Freund, kann man sich über das Überirdische
unterhalten, wenn die energetische Grundlage des Daseins nicht erkannt wird?
Viele verstehen überhaupt nicht, was mit diesen Worten gesagt wird; andere
nehmen an, dass sie die Bedeutung der Grundenergie kennen, aber über diese
nicht wirklich nachdenken können. Ihr aber wisst, dass es notwendig ist, den
Gedanken an die Idee der Energie zu üben, bis das Gefühl von ihr genauso real wird,
wie das Gefühl über jeden beliebigen irdischen Gegenstand. Wir sprechen über
Gefühl, denn Wissen allein kann sich nicht dem Verständnis der Energie nähern.
Wenn der Mensch zulässt, dass es im Grunde
genommen nur eine einzige Energie gibt, wird das für den Fortschritt noch nicht
ausreichend sein. Man muss lernen, sich alle unzähligen Qualitäten dieser Energie
vorzustellen.
Die gewohnte Begrenztheit des Denkens
versucht, die Eigenschaften der Energie zu begrenzen, und verhindert auf diese
Weise die Weite des Verstehens. Erhabenes Denken erlaubt es, die schädliche Begrenzung
zu vermeiden. Es ist allerdings nicht leicht für den Menschen, das herrliche
Niveau hohen Denkens inmitten des alltäglichen Elends zu errichten. Nur wenige
sind vorbereitet zu verstehen, dass genau diese Schwierigkeiten dem erhabenen
Denken helfen sollen.
Nur Zweckmäßigkeit wird dem Nachdenken über
die Qualitäten der Grundenergie helfen, diese Qualitäten können widersprüchlich
erscheinen. So kann der Blinde ihm unbekannte Erscheinungen nicht erfassen;
jeder aber, der über das Überirdische nachdenken möchte, muss es verstehen, die
zahlreichen Eigenschaften der Grundenergie zu erfassen.
Jene haben Recht, welche sich das Überirdische
als etwas unvergleichlich Höheres vorstellen. „Wie unten, so auch oben“ – möge dieser
alte Ausspruch wegweisend zur Erkenntnis der Überirdischen Kräfte sein.
1. Urusvati* kennt den Turm Tschung. Urusvati
weiß, wie sehr der Turm äußerlich einem natürlichen Felsen gleicht. Es ist
nicht schwer, den Zugang zum Turm zu unterbinden. Ein kleiner Erdrutsch kann
das Bauwerk unten verdecken. Ein kleiner Damm kann den Strom in einen See verwandeln.
So kann man unverzüglich die ganze Gegend verwandeln, wenn die Zeit dafür
gekommen ist. Die Leute könnten lächeln und annehmen, dass ausgesandte
Expeditionen früher oder später in alle Schluchten vordringen werden. Doch
vergessen wir nicht, dass bis zur Verwandlung der Gegend die Kraft des
Gedankens jede Karawane hinwegführen wird. Ebenso werden chemische Einwirkungen
Neugierigen den Zugang verwehren – so schützen Wir die Bruderschaft.
Die vollkommensten Flugzeuge können Unseren
Ort nicht ermitteln. Die in den umliegenden Höhlen lebenden Einsiedler stellen
unermüdliche Wächter dar. Wanderer können erzählen, wie bisweilen ein Sadhu*,
den sie trafen, ihnen beharrlich zu einem bestimmten Weg riet und sie vor den
Gefahren einer anderen Richtung warnte. Der Sadhu selbst ist nicht weitergegangen,
doch es war ihm geboten worden, den Wanderern nicht die Richtung zu weisen. Die
Sadhus wissen von der Geschützten Stätte und verstehen das Geheimnis zu wahren.
Sie selbst sind mitunter fast Räuber, doch vor dem heiligen Geheimnis sind sie
zuverlässige Wächter. So darf man die Annahme nicht herabsetzen, dass eine
Unverletzliche Wohnstätte existieren kann.
Urusvati erinnerte sich an die Konturen der
Zugänge zu Uns und auch des Lichts aus dem Turm. Sie hat Mitarbeiter gesehen,
die nützliche Pflanzen sammelten. Vieler Einzelheiten erinnerte sich Unsere
Schwester. Solche Marksteine sind unvergesslich, sie verleihen Mut auf allen
Wegen. Auch Unsere tiefgelegenen Archive hat Unsere Schwester gesehen. Man muss
die gesammelten Materialien des Wissens sehen, um zu verstehen, wie sich die Arbeit
der Gemeinschaft gestaltet. Man muss den Gesang hören, um das Leben Unseres Aschrams
zu verstehen.
So werden Wir von Unserem Leben und Unseren
Arbeiten sprechen.
2. Urusvati hat viele Unserer Apparate
gesehen. Dem Aussehen nach unterscheiden sie sich wenig von bestehenden
gleichartigen, doch ihr Gebrauch unterscheidet sich, denn es wird ihnen
psychische Energie* hinzugefügt. Bereits seit langem ist bekannt, dass gewisse
Apparate nur im Beisein eines bestimmten Menschen funktionieren können. Jetzt
gibt es viele solcher Leute, die ganze komplizierte Apparate durch sich selbst ersetzen
können. Auf diese Weise wird die Menschheit mit der Kraft vertraut, die ihr
innewohnt.
Bei Uns jedoch ist bereits vor langer Zeit das
Prinzip angenommen worden, dass jeder Apparat verstärkt werden kann, nämlich durch
den Menschen. Man kann eine Verwandlung des gesamten Lebens erreichen, allein
durch die Zulassung der Erkenntnis der uranfänglichen Energie. Über Zeitalter
hinweg haben Wir Uns mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass die Konzentration der
Energie auf jedes beliebige Gebiet gerichtet werden kann. Die Energie
vereinigt, wie ein Blitz, bei ihrer Entladung die angesammelten Kräfte. Auf dasselbe
Prinzip sind die als magisch bezeichneten Erscheinungen gegründet. In
Wirklichkeit führt eine solche Bezeichnung nur in die Irre. Man kann jede
beliebige elektrische Maschine einen magischen Apparat nennen. Ihr selbst habt,
als ihr Levitation und Bewegung von Gegenständen durchgeführt habt, dies nicht
durch Magie getan, sondern nur, indem ihr eurer Energie keinen Widerstand entgegengesetzt
habt. Ihr habt die aufgenommene, offenbarte Energie in Tätigkeit versetzt, und
sie hat sich mit der kosmischen Energie vereinigt.
Man kann Unsere Spiegel nicht als magisch
bezeichnen. Sie fördern nur die Arbeit Unserer Energie. Vieles kann zur
Verstärkung der Wirksamkeit der Energie verwendet werden. Starke Magnete können
kaum als magisch bezeichnet werden, doch ihre Wirkung ist bemerkenswert. Der
feinstoffliche Körper und alle ihn betreffenden Experimente werden der
Wissenschaft angehören, jedoch keineswegs der Magie. So muss man den Aberglauben
beseitigen, der mit dem unverstandenen Terminus Magie verbunden ist.
Der Mensch fürchtet sich beständig vor allem
Geheimnisvollen, wobei er vergessen hat, dass sich der Schlüssel zum Sesam[1] in
ihm selbst befindet. Man muss sich von allen störenden Umständen befreien, die
für jeden Menschen individuell sind. Unser Fortschritt hängt vom freien Willen
ab, der auf das Gute gerichtet ist. Die Kraft des Guten zwingt sogar Maschinen,
nicht für sich, sondern für die Menschheit zu arbeiten. Derart wirken Unsere Apparate
unter Unserer Beteiligung.
Die Menschen mögen lachen, doch Ideen regieren
die Welt. Diese Worte sind im Statut der Bruderschaft eingetragen.
3. Urusvati hat einen Teil Unserer Archive
gesehen. Kunstdenkmäler sind nach Epochen gesammelt. Doch diese Sammlungen sind
kein Museum nach herkömmlichem Verständnis. Diese Gegenstände dienen als Reservoir
aufgespeicherter Auren. Die schöpferischen Ausstrahlungen der früheren Besitzer
bleiben weit länger auf den Gegenständen erhalten, als angenommen wird. Wenn es
gelingt, eine Reihe von Gegenständen zu sammeln, die in derselben Zeit und mit
demselben Streben hergestellt wurden, kann man tatsächlich die Ausstrahlungen
einer Epoche erhalten. Auf diese Weise kann man den wahren Sinn bestimmter
Epochen studieren. Für die Psychologie ist eine solche Möglichkeit
außerordentlich wichtig. Außerdem befinden sich unter den Brüdern auch
ehemalige Besitzer mancher Gegenstände. Manchmal wird ein Gegenstand zur
Erfüllung eines bestimmten Auftrages in die Welt gesandt. Zudem wird ein
Gegenstand mit der Eigenschaft eines Magneten an einem bestimmten Ort
vergraben.
Mögen die Unwissenden nicht über die Archive
der Bruderschaft spotten. Möge der Egoismus der Unwissenheit sich Unsere
Archive ruhig als Schätze von Geizhälsen vorstellen. In Wahrheit erweist sich
jedes Objekt als ein notwendiger Apparat. Die Objekte können wichtigen
Beobachtungen dienen. Es ist wertvoll, das Verhältnis der alten Auren zu den
gegenwärtigen Ausstrahlungen zu beobachten. Es ergibt sich bisweilen geradezu
ein Kampf der Objekte oder eine wechselseitige Freundschaft.
Wir beobachten nicht nur mittels des geistigen
Sehvermögens, sondern überprüfen auch mittels Unserer Apparate. Viele Experimente
mit alten Gegenständen werden von Uns durchgeführt. Es handelt sich hierbei
nicht um die sogenannte Psychometrie[2],
sondern um die Wissenschaft der Ausstrahlungen. Ebenso wie ihr die Nützlichkeit
von Früchten und Pflanzen beobachten könnt, vergleichen Wir die Sprache der
Dinge gemäß ihren Ausstrahlungen. So kann man beobachten, dass nur ein geringer
Teil heiliger Gegenstände schöne Ausstrahlungen besitzt. Allzu oft werden sie
aus Eigennutz hergestellt und fallen in noch habsüchtigere Hände.
Ebenso aufschlussreich ist die Sammlung von
Erfindungen. Die psychische Energie, welche die Erfindung schafft, drückt ihr
ihren Stempel auf. Solche inneren Beschaffenheiten begleiten schwer oder
wohltuend die Entdeckungen. Mögen die Hände der Erfinder rein sein!
Wir beobachten die Erfinder aufmerksam. Wir
freuen Uns, doch noch öfter sorgen Wir Uns. So ist Unser Turm offen für alles
Neue. Es ist besonders erfreulich, wenn ein ausgesandter Gedanke von einem
würdigen Schaffenden aufgenommen wird.
4. Urusvati weiß, wie schwierig die
Gedankenübertragung auf Entfernung ist. Viele Umstände können sie beeinflussen.
Der menschliche Organismus ist wie ein siedender Kessel und der Raum wie ein
leuchtender Diskuswerfer. Man muss sich nicht nur selbst beherrschen, sondern
auch die chemischen Einwirkungen in Betracht ziehen, die in ihrem Zusammenstoßen
auch einen starken Willen unterbinden können.
Wir erhalten oft Vorwürfe: Warum werden die
Gedankensendungen bisweilen eingestellt? Unsere Freunde legen sich keine
Rechenschaft darüber ab, dass Wir während solcher Unterbrechungen nicht Uns,
sondern sie schonen. Man muss die räumliche Spannung spüren können und die
Freunde schützen, die sich unter irdischen Bedingungen befinden.
Man sollte nicht denken, dass die Beachtung
äußerer Formen bereits vollständige Ergebnisse bringt. Das Wichtigste verbleibt
in der Tiefe des Bewusstseins. Ein unreiner Diener kann keine reine Tätigkeit
ausführen. Ein noch so bestätigtes Ritual befreit den Diener nicht von einer unreinen
Denkweise. So irren viele, wenn sie annehmen, dass äußere Rituale auch innere
Abscheulichkeit verdecken könnten.
Der Gedanke des Lehrers muss viele Hindernisse
im Raum überwinden. Ich bestätige, dass jede Tat mit der Denkweise des Lehrers
in Einklang stehen muss: Eine solche Hilfe wird wahre Zusammenarbeit sein.
Wir besitzen auch Apparate, die
Gedankenübertragung auf Entfernung unterstützen. Die Menschen würden staunen,
wenn sie sähen, dass einige Apparate ihnen bekannt sind, aber eine vollkommen
andere Anwendung haben.
Die Anwendung der psychischen Energie
verwandelt die einfachsten Motoren.
5. Urusvati hat Uns sowohl im grobstofflichen als
auch im feinstofflichen Körper gesehen. Nur wer solche Empfindungen erlebt hat,
kann die mit ihnen verbundene Spannung beurteilen. Nicht selten geben Wir nur
das Gesicht oder die Hände zu erkennen, um keine Erschütterungen zu
verursachen. So kann man sich der Schreibenden Hand erinnern, doch auch eine solche
Erscheinung war bereits spürbar. Schwingungen können nicht verborgen werden.
Umso mehr muss man allerhöchste Vorsicht walten lassen.
Nicht ohne Grund sprechen Wir ständig von Vorsicht.
Die Menschen verstehen die Bedeutung dieser Eigenschaft überhaupt nicht. Wie viele
verderbliche Krankheiten entstehen durch unzureichende gegenseitige Vorsicht.
Doch umso mehr ist sie dort erforderlich, wo der Unterschied der Schwingungen
gewaltig ist. Es sind Scharfsicht und gegenseitige Rücksicht erforderlich, um
keinen Schaden zu verursachen.
Bei Unseren irdischen Reisen haben Wir öfters
Aufträge durch eine dritte Person übergeben lassen, die das Wesen des Auftrages
nicht kannte und nur formal handelte.
Die Offenbarung
Unseres Schildes wird ebenfalls von verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen begleitet.
Die Bedeutung einer solchen Fürsorge wird schwer verstanden. Die Menschen
können nicht alle Gründe erfassen, die Uns zwingen, sehr vorsichtig zu sein.
Aus Unwissenheit wollen die Menschen die stärksten Offenbarungen erhalten, ohne
an die Folgen zu denken.
Ebenso wenig wollen die Menschen den
Unterschied zwischen der Stärke der Schwingung eines gewöhnlichen feinstofflichen
Körpers und Unserer Schwingung verstehen. Nicht selten haben die Menschen
Materialisationen gesehen, ohne besondere Erschütterungen zu erfahren, doch
Unsere Schwingungen sind von einer anderen Spannung. Alles ist relativ, und
gegenüber Rhythmus und Schwingungen muss man eine ernsthafte Haltung einnehmen.
Heute habt ihr über die von Pflanzen empfundene
Angst gesprochen. Wenn schon in Pflanzen eine derart entwickelte Schwingung
vorhanden ist, muss sie im Menschen unermesslich stärker sein.
Vergessen wir nicht,
dass Unsere Schwingung von diejenigen, die sie erfahren haben, niemals
vergessen wird. In ihr ist Freude, doch auch eine solche Anspannung, dass nicht
jedes Herz sie aushalten kann.
6. Urusvati kann die von Uns gesandten
heilsamen Schwingungen bezeugen. Diese Rhythmen sind vielfältig. Nicht alle können
sie erkennen. Der eine vermutet ein Erdbeben, der andere argwöhnt ein
Fieberschaudern, ein weiterer schreibt sie seiner eigenen Unruhe zu, und vor
allem denkt man, dass einem etwas einfach nur so schien. Nichtsdestoweniger ist
auf verschiedenen Kontinenten des öfteren Unsere heilsame Fürsorge spürbar. Die
Menschen erhalten Unterstützung und spüren eine unerwartete Genesung, verstehen
jedoch nicht, woher diese Hilfe kam. Wir sprechen nicht über Dankbarkeit, Wir
bedürfen ihrer nicht. Doch eine bewusste Annahme der Hilfe steigert die
nützlichen Wirkungen. Jede Verneinung und jeder Spott paralysieren sogar starke
Schwingungen. Wir eilen zu Hilfe. Wir eilen, Gutes beizutragen, doch empfängt
man Uns oft?
Unwissende behaupten, dass Wir Revolutionen
und Aufruhr einleiten würden. Doch oftmals haben Wir versucht, gerade Mord und Zerstörung
vorzubeugen und abzuwenden. Bruder Rakoczi selbst zeigte ein höchstes Maß an Menschenliebe
und wurde von denen abgelehnt, um die Er besorgt war. Es sind Aufzeichnungen
verblieben, die bereits allgemein bekannt sind, doch gewisse Lügner nennen Ihn den
Vater der französischen Revolution.
Ebenso wenig verstehen die Menschen Unseren
Aufruf an Königin Viktoria, doch die Geschichte selbst hat gezeigt, wie Recht Wir
hatten. Unsere Warnung wurde abgelehnt. Es ist jedoch Unsere Pflicht, die
Völker zu warnen. Auch Unsere Warnung an Moskau wurde nicht verstanden. Die
Menschen werden sich nicht so bald besinnen und die Tatsachen vergleichen. Man
kann viele historische Fakten aus dem Leben verschiedener Länder anführen. Man
kann an Napoleon, an das Erscheinen eines Ratgebers bei der Annahme der
amerikanischen Verfassung, an die Offenbarung in Schweden und an die Weisung an
Spanien erinnern.
Mögen die Menschen sich erinnern, dass bereits
vor zehn Jahren auf die Zerstörung Spaniens hingewiesen wurde. Es wurde ein
Zeichen der Rettung gegeben, doch wie gewöhnlich wurde es nicht angenommen. Wir
eilen überallhin zu Hilfe. Wir freuen Uns, wenn sie angenommen wird. Wir sorgen
Uns zu sehen, welches Schicksal die Völker vorziehen.
7. Urusvati kennt Unsere Stimmen, sowohl ertönend
als auch still. Man kann sich über einen solchen Unterschied bei der
Übertragung wundern. Doch es gibt viele Ursachen jenseits der irdischen
Bedingungen.
Oft raten Wir dazu, Einigkeit zu bewahren. Eine
solche Weisung ist keine moralische Belehrung. Uneinigkeit ist dem
widerwärtigsten Missklang ähnlich. Nichts verletzt den Raum so sehr wie
Dissonanz. Doch wenn die Menschen von boshafter Uneinigkeit erfüllt sind,
ergeben sich sofort zerstörerische Verwüstungen im Raum. Solche Menschen
schaden nicht nur sich selbst, sondern schaffen auch ein räumliches Karma*, in
das sie viele ihnen Ähnliche mit hineinziehen. Es ist entsetzlich, mit einem solchen
neugeschaffenen Chaos zu kämpfen.
Menschen, die Uneinigkeit hereintragen, werden
Urheber des Chaos genannt. Schwerwiegend sind die Auswirkungen solcher boshaften
Lästerer. Wir sind gezwungen, ständig mit ihnen zu kämpfen. Man darf sich nicht
wundern, dass ein solcher Kampf gewöhnlich härter ist als der Zusammenstoß mit
manchen räumlichen Strömen. Überall, wo man dem freien Willen des Menschen
begegnen muss, findet ein besonderer Energieaufwand statt. Die Macht des freien
Willens ist groß, sie gleicht den mächtigsten Energien. Die Menschen können in
ihrer Bosheit die Zerstörung von Schichten der Astralwelt erreichen. Wie viele
Anstrengungen erfahrener Weber sind erforderlich, um diese Wunden des Raumes zu
heilen!
Wir müssen gegen die Uneinigkeit kämpfen.
Nicht durch Odengesang mit Harfen, sondern durch Arbeit und Kampf. Nicht viele werden
zur Bruderschaft streben, wenn sie von Arbeit im Schweiße des Angesichts hören.
8. Urusvati hat Tropfen Unseres Schweißes
gesehen. Urusvati weiß, welch ein schmerzhafter Zustand durch räumliche
Spannung entsteht. Doch anders ist Arbeit auf weite Entfernungen nicht möglich.
Jede Zusammenarbeit hilft. Nicht ohne Grund sprechen Wir von Zusammenarbeit. Es
handelt sich dabei nicht nur um eine moralische Vorschrift, im Gegenteil, ein solcher
Rat ist eine weitere Voraussetzung für den Erfolg der Arbeit.
Wenn sich die Menschen nur bewusst würden, an
welcher sichtbaren und unsichtbaren Zusammenarbeit sie teilnehmen können! Wenn
die Menschen nur begriffen, wie sehr sie ihre Kräfte durch eine Zusammenarbeit
mit der Bruderschaft vermehren könnten. Wenn sie doch nur über Zusammenarbeit
nachdächten, die in jedem Augenblick offenbart werden kann. Die Menschen nähern
sich nicht nur der Bruderschaft nicht in Gedanken an, sie halten Gedanken an
die Bruderschaft sogar für lächerlich.
Jeder kann seine Kraft in jedem Augenblick
aufbieten; man muss sich nur vorstellen, dass auf den Höhen ständig an der
Hilfe für die Menschheit gearbeitet wird. Ein einziger solcher Gedanke bewirkt
bereits einen Zustrom von Energie. Er treibt das Bewusstsein zum Dienst an der
Menschheit. Er gibt ein, dass Liebe zur Menschheit möglich ist. Unter irdischen
Bedingungen ist es oft schwer, sich die Möglichkeit einer solchen Liebe
vorzustellen.
Doch möge der
Gedanke an die Existenz der Bruderschaft helfen, das Herz zu öffnen. Dann wird sich
Zusammenarbeit nicht als Pflicht, sondern als Freude erweisen. Und sowohl
Schweißtropfen als auch heilige Schmerzen werden die Krönung der Erkenntnis
sein. Lasst uns diese Worte nicht als etwas Abstraktes nehmen, denn eine solche
Verneinung verschließt das beste Gefäß: das Herz. Jeder Tropfen Schweiß von der
Arbeit und jeder Schmerz um die Menschheit leben im Herzen.
Ruhm dem Herzen, das aufgenommen hat!
9. Urusvati war in Unseren Laboratorien.
Urusvati hat eine der Formeln der Atomenergie gesehen. Das äußere Gedächtnis
vermochte sie nicht zu bewahren, doch der innere Speicher hat sie aufgenommen. „Atomistische
Atome!“ rief Unser Bruder bei der Spaltung des Atoms aus. Wie die Ähren bis zur
Frist der Ernte reifen, so müssen auch diese Errungenschaften bis zur Stunde
der Übergabe gehütet werden. Es ist ebenso schwer zu entdecken, wie bis zur
Frist zu bewahren. Unbesonnenheit möchte das Wissen verstreuen wie Hagel auf
die Felder. Der Unbesonnenheit ist es gleichgültig, welche Ungeheuer aus
ungezügelten Leidenschaften erwachsen können. Die Frist zu verstehen, wird
bereits eine Stufe zur Bruderschaft sein.
Die nordischen Tundren und die Wüste Gobi bewahren
Schätze, doch darf man sich mit ihrer Übergabe beeilen? Nur ein hohes Niveau
des Bewusstseins eines Volkes kann über solche Kostbarkeiten verfügen. Wenn man
die Spirale der Evolution kennt, darf man Diamanten nicht unter Wagenräder
werfen. Sogar einer erprobten Geduld fällt es manchmal schwer, das Herannahen
einer erfolgreichen Karawane zu erwarten. „Vielleicht ist die Zeit schon
gekommen?“, so schlägt das Herz. Doch die Erfahrung des Verstandes flüstert: „Es
ist noch zu früh.“ Der Wettstreit des Herzens mit dem Verstand bietet den
erschütterndsten Anblick. Glücklich, wer das Gebot des Herzens deutet.
Viele Formeln sind vorbereitet. Die Strahlen
aus dem Turm Tschung leuchten, wenn das Bewusstsein der Wissenschaftler mit den
Fristen übereinstimmt. Doch in ihrer Naivität verstehen die Menschen die
Harmonie der Fristen nicht. Sie möchten überall ihre Unordentlichkeit und ihre
Verantwortungslosigkeit aufdrängen. Es bedeutet ihnen wenig, wenn etwas sich
nicht vollzieht, wenn sogar ein großer Gedanke sich zerschlägt! Zudem fordern
sie, dass alles sich nach ihren eigenen Maßstäben vollzieht. Sie bezeichnen Erfolg
als Unglück und freuen sich über Unheil. Das Kleine erscheint ihnen groß, das Große
aber nichtig.
Die exakten Erkenntnisse aus Unseren
Laboratorien werden nicht angenommen, da die Formeln in ungewöhnlichen
Bezeichnungen ausgedrückt werden. Doch weshalb sollten Wir uralte Bezeichnungen
entstellen, auch wenn sie jetzt vergessen sind? Wenn einige Formeln aus
Atlantis* übriggeblieben sind, dürfen sie unmöglich durch heutige
wissenschaftliche Begriffe begrenzt werden. Die zusammenfassende und die
zergliedernde Wissenschaft haben sich voneinander getrennt. Umso schwerer ist
es, die Harmonie zu finden, die in der Bruderschaft wachsen kann.
10. Urusvati kennt Unsere Sprache. Doch Wir
müssen auch die Mundarten aller Völker kennen. Ständig kommen Zweifel auf, in
welcher Sprache man Gedanken senden sollte, um die beste Übermittlung zu
erreichen. Jeder sendet in seiner eigenen Sprache. Nämlich in der Sprache, in
der er denkt. Es wäre ein Fehler, Gedanken in einer fremden Mundart zu senden, in
der Annahme, dies sei bequemer für die Person, welcher der Gedanke gesandt
wird. Eine solche fremdartige Wiedergabe schwächt nur die Kraft der Sendung.
Wenn die Menschen sich dazu zwingen, in einer fremden Sprache zu denken, werden
sie die inneren Bilder hervorrufen, die mit dem Volk jener Mundart verbunden
sind. Dadurch stören sie die Klarheit ihres eigenen Denkens. Ich rate dazu,
Gedanken nicht nur in seiner Muttersprache zu senden, sondern dies auch in der
einfachsten und gewohntesten Umgebung zu tun. Vertraute Gegenstände werden
weniger als alles andere die Aufmerksamkeit erschweren. Selbst die
Ausstrahlungen solcher Dinge werden keine Gereiztheit hervorrufen.
Wir führen die Gedankenübertragung in einem
fast leeren Zimmer durch. Die Wände sind in blauer oder grüner Farbe
gestrichen, wobei das letztere für viele Individuen besonders günstig ist.
Ebenso geben Wir einem passenden Sessel den Vorzug, damit die Wirbelsäule sich
in aufrechter Haltung befinde. Der Sessel soll den Körper nicht in der einen
oder anderen Weise stören. Ebenso wenig darf das Licht die Augen reizen. Besser
ist es, eine Lichtquelle hinter sich zu haben. Gewaltsame Anspannung darf es
nicht geben, sondern nur völlige Sammlung. Manchmal kann man eine Darstellung
derjenigen Person vor sich stehen haben, zu der die Sendungen gehen. Doch es
ist besser, ein solches Bild gedanklich vor sich zu haben. Ruhe und die
Harmonie von Musik begleiten nicht selten die Gedankensendung.
Erinnert euch dieser Bedingungen, wenn ihr
euch Uns bei Gedankensendungen vorstellt.
11. Urusvati hegt den großen Wunsch, den
Menschen mehr Kenntnisse zu vermitteln, doch das Gefühlswissen zeigt die Grenze
der Möglichkeiten auf. Das Erkennen dieser Grenze ist für viele ein
Stolperstein. Großes Unglück ist gerade aus der Nichtbeachtung dieser Grenze
entstanden. Es ist unmöglich, mit irdischen Worten zu bestimmen, wo sich die angemessene*
Grenzlinie verbirgt. Ein erweitertes Bewusstsein kann eingeben, wo der Schaden
beginnt.
Ihr wisst
selbst, wie oft Menschen eine Antwort fordern, die sie gar nicht aufnehmen
können. Sie sagen: „Sagt es uns schnell, und wir entscheiden, was wir annehmen
und was wir ablehnen.“ Sie möchten gern Stäbchenziehen spielen und sich nur die
Kleinigkeiten herausgreifen, die ihnen angenehm sind. Doch es interessiert sie
nicht, ob etwa der gesamte Aufbau zusammenbricht. Sogar Kinder wissen, dass man
das Ganze nicht zerstören darf. Doch die Erwachsenen bewerfen einander mit
Bomben und wundern sich sehr, wenn die eigene Bombe sie verstümmelt. Sie lieben
es, Unseren Vergleich vom Bumerang zu wiederholen, sehen aber nicht die Folgen
ihrer eigenen Schläge.
Die Menschen lieben es, Uns zu bezichtigen,
vieles zu verneinen. Sie versteigen sich zu einer solchen Lüge und Lästerung zu
sagen, Wir lehnten Christus ab. Kann man eine solche Lästerung glauben? Nichtsdestoweniger
sind viele Diener der Finsternis bereit, auch eine solche Verleumdung zu säen,
nur um Uneinigkeit zu verursachen. Jeder aber, der den Aufbau und die
Zusammensetzung der Bruderschaft kennt, ist über die Unwissenheit einer solchen
Verleumdung entsetzt. Gewöhnlich ist Verleumdung Unwissenheit, doch selbst
erwachsene Menschen verschmähen es nicht, eine offenkundige Lüge zu
wiederholen.
Man kann viele
Verleumdungen der Bruderschaft anführen. Man kann darauf hinweisen, dass die
Brüder für finstere Kräfte gehalten wurden. Man kann aufzählen, wie die
entsetzlichsten Katastrophen der Bruderschaft zugeschrieben wurden. Wir wurden
der Bedrohung und der Gewalt beschuldigt. Besonders beharrlich damit waren jene,
die Unser Wort nicht hören wollen. Schämt euch, Ungläubige! Schämt euch,
Unwissende! Schämt euch, ihr Überträger von Uneinigkeit!
Mögen sie sich wenn auch selten fragen: „Irre
ich mich nicht?“ Doch die Unwissenden können sich nicht irren, da sie in ihren
Fehlern leben und ihnen daher schon nicht mehr verfallen können. Gegenwärtig
möge diese Seite der Bruderschaft sich denen ins Gedächtnis einprägen, die im
Herzen entflammt sind. Jeder kann doch wenigstens ein Körnchen der Wahrheit feststellen.
12. Urusvati kann von dem besonderen Gefühl
erzählen, das bei Flügen im feinstofflichen Körper zu den fernen Welten
auftritt. Es ist schwer, mit irdischen Worten von den feinsten Empfindungen
jenseits der Grenzen der irdischen Sphäre zu sprechen. Doch man muss solche
Flüge kennenlernen, damit das Bewusstsein die überirdischen Empfindungen
aufnehmen kann. Bei den Brüdern ereignen sich solche fernen Flüge oft. Die Menschen
streben gleichfalls nach den höheren Sphären, doch leider lassen sie die
Tätigkeit des feinstofflichen Körpers noch nicht vollständig zu. Im allgemeinen
gelingen viele Experimente, doch nur unter schwierigsten Umständen.
Es wird so viel von den Strahlen gesprochen,
die einen Menschen unsichtbar machen. Eine kommende Stufe wird die Erfindung
eines kleinen Apparates sein, den man ständig bei sich haben kann und der den
Träger unsichtbar macht. Doch danach verbleibt noch Unsere Stufe der
Unsichtbarkeit, wenn Wir bestimmte Strahlen aus dem Raum heranziehen, die für
die Unsichtbarkeit nötig sind. Etwas Ähnliches ist es, wenn einzelne Teile des
Körpers dematerialisiert werden. Vor kurzem habt ihr davon gehört.
So muss man für
viele Erscheinungen einen beweglichen feinstofflichen Körper besitzen. Flüge in
die fernen Welten erfordern unbedingt Beweglichkeit des feinstofflichen
Körpers, der durch seine Anspannung Feurigkeit erreicht. Nur über viele
Verkörperungen hinweg und durch unaufhörliches Streben wird eine solche Möglichkeit
erlangt. Man kann diese Beweglichkeit nicht gewaltsam erwerben.
Unsere Schwestern machen bei solchen Flügen
besonders gute Fortschritte. Die Synthese des weiblichen Wesens unterstützt die
Flüge. Vergessen wir nicht, dass solche Flüge mitunter lange andauern, aber in
der Bruderschaft versteht man, den zurückgelassenen Körper zu schützen.
Lethargie ist oft nichts anderes als ein
weiter Flug, doch man weiß mit solchen Naturen nicht richtig umzugehen. Ihre „Krankheit“
hätte man im Altertum für heilig gehalten und die dabei erlebten Empfindungen
in Erfahrung gebracht. Wir besitzen viele Aufzeichnungen über solche
Erfahrungen. Eifrig verzeichnen Wir jedes Gefühl, weil es in der Unbegrenztheit
unzählige Beobachtungen gibt. Es bleibt noch zu bemerken, dass Radiowellen und
ein Übermaß an Elektrizität häufig die Beobachtungen stören.
13. Urusvati kann die Namen von Mitgliedern
der Bruderschaft nennen; doch sie wird es nicht tun, da sie abwägen wird, ob eine
solche Bekanntgabe angemessen wäre. Bereits sieben Namen sind in aller Munde,
doch wo ist der Nutzen dessen? Notwendig sind Taten, keine Namen. Wenn Wir
daher Seiten des persönlichen Lebens der Brüder streifen, werden Wir von Taten
sprechen, jedoch keine Namen nennen. Die Menschen streiten nicht über Taten,
sondern vor allem über Namen. Die Offenbarung eines Namens bewirkte, dass Unser
Bruder bei einem irdischen Aufenthalt gezwungen war, sich scheinbar begraben zu
lassen, um Seine Handlungsfreiheit zu bewahren. Wir mussten ständig die Namen
ändern, um keine Neugier zu erregen. Wir mussten Uns eilends verbergen, damit
die Sache des Guten keinen Schaden erleide. Eine der ersten Bedingungen der
Bruderschaft ist es, das Wesen der Tat über alles zu stellen.
Es gibt zwei Arten des Denkens. Der eine
Gedanke erwächst aus dem Gefühl, anders gesagt, aus dem Herzen, und der andere aus
dem Kopf in der Nachbarschaft des Verstandes. Selbstaufopferung erwächst aus
dem Herzen. Auf diesen Gedanken ist die Bruderschaft gegründet. So lebt auch
Unsere Zusammenarbeit aus dem Herzen.
Wenn Wir von Einigkeit sprechen, setzen Wir
voraus, dass das Herz lebendig ist. Die widerwärtigste Erscheinung ist
vorgetäuschte Einigkeit. Viele haben davon geträumt, sich der Bruderschaft zu
nähern, doch gerade durch Heuchelei wurden sie abtrünnig. Heuchelei kann in
Unsere Wohnstätte nicht eintreten. Es ist unmöglich, auf heuchlerische Weise am
Großen Dienst teilzunehmen.
Die Menschen verstehen nicht, wie man sich mit
gegenseitigem Gedankenlesen begnügen kann, doch bei Uns ist ein solcher Zustand
völlig natürlich und dient nur der Vereinfachung der Beziehungen. So ersetzt
ein Gedanke oft einen ganzen Wortwechsel. Sogar im gewöhnlichen Alltag
verstehen Menschen, die schon lange miteinander leben, die Gedanken ihrer
Gefährten. Doch bei gewissen Übungen kann man ohne jeglichen Apparat die
Gedanken von Mitarbeitern verstehen. Wir sprechen allein über dasjenige, was
bei Uns üblich ist und in die Tat umgesetzt wird.
Mögen die zu Uns Strebenden die Arbeit
verstehen, die sich auf dem Boden des Empfindens des Herzens entwickelt.
14. Urusvati, vermagst du auch nur eine
Schwester der Bruderschaft, auch nur einen Bruder zu nennen, die im irdischen
Leben nicht Marter und Verfolgung ausgesetzt waren? Wahrhaftig, man kann keine
nennen. Jede Heldentat ist mit Verfolgungen verbunden. Der Zweikampf mit der
Finsternis ist unvermeidlich, und die Wellen des Chaos müssen über dem mutigen
Kämpfer zusammenschlagen. Doch auch solche Prüfsteine zeugen nur von der
Unbesiegbarkeit des Geistes. Sie wurden verbrannt, gekreuzigt, enthauptet,
erwürgt, durch Raubtiere getötet, in die Sklaverei verkauft, vergiftet oder in
Kerker gesperrt – mit einem Wort, sie erlitten alle Qualen, um ihre Stärke zu
erproben.
Man darf nicht meinen, dass die Erweiterung
des Bewusstseins ohne Kämpfe erreicht wird. Jeder, der gemeinsam mit Uns dienen
will, weiß, dass er dem Druck der Finsternis standhalten muss. Mit Worten sind
alle dazu bereit, doch der Tat wünscht jeder oder fast jeder nach Möglichkeit
zu entgehen. Er wird nicht darüber nachgedacht haben, dass jede solche
Abweichung nur eine Verlängerung des Pfades bedeutet.
Irdische Güter sind offensichtlich, doch
unsichtbar in Wolken sind die Überirdischen Welten. Jede Erfahrung der
Annäherung an die Feinstoffliche Welt kann die Vorstellung von der
Unbegrenztheit erleichtern. Sogar gewöhnliche Menschen sind in Träumen
gleichzeitig in verschiedenen Teilen der Erde sichtbar. Es liegt nichts
Unmögliches darin, dass der feinstoffliche Körper gleichzeitig an weit
voneinander entfernten Orten in Erscheinung treten kann. Das Studium der menschlichen
Eigenschaften weist die Richtung und erweitert das Bewusstsein. Die Menschen
werden auf natürliche Weise an Unser Ufer stoßen. Boote wie früher werden nicht
notwendig sein. Möge Santana* sie zu den neuen Pfaden führen, die an jenem Ufer
auf sie warten.
Es gibt viele, die warten; mögen sie vor allem
von den Schwierigkeiten des Pfades hören. Mögen sie sich den Kampf mit der
Finsternis klar vor Augen halten. Mögen sie nicht davon träumen, ihm
auszuweichen. Der Pfad zur Freude kann nicht leicht sein.
Freude wird herrschen. Wir sprechen von der
Freude, doch jetzt lasst uns in der ganzen Rüstung des Geistes auftreten.
15. Urusvati geriet in großes Erstaunen, als
sie Unsere Anspannung bei Sendungen von Ideen auf weite Entfernungen sah.
Wahrhaftig, Wir sind erfüllt von Elektrizität, um die uranfängliche Kraft zu
vermehren. Wir verwenden auch eigentümliche elektrische Apparate, um eine
besondere Atmosphäre zu schaffen, die Gedankensendungen unterstützt. Ihr bemerkt,
dass in der Nähe von Elektrizitätswerken gesteigerte psychische Wahrnehmungen
möglich sind. Eine Übersättigung der Atmosphäre mit Elektrizität kann jedoch
feurige Krankheiten hervorrufen. Überall ist die rechte Harmonie notwendig.
Beachtet, dass Ich von Anspannung bei der
Sendung von Ideen gesprochen habe. Der an einen bestimmten Ort an eine
bestimmte Person gesandte Gedanke erfordert nicht eine solche Anspannung wie
eine räumliche Sendung. Sie trifft auf viele entschiedene Gegenwirkungen. Im
Umkreis solcher Sendungen brodelt eine wahre Schlacht, und daher ist eine
Rüstung aus elektrischen Wirbeln erforderlich.
Man darf nicht vergessen, dass solche Wirbel
verfeinerte Seelen in ihre Bahn ziehen, und diese können eine starke
Erschöpfung erfahren, da ihre Energie sich magnetisch dem allgemeinen Strom
anschließt. Wenn ihr eine unerklärliche Anspannung und Erschöpfung der Kräfte
spürt, überlegt, ob ihr nicht an räumlichen Sendungen teilnehmt.
Sogar in der Zeit der größten weltweiten
Verwirrung senden Wir Gedanken, die dem Wunsch der Mehrheit der Menschheit
widersprechen. Die Menschen können nicht verstehen, dass Wahnsinn nicht durch
Wahnsinn geheilt werden kann. Sie streben danach, die Zerstörung zu wiederholen,
die schon mehrmals die Erde heimgesucht hat. Nach Möglichkeit erhalten Wir das
Gleichgewicht, doch die Summe des freien Willens ist imstande, die segensreichen
Weisungen zu überwinden.
Urusvati wird nicht vergessen, wie Wir Uns in
Anspannung verwandeln. Möge die Menschheit nach Heilung verlangen, denn ohne ihr
Einverständnis kann man sie nicht gesund machen.
16. Urusvati kennt drei Unserer Zustände in
der Bruderschaft. Jeder von ihnen hat seine Eigenheiten. Den grobstofflichen
Zustand darf man nicht als irdisch bezeichnen. Er ist derart verfeinert, dass
man ihn kaum für gewöhnlich halten kann. Der feinstoffliche Zustand hat sich so
sehr der irdischen Atmosphäre assimiliert, dass er sich wesentlich von den
üblichen Hüllen der Feinstofflichen Welt unterscheidet. Schließlich erweist
sich der dritte Zustand, der sich zwischen dem grobstofflichen und dem
feinstofflichen befindet, bereits als ein noch nie dagewesenes Phänomen.
Auf diese Weise sind alle drei Zustände
dermaßen ungewöhnlich, dass sie eine vollkommen außergewöhnliche Atmosphäre
schaffen, die für irdische Lungen und Herzen nicht leicht ist. Die Menschen
müssen sich an sie gewöhnen, sonst bekommen sie im besten Fall Herzklopfen.
Dies ist keine Magie, sondern die natürliche Spannung der Atmosphäre Unserer Wohnstätte.
Jedes irdische Haus hat seine eigene
Atmosphäre. Es ist begreiflich, dass die Atmosphäre umso gesättigter ist, je
mehr Arbeit geleistet wird. In der Bruderschaft, wo jeder die größte Anspannung
bekundet, wo es so viele mächtige Apparate gibt und wo so viele verschiedene
Experimente gleichzeitig stattfinden, muss eine gesättigte Atmosphäre
herrschen. Vergessen wir auch die Magazine mit chemischen Substanzen und die
Heilpflanzen nicht. Die Emanationen, die von ihnen ausgehen, sind äußerst stark.
Den Aromen kann man ausweichen, den Emanationen aber nicht.
Wenn es möglich ist, räumliche Ideen zu
senden, so muss am Ort ihrer Absendung auch große Harmonie herrschen.
Ein Lama spricht vom Aufenthaltsort großer Rischis*.
Jeder beschreibt Schambhala* auf seine Weise. Die Erzählung über die Schätze
ist richtig, da es verschiedene Schätze gibt. Die Legende von den über die
ganze Welt verstreuten Kriegern entbehrt nicht der Grundlage. Es gibt viele
Tore und Spiegel. Die Legende von der Ausgabe von Passierscheinen für
Schambhala durch den Taschi Lama[3] ist
symbolisch. Das Auftreten gleichartiger Symbole in verschiedenen Teilen der
Welt zeigt bereits, wie sehr die Wahrheit sich verbreitet hat. Sogar das alte
Mexiko wusste vom Heiligen Berg, wo auserwählte Menschen wohnen. Es ist nicht
verwunderlich, dass alle Völker Asiens eine Erinnerung an die Heiligen Berge
bewahren. Die Beschreibung des Ortes entspricht annähernd der Wirklichkeit,
doch der Ungerufene wird ihn nicht erreichen.
Die Mehrheit der Menschen strebt danach, Uns
zu finden. Es ist richtig, solche Reisenden zurückzuhalten. Vor allem ist es
notwendig, Uns nicht geographisch, sondern im Geist zu finden.
Ihr wisst, was
man von Uns erwartet. Nicht genug, dass man es erwartet, man fordert es sogar.
Dabei zerreißen Klagen die letzten Fäden. Die Menschen kommen nicht auf den
Gedanken, dass ihre Klagen die ohnedies gesättigte Atmosphäre weiter anspannen.
Natürlich schreiben sie Uns nach ihrem eigenen Ermessen sogar Fehler zu. Wir
könnten weder reden noch schreiben.
Die Menschen
verstehen die Unangemessenheit ihres Benehmens nicht. Haltet dies nicht für
Unzufriedenheit. Wir können nur bedauern, wenn Wir sehen, dass die Energie keinem
Nutzen zugeführt wird. Statt zu klagen ist es besser, miteinander zu reden. Ein
herzliches Gespräch geht besser als alles andere in die Harmonie Unserer
Gemeinschaft ein. Wenn Hilfe erwiesen werden kann, wird sie nicht auf sich
warten lassen; darin besteht die Schönheit des geistigen Schaffens.
Klar erkennbar arbeiten Wir an der Hilfe für
die Leidenden, doch man darf die Tore nicht mit Fäusten niederreißen. Es ist
gesagt: „Das Reich Gottes wird im Sturm genommen“ – aber im Geist. So möge man
an die Bruderschaft denken. Möge man nicht vergessen, wo die wahren Tore sind.
17. Urusvati hat nicht vergessen, dass Wir in
Unseren Archiven Modelle von Städten und anderen historischen Stätten besitzen.
Offensichtlich müssen solche Modelle auch eine innere Bedeutung haben. Sie
dienen als eine Art von Teraphimen* zur Herstellung einer Verbindung von Stätten
des Altertums mit neuen Aufgaben. Dort nämlich werden Gedenkgegenstände
verwahrt, die von Zeit zu Zeit als Magnete für geplante Taten in die Welt gesandt
werden.
Es hat eine große Bedeutung, wenn Unsere Boten
die vorgeschriebenen Orte nacheinander aufsuchen. Manchmal legen sie bestimmte
Gegenstände aus, doch andere Orte passieren sie nur und festigen auf diese
Weise die Aura des Ortes. Die Menschen schenken solchen Pilgerfahrten keine
Aufmerksamkeit, doch das Auge des Historikers könnte feststellen, dass solche
Reisen periodisch stattfinden. Mit der Zeit kann man sich davon überzeugen, dass
alle diese geweihten Orte sich in der Geschichte der Völker als besonders wichtig
erwiesen haben.
Niemand kann bezweifeln, dass es außer den
Bewohnern des Bollwerks der Bruderschaft auf der Erde noch weitere Personen
gibt, die Unseren Auftrag tragen. Man kann durch die Jahrhunderte hindurch
verfolgen, wie in verschiedenen Ländern Personen auftraten, die viel
Ähnlichkeit bei ihren Aufgaben und den Methoden der Ausführung besaßen.
Gewöhnlich verhalten sich die Menschen ihnen gegenüber misstrauisch und
feindselig, da sie etwas spüren, was in Worten nicht ausgedrückt werden kann.
So kann man in Unseren Archiven sehen, dass
auf Landkarten bestimmte Grenzen eingetragen sind, die den heutigen nicht
entsprechen. Wie Funken sind die ausgelegten Magnete bezeichnet. Man muss nur
manchmal einige Jahre warten, um sich von der Bedeutung solcher Auslegungen zu überzeugen.
18. Urusvati nimmt im feinstofflichen Körper
ständig an Unserer Hilfe für die Menschheit teil. Unsere Mitarbeiter erweisen
mit ihren Flügen im feinstofflichen Körper den Menschen so viel Nutzen, dass
keine Annalen es zu fassen vermögen.
Man muss daran
denken: Wir zeigen Uns selten auf sogenannten spiritistischen Séancen. Wir halten
solche Versammlungen aufgrund der disharmonischen Auren der Anwesenden für
schädlich. Fast keiner dieser Zirkel wurde den Auren entsprechend
zusammengesetzt. Man kann sich vorstellen, welche Wesen sich bei einer nicht
zusammenpassenden Stimmung zeigen und materialisieren können! Man hat bereits
die Aufmerksamkeit auf die Unsinnigkeit der erhaltenen Antworten gerichtet,
doch ein solcher offensichtlicher Umstand beweist nur, mit welchen Wesen diese unvernünftigen
Kreise zu tun haben.
Unsere Offenbarungen und Unsere Hilfe sind
vollkommen andere. Wir retten Menschen, die dessen würdig sind, in der Minute
der Gefahr. Mit leichten Berührungen lenken Wir die
Aufmerksamkeit der Suchenden. Wir verhüten eine Entscheidung, die nicht
nützlich wäre. Wir helfen, Gutes zu schaffen und arbeiten daran mit. Man muss
verstehen, dass Unsere Arbeit dem Wissen geweiht ist. Wir helfen jedem nützlichen
Arbeiter. Wir sind nicht durch konventionelle Unterschiede der Rassen und
Klassen eingeengt. Wir beobachten angestrengt, wo ein Strahl selbstloser
Heldentat aufblitzt. Unser Tempel ist ein Tempel des Wissens. Wir tragen alles
Höchste in ihn hinein und bewahren dort sorgfältig die Bestätigungen der
Zukunft.
Verliert das unmittelbare Gespräch mit Uns
nicht. Möge es die höchste Äußerung eures Wesens werden. Lasst nicht zu, dass
ein solches Gespräch zur formalen Ableistung einer Pflicht wird. Niemals wird
Zwang eine feste Stufe sein. Selbst die Arbeit im feinstofflichen Körper soll
eine natürliche Äußerung des freien Willens sein. Versucht nicht, jemanden zu einer
solchen Arbeit zu zwingen. Möge der Wunsch danach im Bewusstsein entstehen. Es
ist schwer zu beurteilen, wie der Wunsch nach Arbeit für die Menschheit entstehen
kann. Jeder kann seinen eigenen Weg finden. Wir helfen auf einem solchen Weg.
19. Urusvati ist Indien und Tibet für den
Schutz der Bruderschaft dankbar. Wahrhaftig, man kann dankbar sein, wenn der
Begriff der Bruderschaft so behutsam geschützt wird. Gewöhnlich werden noch
nicht einmal Gespräche über die Bruderschaft unterstützt. Die Namen werden
nicht ausgesprochen, und man wird eher die Bruderschaft verleugnen, als sie zu
verraten. Selbst die Überlieferungen über die Bruderschaft werden zusammen mit
den heiligen Schriften verwahrt. Die westliche Neugierde wird vom Osten nicht
verstanden. Lasst uns prüfen, weswegen der Westen danach trachtet, von der
Bruderschaft zu erfahren.
Will der Westen etwa die Bruderschaft im Leben
nachahmen? Entschließt sich der Westen etwa, die Testamente der Bruderschaft zu
hüten? Will der Westen etwa seine Erkenntnis vertiefen? Einstweilen ist er nur
neugierig und sucht nur nach einem Anlass zur Verurteilung. Auf dem Weg der
Verurteilung werden Wir keine Hilfe leisten.
Stellen wir uns eine Militärexpedition vor, welche
die Bruderschaft entdeckt. Sogar ohne Vorstellungsvermögen zu besitzen, kann man
sich ausmalen, wohin eine solche Entdeckung führen wird! Man kann sich die
Verfluchungen und Exkommunikationen vorstellen, die dann erfolgen. Die
Kreuzigung währt bis zum heutigen Tag! So wird man im Westen auch niemals das
Wesen Unserer Hierarchie verstehen. Der Begriff Obrigkeit führt nicht zur
Hierarchie. Wir haben das Testament festgesetzt: Macht als Opfer. Wer von den
Führern der Gegenwart reicht an ein solches Testament heran?
Auch den Zustand des Ostens kennen Wir
ausgezeichnet, doch angesichts dieser seiner Lage muss man umso mehr seine Verehrung
Unserer Wohnstätte hervorheben.
Lasst uns nicht vergessen, dass viele Aschrams
in den Himalaja übersiedeln mussten, da die Atmosphäre der anderen Orte
unerträglich geworden war. Auch der letzte ägyptische Aschram war gezwungen, in
den Himalaja überzusiedeln, da jedermann die Ereignisse in Ägypten selbst und
den angrenzenden Gebieten offensichtlich wurden. Rechtzeitig zum Harmagedon* mussten
alle Aschrams um Unsere Wohnstätte im Himalaja versammelt werden.
Man muss
verstehen, dass Wir zur Zeit Unsere Wohnstätte nicht verlassen, sondern weit entfernte
Orte nur im feinstofflichen Körper aufsuchen. So wird die Aufzeichnung über das
Innere Leben Unserer Wohnstätte vervollständigt.
20. Urusvati unterscheidet feinfühlig
fördernde und hindernde Ströme. Man kann sich vorstellen, welchen Einfluss die
Massen ausüben, wenn sie von ein und derselben Stimmung ergriffen sind. Eines
Tages wird man Experimente unter Beteiligung der Massen durchführen. Die
Ergebnisse werden zeigen, auf welch weite Entfernung die Energie der Massen
wirkt. Auch in Unserer Wohnstätte macht sich der Zustand weit entfernter Massen
deutlich bemerkbar. Nicht ohne Grund sprechen Wir wiederholt von der Notwendigkeit
einer vom Guten bestimmten Einigkeit. Selbst rein physiologische Experimente
zeitigen verschiedene Ergebnisse. In Bezug auf die menschlichen Einwirkungen muss
man verstehen, dass empfindliche Apparate ihre Schwingungen sogar bei der
Annäherung eines einzigen Menschen ändern. Das bedeutet, dass die verwirrte,
rasende Aura der Massen die wertvollsten Experimente stören kann. Daher rührt
Unser Blutschweiß.
Wir müssen nicht nur die Psychologie weit entfernter
Massen regeln, sondern auch Unsere wissenschaftlichen Forschungen schützen.
Archimedes[4] schützte
seine Formeln gegen sichtbare Barbaren, doch um wieviel schwerer ist es,
wissenschaftliche Schätze vor unsichtbaren, wutentbrannten Zerstörern zu
behüten. Doch nicht nur zerstörerische Feinde bedrohen, sondern auch wohlwollende
Menschen schaffen des öfteren zersetzende Bedingungen. Dann sind Wir bereit zu
bitten, Unsere Formeln nicht zu verletzen. Es gibt viele Methoden einer solchen
Verletzung, doch ihre Wurzel ist der Zweifel in all seinen Abarten.
Stellt euch Unsere Wohnstätte vor, wo jeder
Laut bereits die Harmonie der Schwingungen durchdringt. Wir haben Unsere
Laboratorien hinreichend isoliert, die psychische Energie aber kann nicht
abgeriegelt werden. Unsere Mitarbeiter, die nächsten wie die entfernten,
sollten sich klar machen, durch welche Verfassung sie Uns helfen können. Der Große
Dienst wird immer ein gemeinschaftlicher Dienst sein. Jeder, der sich Uns auch nur
einmal genähert hat, hat bereits die Verantwortung übernommen, Unsere Arbeiten
nicht zu behindern.
In Unseren Türmen gibt es viele Stockwerke. Ständig
finden viele Forschungen statt. Wer wäre denn so leichtfertig zu wagen, die
angesammelten Energien in Unordnung zu bringen? Der Rückschlag kann entsetzlich
sein, und niemand vermag ihn abzuwenden, wenn die grundlegenden Energien in
Tätigkeit versetzt werden. Daher warnen Wir so besorgt davor, unliebsame
Erschütterungen hervorzurufen.
21. Urusvati bewahrt eine Erleuchtung aus der
Kindheit, dass irgendwo der Lehrer des Lichts lebt. Nur die Erinnerung an die
Wirklichkeit kann im kindlichen Bewusstsein eine solche deutliche Vorstellung
hervorrufen. Wir freuen Uns zu sehen, dass Unsere Mitarbeiter von ihren ersten
bewussten Stunden an bereits eine Vorstellung dessen in sich tragen, was sie früher
gesehen haben. Ein verwirrter Geist hat auch verwirrte Vorstellungen, doch ein
von vielen Errungenschaften erleuchteter Geist bewahrt eine klare Erinnerung.
Das durch niemanden ermutigte kleine Mädchen wird
aus seinem eigenen Bewusstsein heraus zu der ihm bestimmten Heldentat hingelenkt.
Selbst deutliche Belehrungen können nicht oft in der neuen Hülle bewahrt werden.
Doch wenn ein Wanderer sich in Unserem Auftrag auf den Weg macht und wenn er
auch früher schon mit der Bruderschaft in Berührung gekommen ist, erfährt er
bereits vom Kindesalter an Erleuchtung. Er sieht die Banner des Lichts. Wir nähern
Uns ihm in verschiedener Gestalt, er vernimmt silberhelle Klänge, und sein
silberner Faden ist zu Uns aufgespannt.
Die Wanderin des Lichts schreitet unermüdlich
voran, trotz der schlechten Verhältnisse der Kindheit. Nachdem sie sich
innerlich gestärkt hat, wird ihr schließlich eine Vision zuteil, die sie zur
Heldentat geleitet. Wir freuen Uns, wenn eine solche Heldentat nicht mit Worten,
sondern mit flammendem Herzen angenommen wird. Ein solches Entflammen kündigt
sowohl Erleuchtung als auch heilige Schmerzen an. Doch nur in der Annahme des
Leides wird auch der Keim weiser Freude gebildet. Zu ihr kann man nicht ohne
Leid gelangen. Doch allein in Unserer Nähe wird auch die Freude geboren.
Urusvati ist freiwillig in die Welt gegangen.
Schon bei früheren Berührungen mit der Bruderschaft wurde das Wort über das
Feuer beschlossen, das in den Tagen des Harmagedon erschallen sollte. Es ist
keine leichte Zeit! Es ist kein leichtes Wort, und die Bestätigung der
Bruderschaft ist nicht leicht, wenn alle Kräfte der Finsternis zu Felde ziehen.
Doch Wir heißen willkommen und freuen Uns, dass die Heldentat sich erhebt.
Glaubt nicht, Unser inneres Leben sei selbstzufrieden,
im Gegenteil, das Antlitz des Menschen wird von der Menschheit geschmiedet.
Jeder silberne Faden erklingt wie eine Saite der Unbegrenztheit.
22. Urusvati kann die äußerst hohe Bedeutung
des Herzens bestätigen. Nach dem Wirken aller übrigen Zentren tritt die
Bedeutung des Herzens hervor. Sogar Kundalini* erweist sich im Vergleich mit
dem Herzen als irdisch. Die Bedeutung des Herzens wird nicht verstanden. Man
hält es für den Mittelpunkt des Lebens, doch eine solche Definition ist
unzureichend. Das Herz ist die Brücke zwischen den Welten. Dort, wo die Berührung
der drei Welten besonders offen zutage tritt, wird die Bedeutung des Herzens
tief empfunden.
In Unserer Wohnstätte besteht die Verehrung
des Herzens. Bei Uns kommen Persönlichkeiten zusammen,
die durch viele Jahrhunderte getrennt sind; es scheint, dass ihre
Psychologie sehr unterschiedlich sein müsste, verändern sich doch in einem
Abstand von drei Generationen die Denkmethoden völlig, doch bei Unserer
Zusammenarbeit lässt sich das nicht beobachten. Eine der Hauptursachen dafür ist
das erweiterte Bewusstsein, doch auch das allein ist noch zu wenig; die
Mitwirkung des Herzzentrums ist erforderlich. Nur das Herz vermag die durch
viele Jahrhunderte getrennten Bewusstseine zu vereinen. Das Herz ist als
Grundlage für alle feinsten Tätigkeiten erforderlich.
Wenn die Gedankenübertragung auf Entfernung
von den Menschen angenommen worden ist, wird man die Bedingungen erklären
müssen, die solche feinstofflichen Tätigkeiten leiten. Man wird sagen, es sei
Harmonie notwendig, doch das legt noch nicht genau fest, welches Zentrum
beteiligt ist. Das Herz ist auch bei der Gedankenübertragung auf Entfernung die
wesentliche treibende Kraft.
Stimmt eure Herzen, wenn ihr Gedanken sendet,
denkt aber daran, dass einem angespannten Herzen ein feuriger Brand droht. Nur
wer einen solchen, mit Worten nicht auszudrückenden Brand erlitten hat, kann
von dessen unsagbarer Gefahr wissen. Diese Qual besteht in den größten heiligen
Schmerzen. Sie entstehen aus der Unausgeglichenheit der Welten. Daraus
entstehen auch verschiedene Herzerkrankungen. Der Mensch will nicht um seinen
Mittelpunkt besorgt sein, der in allen Welten sein feuriges Korn bewahrt.
Ihr habt gehört, dass man das innere Feuer
gewaltsam zum Durchbruch nach außen hervorrufen kann. Eine solche Operation ist
vollkommen möglich, doch sehr gefährlich, denn ein solches Feuer kann mit dem
räumlichen Feuer in Berührung kommen und verderbliche Wirkungen schaffen.
Die Bedeutung des Herzens ist umso erhabener,
als es in Zukunft viele Apparate unnötig machen wird. Tatsächlich wird es in
der neuen Epoche Menschen geben, welche die kompliziertesten Apparate durch
sich selbst ersetzen werden. Jetzt erfindet man noch Roboter, doch nach dem
Fieber des mechanistischen Denkens wird man seine Aufmerksamkeit wieder den Kräften
des Menschen zuwenden.
In Unserer Wohnstätte sind die Forschungen
daraufhin ausgerichtet, den Menschen vom Joch der Maschinen zu befreien. Bei
diesem Prozess ist es notwendig, das Herz zu erziehen. Man muss verstehen, der
Stimme des Herzens Gehör zu schenken. Diejenigen, die Uns des Egoismus
bezichtigen, mögen sich der namenlosen Werke erinnern.
23. Urusvati hat oftmals Unsere Heilbehandlung
durch Schwingungen erfahren.[5] Es
beginnt die Zeit, in der die Medizin verwandelt werden wird, und zusammen mit
physischen Medikamenten wird man Schwingungen und Suggestion* anwenden. Auf
diese Weise werden die bekannten, außerordentlich hohen Dosen von Medikamenten
verringert werden, da nur ein kleiner physischer Impuls erforderlich sein wird;
die übrige Gesundung wird von Schwingungen und Suggestion abhängen.
Die Homöopathie
hat bis zu einem gewissen Grad den Verlauf der Medizin der Zukunft vorausgesehen.
Natürlich können gegenwärtig nur diejenigen Homöopathen erfolgreich sein, die
über ein hohes Maß an psychischer Energie verfügen. Es mag sein, dass sie nicht
einmal wissen, worin der Erfolg ihrer Behandlung besteht, doch allmählich hören
sie von der Harmonie der inneren und äußeren Einwirkungen, dann wird ein neues
Heilverfahren beginnen. Jetzt, unter den von Unwissenheit bestimmten
Bedingungen, entschließen sich die Ärzte nicht, wenigstens sich selbst
einzugestehen, dass in hohem Maße ihre psychische Energie wirkt. Sie sind
bereit, den Erfolg den schwächsten Medikamenten zuzuschreiben, und vergessen
dabei ihren eigenen mächtigen Einfluss.
Nur wenige richten ihre Aufmerksamkeit auf die
Schwingungen, die bestimmt bei gewissen Schmerzen beginnen zu wirken beginnen.
Gleichfalls bemerken sie nicht, dass nach Abklingen der Schmerzen auch die
Schwingungen verstummen, die gerade erst die Bettstelle erbeben ließen. Bei Uns
ist besonders die Heilung durch Schwingungen entwickelt, die auf weite
Entfernungen hin wirken kann, wenn der Kranke diese feinstofflichen
Einwirkungen aufnimmt. Die freiwillige Aufnahme ist unerlässlich, andernfalls brechen
sich die Ströme und es folgt Unheil.
Wir müssen auch in Unserer Wohnstätte des
öfteren Schwingungen anwenden, besonders, wenn es für den feinstofflich-grobstofflichen
Zwischenzustand[6] notwendig ist. Nicht
zufällig sind Wir so um diesen feinstofflich-grobstofflichen Zustand besorgt.
Dieses seit langem vom Schicksal bestimmte Problem erfordert ein besonders
fürsorgliches Verhalten.
24. Urusvati versteht die Wechselbeziehung
zwischen Schlafen und Wachen. Für die einen ist der Schlaf der Gegensatz zum
Wachen, doch für Uns ist der Schlaf die Fortsetzung der Arbeit in einem anderen
Zustand. Es ist unmöglich, den Schlaf auf andere Weise richtig zu verstehen. Man
darf auf keinen Fall die Lebensnotwendigkeit des Schlafes verneinen. Bestimmte
Bedingungen können die Dauer des Schlafes verkürzen, aber nicht seine
Notwendigkeit ausschließen. Auf den Höhen kann man sich mit vier Stunden Schlaf
begnügen, doch dies ist erst ab einer bestimmten Höhe möglich.
Glaubt nicht, wenn jemand versichert, er benötige
keinen Schlaf. Ausgenommen die schreckliche Krankheit der Schlaflosigkeit
fassen die Menschen den Schlaf als Teil des Daseins auf. Jeder Schlafzustand nähert
den Menschen der Feinstofflichen Welt an. Es kann verschiedene Grade der Bewusstheit
während des Schlafes geben, doch diese Klarheit des Bewusstseins muss man
entwickeln. Der Mensch muss sich immer wieder sagen, dass, wenn er in den
Schlaf sinkt, er sich zur Arbeit begibt. Wenn sein freier Wille sich dieses
Axiom aneignet, wird es ihm umso leichter werden, seine Kräfte in der
Feinstofflichen Welt anzuwenden. Mögen die Menschen nicht befürchten, dass auf
diese Weise die Erholung verloren ginge. Sie bleibt in vollem Maß erhalten, denn
in der Feinstofflichen Welt werden auch feinstoffliche Qualitäten angewendet,
die nicht ermüden.
Weitaus schlimmer ist es, wenn ein Mensch von
irdischen Leidenschaften ergriffen in Schlaf fällt, ohne auch nur an
irgendwelche Höheren Welten zu denken. Dann irrt dieser Mensch, statt mit
lichtvoller Arbeit und Erkenntnis befasst zu sein, in dunklen Schichten umher, und
man kann sich vorstellen, welche Begegnungen ihn dann ermüden werden! Möge das
Einschlafen zu einem bewussten Übergang in die Höhere Welt werden. Der freie Wille
wird einen wie Flügel emportragen. So spreche Ich über den Schlaf, um zu
zeigen, dass auch Uns in Unserer Wohnstätte Schlaf eigener Art nicht fremd ist,
der eine Übertragung des Bewusstseins in die Höheren Welten darstellt.
Urusvati versteht es richtig, dass Wir die
Äußerung des freien Willens nicht behindern, in ihr liegt Stärke.
25. Urusvati hat vielen erklärt, warum man Uns
die Weltregierung nennt. Wahrhaftig, jeder Mensch spürt in unterschiedlichem
Maß, dass sich irgendwo der Mittelpunkt des Wissens befindet. Dort, wo das
Wissen ist, ist auch die Macht. Nicht ohne Grund träumen die einen von Uns,
während andere Uns hassen und Unsere Wohnstätte vernichten möchten.
Bei Weltereignissen können Beobachter etwas feststellen,
das oberhalb der menschlichen Logik steht. Oftmals haben sogar Ergebene Uns
Verzögerung und Indifferenz vorgeworfen, doch diese eiligen Ankläger haben
selbst nur einen Sektor der Ereignisse gesehen. Sie konnten die Ursachen und Wirkungen
nicht erkennen. Sie konnten die Nebenumstände nicht vergleichen. Sie konnten
nicht vorhersehen, wann gerade der entscheidende Schlag geführt werden musste.
Wer ist imstande, den Großen Plan und die zu ihm führenden Stufen zu erkennen?
Ihrem teilweisen Verständnis gemäß setzen die
Menschen ihre eigenen Maßnahmen durch, doch Unsere Schüler unterbinden nie
gewaltsam eine Entscheidung des Lehrers. Sie verstehen, wie ihr eigener freier
Wille mit Unserer Entscheidung in Einklang zu bringen ist. Man muss ein großes
Gleichgewicht besitzen, um das Vernünftige Unserer Führung anzuerkennen und
nicht seinen eigenen freien Willen zu verstümmeln. Wir sind sehr um ein solches
Gleichgewicht besorgt. Die besten Volksführer besaßen ein solches
Gleichgewicht, und umso leichter war es, ihnen Unsere Entscheidung zu übermitteln.
Der „Grüne Lorbeer“[7], von
dem ihr oft gesprochen habt, vermochte Führerschaft mit Feinfühligkeit
gegenüber den Ratschlägen der Bruderschaft zu vereinen. Die Weisungen von Saint
Germain* nahm er in vollem Vertrauen auf, und darin bestand sein Erfolg. Vielleicht
ist Saint Germain auch gekommen, um einen künftigen Führer vorzubereiten.
Auf der ganzen Erde lassen sich die Marksteine
Unserer Führung feststellen. Einige hohe Persönlichkeiten haben sie angenommen,
doch bedauernswerte Parodien von Monarchen verwarfen Unsere Ratschläge und
führten ihre Länder dadurch ins Elend. Doch auch solche Zustände wenden Wir zum
Guten. Der Gedanke von der Tactica adversa* ist euch bekannt.
Man kann daran erinnern, dass vor dem großen
Krieg[8] ein
bestimmter überheblicher Monarch Unsere Warnung erhalten hatte, doch er zog es
vor, den Thron einzubüßen und missachtete Unsere Weisung[9].
Ebenso hörte ein anderes Staatsoberhaupt Unseren Gesandten nicht an und zog es
vor, sein Land in Unruhen zu stürzen[10].
Man darf nicht sagen, dass in alten Zeiten
Weisungen häufiger gegeben worden seien; auch heute gibt es ihrer viele, doch
wie ehedem ist das menschliche Ohr taub.
Wir stehen auf der Wacht für die Welt.
26. Urusvati hat Freunde oft vor Angriffen der
finsteren Kräfte gewarnt. Solche Warnungen sind überall notwendig. Man sollte nicht
denken, dass die Finsteren ihre Zerstörungen einstellen werden. Verwesung ist
ihre Nahrung. Mord ist ihr Handwerk. Anschläge auf Geist und Körper sind ihre
Freude. Man darf nicht annehmen, sie würden nicht versuchen, auch hinter die
bestverteidigten Grenzen zu dringen. Sie ziehen es eher vor, zugrunde zu gehen,
als von ihrer zersetzenden Arbeit zu lassen.
Manche Leichtgläubige meinen, mechanisches
Rezitieren der Höchsten Namen schütze sie bereits vor finsteren Angriffen. Doch
nicht Mechanik, sondern allein das reine Feuer des Herzens vermag einen
sicheren Schild zu schaffen.
Die Winkelzüge der Finsteren sind
verschiedenartig. Neben gröbsten Anschlägen kann es die raffiniertesten
Berührungen geben, die auf die schwächste Stelle einwirken. Das Hineintragen
von Zweifel ist das Lieblingsverfahren der Finsteren bei ihrer Annäherung. Der
Zweifelnde ist bereits wehrlos. Man sollte meinen, ein solches Axiom sei ausreichend
bekannt, doch wie viele sind gerade an diesem Gift zugrunde gegangen!
Ich meine, dass insbesondere viele Gegner der
Wahrheit von solchen Einflüsterern hervorgebracht werden. Die offenkundigen
Wahnsinnigen sind nicht so gefährlich wie die kleinen Hinterlistigen. Neue
Arten von Giften werden erfunden, warum also nicht mit neuen Arten von Hinterlist
auftreten? An eine solche Überlegung über die finsteren Angriffe solltet ihr
euch erinnern, wenn ihr euch das Innere Leben der Bruderschaft vorstellt. Wir
sind ständig auf der Wacht. Es vergeht keine Stunde, in der man nicht irgendwo
die ausgeklügeltsten Angriffe der Finsteren verhindern muss.
Glaubt nicht, dass sie nur Unsere Nachfolger
angreifen. Sie versuchen überall, jeden guten Aufbau zu zerstören. Nach dem
Gesetz der Schwingungen erfassen sie ausgezeichnet, wo der ihnen verhassten Keim
des Guten ist. Man braucht ihnen keine Allwissenheit zuschreiben, doch sie
wittern, wo ihre Antipoden sind. Unsere Arbeit wird durch den Verlust von
Energie für die Unterbindung der Vorhaben der Finsteren belastet. Sie wissen
zwar, dass sie letzten Endes nicht mit Uns kämpfen können, träumen aber davon,
die in den Raum gesandte Energie aufzusaugen. Wenn Wir daher auf Einigkeit und
Vertrauen hinweisen, rufen Wir dadurch zum schnellstmöglichen Sieg auf.
Viele Zeichen fliegen zu Uns. Niemand stellt sich
vor, wieviel Zwietracht in der Welt herrscht! Die Menschen haben vergessen, dass
jedes Land aus vielen Herzen besteht. Ihr Schmerz ist Unser Schmerz.
27. Urusvati hat die Legende über den Aufbau eines
Tempels durch Djins* gehört. Jede Sage enthält einen Teil Wahrheit. Ebenso wahr
sind historische Angaben über alle Arten von Verrat, die den Aufbau begleiten.
Es wird gesagt, dass Verrat der Schatten des Aufbaus ist. Der Schatten zeigt die
Höhe des Bauwerkes an. Wir wurden durch alle Arten von Verrat geprüft. Man hat
Uns durch alle Arten von Hinterlist versucht. Es wird gesagt: Um die Liebe zur
Menschheit zu erhöhen, muss man ihre Abgründe durchschreiten. Wer aber wird
genügend Geduld in sich finden, um in sämtliche Abgründe zu blicken und dabei den
Glauben an den Aufstieg der Menschheit nicht zu verlieren? Unsere Wohnstätte offenbart
sich als ein Bollwerk solcher Geduld. Und wer bei Uns war, von Uns gehört hat
und in seinem Herzen Unsere Berührung trägt, besitzt bereits die Rüstung der
Geduld. Wir schätzen diese Eigenschaft, sie gehört zur Unbegrenztheit.
Die Menschen müssen in sich eine Vorstellung
von der Unbegrenztheit finden, sonst werden auch Unsere Türme unzugänglich
bleiben. Der Mensch muss sich in der Zeit von Leid und Elend Uns zuwenden. Ohne
es selbst zu wissen, erfährt der Mensch Unsere Fürsorge, wenn sein Herz nicht
versteinert ist. Sogar sehr Unerfahrene werden zum Aufbau zugelassen, wenn sie eine
löwenartige Verfassung bewahren und die Hierarchie anerkennen. Mögen diese
Arbeiter überzeugt sein, dass von ihrem Arbeitstisch aus ein unsichtbarer Faden
zu Uns gespannt ist. Mögen solche Mitarbeiter ihre Kraft aus dem Bewusstsein der
Existenz der Bruderschaft schöpfen.
Unsichtbar helfen
Wir ihnen. Wir finden die für sie notwendigen Bücher. Wir vereinen ihre
Gedanken in der Hoffnung auf die fernen Welten. Wir festigen ihr Vertrauen. Wir
finden für sie ein liebendes Herz. Mögen nur alle Schlangen und Skorpione vertrieben
werden. So macht ihr euch mit einer wichtigen Seite Unseres Lebens bekannt.
Ihr könnt euch vorstellen, wie Wir uns über
jeden arbeitsamen Menschen freuen, den wir finden, der des Vertrauens würdig
ist. Solche bestrebten Geister fürchten sich nicht, sich in Prüfungen zu befinden.
Nur Hinterlistige fürchten, dass ein Lichtstrahl in die gewundenen Tiefen ihres
Inneren eindringen könnte. Geöffnete Herzen bilden einen herrlichen Halsschmuck
für die Höheren Welten.
Ein Lehrer sagt sich nicht von seinen
Pflichten los. Sein ganzer Tag ist von Pflichterfüllung erfüllt. Wem diese
Worte schrecklich erscheinen, möge nicht an die Bruderschaft denken.
28. Urusvati war von Unseren Blumen entzückt.
Wir haben in der Tat eine Vervollkommnung mancher Arten erreicht. Bedeutsam war
dabei vor allem die psychische Energie, welche die Entwicklung der Pflanzen
fördert. Mit ihr zusammen gießen Wir mit sodahaltigem Wasser und wirken auf
diese Weise sowohl von der äußeren als auch von der inneren Seite. Mittels der
psychischen Energie kann man in weitem Maß Einfluss nehmen. Doch es ist
notwendig, dies systematisch zu tun und dabei nicht zu vergessen, dass viel Zeit
und Geduld erforderlich sind. Im allgemeinen verderben die Menschen viele
erfolgreich begonnene Experimente durch Mangel an Geduld. Bei Uns sind zudem
die Ausstrahlungen harmonisiert, und daher kann jeder den anderen mit einem gleichwirkenden
Willen ersetzen.
Die Menschen können nicht verstehen, wie sehr
solche Forschungen für sie selbst nützlich sind. Die psychische Energie bedarf
des Austausches. Wenn man sie Menschen zusendet, kann dies Erschöpfung
hervorrufen, doch die Berührung mit der Pflanzenwelt wird keinen Rückschlag
verursachen. Auch möge man nicht vergessen, dass Wir eine äußerst enge
Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt pflegen, und dieses Reservoir kann
die Energie leicht erneuern.
Vielen fällt es schwer, sich vorzustellen, wie
Wesen der drei Zustandsebenen zusammenarbeiten können, doch in Wirklichkeit ist
das nicht kompliziert. Feinstoffliche Mitarbeiter sind oft sichtbar, denn dafür
ist noch nicht einmal Ektoplasma* erforderlich; es werden vielmehr gewisse
chemische Zusammensetzungen angewendet, die auf eine Verdichtung der Materie
hinwirken. Sogar während des letzten Krieges[11] hat
man viele Visionen bemerkt, doch ohne zu erkennen, dass die Ursache in gewissen
chemischen Mithelfern liegt. Oft kann etwas, das für die grobstoffliche Welt zersetzend
ist, für die Feinstoffliche Welt in gegenteiliger Weise dienlich sein, so
verschieden sind die Bedingungen.
Urusvati war erstaunt, dass auf Unseren Höhen
Blumen tiefgelegener Gebiete existieren können. Man darf nicht meinen, eine solche
Akklimatisation könne rasch vonstattengehen. Urusvati hat ihren tibetischen
Bekannten im Blumenbeet gesehen. Wir halten auch im Inneren der Räume viele
Pflanzen. Für viele Versuche ist die lebendige Substanz lebender Pflanzen
notwendig. So raten Wir dazu, sich des öfteren mit Pflanzen zu unterhalten.
Solche Ströme sind der Feinstofflichen Welt sehr nahe. Ich bestätige, dass Wir
Unsere Kraft allem Existierenden zusenden. Auf diese Weise entsteht jene organische
Einigkeit, auf der Wir so oft beharren.
29. Urusvati schätzt Unsere Hilfe. Wer etwas
schätzt, geht auch behutsam damit um. Jede wahre Zusammenarbeit erfordert vor
allem Behutsamkeit. Man darf mit der Hierarchischen Zusammenarbeit nicht nach
seiner zufälligen Stimmung verfahren. Aus Hochachtung muss man der Stimme eines
Älteren Bruders aufmerksames Gehör schenken. Sogar jene, die sich aus
Unwissenheit Unsere Bruderschaft nicht vorstellen können, können dennoch die
Existenz überirdischer Stimmen begreifen.
Wer sich Unsere
Bruderschaft vorstellen kann, sollte sich gegenüber Unserer Wohnstätte entsprechend
verhalten; er sollte verstehen, dass jedes leichtsinnige Schwanken den
Gedankenfluss des Lehrers stören muss. Jedes unwürdige Wort entstellt irgendetwas.
Jeder zerrissene Faden dreht sich zu einer Schlinge. Dies ist nicht als
Einschüchterung gemeint, sondern als Wunsch nach besseren Errungenschaften.
Es ist richtig, sich der uralten Weisheit
Indiens zu erinnern, in der die Pflicht gerade der Bestimmung des Menschen
entsprach. In seiner tiefsten Wurzel ist das Konzept der Pflicht ein und dasselbe,
und es wirkt entsprechend in seinen Verästelungen. Uns ist der Begriff des
Lehrers heilig. Jeder von Uns hat einen Lehrer, und auf dieser Leiter gibt es
unzählige Sprossen. Auch an der Spitze eines Planeten zu stehen, bedeutet keine
Vollendung. Es kann keine Vollendung geben, und darin liegt Freude.
