem größeren
[Russisches Original. Seite 241.]
Umfang voranbringen. Dabei sollte man auch an die großen
Begriffe denken, die den Geist erheben – unter den ersten wird die Bruderschaft
sein.
593. Die
Volker Asiens haben das Gedächtnis an die Bruderschaft bewahrt. Jedes bewahrte
auf seine Weise, in seiner eigenen Sprache und mit seinen eigenen Möglichkeiten
in den Tiefen des Herzens einen Traum über eine wirkliche Zufluchtstätte.
Das Herz
wird seinen Gedanken an eine Rettende Gemeinschaft nicht preisgeben und bei
allem Kummer daran denken, dass irgendwo hinter den Berggipfeln die Fürsprecher
der Völker wohnen. Allein der Gedanke an sie reinigt bereits das Denken und
erfüllt mit Lebensmut. So wollen wir jene ehren, die ihren besten Schatz nicht
preisgeben.
594. In
allen Jahrhunderten besaß die Bruderschaft besondere Aschrams. Sie konnten
verlegt werden, aber das Zentrum steht fest auf den Felstürmen.
Man muss
anerkennen, dass die Ströme der Bruderschaft die Welt ständig durchdringen. Man
sollte nicht darüber urteilen, wo sie erfolgreich sind und wo nicht; solche voreiligen
Schlussfolgerungen weisen nur auf ein beschränktes Denken über die Bruderschaft
hin.
595. Der
Gedanke, Erscheinungen von unten oder von oben zu erkennen, ist richtig.
Erkenntnis sammelt sich gewöhnlich zusammen mit dem Wachstum des Bewusstseins
an. Der Mensch erhebt sich mühsam, wie beim Aufstieg auf einen Berggipfel. Die
beobachtete Erscheinung schwebt über seinem Bewusstsein und bedrückt ihn. Viele
Begriffe scheinen schwierig zu sein, und der Mensch beginnt, sie zu meiden.
[Russisches Original. Seite 242.]
und wird
leicht verstanden.
Das zweite Mittel der Wahrnehmung ist
der Pfad der Bruderschaft. Durch strenge und inspirierte Maßnahmen erweckt er
das Bewusstsein und führt es nach oben, damit es die schwierigsten
Erscheinungen umso leichter wahrzunehmen vermag.
Vor allem
in einer Periode von Bedrückungen und Auftürmungen bedarf es einer solchen
Methode der Erhebung des Bewusstseins. Sie kann in jeder vernünftigen Schule
angewendet werden, aber sie sollte als der Pfad der Bruderschaft bezeichnet
werden.
596. Die
Stadt der Wissenschaft wird immer der Traum aufgeklärter Menschen sein. Niemand
wird es wagen, gegen eine Wohnstätte von Wissenschaftlern Einwände zu erheben, wo
in der Stille und in weisem Verkehr Wahrheiten ans Licht gebracht werden. Jedem
wissenschaftlichen Arbeiter stünden die besten Apparate zur Verfügung. Man kann
sich vorstellen, welche Entdeckungen es bei allgemeiner Übereinstimmung und
Zusammenarbeit auf allen Wissensgebieten geben würde. Niemand wird die Idee einer
solchen Stadt für utopisch halten. Könnten nur die Mittel und der gute Wille gefunden
werden!
Doch wenn
man sagt, dass eine gewisse Wohnstätte des Wissens existiert, würden viele
Zweifel und Ablehnungen über einen herfallen. Wenn man zu dem Wort Wissenschaft
das Wort Bruderschaft hinzufügt, wird unweigerlich gesagt werden, dass eine solche
chemische Verbindung unmöglich ist. Wer aber hat denn gesagt, dass Wissenschaft
und Bruderschaft unvereinbar seien?
597.
Gerade die Bruderschaft beruht auf Wissen. Wahre Wissenschaft lebt durch
brüderlichen Verkehr – das ist das Testament der Bruderschaft.
598. In der Bruderschaft kann es keine Amtsbesetzung nach
Geburtsrecht geben. Eine natürliche Hierarchie bildet sich aus der Priorität
des Wissens und dem Primat des Geistes. Auf diese Weise
[Russisches Original. Seite 243.]
wird der für die Menschheit beunruhigendste Umstand in
der Bruderschaft einfach und ohne nutzlose Streitereien und Reibungen gelöst. Dort,
wo erkannt wird, dass Vorrang ein großes Opfer ist, wird man sich nicht über
irdische Ernennungen streiten. Nach den Grundsätzen der Bruderschaft werden so viel
Zeit und Energie bewahrt.
Verdunkeln
wir den leuchtenden Begriff nicht dadurch, dass er manchmal zusammen mit den
missverstandenen Begriffen Freiheit und Gleichheit ausgesprochen wurde.
Jedermann versteht die Relativität dieser beiden Begriffe, doch die Bruderschaft,
die auf dem Gefühlswissen des Herzens beruht, ist unbedingt. So kann man die
Bruderschaft als eine Realität ansehen.
599. Wie
Bienen Honig, so sammelt ihr Wissen. Man wird fragen: Was ist an diesem Rat
neu? Neu daran ist, dass von überall her Wissen gesammelt werden soll. Bisher wurden
dem Wissen Grenzen gezogen und ganze Gebiete fielen unter Verbote, Zweifel und Nachlässigkeit.