Wenn man die
unsagbaren Namen der höchsten Herrscher nennen wollte, würde dies großen
Schaden nach sich ziehen. Ein solcher Verrat könnte doch gewaltige Wirkungen haben.
Es könnte sichtbare und unsichtbare Ausbrüche geben, umso mehr muss man sich
eine behutsame Einstellung gegenüber der Hierarchie angewöhnen.
Es hat eine Zeit gegeben, in der man es
verstand, sich dem Begriff des Höchsten gegenüber besser zu verhalten, doch
heute wird der Große Dienst nicht verstanden. Es scheint, dass sich die
Feinstoffliche Welt annähert und dass Wir viel zu viel erwähnt werden, doch der
finstere Abgrund wird nicht kleiner. Sogar der Begriff des Lehrers selbst steht
in Zweifel. Nicht nur einmal habt ihr gehört, dass Menschen, die genug über Uns
wissen, unanständig über die Bruderschaft gesprochen haben; in solchen
Äußerungen ist Zerstörung enthalten.
Man will Uns die Art und Weise der Hilfe
vorschreiben, doch ein solcher Zwang bewirkt eine Brechung der Ströme. Ein sparsamer
Hausherr bedauert jede Verschwendung. Große Freude wäre bereits eingetreten,
wenn diejenigen, die von der Hierarchie wissen, ihre Öllampen freiwillig
dargebracht hätten.
Freiwilligkeit ist Unsere antreibende Kraft.
30. Urusvati ist mit vielen Lichterscheinungen
vertraut. Solche Wetterleuchten werden als geistige Scharfsicht bezeichnet. Für
sich allein bedeuten die Lichterscheinungen nichts Besonderes, doch sie sind
wie Banner auf dem Weg zu Uns. Ein schwaches Nordlicht wird von den Menschen
nicht bemerkt; ebenso ist auch ein erstes Aufflammen des Geistes vielen nicht
offensichtlich.
Man kann verfolgen, wie aus kleinen Lichtpunkten
Flammen auflodern, die bis zu einem regenbogenartigen Leuchten anwachsen. So kann
auch um Menschen herum eine herrliche Aura aufflammen. Diese Lichterscheinungen
sind in Unserer Wohnstätte besonders gut erkennbar. Seit alten Zeiten wird
dieses Licht gesammelt und kann auf Wunsch hell erstrahlen. In Legenden werden
Menschen erwähnt, die in der Lage sind, ein blendendes Licht um sich herum
hervorzurufen; so kann man sich auf Wunsch mit der feurigen Kraft umgeben.
Die Menschen müssen sich an die Möglichkeit
solcher Erscheinungen gewöhnen. Schon jetzt können manche Leute Auren
unterscheiden, doch andere reiben sich die Augen und denken, dass mit ihrem
Sehvermögen etwas nicht in Ordnung sei. Oft erweckt ein Leuchten mitten am Tag
den Eindruck von Verschwommenheit, so verschiedenartig sind die Wahrnehmungen des
Leuchtens. Bei Uns ist diese Eigenschaft so weit verstärkt, dass man bei seinem
eigenen Licht lesen kann.
Man muss sich vorstellen, wie das Konzept der
Finsternis allmählich schwindet, da alles Umgebende erfüllt ist von Feuern, Strahlen,
Lichtsäulen und Myriaden von leuchtenden Punkten. Eine solche Umgebung ist bei
geöffneten und bei geschlossenen Augen gleich wahrnehmbar. Die Finsternis schwindet
nämlich. Nur in den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt herrscht ein
Zustand des Halbdunkels, denn deren Bewohner verstehen es nicht, an das Licht zu
denken. Sogar eine solche Erscheinung hängt vom Denken ab. Denken schafft
Licht. Der Denker sendet nämlich den Befehl aus: Es werde Licht! So werden
Wahrheiten gelehrt, doch die Menschen halten sie für Märchen.
Nur im Geist und in der Erfahrung kann man die
höchst natürlichen Gesetze erfassen. Es ist nicht leicht, die Widerstände der
Umgebung zu überwinden. Unsere Wohnstätte ist so stark, weil es in ihr keine
Zersetzung gibt. Der Wille Aller fließt zu einem einzigen mächtigen Strom
zusammen. Der Dynamo der Einigkeit vermehrt alle Energien. Nicht Magie, sondern
der geläuterte Wille sendet den Befehl in die Welt hinaus: Es werde Licht!
Man muss Unsere Wohnstätte als einen Triumph
der Einigkeit betrachten.
31. Urusvati versteht die Ursache der Langlebigkeit
Unserer Gestalten richtig. Die Verbindung mit der Feinstofflichen Welt verleiht
eine besondere Qualität, die zur Feinstofflichen Welt gehört. So verändert sich
die Gestalt nicht, es sei denn auf ausdrücklichen Wunsch. Der
Gedanke schafft Formen in der Feinstofflichen Welt. Man kann aus den Tiefen der
Zeitalter beliebige Formen hervorrufen und sie verdichten, wenn genügend
Vorstellungskraft vorhanden ist. Doch gibt es neben den Bedingungen der
Feinstofflichen Welt in Unserer Wohnstätte noch die Erscheinung der Einigkeit. Eine
solche Bedingung kann in allen Einzelheiten des Daseins hilfreich sein. Sie
schafft eine heilsame Atmosphäre und schmiedet ein dauerhaftes Bewusstsein.
Ihr habt gehört, dass Unsere Brüder durch
Berührungen mit der irdischen Disharmonie erkrankten. Nicht nur einmal haben
Sie unter der lang andauernden Uneinigkeit unter den Menschen gelitten. Daher suchen
Wir selten Städte auf. Diese Auftritte sind mit außergewöhnlichen Umständen
verbunden und dauern nicht lange an. Dabei verweilen Wir in ein und derselben
Stadt nur äußerst kurze Zeit. Es lassen sich in der Natur Orte finden, an denen
die Ströme der Zersetzung nicht allzu stark sind. Sowohl in Frankreich als auch
in England gibt es in der Nähe von Städten gelegene Wälder, die genügend Ozon
enthalten, das für Uns unentbehrlich ist. Man darf sich nicht wundern, dass
sogar Unsere aufgespeicherte Energie Ozon benötigt. Man soll nicht denken, dass
Wir nicht stark genug wären, um die Fluida der Massen auszuhalten. In Wahrheit
können Wir die Energie bis zu einer gewaltigen Anspannung konzentrieren, doch
in allem bedarf es der Angemessenheit und Behutsamkeit.
Ihr habt gelesen, wie belastend die Auren mancher
Semindare[12] für Unseren Bruder waren.
Natürlich hätte Er sie mit einer einzigen Entladung von Energie zurückschlagen
können, doch eine solche Tötung war nicht Teil des Auftrags Unseres Bruders. So
ist es eben in vielen Fällen notwendig, sich angemessen zu verhalten und den Strahl
auf den höchstmöglichen Nutzen zu richten. Eine solche Angemessenheit bestimmt
die Vorschriften der Bruderschaft. Den Ansturm der Finsternis zurückzuhalten,
jene zu schützen, die ihre eigenen Kräfte nutzen und alle möglichen Verhältnisse
zum Heil anzuwenden, dies ist die Erfüllung Unserer Satzung.
32. Urusvati hat die Existenz eines bestimmten
Stoffes vorausgeahnt, der das Gleichgewicht und die Langlebigkeit des
Organismus bewahrt. Ich werde die vollständige Zusammensetzung dieses Stoffes
nicht nennen, da er für den grobstofflichen Zustand zerstörerisch sein kann.
Starke Radioaktivität entspricht dem feinstofflichen Zustand, kann aber den
grobstofflichen Körper zersetzen. Unter irdischen Bedingungen kann sogar
Baldrian zu stark sein; daher muss man verstehen, die Wechselbeziehungen
verschiedener Stoffe zu unterscheiden.
Zum Beispiel
wurde bei dem bekannten Experiment Meines Freundes ein äußerst starkes Gift
angewandt, das für jeden Menschen tödlich gewesen wäre. Da der Körper Meines
Freundes jedoch dem feinstofflichen Zustand bereits nahe war, war die Wirkung
eines Giftes nützlich. Man könnte viele Beispiele nennen, bei denen die Wirkung
eines Giftes nicht zum Tod führte. Man kann den Grund dafür in einem besonderen
Zustand des Organismus suchen.
Bei Menschen ist oft ein besonderer
physiologischer Zustand zu bemerken, wenn sie, ohne es zu wissen, die
Feinstoffliche Welt berühren. Besonders bemerkenswert ist, dass solche Menschen
von den verschiedenen Welten oft gar nichts wissen. Irgendwo in der Tiefe des
Bewusstseins ist eine Möglichkeit verborgen, die aber nicht in Worte gefasst werden
kann. So wenden Wir oft die Tactica adversa an, um das menschliche Bewusstsein
zu wecken. Dabei ist es notwendig, das Geschehen bis zum Absurden zu führen,
anders können die Schlafenden nicht erwachen. Bei weltweiten Ereignissen ist
dieselbe Taktik unerlässlich. Es ist unmöglich, die Lage der Dinge in ihrem natürlichen
Fluss aufzuzeigen.
Ihr habt oft bedauert, dass die große Prägnanz
des menschlichen Charakters früherer Epochen verlorengegangen ist. Man muss
anerkennen, dass dies der Wahrheit entspricht. Wir sehen, wie sehr die
psychische Energie nach und nach verkümmert. Sie wird nicht zur Tätigkeit
aufgerufen und schläft ein, wobei sie ihre Feurigkeit einbüßt. Es gibt keine
Reibung, die das Feuer hervorruft. Dadurch bleibt Unsere Wohnstätte fernliegend,
und jede Erwähnung von ihr klingt abstrakt. Wir bedauern das nicht. Ich
bestätige, dass gerade die Schlacht die Kraft der Bruderschaft zeigt. Groß ist
die Schlacht in den Tagen des Harmagedon!
Wir legen das Ohr an die Erde, und dort wächst
die Anspannung.
33. Urusvati freut sich, wenn sie bei jemandem
eine Erweiterung des Bewusstseins bemerkt. Man kann sich wahrhaftig freuen,
wenn der ganzen Welt ein solches Geschenk dargebracht wird. Man darf die
Erweiterung des Bewusstseins nicht als eine persönliche Bereicherung ansehen,
in jeder solcher Läuterung ist auch das Allgemeinwohl mit inbegriffen. Die Welt
begrüßt jedes Aufblitzen von Erweiterung des Bewusstseins: Das ist ein wahrer
Festtag!
In einigen Mysterien wurde die Erweiterung des
Bewusstseins mit dem Erwachen des Frühlings gleichgesetzt. Niemand vermag den
gesamten Wachstumsprozess von Gräsern zu verfolgen, doch jedes Herz erfreut
sich der Frühlingsblumen. Ebenso unmöglich ist es, die Einzelheiten der Erweiterung
des Bewusstseins wahrzunehmen, die Verwandlung des Menschen ist jedoch
offensichtlich. Der Verwandelte selbst weiß gar nicht, wann seine Erneuerung
begonnen hat. Er kann nicht sagen, auf welche Weise sein neues Bewusstsein
gewachsen ist. Nicht selten wird ein Mensch die unbedeutendsten Vorfälle nennen
und außergewöhnliche Begebenheiten übersehen, die auf ihn eingewirkt haben.
Nicht zufällig sind die drei- und siebenjährigen
Fristen genannt worden; allein über solche Perioden hinweg kann man eine Veränderung
des Bewusstseins bemerken. Doch Wir und die Uns Nahestehenden, die einen
Auftrag erfüllen, können auch kürzere Fristen des Wachstums des Bewusstseins feststellen.
Ein Gärtner kennt sein Blumenbeet selbst am besten, und so verfolgen auch Wir
aufmerksam jede Aufspeicherung von Bewusstsein bei denen, die Uns nahe stehen.
Es gibt viele Gründe für eine solche Beobachtung.
Man kann bestätigen, dass jede gute Annäherung
an Uns im Verlauf mehrerer Jahrhunderte nicht folgenlos bleiben wird. Wir verstehen
es, dankbar zu sein – diese Eigenschaft wird in Unserer Wohnstätte als unerlässlich
angesehen. Jede Bestätigung der Bruderschaft bringt ihre gute Ernte ein. Jede
Unterstützung Unserer Arbeit wird geschätzt. Keine wohlmeinende Erwähnung der
Bruderschaft wird vergessen. In Unseren Aschrams werden Aufzeichnungen solcher guten
Taten verwahrt. Wir lieben es, jedes Lächeln des Guten zu vermerken. Und Unsere
Schüler verstehen es ebenso, sich eines liebevollen Wortes über die
Bruderschaft zu erfreuen. Niemand kann diese lichtvolle Freude gewaltsam lehren.
Niemand kann Dankbarkeit anordnen. Nur ein erweitertes Bewusstsein zeigt an,
wann man des Guten noch mehr tun kann.
Die Menschen sprechen gar nicht gern über das
Bewusstsein. Denn jede Verbesserung ist ihnen lästig. Sind es viele, die nach
der Schule die Suche nach Erkenntnis fortsetzen? Man muss das gesamte Leben verwandeln,
damit Erkenntnis zu einem beständigen Bedürfnis wird. Wir freuen Uns über jedes
Erwachen des Bewusstseins und bezeichnen als Zeichen des Erfolges den Wunsch, über
die Bruderschaft nachzudenken; selbst wenn es nur darüber wäre, wie man sich
der Bruderschaft zuwenden und ihr anschließen kann.
34. Urusvati ist bestrebt, jede Stunde nützlich
zu verwenden; ein solcher Entschluss bildet sich in Unserer Wohnstätte heraus,
in der man die Stunden nicht zählt. Kann man angesichts der Länge des Lebens
nach Stunden streben? Bei Uns gibt es keine irdischen Stunden, da die Arbeit
sich nicht nach künstlichen Maßeinheiten aufteilen lässt. Außerdem ergehen von
allen Enden der Erde her so viele Anrufe und Hilfsgesuche an Uns, dass die
Tätigkeiten unmöglich nach Stunden eingeteilt werden können. Wir müssen das Bewusstsein
in einer solchen Anspannung halten, dass Wir jede Sekunde bereit sind, den
Willen an den Bestimmungsort zu senden.
Zweifellos wird man Uns beschuldigen, Hilfe an
Unwürdige oder in unzureichendem Ausmaß zu senden. Die Menschen urteilen nach
alltäglichen Maßstäben und können nicht auf Ursachen und Wirkungen schauen. Ich
spreche nicht nur von der Angespanntheit der Arbeit, sondern auch von der Scharfsicht,
die es ermöglicht, augenblicklich abzuwägen und zu entscheiden, wann welche
Handlung die nützlichste ist. Jede Bitte um Hilfe trägt die Ausstrahlung der
Vergangenheit und den Wohlgeruch der Zukunft mit sich. Man muss solche Harmonien
in seinem Bewusstsein vereinen und den Sinn der Disharmonie verstehen. Man darf
nicht jemanden unterstützen, der zum Bösen bereit ist, muss aber dort Hilfe leisten,
wo ein Mensch leidet. Oft sind Gegensätze unvereinbar, und nur die Kenntnis der
Vergangenheit hilft, das Gleichgewicht zu finden.
Gleichzeitig wird
keine Bitte an Uns zurückgewiesen. Bringt der Mensch doch in der Minute des
Ersuchens bereits sein Bekenntnis zum Ausdruck, und eine solche Realität lebt
schon im Raum. Wir werden an der Stimme des Bittenden nicht vorübergehen. Wir
werden kein Flehen abweisen, doch Wir werden alle heilsamen Dinge sammeln, um
in zweckmäßiger Weise zu helfen. In diesem Konzept ist eine besondere Scharfsicht
enthalten.
Wir sind immerfort tätig und müssen in eigener
Verantwortung entscheiden, wo die Hilfe notwendiger und dringender ist. Unsere
Schwester hat sich in weit zurückliegender Zeit die Fähigkeit angeeignet,
jederzeit zu der Arbeit zu streben, die am nützlichsten ist. Eine solche Eigenschaft
kann nicht schnell erworben werden. Man muss sie in verschiedenen Umständen bestätigen,
damit sie zu einer Quelle der Freude wird. Diese Quelle vermittelt Befreiung
von Gereiztheit. Der Gedanke an Arbeit in Unbegrenztheit verleiht auch ein Streben
ohne Folgen[13]. Es wird keinen Gedanken
über die Vergangenheit geben, und im Flug nach vorn werden die Folgen des
Gewesenen beseitigt. So verleiht der interplanetare Wirbel Lebensmut und stört die
Freude des erweiterten Bewusstseins nicht.
35. Urusvati erinnert sich vieler Wechsel
ihres langen Lebens. Diese Erinnerungen belasten das Bewusstsein nicht, sondern
bereichern es nur. Eine rechte Einstellung zu früheren Leben ist sehr selten.
Gewöhnlich begeistern sie nicht für die Zukunft, sondern ketten an die
Überreste der Vergangenheit. Daher kann man den Menschen nur selten eine
Kenntnis ihrer vergangenen Leben ermöglichen. Vieles wird vom gegenwärtigen Bewusstsein
nicht aufgenommen. Die Menschen können überhaupt nicht verstehen, warum sich berühmte
und arbeitsreiche Inkarnationen abwechseln. Das Trugbild eines Königs oder
einer Königin hindert zu erkennen, welche Vervollkommnungen noch nötig sind.
Die irdische Denkweise begreift nicht, wie sehr eine Verkörperung voller Arbeit
das Bewusstsein über alle Machthaber der Welt erhöhen kann. Umso wertvoller ist
es, wenn schon im irdischen Zustand ein Verständnis für den Aufstieg des
Geistes reift.
Viele, die von irgendeiner eigenen berühmten
Verkörperung erfahren haben, verfallen in Stolz. Noch schlimmer ist es, wenn
Menschen sich aus unechten Chroniken nie dagewesene Charakterzüge herauslesen,
sie nachzuahmen beginnen und damit nur ihren Pfad verdunkeln. Jeder alte Geist
hat irgendwann auch einmal berühmte Verkörperungen durchlebt. Auf diese Weise
entsteht die Fähigkeit, die Massen zu führen, doch unter vielen Eigenschaften
wird eine solche Fähigkeit nicht die erste sein.
Die Verfolgten
lernen mehr als die Verfolger. Alle Gebiete mühsamer Arbeit sind voller Entdeckungen.
Prüfsteine sind an allen Wegkreuzungen verstreut. Ich erinnere daran, weil auch
Wir über alle Prüfsteine hinweggeschritten sind. Wir haben den Schmerz
vergessen und Leiden sind in Freude verwandelt worden. Selbst Unsere Peiniger
kämpfen irgendwo und steigen durch Arbeit auf. Unsere Wohnstätte könnte nicht
existieren, wenn Wir es Uns einfallen ließen, Unseren Peinigern zu drohen. Der
Verlauf des Karmagesetzes ist unabänderlich.
Wir erinnern Uns Unserer Inkarnationen. Wir
müssen Uns ihrer nicht Unseretwegen erinnern, sondern um aller Begegnungen
willen, die Wir beschlossen haben, nicht zu vergessen. Das Erscheinen eines
Wanderers auf den irdischen Pfaden bringt sogar verschiedenartige Menschen
einander näher. Das Erwarten der Fristen, die Freude der Begegnung, die Trauer
des Abschieds – kein menschliches Gefühl geht verloren. Wer gemeinsam sich
gefreut oder getrauert hat, wird das über lange Zeitalter hinweg nicht
vergessen.
Urusvati erinnert sich vieler Begegnungen. Das
Gefühl, das durch sie erzeugt wird, bleibt über Jahrtausende hinweg lebendig.
Eine solche Erinnerung an ein Gefühl kann eine Erweiterung des Bewusstseins schaffen.
Die Feuer des Gefühls entflammen in voller Unverletzlichkeit. Irdische Worte bringen
sie nicht zum Ausdruck, das Herz jedoch schlägt ebenso wie Jahrtausende zuvor.
Auch heute wird, genauso wie damals in der Wüste, der Regenbogen über Christus
leuchten. Auch die Freude über Hellas lebt. So geht auch der nordische Glaubenskämpfer[14] nahe
vorbei. Ebenso gibt es viele Begegnungen sowohl in der Feinstofflichen Welt als
auch in dem Land, in dem Wir jetzt gerade sprechen.
Inmitten des inneren Lebens der Bruderschaft
darf man dieses lebendige Gefühl nicht vergessen. Die Wohnstätte des Wissens
kann ohne Gefühl nicht leben. Ein Gedanke des Wissens wird auch ein Gedanke des
höchsten Gefühls sein. Ohne dieses wird es weder Märtyrer noch Glaubenskämpfer
noch Sieger geben.
Wir besitzen sowohl künstlerische
Darstellungen als auch Teraphime, die einer Verstärkung der Hilfe dienlich
sind.
36. Urusvati versteht die Bedeutung der Ruhe,
die für das Handeln unentbehrlich ist. Es gibt viele Erklärungen für diese
Eigenschaft. Die einen nehmen an, dass es ohne Willensanstrengung keine Ruhe
geben könne. Andere sehen Ruhe als einen angeborenen Charakterzug an, und
dritte sagen: Ein schiefer Anfang wird auch ein krummes Ende ergeben. Das
Offenbaren von Ruhe sei von der Arbeitsmethode abhängig. Alle diese Bemerkungen
enthalten einen Teil Wahrheit. Oft vergisst man jedoch gerade das Grundlegendste,
nämlich die Erfahrung. Auch ein junger, unerfahrener Seemann gerät in Aufregung,
wenn er ein Schiff betritt, doch nach zehn Seefahrten überrascht er die
Umgebung durch seine Ruhe.
Unsere Taten sind voller Ruhe. Wie erfahrene
Seefahrer kennen Wir die unzähligen Stürme und die Mittel für den Kampf mit
ihnen. Das Chaos und die Finsternis zu überwinden ist die gewöhnlichste Unserer
Offenbarungen. Keine unverhoffte Schlacht, sondern Tätigkeit ist der Inhalt eines
jeden Tages.
Zu Recht nehmt ihr an, dass durch die Verlängerung
einer Linie eine andere verkürzt wird[15]; ein
solches Vorgehen muss jedoch mit bewusster Ruhe verbunden sein. Sie wird nicht
unempfindlich von Narkotika, sondern muss im Gegenteil die vernünftige und
erfahrene Anwendung zweckdienlicher Kräfte sein. Über Ruhe ist vieles gesagt
worden, und nicht selten wird sie beschrieben, als sei sie ein erstarrter Eisblock.
Was für ein Irrtum!
Ebenso wird auch der Begriff des Nirwana*
verleumdet. Die Ruhe der Handlung ist die höchste Anspannung, das Leuchten des
Blitzes und das schützende Schwert. Ruhe ist weder Schlaf noch ein Grab, denn
aus ihr wird die schöpferische Idee geboren. So möge man daran denken, dass
Unsere Wohnstätte voller Ruhe ist. Die Offenbarung einer solchen Anspannung ist
unsichtbar, denn der Mensch versteht eine solche Anspannung nicht. Unzählige Erfahrungen
zeigen, dass man lächeln, arbeiten und Energie aufspeichern kann – nämlich in
solcher Ruhe.
37. Urusvati trägt Furchtlosigkeit in ihrem
Herzen. Wir können bestätigen, dass diese Eigenschaft durch Vertrauen und lange
Erfahrung aufgespeichert wird. Upasika[16] hat
ein Beispiel völliger Furchtlosigkeit im Leben gegeben. Unter allen Umständen
war sie mutig, und Furcht schlich sich bei ihr nicht ein. Ein sehr weit
zurückliegendes Leben Upasikas war voller Möglichkeiten für Angst. Es ist
traurig zu sehen, wie verschiedene Verfolgungen zustande kamen, ihr Name wurde verleumdet,
Mittel waren nicht vorhanden und von überall her drohten Ankläger. Wahrhaftig,
ein Prüfstein der Furchtlosigkeit! Solche Beispiele können aus mehreren
Jahrhunderten aufgezeigt werden. Jeder von Uns hatte nicht nur einmal
Gelegenheit, Furchtlosigkeit zu zeigen.
Man sollte nicht denken, dass Wir im irdischen
Leben vor allen Angriffen der Finsternis geschützt seien. Wer einen irdischen
Auftrag ausführt, befindet sich auch unter irdischen Bedingungen. Gewöhnlich denken
die Menschen, dass Wir Uns immerwährend in Gefahrlosigkeit befänden, und machen
Uns so zu Wesen, die es gar nicht gibt. Wir können verhältnismäßig viel
überwinden, doch die Schlacht ist eine echte Schlacht. Wir bleiben Sieger, denn
die Hierarchie des Lichts kann von der Finsternis nicht überwältigt werden.
Wenn eine Unserer Schwestern ausruft: „Entsetzlich!“,
so zeigt sie keine Furcht, sondern weiß nur die Anspannung zu schätzen.
Wir sind Wanderer in den fernen Welten; dort
kann man viele Lehrstunden in Furchtlosigkeit nehmen. Die
fremden Bedingungen der Planeten und die ungewohnte Atmosphäre können das
Herz des Besuchers beeinflussen. Unsere Schwester Urusvati kennt die Empfindung
bei fernen Flügen. Sie kennt das besonders schwere Gefühl bei der Rückkehr des
feinstofflichen Körpers, es können doch immer Komplikationen auftreten. Und
viel Mut ist bei einem solchen Experiment erforderlich. Man muss sich bei Uns die
Skizzen ferner Flüge ansehen, um den Grad der Kühnheit zu erkennen.
Bei den irdischen Menschen ist das Streben zu
Flügen erwacht. Einige erinnern sich ihrer kühnen Träume, andere fliegen wie
Vögel fort, doch gerade das Streben nach oben drückt diesem Jahrhundert seinen Stempel
auf. Schon vor langem wurden eiserne Vögel angekündigt[17], und
eine solche Feststellung bestätigt die Neue Epoche.
38. Urusvati hütet den Gedanken von der Mutter
der Welt*. Die Frauenbewegung hat eine besondere Bedeutung für die allernächste
Zukunft. Man darf diese Bewegung nicht als Behauptung einer Vorrangstellung
ansehen, sondern als Herstellung von Gerechtigkeit. Vieles ist über Angemessenheit
und Gleichgewicht gesagt worden; gerade für die Erkenntnis dieses Prinzips muss
man das volle Recht der Frau stärken. Man sollte nicht denken, dass diese
Maßnahme nur zum Nutzen der Frau ist; sie wird zum weltweiten Gleichgewicht
beitragen und ist dadurch für die Harmonie der Evolution unabdingbar.
Wir arbeiten daran, Maßnahmen zur Herstellung
des Gleichgewichts einzuführen, doch bei dieser Arbeit treten besonders viele
Widerstände hervor. In verschiedenen Völkern sind Züge ein und desselben
überlebten Atavismus[18]
vermengt. Daher darf man nicht nach Nationalitäten urteilen und muss sich
unverzüglich in das Spinngewebe der verwickelten persönlichen Verhältnisse
vertiefen. Leider hilft selbst die Frau nicht immer in dieser Situation. Umso
mehr schätzen Wir die Arbeit Unserer Schwestern. Sie vernachlässigen die ihrem
Herzen so teuren fernen Flüge, besuchen eifrig Familien am Herd und führen
unermüdlich Gespräche, die bisweilen überaus belastend und traurig sind.
Möge Unsere Schwester sich ins Gedächtnis
zurückrufen, wie oft sie im feinstofflichen Körper mit unbekannten Frauen
gesprochen hat. Wie oft war sie Zeugin von Streit und Unverständnis, doch die
Tat der Aufklärung zögert nicht. Ganze große Völker streben nach Wissen. Mit
dem Wissen wird auch das volle Recht eintreten.
Wir können ein
Diagramm der Frauenbewegung aufzeigen, und das Resultat ist überaus tröstlich.
Man darf nicht routinemäßig denken. Die Welt ist jetzt aus dem gewöhnlichen
Rahmen herausgetreten. Das Schiff hat den Kurs verloren, doch dafür beschleunigt
ein Wirbelwind die Bewegung.
Wir sind am Steuer, aber auch die anderen
Seefahrer müssen mithelfen. Der Schrecken des Harmagedon kann durch einen
Erfolg abgelöst werden. Man muss allerdings das Harmagedon erkennen und den
Sinn der Hierarchie verstehen. Die Rolle der Frau in der Weltwirtschaft wird
gestärkt, nie zuvor wurden so viele Frauen zu hohen Ämtern herangezogen. Unsere
Ratschläge dringen auf weiten Gebieten durch.
39. Urusvati hat Mitleid mit den Menschen, welche
die Bruderschaft ablehnen. Wir bedauern jeden, der sich selbst des Wissens um
das Bollwerk der Erde beraubt. Wenn ein Mensch das unerschütterliche Bewusstsein
in seinem Herzen bewahrt, dass irgendwo Arbeit zum Wohl der Menschheit geleistet
wird, schließt er sich dadurch bereits an dieses rettende Denken an. Mag dies
zunächst ein Traum sein, mag es nur manchmal aufblitzen wie das Strahlen eines
Wetterleuchtens, so zeugt doch jedes Wetterleuchten bereits von einer im
Inneren verborgenen Energie. Der Mensch darf sich nicht gegen die Verwirklichung
der Wahrheit erheben.
Jeder, der das Wort „Bruder“ ausspricht,
errichtet schon eine Brücke in die Zukunft.
Die Menschen sollten sich vor Augen halten, dass
jede Anerkennung ebenso wie jede Schmähung der Bruderschaft bis zu Uns
vordringt. Wie die Welle eines Stromes über die ganze Erde fliegt, so erreicht
auch der Klang des Wortes „Bruderschaft“ Unsere Wohnstätte. Vergesst nicht, dass
das Wort „Bruderschaft“ von Uns gehört wird; es zieht wie ein Magnet alles mit ihm
Zusammenklingende zu sich heran.
Umso mehr kann
man die Schmäher der Bruderschaft bedauern. Sie wollen nicht begreifen, an
welche Macht sie rühren. In ihrem bösen Unglauben sagen sie: „Die Bruderschaft
existiert nicht.“ Wenn man ihnen aber vorschlägt, ihre Behauptung zu beweisen,
werden sie wiederholen, dass sie die Bruderschaft nicht gesehen hätten. Sie
haben jedoch sehr vieles auf diesem Planeten nicht gesehen; bedeutet das etwa, dass
all dies nicht existiert? Die Schmäher können das Nichtvorhandensein der
Bruderschaft nicht beweisen, deshalb sind sie so gereizt bei jeder Erwähnung
Unserer Wohnstätte.
Es wäre sehr wünschenswert, die Schmäher
tiefgehender zu befragen und sie nicht in ihrem Anfall von Lästerung zu
belassen. Der Wahrheit entsprechend ist gesagt worden: „Man hat sich nicht nur
für böse Worte, sondern auch für nicht ausgesprochene gute Worte zu
verantworten.“ Viele Aussprüche aus ferner Zeit unterweisen die Menschheit
mittels einfachster Wahrheiten, doch sie sind auch für die heutige Zeit neu. So
lasst uns sehr behutsam mit dem Begriff der Bruderschaft umgehen. Lasst uns
nicht vergessen, dass feinfühlige Apparate jedes Wort über die Bruderschaft
verzeichnen.
Lasst uns nicht zu denen zählen, die
absichtlich oder unabsichtlich Verrat begehen. Es ist eine besondere Krankheit
der Lästerung, wenn ein Verzweifelnder die Höchsten Kräfte durch Schmähungen zu
einer Antwort aufzurufen sucht. Doch dies ist eine Krankheit. Man darf ihr
nicht die unwissenden und bösartigen Schmäher hinzurechnen. Sie verzweifeln
nicht, sondern ergötzen sich an der Zerstörung der besten Träume der
Menschheit. Sie können von der Bruderschaft keine Zeichen erhalten. Keine schönen
Gedanken steigern ihre Kreativität, daher bedauern Wir alle, welche die
Bruderschaft ablehnen.
40. Urusvati nimmt in ihrem Herzen alles wahr,
was in der Welt vor sich geht. Alle Handlungen lassen sich in herzliche und
herzlose einteilen. Eine solche Einteilung muss man besonders jetzt der
Menschheit in Erinnerung bringen. Herzliche Auffassungen können sich
vereinigen, ungeachtet vieler Unterschiede. Herzlosigkeit jedoch bedeutet eine Vereinigung
von finsteren Kräften. Unter ihnen wird man keine Mitarbeiter der Bruderschaft
finden. Erinnert man sich all der Wege Unserer Mitbrüder, so wird man nicht
eine einzige herzlose Handlung finden. Die Erscheinung des flammenden Herzens
führte Sie auf den Scheiterhaufen, ans Kreuz und zu allen Martern, die von
boshaften Unwissenden ersonnen wurden.
Wir haben Uns nicht vom Leben entfernt. Wenn
Wir Uns zeigten, unterschieden Wir Uns nicht von den übrigen Einwohnern. Ihr
selbst könnt bezeugen, dass D. K.[19] sich
nicht von den Lamas unterschied, als Er zu einer Begegnung mit euch erschien.
Urusvati hat das Ungewöhnliche sofort gespürt, doch die äußere Erscheinung
hätte ebenso dem Klostervorsteher zugeschrieben werden können.
So zeigen auch
alle Mitbrüder und Mitarbeiter äußerlich ein gewöhnliches irdisches Aussehen.
Doch bei aller Herkömmlichkeit des Aussehens schimmert die Herzlichkeit aus
jedem Blick und jedem Lächeln hindurch. Mag kann diese Eigenschaft der
Herzlichkeit auch mit einem anderen, mehr wissenschaftlichen Namen bezeichnen, doch
Wir möchten einen mehr menschlichen Blick auf Unsere Wohnstätte herstellen.
In Büchern kann man einige unserer Titel
finden, die sehr feierlich sind. Man kann von Manus und Bodhisattvas* lesen,
doch vergessen wir nicht, dass einige Völker solcher Titel bedürfen. Wir sind
Diener des Lichts und verehren die Hierarchie. Der erste Ruf wird der nach
Vervollkommnung sein, doch nicht nach wohlanständigen Titeln. Das Wort „wohlanständige
Titel“ darf nicht im irdischen Sinne verstanden werden, wo die Menschen alle
Arten von Rängen und Auszeichnungen so sehr lieben. Wir dienen der unbegrenzten
Hierarchie. Wir fassen Führerschaft nicht als Auszeichnung auf, sondern als
unanfechtbare Notwendigkeit. Eine solche Verantwortlichkeit möge allen
menschlichen Gemeinschaften zugrunde gelegt werden.
Wir messen Titeln keine Bedeutung bei, da Wir
im Wechsel der Leben eine Vielzahl von Titeln in den verschiedensten Sprachen getragen
haben. Viele Namen sind vollständig aus dem Gedächtnis der Menschheit
ausgelöscht worden. Wer vermag die prachtvollen Gebieter von Atlantis zu
nennen? Nur in den Sümpfen von Tsaidam[20] kann
man bisweilen eine Luftspiegelung glänzender, ehemaliger Städte sehen. Urusvati
erinnert sich dieser Bauten und des Großen Stieres[21].
Ruft euch ins
Gedächtnis, dass Wir bei Unseren Inkarnationen die Erinnerung an die
bedeutendsten Ereignisse bewahrt und sie in den Archiven der Bruderschaft
festgehalten haben. Wer sich eine Vorstellung von Unserem inneren Leben bilden
will, möge nicht müßig sein und sich mit den vielen Einzelheiten vertraut machen,
aus denen das Statut Unserer Wohnstätte besteht.
41. Urusvati kann feindlichen Strömen
widerstehen. Diese Fähigkeit tritt nicht ohne Grund und ohne Aufspeicherungen klar
hervor. Vor allem muss man die Überirdische Welt kennen, ohne sich von der Erde
zu entfernen. Die Ströme können auf verschiedenste Art in Erscheinung treten.
Es kann psychische Einflüsse oder ungewöhnliche Erkrankungen geben, und
schließlich können alltägliche Komplikationen auftreten, die eine weise
Entscheidung erfordern. So muss man Unterscheidung in allen Bereichen lernen.
Man muss verstehen, wie räumliche Ströme die
Psychologie ganzer Völker beeinflussen. Wie Ströme neue Arten von Krankheiten
hervorrufen und wie höchst betrübliche Lebenserscheinungen auch die Folge
feindlicher Ströme sein werden. Beim Unterscheiden der Ströme darf man nicht
scheinheilig, abergläubisch oder feige werden.
Jedes Schwanken
liefert den Menschen schon der Gewalt des Wirbels des Chaos aus. Wir begrüßen besonders
ein Gleichgewicht, das im irdischen Leben durch vielfältige Erfahrung erworben
wurde. In dieser fortschreitenden Bewegung wird einen selbst Karma nicht einholen.
Ein Denken, das die Wechselbeziehung der Welten begriffen hat, schöpft aus
ihnen bereits seine Macht.
Jeder Mitarbeiter der Bruderschaft tritt in
enge Berührung mit der Feinstofflichen Welt. Wir verfügen in dieser Welt über
ganze Festungen. Ihr kennt bereits deren Namen und habt schon von einem
wundersamen Baum[22] sowie von aus Gedanken
geschaffenen Bauwerken gehört. Man muss besonders klar diese Verhältnisse
erkennen, wenn man sich nach Dokyud* begeben will. Der Gedanke, der nicht durch
Zweifel behindert wird, führt zu Unseren Überirdischen Wohnstätten. Die
Wohnstätte im Himalaja steht in ständigem Verkehr[23] mit den
Wohnstätten in der Feinstofflichen Welt, und die irdische Schlacht dröhnt und donnert
auch in der Feinstofflichen Welt. Die Menschen wollen diese Wechselbeziehung
nicht verstehen, daher scheint Harmagedon ihnen nur ein irdischer Konflikt der
Völker zu sein. Das hauptsächliche Gebiet des Harmagedon bleibt unverstanden.
Wie aber kann man an etwas teilnehmen, wenn nur ein kleiner Teil dessen bekannt
ist, was vor sich geht?
Wir bekräftigen, dass die Schlacht in der
Feinstofflichen Welt bei weitem heftiger tobt als auf der Erde. Tatsächlich
hallt ein Großteil der räumlichen Schlacht auch auf der Erde wider. Oft
versucht die Erde[24], die Menschen vor der
drohenden Gefahr zu warnen, doch vergeblich. Einer Unserer Brüder sagte: „Lasst
Uns nochmals zu den Menschen sprechen; doch es ist schwer, zu Tauben zu
sprechen“. So wird die Warnung ein Wort der Gerechtigkeit und des Mitleids
sein.
Ihr habt des öfteren eine unverständliche
Schläfrigkeit bemerkt. Sie zeugt von einer Teilnahme der Energie an irdischen,
weit entfernten Erfordernissen, oder von einer Zusammenarbeit mit Kräften der
Feinstofflichen Welt. Man muss die Belange des Organismus aufmerksam verfolgen.
Man darf nicht an Zufall denken, wenn sich etwas Bedeutungsvolles vollzieht. So
kann man aus Unwissenheit sogar Unsere Rufe unbeachtet lassen. Große Freude
herrscht jedoch, wenn nicht nur die Bruderschaft, sondern auch die Verbindung
mit der Feinstofflichen Welt erkannt wird.
42. Urusvati hat in schöner Weise Musikalität
in sich ausgebildet. Diese Eigenschaft erweist sich als Folge von viel Arbeit
im Leben. Gemäß dem Vermächtnis Platons[25] darf
Musikalität nicht nur im engeren Sinne der Musik aufgefasst werden, sondern als
Teilhabe an allen harmonischen Künsten. In Musik, Gesang, Poesie, Malerei,
Bildhauerei, Baukunst, Sprechkunst und schließlich in allen Erscheinungen des
Klanges wird Musikalität zum Ausdruck gebracht.
Nach der Offenbarung von Hellas’ vollzog sich
der Dienst an allen Musen[26]. Die
Tragödie, Tänze und alle rhythmischen Bewegungen dienten der Harmonie des
Kosmos. Viel spricht man von Schönheit, doch wenig versteht man die Bedeutung
der Harmonie. Schönheit ist ein erhebender Begriff. Jede Darbringung an die
Schönheit wird bereits ein Opfer für das Gleichgewicht des Kosmos sein. Jeder,
der Musikalität zum Ausdruck bringt, opfert nicht für sich selbst, nicht für
andere und nicht für die Menschheit, sondern für den Kosmos.
Die Vollkommenheit des Gedankens ist ein Ausdruck
schöner Musikalität. Der höchste Rhythmus wird auch die beste Prophylaxe sein.
Ebenso wird er eine reine Brücke zu den Höheren Welten sein. So verwirklichen
Wir in Unserer Gemeinschaft die Schönheit.
Urusvati hat bemerkt, dass die Sphärenmusik aus
rhythmischer Harmonie besteht. Gerade diese Eigenschaft bringt der Menschheit
Inspiration. Die Menschen denken gewöhnlich nicht über solche Quellen der
Inspiration nach, doch wenn sie es täten, würden sie Unsere Arbeit sehr
erleichtern.
Ihr wisst auch von besonderen
Musikinstrumenten, die es bei Uns gibt. Urusvati hat sie gehört. Die
verfeinerte Tonleiter und den Rhythmus der Schwester O. kann man als höchsten
Wohlklang anerkennen. Nicht nur einmal hat ein solcher Gesang der Befriedung
der Welt gedient. Sogar die Diener der Finsternis weichen vor der Harmonie des
Gesangs zurück. Man muss alle Kräfte erkennen, die zur Entfaltung von
Musikalität führen.
Ein Gefühl des Herzens wird nicht durch Worte,
sondern durch deren Klang verspürt. In Harmonie gibt es keine Gereiztheit.
Schadenfreude kann dort nicht existieren, wo der Geist sich erhebt. Nicht
zufällig wurden im Altertum epische Vermächtnisse gesungen, nicht allein zur mechanischen
Einprägung, sondern auch zur Inspiration. So sind Rhythmus und Harmonie auch der
Grund dafür, dass Wir nicht ermüden.
Musikalität muss man von den ersten
Lebenstagen an zur Entfaltung bringen.
43. Urusvati war in allen Leben zu den Höhen
bestrebt – „Bergvogel“, so sprachen die Ärzte –, doch nicht aus
Krankheitsgründen, sondern aufgrund der inneren Suche nach den Herrlichen
Bergen. In diesen Flügen kommt eine ungewöhnliche Hingabe zur Bruderschaft zum
Ausdruck. Jeder Berg erinnerte auch an Unsere Höhen. Jede Heldentat zeugt
bereits von den Wegen zu Uns.
Selbst die Luft der Berge ist nicht nur
wohltuend für manche Herzen, sondern erinnert auch an die Höhen oberhalb
zehntausend Fuß – so treffen geistige und körperliche Bedürfnisse in der Höhe
zusammen. Die Elemente Feuer und Luft reinigen den Raum nicht nur physisch,
sondern auch innerlich. Wissende Herzen streben in die Höhe, denn das Wissen spricht
zu ihnen von der heilsamen Sphäre. Überdies wird doch jeder, der die
Bruderschaft liebgewonnen hat, von überall her zu Uns streben.
Wir streben gleichfalls zu Sphären, in denen
Wir schon gewesen sind. Wir teilen Unseren Geist in viele Teile. Wir senden
Unsere Pfeile über Boten und Stellvertreter. Es gibt auch Stellvertreter, denen
Wir sogar in fernen Welten leitende Aufgaben anvertrauen. Eine solche
Stellvertretung ist mit irdischen Worten schwer zu erklären. Der Mensch ist
nicht imstande, alle Eigenschaften des Geistes zu erfassen. Sogar auf der Erde
kennt man Besitzergreifung, und gewöhnlich in schlechtem Sinne. Man weiß auch
von Doppelgängern, fasst dies jedoch wie Besessenheit* auf. Die Geschichte weiß
aber von Menschen, die in allen Existenzen unzertrennlich miteinander verbunden
waren. Lasst uns diese Eigenheit in die Unbegrenztheit erweitern, dann wird
vieles möglich werden.
Vergessen wir nicht, wie verschiedenartig die
Verhältnisse der Feinstofflichen Welt und des Lebens in den fernen Welten sind.
Vom irdischen Standpunkt aus ist das Leben auf manchen Planeten schwerlich als
Leben zu bezeichnen, doch der Gedanke pflanzt sich in Keimen fort, und eine
solche Grundlage nennen Wir Leben.
Unter den ersten
Anpflanzungen erheben sich die strahlenden Säulen eines Führers. Er kann Unser
Mitbruder und Stellvertreter sein. Wenn Wir nämlich in die nächste Sphäre
hinüberwechseln wollen, kann der Stellvertreter als Vorläufer[27]
auftreten. So existieren sowohl in den fernen Welten als auch auf der Erde
Unsere Boten, Vorläufer und Stellvertreter. Es lässt sich ein ganzes Netz von Beziehungen
wahrnehmen, und irdische Mitarbeiter können spüren, dass in den fernen Welten
ihre Mitbrüder arbeiten!
Heiliges Wort Bruderschaft! Möge es beim Anblick
und beim Gedanken an die Gebirgshöhen leben. Wir verehren die Hierarchie im unbegrenzten
Raum.
Mögen auch alle irdischen Wanderer lernen, dass
Wir sie auf allen Wegen zu Uns erwarten.
44. Urusvati trägt Feurigkeit in sich. Worin
besteht diese kostbare Eigenschaft? Eine gewisse Feurigkeit ist in jedem
Menschen vorhanden, doch es gibt besonders feurige Naturen, die mühelos mit den
fernen Welten verkehren können. Die Menschen verstehen unter Feurigkeit
gewöhnlich die Neigung zu Zorn, Gereiztheit und Jähzorn. Doch diese
Eigenschaften erweisen sich als rein irdisch. In solchen Äußerungsformen darf
man wahre Feurigkeit nicht suchen. Hingegen ist sie am Verkehr mit der
Unsichtbaren Welt und an der Mitwirkung an Unseren Aufträgen erkennbar.
Dabei darf man Feurigkeit nicht mit
Mediumismus in Verbindung bringen. Im Gegenteil, bei einer feurigen Natur sind
die Schleimhäute trocken und es wird kein Ektoplasma abgesondert. Einzigartig
steht das Besondere der Feurigkeit da. Feurige Menschen empfinden keine Angst
und fürchten die Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nicht.
Üblicherweise fürchten die Menschen jede solche
Erscheinung, und darin besteht ihre Entfremdung von der Feinstofflichen Welt.
Doch ohne eine solche natürliche Verbindung kann es keine Verklärung des Lebens
geben. Wir beeilen uns, den Menschen mit allen Mitteln Furchtlosigkeit
einzugeben. Wir versuchen, ihnen den Schaden der Furcht und die Sinnlosigkeit
des Schreckens einzuflüstern.
Seit alters her
jedoch haben sich die Menschen daran gewöhnt, den sogenannten Tod zu fürchten.
Man schüchterte die Menschen mit der Hölle ein und verschwieg gleichzeitig die
Bedeutung der Vervollkommnung. Es ist unmöglich, vom Menschen Kühnheit zu
verlangen, wenn er nicht weiß, warum er auf der Erde ist und wohin er sich als
Befreiter wenden soll. Wir beauftragen Unsere Mitarbeiter, den Menschen so oft
wie möglich die erhabene Ewigkeit und die ununterbrochene Fortdauer des Lebens
zu wiederholen.
Wir verlassen die Erde freiwillig nicht. Wir
haben das irdische Leben bewusst angenommen. Wir könnten weit weg sein, haben
es jedoch vorgezogen, bei den Leidenden zu bleiben. Unsere Wacht wäre nicht
standhaft, wenn Wir der Furcht verfallen könnten. Doch als Ärzte wissen Wir,
welche Verheerungen Angst im menschlichen Organismus hervorruft. Die irdischen
Ärzte sollten die besonderen, von Furcht verursachten Krankheiten feststellen. Mögen
sie einige Zeit in Unserer Anspannung verweilen und darüber nachdenken, wie
überaus schädlich Furcht ist.
Glaubt nicht, dass Feurigkeit von allein
herbeigeflogen käme; man muss sie in vielen Leben entwickeln.
45. Urusvati hat die irdischen Irrtümer von
Gefahrlosigkeit und Wohlversorgtheit überwunden. Weder das eine noch das andere
existiert unter irdischen Bedingungen. Doch ein solches finsteres Trugbild hat
die Mehrheit der Menschen verführt. Sie haben sich eingebildet, solche Türme zu
errichten, in denen es möglich ist, sich in völliger Gefahrlosigkeit zu
verbergen. Sie haben davon geträumt, solche Schätze ansammeln zu können, durch
die sie sicher versorgt sind, und dabei vergessen, dass man allein außerhalb der
irdischen Bedingungen zu solchen Festungen gelangen kann.
Man könnte
denken: Wollen Wir etwa die Menschheit in Verzweiflung stürzen? Man muss sich
vorstellen, dass Unverwundbarkeit allein jenseits der Grenzen aller Gefahren
verwirklicht wird. Erst wenn wir die Nutzlosigkeit irdischer Schätze erkannt
haben, werden wir in den Besitz von nicht abnehmendem Reichtum gelangen.
Fassen wir diese
Weisungen nicht als abstrakte Moralpredigten auf. Nur vom wissenschaftlichen
Standpunkt aus betrachtet kann man sich davon überzeugen, dass das Erkennen des
irdischen Wesens der Menschheit Freiheit des Gewissens und Vervollkommnung
ermöglicht.
Glaubt nicht, dass die Menschheit nach
Millionen von Jahren ihrer Existenz die Grundlagen des Daseins erkannt hätte –
ganz und gar nicht. Vielleicht kann es gerade jetzt, da die Regale unter der
Vielzahl von Büchern zusammenbrechen, geschehen, dass Habgier und Trugbilder die
Menschheit in besonderer Weise überwältigen. Wir sind darum besorgt, dass die
Menschen das Trügerische der irdischen Verhältnisse erkennen.
Keiner der Lehrer hat der Menschheit Selbstsucht
und Habgier übergeben. Diese Giftschlangen sind nicht vom Licht geboren worden.
Es existieren schwarze Bruderschaften, in denen Lehren über alle schändlichen
Eigenschaften der Zerstörung, des Zerfalls und der Uneinigkeit verbreitet
werden.
Man muss sich in die Vorstellung hineindenken,
welch eine ununterbrochene Schlacht Wir gegen die finsteren Kräfte führen. Die
Menschen denken nicht daran, dass sie von erfahrenen Zerstörern umgeben sind.
Niemand wiederholt beharrlich, dass man sich an das Bollwerk des Guten wenden muss.
Wir erhielten Kunde, dass sich eine Verschwörung gegen den Aufbau bildet; Wir
eilen, sie zu verhindern, doch ihr wisst selbst, wieweit man Uns zuhört. Das
bedeutet, dass wiederum die Tactica adversa angewendet werden muss.
Wir freuen Uns über jedes Verstehen der
Wahrheit.
46. Urusvati hat sich die Macht gleichmäßigen
Leuchtens angeeignet. Vor langem haben Wir von der Untauglichkeit flackernder
Lampen gesprochen. Ein solches Flackern rührt entweder von Mangel an Öl oder
von einem fehlerhaften Zustand der Lampe her. Bei einer Verbesserung der Lampe
wird sich allmählich ein gleichmäßiges Leuchten ergeben, und alle werden für
das gleichmäßige Licht dankbar sein. Ebenso ist es bei der menschlichen
Vervollkommnung; nach Abstürzen und Aufschwüngen wird sich ein mächtiger Glanz
einstellen, und dann nimmt die Hilfe für die Menschheit zu. Wir begrüßen die
Stufe gleichmäßigen Leuchtens, denn auf ihr können Wir zusammenarbeiten.
Man kann sich
Unsere Wohnstätte unmöglich von Dissonanz erfüllt vorstellen. Sogar die Masse
ist stark, wenn sie sich in einer mächtigen Konsonanz vereinigt. So muss man
bei der Zusammenarbeit das Denken disziplinieren.
Bei
Gedankensendungen gibt es viele Missverständnisse. Die Menschen geraten in
Erstaunen, selbst wenn sie Gedankenschaffen für möglich halten, weil sie keine
sofortigen Folgen sehen. Sie vergessen jedoch, dass die Folgen unsichtbar an
unerwarteten Orten eintreten können. Sie verlieren aus dem Blick, dass die
Gedankenenergie über den besten Kanal wirkt. Solche unerwarteten Folgen ergeben
sich ständig.
Ihre Ursache ist
undiszipliniertes Denken. Die Menschen meinen, nur einen einzigen Gedanken
ausgesandt zu haben, doch in Wirklichkeit haben sie es zuwege gebracht,
Hunderte von höchst unerwarteten Sendungen zu verstreuen, und deren Ergebnis
wird ebenso unvermutet sein. Viel Schädliches erwächst aus den Gedankenflöhen,
die unverhofft Menschen anspringen und beißen. Wenig Aufmerksamkeit wird auf
die Kanäle der Verbreitung von Gedanken gerichtet.
Wir erachten die Erhaltung des reinen Denkens
für überaus wichtig. Sie ist bei gleichmäßigem Leuchten möglich. Ein Gedanke wird
gesendet bei Fähigkeit zu vollständiger Konzentration. Es gibt besondere
Apparate, die helfen, das Denken zu konzentrieren. Sie sind bei Sendungen auf
weite Entfernungen nützlich. Seid nicht erstaunt, dass solche Apparate sich als
Verbindung verschiedener Legierungen erweisen. Die Legierung galt seit alten
Zeiten als eine besondere Wissenschaft und wurde „Chor der Metalle“ genannt.
47. Urusvati wahrt Angemessenheit. Aus dieser
Eigenschaft erwachsen sowohl Verehrung der Hierarchie als auch Erkenntnis der
Menschen. Wir wahren Angemessenheit. Ein altes Sprichwort lautet: „Die Last
eines Elefanten erdrückt einen Esel.“ Es gibt viele Beispiele dafür, dass Egoismus
die Erkenntnis der Angemessenheit verhindert. Doch ohne Vergleichen kann es
auch keine Gerechtigkeit geben. Wir waren nicht nur einmal betrübt zu sehen, wie
werdende Denker den Faden des Verkehrs durch Eigendünkel zerrissen haben. Doch
jeder sollte sich daran erinnern, dass auch hohe Tatmenschen das Unterscheiden
und die Angemessenheit gelernt haben.
Jeder Lehrer war in Seinen vergangenen Leben
der Notwendigkeit ausgesetzt zu entscheiden, ob Er sich in die fernen Welten
zurückziehen oder auf der leidgeprüften Erde bleiben wollte. Es ist keine
geringe Angemessenheit für eine solche Entscheidung erforderlich, und jeder
bestätigte seine Wahl, das Leid der Unglücklichen zu teilen. Wir gestatten Uns
Flüge nur, um Erkenntnis zu gewinnen. Nur in seltenen Fällen erlauben Wir
längere Aufenthalte auf anderen Planeten. Doch auch solche Aufenthalte sind
keine Loslösung, sondern im Gegenteil wie ein Garn, das mehrere Fäden
vereinigt. So ist die Bruderschaft unzerstörbar, weil sie auf Angemessenheit
und Hingabe gegründet ist.
Die Menschen können Uns nachahmen, da jeder
die Grundlagen der Bruderschaft im Leben zu bekunden vermag. Nur finstere
Verneiner beharren auf der völligen Unanwendbarkeit des Bruderschaftsprinzips
auf der Erde. In Büchern habt ihr über Erbauer von Planeten und Führer von
Völkern gelesen. Jeder sollte sich freuen, dass in seiner Zeit, hier auf der
Erde Lehrer existieren, zu denen der Weg nicht verwehrt ist. Jeder sollte eine
Quelle der Begeisterung darin finden, dass er in Verkehr mit einem Führer treten
kann.
Doch erinnern wir uns nochmals der Angemessenheit.
Ohne sie kann man sich die verzerrteste Vorstellung von der Bruderschaft und
der Wechselbeziehung zwischen Lehrer und Schüler bilden. Gewöhnlich lieben die
Menschen es nicht, als Schüler bezeichnet zu werden, doch Wir bleiben auch für Uns
selbst bei dieser ehrenvollen Bezeichnung. Jeder Lehrer muss auch ein Schüler
bleiben, darin liegt hohe Angemessenheit.
Ihr seid zu Recht entrüstet, wenn man sich in
unzulässigen Worten über den Lehrer äußert. So etwas bedeutet, dass auch das
Denken weit entfernt von Angemessenheit ist. Wundert euch nicht, dass Wir
dieses Wort so oft wiederholen, doch ein solcher Begriff wird von den Menschen
besonders oft entstellt. Wir bestätigen Angemessenheit als eine der Grundlagen
Unseres Inneren Lebens.
48. Urusvati steht in ständigem Verkehr mit
Uns. Es ist nicht leicht, die Ströme angespannter Energien zu empfangen,
während man im physischen Körper und im irdischen Dasein verbleibt. Wir
erachten eine solche Kongruenz als besondere Errungenschaft. Man muss imstande
sein, sich den Eigenheiten der feinstofflichen Energien anzupassen.
Bei Träumen
können sich die Menschen davon überzeugen, dass für inhaltsreichste
Traumgeschehnisse keine Zeit erforderlich ist. Augenblicklich lassen sich die
kompliziertesten Handlungen verstehen und lange Gespräche führen. Solche
Eigenheiten feinster Wahrnehmungen sind auch für den Verkehr mit Uns
charakteristisch.
Der Mensch versteht komplizierte Sendungen,
sogar ohne zu wissen, in welcher Sprache sie gegeben wurden. Der Gedanke erreicht
die entsprechenden Zentren und offenbart das Wesen des Gespräches. Auf diese
Weise kommuniziert man auch im feinstofflichen Körper. Doch auch zu einer solchen
Wahrnehmung muss man sich erziehen. Man kann dies nicht ohne Erweiterung des Bewusstseins
verstehen. Viele Fragen müssen ohne irdische Begrenzungen verstanden werden.
Oft haben die Menschen nur ein einziges Detail bemerkt und es dann zu einem unabänderlichen
Gesetz erhoben.
Die Zentren des Menschen werden überaus
relativ begriffen. Die Bezeichnungen selbst wechselten in den verschiedenen
Sprachen im Lauf der Jahrtausende. Einige mögen den „Kelch“ als „himmlische
Achse“ bezeichnen, doch dadurch ändert sich seine Bestimmung nicht. Andere
sprechen von der Einwirkung der Mutter der Welt, doch Shakti[28] beinhaltet
seinem Wesen nach bereits die große Bedeutung der uranfänglichen Energie.
Zudem vergisst
man die kollektive Tätigkeit der Zentren, die überaus individuell ist.
Natürlich, ebenso individuell ist auch die Transmutation[29] der
Zentren im feinstofflichen und im feurigen Körper. Sie bewahren ihr Wesen in
allen Körpern, doch ihre Entwicklung hängt davon ab, wie man das irdische
Dasein durchschreitet.
Die Muskeln sind scheinbar genügend studiert
worden, doch ihre Funktion hängt vom Charakter des Menschen ab. Jedes Glied des
Körpers wirkt individuell. Die Art des Gehens hängt vom psychischen Zustand ab,
und dadurch werden auch die Muskeln in einem Zusammenspiel eigener Art arbeiten.
Die Relativität eines Urteils äußert sich
besonders prägnant im Urteil über die feinstofflichen Energien. Es ist
unmöglich, eine bestimmte Anzahl von Blütenblättern des „Lotus“[30] festzusetzen.
Zudem wird sich jedes Blatt vom anderen unterscheiden. Lasst uns die
Vielgestaltigkeit des Weltenaufbaus nicht begrenzen. Die unerwartetsten Wachstumsschritte
des Gewebes und Verzweigungen der Nerven verleihen dem Organismus einen unverhofften
Reichtum. Jede Beobachtung ist wertvoll, doch seien wir mit Verallgemeinerungen
sehr vorsichtig.
Wir haben vieles erfolgreich erforscht, doch
gerade die Erkenntnis hat Uns Vorsicht im Ausdruck gelehrt. Dagegen beeilt sich
jeder Neophyt[31], das ihm zu Ohren
Gekommene hinauszuschreien, ohne sich um die Folgen zu kümmern; doch mit der Erkenntnis
stellt sich auch Angemessenheit ein.
Wir sind darum besorgt, wie das Verstehen des
Weltengebäudes besser und leichter fassbar zu vermitteln wäre. Vor allem muss
man sich von den veralteten Zergliederungen lösen.
49. Urusvati hat Unsere Sammler von Arzneikräutern
beobachtet. Einige von ihnen wissen, dass sie mit einem bestimmten, wichtigen
Ziel arbeiten, doch die Mehrheit sammelt ohne jedes Verständnis. Sie liefern
die gesammelten Pflanzen am vereinbarten Ort ab. Jemand holt sie ab und bezahlt
sie. Manchmal sind es chinesische Kaufleute, aber auch das offene Auftreten
eines Sarten[32] oder Hindus beunruhigt
die kleinen Arbeiter nicht im geringsten.
Es ist unmöglich, die hohe Bedeutung von Arzneipflanzen
mit kurzen Worten auch nur anzudeuten. Unweigerlich würde sich ein Gerücht
verbreiten und die Gefahr einer Invasion entstehen. Wenn es auch nicht schwer
ist, sich vor Expeditionen zu schützen, so ist es weitaus schwerer, die
Aufmerksamkeit der ortsansässigen Leute nicht auf sich zu ziehen. Sie bewahren
viele Überlieferungen und sind bereit, sie auf die Wirklichkeit anzuwenden.
Ihre Vorstellungskraft ist dermaßen entwickelt, ihr Hör- und Sehvermögen derart
scharf, dass sie vieles bemerken können, was für andere unsichtbar ist. Sie
kennen das Leben in den Bergen und können dort Spuren finden, wo andere gar
nicht daran denken, zu suchen.
Doch die ortsansässigen Leute verstehen auch die
Bedeutung der Geschützten Stätte – so entsteht eine Schutzmauer. Sie ist unerlässlich,
da für Unsere Apparate Verkehr mit den Städten nötig ist. Mitunter erwerben
seltsame Käufer gewisse Dinge, deren Zweck ihnen selbst unbekannt ist. Solche
Käufe gehen über Nepal. Ich erzähle dieses, da keine Gefahr besteht, dass auch
diese Wege gefunden werden. Viele Märchen ranken sich um Unsere Wohnstätte.
Man darf nicht annehmen, dass viele
Jahrhunderte die Menschen nicht gelehrt hätten, auf Unseren Rat zu hören. Man
vergesse nicht, dass Wir zu verschiedenen Zeiten in den Ländern des Westens
aufgetreten sind. Wir hatten sogar, neben den östlichen Aschrams, auch Unsere
Zufluchtstätten in westlichen Städten: In Lyon, in Nürnberg, in der Umgebung
von London und St. Petersburg sowie in Italien. So mussten Wir neben den
östlichen und ägyptischen Aschrams auch über Bollwerke in einigen großen
Städten verfügen. Man darf nicht vergessen, dass der Kampf mit den Kräften der
Finsternis die Notwendigkeit vieler Vorkehrungen hervorrief.
So kann man eine nicht geringe Anzahl von
Aufgaben verfolgen, die der Menschheit zu verschiedenen Zeiten übermittelt
wurden. Die Homöopathie ist den Menschen als Mittel übergeben worden, um sie
von der Gefahr ungeheuer hoher Giftdosen zu befreien.
Vor langem gab
es den Traum von einer Weltsprache. Nur auf diese Weise kann man die Reinheit
aller Sprachen bewahren. Jeder möge die eigene und die Weltsprache kennen, so kann
man die beste Form für den menschlichen Verkehr finden. Die Menschen verstehen
nicht, dass eine Verstümmelung der Sprache ein Verbrechen ist, da viele ihrer
Klangwurzeln eine tiefe Bedeutung haben. So bahnen Wir den Weg.
50. Urusvati hat gefragt, wie die finanziellen
Mittel Unserer Gemeinschaft zustande kommen. Vergessen wir nicht, dass viele
Flüsse überaus goldhaltig sind und sowohl Silber als auch Saphire in den Bergen
nicht selten vorkommen. Man möge ebenso wenig vergessen, dass Wir viele
verborgene Schätze kennen. Erinnert ihr euch, wie die Pfund Sterling in London
angeflogen kamen? Oft ist Unterstützung für Menschen erforderlich. So wird das
Irdische mit dem Überirdischen verbunden. Desgleichen ist es nötig, ständig mit
der Feinstofflichen Welt zusammenzuarbeiten. Man muss die ganze Verschiedenartigkeit
der feinstofflichen Schichten verstehen, um zu erkennen, wie komplex die Arbeit
in Unserer Wohnstätte ist.
Vor allem muss man auf der Erde helfen, doch dieselbe
Hilfe ist auch in der Feinstofflichen Welt nötig. Eine Angstepidemie eigener
Art erschüttert die Feinstoffliche Welt. Außer den Schlachten sind dort wirkliche
Krankheiten im Entstehen begriffen. Die Menschen auf der Erde haben sich
besonders daran gewöhnt, jegliche Ansteckung zu fürchten. Sie bringen diese
Befürchtungen mit in die Feinstoffliche Welt. Dort wird der Gedanke der Angst
tätig. Wollen die Menschen tatsächlich nicht anerkennen, dass sie alle ihre
irdischen Vorurteile mit in die Feinstoffliche Welt hinübertragen? Wenn es auf
der Erde schon nicht leicht ist, sich von aller Art verderblicher Auswüchse zu
befreien, so ist dies in der Feinstofflichen Welt umso schwerer. Dort
kristallisieren sich alle irdischen Aufspeicherungen. Ich meine, dass sich die
Lage des Planeten um vieles verbessern würde, wenn die in die Feinstoffliche
Welt hinübergetragene Last von besserer Qualität wäre. Ein Gedanke, nur ein
einziger Gedanke kann bereits eine Vielzahl von Mikroben vernichten.
Man stelle sich vor, wie viele Gegenwirkungen
jeden treffen, der nützliche Gedanken aussendet. Urusvati hat heute viele
Unserer höchst angespannten Ströme erfahren. Ein solcher Wechsel der Ströme
zeigt, welche Findigkeit bekundet werden muss. Es ringt doch jeder Strom mit
einem Widerstand. So erfordern die unaufschiebbaren Entscheidungen auch eine
Abwehr von überaus gerissenen Zerstörern.
Urusvati hat Uns während der ganzen Nacht geholfen
und sogar Zeit gefunden, in der Heimat zu verweilen.
51. Urusvati hat sich immer beeilt, ihren
Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt abzukürzen. Ein solches Bestreben zeigt
Hingabe an die unmittelbare Arbeit unter den Leidenden. Wenn die auf der Erde
lebenden Menschen sich nach ihrer Herzlichkeit oder Herzlosigkeit einteilen
lassen, so existiert desgleichen eine Einteilung in solche, die danach streben,
lange in der Feinstofflichen Welt zu verweilen, und solche, die zur
Vervollkommnung durch Inkarnation eilen.
Wir fühlen mit den Eilenden, ganz ungeachtet der
Paradoxität von Eile in der Unbegrenztheit. Wir heißen jede Vervollkommnung
gut, da in ihr das Allgemeinwohl angelegt ist. Wir haben Uns dem Großen Dienst
geweiht und rufen alle zu ihm auf, die um die unbekannten Leidenden Sorge
tragen können.
Gerade auf der Vorstellung über die
Unbekannten gründet sich Unser Bollwerk. Eine solche unzählbare Menge von
Unbekannten, die der Fürsorge bedürfen, gibt es sowohl auf der Erde als auch in
der Feinstofflichen Welt. Möge man Unsere Wohnstätte als Großen Dienst bezeichnen.
Wir alle sind zur rechten Zeit auf die Erde
geeilt und haben die allerschwierigsten Aufgaben gewählt. Solche Umstände
bewirkten eine Stählung und lehrten, Verfolgungen zu verachten. Die Bestätigung
der Wahrheit wird immer von der Lüge verfolgt werden. Niemand sollte annehmen, dass
solche Verfolgungen nur irgendwelchen außergewöhnlichen Menschen beschieden
seien. Jeder Prophet der Wahrheit muss den Ansturm der Lüge erfahren. Solche
Berührungen mit dem Chaos sind unausweichlich.
Ihr habt bemerkt, wie Völker Schambhala in den
Norden verlegt haben. Schließlich besteht bei den Samojeden und Kamtschadalen[33] die
Überlieferung von einem wunderbaren Land jenseits von Mitternacht. Die Gründe
für eine solche Verlegung sind unterschiedlich. Der eine will den Ort Unserer Wohnstätte
verbergen. Ein anderer hat die Verantwortung bei der Berührung mit etwas
Schwierigem von sich fortgeschoben. Ein weiterer hat seinen Nachbarn eines besonderen
Wohlergehens verdächtigt. Doch im Wesentlichen ergibt sich, dass alle Völker
von dem Geschützten Land wissen und sich selbst für unwürdig halten, dieses in
ihren eigenen Grenzen zu haben.
Wir besitzen eine umfangreiche Sammlung von
Literatur zu diesem Thema. Es ist unmöglich aufzuzählen, wie viele legendäre
Helden mit Unserer Wohnstätte verbunden sind. Ihr wisst von Ghesar Khan[34]und
von Johannes Presbyter[35].
Möge jeder die Grenze zwischen Wahrheit und Volksphantasie verstehen. Unsere Wohnstätte
kann nicht über lange Zeitalter hinweg bestehen, ohne ihre Ausstrahlungen dem
Volksgedächtnis eingeprägt zu haben. Ebenso muss man sich daran erinnern, dass
man Uns in der Feinstofflichen Welt besser kennt als auf der Erde. Von dorther
kommen die undeutlichen Erinnerungen, auf die sich die Eile derjenigen gründet,
die die Bedeutung des Großen Dienstes verstanden haben.
52. Urusvati hat es vermocht,
wirklichkeitsgerechte Beziehungen zur Feinstofflichen Welt zu bewahren. Ich
werde erläutern, weshalb wir sie als wirklichkeitsgerecht bezeichnen.
Üblicherweise verneinen die Menschen die Existenz der Feinstofflichen Welt
gänzlich, und mit einer solchen Lüge lästern sie bereits. Andere treten, obwohl
sie die Feinstoffliche Welt anerkennen, unter Vorurteilen an sie heran. Eine solche
hässliche Einstellung unterscheidet sich bisweilen wenig von Lästerung. Es ist
nicht schwer zu verstehen, wie schädlich sich eine solche Einstellung im
kosmischen Sinne auswirkt. Beide Irrtümer vergiften die Atmosphäre und stoßen
dasjenige zurück, was in Zusammenarbeit mit dem irdischen Dasein stehen sollte.
Man kann unmöglich die Annäherung der
Feinstofflichen Welt erwarten, wenn sie von der Erde aus verneint, verdammt und
gefürchtet wird. Eine wirklichkeitsgerechte Einstellung nimmt die
Feinstoffliche Welt ruhig, ehrlich und wohlwollend an. Der Magnet des
Wohlwollens wirkt in allen Welten. Wie kann man denn das verneinen, was ebenso
wie wir selbst existiert!
Man muss nicht nur die Unsterblichkeit des
Geistes anerkennen, sondern auch lernen, an alle Erscheinungen der
Unbegrenztheit heranzugehen. Die Feinstoffliche Welt kann sich in klarer Weise
nähern, wenn man sie nicht vertreibt.
Es gibt zwei
Arten von Mut. So kann man die Verwegensten, im irdischen Sinne Tapferen antreffen,
die bei der Erwähnung von Gespenstern erzittern. Doch wahrer Mut fürchtet
keinerlei Gespenster. Sie können sich in der entsetzlichsten Art und Weise
zeigen, doch ein erfahrener Beobachter weiß, dass sie dort keinen Schaden
anrichten können, wo Mut lebt.
In vielen Inkarnationen erarbeitet man sich
eine wirklichkeitsgerechte Einstellung zu allen astralen Erscheinungen. Man könnte fragen, ob verschiedene feinstoffliche
Wesenheiten sich Unserer Wohnstätte nähern. Natürlich können sie sich nähern,
jedoch keinen Einfluss ausüben. Jeder irdische Ort ist von feinstofflichen
Wesenheiten erfüllt. Die Frage ist nur, inwieweit sie in das irdische Leben eingreifen.
Der Lehrer muss vor allem die Zusammenarbeit zwischen
den Welten erklären. Man kann die Bewohner der Erde unmöglich in dem Irrtum über
ihre Isoliertheit belassen. Man muss, bevor es zu spät ist, das Wissen über die
enge Zusammenarbeit der Welten vermitteln. Wir werden nicht auf Bezeichnungen
beharren, die verschiedenen Bewohnern der Feinstofflichen Welt verliehen worden
sind. In verschiedenen Lehren sind den Überirdischen Boten feierliche oder
einschüchternde Namen gegeben worden.
Wir kämpfen nicht mit Namen und vergeuden
keine Energie damit, die vielen Schichten der Feinstofflichen Welt zu erwähnen.
Diese ganze Vielfalt mag für die menschliche Phantasie notwendig sein, wenn sie
sich nur entwickelten würde. So begrüßen Wir eine wirklichkeitsgerechte
Einstellung zur Feinstofflichen Welt. Ihr Abglanz ist in der ganzen Welt zu
finden. Unsere Wohnstätte wird für all diejenigen näher sein, die es
vermochten, eine der Wirklichkeit entsprechende Einstellung zu den
Erscheinungen der Feinstofflichen Welt zu finden.
53. Urusvati ist sich der Bedeutung der
Volkskunst tief bewusst. Wir richten das Denken auf Unsere bevorzugte Kooperative
und auf die Volkskunst. Es ist an der Zeit zu verstehen, dass Volkskunst eine
begeisterte Bestätigung der Würde ist. Neben allen Arbeiten finden Wir die
Zeit, um vielfältiges künstlerisches Schaffen zu inspirieren. Nicht nur die
Künstler, die sich der Kunst gewidmet haben, sondern das gesamte Volk muss
seine Gedanken dem künstlerischen Schaffen zuwenden. Möge der Alltag durch die
Hände der Familie künstlerisch gestaltet werden. Möge die freie Zeit mit
künstlerischem Tun erfüllt werden und möge das Volk singen. In Chören ist die
erhabene Kraft der Harmonie enthalten.
Die Schulen müssen unbedingt in allen Künsten
unterrichten. Man darf dies nicht gewaltsam einführen, ist doch jeder Anfänger
bereits fähig, die Schönheit der Offenbarung der Kunst zu spüren. Es ist ein
Fehler, wenn nur eine bestimmte Klasse von Künstlern sich daran macht,
künstlerisch tätig zu sein, und ihre Früchte mechanisch vervielfältigt werden. Eine
solche Mechanisierung hilft dem Volk nicht. Jeder sollte versuchen, dem künstlerischen
Schaffen zu dienen. Möge das Volk den Sport des künstlerischen Schaffens lieben
lernen, denn der Marathon des künstlerischen Schaffens ist unvergleichlich
bedeutender als der Marathon der Läufer.
Man wird fragen, wie Wir Unsere Wohnstätte verschönern.
Wahrhaftig, Wir verschönern sie. Jeder von Uns war einmal ein Künstler. Man
kann aus dem „Kelch“ der Aufspeicherung einen beliebigen Vorrat künstlerischen
Schaffens in sich hervorrufen und ihn in den verschiedenen Gebieten der Kunst
ausdrücken. Wenn die Menschen lernten, ihre vergangenen Leben in vernünftiger Weise
zu erkennen, könnten sie jeden Nutzen aus der früheren Erfahrung ziehen. Doch
die Menschen sind nicht imstande, einen vernünftigen Gebrauch von ihren
Errungenschaften zu machen. Eine solche einfache Wahrheit erfordert einen qualvollen
Prozess der Aneignung.
So ist es unmöglich zu beschreiben, wie man
mittels des Gedankens künstlerisch schaffen kann. Die
Menschen denken nicht, dass Saiten unter den Strömen des Denkens erklingen
können. Sie glauben nicht, dass kalte Farben sich unter dem Druck des
Denkens zu harmonischen Gestaltungen sammeln können. Indessen wissen die
Menschen, welche Zeichnungen der Rhythmus im Sand schafft. Die Menschen
betrachten mit Freude Frostblumen. Die Menschen wundern sich nicht, wenn Saiten
unter fernen Rhythmen erklingen. Doch das Denken bringt die stärksten Rhythmen
hervor, und in solchen Schwingungen kann man künstlerisch schaffen.
Haltet Uns nicht für Magier und Zauberer, wenn
ihr von Spiegeln hört; dieselbe Konzentration des Denkens fixiert die Bilder.
So muss man vor allem das Denken ausbilden.
54. Urusvati hat sich die Eigenschaft Augenblicklichkeit
angeeignet. Diese Eigenschaft wird leichthin ausgesprochen, doch selten im
Leben angewendet. Es ist leicht auszurufen: „Der Gedanken ist augenblicklich!“,
schwer jedoch, sich eine solche Augenblicklichkeit anzueignen. Im Wirbel der
Ereignisse senden Wir manchmal nur ein einziges Wort, aus dem man den ganzen Sinn
feststellen muss. Für die Mehrheit blitzt ein solches Wort ohne Folgen auf,
doch ein erweitertes Bewusstsein erfasst scharfsichtig jedes Zeichen.
Es gibt viele
Gründe für eine solche Kürze. Manchmal ist ein Wirbel dermaßen angespannt, dass
jeder Laut bereits das Mögliche überschreitet. Mitunter wollen derart viele
Ohren diese Sendungen auffangen, dass es unzulässig ist, die ungebetenen
Zuhörer zu informieren. In einer ruhigen Stunde ist es möglich, eine
gesonderte, unerreichbare Leitung zu errichten. Während einer wirbelartigen
Schlacht jedoch können sogar die besten Ströme gestört werden, und ihre übermäßige
Spannung kann für den Empfänger verderblich sein.
Gemeinsam mit der Fähigkeit zur Augenblicklichkeit
hat Urusvati sich auch den Sinn für Echtheit angeeignet. Unsere Stimmen sind an
ihrem Timbre[36] erkennbar. Eine Uns
nahestehende Person täuscht sich nicht in Unseren Stimmen. Doch außer der
klanglichen Wahrnehmung existiert noch der Sinn für Echtheit. Eine solche Empfindung
trügt niemals. Ein Kind spürt unfehlbar die Schritte von Mutter und Vater. Um
wieviel tiefer fühlt dann das Herz die Sendung des Lehrers!
Unwissende sagen, dass es Irrtümer geben, dass
jemand die Stimme des Lehrers nachahmen könne. Ein erweitertes Bewusstsein kann
nicht irren, da das Gefühl keine Fehler macht. Im Wirbel der Anspannung kann es
ein Beben geben, doch dann kann man noch einmal fragen. Besonders erschwerend
ist, dass die Menschen sich die räumlichen Schlachten nicht vorstellen. Doch im
irdischen Zustand ist es schwer, sich eine Schlacht inmitten der Unbegrenztheit
vorzustellen.
Sogar die Stimme der Stille wird falsch
verstanden. Ungeachtet dessen prägt sie sich dem Bewusstsein ein oder, genauer
gesagt, erklingt im Bewusstsein. Jeder aufgenommene Gedanke widerhallt
schwingend. Ebenso beginnt der Empfänger des öfteren, einen Gedanken zu
wiederholen. Dieser Prozess hat einen bestimmten Namen: Einprägen des Gedankens.
Ihr wisst, wie notwendig es ist, das Empfangene mehrmals zu wiederholen, damit
es nicht verfliegt. Die geringste äußere Erschütterung vernichtet das
Empfangene. Dies ereignet sich sogar bei einem erweiterten Bewusstsein.
Die Verwunderung darüber, dass die Bewohner
der Feinstofflichen Welt nicht über die räumliche Schlacht sprechen, ist
vollkommen berechtigt. Die Höheren schonen die Erde. Die Niederen wissen nichts
von der Schlacht. Ebenso ist es auf der Erde: Obwohl einige Kriege stattfinden,
wissen doch manche Bewohner nichts von ihnen oder belegen sie mit anderen
Bezeichnungen. Auch in der Feinstofflichen Welt gibt es Verwirrungen und
Zerstörungen, doch die niederen Massen begreifen ihre Ursachen nicht. Die
niederen Schichten sind zahlreicher als die höheren. Zudem erreichen die
Verwirrungen nicht die „Gesegneten Gefilde“, von denen ihr wisst. Daher bleiben
die Glaubenskämpfer nicht dort, sondern streben zur Tätigkeit im Großen Dienst.
Wahrlich, im
Himmel ist es wie auf der Erde.
55. Urusvati versteht es, Freude zu bringen. Eine
solche Fähigkeit ist in der Disziplin des Willens enthalten. Nicht durch Dinge,
sondern aus Überzeugung heraus erwächst das Bewusstsein der Freude. Es kann keinen
Zustand geben, der sich nicht in Freude wandeln ließe. Wenn Wir wiederholt von Freude
sprechen, rufen Wir sie herbei als eine erhabene Realität. Man kann sich Unsere
Wohnstätte nicht ohne Freude vorstellen. Die angespanntesten Kämpfe sind mit
Freude gesättigt; ohne sie wird es keine Tätigkeit geben. Doch wenn man sich
über die Bedeutung und den Wert der Freude Klarheit verschafft hat, wird dies die
Lösung einer bedeutenden physiologische Grundlage sein.
Unwissende verbinden die Empfindung von Freude
mit einer gesunden Verdauung oder mit Erfolg im Leben. Freude lebt jedoch jenseits
von Gesundheit und Erfolg. Sie kann selbst inmitten von Krankheit und unter
Beschimpfungen bestehen. Ein solches Gefühl wird nicht nur während vieler
Lebenswechsel entwickelt, sondern auch bei einem weisen Aufenthalt in der
Feinstofflichen Welt.
Die Menschen überlasten sich mit Dingen, die
nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Feinstofflichen Welt unnötig sind.
Jedes unnötige Ding wird bereits eine schwere Last sein. Doch ebenso
unerträglich ist ein unvernünftiges Schaffen in der Feinstofflichen Welt. Man
kann dort so viel Unheil anrichten, dass man hiervon in allen Leben verfolgt
wird. Freude kann sich unmöglich entwickeln, wenn man viele schmutzige Schwänze
hinter sich herschleppt. Freude gibt es über die Zukunft, sie kann aber nicht
in der Vergangenheit leben.
Man muss verstehen, dass Wir Freude als etwas
Schöpferisches und Begeisterndes zu erläutern suchen. Freude wird ein
zuverlässiger Magnet sein. Wir wollen, dass die Menschen verstehen, wo ihr
Allheilmittel liegt. In Freude können sie ein besseres Höheres Gespräch führen.
In Freude werden sie unerschütterliche Mitarbeiter finden. Sie wünschen, dass
es der Welt in Freude gut ergeht.
Wir können bestätigen, dass Niedergeschlagenheit
die Schwelle Unserer Wohnstätte nicht überschreiten wird, denn dort lebt
Freude. Mögen die Menschen sich daran erinnern, dass niemand sie ihrer Freude
berauben kann. Sogar ein Apparat arbeitet besser, wenn wir ihn freudig
benutzen. Entschieden alles kann berichtigt und verbessert werden, und nichts kann
den Pfad der Vervollkommnung versperren.
Für Uns ist es ein Festtag, wenn Wir sehen, dass
Unsere Mitarbeiter den Schild der Freude erkannt haben.
56. Urusvati versteht die Bedeutung ärztlicher
Vorsicht. Wir bleiben stets Ärzte im wahrsten Sinn. Wir müssen mit ärztlicher
Zielsetzung an die Menschen herantreten. Wir begegnen unentwegt Kranken und
müssen vor allem für Gleichgewicht sorgen. Die Menschen suchen Uns besonders
dann, wenn ihr Elend bereits begonnen hat. Man muss nicht nur Maßnahmen zur
Erhellung des Bewusstseins ergreifen, sondern auch die Krankheiten heilen.
Die Menschen verstehen nicht, dass Wir mit
ihnen wie mit gefährlichen Kranken umgehen müssen. Wenn Wir euch zu Vorsicht
raten, bedeutet dies nicht, dass Wir euch für unvorsichtig halten. Im
Gegenteil, Wir lenken nur die Aufmerksamkeit darauf, dass sich jemand in einer nie
dagewesenen Anspannung befindet und besondere Vorsicht erforderlich ist. Wenn
ihr euch in der Stellung eines Arztes fühlt, werdet ihr dem Ziel viel
näherkommen.
Besonders heutzutage sind die Menschen
angespannt und bedürfen einer weisen Einflussnahme. Oft wird man genötigt sein,
ihnen in Einzelheiten beizupflichten, um das Wichtigste zu bewahren. Man wird
Mut zusprechen müssen, um von Angst zu befreien. So sollte ein Lehrer des
Lebens sich die gesamte Methode eines weisen Arztes zu eigen machen.
Nicht selten
kann einer Erkrankung mit einem einfachen Wort der Ermutigung Einhalt geboten
werden. Lasst uns nicht analysieren, wo und wann die Krankheit begonnen hat.
Vor allem verurteilt ein Arzt nicht, sondern sieht den besten Weg voraus, um
die Zersetzung zu unterbinden. In jeder Krankheit kommt Zersetzung zum
Ausdruck. So muss man auch bei menschlichen Irrtümern Heilmittel anwenden.
Vor kurzem habt ihr von einer Besessenheit
gehört; ein fast hoffnungsloser Fall, da die Kranke es leid geworden war zu
kämpfen und zu einem Opfer des Besitzergreifers wurde. Durch den persönlichen
Magneten kann man die Entwicklung des Entsetzlichen zum Stillstand bringen, auf
schriftlichem Weg jedoch ist es bereits unmöglich, Einfluss auszuüben.
Desgleichen
begünstigen auch die Umgebenden eine Verstärkung der Krankheit. Gewöhnlich muss
man solche Besessenen vor allem an einen neuen Ort bringen und die gesamte
Umgebung erneuern. Die Menschen verstehen nicht, wie sehr die Umgebung die
Entwicklung mancher Krankheiten fördert. So muss man sich daran gewöhnen, die Stellung
eines Arztes einzunehmen. Unser inneres Leben ist voller ärztlicher Tätigkeit.
57. Urusvati sagt mit Uns gemeinsam: Versteht
es, gut zu sein. In diesem einen Wort ist eine ganze Weltanschauung enthalten.
Man kann keinen ähnlichen Begriff anzuführen, der so entstellt wurde. Von
tatenloser Scheinheiligkeit bis zu unverhüllter Grausamkeit findet alles seinen
Platz unter der Maske des Guten. Man muss es wahrhaft verstehen, auf eine Art
gut zu sein, die nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere nützlich
ist.
Wir senden Gedanken über das Gute, über die
Arbeit und über die Tat. Es kann nichts Gutes ohne die Tat geben. Das Gute wird
nicht herrschen, wo es keine Arbeit gibt. Das Gute wird nicht herrschen, wenn
man sich dem Bösen nicht widersetzt. Das Gute wird nicht herrschen, wenn wir
nicht die Verantwortung übernehmen, das Böse zu unterscheiden.
Erkennen wir die
Verwesung und versäumen wir nicht, Licht zu bringen. Schön ist die Redewendung,
dass durch Beitragen von Licht die Finsternis zerstreut wird. Doch man muss
Licht beitragen, und eine solche Tat wird bereits voller Selbstaufopferung
sein. Licht erleuchtet auch furchterregende Ungeheuer; natürlich werden sie
sich auflösen, doch es wird Augenblicke geben, in denen sie sich mit dem
abscheulichsten Gesicht zeigen. Solche Augenblicke muss jeder Lichtträger durchmachen.
Er darf seine Schritte nicht verlangsamen und muss dem Ungeheuer kühn ins
Gesicht sehen. Es wird jedoch kein vollständiges Lossagen von der Furcht sein,
wenn der Lichtträger die Augen in der Hoffnung abwendet, dass das Licht das
Ungeheuer auflöst. Nicht nur das Licht, sondern auch die uranfängliche Energie
wird den Schlag versetzen, der die Finsternis vernichtet.
Ihr habt bereits gehört, dass Wir den Pfeil
erst im letzten Moment senden. Dies muss man verstehen und wissen, wo sich die
letzte Grenzlinie befindet. Für alle Entscheidungen muss man die Verantwortung auf
sich nehmen. Die Menschen weichen ihr mit aller Kraft aus, und genau dadurch
sind solche Kämpfer unzuverlässig. Wir erproben jeden Mitarbeiter, doch wenige
sind es, die eine solche Aufgabe freudig annehmen. Man weicht aus und versucht,
sich zu verstecken, wenn die Stunde der Offenbarung kommt. Möge sich erweisen,
wer gut und wer böse ist. Möge sich erweisen, wer zur Tat bereit ist und wer
das träge Halbdunkel vorzieht, von dem es nicht weit bis zur Finsternis ist.
Unsere Wohnstätte ist überaus friedliebend,
doch bereit zum Kampf für das Gute. Wir haben Kenntnis davon, wann die
finsteren Verräter neue Angriffe beginnen werden. Doch für jedes Zurückwerfen muss
man die beste Stunde auswählen.
Erneut kommen wir
zu den karmischen Gesetzen. Jede Handlung hängt von etwas Vergangenem ab, und
die Wirkung wird inmitten nebensächlicher Umstände ihren Verlauf nehmen. Es ist
unerlässlich, diese zu erkennen und seine Taten demgemäß aufzubauen. Ich
spreche davon, weil viele annehmen, Wir könnten das Karmagesetz missachten.
Es bedarf vieler Bedingungen, um die Wirkungen
zu vermehren oder zu verringern. So stehen Wir unablässig auf der Wacht, damit
das Gute keinen Schaden erleidet.
58. Urusvati lehnt sich gegen jegliche
Quälerei auf. Dies geschieht nicht infolge von Nervenschwäche, sondern aus der angeborenen
Erkenntnis heraus, dass im Namen der Menschenwürde Quälerei nicht zugelassen
werden darf.
Es gibt viele Arten von Quälerei in Bezug auf
Menschen und Tiere. Man muss daran denken, dass das Karma der Peiniger überaus schwer
ist. Die Einführung gesetzlich legitimierter Quälereien kann nicht sämtliche
vollbrachten Ungerechtigkeiten rechtfertigen! Man muss das wilde Bewusstsein
erhellen, damit die Zweibeiner begreifen, was man tun darf und was nicht. Ein
erfahrener Arzt erkundigt sich vor allem nach dem Befinden des Kranken. Diese
Stimmung ist wichtiger als Medikamente. Doch welches Befinden kann denn auf der
Erde herrschen, wo niemand vor den verschiedensten Quälereien geschützt ist?
Das Befinden kann die kompliziertesten Fragen
des Staates entscheiden. Es muss jedoch die Unverletzlichkeit der
Persönlichkeit gewahrt werden. Doch wird die Würde etwa gewahrt? Trösten wir uns
nicht mit der Unparteilichkeit der Gerichte, denn sie wird von gröbster Willkür
mit Füßen getreten.
Es ist leicht,
über Sadismus zu sprechen, doch entsetzlich zu sehen, dass dieser
unvorstellbare Wahnsinn nicht unterbunden wird. Man könnte meinen, dass jene
grundlegende Eigenschaft des Menschen, über die Wir sprechen, nicht verstanden
wird. Es gibt so viele sowohl kleinere als auch entsetzliche Quäler auf der
ganzen Welt! Das bewusste Peinigen des Nächsten unterscheidet sich nicht von
den wildesten Epochen. Man kann sich an die Massen in den römischen
Zirkusarenen erinnern, doch können sich die heutigen Massen etwa eines würdigen
Verhaltens rühmen? Hat denn die Veränderung der Kleidung das Bewusstsein
beeinflusst? Man muss an diesen Zustand erinnern, um zu wissen, womit Wir in
Unserer Wohnstätte zu kämpfen genötigt sind.
Es existiert eine Gesellschaft zum Schutz der
Tiere, doch keine zum Schutz des Menschen. Mögen die Hartherzigen nicht wagen,
sich als barmherzig auszugeben. Es ist schwer, Hartherzigkeit von Grund auf zu
ändern. Wir unternehmen gewaltige Anstrengungen, indem Wir stärkste Gedanken
aufbieten, doch sie dringen oft nicht in die versteinerten Herzen ein.
Man kann die Macht des Sonnenaufgangs spüren und
das Sonnenprana aufspeichern, es erfordert jedoch eine unermessliche Geduld, um
mit der Quälerei zu kämpfen. Fortwährend stehen vor Uns Beispiele
raffiniertester Quälerei, gerade als ob die Menschen sich verabredet hätten,
das Karma des Planeten zu erschweren. So sind nicht nur Krieg und Unruhen,
sondern auch die Schule und die Familie von niederträchtigen Quälereien
erfüllt. Man muss verstehen, wieviel Qual und Wehklagen Unsere Wohnstätte
erreichen. Man muss allen helfen.
59. Urusvati erkennt mit Hilfe des
Gefühlswissens übermenschliche Handlungen. Betrachten wir die Arten der
menschlichen Handlungen. Es kann Handlungen des freien Willens geben, sodann
karmische Handlungen und schließlich Handlungen unter dem Einfluss von
Besessenheit. Doch außer diesen kann es noch eine besondere Art von Handlungen geben,
die nicht unter die aufgezeigten Arten fällt. Wir nennen sie übermenschlich.
Auserwählte
Menschen führen Unsere Aufträge aus. Sie bieten ihre besten Fähigkeiten auf,
und dennoch kommen solche Handlungen nicht aus dem freien Willen und noch
weniger aus Besessenheit. Ebenso wenig kann man sie als karmisch bezeichnen,
weil in ihnen altes Karma erledigt oder neues angelegt werden kann. Angesichts all
dieser Vergleiche kann man zu der Schlussfolgerung gelangen, dass solche
Handlungen ein besonderer Ausdruck von Kräften sind, die Oben gesandt wurden.
Solche Handlungen wurden im Altertum als heilig bezeichnet, da man in ihnen
etwas nicht Irdisches verspürte.
Das Erkennen solcher Taten kann im
Gefühlswissen enthalten sein. Es ist schwierig, sie menschlichen Gesetzen gemäß
einzuteilen, doch ein erweitertes Bewusstsein kann ihre Gegenwart spüren. Auch hassen
die höheren Ränge der feindlichen Kräfte in besonderer Weise die Träger solcher
Aufträge. Die Finsteren können deren Aufgaben nicht erkennen; sie können auch
das Ausmaß solcher Aufträge nicht bestimmen, umso mehr geraten sie in Wut.
Es lassen sich aus der Geschichte viele
Beispiele von Personen anführen, die mit Unseren Aufträgen betraut waren.
Solche Aufgaben sind von vielfältiger Art. Manchmal übergeben Wir nur eine
einzelne Tat zur Ausführung, doch zuweilen zieht der Auftrag sich über den
Verlauf eines ganzen Lebens hin. Wir übernehmen Bürgschaften für die Auserwählten.
Jedes Mitglied der Gemeinschaft schlägt eine vielfach beobachtete Person vor
und nimmt sie unter seine Obhut. Dafür benötigen Wir langandauernde
Erprobungen, die sich über mehrere Leben hinziehen.
Man muss davon überzeugt sein können, dass das
Wesen des Auftrags ausgeführt werden wird. Wir berücksichtigen nicht die
Einzelheiten, da örtliche Bedingungen neue Erscheinungen bringen können. Auch bestehen
Wir auch nicht auf untergeordneten Fristen, da Uns das Wesen der Offenbarung wichtig
ist. Wo Erfolg und wo Misserfolg eingetreten ist, können nur Wir entscheiden. Die
Ansichten über Ursachen und Folgen bringen viele Komplikationen. So oft richten
Wir Unsere Aufmerksamkeit in die Zukunft, um unzeitige Schlussfolgerungen zu
verhindern.
Es könnte gefragt werden, warum Wir nicht
bereits früher den Begriff der übermenschlichen Handlungen in den Vordergrund
gerückt haben. Man darf jedoch nicht ausführlich über solche Aufträge sprechen,
da anderenfalls die Mehrheit der Menschen in Dünkel verfallen und ihre
eigenmächtigen Handlungen mit irgendwelchen Aufträgen verschleiern würde. Viele
verstehen die Einteilung in die vier Arten von Handlungen überhaupt nicht, doch
wenn das Gefühlswissen einem diese Grenzen nicht eingibt, wird kein Verstand
sie bestimmen.
Einige haben „Die Geschichte von dem Stückchen
Brot“ gern gelesen, doch für andere war sie eine überaus langweilige Erzählung.
So wird vielen auch eine Betrachtung über menschliche Handlungen langweilig
erscheinen. Doch lasst Uns an die Bürgschaften denken, die mit den
übermenschlichen Taten verbunden sind. Mögen die Menschen Uns helfen, ihnen zu
helfen.
60. Urusvati kann bestätigen, wie leer ein Leben
ohne Verkehr mit Uns für denjenigen ist, der sich der Bruderschaft angeschlossen
hat. Oft muss man die Unterstützung spüren können und eine Entscheidung mit den
Grundlagen vergleichen, die durch lange Erfahrung erprobt wurden. Die Lehre selbst
wird lebendig, wenn sie mit der bestehenden Quelle verbunden ist.
Kalt und dunkel
ist es, wenn man einsam zwischen den feindlichen Lagern einherschreitet.
Natürlich vertreibt auch die Feinstoffliche Welt die Einsamkeit, doch unermesslich
ermutigend ist es, Unsere Wohnstätte zu erkennen. Nicht dort in der
Unbegrenztheit, sondern hier ist das Bollwerk offenbart. Doch sogar diejenigen,
die den genauen Ort der Wohnstätte nicht kennen, können sich in ihre Richtung wenden.
Das Streben des Denkens wird diese Richtung weisen.
Wenn ein Künstler Unsere Wohnstätte auch nur
annähernd darstellen würde, könnte eine solche Vorstellung jemand anderem als
Teraphim dienen. Der beste Teraphim ist jedoch das menschliche Herz. Von Herz
zu Herz entwickelt sich ein mächtiger Magnet. Eine solche Anziehung ist sogar
physisch stark. Die Hinziehung zu Unserem Herzen kann so stark sein, dass es
unmöglich wird, sie zurückzuhalten. Sie wird „Feuriger Streitwagen“ genannt.
Solche feurigen Empfindungen erfordern eine große Harmonie, andernfalls verwandeln
sie sich in einen chaotischen Wirbel.
Wer Uns kennt ist davon überzeugt, dass er
nicht abgewiesen wird. Seine Gedanken sind bekannt, und groß ist die Erleichterung,
wenn es nichts zu verbergen gibt. Er weiß, dass jeder gute Gedanke die
Verbindung mit Uns festigt. Und ohne in Worte gefasste Äußerungen, nur mit
einem tiefen Erbeben des Herzens erreicht Uns die gute Sendung. Aus
Unerfahrenheit kann es noch unnötige Appelle geben, doch Harmonie und Hingabe stellen
eine wahre Zusammenarbeit her. Wir freuen Uns, wenn die Stufe wahrer
Zusammenarbeit erreicht wird, dann wird bereits das geringste Zeichen
verstanden. Eine weise Kürze der Äußerungen wird geschätzt, und man kann sagen:
Unsere Freude ist eure Freude.
Solange die Menschen von Magie, Hexenkunst und
Zauberei träumen, sind sie nicht die Unsrigen. Für die Hohe Wohnstätte ist nur
das Herz notwendig. Wenn es ein leidendes Herz ist, wird es ein zuverlässiges
Herz werden. Ein schönes Herz muss auf Erden leiden. Ein Fisch kann nicht ohne
Wasser leben; ein Adler kann sich ohne Freiheit nicht freuen. Wir möchten
Unseren Freunden Einfachheit eingeben, denn die Kompliziertheit des Lebens ist bereits
in Schaden ausgeartet. Es ist notwendig, über gewisse Enthüllungen Schweigen zu
bewahren. Bei Uns liegen viele Formeln bereit, doch ist es noch zu früh, die
Wissenschaftler mit ihnen zu inspirieren. Allzu nah beieinander liegen eine
gute Bestimmung und eine schadenbringende Anwendung.
Mögen die Menschen, die Uns kennengelernt
haben, versuchen, dieses Wissen auszulöschen. Sogar die verräterischen Abtrünnigen
empfangen unheilbare Wunden. Wir werden nicht über die Folgen sprechen, denn
jemand könnte dies als Drohung ansehen. Jeder Weber grämt sich über einen
zerrissenen Faden und freut sich über festes Garn – so ist es auch im
menschlichen Geist.
61. Urusvati wird sich nicht entziehen und
sich nicht fürchten, in der Zeit der Schlacht mit Uns zu sein. Viele
erschrecken allein schon bei der Erwähnung einer Schlacht. Andere geraten
angesichts der langen Dauer des Kampfes in Verwirrung. Dritte schließlich
verfallen in endgültiges Entsetzen, wenn sie erfahren, dass die Schlacht ohne
Ende ist. Die Menschen lieben es, bei Unbegrenztheit Endlichkeit zu haben.
Man könnte lächeln, wenn man das Entsetzen der
Menschen sieht, die sich für Kenner des Okkultismus halten. Leicht fällt es ihnen,
Traktate zu schreiben, doch erblassen sie beim Wort über die Schlacht. Sehr
weit von Tätigkeit entfernt sind viele, die so wichtigtuerisch und aufgeblasen von
ihrer eigenen Einweihung sprechen. Wie soll man sie dazu aufrufen, den Kampf
für das Gute liebzugewinnen! Es gibt keine Worte, die einen Feigling in einen
Tapferen verwandeln könnten. Nur die Gefahr kann den Anstoß dazu geben, zur Tat
zu streben. Gerade der Feigling muss sich der Gefahr stellen. Die Menschen
flehen oft darum, sie vor Gefahr zu bewahren, doch für ihr Wachstum ist Gefahr unerlässlich.
Ebenso kann die Endlosigkeit der Schlacht
einige unwissende Menschen verwirren. Es ist unmöglich, zu Unvorbereiteten von
der Unbegrenztheit der Schlacht zu sprechen. Mögen sie lieber bei dem Begriff
von Sieg bleiben, den sie fassen können. Bei einem solchen Verständnis von Sieg
schwebt über ihnen natürlich auch das Trugbild der Niederlage. Bei einer
Schlacht in Unbegrenztheit kennen Wir keine Niederlage.
Wir werden die finsteren Hierophanten[37]
nicht herabsetzen, denn sie sind keine geringen Gegner. Ihre Mittel sind
raffiniert und sie kennen die Unbegrenztheit. Doch Wir wissen etwas, das jenseits
ihres Wissens liegt. Sie verstehen, dass etwas für sie Unzugängliches
existiert. Gewaltig ist ihre Wut über diese Begrenzung, doch so ist das Gesetz.
Es ist erstaunlich zu verfolgen, mit welch niederträchtigen Methoden sie die
Menschen anziehen! Das bedeutet, dass man sich auf unwandelbare Werte stützen muss,
nicht auf ephemere[38]
irdische Vorstellungen.
Man könnte Uns fragen, ob Wir während der
Schlacht in Erschöpfung geraten. Ein solcher Ausdruck ist unanwendbar; es wäre
zutreffender, nach dem Grad der Anspannung zu fragen – sie ist groß. Wenn
Schwester Urusvati das Fallen Unserer Schweißtropfen gehört hat, kann man sich
die Anspannung aller Energien vorstellen. Wenn die Haare in einem elektrischen
Wirbel zu Berge stehen, kann man sich Unsere Anspannung vorstellen! Wir
verbergen nicht, dass die Schlacht Momente allerhöchster Anspannung mit sich
bringt.
Wenn sich jemand
fürchtet, möge er sich dem Kampf für das Gute nicht nähern. Wenn jemand
menschliches Urteil fürchtet, möge er nicht über die Ethik nachdenken. Wenn
jemand um sein irdisches Leben zittert, möge er dahingehen, um in der
Finsternis vollkommen zu verfaulen. Man kann bemerken, dass ein Feigling
schneller als ein Tapferer zugrunde geht. Man kann sich davon überzeugen, dass
der, der den Tod fürchtet, ihn herbeiruft.
So kann man an
allen Erscheinungen sehen, dass es nützlich ist, ein Bewusstsein für das Gute
zu entwickeln. Wir wollen nicht länger bei den Epidemien der Furcht verweilen,
denn wenn Wir über die Bruderschaft sprechen, kann Furcht keinen Platz haben.
62. Urusvati zeigt sich im feinstofflichen
Körper gewöhnlich mit einem hellenischen violetten Gewand bekleidet. Lasst uns
den Grund dafür betrachten. Die Farbe des Gewandes entspricht gewöhnlich der
Farbe der Aura, doch das Gewand selbst wird einer besonders vertrauten Epoche
entlehnt. So bleibt auch in der Feinstofflichen Welt die Schönheit der Beschaffenheit
der Kleidung unbestreitbar deutlich bewahrt. So ziehen wir auch in der Welt der
Gedanken gewöhnlich unsere früheren Kleider an. Menschen, die keine Erinnerung
an die Vergangenheit bewahren, geraten in der Feinstofflichen Welt oft in Schwierigkeiten.
Sie erinnern sich an einzelne Bekleidungsteile verschiedener Epochen, und
daraus ergibt sich die vielfältigste Vermischung. Sie spüren die Notwendigkeit,
sich unverzüglich ein Gewand zu schaffen, doch ihre undisziplinierte
Vorstellungskraft zeigt ihnen nur irgendwelche Bekleidungsfetzen. Wenn sie in
der Umgebung verschiedene Gewänder sehen, beginnen die Neuangekommenen, eilig gedanklich
umherzuirren, und jeder Gedankenstoß trägt ihnen einen unerwarteten Gegenstand
herbei.
Genau das gleiche geschieht mit gedanklichen
Bauwerken, und letzten Endes muss man alle diese hässlichen Auftürmungen[39]
vernichten. Nicht ohne Grund raten Wir dazu, im Leben das Denken anzuspannen
und das Gefühl der Harmonie zu verstehen. Entschieden jede geistige Aufspeicherung
wird in der Feinstofflichen Welt von Nutzen sein. Wir lieben einfache Gewänder,
die nicht bei der Arbeit stören. Es ist besser, wenn jeder im Leben die für ihn
geeignetste Bekleidung festlegt, sie wird ihm in der Feinstofflichen Welt
nützlich sein. Es ist sehr bedauerlich, wenn man auch dort eine ungeeignete
irdische Kleidung trägt. Gewiss, der Führer klärt über Hässlichkeit und Ungeeignetheit
auf, doch einige sind derart stumpfsinnig, dass sie nicht einmal den Sinn der
Ratschläge verstehen. Es kommt hinzu, dass solche Bewohner nur mit Worten kommunizieren
möchten und keinen gedanklichen Verkehr durchzuführen verstehen.
Die niederen Schichten der Feinstofflichen
Welt offenbaren viel Hässlichkeit. Es ist unabdingbar, die Erde von ihr zu
reinigen. Wenn Ich also von der Kraft der Schönheit spreche, habe Ich nicht nur
die Erde im Sinn, sondern auch die Feinstoffliche Welt. Wir leben zur Hälfte in
der Feinstofflichen Welt. Viele Unserer Nächsten befinden sich im
feinstofflichen Körper. Man kann sich vorstellen, welche Vielfalt das innere
Leben Unserer Wohnstätte aufweist, wo das irdische Äußere mit den Überirdischen
Welten in Berührung kommt – hell sind das Aufflammen des Feuers und die
Strahlen!
63. Urusvati ist fähig, den Wert alles
Existierenden anzuerkennen. Jede Erscheinung ist bereits die Folge von
Gedankenarbeit. Selbst wenn die Erscheinung in Involution verfiele, bliebe
dennoch irgendwo in ihr ein Funke der höchsten Energie verborgen. Gewöhnlich lieben
es die Menschen, eine Sache gänzlich zu verwerfen, wenn auch nur ein einziger
Teil ihrem Verständnis nicht entspricht. So verfährt ein unkluger oder
unerfahrener Hausherr, doch die Erkenntnis wird ihn jede schöpferische Kraft
schätzen lehren, befände sie sich auch in der unpassendsten Hülle. Sogar Djins
können einen Tempel erbauen. Sie verstehen zwar das Wesen des Bauwerkes nicht,
doch die ihnen innewohnende Kraft kann einen ausgezeichneten Maurer abgeben.
In jeder Legende ist ein Teil Wahrheit
enthalten. Man erzählt von dem unterirdischen Volk Agartha* – ein solches Volk
gibt es nicht. Die Grundlage dieser Sage hat sich jedoch im Umkreis Unserer Wohnstätte
gebildet. Die unterirdischen Gänge existieren nicht in jenem Ausmaß, wie in der
Legende angegeben, doch Wir verfügen trotzdem über genügend ausgedehnte unterirdische
Gänge. In anderen Sagen wird von Weißwasser und dem Himmlischen Jerusalem
erzählt – beide Sagen haben eine Beziehung zu Unserer Wohnstätte.
Es wäre
unvernünftig, alle Sagen abzulehnen, ohne sich in ihren Sinn zu vertiefen. Jede
von ihnen bewahrt einen äußerst genauen Hinweis, der oftmals bewusst
verschleiert worden ist. Nicht selten schützen Wir selbst den Sinn einer
Legende, da andernfalls die Erkenntnisfähigkeit der ortsansässigen Leute vieles
enthüllen könnte. Ebenso ist es manchmal erforderlich, in strenger Weise zu
verhindern, dass bestimmte Grenzen überschritten werden. So muss man in allem
eine genaue Einschätzung der Lage vornehmen.
Wir werden nicht
jede Lage präzise feststellen, denn die Mitarbeiter müssen verstehen, wie sehr
alles von den dringlichsten Entschlüssen erfüllt ist. Mögen sie sich vor Augen
halten, welch große Anzahl von Berichten in Unserer Wohnstätte zusammenströmt!
Jeder erfordert eine unverzügliche Entscheidung. Dabei dürfen Wir die irdischen
Beteiligten nicht erschrecken und müssen überall den anwendbaren Funken Energie
finden. Vergessen wir nicht, dass viele nützliche Helfer wiederholte
Erinnerungen benötigen und eine Belehrung nicht auf den ersten Rat hin
aufnehmen. Dies entwickelt die Geduld sehr. Gereiztheit ist doch nichts anderes
als Willensschwäche. Eine nebelhafte Denkweise liebt Wiederholung, doch die
Ereignisse drängen.
Wir legen das höchste Maß von Behutsamkeit an,
um nicht zuzulassen, dass die Mitarbeiter sich unnötiger Gefahr aussetzen. Man
kann sich jedoch vorstellen, wie schwer es manchmal ist, einen Menschen zu
schützen. Er selbst stürzt dem Schlag entgegen und entrüstet sich dann über die
Führende Hand. Dermaßen gesättigt ist Unsere Atmosphäre. Allein die
Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt gestattet es Uns, die Möglichkeiten
zu erweitern.
64. Urusvati achtet die Fristen. Seid nicht
erstaunt, dass Wir zum Gegenstand der Fristen zurückkehren. Er ist für Unser Inneres
Leben allzu wichtig. Man könnte den Menschen viele Fristen mitteilen, doch die
Mehrheit könnte sie nicht zu ihrem Nutzen aufnehmen.
Insbesondere ist
die Selbstsucht ein Hindernis, die den Menschen dazu veranlasst, alle
Mitteilungen auf sich selbst zu beziehen. Man kann den Tag eines bedeutenden
Ereignisses aufzeigen, doch der Mensch wacht auf seiner gewohnten Schlafstatt auf
und fragt gereizt: „Wo ist es denn nun, das besondere Ereignis?“ Gewöhnlich geben
die Menschen nicht zu, dass Ereignisse sich nicht nach ihrem Plan vollziehen.
Gereiztheit und Unverständnis
sind nur hinderliche Grundlagen, und Uns sind solche Splitter nicht nützlich,
da ihre Beseitigung Energie verschlingt. Wenn die Menschen doch nur die Energie
schonen würden, die gerade ihrem Nutzen dient.
Ebenso ist es schädlich, neidisch zu sein,
wenn man von dem Fortschritt eines anderen hört. Man kann erfahren, dass jemand
Unsere Wohnstätte nur wegen eines einzigen Dienstes erreicht hat, den er einem
Unserer Brüder erwiesen hat[40].
Jeder wird denken, dass er ebenfalls bereit sei, einen Dienst zu erweisen, doch
hat er vergessen, dass ein solcher Dienst nur die letzte Perle in einer ganzen
Kette von Selbstaufopferung war. Auch geben die Menschen nur schwer zu, dass
ein Mensch von scheinbar gewöhnlichem Äußeren in seinem Herzen viele
Aufspeicherungen bergen kann. Über viele Leben hinweg leuchten die Feuer des Hohen
Dienstes hell, und wer könnte denn über den Fortschritt des Herzens urteilen?
Die Menschen lieben es ganz und gar nicht, dass
sich in ihrer Nähe etwas Besonderes zeigt. So wird vieles verworfen, was für
Unsere Arbeit von Nutzen sein könnte.
Auch Wir haben mit den gewöhnlichsten
Antlitzen auftreten müssen. Wir mussten sogar konventionelle Titel tragen, um
auf diese Weise leichter in überaus abgeschlossene und verirrte Kreise eindringen
zu können.
Wir sind ständig darum bemüht, dass sich jede Einflussnahme
fristgemäß vollzieht. Wenn Unsere Widersacher die Welt in Verwirrung und sogar
in Krieg hineinziehen, müssen Wir Vorsorge dafür treffen, dass die Wirkungen der
Ereignisse sich für den Fortschritt der Völker als nützlich erweisen. Daher
nennt man Uns die Weltregierung. Die Menschen fürchten solche Bezeichnungen,
beten jedoch selbst gern zum Höchsten Begriff und sind bereit, Seine Hand zu
ergreifen. Wenn wir uns den Höchsten Begriff und einen lebendigen Glauben an Ihn
vorstellen, warum kann man sich dann nicht auch eine Weltregierung vorstellen?
So kann man auch dem Höchsten Begriff der Hierarchie Verehrung erweisen.
Die Fristen sind angegeben; mögen die Menschen
sie mit voller Behutsamkeit annehmen.
65. Urusvati hat nicht nur einmal fremde
Schmerzen auf sich genommen. Eine solche Eigenschaft wird zu einem Teil des
Großen Dienstes. Anfangs ist sie überaus schwer, doch später wird eine solche
Übernahme und Selbstaufopferung gleichsam zur zweiten Natur. Die Ärzte sollten
nicht nur die Übertragung von Empfindungsfähigkeit, sondern auch die Übergabe
ganzer Krankheiten mit allen Symptomen erforschen. Dabei können solche Symptome
sehr kompliziert sein. Kann sich doch die Krankheit aus verschiedenen Quellen gleichzeitig
verstärken. Zudem kann die Übernahme eines Schmerzes sich noch durch eine
persönliche Veranlagung verstärken. Zunächst bleibt die Übernahme von
Krankheiten auf Nahestehende beschränkt, doch später weitet sich eine solche Selbstaufopferung
auf sehr weite Entfernungen hin aus.
Man wundere sich nicht, dass Unsere
umfangreichen Beziehungen auch vielfältige Schmerzen mit sich bringen, der
Mensch jedoch gewöhnt sich an jeden beliebigen Zustand. Wenn Wir daher zur Vorsicht
raten, sehen Wir auch die Möglichkeit einer Ausweitung der Schmerzen voraus.
Indessen bedürfte die Menschheit normalerweise keiner Schmerzen. Ein solcher naturwidriger
Zustand ist die Widerspiegelung eines fehlgerichteten Lebens.
Mitunter möchte man die Menschen bitten:
Belastet Unsere Arbeit nicht mit solchen Sendungen. Fallt Unseren Mitarbeitern
nicht zur Last, indem ihr ihnen sowohl physische als auch geistige Schmerzen
aufbürdet. Die Mehrheit der Menschen ruft bei Krankheit laut um Hilfe, während
sie sich tags zuvor die Komplikationen selbst geschaffen hat. Man kann die Ärzte
nur bitten, sich in die Ursachen der Erkrankungen zu vertiefen, um sie gleich
von Anfang an zu unterbinden. Viele Krankheiten sind nicht nur physisch, sondern
auch geistig ansteckend. Man kann sehen, dass die letztere Ansteckung häufiger
als die erstere ist, und gerade dadurch verstärkt sich die Übergabe eines
Schmerzes.
Man kann von besonderen Schmerzen bei
bemerkenswerten Persönlichkeiten lesen; es handelt sich dabei nicht nur um sogenannte
heilige Schmerzen, sondern auch um eine Übernahme fremden Leidens auf sich
selbst. In Bezug auf Unsere Wohnstätte lässt sich sagen, dass es dort keine
Krankheiten gibt, Leid jedoch zur Genüge. Dies ist bei der Fürsorge für die
Menschheit unvermeidlich.
66. Urusvati hat richtig bemerkt, dass bei der
Mehrheit der zu Uns Strebenden das Interesse nachlässt, wenn sie von Unseren
Arbeiten erfahren. Doch Wir locken niemanden an. Ein zuverlässiger Mitarbeiter wird
nur derjenige sein, der auf karmische Weise an den Großen Dienst herangeführt
wird. Man kann Liebe zur Arbeit nicht erzwingen. Jeder Zwang auf diesem Gebiet
erzeugt nur Widerwillen. Der Anklopfende sollte angehört werden, doch wird es
nicht weise sein, Marktbummler zu sammeln. Jeder hat beobachten können, dass
Freunde sich auf besonderen Wegen nähern. Weder geburtsrechtliche noch
rassische Begriffe haben hier eine Bedeutung.
Besonders muss man verstehen, dass Wir keine
Quantität erwarten – und Wir selbst sind auch nicht zahlreich. Doch eine solche
enge Zusammenarbeit ist besonders und kostbar. Kann doch jenseits irdischer Zusammenarbeit
die Teilnahme der Feinstofflichen Welt herbeigerufen werden. Für gewisse Einflussnahmen
sind solche Mitarbeiter sehr nützlich.
Sie haben nichts
mit jenen Hüllen gemein, die auf spiritistischen Séancen erscheinen und die
Kräfte der Teilnehmer aussaugen. Mit solchen Hüllen kann man unmöglich
irgendetwas Nützliches aufbauen. Gewiss bietet bisweilen ein harmonischer
Zusammenklang der Anwesenden die Möglichkeit, dass auch ein höherentwickelter
Geist herantritt, doch eine solche Harmonie ist sehr selten und erfordert große
Gewöhnung aneinander.
Unsere
Zusammenarbeit mit den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt hat eine andere
Aufgabe. Flammarion[41] ist
Uns nützlich, und Marconi[42] wird
es sein, denn sie können die Kräfte der Feinstofflichen Welt in besonnener
Weise nutzen; und sie konnten auf der Erde arbeiten und verstanden den Dienst.
Die Bewohner der höchsten Sphären können sich leicht materialisieren, ebenso
wie Erdbewohner höchster Auslese leicht die Feinstoffliche Welt aufsuchen
können.
Urusvati hat erneut vom Kummer der Schwester
O. gehört. Man darf wahrhaftig nicht in Entsetzen geraten, wenn der irdische
Zerfall nie dagewesene Ausmaße erreicht. Solche Prozesse am Ende des Kali Yuga*
können nicht durch einen Erlass aus der Welt geschafft werden. Sie müssen überwunden
werden, und der durch ihre Wirbel an die Oberfläche gebrachte Schmutz muss sich
einem Umarbeitungsprozess unterziehen. Es ist nicht leicht, wenn so viel Schmutz
unschädlich gemacht werden muss. Möge die Spreu vom Weizen getrennt werden! Wir
bestätigen, dass die Sorge um jedes Korn groß ist.
Das Auftreten untauglicher Elemente ist zur
Endzeit eines Yuga sehr weitreichend. Das wütendste Harmagedon ist wie eine Reinigung
vom Schmutz. Der Fürst der Erde sieht es jedoch anders; er schätzt den Schmutz und
hofft, ihn zu vermehren. Es gibt Hausherren, die ihr Haus nicht gern reinigen,
und so enden die Aufspeicherungen oft in einer Feuersbrunst.
Wer also die Arbeit fürchtet, möge Unsere
Existenz vergessen.
67. Urusvati weiß genau, dass man Unsere
Freunde nicht nach irdischen Maßstäben erkennen kann. Die Verstreuung Unserer
Mitarbeiter lässt sich nicht mit dem irdischen Verständnis verbinden. Sie
können sich in den unterschiedlichsten, ja sogar einander entgegengesetzten
Lagern befinden. In Kämpfen können sie auf beiden Seiten auftreten. Es ist unmöglich,
dem irdischen Bewusstsein den Grund für solche Widersprüche zu erklären, doch
Unsere Wohnstätte handelt nicht nach irdischen Gesetzen.
Ein erweitertes
Bewusstsein vermag zu begreifen, dass es Verbindungen jenseits unserer
grobstofflichen Gesetzmäßigkeiten gibt. Ist es denn so schwer vorstellbar, dass
Unsere Freunde sich in verschiedenen Teilen der Welt befinden und in der
örtlichen Mundart dem menschlichen Wahnsinn Einhalt gebieten können? Ohne
einander kennen zu müssen, sind sie dennoch für ein und dasselbe Allgemeinwohl
tätig.
Oftmals haben Unsere Freunde darum gebeten,
ihnen ein gemeinsames Zeichen zu geben, an dem sie einander erkennen können.
Doch solche Versuche sind unschön geendet. Sie haben vor allem verschiedene
Verräter gefördert. So haben Wir aufgehört, an äußere Unterscheidungsmerkmale
zu denken, und nur im engsten Kreis gestatten Wir das Zeichen Unserer Wohnstätte.
So ist es unmöglich, selbst in dieser einen Beziehung irdische Bedingungen
zuzulassen. Das Herz kann auch jenseits irdischer Begrenzungen etwas erspüren.
Der Gedanke an Uns kann ganz in der Tiefe des Herzens brennen.
Unser Mitarbeiter wird sich selbst nicht als
eingeweiht bezeichnen und sich keiner Ausnahmestellung brüsten. Unsere Maßstäbe
liegen jenseits aller irdischen Grade. Selbst wenn Unsere Freunde genötigt sein
sollten, irdische Auszeichnungen anzunehmen, kennen sie deren Wert.
Einmal erschien Unser Bruder bei einer
Regierungsstelle, bedeckt mit Auszeichnungen, und sein Freund sagte lächelnd: „Schwer
sind die irdischen Auszeichnungen!“ Unser Bruder aber erwiderte: „Dem Schlüsselmeister
sind die Schlüssel auch nicht leicht.“ So muss man irdische Auszeichnungen
annehmen.
Sollte es etwa unmöglich sein, dass Wir höchste
weltliche Stellungen einnehmen?! Wir lassen dies jedoch nur manchmal als ein
besonderes Opfer zu. Man muss die überirdischen Möglichkeiten in weitem Maße verstehen.
Bei Uns ist man sehr betrübt, wenn es notwendig wird, einen Bruder oder eine
Schwester auf eine irdische Reise gehen zu lassen. Wer versteht ein solches
Opfer? Wer ist bemüht, sich, gegenüber einer ungewöhnlichen Erscheinung
behutsam zu verhalten? Gleicht eine solche Reise nicht dem Tragen eines
Kreuzes? Den Menschen wurden herrliche Symbole gegeben, doch selten dringt
jemand in ihre Bedeutung ein.
68. Urusvati verspürt sogar weit entfernte
Erdbeben und atmosphärischen Druck. Unwissende werden sagen: Wozu solche
krankhaften Wahrnehmungen, wenn sie die Erdbeben doch nicht verhindern können? Diese
Bemerkungen gleichen vielen anderen Aufständen gegen das Wissen, wenn an bestimmten
wissenschaftlichen Entdeckungen Zweifel geäußert werden. Wer kann behaupten, dass
Erkenntnisse über die Schwingungen des Planeten nicht zum Wissen beitragen?
Leider werden
feinfühlige Organismen nicht erforscht, und dadurch geht die Möglichkeit zu
wissenschaftlichen Beobachtungen verloren. Ein Jahrhundert später werden die
Menschen gern über versäumte Erscheinungen klagen, doch vor deren Angesicht verschließen
sie sich durch Zweifel. Feinstoffliche Wahrnehmungen gehen indessen mit einem
erweiterten Bewusstsein und der Wissenschaft von den Schwingungen einher. Beide
Themen sind voll tiefer Bedeutung und liegen der Umgestaltung des Lebens zugrunde.
Ebenso lassen sich beim Verkehr mit Uns viele
Besonderheiten beobachten. Bisweilen erfolgt Unsere Antwort unverzüglich, so
schnell, dass es kaum gelingt, die Frage zu beenden. Doch es kommt auch vor, dass
eine Antwort für eine längere Zeit zurückgehalten wird. Dies kann man mit dem
Zustand der Atmosphäre oder Unserer Beschäftigung erklären. Es kann eine
Vielzahl von Bedingungen geben, und man muss sie beobachten.
So wollen wir auch
nicht vergessen, dass eine Verzögerung der Antwort nicht selten von der
Bemühung abhängt, die Nachricht vor unbefugten Zuhörern zu schützen. Ein solcher
Umstand ist bedeutungsvoll, da man eine Gedankensendung abfangen kann. Daher
raten Wir, sowohl mit Worten als auch mit Gedanken äußerst vorsichtig umzugehen.
Man kann eine
ganze Wissenschaft begründen, die sich mit dem Studium der Verbreitung der Energie
von Worten und Gedanken befasst. In Abhängigkeit von diesen menschlichen Erzeugnissen
besteht auch ein Einfluss auf die Pflanzenwelt und andere planetare
Verhältnisse. Bei Uns werden Experimente mit Schwingungen durchgeführt, und Unser
Bruder V.[43] ist ganz mit ihnen
beschäftigt. Viele Wissenschaftler sollten ihm für seine Hilfe danken.
Bei Uns herrscht Freude, wenn eine solche Saat
gute Keime hervorbringt.
69. Urusvati weiß von Uns Nahestehenden, die
in die fernen Welten abgereist sind. Unwissende könnten diese Reisen in
übelwollender Weise auslegen, nur wenige können solche Flüge als besondere
Missionen verstehen. Es ist nicht leicht, sich vorzustellen, dass zwischen den
Welten ein gedanklicher Verkehr stattfinden kann.
Es fällt den
Menschen nicht leicht, sich von dem irdischen Bollwerk zu lösen und
anzuerkennen, dass sich alles Wesentliche nicht auf der Erde, sondern dort
befindet, wo die von den Menschen sogenannte Leere ist. Man muss sich von Grund
auf verwandeln, um zu verstehen, dass irdische Schönheit nur deshalb als schön
erscheint, weil die Menschen die überirdische Schönheit nicht kennen. Vieles
wird auf der Erde in verzerrter Weise verstanden. Die Menschen sind bereit sich
vorzustellen, dass zwischen den Welten eine ebensolche Feindschaft besteht wie
auf der Erde.
Die Menschen geben nicht zu, dass das Haupt
der Bruderschaft in eine ferne Welt abreisen kann. Ebenso wenig verstehen sie,
weshalb manche hingebungsvollen und gebildeten irdischen Tatmenschen ihre
Mitbrüder verlassen können. Nur die irdischen Begrenzungen erlauben es nicht, eine
Gemeinschaft auf mehrere Welten zu erweitern. Ebenso ist es nicht leicht sich
vorzustellen, dass die Bewohner in neuen Körpern in unterschiedlichen
Umgebungen das Korn eines klaren irdischen Bewusstseins bewahren können. Die
uranfängliche Energie ist indessen überall dieselbe; eine solche Verbindung ist
dauerhafter als alle existierenden Substanzen.
Nicht nur über die fernen Welten herrscht bei
den Menschen Unverständnis, sondern auch auf der Erde wird vieles falsch
verstanden. Ihr wisst zum Beispiel, dass der Panchen Rinpoche[44]
Pässe für Schambhala ausgibt. Es scheint, als hätte eine solche Tradition
keinen Sinn, doch nicht für Schambhala wird der Pass ausgegeben, sondern über
Schambhala. Seit alten Zeiten existierte eine Art Erinnerung an Schambhala, die
denjenigen Menschen gegeben wurde, welche die Fähigkeit hatten, in diese
Richtung zu denken. Später wurde der Sinn entstellt, und man kam zu irgendwelchen
unsinnigen Pässen.
Ebenso verstehen
viele zu Recht nicht, weshalb unwissende Lamas als Beschützer Unserer
Bruderschaft gelten können. Doch zum einen sind hier außergewöhnliche Lamas
gemeint, und zum anderen wird Schambhala von ihnen trotz allem als ein heiliger
Schatz gehütet.
70. Urusvati ist zu Recht entrüstet über die
Unwahrheiten, die man über Uns schreibt. Wenn man tatsächlich alle erfundenen Geschichten
über Uns in einem Buch zusammenstellen wollte, erhielte man eine noch nie
dagewesene Sammlung von Lügen. Symbolische Ausdrücke, durch die Jahrhunderte
entstanden, haben sich zu wirklichkeitsfremden Auftürmungen über irgendwelche
Schätze verwandelt, auf denen die Herrscher von Schambhala thronen. Unter den
ausgeschmückten Erzählungen aus Tibet ist schwer festzustellen, wie die
entsetzlichsten Übertreibungen angewachsen sind, doch dort wollte das Volk beschönigend
den Ort des Weltmittelpunktes hinstellen.
Die Kämpfer von Schambhala
sind unüberwindlich und unzählbar. Der Führer vernichtet alles Böse und errichtet
die Herrschaft des Guten – so denkt der Osten und bewahrt im Herzen die Sage über
den Sieg des Lichts. Jede Ausschmückung zum Ruhm des Lichts ist verzeihlich,
doch der Westen denkt entgegengesetzt. Er möchte alles aufdecken und die Hülle so
lange herunterziehen, bis er zu nichts anderem als einer verunstalteten Herabsetzung
gelangt.
Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, wie man im
Westen über die Weiße Bruderschaft spricht. Die Mitglieder der Bruderschaft
sitzen im Restaurant, denken sich Erschütterungen der ökonomischen Grundlagen
aus, schneiden auf, irren sich, führen andere in die Irre, sind nicht in der
Lage, Menschen richtig auszuwählen, ziehen in Aufstände und Kriege herein, denken
über Verschwörungen nach, stürzen Dynastien, mischen sich unentwegt in das
ruhige Leben der Familien ein, fügen der Kirche Schaden zu und verstehen es
nicht, die alten Überlieferungen zu wahren – mit einem Wort, man kann alle
möglichen unverzeihlichen Verbrechen aufzählen, und das Finsterste davon wird
Uns zugeschrieben. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass alle diese
Beschuldigungen von Leuten vorgebracht werden, die sich mit ganz aufgeblasenen
Worten über die Weiße Bruderschaft äußern.
So kann man hören, dass Bruder R.[45] in
den Karpaten lebt, doch das wäre ebenso richtig, wie dass Ich in London wohne.
Bruder R. ist unzweifelhaft in den Karpaten gewesen, ebenso wie Ich mich in
London aufgehalten habe, doch man darf die Menschen nicht irrezuführen, indem
man Uns einen solchen ständigen Wohnsitz zuschreibt. Ebenso wenig darf man
denken, Bruder K.[46] lebe in Deutschland, auch
wenn einige seinen Wohnsitz gern auf die Gegend um Nürnberg begrenzen möchten.
Es lassen sich viele Beispiele anführen, wie die Menschen willkürlich über Uns verfügen
und sich dabei selbst im besten Fall als eingeweiht und im schlechtesten als
Mahachohans[47] bezeichnen.
Unwissende füllen Bücher mit Mitteilungen über
die Verbreitung unseres Einflusses, doch geben sie Unsere Anweisungen wider,
als seien es persönliche Wünsche. So kann man sich vorstellen, wie sehr Unser
Leben durch solche Hirngespinste verkompliziert wird. Um Uns dann vollends zu
diskreditieren, werden irgendwelche Portraits in Umlauf gesetzt und
Versammlungen veranstaltet, auf denen die verräterischsten Persönlichkeiten
sich nicht schämen, Fremden etwas von unglaubhaften Visionen vorzuflüstern.
Natürlich existieren besondere Vereinigungen,
die auf jede Art von Zerstörungen ausgerichtet sind. Von ihnen sprechen Wir
nicht, ihre Herkunft ist völlig klar. Wir möchten die Aufmerksamkeit auf das
Verhalten jener lenken, die ständig von der Weißen Bruderschaft sprechen und
sie gleichzeitig beschimpfen.
71. Urusvati bemerkt die Veränderung der
Ströme bei Gesprächen mit Uns. Man muss erläutern, dass eine solche Erscheinung
nicht auf Unserem Einfluss beruht, sondern auf räumlichen Strömen, die durch den
Kontakt mit Unseren Strömen in Schwingung versetzt werden. Dies muss man bemerken,
da man anderenfalls Unserem Strom eine Qualität zuschreiben könnte, die ihm gar
nicht eigen ist. Der Lehrer ist immer darum besorgt, dass der Verkehr mit Ihm
nicht belastend ist.
Das Auftreten störender Ströme kann von der
Stimmung der Anwesenden abhängen. Überhaupt sollte man jede aufkommende
Stimmung beobachten. Oft legen sich nicht einmal die Teilnehmer Rechenschaft
darüber ab, in welchem Zustand sie sich befinden. Wir haben Menschen beobachten
müssen, die ganz offen ihre Stimmung bestritten haben. Aus vielerlei Gründen können
die Menschen sich nicht auf ihren Zustand konzentrieren. Sie befinden sich
derart unter dem Einfluss der äußeren Maja*, dass es ihnen scheint, als sagten
sie die Wahrheit[48], während sie sich im
Gegenteil selbst belügen.
Unsere Wohnstätte vertieft vor allem das Bewusstsein,
um jegliche Einwirkung von Maja zu vertreiben. Eine solche Erkenntnis ist nicht
leicht zu erlangen, doch dafür befreit sie von den Ansammlungen falscher Empfindungen.
Die Arbeitsfähigkeit wächst, wenn man sich von der Last der Zweifel befreit,
die durch störende Ströme hervorgerufen werden.
Jede Brechung
von Strömen führt zu einer Art elektrischen Entladung. Nur ein verfeinertes Bewusstsein
unterscheidet solche Entladungen von Krankheitsempfindungen. Wie oft kann man
eine plötzliche Temperaturerhöhung, Schüttelfrost, stechende Schmerzen und
Muskelkontraktionen beobachten. So können Entladungen gebrochener Ströme wirken,
doch wer solche Erscheinungen kennt, wird nicht den Beginn irgendeiner
Erkrankung vermuten.
72. Urusvati kennt Unsere Zusammenkünfte zur
Konzentration des Willens. Der Wille eines jeden von Uns ist genügend
diszipliniert; es treten jedoch Erscheinungen auf, die eine gemeinsame
Konzentration erfordern, und dann raten Wir allen Nächsten zur Ruhe. Wir
wissen, dass ein solcher Rat schwer zu befolgen ist, doch ist Ruhe mitunter
besonders notwendig. Jede Verwirrung in den Auren der Nächsten schadet dem
gemeinsamen Zustand der Konzentration.
Man wird sagen: Welche Ruhe kann es geben,
wenn die Welt erschaudert? Gerade wenn die Welt sich in einer besonderen
Anspannung befindet, ist eine ungewöhnliche Ruhe erforderlich. Die Probleme
lassen sich dann schon nicht mehr mit den gewöhnlichen Mitteln lösen. So ist es
notwendig, aus tief verborgenen Reserven die gesamte uranfängliche Energie
hervorzurufen. Man muss die völlige Unverletzlichkeit hervorrufen, auf der Ruhe
gründet. Es gibt jedoch viel irdische Ungeduld; sie bohrt sich Pfeilen gleich
in die Konzentration. Beginnt, diese Pfeile zu entfernen, und ihr werdet eure
Aufmerksamkeit vom Wichtigsten ablenken. In der entscheidenden Zeit wird es das
Wichtigste sein, sich Unserer Konzentration anzuschließen.
Mitunter sagen wir: Seid zu Uns mit aller
Kraft bestrebt. Für Unwissende wird ein solcher Ruf unsinnig sein, doch die
Wissenden verstehen, wieviel Dringlichkeit in ihm liegt. Es ist nicht leicht,
sich auf einen einzigen Gegenstand zu konzentrieren. Über viele Jahre hinweg
arbeiten die Menschen daran, diese Eigenschaft in sich zu entwickeln, doch in
einer Stunde höchster Anspannung kann eine kleine Fliege das Streben stören.
Wir haben alle einmal solche Übungen durchschritten. Ihr Erfolg hängt nicht von
besonderen Fähigkeiten ab, sondern vom angespannten Wünschen.
Jeder möge
versuchen, zu seinem Lehrer zu streben, doch so zu streben, dass er dabei alles
ihn Umgebende vergisst. Tag oder Nacht, warm oder kalt, schnell oder langsam zu
vergessen – das alles liegt in der Macht des Menschen. Und eine solche
Bestrebung ist Uns entschieden nützlich, denn sie schafft Ströme im Raum, die zusammen
mit Unseren Strömen streben. Stellt euch vor, welch mächtige Entladungen erzeugt
werden, wenn man solche Gedanken in mehreren Ländern aussendet.
Wir sagen den Menschen: bittet nicht, Wir
wissen, was ihr benötigt; denn die Menschen verstehen es nicht, sich auf das
Wichtigste zu konzentrieren, und solche Bitten sind nur hinderlich. So tun Wir
alles, was möglich ist, und die Menschen mögen Uns nur ihren guten Willen
senden. Wir beklagen Uns nicht über jene, die sich in der Auswahl ihrer Wünsche
verlieren, sondern raten nur zu einer einfachen Methode, um aus dem irdischen
Labyrinth herauszukommen, und die besteht im Streben des Herzens zu Uns.
Möge es eine
schweigende Bestrebung sein. Möge das Herz das Zeichen geben. Wir haben alle solche
Bestrebungen durchschritten und können sagen: Je stärker sie sind, desto
besser. Eine solche Bestrebung bildet eine Verdickung des Blutes, und eine
solche Eigenschaft kann wohltuend sein kann, wenn sie auf Ruhe gegründet ist.
Wenn aber eine solche Ruhe nicht gefunden wird, muss man sie durch den Willen aufbauen.
Jeder Mensch kann zugeben, dass sich die
Ereignisse seines Lebens nicht so gestaltet haben, wie er es vermutet hatte.
Oft kann man Spuren Höchster Einwirkung finden. Wenn man diese Einwirkungen mit
selbständiger Tätigkeit verbindet, wird man Harmonie erreichen.
Der Mensch fragt: Seid Ihr immer bei uns? Wir
können es immer sein, wenn ihr es nur wünscht. Wir erzählen euch von vielen Zügen
Unseres inneren Lebens. Wir selbst haben alle Hindernisse durchschritten, und
wenn Wir uns zum Schlafen legten, wussten Wir nicht, ob Wir am nächsten Morgen
erwachen würden. Jeder von Uns hat es gelernt, unerschütterlich den Pfad des
Lehrers zu gehen.
An den schwersten Tagen spricht der Lehrer: Haltet
euch für glücklicher als viele andere. Seien wir dankbar!
73. Urusvati versteht es, die Hüllen der Maja
zu erkennen. Wenn Wir von Hüllen sprechen, bedeutet dies, dass es etwas Verhülltes
gibt. Dieses Verborgene ist die uranfängliche Energie. Weise ist derjenige, der
in den verschiedenen Schöpfungen erkennen kann, wo die ewige, unzerstörbare
Grundlage lebt. Ohne ein solches Erkennen wird sich alles als Maja erweisen,
als Trugbild ohne Grundlage.
Es ist
unmöglich, nur unter Trugbildern zu leben. Gerade die Grundlage des ewigen Lebens
erfordert die Erkenntnis, wo sich jenes Dauerhafte befindet, an das sich ein
müder Wanderer anlehnen kann. Unvermeidlich wird der Mensch zu der Suche nach
der ewigen Grundlage kommen. Der Gedanke an seine Unzerstörbarkeit kann den
Menschen zur Tat inspirieren. Ein solches Streben zur Tat ist ein Zeichen von
Gesundheit.
Man könnte fragen, unter welchen Bedingungen
es für Uns leichter ist, den Menschen zu helfen. Natürlich bei Tätigkeit. Wir
können den um Hilfe Bittenden sagen: „Seid tätig, denn in einem solchen Zustand
ist es für Uns leichter, zu helfen.“ Sogar eine wenig erfolgreiche Tätigkeit
ist besser als Untätigkeit. Wir können Unsere Energie derjenigen Energie
hinzufügen, die von euch gezeigt wird. Man darf sich nicht darüber wundern, dass
eine gleichartige Substanz sich leicht mit einer ähnlichen vereint. Wenn Wir
daher Unsere Energie anwenden wollen, suchen Wir danach, wo Wir sie auf eine
nützlichere Weise hinzufügen können. Nicht um den Menschen aufzuwecken, senden
Wir Energie, sondern zur Verstärkung bereits angespannter Kräfte. Ein Mensch,
der geschlafen hat und plötzlich aufgeweckt wird, kann die törichtesten
Handlungen begehen. Man darf die Schlafenden nicht unerwartet in Unruhe
versetzen, doch wenn ein Mensch sich in bewusst wachem Zustand befindet, können
Wir ihm helfen.
So wird man euch auch jetzt noch fragen: „Was
tun?“ Antwortet: „Handeln, denn in dieser Bewegung wird auch Unsere Hilfe
kommen.“ So bitten Wir und Unsere Brüder: „Seid tätig! Entwicklung ist notwendig,
die Verfeinerung der uranfänglichen Energie ist notwendig, sonst werden die
Hüllen der Maja alle Zugänge fest verschließen.“
Wir raten oft zu Tätigkeit. Wenn ihr den
Freunden schreibt, ratet ihnen, tätig zu sein. Jetzt sind die Kräfte der Natur
angespannt. Wer davonläuft, stürzt, doch wer widersteht, findet neue Kraft. Wir
helfen dem Kühnen, und in Unserer Wohnstätte ist man tätig. Eine neue
Anspannung wird nicht Erschöpfung bedeuten, sondern Erneuerung.
74. Urusvati ist zu Recht über noch bestehende
Relikte betrübt. Die ewig lebendige Weisheit ist eine Sache, doch eine andere
der verschlissene Plunder, der den Fortschritt erschwert. Auf allen
Lebensgebieten kann man schädliche Relikte wahrnehmen. Sie nisten unter dem Purpur[49],
unter der Toga und unter verschiedenen Ornaten. Sie sind dermaßen von dem
ursprünglichen Sinn abgewichen, dass man sich noch nicht einmal vorstellen kann,
auf welche Weise unsinnige Konventionen einstmals erhabene Symbole zum Ausdruck
bringen konnten. Diese höchst befremdlichen Zeremonien hatten im fernen
Altertum eine besondere Bedeutung, die gewöhnlich ganz verlorengegangen ist.
Staatsoberhäupter
vereinigten dereinst auch höchste geistliche Ämter auf sich. Später standen sie
an der Spitze von Vereinigungen, die ein höheres Ziel verfolgten. Mit der Zeit
ging diese Mission verloren, und die Staatsoberhäupter waren nur noch Diener unbedeutender
und schädlicher Institutionen. Solche Beispiele lassen sich aus vielen Gebieten
anführen.
Besonders
betrüblich jedoch ist, dass einige Fragmente von Zeremonien übriggeblieben
sind, die ihre innere Bedeutung bewahrt haben. In den Händen Unwissender
bringen solche Fragmente aber nur Schaden hervor. So sorgen Wir entweder für
eine Reinigung oder eine Beseitigung solcher Fragmente von Zeremonien, die nur
das Bewusstsein trüben.
Man sagt über Uns, dass Wir Gegner von
Zeremonien seien. Das ist unwahr, da einige Zeremonien hohe Schwingungen
hervorrufen und die Gefühle läutern können. Wir haben viel über Rhythmus
gesprochen, und keiner von Uns wird Rhythmen missbilligen, die zu Harmonie
führen. Ihr habt gerade einen schönen Gesang gehört, er kann herrliche Tore
öffnen. Unterscheidet daher äußerst umsichtig, wo es unsinnige Relikte und wo es
eine Stufe der Schönheit gibt.
Der Lehrer muss in Erinnerung rufen, dass
Rhythmus einen Einfluss auf das gesamte Nervensystem ausüben kann. Umso
gefährlicher sind die Fragmente alter Zeremonien, die sich bis in unsere Zeit
hinein erhalten haben und nur das Bewusstsein verwirren. Worte, die in
verschiedenen geistlichen Diensten verwendet wurden, sind einst in die
Beschwörungen von finsteren Geistern eingegangen, doch heute werden sie ohne
Sinn und sogar in fehlerhafter Skandierung[50]
ausgesprochen. Solche lautlichen Umstellungen können jedoch eine andere
Bedeutung haben; daher muss man die alten Quellen studieren und anhand ihrer
den Staub des Veralteten entfernen. Wir sprechen nicht von Zerstörung, sondern
von einer Läuterung des Denkens.
Bei Uns herrscht große Traurigkeit, wenn
Schwingungen gestört werden und sich statt eines Aufbaus Zerstörung ergibt.
75. Urusvati versteht den Schaden der
Rachsucht. Ein solches Konzept kann sich nur unter irdischen Beschränkungen entwickeln.
Stellt euch Unser Leben mit seinem Wissen über frühere Existenzen vor, dann
wird ein solches Konzept wie Rachsucht vollkommen unmöglich sein. In jedem
Leben gibt es viele Anlässe zu Rachsucht. Wenn man sie aber über viele Leben
aufsummiert, ergibt sich eine lange schwarze Schleppe, und mit einem solchen Anhängsel
wird man nicht weit kommen.
Achtet darauf, wie sehr jene Menschen sich
schaden, die sich selbst auf eine einzige irdische Existenz begrenzen! In den
verschiedensten Bereichen errichten sich die Menschen Schranken. Wenn Wir die
Menschen in die Zukunft lenken, begreifen sie überhaupt nicht, wie man an eine
solche Denkweise herangehen soll. Der eine meint, er sei für immer an einen
einzigen Ort gebunden; ein anderer redet sich ein, dass er bei einer einzigen
Arbeit bleiben solle; ein dritter ist überzeugt, dass er eine Umstellung nicht ertragen
könne; ein vierter meint, dass er an der erstbesten Krankheit zugrunde gehen müsse:
So denkt sich ein
jeder seine Fesseln aus, ohne zu wissen, dass er bereits in den vergangenen
Leben alle Arten der Existenz erfahren hat. Ein solches bedingtes Leben auf
Erden bei völliger Unwissenheit über die Vergangenheit gibt keine Möglichkeit, an
die Zukunft zu denken.
Die Menschen verlassen die Erde, ohne daran zu
denken, dass sie dorthin zurückkehren müssen. Wenn sie sich jedoch wenigstens
teilweise der Vergangenheit erinnern und lernen würden, an die Zukunft zu denken,
würden sie sich vor vielen Irrtümern bewahren.
Nicht die Furcht vor der Hölle, sondern der
Wunsch nach Vervollkommnung führt die Menschen zu einer Verbesserung des
Lebens.
Wir leben in der Zukunft, Wir kennen die
Vergangenheit, Wir fürchten die Unbegrenztheit nicht und erwarten jeden
Fortschritt. Die Zukunft ersteht vor uns als eine erhabene Wirklichkeit. Nur
eine feine, verschlossene Tür trennt uns von der Zukunft, die sich bereits
durch jeden unserer Atemzüge formt.
Wenn das Bewusstsein
in die Zukunft übertragen wurde, kann man dann noch rachsüchtig sein? Man darf nicht
einmal Zeit für ein solches Eintauchen (…)[51] finden.
Die Menschen sollten von dem unabänderlichen Gesetz wissen und sich nicht mit
ihrem menschlichen Bewusstsein in das Karmagesetz einmischen. So lernen wir
fliegen, nicht nur im feinstofflichen Körper, sondern auch im Bewusstsein. Verstehen
wir, dass jeder Augenblick bereits Vergangenheit ist, doch Uns ist die Zukunft
gegeben. So raten Wir jedem, der Unsere Wohnstätte liebt.
76. Urusvati versteht das ihr Anvertraute zu
bewahren. Es ist nicht leicht, das Gleichgewicht zwischen Bewahrung und
Verbreitung zu finden. Anfänger eilen, alles Erfahrene zu enthüllen, ohne über
die Folgen nachzudenken. Viel Elend ist durch solche unüberlegten Enthüllungen
entstanden, doch die Erfahrung schmiedet die Maße der Vernunft. Nur mit der
Zeit lassen sich die wahren Wege der Verbreitung finden.
Der Weg ist schwer,
wenn man verstehen muss, wieviel der Gesprächspartner überhaupt fassen kann.
Wir schätzen es, wenn das Allheilmittel im rechten Maß verabreicht wird, nicht
mehr und nicht weniger. Man kann an Fälle erinnern, als nach langwährenden
Gesprächen eine Frage gestellt wurde, die das völlige Nichtverstehen des
Zuhörers bewies. Ebenso aber kann großer Schaden die Folge sein. Gleichzeitig
raten Wir, dass die Bücher der Lehre auf die Straßenkreuzung gelegt werden
mögen, auf dass sie selbst ihr Schicksal finden. So verweisen wir auf die
besonderen Wege der Verbreitung.
Es können solche Wanderer vorüberziehen, denen
das Buch nicht gegeben wurde, deren Herz jedoch ebenso für die Wahrheit brennt.
Die äußere Erscheinung steht einem richtigen Urteil oft im Wege. Der eine ist
allzu gut gekleidet, der andere zu zerlumpt – viele nichtige Überlegungen
behindern nützliche Begegnungen.
Unter den umherziehenden Sadhus kann es
widerwärtige Individuen geben, doch es finden sich auch bedeutende und wissende.
Ein weiser Beobachter wird dem Zufälligen keine Bedeutung beimessen. So muss
man in allem das Wesen verstehen. Man kann Uns nahestehende Personen treffen,
ohne sie zu erkennen.
Oft bedauern Wir,
dass eine nützliche Sendung nicht erkannt wird. Das Gesetz des freien Willens
erlaubt jedoch nicht, zu insistieren. So weist auch die Verbreitung der Lehre
ihre besonderen Wege auf. Im Altertum sagte man: Eile mit Weile – ein solches behutsames
Gleichgewicht wird auch mit der Sendung der Bücher der Lehre verbunden sein.
Über Jahrhunderte hinweg kann man sehen, wie die von Uns gegebene Lehre verbreitet
werden sollte.
Den Volksmassen beginnen die Schuppen von den
Augen zu fallen.
77. Urusvati weiß, dass jede mechanische
Erscheinung einen kleinen Teil der Unsichtbaren Welt eröffnet. Ihr habt von
Filmen gesprochen, die etwas für die Augen Unsichtbares aufnehmen, während sie manchmal
Teile des physischen Körpers nicht aufnehmen; letzteres ist durchaus möglich.
Ausstrahlungen lassen sich manchmal mit den gewöhnlichsten Filmen aufnehmen.
Starke Ausstrahlungen der uranfänglichen Energie können einen Menschen ganz
oder teilweise verhüllen.
Natürlich
könnten Skeptiker fragen: „Warum gelingen solche phänomenalen Aufnahmen vergleichsweise
selten?“ Dafür gibt es viele Gründe, vor allem die Abhängigkeit von der
uranfänglichen Energie und letztendlich mangelnde Aufmerksamkeit bezüglich der
Filme. Es gibt eine große Anzahl sogenannter verdorbener Filme. Niemand
unterzieht sich der Mühe, diese misslungenen Aufnahmen genau anzusehen.
Wenn man sich mit photographischen Experimenten
beschäftigen will, erwartet man unverzügliche Resultate. Sofortige Folgen kann
es indessen nur in Ausnahmefällen geben, wenn die Menschen sich bewusst oder
unbewusst vorbereitet haben – ohne Ursache geschieht gar nichts.
Bei Uns werden viele Experimente mit Filmen
durchgeführt. Man kann richtigerweise sagen, dass die neuesten Filme für die Experimente
geeignet sind. Erfinder helfen bei den Fragen betreffend die Unsichtbare Welt.
Außer den mit Apparaten gemachten Aufnahmen lassen sich auch Aufzeichnungen
erlangen, indem man einen Film in der Hand hält oder ihn nachts unter das
Kopfkissen legt.
Mit allen Mitteln sollte man die Fakten über
die Unsichtbare Welt durchdrücken. Im Erfassen dieser Wahrheit liegt der Erfolg
der Evolution, und danach wird auch die Erkenntnis der feinstofflichen Energien
folgen. Wenn Wir von der Sichtbarkeit vieler Erscheinungen sprechen, halten die
Menschen dies dennoch für ein Märchen. Solche Menschen kann man unmöglich in
Unsere Wohnstätte führen. Vor allem werden sie sich nämlich zu Tode
erschrecken. Alle feinstofflichen Merkmale werden ihnen als nie dagewesen und
unzugänglich erscheinen.
Unsere Apparate sind Telegraphenempfängern
ähnlich, jedoch für feinere Schwingungen. Bei einer solchen Anspannung ist eine
Verdichtung von Prana* erforderlich. Das tiefe Einatmen Unserer Ozonatoren
könnten für das Atmen lebender Wesen gehalten werden. Unsere Beleuchtung kann
hell brennen, etwa in der Art von Neonröhren. Solche mechanischen Einrichtungen
können durch die Erkenntnis der Unsichtbaren Welt verstärkt werden.
78. Urusvati hat Explosionen schwarzer
Geschosse gesehen. Was bedeutet das? Muss man diesen Anblick als etwas Symbolisches
oder als eine Erscheinung echter Geschosse verstehen? Bedauerlicherweise muss
man die Existenz solcher unheilvoller Geschosse auch in der Feinstofflichen
Welt anerkennen. Durch sie breitet sich ein giftiges Gas aus, welches das
braune, die Erde vergiftende Gas noch verstärkt.
Die finsteren Kräfte wenden äußerst
zerstörerische Mittel an, um die irdische Atmosphäre zu durchdringen und
tödliche Gefahr zu senden. Sie ziehen aber die Gesetze des Universums nicht in
Betracht und hoffen, über das Erzeugen von Verwirrung ihren Sieg zu erringen.
Sie sind nicht nur gefährliche, sondern auch törichte Gegner, weil sie das
Gleichgewicht des Planeten nicht schonen. Wer die furchtbaren Explosionen
schwarzer Geschosse gesehen hat, kann verstehen, welche Gegenwirkung notwendig
ist, um die schädlichen Folgen zu beseitigen.
Urusvati weiß, wie sehr sich solche Schlachten
auch auf die Gesundheit auswirken. Außer giftigen Ausdünstungen entsteht eine
Art elektrischer Entladung, die erschüttert wie ein Erdbeben. Es ergeben sich
Symptome genau wie bei den stärksten Erschütterungen. Viele Menschen spüren sie,
verstehen jedoch ihre Ursache nicht. Bei starken Menschen treten höchst unerwartete
Schmerzen auf, doch da sie sich rasch wieder legen, denkt man nicht weiter
darüber nach. Der Organismus indessen wird zerrüttet und zeigt viele
Erkrankungen. So toben die finsteren Kräfte über die Menschheit hinweg.
Ihr könnt euch vorstellen, wieviel Energie
aufgewendet wird, um solche Versuche der Finsternis zu vereiteln! Wir haben
gesagt, dass Wir auf der Wacht stehen, doch nicht zur Beobachtung, sondern um
der Schlacht willen. Die Menschen können mithelfen, doch es fällt ihnen gar
nicht ein, dass jeder sein Denken und seine Kraft für das Allgemeinwohl
einsetzen kann.
Wer die schwarzen Geschosse gesehen und das
räumliche Stöhnen vernommen hat, wird seine Pflicht gegenüber der Menschheit
nicht mehr vergessen.
79. Urusvati hat die schwerste Erscheinung berührt:
Die Empfindung absoluter Finsternis. Sie ist furchtbar, da die Verdichtung von
Traurigkeit einer Erstickung gleicht. Woher kommt eine solche schädliche
Finsternis? Ist sie vielleicht nicht mehr als eine geistige Vorausschau, die,
wie das Gefühlswissen, den Organismus in die Empfindung von irgendetwas
Künftigem versenkt? In Wirklichkeit ist sie viel gefährlicher; sie stellt gleichsam
die Fluida der Zersetzung des Planeten dar.[52]
Umso
verständlicher ist die unaussprechliche Wehmut der Erdbewohner, wenn sie mit
ihr in Berührung kommen. Ein Unterschied besteht nur darin, dass viele solche
Berührungen unbewusst empfinden. Wenige jedoch haben die vernichtendste
Finsternis gesehen. Natürlich müssen diese sie besonders schwer fühlen. Es kann
sehr schmerzhafte Empfindungen geben, sogar ein Aufflammen von Zentren, wenn
man in der irdischen Hülle genötigt ist, in Berührung mit der absoluten
Finsternis zu kommen.
Wir kennen diese Berührung. Es ist unmöglich, dass
sie keinen Einfluss auf die psychische Energie hat. Umso notwendiger ist ein
Vorrat an Prana, um den Ansturm der giftigen Stoffe abzuwenden. Die Berührung
mit der Finsternis gleicht einer Berührung mit einem verwesenden Leichnam. Wenn
ein besonderer Druck der Finsternis zu erwarten ist, verstärken Wir besonders
die Lebenskräfte. Personen, die unter Unserer Aufsicht stehen, erhalten einen
besonderen Vorrat an Kräften, um dem Ansturm der Finsternis standzuhalten.
Für viele wird die Erzählung über die
Finsternis ein Lügenmärchen sein, doch sogar Skeptiker kennen tödliche Gase,
die aus dem Erdboden entweichen. Wenn wir diese Erwägung erweitern, kommen wir
zum höchsten Grad, der absoluten Finsternis. Wir haben sie Urusvati gezeigt, damit
sie als lebende Zeugin bestätigen kann, dass sie das Gefühl tödlicher Wehmut bei
der Berührung mit diesem Feind des Planeten gesehen und empfunden hat. Genau
das gleiche Gefühl ist bei Wesen vorhanden, die von einer Riesenschlange überfallen
werden.
Man darf nicht meinen, dass die Finsternis nur
einzelne Personen berührt, sie entfaltet eine breite Wirkung: Von einer schlechten
Stimmung bis zu einer gefährlichen Krankheit gibt es überall Spuren giftiger
Einwirkungen. Wenn von oben schwarze Geschosse herabfallen und von unten
Finsternis aufsteigt, ist die Lage der Menschheit, so scheint es, hoffnungslos;
doch die Weisen sagen: „Denkt nicht an die gegenwärtige Lage, denkt lieber über
Vorwärtsschreiten nach.“
80. Urusvati hat die Hymnen der Natur
vernommen; so nennen Wir die Harmonien, die bei der Überwältigung der
Finsternis entstehen. Sie sind beinahe das gleiche wie die Sphärenmusik,
gehören aber mehr der Erde an als den höheren Räumen. Die Menschen verwerfen jede
Andeutung über die höhere Harmonie. Ertönt sie dennoch, gestehen die Menschen
sich eher ein Klingen in den Ohren ein.