Die
Menschen hatten nicht den Mut, Vorurteile zu überwinden. Sie haben vergessen,
dass ein Wissenschaftler in erster Linie für alles Bestehende aufgeschlossen
sein muss. Für einen Wissenschaftler gibt es keine verbotenen Gebiete. Er setzt
keine Erscheinung der Natur herab, denn er versteht, dass die Ursache und die Wirkung
einer jeden Erscheinung eine tiefe Bedeutung haben.
Die Bruderschaft
lehrt vorurteilsfreie Erkenntnis.
600. Die
Wissenschaftler mögen nicht denken, dass sie von der Bruderschaft getadelt würden.
Die Wissenschaftler sind Unsere Freunde. Wir bezeichnen die Buchgelehrten, die
voller Aberglauben sind, nicht als Wissenschaftler, aber die Bruderschaft heißt
jeden erleuchteten wissenschaftlichen Arbeiter willkommen.
[Russisches Original. Seite 244.]
601.
Ebenso heißen Wir jene Schullehrer willkommen, die Zeit finden, um ihren
Schülern von der Würde und der Verantwortung des Menschen, von der uranfänglichen
Energie und den allen Völkern eigenen Schätzen zu erzählen.
Solche
Erzieher offenbaren bereits den Pfad der Arbeit und der Errungenschaft. Sie finden
die Harmonie zwischen dem Primat des Geistes und der Gesundheit des Körpers.
Sie führen das Buch des Wissens in jedes Heim ein.
Das Leben
solcher Erzieher ist mühsam. Möge in ihnen der lebensspendende Traum von der
Bruderschaft leben.
602.
Bewahrt Feierlichkeit. Umgebt euch mit Feierlichkeit, wenn ihr an die
Bruderschaft denkt und über sie sprecht. Der Gedanke an die Bruderschaft ist ein
erhabenes Gespräch. Ein reiner und klarer Gedanke wird seine Bestimmung erreichen.
Doch jedoch,
wo Worte über die Bruderschaft in den Staub des Basars gezerrt werden, erwartet
keine Ernte. Der Wirbel von Flüchen verstummt nicht. Inmitten von Schimpfworten
erlangt man keine Erkenntnis der Kräfte der Natur.
Seit
langem führen Wir Gespräche über Angemessenheit. Jeder Begriff bedarf der gebührenden
Umgebung. Das ist der Grund, warum ein Begriff manchmal erhoben und ein
andermal verwelkt und zu Lumpen wird.
Ein
einmütiges Gespräch über die Bruderschaft verleiht eine nie dagewesene Erhebung
des Geistes, wenn es wirklich einmütig ist. Daher wollen wir alle Eigenschaften
verstehen, die bei der Annäherung an die Bruderschaft erforderlich sind. Prägen
wir uns noch einmal ein, dass eine feierliche Stimmung der beste Führer zur
Bruderschaft ist.
Der Sinn
des Wortes Stimmung weist darauf hin, dass sie nicht äußerlich, sondern innerlich,
ein Einklang aller Saiten des Instrumentes ist. Ein solcher klarer Einklang
wird selten erkannt.
An
Scheidewegen ruft man laut nach der Bruderschaft, jede Disziplin aber scheint Zwang
zu sein. Nur Feierlichkeit hilft, das herrliche Wort Bruderschaft würdig auszusprechen.
603. Ihr
habt bei tiefgreifenden Beschäftigungen öfter eine plötzliche Abgabe von Energie
verspürt. Bei den fesselndsten Arbeiten konntet ihr sogar eine unerklärliche Entrückung
verspüren.
Ein bewusster
Schüler schätzt solche Flüge des Bewusstseins. Der Gedanke blitzt in ihm auf: „Möge
mir der Lehrer helfen, dort Nutzen beizutragen, wo es notwendig ist. Möge es der Welt gut ergehen!“
604. Selbstsüchtige
Überheblichkeit ist eine der beschämendsten Bekundungen der Unvollkommenheit
des Geistes. Sie zersetzt nicht nur die ganze Umgebung, sondern bleibt auch das
größte Hindernis für den Fortschritt. Es ist unerlässlich, dieser Krankheit ein
starkes Heilmittel entgegenzustellen. Der Gedanke an Zusammenarbeit und an die Bruderschaft
wird zur Überwindung dieser gefährlichen Unpässlichkeit wirksam sein und neue
Kräfte hervorrufen.
In der
Bruderschaft kann es weder selbstsüchtige Überheblichkeit noch
Selbstzufriedenheit geben.
605.
Überall wird ein Ansteigen der Kriminalität beobachtet. Niemand kann leugnen,
dass die raffiniertesten Verbrechen schwache menschliche Geister anziehen. Die gewöhnlichen
Unterbindungsmaßnahmen wirken nicht. Somit bleibt nur die Hoffnung, dass der
Grundsatz gesunder Kooperation die Menschheit in die Grenzen würdiger Arbeit
führen kann, doch lasst uns auch das Prinzip der Bruderschaft herbeirufen.
606. Bestätigt
das Bewusstsein: Dient der Begriff Bruderschaft der Begrenzung oder der
Erweiterung eurer Möglichkeiten?
[Russisches Original. Seite 246.]