Viele, die sich selbst für Okkultisten halten,
verschließen sich fest vor natürlichen Wahrnehmungen. Die Mehrzahl der Bücher
führt sie in die Irre, indem sie ihnen irgendwelche Formeln vorschreibt, die
irgendwann einmal für ganz andere Zwecke aufgestellt wurden. Oft ziehen Wir es
vor, neue Menschen zu treffen, die nicht mit unanwendbaren Formeln vollgestopft
sind. So hören gewöhnlich jene die Sphärenmusik oder die Hymnen der Natur, die
ein in Liebe angespanntes Herz haben. Wer Formeln über das Herz, über Liebe
oder über Mitleid verlangt, öffnet sein Ohr für die höheren Harmonien nicht.
Glaubt nicht, dass wir die Bücher und die
Arbeit derjenigen verwerfen, die den Weltenaufbau erkannt haben – ganz und gar
nicht. Wir bedauern nur, dass solche Erkenntnisse ungeschickt im Leben angewendet
werden. Unsere Anhänger ähneln nicht denen, die sich der Unterhaltungskunst
widmen.
Wer sich Unserer
Wohnstätte anschließen will, möge öfter mit Hilfe des Herzens Zwiesprache
halten und Uns über das Herz jedenfalls wortlose Rufe zusenden. Manchmal werden
solche Rufe als gedankenlos bezeichnet, da sie sich bereits ohne Gedanken über
das Gefühl ausgedrückt haben. Die Grenze zwischen Denken und Fühlen ist sehr
gewunden, und dennoch versteht ihr solche Grenzen, die wie die Facetten eines
einzigen Edelsteins sind. Nur das Licht vermag solche Facetten darzustellen,
und das Licht des Herzens wird auch eine solche Offenbarung eines Edelsteins
sein.
Man könnte annehmen, dies alles sei sehr
kompliziert, tatsächlich jedoch lässt es sich in vier Worte kleiden: „Ich liebe
Dich, Herrscher!“ Das ist auch die Leitung zu Uns. Eine solche Leitung ist bei
weitem stärker als die Bitte: „Hilf mir, Herrscher!“. Wir wissen selbst, wann
geholfen werden kann, doch leicht fliegt die Hilfe auf den Schwingen der Liebe.
Sie entgeht den widrigsten Hindernissen.
Lasst uns einander lieben.
81. Urusvati hat Recht, wenn sie Liebe zur
Bewegung verwirklicht. Ohne Liebe kann man die Notwendigkeit der Bewegung nicht
verstehen. Man kann Unterweisungen über das Gesetz der Weltenbewegung hören;
man kann verstehen, dass die geringste Unterbrechung der Bewegung den gesamten
Weltenaufbau stören würde, aber ohne Liebe ist es unmöglich, das Prinzip der Bewegung
im eigenen Leben anzuwenden. Eine solche Bewegung ist kein Gedränge auf dem
Markt und keine Hast auf öffentlichem Platz, sondern der Nerv des
schöpferischen Lebens, der das Bewusstsein zur Vervollkommnung vorantreibt.
Ein Müßiggänger versteht nicht, von welcher
Bewegung Wir sprechen, denn er verlegt sich auf Untätigkeit und zieht es vor, dass
die kosmische Bewegung ihn wie ein lebloses Sandkörnchen rollt. Es ist wahr,
wir alle sind noch kleiner als Sandkörnchen angesichts der Unbegrenztheit, doch
jede Bewegung unseres Bewusstseins ist bereits eine große Zusammenarbeit. Es
ist nicht leicht, den Menschen Liebe zur Bewegung einzuflößen, doch mögen sie
verstehen, dass Wir in Unserer Arbeit die Bewegung des Weltalls offenbaren.
Urusvati hat Recht, wenn sie auf Einigkeit
besteht. Wir nennen Einigkeit eine heilkräftige Tinktur; sie offenbart sich als
Harmonie der Bewegung, doch man kann Einigkeit nicht befehlen. Durch keinerlei
Zwang kann man schöpferische Einigkeit herstellen. Die Menschen blicken auf den
Rat zur Einigkeit wie auf Ketten. Sie ziehen es vor, die zerstörerischen Kräfte
der Elemente hervorzurufen; sie ziehen es vor, eher erdrückt zu werden, als
eine Anstrengung für Zusammenarbeit zu unternehmen. Wir werden nicht müde, von
Einigkeit zu sprechen und die Unvernünftigen zu bemitleiden, die sich ihre
eigene Zerstörung vorbereiten. Ist es etwa nicht klar gesagt worden? Lernt die
Menschheit etwa nur durch bittere Folgen?
So soll von Uns der Rat zu Bewegung und
Einigkeit ergehen.
Unsere Gemeinschaft ruht auf diesen Prinzipien.
82. Urusvati weiß, wie unerwartet bedeutende
Erscheinungen eintreten. Hier hat sie gerade eine Schicht der Feinstofflichen
Welt gesehen; nicht im feinstofflichen, sondern im physischen Körper, mit
geöffneten Augen und in völligem Wachzustand. Sie hat gesehen, wie angefüllt
die Feinstoffliche Welt ist; zugleich konnte sie sich über die Massen wundern,
die ohne Arbeit umherirren.
Natürlich wurde
jene Schicht der Feinstofflichen Welt gezeigt, die Uns großen Kummer bereitet.
In ihr wurden zeitgenössische Kleider gezeigt, die auch die irdische Denkweise
verstärken. Die Leute, kleine Stadtbewohner, drängen sich ebenso zusammen wie
auf dem Platz einer heutigen Stadt. Es betrübt Uns sehr, dass diese Menge am
wenigsten der Evolution zugänglich ist.
Es lässt sich weiterhin beobachten, dass ihre
Denkweise dermaßen egozentrisch ist, dass sie nicht über die Grenzen ihres
eigenen Kreises hinaus streben. So entsteht ein Gedränge, doch keine Bewegung; sie
stecken sich gegenseitig an und verstehen es nicht, nach oben zu blicken, ganz
so wie auf der Erde. Doch die Beobachterin kann sagen, wie erstaunlich
angefüllt diese Schichten sind.
Man darf nicht oft eine Beobachtung der
Feinstofflichen Welt mit geöffneten Augen zulassen. Ein solches Experiment kann
eine Anspannung des Organismus hervorrufen und ist schädlich für das
Sehvermögen. Doch zum Gedenken an den Feiertag des Sergius* wollten Wir eine
klare Vision zeigen. Nur im Schlaf und im feinstofflichen Körper kann man
leicht die Feinstoffliche Welt berühren. Mögen sich aber auch im irdischen
Körper die unsichtbaren Bilder einprägen.
Wir sehen die Feinstoffliche Welt mit
geöffneten Augen. Es ist nicht leicht, eine solche Erleuchtung zu erlangen. Wir
beherrschen mehrere Arten der Erleuchtung, doch diejenige mit geöffneten Augen
ist die schwierigste. Urusvati kann mit offenen Augen jene Visionen der
Feinstofflichen Welt sehen, die gleichsam wünschen, zugänglich zu werden; heute
jedoch sprechen Wir vom Versenken des Blickes in die Feinstoffliche Welt, ohne
an ihr teilzunehmen, einfach so, als ob man auf eine Straße der Feinstofflichen
Welt geriete. Jenes offensichtliche Leben muss man sich bisweilen ins Gedächtnis
zurückrufen, um dann umso stärker über diese Schichten hinaus zu streben.
83. Urusvati versteht die Einheitlichkeit der
Gesetze in allen Welten. Gewöhnlich hegt man die Vorstellung, die Gesetze der
physischen Welt seien im geistigen Sinne nicht anwendbar. Doch jedes
Lebensbeispiel erinnert daran, dass das Wesen eines Gesetzes unwandelbar ist.
So legt ein Mensch, der einen Gipfel besteigt, vorher jede Last ab, da sie ihm
dort unerträglich wird.
Ist es nicht
genauso in der geistigen Welt? Ein Mensch, der von großer Höhe hinunterstürzt,
nimmt beim Fall an Geschwindigkeit zu. Ist es nicht genauso in der geistigen
Welt? Es ist unmöglich, einen Fall aus großer Höhe aufzuhalten. Sogar die
weichste Unterlage wird für den Fallenden tödlich sein. Ist es nicht genauso in
der geistigen Welt? So kann man alle Grundlagen der Welten miteinander
vergleichen und zu der Gewissheit von der Einheit der Gesetze gelangen. Mit
einem solchen Maßstab muss man an die Feinstoffliche Welt herantreten.
Einzelne Reaktionen[53] werden
weniger sichtbar sein als in der grobstofflichen Welt, doch stattdessen werden
einige andere stärker hervortreten. In den niederen Schichten nimmt jede Lüsternheit
noch zu, doch dafür verstärken sich in den höheren Sphären die besten
Eigenschaften. Das Gefühl der Pflicht wächst, und das äußert sich in besonderer
Weise bei der Wiederverkörperung:
Ein hoher Geist
widersetzt sich dem natürlichen Daseinswechsel nicht. Er freut sich sogar über
die Möglichkeit, einen neuen Aspekt seines Lebens zu vervollkommnen. Er hilft sogar
mit, schwere Aufgaben zu finden, um an ihnen das erneuerte Bewusstsein zu
erproben. Jeder hohe Geist strebt auf einen schweren Weg, doch der Schwache bewahrt
seine feige Faulheit.
Zu Uns kommt man nur auf schweren Wegen. Man
kann nicht einen einzigen Bruder, nicht eine einzige Schwester nennen, die
keine schweren Wege durchschritten hätten. Jeder hätte seinen Weg erleichtern
können, tat es aber aufgrund der Dringlichkeit des Aufstiegs nicht. Man kann
sich die Atmosphäre vorstellen, die durch solche Anstrengungen komprimiert
wird!
Niemand, der nicht daran gewöhnt ist, kann solche
Schwingungen ertragen. Doch außer der Kraft der Schwingungen erstrahlt auch klar
die Einheitlichkeit der Anspannung. Wahrhaftig, sie offenbart sich in einer
einzigen Richtung. Es herrscht völlige Einmütigkeit, und die Vielfarbigkeit der
Ausstrahlungen bildet einen herrlichen Regenbogen – derart erfüllt ist die
Atmosphäre Unserer Wohnstätte.
84. Urusvati weiß, wie sehr der Mensch
ununterbrochen von der uranfänglichen Energie geführt wird. Von großen
Heldentaten bis zu gewöhnlichen Alltagserscheinungen befinden die Menschen sich
unter der Einwirkung der uranfänglichen Energie.
Sie hat derart
viele Bezeichnungen erhalten, dass sie in den Augen der Menschheit ihre Einheit
verloren hat. Es ist an der Zeit, wieder zu ihrer grundlegenden Bedeutung
zurückzukehren; daher ist es besser, nicht einen der früheren Begriffe zu
verwenden, sondern sich auf den einfachsten und ausdrucksvollsten zu
konzentrieren, den der uranfänglichen Energie. Das Wichtigste ist, dass die
Menschen sich dazu erziehen, ihre Gegenwart zu spüren; dann wird auch
Zusammenarbeit mit ihr offenbart werden.
Man sollte sich nicht wundern, wenn Wir von
Zusammenarbeit mit einer Energie sprechen, die in uns selbst liegt. Wie kann
man mit sich selbst zusammenarbeiten? Vergessen wir jedoch nicht, dass die
uranfängliche Energie in allem Existierenden ausgegossen ist und dass unser Funke
dieser Energie mit den höheren Strömen ein und derselben Macht zusammenarbeiten
muss. So werden wir die Höhere Führung, von der so viel gesprochen wird, besser
verstehen.
In der Tat, es
gibt ebenso Beschützer wie Verführer. Jeder Inkarnierte hat sowohl Freunde als
auch Feinde um sich herum. Die vergangenen Leben sammeln um den Menschen herum unweigerlich
viele Sorgen und Hass an. Wenn ein Mensch Hilfe herbeiruft, spürt er, dass sich
um ihn herum etwas Reales befinden muss. Und, in der Tat, er irrt sich nicht.
Doch wenn er auch noch die Gegenwart der uranfänglichen Energie erkennen würde,
wäre sein Anruf noch wirksamer.
Wir möchten jede Art von guter Zusammenarbeit
herstellen. Wir wären hoch erfreut zu sehen, dass die Menschen sich ihrem zuverlässigsten
Führer zuwenden. Die uranfängliche Energie zeigt dem Menschen nämlich das Maß
des Erlaubten an. Er vernimmt die Stimme des Gewissens, doch die Energie gibt den
Anstoß zu dieser Stimme. Jeder Impuls ist eine Folge der Energie.
Doch wir können
solche Folgen entwickeln, indem wir sie anerkennen. Eine solche Anerkennung ist
wie das Hervorrufen von Kräften. Unter den Zeremonien der alten Mysterien kann
man die Beschwörung von Kräften finden. Das darf man nicht nur als eine
Abschirmung gegenüber finsteren Kräften verstehen, sondern gerade als einen
Aufruf derjenigen Kräfte, die in der Tiefe des Organismus verborgen sind. So
kann jeder seine Kräfte vervollkommnen, indem er sie anerkennt.
85. Urusvati fühlt den Magnetismus der Dinge. Eine
solche Fähigkeit ergibt sich durch die Synthese vieler feinstofflicher
Empfindungen. Lasst uns nicht von einer Darstellung der Geschichte jedes
einzelnen Gegenstandes sprechen, da allzu viele Aufschichtungen Hinweise aus
verschiedenen Zeiten mit einbringen könnten. Außerdem wäre es nicht dienlich,
wenn die Menschen bei jeder Berührung eines Gegenstandes gleich einen ganzen
Bericht von dessen Leben geben würden. Es ist wichtig, das Wesen der Dinge erfassen
und deren Harmonie spüren zu können; besonders wichtig ist dies für das
tägliche Leben, um ungünstigen Dingen ausweichen zu können.
Viele Gegenstände erfahren im Lauf ihrer
Existenz ungünstige Nachbarschaften, die auf sie einwirken. Sogar Gegenstände
aus neuester Produktion bewahren die Ausstrahlungen ihres Herstellers. Es ist
unmöglich, sich in solche Einzelheiten der Dinge zu vertiefen, doch die
uranfängliche Energie sollte rechtzeitig über das Wesen der Dinge, die sie
umgeben, informieren. Man sollte keine Gegenstände in seiner Nähe belassen, die
eine bedrückende Empfindung verursachen.
Der Magnetismus der Dinge zeigt sich auch bei
Ringen, die ihr Aussehen verändern. Ich erinnere an einen Ring, dessen Farbe
sich in Abhängigkeit von den Ereignissen änderte. Der Magnetismus des Wassers
ist euch bekannt, doch der Magnetismus einiger Metalle zeigt sich schwerer.
So hatten Wir
einen Ring Urusvatis zu Uns genommen, um ihn zu magnetisieren. Lasst uns solche
Gegenstände nicht als verzaubert bezeichnen, sie sind nur mit der
uranfänglichen Energie der Person in Harmonie gebracht worden, die sie trägt.
Nicht der Ring hat die Ereignisse angezeigt, sondern die uranfängliche Energie
seines Besitzers. Reines Silber schwingt mit der uranfänglichen Energie. Der
Ring Urusvatis wurde jeweils rot, schwarz oder gelb, in Abhängigkeit von den vor
sich gehenden Ereignissen. Wir führen ein solches Experiment durch, da Wir in
besonderer Weise die Ausstrahlungen der uranfänglichen Energie untersuchen.
Verbindungen mit
der Feinstofflichen Welt helfen sehr. Die drei grundlegenden Welten werden
bisweilen mit den drei Meeresströmungen verglichen. Ein erfahrener Seefahrer
schenkt dem zur Oberfläche geschwemmten Schaum keine Beachtung. Er fürchtet
keine mittleren Wogen und sieht einen Sturm anhand der Tiefenströmung voraus.
So wollen wir uns
nicht vor dem Schaum des Grobstofflichen ängstigen. Wenden wir unsere
Aufmerksamkeit den feinstofflichen Erscheinungen zu und verstehen wir das Wesen
anhand der feurigen Zeichen. Die uranfängliche Energie ist doch feurige
Substanz.
Wir sind
tatsächlich Brüder und Schwestern durch das Feuer. Wenn ihr daher an Uns denkt,
umgebt Unsere Antlitze mit Feuer. Und Wir werden euch am feurigen Korn
erkennen.
86. Urusvati kennt die Bedeutung großer
Anspannung. Wir sagen: Wendet euch Uns zu. Man muss jedoch darüber nachdenken,
wie man sich Uns zuwenden soll. Man kann sagen: Mit ganzem Denken und ganzem
Herzen. Es ist leicht, das zu sagen, doch schwer, es zu tun.
Sich mit ganzem
Herzen zuzuwenden bedeutet, liebzugewinnen. Dort, wo wahre Liebe herrscht, ist
kein Platz für Zweifel. Sogar wenn etwas unklar ist, wird der Liebende nicht
verurteilen. Dort, wo Verurteilung aufkommen konnte, herrschte keine vollständige
Liebe.
In Tagen großer Erschütterungen kann es keine
halbherzigen Gefühle geben. Man muss sich derart zusammenschließen, dass es
nicht den kleinsten Riss gibt. Die feindlichen Kräfte nisten in solchen Rissen.
Gift zersetzt zerrissene Hüllen. Unsere Waffe liegt in vollkommener Liebe.
Mögen alle Unsere Freunde diese sichere Rüstung anlegen. Man darf sich nicht
damit trösten, dass ein kleiner Splitter nicht gefährlich sei; schon der
kleinste kann unheilvolle Geschwüre verursachen. In Unserem angespannten Leben
sind Risse mangelnden Vertrauens sehr empfindlich spürbar.
Und besonders oft raten Wir dazu, die
Gesundheit zu wahren. Lassen Wir es etwa zu, dass Unsere Mitarbeiter unbedacht
sind? Überhaupt nicht, Wir sehen die Angriffe der Finsteren voraus. Sie bemühen
sich besonders eifrig, das Leben der hellen Arbeiter zu verkürzen. Sie nutzen
jede Schwächung des Organismus aus, um die schwache Stelle zu treffen.
Man darf den Gedanken
nicht zulassen, dass Unsere Hilfe erschüttert werden könnte. Jeder unsichere Schritt
kann den Fuß verrenken. Wir können beschützen, wenn die Menschen selbst Uns die
Möglichkeit dazu geben. Nicht selten durchtrennt ein unwürdiger Gedanke den
Faden. Oft senden die Menschen sehr schädliche Gedanken aus, selbst ohne es zu
bemerken. Doch in Stunden großer Erschütterungen muss man es verstehen, sich
mit ganzem Herzen dem Lehrer anzuschließen, ja sogar zum Lehrer zu gehen,
wissend, dass Er keinen Augenblick versäumen wird zu helfen.
Glaube ist
unanfechtbares Wissen. Erachtet das Bezeigen von Vertrauen als Mittel zum
Erfolg. Gewöhnlich entsteht Misstrauen aus einer unzureichenden Vorstellung von
Unseren Arbeiten. Man muss jede Lage den weltweiten Verhältnissen gegenüberstellen.
Ebenso muss man anerkennen, wie viele menschliche Fehler die Hilfe verkomplizieren.
Die Menschen vernichten die besten Möglichkeiten.
Wir weisen auf
die Unabdingbarkeit der Einigkeit hin, doch noch nicht einmal drei Menschen
können diese Bitte erfüllen. Wenn sie doch wenigstens im Angesicht der Gefahr zur
Einigkeit eilen würden, wenn schon nicht mit dem Herzen, so doch zumindest mit
dem Verstand! So muss man in Tagen großer Erschütterungen denken.
87. Urusvati weiß, wie eifrig Wir Uns mit
Astrochemie befassen. Die interplanetaren chemischen Einwirkungen stellen die Wissenschaft
der Zukunft dar. Gleich unter welcher Bezeichnung wird diesem Gegenstand an den
Lehrinstituten große Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es wäre richtig, ein
solches Fach „Psychochemie“ zu nennen, da nicht nur Himmelskörper, sondern
alles Existierende starke Chemismen ausstrahlen. Es ist bereits an der Zeit,
die Aufmerksamkeit auf solche Wechselwirkungen zu richten, nicht nur unter dem
Gesichtspunkt des sogenannten Magnetismus, sondern gerade unter dem der
chemischen Reaktionen.
Jeder Händedruck erzeugt bereits einen gewissen
Chemismus. Es werden nicht nur physische Infektionen übertragen, sondern auch
psychochemische Substanzen erzeugt. Die Menschen verneinen nicht nur solche
Einwirkungen, sondern geben noch nicht einmal zu, dass alle interplanetaren
Räume von starken chemischen Strahlungen erfüllt sind. Man spricht viel von der
Spektralanalyse, doch die damit zusammenhängenden Schlussfolgerungen bleiben in
den Grenzen der Abstraktion. Indessen üben sie einen überaus bedeutenden Einfluss
auf das irdische Leben aus. Würde man wenigstens teilweise anerkennen, dass
alle Körper Ausstrahlungen aufweisen, wäre der nächste Schritt das Anerkennen
des Chemismus solcher Ausstrahlungen. Vom Kleinen kann man zum Großen gelangen,
und so auch zu den interplanetaren Einwirkungen.
Wir befassen Uns in größtem Eifer mit dieser
Psychochemie. Die Feinstoffliche Welt unterstützt solche Forschungen, denn sie ist
voll von feinstofflichstem Chemismus. Eine solche Eigenschaft unterstützt den fernen
Verkehr, und es ergibt sich eine Art feinfühliger Unterscheidung.
Jeder Mensch kann
mit solchen Versuchen beginnen und dabei verfolgen, warum er Anziehung oder
Abstoßung bei verschiedenen Gegenständen empfindet. Geduldiges Beobachten wird
dazu verhelfen, ein ganzes System solcher Erscheinungen zu entdecken. Später
wird man auch in Chemielaboratorien mit entsprechenden Experimenten beginnen. Unterdessen
wird man verstehen können, weshalb sogar reine Zusammensetzungen eine Art von unterschiedlichen
Eigenschaften aufweisen können. Sie saugen nämlich psychochemische Einflüsse
auf. So lasst uns mit allem Existierenden umsichtig sein, ohne aber an
Effizienz zu verlieren.
88. Urusvati ist empört, wenn sie von dem
Krieg hört, über den auch Schwester O.[54] sich
so entsetzt, und Wir alle sind betrübt über die Bekundungen der menschlichen
Rohheit. Die roheste Äußerung des freien Willens ist der Krieg. Die Menschen
wollen nicht darüber nachdenken, welche Ströme sie hervorrufen und welche
Bedeutung dieser Massenmord hat! Die alten Testamente haben zu Recht darauf
hingewiesen, dass derjenige, der das Schwert erhebt, durch das Schwert umkommen
wird[55].
Das Karma des Angreifers ist von dem des
Verteidigers verschieden. Man kann zeigen, wie sehr alle Angreifer sich den
schwersten Folgen aussetzen, und in der Feinstofflichen Welt ist ihre Situation
nicht leicht. Die Menschen trösten sich gewöhnlich damit, dass große Sieger das
Karma im Verlauf eines irdischen Lebens nicht zu spüren bekommen. Karma tritt jedoch
nicht sofort hervor. Es nähert sich auf besonderen Wegen. Und schließlich: Setzt
sich das Leben etwa nicht ohne Unterbrechung fort? Die Weisen verstehen ihre
irdischen Leben als eine einzige Perlenkette.
Nun lasst uns die Angreifer daran erinnern, dass
sie ihr Karma nicht allein durch Mord erschweren, sondern auch durch die
Verunreinigung der Atmosphäre, die bei jedem Krieg stattfindet. Eine solche Vergiftung
der Erde und der Sphären bleibt lange Zeit bestehen.
Ihr, die ihr gewaltsam in das Land eures
Nachbarn einfallt – hat euch etwa niemand jemals gesagt, welche Folgen euer
Brudermord hervorrufen wird?
Unsere Wohnstätte ist Zeuge vieler Kriege
gewesen. Wir können sagen, wie sehr dieses Übel in völlig unerwarteten Formen
anwächst. Die Menschen wissen, dass Schüsse Regen hervorrufen, werden aber
giftige Gase nicht die entsetzlich-sten Erscheinungen auslösen? So kann man
sich vorstellen, wie betrübt Wir darüber sind, diese roheste Erscheinung des
freien Willens sehen zu müssen. Dieser Wille wurde jedoch als höchste Gabe
verliehen.
89. Urusvati versteht die Bedeutung des
Schweigens. Doch welcher Art sollte dieses Schweigen sein? Die Menschen sind
der Auffassung, dass das Nichtaussprechen eines Lautes bereits Schweigen sei.
Doch um wahre Macht zu entfalten, muss das Schweigen das gesamte Wesen
ergreifen und erfüllen, dann wird sich ein Verkehr mit der höheren Welt
einstellen und ein Anwachsen der Energie erfolgen. Wir kennen diese Stunden des
Zustroms von Energie. Man kann bestätigen, dass ein solches Schweigen höchste
Anspannung darstellt.
Man muss sich diese Fähigkeit anerziehen,
jeder erlangt sie allmählich. Man kann in verschiedenen Leben verfolgen, wie
die Erkenntnis dieser Energie angesammelt wird. Der Mensch kann aus jedem
beliebigen Zustand heraus damit beginnen, seine Möglichkeiten zu vertiefen. Je
eher er an eine Vermehrung seiner Erkenntnisse herangeht, desto besser.
Wenn in Unserem Turm Schweigen herrscht, bedeutet
das, dass eine besondere Anspannung besteht. Der Verkehr mit der höheren Welt
stellt ein Schöpfen neuer Kräfte dar. Sowohl Wir als auch alles Existierende
bedürfen einer solchen Ansammlung. Es wäre falsch anzunehmen, dass Wir keiner
Erneuerung der Energie bedürften.
Ich zeige Uns
von der menschlichen Seite, um so das Band mit der Menschheit stärker zu
festigen. Wir wünschen keineswegs, Uns als über den Wolken schwebende Wesen
darzustellen, im Gegenteil, Wir möchten den Menschen nahestehende Arbeiter
sein. So möge sich Nähe bilden, die eine Schwelle zur Zusammenarbeit sein kann,
die besonders notwendig ist.
90. Urusvati hat erfahren, dass eine Brechung
des Sehvermögens dazu beitragen kann, frühere Verkörperungen zu sehen. Man
könnte meinen, die Fähigkeit zu einer solchen Konzentration des Sehvermögens sei
jedem Menschen eigen, doch zwei Bedingungen machen dies zu einer Ausnahmeerfahrung
im irdischen Körper: Erforderlich ist eine besondere, natürliche Anspannung der
psychischen Energie, und ebenso unerlässlich ist eine außerordentliche
Anspannung der Sehnerven. Wie sich in einem Kaleidoskop aus einzelnen Teilchen
ganze Bilder gestalten, so formen sich aus der Tiefe der Ausstrahlungen Bilder
des Vergangenen.
Ich bestätige, dass dieses Experiment im
irdischen Körper schwer durchzuführen ist. Wir lassen es nur selten zu, da es
das Sehvermögen beeinträchtigt. So kann man im irdischen Körper viel
Bemerkenswertes sehen, doch die Lebensbedingungen erlauben es oft nicht, diese
natürlichen Möglichkeiten anzuwenden. Sogar bei Uns müssen jene, die sich im
physischen Körper aufhalten, vorsichtig solche Anspannungen berücksichtigen.
Die Menschen werden wahrscheinlich nicht verstehen, weshalb sogar in Unserer Wohnstätte
die irdischen Gesetze Anwendung finden müssen. Für die Menschen ist entweder
alles möglich oder alles unmöglich. Sie wollen nicht verstehen, dass die
Gesetze des Weltalls geachtet werden müssen.
Viele Male haben die Menschen sich erst an Uns
erinnert, als eine Tat bereits vollbracht war, oder sie machten Uns Vorwürfe,
wenn etwas noch gar nicht vollendet war. Wir möchten nach Möglichkeit eine
größere Anzahl von Bedingungen schaffen, die einen natürlichen Verkehr mit Uns
unterstützen. Früher sprachen Wir nicht darüber, wie leicht man mit Uns verkehren
kann, doch heute halten Wir es für notwendig, die Menschen daran zu erinnern, dass
Wir bereit sind, dort zu helfen, wo die Bedingungen für einen solchen Verkehr
gegeben sind. In den vorausgegangenen Büchern sind viele Bedingungen für eine
Harmonisierung des menschlichen Bewusstseins aufgezeigt worden. Jene, die sich
die Lehre aufmerksam aneignen, können den Weg des Verkehrs mit Uns leicht
verstehen.
Wir sind keine Wahrsager, Wir sind keine
Rächer und Wir sind keine Bedrücker, sondern Wir sind Weber von Flügeln, Wir
sind Schmiede von Panzern und Wir sind Führer des Denkens. Man muss jedoch
verstehen, dass eine vielschichtige Energie einer behutsamen Handhabung bedarf.
Durch ganz falsch angewendete Berührungen kann man großes Unheil verursachen.
Wir haben an das Beispiel erinnert, wie leicht man frühere Verkörperungen sehen
kann, doch darunter kann das Sehvermögen leiden. Ebenso muss auch beim Verkehr mit
Uns die Macht des Herzens angewandt werden, aber kein Zwang, sondern eine ganz
natürliche Bestrebung, die dem ganzen Leben zugrunde liegen muss.
91. Urusvati kennt das Maß der Bestrebung.
Dieses Maß muss man im Bewusstsein verwirklichen. Es ist unmöglich, es mittels
des Verstandes zu befehlen. Nur mit den Augen des Herzens kann man erkennen, ob
nicht irgendeine Möglichkeit bleibt, die Bestrebung noch mehr zu steigern. Man
kann sich über jede Bestrebung freuen, die in vollem Maß erfolgt. Ein solches volles
Maß erzeugt Sphärenmusik. Eine besondere Harmonisierung entsteht, wenn alle
Saiten des Herzens erklingen. Versteht solche Vergleiche nicht als Symbole;
schon vor langem haben Wir von den Augen des Herzens gesprochen. Der Mensch
sieht nämlich mit ihnen und hört mit den Ohren des Herzens. Wie könnten wir
ohne diese Organe existieren!?
In Unserer Wohnstätte verwenden Wir besondere
Apparate, welche die Tätigkeit des Herzens erweitern. Wir würden Uns freuen,
könnten Wir sie zu breiter Verwendung übergeben, doch menschliche Hände würden
damit nur Herzschmerz schaffen. Man darf derartige Apparate nicht ohne entsprechende
Gedanken anwenden, sonst überlasten sie nur das Herz. Zudem müssen die umgebenden
Verhältnisse beachtet werden.
Ihr wisst, wie
leicht es ist, sich mit Uns in Verbindung zu setzen, wenn die Feuer des Herzens
entflammt sind und der Geist in Begeisterung jubelt. Daher sagen Wir: Hütet
euch vor Gereiztheit und Furcht. Diese kleinen Auftürmungen entfernen euch
nicht nur von Uns, sondern belasten Uns zudem. Sucht im Naheliegenden, sucht im
Kleinen, sucht im Alltäglichen. Wir sprechen von den Pfaden, die in die fernen
Welten führen sollen. Das Kleine ist für solche Vorbereitungen untauglich.
Man kann Beispiele des Anschlusses an die
Bruderschaft nennen. In den verschiedenen Jahrhunderten kann man ein hohes Maß
an Begeisterung sehen. Wenn die Bruderschaft den Auftrag sendet, ein großes
Opfer zu bringen, kann das ohne Begeisterung eintreten? Das Maß der Bestrebung
wird von der Begeisterung geschaffen. Wir fördern ein solches erhabenes
Fortschreiten. Mögen nicht Lumpen und Staub den herrlichen Pfad beschmutzen. Lasst
uns nicht über die Einzelheiten des Pfades in Zweifel geraten. Sogar reißende
Ströme kann man auf einem Regenbogen des Lichts überschreiten. Doch der
Regenbogen kommt nach dem Sturm. So wollen wir uns den höchsten Grad der Bestrebung
einprägen.
Keine menschliche Verwirrung, keine Lästerung
wird den Pfad des herrlichen Opfers beschmutzen.
92. Urusvati weiß, dass Zusammenarbeit mit Uns
Großer Dienst und Verehrung der Hierarchie ist. So viel Zersplitterung hat die
Welt erfüllt, dass man mit allen Mitteln eine Vereinigung der Begriffe finden muss.
Wir werden mit vielen Namen in verschiedenen Sprachen benannt. Auch Unsere
Arbeit wird von den Menschen unterschiedlich aufgefasst. Man darf unmöglich
eine noch weitergehende Aufteilung zulassen. Nicht eine einzige Lehre ist
geblieben, die nicht durch Falschauslegung gespalten worden wäre. Sogar die Lehre,
die vor weniger als einem Jahrhundert gegeben wurde, ist bereits in viele sich
gegenseitig bekämpfende Gruppen zerfallen.[56]
Daher ist es notwendig, die Begriffe zu vereinigen.
Der uranfänglichen Energie sind viele Namen
gegeben worden. Es ist unmöglich, sich nicht darüber zu wundern, wie die
Menschen über ein und dasselbe streiten. So schlagen Wir vor, alle zufälligen
Bezeichnungen zu vergessen und sich der uranfänglichen Energie zuzuwenden. Eine
solche Zusammenfassung sollte die Wissenschaft nicht kränken, denn sie
versteht, dass sich unter verschiedenen Aspekten die eine grundlegende Energie
verbirgt. Genau das gleiche wollen wir auf Unsere Namen beziehen. Möge nur der
Begriff „Bruderschaft“ übrigbleiben, und es wird nicht mehr nötig sein, sich
den vielsprachigen Bezeichnungen zuzuwenden.
In jeder Periode gibt es Jahrhunderte der
Zersplitterung und darauf eine Epoche der Vereinigung. So muss man sich auf das
Folgende vorbereiten. Diese Weisung sollte nicht als Rat zur Übung im Sammeln
von Begriffen aufgefasst werden, sondern als dringende Hilfe für die Zusammenführung
der geteilten Menschheit; dabei werden auch die Richtung des Großen Dienstes
und die Annahme der Hierarchie verständlich werden. Dies wird von den Menschen
nur unklar verstanden.
Mit Recht gebt ihr das Buch über die
Hierarchie sehr wählerisch heraus. Viele ertragen das Konzept der freien
Annahme einer solchen Hierarchie nicht. Man darf nichts erzwingen, wenn das Bewusstsein
verdunkelt ist, nur der freie Wille wird irgendwann auf den Weg zur Großen Einheit
führen. Auf diese Weise kann man sehen, worauf Unser inneres Leben gerichtet
ist. Denkt über die Einheit von allem nach, gerade an Tagen entsetzlicher
Uneinigkeit.
93. Urusvati hat seit langem erahnt, wer der
Gründer der Bruderschaft ist. Man kann eine lange Reihe von Leben und von
Aufenthalten in der Feinstofflichen Welt verfolgen, doch bei all ihrer
Verschiedenartigkeit muss man immer eine einzige grundlegende Aufgabe des
Daseins feststellen. Desgleichen kann man sehen, wie irdische Tempel und
Festungen eingestürzt sind, während die Ideen, die sie geschaffen haben, nicht
vergehen. Sie nähren nicht nur ganze Geschlechter, sondern erblühen sogar nach
Jahrhunderten herrlich in einem neuen Verständnis. Wir messen Schwankungen des
Bodens keine Bedeutung bei, wohl wissend, dass das Wesen unerschütterlich ist.
Man kann eine Reihe von Inkarnationen
miteinander vergleichen und sich über die Verschiedenartigkeit ihrer äußeren
Form wundern: Herrscher, duldender geistiger Lehrer, Held, Einsiedler, Führer
von Völkern, weiser Regent, Mönch, Philosoph und schließlich, in der
Feinstofflichen Welt, Arzt und Heiler irdischer Völker. Es wäre zu langwierig,
alle vergangenen Leben aufzuzählen, doch immer waltete derselbe Dienst und
dieselbe Verfolgung.
Beim Dienst in
der Feinstofflichen Welt herrschte mehr Ruhe, da man sich dort in einem bestimmten
Kreis bewegen konnte, in dem die Energie nicht ziellos verschlungen wurde. Auf
der Erde indessen ist der Dienst bedrückend, weil weniger eine aktive als eine
verteidigende Energie erforderlich ist. Man muss sich im Verlauf der
Jahrhunderte daran gewöhnen, die Energie nur dort auszugeben, wo sie nützlich
sein kann. Erinnert euch jedoch daran, dass jede auf das Wohl hin ausgesandte
Energie Wirkung zeigt.
Wir haben die Ruinen ehemals heiliger Stätten
aufsuchen müssen, die Wir selbst einst errichtet hatten; es gibt ihrer viele in
Ägypten, in Griechenland und auf der ganzen Erde. Doch Wir wissen, dass die
Mauern ihren Dienst erfüllt haben und jetzt nicht mehr gebraucht werden.
Ungeachtet dessen gilt: Das Wesen bleibt und verliert seine Frische nicht – so
sprechen Wir, die Wir viel erfahren und gesehen haben. Die Menschen begreifen
oft das Verhältnis von Vergangenheit und Zukunft nicht. Unsere Wohnstätte bewahrt
so viele Beispiele des Großen Dienstes, dass man bezeugen kann, wie lebendig
alle erbrachten Opfer sind.
Inmitten Unserer Arbeiten vergessen Wir alle jene
nicht, die ein herrliches Opfer dargebracht haben.
94. Urusvati weiß genau, dass es am schwersten
ist, die Ströme des freien menschlichen Willens in Übereinstimmung zu bringen.
Es hat noch keine Kataklysmen[57] gegeben,
welche die Aufmerksamkeit der Menschheit auf das Wesen dessen gelenkt hätten, was
sie geschaffen haben. Erinnern wir uns daran, dass zu Zeiten vergangener großer
Kataklysmen die Überlebenden sich keine Mühe gegeben haben, über die Ursachen
des Geschehens nachzudenken. Sie hielten sich für unschuldige Opfer irgendeines
grausamen Schicksals. Sie verbesserten ihr Bewusstsein nicht, und anstelle einer
Läuterung begannen sie in ihrem wahnsinnigen Willen neue Schlachten.
Die Ströme des Willens prallen heftig
aufeinander, und eine undisziplinierte Denkweise erfüllt den Raum mit den zerstörerischsten
Explosionen. Wahrscheinlich werden die Unwissenden erneut sagen, dass Wir
drohen und einschüchtern. Doch mögen sie sich den Gesetzestafeln der Geschichte zuwenden. Mögen
sie die Katastrophen der Menschheit studieren. Nicht vom Himmel sind diese
Katastrophen ausgegangen, sondern von den menschlichen Herden. Die Menschen
verfolgen ausgerechnet ihre Retter, was man mit einem Musikanten vergleichen
kann, der alle Saiten noch kurz vor dem Auftritt zerreißt.
Es ist nicht zu vermeiden, dass Wir der
Grausamkeit bezichtigt werden, wenn Wir an die natürlichen Wirkungen von
Unwissenheit und Wahnsinn erinnern. Es fehlen die irdischen Worte, um die
Menschen nachdrücklich genug davor zu warnen, sich ins Verderben zu stürzen,
den ganzen Planeten zugrunde zu richten und den Raum zu verschmutzen. Eine über
Jahrhunderte hinweg angesammelte Geduld ist erforderlich, um der Menschheit
Rettung zu bringen, wohl wissend, wie sehr sie abgelehnt und gekreuzigt werden
wird. An jedem Tag und zu jeder Stunde beschimpft man Uns irgendwo und weist
die helfende Hand zurück.
Man kann sich vorstellen, welche Ströme eines wahnsinnigen
Willens jegliche auf das Wohl gerichtete Bewegung überschwemmen! Warum über
ferne Hierophanten des Bösen nachdenken, wenn die Menschen, während sie
angeblich das Böse bekämpfen, es selbst bis zum Äußersten vermehren; so ist die
Lage der Erde. Die undankbaren Söhne der Erde eilen, eine Katastrophe herbeizuführen,
und jede Warnung wird als Beleidigung aufgefasst. So hat die Welt die Wahrheit über
Golgatha[58] aufgezeichnet.
So muss man auch diese Seite Unseres Inneren Lebens
kennen. Nehmt sie zur Kenntnis und arbeitet, indem ihr Verständnis für die
Wirklichkeit offenbart.
95. Urusvati kennt die irdische Stickigkeit.
So bezeichnen Wir einen Zustand der Atmosphäre, wenn bei Anspannung des unterirdischen
Feuers und menschlichem Wahnsinn schwere räumliche Ströme eine unerträgliche Depression
schaffen. Wir kennen solche Perioden. Die Menschen versuchen, eine solche Lage
mit Sonnenflecken oder dem Vorüberziehen von Kometen zu erklären, doch
derartige äußere Bedingungen können nicht so viel unerträglichen Druck schaffen.
Selbst das unterirdische Feuer ist nicht imstande, ohne Mitwirkung des Menschen
den ganzen Planeten so weitgehend einzukesseln.
Die Menschen spüren Depression, ein nervlicher
Wahnsinn bemächtigt sich ihrer, doch sie können nicht sagen, worin die Ursache
liegt. Viele verweisen auf Massenepidemien oder auf neue Krankheitsformen,
erkennen jedoch nicht ihr eigenes Verhalten als den Hauptgrund an. Auf diese
Weise entwickelt sich die irdische Stickigkeit. Feinfühlige Herzen durchleben sie
in besonders schwerer Weise. Sogar physische Stickigkeit und Depression des
Herzens werden verspürt. Man kann zu einer besonderen Behutsamkeit im Umgang
mit dem Herzen raten.
Eines lässt sich
zum Trost sagen: Ein solcher Druck kann nicht lange anhalten. Er kann sich
unter einem Zustrom von Prana auflösen oder Kataklysmen nach sich ziehen. Doch
mitunter ist sogar ein Kataklysma besser als tödliche Stickigkeit.
Wir kennen diese Stickigkeit.
96. Urusvati kennt die Bedeutung der Synthese.
Eine Verneinung dieser Grundlage zerstört oft die nützlichsten Taten. Das
Verstehen des Sinns Unserer Wohnstätte leidet unter willkürlicher Abgrenzung.
Die einen halten Uns für Einsiedler am Kailas, andere sehen Uns als Wesenheiten
der Feinstofflichen Welt an – solche Unterteilungen zerstören die Synthese
Unseres Daseins.
Die Menschen wollen die logischsten Argumente nicht
annehmen, die ihre Annahmen erweitern sollen, doch auf diese Weise wird gerade
der Sinn Unserer Existenz untergraben. Wenn Unser Zentrum als Verbindung zwischen
den Welten fungiert, müssen in ihm die Bedingungen sowohl der physischen als
auch der Feinstofflichen Welt zum Ausdruck kommen. Eine solche einfache
Überlegung kann jedoch nur derjenige begreifen, der die Erhabenheit der
Synthese versteht.
Man kann die ganze Menschheit entsprechend der
Anerkennung der Synthese einteilen. Es finden sich viele, die den Nutzen der
Synthese heftig verneinen, doch sie kennen die Geschichte der Menschheit nicht.
Gab es etwa keine Epochen blühender Entwicklung und zeitweiliger Erkenntnis der
Synthese? So hat sich jede Zusammenarbeit der Zentren als eine Erweiterung der
Erkenntnis erwiesen.
Glaubt nicht, dass begrenzte Spezialisierung über
den Ruhm einer Epoche entscheiden kann. Nur eine wohlwollende, zusammenfassende
Synthese wird den Anstoß zu einer neuen Fortentwicklung des Bewusstseins geben.
So wollen wir nicht vergessen, dass
Beschränkung einem Verstehen Unserer Bruderschaft im Wege stehen kann.
97. Urusvati kennt das Gleichgewicht zwischen
Harmonie und Evolution. Unwissenheit stellt diese verwandten Begriffe oft in
einen Gegensatz zueinander. Wahrhaftig, kann Evolution unharmonisch sein? Kann
es Harmonie ohne Evolution geben? Die Menschen jedoch möchten Harmonie als
etwas Unbewegliches und Tatenloses sehen. Die Menschen wünschen, dass Harmonie
ihre Verantwortungslosigkeit verschleiern möge. Wenn die Welt erbebt, ziehen
die Menschen es vor, in süßem Vergessen dazusitzen und einen solchen tödlichen
Zustand mit dem erhabenen Wort „Harmonie“ zu bezeichnen.
Die starken Akkorde der Harmonie sind jedoch
überaus angespannt, und indem sie anwachsen, nähern sie sich der Evolution.
Ebenso liegt das Wohl der Evolution in ihrer stetigen Steigerung der Bewegung.
Herrlich ist das Bewusstsein, dass die Welt in schneller Bewegung ununterbrochen
evolviert. In einem statischen Zustand kann es keine Evolution geben. Doch die
Menschen blicken nicht in die Zukunft und sinnen insgeheim über einen nicht
existierenden Zustand der Unbeweglichkeit nach. Die Evolution ist herrlich, da
sie in ihrer Spirale in ewigem Aufstieg voranschreitet. Noch nicht einmal die Krämpfe
des Chaos werden den Aufstieg der Spirale anhalten.
Nicht immer können die Menschen im irdischen
Zustand das nützliche Wachstum wahrnehmen. Jedes Wachstum erfolgt unter Qualen,
bei Blitz und Wirbelwind. Nur ein vollkommenes Bewusstsein kann im Sturm das
Aufblitzen der Wahrheit erkennen. Und jeder aufsteigende Denker muss seine
Erkenntnis der Wahrheit im irdischen Leben in die Tat umsetzen. Ohne eigene
Anwendung im Leben kann ein Mensch nicht als Denker bezeichnet werden. Der
Gedanke ist Leben, und das Leben wird durch den Gedanken bewegt.
So versteht ihr
die beiden Grundlagen Unseres Daseins. Wir leben in Harmonie für die Evolution.
Wir müssen evolvieren, da wir uns anderenfalls in Mumien verwandeln.
Man muss die Bewegung der Evolution liebgewinnen;
in ihr ist Ewigkeit begriffen.
98. Urusvati lebt den Auftrag: Heldentat und
Mut! Beide Begriffe sollten über die Bestätigung von Beispielen von Helden
anerzogen werden. Man muss an Helden erinnern, die übermenschliche Aufgaben
bewältigt haben. Dabei muss man die ganze Kompliziertheit der sie umgebenden
Verhältnisse verstehen. Die Geschichtschroniken berichten nicht davon, wie sehr
sie aus Nah und Fern bedroht waren. Die Menschen nehmen an, dass heldenhafte
Handlungen plötzlich und ohne lange Vorbereitung aufkommen können, doch in
Wirklichkeit sehen wir, dass viele Gedanken Gestalt annehmen müssen, ehe sich
der Entschluss zu einer selbstaufopfernden Tat bildet.
Die kühnsten Helden könnten von Visionen aus
der Kindheit, von Träumen und von rufenden und befehlenden Stimmen erzählen.
Von frühester Kindheit an formten sich Gedanken, auf welche die Antwort erst
sehr viel später kam. Der Held konnte berichten, wie sehr eine bestimmte Kraft
seinen Handlungen die Richtung gegeben hat. Der Held konnte unerwartete Worte
aussprechen, deren Bedeutung er erst mit der Zeit verstand. So erfüllt Unser Einfluss
viele Tatmenschen und stärkt ihren Mut. Man sollte dankbar sein für Unsere
beständige Sorge um die Formung von Helden.
Unsere Wohnstätte ist ein Zentrum kühnster
Entscheidungen. Dabei muss man große Geduld bekunden, um den freien Willen mit
dem Konzept der Aufgabe in Übereinstimmung zu bringen. So könnte man Uns wegen Unserer
Geduld als Prüfsteine bezeichnen.
Man sollte nicht denken, dass alle
potentiellen Helden das vom Schicksal bestimmte Ziel erreichen, denn nicht
selten widersetzt sich der freie Wille einer Entscheidung. Doch wenn die
Menschen verstehen, wie sehr Wir bemüht sind, ihre erfolgreiche Entwicklung zu
unterstützen, werden sie darüber nachdenken, wie nützlich es ist, mit Uns zusammenzuarbeiten.
Heldentat und Mut werden dann als die höchste Freude entflammen.
99. Urusvati sagt mit Uns gemeinsam: „Das
gegenwärtige Jahrhundert ist das Jahrhundert des Gedankens.“ In der Tat, erst
im gegenwärtigen Jahrhundert begann man zu verstehen, dass der Gedanke Energie
ist. Kein Denker vergangener Zeiten enthüllte den Sinn des Gedankens als
Beweger der Welt. Zur Anerkennung der Mechanik des Gedankens waren erst das
Wissen über Mechanik allgemein und viele andere Entdeckungen erforderlich.
Es ist richtig, dass Platon die Kraft des
Gedankens kannte, doch er bestätigte nur die Macht der Ideen. Doch bis zur festgelegten
Frist durfte man den Massen das Wissen über die Mechanik des Gedankens nicht
übergeben. Erst jetzt beginnen einige Forscher zu verstehen, wie viele Eigenschaften
des Gedankens man erkennen kann. Für solche einfachen Beobachtungen waren viele
Jahrhunderte erforderlich, und nun erst kann man darauf hinweisen, dass der
Gedanke ein mechanischer Beweger ist.
Doch um wieviel schneller könnte das Wissen
über den Gedanken weit in das Bewusstsein der Massen eindringen, wenn die
Menschen Unsere Existenz verstehen könnten! Die mächtigsten Gedankenströme fliegen
aus Unserer Wohnstätte. Man kann die Gedankenübertragung auf Entfernung aus
einer Starken Quelle leicht verstehen.
Indessen richten
die Menschen, die sich mit Gedankenübertragung befassen, ihre Aufmerksamkeit
wenig auf ihren eigenen geistigen Zustand. Erneut kann man an die alte Wahrheit
von der Notwendigkeit erinnern, vor einem Experiment die Hände zu reinigen. Es
ist anzuraten, dass Beobachter vor Experimenten ihre Aufmerksamkeit auf ihren
eigenen harmonischen Zustand richten. Bei fehlender Übereinstimmung des eigenen
Zustandes mit dem Vorhaben kann man unmöglich eine gute Entwicklung des
Experiments erwarten. Auf eine solche Weise kann man nur das erste Stadium
einer Übertragung erreichen, doch wünschenswert wäre es, mit der Entwicklung der
Gedankenübertragung auf weite Entfernung rascher voranzukommen.
Man sollte natürlich jenen Wissenschaftlern
dankbar sein, die Vorurteile überwinden und die Menschen veranlassen, über ihr
Vermögen nachzudenken. Wir senden ununterbrochen Gedanken, auf dass sie wie
Pfeile das Bewusstsein der Menschheit erwecken. Mögen die Menschen spüren, wie
viele Boten bei ihnen anklopfen.
100. Urusvati erinnert sich, dass bereits vor
zehn Jahren auf die Ereignisse in Spanien im voraus hingewiesen und auch die
Jahre anderer großer Ereignisse genannt wurden. Man könnte fragen: Warum
konnten die einen Ereignisse lange im voraus vorhergesagt werden, während andere,
noch größere unerwähnt blieben? Eine solche Frage hat vom irdischen Standpunkt
aus unzweifelhaft ihre Berechtigung. Doch man müsste auch mit einer Frage
entgegnen:
Warum können die
einen Ereignisse für wichtiger als andere gehalten werden? Vergessen wir nicht,
dass außer den irdischen auch noch überirdische Maßstäbe existieren. Ereignisse
können das menschliche Urteil erschüttern und gleichzeitig keinerlei Spuren auf
den Tafeln der Geschichte hinterlassen. Andererseits können Ereignisse
eintreten, die nur von lokaler Bedeutung zu sein scheinen, in Wirklichkeit
jedoch einen Wendepunkt des Weltgeschehens darstellen. Solche Konflikte
zwischen irdischen und überirdischen Urteilen können eine Verwirrung der
Geister verursachen.
Uns sind nicht wenige Beschuldigungen zu Ohren
gekommen, dass Wir absichtlich die wichtigsten Ereignisse verheimlicht und nur
auf zweitrangige hingewiesen hätten. Darauf sagen Wir: Kleingläubige, woher
habt ihr eure Gewichte, um die Weltereignisse zuverlässig abwägen zu können?
Könnt ihr etwa ein Urteil über die Wechselbeziehungen der Völker auf euch
nehmen, welche die Wirkungen ihres Karma erfüllen? Sogar über einzelne Personen
sollte man vorsichtig urteilen.
Oft erweist sich ein Führer der Anerkennung
nicht wert, die er zu Lebzeiten erreicht hatte. Erst die Folgeerscheinungen
können zeigen, welche Ernte die Saat des Führers eingebracht hat. Sehen kann
man nur den heutigen Tag, doch den künftigen Tag muss man spüren. So erweisen
sich die Weltereignisse als ein Mosaik, das man nur von den Bergen aus überschauen
kann.
Inmitten von Sturm und Verwirrung vollendet
sich das Karma und erfüllen sich die Fristen. Ein Land, das gestern noch ein
Riese war, kann morgen ein Zwerg sein. Die Menschen mögen sich über ein solches
Schicksal wundern, doch Wir sehen die Kette der Ursachen.
Man muss lernen, das Große vom Kleinen zu
unterscheiden.
101. Urusvati versteht die Bedeutung von
lebenden Leichnamen. Üblicherweise ruft diese Erscheinung viel Unverständnis hervor.
Die Menschen sehen, dass Personen, die als lebende Leichname bezeichnet werden,
weiterhin auf der Erde wandeln, und so entstehen Zweifel an der Richtigkeit des
gegebenen Hinweises. Doch warum sollte man einen Begriff nur durch äußere,
physische Erscheinungen begrenzen? Unser Apparat weist auf Tod hin, und ein solcher
Hinweis ist um vieles wichtiger als der physische Augenschein.
Selbst in höchsten Ämtern können Wir einige
lebende Leichname benennen; jeder von ihnen trägt auch eine physische Krankheit
in sich, doch diese ist nur eine Nebenursache. Die Hauptsache besteht darin, dass
der feinstoffliche Körper dabei ist, auszutreten, und niemals wieder in den
physischen eintreten wird.
Solche Puppen
können nicht mehr selbständig schaffen. Sie befinden sich am Gängelband von anderen,
ohne es selbst zu bemerken. Sie sind fest mit der Erde verbunden und denken mit
Grauen an den Tod. Sie spüren, dass sie dem irdischen Leben nicht mehr vollständig
angehören.
Gewöhnlich
handelt es sich um sogenannte Materialisten, denn sie fürchten selbst die
Andeutung einer Fortsetzung des Lebens im feinstofflichen Körper. Vielleicht fürchten
sie auch, einen Blick auf ihre eigenen Taten zu werfen. Jedenfalls kann man solche
lebenden Leichname erkennen und als leere Hüllen verstehen.
Ich weiß, dass
solche Puppen überaus gereizt reagieren, würde man sie beim Namen nennen. Wir
werden dies nicht tun, da ihr auch so wisst, von wem Ich spreche. Ebenso wisst
ihr, wen Wir als leeren Ort bezeichnen.
Lasst uns nicht nach irdischen Maßstäben
urteilen, schauen wir lieber in die Zukunft. Viele Handlungen kann man als
Wahnsinn bezeichnen, doch bei der Kompliziertheit der Beziehungen können sowohl
Djins als auch Wahnsinnige nicht unverzüglich vernichtet werden. Wir befinden
uns in den Wogen der Weltereignisse, und es ist unmöglich, Knoten zu
zerschlagen, wenn dadurch eine Katastrophe ausgelöst werden kann. Die Menschen schlagen
Uns nicht selten vor, bestimmte Verhältnisse zu beenden, ohne aber zu ahnen, dass
die Enden solcher Fäden sich für sie in ein Fangnetz verwandeln können.
Wir haben viele Sorgen, Ich wiederhole dies,
da die Menschen Uns für rotwangige Prediger halten, die mit Harfen auf Wolken
sitzen.
Möge die Beschreibung Unserer Sorgen und
Arbeiten erhalten bleiben.
102. Urusvati fühlt die Wechselbeziehung der
Welten. Ihre Grenzen sind indessen gewöhnlich nicht erkennbar. Die Welten teilen
sich in viele Zustände auf und gehen sogar ineinander über. Nur das
Gefühlswissen vermag die Grenzen solcher Unterteilungen zu verstehen; noch
schwieriger jedoch ist es, die Evolution der Welten zu erkennen. Wenn alles
durch Bewegung lebt, kann der Zustand der Welten nicht bewegungslos sein.
Wir haben bereits über den verdichteten Astralkörper*
gesprochen, andererseits begreift die physische Welt die Energie des Gedankens
und verändert auf diese Weise erheblich das Wesen des physischen Körpers. Das
heißt, zwischen der Feinstofflichen und der physischen Welt entstehen fast vor
den Augen der Menschheit neue Daseinszustände. Auf diese Weise beginnen sich
auch zwischen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt neue Daseinsformen zu
bilden. Diese Bindeglieder schaffen eine Zugkraft nach oben. Niemand kann daran
zweifeln, dass in Unbegrenztheit ein solches grenzenloses Anwachsen möglich
ist.
Wenn wir uns den größten Glaubenskämpfer auf
der Erde vorstellen, wird Er natürlich in der Feinstofflichen Welt erst recht
eine einzigartige Macht darstellen. Die Berührung mit dem gereinigten Feuer des
Raumes wird Ihn in die Feurige Welt ziehen. Und es gibt keinerlei Grenzen, die
den Aufstieg eines von Zweifeln freien Geistes behindern könnten.
Zweifel ist wie ein Riss in einem Luftballon. In
Unbegrenztheit befindet sich alles in Bewegung. Ich sage dies deshalb, um daran
zu erinnern, dass die natürliche Bestimmung des Menschen nach oben gerichtet
ist. Aber Zweifel sind nichts anderes als durchlöcherte Taschen, in ihnen kann
man keine Diamanten aufbewahren.
Kehren wir zu Unserer Wohnstätte zurück. In
ihr gibt es keinen Zweifel. Die Zugkraft nach oben ist gewaltig. Es erfordert
nicht geringe Anstrengungen, um die Verbindung mit der Erde nicht zu verlieren.
Die irdischen Ketten wurden freiwillig und bewusst angelegt.
Die
Opferbereitschaft erwächst aus Liebe; und die Erfahrung früherer Leben hat die
Liebe zu den Leidenden entstehen lassen. Die Erfahrung entzündet entweder die
Liebe oder verschärft den Hass. Doch wer wird der erste sein, der am Pfahl des Hasses
brennt? Wird das nicht gerade der Hassende selbst sein?
Liebe muss weise und tatkräftig sein. Bei
einem solchen Verständnis kann man aber leicht stolpern oder in
Scheinheiligkeit verfallen. Allein Arbeit zum Nutzen der Welt wird
Gleichgewicht verleihen. Arbeit wird sowohl Freude als auch das Verstehen der
Unbegrenztheit vermitteln. Sie führt zur Erkenntnis der Bewegung der Welten.
Man wird fragen: Worin besteht das beste
Pranayama*? Wie lässt sich der beste Rhythmus herausbilden? Wie wird der Wurm
der Verzagtheit besiegt? Durch Arbeit. Allein bei der Arbeit bildet sich der Zauber
der Vervollkommnung. Bei der Arbeit wird auch die Feurige Taufe* erfolgen.
103. Urusvati kennt die Stunde der
Dringlichkeit. Es ist nicht leicht, Dringlichkeit mit Harmonie, Mäßigung mit
Unaufhaltsamkeit zu verbinden. Es lassen sich viele scheinbare Gegensätze
nennen, doch das Leben findet für alles einen Platz. Wir müssen nur die Tat als
höchste Grundlage verwirklichen, dann wird das Gefühlswissen den Rhythmus der Arbeit
anzeigen. Die Welt jagt unaufhaltsam voran, und das Tempo der Arbeit muss mit diesem
Rennen in die Unbegrenztheit Schritt halten.
Wir haben bereits von der Zugkraft nach oben
gesprochen, doch es kann auch einen ewigen Fall in den Abgrund geben. Nur Arbeit
kann jene Qualität liefern, die als Rettungsring dienen wird. Man muss die
Qualität des gesamten Lebens lieben. Der geringste Verlust an Qualität drückt
alle vorwärtsschreitenden Bewegungen nieder. So bedauert ihr zu Recht jene
Völker, welche die hohe Qualität des gesamten Lebens vergessen haben. Lasst uns
jedoch nicht verzweifeln, wenn das Potential des Herzens groß ist. Die Stunde
der Dringlichkeit hilft, denn sie spannt alle Kräfte des Menschen an.
Glaubt nicht, dass Unsere Wohnstätte nicht auf
die Stunde der Dringlichkeit achtete. Eine solche Dringlichkeit zeigt sich
nicht nur in einer einzigen Beziehung. Sie geht in ganze Gruppen ein und kann
anhand der gemeinsamen Spannung bestimmt werden. So kann man auch jetzt sehen,
wie sehr das Wesen der Ereignisse voraneilt. Die Menschen versuchen, diese
Dringlichkeit nicht zu bemerken, doch solche Versuche ähneln dem Taumeln von
Blinden.
Zeigen wir Verständnis für die Stunde der
Dringlichkeit.
104. Urusvati wahrt selbst in der Stunde der
Gefahr Feierlichkeit. Nur wenige verstehen die Kraft eines solchen Schildes.
Inmitten tobender Ströme steht unerschütterlich der Fels unverbrüchlicher
Feierlichkeit. Man kann jede den Menschen umgebende Macht wissenschaftlich
erforschen. Der Mensch selbst kann jede beliebige Kraft in sich hervorrufen und
sich aus ihr einen undurchdringlichen Panzer schmieden. Ebenso muss man
verstehen, dass Feierlichkeit die beste Brücke zu Uns ist. Unsere Hilfe fliegt
schnell über den Kanal der Feierlichkeit, überaus langsam jedoch auf dem Weg
der Furcht und der Niedergeschlagenheit.
Man möge wissen, dass Wir in der Stunde der
Gefahr hellblaue Strahlen der Hilfe senden. So hatten Pandits[59] ein
Erdbeben vorausgesagt, doch vollzog es sich dann nur in geringem Ausmaß. Jemand
wird von einem Fehler der Pandits sprechen, doch er weiß nichts von den
Maßnahmen, die Wir ergriffen haben. So suchen die Menschen oft die Ereignisse
irgendwo weit entfernt, während sie sich hinter ihrem Rücken vollziehen. Doch
der weiße Schwan der Feierlichkeit fliegt auf direktem Wege.
Lasst uns nicht vergessen, dass jede Hilfe
angenommen werden muss. Wenn Wir auf Einigkeit als Mittel zum Erfolg hinweisen,
ist ein solcher Rat rein wissenschaftlich. Für Uns ist eine bestimmte Spannung
der Energie notwendig, die nur bei Einigkeit der Beteiligten aufrechtzuerhalten
ist. Jede Bresche zerreißt das wertvolle Gewebe. Wer nimmt es auf sich, zu
beurteilen, ob es leicht ist, das zerrissene Gewebe wiederherzustellen? Die
Menschen wollen über solche einfachen Fragen nicht nachdenken und sind bereit,
ihr eigenes Wohlergehen der Gefahr auszusetzen. Wer entscheidet denn, welche
Nichtbeachtung eines Ratschlages sich als unheilvoll erweisen kann?
Wir lenken des öfteren die Aufmerksamkeit der
Menschen auf Uns, um auf diese Weise leichter einen Kontakt herzustellen. Doch
der freie Wille ermöglicht es ihnen nicht, der Stimme der Bruderschaft Gehör zu
schenken.
105. Urusvati spürt, wie weit die irdische Saat
bei wahrer Zusammenarbeit reichen kann! Niemand weiß, wie weit ein menschlicher
Gedanke in unversehrtem Zustand übertragen werden kann. Niemand kann gänzlich
erfassen, welcher Auftrag ihm aus der Feinstofflichen Welt anvertraut worden
ist. Jedem aber ist ein Körnchen des Guten verliehen worden, damit er um dieses
herum seine irdische Erfahrung formt. Die Menschen denken jedoch nicht über
diese Teilchen des Guten nach, denn sie wollen keine Vorstellung von jenen Höheren
Welten hegen, denen die wunderbaren Wellen des Guten entspringen.
Wenn die Menschen sich dieser ihnen
anvertrauter Körnchen des Guten erinnern würden, würden viele Erscheinungen des
Bösen von allein vernichtet werden. Wir senden den Menschen Gedanken über das
ihnen in Auftrag gegebene Gute, doch solche Sendungen werden oftmals nicht nur
nicht angenommen, sondern sogar unter Aufbegehren abgelehnt. Ein solches Aufbegehren
erwächst aus dem Unwillen, sich der Welten zu erinnern, wo das irdische Leben bloß
ein kleines Staubkörnchen ist.
Die Menschen lieben es nicht, sich vorzustellen,
dass ihre prunkvollen irdischen Auftürmungen vor dem gedanklichen Schaffen in
den Höheren Welten verblassen. Aus einem solchen irdischen Egoismus erwächst
auch die Ablehnung der Zusammenarbeit. Indessen ist die Erkenntnis weiter
Bereiche ohne Zusammenarbeit bereits nicht mehr möglich. Es ist unerlässlich,
die Höheren Welten zu erkennen. Es ist unerlässlich, damit zu beginnen, über
sie nachzudenken.
Bei einem
solchen Denken wird man sich auch wieder an die in Auftrag gegebenen Körnchen
des Guten erinnern. In der Stunde vor Sonnenaufgang wird man sich daran
erinnern, dass man den Auftrag erhalten hat, einen feinstofflichen und
herrlichen Aufbau auf die Erde zu bringen. Es wird doch jedem, der sich auf
eine Verkörperung vorbereitet, seinen Fähigkeiten entsprechend ein Auftrag zur
Verwirklichung des Guten mitgegeben. Im Wirbelwind des freien Willens kann der
Mensch diesen kostbaren Auftrag zurückweisen, doch irgendwann wird er
zurückkehren, um die verstreuten Samenkörner wieder aufzulesen.
Unter Unseren Arbeiten ist jene besonders
schwierig, die Menschen an ihre Bestimmung zu erinnern. Die Menschen bezeichnen
Uns sogar als Unsichtbare Regierung, möchten jedoch nicht einmal den
einfachsten Rat befolgen. Wie viele Ratschläge werden verworfen und der
Verspottung ausgesetzt. So handeln jene, die Uns als Heilige und Weise verehren.
106. Urusvati weiß, dass unter den
feinstofflichen Wahrnehmungen eine der schwierigsten das Hellhören ist. Zu viele
Bedingungen mischen sich in ein solches Hören ein. Es ist sehr aufschlussreich,
dass starke Stimmen oder Gedanken durch einen einzigen Laut gefärbt werden
können. Der Gedanke vermag zu erklingen. Dieser Umstand wird von den Menschen
nicht begriffen. Ebenso schwer fällt es ihnen zu lernen, dass dasjenige Wort
erklingen wird, auf das gedanklich die Betonung gesetzt wurde.
In einer Zeit schwerer Ströme wird auch eine
Gedankensendung unangenehmen und unerwarteten Einflüssen ausgesetzt sein.
Gerade jetzt führen wir Unser Gespräch unter äußerst schwierigen Bedingungen.
Im Altertum hat man bereits bemerkt, dass belastende kosmische Perioden sehr
lange andauern können. Heute jedoch werden, ungeachtet der Erfolge der
Wissenschaft, solche kosmischen Bedingungen nicht anerkannt, und es bleiben nur
noch Streitgespräche über die Einflüsse der Sonnenflecken und verschämte
Andeutungen über die Einwirkungen des Mondes. Letzteres wird dem Bereich der
Zauberei zugerechnet. Und nur wenige Wissenschaftler wagen es, an den Einfluss des
Mondes auf den irdischen Alltag zu erinnern. Ängstlich rufen sie sich die
vergessene Lehre des Ostens ins Gedächtnis zurück, in der bereits auf die
Bedeutung des Mondes hingewiesen wurde.
In den Puranas[60] kann
man viele wissenschaftliche Hinweise finden. Urusvati hat schon vor einigen
Jahren von Uns über die Bedeutung des Jahres zweiundvierzig[61]
gehört. Heute findet diese Frist ein breites Interesse. Das Ende des Kali Yuga muss
man bemerken, denn mit ihm sind viele kosmische Ereignisse verbunden. Aus
mehreren Gründen ist diese Frist verschleiert worden, und nur wenige haben
erraten, dass die gigantischen Zahlen als Symbole hinterlassen wurden. Auch die
Hinweise über Vischnu, den Avatar Krischna[62],
sind symbolisch. Ihr versteht sehr gut, um welchen Begriff sich diese Hinweise
drehen.
Schon heute kann
jeder eine ungewöhnliche Auftürmung von Ereignissen bemerken. Ein solches
Harmagedon ist vor langer Zeit vorhergesagt worden. Die Besonderheiten des Endes
des Kali Yuga wurden in den Puranas beschrieben, doch sogar scharfsichtige Geister
haben ihre Aufmerksamkeit nicht auf diese klaren Hinweise gerichtet.
Die Ungewöhnlichkeit der Ereignisse beunruhigt
die Menschheit wenig. Übrigens ist die Verwirrung der Geister vor langer Zeit vorhergesagt
worden. Die Bekanntgabe einer solchen wichtigen Frist trägt auch in Unsere Wohnstätte
einen besonders verstärkten Rhythmus hinein.
Die Menschen klagen: „Damit kann ich nichts
anfangen.“ Doch eine solche Stimmung resultiert aus dem Wechsel des Rhythmus.
Das innere Bewusstsein hat das Zukünftige schon aufgenommen, die mechanische
Routine hängt aber noch an den Formen des Kali Yuga. Bei einer solchen Spaltung
des Bewusstseins der Menschen verstärkt sich bei Uns der Rhythmus der Arbeit.
Über der Erde hängen alle möglichen Erschütterungen. Karma arbeitet verstärkt.
Man muss sich daran erinnern, dass Karma-Dev[63]
nicht auch nur eine Stunde verliert. So spannt diese Macht sich vor dem Wechsel
des Yuga an. Dessen wollen wir uns bewusst und ganz von Mut erfüllt sein.
107. Urusvati weiß, dass die meisten Krankheiten
durch Suggestion entstehen. Es wird viel über Autosuggestion gesprochen, doch
weniger Aufmerksamkeit widmet man der Suggestion auf Entfernung. Mittels des
Gedankens kann man auf Entfernung heilen, doch ebenso kann man Krankheiten auf
Entfernung hervorrufen. Ein solcher Umstand wird zukünftig erforscht werden,
doch jetzt geben nur wenige zu, dass es möglich ist, eine Krankheit mittels
eines Gedankens aus der Ferne zu verursachen. Hierbei ist besonders
bemerkenswert, dass der Gedanke direkt oder indirekt sein kann, doch die Pfeile
dringen in die Zellen ein, die anfällig für eine Erkrankung sind.
Der sogenannte
böse Blick hat eine uralte Begründung. Ein solcher Gedanke war vielleicht nicht
darauf ausgerichtet, eine bestimmtes Krankheitsgefühl hervorzurufen, doch die
Energie des Bösen trifft den Organismus an seiner schwächsten Stelle oder beraubt
ihn seines Selbstschutzes.
Es ist lehrreich zu beobachten, dass ein
Gedanke nicht nur äußere Krankheitssymptome schaffen, sondern auch schlafende Krankheitskeime
veranlassen kann, zu erwachen und das Werk der Zerstörung zu beginnen. Ist das
etwa kein Beweis der Gedankenenergie? Eine Unzahl solcher Gedankensendungen irrt
auf der Erde umher.
Die Ärzte nehmen an, dass Infektionen allein
auf mechanischem Weg übertragen werden, vergessen jedoch die hauptsächliche
treibende Kraft solcher Infektionen. So sollte die Wissenschaft des Gedankens
als überaus vielseitig aufgefasst werden. Radiowellen können sich gegenseitig
stören, und Gedankensendungen können unerwartete Verwirrungen hervorrufen. Die
Menschen bemerken sie nicht, doch dadurch ist noch nicht erwiesen, dass solche
Erscheinungen nicht existieren. Es existiert vieles, was noch nicht bemerkt wird.
Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie
kompliziert Unsere Arbeit ist, wenn Wir nicht nur die Verstärkung von Gedankensendungen
fördern, sondern auch vielen bösen Verbreitern von Seuchen Einhalt gebieten
müssen. Wir können beobachten, wie sehr die Menschen selbst gefährliche
irdische Krankheiten erzeugen. Im wahrsten Sinne des Wortes verhexen sie sich
gegenseitig. Solche Einwirkungen wurden ehemals der Zauberei zugeschrieben,
doch von solchen Hexenmeistern des Gedankens gibt es mehr, als man denkt.
Gerade jetzt entwickeln sich einige ungewöhnliche
Krankheiten. Die Menschen bemerken sie nur mit Mühe und wollen nicht über ihre
Ursache nachdenken. Man könnte sagen, dass aus Sicht des Spießbürgers nichts
Neues geschieht. Man darf jedoch nicht vergessen, dass gerade jetzt viele kondensierte
Energien in das Alltagsleben eingehen, und dadurch erhält das menschliche
Denken neue Impulse.
Viel Neues sollte der Mensch erfassen, gerade über
sich selbst.
108. Urusvati hat einen Höheren Strahl
gesehen, der von einer Vielzahl von Augen erfüllt war. Auch eine solche
Evolution muss man sehen. Man muss sich ihrer Realität vergewissern. Ein
besonderer Strahl ist erforderlich, um solche räumlichen Formen sichtbar werden
zu lassen, die Wir als Prototypen der Schöpfung bezeichnen. Die Spuren großen
Gedankenschaffens sind in den Schichten des Akascha* fixiert. Man kann sich
davon überzeugen, wie sehr der Raum von allen Arten der Schöpfung der Großen
Baumeister erfüllt ist. Im Strom mächtiger Gedanken wird eine Vielzahl von Formen
geboren.
Betrachten wir diese Werkstatt der Augen. Sie sind
sowohl im Ausmaß als auch im Ausdruck vielgestaltig. Manche sind flink und
glänzend, andere sind halb geschlossen, wieder andere erinnern an östliche
Blicke, weitere hingegen streben wie nördliche. Man kann sehen, wie der Gedanke
unaufhaltsam aus den Schätzen des Akascha heraus schafft und die Bedürfnisse
der Welten sättigt.
Jetzt gerade blitzt ein Fischschwarm in seiner
ganzen Vielgestaltigkeit in dem Höheren Strahl auf. Ein Gedanke muss
ungewöhnlich deutlich sein, um solche harmonischen Formen zu schaffen. Jede
nebelhafte Vorstellung schafft monströse Formen. Es ist sehr wichtig,
wenigstens einmal einen Blick in die Schatzkammer des Akascha zu werfen. Eine solcher
Anblick kann jedoch der irdischen Sehfähigkeit schaden, und so gehen Wir mit
Unseren Mitarbeitern behutsam um.
Doch bei den
Aufzeichnungen über Unser inneres Leben möchten Wir aufführen, dass Unsere
Schwester auch im irdischen Körper solche Schätze des Gedankenschaffens gesehen
hat. Man darf solche Beobachtungen nicht oft wiederholen. Die Menschen
verseuchen die niederen irdischen Schichten in einem solchen Ausmaß, dass viele
Experimente für den Organismus gefährlich werden. So kann Unser hellblauer Höherer
Strahl viele äußerst feinstoffliche Erscheinungen sichtbar werden lassen, doch
kann er nur selten offenbart werden.
Urusvati hat gesehen, wie dieser Höhere Strahl
sich in einem Zweikampf mit Ausbrüchen von Feuer befand. Doch nur im äußersten Fall
kann man einen solchen starken Höheren Strahl weltweit anwenden.
Erinnern wir uns auch daran, dass ihr Unsere
Abbilder auf einer polierten Holztafel gesehen habt. Dies geschah auf derselben
Grundlage wie bei der Television, doch ihr habt dies bereits vor siebzehn
Jahren gesehen. Man muss solche Erscheinungen notieren, denn später wird man
sie mit nachfolgenden wissenschaftlichen Entdeckungen vergleichen können. Es
wird vieles in die Welt geworfen, lange bevor es erkannt wird.
109. Urusvati weiß, wie behutsam man sich
gegenüber der psychischen Energie verhalten muss. Wie kann denn der Mensch sein
Verhältnis gegenüber der uranfänglichen, alles durchdringenden Energie ermessen?
Wird er sich nicht stolz als Hüter dieser unermesslichen, unbegrenzten Kraft
emporheben? Nichtsdestoweniger wacht der Mensch über die uranfängliche Kraft.
Es sind ihm Kriterien anvertraut, und er weiß genau, wann er dem von oben
verliehenen Segen Gewalt antut.
Jemand hat den Missbrauch der uranfänglichen
Energie mit den Kräften des Alkohols verglichen, der in kleinen Dosen bei
Krankheiten wohltuend und bei Missbrauch zerstörerisch ist. So kann auch die
psychische Energie segensreich, aber auch zerstörerisch sein. Nur ein
erweitertes Bewusstsein versteht, in welchem Maß man aus der Quelle der Energie
schöpfen kann, ohne die Harmonie zu stören. Die Menschen meinen, die herrliche Energie
unbegrenzt nutzen zu können, doch sie vergessen die Gesetze des Aufbaus, die Möglichkeiten
gewähren, gleichzeitig aber auch Grenzen setzen.
Der Gesegnete[64]
selbst gebot den Mittelweg, auf dem man wahre Behutsamkeit gegenüber der
uranfänglichen Energie offenbart. Unsere Wohnstätte lebt nach dem Gesetz des Mittelweges.
Jeder, der an Unsere Wohnstätte zu denken wünscht, muss sich fragen, ob er die
Schönheit des Mittelweges versteht. Niemals werden Zerstörung und Hässlichkeit in
den Bereich des Mittelweges eingehen. Das Fundament ruht auf dem Besten und auf
den Besten für das Beste. So führt der Mittelweg die Besten auf dem besten
Arbeitsfeld. Gerade Arbeit wird die Grenzen der Harmonie nicht überschreiten
und sich so der Grundlage der Feinstofflichen Welt nähern.
Urusvati hat die Massen in der Feinstofflichen
Welt gesehen. Nicht in diesen Schichten wohnen Jene, von denen Wir sprechen.
Man muss aber die verschiedenen Schichten kennen. Man muss verstehen, wovon die
Erde umgeben ist, so kann man rascher begreifen, weshalb Wir in einem ständigen
Kampf stehen.
110. Urusvati weiß, dass derjenige, der schon
im irdischen Leben zur Erkenntnis der Zeichen der drei Welten strebt, sich der
Fülle des Daseins nähert. Wo aber soll man die Funken der Feurigen Welt suchen?
Können sie etwa im irdischen Staub verstreut sein? Die Funken der Feurigen Welt
finden sich gerade in jeder irdischen Erscheinung. Umso mehr muss man alles
Umgebende klar erkennen.
Man muss lernen, sich verfrühter Schlussfolgerungen
zu enthalten, die einen schädlichen Einfluss ausüben können. Man muss den
Schaden unsinniger Verurteilungen verstehen; anderenfalls kann man einem vor
dem Ertrinken geretteten Menschen ähneln, der zuallererst beginnt, sich über
seine verdorbene Kleidung zu beschweren. Oft haben wir Menschen gerettet und erhielten
nur Klagen über dabei beschädigte Kleider. Nicht selten ist ein Leben um den
Preis des kleinen Fingers gerettet worden, über den es jedoch mehr Gerede gab, als
über das ganze Leben.
Vergessen wir die Zeichen nicht, die von fern
aus der Feurigen Welt kommen, doch vernachlässigen wir die Hilfe nicht und
erinnern wir beharrlich daran, dass alle Kostbarkeiten der drei Welten zu hüten
sind.
Urusvati hat das in einigen Schichten der
Feinstofflichen Welt herrschende Bewusstsein richtig verspürt. Hoffnungslose
Traurigkeit bedrückt sie nämlich, und die Ursache liegt allein in dem
Unvermögen, zu denken und Vorstellungen zu entwickeln. Niemand lehrt die
Fähigkeit, in allen Disziplinen des Wissens zu denken. Niemand sorgt sich um die
Entwicklung der Vorstellungskraft, doch ohne diese Flügel ist es unmöglich,
sich in höhere Schichten zu erheben. Man muss sich indessen davon überzeugen,
wie schön der Aufstieg dorthin ist, wo das Denken in einem geläuterten Zustand
herrscht. Dort wird der Gedanke zum Gefühl, und das irdische Herz kann diese
schöpferische Glückseligkeit empfinden.
Lasst uns keinen Augenblick versäumen, um auch
schon im irdischen Leben die Fülle des Daseins zu verspüren. Man kann einen
solchen Zustand als Begeisterung oder Vergeistigung bezeichnen, doch die Bedeutung
eines solchen Zustandes verklärt das ganze Leben.
Sucht daher jedes kleinste Zeichen im Herzen
und bewahrt im Gedächtnis, dass die Freunde auf den fernen Bergen sich um euch
sorgen und für euch arbeiten.
111. Urusvati weiß, wie vielgestaltig der
Große Dienst ist. Gewöhnlich wird er gar nicht verstanden, doch sofern man ihn für
möglich hält, stellt man ihn sich als eine Art klösterlicher Einförmigkeit vor.
Indessen muss der Große Dienst auf alle irdischen Erfordernisse eingehen, und
dafür muss der Dienende die Lebensbedingungen kennen. Er darf den Unwissenden
nicht kränken, muss den Verzweifelnden behutsam überzeugen und verschiedene
Arbeitsgebiete verstehen, um dort anspornen zu können. So muss der Dienst
überall Nutzen bringen, und der Diener des Guten wird auch ein bedeutsames Wort
finden, um in eine lichte Zukunft zu weisen.
Lasst uns nicht denken, eine solche Zukunft
sei lediglich Maja. Besonders jetzt, an der Schwelle des Wechsels des Yuga,
müssen wir alle verstehen, dass die lichtvollste Zukunft möglich ist und dass nur
das vom Menschen verursachte Böse den raschen Beginn der lichtvollen Epoche
verhindern kann.
Man wird fragen:
Wie kann man die Gefahr der Existenzbedrohung des gesamten Planeten mit der
Möglichkeit einer lichtvollen Epoche vereinbaren? Den Menschen ist die volle Möglichkeit
gegeben, in eine glückliche Epoche großer Entdeckungen einzutreten. Doch wenn
der freie Wille sie von einer Fortentwicklung fernhält, können sie eine
Katastrophe beliebigen Ausmaßes schaffen. So können die Menschen sich nicht
beklagen, dass ihnen ihr herrliches Los nicht aufgezeigt worden sei. Nur böser
Wille kann die Völker zu einem planetaren Kataklysma treiben. Es ist unmöglich,
die freie Wahl zu ermessen, die von zahllosen Möglichkeiten erfüllt ist, doch
die Menschen sinnen am allerwenigsten darüber nach, wie man die verliehene
Freiheit anwenden kann.
Wir beobachten erstaunliche Kontraste der
Denkweise. Wissenschaftler schicken sich an, die Zukunft aufzubauen, und
bemerken die Keulen der Wilden über ihnen nicht. So sendet Unsere Wohnstätte
unaufhörlich Warnungen aus, doch die Menschen wischen sie beiseite und wollen
die Gefahr nicht bemerken. Möge irgendjemand ruhig die Unvernünftigen retten, wenn
er nur nicht ihre illusorischen Aufbauten stört.
Jetzt ist eine
schwere Zeit, da die Menschen die Zerstörungen und Kriege nicht bemerken, die
in der Feinstofflichen Welt Verwirrungen verursachen.
112. Urusvati weiß, wie fest der Schild des Bewusstseins
der Rechtschaffenheit ist. Unerlässlich sind nicht allein Vertrauen und Glaube,
sondern ebenso ein unerschütterliches Bewusstsein der Rechtschaffenheit.
Woraus konnten Glaubenskämpfer und Märtyrer
ihre Unerschütterlichkeit schöpfen? Gerade aus dem Bewusstsein ihrer
Rechtschaffenheit. Sie konnten beliebige Beschimpfungen erleiden, und ihr Geist
jubelte nur. So ruht auch das Leben in Unserer Wohnstätte auf der Grundlage der
Rechtschaffenheit aller Arbeiten.
Man sollte nicht denken, Wir seien so weit von
der Erde entfernt, dass Uns keine irdische Verwirrung erreichen kann. Doch
jeder irdische Sturm stößt an die Festung der Rechtschaffenheit. Zum Großen
Dienst gehört die unüberwindliche Festigkeit des Bewusstseins der
Rechtschaffenheit. Die Menschen verlieren den Boden unter ihren Füßen nämlich dadurch,
dass sie das Bewusstsein der Rechtschaffenheit verlieren. Man kann sich
unmöglich bewegen, ohne festen Boden unter sich zu spüren. Der Geist aber muss
sich auf eine nicht geringere Festigkeit des Bewusstseins stützen.
Menschen, die viele Gefahren durchschritten
haben, können bezeugen, dass nur das volle Bewusstsein der Rechtschaffenheit
sie über den Abgrund geführt hat. Möge jeder sich solcher Momente der Gefahr erinnern
und sich vergegenwärtigen, was gerade ihn gerettet hat.
Wir sind
natürlich jederzeit bereit, eine helfende Hand auszustrecken, doch für eine solche
Handreichung ist volles Vertrauen erforderlich. Es wird jedoch nur dort
erblühen, wo das Bewusstsein der Rechtschaffenheit vorhanden ist. Wir bestehen
auf diesem Bewusstsein, da dann auch die Zusammenarbeit leichter wird. Die
ausgesandte Energie erreicht das Ziel, und es entstehen keine krankmachenden
Erschütterungen.
Mögen die
Menschen sich des festen Schildes der Rechtschaffenheit erinnern.
113. Urusvati hat bei ihren Flügen in die
fernen Welten die Besonderheiten dieses Daseinszustands gespürt. Es könnte seltsam
erscheinen, dass auf der Grundlage der Einheit der Welten derart viele
Unterschiede existieren, und dies sogar bei Erscheinungen, die rein äußerlich
an irdische erinnern. Ebenso überraschend ist ihre innere Besonderheit.
Die Farben
erinnern bisweilen fast an irdische Farbtöne, doch ihr Wesen ist vollkommen andersartig.
Die Gewässer sind in ihrer Tiefe und Durchsichtigkeit nicht mit den Meeren auf
der Erde zu vergleichen. Selbst die Atmosphäre ist gleichsam regenbogenfarbig.
Doch diese Regenbogenfarbigkeit gleicht nicht dem irdischen Regenbogen. Die
Fische fliegen, doch ihre Farben sind einzigartig gegenüber den irdischen. Das
Gefieder der Vögel ist in seinen Farben dem der prachtvollsten Vögel der Erde
ganz unähnlich. Die Bewohner erinnern an irdische, beeindrucken jedoch
gleichzeitig durch ihr äußerst feinstoffliches Gewebe. Alle Klänge erinnern
fast an den schönsten irdischen Gesang, doch die Bedeutung der Stimmen ist eine
andere. Solche Unterschiede erstaunen das irdische Bewusstsein. Man muss sich
an die weite Mannigfaltigkeit erst gewöhnen.
Wohl dem, der schon im grobstofflichen Körper
bereit ist, die Vielfalt der Welten wahrzunehmen. Glaubt nicht, eine solche Wahrnehmung
sei leicht. Man muss viele Erfahrungen gesammelt haben, um die Wirklichkeit
annehmen zu können. In dem Begriff „annehmen“ ist der Sinn der Evolution
enthalten.
Man kann gelehrten, scheinbar gebildeten Menschen
begegnen, welche die Möglichkeit der Existenz verschiedenartiger Welten nicht
annehmen können. Aus diesem Grund gestehen sie auch die Existenz der
Feinstofflichen Welt nicht zu, doch feinstoffliche Wahrnehmungen gestatten
keinen Zwang.
Wer die Vorstellung von der Feinstofflichen
Welt von sich weist, bereitet sich selbst für den dortigen Aufenthalt eine
armselige Hütte. Man muss in sich die Fähigkeit entwickeln, in weitem Umfang
anzunehmen, ohne sie kann man nicht im feinstofflichen Körper fliegen. Ein
zaghafter feinstofflicher Körper wird beim Austreten aus dem physischen ziellos
umherschweifen und mit Schrecken um sich blicken. Es ist nicht leicht, frei in
die Feinstoffliche Welt einzutreten, um furchtlos zu beobachten und zu lernen.
Die Massen in der Feinstofflichen Welt sind ebenso voller Besonderheiten wie
das Leben in den fernen Welten. Die leuchtende Materie ähnelt den irdischen
Hüllen nicht. So muss man inmitten unzähliger Verschiedenartigkeiten das
Verstehen der Einheit offenbaren.
Unsere Wohnstätte kann als Beispiel der
Vielfalt in der Einheit dienen.
114. Urusvati kennt außer den sogenannten
heiligen Schmerzen auch noch weitere schmerzhafte Empfindungen, deren Herkunft
unbekannt ist. Man muss ihre Ursache im Verkehr mit der Feinstofflichen Welt
suchen. Der grobstoffliche Körper kann Stöße erhalten und schmerzhafte Einwirkungen
spüren. In gleicher Weise kann auch der feinstoffliche Körper der Einwirkung
verschiedener Kräfte ausgesetzt sein und sie in der Folge seinem
grobstofflichen Körper übertragen. Ein beträchtlicher Teil nervlicher
Empfindungen kann auf Reflexe der Feinstofflichen Welt zurückzuführen sein.
Man darf nicht meinen, man würde beim Durchgehen
der verschiedenen Schichten der Feinstofflichen Welt keine schmerzhaften
Empfindungen verspüren; sie sind wie Stichwunden, die sich als Schmerzen in den
Nervenzentren auswirken.
Dort hat Urusvati falsche Lehrer und deren
Anhänger gesehen. Auch solche Begegnungen können in der Feinstofflichen Welt
stattfinden, man muss ihre Wirklichkeit kennen, so unangenehm sie auch sind.
Solche Erscheinungen lehren Vorsicht und vermitteln die Erkenntnis der
verschiedenen Typen des Daseins. Nur wer durch Erfahrung klug geworden ist, beeilt
sich nicht mit Schlussfolgerungen, sondern vermerkt im „Kelch“ der
Aufspeicherungen eine neue Erscheinung.
Wir haben seinerzeit bei Experimenten mit dem
grobstofflichen und dem feinstofflichen Körper viel gelernt. Wir haben
beobachtet, im „Kelch“ der Aufspeicherungen die einzelnen Erscheinungen
zusammengefügt und Uns dabei über ihre Verschiedenartigkeit gewundert. Gerade
von dieser Methode sprechen Wir zu den Mitarbeitern. Besonders schädlich ist
es, Gesetze zu verkünden, wenn man gerade erst Einsicht in den millionsten Teil
der Erscheinungen genommen hat, die diese Gesetze begründen. Glaubt nicht, dass
Ich aus Bescheidenheit spreche, Ich tue es nur aus der Erkenntnis der Größe des
Weltalls.
115. Urusvati erinnert sich, wie sich durch
eine einzige Berührung ihrer Hand die Stimmung eines Menschen geändert hat. Man
kann bemerken, dass auch Wir, wenn Wir Gedankensendungen durchführen, diese
dadurch begleiten, dass Wir die linke Hand heben. Tatsächlich kann man
bisweilen auch einen eher niederen Magnetismus hinzufügen, der sich an den
Fingerspitzen befindet. Man muss aber grobe Magnetisierung von der Verstärkung
einer Gedankensendung unterscheiden.
Bei Uns kann man oft sehen, wie die einen Sendungen
im Stehen mit erhobener Hand erfolgen, andere hingegen eine ruhige Position in
einem Sessel erfordern. Dabei werden die Hände entweder vor der Brust gekreuzt
oder auf die Knie gelegt, um ein Abfließen des Magnetismus zu sperren. Solche
unterschiedlichen Haltungen des Körpers zeigen, wie sehr die psychische Energie
sich mit den übrigen Körperfunktionen verbindet. Heute gewinnen solche Hinweise
eine besondere Bedeutung, da man beginnt, Gedankensendungen zu erforschen, ohne
aber die Begleitumstände zu beobachten. Im Osten richtet man die Aufmerksamkeit
nicht nur auf die physische Haltung, sondern auch auf die vielen umgebenden
Bedingungen.
In alten Aufzeichnungen finden sich viele
symbolische Ausdrücke, deren Sinn jedoch heute verlorengegangen ist. Vielleicht
hatte der uralte Brauch der mündlichen Überlieferung einen tiefen Sinn. Die
Lehre wurde einer vertrauenswürdigen Person übermittelt und bedurfte keiner
symbolischen Verschlüsselungen.
Indessen können konventionelle
(…) Aufzeichnungen verhängnisvolle Irrtümer schaffen. Dunkle Wolken der
Unwissenheit können Bruchteile des Übermittelten verbergen. Eine vorsätzliche,
böse Behauptung ist imstande, sogar das Offensichtlichste zu verzerren. Man
kann sich vorstellen, welche Anstrengungen erforderlich sind, um das Denken auf
den Weg der vernünftigen Beseitigung aller schändlichen Entstellungen zu
lenken.
Man kann sehen, dass
viele nicht verstehen, wie sehr sie ihre Kräfte in dem Wunsch vergeuden, die
Stimmung von Nahestehenden zu verderben. Eines Tages wird ein Anschlag auf die Stimmung
verurteilt werden. Die Beschädigung eines Musikinstrumentes wird verurteilt,
doch um wieviel mehr sollte die Stimmung des Menschen geschützt werden. Man
kann eine zerschlagene Stimmung nicht wiederherstellen.
116. Urusvati kennt die Beziehung zwischen Schlacht
und Aufbau. Vom irdischen Gesichtspunkt aus scheinen Schlacht und Aufbau
Gegensätze zu sein. Doch Wir sagen: Aufbau bedeutet Zerstreuung der Finsternis.
Das bedeutet: Anstelle eines Gegensatzes ergibt sich eine Verbindung. Oft beschuldigt
man Uns, dass Wir mit der Schlacht Schrecken einflößten und Unsere Schlacht
fast ohne Ende sei.
Die Menschen behaupten, Aufbau sei friedvoll,
die Schlacht hingegen mörderisch. Ist aber ein Aufbau ohne Gestaltung der
Elemente und ohne tapfere Überwindung von Hindernissen vorstellbar? So ist auch
Unsere Schlacht eine Überwindung des Chaos. Wenn es keine solche Verteidigung
gibt, werden die Wogen des Chaos alle Errungenschaften überschwemmen. Man muss fest
übereinstimmen in der Erkenntnis der Schlacht und des Aufbaus als wirksame Prinzipien
des Daseins.
Wenn Wir also von Bewegung sprechen, haben Wir
gerade diese Überwindung der Finsternis im Blick. Wir sprechen von der Unerlässlichkeit,
die Schlacht nicht als ein brudermörderisches Gemetzel, sondern als eine
herrliche Verteidigung der gesamten offenbarten Welt lieben zu lernen. Es ist
unmöglich, in scheinbarer Ruhe zu verharren, wenn das Chaos tobt. Man kann an
einen alten Sinnspruch erinnern, nach dem zum Verständnis der Welt einige
Erdbeben durchlebt werden müssen. Allein an den Grenzen des Daseins kann man
auch den Flug in die Unbegrenztheit spüren.
Viele werden das Gesagte nicht verstehen; für
sie ist die Schlacht ein Gegensatz zum Aufbau. Es ist unmöglich, gegenüber der
Masse von der unbegrenzten Schlacht zu sprechen. Nur einige wahre Forscher
werden feststellen, wie sehr ihre kühnen Experimente einer Schlacht ähneln.
Alte Darstellungen Lichtvoller Geister haben diese unweigerlich mit einer Bewaffnung
ausgestattet. Doch auch jeder Wissenschaftler tritt an seine Untersuchungen in
der Rüstung des Wissens heran.
Wir besitzen physische und geistige Rüstungen.
Unseren Nachfolgern raten Wir, sich eine Rüstung zuzulegen, die sie vor den
Schlägen des Chaos schützt. Wir wollen Unsere Worte über die Rüstung nicht als
ein Symbol nehmen; verstehen wir sie im Gegenteil als eine Verteidigung, die
von unserem Bewusstsein geschaffen wird. Man kann die Festung stärken, wenn die
Brücke zum Turm Tschung fest ist.
117. Urusvati kennt den Begriff des Sieges.
Wenn Wir den Aufbau unter dem Schutz des Kampfes beginnen, verstehen Wir die Verwirklichung
des Sieges. Möge die Saite des Sieges erklingen. Mögen die Zeichen des
Fortschritts wahrgenommen werden, denn in Unbegrenztheit kann es keine
Niederlage geben. Nehmt auch Unseren Ruf als lebenswichtigen Rat an.
Urusvati hat sich richtig an die Leitung zur
Bruderschaft erinnert. Allein entlang dieser Leitung kann man eine Vorstellung
von der Verschiedenartigkeit der Nebenumstände gewinnen. Unsere Bruderschaft
stellt ein Laboratorium sämtlicher Lebensbereiche dar. Auf der ganzen Erde setzt
sich eine Lehre durch, die neue Erkenntnisse über die feinstofflichen Energien
einführt. So erfolgen auch Unsere Siege unter feinstofflichen Bedingungen.
Bisweilen ist eine Reihe von Jahren
erforderlich, um auch mit irdischen Augen die Umrisse des richtigen Weges zu
erkennen. Man wird bemerken, wie sorgsam die Umstände vorgesehen wurden, und
einige schätzen das Maß der Enthüllung. So lernt von Unserer Geduld. Möge die
unerschütterliche Bestrebung der Bruderschaft als Beispiel bei allem Tun
dienen.
Unser Inneres Leben enthält eine feinstoffliche
Widerspiegelung der irdischen Wege in all ihrer Mannigfaltigkeit; deshalb raten
Wir zu einem schnellen und beweglichen Geist. Die Alten sprachen von der
Wahrscheinlichkeit alles Unwahrscheinlichen, so lehrte man die Erweiterung des
Bewusstseins. Sie haben mehrfach das Märchen vom unbeweglichen Feldherrn
wiederholt, der von einem Hügel aus die Niederlage eines Teiles seines Heeres
sah, sich aber nicht umzuwenden vermochte, um dessen eigentlichen Sieg zu
sehen.
118. Urusvati weiß, dass den Völkern vieles
über die Bruderschaft und die Feinstoffliche Welt überbracht worden ist. Wir
besitzen Aufzeichnungen über sämtliche Mitteilungen. Vergleicht man alle Aussagen
miteinander, kommen viele Fakten zutage, die in ihrer Gesamtheit ein aufschlussreiches
Bild der Feinstofflichen Welt vermitteln. Diese Nachrichten wurden absichtlich
verstreut. Man kann sie im Gedächtnis verschiedener Völker finden.
Bei Uns waren niemals Gewalt und Zwang oder komplizierte
Darstellungen gestattet. Das menschliche Bewusstsein muss gleich einer Biene
von überall her Kenntnisse sammeln, um frei und freiwillig seine Weltsicht aus
ihnen zu bilden. Nur eine solche mühevolle Ernte wird die Selbstvervollkommnung
voranbringen.
Viele erwarten ein ganzes System der Weltanschauung.
Solche Menschen möchten wie Blinde geführt werden, doch Unsere alte Methode
besagt: „Erkenne dich selbst!“ Wir sind bereit, freigebig Funken des Weltmosaiks
auszuteilen, doch sein Bild muss sich der Mensch selbst fertigen.
Die Menschen beklagen, dass sie keine Nachrichten
über die Feinstoffliche Welt finden, dabei sind viele ausgestreut worden, man muss
nur seine Aufmerksamkeit den Bücherregalen zuwenden. Man sollte nicht annehmen,
dass sämtliche historischen Legenden zur Täuschung erdacht wurden. Jeder von
Uns ist im Verlaufe zahlreicher Leben auch selbst im feinstofflichen Körper
aufgetreten und hat viele Erscheinungen gesehen.
Sollte es etwa möglich sein, wenn Ich in der
Eigenschaft eines Arztes aus der Feinstofflichen Welt heraus aufgetreten bin,
dass diese heilsamen Auftritte nur zum Zwecke eines Betruges ausgeführt wurden?
Wir können auf viele Bände mit Aufzeichnungen von Erscheinungen verweisen, die
von irdischen Menschen bezeugt wurden. Man sollte die verschiedenen
Beobachtungen veröffentlichen, damit die unerwartetsten Zeugen über alles Ungewöhnliche
erzählen können, das sie erfahren haben.
Es kann nicht sein, dass alle Menschen, die so
unterschiedlich in ihrem Glauben sind, lügen. Auch über die Bruderschaft sind
viele Nachrichten ausgesandt worden, möge der Wanderer sie nur sammeln. Auch heute
sind Unsere Worte nur für wenige, doch sie wurden ausgesprochen und
aufgeschrieben.
119. Urusvati spürt richtig die Verwirrung der
Ströme. Wir sind angespannt, um das Gleichgewicht zu erhalten. Während solcher
Verwirrungen muss man den Apparat der psychischen Energie besonders schonen. Es
kann sich ein gewisses Abschweifen des Organismus oder eine belastende innere
Überfüllung bemerkbar machen. Ich rate, in solchen Stunden weniger zu essen,
was jedoch nur ein relativer Rat ist. Die psychische Energie kann in ihren
Bewegungen einem stürmischen Meer gleichen.
Bei einer Störung des Gleichgewichts erfährt
die Energie übermäßige Zu- und Abflüsse. Sie kann zur Hilfe eines anderen
abfließen, doch eine große Frage ist, wie sie aufgenommen wird, denn es können
Rückschläge erfolgen, die äußerst schädlich sind. Bei Zuflüssen der Energie ist
von Bedeutung, woher diese Wellen anrollen. Mitunter können sie von so belastender
Beschaffenheit sein, dass sie eine gefährliche Beklemmung im Bereich des „Kelches“
hervorrufen. Eine besondere Anspannung ergibt sich, wenn räumliche Ströme durch
den freien Willen verstärkt werden. Solche Anstürme können eine Art Knäuel
verdichteter Energie bilden. Ein fremder Impuls kann eine zweischneidige
Wirkung haben.
Wir kommen nicht umhin, solche Stürme
wahrzunehmen, die das über Jahrhunderte geflochtene Gewebe grob zerreißen. Lasst
uns die Gefahr, die durch den freien Willen der Menschheit erhöht wird, nicht
unterschätzen. Er ist die höchste Gabe, kann den Menschen aber auch in große
Gefahren hineinziehen. Es ist unmöglich, die Menschen zu überzeugen, einander
nicht zu schaden, doch man kann fortfahren, für das Gleichgewicht zu kämpfen.
Wir befinden Uns nicht nur im Turm, doch
Urusvati hat schon manchmal Unsere angespannten Ausrufe und eiligen Weisungen
gehört. So stellt euch vor, welche Anspannung um Unseren Turm herum besteht,
wenn die Wogen der Energie im Raum tosen!
120. Urusvati kennt die Bedeutung des Momentes
zwischen Schlafen und Wachen. Dieser Augenblick wird Diamant des Bewusstseins
genannt. Im Verlauf dieses Übergangszustandes des Bewusstseins gehört der
Mensch gleichermaßen der grobstofflichen und der feinstofflichen Welt an. Wenn
die Menschen sich dieser Erleuchtung gegenüber bewusst verhalten würden, würde das
die Erforschung der psychischen Energie bedeutend erleichtern.
Für die Erkenntnis dieses heiligen Momentes
ist keine geheime Einweihung erforderlich. Jedem ist die Möglichkeit gegeben, beider
Welten teilhaftig zu sein, wenn nur nicht ein unglückseliger freier Wille den
Menschen zu einer tödlichen Verneinung treiben würde. Wir lieben das Wort „Tod“
und alles, was von ihm abgeleitet wird, nicht. Doch alle unwissenden Verneiner
können als tot bezeichnet werden.
Es wird richtig bemerkt, dass für die Erkenntnis
des diamantenen Augenblicks eine besondere Schwingung erforderlich ist. Doch
auch eine solche Schwingung wird durch reines Streben erzeugt. Für ein solches
Streben bedarf es aber der bewussten Erkenntnis. Es ist keine Magie und keine Zauberei,
den herrlichen Augenblick zu spüren. Wenn der Mensch Eindrücke aus der
feinstofflichen in die grobstoffliche Welt hinüberträgt, ist er fähig, auch die
Feurigen Tore zu erahnen.
Wir verstärken und vertiefen diese diamantenen
Augenblicke durch ein klares Verständnis ihrer Bedeutung. Sie sind doch so
kurz, dass keine Anspannung der Kräfte erforderlich ist. Es kann langandauernden
Verkehr mit der Feinstofflichen Welt geben, doch die Beherrschung beider Welten
ist kurz. Wir sprechen jetzt nicht von Unserer Leitung und weltweiter Kommunikation.
Meine Worte kommen nicht aus der Feinstofflichen Welt, vielmehr handelt es sich
um eine Übertragung auf Entfernung. Jetzt sprechen Wir über den Besuch der
Feinstofflichen Welt, wenn der feinstoffliche Körper in den grobstofflichen
zurückkehrt. Unsere Gespräche gehören dem Bereich der Gedankenübertragung auf
Entfernung an, doch jenen zwischenweltlichen Augenblick gibt es bei jedem
Menschen, man muss ihn nur erkennen.
Wenn Urusvati sieht, was in Unserem Turm vor
sich geht, handelt es sich um eine besondere Art der sogenannten Television, und
die Gespräche entsprechen einer telegraphischen Direktverbindung. Diese Hohe
Leitung kann nicht jedem eröffnet werden. Es kann nicht jedem der Verkehr mit
Uns eröffnen werden.
Jetzt aber
sprechen Wir von etwas anderem, nämlich von dem diamantenen Augenblick, der
zwischen Schlaf und Wachen bei der Rückkehr des feinstofflichen Körpers in den
grobstofflichen bemerkt werden kann. Jede Erinnerung an die Feinstoffliche Welt
wird für die Evolution der Menschheit sehr nützlich sein. Sogar das Gemahnen an
die niederen Schichten wird eine angebrachte Warnung sein. Das Denken der
Menschheit bewegt sich in Richtung der Erkenntnis der Welten. Selbst das
wütendste Harmagedon kann diese vom Schicksal bestimmte Erkenntnis nicht
hindern.
Einige Menschen suchen alle Welten als
materiell zu bezeichnen, und letztendlich ist die Geistmaterie überall
dieselbe. Sogar der Turm Tschung besteht aus Materie. Wir wollen uns aber nicht
mit Nomenklatur[65] belasten. Die Zeichen der
drei Welten werden offenbar, und der Erdenmensch vermag sogar die Funken der
Feurigen Welt zu sehen.
121. Urusvati weiß, wie beharrlich Wir der
Menschheit die ihr vorbestimmten Entdeckungen eingeben – erinnern wir uns an die
Luftschifffahrt. Nach den Flugschiffen der Atlantier schien eine solche Eroberung
der Luft für lange Zeit unterbrochen zu sein, doch der Gedanke an Flüge durfte
nicht verschwinden. So kamen viele Legenden über Luftschiffe, eiserne Vögel und
fliegende Teppiche auf. Salomon[66] nutzte
bereits einen Flugapparat. Schließlich legte Unser geliebter Leonardo[67] die
Grundlage für die wissenschaftliche Luftschifffahrt. So kann man in
verschiedenen Wissensbereichen feststellen, wie sich Ideen durch Anstöße von
außen von poetischen Legenden zu wissenschaftlichen Berechnungen entwickelten.
Man kann an die Mythen von Ikarus[68] oder
Simon Magus[69] zurückdenken. Solche Hinweise
können auch an Flüge in die Feinstoffliche Welt erinnern. So wird der Mensch
dereinst die Fähigkeit zur Levitation wieder in sich hervorrufen, doch dafür muss
er vor allem die psychische Energie erkennen. Ähnliche Vorhersagen lassen sich
auch auf verschiedenen anderen Gebieten verfolgen. Wir versäumen nicht, die
Menschen an diese Möglichkeiten zu erinnern, die an ihre Tür klopfen und die
Evolution beschleunigen können.
Vergessen wir nicht, dass die heutigen
Berechnungen sehr unvollkommen sind, denn in ihnen wurden einige Faktoren
vergessen. Bis auf den heutigen Tag stellt man die uranfängliche Energie und
viele Ströme stärkster chemischer Verbindungen nicht in Rechnung. Die Wissenschaftler
beachten Unseren Ratschlägen selten. Man kann sehen, dass viele Entdeckungen
scheinbar als Folge irgendwelcher Zufälle erfolgten – doch gab es dabei nicht
ein Flüstern aus dem Turm Tschung?
Oft sind Wir gezwungen, einen Hinweis nicht
einem Spezialisten, sondern einem aufnahmefähigeren Schaffenden aus einem
anderen Arbeitsgebiet zu geben. Die Ehefrauen und Schwestern von Erfindern
können erzählen, wie sie diese nicht selten durch Gefühlswissen zu einer vom
Schicksal bestimmten Entdeckung gelenkt haben.
Unermüdlich werden Wir immer wieder von den dringlichsten
Bedürfnissen der Menschheit sprechen.
122. Urusvati erinnert sich, wie beharrlich Wir
für die Erhaltung des Schönen sorgen. Bereits in Voraussicht des Harmagedon
haben Wir damit begonnen, Ratschläge über die besten Verfahren zum Schutz der Weltschätze
zu verbreiten. Wir wissen, dass die finsteren Kräfte alle Anstrengungen
unternehmen, um die Verwirklichung dieses dringenden Erlasses zu verhindern.
Die Finsteren verstehen nur zu gut, welch mächtige Emanationen
Kunstgegenständen ausstrahlen. Inmitten finsterer Anstürme können solche
Emanationen die beste Waffe sein.
Die Kräfte der Finsternis streben danach,
Kunstgegenstände entweder zu vernichten oder zumindest die Aufmerksamkeit der
Menschheit von ihnen abzulenken. Man muss daran erinnern, dass ein
zurückgewiesenes, der Aufmerksamkeit beraubtes Kunstwerk seine segensreiche
Energie nicht ausstrahlen kann. Zwischen einem kühlen Betrachter oder Hörer und
einem verschlossenen Werk wird es keine lebendige Verbindung geben. Die
Umsetzung des Denkens in ein schöpferisches Werk hat einen sehr tiefen Sinn,
anders gesagt: sie erweist sich als ein anziehender Magnet und Sammler von Energie.
So lebt jedes Kunstwerk und unterstützt den Austausch und die Ansammlung von
Energie.
Inmitten des Harmagedon könnt ihr euch davon
überzeugen, welch starke Wirkung Kunstwerke ausüben. Die ganze Epoche ist von
jener Unruhe um die kostbaren Werke geprägt. Unsere
Archive sind voll von vielen Gegenständen, welche die Menschen für verloren
halten. Vielleicht werden einige von ihnen schließlich den Völkern zurückgegeben
werden, die sie nicht zu schützen vermochten.
Wir haben viele Kunstwerke gerettet. Wir sahen, wie die Finsteren sich
darauf verlegten, solche heilsamen Bedingungen zu erschweren. Aus den höchsten
Sphären wissen Wir jedoch, wann man der Menschheit helfen muss. In der
Feinstofflichen Welt ist diese Vorausbestimmung schon seit langem bekannt. Wir verhehlen
die Notwendigkeit eiliger Maßnahmen nicht, da im Laufe des Harmagedon die
Absicht besteht, alle Energien der Menschheit zu zersetzen. Dies erhoffen sich
die Finsteren, doch Wir wissen, was ihnen entgegenzusetzen ist. So bemerkt, in
welche Richtung Unsere Sorge geht.
123. Urusvati bemerkt, wie sehr kosmische
Ströme nicht nur auf die Weltereignisse, sondern auch auf das Leben einzelner
Menschen einwirken. Man kann besondere Erkrankungen und ganze Epidemien sehen,
die nicht mit den gewöhnlichen Ursachen erklärbar sind. Man kann sehen, dass
die Menschen anfällig werden für Erkältungen und unerwartete Nervenschmerzen.
Schon die Behandlung solcher besonderer Beeinträchtigungen des Organismus
erfordert ungewöhnliche Maßnahmen.
Man kann
bestätigen, dass sich auch die psychische Energie während solcher Perioden in
einem ungewöhnlichen Zustand befindet. Das Sperrnetz* wallt auf, lodert auf und
kann dann äußere Einflüsse durchlassen. Wir warnen die Menschen rechtzeitig,
damit sie sich an solchen Tagen besonders vorsehen. Wir wollen nicht sagen, dass
sich dann die Gefahr verstärkt, die Anfälligkeit jedoch wird spürbar. Vergessen
wir aber nicht, dass die finsteren Kräfte solche Stunden gern ausnutzen. Man muss
nicht nur die äußere Gesundheit, sondern auch das nervliche Gleichgewicht
schonen.
Überhaupt sollte man sich in besonnener Weise
gegenüber der Existenz der finsteren Kräfte verhalten. Sie zu leugnen ist
Unwissenheit, doch genauso wird es schädlich sein, bei ihrer Erwähnung in Angst
zu geraten.
Urusvati hat ihre von abscheulich bis schön
reichenden Gesichter gesehen. Sie verstehen es, sich mit einem strahlenden
Glanz zu umgeben und verschiedene Vorteile in Aussicht zu stellen.
Man wird fragen: Können die Hierophanten des
Bösen sich Unseren Türmen nähern? Natürlich können sie es, obwohl diese
Annäherung für sie schmerzhaft ist. Ihre Wut reißt sie weit fort. Wir sind
bisweilen genötigt, Uns starker Entladungen zu bedienen, um ungebetene Besucher
zurückzuschlagen. Mit solchen Entladungen schlagen Wir die Finsteren, die sich
Unseren Brüdern nähern.
Man kann an besondere Ströme erinnern, die ihr
nachts gespürt habt. Sie können gleichermaßen heilsam und beschützend sein. Das
Streben zu Uns kann solche Ströme verstärken. Fremde Einflüsse können Risse im
Sperrnetz verursachen, doch Unsere Ströme eilen zu Hilfe.
124. Urusvati hat Unser Schutzgewebe gesehen.
Wir verbreiten unsichtbare Ströme dieses lichttragenden Gewebes. Es verhindert
finstere Angriffe. Es beschützt Dokyud, wo sich Unsere Mitarbeiter vor der
Übernahme einer neuen Arbeit erholen.
Man muss verstehen, dass Unsere Strahlen und
Ströme besonders wohltuend sind, wenn sie bewusst aufgenommen werden. Man kann
sagen, dass der Nutzen Unserer Einwirkungen sich hundertfach verstärkt, wenn
sie im Herzen aufgenommen werden.
Die Menschen klagen und schmachten, weil sie
die Realität Unserer Sendungen nicht anerkennen. Ständig kann man von Leiden
und Einsamkeit hören, doch keine Unserer Botschaften wird angenommen und
erweckt allenfalls ein unflätiges Urteil. Sogar Unsere offenkundigsten
Erscheinungen werden vergessen und auf alltägliche Weise erklärt. Doch jede
Bestrebung zu Uns erzeugt bereits Keime des Guten, man muss es nur Uns
überlassen, die besten Wege auszuwählen.
Urusvati bemerkt sogar kurze Offenbarungen des
Schutzgewebes, doch viele richten ihre Aufmerksamkeit noch nicht einmal auf
länger auftretende Zeichen. Wie soll man solchen Menschen Einzelheiten Unseres Inneren
Lebens anvertrauen! Statt Erkenntnis werden sie nur Vorwände zu neuen
Verneinungen finden.
So müssen Wir und
alle wahren Mitarbeiter klar unterscheiden, was man mit Nutzen sagen kann. Man
wird nicht zur Lehre aufrufen, denn das ungeöffnete Herz vermag nicht zu
erkennen, worin der Nutzen besteht und wo die Schönheit liegt. Ein klares
Verstehen der Lehre erfordert ein offenes Herz. Möge man sich öfter an Uns
wenden und den Gedanken an Unsere Wohnstätte lieben lernen.
125. Urusvati weiß, wie Wir das Gefühl der
Feierlichkeit schätzen. Feierlichkeit verleiht nämlich dem Streben nach oben Festigkeit.
Dieses Gefühl erblüht besonders an den Gedenktagen der Großen Helden.
Besonders bedeutsam ist, dass die Menschheit
Unsere Brüder unter verschiedenen Namen verehrt. Man kann ganze Bücher über die
Verehrung Unserer Bruderschaft zusammenstellen. Die Menschen nehmen an, dass
ihr Held nichts mit Uns gemein hätte. Aber waren denn die höchst verehrten, man
kann sagen vergötterten Giganten der Menschheit nicht die Begründer Unserer
Bruderschaft?
Vergessen wir nicht, dass Sie unter einem besonderen
Strahl auf der Erde erschienen, weswegen Ihre Geburt sich mit manchen Legenden
verband. Wir werden diesen Sagen nicht widersprechen, sie erhöhen die
Feierlichkeit und verhelfen dazu, die Großen Charaktere anzunehmen. Wir
korrigieren auch nicht die herkömmlich festgelegten Termine der Feiertage. Von
Unserer Seite senden Wir gute Gedanken zu den Feiertagen der Menschheit. Man
darf die Feierlichkeit nicht stören, wenn man weiß, welche Heldentat mit den
Gedenktagen verbunden ist.
Die Menschen kennen nicht einen Bruchteil der
Bedeutung der Heldentaten der Großen Lehrer. Sie haben aus den herrlichsten
Opfertaten etwas Alltägliches und Eigennütziges gemacht. Doch selbst bei dieser
Herabsetzung bewahren die Menschen noch einen kleinen Teil Feierlichkeit. Helfen
wir in aller Geduld dabei mit, wenigstens einen Keim des herrlichen Gefühls der
Feierlichkeit zu bewahren. Es führt zu den fernen Welten. Es verklärt das Leben
und schafft Helden. So wollen wir Gedenktage mit irgendeiner ungewöhnlichen
Heldentat begleiten.
Dienst offenbart sich in Heldentat, und er ist
in jedem Zustand der Menschheit möglich. Die Offenbarung einer Heldentat ist
Unsere Freude. Wir zeigen den Weg, doch gehen muss man ihn mit menschlichen
Füßen – so lautet das vom Großen Retter gegebene Gesetz.
Eine offenbarte Heldentat wird in Unseren
Archiven verzeichnet. Unwissende suchen die Wirklichkeit in ein Trugbild zu verwandeln,
doch glücklicherweise bewahren Wir die Beweise der Heldentaten. So lasst uns
einer ungewöhnlichen Heldentat einen großen Tag weihen.
126. Urusvati ermutigt die Mitarbeiter mit
Recht, aus den Büchern der Lehre das herauszuschreiben, was die uranfängliche
Energie betrifft. Man muss die Teile des Mosaiks zu einem ganzen Buch
zusammenstellen. Dabei lasst uns nicht vergessen, dass einige Personen
flüstern, dass die Bücher der Lehre immer wieder über ein und dasselbe
sprechen.
Unwissende, welche die Bücher unaufmerksam lesen, sehen
nicht, dass bei jeder Annäherung an einen Gegenstand eine neue Einzelheit
eingeführt wird. Man muss die Auszüge fortlaufend machen, nur dann wird man die
Wendungen der Spirale der Mitteilungen bemerken. Möge man die Anziehungskraft
der Aneinanderreihung von Ratschlägen und Hinweisen finden, bei einer solchen
sorgfältigen Arbeit kann man Unsere Methoden beobachten.
Wir weisen vor allem auf Möglichkeiten hin,
ohne jedoch in das Karma einzugreifen. Welcher Art aber wird das Ehrgefühl
eines Forschers sein, der Unsere Worte wiederholt, ohne sie auf seine Arbeit
anzuwenden?! Das Bewusstsein bereichert sich nur beim Prozess des Denkens.
Mechanische Wiederholung führt nicht zu einer neuen Synthese. Man beobachte,
wie Wir das Denken führen, ohne die selbständige Tätigkeit zu verletzen. Wir
weisen den Weg, doch jede Wendung des Pfades muss selbst erkannt werden.
Unser Inneres Leben ist durch bestimmte
Methoden bedingt, die auf unabänderlichen Gesetzen gründen. Unsere Wohnstätte
kann nur durch die Erfüllung der Gesetze der Evolution existieren. Ihr habt
bemerkt, dass Wissenschaftler in völlig unerwarteter Weise bestätigt haben, was
die Lehre vorausgesagt hatte. Zusätzlich zur Verbreitung der Lehre kann man
darauf hinweisen, dass Wissenschaftler oft scheinbar zufällige Impulse erhalten.
Unsere Gedankensendungen fliegen durch die ganze Welt. Wir geizen nicht mit der
Aussaat in den Raum. Der Raum ist voll verschiedener Ideen. Irgendjemand hat
diesen Zustand als „Verdauung der Unbegrenztheit“ bezeichnet.
Besonders muss man sorgfältige Arbeit lieben
lernen, denn nur dabei kann man sich mit den Methoden der Bruderschaft vertraut
machen.
127. Urusvati erinnert sich, wie bei der
ersten Begegnung mit Uns die übrigen Passanten sich gleichsam zerstreuten. Die
Annahme, dass dies eine Folge Unseres Gedankenbefehls war, ist richtig. Nun
aber sagen Wir, dass wegen des nie dagewesenen Drucks keine einzige Mitteilung
gegeben werden kann. Man kann diese beiden Beispiele einander gegenüberstellen,
um die Einwirkung des Harmagedon zu verstehen.
So könnte man fragen: Können sich denn im
Verlauf von zwei Jahrzehnten so starke kosmische Anspannungen entwickeln? Solche
Fragen beweisen nur, wie wenig die Bedeutung des Harmagedon verstanden wird. Jeder,
der von dem nahen Ende des Kali Yuga weiß, sollte anerkennen, dass ein solches
Ereignis nicht ohne weltweite Erschütterungen vonstattengehen kann. Die Kräfte,
die im Dunklen Zeitalter besondere Macht innehaben, werden um ihr Bestehen
kämpfen. Sie ziehen eine allgemeine Katastrophe ihrem Rückzug vor.
Wir müssen Unsere Kräfte der Lage des Planeten
anpassen. Bei einer derartigen Anspannung kann schon der kleinste übermäßige Machtaufwand
das Gleichgewicht verletzen.
Die Menschen wollen gewöhnlich Angemessenheit
und Zweckmäßigkeit nicht verstehen. Sie meinen, Unsere Macht könne jeden
beliebigen Widerstand brechen, ohne das kosmische Gleichgewicht zu
berücksichtigen. Diese einfache Überlegung wiederholen Wir den Menschen immer
wieder, da anderenfalls selbst die Belesenen unter ihnen in Verzweiflung verfallen
würden. Sie rufen aus: Wenn vor zehn Jahren etwas möglich war, warum findet es heute
keinen Platz mehr? Dies bedeutet, dass sie die kosmische Bewegung nicht verstehen.
Nicht ohne Grund rufen Wir zu Mut und Geduld auf.
Wir senden Mitteilungen über die Frist des Endes
des Kali Yuga, und die Mehrheit der Menschen horcht auf. In den Puranas sind
viele sichtbare Einzelheiten solcher weltweiter Ereignisse benannt, doch auf
die wesentlichen Bedingungen konnte in den alten Aufzeichnungen nicht
hingewiesen werden. Unerwähnt blieben die Anspannung der räumlichen Ströme und
die Suche der besten Menschen im Bereich der uranfänglichen Energie. Diese
beiden Bedingungen offenbaren sich jetzt besonders klar. Umso klarer wird daher
die Bedeutung des nahenden Endes des Kali Yuga.
128. Urusvati ist mehrmals von allzu
gefährlichen Flügen abgehalten worden. Der Lehrer muss vor zu gewagten Erforschungen
schützen. Die höheren Sphären sind glühend heiß wie die Sonne und die niederen
Schichten für ein hohes Bewusstsein belastend, doch man kann unmöglich alle
Schichten bis hin zur Verbrennung des feinstofflichen Körpers durchfliegen. Die
Trennung der Schichten der Feinstofflichen Welt wird gerade durch das Bewusstsein
gekennzeichnet. Der Übergang zu einer höheren Schicht muss allmählich erfolgen.
Zur Wahrung des Gleichgewichtes sind einem Führer gegeben, die ähnlich wie
Ärzte lehren, wie der Übergang in vernünftiger Weise vollzogen werden kann.
Jegliche Störung des Gleichgewichts in der Feinstofflichen Welt erzeugt eine Erschütterung.
So wahren auch Wir das Gleichgewicht in
Unserer Wohnstätte. Dies ist besonders notwendig an der Grenze zwischen der
grobstofflichen und der feinstofflichen Welt, die bei Uns so klar zum Ausdruck
kommt.
Es fällt den Menschen nicht leicht zu
verstehen, wie sehr sie in der Feinstofflichen Welt ein Wissen benötigen, das
sie sich auf der Erde aneignen müssen. Und nicht nur Wissen, sondern auch Empfänglichkeit
und Fassungsvermögen. Sobald die Menschen sich diese beiden Eigenschaften
abverlangen, werden sie gerade dadurch offen für Wahrnehmung. Diese Offenheit führt
zu den Feurigen Toren.
Eine solche Stufe der Schülerschaft ist nicht
schwer für jene, welche die Existenz der Bruderschaft erkannt und angenommen
haben. In der schwersten Minute schützt und warnt der Führer, doch er tut dies erst
im allerletzten Moment.
Urusvati erinnert sich an einen schweren
Aufstieg an glatter Wand im Schnee. Die Hand des Lehrers streckte sich entgegen,
um zu unterstützen. Urusvati zweifelte nicht und überwand die Schwierigkeit.
Anhand dieses Beispiels kann man die
Mitarbeiter daran erinnern, wie schwer der Aufstieg vor sich geht. Man muss
darüber nachdenken, wie sehr sich auch andere Mitbrüder abgemüht haben.
Es kann keinen Aufstieg ohne Mühe geben.
129. Urusvati möchte Flüge zu fernen Welten
mit Flügen in höhere Sphären der Feinstofflichen Welt bis hin zu dem feurigen
Bereich miteinander vergleichen. Grundsätzlich gehen beide Flüge im
feinstofflichen Körper vonstatten, jedoch auf verschiedenen Ebenen. Gefahren kann
es bei beiden Flügen geben. Bei der Annäherung an ferne Welten kann eine Veränderung
des Drucks wahrgenommen werden. Lasst uns außerdem nicht vergessen, was
Schwester I. widerfahren ist. Ein solches Ereignis drohte den Verbindungsfadens
zu zerreißen.[70] Noch größere Gefahren
können bei einem eigenmächtigen Flug in die feurigen Sphären auftreten. Der
feinstoffliche Körper kann verbrennen, wenn er nicht schon durch eine langsame
Annäherung vorbereitet ist.
Man darf nicht vergessen, dass der
feinstoffliche Körper auch in einem hochentwickelten Zustand dennoch ein
materieller Körper und daher, wenn auch höheren, so doch materiellen Gesetzen
unterworfen ist.
Feurige Erscheinungen sind in der irdischen
Welt selten, da sie bis zu einem gewissen Grad Löcher in die irdischen
Schichten brennen. Sie wirken nicht nur auf menschliche Herzen ein, sondern verwandeln
auch alle Sphären, mit denen sie in Berührung kommen. Eine solche augenblickliche
Verwandlung kann jedoch eine Erschütterung hervorrufen. Sie wird
außergewöhnlich sein, und bei keinem grobstofflichen Wesen wäre mehr Gleichgewicht
anzutreffen. Anders gesagt, das feurige Schwert würde seine grobstoffliche
Scheide durchbrennen.
Wir können nur selten mit der Feurigen Welt in
Berührung treten. Gewöhnlich erfolgt der Verkehr über die entsprechenden
Sphären der Feinstofflichen Welt; auf diese Weise wird überall das Gesetz der
Zweckmäßigkeit beachtet. Bei einer Erweiterung des Bewusstseins wird man dieses
Gesetz umso bewusster anwenden. Die grobstoffliche Welt umgibt Unsere Wohnstätte,
und Wir tragen die Verantwortung dafür, das Gleichgewicht nicht zu verletzen.
Unser Bruder V.[71] hat
nicht vergessen, dass er mitten in einer Stadt eine Explosion zuließ. Man darf
jedoch nicht gestatten, dass sich ein Unglück ereignet. So muss man auch bei
Flügen die Zweckmäßigkeit beachten. Es ist nicht von Nutzen, zu verbrennen, bevor
die Feurigen Tore sich öffnen. Wir sind für jegliches Karma verantwortlich, das
wir berühren.
Möge das Streben zu den Höchsten Sphären ein
herrlicher Aufstieg sein.
130. Urusvati weiß, welche Gefahren auch Uns
umgeben. Unwissende Menschen nehmen an, Wir könnten in der gesamten
Unbegrenztheit keinerlei Gefahren erleben! Natürlich sind Wir in Bezug auf die
irdischen Bedingungen durch Unser Wissen hinreichend geschützt. Doch alles ist
relativ, und wenn der Gedanke in die Unbegrenztheit strebt, gelten ganz andere
Maßstäbe.
Man muss unter
allen Bedingungen ein heldenhaftes Gefühl bewahren. Allein mit diesem Maßstab kann
man auch den Fortschritt in die Zukunft verstehen. Wir teilen Helden in unbewusste
und entschiedene ein. Jene, die wissen, wofür sie arbeiten und leiden, werden
bereits entschiedene Helden sein. Sie fürchten keine Gefahren, auch wenn sie
deren wahre Ausmaße kennen. Inmitten räumlicher Ströme, inmitten bösen Willens,
inmitten des Grauens leben die tapferen Helden, mühen sich und schaffen. Die
Helden wissen, dass ihr irdisches Leben in jedem Augenblick abbrechen kann,
doch dieses Wissen vermindert ihre Anspannung nicht. Sie wissen, dass sie ihre Heldentat
unter beliebigen Umständen fortsetzen werden. Nichts hindert ihren Willen, sich
in allen Sphären zu behaupten.
Der Unterschied zwischen unbewussten und entschiedenen
Helden ist groß. Die ersteren können hell entflammen, doch dann auch wieder
zurückweichen; bewusste Helden jedoch werden nicht zurückweichen, sondern ihren
Weg fortsetzen, wobei sie alle über Jahrhunderte angesammelten räumlichen Erkenntnisse
in sich tragen. Sie können Wissen in Gefühl umwandeln und ihr Herz damit füllen.
Dort, wo das Herz bis zum Rand gefüllt ist, vollzieht sich der Flug in die
Zukunft. Das strenge Wissen um die Gefahren verleiht dem Helden nur Freude.
Ich sage das, um auf die feste Grundlage
Unseres Inneren Lebens hinzuweisen. Beispiele von Heldentum kann man in
früheren Leben Unserer Brüder sehen. Wird Unser Leben denn für euch keine zwar
schwere, aber herrliche Rüstung sein?
131. Urusvati versteht die Schönheit der
Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt. Wenn sich jemand einen solchen Verkehr
als wie mit einer Totenwelt vorstellt, zeigt er damit nur sein Unwissen. Wir
arbeiten beständig mit dieser lebendigen Welt. Wir werden besonders dadurch
gestärkt, dass die Eigenschaften Unserer Mitbrüder aus der Feinstofflichen Welt
eine besondere Erweiterung des Bewusstseins ermöglichen.
Wer sich im
grobstofflichen Zustand befindet, ist in der Lage, die eine Seite der
Erscheinungen zu erkennen, doch die Klarheit Unserer Wissenschaft ergibt sich
durch die Aufnahme des Wissens der Feinstofflichen Welt. Man darf sich nicht
durch den Horizont einer rein physischen Sichtweise begrenzen. Es kommt die
Zeit, da die Menschen ihr Leben durch natürliche Mittel zu bereichern vermögen,
doch dafür muss man zugeben, dass überall Leben vorhanden ist.
Es ist richtig, dass eine Gemeinschaft von
Völkern die Krone der Errungenschaft bildet, doch das erfordert ein vereintes
und verfeinertes Bewusstsein. Zahlreiche Bedingungen müssen vorher erfüllt
sein, um die Vereinigung der Bewusstseine und Zusammenarbeit zu erreichen. Nur in den höheren Schichten der
Feinstofflichen Welt beginnt man zu verstehen, worin die erfolgversprechende Kraft
besteht, doch erneut zur Erde zurückgekehrt, vergessen die Menschen den Wert der
Gegenseitigkeit. Desgleichen vergessen sie Unsere Existenz, obwohl sie doch
dieses Wissen in der Feinstofflichen Welt hatten. Sie haben Unsere Mitbrüder getroffen
und die Bedeutung Dokyuds verstanden.
Indessen rücken die Fristen näher: Entweder verstehen
die Menschen, was ihnen bestimmt ist, oder sie ziehen eine Katastrophe vor.
132. Urusvati erinnert sich an ihren Besuch in
Dokyud. Es ist natürlich eine große Freude, zur Heldentat strebende Kinder zu
sehen. Genauso bemerkenswert ist die Beobachtung, wie wenig sich jene der
grobstofflichen Welt wieder nähern können, die noch nicht alle Aufspeicherungen
aus der grobstofflichen Welt umgearbeitet haben. Diese Annäherung ruft eine
Anspannung des feinstofflichen Körpers hervor. Dieser Prozess äußert sich auch
in einer Absonderung eigentümlichen Schweißes, mit dem allerdings auch Lebenskraft
entweicht. So muss der Führer darauf achten, dass der innere Zustand dem Impuls
zum Dienst entspricht.
Vor nicht langer Zeit hat Urusvati einen Ort
besucht, wo solche Menschen versammelt sind, welche die Erde hochbetagt
verlassen haben. Man kann bestätigen, dass es leicht ist, mit Kindern und
Hochbetagten zu arbeiten, die in der irdischen Hülle ihre Aufgabe erfüllt haben.
Am schwersten ist es mit Menschen mittleren Alters. In ihnen befinden sich viele
unausgedrückte Auftürmungen, viel Unzufriedenheit, Unwillen, die Hierarchie
anzuerkennen, verworrene Wünsche und Feindseligkeit gegenüber allem
Existierenden.
Bei denen, die ein langes Leben verbracht
haben, kann man eine Wesensstruktur finden, die hilft, die Hierarchie zu erkennen.
Wesen aus den Höchsten Sphären werden in der Feinstofflichen Welt nicht immer wahrgenommen.
Obwohl ihr Erscheinen deutlicher ist als in der irdischen Welt, finden sich
auch in der Feinstofflichen Welt Verneiner. Die Unwissenden werden im Verlauf
ihres irdischen Lebens derart unbeweglich, dass sie ihre Verneinung auch in die
mittleren Schichten der Feinstofflichen Welt mit hinübertragen. Diesen Umstand muss
man im Gedächtnis behalten, um für die Lehrerschaft in der Feinstofflichen Welt
vorbereitet zu sein.
Urusvati hat jene gesehen, die zu den Lehrern
eilen. Jetzt wollen Wir daran erinnern, dass Unsere Mitbrüder verschiedene
Schichten der Feinstofflichen Welt aufgesucht haben. Auch für Uns war es in den
niederen Schichten nicht leicht. Bruder K.[72]
erkrankte, als er einen irdischen Auftrag erfüllte, doch die niederen (…) Schichten
sind nicht weniger schwer zu ertragen. Urusvati kennt diese Last und Erstickung.
Es ist besser,
alle Schwierigkeiten des Heldentums zu kennen, als sich nur Hymnen in den Wolken
vorzustellen. Wir betonen besonders die schwere Seite. Zum einen, um die
Wahrheit nicht zu verbergen; zum anderen versteht ein Mensch, wenn er die
Freude der Heldentat erfährt, dass selbst die größten Schwierigkeiten im
Vergleich mit der Erhabenheit der Erleuchtung nichtig sind.
Sogar ein
kleiner Junge, den Urusvati gesehen hat, strebte zur Heldentat. Ein solcher
Arbeiter wird auf allen Gebieten Freude finden.
133. Urusvati weiß, wie schwer es manchmal
ist, Versammlungen verkörperter Menschen aufzusuchen, sogar ein Besuch in der
Feinstofflichen Welt ist leichter. Doch auch Wir alle erkennen an, dass für eine
Einwirkung auf den irdischen Plan mehr Energie erforderlich ist als bei Verkehr
mit der Feinstofflichen Welt. Dort, wo die Gedankenenergie in Bedingungen gestellt
wird, in denen sie unmittelbar wirken kann, ist es leichter, sich mit ihr zu
verbinden. Doch unter irdischen Bedingungen ist das Denken derart verworren, dass
eine Sendung eine verstärkte Anspannung erfordert.
Urusvati weiß auch, dass die Anwesenheit auf
irdischen Versammlungen für den unsichtbaren Teilnehmer sehr ermüdend ist. Eine
solche Anwesenheit kommt oft vor, und die Menschen können den unsichtbaren
Gesprächspartner spüren. Nicht selten fühlen sie, dass jemand sie etwas fragt
oder ihnen antwortet. Die Erscheinung ist derart klar, dass die Menschen bei
ihrem Nachbarn zurückfragen und annehmen, von ihm etwas physisch Hörbares
vernommen zu haben. Man kann historische Episoden anführen, bei denen
Staatsmänner klare Stimmen und Warnungen gehört haben. Leider haben die meisten
von ihnen dieser Hilfe keine Beachtung geschenkt.
Nicht nur einmal haben Wir Napoleon gewarnt, und
er hat solche Stimmen bestätigt, trotzdem jedoch seinen Irrweg fortgesetzt.
Seit alters her halten Wir es für Unsere Pflicht, jene Schaffenden zu warnen,
welche die Evolution in eine ungünstige Verwicklung hineinziehen können.
Urusvati hat vor kurzem einige militärische Versammlungen
besucht; die Teilnehmer spürten, dass sie ihre Befürchtungen äußern mussten,
doch niemand ahnte, wem gegenüber er sich bekannte. Auf diesem Wege reift nicht
selten eine Entscheidung heran, welche anderenfalls unausgesprochen geblieben
wäre. Eine solche Einflussnahme nennen Wir „unhörbare Überzeugung“.
134. Urusvati besitzt Wissen über Teraphime.
Man könnte fragen: Widerspricht der Sinn eines Teraphims nicht der Macht des
Gedankens? Wenn die stärkste Erscheinung der Gedanke ist, wozu dann ein
Gegenstand, auf dem Gedanken konzentriert werden? Man kann bestätigen, dass für
starke Gedankensendungen Teraphime nicht notwendig sind, doch sie können Kraft
der Sendung sparen. So sollte jede Energie vernünftig verausgabt werden. Ein
Gegenstand, auf dem Energie angesammelt wird, ist bereits ein Multiplikator von
Energie. Solche Gegenstände bewahren die Aufschichtungen von Gedanken und
können nach und nach verstärkt werden. Seit alters her hat man Teraphime für
etwas Heiliges gehalten, doch heute ist dies auch ein wissenschaftlicher
Begriff geworden.
Wir haben zahlreiche Teraphime, welche die Sendung
von Hilfe an Unsere Nächsten erleichtern. Man muss verstehen, dass solche Gedankenaufschichtungen
heilkräftig sein können. Sie helfen auch bei Sendungen von Schwingungen. Alle
nützlichen Maßnahmen müssen in Betracht gezogen werden.
Als ein bedeutsamer Teraphim der Bruderschaft erweist
sich ein Stein aus den fernen Welten[73]. Es
ist schon viel über diesen Stein geschrieben worden. Ein Teil von ihm macht
seinen Weg als Bote durch die ganze Welt und taucht in den Händen Auserwählter
auf. Die Menschen haben den Stein „Gral“ genannt und ihm noch viele andere
Namen gegeben. Überlieferungen aus allen Jahrhunderten bewahren Teilchen des
Wissens von der Bedeutung des Steines, doch die hauptsächliche Bedeutung ist
nicht erwähnt.
Der Stein
beinhaltet einen gewissen Stoff, der die Bewahrung von Schwingungen aus den
fernen Welten ermöglicht. So dient auch ein Teilchen des Steines der
Vereinigung mit der Bruderschaft. Auf diese Weise ergibt sich wiederum eine
wissenschaftliche, chemische Grundlage für einen Umstand, der in die Geschichte
der Menschheit eingegangen ist. Wir betonen besonders diese Wissenschaftlichkeit,
da Unwissende bereit sind, alles Existierende in das Dunkel der Vorurteile zu
stürzen. Urusvati kennt diesen Stein Unserer Wohnstätte. Wir bewahren ihn in
einer besonderen Räumlichkeit auf, um so die Erhaltung der Schwingungen zu fördern.
Man muss bemerken, dass Meteore keiner
Erforschung in Bezug auf Schwingungen unterzogen werden. Einige von ihnen enthalten
Teile bemerkenswerter Metalle. Sie sind nur klein, trotzdem können sie beobachtet
werden. Es darf nur der Verstand des Forschers nicht durch alte Methoden begrenzt
sein.
Man könnte nach den Umständen des Auffindens
des Steines fragen. Der Ort seines Auftretens lag nämlich dort, wo Schambhala
gegründet wurde, womit er die chemische Bedeutung der Wohnstätte verstärkte. Man
kann viele Erscheinungen beschreiben, die um diese Sendung aus den fernen
Welten herum eingetreten sind. Ihr wisst bereits von einigen Hütern von Teilchen
des Steines. Auch könnt ihr bestätigen, auf welche Weise der Stein eintrifft. Ihr
könnt darüber staunen, wie unterschiedlich die Länder und Helden sind, die mit
dem Stein verbunden sind. Durch diese Sage gestärkt und begeistert vollbrachten
sie viele Heldentaten.
Wütende Widersacher der Bruderschaft haben
ebenfalls von dem Stein gehört, und diese Saga ist ihnen besonders verhasst.
Sie kennen das Wesen seiner Erscheinung nicht und toben in Furcht.
Mögen zuverlässige Personen das Wort über den
Stein bewahren.
Zum besseren Verständnis lässt sich das Beispiel
von Upasika anführen. Auch in den schwersten Minuten war sie zu Uns bestrebt. Eine
solche Willenskraft schuf eine mächtige Schwingung. Nichts und niemand konnte
sie dazu veranlassen, auch nur indirekt den Lehrer zu verurteilen. Selbst offenes
Unglück konnte sie nicht dazu führen, die Bruderschaft zu vergessen. Sogar bei
einem Schiffsuntergang bewahrte sie fest den Gedanken an die Bruderschaft, und
eine solche Entschlossenheit verstärkte die heilige Schwingung.
Auch Urusvati weiß, dass ein Gespräch oder ein
Gedanke an Uns die heilige Schwingung näherbringt. So kennen auch Wir die Macht
erhabenen Denkens. Wir versammeln Uns, um gemeinsam über das Schönste
nachzudenken. Dabei geben Wir uns nicht ein einziges Bild vor, sondern jeder
wählt das Schönste, das ihm nahe ist. So ergibt sich eine Symphonie, die der
Sphärenmusik nahekommt. Diese Akkorde klingen wie Siegesposaunen; sie enthalten
eine derart große Harmonie, dass schon sie zu hören das Herz zur Freude erhebt.
Inmitten der schwersten Konflikte erinnert
euch des Schönen. Wie ein Allheilmittel kann das Schöne das Herz des Arbeiters
stärken. Haltet euch vor Augen, dass Ich nicht nur euch dazu rate, sondern dass
auch in Unserer Wohnstätte eine solche Sendung des Heils angewendet wird. Jeder
hat seine Gefahren und Sorgen, doch ist es eine Freude zu wissen, dass der
Schutzschild ein gemeinsamer ist.
136. Urusvati kennt die
Teilnahme an irdischen Schlachten im feinstofflichen Körper. Es könnte erstaunlich
scheinen, dass eine scharfe Waffe[74] den feinstofflichen Körper nicht verletzt. Dabei
wird sie doch gegen alles Existierende verwendet. Der Grund liegt darin, dass
eine scharfe Waffe bewusst und unter Mitwirkung des freien Willens angewendet wird,
während es in einer Schlacht nicht möglich ist, eine bewusste Handlung gegen einen
unsichtbaren feinstofflichen Körper ausführen. Hieran kann man sehen, wie
wesentlich es ist, dass eine Tat bewusst erfolgt.
Auf alten Bildern kann man des öfteren räumliche
Helfer in Schlachten sehen. Urusvati kann bezeugen, wie schnell und
unverwundbar sie zwischen den Kämpfenden hindurchflog. Ihr könnt euch
vorstellen, wie oft Wir an menschlichen Konflikten teilnehmen. Wenn Wir auch durch
menschliche Waffen unverwundbar sind, so kann es doch räumliche Geschosse geben,
die von den Hierophanten der Finsternis gelenkt werden.
Solche
unsichtbaren Schlachten sind kein Märchen. Eine Sache ist es, einen Strahl von
Unserem Turm aus zu senden, doch eine ganz andere ist ein Flug zu einem
Zweikampf im Raum. Die Menschen glauben nicht an solche Zweikämpfe. Doch auch
im irdischen Zustand kann man fliegen, und Flüge im feinstofflichen Körper sind
bereits hinreichend bezeugt.
Sowohl in irdischen als auch in
feinstofflichen Schlachten hat die Fähigkeit, zu Uns zu streben, entscheidende
Bedeutung. Man kann nur endlos wiederholen, dass das Streben zu Uns einen festen
Schild darstellt. Die Hilfe kann unermesslich verstärkt werden, wenn weder
Unzufriedenheit noch Klagen noch Niedergeschlagenheit oder Misstrauen
herrschen. Ihr Menschen, gebt den Unsichtbaren Helfern Gelegenheit, euch die
helfende Hand zu reichen! Wie viele ließen ihre lichten Flügel ob des
menschlichen Misstrauens hängen!
Wenn Bewusstheit sogar eine spitze Waffe
verstärkt, zieht lichtes Bestreben Hilfe an. Dies alles sind keine
Moralpredigten, sondern wissenschaftliche Hinweise. Ein selbstloser Flug stellt
bereits eine Tat des Glaubens und des Gefühlswissens dar. Urusvati strebt
freiwillig in die Schlacht. Sie rät dazu, Kräfte für den Sieg zu sammeln. Man
kann des öfteren an Schlachten teilnehmen. So schätzen Wir jedes Streben, dem
Licht zu helfen.
Scheinheilige werden heuchlerisch sagen: „Ist
es denn an uns Kleinen, dem großen Licht zu helfen?“ Doch schon vor langer Zeit
wurde gesagt: „Möge jeder Atemzug ein Lob des Herrn sein“.
In einem Wort des Guten wird auch die helfende
Tat geboren.
137. Urusvati erinnert sich, mit welch einem freundlichen
Schein ein Hierophant des Bösen auftreten kann. Gleichfalls kann man daran
erinnern, dass die finsteren Wesen ständig versuchen, die von Uns gesandten Strahlen
zu berühren, ähnlich wie es beim Abfangen von telegraphischen Mitteilungen
geschieht. So lassen sich viele Versuche der Finsteren beschreiben.
Auch darf man den Glanz der Ausstrahlungen
nicht vergessen, mit denen sie sich zu umgeben verstehen. Für einen Anfänger
als Beobachter kann die Tatsache eines solchen Leuchtens verwirrend sein, doch
wenn man das Strahlen der Energie kennt, kann es keinen Zweifel mehr geben,
umso weniger, als viele der Finsteren die Kraft des Strahlens nicht erreichen
können. Außerdem können ihre Ausstrahlungen nicht jene Schwingung vermitteln,
die den menschlichen Körper erbeben lassen kann.
Wir haben schon eine Reihe von Orten genannt,
an denen sich die Finsteren versammeln. Wir werden sie nicht von neuem aufzählen,
da das nur wenigen helfen würde. Wenn Wir Baltimore oder New York nennen
würden, wäre dies nicht die vollständige Adresse. Selbst die Nennung der Straße
oder die Beschreibung des Hauses würden nicht dazu verhelfen, das finstere Nest
zu finden. Es lässt sich erraten, dass sogar deren Versammlungshaus ein ganz
alltägliches Aussehen hat; keine Darstellungen Satans, sondern kirchliche
Gegenstände werden dort in Fülle vorhanden sein. Nur wer mit dem Herzen erkennt,
spürt, wo sich die verschlagenen Wesen aufhalten.
Vergessen wir
nicht ihre Gewandtheit und ihren Eifer, denn viele der besten Tatmenschen stehen
ihnen in der Eigenschaft des Eifers nach. So ertragen die Finsteren Schmerz und
zerstören (…) Leben, nur um an der Zersetzung teilnehmen zu können.
Viele Unserer Energien müssen für den
Widerstand gegen die finsteren Winkelzüge aufgewendet werden. Bei Uns gilt es
als ein besonderer Sieg, wenn ein Hierophant des Bösen zurückweichen muss.
138. Urusvati weiß, dass Wir niemals die
Vergangenheit bedauern. Kostbar ist das Streben in die Zukunft. Eine besondere
Energie wird angezogen, wenn der Gedanke in der Zukunft lebt. Die glänzendste
Vergangenheit ist nicht mit den Möglichkeiten der Zukunft vergleichbar. Die
Wissenschaft bestätigt, wie heilkräftig der Gedanke an die Zukunft und wieviel
Gift in der Klage über die Vergangenheit verborgen ist.
Wir schlagen vor, die Vergangenheit zu kennen,
doch unser Herz muss vom Streben in die Zukunft erfüllt sein. Möge sich durch
solches Denken die Fähigkeit entwickeln, die besten Möglichkeiten der
Menschheit zu erkennen.
Glaubt nicht, dass der Verzicht auf das sich Versenken
in die Vergangenheit leicht sei. Man muss viel Wissen erwerben, um die Spirale
der Evolution zu erkennen, die unablässig vorwärtsstrebt.
Die Menschen
richten ihre Aufmerksamkeit gewöhnlich auf den gestrigen Tag und denken nicht daran,
dass jeder Morgen neues Wissen bringt. Unter jeder Art menschlicher
Verhältnisse ist der kommende Tag bereits voller neuer Aufspeicherungen. Die
Nacht bringt den Verkehr mit der Feinstofflichen Welt und eine Erneuerung der
Energie. Auch wenn die Menschen sich nicht an ihre nächtlichen Erwerbungen
erinnern, spüren sie doch am Morgen einen Zustrom von Kräften. Wissenschaftler erklären
dies auf beschränkte, materielle Weise, doch erfahrenere Beobachter erkennen
andere Ursachen.
Ich spreche jetzt von dem Vorrang jener, die es
verstehen, jeden Morgen als den Beginn einer neuen Erfahrung zu begrüßen.
Gerade die Hymne des Pythagoras[75] bei
Sonnenaufgang war ein Gruß an den Beginn neuer Erkenntnis. Bei einem solchen Höhenflug
des Denkens kann es kein Bedauern der Vergangenheit geben.
Der Gedanke an die Freiheit der Kräfte des Geistes
kann schöpferische Freude bringen. Wir bedauern die Vergangenheit nicht.
139. Urusvati weiß, dass viele entscheidende
Augenblicke in Schweigen verlaufen. Wahrhaftig, zuerst der Wirbelwind, dann
Donner und Blitz, doch die Grundlage ist Schweigen. Wenn Ich euch vorschlage,
euch in Schweigen zu vereinen, so vollzieht sich in dem Augenblick irgendwo
etwas Bedeutsames. Eine solche Konzentration in Schweigen sammelt eine besondere
Energie, die in ihrem Potential sogar mächtiger ist als donnernde Worte. Wenige
erkennen das Schweigen als Teil der Tat. Bisweilen versinkt Unsere gesamte Wohnstätte
in tiefes Schweigen, und das bedeutet, dass etwas Besonderes vor sich geht.
Oftmals haben die Menschen gefühlt, dass es ihnen
vor einer bestrebten Tat notwendig war, eine Zeitlang in Schweigen zu
verharren. So bewahrt der erfahrene Redner einen Moment des Schweigens und füllt
sich mit einem tiefen Atemzug, bevor er das entscheidende Wort spricht. Einige
verstehen die Bedeutung eines solchen Schöpfens von Prana, doch andere tun dies
vollkommen unbewusst.
Die Stärkung der
Macht des psychischen Fundamentes wächst aus dem Bewusstsein. Wir freuen Uns,
wenn Wir erfahren, dass ein großes Ereignis bewusst gestaltet wurde. So ist ein
Strom des Strebens imstande, den Äckern der Menschheit Nutzen zu bringen.
Es könnte sein, dass sich gerade jetzt ein
Ereignis von großer Bedeutung vollzieht, doch die Menschen verstehen das Wesen
dessen nicht, was vorgeht. Erst später werden die Chronisten bemerken, wie
folgerichtig die Ereignisse sich vollzogen haben.
140. Urusvati weiß, dass viele meinen, Unsere
Aufträge gingen über ihre Kräfte. Natürlich legen diese Menschen einen
durchschnittlichen Lebensmaßstab an. Sie zögern, ein unerschütterliches Streben
in sich zu entfalten. Zudem begrenzen sie sich durch ein gespenstisches Trugbild
der Gegenwart.
Indessen ist die
sogenannte Gegenwart nur die Zeitspanne zwischen dem gesehenen Blitz und dem
gehörten Donner. Der Blitz ist schon vorbei und der Donner kommt unvermeidlich,
was also könnte der relative Zeitraum zwischen den verbundenen Erscheinungen
bedeuten? So verwirrt die Gegenwart die Menschen nur, da sie bloß ein Trugbild
darstellt.
Wenn die Menschen die Bedeutung dessen
verstehen, was sich bereits vollzogen hat, werden sie auch die unabänderlichen
Folgen einschätzen – eine solche Zukunft ist eine Realität.
Wir geben keine unausführbaren Aufträge. Wir
wissen, wie sehr die Kräfte des Menschen einer realen Zukunft dienen können.
Wir warten nur darauf, bis der Bote ganz vom höchsten Grad der Bestrebung
erfüllt ist. Bei einer solchen Anspannung wird unser Magnet tätig und bildet
einen festen Panzer. Für einen weiten Weg taugt furchtsames Schwanken jedoch
nicht. Jeder kann in seinem Herzen selbst erkennen, ob in ihm der höchste Grad
des Strebens handelt oder ob er sich nur in quälender Angst dahinschleppt.
Möge der Mensch sich daran erinnern, wie viele
Gefahren er vermied, als er mit ganzem Herzen vorwärtsstrebte. Wie viele
verschlossene Tore erwiesen sich nur als ein leichter Vorhang; so kann man die
Realität der Zukunft anerkennen, wenn Beharrlichkeit zu ihr führt. Mögen die
Menschen sich erinnern, wieviel ihnen mit Unserer Hilfe gelang und wie sie diese
als Berührung einer Führenden Hand spürten. Manche schüttelten sie ab wie eine
lästige Fliege, es gab aber auch solche, die sie in Dankbarkeit annahmen.
Stark ist der
Mensch, der von Dankbarkeit erfüllt ist! Vieles kann man solchen Flügeln
hinzugeben. Solche Menschen fürchten Unsere Aufträge nicht. Sie wissen, wie
sehr belastet Wir selbst sind und Uns dennoch freuen, in den Herrlichen Garten
zu gehen.
141. Urusvati kennt das Maß der
Entschlossenheit, das zur Erfüllung Unserer Aufträge notwendig ist. Nicht
bereite Personen bedauern die vielen Dinge, die sie aufgeben müssen. Einige beklagen
sich, dass sie sich körperlich aus dem Bereich Unserer Türme entfernen müssen, doch
sie vergessen, dass die geistige Verbindung unverletzt bleibt und die Entfernung
keinerlei Bedeutung hat.
Derjenige aber, der das erforderliche Maß der
Entschlossenheit kennt, wird nichts Vergangenes beklagen, wenn ihm der Weg in
die Zukunft gewiesen ist. Nicht nur Bereitschaft, sondern vor allem
Entschlossenheit ist erforderlich. Ihr versteht den Unterschied zwischen diesen
beiden Wörtern. Wir lehren, Entschlossenheit zu entwickeln, damit keinerlei
irdische Umstände ihr Maß beeinflussen können. Nicht selten hat ein nichtiger irdischer
Gegenstand nicht nur auf das Schicksal eines einzelnen Menschen, sondern auch
auf das eines ganzen Volkes eingewirkt. Es ist beschämend, wenn ein von
Menschenhand geschaffener Gegenstand den Weg zur Heldentat versperren kann.
Wir lehren die Menschen, das Zeitliche zu
überwinden, das die erhabene Unbegrenztheit verdeckt. So verweisen Wir auf die
überirdischen Sphären, um den Denkhorizont zu erweitern. Wenn die Menschen sich
daran gewöhnt haben, an die Höheren Welten zu denken, können sie nicht länger
den Vorrang des Irdischen behaupten. Bei einer solchen Denkweise werden die
Menschen leichter Entschlossenheit, die Offenbarung von Heldentat und die
Erfüllung Unserer Aufträge in sich finden. Sie werden nicht länger über
irdische Schwierigkeiten nachsinnen, da sich viele Aufgaben allein mit einem
höheren Maß an Begeisterung lösen lassen.
Man muss von
Unserer Hilfe derart überzeugt sein, dass der Magnet des Vertrauens die unüberwindbarste
Energie herbeizieht. Unser Inneres Leben ist von dem Streben erfüllt, zu
helfen.
142. Urusvati weiß, wie aufmerksam man sich
gegenüber Unseren Hinweisen verhalten muss. Die Menschen sind geneigt, sogar
kosmische Gegebenheiten auf sich selbst zu beziehen. Natürlich erweist sich eine
verfeinerte Aufmerksamkeit als Folge großer Hingabe. Aus Liebe und Hingabe
erwächst die Fähigkeit, den Worten des Lehrers Gehör zu schenken. Mit den
Jahren kann man sich davon überzeugen, wie rechtzeitig alle Unsere Hinweise
gegeben wurden. Oft nennen Wir zur Erinnerung nur ein Land, eine Stadt oder
einen Namen, doch wenn man diese Angaben miteinander vergleicht, kann man eine
ganze Kette von Ereignissen erhalten.
Harmagedon hat
im Jahr 31 begonnen, und nun wird auf das Jahr 42[76] hingewiesen,
in dem die nächste Stufe weltweiter Entscheidungen eintreten wird. Das Jahr 42 haben
Wir schon genannt, was umso bemerkenswerter ist, als man genau dieses Jahr
schon in den Massen hört. Um jeden Hinweis herum entwickelt sich ein ganzes
Epos von Ereignissen von weltweiter Bedeutung.
Erinnern wir uns, mit welch kurzen Worten über
China gesprochen wurde, und zwar nicht nur über das Schicksal eines einzelnen Volkes,
sondern über Ereignisse, die viele Länder betreffen. Nur ein feinhöriges Ohr
kann die schnell bezeichneten Namen erfassen. Bisweilen verändern Wir einen
Namen ein wenig, um Mithören zu vermeiden. Wenn dann aber dieser Name im Leben
auftaucht, wird das Gefühlswissen sofort die Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Die
Technik der Vorhersehung wird in Zukunft eine bedeutende Wissenschaft
darstellen, doch kann sie erst gegeben werden, wenn das menschliche Denken
gesundet.