Wenn jemand auch nur die
geringste begrenzende Einwirkung verspürt, möge er sich der Bruderschaft nicht
nähern. Doch wenn das Herz bereit ist,
die Vorzüge der Bruderschaft anzunehmen, wird auch die Botschaft eintreffen.
607.
Einst wurden Gefangene als unerlässliches Attribut des Siegers erachtet. Später
wurde erkannt, dass ein solches Zeichen von Wildheit mit der Würde des Menschen
unvereinbar ist. Doch sehen wir uns um, hat die Zahl der Gefangenen wirklich
abgenommen? Im Gegenteil, sie hat sich in allen Lebensbereichen erhöht.
Eine
solche Erniedrigung fällt besonders ins Auge, wenn man die Gefangenen der
Unwissenheit beobachtet. Man kann sich die Massen gar nicht vorstellen, die durch
Aberglauben und verschiedene Vorurteile gebunden sind! Sklaven in ihrer
tiefsten Erniedrigung konnten in keinem viehischeren Zustand gewesen sein als
die in Unwissenheit gefesselten Zweibeiner.
Nur die
dringlichsten Maßnahmen des Wissens können den Wahnsinn der Massen abwenden.
608.
Selbstmorde nehme zu. Niemand wird leugnen, dass es niemals so viele
freiwillige Lebensabbrüche gab. Das heißt, dass niemand diese Unglücklichen über
die Bedeutung des Lebens unterrichtet hat. Niemand warnte sie vor den Folgen
ihrer Tat. Gibt es denn keine Menschen, die ihre Stimme für die Wahrheit und die
Schönheit des Lebens erheben?!
Die Bruderschaft
hat viele Menschen vor unüberlegten Wahnsinnstaten gerettet. In den Statuten
der Bruderschaft kann man eine Weisung über das Heilen der Seele und des
Körpers finden. Viele Boten eilen, um Wahnsinnstaten zu verhüten. Manchmal
[Russisches Original. Seite 247.]
empfängt man sie, nicht selten aber beeilt sich ein heftiger
freier Wille, sich selbst zu verurteilen.
609. Die
Vorstellungskraft ist bei den Menschen ungenügend entwickelt. Sie können sich
Ursachen und Wirkungen nicht vorstellen. Die Menschen verstehen es nicht, sich
die herrlichsten Möglichkeiten vorzustellen. Man lehrte sie weder Vorstellung
noch Inspiration. Man verlachte die besten Bestrebungen und überredete dazu,
nicht zu denken. Wer aber nicht zu denken vermag, kann sich auch nichts vorstellen.
Die Vorstellungskraft einbüßen heißt, der Freude zu entsagen.
610. Die
Wanderer können anklopfen. Die Wanderer können berichten, dass jenseits der
weiten Wüsten, der Berge und des Schnees Große Seelen in einem unaufhörlichen
Dienst verharren.
Die
Wanderer werden nicht verraten, ob sie in der Hohen Wohnstätte waren. Die
Wanderer werden das Wort Bruderschaft nicht aussprechen, doch jeder Zuhörer
versteht, von welchem Zentrum des Wissens gesprochen wird. Wenn die Menschheit
erzittert, gehen die Säer des Guten in die Welt hinaus.
Die
Menschen wollen von dem Bollwerk, der Festung hören. Wenngleich sie die
Statuten nicht erfahren, werden sie allein schon durch die Nachricht gestärkt,
dass die Festung des Wissens existiert. Der Lotus des Herzens erbebt durch das Nahen
der Fristen.
Freut
euch über die Existenz der Bruderschaft!
[Russisches Original. Seite 248.]
Wenn das
Bewusstsein getrübt ist, wenn die höheren Begriffe entschwinden, denkt
wenigstens darüber nach, wie ihr euch durch gute Taten vereinigen könnt.
Es ist unmöglich,
sich von allem Stärkenden abzuwenden.
In
Zwietracht gibt es keine dauerhafte Arbeit, der Schmutz auf der Schwelle ist
unannehmbar.
Wenn ihr euch
für eine lange Reise fertigmacht, wischt allen Staub weg, um einen sauberen Ort
zu hinterlassen.
So wollen
wir bei allen Offenbarungen des Lebens an das Zentrum des Wissens und der
Gerechtigkeit, an die Bruderschaft denken.
[Russisches Original. Seite 249.]
ANMERKUNGEN
*: Mit einem
Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die
häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt
werden.
[1] Auftürmung
ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen,
siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als
Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[2] Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit war die Losung
der Französischen Revolution
[3] Turm Tschung: Bollwerk der Bruderschaft von
Schambhala, siehe Br II, 448
[4] Allopathie: (griechisch: „allo“ - anders,
verschieden; „pathie“ - Schmerz, Krankheit): Heilmethode der Schulmedizin, bei
der im Gegensatz zur Homöopathie Krankheiten mit entgegengesetzt wirkenden
Medikamenten behandelt werden
[5] Homöopathie: (griechisch: „homöo“ - ähnlich;
„pathie“ - Schmerz, Krankheit): Heilmethode, bei der Gleiches mit Gleichem
geheilt wird; d.h., es werden kleinste Mengen desselben Stoffes eingesetzt, der
die Krankheit verursacht
[6] Atavismus (von lateinisch „atavus“ „Urahn“): überholtes
Handeln und Denken vergangener Generationen
[7] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[8] Nomenklatur:
Benennung und Klassifizierung wissenschaftlicher Fachbegriffe
[9] Vogelfedern: Man denke an die Engel, die
Götterboten, die in der traditionellen Vorstellung Flügel haben. Auch Hermes,
der Götterbote der griechischen Mythologie, wurde mit geflügelten Schuhen,
Füßen oder Helm dargestellt
[10] Verkehr: Das
russische Wort общение (oder auch
сообщение oder сношение)
bedeutet nicht nur „Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von
„Kommunikation“ oder „Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines
inkarnierten Menschen mit einem Lehrer in der feinstofflichen Welt durch
Übertragung von Gedanken, wie sie in den Tagebüchern von Helena Roerich und den
Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck kommt
[12] Zu diesem Paragraphen siehe HR II/2, 482, Brief vom 23.04.1938:
Geduld ist an
sich großes Wissen, oder besser gesagt, großes Wissen wird aus großer Geduld
geboren. Der Weise weiß, dass alles zur aufgezeigten Frist eintrifft, kosmische
Verbindungen können nicht beschleunigt werden. Von alters her heißt es: „Der
größte Mensch ist der, der die meiste Geduld besitzt.“ Wenn wir öfter über die
Unbegrenztheit nachdenken, lernen wir, die große Geduld zu verstehen, die jedem
Aufbau zugrunde liegt. Wenn wir uns außerdem die heldenhaften Beispiele der
unerschöpflichen Geduld unserer Großen Lehrer vor Augen führen, die seit
Jahrtausenden für das Wohl und die Rettung der Menschheit arbeiten, welche in
ihrer Unwissenheit in jeder Weise diese Arbeiten zu verhindern und zu
vernichten sucht, werden wir unsere Missgeschicke und Schwierigkeiten leichter
tragen.
[13] Wohl weil das Samenkorn vielfach eine schwere, dichte
Schicht Erde oder eines noch festeren Materials über sich hat, die es
durchdringen muss, um sich zu einer Pflanze zu entwickeln
[14] Prärogativ:
Vorrecht
[16] Beschädigte Seelen:
Zitat aus der Bibel: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze
Weltgewönne und nehme doch Schaden an seiner Seele? (Mt 16, 26)
[17] Nekromantie: Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch
Schlaf auf Gräbern oder Beschwörung Verstorbener
[18] Axiom: Aussage, die
unmittelbar einleuchtet und daher nicht weiter zu begründen ist, oder die weder
beweisbar ist noch eines Beweises bedarf, und daher als Grundlage für weitere
Aussagen dient
[19] Idiosynkrasie (griechisch): Überempfindlichkeit
[20] Wörtlich heißt es: „in vierzig Fällen“, russische
Redewendung
[21] Pythagoras: (ca. 570 - 510 v.Chr.):
griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und
Naturwissenschaftler, Gründer der Schule der Pythagoräer
[22] Platon: (ca. 428-347 v. Chr.): bedeutender
griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates, Verfasser zahlreicher Dialoge,
Gründer der Akademie in Athen. Wird in den Schriften des Agni Yoga vielfach
erwähnt (siehe www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htm http://www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htmunter „Personen“). Im Buch Bruderschaft II (Das
Überirdische) erscheint er als der „Denker“. Laut Helena Roerich war er vor dem
Mahatma M. das Oberhaupt der Bruderschaft (Tagebücher Sinaida Fosdick
27.10.1928)
[23] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus
von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener
Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und
Philosoph
[24] Thomas Vaughan
(Pseudonym Eugenius Philalethes, 1621-1666): englischer Naturwissenschaftler,
Philosoph, Alchemist und Schriftsteller
[25] Konfuzius (551-479 v.
Chr): bedeutender chinesischer Philosoph, lehrte eine Ordnung der Familie und
des Staates basierend auf Moral, Menschlichkeit und den Kardinaltugenden. Seine
Lehre prägte die Philosophie, Staats- und Soziallehre Chinas und beeinflusste
über Jahrhunderte Politik und Moral des Landes
[26] Transmutation (lateinisch): Umwandlung
[27] Narada: Weiser und
Seher der hinduistischen Mythologie, einer der 7 Maharischis, Sohn des Brahma,
Autor einiger Hymnen der Rigveden, gilt als Erfinder der Vina (Laute)
[28] In der russischen Erstausgabe heißt es „Bewerten wir
nicht …“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische Text
[29] In der russischen Erstausgabe heißt es statt
„Vorvätern“ „Angelegenheiten“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und
der englische Text
[31] Zu diesem Paragraphen siehe HR II/2, 483, Brief vom 23.04.1938:
Ich meine,
dass es wirklich freudvoll ist zu erkennen, dass es keine Einsamkeit gibt und
dass jeder von uns auf dieser oder jener Ebene von liebenden Seelen umgeben
ist. Mit solchen Sendungen bemühen sich die liebenden Seelen um uns herum, eine
segensreiche Atmosphäre zu schaffen, aber man muss dies erkennen, das Herz
öffnen und darf ihre Rufe und Sendungen nicht abweisen durch finstere
Emanationen, die von bedrückenden Gedanken, gefärbt durch Zweifel, und oft von
absolut unbegründeten Beleidigungen ausgehen. Finstere Emanationen sind für
feine Energien undurchdringlich.