Zu Recht bedauert ihr die Vernachlässigung der
Geisteswissenschaften; nur eine besonnene Zusammenarbeit aller Wissenschaften verleiht
das Verständnis von der Einheit des Wissens.
Jeder Fanatismus
dagegen ist Zersetzung. Man muss verstehen, dass Fanatismus Unwissenheit ist.
Er beruht auf Verneinung und Verurteilung. So kann man sehen, womit Wir kämpfen
müssen. Die Menschen aber sparen in der Beziehung zu Uns nicht mit
Verurteilungen. Nicht nur Fanatiker, sondern sogar Denker versuchen, Unsere
Belehrungen zu berichtigen. Erinnern wir uns jenes Schriftstellers, der
vorschlug, Unsere Aufträge zu begrenzen, ohne sich überhaupt die Mühe gemacht
zu haben, Unseren Rat ganz durchzulesen.
Man kann viele
nennen, die versuchten, die Tätigkeit der Bruderschaft zu behindern. In der
Folge haben einige der ungerechten Verurteiler bereut, doch der angerichtete
Schaden muss überwunden werden. Solche zu überwindenden Geschwüre bilden das
schwerste irdische Los. Die gegenwärtigen schweren Tage sind nichts anderes als
das Überwinden unzähliger Aufspeicherungen.
Lasst uns
aufmerksam auf das Stöhnen der Erde hören.
143. Urusvati kennt viele physische
Einwirkungen auf die psychische Energie. Wir haben auf die räumlichen Ströme
hingewiesen, die den gesamten Organismus des Menschen beeinflussen. Doch außer dieser
Erscheinung kann man sehen, wie sehr jede physische Energie die Anspannung
aller Zentren erhöht. So unterstützt beispielsweise eine starke Elektrisierung
die erste Stufe der Gedankenübertragung auf Entfernung. In Amerika kann man
sich hiervon überzeugen, doch die Experimentatoren denken nicht daran, welche
Energie ihre Versuche fördert. Bei zunehmender Entwicklung spürt die psychische
Energie solche umgebenden Umstände nicht, doch am Anfang der Experimente ist diese
Einwirkung durchaus wahrnehmbar. Jede Anspannung entwickelt bereits unsere
Kraft.
Ein Wissenschaftler erklärte, er könne
besonders angespannt denken, wenn er vor einem Kaminfeuer sitze. Ein anderer
fand, dass kochendes Wasser ihn beeinflusse. Ein dritter konnte berichten, dass
die erfolgreichsten Lösungen während eines Gewitters kamen. Man kann viele
Zeugnisse dafür anführen, wie sehr sogar die alltäglichste Anspannung eine
Kräftigung des Denkens bewirkt.
Bleibt nur zu
beobachten, was genau die Energie unterstützt oder niederdrückt. Wir haben gerade
diese Beobachtungsgabe entwickelt. Man kann sie auf alle Lebenserscheinungen
anwenden. Die Kraft des Gedankens, die durch natürliche Bedingungen vermehrt
wird, wirkt auf weiteste Entfernungen.
Wir haben schon davon gesprochen, dass die
Erscheinung des Bumerangs diejenigen zurückschlägt, die sich gegen die Bruderschaft
auflehnen. Unwissende werden darauf bestehen, Wir seien rachsüchtig, doch es
geht allein um sogenannte Entladungen von Energie. Wer eine geladene Leydener
Flasche[77]
berührt, erhält einen Funken, doch wäre er töricht, von Rache oder Bosheit der
Flasche zu sprechen. Man muss sich einfach den Lebenserscheinungen gegenüber aufmerksam
verhalten und zugeben, dass in den fernen Welten und sogar auf der Erde etwas Unsichtbares
existieren kann.
144. Urusvati kann ein ganzes Schema von Behandlungen
mit Schwingungen auf Entfernung erkennen. Diese Behandlungsweise wird mit der
Zeit in den medizinischen Alltag eingehen, doch heute erregt sie nur den Zorn
der Ärzte. Wir schenken Einwirkungen durch Schwingungen besondere
Aufmerksamkeit, die sehr viel häufiger angewendet werden, als es die Menschen
annehmen. Dabei muss man daran erinnern, dass die Folgen solcher Einwirkungen viel
stärker sind, wenn sie bewusst aufgenommen werden.
Indessen ruft, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, diese von Uns geübte Behandlungsweise keine sichtbare Aufmerksamkeit
hervor. Die Menschen sind bereit, die Schwingungen mit den unsinnigsten
Vermutungen zu erklären. Sie stellen jedes kleine Symptom von Unpässlichkeit
fest, starke Empfindungen von Schwingungen vernachlässigen sie dagegen. Manches
Mal erzittern sie unter den Strömen der Strahlen, doch erforschen sie gleich
die Ursache. Überhaupt lehnen sie die Möglichkeit der Übertragung von
Schwingungen auf Entfernung ab. Noch nicht einmal der drahtlose Telegraph veranlasst
die Menschen, sich Parallelen auf vielen anderen Gebieten vorzustellen.
Urusvati kann bezeugen, wie oft Schwingungseinwirkungen
auf verschiedene Zentren erzeugt werden und wie schnell Schmerzen aufhören. Es
ist nicht vorstellbar, dass diese verschiedenartigen Schwingungen nur im
Patienten selbst entstehen, es ist auch eine äußere Einwirkung notwendig.
Wir bestätigen, dass unter den menschlichen
Erfindungen auch solche Behandlungen mittels Schwingungen sein werden. Eine
Vielzahl von Leiden, wie auch Neuralgien und psychische Erkrankungen, werden
dadurch heilbar sein. Krebs in seinen ersten Stadien überwinden Wir mittels
solcher Schwingungen, Steine können aufgelöst und die Drüsen wieder zu ihrer
normalen Tätigkeit hingeführt werden. Auch einige Hauterkrankungen werden
leicht geheilt.
Man könnte fragen: Steigert eine bewusste
Aufnahme den Erfolg der Behandlung? Sehr sogar, um mehr als die Hälfte, denn die
bewusste Aufnahme versetzt die gesamte psychische Energie des Organismus in
Tätigkeit, und dieser Verbündete ist immer unerlässlich.
145. Urusvati weiß, dass oftmals unbekannte
Namen, Ortsbezeichnungen und fremdsprachliche Wörter aus den Tiefen des Bewusstseins
auftauchen. Die Wissenschaftler nennen dies das Unterbewusstsein, doch sie vergessen,
dass sich räumliche Mitteilungen im „Kelch“ der Menschen ablagern und in das
Gehirn übergehen, wenn sie durch einen Impuls von neuem auftauchen.
Worin besteht jener Impuls? Oftmals ist es ein
Strahl von Uns, der die Oberfläche des „Kelches“ entflammt und dadurch
entsprechendes, verborgenes Wissen hervorruft. Darum muss man sehr aufmerksam
auf ein solches Aufblitzen von Wissen achten. Es ist ähnlich wie Hellhören,
doch Wir senden den Strahl, der es aus den Tiefen des Bewusstseins hervorruft. Im
Leben eines jeden Tages muss man erkennen, wie rechtzeitig solche Benachrichtigungen
gesandt werden.
Die Menschen behaupten, selten höhere
Weisungen zu erhalten. Diese heftige Äußerung ist ungerecht. Wir geben viel,
aufgenommen wird aber nur wenig. Daher muss man die Menschen daran erinnern, dass
sie das Auftauchen unerwarteter Wörter in ihrem Bewusstsein besser verfolgen
müssen. Man darf solche Botschaften nicht vertreiben, sondern muss sie
sorgfältig in seiner Umgebung anwenden. Viele der nützlichsten Gaben blitzen auf
wie geflügelte Schmetterlinge, doch die Menschen wischen sie nur beiseite.
Wir werden nicht müde, nützliche Mitteilungen auszustreuen,
doch Wir raten, sich ihnen gegenüber aufmerksam zu verhalten. In der
Feinstofflichen Welt werden solche Mitteilungen nützlich sein. Dort ist es
besonders wichtig, zu verstehen, räumliche Gedanken aufzufangen.
146. Urusvati besitzt Aufzeichnungen über einige
Tage des Großen Wanderers[78]. Sie
hat Sein Antlitz in ihrem Gedächtnis bewahrt. Der Große Wanderer wählte die ungestüme
Heldentat in einer erstaunlichen Vollendung. In ihrer Verehrung schätzen die
Menschen nur unzureichend, dass Er sich dem Volk zuwandte und die Grundlage für
die Hochschätzung der Frau legte.
In sämtlichen alten
Apokryphen[79] sind einzelne Seiner
Wesenszüge zu finden, die von echten Verehrern festgehalten wurden. Es wäre ein
Fehler, die sogenannten Apokryphen zu verwerfen. Wer kann denn behaupten, dass
sie falsch seien? Sie mögen lückenhaft und zu unterschiedlichen Zeiten verfasst
sein, doch beruhen sie alle auf Überlieferung unter Freunden. Diese Qualität wird
ebenfalls wenig gewürdigt.
Es scheint, als
müssten Feinde verleumden, doch das herrliche Antlitz des Großen Wanderers
blieb leuchtend. Alle Irrtümer der Nachfolger konnten den Großen Wanderer nicht
antasten. So können wir uns dem höchsten Antlitz nähern, und niemandem ist es verwehrt,
Ihn in würdiger Weise nachzuahmen.
Man muss hervorheben, dass Er den wesentlichen
Teil Seiner Lehre im feinstofflichen Körper gegeben hat, und diese Vollendung
entsprach gänzlich der strahlenden Wahrheit, die er verkündete.
Weise übergab Er
dem Volk das einfache Wort von den Lebensgrundlagen. Nur einer kleinen Zahl
jedoch konnten Unterweisungen über die Feinstoffliche Welt anvertraut werden,
denn die Lehre wurde, wie üblich, mündlich übergeben. Auch in den Apokryphen
fanden die letzten Belehrungen keinen Niederschlag, da sie sich auf die
Gedankenkräfte bezogen und vom Volke nicht verstanden werden konnten. Ein
Lehrer weiß, was durch Unverstand in Schaden verwandelt werden kann.
Das Auftreten im feinstofflichen Körper
bildete den abschließenden Teil der Heldentat. Ohne jede Ruhepause wurde die
Lehre fortgesetzt. An kleinen Andeutungen kann man sehen, dass sogar die wahren
Schüler angesichts einer solch mächtigen Erscheinung erbebten. In einer der
Apokryphen wird an welche erinnert, die tot oder bewusstlos umfielen; sowohl
das eine als auch das andere war möglich. Doch die hauptsächliche Offenbarung
hatte eine erstaunliche Folge: Die Lehre blieb und keine Entstellung vermochte
sie zu verdunkeln.
Es ist unschädlich, dass die Menschen um dieses
herrliche Antlitz herum ihre plumpen Beigaben aufgetürmt haben. Die
existierenden Darstellungen kommen dem Großen Wanderer selbst nicht nahe. Man
wird fragen: Warum wird Sein Bild nicht richtiggestellt? Doch fast alle
Darstellungen weisen keine Ähnlichkeit auf. Es gibt auch einen Grund dafür: Die
der Wirklichkeit am nächsten kommenden Darstellungen wurden nicht weit verbreitet.
Die Menschen bevorzugen in der Regel das Bild, das von ihnen selbst geschaffen
wurde.
Ebenso wenig haben
die Menschen auch die Lebensverhältnisse des Großen Wanderers erkannt. Sie
glaubten nicht, dass Er hart arbeitete und mehr als ein Handwerk beherrschte. In
Seinem Land kann man von Seiner Hand gefertigte Töpferwaren finden. Diese
stellen heilsame Talismane[80] dar.
Aber wer weiß von diesen guten Zeichen? Entlang des Weges des Großen Wanderers
gibt es viele gute Zeichen.
147. Urusvati erinnert sich an die auffallenden
Züge des Großen Wanderers: die Augen, die Stirn und die leuchtenden,
dunkelblonden Haare. Diese Züge waren unter der ortsansässigen Bevölkerung
derart ungewöhnlich, dass sie unsinniges Geschwätz hervorriefen. Man muss aber daran
denken, dass die Menschen versuchen, alles Auffallende bis zur Unsinnigkeit zu
entstellen.
Wenig weiß die Geschichte über die Mutter des
Großen Wanderers, die nicht minder groß war als der Sohn. Die Mutter war von
hoher Herkunft und verband in sich Feinheit und Erhabenheit des Geistes. Sie
nahm den besten Weg, um das Kind in Sicherheit zu bringen[81]. Sie
legte im Sohn die ersten höheren Gedanken an und war immer die Stütze seiner
Heldentat. Sie sprach mehrere Sprachen und erleichterte dem Sohn damit den Weg.
Sie behinderte Seine weiten Wanderungen nicht nur nicht, sondern trug alles
Notwendige zusammen, um sie zu erleichtern. In der Kindheit sang Sie Ihm ein
Wiegenlied, in dem sie die ganze wunderbare Zukunft voraussah.
Sie richtete Seine
Aufmerksamkeit auf das Volk und wusste, dass es die Schätze der Lehre bewahren
konnte. Sie verstand die Erhabenheit Seiner Vollendung und ermutigte sogar die
Männer, die in Kleinmut und Verleugnung verfallen waren. Sie war bereit, die
gleiche Heldentat zu durchleben, und der Sohn vertraute Ihr Seinen Entschluss an,
der durch die Testamente der Lehrer bestärkt wurde.
Gerade die
Mutter kannte das Geheimnis der Wanderungen. Man muss nicht die örtlichen
Lebensgewohnheiten kennen, um die Grundlage des Lebens der Großen Mutter zu
verstehen. Denn nicht Gewohnheiten, sondern die Verwirklichung der Zukunft
führte den Willen der Mutter. Wahrhaftig, es ist wenig über Sie bekannt, doch
wenn Ich vom Großen Wanderer spreche, ist es vor allem notwendig, von Jener zu
erzählen, die Ihn, nach außen hin unsichtbar, zu den Höhen führte.
148. Urusvati wird nicht vergessen, über die Sphärenmusik
zu schreiben, die sie heute gehört hat. In ihr kamen die Grundlage des
Künftigen, Erhabenheit und Wehmut zum Ausdruck. Der Aufbau ist groß, doch tief ist
auch die Wehmut, dass sich Erfolg unter Verausgabung des Kostbarsten einstellt.
Es soll nicht vergessen werden, dass Wir
bereit sind, Teile Unserer Aura abzureißen, um die Finsternis zu vernichten.
Wir sind zum Opfer bereit, doch die Wehmut gründet darin, dass Wir sehen,
wieviel Kraft beim Widerstand gegen die Finsternis vergeudet werden muss. Möge
jene Symphonie als Symbol erklingen.
149. Urusvati erinnert sich an den Großen
Wanderer. In der arabischen Wüste war er einsam, doch fand Er im Zelt eines
Scheichs Freunde und Helfer. Oft aber blieb Er allein. Man sollte nicht
glauben, dass Seine Wanderschaft immer in reichen Karawanen verlief. Vergessen wir
auch nicht, dass jeder, der sich in eine irdische Hülle gekleidet hat, den
Bedingungen der grobstofflichen Welt unterworfen ist. Dieser Umstand
entschwindet dem Blick gewöhnlich, und man nimmt an, dass Unsere Brüder sich
unter irgendwelchen unnatürlichen Bedingungen befänden, wenn Sie in die Welt
gehen. Das Natürliche ist ein Zustand, der von Gesetzen beschränkt wird. Jeder
von Uns weiß das und wählt bewusst Seinen Weg.
Es ist nicht unmöglich, dass der Wanderer auf
seinem Weg auch Finstere antrifft. Glaubt nicht, dass das, was über die
Begegnung des Großen Wanderers mit dem Fürsten der Finsternis gesagt wurde[82], Erfindung
oder Symbol sei. Urusvati kann bestätigen, dass sie nicht nur einmal
verschiedene finstere Wesen bis hin zu dem Hierophanten des Bösen gesehen hat.
Worin könnte der
Unterschied zwischen solchen Angriffen und dem gewöhnlichen Druck der Finsternis
bestehen? Der Unterschied ist groß, doch Unsere Brüder fürchten solche Angriffe
nicht und können daher auch keinen Schaden dabei nehmen. So sah der Große
Wanderer nicht selten entsetzliche Antlitze, ohne aber in Furcht zu geraten.
Viele verstehen nicht, weshalb es einem
solchen hohen Geist nicht erspart blieb, unvollkommene, finstere Wesen sehen zu
müssen. Doch die Kraft des Magneten zieht auch die Finsteren an. Sie träumen
davon, auf irgendeine Weise doch noch Verwirrung und Schaden stiften zu können.
Schon der geringste Zweifel verhindert, dass man auf dem Wasser oder durch das
Feuer gehen oder sich in die Luft erheben kann. Ich erinnere daran, weil der
Große Wanderer erfolgreich auf dem Wasser zu gehen wie auch sich in die Luft zu
erheben vermochte. Die Hauptbedingung bestand darin, dass es in Ihm keinerlei Zweifel
gab. Er schritt unerschütterlich voran, denn Er war im Herzen zur Heldentat
entschlossen.
Die Heldentat
war zwar schon vorherbestimmt, doch musste Er sie mit ganzem Herzen, ohne
Zweifel und ohne Bedauern annehmen. Ein solches unbeugsames Streben wurde von
niemandem in Seiner Umgebung, außer von Seiner Mutter unterstützt. Doch Ihre
Führung entschädigte den Großen Wanderer für alle schweren Leiden. Man muss
sich diese Züge des Großen Wanderers merken, um von der Größe Seiner Heldentat durchdrungen
zu werden.
150. Urusvati weiß, dass der Große Wanderer
das menschliche Bewusstsein zum Allerhöchsten lenkte. Er verstand, dass die
Menschen noch nicht entsprechend dem Mittelweg zu denken vermochten. Selbst
wenn ein Mensch also versuchte, das Unsagbare auszusprechen, ermöglichte Er ihm
lieber, sich dem Allerhöchsten zuzuwenden, als das Denken zu senken. Man muss
verstehen, dass der Große Wanderer das Volk lehrte, im Herzen zu beten, auf dem
Berg, auf dem Gipfel der Begeisterung.
Es ist unmöglich, die ganze Tiefe der
Predigten des Großen Wanderers zu erfassen, denn Er gab in den einfachsten
Worten Belehrungen über alles im Leben Wesentliche. Gerade in der Einfachheit
lag der Wert Seiner Heldentat. Diese Einfachheit war nicht des Volkes wegen
erdacht worden, sondern die Schönheit lag darin, dass das Allerhöchste in den
allereinfachsten Worten ausgedrückt wurde. Man muss unaufhörlich das Komplizierte
zum Einfachen hin wandeln. Allein in Einfachheit kommt das Gute zum Ausdruck –
so war das Werk des Großen Wanderers.
Auch in der Feinstofflichen Welt ist Sein Glanz
groß; Er liebt es, in die niederen Schichten hinabzusteigen, damit das Prana
Seiner Aura die finsteren Sphären reinigt. Glaubt nicht, dass Ihm, gerade Ihm ein
solcher Abstieg leichtfiele. Umso mehr können Seine heilsamen Berührungen der Geschwüre
des Leidens als Beispiel dienen.
Bei Uns ist es üblich, die niederen Sphären
der Feinstofflichen Welt aufzusuchen. Die Offenbarung des Herzens vermag viele
zu erretten.
151. Urusvati weiß, dass jeder Große Lehrer
mit dem Heilen und der Kunst vertraut ist. Auch der Große Wanderer zeichnete
sich besonders durch diese Fähigkeiten aus. Nur in einigen Apokryphen kann man lückenhafte
Hinweise auf Seine Ratschläge für Heilungen finden. Man darf jedoch nicht
denken, dass einige aufgezählte Wunder bereits Seine ganze Wirksamkeit
erschöpfend beschrieben. Es wurde eine Vielzahl Heilungen vollbracht.
Sie teilen sich in
zwei Arten: Entweder kamen Menschen mit dem Wunsch nach Heilung zu Ihm oder Er berührte
selbst dort, wo Er den Keim einer Krankheit sah. Nicht selten wusste ein Mensch
gar nicht, warum der Vorübergehende ihn anrührte. Solche Taten stellten die wahre
Freigebigkeit des Großen Geistes dar, der gleich einem unermüdlichen Sämann
Körner des Guten ausstreute.
Genauso selten kann man in den Apokryphen
Worte über die Schönheit finden, dennoch sind sie ausgesprochen worden. Der
Lehrer lenkte die Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Blumen und das Strahlen
der Sonne. Auch regte der Lehrer zum Chorgesang an, da er ein äußerst wirksames
Mittel zur Erzeugung harmonischer Schwingungen ist. Der Lehrer bestand aber nicht
auf diesem zusätzlichen Aspekt der Musik und des Gesangs. Er rief nur zur
Freude und zur Begeisterung auf.
Unter den Schülern und Nachfolgern gab es viel
Kummer und alltägliche Not. Der Lehrer half vor allem dadurch, dass er den
Geist wieder aufrichtete. Erst wenn das Gleichgewicht hergestellt war, begann
Er, die Lage zu erörtern. Dabei verurteilte Er nie Vergangenes, sondern strebte
in die Zukunft. Der Lehrer sah die Zukunft klar, enthüllte sie jedoch nur dem
Bewusstsein der Schüler gemäß. Der Lehrer fand ein strenges Wort dort, wo das
Bewusstsein tot war: So vollendete der Heiler und Schöpfer Seinen Weg.
152. Urusvati hat sowohl die erhabene
Sphärenmusik als auch das Knirschen des Chaos gehört. Aus dieser Wirrnis und diesem
Wehklagen gestalten die Großen Lehrer eine harmonische Symphonie. Nur wer beide
Extreme gehört hat, ist fähig, den Zeitraum dieser Evolution zu beurteilen. Nur
Unwissende nehmen an, dass die himmlischen Harfen gleich auf den ersten Wunsch hin
erklingen. Doch vom Abgrund des Chaos bis zur Harmonie des Himmels ist es ein
schwerer Weg. Daher werden die Großen Lehrer auch große Arbeiter sein.
Die Menschen möchten die Lehrer in ihren
eigenen Kleidern sehen. Wenn ein Lehrer sich nur in irgendeiner Hinsicht von
ihrer eigenwilligen Vorstellung unterscheidet, kommen nicht geringe Zweifel
auf. Der Fordernde glaubt nicht, dass sein Anspruch auf Unwissenheit gründet,
und kann sich nicht vorstellen, dass das von ihm erdachte Antlitz banal sein
könnte. In der Mehrzahl der Fälle sind die Darstellungen der Großen Lehrer
geschmacklos. Die Menschen wünschen, dass ein Lehrer sich auch äußerlich von
den Anwesenden unterscheidet. In einem solchen Fall hätten die Anwesenden den
Großen Wanderer nicht erkannt.
Er lehnte es nicht ab, Festversammlungen zu
besuchen, und unterhielt sich dort über alltägliche Notwendigkeiten. Nur wenige
bemerkten, wie viele weise Ratschläge mit einem Lächeln und einer Ermutigung
gegeben wurden. Und Sein Lächeln war wundervoll. Diese Herzlichkeit wurde sogar
von Seinen Schülern nicht immer geschätzt. Es geschah, dass sie den Lehrer
verurteilten, wenn Er, ihrer Meinung nach, einem unbedeutenden Menschen allzu
große Aufmerksamkeit zuteilwerden ließ. Indessen öffneten sich unter einem
solchen Lächeln herrliche Gefäße.
Ebenso gab es
Verurteilungen wegen Seiner Gespräche mit Frauen, doch ist Seine Lehre gerade
von Frauen bewahrt worden. Desgleichen verurteilte man die Anwesenheit
sogenannter Heiden, wobei man vergaß, dass der Lehrer zu den Menschen und nicht
einer einzelnen Sekte wegen gekommen war.
Ich erinnere an
solche Verurteilungen, weil sie das Antlitz des Großen Wanderers noch
menschlicher gestaltet haben. Wäre Er nicht in dieser Weise mit dem Leben in
Berührung gekommen und hätte Er dabei nicht gelitten, hätte Seine Heldentat
ihre Größe verloren. Niemand kam auf den Gedanken, welche Leiden Ihm die
Berührungen mit den verschiedenen ungeordneten Ausstrahlungen verursachten.
Der Gedanke von der Heldentat verließ den
Großen Wanderer niemals. Verurteilungen, die Ihm zu Ohren kamen, bestärkten Ihn
nur in der Ausführung der Heldentat. Derart verfolgte der Große Lehrer Seinen ungestümen
Weg. Wir erinnern gern an solche Beispiele.
153. Urusvati weiß aus den Apokryphen, dass
die Menschen aus dem Großen Wanderer einen Volkshelden machen wollten. Solche
Wünsche kamen nicht selten infolge des Verhaltens der Großen Lehrer zum
Ausdruck, was jedoch ein bedauerliches Missverständnis war. Natürlich ist ein Großer
Lehrer auch ein Held und Führer, doch viele Bewusstseine können die wahre
Bedeutung dieser Begriffe nicht erfassen, und so werden Dornenkronen
geflochten.
Urusvati hat die Stimme des Großen Wanderers
vernommen, doch konnte sie einem Führer von Massen gehören? Gerade die Massen führten
mit ihrem Geschrei den Großen Wanderer in besonderes Leid hinein. Die Massen,
ein und dieselben Massen schrien von Seinem Königtum und eilten dann zu Seiner
Hinrichtung. So förderten sie auf ihre eigene Weise die Erfüllung der
Prophezeiungen.
Man kann sich unmöglich vorstellen, welches
Karma sich auf diese Menge von Wahnsinnigen gelegt hat! Mögen heute viele der
Ereignisse gedenken, die auf die Schultern vieler Generationen gelegt worden
sind. Dies ist keine Bestrafung, sondern die Folge eines wahnsinnig gewordenen
freien Willens. Wenn Ich dringend dazu rate, sich unvernünftiger Worte und
Gedanken zu enthalten, bitte Ich damit auch, über die Zukunft nachzudenken.
Der Lehrer hätte den Weg der Heldentat auch
ohne das Gebrüll der Menge gehen können, doch selbst die von Ihm Geheilten
erfüllten den Raum mit Drohungen und Verfluchungen. Solche Offenbarungen des freien
Willens kann man mit vielen Namen belegen, und dennoch bleibt es der freie
Wille. Es ist richtig, den freien Willen als die höchste Gabe anzusehen, doch
wie vernünftig muss man diesen kostbaren Schatz nutzen!
Wir bewahren in Unseren
Verstecken viele Gegenstände, die mit dem Leben des Großen Wanderers verbunden
sind. Man kann darüber erstaunt sein, in welchem Maße sich Seine Ausstrahlungen
über den Verlauf vieler Jahrhunderte hinweg erhalten haben. Dieses Merkmal ist
der zuverlässigste Anzeiger für das Ausmaß der uranfänglichen Energie. Eine solche
Aufschichtung erfolgt nicht nur, wenn die Hand oder der Atem bewusst Kraft
aussenden, sondern auch, wenn jede unwillkürliche Berührung eine
unauslöschliche Energie aufschichtet.
So gedenkt der ungewöhnlichen uranfänglichen
Macht des Großen Wanderers.
154. Urusvati weiß, dass die Großen Lehrer mit
Tieren sprechen können. Das Beispiel des Großen Wanderers ist auch in dieser
Hinsicht erstaunlich. Man muss jedoch einen solchen Verkehr mit dem Tierreich
vernünftig verstehen. Die Menschen können Tierlaute nicht verwenden und sie dennoch
verstehen. Die psychische Energie kann unmittelbar mit derselben Energie im
Tier Verbindung aufnehmen und Verstehen erreichen.
Vor allem ist das Fehlen von Furcht und Zorn
auf beiden Seiten unerlässlich. Ebenso notwendig ist es, von aufrichtigem
Wohlwollen erfüllt zu sein, man darf dabei aber nicht lügen. Viele Feiglinge
sind von ihrem Mut überzeugt und die Bösesten verstellen sich als gut, doch
dann gibt es keinen Weg. Die natürlichste Verbindung zwischen den Welten ist
verlorengegangen, da die Lebewesen das gegenseitige Vertrauen eingebüßt haben.
Heute spricht man wie von einer seltenen Erscheinung, wenn zwei Tiere
verschiedener Gattung zusammenleben können. Auch die Menschen nähern sich den
Tieren nur mit Zweifeln. Woher also soll da gegenseitiges Verstehen erwachsen?
Hätte man jedoch sehen können, wie der Große
Lehrer mit Tieren und Vögeln sprach, so hätte man sich von der Existenz einer
lebendigen Verbindung zwischen den Welten überzeugen können. Er konnte einen
Vogel zu sich auf die Hand rufen und ihn in eine bestimmte Richtung senden. Er konnte
ein beliebiges Tier beruhigen, nicht durch einen Zuruf, sondern durch Einflößen
von Ruhe. In alten Überlieferungen wird davon gesprochen, dass kranke Tiere zum
Lehrer kamen, um geheilt zu werden. Man kann viele solcher Beispiele anführen,
und der Lehrer besaß das Recht, die Tiere als Seine kleinen Brüder zu
bezeichnen. Doch in diesem freien Umgang existierten weder gezwungene Absichtlichkeit
noch Sklaverei, sondern Zusammenarbeit.
155. Urusvati weiß, wie lange Tiere sich an die
Ausstrahlungen ihres Herrn erinnern. Wenn man dies im Alltag beobachten kann, um
wieviel mächtiger wird sich dann die Ausstrahlung eines Großen Lehrers aufschichten!
Dabei kann man feststellen, dass die Lehrer einerseits Magnete auslegen,
andererseits jedoch Ihre persönlichen Sachen vernichten, um mit Vorbedacht
hergestellte Ausstrahlungen nicht in den Händen Unwissender zurückzulassen.
In der Geschichte kann man sehen, wie
Gegenstände, die den Lehrern gehört hatten, in alle Winde zerstreut wurden. So
blieben beispielsweise Gemälde von Saint Germain unter verschiedenen Namen in
vier Ländern zurück: in Frankreich, England, Deutschland und den Niederlanden.
Einige verblieben in der Familie van Loo[83],
doch die Mehrzahl wurde durch den Urheber vernichtet.
Das gleiche Schicksal ereilte die Gegenstände,
die sich in der Umgebung des Großen Wanderers befunden hatten. Ich spreche von
den Gegenständen in Seiner Umgebung, da Er sie nicht für Sein eigen hielt. Ein
solcher Verzicht auf Eigentum kam ganz natürlich zum Ausdruck, denn Er schritt
ungestüm voran.
Es kam nicht wenig Verwunderung unter den
Schülern auf, als Er mit ihnen zusammen den Lebensunterhalt durch Arbeit
beschaffen wollte. Gerade dieser Grundsatz wurde auch von anderen Unserer Brüder
angewandt. Einer von ihnen, ein früherer Herrscher, liebte es, zu Beginn des
Mahles zu sagen: „Offenbar habe ich mir mein Brot durch Arbeit verdient“.
Einige der eifrigsten Schüler fielen gerade wegen einer solchen ständigen
Arbeit ab. Ihr kennt ein solches Beispiel auch aus dem Norden.
Man muss daher die Verteilung der Magneten,
die der Große Wanderer zurückgelassen hat, gut verstehen. Es sind ihrer nicht
viele, doch die Orte, wo sie sich befinden, sind bemerkenswert. Er beauftragte
Schüler, solche Magnete in weit entfernte Länder zu tragen. Man muss sich ins
Gedächtnis rufen, wie weit Seine Boten vorgedrungen sind. Die Menschen kannten
sie nicht, spürten aber dennoch die Bedeutung dieser Abgesandten und hassten
sie, wie sie über alles ihnen Unverständliche in Wut geraten.
156. Urusvati weiß, dass der Große Wanderer
die Menschen Seiner Umgebung nur mit Seinem Blick zum Allerhöchsten lenkte. Der
Lehrer sagte: „Brüder, ihr findet entschieden für alles bemerkenswert viel
Zeit, doch für das Allerhöchste erübrigt ihr nur kurze Augenblicke. Wenn ihr
dem Allerhöchsten nur so viel Zeit widmen würdet, wie ihr für Mahlzeiten vergeudet,
wäret ihr bereits Lehrer.“ So lehrte Er in lebendiger Weise den Nutzen der
Hinwendung zum Allerhöchsten.
Auch sagte Er: „Wenn ihr euch von ganzem
Herzen hinwendet, werdet ihr gleichsam ein starkes Band fühlen, das euch mit
dem Großen Herzen verbindet.“
Ebenso sagte Er: „Stört einen anderen nicht,
wenn ihr seht, dass er im Gebet versunken ist. Man kann einen Menschen
verletzen, man kann ihm durch unvernünftige Einmischung das Herz zerreißen.“
Auch sagte Er: „Versteht es, Sauberkeit zu offenbaren
und spült nach jeder Mahlzeit den Mund. Berauscht euch nicht, denn im Wahnsinn
ist ein Mensch schlimmer als das letzte Tier.“
Ebenso sagte Er: „Esst kein Fleisch, wenn die
Möglichkeit besteht, es zu vermeiden.“
So kann man in den Apokryphen viele
Andeutungen über alle Aspekte des Lebens finden. Außer den bereits gefundenen
Apokryphen kann man auch noch weitere entdecken. Wir werden über die Zeiten, in
denen die Aufzeichnungen niedergeschrieben wurden, nicht urteilen, denn sie
sind nicht nur einmal umgeschrieben und übersetzt worden.
Wir wollen außerdem nicht vergessen, dass die festgelegten
Schriften zufällig aus den vielen Vorhandenen ausgewählt wurden. So muss man
sich aufmerksam gegenüber allem verhalten, was uns aus den vergangenen
Jahrhunderten überliefert wurde. Man darf auch nicht vergessen, dass in den ältesten
Zeiten die Apokryphen nicht aufgeschrieben wurden und sie zu Zeiten gehörten, die
von den Ereignissen nicht allzu weit entfernt waren. So wollen wir uns nicht
ablehnend verhalten, denn auch heute noch finden sich Fragmente alter
Schriften.
157. Urusvati hat das Gefühl des Loslösens von
der Erde erfahren. Dieses Gefühl wie auch die magnetische Anziehung (…) können
nur diejenigen kennen, die es erfahren haben. Sie können verstehen, wie sehr
ein Lehrer einer starken Anziehungskraft ausgesetzt sein kann. Er besitzt das
Recht, sich von der Erde zu lösen, tut es aber nicht. Er erfährt dabei aber
eine schwere Wehmut. Der Grad dieser Wehmut ist nicht mit Worten auszudrücken.
Nur die Macht des Bewusstseins kann aus solchen niederdrückenden Anwandlungen
herausführen.
Auch muss man die Fähigkeit des Lehrers zur
Teilung des Geistes* hervorheben. Wer diese Eigenschaft kennt, versteht, wie
sich in solchen Augenblicken eine vollständige Entrückung bemerkbar macht.
Gewöhnlich sind solche Augenblicke nur sehr kurz, doch bei Entwicklung der
Teilbarkeit des Geistes* können sie überaus tief sein. Man kann sich vorstellen,
welche Augenblicke der Entrückung der Große Wanderer erfahren hat! Dies ist kein
Verlust des Bewusstseins, sondern vielmehr eine teilweise Entrückung, wenn die
psychische Energie auf weite Entfernungen hin arbeitet.
Die Offenbarung des Antlitzes des Großen
Wanderers war an vielen Orten gleichzeitig bemerkbar. Die Menschen sahen Ihn völlig
klar in der Wirklichkeit und im Traum.
Für das Herz gibt es bei Teilung des Geistes
viel Arbeit. Man kann sich vorstellen, wie gefährlich es ist, die Ruhe während
solcher Entrückungen zu stören. Dieser Zustand ist fast mit einem Austritt des
feinstofflichen Körpers zu vergleichen. Doch die Menschen rechnen nicht mit einer
solchen Anspannung, und nicht selten entsteht dadurch Schaden.
158. Urusvati weiß, was heilige Schmerzen
sind. Die heutigen Ärzte bezeichnen diese Schmerzen als Neuralgie,
Rheumatismus, Nervenkrampf und Entzündung der Nervenkanäle. Viele Definitionen
werden ausgegeben, doch sogar ein irdischer Arzt wird etwas Außergewöhnliches
entdecken. Wir definieren diese Erscheinung als das Pochen der psychischen Energie
in Unbegrenztheit. Man kann bemerken, dass solche Schmerzen ohne sichtbaren
Grund beginnen und ohne Folgen auch wieder verstummen. Sie sind von
verschiedener Art, und es ist nicht vorhersehbar, welches Zentrum zu schmerzen
beginnen wird.
Jetzt kann man sich vorstellen, in welchem Maß
die Großen Lehrer derartigen Anspannungen ausgesetzt sind! Es kann nicht anders
sein, wenn die uranfängliche Energie an neue Sphären klopft. Sie strebt danach,
dort aufzuatmen, wo die Schwingungen ihr entsprechen. Der freie Wille des
Lehrers jedoch bindet diese Erscheinung zum Wohl der Menschheit an die Erde.
Man muss verstehen, dass die Heilung solcher
Schmerzen nur durch Schwingungen erfolgen kann. Wir senden Ströme, die nicht
selten einen sehr starken Grad erreichen. Das Auftreten solcher Schmerzen hat
den Großen Wanderer sehr gepeinigt. In solchen Stunden entfernte Er sich in die
Wüste, um dort leichter die Schwingungen aufnehmen zu können. Niemand
vermutete, dass der Große Wanderer solche Schmerzen erfahren könnte. Die
Menschen nahmen an, der Lehrer müsse von allen irdischen Erscheinungen
ausgenommen sein. Der Große Wanderer selbst verbarg nicht, wie sehr Er der
Zusammenarbeit mit den Menschen bedurfte. Beständig wiederholte Er, dass entsprechend
dem Vertrauen gegeben wird. So lehrte Er die Bedeutung der uranfänglichen
Energie.
Allein bei völligem Bewusstwerden der Energie
kann man sie zur Tätigkeit rufen. Und nur bei gutem Willen wird sie dienlich
sein. So kann man im Leben des Großen Wanderers die menschlichsten und die wissenschaftlichsten
Verwirklichungen sehen.
159. Urusvati ist in der Lage, die Züge des
Großen Wanderers einem Künstler zu beschreiben, der die Gabe besitzt,
menschliche Antlitze darzustellen. Wenigstens in allgemeinen Zügen kann man eine
solche Darstellung festhalten. Erinnern wir uns nochmals Seiner Züge: hellblondes
Haar, ziemlich lang und an den Enden etwas dunkler, leicht gewellt mit kleinen
Windungen, doch die Locken sind deutlich. Die Stirn ist hell, weit und ohne
Falten. Die Augenbrauen etwas dunkler als das Kopfhaar, doch nicht stark ausgeprägt;
die Augen sind blau und an den Winkeln gehobenen, die Wimpern verleihen ihnen
Tiefe. Die Wangenknochen leicht betont, die Nase nicht groß und einigermaßen
weich, der Mund ist nicht groß, doch die Lippen gut gefüllt. Der Oberlippenbart
ist nicht stark und lässt den Mund frei. Auch der Bart ist nicht lang und am
Kinn leicht geteilt. Diese Züge erweckten Liebe zum Lehrer. Doch war es weniger
deren Schönheit als deren Ausdruck, der den Lehrer in Erinnerung bleiben ließ.
So sollte auch jeder, der sich zum Lehrer
hinwendet, von Liebe erfüllt sein. Verehrung und Hochachtung können ohne Liebe nicht
wirklich sein. Manche meinen, dass Liebe die Verehrung herabsetzen könne. Diese
irrige Auffassung beruht auf einem Unverständnis des höchsten Gefühls. Nur der
ist ein Schüler, der seinen Lehrer liebt. Jede Hinwendung hat als Grundlage
entweder Liebe oder Furcht, doch Furcht ist dort nicht angebracht, wo man zum
Licht strebt.
Urusvati erinnert sich daran, wie sie eine
Seefahrt auf einem Lotusblatt unternahm. Bei aller Zerbrechlichkeit eines
solchen Bootes fühlte sie keinerlei Angst. Dies ist ein Symbol der
Furchtlosigkeit beim Streben zum Lehrer. Nur die Liebe kann eine solche
Furchtlosigkeit schaffen. Es ist äußerst notwendig, eine solche flammende Liebe
in sich zu entwickeln. Sogar die Gesundheit wird bei diesem höchsten Gefühl gestärkt.
Man kann unmöglich ohne das Band der Liebe all den Anstürmen des Chaos
widerstehen.
In der Erinnerung an das Antlitz des Lehrers
kann man von Liebe durchdrungen werden. Dabei muss man daran erinnern, dass es
gegenüber der Bruderschaft der Großen Lehrer keine ausschließliche Liebe geben
darf. Der Schüler wird seinen persönlichen Lehrer haben, doch wird er sich auch
den anderen Lehrern gegenüber liebevoll verhalten. Gerade der erwählte Lehrer
wird ihm am nächsten sein, doch im Wissen um die Heldentaten der anderen Lehrer
wird das Gefühl der Liebe innig sein.
160. Urusvati weiß, dass der Große Wanderer
die Gewohnheit hatte, verschiedene Zeichen in den Sand zu zeichnen, um sie dann
wieder zu verwischen. Die Schüler fragten, warum der Lehrer diese Zeichen nicht
auf etwas Beständigeres schreibe. Darauf zeichnete der Lehrer mehrere Zeichen
in der Luft und sprach: „Dies hier ist das beständigste je offenbarte Statut.
Nichts wird diese Zeichnungen auslöschen.“ So erläuterte der Lehrer die Kraft
des Gedankens.
Einige behaupteten, dass die räumlichen Zeichen
wie Blitze leuchteten. Der Lehrer verneinte die Möglichkeit eines solchen
Leuchtens nicht und sprach: „Es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen
erkennen werden, wie sie ihre Zeichnungen über weite Entfernungen hinweg
übertragen können.“ Die Schüler konnten nicht verstehen, worüber zu ihnen gesprochen
wurde.
Desgleichen sagte der Lehrer: „Hütet euch vor
schlechten Gedanken. Sie wenden sich auf euch zurück und lagern sich wie
abscheulicher Aussatz auf euren Schultern ab. Gute Gedanken aber fahren in die
Höhe und erheben euch. Man muss wissen, wie sehr der Mensch sowohl heilsames
Licht als auch tödliche Finsternis in sich trägt.“
Weiter sagte Er: „Wir trennen uns hier, können
uns aber im Lichtgewand wiedertreffen. Kümmern wir uns nicht um den Markt, wenn
uns doch im Reich des Lichts Gewänder nach Wunsch übergeben werden. Lasst uns
nicht traurig über die Erde sein, wenn uns die besten Freunde freudig erwarten.“
Weiter sagte Er: „Lasst uns jenes nicht
bedauern, was sich schnell abnutzt, wenn doch schon ein dauerhaftes Kleid für
uns bereitliegt.“
Weiter sagte Er: „Ihr habt euch daran gewöhnt,
den Tod zu fürchten, weil man euch nichts vom Übergang in eine bessere Welt
erzählt hat.“
Weiter sagte Er: „Man muss verstehen, dass
gute Freunde auch dort zusammenarbeiten werden.“
So lehrte der Große Wanderer beständig die
Ewigkeit und die Kraft des Gedankens. Doch diese Testamente wurden nur von
wenigen verstanden. Es ist unvorstellbar, wie gering die Zahl derer war, welche
die Worte des Lehrers im Gedächtnis behielten! Dabei verstand Er es, kurz und
einfach zu sprechen.
Wir schätzen besonders die Fähigkeit, in
kurzen Worten zu sprechen. Im Raum meißeln solche Hieroglyphen sehr deutliche
Zeichen ein.
161. Urusvati weiß, dass der Große Wanderer
oft durch die Kräfte der Finsternis gestört wurde. Selbst in den Heiligen Schriften
ist eine solche Bedrängung erwähnt. Man könnte fragen, auf welche Weise
Ereignisse in den Heiligen Schriften niedergelegt werden konnten, die ohne
Zeugen stattfanden. Der Große Wanderer muss also selbst davon berichtet haben –
und so war es auch. Der Lehrer verheimlichte die Kämpfe nicht, die um Ihn herum
stattfanden. Anhand des eigenen Beispiels bereitete Er die Schüler auf die
ständige Schlacht vor. Er sprach: „Jeder Mensch befindet sich unausgesetzt in
drei Schlachten. Er kann sich in völliger Ruhe wähnen, doch tatsächlich nimmt
er an drei Schlachten gleichzeitig teil.
Die erste ist diejenige zwischen dem freien
Willen und Karma. Nichts kann den Menschen von der Teilnahme an den
Zusammenstößen dieser beiden Prinzipien befreien.
Die zweite Schlacht tobt im Umkreis des
Menschen zwischen entkörperten Wesen des Guten und des Bösen. So wird der
Mensch eine Beute der einen oder der anderen. Man kann sich unmöglich die Wut
der Finsteren vorstellen, die sich des Menschen zu bemächtigen suchen.
Die dritte Schlacht lärmt in Unendlichkeit im
Raum zwischen den feinstofflichen Energien und den Wogen des Chaos. Die
menschliche Vorstellungskraft kann solche Schlachten in der Unbegrenztheit nicht
fassen. Zwar begreift der menschliche Verstand irdische Zusammenstöße, doch
beim Blick in den blauen Himmel vermag er sich nicht vorzustellen, dass dort
mächtige Kräfte und Wirbelwinde toben. Erst wenn er die
irdischen Gefühle beherrscht, ist der Mensch fähig, über die unsichtbaren
Welten nachzudenken. Man muss sich an solche Gedanken gewöhnen. Nur sie
lassen den Menschen zu einem bewussten Teilnehmer an den unbegrenzten Kräften
werden.“
Denkt über euer beständiges Hintreten[84] vor
das Antlitz der Unbegrenztheit nach. Die erhabensten Worte können das
Allerhöchste nicht zum Ausdruck bringen. Und nur während kurzer Momente kann das
Herz in der Begeisterung der Erkenntnis erzittern. Versteht es, solche
Augenblicke im Gedächtnis zu bewahren, denn sie sind der Schlüssel zur Zukunft.
Es ist unmöglich, die Fülle all der unzähligen
Welten aufzunehmen, doch der Lehrer führt einen dorthin. Versteht es, Ihn mit
Vertrauen zu verehren, denn ohne diese Brücke gibt es kein Durchkommen.
162. Urusvati weiß, dass der Große Wanderer
Umgang nicht nur mit Armen, sondern auch mit Reichen pflegte. Man kann sehen, dass
Er nicht alle Reichen anwies, ihr Vermögen zu verteilen. Lag darin nicht ein
Widerspruch? Keineswegs. Der Lehrer wies dort zum Verzicht auf Reichtum an, wo
Er ein falsches Verhältnis zu den irdischen Schätzen sah.
Er sprach zu einem Menschen von der
Notwendigkeit, sich vom Reichtum zu befreien, wenn Er sah, dass die Schätze
sich als Mühlstein am Hals eines im Geist Schwachen erwiesen. So sollte man auch
die Einstellung des Lehrers zu irdischen Schätzen verstehen. Er lehnte sie
nicht ab, da man etwas, was es auf der Erde gibt, nicht als nichtexistent
ansehen darf. Doch ist es notwendig, eine vernünftige Einstellung zu allem
Existierenden zu finden.
Der Lehrer wünschte keineswegs, alle in ein
und derselben Armut zu sehen. Der Lehrer gab im Gegenteil Ratschläge, wie man selbst
bei geringem Einkommen reine Freude ohne Neid gegenüber dem Nachbarn empfinden
könne.
Der Lehrer konnte unter Armen und Reichen leben,
und überall war Er gleichermaßen gut und von dem Wunsch zu helfen erfüllt. Manchmal
bedurften sogar die Reichen noch mehr der Hilfe.
Ebenso strebte der Lehrer danach zu helfen, wenn
er Ungerechtigkeit sah. Der Lehrer vermochte es, Unterdrückte in Helden zu
verwandeln. Der Lehrer verstand, dass jede Seiner Wohltaten verurteilt werden
würde. Er sorgte sich selbst nicht um Anerkennung, vergaß in Seinen Ratschlägen
jedoch nicht, auf die große Kraft der Dankbarkeit hinzuweisen. So wollen wir
uns des wunderbaren Lebens erinnern, das so viele Herzen genährt hat.
163. Urusvati weiß, dass die besten Lehren und
die erstaunlichsten Heilungen des Großen Wanderers nicht festgehalten worden
sind. Neben den Ansprachen an das Volk und die Schüler führte Er viele Gespräche
unter vier Augen. Wer hätte solche bemerkenswerten Lehren aufschreiben können?
Über den Wechsel der Leben sprach der Lehrer
zum Volke nicht, da diese Wahrheit in Seinem Land nicht verstanden worden wäre.
Selbst unter den Schülern machten sich nur wenige die Wiederverkörperung ganz
zu eigen. Die Wiederverkörperung war bei einigen Sekten bekannt und wurde,
ebenso wie heute, von vielen abgelehnt. Genau wie heute rief der Wechsel der
Leben erbitterten Streit hervor.
Der Lehrer sprach über strittige Themen lieber
unter vier Augen, da Er sich dann dem jeweiligen Bewusstseinsniveau anpassen
konnte. Es gab viele solcher Einzelgespräche. Manchmal betrafen sie elementare
Themen, doch fanden auch Unterredungen mit überaus gebildeten Philosophen
statt. Die einen kamen ängstlich zu nächtlicher Stunde, andere jedoch näherten
sich entschlossen bei Tage. Er zeigte allen gegenüber große Geduld.
Man kann sich vorstellen,
wie ausgefüllt Seine Zeit im Verlauf dieses kurzen Lebens der Heldentat war.
Die Schüler fragten sich oft erstaunt, wann Er Zeit zum Schlafen fand.
Auch viele bemerkenswerte Heilungen gingen unmerklich
vor sich. Die Menschen bemerkten Heilungen von Wahnsinn, Lähmungen, Blindheit
und Taubheit. Solche Heilungen verblüfften die Menge aufgrund ihrer
Offensichtlichkeit. Die Menge war in der Tat erschüttert, wenn Stumme zu
sprechen begannen und Aussätzige rein wurden. Doch waren vom wissenschaftlichen
Gesichtspunkt andere Wundertaten noch bemerkenswerter. Der Lehrer gebot
inneren, zerstörerischen Prozessen durch die Kraft Seines Willens Einhalt. Die
Menge und sogar Nahestehende konnten eine solche mächtige Einwirkung nicht wertschätzen.
Sie zwang nicht nur abgestorbene Muskeln, sich zu bewegen, sondern konnte auch zerstörtes
Gewebe wieder beleben. Es offenbarte sich eine solche Kraft des Gedankens, von
welcher der Mensch nur träumen kann.
Diese Einwirkung lässt sich schon nicht mehr
als Suggestion bezeichnen. Sie sollte eher als Sieg über das Fleisch bezeichnet
werden. Auch heute, da die Menschen begonnen haben, die Gedankenkraft zu
erforschen, sollten sie sich der damaligen bemerkenswerten Siege des Gedankens
erinnern. Möge Angemessenheit das Fundament sein, dann wird die Energie auf
kürzestem Wege herbeistreben.
164. Urusvati weiß, welche kosmischen
Bedingungen den Übergang des Großen Wanderers in die Feinstoffliche Welt
begleitet haben. Außer den bemerkten Erschütterungen gab es auch noch viele
andere Erscheinungen. Ist es erstaunlich, dass ein irdisches Ereignis mit einem
kosmischen verbunden ist? Überhaupt nicht, die Menschen sollten im Gegenteil
bemerken, dass alle Ereignisse miteinander verbunden sind. Es ist unerlässlich,
endlich die Einheit des Kosmos anzuerkennen.
Viele
Erscheinungen begleiten jede Stufe der Evolution. Die Menschen jedoch erweisen
sich an solchen feierlichen Tagen als besonders starrsinnig. Sie erinnern an
Reisende, die an ihrem Bestimmungsort angelangt sind und sich weigern, aus dem
Wagen zu steigen.
Genau das
gleiche geschah während der Vollendung der Heldentat des Großen Wanderers; die
Menschen wollten nicht aus ihren Reisewagen steigen, sie wollten die
erstaunliche Erscheinung vor ihren Augen nicht sehen. Es geschah ein nie
dagewesenes Unrecht, und niemand eilte, die Umgebung auf das entsetzliche
Geschehen aufmerksam zu machen.
Der Große Lehrer
selbst besaß die Weisheit des Perikles[85], um
von der Menge keine Gerechtigkeit zu erwarten. Er, der so viel gegeben hatte,
spürte, dass die Angemessenheit verletzt war. Er warnte die Menschen nur davor,
ihr Karma zu überlasten. So wusste der Lehrer, dass Sein Weg unvermeidlich war,
und setzte daher Seine Lehrtätigkeit aus der Feinstofflichen Welt fort. Doch
gerade diese Lehren wurden nirgends niedergeschrieben. So offenbarte sich ein
weiteres Beispiel von Unrecht.
In den Aufzeichnungen sind nur ganz kurze
Andeutungen der Besuche des Lehrers aus der Feinstofflichen Welt zu finden. Noch
nicht einmal die ergebenen Schüler fanden eine Möglichkeit, darauf hinzuweisen,
dass die größten Eröffnungen vom Lehrer erst im Feinstofflichen Körper gegeben
wurden. Ein solcher Hinweis wäre indessen außerordentlich wichtig für die ganze
Welt gewesen. Der Lehrer bestand nicht darauf, denn Er sah, dass der Raum Seine
Testamente besser hüten würde.
So warnen wir auch jetzt vor kosmischen
Spannungen, doch nur wenige hören zu. Wir weisen auf ungewöhnliche
Erscheinungen hin, doch die Menschen halten sie für zufällig. So vollzieht sich
ein Beispiel mangelnder Angemessenheit.
165. Urusvati weiß, wie viele unterschiedliche
Eigenschaften für die Vervollkommnung erforderlich sind. Manchmal ist diese
Sammlung von Eigenschaften dem menschlichen Verstand schwer fassbar. Nehmen wir
beispielsweise die Unbändigkeit des Josua[86], der
ein zügelloses Volk führen musste. Er durfte sich nicht von schönen Aufgaben
hinreißen lassen, sondern musste seinen Willen auf die Führerschaft
konzentrieren, die nicht nur für ihn, sondern auch für das ganze Volk mit
unaufhörlichen Gefahren verbunden war.
Man kann sich einen Hirten vorstellen, der
seine Herde durch ein Dickicht führen muss. Wie viele Zweige muss er abschlagen,
um seinen Pfad fortsetzen zu können! Wie viele Steine muss er aus dem Weg räumen!
Der Hirte hat die Aufgabe, seine Herde durch das Dunkel zu führen, doch viele wilde
Tiere drohen und die Axt des Hirten ist nicht überflüssig – so ist der Weg des
Führers. Er sammelt Kühnheit, Entschlossenheit, Streben und Selbstaufopferung
an.
Nun lasst uns den Weg eines anderen
Geistesführers und Schöpfers betrachten, nach dessen Namen eine ganze Epoche der
höchsten Errungenschaften benannt worden ist. Die Epoche des Perikles wurde
eine der verfeinertsten Erscheinungen. Wissenschaft und Schöpfertum lagen dem
Streben des Volkes zugrunde. Perikles kannte sowohl den Aufstieg als auch die
Schläge des Schicksals. Um ihn sammelten sich die besten Geister. Diese Philosophen
hinterließen der Menschheit eine ganze Epoche des Denkens. Unter den Freunden des
Perikles kann man auch den Großen Wanderer nennen, der den unvergesslichen Zauber
einer Epoche des Wissens und der Schönheit in sich aufnahm. Solche Grundlagen
bestätigen auch die Selbstaufopferung und lenken zur Heldentat.
Man kann bemerken, wie die besten Geister
miteinander verbunden werden, um sich dann auf dem Feld der Arbeit zu treffen.
Äußerst aufmerksam muss man die Aufspeicherung der verschiedenen Fähigkeiten
betrachten, in dieser Aufeinanderfolge kann man die Züge der Weltarchitektur
finden.
166. Urusvati weiß, wie dürftig die Zeugnisse der
Geschichte über die bedeutendsten Tatmenschen sind. Doch noch etwas anderes als
nur menschliche Ungerechtigkeit trägt zu dieser Dürftigkeit der Nachrichten bei.
Denkt ihr nicht, dass die großen Tatmenschen selbst solche Eintragungen in
Papyrusrollen vermieden?
Wahrhaftig, die
Großen Lehrer wünschten keine Lebensbeschreibungen und vernichteten mitunter
sogar Chroniken, die Sie betrafen. Man kann sehen, dass die Grundlagen Ihrer
Lehren geblieben sind, die Lebensweise jedoch nicht festgehalten wurde. Auch heute
geben Wir den Charakter der Lehre, brauchen aber nicht die kleinen Züge mit einzubringen,
die alltäglich gedeutet werden würden.
Wenden wir uns dem großen Philosophen
Anaxagoras[87] zu. Die Grundlagen Seiner
Lehre, die über viele Jahrhunderte hinweg etwas Neues darstellten, sind
bekannt. Auch heute kann die Lehre von der Unzerstörbarkeit der Materie als
grundlegendem Stoff nicht als veraltet angesehen werden. Ebenso könnte Seine
Vorstellung von der Höchsten Vernunft auch von den modernsten Wissenschaftlern vorgebracht
werden.
Man kann sehen,
wie wenig die Lebensbeschreibung des Philosophen Seinen Charakter als Mensch
wiedergegeben hat. Indessen war Er ein bedeutender Repräsentant seiner Epoche.
Er nahm die Verfeinerung des griechischen Denkens in sich auf. Er schätzte die
Kunst, und oftmals half Er Perikles durch Seine Ratschläge. Auf diese Weise war
Er der innere Hebel vieler Maßnahmen. Er besaß genügend Würde, um andere zu
schützen und die Verbannung einem Verlust der Ehre vorzuziehen.
Ich bestätige, dass man eine glänzende Würdigung
Seines Schaffens geben könnte, doch Er wünschte nicht, dass vorübergehende
Ereignisse festgehalten wurden. Schon damals fühlte Er im Inneren des Herzens
Seine zukünftige Heldentat voraus. Viele Große Lehrer verbanden die Lehre mit
Ihrem zukünftigen Weg. So kann man eine ganze Perlenkette kostbarer Leben
erkennen. Man darf sich dabei nicht wundern, dass einige ihrer Glieder mehr ins
Dunkel getaucht sind; solche Schwellen führten nur zu einer verstärkten inneren
Aufspeicherung.
167. Urusvati weiß, dass Verfolger den Großen
Lehrern hinterherziehen wie Staub einem Reiter. Es ist überaus lehrreich, nicht
nur die Anhänger eines Lehrers zu beobachten, sondern auch Seine Verfolger.
Dabei lassen sich Wesen erkennen, die im Verlauf mehrerer Leben hartnäckig
bemüht waren, dem Guten zu schaden, das durch eine Lehre überbracht wurde.
Man wird fragen: Können die Verfolger des
Guten in den Schichten der Feinstofflichen Welt sich denn nicht von der
Vergeblichkeit ihrer düsteren Bemühungen überzeugen? Doch ihre Führer schlafen
nicht. Man muss die uralten Überlieferungen über Dämonen verstehen, die mit
ihren Flügeln das Licht vor den Schülern verbargen. Wahrhaftig, auch in den
niedersten Schichten der Feinstofflichen Welt kann eine solche Verdeckung des
Lichts erfolgen. Sie vollzieht sich ebenso auf der Erde. Die Verfolger der
Lehre des Guten eilen nicht nur, bewusst zu schaden, sondern werden auch ungewollt
zum starken Magneten der Lehre hingezogen und toben daher umso wütender.
Beispiele solchen Wahnsinns lassen sich in
verschiedenen Epochen beobachten. Vernünftige Menschen haben solche Verfolger
des öfteren gefragt, was sie denn veranlasse, so grimmig und unnachgiebig die
ihnen verhasste Lehre zu schmähen. Die Antwort war fast immer die gleiche. Sie
bekräftigten, in ihrer Schmähung nicht aufhören zu können. Und ein solches
Streben zeugt bereits von Besessenheit.
Es ist üblich, Verräter als Judasse zu
bezeichnen, als Symbol eines der wütendsten Verräter. Man muss betrachten, ob
Judas nicht schon in vorhergegangenen Leben genau derselbe düstere Ausführer
des Bösen war. Man muss darauf achten, wie in den besten Epochen Griechenlands
die Giftschlangen des Verrats hervorgekrochen waren. Man könnte ihre Namen
nennen, doch ist es nicht nützlich, Worte auszusprechen, die nur Verrat kennzeichnen.
Man muss nur nachdrücklich klarstellen, dass jede große Lehre Verräter hat, hinter
denen die Flügel der Dämonen aufragen.
Urusvati hat vor kurzem gesehen, wie ein
finsterer Hierophant sich zu nähern versuchte, doch Unsere feurigen Pfeile
schlugen ihn zurück, und seine Hand empfing den Stempel eines Blitzes.
168. Urusvati weiß, dass jede gute Handlung
ein Teilchen des Chaos verwandelt, weshalb jedes gute Werk von Uns ein
Verbrennen des Chaos genannt wird. Diese Metapher hat eine reale Grundlage. Im Ausbruch
zum Guten, zum Licht, werden die besten Feuer entzündet, und diese offenbaren das
Chaos in einem neuen, gereinigten Aspekt.
Die Menschen denken bisweilen, dass
Zusammenarbeit mit der Bruderschaft die Wut der Finsternis auf sie stürzt – was
eine unrichtige Vermutung ist. Weitaus genauer muss man sagen, dass alles
geschaffene Gute die Wut der Finsteren anzieht.
Es werden sich wahrscheinlich Kleinmütige
einfinden, die sagen: Wegen unseres Wohlergehens werden wir nichts Gutes
schaffen. Groß ist die Zahl solcher Menschen, die sich vom Guten abgewandt
haben. Sie haben ihr Herz vom Guten weggerissen. Sie haben ihre Feuer gelöscht
und sind in Dämmerung versunken. Doch die Phantome der Dämmerung sind höchst widerwärtig.
Wer das Gute fürchtet, versinkt im Chaos.
Der Große Wanderer lehrte, das Gute zu lieben.
Seine Lehre ist vielfach entstellt worden. Noch nicht einmal die einfachsten
Worte der Lehre wurden bewahrt, und die Menschen verstanden es, die Wahrheit
für ihre Handelsgeschäfte zu verdrehen. Die Vertreibung der Händler aus dem
Tempel bleibt ein warnendes Symbol, doch muss der Tempel im Geist bestehen. Das
heißt, das Krämertum muss im Geist ausgetrieben werden. Niemand wird den Tausch
der Lebensgüter verbieten wollen, doch mögen die Händler ihr Geschäft im Licht
der Feuer des Herzens verfolgen. So können die wichtigsten Lebensgrundlagen vom
Glanz des Guten erhellt werden.
Ich höre böses Gelächter. Das Chaos erzittert
und hofft, dass seine Diener nicht zurückweichen. So zieht der Gedanke an das
Gute auch den Krampf des Bösen herbei. Fürchten wir auch die entsetzlichste
Grimasse des Bösen nicht, sondern vergrößern wir nur unseren Vorrat des Guten.
169. Urusvati weiß, dass sowohl die Verbrenner
als auch die Schöpfer des Chaos hier auf der Erde leben. Die Vernichtung des
Chaos findet hier statt, und nicht in den überirdischen Sphären. Die Anhäufung
des Chaos erfolgt ebenfalls hier. Es sind nicht Dämonen, sondern die Menschen,
die sich bemühen, das Chaos zu vermehren und bis zur absoluten Finsternis zu führen.
Urusvati hat das Gefühl dieser absoluten Finsternis verspürt. Die dabei
auftretende Schwermut ist mit nichts zu vergleichen.
Ein besonderer Fehler der Menschen besteht
darin, dass sie glauben, das Offenbarte sei dem Chaos unzugänglich. Ein Fehler
liegt auch in der Darstellung der Sphäre in einem Kreis[88], da
eine solche symbolische Form die Menschen glauben macht, das Chaos könne nicht
in die offenbarte Welt eindringen. Die Ströme des Chaos streben danach, das
Gleichgewicht zu stören, so wie die Strahlen des Lichts es wiederherstellen.
Die Finsternis
versucht wie giftige Ströme das Streben des Gedankens zu behindern. Man muss
diesen Hinweis sehr realistisch verstehen. Der Strom des Gedankens kann tatsächlich
erschwert werden, und dann muss man die Energie verzehnfachen. Doch eine solche
zusätzliche Anwendung übermäßiger Kraft bedrückt das Herz.
Gerade der Große Wanderer lehrte die
Notwendigkeit des Gleichgewichts. Man könnte fragen, ob Er auf die Kosmogonie
hingewiesen habe. Er bestätigte nur die Existenz einer Vielzahl von Welten und lenkte
das Denken auf das Allerhöchste. Eine solche Bestätigung war notwendig für das
Volk, denn in der Folgezeit sahen die Menschen die kleine Erde als einzige
Wohnstätte der Menschheit an. Auch heute versuchen viele noch, das Denken
allein auf die Erde zu begrenzen. So rief der Lehrer zur Erkenntnis des großen
Weltengebäudes auf.
Die Erscheinung von Wesen der Feinstofflichen
Welt bestätigte der Lehrer nicht nur einmal, besonders in Seinen letzten
Gesprächen.
170. Urusvati weiß, dass in Bezug auf Fragen
der Kosmogonie und der Religion besondere Zweckentsprechung offenbart werden muss.
Man sollte das Wort des Großen Wanderers schätzen, dass Er gekommen sei, um das
frühere Gesetz zu erfüllen.
Viele kamen mit
der Frage zu Ihm, ob die Erde flach sei. Er antwortete: „Für euch ist sie eine
Scheibe.“ So antwortete Er in allem dem Bewusstsein entsprechend. Man möge die
Einfachheit und Feinheit Seiner Antworten studieren. Man muss im Gedächtnis
behalten, dass es nach dem Vermächtnis der Bruderschaft vor allem notwendig ist,
dem Bewusstsein entsprechend zu sprechen. Nur in den Gedanken konnte der Lehrer
die Ketten der Vorurteile zerschlagen, doch Seine Worte entsprachen dem Bewusstsein
Seiner Zuhörer.
Unter Seinen Testamenten gab es überaus
tiefgründige, doch die Zuhörer nahmen sie ihrem Niveau entsprechend auf. Das
Los des Lehrers war in allen Jahrhunderten das gleiche; Er musste mit dem Niveau
der Schüler Geduld und Mitleid haben. Unzählige Male musste Er dieselben Fragen
berühren und durfte den Fragenden nicht verärgern, indem Er ihn daran erinnerte,
dass die gestellte Frage schon vor Langem beantwortet worden war. Man möge sich
das Niveau der Fragesteller vorstellen, dann kann man über die unerschöpfliche Geduld
des Lehrers nur erstaunt sein.
Es ist notwendig, viele Existenzen zu
durchleben, um eine solche Geduld anzusammeln und zu verstehen, worin die Hilfe
für die Menschheit besteht. So erwächst auch die Liebe zur Menschheit, nicht zu
einzelnen Menschen, sondern zur gesamten Menschheit, die doch den freien Willen
besitzt. Man kann sich angesichts des Missbrauchs dieser höchsten Gabe vielfach
quälen, doch desto mehr reift der Entschluss, den Irrenden zu helfen. So kann
man sich das innere Leben des Lehrers vorstellen.
Man muss die Freude an der Heldentat
verstehen, die im Herzen desjenigen lebt, der zur Rettung der Menschheit
gesandt wurde. Wir scheuen nicht davor zurück, diesen Dienst als Rettung der
Menschheit zu bezeichnen.
171. Urusvati weiß, dass die Menschen sich mit
ihrem freien Willen ihre Existenz in der Feinstofflichen Welt schaffen. Wenn
der Wille rein und tapfer ist, wenn die uranfängliche Energie keinen niederen
Beweggründen unterworfen ist, kann der Übergang in die Feinstoffliche Welt
leicht sein und man vermag die höheren Sphären zu erreichen.
Wahrlich, der
Mensch schafft sich sein Schicksal, so sprach auch der Große Wanderer. Er
bestätigte, dass sich auf dem Weg in die höheren Sphären eine Vielzahl von
Händen ausstrecken, um den Flug zu verhindern, doch der Wille und die
uranfängliche Energie erlauben es nicht, den Strebenden aufzuhalten.
Einen reinen Willen kann sich der Mensch unter
allen Umständen anerziehen. Die psychische Energie kann bei allen Ereignissen
bewahrt werden. Dem Menschen, ob klein oder groß, ist gleichermaßen der freie
Wille verliehen. Jeder Mensch ist mit dieser höchsten Gabe ausgestattet, was
heißt: Er hat es selbst in der Hand, sie anzunehmen oder den anvertrauten
Schatz wie ein Sklave zu vergeuden. Jeder besitzt ausreichend psychische
Energie, um den Flug in die Feinstoffliche Welt unerschrocken auszuführen. Vor
allem aber muss man die Angst vor dem Unbekannten überwinden; anders gesagt,
man muss versuchen, wenigstens teilweise die Feinstoffliche Welt zu erkennen.
Jeder kann Informationen über die unsichtbare
Welt finden. Sogar nicht übermäßig Bestrebte werden Hinweise auf die Existenz
der Feinstofflichen Welt finden, wenn sie nur den freien Willen in diese
Richtung schärfen. Doch die Menschen erschrecken bei dem
Gedanken, dass ihr Heim sich nicht auf der Erde befindet, sondern irgendwo im
Raum.
Ein Lehrer muss das Denken der Schüler in
Richtung der fernen Welten entwickeln.
172. Urusvati weiß, wie tief sich Worte in ein
Kinderherz einprägen. Besonders bis zum siebenten Lebensjahr ist es möglich,
die Erinnerung an die Feinstoffliche Welt hervorzurufen. Kinder spüren, dass
sie diese besondere Art des Lebens erfahren haben. Es ist nützlich, Kinder zu
fragen, ob sie sich nicht an etwas Besonderes erinnern. Solche Berührungen
werden Öffnung der Erinnerung genannt. Auch wenn die Erinnerung an die
Vergangenheit mit den Jahren wieder abklingt, werden dennoch Funken einer
herrlichen Existenz verbleiben.
Der Große Wanderer liebte es, die Erinnerung
zu öffnen. Er ließ die Kinder zu sich kommen und befragte sie nicht nur,
sondern berührte sie auch mit der Hand, um die Klarheit der Erinnerung zu
verstärken. Er liebte die Kinder nicht nur, sondern sah in ihnen den
Fortschritt der Menschheit. Er tat recht, sich den Kindern zuzuwenden, als
wären sie Erwachsene, denn in dem Moment, da die ferne Vergangenheit oder die
Feinstoffliche Welt in der Erinnerung aufkommen, wird der Geist erwachsen.
Niemals werden
Kinder jemanden vergessen, der sich ihnen als Gleichgestellter näherte. Eine solche
Erinnerung werden sie das ganze Leben über bewahren. Vielleicht haben die
Kinder den Lehrer sogar besser im Gedächtnis bewahrt als die von Ihm Geheilten.
So muss man sich vor Augen halten, dass die Kleinen diejenigen sind, die das
Leben fortsetzen werden, und jeder sollte ihnen seine Erfahrungen mitteilen.
Noch weiser wird
es sein, die Erinnerung an die Feinstoffliche Welt zu wecken. Ein zutiefst
geistiges Leben wird sich dort gestalten, wo die Funken der Existenz der
Feinstofflichen Welt aufleuchten, und der Verkehr mit der unsichtbaren Welt
wird leichter.
Die Erscheinung des Lehrers im feinstofflichen
Körper festigte die Schüler in der Erkenntnis der Realität der Unsichtbaren
Welt. Nicht alle konnten die Existenz dieser Welt erfassen, doch das Fenster
wurde jedenfalls einen Spaltbreit geöffnet.
173. Urusvati weiß, dass die Menschen nicht aktiv
warten können. Der Große Wanderer lehrte, frei von Gedanken zu warten, damit
die Erwartung das ganze Wesen erfülle. Bei Anwendung eines solchen Maßes wird
die Erwartung nicht von Gedanken eingegrenzt. Der Mensch weiß allzu gut, was er
will, wonach er strebt und womit sein Bewusstsein verbunden ist. Aus dieser
Quelle schöpfte der Große Wanderer Seine Unüberwindlichkeit.
Nicht mittels des Verstandes, sondern durch
das Herz wusste Er, wie schwer es ist, den Menschen ein neues Bewusstsein zu
geben. Innerhalb der Grenzen des Verstandes lässt sich vieles leicht erkennen,
doch das Herz lehrt, wie sehr die Menschen sich an ein veraltetes Bewusstsein klammern.
Es wurde gesagt,
dass man dem Bewusstsein entsprechend geben muss. Wie soll man aber vorgehen,
wenn anstatt eines Bewusstseins ein schwankendes, zottiges Knäuel von lauter
Tand zutage tritt? Der Lehrer musste ständig Binsenweisheiten wiederholen,
darin lag Seine größte Tragödie während aller Jahrhunderte. Nur ein in vielen
Leben gestähltes Bewusstsein überschreitet alle Schlaglöcher der menschlichen
Pfade.
Die Aufgabe eines Lehrers ist schwer, und umso
schwerer, als die Hierarchie von den meisten falsch verstanden wird. Das alles wusste
der Große Wanderer und eilte zur Vollendung Seiner Heldentat. Eine Heldentat
vollendete sich im Verlauf eines Jahrhunderts, eine andere in wenigen Jahren.
Auf welcher Waage wollte man solche Dienste wiegen?
Die Gaben der Wahrheit sind mit irdischen
Maßen nicht zu wiegen. Doch die Freude ist groß, dass solche Gaben vorkamen.
Sie lehren die Menschheit das Streben zu einer Erneuerung des Bewusstseins in
allen Jahrhunderten.
174. Urusvati weiß, wie falsch symbolische Redewendungen
ausgelegt werden. Man kann daran erinnern, dass die historischen Worte von dem
Schlag auf die linke und die rechte Wange[89] zu vielen
Irrtümern geführt haben. Tatsächlich wird das Gesagte sinnlos, wenn man es
körperlich auffasst. Doch dieses Vermächtnis wurde mit einem geistigen Sinn
gegeben. Bei innerem Gleichgewicht können die Versuche des Bösen nämlich keinen
Schaden anrichten.[90] Der
Große Wanderer selbst besaß menschliche Würde und wusste aus den Lehren
Indiens, dass niemand den menschlichen Geist erschüttern kann.
Wir erkennen es als
eine besondere Errungenschaft an, wenn ein Mensch in Erfolg und Misserfolg unbeirrbar
das erwählte Ziel verfolgt. Doch dafür ist es notwendig, ein Ziel zu erwählen
und zu verstehen, dass es abseits davon keinen Fortschritt geben kann. Aus einer
solchen Überzeugung bildet sich die Heldentat. Einige Heldentaten werden von
jedem Menschen gefordert. Schon der Begriff „Heldentat“ sollte begrüßt werden,
nicht jedoch in Schrecken versetzen.
Der Große Wanderer lehrte über die
Beschaffenheit der Heldentat: „Jeder, der die Qualität seiner Arbeit
verbessert, vollbringt bereits eine Heldentat. Selbst wenn er dabei nur für
sich arbeitet, kommt er nicht umhin, auch anderen damit Nutzen zu bringen.
Arbeit an sich besitzt schon die Eigenschaft, dass durch sie irgendjemand einen
Nutzen erfährt. Nicht nur auf der Erde erfreut man sich der Qualität der
Arbeit, sondern auch in der Feinstofflichen Welt richtet man besondere
Aufmerksamkeit auf die herrliche Arbeit.“
Weiter sagte Er: „Nach der Art des
Sonnenaufgangs beurteilt ihr den ganzen Tag. Ihr bemerkt, wenn der Morgen
bewölkt oder klar, wenn die Sonne rot oder verschleiert ist. Ebenso kann man im
Leben schon vom Kindesalter an die Entwicklung des menschlichen Wesens
vorhersehen. Man kann beobachten, dass in ihm alles angelegt ist, was später
zutage tritt. Wer von Kindheit an gerne arbeitet, wird auch ein Arbeiter
bleiben.“
Eine arbeitsame oder eine untätige Natur ist in
den vorhergegangenen Leben angelegt worden. Viele befinden sich in der
Feinstofflichen Welt, ohne die Freude an der Arbeit zu lernen. Ich bestätige, dass
die Qualität der Arbeit auch den weiteren Aufstieg gestaltet. Es ist falsch zu
glauben, dass nur Könige aufsteigen, Bauern aber absteigen. Qualität der Arbeit
kann unter allen Umständen erreicht werden.
Ebenso lehrte der Große Wanderer die
Überlegenheit des Wissens über die Unwissenheit. Wissen ist die Folge großer
Arbeit. Das Volk kann keinen Erfolg haben, wenn es nicht zur Erkenntnis eilt.
Doch nur wenige sind in der Lage, dem Volk zu Erkenntnis zu verhelfen, und
diesen Persönlichkeiten erweisen Wir Verehrung. Jeder von ihnen hat nicht nur
das bereits Geschriebene durchgelesen, sondern auch schon Tropfen seiner
eigenen Erkenntnis hinzugefügt. Diese Tropfen sind eine Gabe der
Unbegrenztheit.
175. Urusvati weiß, dass Aufklärung bringende
Arbeit dem Spott und der Lästerung ausgesetzt ist. Ihr wisst dies sehr gut,
doch Ich spreche erneut davon, da der Große Wanderer ständig gefragt wurde, aus
welchem Grund gerade die besten Taten von den Menschen abgewiesen werden.
Er bereitete die Schüler darauf vor, diesen Spott
tapfer hinzunehmen. Er sprach: „Die Finsternis kämpft mit dem Licht; sie
versucht, ihr Besitztum zu wahren. Wir geraten vor der Finsternis in Entsetzen,
doch sie hasst uns. Ist es etwa möglich, das Licht mit der Finsternis
auszusöhnen? Kann man denn der Finsternis dienen, wenn man sich als Lichtträger
ansieht?“ So zeigte der Lehrer auf, dass man nicht diesen beiden Prinzipien
gleichzeitig dienen kann. Er musste die Schüler darauf hinweisen, dass es jedem
von ihnen obliege, den Dienst am Licht durch persönliche Heldentat zu verkörpern.
Ein solcher Dienst kann nicht verstanden
werden, wenn nicht auch die Zweckmäßigkeit erkannt wird. Doch dieser Begriff kann
aufgenommen werden, wenn der Geist seine Bestimmung kennt. Tapferkeit und
Weisheit erwachsen aus dem einen Begriff des Heils.
Der Mensch trägt den Maßstab für das Wesen
seiner Taten in sich selbst. Es ist unmöglich vorherzusagen, wie und wann die
entscheidende Stunde heraufkommt, doch in unserem Herzen wissen wir, wann sich
die Frist erfüllt. Nur Weisheit und Tapferkeit verhelfen dazu, die ganze
Verantwortung für den Nutzen der ganzen Menschheit zu verstehen.
Der Große Wanderer bewies, wie
zweckentsprechend Er zur Heldentat schritt.
176. Urusvati weiß, wie unerwartet sich das
Mosaik des Lebens zusammenfügt, doch diese Unverhofftheit gibt es nur auf der
irdischen Ebene. Oft spricht oder schreibt ein Mensch in einer bestimmten
Absicht, von den Höheren Kräften wird er jedoch zu einem ganz anderen Ziel hin
gelenkt. Der Mensch denkt, er würde in der von ihm gewünschten Richtung Erfolg
haben, doch in Wirklichkeit gelingt ihm ein viel größerer Erfolg auf einem für
ihn unerwarteten Gebiet. Er schreibt einer bestimmten Person, doch die Folgen
ergeben sich von unverhoffter Seite.