[32] Sublimat: Substanz,
zunächst gasförmig, die sich an kühlen Stellen in festem Aggregatzustand
niederlässt
[33] Zitat aus BGM I, 369 [433]
[34] Enigmatisch:
rätselhaft
[35] Gemeint ist Platon
[36] Gemeint ist Akbar d.Gr.*
[37] Zu diesem Paragraphen, insbesondere zu der Frage, wie
sich die Fähigkeit zum Wirken in der Feinstofflichen Welt entwickeln lässt,
siehe HR II/2, 481, 482, Brief vom
23.04.1938:
Vor allem sollte man damit beginnen,
kontinuierlich zu fühlen, dass man in zwei Welten lebt. Das ist durchaus nicht
schwer, weil wir jede Nacht in die Feinstoffliche Welt hinübergehen, wo wir,
wenn unser Körper hinreichend entwickelt ist, unsere feinen Energien nützlich
einsetzen können. Wenn wir uns schlafen legen, sollten wir nicht an Ruhe
denken, sondern mit dem Gedanken an nützliche Arbeit zur Hierarchie des Lichts
streben. Damit lenken wir unsere Energien zur tatkräftigen Hilfe dorthin, wo
sie am nötigsten sind. Sich bewusst in die Feinstoffliche Welt zu begeben,
gelingt umso besser, wenn wir uns allmählich unserer vielseitigen Tätigkeit in
der Nacht sowie unserer Besuche um den Menschen, uns oft unbekannten, zu
helfen, klar erinnern lernen. Das nächste Stadium wird sein, im wachen Zustand
bei der üblichen Beschäftigung, diese Sendungen zu erkennen. Zuerst wird eine solche
Sendung durch ein Gefühl augenblicklicher Abwesenheit im Bewusstsein
aufblitzen, und später wird der Eindruck, jemanden besucht oder gehört zu
haben, zurückbleiben. Man wird zwei oder drei Worte vernehmen, zuweilen auch
den charakterlichen Geruch einer bestimmten bekannten Örtlichkeit verspüren
oder einen Schimmer von Menschen oder Plätzen an sich vorbeiziehen sehen. Dann
wissen wir, dass unsere abgetrennte Energie in dieser Richtung arbeitet. Diese
Erscheinungen können sich täglich einstellen, aber dafür ist etwas
Zurückgezogenheit nötig. Am Abend vor dem Einschlafen sind solche Erscheinungen
lebendiger und häufiger, und besonders verstärkt werden sie bei Tagesanbruch.
Wenn ein
hoher Geistigkeitsgrad vorhanden ist, dann ist die Teilbarkeit des Geistes* so
ausgeprägt, dass die abgetrennten Teilchen der psychischen Energie mit
gleichen, von verwandten Seelen ausgesandten Energieteilchen unaufhörlich in
voller Harmonie arbeiten. In der Tat, die geläuterte Energie wird an den
dringendsten Aufgaben für das Wohl der ganzen Menschheit teilnehmen. Man sollte
daher öfter daran denken und den Wunsch hegen, an dieser erleuchteten Welt
teilzuhaben. Wie Sie bereits wissen, bestätigen alle alten Lehren, dass die
Emanationen eines Yogi und ebenso die eines reinen Menschen die Atmosphäre über
einen weiten Umkreis hinweg gesund erhalten und selbst Epidemien, vernichtende
Erdbeben und andere Katastrophen abhalten können. Ein solcher Lichtträger fühlt
nach einer äußerst segensreichen Anwendung seiner Ausstrahlung selbst nur
Erschöpfung.
[38] Kriyashakti:
Kriyashakti ist Gedankenenergie. Um in
den feinstofflichen Sphären schaffen zu können und zusammen mit der Vorstellung
und Fähigkeit klarer Gedankenbildung hochentwickelte psychische Energie zu speichern,
ist das Schaffen in den Künsten so notwendig. (HR II/2, 483, Brief vom
23.04.1938) Nach Tempellehren III, 107,
TL IV, 178, 231, 240 und TL VII, 374 ist Kriyashakti der universelle bzw.
göttliche Wille oder die höhere Schöpferkraft, die es erlaubt, durch Willen und
Vorstellung zu erschaffen
[39] Gedankenblitz: ‚Siehe die Anmerkung zu § 328
[40] Nicht versengende Flamme:
Dazu siehe HR II/1, 35; Brief vom 08.10.1935: Das nichtverzehrende Feuer,
der brennende Busch von Moses, ist das sogenannte himmlische Feuer, das nur
offenbar werden kann, wenn es mit einer Aura bestimmter Spannung in Berührung
kommt. N. K. [Nikolaus Roerich] und ich waren auf unserer Reise durch
Tibet Zeugen solchen Feuers. Dieses feurige Phänomen ereignete sich einmal spät
am Abend ganz plötzlich in unserem Zelt. Mein Mann schlief bereits. Ich trat an
mein Bett, streckte die Hand aus, um die Decke zurückzuschlagen, und plötzlich
erhob sich eine Säule, oder besser ein Feuer, von wundervoller
silber-purpur-rosa Flamme. Ich begriff nicht sofort, was vor sich ging, und in
einem Aufschrei ”Feuer, Feuer” versuchte ich, es mit meinen Händen zu
ersticken. Aber das Feuer ließ sich weder löschen noch verbrannten die
Feuerzungen meine Hände, ich spürte nur eine angenehme belebende Wärme. Meine
Stimme vernehmend, erwachte mein Mann und erblickte mich im Hintergrund dieser
Flamme. Der ganze Zwischenfall währte nicht länger als eine Viertelminute,
vielleicht noch kürzer, und ebenso plötzlich wie die Flamme erschien,
verschwand sie.