Nicht selten berücksichtigen Wir vielfältige
Folgen einer einzigen Handlung. Zählten Wir alle Folgen auf, der Mensch könnte
in Verwirrung geraten. Er würde versuchen, sich eingrenzen, und dadurch seine
psychische Energie schwächen. Nur durch Erweiterung des Bewusstseins kann man
einen weiten Horizont erlangen.
Der Große Wanderer lehrte die Erweiterung des
Bewusstseins. Wiederholt sagte Er: „Öffnet eure Augen und Ohren.“ Natürlich riet
Er nicht nur Seiner Unterweisungen wegen, die Ohren zu öffnen, sondern wies
darauf hin, welch ein vertieftes Verstehen man sich bei Erweiterung des Bewusstseins
aneignen kann. Man kann ein Seil jedoch nicht durch ein Nadelöhr fädeln. Eine
große Botschaft passt nicht in ein kleines Ohr.
Man kann sich vorstellen, wie viele Seiner
Unterweisungen nicht in die Ohren der Zuhörer eingingen! Vieles blieb nur
lückenhaft im Gedächtnis. Der Zusammenhang ging verloren und damit auch der
grundlegende Sinn. Ich sage nicht, dass der Sinn verkehrt wurde, die Schönheit
des Wortes aber wurde ausgelöscht. So erfuhren die Gedanken vieler Großer
Lehrer eine Entstellung.
Auf den Gesetzestafeln des Raumes sind die
Gedanken der Lehrer besser verwahrt worden. Wie segensreicher Tau senken sie
sich auf jene hernieder, die sie aufnehmen können. In diesem Wissen haben die
Lehrer sich nicht von den irdischen Entstellungen betrüben lassen. Das, was bestimmt
ist, wird kommen, und das offene Herz wird es aufnehmen.
Das menschliche Denken wächst ebenso im Raum.
Jeder heldenhafte, selbstaufopfernde Gedanke ist bereits der Samen einer
zukünftigen Welt. Nicht nur die Großen Lehrer, sondern jeder Denker im Kosmos
kann ein Erbauer des Guten sein.
Die Menschen wollen sich nicht in das Denken über
die fernen Welten vertiefen. Indessen würden gerade solche Gedanken das Bewusstsein
in bester Weise reinigen. Auf den räumlichen Pfaden gibt es weder Neid noch
Feindseligkeit noch Grobheit.
Der Große Lehrer richtete oftmals den Blick
der Schüler auf die Sterne: „Es gibt viele Häuser und überall ist Leben.“ Er
wünschte, dass die Schüler die Unbegrenztheit lieben lernten.
Alle Unsere Schwestern und Brüder lieben die
Zwiesprache mit den fernen Welten. Wenn Schwester Urusvati ihre Augen auf einen
strahlenden Planeten richtet, erinnert sie sich ihres Fluges und erfreut sich
der fernen Welten.
177. Urusvati weiß, dass Phänomene nicht immer
zustande kommen können. Außer kosmischen Ursachen und Einbrüchen verneinender
Kräfte aus der Feinstofflichen Welt kann es auch Einwirkungen des sogenannten
Unglaubens geben. Es ist schwer, eine Grenze zwischen Unglauben und Zweifel zu
ziehen, denn diese beiden Giftschlangen stammen aus demselben Nest.
Der Große Wanderer lehrte oft, dass entsprechend
dem Glauben gegeben wird. Vergessen wir nicht, dass Christus manche Wunder wegen
Unglaubens nicht vollbringen konnte, worauf man einige Hinweise finden kann.
Heute würden Wissenschaftler das Wort „Unglauben“ durch „Ablehnung der
Autorität“ ersetzen. Es ist gleichgültig, welche Ausdrücke verwendet werden,
der Sinn ist derselbe. Die Unterbrechung des Energiestroms stört selbst die
mächtigsten Sendungen.
Diese physische Erscheinung lässt sich
beobachten, angefangen bei den alltäglichsten Situationen. Wenn Wir vor Zweifel
warnen, sprechen Wir von einem physischen Gesetz. Die Menschen können die
stärkste Hilfe zurückweisen, da ihr freier Wille die günstigsten Umstände
vernichten kann. Ein Mensch gerät in Zorn und stößt die Hand zurück, die ihn
vor dem Fall bewahren will. Der Lehrer muss vor dem Schaden des Zweifels
warnen.
Man kann daran erinnern, dass Schüler an der
Kraft des Lehrers zweifelten und unverzüglich einen Schlag erhielten, der dann Schicksal
genannt wurde. Doch eine solche Definition ist nicht richtig. Welches Schicksal
liegt denn darin, wenn der Mensch die heilsame Verbindung zerreißt!
Es muss wahrhaft geschätzt werden, dass der
Große Wanderer so offen die Grundlage des Glaubens als lebendige Ursache des
Fortschritts bestätigte. Der Lehrer war von großem Wissen erfüllt und übergab
es in einfachen Worten.
178. Urusvati weiß, dass Verfolger sich manchmal
in Mitarbeiter verwandeln. Man kann auf Beispiele verweisen, in denen gerade
Verfolger zu Säulen der von ihnen verfolgten Lehre wurden.[91] Ein
Lehrer beobachtet immer forschend Seine Verfolger. Ihre Kraft kann sich als so wesentlich
erweisen, dass es nur eines einzigen Funkens bedarf, um das Feuer des Heils zu
entfachen.
Gewöhnlich entwickelt sich Zorn aus Unwissenheit.
Der Große Wanderer sagte: „Wenn Hunde von ihrer Kette gelöst werden, stürzen
sie sich auf den ersten, dem sie begegnen.“
Der Lehrer
merkte mehr als einmal an, welcher Nutzen aus der Bekehrung einiger Zweifler
entstehen kann, doch ein anderes sei das Verhalten gegenüber Verrätern. Der
Lehrer sprach: „Wenn ein Mensch schon als Hüter von Schätzen zugelassen wurde
und sie dann stiehlt, kann ihm kein Vertrauen mehr geschenkt werden. Er hat
sich dann selbst ein schweres Schicksal bereitet, das ihn manchmal schnell
ereilt, doch besonders schwer ist es, wenn das, was bestimmt ist, auf sich
warten lässt.“
So bestimmte der Lehrer das Maß des Verrates.
Er wusste von dem bevorstehenden Verrat und tröstete die Schüler, die den
Verräter bereits verdächtigten. Das Wesen der Entwicklung des Zorns kann nicht
unterbunden werden, der Strom muss sich ergießen. Doch schwer ist das Karma des
Verräters! Es ist das schwerste unter den irdischen Verbrechen.
179. Urusvati weiß, dass die Menschen den Abgang
aus den irdischen Sphären in ferne Welten verurteilen. Sie bezeichnen ihn als
Abtrünnigkeit oder sogar als Feigheit, da sie annehmen, dass alle mit der Erde
zugrunde gehen müssten. Bei solchen Verurteilungen vergessen sie, dass es
selbstaufopfernde Helden geben kann, die das kosmische Gleichgewicht herstellen.
Sie erweisen sich damit auch als Retter der Menschheit, indem sie den
überirdischen Weg verwirklichen.
Wir nennen jenen ein Strebendes Licht, der
eine Arbeit in einer fernen Welt unter ungewöhnlichen Bedingungen übernommen
hat. Eine solche durchaus nicht leichte Aufgabe kann man als Heldentat
bezeichnen. Nicht zufällig, sondern aufgrund langer und tiefgehender Überlegung
entschied der Denker[92], Erkenntnis
von einem neuen Planeten zur Erde zu bringen. Man darf Ihn nicht einen
Abtrünnigen nennen, im Gegenteil, Er wusste, dass Ideen die Welt lenken und der
Gedanke keine Grenzen kennt; auf diese Weise kam ein neuer Verkehr zustande.
Neu an einem solchen Abgang in eine ferne Welt
ist natürlich nicht der Umstand des Abgangs selbst, sondern neu sind die bewusste
Beziehung und die Übernahme einer derart verantwortungsvollen Aufgabe. Die
ferne Welt kann für den Lehrer nicht leicht sein, schon aufgrund der dortigen
physischen Bedingungen, besonders bei Bewahrung der Zusammenarbeit mit der
Bruderschaft.
Die irdischen Strahlen können unter den
gegebenen Umständen nicht leicht sein. Der Planet ist krank und das
Gleichgewicht gestört. Bei gewöhnlichem irdischem Verkehr können alle möglichen
Umstände Einfluss nehmen, doch noch viel unterschiedlicher ist die Atmosphäre
einer fernen Welt.
Der Lehrer hatte bereits lange über die fernen
Welten nachgedacht. Er ließ sich in die Sklaverei geben, um so den irdischen
Weg schneller beenden zu können. Er erfuhr das volle Maß der irdischen
Anspannungen, und es gelang ihm, während Seines letzten irdischen Lebens
umfangreiche Erfahrungen sammeln. Man kann bemerkenswerte Zeitgenossen nennen,
mit denen Er verkehrte und gemeinsam das Denken stählte.
180. Urusvati weiß, wie sehr die Menschen
selbst höchste Offenbarungen herabzusetzen und zu begrenzen versuchen. Der
Denker sprach: „Von den Himmeln aus wird eine heilsame Hülle über die Erde
ausgebreitet, doch anstatt sich zu ihr zu erheben, wenden die Menschen alle
Anstrengung auf, sie herunterzuziehen. Sie kommen nicht auf den Gedanken, dass im
irdischen Schmutz selbst das Heilsamste seine Kraft verliert.“
Einst kam ein Freund zum Denker und erzählte
Ihm einen Traum. „Stell dir vor, ich träumte, dass ein Bekannter alle Dinge in
meinem Hause umstellte. Es ist nur seltsam, dass dieser Mensch weit entfernt
lebt.“ Der Denker antwortete: „Es mag sein, dass er gedanklich in dein Haus
eindrang. Die Kraft des Gedankens nämlich vermag Gegenstände zu bewegen.“
Ebenso fragte man den Denker, warum sich auf
den Bergen so rasch Wolken bilden. Er sprach: „Außer den Kräften der Natur
können dabei auch menschliche Gedanken eine Wirkung ausüben.“ So lehrte Er bei
jeder Gelegenheit die Kraft des Gedankens. Viele konnten die jedem Menschen
eigene Macht nicht verstehen, dennoch wurde das menschliche Denken bereichert.
Als man den Denker fragte, warum Er in Seinen
Schriften nichts von der Kraft des Gedankens erwähne, antwortete Er: „Es wird
eine Zeit kommen, da die Menschheit zur Anerkennung auch dieser Wahrheit bereit
sein wird, doch jede vorzeitige Übergabe würde nur zu einem Hindernis. Mögen
die Menschen auf jeder Stufe der Leiter emporsteigen.“
181. Urusvati weiß, wie wenig die Menschen den
Vorteil der Zusammenarbeit anerkennen wollen. Der Denker lenkte die Menschen
auf vielfältige Weise zu diesem rettenden Konzept hin. Er sprach: „Der Mensch
ist ein Gemeinschaftswesen. Er kann nicht ohne Verkehr mit Gleichartigen leben.
Er muss die allerwürdigste Form der Existenz anerkennen. Durch tierische
Gewohnheiten wird er sich nicht vervollkommnen. Jeder Gedanke und jedes Wort
sind bereits gemeinschaftliche Erscheinungen.“
„Unflätige Reden und Schmähungen verseuchen
die Atmosphäre und sind dem göttlichen Prinzip zuwider. Man kann den Körper der
Sklaverei überantworten, doch nicht den Geist. Die Liebe zur Menschheit ist eine
Folge der Entwicklung des Herzens und wird durch Denken erreicht. Weisheit kann
nicht auf der Grundlage von Gedankenlosigkeit wachsen.“
„Die Folgen von Zwietracht gleichen jenen
einer schlimmen Krankheit und kommen erst allmählich zum Vorschein. Dummköpfe
meinen, den Folgen entgangen zu sein, wenn sie am nächsten Tag vom Schlaf
erwachen. Wer die Zusammenarbeit verletzt, sollte als ein Schädling am Gemeingut
verurteilt werden; die Verbannung sei sein Los.“
Ebenso lehrte Er: „Wenn ein Wanderer des
Nachts an eure Tür klopft, so befragt ihr ihn und gebt ihm dann wahrscheinlich
ein Nachtlager. Warum aber stoßt ihr in so harter Weise die Gedanken fort, die
bei euch anklopfen? Ein Gast aus einem fernen Land wird immer willkommen
geheißen, doch ein weiser Gedanke aus den fernen Welten wird vertrieben. Auf
dem Markt sucht ihr nach Neuigkeiten, doch die Gesandten des Lichts lasst ihr
auf der Schwelle warten.“
„Mitbürger, ihr seid nicht gerecht. Für verfaulte
Nahrung bezahlt ihr mit Gold, doch für die Nahrung der Seele ist es euch schon
um ein Kupferstück leid. Jede Ungerechtigkeit ist bereits eine Zerstörung des
Raumes.“
„Mitbürger, wenn ihr aufhört, euch voreinander
zu schämen, wendet euch vom gestirnten Himmel ab, denn er blickt vorwurfsvoll auf
euch.“
So waren die fernen Welten, der Gedanke und
die Zusammenarbeit die bevorzugten Unterweisungen des Denkers.
182. Urusvati weiß, wie schwer die Menschen sich
Gefühlswissen aneignen. Das rührt von der Trennung des Gefühls vom Gedanken her;
kann es aber ein Gefühl geben, das nicht auf der Grundlage des Gedankens ruht?
Die Menschen vermischen den Prozess des Denkens mit der Blitzartigkeit des
Gedankens. So lehrte der Denker.
Er erkannte die Teilnahme des Gedankens am
gesamten Weltaufbau an, doch diese einfache Bestätigung traf auf erbitterten
Widerspruch. Als ob sie sich abgesprochen hätten, erkannten die Menschen die
Kraft des Gedankens nicht an. Der Lehrer erlitt viel, gerade wegen der Lehre
über den Gedanken.
„Der Gedanke ist ein Blitz“, so sprach der
Lehrer. „Ihr kennt seinen Entstehungsort nicht. Ihr könnt ihn nicht in Worte
umsetzen. Der Gedanke schlägt im Bewusstsein ein, doch ohne Nachdenken kann er
unoffenbart bleiben. Wie ein Samenkorn in einem Grab kann er ruhen, ohne zu wachsen.
Es kann ein Jahrhundert dauern, bis der Same eines Gedankens aufkeimt. Solche vertrockneten
Gedanken können dem Führer Verdruss bereiten, der rettende Zeichen in den Raum
sendet.
„Auf der Akademie muss vor allem die Kunst des
Denkens studiert werden. Es ist notwendig, sich zu ständigem Denken zu erziehen
und sich der Gedankenlosigkeit zu schämen. Merkt euch, dass Gedankenlosigkeit Chaos
bedeutet. Es ist dem Menschen unmöglich, nicht zu denken, es besteht jedoch ein
großer Unterschied zwischen diszipliniertem, harmonischem Denken und schwankender
Gedankenlosigkeit. Ein solcher niedriger Zustand wirkt sich nicht nur auf den
Menschen selbst aus, sondern auch auf den Raum. Darf der Mensch etwa den
gesamten Raum verseuchen? Wird tatsächlich die Zeit kommen, in der die Menschen
die Macht des Gedankens erkennen? Vielleicht werden wir uns schon in den fernen
Welten befinden, wenn die Menschen den Gedanken als eine besondere Wissenschaft
studieren.“
So lehrte der Denker und verstand, wie lange
der Mensch noch von den Wellen des Chaos verschluckt bleiben würde.
183. Urusvati weiß, dass die Großen Lehrer in
allen Jahrhunderten die Kraft des Gedankens, die fernen Welten, die ununterbrochene
Fortdauer des Lebens und die Feinstoffliche Welt bestätigt haben. In Indien,
Ägypten, China, dem Iran, Palästina und schließlich in Europa wurden fast die
gleichen Worte ausgesprochen. Auch jetzt müssen Wir dieselben Wahrheiten
wiederholen. Vor fünf Jahrtausenden wurde fast dasselbe bestätigt und endete
ebenso wie heute im Märtyrertum.
Die Menschen nehmen an, in vielem Erfolg
gehabt zu haben, und verweisen stolz auf mechanische Errungenschaften, doch in
der Erkenntnis der Grundlagen sind sie wenig vorangeschritten. Versucht, die
ganze Welt darüber zu befragen, und ihr werdet einen schmachvollen Anblick finden.
Nur eine Minderheit zeigt Bestrebung zu den genannten Grundlagen. Aber auch
diese Minderheit wird nur zaghaft über die Feinstoffliche Welt flüstern. Wenn
man die Geschichte der Erkenntnis der Grundlagen niederschreiben wollte, würde sie
in deutlicher Weise die Unbeweglichkeit des Bewusstseins beschreiben.
Glaubt nicht, dass es viele sind, die
Betrachtungen über die fernen Welten anstellen oder über die ununterbrochene
Fortdauer des Lebens nachdenken. Gerade jene Fragen, deren Beantwortung zur
Verbesserung des Lebens beitragen würden, bleiben vernachlässigt. Die
beschleunigte Entwicklung mechanischer Entdeckungen führt nicht zu einer Konzentration
des Gedankens, obwohl die Menschen gerade etwas Neues erfahren wollen. Wie
werden sie dieses jedoch aufnehmen, wenn die ursprünglichsten Grundlagen keinen
Platz in ihrem Bewusstsein gefunden haben? Bei Unterweisungen über diese
Grundlagen darf man nicht nur höflich zuhören, sondern muss sie als
Wirklichkeit annehmen.
In genau den gleichen Worten sprach auch der
Denker, doch das liegt schon mehr als 2000 Jahre zurück. Erklingt der
Menschheit darin nicht ein großer Vorwurf? In den Methoden des Brudermordes hat
der Mensch sich vervollkommnet, doch die Fähigkeit, über die Grundlagen
nachzudenken, hat er verloren. Auch diese Worte wiederholte der Denker vor mehr
als zweitausend Jahren.
Wenn der Denker sich seinerzeit vor der Wut
und der Grausamkeit der Menschen entsetzte, was soll man denn heute sagen! Die
dem Moloch[93] dargebrachten blutigen
Opfer erscheinen im Vergleich mit dem heutigen Töten als Barmherzigkeit. Auch
dies sagte der Denker bereits. Wie oft noch sollen Wir diese Worte bekräftigen!
Können die Menschen über die Grundlagen nachdenken, während ihr Verstand von der
Begierde erfüllt ist, Nachbarn zu töten? Auch dies sagte der Denker, und wegen
dieser Worte wurde er verfolgt und der Sklaverei übergeben. Auch heute zieht
ihr wegen dieser Worte große Verfolgung auf euch.
Vergleicht die Worte, die durch Jahrtausende
getrennt sind, und denkt über die Leblosigkeit des Bewusstseins nach.
184. Urusvati weiß, wie schwer es bisweilen ist,
Gedanken über weite Entfernungen hinweg zu übertragen. Vor allem ist es nicht
leicht, die zwischen Sphären gelegenen Schichten zu überwinden. Selbst einem
sehr klaren Gedanken kann es unmöglich sein, zur nächsten Sphäre
durchzudringen; er kann an der Oberfläche bleiben.
Sogar an dem
kleinen Beispiel einer einzelnen menschlichen Aura kann man beobachten, wie ein
Gedanke die Schranke der Ausstrahlungen nicht durchdringen kann. Ein solcher Umstand
wird von den Erforschern des Gedankens nicht beachtet. Sie nehmen an, dass eine
Sendung von den Kräften des Absenders abhängt, vergessen aber die ebenso
wichtige Beschaffenheit der Ausstrahlungen des Empfängers. Dabei muss man bedenken,
dass die Eigenart der Ausstrahlungen überaus individuell ist.
Man darf sich dabei nicht nur auf die Ausmaße
der Aura gründen, sondern muss auch ihren Inhalt erkennen. Mit dem Puls des
Menschen ist es genauso. Es ist nicht nur seine Geschwindigkeit, sondern auch
seine Qualität zu beobachten.
Man kann sich
daher die ganze Anspannung der Sendungen des Denkers vorstellen. Außer allen
gewöhnlichen Bedingungen befinden sie sich auch in Gefahr, abgefangen zu
werden. Jede Gedankensendung zieht eine Vielzahl von Wesen an. Sie versuchen,
diese Teilchen lebendiger Energie zu verschlingen. Sie verstehen manchmal den
Sinn der Sendung nicht, versuchen aber, sich an den Energieteilchen zu
sättigen.
Wir bemühen Uns sehr, dass die fernen
Sendungen des Denkers unversehrt ankommen. Vom Denker selbst ist dabei nicht
wenig Selbstaufopferung gefordert, um mit einem klaren Gedanken alle Sphären zu
durchdringen. Er handelt im Namen des Wohls der Menschheit, auch wenn er weiß, dass
diese nicht dankbar ist, denn sie begegnet den besten Bemühungen mit Schmähung.
185. Urusvati weiß, wie vielfältig ärztliche
Tätigkeit ist. Sie wird als Kunst bezeichnet, da nur die innere Vereinigung des
Willens von Arzt und Krankem beste Ergebnisse zeitigt. Niemand vermag mit
Worten des Verstandes zu sagen, wo und wann der Arzt Erfolg haben wird.
„Der Künstler überzeugt den Betrachter, und
ebenso wirkt der Arzt auf den Kranken ein, und das, weil Arzt und Künstler ihre
Macht aus ein und derselben Quelle schöpfen“, so sprach der Denker.
Gesagt wurde auch, dass der Mensch Erfolg hat,
wenn er sich mit dem Höheren Willen vereinigt. Doch wo ist die Grenze dieser
Kraft? Die Menschen nehmen an, die Kraft des Lehrers sei begrenzt, doch jeder
Lehrer hat wiederum seinen Lehrer, und der Höhere Wille ist die Harmonie einer
Vielzahl von Bewusstseinen. Wenn Wir sagen: „Gebt Uns die Möglichkeit, die
Zukunft zu erbauen“, wünschen Wir, dass auch euer Wille sich mit dem Unsrigen
harmonisiert. Man kann sich vorstellen, wie sehr dem höheren Aufbau geschadet
werden kann, wenn der irdische Wille versucht, die Grundlagen zu zerstören!
„Ein gut errichtetes Gewölbe ist eine starke
Vollendung. Es kann Jahrtausende halten, man braucht jedoch nur einen Stein aus
einer Säule zu entfernen, und das herrliche Gewölbe stürzt zusammen.“ So sprach
der Denker.
Der Lehrer vermag eine bessere Zukunft zu erschaffen,
doch der Schüler muss sie erkennen und annehmen. Es ist nicht leicht zu
erkennen, worin die Fortentwicklung besteht. Manchmal steigt sie im Schweigen
und in der Stille herab, doch manchmal kann auch das Wehklagen der Massen
Zeichen einer Fortbewegung der Menschheit sein. Wird jemand sich auf die
schweigende Form beschränken oder unter den Einfluss des Aufschreies der Massen
geraten wollen? Niemand kann behaupten, dass der Höhere Wille selbst sich auf
eine Erscheinungsform beschränke.
„Der Erbauer eines Tempels kann sich nicht nur
auf einen einzigen Stein beschränken, er wird die besten aus der ganzen Natur auswählen.
Und dann ist er ein wahrer Künstler.“ So sprach der Denker.
„Wir können uns das große Weltall nicht
vorstellen, und daher verstehen wir es nicht, die besten uns gesandten Gaben zu
erkennen. Wir vermögen es nicht, unser Bewusstsein mit dem Höheren Willen zu vereinigen.
Jeder von uns hat viele Zerstörungen im Raum erzeugt, doch der Höhere Wille ist
bereit, beim Aufbau einer neuen Zukunft zu helfen.“ So sprach der Denker.
186. Urusvati weiß, dass die Menschheit sich ihre
Krankheiten selbst geschaffen und noch vermehrt hat. Der Denker sagte dazu: „Die
Natur fordert solche Leiden nicht, zu denen die Menschen sich selbst verdammt haben.
Noch nicht einmal Geburten müssten schmerzhaft zu sein, und einige Frauen beweisen
das. Viele Generationen haben sich bemüht, alle möglichen Krankheiten ins Leben
einzuführen. Es ist nicht leicht, sich vorzustellen, wie viele Generationen es
erfordert, alle Seuchen zu überwinden. Nicht nur die Ärzte, sondern alle
Menschen sollten übereinkommen, alle Krankheiten auszurotten.
Es ist töricht anzunehmen, die Götter würden Krankheiten
als eine Art Bestrafung senden. Man darf nicht meinen, die Höheren Kräfte würden
Schuldige wie Unschuldige dem Leid aussetzen. Offensichtlich ist jedoch, dass
die Menschen selbst durch Maßlosigkeit und Verkommenheit die ansteckenden
Krankheiten erzeugt haben.“
Ebenso sprach der Denker: „Manchmal sehen die
Menschen auf Steinen, Baumblättern und Gräsern verschiedene Gesichter. Steine können
solche Ebenbilder des Menschen nicht darstellen, was bedeutet, dass sie im Bewusstsein
des Betrachters entstanden sind. Doch auch die Vorstellungskraft benötigt eine Grundlage
für diese Gesichter. Und so ist es:
Unsichtbare
Wesen umgeben die Menschen, und das Bewusstsein nimmt sie wahr, ohne dass das
Sehvermögen sie in irdische Wirklichkeit übertragen könnte. So versuchen die
Menschen, in der sie umgebenden Natur die Gesichter zu finden, die ihrem Bewusstsein
eingeprägt sind. Viele unsichtbare Gesichter umgeben den Menschen, sowohl
schöne als auch entsetzliche. Er nennt sie Gespenster, doch für sie ist er
selbst auch ein solches Gespenst. Es wird eine Zeit kommen, da die Menschen
anfangen werden, mit der unsichtbaren Welt zu verkehren.“ So bereitete der
Denker Seine Gesprächspartner auf die Wahrnehmung der Feinstofflichen Welt vor.
Er sprach ebenfalls: „Verurteilt die
Hinübergegangenen nicht, denn was werdet ihr ihnen bei einer Begegnung sagen?
Wer weiß, vielleicht werdet ihr ihnen wiederbegegnen und erneut nebeneinander
leben müssen? Bereitet euch lieber Freude.“
187. Urusvati weiß, warum man über die in die
Feinstoffliche Welt Hinübergegangenen nicht schlecht reden darf. Der Denker
warnte die Menschen oft davor. Diese Wahrheit ist weder in Rom noch in
Griechenland entstanden, denn schon in viel älterer Zeit verstand man die
Wechselbeziehung zwischen den Welten. Aus vielen Gründen erfordert die
Feinstofflichen Welt ein überaus behutsames Verhalten:
In ihr ist alles
durch den Gedanken lebendig, und darum kann der irdische Gedanke feinstoffliche
Wesenheiten übermäßig in Unruhe versetzen, wobei jene ihrerseits wieder mit
unguten Gedanken antworten könnten. Besonders in den niedrigen und mittleren
Schichten herrscht Rachsucht, die man nicht hervorrufen sollte.
Zum zweiten kann man der Vervollkommnung
solcher Wesen schaden. Vielleicht überwinden sie gerade ihr Unrecht, so dass es
unbarmherzig wäre, noch Hundegebell hinterherzuschicken.
Drittens ist die
Frage, ob die Menschen über die Beweggründe vieler Taten überhaupt urteilen
können. Mit ungerechten Verurteilungen erschweren die Menschen nur ihr eigenes
Karma.
Viertens urteilen
die Menschen über etwas, das sie gar nicht kennen, und berauben sich dadurch
nur der Freude. Jeder Verlust von Freude stellt ein großes Unglück dar.
Der Denker
übernahm die Lehre von der Behutsamkeit gegenüber der Feinstofflichen Welt von
Anaxagoras. Wenn wir das feinstoffliche Gewebe zerstören, zerreißen wir auch unser
eigenes Gewand.
Der Weise steigt in die tiefste Finsternis
hinab, um von dort die ihrer Erlösung Harrenden herauszuführen. Er verurteilt die
Leidenden nicht, sondern führt sie dorthin, wo das rosige Licht der
Morgendämmerung aufschimmert. Wer weiß, ob der Weise nicht auch seine eigenen früheren
Feinde herausführt? Inmitten der Finsternis wird er alle die, die auf einen
Ausweg warten, nicht näher ansehen. Er ist nur darum besorgt, den Bedürftigen zu
helfen. Später, im Licht, wird der Weise nur lächeln, wenn er bemerkt, wen er
herausgeführt hat; diese werden sich schämen und die Verurteilung wird vergehen.
Urusvati hat viele aus der Finsternis
herausgeführt, sowohl Nahstehende als auch Entfernte, Freunde wie Feinde. Der
Sinn ist, zum Licht zu gehen. Die Finsternis verhüllt die Sicht, doch der von
außen Herankommende kann Schimmer des Lichts unterscheiden, und dort werden
auch die besten Heimstätten sein.
Merken wir uns diese
Worte. Sowohl der Denker als auch Anaxagoras haben sie oft wiederholt. Beide wurden
verfolgt und verurteilt. Das Innere Leben der Bruderschaft wird verstanden,
wenn wir uns die Einzelheiten des Lebens der Helden aneignen.
188. Urusvati weiß, dass die Dauer des
menschlichen Lebens in einem bedeutenden Maß von dem Wunsch zu leben abhängt.
Der Denker sagte: „Das Leben dauert so lange, wie der Mensch auf der Erde
bleiben will.“
Sogar
gefährliche Krankheiten können durch den Wunsch des Menschen geheilt werden. Ob
wir Gesandte, Verfolgte oder aus den höheren Sphären Verbannte sind, wir müssen
die Gabe des Lebens hüten. Wir dürfen den silbernen Faden der Verbindung mit
den Führern nicht eigenmächtig zerreißen.
Es irren sich jene, die annehmen, sie würden nach
einem eigenmächtigen Abbruch des Lebens dorthin zurückkehren, von wo sie
gesandt wurden. Es ist nicht klug zu vergessen, dass der Wirbelwind des Raumes sie
weit davonträgt wie ein Blatt im Herbst.
Der Wunsch zu
leben sollte jedoch bewusst bekundet werden. Der Mensch sollte wissen, wonach
er strebt und welche gute Tat er zu vollbringen eilt. Möge der Mensch nicht
vergessen, dass er auf der Erde einen Auftrag hat und ihn erfüllen muss.
Ebenso sprach der Denker: „Lernt es, die Musen
zu verehren, die euch helfen, Helden zu werden. Die Musen führen euch zur
Heldentat, begleiten euch in der Schlacht und bei der Arbeit und begrüßen euch
mit dem Siegeskranz. Die Musen verzeichnen eure Heldentaten und Opfer. Die
Musen machen eure Leiden schön. Die Musen werden euch in Gärten finden, die von
Bäumen des Wissens geschmückt sind. Die Musen werden diejenigen nicht im Stich lassen,
die sie ehren. Also versteht es, den Musen zu dienen, den Torhüterinnen des
Schönen.“
So lenkte der
Denker das menschliche Bewusstsein zur Wahrheit.
189. Urusvati hat eine ausgeprägte Heuchelei
beobachten können. Der Denker sagte einst: „Mitbürger, sagt mir ganz schnell,
wo ihr solche lächelnden Masken gekauft habt! Man muss es den Komödienschauspielern
sagen, damit sie sich mit solchen geschickt ausgeführten Masken versorgen
können. Glaubt nicht, Bürger, dass niemand hinter eure Maske der Wohltätigkeit
blicken könnte. Ebenso brauchen wir nicht zu glauben, dass die Stadtväter der
Heuchelei schuldig wären. Man muss ja annehmen, dass es die Sorge um das Wohl
des Volkes ist, die so viele Falten auf eure Stirn geprägt hat. Die Masken habt
ihr sicherlich nur zur Belustigung des Volkes aufgesetzt.“
„Seht euch aber vor, dass sich nicht ein Wagemutiger
findet, der hinter eure Grimassen blickt, denn dann wird eure Heuchelei
zusammenbrechen.“ So warnte der Denker Seine Mitbürger, und diese hassten Ihn
deswegen.
Auch sagte Er: „Lohnt es sich, die majestätische
Akropolis zu erbauen, um sie dann als Denkmal der Kraftlosigkeit stehen zu
lassen?“ Der Lehrer sah voraus, dass bald der Verfall einsetzen würde,
beschleunigt durch Heuchelei und Hinterlist.
Weiter sprach der Denker zu den Schülern: „Im
Hause der Heuchelei wird Verrat geboren. Die Geschichte beschreibt den Verrat
als das niedrigste Verbrechen. Ich spreche nicht für euch, da ihr genug über
Heldentum und menschliche Verbrechen wisst, ich spreche für den Raum. Möge er
laut aufschreien und den Menschen ihren drohenden Untergang vor Augen halten.
Dereinst werde ich in fernen Welten sein und nicht aufhören, auch von dorther
zur Rettung der Menschheit aufzurufen.“
„Man muss das Verbrechertum als die
entsetzlichste Seuche erkennen. Die Menschen können über Elend infolge Krankheiten
reden, ohne zu erkennen, dass durch Verbrechertum unheilvolle Zerstörung sowohl
der Seele als auch des Körpers entsteht. Versäumt keine Zeit, um die Freunde
vor der Gefahr des Verrates zu warnen.“
190. Urusvati weiß, wie wenig die Menschen die
Verbindung zwischen Ursache und Wirkung verstehen. Der Denker erzählte:
„Ein Mensch war ganz
von dem Wunsch erfüllt, Gold zu suchen, und dafür schien ihm ein bestimmter Ort
am Fuße eines Felsen geeignet. Eifrig begann er, im Boden zu graben. Ein
Wanderer sprach zu ihm: ‚Gib acht, dass dich der Felsen nicht erdrückt.’ Doch
der Glanz des Goldes offenbarte seine ganze Anziehungskraft. So ging es weiter,
bis der Felsen herabzustürzen drohte. Vor dem Sturz des Felsen kam der Wanderer
wieder vorbei und rief: ‚Rette dich in die Höhle!’ So entging jener Mensch dem
Tod, doch er warf dem Schicksal vor, dass es ihm das Gold nicht gerettet hatte.“
„So richten die Menschen ihre Aufmerksamkeit
nicht auf die von ihnen selbst vorbereiteten Gefahren. Jener Mensch dankte dem
rettenden Wanderer noch nicht einmal, sondern klagte ihn im Gegenteil an, zu
spät gewarnt zu haben. Gewöhnlich wird Gold erwähnt als Grundlage von
Erzählungen solcher Art, doch auch im wirklichen Leben ist es eine Ursache von
Irrtümern.“
So sprach der
Denker, und die Schüler fragten: „Werden die Menschen jemals lernen, die
Ursachen zu unterscheiden?“ Doch der Denker erinnerte daran, dass irdische
Jahrtausende nur ein Augenblick im Weltall sind.
Wir denken beständig daran, wie der Denker das
menschliche mit dem kosmischen Bewusstsein vereinigte.
Der Denker sprach: „Drei Menschen vollbrachten
jeder eine Heldentat: der erste in vollem Wissen und Bewusstsein, der zweite im
Rausch und der dritte zufällig und ohne Wissen darum. Wer soll den Ehrenkranz
erhalten?“ Die Schüler wiesen auf den ersten. Der Denker bemerkte: „Wahrlich,
dieser soll die Anerkennung erfahren, denn nüchtern und im Wissen um die Gefahr
hat er echten Mut bewiesen. Im Rausch vollzogene Handlungen sind unbrauchbar,
und man darf nicht als Heldentat ansehen, was zufällig und in Unwissenheit
ausgeführt wurde; solche Heldentaten vollbringen auch wilde Tiere.“
„O Wissen, wann wirst du nur zur Menschheit
kommen! Hört die Schreie auf dem Marktplatz, wo sie den einen verjagen und den
anderen bekränzen, die Menge dabei aber nicht verstehen kann, was sie tut.
Wahrhaftig, man muss die Schulen vermehren und den Sinn des Lebens lehren.
Der Lehrer darf
kein Sykophant[94], sondern muss ein Träger
der Wahrheit sein. Und das Volk muss verstehen, den Lehrer zu schützen, wenn Er
der Verfolgung durch Tyrannen ausgesetzt ist. Der Lehrer soll dem Reichtum
entsagen, doch die Mitbürger müssen ihm ein Leben, ganz der Erkenntnis
gewidmet, ermöglichen. Glaubt nicht, dass die Bedeutung des Lehrers sich schon
so bald festigen wird. Jahrtausende werden noch vergehen, ohne dass der Lehrer
anerkannt wird.“
So sprach der
Denker. Diese Worte passen in jedes Jahrhundert.
191. Urusvati weiß, dass Erschütterungen der
Erde entweder düstere oder herrliche Erscheinungen vorausgehen; die Natur ist dann
besonders anziehend, so als ob sie ihr letztes Lächeln ausstrahlt. Der Denker
bezeichnete dieses Phänomen als Zauber der Natur. Er sprach: „Zur Zeit ist die
gesamte Umgebung so schön, gerade als ob unser Herz Trost suchen würde.
Düsternis und Wirbelwind sind mitunter ein kleines Zeichen des Zukünftigen und
ängstigen den Menschen, doch die Natur bereitet uns in ihrem schönsten Gewand
Trost. Der gute Zauber der Natur gleicht einem Balsam, das nützlichen für den
Wanderer ist.
Ich fürchte das Gewitter nicht, erzittere aber
vor der Schönheit des Weltalls. Sehe ich sie vielleicht zum letzten Mal? Muss man
etwa den Schauder vor der Erhabenheit des Weltalls überwinden? Doch wie anders werden
wir die fernen Welten betrachten? Zu nächtlicher Stunde streben wir in den
Raum, und bei der Rückkehr wird die irdische Hülle eng sein. Wir wollen uns
jedoch vom Zauber der Natur auch nicht täuschen lassen, er ist nur ein Tropfen
im Ozean der Unbegrenztheit. Wenn wir bedrückt sind, mögen wir an die
Unbegrenztheit denken“
Der Denker sprach auch über den Wechsel der
Leben: „Er existiert nicht nur, sondern ist auch von unterschiedlicher Art. Neben einer vollen Verkörperung gibt es auch eine
teilweise. Ein starker Geist kann einen Teil seiner
Energie abgeben. Man kann das als Sendung des Strahls oder als Sendung von
Energie bezeichnen. Eine solche Verstärkung der Macht führt zu einer
Erweiterung des Bewusstseins. Sie drückt nicht nieder, sondern vertieft das
Gefühlswissen. Man kann in gewissen Tatmenschen eine Art natürlicher
Scharfsichtigkeit erkennen. Sie können diese selbst in vergangenen Leben
aufgespeichert haben, doch sie kann auch als Segen gesandt worden sein.
Wenn wir uns über die fernen Welten
unterhalten, sollten wir auch ferne Einwirkungen annehmen. Ein starker Geist,
der sich in fernen Welten aufhält, kann den Wunsch hegen, seinen schöpferischen
Nutzen zu vermehren und aus diesem Grund einen Teil seiner Kraft zur Stärkung eines
wagemutigen Strebens senden. Früher beteten die Mütter um die Herabsendung einer Seele,
die mit doppelter Kraft ausgestattet ist. Überlieferungen weisen auf die
Existenz von Völkern hin, die von der Kraft des Geistes und der Feinstofflichen
Welt gewusst haben.“
192. Urusvati weiß von der Legende über die
Erfüllung von Wünschen. Der Denker sagte dazu: „Die Menschen unterscheiden
wenig, ob ein Wunsch von innen oder von außen kommt. Sie nehmen an, alle
Wünsche entstünden in ihrem Inneren. Sie freuen sich, wenn ihre Wünsche sich
erfüllen, vergessen aber, dass sie auch ganz von Wünschen erfüllt sein können,
die sie von außen erhalten haben. Die Erfüllung eines solchen Wunsches hat sich
bereits im Raum vollzogen, und die Menschen klingen nur mit dem bereits im
voraus entschiedenen Ereignis zusammen. Sie glauben, der Wunsch sei in ihrem
Inneren geboren, er ist jedoch wie ein Befehl von außen erklungen.“
Überlieferungen sprechen vom Baum der
Wunscherfüllungen, zugrunde liegen aber medizinisch wirksame Blätter, deren Aufguss
die Menschen empfänglicher für die Annahme höherer Befehle macht.
Die Schüler fragten: „Wie soll man vorgehen,
wenn ein Mensch einen nützlichen Rat nicht beachtet?“ Der Denker riet: „Dann
schweigt. Es gibt kein größeres Hindernis als Verneinung. Wenn ein Mensch an
Verneinung erkrankt ist, lasst ihn allein, da er anderenfalls in Raserei
verfällt. Man darf keinem Teil des Verstandes Gewalt antun. Überlasst es der
Zeit. Es mag sein, dass sie den durch Verneinung infizierten Teil völlig
erneuert.“
Die Schüler fragten: „Wie soll man sich
verhalten, wenn niemand die Wahrheit wissen will?“ Der Denker bemerkte dazu: „Dafür
sind euch Beine gegeben. Die Verneiner werden euch verfolgen, und ihr erhaltet
damit die Möglichkeit, das Wort der Wahrheit an anderen Orten zu verkünden.
Dank der Verfolger wird die Wahrheit an vielen Orten ausgesprochen.“
193. Urusvati weiß, wie unbrauchbar der Garten
der Kränkungen ist. Der Denker sagte zu den Schülern: „Wer vermag sich eurem
gerechten Weg zu widersetzen? Nur der Böse und der Unwissende, von ihnen könnt
ihr aber gar nicht gekränkt werden. Gekränktheit schwächt nur eure Kräfte.
Gekränktheit zerfrisst den Willen und lässt das Leben zu einem Kümmernis
werden. Wenn ihr das Böse ausrottet, handelt ihr nicht infolge von Kränkung,
sondern um der Wiederherstellung des Guten willen.
Ihr könnt auch
deshalb nicht von Unwissenden beleidigt werden, weil man ihre Verurteilungen
nicht als Wahrheit anerkennen darf. Man kann ihre Unwissenheit bedauern, darf sie
aber nicht als Mitsuchende ansehen. Weise ist es, ihnen überhaupt nicht zu
antworten. So möge an den Schulen gelehrt werden, dass ein Mensch, der den
rechten Weg geht, nicht gekränkt werden kann. Nur der Unkluge vergiftet sich
mit Gekränktheit.“
Die Schüler fragten auch: „Wohin werden wir
nach dem Tod sein?“ Der Denker antwortete: „Wir werden nicht weit von hier sein,
und ein jeder kann schon während des Lebens den Ort seines zukünftigen Aufenthaltes
besuchen. Im Schlaf besucht jeder nicht nur einmal die ihm beschiedenen
Sphären. Niemand möge denken, ihm sei der Verkehr mit der Überirdischen Welt verwehrt.
Man darf sich nur nicht allen Erscheinungen des Tages wie der Nacht gegenüber
unvernünftig verhalten.“
„Nicht selten sagen die Menschen, dass der
Schlaf dem Tod ähnlich sei, doch sie vergessen seinen wahren Sinn. Der Schlaf
gleicht nicht dem Tod, sondern dem Aufenthalt in der Überirdischen Welt. Einige
werden auch dort ohne jede Wahrnehmung schlafen, ohne zu lernen und ohne sich
zu vervollkommnen. Doch andere, die sich an das Denken gewöhnt haben, können
auch dort unverzüglich mit der Fortsetzung des Aufstiegs beginnen.“ So sprach
der Denker.
Ich zitiere Seine Worte, die den Meinigen,
früher gesagten, ähneln. Beim Studium des Inneren Lebens der Bruderschaft muss
man auch vergleichen, wie in verschiedenen Jahrhunderten ähnliche Lehren
ausgesprochen wurden.
194. Urusvati hat die Zufriedenheit unter den
Bewohnern des äußersten Nordens beobachtet. Möge den Lappländern und den
Bewohnern Kamtschatkas eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zuteilwerden.
Der Denker sprach zu den Schülern: „Unser
Hauptfehler besteht darin, dass wir die Bedeutung der Völker willkürlich
einteilen. Wir studieren den Glauben und die Bräuche der Fremden nicht und
urteilen nach ihrem für uns sonderbaren Äußeren. Kennen wir aber die Herkunft
der Völker?“
„Wir beschränken uns auf einige Scherzworte
und urteilen mit ihnen über ganze Reiche. Wir selbst sind nicht groß, wenn wir
derart leichtfertig urteilen. Diese Eigenschaft ziemt Wahnsinnigen. Mögen sie
sich mit ihrer Unwissenheit begnügen.“
„Mögen die Richter und Führer eines Volkes
viele Reisen unternehmen, bevor sie die Verantwortung auf sich nehmen, über
ihre Mitbürger urteilen. Mögen die Richter danach suchen, ob es viele gibt, die
in Freude leben, und welche Quellen ihre Zufriedenheit hat. Wahrlich, möge man
mich einen Feind des Volkes nennen, ich werde nicht aufhören zu bekräftigen, dass
Richter wissend und ehrlich sein müssen. Man kann das Niveau eines ganzen
Volkes an seinen Richtern erkennen. Wo die Richter käuflich sind, ist auch die Seele
des Volkes bestechlich. Man darf dort nicht leben, wo das Denken gefesselt ist.
Vielleicht werden sich die Räuber auf der Landstraße als ehrlicher erweisen als
doppelzüngige Richter.“
„Tröstet euch nicht damit, dass die Spelunken
der Schande hell erleuchtet sind. Möge der Sehende genau prüfen, was dort vor
sich geht. Sucht die Freude, doch wundert euch nicht, wenn ihr sie in Hütten
findet.“
„Hört gut zu! Die Menschen werden bis zu einem
solchen Abgrund gelangen, dass sie den Besten kreuzigen werden.“
195. Urusvati weiß, dass ein untätiges,
schläfriges irdisches Leben den Fortschritt in der Feinstofflichen Welt behindert.
Die Nervenzentren, die ihre Prototypen im feinstofflichen Organismus haben,
können sich ohne Tätigkeit nicht schärfen.
Der Denker sprach: „Können wir einem Feldherrn
vertrauen, der nie im Gefecht gewesen ist? Können wir die Qualität eines
Schiffes beurteilen, das nie ins Wasser gelassen wurde? Wahrlich, mögen die
Anspannung der Kräfte und die Arbeit gesegnet sein, sie lehren ein höheres
Verständnis. Man kann sich nicht fortbewegen, ohne die Muskeln in Bewegung zu
versetzen. Man kann nicht emporsteigen, ohne das Bewusstsein zu schärfen. Nur
bei der Arbeit lernen wir jenes Erbeben kennen, das uns lehrt, den Höheren
Führern zu begegnen.“
„Wenn ich Ihnen begegne, werde ich dann die
Kraft finden zu fragen, ob alle Aufgaben erfüllt worden sind? Sie werden sagen,
wo wir erfolgreich waren und wo wir zurückgeblieben sind. Während der irdischen
Existenz erkennen wir die Anweisungen der Führer selten. Nur wie ein schwacher Lufthauch
gelangen die donnernden Befehle und Warnungen zu uns. Wir erbeben vor der hohen
Anwesenheit, doch Ihre Worte werden nur selten in unsere Rede umgesetzt.“
Auch sagte der Denker: „Im menschlichen
Organismus sind Rhythmus und Harmonie angelegt, doch wir müssen sie wecken,
weshalb die Musik ein wichtiger Teil der Bildung ist. Ohne Rhythmus und
Harmonie sind wir nicht in der Lage, in die Höheren Welten einzutreten. Das
Weltall lebt durch Bewegung, die durch Rhythmus hervorgerufen wird. Doch die
Menschen verstehen nicht, dass das Pochen des Herzens ein Symbol der
Weltenbewegung ist.“
So lenkte der
Denker Aufmerksamkeit gegenüber den Höheren Welten.
196. Urusvati weiß, dass Hasser versuchen, selbst
das Unvernichtbare zu zerstören. Es ergab sich eines Tages, dass Ausrufer im
Namen der Ältesten der Stadt den Athenern bekanntgaben, es sei unter Androhung der
Verbannung untersagt, die Namen des Perikles, des Anaxagoras, der Aspasia[95], des
Phidias[96] und
ihrer Freunde auszusprechen. Der durch die Ältesten angestiftete Pöbel forderte
die Zerstörung des Olympischen Zeus[97] und
schrie, diese Skulptur erinnere an den verhassten Phidias.
Wenn die Namen der
Angeklagten in Handschriften auftauchten, beeilten eingeschüchterte Bürger
sich, diese zu verbrennen, auch wenn es sich um wertvolle Werke handelte.
Vorsichtige vermieden es, an den Häusern der bezeichneten Personen vorüberzugehen.
Schmeichler eilten, Epigramme zu verfassen, in denen sie mit kränkenden
Symbolen das Scheitern des Perikles darstellten. Anaxagoras wurde als Esel
dargestellt, der auf dem Marktplatz schreit. Und ihr wisst auch vom Tode des
Sokrates[98].
Der Denker sprach: „Wir kennen die Namen des
Perikles, des Anaxagoras, der Aspasia und des Phidias, doch wir kennen nicht
die Richter, die sie verurteilt haben. Wir erinnern uns der
Skulpturen des Phidias, wissen aber nicht, wer sich an ihnen vergangen hat.
Wir denken vielleicht, diese Schmach der Menschheit habe sich zum letzten Male
vollzogen, doch ein solches Denken ist nur ein Wunschtraum.“
„Der Mensch ist ein Gemeinschaftstier, die
menschliche Herde ist jedoch nicht in der Lage, friedlich zu weiden und die
Hörner nur zur Verteidigung zu benutzen. Auch Ochsen können oftmals als
Beispiel dienen. Möge der Gedanke den Menschen zur Unbegrenztheit lenken.“
Ebenso sagte der Denker: „Die Führer bemühen
sich um die Erhaltung des Schönen. Phidias ist in den Kerker geworfen worden,
und damit hat die Menschheit sich selbst in die Finsternis gestoßen. Die
Menschen werden sich über ihr grausames Schicksal wundern, doch haben sie es sich
denn nicht selbst verdient?“
„Ihr Ältesten, die ihr die Wahrheit verfolgt, eure
Namen werden fortgewischt werden, doch eure Bürde wird sich in eine schwere
Last verwandeln. Heute haben wir einen Aussätzigen getroffen; er erinnert sich
nicht, welche Wahrheit er mit Füßen getreten hat.“ So warnte der Denker. Und
jeder von Uns hat zu Seiner Zeit, in Seiner Sprache dieselben Worte gesprochen.
Die Menschen wollen
das nicht hören, über das sie bereits vorher entschieden hatten, es nicht auszuführen.
In einer Stunde grausamen, brudermörderischen Gemetzels erinnern die Menschen
an Christus, und so ist die Lästerung nur noch schmählicher. Falsche Zeugen
schwören immer wieder bei den heiligsten Gegenständen. Die Menschen scheuen
sich nicht, einen falschen Schwur auszusprechen und über den Glauben ihres
Nachbarn zu spotten. Sie finden Zeit für Lästerung und Schmähung, vermögen es
aber nicht, selbst zu arbeiten! Manchmal denken sie über Gemeinschaft nach,
können aber noch nicht einmal in ihrem Alltag zur gemeinsamen Sache beitragen.
Urusvati weiß, wie unmöglich es ist, das
Unvernichtbare zu zerstören.
197. Urusvati weiß, dass über viele echte
Wohltaten gar nicht gesprochen wird. Ein Mensch stürzt sich ins Meer, um seinen
Nächsten zu retten, und das ist eine große Selbstaufopferung. Es ist jedoch
keine geringere Selbstaufopferung, das Unglück zu verhindern. Viel Arbeit wird
für die Abwehr von Unglück aufgewendet. Viele Feuer wurden gelöscht, doch nicht
weniger verhindert. Niemand erkennt, wie die Rettung vonstattenging, da er die drohende
Gefahr noch nicht einmal vermutet hatte. Er wird niemals darüber nachdenken,
wem er seine Rettung verdankt.
„Niemand kann behaupten, der Raum um uns herum
sei leer; im Gegenteil, wir spüren mit unserem Herzen die Anwesenheit unsichtbarer
Wesen. Wer ruft uns, wer umfängt uns mit einem Lufthauch, wer erfüllt uns mit
Freude oder Traurigkeit, wer sendet uns einen Entschluss? Der Törichte wird
sagen: Das tue ich alles selbst. Unvernunft macht den Menschen dünkelhaft.
Weiser wäre es zu sagen: Ich selbst wende alle meine Kräfte auf, nehme jedoch dankbar
jede unsichtbare Hilfe an.“
„Es wird die Zeit kommen, da der Mensch in
Athen ein Wort spricht und unverzüglich die Antwort aus Korinth erhält. Die
Menschen werden den Raum erobern und seine Angefülltheit anerkennen.“
198. Urusvati weiß, dass der Vorwärtsstrebende
besonders starken Gegenwind erfährt. Die Menschen fürchten es, sich dem
Wirbelwind entgegenzustellen. Sie ziehen es vor, am Ende der Schlange zu bleiben,
nur um den Ausbrüchen des Wirbelwindes nicht ausgesetzt zu sein. Nur wenige
wollen um einer Beschleunigung ihres Fortschritts willen auch den Schlägen von Regen
und Hagel standhalten.
Der Denker sprach: „Seien wir mit schwankenden
Menschen überaus vorsichtig; mitunter muss man ihnen zugestehen, bei ihren
Irrtümern zu verbleiben. Viele verstehen die Vergänglichkeit des irdischen
Besitzes nicht, und es ist nicht möglich, ihnen den Sinn des Daseins einzuprägen.
Mögen sie in ihren Irrtümern verharren.
Wenn sie
mehrmals den grobstofflichen Körper angenommen haben, werden sie sich
schrittweise vom Zauber der Dinge befreien. Sie werden lernen, sich an
unbedingter Schöpfung[99] zu
erfreuen. Man darf die Menschen nicht zu etwas zwingen, das sie nicht wahrnehmen
und aufnehmen können. Man muss zu ihnen von der Wahrheit sprechen, darf jedoch
nicht zu ihrer Anerkennung zwingen. Zwang erzeugt einen Aufstand. Dabei kann es
solche widernatürlichen Zerstörungen geben, dass anstatt eines Fortschrittes
ein Rückschritt einsetzt.“
„Jeder Schullehrer kann beobachten, wie
vorsichtig man mit Schülern in den Übergangsjahren umgehen muss. Der Lehrer
sollte es verstehen, so vom Leben zu erzählen, dass jeder glaubt, selbst zu dem
Ergebnis gekommen zu sein. Der Lehrer wird ein wahrer Gärtner sein. Er versteht,
welcher Wind die reifen Samenkörner nutzbringend davontragen kann.“
199. Urusvati weiß, wie unvollständig die Lehren
der Lehrer den Verlauf der Geschichte überdauern. Nicht selten werden anstatt
der wesentlichen Aussagen nebensächliche oder zweitrangige angegeben. Neid und
Nachlässigkeit berauben die Menschheit vieler Errungenschaften.
Der Denker sprach: „Wenn ihr eine seltene
Handschrift finden wollt, sucht sie nicht nur in den Bibliotheken, sondern geht
noch besser auf den Markt und achtet auf das Einschlagpapier. Wir haben nicht
selten herrlichste Fragmente von Handschriften gefunden, die als
Einschlagpapier für Gemüse dienten. Ich erinnere mich, dass einmal ein
bestimmter Dichter einem Schriftsteller riet, keine giftigen Farben für seine
Schriftstücke zu verwenden, da anderenfalls jemand vergiftet werden könnte,
wenn ein Händler darin Beeren einwickelt. Glaubt nicht, dass eure
Aufzeichnungen unbeschadet die Generationen überdauern werden.“
Ebenso sagte der Denker: „Aeskulap[100]
untersagte seinen Zuhörern nicht, die unterschiedlichsten Mittel anzuwenden. Er
riet, sich daran zu erinnern, dass in der Natur alles heilsam ist. Jede
Krankheit hat ihr Heilmittel. Ärzte müssen auch Naturforscher sein. Mögen sie,
nach dem Beispiel der Hygieia[101],
die Gesundheit der Menschen hüten.“
Wenn ein Mensch erkrankt, heißt dies, dass er
keinen Arzt zum Freund hatte. Möge der Arzt kein Totengräber, sondern ein
Menschenfreund sein.
200. Urusvati weiß, dass man in ältesten
Zeiten bereits von den fernen Welten Kenntnis hatte. Es ist nichts
Erstaunliches daran, dass gewisse Menschen wahres Wissen besaßen. Die Mehrheit
allerdings glaubte, dass die Erde auf dem Rücken einer Kuh, einer Schildkröte
oder irgendwelcher Ungeheuer gelegen sei. Auch heute kann man neben großen
Erkenntnissen solchen unsinnigen Aberglauben finden.
Man könnte
fragen: Auf welche Weise hat man in jenen ältesten Zeiten dieses Wissen erlangt?
Wie konnten einzelne Menschen in verschiedenen Völkern wahre Erkenntnisse
erhalten, wo es doch anscheinend kein Schrifttum oder Wege der Kommunikation
gab? Für einen beschränkten Geist ist die Antwort auf eine solche Frage schwer
zu finden, doch wer von Hellsichtigkeit und Flügen des feinstofflichen Körpers
weiß, wird die Lösung dieses Problems leicht finden.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Alten ein
Geheimnis besser zu hüten vermochten, als man es heute tut. Sie glaubten, dass
man heilige Träume Unwissenden nicht preisgeben darf – so blieben die besten
Erfahrungen in einem geschlossenen Kreis. Verwunderlich ist freilich, in
welchem Maße Extreme in der Menschheit nebeneinander existieren können. Übrigens
unterscheiden sich die Menschen auch heute in ihrem Bewusstsein nur wenig.
Der Denker sprach: „Jeder Mensch birgt in sich
die Möglichkeit, in unmittelbaren Verkehr mit den Höheren Welten zu treten. Aus
dieser Quelle wird auch das Wesen unseres Bewusstseins gebildet. Wir können äußere
Fakten in das Wesen des Tiefenbewusstseins umsetzen. Wer einen beständigen
Verkehr mit den Höheren Welten pflegt, kann auch den Aufbau der Zukunft ergründen.
Wenn er sich des höheren Verkehrs enthält, macht der Mensch sich selbst zum
Tier.“
„Den Menschen sind herrliche Symbole gezeigt
worden, doch sie hielten sie für Aberglauben. Wir sehen Darstellungen von Wesen
mit Flügeln und halten sie für Erdichtungen – fliegt aber nicht jeder von uns?
Unabhängig davon, ob die Flüge im lichten oder im dunklen Körper erfolgen, gehen
sie doch bewusst oder unbewusst vor sich. Ein großes Geschenk der Götter an uns
ist der Schlaf, er öffnet den Zugang zur Überirdischen Welt. Schlaflosigkeit
galt als Strafe, da sie den Menschen des natürlichen Verkehrs beraubte.
Freunde, wir sollten den Göttern dankbar sein, die es uns erlauben, mit Ihnen
in Verkehr zu treten.“
„Gewöhnlich bewahrt der Mensch die bei Flügen gesehenen
Bilder nur schwach, doch in der Tiefe des Bewusstseins bewahren wir kostbare
Schätze auf. Ich rühme mich nicht, mit Worten das Beobachtete wiedergeben zu
können. Wie aber eine Mutter das erste Pochen des kindlichen Lebens in sich fühlt,
so sind auch wir in der Lage, die aufgespeicherten Beobachtungen zu spüren.“
„Freunde, wir fliegen und nehmen das Leuchten
der fernen Welten leicht auf. Aus Unwissenheit mag jemand überzeugt sein, dass
sie nicht existieren, sondern ein Trugbild seien; wir jedoch, die wir uns ihnen
genähert haben, kennen ihr Wesen.“
„Freunde, wiederholt das Gesagte nicht auf dem
Marktplatz, sonst werden die Menschen mich für wahnsinnig halten. Die Zeit wird
kommen, in der diese Worte verstanden werden. Sogar die gewöhnlichsten Fragen
darf man nicht vorzeitig stellen. Unwissende werden leicht zu Tigern, und es
ist nicht nötig, solche wilden Tiere hervorzubringen.“
„Freunde, ich möchte euch nur noch erzählen,
wie sich mir eine ferne Welt im Gedächtnis eingeprägt hat. Die Entfernung zu
ihr ist gewaltig, doch erreichen wir sie im Flug augenblicklich. Es war zwar
nicht möglich, den neuen Boden zu betreten, der uns sogar im lichten Körper
fremd ist. Aber es waren die Umrisse von Meeren zu sehen, man konnte sich an
herrlichen Farben erfreuen, und sogar Vögel und Fische waren schon sichtbar.
Die Menschen dort sind nicht wie wir, und, wunderlich zu sagen: sie fliegen.
Ihre Sprache ist nicht vernehmbar, wahrscheinlich, weil die Sphären klingen.
Ich erinnere mich des saphirblauen Wassers, der smaragdfarbenen Wiesen und der
smaragdähnlichen Berge.
Der Mensch
scheint nicht in der Lage zu sein, einen solchen reinen Boden zu betreten.
Selbst die Luft ist uns zunächst unerträglich, doch wenn wir uns an sie gewöhnt
haben, leiden wir bei der Rückkehr in unseren Körper, es ist erdrückend wie in
zu enger Kleidung. So ist jede Erfahrung angenehm und schwierig zugleich.“
201. Urusvati weiß, dass es einen Grund gibt,
wenn Wir über Einheit sprechen. Wir haben bereits das Beispiel von dem Pferd
angeführt, das eine ganze Karawane aufgehalten hat. Wir haben an den Sinn des
gegenseitigen Zusammenhaltes der Steine eines Gewölbes erinnert, und jetzt
weisen Wir noch auf Worte des Denkers hin:
Er ging einmal
mit den Schülern an einer zyklopischen Mauer vorbei, als die Schüler fragten: Was
ist Einheit? Der Denker wies auf das mächtige Mauerwerk und sagte: „Seht, wie
diese Steine einander halten. Wir können nicht sagen, wer unter ihnen der
wichtigste ist. Sie sind durch nichts verbunden, haben aber doch schon vielen
Erdbeben standgehalten. Was sie hält, ist allein ihre Einheit und das
natürliche Zusammenpassen ihrer Oberflächen. Die Menschen haben sich ausgedacht,
Steine mit Lehm und verschiedenen künstlichen Materialien zu verbinden, doch
eine solche Konstruktion wird bei Erdbeben oft zerstört.“
„Wenn die Menschen annehmen, ihre Beziehungen
durch künstliche Maßnahmen verstärken zu können, sind sie nicht vor Zerfall
geschützt. Besser und fester werden die Beziehungen, wenn die menschlichen
Herzen unmittelbar miteinander in Berührung kommen. Bei einer solchen Konstruktion
braucht man keinerlei Schmiermittel, selbst wenn es aus Gold gemacht wäre.
Hütet euch besonders vor dem goldenen Schmiermittel.“
„Ich bestätige, dass selbst die eifrigsten Menschen
die Wechselbeziehung der Materialien nicht in Einklang bringen können; nur die
Herzen der Menschen sind fähig, zusammen eine unzerstörbare Mauer zu errichten.“
Ebenso sagte der Denker: „Der Mensch kann
nicht fliegen, solange er keine zuverlässigen Flügel gefunden hat. Das Symbol
des Dädalus[102] wird eine ewige Mahnung
sein, doch wir werden uns noch oft über die fernen Welten unterhalten. Wenn wir
über sie nachdenken, werden wir auch den Weg zu den Flügeln finden.“
„Möge jeder erzählen, wie er sich die fernen
Welten vorstellt. Jeder wird Recht haben, wenn er sein Vorstellungsvermögen
anspannt, denn alles, entschieden alles existiert. Unsere Vorstellungskraft
vermag immer nur ein kleines Teilchen der Wahrheit zu erfinden.“
„Wegen der Begrenztheit des Vorstellungsvermögens
sollte unter euch jedoch keine Betrübnis entstehen. Inmitten der Unbegrenztheit
wird alles begrenzt sein. Gewöhnen wir uns an das Streben inmitten der
Unbegrenztheit.“
202. Urusvati weiß, wie undeutlich die
Menschen das Wesentliche vom Nichtigen unterscheiden. Nicht genug dessen spüren
die Menschen die Annäherung des Wesentlichen voraus und versuchen, anstatt
diesem Fundamentalen entgegenzugehen, es mit erfundenen Nichtigkeiten zu
verdrängen. Man kann beobachten, dass die Menschen das Nichtige schätzen und es
als Mittel hüten, um der Annäherung des Wichtigsten auszuweichen.
Sie erkennen
nicht an, dass im Wesentlichen auch das Schöne enthalten ist. Die Menschen
bevorzugen nichtigen Trödel, nur um sich vor dem Glanz des Schönen zu retten.
Man muss sehr aufmerksam unterscheiden, welche Arten von Nichtigkeiten den
Menschen besonders nahe sind. Nur wenn man diese Insekten kennt, kann man
lernen, sie auszumerzen.
Beim Herantreten des Wesentlichen kann man eine
besondere Stille bemerken, doch gerade dann beginnen die Possenreißer, mit ihren
Glöckchen zu klingeln und ihre Schellen zu schlagen. Man kann bemerken, dass
die Massen vor großen Verschiebungen* in Raserei und Wut verfallen – sie spüren
sie bereits voraus.
Der Denker sprach: „Lasst uns nicht den Unrat
von der Straße auflesen, um uns damit die Augen zu verschließen. Man muss sich
wundern, dass die Menschen es lieben, sich selbst Staub in die Augen zu reiben,
um nachher eilig den Arzt aufzusuchen. Glaubt aber nicht, dass sie zulassen
werden, allen Unrat wegzuräumen, denn sie sind mit ihm schon verwachsen.“
„Jeder Held, der mit reinen Augen blicken
kann, ist schon eine Gefahr für die im Unrat lebenden Bürger. Erinnert ihr
euch, wie man mit Perikles verfuhr? Möge man an den Schulen beim Studium des
Lebens der Helden auch die Beziehungen der Menschen zu ihnen kennenlernen – so entsteht
eine Chronik der Menschheit.“
„Wir wollen nicht erraten, wie schnell die Menschen
damit aufhören könnten, die großen Tatmenschen zu fürchten. Mögen sich nur
Arbeiter finden, die allmählich den Unrat aus den Augen des Volkes entfernen.“
„Das Herz leidet unerträglich, wenn das Blut
verstaubt.“
203. Urusvati weiß, dass gewisse Menschen
darauf beharren, das Leben auf der Erde müsse auch irdisch sein. Was aber
verstehen sie unter einer irdischen Existenz? Sie sind bereit, sich aller
überirdischen Begriffe zu berauben. Durch die Herabsetzung aller höheren
Begriffe möchten sie das Leben niederträchtig und vulgär gestalten. Sie vergessen,
dass es nichts Irdisches geben kann, was nicht auch dem Kosmos angehört. Jeder
Stein ist bereits ein Teil des Weltalls.
Die Menschen sind keine Schweine, die nicht
imstande sind, in den Himmel zu blicken. Jeder lebt durch höhere Emanationen,
nicht durch den irdischen Abschaum. Indessen haben über Jahrtausende hinweg viele
verbissen zu einer gewöhnlichen irdischen Existenz aufgerufen.
Nicht nur die Atheisten,
sondern auch die Theisten[103]
fanden sich mit ihrer Verneinung der Feinstofflichen und der höheren Welt in
ein und demselben Lager wieder. Man kann sich nicht vorstellen, warum solche
Feinde allein in der Verneinung der Lebensprinzipien übereinstimmen. Außer
Unwissenheit hat dabei auch Angst mitgewirkt. Die Menschen entschlossen sich,
nicht auf das Schönste zu blicken. Es ist verwunderlich, dass Wissen nicht dazu
verhalf, sich dem fein-physischen Bereich anzunähern. Die Theisten haben es
ihren Gottheiten nicht erlaubt, ihnen zu helfen sich den höheren Welten
anzunähern.
So sprach der Denker: „Lasst uns das Leben
nicht herabsetzen, da keiner von uns nur auf der Erde
lebt. Uns ist das Dasein in drei Welten verliehen, und wir müssen uns jeder
Welt als würdig erweisen. Wir möchten uns an die Erde binden, die aber in
Trümmer gehen kann, und vergessen dabei, welch unvergängliches Dasein uns
gegeben ist!“
„Lasst uns nicht blind sein! Wie die Form nur
durch den Tastsinn erfasst werden kann, ist uns die Erkenntnis durch die
Gesamtheit aller gefühlsmäßigen Wahrnehmungen anvertraut. Kennen wir sie aber
alle? Die Überirdische Welt hat auch ihre eigenen Ausdrucksformen. Wir sind
reich durch die uns zuteil gewordenen Schätze.“
204. Urusvati weiß von unsichtbaren und offensichtlichen
Schädlingen. Jeder Erforscher der Gedankenübertragung auf Entfernung sollte
alle begleitenden feindlichen Bedingungen bemerken. Ihr wisst aber, dass
Gedanken von räumlichen Wesen abgefangen werden können. Bekannt ist auch, dass
einige Menschen Gedanken hören können, doch jeder Forscher muss seine
Aufmerksamkeit auf die besonderen Verhältnisse der Anwesenden richten.
Man kann beobachten, dass Eintracht unter den
Anwesenden die Übertragung unterstützt und vor dem Abfangen schützt. Wenn
überdies nahe Personen, die sich in einem Nebenzimmer befinden, in harmonischer
Verfassung sind, wahren sie damit bereits die Unversehrtheit der Übertragung.
Verwirrte oder
gereizte Menschen erweisen sich als Mitarbeiter der bösen Abfänger. Die Aura
eines gereizten Menschen erweist sich als der beste Zerstückeler des Flusses
der Ströme. Solche Schädlinge mögen ihre Beteiligung am Abfangen leugnen, doch
ihrem Wesen nach bleiben sie Helfershelfer des Bösen. Irgendwann in der
Feinstofflichen Welt werden sie ihre Unbeherrschtheit bedauern.
Die Menschen wollen nichts davon wissen, dass
hinter jeder ihrer leichtfertigen Handlungen unsichtbare Wesen lauern. Der Gedanke
befindet sich in groben Händen. Nur wenige verstehen, dass der Gedanke von den
besten Bedingungen umgeben sein muss.
Unvernünftige
nehmen an, das werde Denken durch Narkotika verstärkt. Diese Gedankenkrämpfe
können keine Evolution bewirken. Jede Emanation von Narkotika zieht bereits die
gefährlichsten Wesen an. Sie reißen Fragmente der Gedanken an sich und flechten
aus ihnen ein überaus schädliches Gewebe.
Man kann sich
bisweilen ins Gedächtnis rufen, wie nützliche Gedanken entstellt wurden. Sucht
die Ursache in den Umständen der Umgebung, und ihr werdet sicherlich Anlässe finden.
Der Denker sprach: „Unser armseliger Gedanke,
du hast keinen Schutz. Kaum gelingt es dir, emporzufliegen, als böse Krallen dich
auch schon in Stücke reißen. Wie eine in die Menge geworfene Handvoll Gold
verschwindet, kann auch der Gedanke im Raum abgefangen werden. Gut ist es, wenn
der Gedanke bis zu einem erleuchteten Geist gelangt, doch unter den
Entgegenkommenden können sich auch Räuber zeigen. Wenn schon für den Körper
Sauberkeit notwendig ist, so muss um das Denken herum noch viel größere
Reinheit herrschen.“
205. Urusvati weiß, dass das Überirdische
nicht allein im astronomischen Sinn verstanden werden darf; die ganze Vielfalt
der höheren Begriffe geht in das Studium des Lebens ein. Weichen wir den fernen
Welten nicht aus, sondern betrachten wir den Zustand zwischen den Welten. Das
irdische Leben ist auf unumgehbaren Gesetzen aufgebaut, und die Menschen
sollten endlich die Bedeutung der Feinstofflichen Welt verstehen.
Es wurde richtig darauf hingewiesen, dass die
Menschen sich mit unterschiedlich festgelegten Aufgaben verkörpern. Getriebene
und unterjochte Völker kehren auf die Erde zurück, um an ihre mit Füßen
getretenen Rechte zu erinnern. Nicht viele Menschen erreichen die Fähigkeit
vollen Vergebens und reiner Vervollkommnung. Viele verbleiben in den Gefilden
der Rache und der Abrechnung. Viele Besiegte und Beleidigte kehren an den Ort
zurück, wo sie Gewalt erduldet haben. Ihre Rache wird entsetzlich und
vielfältig sein. Sie bringen Unruhe und erschweren den Weg des Landes. Niemand
wird diese Rächer erkennen, da sie in die dienenden Schichten eines Volkes
einzugehen bestrebt sind.
Wenn die Menschen die Folgen der Gewalt verstehen
würden, könnten sie beim Aufbau ihres Landes helfen. Wer aber will verstehen, dass
in Hass vergossenes Blut der Reinigung bedarf? So haben Wir oftmals an die
Notwendigkeit der Vervollkommnung und des Verstehens der Feinstofflichen Welt
erinnert. Jeder von Uns hat die Menschen zur Erkenntnis aufgerufen.
Der Denker sprach: „Wir selbst lassen die
Furien[104] los. Es sind nicht die
Götter, die eilen, sich an den Menschen zu rächen, vielmehr schaffen die
Menschen selbst solche entsetzlichen Ungeheuer. Wir haben vergessen, dass wir
uns unseren Weg selbst bereitet haben. Wie soll man nur Worte finden, die
einfach genug sind, dass die Menge sie aufnimmt!
Wir müssen die
Ursache des schrecklichen Haders und der Unversöhnlichkeit verstehen. Doch wenn
wir uns die Existenz unter den Schatten[105]
vergegenwärtigen, können wir uns davon überzeugen, dass dort das zukünftige
Leben vorbereitet wird. Seien wir vorsichtig!“
206. Urusvati weiß, dass die Fristen des
Aufenthaltes in der Feinstofflichen Welt höchst unterschiedlich sind. Sie
können, je nach den Umständen, zwischen einigen Monaten und Jahrtausenden
liegen. Es ist schwierig, alle Gründe dafür aufzuzählen, doch der wesentliche
liegt im freien Willen. Man könnte fragen: Welche Aufenthaltsdauer in der
Feinstofflichen Welt ist die wohltätigste? Die kürzeste oder die längste, und
diese beiden Extreme können gleichwertig sein.
Auch könnte man fragen:
Ist es möglich, nicht zur Erde zurückzukehren, wenn der freie Wille dies wünscht?
Wahrhaftig, alles ist möglich. Man muss den Aufenthalt in der Feinstofflichen
Welt nur nützlicher als auf der Erde gestalten.
Wir sprachen schon davon, dass einige mächtige
Wesen einen Teil ihres Strahls auf die Erde senden und damit einen einzelnen Tatmenschen
gleichsam erleuchten. Ein solches Geschenk kann eine irdische Verkörperung
ersetzen.
Zudem gibt es
noch die Erscheinungsformen der Teilbarkeit des Geistes. Solche Sendungen
können mehrere Menschen mit einem hohen Geist erfüllen, und eine derartige Unterstützung
der Evolution kann den Nutzen einer persönlichen Verkörperung noch übertreffen.
Daher liegt es
am Menschen, sein Schicksal selbst zu gestalten. Er kann sein Denken zu
beliebigen Grenzen hin entwickeln. Er kann freigebig sein bis hin zur
Selbstaufopferung. Doch je mehr er gibt, desto mehr empfängt er, und sein
Denken wächst in diesem Kreislauf an. Möge diese Wahrheit an den Schulen
wiederholt werden.
Weiter könnte man fragen: Kann der freie Wille
einen in ferne Sphären führen? Natürlich kann er das, wenn eine solche
Selbstentsagung aufrichtig ist. Ihr wisst bereits von einigen Hohen Wesen, die
auf andere Planeten gegangen sind. Man kann über eine solche Heldentat erstaunt
sein, denn sie verstärkt die Gedankenverbindung und erweitert die Grenzen des
Denkens. Nicht nur einmal wies der Denker darauf hin, dass Er dereinst in eine
andere Welt gehen und von dort eine neue Verbindung herstellen werde. Er erforderte
jedoch nicht wenige Jahrhunderte, um diese Aufgabe zu erfüllen. Es gibt aber nichts
Unausführbares, nur muss unser Wille darauf hin gerichtet werden.
207. Urusvati weiß, wie viele Menschen die
Energie des Gedankens nicht anerkennen. Zudem behaupten einige, die Ausbreitung
des Gedankens sei äußerst begrenzt. Sie suchen zu beweisen, dass mechanische
Radiowellen gewisse Schichten der Atmosphäre nicht durchdringen. Die
Beobachtung ist richtig, doch ist sie nicht auf den unmittelbar gesandten
menschlichen Gedanken übertragbar. Dieser beinhaltet eine besondere Energie,
die nicht mit derjenigen mechanischer Übertragungen verglichen werden kann. Die
Saiten des Raumes sind dem Gedanken unterworfen, und es existiert kein
Hindernis für einen konzentrierten menschlichen Gedanken. Wenn Wir von der
Gedankenübertragung über sehr weite Entfernungen sprechen, haben Wir gerade den
unmittelbar gesandten Gedanken im Blick.
Der Denker sprach: „Lernt zu denken. Beginnt
mit den einfachsten Überlegungen. Beginnt am besten, über die schönsten
Gegenstände zu träumen. Lernt zu träumen, indem ihr die geschaffenen Bilder deutlich
erlebt. Nur Träume entwickeln die Vorstellungskraft. Wohin können wir denn ohne
Vorstellungskraft gehen? Wie sollen wir die herrlichsten Beobachtungen ohne
Vorstellungskraft ins Leben umsetzen? Können wir im irdischen Leben die Funken
des überirdischen Glanzes bewahren, wenn wir uns nicht daran gewöhnt haben, die
Bilder zu verkörpern? Wahrlich, das Streben zum Höchsten unterstützt die
Vorstellungskraft.“
„Nichts bleibt ohne Bewegung. Und die
Vorstellungskraft muss wachsen, da sie anderenfalls erlischt, und wer weiß,
wann es gelingt, sie wieder zu entfachen? Ein Philosoph muss starke
Vorstellungskraft besitzen. Ebenso wenig kann ein Künstler ohne
Vorstellungskraft schaffen. Die Fähigkeit zum Träumen entwickelt sich in den
Kindheitstagen, helft den Keimen des Denkens, sich zu entfalten.“
So sprach der Denker und bat Seine Schüler,
Träumer zu sein. So werden Bilder des Staates und des Allgemeinwohls geboren – dies
lebt in Träumen.
208. Urusvati weiß, wie jäh und unerwartet
Visionen auftreten. Besonders beeindruckend können Visionen von lebenden
Menschen sein, die einem unbekannt sind. Es gibt mehrere Gründe für solche
Visionen. Es kann sein, dass jene Menschen doch nicht so unbekannt sind und man
sich schon in der Feinstofflichen Welt begegnet ist. Ebenso möglich ist, dass
eine auf beiden Seiten identische Schwingung auch eine beiderseitige Vision
hervorruft.
Wenn die Menschen alle ihre Visionen
aufzeichnen und sie vertrauenswürdigen Personen erzählen würden, könnte vieles offenbart
werden. Gerade solche Beobachtungen aber erfolgen meist vergeblich, und das
menschliche Bewusstsein verliert die Möglichkeit zu vertiefter Anschauung.
Zum Beispiel spielte
irgendwo eine Frau auf einem Flügel und rief damit Schwingungen hervor, die im
Bewusstsein Urusvatis erklangen – so entstand die Vision einer unbekannten
Person. Solche Konsonanzen haben Bedeutung für das feurige Gewebe. Menschen berühren
einander in Einklang, und schon vollzieht sich eine gewisse Zusammenarbeit.