[41] Gedankenblitz:
Der in diesem Paragraph erwähnte
Gedankenblitz wurde mir vom Lehrer zugesandt, um meine Sehkraft zu stärken, die
infolge Arbeit mit kleinem Druck beträchtlich geschwächt war. Ich sah diesen
Blitz mit meiner physischen Sehkraft oder besser gesagt, mit offenen Augen. Er
entfaltete sich ziemlich langsam vor meinen Augen, als ob er sie berühren
wollte, in einem sehr langen feurigen Streifen von einem rosalila Farbton.
Meine Sehkraft wurde dadurch beträchtlich gestärkt. Allerdings war dieser Blitz
mit einer besonders wirksamen heilenden Energiekraft gesättigt.
Sie fragen,
ob Menschen Gedankenblitze haben können? Zweifellos, denn jeder klare und
starke Gedanke lässt einen Funken aufblitzen, was bedeutet, dass bei geistigem
Wachstum und entsprechender Anspannung der psychischen Energie das feurige
Aufblitzen zu Blitzen werden kann. Aber dafür bedarf es einer hohen
Geistigkeit. (HR II/2, 483, Brief vom
23.04.1938)
[42] Zu diesem Paragraphen, insbesondere zu der Frage, was
getan werden kann, damit die feinstoffliche Arbeit sich jeden Augenblick
einstellt, siehe HR II/2, 483, 484, Brief
vom 23.04.1938:
Die Antwort
ist im § 318 gegeben und auch in dem hier angeführten § 329. Man sollte
erkennen und stark fühlen, dass wir in zwei Welten leben, so dass uns diese
Erkenntnis nie verlassen kann, und dies ist durchaus nicht schwer, denn wir
sind bewusst davon überzeugt, dass wir hier auf der physischen Ebene in zwei
Welten leben. Diese Erkenntnis hindert uns nicht an der geistigen Arbeit, trotz
der Tatsache, dass der Denkprozess bereits auf der feinstofflichen Ebene wirkt,
denn der Verstand gehört der vierten Dimension oder dem Bereich der Metaphysik
an. Und für die Erleichterung und größere Fruchtbarkeit dieses Wirkens in der
Feinstofflichen Welt ist es notwendig, sie liebzugewinnen. Wo Liebe ist,
steigert sich die Leistung und folglich wird ein gegenseitiges besseres
Ergebnis erzielt.
[43] Hunderttausender: Gemeint ist wohl ein russischer
Durchschnittsmensch, vergleiche BGM II, 352 [356], wo von „Iwan
Hunderttausender“ die Rede ist
[44] Somnambulismus: Schlafwandeln
[45] Glocke:
Gemeint ist das Glockenzentrum
[46] Zu diesem Paragraphen siehe HR II/2, 484, Brief vom 23.04.1938:
In der Tat, astrologisches Wissen wird das Heilen durch die Strahlen der
Gestirne beträchtlich erleichtern. Ein richtig erstelltes Horoskop wird
aufzeigen, welche Strahlen von Gestirnen und welche ihrer Konstellationen für
das betreffende Individuum am günstigsten sind. Ich rate Ihnen, auch die
sogenannte medizinische Astrologie zu studieren, sie kann interessante Hinweise
liefern. Sobald die Methode der Aufnahme der Strahlen der Gestirne und deren
Kondensierung gefunden sind, werden die Medizin und die anderen Wissensgebiete
sich mit dem Studium ihrer nützlichen Anwendung befassen. Wir wissen aber schon
jetzt, wie günstig sich die jeweils richtige Gestirnskonstellation für die
Gesundheit auswirken kann, und mittels Horoskops können diese Gestirnskonstellationen
ermittelt werden. Wer daher die für sich günstige Gestirnsposition kennt, kann,
sofern er sich bei Betrachtung des Gestirns bewusst darauf konzentriert, seine
stärkende Kraft aufnehmen. Die wichtigste Voraussetzung der Wirkung ist das
Erkennen. Wenn ein Mensch auf die Kunst höheren Schaffens nicht reagiert, steht
er in Dunkelheit davor. Ähnlich bleiben für den Menschen heilende Strahlen, die
seine Nervenzentren durchlaufen, ohne Wirkung, wenn er sie nicht empfindet,
weil sein Bewusstsein in dieser Richtung nicht ausgebildet ist. Ließe jedoch
jemand durch sich Strahlen von solcher Stärke hindurch, die seine Zentren
gewaltsam öffneten, dann würde ein solcher Mensch unter dieser vollen
Auswirkung verascht werden. In allem sind Wechselwirkung und Entsprechung
absolute Bedingungen.
[47] Unklare Stelle. Eine andere russische Version lautet тонким
телам
statt тонким
телом,
was bedeuten würde: Eine solche Hilfe kann feinstofflichen Körpern geleistet
werden, so dass sie sich schon während der irdischen Inkarnation auflösen,
wobei ihre Funktion vom Mentalkörper übernommen wird
[48] Zu diesem Paragraphen siehe HR II/2, 484, 485, Brief vom 23.04.1938:
Zweifellos
stärkt der Rhythmus die Arbeitsfähigkeit, und jede Arbeit erfordert ihren
eigenen Rhythmus. Es ist wünschenswert, die Qualität dieses Rhythmus zu
verfeinern und so weit als möglich dem individuellen Rhythmus des Schaffenden
anzugleichen. Einige Rhythmen unterdrücken im Laufe der Zeit im Menschen nicht
nur völlig die Empfänglichkeit für feinere Schwingungen, sondern führen sogar
zu Erscheinungen niedrigster und gröbster Art. Ich habe über diese Frage oft
nachgedacht und meine, dass sich unsere moderne Technisierung mit ihrem ungeheuren
eintönigen und unerbittlich toten Rhythmus der Maschinen auf die Psyche des
Arbeiters verheerend auswirken muss. Seine Empfänglichkeit für den feinsten
Rhythmus in der Natur und in den Schwingungen der menschlichen Seele wird
völlig erstickt. Vielleicht verwandeln sich diese Arbeiter wirklich in Roboter,
die nur noch fähig sind, auf den gewohnten und gröbsten Rhythmus zu reagieren.
Aber ein Mensch, der die Fähigkeit einbüßte, höhere Schwingungen aufzunehmen,
verwandelt sich unvermeidlich in ein Tier oder, anders gesagt, in eine Bestie.
Ich befürworte daher die Verkürzung der Zeit für Maschinenarbeit sowie die
Verminderung der Anzahl der Arbeiter in Fabriken und Mühlen. Die Maschinen sind
bei ihrer derzeitigen Verwendung und im Gebrauch Monstren und fürwahr Waffen
der Hölle. Sie werden es bleiben, solange ihre dem Menschen angepasste
Bestimmung nicht richtig erkannt wird und nicht Maßnahmen getroffen werden, die
den Schaden, den sie verursachen, ausschalten. Dieser von Ihnen angeführte
Paragraph hat meine Gedanken wiedergegeben.
[50] Zu diesem Paragraphen, insbesondere zu der Frage,
welche Art von Schwingungen einen starken Schmerzanfall abwenden kann, siehe HR II/2, 485, 486, Brief vom 23.04.1938:
Für die Wissenschaft noch unbekannte
Schwingungen, die vom Lehrer gesandt werden. Der in diesem Paragraphen
beschriebene Fall bezieht sich auf mein Erlebnis. Ich sah im Traum meinen
Herzenszustand und skizzierte das Modell seiner Zusammenziehung. Am nächsten
Tag verspürte ich diese schmerzliche Zusammenziehung ganz stark. Zur gleichen
Zeit aber vernahm ich den Ruf und die Weisung, mich in einer bestimmten Art
hinzulegen und augenblicklich wurde mir Hilfe zuteil durch zugesandte Strahlen
oder Schwingungen, die 20 Minuten anhielten. Nachher fühlte ich mich wie
neugeboren. Ich spüre laufend die Schwingungen, die meine Herztätigkeit
beleben; zuweilen erfolgt dies täglich und dauert eine Zeitlang. Die
zugesandten Schwingungen sind unterschiedlich in der Stärke, im Rhythmus, in
der Beschaffenheit der Empfindungen und allerdings auch in der Wirkung. Sie
werden der Reihenfolge nach verschiedenen Nervenzentren zugesandt, zuweilen
konzentrieren sie sich auf ein Zentrum, ein andermal auf zwei oder drei
Zentren. Es kommt vor, dass besondere Strahlen, die in der Bruderschaft eine
bestimmte Bezeichnung haben, meinen Organismus durchströmen. Alle sind je nach
der Empfindung und Auswirkung verschieden. Manchmal erbebt und dröhnt mein
eisernes Feldbett von dem Strahl, der es durchläuft. Ich habe meine Erfahrungen
in einigen Notizbüchern vermerkt, konnte allerdings nicht immer alles
niederschreiben.
Auch der von Ihnen beschriebene
Zustand könnte durch heilende Schwingungen verursacht sein, aber wenn diese
schmerzhaft auf das Herz wirken, kann es sein, dass von Ihrem feinfühligen
Organismus kosmische Ströme aufgenommen werden.
[51] Großer
Wanderer: Esoterische Bezeichnung für Jesus
[52] Zu diesem Paragraphen, insbesondere zu der Frage,
warum vieles von dem, was im Kelch aufgespeichert wurde, für das ganze Leben
verborgen bleibt, siehe HR II/2, 486,
Brief vom 23.04.1938:
Das geschieht
aus verschiedenen Gründen, meist aus karmischen. Der Mensch muss etwas sühnen
oder lernen, und daher wird er in Verhältnissen geboren, wo er seine erworbenen
Fähigkeiten nicht enthüllen kann (weil diese vielleicht die Ursache seines
Falles waren). Folglich muss er neue entgegengesetzte Fähigkeiten entwickeln.
Oder dem Menschen wird ein bestimmter Auftrag erteilt, an dessen Erfüllung ihn
eine bestimmte in der Vergangenheit erworbene Fähigkeit stören oder gar hindern
würde, da sie ihn leicht in eine andere Richtung lenken kann. Auch wird ein
Mensch durch starke karmische Fäden häufig in einer Familie geboren, die ihm
nicht den seinen Aufspeicherungen entsprechenden Organismus geben kann. Sie
wissen, dass das Bildnis des Menschen durch die Energie der ganzen Menschheit
geschaffen wurde. Der von den Vorfahren anhaftende Atavismus ist nicht immer
leicht zu überwinden. Daher können hohe Geistwesen mit vielen Aufspeicherungen
vielfach nicht den Organismus erhalten, der für sie in jeder Weise geeignet wäre.
Eine zu beobachtende Unausgeglichenheit oder sogenannte Überempfindlichkeit ist
meistens das Ergebnis des Missverhältnisses zwischen den geistigen
Aufspeicherungen und dem erhaltenen Instrument. Ein Musikvirtuose empfängt
anstelle einer Stradivari eine Blechgeige.
[53] Zu diesem Paragraphen, siehe HR II/2, 487, Brief vom 23.04.1938:
Ja, jeder,
der den Pfad des Dienstes für das Allgemeinwohl betritt, unterliegt
unvermeidlich vielen Prüfungen als Folge seines zunehmenden geistigen Schaffens
und der Denktätigkeit sowie wegen der Beschleunigung des von ihm abzutragenden
Karma. Jeder Denkprozess ändert unser Karma. Richtet er sich daher auf den
wohltätigen Aufbau, so findet eine entsprechende Läuterung statt, die
schmerzhaft sein kann. Es ist gut, wenn wir es lernen Schwierigkeiten
liebzugewinnen, denn nur persönliche Erfahrung, persönliche Prüfungen und
Leiden lehren uns Geduld und Mitleid, jene Qualitäten, die allen
Errungenschaften zugrunde liegen.
[54] Kumaras: Die 7
Kumaras sind die 7 Söhne Brahmas (HR II/2, 326; Brief vom 28.05.1937 und 425;
Brief vom 27.11.1937) und entsprechen den 7 Erzengeln (HR I/2, 242; Brief
vom 12.12.1934 und HR II/1, 202; Brief vom 24.05.1936)
Die großen
Inkarnationen der sieben Kumaras,
oder der Söhne der Vernunft, der Söhne des Lichts, kann man in alten Zeiten
unter den Eingeweihten aller Länder und Völker verfolgen, und später unter den
größten Geistern in nicht allzu fernen Zeiten. In der Evolution unseres
Planeten verdanken wir diesen großen Geistwesen den Fortschritt unseres
Bewusstseins. Sie inkarnierten in allen Rassen und Völkern an der Schwelle
einer neuen Bewusstseinsverschiebung und jedem neuen Wendepunkt der Geschichte.
Wahrlich, die großen Bildnisse der Vergangenheit stehen mit diesen Söhnen des
Lichts in Zusammenhang. (HR II/1, 77; Brief vom 18. November 1935).
[56] Gemeint sind möglicherweise Sultan Suleiman „der
Prächtige“ (1494-1566) und Lorenzo Medici „der Prächtige“ (1449-1492)
[57] Nördliches Schambhala: siehe dazu Kryptogramme des Ostens (www.lebendige-ethik-schule.de/HR_Kreuzwege.pdf), Kapitel „Prophezeiungen über Schambhala und
Maitreya“
[58] Mit dem Aufkommen der neuen, 6. Rasse ist auch der
Untergang alter und das Auftauchen neuer Kontinente verbunden, siehe aus
„Einführung in Agni Yoga“ die Sendung „Das Evolutionsgesetz“: www.lebendige-ethik-schule.de/ef.sendung4.htm
[59] Utilitarismus: Lehre
der Ethik, der Sozialphilosophie, des Rechts und der Wirtschaft, nach der eine
Handlung nicht nach Motiv, Gesinnung oder moralischen Berechtigung, sondern
allein nach ihrer Nützlichkeit für die Mehrheit der Menschen bewertet wird
[60] Zitat aus der Bibel: Mt 7, 6
[61] Rama: Siebte
Inkarnation des hinduistischen Gottes Vischnu, von dessen Taten das indische
Heldenepos Ramayana erzählt
[62] Osiris: altägyptischer Gott der Fruchtbarkeit, der Wiedergeburt und
der Toten. Nach dem Osirismythos wurde er von seinem Bruder Seth ermordet,
zerstückelt und über die ganze Erde verstreut. Seine Schwester/Frau Isis
sammelte die Leichenteile ein und belebte sie wieder, so dass sie von ihm ihren
Sohn Horus empfangen konnte. Seither ist Osiris in der Unterwelt Richter und
Herrscher der Toten
[63] Orpheus: Sänger der
griechischen Mythologie; Begründer einer nach ihm benannten Geheimlehre und
eines Mysterienkultes; kann mit seinem Gesang Hades, den Herrscher der
Unterwelt, bewegen, ihm seine verstorbene Gemahlin Eurydike zurückzugeben,
dreht sich aber vor Erreichen der Oberwelt verbotenerweise nach ihr um, so dass
sie in die Unterwelt zurückkehren muss
Stand 2025