Die Augenblicklichkeit vieler Visionen findet
ihre Erklärung in einem Gesetz der Feinstofflichen Welt: Es existiert dort keine
Zeit im irdischen Sinne. Die Flüchtigkeit der Visionen ist nur scheinbar, denn
der Mensch sieht sie unter den Bedingungen der grobstofflichen Welt, und
feinstoffliche Bilder fließen für ihn schnell vorbei. Wenn wir uns aber unter
den Bedingungen der Feinstofflichen Welt befinden, erstaunt uns eine solche
Augenblicklichkeit nicht mehr. So gelangen wir in die Sphäre der Gedanken, und
das feinstoffliche Dasein wird uns natürlich. Die Feinstoffliche Welt vermehrt
unsere Erfahrungen, und von dort aus verstehen wir auch die irdische Schnelligkeit.
Der Denker lenkte die Aufmerksamkeit auf den
Unterschied der Wahrnehmungen der grobstofflichen und der feinstofflichen Welt.
Er sprach: „Um uns herum jagen unsichtbare Wesen, und nur ein leichtes Wehen
zeigt uns ihre Anwesenheit an. Manchmal sind sie wie eine blaue Wolke, die uns
umgibt. Nur selten vermögen wir diese Gäste aus einer anderen Welt zu erkennen.
Rufen wir ihnen doch zu: ‚Seid gegrüßt, liebe Freunde! Wir öffnen euch unser
Herz, und ihr sendet uns Hilfe aus euren herrlichen Räumen.’“
209. Urusvati weiß, dass die uranfängliche
Energie sich auf künstliche und auf natürliche Weise offenbart. Jeder versteht,
dass die natürliche Tätigkeit der künstlichen überlegen ist. Doch gerade über
die künstliche Tätigkeit ist weitaus mehr geschrieben worden als über die
natürliche. Es lässt sich nicht leugnen, dass die künstliche Offenbarung seit
den ältesten Zeiten eingehend erforscht worden ist. Doch jetzt, an der Grenze
zweier Epochen, ist es Zeit, sich der natürlichen Methode der Offenbarung der
uranfänglichen Energie zuzuwenden.
Der Mensch der alten Zeiten war viel gröber,
und für die Berührung mit feinstofflichen Energien waren mechanische Rhythmen
und Rituale erforderlich. Heute aber, da das Nervensystem sich bedeutend
verfeinert hat, muss man daran erinnern, dass Wille und Gedanke natürliche Attribute
des Menschen sind und daher auch in natürlicher Weise gebraucht werden müssen.
Es ist nicht weise, den Gedanken mit Narkotika
anzuregen, da sich solche primitiven Verfahren auf zukünftige Generationen
auswirken. Man kann sagen, dass die zwangsweise Erregung in ihrem Schaden einer
äußerst schweren Erkrankung vergleichbar ist. Der Unterschied besteht allein
darin, dass die Krankheit schneller zur Wirkung gelangen kann, die Narkotika
sich dafür aber über viele Generationen hinweg auswirken. Der Mensch denkt
wenig an die Zukunft und möchte an ihr nicht teilhaben.
Der Denker sprach: „Wir wissen nicht, für wen
wir die Festung bauen, doch wenn wir erraten, dass wir es für uns selbst tun,
würden wir wahrscheinlich die Steine besser schleifen. Man soll sich nicht
freuen, wenn das irdische Leben zu Ende geht. Niemand weiß, wo wir von neuem werden
arbeiten müssen. Mögen die Ältesten darüber nachdenken, wo sie ihre Rechnung
bezahlen werden.“
210. Urusvati weiß, dass sich bei der
Entstehung der neuen Rasse Wechsel in allen Bereichen der Natur vollziehen.
Gewöhnlich bemerken die Menschen diese Wechsel nicht, doch wenn jemand etwas
Ungewöhnliches erblickt, schämt er sich, von seiner Beobachtung zu erzählen.
Noch nicht
einmal klare Anzeichen neuer Krankheitsformen veranlassen zu vertiefter Forschung.
Alle umgebenden Umstände müssen jedoch genau betrachtet werden. In der Tierwelt
kann man viel Ungewöhnliches antreffen, desgleichen liefert die Pflanzenwelt
viele Bestätigungen. Die Krankheiten der Tiere und Pflanzen erinnern an
ungewöhnliche Epidemien unter den Menschen. Die Menschen haben sich allmählich
gegen die bekannten Geißeln gewappnet, heute aber sind nicht mehr Pest und
Cholera und noch nicht einmal Krebs und Meningitis[106] zu
fürchten, sondern die Entstehung neuer Formen der sogenannten Neuralgie[107],
die zu einer ganzen Epidemie werden kann.
Man kann diese
Krankheiten als Leiden der psychischen Energie bezeichnen, bei denen auch
Infektionen auftreten können. Die Ärzte aber werden ihre Aufmerksamkeit noch
lange nicht den neuen Erkrankungsformen zuwenden. Man kann sie als feuriges
Fieber bezeichnen, doch es geht nicht um die Benennung, viel wichtiger ist, die
Ursache zu verstehen.
Beruhigen wir uns nicht damit, dass der Wechsel
der Rassen unausweichlich viel Verwirrung mit sich bringt. Jeder, der über die
psychische Energie nachdenkt, wird begreifen, dass man in Reinheit mit ihr
umgehen muss. Man kann verstehen, dass eine verunreinigte Energie entsetzliche räumliche
Erscheinungen hervorruft.
So bestätigte der Denker: „Lasst uns nicht
vergessen, dass alles sich in Bewegung befindet. Niemand hat das Recht, den
kosmischen Strom zu verschmutzen, denn er vermehrt die Leiden vieler und vor
allem seine eigenen. Das Entsetzen aber hindert die Menschen, die fernen Welten
zu schauen.“
211. Urusvati weiß, wie schwer es ist,
Harmonie der Bewusstseine zu erreichen. Wir sprechen nicht davon, die Bewusstseine
gleich zu machen, denn angesichts des Reichtums des Universums gibt es keine
Gleichheit. Doch auch bei aller Einzigartigkeit ist gleichwohl die Harmonie aller
Teile erforderlich. Umso schwerer vorstellbar ist es, auf welch komplizierten
Wegen man eine Angleichung der Bewusstseine fördern kann. Der eine Mensch
steigt schon zum Gipfel hinauf, während der andere noch nicht einmal am Fuße
des Berges angelangt ist; in ihrer Denkweise bestehen keine Gemeinsamkeiten.
Wenn ihr ihnen identische Kenntnisse vermittelt, so werden sie dem einen nicht
ausreichend sein, den anderen aber in seinem Denken überfordern und ihn bis zur
Gefahr des Verrates verwirren.
Der Lehrer muss vielfach ausprobieren, was genau
ohne Schaden aufgenommen werden kann. Es ist besser, etwas nicht zu Ende
auszusprechen, als jemanden zu überfordern und ihn damit bis zum Verrat zu
treiben. Das Wesen der Weisheit besteht darin, alle verschiedenartigen, für einen
harmonischen Zustand brauchbaren Teile zu erkennen. So kann man sehen, dass der
Lehrer sich einmal beeilt, ein andermal aber zurückhält. Man muss verstehen, dass
der Lehrer in dieser Zeit den gesamten Entwicklungsprozess der Wanderer
beobachtet und ihre Schritte angleicht.
Man darf nicht vergessen, dass vieles
geschaffen wird, was der Mensch von seinem Weg aus nicht erkennen kann. Ebenso
sollte man nicht erstaunt sein, wenn der Lehrer Meilensteine auf weite
Entfernung bezeichnet, die vom irdischen Plan aus manchmal als unbedeutend
erscheinen, aber Symbole von großer Bedeutung sein können. Auch darf man sich
nicht wundern, warum solche Meilensteine über große Zeiträume hinweg gesetzt wurden.
Vergessen wir nicht, dass in der Feinstofflichen Welt die Frage der Zeit nicht
existiert und Zeichen ihrer wahren Bedeutung gemäß, nicht jedoch auf irdische Weise
aufflammen können.
Der Denker sprach: „Wer kann die im Raum
existierenden Maße erkennen? Wir können aufmerksam beobachten, dürfen aber keine
für Zwerge geltenden Maßstäbe auf Riesen anwenden.“
212. Urusvati weiß, dass die von der Natur
bekundeten Zeichen außerordentlich verschiedenartig sind. Oftmals nehmen die
Menschen nur die düsteren Vorzeichen wahr und verfallen allmählich dem
Aberglauben. Das forschende Auge jedoch achtet auch auf besondere Ernteerträge
und versteht, dass es bei Unordnung der Ströme Extreme geben kann, sowohl gute
als auch schlechte.
Weise Menschen freuen sich mitunter durchaus
nicht über einen unerwarteten wirtschaftlichen Erfolg. Sie verstehen, dass ein
besonderer Druck der Ströme, der für ihren Garten günstig ist, sich auf ferne
Länder katastrophal auswirken kann. So ist es mit allem.
Schon im Altertum wussten die Weisen, dass
besondere Zeichen, günstige wie ungünstige, auf entsetzliche Folgen hinweisen
können. Man kann sich nicht vorstellen, welche Katastrophen sich im Raum
vollziehen und uns erst nach einem Jahrhundert erreichen. Man kann das, was
bereits geschehen ist, nicht mehr abwenden, doch kann man die Kräfte des Geistes
anspannen, um das anzunehmen, was sich nähert. Wenn Wir von der Unerlässlichkeit
der Harmonie sprechen, sehen Wir ferne Verschiebungen, welche die Menschen noch
nicht wahrnehmen können.
Der Denker erinnerte oftmals an die
Möglichkeit kosmischer Katastrophen. Die Menschen verlachten Ihn. Können sie
aber behaupten, dass es im fernen Raum keine Katastrophe gibt, welche die Erde
nach Jahrtausenden erreichen wird? Doch deren Vorboten können schon herankommen
und das menschliche Bewusstsein verwirren.
Ein Lehrer muss wiederholt über die Koordinierung
der Welten sprechen.
213. Urusvati weiß, dass die uranfängliche
Energie alles Existierende erfüllt. Warum nur muss man die Menschen so oft an
diese Wahrheit erinnern? Die uranfängliche Energie wird von ihnen besonders wenig
verstanden. Sie sprechen über viele Energien, wagen es jedoch nicht anzuerkennen,
dass die grundlegende Energie nur eine ist.
Heute muss man verstehen, dass die Gedankenenergie
eine der höchsten Offenbarungen der uranfänglichen Energie ist. Man darf den
Gedanken nicht von der grundlegenden Energie des Weltalls trennen. Der Gedanke
dient nämlich als ewiger Antreiber der grundlegenden Energie. Der Gedanke
erzeugt Ströme, die als Erwecker und Erneuerer des Weltalls auftreten. Wenn Ich
davon spreche, dass denkende Wesen am Weltenaufbau teilhaben, muss man dies
wörtlich und nicht allegorisch verstehen. Das erlegt dem Menschen eine umso
größere Verantwortung für die Qualität seines Denkens auf. Genug ist schon über
die Qualität des Denkens gesagt worden: Ein guter, starker Gedanke erzeugt
herrliche Ströme, ein schlechter aber überschüttet die Erde mit todbringenden
Schlacken.
Der Lehrer muss die Schüler zu fortgesetztem
Denken über das Schöne anleiten. Jeder Erkennende vermag den Raum zu
bereichern. Lasst uns nicht meinen, der Boden benötige nur mechanischen Dünger.
Man muss
Versuche mit der Einwirkung von Gedanken durchführen. Es ist wahr, dass solche
Versuche langwierig sind, doch Wir lenken die Aufmerksamkeit nicht selten gerade
auf diejenigen Forschungen, die viel Zeit erfordern. Mit eiligen Schlussfolgerungen
kann man keine sicheren Ergebnisse erzielen. Mögen ganze aufeinanderfolgende
Versuchsreihen aufgestellt werden, dann wird sich bestätigen, dass eine
feinstoffliche Energie auch einer feinfühligen Erforschung bedarf. Man darf nämlich
auf Riesen keine für Zwerge geltenden Maßstäbe anwenden.
Auch darüber sprach der Denker. Ständig mahnte
Er, dass höhere Gegenstände in einer gehobenen Verfassung studiert werden müssen.
Lasst uns zweckmäßig vorgehen.
214. Urusvati weiß, wie wenig das Konzept des
Rhythmus von der Menschheit erkannt wird. Die alte Lehre vom Rhythmus ist
verlorengegangen. Das neue Verständnis hat zu gröbsten Formen des Tanzes und
der Musik herabgeführt. Wissenschaftler sprechen vom Schwingungsrhythmus, doch
diese Schlussfolgerungen gehen über die Grenzen der Laboratorien nicht hinaus.
Rhythmus muss jedoch im gesamten Leben zum Ausdruck gebracht werden, in aller
Arbeit, in sämtlichem Schaffen. Nur erfahrene Arbeiter verstehen, wie produktiv
rhythmische Arbeit ist.
Wahrhaftig, ein Karma-Yogi ist ein Arbeiter;
ohne jegliche erzwungene Anspannung kennt er die Freude des Rhythmus. Der
Karma-Yogi arbeitet nicht, weil ihn jemand dazu zwingt, er kann ohne Arbeit gar
nicht leben. Dieser Yoga ist sehr mit Rhythmus verbunden.
Leider ist im
Alltagsleben eine solche Zusammenarbeit, die aus eigener Initiative erfolgt und
unerschöpflich ist, nur selten anzutreffen. Nur ein klar zum Ausdruck
gebrachter Rhythmus vereinigt sich mit gleichen harmonischen Schwingungen in
allen anderen Ländern der Erde, woraus eine gegenseitige Hilfe ganz eigener Art
erwächst. Trotz ihrer Unsichtbarkeit wird diese Hilfe wahre Harmonie sein.
Ich spreche noch von einer weiteren, wenig
verstandenen Wahrheit. Die Menschen grämen sich, wenn ihre Ideen von anderen
aufgegriffen und genutzt werden. Im Grunde sollte jedoch jede Verbreitung
nützlicher Ideen Freude bereiten. Doch zu einer solchen Freude ist die Mehrheit
noch nicht herangewachsen.
Der Denker sprach: „Ideen sind
leichtbeschwingt. Es ist eine Freude, einen Vogel aus seinem Käfig freizulassen.
Möge es ebenso zu einer Freude werden, rettende Ideen freizulassen. Der Gedanke
muss den Raum sättigen, anderenfalls würden die Menschen ohne Möglichkeit des
Fortschritts bleiben. Befreien wir die Ideen von allen Fangnetzen und Ketten.
Warten wir nicht auf den Gefängniswärter, sondern verhelfen wir selbst zu ihrer
Befreiung.“
215. Urusvati kennt die Bedeutung
feinstofflicher Grenzen. Fürwahr, solche mit Worten nicht auszudrückende Grenzen
werden selten verstanden. Wie soll man erklären, dass etwas erlaubt, um
Haaresbreite daneben aber etwas anderes bereits unzulässig ist? Nur ein
erweitertes Bewusstsein versteht, wo der Unterschied zwischen Aufbau und
Zerstörung liegt. Viele alte Kulte vereinten sowohl den Aufbau als auch die
Zerstörung in einem einzigen Symbol[108] und
wiesen damit auf die Nähe dieser Begriffe hin, über die der irdische Verstand so
grob urteilt.
Ebenso schwer mit Worten auszudrücken ist,
inwieweit man auf fremdes Karma Einfluss nehmen kann. Man kann das Beispiel eines
Lehrers anführen, der seinem Schüler in einer Zeit der Prüfung helfen möchte.
Der Lehrer kann mit aller Kraft seines Geistes wünschen, auf den Schüler
einzuwirken, doch dessen verwirrter Geist bemerkt all die gegebenen Zeichen und
ermutigenden Blicke nicht. Der Lehrer darf den Schüler nicht mit einem Ausruf
von einem Fehler abhalten. Bei allem Wunsch, dass die Prüfung günstig enden
möge, muss der Lehrer schweigen oder versuchen, den Schüler mit sehr allgemeinen
Ratschlägen auf den richtigen Weg zu führen.
Geschieht nicht genau das gleiche bei der
Beobachtung von bereits geschaffenem Karma? Eine Vielzahl von Umständen muss
berücksichtigt werden, bevor auch nur der kleinste Eingriff in fremdes Karma
erfolgt. Dabei kann man viele Nachbarn treffen. Es ist nicht unbegründet, eine
solche Grenze als feinstofflich zu bezeichnen. Doch viele Menschen werden darüber
lachen, wenn sie hören, dass das Gute und das Böse nebeneinander wohnen.
Der Denker wies oft auf diesen Umstand hin. Er
führte auch das Beispiel von Schulprüfungen an. Die Menschen hörten aber nicht
gern von Prüfungen. Das betrifft übrigens alle Zeiten.
216. Urusvati hat Explosionen in der
Feinstofflichen Welt gehört. Erscheint es manchem nicht befremdlich, dass es in
der Feinstofflichen Welt Explosionen gibt und sie gehört werden können? Doch
alles, was die Feinstoffliche Welt betrifft, muss auch feinstofflichen
Maßstäben gemäß aufgefasst werden. Explosionen kann es in allen Sphären geben.
Sie können nicht mit dem physischen Gehör gehört werden, doch rufen sie besondere
Erschütterungen des Herzens hervor und vermitteln bei Vorhandensein von
Hellhörigkeit den präzisen Eindruck von Explosionen. Man muss sich daher daran
gewöhnen, dass die feinstofflichen Welten beständig auf ein feinsinniges Gehör
einwirken.
Gewöhnlich sind die Menschen nicht in der
Lage, feinstofflichen Erscheinungen ihr Ohr zu leihen: Entweder leugnen sie
überhaupt alles Überirdische oder sie verfallen in Hysterie oder sie verlieren ihre
Zuverlässigkeit. In der Literatur verschiedener Völker finden sich sehr
bedeutsame Hinweise. Zum Beispiel, dass Schambhala im äußersten Norden liege,
wo das Nordlicht gleichsam auf den Sitz Schambhalas hinweise. Vergessen wir
aber nicht, dass es genau dieselben elektrischen Spannungen auch im Himalaja
gibt. Auf diese Weise erfährt ein weiteres Geheimnis seine Erklärung.
Der Denker wies darauf hin, wie vieles nicht
gegeben werden darf, da sonst große Verwirrung entstünde. Folgen wir Seinem
weisen Rat und finden wir die Maßstäbe, die dem Bewusstsein der Völker
entsprechen.
Wenn Wir noch einfachere Worte hätten, würden
Wir sie anwenden. Es ist nämlich große Einfachheit notwendig.
217. Urusvati hat gehört, dass die Vergiftung
der Atmosphäre zunimmt. Man muss besondere Aufmerksamkeit auf solche Perioden
richten, deren Folgen sich auf die verschiedensten Aspekte des Lebens auswirken
können. Nicht nur Epidemien können auftreten, jeder kann auch Erschwernisse in Bezug
auf seine schwachen Stellen spüren. Eine solche Anspannung äußert sich nicht nur
in körperlichen Erkrankungen, sondern mehr noch in gesellschaftlichen
Erschütterungen.
Oft schon haben
Wir warnend auf die Wahrung der Einheit hingewiesen, denn eine solche
Übereinstimmung ist die beste Prophylaxe. Man muss großes Gleichgewicht
offenbaren. Würde es auf der ganzen Welt hergestellt, könnten auch die
gefährlichsten Stunden ohne Schaden vorübergehen.
Die Menschen wollen sich keine Rechenschaft
darüber ablegen, dass sie eine überaus verantwortungsvolle Stellung einnehmen.
Es hängt vom freien Willen ab, sich im Gleichgewicht zu halten. Eine Ansteckung
überwältigt den Menschen nicht nur wegen seiner Anfälligkeit für eine
bestimmten Krankheit, sondern auch durch den Verlust des Gleichgewichts. Ein
Wanderer, der sich nicht im Gleichgewicht befindet, wird einen gefährlichen
Pfad nicht bewältigen können. Er wird Angst ausgesetzt sein und seinen Weg nur bei
großer Unbesonnenheit fortsetzen. Der Mensch vernichtet sich selbst und infiziert
die Umgebenden.
Wahrlich, Ich sage: Die Vergiftung der
Atmosphäre nimmt zu, seid besonders auf der Hut, Wir kennen solche Perioden und
haben sie nicht nur einmal während irdischer Leben durchgemacht. Doch es ist
besser, sie zu kennen und alle Kraft für die Erhaltung des Gleichgewichts
zusammenzunehmen. So überstehen und durchschreiten Wir jede Erschütterung.
Auch der Denker ertrug solche Anspannungen. Er
sprach: „Drohende dunkle Wolken haben den Himmel bedeckt. Lasst uns im Haus
bleiben und die Ruhe nicht stören. Auch der schrecklichste Sturm kann nicht unendlich
andauern.“
218. Urusvati kennt den Magnetismus von Namen.
Jeder Laut entspricht einem bestimmten kosmischen Strahl. Doch wenn ein Name
aus astrologisch begründeten Zeichen besteht, kann eine solche Verbindung eine mächtige
Wirkung haben.
Ihr habt
bemerkt, dass Wir bisweilen das Aussprechen Unserer Namen nicht untersagt, später
jedoch geraten haben, sie nicht einmal gedanklich zu berühren. Der Grund dafür
liegt darin, dass es Perioden geben kann, in denen Lautverbindungen keinen
übermäßigen Magnetismus erzeugen. Es kann jedoch auch solche Zeiten geben, in
denen ein Name im Raum wie ein Hammerschlag erklingt, und dann darf man zur
Wahrung des Gleichgewichts keine Namen nennen. Das gleiche lässt sich bei
Personen- und sogar bei Ortsnamen bemerken.
Insbesondere muss man daran erinnern, dass im
Altertum die Namen auf astrologischer Grundlage gegeben wurden. Bei vielen
Völkern wurden noch andere Namen gegeben, um den astrologischen Namen nicht
aussprechen zu müssen. Es ist besser, einen solchen Namen auch in günstigen
Zeiten nicht auszusprechen, um durch das Gesagte nicht einen deutlichen Blitz hervorzurufen.
Überhaupt
verwechseln die Menschen Magnetismus mit Suggestion. Sie verstehen nicht, dass
Suggestion sich persönlicher Kräfte bedient, Magnetismus aber eine kosmische
Erscheinung darstellt.
Der Denker erinnerte oft an die Bedeutung
solcher Energien. Er sprach: „Kaum dass ein Mensch ausruft 'Ich bin
unglücklich!', vermehrt er augenblicklich seine Not. Doch wenn er sagt 'Ich bin
glücklich!', öffnet er schon die Tore zum Glück.“
„Glaubt nicht, der Mensch befehle sich selbst,
glücklich oder unglücklich zu sein. Das Phänomen ist viel tiefgründiger, und
der Mensch kommt mit mächtigen Kräften in Berührung. Er hat kaum seiner
Stimmung Ausdruck verliehen, als diese sich schon im Raum verankert – so rufen
wir Höheren Kräfte zu uns heran. Lasst uns nicht undankbar und auch nicht
unklug sein.“
Der Denker
unterwies die Schüler beständig darin, nicht ein einziges Wort unbedacht entschlüpfen
zu lassen.
219. Urusvati weiß, dass die allerfeinsten
Konstellationen unwiederholbar sind. Der Denker bemerkte einmal, dass die Zuhörer
im Gespräch über die Unwiederholbarkeit schlecht zuhörten. Er nahm einen großen
bronzenen Spiegel und bedeckte ihn mit einer gleichmäßigen Schicht Sand. Dann
schlug Er in verschiedenen Rhythmen gegen den Rand des Spiegels, so dass der
Sand unterschiedliche Muster bildete. Später forderte der Denker die Schüler
auf, die gleichen Rhythmen zu wiederholen und die gleichen Muster zu erreichen.
Natürlich vermochte niemand, das zu tun.
Der Denker sprach: „Worte überzeugen nicht
immer, doch das einfachste Beispiel zeigt, wie freigebig die Natur ist. In der
Pracht der Natur kann es keine Wiederholbarkeit geben. Das Gesetz ist
einheitlich, seine Ausdrücke dagegen unzählbar. Die Muster konntet ihr aus
tausenderlei Gründen nicht wiederholen, vor allem jedoch deshalb nicht, weil
die kosmischen Bedingungen sich bereits geändert haben. Solche allerfeinsten Konstellationen
sollten euch erfreuen, da sie euch auch die Unbegrenztheit eurer eigenen
Möglichkeiten zeigen. Alles ist in Bewegung, und nichts wiederholt sich. Diese
Formel muss man im gesamten Leben anwenden.“
„Ich habe euch hiermit einen Rat gegeben, doch
er wird nur gut sein, wenn er unverzüglich angewendet wird. Es wird kaum zur
rechten Zeit sein, wenn man eine Medizin erst ein Jahr nach ihrer Verordnung
einnimmt. In geheimen Archiven kann man eine Vielzahl unangewendeter Ratschläge
finden. Man sagt dem Bogenschützen: 'Schnell, lass den Vogel nicht entkommen!' Doch
die Hand zögerte, der Pfeil durchschnitt vergeblich den Raum und brachte vielleicht
Tod dort, wo es nicht beabsichtigt war.“
„Wenn der Mensch sich das Gesetz der
Unwiederholbarkeit aneignen würde, würde er eifrig zur Vervollkommnung voranschreiten.
Doch der tote Verstand flüstert: 'Kein Tag unterscheidet sich vom
vorhergegangenen'. Ständig könnt ihr solche Klagen hören, dabei ist jeder
Augenblick verschieden. Auch euer Bewusstsein wird niemals in einen früheren
Zustand zurückkehren; selbst wenn ihr einen Rückschritt des Bewusstseins zulasst,
wird es nicht auf dem vorherigen Weg zurückgehen.
Unbegrenztheit
herrscht im Makrokosmos und im Mikrokosmos. Es ist sogar unmöglich, ein Lied zu
wiederholen, da die Bedingungen jedes Mal andere sind. Versucht, in eine Stadt
zurückzukehren, in der ihr viele Jahre nicht wart – alles wird anders
erscheinen. Auch euer Bewusstsein wird niemals zu früheren Vorstellungen
zurückkehren. So mancher beklagt sich über die Unwiederholbarkeit, doch der
wahre Mensch wird bei Wahrnehmung der Bewegung jubeln.“
So machte der
Denker Mut. So kann man die klare Anwendung dieser Grund-sätze in der
Bruderschaft sehen. Ich führe die Worte des Denkers an, da ihr wisst, wie Er
für die Bruderschaft gearbeitet hat.
Wenn jemand sagt: „Ich möchte dem Großen
Wanderer nur zuhören“, begrenzt er sich selbst. Wir schätzen es, wenn ihr den
Großen Wanderer von ganzem Herzen liebt, doch das Herz kann unerschöpflich sein.
Ist es denn möglich, die Impulse des Herzens zu unterdrücken, wenn ihr von
Arbeiten zum Wohl der Menschheit hört?
Vollständige Hingabe und vollständige Heldentat
erfüllen den Geist mit unüberwindlicher Selbstaufopferung. Die Flügel der Selbstaufopferung
tragen zur Bruderschaft.
220. Urusvati weiß, wie oft Wir uns an die die
Feinstoffliche Welt anschließen. Für ein vollständiges Bewusstsein ist es
unerlässlich, verschiedene Sphären zu berühren. Es gibt viele Missverständnisse
beim Verständnis der Feinstofflichen Welt. Besonders schwer aufgenommen wird
die Unwiederholbarkeit, die in der irdischen wie in der feinstofflichen Welt
gleichermaßen herrscht.
Es existieren viele Beschreibungen der
Feinstofflichen Welt, doch alle gehen nur auf die eine Schicht ein, mit welcher
der Beobachter in Kontakt gekommen ist. So spricht der eine über die niederen
Zustände fast wie von gespensterhaften Ungeheuern. Ein anderer berichtet von
schlafenden Schatten, ein dritter behauptet die völlige Ähnlichkeit mit der
irdischen Welt und ein vierter erzählt von leuchtenden Körpern – so beschreibt
jeder, was ihm im Gedächtnis blieb.
Der Fehler
besteht aber darin, dass gewöhnlich eine einzige Schicht als die gesamte
Feinstoffliche Welt angesehen wird. Aus diesem Irrtum ergeben sich dann
unvereinbare Urteile und wechselseitige Beschuldigungen. Verstünden die
Menschen jedoch die ganze Mannigfaltigkeit der Feinstofflichen Welt, würden sie
auch begreifen, wie nützlich es für sie wäre, in die höheren Sphären zu
streben.
Es existiert ein bestimmter Typ Mensch, der
behauptet, es gäbe für ihn auf der Erde nichts zu tun und nichts, wofür er
leben könnte. Wenn solche Menschen aber mit dieser Überzeugung in der
Feinstofflichen Welt anlangen, werden sie dort weiter als Müßiggänger leben. Wenn
die Menschen jetzt die Feinstoffliche Welt gedanklich auf eine äußere
Ähnlichkeit mit der grobstofflichen Welt beschränken, werden sie auch in dieser
Beschränktheit verbleiben und keine neuen Erfahrungen sammeln können. Wenige sinnen
über die höheren Sphären nach und fürchten gar das Strahlen der Materia Lucida*,
und selbst die Schärfung des Denkens erschreckt den beschränkten Geist.
Schon auf der
Erde müssen die Menschen sich dorthin vorausschicken, wo sie ihre Entwicklung
fortsetzen möchten. Wir müssen selbst unseren freien Willen anspannen, damit unser
Gedanke wie ein Bote vorauseilt und unseren zukünftigen Platz in der
Feinstofflichen Welt vorbereitet.
Der Denker sprach: „Möge euer Denken euch
vorausfliegen und euer nächstes herrliches Haus vorbereiten.
221. Urusvati weiß, in welchem Maß sich um die
irdischen Menschen herum ständig feinstoffliche Lebewesen drängen. Meist
bemerken die Menschen sie nicht, spüren aber manchmal einen Lufthauch oder eine
leise Berührung. Sehr selten sehen sie sogenannte Gespenster. Man muss
anmerken, dass neben der äußeren Wahrnehmung jeder feinsinnige Mensch ein
inneres Erbeben und einen nervlichen Aufschwung oder Niedergeschlagenheit spürt,
deren Ursache in der Annäherung feinstofflicher Wesenheiten liegt.
Auch Tiere und insbesondere Hunde spüren die
Anwesenheit besonders starker feinstofflicher Erscheinungen. Man könnte fragen,
womit Hunde feinstoffliche Wesen erkennen, mit ihrem Sehvermögen oder ihrem Instinkt?
Das Sehvermögen ist nicht so stark ausgeprägt wie der Instinkt; letzterer
erlaubt ihnen, sehr präzise zu fühlen, und erst danach beginnt das Sehvermögen
zu arbeiten.
Man wird auch fragen,
welche Hundearten die Feinstoffliche Welt besonders stark wahrnehmen können.
Natürlich jene mit langem Fell, denn sie sammeln mehr Elektrizität. Auch
Menschen, die ein höheres Maß an Elektrizität anziehen, können die Anwesenheit
feinstofflicher Wesenheiten stärker wahrnehmen, sowohl nachts als auch am Tag.
Man darf nicht annehmen, die Wahrnehmung der
Feinstofflichen Welt sei etwas Exklusives. Jeder Mensch vermag bei Verfeinerung
seines Auffassungsvermögens und den entsprechenden kosmischen Bedingungen die
Anwesenheit von Bewohnern der Feinstofflichen Welt wahrzunehmen. Es kann auch
bedrückende Erscheinungen geben, doch dann helfen Willenssendungen, die
Anschläge zurückzuschlagen; der Wille muss allerdings unverzüglich angespannt
werden. Man darf keinen Augenblick der Angst zulassen, denn dann kann der Wille
nicht gesammelt werden.
So wusste der Denker, dass der Wille in voller
Bereitschaft stehen muss. Er sprach: „Jedem ist ein schützendes Schwert
verliehen, doch seid auch in der Lage, es ohne Verzögerung zu ziehen.“
222. Urusvati weiß, dass mitunter ein einziges
Wort eine ganze Theorie der Kosmogonie entstellen kann. Ein Philosoph sagte, um
die Mitbürger zu beschämen: „Ihr solltet euch einmal die Erde so vorstellen,
als wäre sie der Mittelpunkt des Weltalls, dann werdet ihr die ganze Pflicht
und Verantwortung erkennen, die auf dem Menschen liegt.“ Doch die Nachfolger
ließen ein einziges kleines Wort aus, und es entstand eine vollkommen andere
Weltsicht.
Man kann viele Beispiele dafür anführen, wie
die Menschen den Sinn einer Lehre entstellten, weil Worte in verschiedenen
Sprachen eine unterschiedliche Bedeutung hatten. Doch Sprachen gab es viele,
und mitunter benutzten sogar benachbarte Sippen ihre eigenen Ausdrücke. Zudem
gab es noch die sogenannten heiligen Sprachen, die von Priestern und
Hierophanten benutzt wurden. Einzelne Worte gelangten ins Volk und wurden ohne
Sinn verwendet. Im übrigen vollzog sich über alle Jahrhunderte hinweg eine
ständige Umgestaltung der Sprachen.
Lasst uns aber unwürdige Handlungen nicht
allzusehr mit Missverständnissen und Verschiedensprachigkeit entschuldigen.
Leider lagen beschämenden Taten auch böser Willen und Neid zugrunde.
Wir wollen
herausfinden, warum die besten Menschen aller Völker verfolgt wurden. Man kann sehen,
dass die verlogenen Anschuldigungen überall fast identisch waren und durch ihre
Unwahrscheinlichkeit in Erstaunen versetzten. Vergleichen wir, aus welchen
Gründen Pythagoras, Anaxagoras, Sokrates, Platon und andere der besten Menschen
verfolgt wurden: Man warf ihnen fast die gleichen Anschuldigungen vor. In den
nachfolgenden Jahrhunderten dagegen folgte die Anerkennung, so als ob es nie
eine Schmähung gegeben hätte!
Man kann sagen, dass
solche hohen Tatmenschen im Bewusstsein der Menschen keinen Platz fanden, und
das Schwert des Henkers war jederzeit bereit, einen Kopf zu kürzen, der allzu
hoch getragen wurde. Perikles wurde wieder anerkannt, nachdem die Menschen ihn
in den Schwachsinn getrieben hatten. Nur in diesem Zustand konnten die Mitbürger
ihn als ihresgleichen anerkennen.
Man muss ein Buch über die Ursachen der
Verfolgung großer Menschen schreiben. Allein im Vergleich der Ursachen lässt
sich der Weg des bösen Willens offenlegen. Ich rate, dass jemand ein solches Buch
verfasst. Dabei kann man feststellen, dass die Verfolgung des Konfuzius[109] oder
des Seneca[110] nach einem inneren Sinn
verlief.
Unser Gedächtnis
bewahrt viele solcher Ereignisse. Unsere Brüder und Schwestern haben nicht nur
einmal Verfolgungen durchgemacht. Man kann auch Jeanne d'Arc[111],
Aspasia und eine ganze Reihe ruhmreicher Arbeiterinnen verschiedener
Jahrhunderte nennen. Wir bedauern solche Erfahrungen nicht, man muss aber über sie
nachdenken, weil mit jeder Verfolgung der dringende Plan erschwert wird; doch
auch dies wenden Wir zum Nutzen hin.
Der Denker sprach: „Ich verstehe nicht: Vertreibt
ihr mich oder treibt ihr mich an?“
223. Urusvati weiß, aus welch feinsten
Aufschichtungen sich das menschliche Bewusstsein zusammensetzt. Es scheint äußerst
einfach zu sein, wenn wir wissen, dass jeder Lebenswechsel wie eine Medizin
irgendeine Seite des Menschen heilt, die nicht gesund ist. Aber genauso einfach
erscheint die weiße Farbe, in der doch sämtliche anderen Farben aufgehen. Wir
wundern uns, wenn wir Lebenswechsel beobachten, bei denen wir extreme
Gegensätze erkennen, doch ein unzureichend geschliffener Stein wird auch nicht
leuchten. So möge jeder daran denken, wie schwer es ist, das Bewusstsein zu
vertiefen.
Besonders betrüblich ist es, zu sehen, wie
leichtfertig Menschen denken, die meinen, bereits verstanden zu haben. Man kann
viele Bücher lesen, doch Lesen ist noch keine Umsetzung. Daher raten Wir, die Erscheinungen
der Natur zu beobachten, in denen die ganze Kompliziertheit vieler Prozesse zum
Ausdruck kommt.
Der Mensch macht von den Aufspeicherungen
früherer Leben nur selten guten Gebrauch. Nicht selten verwandelt sich für ihn
eine kleine Gefahr in ein furchterregendes Ungeheuer, und statt sich als
erfahrener Beobachter zu erweisen, verwandelt er sich in einen getriebenen
Flüchtling. Dabei vergisst er, dass das von ihm selbst hervorgebrachte
Ungeheuer weiterwächst. Irgendwann einmal wird er sich doch umwenden müssen, um
das Ungeheuer zu erschlagen.
Die Führer,
denen der Mensch in der Feinstofflichen Welt begegnet, raten ihm, die eigenen
Ausgeburten so bald wie möglich zu beseitigen. Doch wenn er bei seinen
irdischen Winkelzügen bleibt, wird er die Ratschläge verwerfen. Daher ist es so
wichtig, schon im irdischen Leben das feinstoffliche Dasein zu erkennen.
Das Denken kann in der Feinstofflichen Welt in
klarer Weise arbeiten, wenn es schon im irdischen Leben ausreichend geübt
wurde. Ihr erinnert euch, dass jemand, der wieder in die Feinstoffliche Welt
hinübergegangen war, sich dort nicht die nötige Kleidung herzustellen
vermochte, weil er die Klarheit des Denkens verloren hatte. Doch diese
Eigenschaft wird durch den freien Willen bewahrt. Jeder muss wissen, was er
erreichen soll, dann wird auch der Rat des Führers vernehmbar. Der Führer
nähert sich nur dort, wo das Ohr geöffnet ist.
Ihr wisst bereits, wie oft Unsere Schwestern
und Brüder die Feinstoffliche Welt besuchen, und zwar aus zweierlei Gründen:
Zum einen, um denen zu helfen, die man schon länger beobachtet hat; zum
anderen, um die eigenen feinstofflichen Energien beständig in verschiedenen Sphären
zu üben. Man sollte nämlich die feinstofflichen Energien üben, um sich überall
zu Hause zu fühlen.
Man kann bemerken, dass ein Mensch, der mit Gefühl
spricht, sich von natürlichen Unzulänglichkeiten befreit, doch wenn erst der
Schwung herrlicher Begeisterung erlahmt, gerät der Mensch von neuem unter den
Einfluss der irdischen Unzulänglichkeiten. Das Feuer des Denkens muss nicht verlöschen,
und solche Flügel tragen einen unverzüglich zum Führer. Wir können dort leicht
arbeiten, wo das Feuer brennt, weshalb Wir so sehr vor Angst, Niedergeschlagenheit
und Verzweiflung warnen. Diese Eigenschaften gleichen feucht gewordener Kohle,
mit der kein Feuer zu entfachen ist.
Der letztere Vergleich
kommt dem Denker zu. Er besaß die bemerkenswerte Gabe, Niedergeschlagenheit zu
zerstreuen. In der Bruderschaft ist diese Fähigkeit sowohl für die irdische als
auch für die Feinstoffliche Welt notwendig. Alles, was Wir sagen, hat den allernächsten
Bezug zum Leben der Bruderschaft.
224. Urusvati weiß, dass die
Gedankenübertragung über sehr weite Entfernungen Selbstverleugnung erfordert.
Kein menschlicher Gedanke verschwindet im Raum; es besteht aber ein großer
Unterschied zwischen Gedanken, die ohne festgesetzte Bestimmung dahinfliegen,
und einem Gedanken, der mit einem vorbestimmten Ziel ausgesandt wird: Eine
solche Sendung durchläuft verschiedene Sphären und ist unterschiedlichen
Einwirkungen unterworfen.
Stellen wir uns
den Weg eines solchen Gedankens wie einen Telegraphendraht vor. Viele Umstände
können ihn einer Gefahr aussetzen und es kann viele Berührungen geben, die sogar
unheilvolle Folgen zeitigen. Auch bei Gedankensendungen kann es Kurzschlüsse
von Strömen geben, und der Sender wird darunter leiden. Wir sprechen so, um
daran zu erinnern, welch schwere Mission der Denker sich auferlegt hat, doch
die Folgen waren großartig.
Es ist gesagt worden, dass der Gedanke im Raum
erklingt. Diese Definition ist nicht nur symbolisch, sondern auch im wörtlichen
Sinn zu verstehen. Ihr habt das Erklingen von Saiten und silberhelle Klänge
vernommen. Die Anspannung des Gedankens erzeugt ein Klingen im Raum. Man kann viele
Volksüberlieferungen nennen, die auf Ereignisse hinweisen, die mit
Klangerscheinungen vorangekündigt wurden. Ein solcher Vergleich ist sehr
richtig, denn gerade vor großen Ereignissen kann man solche Offenbarungen von Gedanken
beobachten.
Nicht die Ereignisse klingen, sondern die sie
begleitenden Gedankenanspannungen. Sie können einer irdischen Quelle
entspringen, doch ebenso aus der Feinstofflichen Welt kommen. Die Substanz des Gedankens
ist überall dieselbe, und sie stellt die verbindende Macht zwischen den Welten
dar. Man sollte seine Aufmerksamkeit auf Klangerscheinungen richten und sie mit
den Ereignissen vergleichen.
Der Denker sprach: „Mein Denken beweist mir, dass
ich in zwei Welten lebe. Man kann beobachten, dass die Dinge sowohl eine
grobstoffliche als auch eine feinstoffliche Natur haben. Möge das Gehör lernen,
die räumlichen Klänge zu unterscheiden. Posaunen können die Ohren betäuben,
doch das räumliche Klingen lässt das Herz erbeben.“
225. Urusvati weiß, dass räumliche
Schwingungen bisweilen eine solche Anspannung erreichen können, dass sie
denjenigen ähneln, die bei Erdbeben auftreten. Es ist schwer, solche
Erschütterungen voneinander zu unterscheiden, doch muss man daran denken, dass
Wir insbesondere solche Erschütterungen wahrnehmen; und alle, die mit Uns
verbunden sind, müssen solche Anspannungen der Schwingungen ebenfalls wahrnehmen.
Üblicherweise spricht man von einer Synthese
des Wissenschaftlichen mit der Geistigkeit, doch beide Begriffe bleiben undefiniert.
Zwischen ihnen ist ein gewisses Feuer erforderlich, Begeisterung genannt, ohne
die Erkenntnis und selbst Geistigkeit tot bleiben und nicht miteinander zu
vereinen sind.
Man darf sich nicht wundern, dass Geistigkeit tot
sein kann – wahrhaftig, sie kann es sein. Und so begegnen wir oft Menschen, die
von allen Eigenschaften der Geistigkeit erfüllt sind, gleichwohl aber im Leben
kalt und untätig bleiben. Wozu dient ihnen die irgendwann einmal erarbeitete
Geistigkeit? Sie ist wie sauergewordene Milch, aus der man viele Produkte zubereiten
kann, die man aber nicht wieder in den reinen Zustand zurückbringen kann.
Ebenso darf auch Erkenntnis nicht in
mechanischer Begrenzung verbleiben. Ich wiederhole, dass das Feuer der
Begeisterung die beste Verbindungsbrücke darstellt. Es ist zudem ein Mittel zur
Erhaltung des Gleichgewichts inmitten der räumlichen Stürme.
Wenn der Denker sagte: „Fürchtet euch nicht,
und wendet euren Blick nicht von der irdischen Wirrnis ab“, so wusste Er von
der Bedeutung des Blickes der Begeisterung.
226. Urusvati weiß, dass man sich im irdischen
Leben vom Begriff der Zeit lösen kann. Sobald der Mensch sich in Gedanken
vertieft, hört er auf, die Zeit wahrzunehmen. Immer wieder nennen Wir den
Gedanken einen Verschlinger der Zeit.
Bei Konzentration des Denkens kann man sich
den Zustand in den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt leicht vorstellen.
Auch Wir erreichen durch Anspannung des Denkens eine Lösung von der Zeit. Der
Gedanke ist auch der beste Reiniger des Organismus. Wenn ihr ungesunde Wissenschaftler
seht, kann man sicher sagen, dass sich darin die Unausgewogenheit ihres Denkens
bei den übrigen Aspekten des Lebens zeigt. Wenn sie ein ausgewogenes
denkerisches Leben führen könnten, würden sie sich nicht nur einer
ausgezeichneten Gesundheit erfreuen, sondern auch die Zeit nicht bemerken.
Ich erzähle hiermit nichts Neues; überhaupt
sollte man übereinkommen, dass nichts Neues existiert. Es gibt Vergessenes oder
früher nicht Erkanntes. Wir schlagen vor, statt „neu“ „notwendig“ zu sagen. Lasst
uns keinen Eigendünkel hegen und über etwas Neues nachsinnen. Denken wir lieber
über das Notwendige nach, über das, was der Welt das größte Heil bringen kann.
Niemand kann behaupten, er habe etwas Neues
vollbracht. Es kann nämlich sein, dass bereits am Tag zuvor jemand gerade diesen
Gedanken in den Raum gesandt hat. Es lohnt sich nicht, um Neues zu wetteifern.
Mögen die Menschen sich daran gewöhnen, an das Notwendige und Schöne zu denken.
Gerade das Notwendigste wird auch schön sein. Hässlichkeit ist für die
Evolution ungeeignet.
Der Denker bekräftigte, dass Schönheit das
Allernotwendigste ist. Er hatte Grund, dieses dem Volk nahezubringen.
227. Urusvati weiß, dass zu den allerersten
Grundlagen der Bruderschaft Zweckmäßigkeit und Dankbarkeit gehören. Es ist
töricht anzunehmen, die Bruderschaft könnte jemanden einsetzen und ihn dann wegwerfen
wie einen unbrauchbaren Gegenstand. Wenn das Handeln eines Mitarbeiters als
zweckmäßig erkannt wurde und er keinen Verrat beging, kann er nicht zurückgewiesen
werden. Aus dem Gefühl der Dankbarkeit heraus wird der Mitarbeiter immer
ausgezeichnet werden. Natürlich darf man nicht vergessen, dass Auszeichnung verschieden
verstanden wird. Ein Kind zieht eine bunte Klapper einem wertvollen Gegenstand
vor.
Werfen wir einen Blick in das Bewusstsein
derjenigen, die einen Lohn fordern, und wundern wir uns, welche falschen Werte sie
voraussetzen. Viele wünschen, zur Bruderschaft vorzudringen, um von dort ein
paar Handvoll Gold mitzunehmen. Doch solche Menschen unterscheiden nicht
zwischen der Bruderschaft und dem Basar.
Nicht selten leben Extreme in ein und demselben
Körper. Auf der einen Seite ist ein Mensch zu höchster Wahrnehmung bereit, doch
auf der anderen Seite auch dazu, sich Uns als Geldwechsler vorzustellen, von
denen man das nötige Kleingeld erwartet. Ein solcher Mensch vergisst, dass
allein bei einer Beachtung des Fundaments der Zweckmäßigkeit auch alles Übrige
hinzugefügt werden wird. Glühwürmchen, die nur zeitweise aufglühen und dann
wieder in der Finsternis versinken, sind nicht zweckmäßig.
In der Welt werden viele Lästerungen
ausgesprochen, und die Menschen nehmen an, dass solche Schmähungen keine Wirkungen
erzeugen. Jeder kann sich daran erinnern, dass in seiner Anwesenheit die höchsten
Begriffe herabgewürdigt wurden. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gedanken
werden die rettenden Fäden durchtrennt. Doch jede Explosion kann nur die
Ausstrahlungen zerstören.
Ihr habt gesehen, wie sehr diese Wahrheit der
Wiederholung bedarf. Ihr wart Zeuge, wie Menschen mit eigennützigen Zielen herantraten.
Dieselben Menschen wagten es, das Wort „Bruderschaft“ auszusprechen. Aus einem
solchen Verhalten kann man schließen, wie behutsam man die Beschreibung des
Lebens der Bruderschaft verfassen muss.
Schlaumeier werden fordern: „Erzählt uns auch
noch, was sie essen, wie sie ihre Zeit verbringen, mit wem sie in Verbindung stehen
und ob sie die Marktpreise festsetzen. Erzählt uns alles ganz genau, dann
werden wir darüber lachen. Wir werden schon ausplaudern, was das für eine
Bruderschaft ist.“
Wahrlich, wenn welche sagen, dass sie lieber
in einem kleinen Kreis bleiben wollen, schätzen Wir diese Behutsamkeit. Es ist
besser, weiter zu schweigen, als unvernünftig auszuplaudern.
Der Denker war sehr darum besorgt, dass Seine
Schüler die Lehre nicht vergeblich enthüllten. Es wurde eine strenge Disziplin
eingerichtet, damit das Wort nicht dorthin vordringe, wo es nicht aufgenommen
werden konnte. Wer töricht etwas ausplaudert, gilt als besessen, und oft fallen
diese beiden Zustände zusammen.
Auch erklärte der Denker genau die Bedeutung
der Dankbarkeit. Er verglich sie mit der Bewässerung eines Gartens.
Ebenso sprach Er: „Jeder Baum kann heiter oder
traurig sein. Wir nehmen an, dass sich darin unsere eigene Stimmung ausdrückt,
doch wissen wir, wie stark die Natur fühlt?“
228. Urusvati weiß, wie viel Bemerkenswertes unerkannt
vorüberzieht, weil das Bewusstsein es nicht erfasst. So verhält es sich auch
bei wissenschaftlichen Experimenten. Erinnern wir an die Gedankenübertragung
auf Entfernung. Erfolgreiche Beobachtungen können schon deshalb auf
oberflächliche Wirkungen beschränkt bleiben, weil man dem nervlichen Zustand
der Anwesenden nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Es genügt nicht, dass
Menschen sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort versammeln, die
Teilnehmer müssen sich auch in klarer Harmonie befinden und Gereiztheit vermeiden.
Es genügt nicht, sich gegenseitig zu versichern,
man sei vollkommen ruhig. Wenn im Inneren äußerst verderbliche Gereiztheit
kocht, kann man unmöglich eine Entwicklung der Experimente erwarten. Wenn eine
Verzehnfachung der Energie erforderlich ist, muss man daran erinnern, dass
Gereiztheit und Unruhe einem Hindernis in einem Bach gleichen.
Der Gereiztheit wird keine Bedeutung
beigemessen, und man glaubt nicht, dass ein solcher Zustand sich auf beide Seiten
auswirkt. Niemand will verstehen, dass die Verschwendung einer fremden Energie
ein Verbrechen gegen die betreffende Persönlichkeit darstellt. Der Mensch
sollte sich Rechenschaft darüber ablegen, wie sehr er sich an fremdem Gut vergreifen
kann.
Bei vielen Erscheinungen übersehen die
Menschen die wichtigsten Bedingungen und beklagen sich dann, dass ihnen das
Größte gar nicht gezeigt worden sei. Wir haben mitunter sogar Massenerscheinungen
gesandt, doch selbst diese wurden für zufällig gehalten.
Der Denker sprach: „Solange der Mensch nicht
ohne Vorurteile urteilen will, kann er weder sehen noch hören.“
229. Urusvati kennt den Lauf des
Karmagesetzes. Man kann beobachten, dass Karma nicht nur den Verbrecher selbst ereilt,
sondern auch alle indirekt Beteiligten. Ein der Wahrheit nicht entbehrendes
Wort besagt, dass für die Freveltaten eines einzigen Menschen ein ganzes Volk
leidet. Dies ist keine Lehre über Rache, vielmehr verbindet die Beschaffenheit
des Geistes viele Helfershelfer miteinander. Wer kann sagen, wo die
Blutsverwandtschaft endet? Wer vermag zu bestimmen, worin die Hauptursache lag?
Wer kann beurteilen, wer mit Worten und wer mit Gedanken das Verbrechen mehr
unterstützt hat?
Niemand möchte darüber nachdenken, wie weit
die Bewegungen des Karma reichen, und niemand sucht in seinem Kelch der
Aufspeicherungen nach, inwieweit er Beteiligter an einem Verbrechen war. Wir
können nur an das Gesetz erinnern, doch der freie Wille muss selbst seinen Weg
wählen.
Urusvati hört oft, wie sehr sich Schwester O.
entsetzt. Gewöhnlich ist sie traurig, wenn sie sieht, welch grausames Karma die
Menschen sich gestalten, ohne über den Sinn des von ihnen Geschaffenen
nachdenken zu wollen.
Die Menschen lieben das Wort „Karma“
inzwischen sehr. In verschiedenen Teilen der Erde wiederholen sie es, doch seine
Bedeutung wollen sie nicht verstehen. Gewandt sprechen sie davon, wie man Karma
schafft, treffen aber keinerlei Maßnahmen, um sich davon zu befreien. Dabei
wird immer wieder der Überzeugung Ausdruck verliehen, dass irgendwo Herren des
Karma existierten, die nichtmüde werden, selbst das schwerste Karma abzuändern.
Niemand denkt daran, dass das Gesetz nicht
ohne besondere Anstrengungen von beiden Seiten übertreten werden kann. Der
Mensch zieht es vor, mit Taten und Gedanken Karma zu schaffen, und dann soll
ihn jemand von hinter den Bergen von den schwersten Wirkungen befreien.
Wenn die Menschen über Karma sprechen, sind sie
wie Kinder. Irgendein anderer soll die Rechnung für ihre Streiche begleichen.[112] Das
Anwachsen ihres Karma belastet die Menschen nicht, doch dafür können sie später
klagen und sich entrüsten, womit sie den Strom der Wirkungen nur verstärken.
Unter Unseren Arbeiten nimmt die Begleitung der Menschen auf dem Weg des Karma
keinen geringen Platz ein. Wir können nichts sagen, was gegen das Gesetz
gerichtet wäre, sind aber gleichwohl bereit, in den Grenzen der Möglichkeiten
anzudeuten, wo ein besserer Weg liegt.
Der Denker wurde während Seiner langen Leben
nicht müde, die Menschen zu warnen. Viele spürten Seine fürsorglichen
Berührungen, doch nur wenige bemühten sich, Seine Aufrufe zu verstehen. Der
Denker lächelte sehr traurig, wenn Er Gespräche der Menschen über Karma hörte. Manchmal
sagte Er: „Mögen sie weniger an dieses Gesetz denken, dafür aber reiner leben.“
230. Urusvati kennt die Grade der Einwirkungen.
Der Denker sprach: „Aus einem völlig glattwandigen Pokal gießen wir eine
Schierlingslösung[113] aus,
und dennoch werden an der Wand des Gefäßes Spuren des Giftes bleiben.“ Ebenso
sprach Er: „Eine kleine Kratzwunde kann eine starke Blutung hervorbringen, eine
andere Wunde jedoch fast unbemerkt bleiben. Indessen vermag niemand zu sagen,
welche eine Infektion verursachen kann.“
So lässt sich im Leben verfolgen, wie
verschiedenartig die Grade der Einwirkungen sind. Ein erfahrener Arzt wendet den
nicht blutenden Wunden besondere Aufmerksamkeit zu. Auch die Anwendung von
Arzneien hängt von vielen persönlichen Bedingungen ab.
Was gedankliche Einwirkungen betrifft, so
achtet man wenig auf die Kraft des Empfängers. Schon mit einem kleinen Wort
kann man eine Infektion hervorrufen, doch oftmals hinterlässt ein ganzer
Redestrom keine Spuren.
Der Denker sprach: „Wenn ihr etwas reinigen
wollt, beschränkt euch nicht auf einzelne Gegenstände, sondern macht das ganze
Haus sauber.“
Im Gemeinschaftsleben sollte man sich dieser
Ratschläge erinnern. Viele Gifttropfen sind noch in den menschlichen „Kelchen“ zurückgeblieben,
während die Menschen meinen, alles Gift sei schon ausgegossen. Oft entfernen
Wir solche Gifttropfen. Man wird sagen: „Nur Tropfen!“. Doch manches Gift ist
bereits in Tropfen tödlich.
Ebenso beobachten Wir unblutige Wunden, die
gefährlicher als blutende sind. Die Menschen verstehen es, sich ohne Messer
Wunden zuzufügen, und solche Wunden verheilen schwer. Viele poetische Werke
sind dem Thema der unblutigen Wunden gewidmet. Wir kennen sie und sind bereit, eine
heilende Schwingung zu senden.
231. Urusvati weiß sogar an schweren Tagen, dass
Kraft der Freude entspringt. Vor langem schon sagten Wir, dass Freude eine
besondere Weisheit ist. Wahrlich, so ist es, denn Freude muss man bemerken, erkennen
und begreifen. Niedergeschlagene Menschen verfinstern sich selbst mit ihrem
Elend und ihrer Not. Unter dieser finsteren Hülle können sie die Freude nicht
sehen. Durch das Netz der Traurigkeit erblinden die Menschen und verlieren ihre
Kräfte. Sie können sich selbst nicht mehr helfen. Sie lassen Unsere Hilfe nicht
zu, denn Niedergeschlagenheit und Gereiztheit sind undurchdringlich. Doch niemand
hat den Menschen je etwas vom Schaden der Niedergeschlagenheit erzählt.
Niedergeschlagene Menschen bezeichnet man als
unglücklich. Denkt über das letzte Wort nach. Wer hat solche Menschen denn des ihnen
zukommenden Anteils beraubt? Vor allem haben sie sich ihrer Möglichkeiten selbst
beraubt. Schon vor langer Zeit begannen sie mit ihrer Zerstörung.
Unzufriedenheit, Bosheit und Gereiztheit haben den Weg zur Freude abgeschnitten.
Finstere Gedanken haben sie der Quelle ihrer Kraft beraubt. Selbstsucht
verhinderte die Erkenntnis der Freude. Selbstsucht flüsterte, dass Freude nur
im persönlichen Vorteil liege. Auf diese Weise wurde die beste Früchte tragende
Freude von hässlichen Haufen der Niedergeschlagenheit verdeckt. Die durch Niedergeschlagenheit
Erblindeten sind die bedauernswertesten Zweibeiner.
Der Mensch besitzt die hohe Gabe, Freude
erkennen zu können. Die hohe Stirn ist ihm verliehen, um das Höchste sehen zu
können. Von den fernen Welten bis zur kleinsten Blume bringt alles den Menschen
die Freude nahe. Ein neuer Vorrat an Kraft strömt bei jeder Freude zu, weil
hierbei eine Anspannung entsteht, die ein weiteres Tor öffnet.
Wer gab diesen Menschen das Recht, sich
einzubilden, dass sie für immer unglücklich sein werden? Diese Lüge hat die Unwissenheit
herausgeschrien. Doch der weise Held weiß selbst in der Stunde der Verfolgung, dass
der Weg zur Freude nicht verschlossen ist. Die Menschen vergessen die
einfachste Wahrheit: Alles ist in Bewegung. Traurigkeit wird vergessen, doch
die Funken der Freude strahlen für immer.
Mit Unserem langen Leben können Wir
bestätigen, dass Freude unvergesslich bleibt und dem Zufluss von Macht dient.
Glücklich sind jene, die auch in der Feinstofflichen Welt Freude verwirklichen können.
Wenn Wir sagen: „Die Freude eilt herbei“, nähert sie sich tatsächlich. Doch oft
wollen die Menschen sie nicht bemerken, da sie sich an ihre vorgefassten Prämissen
gebunden haben. So muss die Freude hintanbleiben, ohne die erwünschten Folgen zu
zeitigen. Seht euch weit um und sammelt alle Flammen der Freude.
Der Denker lehrte: „Versteht es, Freude
herbeizurufen. Außer allen anderen Musen gibt es auch die Muse der Freude.
Diese Beschützerin kann man nur mit schönen Worten und Gedanken herbeirufen. Lasst
euch nicht einfallen, ihr zu drohen und sie zu fordern; sie naht nur auf dem
Weg der Schönheit.“
232. Urusvati weiß, was Einweihung ist. Um
diesen Begriff herum gibt es viel Verwirrung. Die einen nehmen an, Einweihung
bestehe im Erwerb von Wissen, doch das ist nur der Weg. Andere denken, dass
Hingabe schon Einweihung sei, doch das ist nur der Weg. Dritte behaupten,
Einweihung bestehe im Tragen eines Geheimnisses, doch auch das ist nur der Weg.
Einweihung ist der Wagemut, sich dem Antlitz
des Lichtes anzuschließen und sich nicht zu fürchten, es anzublicken. Der
Anschluss an das Licht erfordert Kühnheit, und diese Stufe der Selbstverleugnung
ist eine herrliche Einweihung.
Der Lehrer kann eine Menge überlegenen Wissens
mitteilen, doch schließlich wird er sagen: „Jetzt geh allein zum Ziel und
beweise Furchtlosigkeit.“ Am Ende des Weges ist eine besondere Anspannung des
Bewusstseins erforderlich. Alles Wissen verfliegt und der Wanderer steht einsam
auf den Klippen des Aufstiegs. Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn die angesammelten
Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. Man hört Stimmen, die jedoch nicht dem
Ruf des Geliebten gleichen. Man muss sich beizeiten für die Begegnung mit dem
Licht vorbereiten und es ohne Angst annehmen.
Man darf von der Wahrnehmung des Lichts
unmöglich auf dem Marktplatz sprechen. Ein Eingeweihter wird nicht von dem ihm
anvertrauten Gefühl erzählen. Nichts zwingt ihn, das auszusprechen, was unaussprechlich
ist. Darin unterscheidet sich der Eingeweihte vom Betrüger, der es versteht, die
Augen zu verdrehen und süßlich von nur ihm selbst zugänglichen Visionen zu singen.
Gesandte Boten sind nicht geschwätzig.
Der Denker mahnte die Schüler, das Anvertraute
zu bewahren. Er verstand ebenso wie Sokrates die Bedeutung der Wahrheit. Er
sprach: „Fertigt euch die beste Schatulle, denn die Wahrheit bedarf eines
festen Gefäßes.“
233. Urusvati weiß, dass die Bedingungen der
Verkörperungen vielfältig sind. Der Denker sprach: „Ein großer Volksführer hielt
einmal eine bemerkenswerte Rede und fing anschließend an, etwas auf dem Boden
zu suchen. Wie sich herausstellte, war während der Rede ein kleiner silberner
Ring von seinem Finger heruntergefallen. Die Umstehenden lächelten und rieten
ihm, die Suche eines solch nichtigen Gegenstandes einzustellen. Doch der Führer
sagte: „Ihr kennt die Herkunft dieses Ringes nicht. Vielleicht wurde die Rede
ja gerade seinetwegen gehalten.“
So verhält es sich auch mit den
Verkörperungen. Die Menschen kehren zurück, um einen fallengelassenen Ring
wiederzufinden, der zwar klein, für sie aber bedeutungsvoll ist. Die Menschen
können nicht verstehen, warum große Inkarnationen bisweilen mit scheinbar unbedeutenden
abwechseln. Doch wer weiß, welch wertvoller Gegenstand während eines schweren
Lebensweges gefunden werden muss? Oft ist in der Reihe der
Vervollkommnungsschritte ein Stein erforderlich, der vom Ansehen her klein, im
Wert jedoch groß ist.
Die Erscheinung vielfältiger Verkörperungen
zeigt an, dass sich die wichtige Arbeit des Aufstiegs vollzieht.
Nicht oft geben Wir Auskunft über Inkarnationen,
wofür es viele Gründe gibt. Die meisten Menschen ertragen ein solches Wissen
nicht. Vieles scheint ihnen nicht einleuchtend zu sein; so verstehen sie nicht,
warum die einen sich in mehreren Leben oft begegnen, während es auch Begegnungen
gibt, zwischen denen Jahrtausende liegen, und die Nähe gleichwohl in voller
Stärke bestehen bleibt. Die Menschen vergessen aber, dass es außer einer
unmittelbaren Nähe auch ein sich Finden geben kann, das mit anderen Gefühlen
verbunden ist. Dafür muss man sich nicht nahe sein, sondern nur eine besondere
Verehrung hegen oder ein Talent, eine Freundschaft besonders schätzen.
Man muss daran erinnern, dass es Schwingungen
sind, welche die Menschen einander annähern, und man sollte solchen Anziehungen
und Abstoßungen besonders aufmerksam beobachten. Hierüber ist viel geschrieben,
aber viel zu wenig im Leben angewandt worden. Vor allem sollten wir das Große
und das Kleine nicht mit irdischen Maßstäben messen. Oft ist ein kleines Korn
wichtiger als ein ganzer Heuhaufen.
Lernen wir, uns über jede Vervollkommnung zu
freuen, denn sie nähert an die Bruderschaft an.
234. Urusvati weiß, wie sehr Wir zu wissenschaftlichen
Experimenten ermutigen. Wenn man euch fragt, wie man sich gegenüber dem
Experiment eines Raketenfluges zum Mond verhalten solle, so antwortet: „Achtungsvoll!“.
Natürlich wissen Wir, dass die Forscher dort
das von ihnen Erwartete nicht finden werden, doch wird man trotzdem nützliche
Beobachtungen machen. Zudem kann sich der Geist der Feinstofflichen Welt
zuwenden und verstehen, dass viele Schlussfolgerungen nur auf dem Weg des
Fluges im feinstofflichen Körper zustande kommen.
Wir stellen fest, dass sich die Menschen der
Wahrheit auf ganz verschiedene Weise nähern. Die einen mögen auf dem kürzesten
Weg vorankommen, doch andere müssen erst einen babylonischen Turm errichten und
viele komplizierte Formeln auftürmen, um dann zu einer sehr einfachen Schlussfolgerung
zu gelangen.
Wir hindern selbst äußerst komplizierte
Experimente nicht. Jeder hat seine eigene Natur und findet seinen eigenen Weg.
Es wäre falsch, die Menschen alle zu einer einzigen Methode hinzuführen. Vielleicht
hat ein Mensch weit zurückliegenden Erinnerungen mitgebracht hat und strebt nun
danach, sie zu verkörpern. Möge man selbst mit Kanonen auf die fernen Welten schießen,
wenn nur das Denken auf diese Probleme gerichtet wird. Es ist nicht weise, den
Denkfluss zu unterbinden.
Oftmals schon hat der Mensch versucht, sich lange
zurückliegende Vermächtnisse wieder ins Gedächtnis zu rufen. Irgendwann hat er
sich in einer anderen Sprache und in anderen Verhältnissen genau denselben
Aufgaben zugewandt. Man muss sich gegenüber solchen Versuchen achtungsvoll verhalten.
Der Denker sprach: „Einstmals werdet ihr mit
einem viele Jahrhunderte umfassenden Blick auf Mich schauen.“
235. Urusvati weiß, wie nutzlos die
Beschäftigung mit Astronomie ist, wenn die psychische Energie und der
feinstoffliche Körper nicht verstanden werden. Bei den Erwägungen über die
fernen Welten muss man sich vor allem von irdischen Maßstäben lösen.
Man kann in astronomischen Ziffern versinken,
ohne dabei einer Zusammenarbeit mit den fernen Welten näherzukommen. Sogar die
Spektralanalyse ist von vielen Bedingtheiten umgeben. Keine mechanischen Geräte
können die Zusammenarbeit mit den fernen Welten näherbringen. Von den Milliarden
von Himmelskörpern können erst einige Hundert betrachtet werden, doch auch das
mächtigste Teleskop wird im Vergleich mit der Realität der Unbegrenztheit
nichtig sein.
Verhalten wir uns dennoch achtungsvoll
gegenüber allen wissenschaftlichen Aufgaben. Zu den Erkenntnisschritten muss man
die psychische Macht hinzufügen. Mögen in den Observatorien ehrliche
Hellsichtige zugelassen werden. Mögen Mechanik und Psychik vereint werden.
Jedes Experiment erfordert Unterstützung. Wundern wir uns nicht, wenn die
aufgezeigte Zusammenarbeit viele Koordinierungen und Überprüfungen erfordert.
Jede
Gegenüberstellung ergibt neue Gedanken und ist dadurch schon an sich nützlich.
Babylon und Ägypten nutzten solche Gegenüberstellungen bereits. Leider war die
damalige Mechanik noch nicht in der Lage, die psychische Energie zu
unterstützen, so dass eine echte Koordinierung nicht erreichbar war. In Unserem
Turm erfolgt die Arbeit entsprechend diesen beiden Grundsätzen. Nur so kann man
die Schlussfolgerungen wechselseitig korrigieren.
Es ist schwer,
sich die ganze Komplexität der interplanetaren Bedingungen vorzustellen. Auch zu
Beginn der Luftfahrt stießen die Menschen auf unerklärliche Hindernisse. Verlängern
wir diese Überlegung in die Unbegrenztheit, und wir werden viele unerwartete
Umstände erkennen, wobei Hellsichtige überaus nützlich sein können.
Besonders bei Verdünnung der Atmosphäre können
unsichtbare Kräfte auftreten, und es ergeben sich sehr starke Chemismen. Die
Strahlen des Planeten können sich mit solchen Chemismen vereinigen, woraus
unzählige Variationen von Konstellationen entstehen. Welch weites Feld für die
Forschung, wenn die Forscher nur ihre Vorurteile ablegen würden!
Der Denker wies nicht nur einmal auf die
Verbindung des Verstandes mit dem Herzen hin. Ein Erkennender kann nicht
herzlos sein. Ist ein Wissenschaftler grausam, bedeutet dies, dass er der
Wahrheit nicht nahesteht. Ist ein Wissenschaftler starrsinnig, ist er der
Erkenntnis nicht würdig. Ist ein Wissenschaftler verzagt, heißt dies, dass er
kein Auge für die Schätze der Natur hat. Kann ein Wissenschaftler nicht über
die Begrenzungen des gestrigen Tages hinwegschreiten, wäre es besser für ihn,
sich nicht mit der Wissenschaft zu befassen.
Ich spreche viel über den Denker, denn man
muss sich an Seine unermüdliche Arbeit erinnern. Seine über Jahrhunderte
gehenden Mühen waren der Vertiefung des Denkens gewidmet. Ohne eine solche
Selbstaufopferung ist es unmöglich, Gedankenübermittlungen über eine so gewaltige
Entfernung zu erreichen. Daher sind jene lächerlich, die meinen, im Verlauf von
drei Jahren etwas erfassen und erreichen zu können. Das Wesentliche liegt nicht
in der Zeit, sondern im Grad der Bestrebung.
236. Urusvati weiß, dass die Astrologie in der
Medizin und an Gerichten angewendet wird. Einige Staatsregenten nehmen Zuflucht
zu den rettenden Hinweisen der Astrologie. Man sollte meinen, dass diese Zeichen
die Bedeutung der Astrologie als Wissenschaft genügend festigen würden, doch in
Wirklichkeit ist ihre Lage sehr hässlich.
Die Regenten
bekennen sich nicht zu ihren Horoskopen, auch die Ärzte und Richter sagen
nicht, woher sie ihre Schlussfolgerungen genommen haben, und so ergibt sich ein
höchst unwürdiges Verhältnis. Im geheimen berät man sich über die Astrologie,
doch nach außen hin spottet man über sie. Indessen wäre es viel weiser, diese
uralte Wissenschaft anzuerkennen und ihre Verbindung zu den neuesten
Entdeckungen zu bestätigen.
Vieles lässt sich erreichen, wenn man die
Augen nicht mit Vorurteilen verdeckt. Wer kann verneinen, dass die Astrologie
eine Wissenschaft ist, und wer kann über die Wechselbeziehungen der
Himmelskörper spotten? Die Menschen urältester Zeiten spürten schon besondere atmosphärische
Einwirkungen. Man sollte annehmen, dass die Wissenschaft solche chemischen
Wechselbeziehungen nur zu bestätigen bräuchte, doch die Menschen fürchten, der
Zauberei verdächtigt zu werden. Sie wissen, dass es viele Scharlatane gibt, welche
die Astrologie mit Schande bedecken. Es gibt aber in jeder Wissenschaft nicht
wenige Betrüger, und dennoch verwirft niemand die Wissenschaft als solche.
Man muss überaus einfach sprechen, da es
notwendig ist, das menschliche Bewusstsein vom Aberglauben abzurücken. Viele
Ärzte, Regenten, Richter und gewöhnliche Menschen verehren die Astrologie
insgeheim; mögen sie doch den Mut finden, sie offen anzuerkennen, selbst wenn
es nur als Experiment wäre, denn auf diesem Wege ließe sich eine allgemeine,
öffentliche Erörterung erreichen. Die Menschen möchten Wissen erlangen, doch
man muss ihnen helfen, sich der Erkenntnis anzunähern.
Der Denker lenkte die Schüler zur Überwindung
von Verboten hin, die durch Unwissenheit aufgestellt worden waren. Mögen diese
Vermächtnisse auch heute lebendig sein.
237. Urusvati weiß, dass alle Teile des
menschlichen Lebens in Harmonie gebracht werden sollten. Doch dagegen werden
Einwände erhoben und an die Unmäßigkeiten erinnert, die sich im Leben genialer
Menschen oft zeigen. Allzu viel ist schon über diese Unmäßigkeiten geschrieben
worden, und man hat sich sogar daran gewöhnt, Genies als Wahnsinnige anzusehen.
Niemand aber fragt sich, um wieviel größer das Werk ohne die Unmäßigkeiten
hätte sein können.
Man kann als Beispiel Schöpfertum und
Trunkenheit anführen, doch vielleicht hätte die Schöpfung ohne Narkotika viel
höher gestanden. Niemand kann behaupten, dass Schöpfertum sich in Abhängigkeit
von erzwungener Anregung befinde. Man kann an große Schöpfer erinnern, die sich
durch ein harmonisches Leben auszeichneten.
Im Altertum wurde Unmäßigkeit als Fesseln der
Hölle bezeichnet, und in dieser Definition kam eine große Wahrheit zum
Ausdruck. In der Tat, Zwang kann nur erniedrigen und begrenzen; natürliches
Streben zum Schöpfertum dagegen ist unbegrenzt, da es dem Gesetz der
Unbegrenztheit folgt.
Wir müssen dies in Erinnerung rufen, damit die
Menschen verstehen, wie schädlich jede Disharmonie ist. Wenn Harmonie nicht
verstanden wird, führt dies zu Hässlichkeit des Lebens, doch in einer solchen
Unwissenheit ist das größte Verbrechen begriffen. Es ist unmöglich, an
Evolution zu denken, wenn die Menschen selbst die Lebensgrundlagen zerstören.
Besonders jetzt,
an der Schwelle einer neuen Ära, muss man an die Gesundheit der Völker erinnern.
Es könnte scheinen, dass man heute, da das Vertrauen zerstört ist, überhaupt
nicht über Gesundheit reden kann, doch jeder Lehrer muss über die Wege in die
Zukunft sprechen.
Das Beispiel des Denkers wird lehrreich sein. Als
man Ihn in die Sklaverei verkaufte, sprach Er von Freiheit und Harmonie des
Lebens.
238. Urusvati weiß, welche Selbstbeherrschung
notwendig ist, um ständig wachsam zu sein. Versucht, irgendjemanden zu fragen,
ob er auf der Wacht stehen möchte, ohne abgelöst zu werden. Sicher wird er nach
dem Ende der Wache fragen. Wenn ihr ihm aber sagt, dass es kein Ende geben und
die Anspannung zunehmen wird, wird ein Wächter schwerlich zu finden sein.
Indessen stehen gerade Wir auf ständiger
Wacht. Wir haben Unser gesamtes Dasein auf den Zustand der Wache eingerichtet.
Wir können Uns freuen und traurig sein, Versuche durchführen und Wissen
vertiefen, ohne den Zustand der Wache zu verlassen. Es kann kein Ende dieses
Zustandes geben. Wir eignen uns Unermüdlichkeit sowohl in der irdischen als
auch in der Feinstofflichen Welt an. Wir können jedem Anklopfenden sagen, dass
eine solche Aufgabe voll und ganz durchführbar ist, er sie jedoch freiwillig annehmen
muss.
Wir können viele Tatmenschen nennen, die eine solche
Aufgabe angenommen und freudig ausgeführt, ja sogar den Giftkelch empfangen
haben. Man kann den Philosophen Seneca nennen, der unter Nero zu leiden hatte,
ohne dass sein Bewusstsein in Verwirrung geriet. Er trat das geistige Erbe des
Denkers an und durchschritt die schwerste Epoche Roms, wobei er vielen ein Vorbild
gab. Erörterungen über die Ethik waren besonders in solchen Tagen der
Verwirrung der Religionen notwendig. Es mag sein, dass man über Seneca weniger
als über den Denker weiß, doch die Bedeutung seiner Arbeit war groß. Er wollte
einen Herrscher schaffen, erhielt von seinem Zögling aber einen Schlag. Der
Giftkelch störte die Klarheit des Denkens des Philosophen nicht, und viele
lernten von ihm, wie man die Grenze des irdischen Lebens zu überschreiten hat.
Wir schätzen eine solche Erscheinung inmitten der Wirrnis von Unwissenheit und
Stolz.
239. Urusvati weiß, dass die Wirksamkeit der
Energie zunimmt, wenn das Gefühl der Liebe erstarkt. Einige werden sagen, dies sei
unmöglich. Kann denn etwa bei Äußerung von Empörung die Liebe einen Platz
haben? Empörung jedoch erwächst unbedingt auf der Grundlage der Liebe. Wenn ein
Mensch keine Liebe kennt, kann sich auch nicht empören. Er wird überhaupt nicht
auffahren und dann auch keinerlei Anspannung der Energie schaffen.
Man kann zwei Menschentypen unterscheiden:
brennende und verwesende. Sie sind wie zwei Pole. Sie werden einander niemals
verstehen. Auch in der Feinstofflichen Welt lassen sich diese beiden Lager
unterscheiden. Es ist sehr schwer, die Verwesenden zu entflammen. Es erfordert
eine besondere Erschütterung, damit der Rubin ihres Herzens entbrennt. Die
Menschen kommen von der Erde, wo sie ihren Charakter ausgebildet haben, und in
gleicher Richtung vagabundieren sie auch in der Feinstofflichen Welt herum.
Wir arbeiten
sehr schwer an solchen Verwesenden. Wir suchen nach starken Gefühlen, auf dass
deren Schwingungen die schläfrigen Herzen erwecken. Dabei geht viel Energie
verloren, doch die Menschen verstehen nicht, welch außergewöhnliche Maßnahmen
ergriffen werden, damit die Herzen entflammen und lernen, die Energie
anzuspannen.
Wir ehren das Vermächtnis des Denkers über die
Erweckung der Herzen. Er sprach: „Das schlafende Herz gleicht einem Grab.
Verwesung ist sein Los. Seine Verwesung verbreitet Zersetzung. Möge das
Schicksal uns vor Zersetzung bewahren.“
240. Urusvati weiß, dass jeder gute Tatmensch
Angriffen der finsteren Kräfte ausgesetzt ist. Ein solcher Tatmensch rief
einmal aus: „Mir kommt es vor, als sei ich im Zentrum eines chaotischen
Strudels!“ Diese Worte entbehren nicht der Grundlage.
Man kann an gewisse chemische Experimente
erinnern, bei denen ein Tropfen einer starken Substanz einen sichtbaren Strudel
hervorruft und dabei gleichsam als Zentrum einer ganzen Masse erscheint, die in
ihrer Bedeutung keineswegs gleichwertig ist. Dies ist jedoch nur ein kurzer
Zustand, denn bald dehnt sich der wertvolle Tropfen aus und verbessert die
gesamte Masse.
Genau dasselbe vollzieht sich in menschlichen
Beziehungen. Die Massen stürzen sich auf eine hohe Individualität und bilden
eine eigene Art von Strudel, doch es kommt die Stunde, da der Einfluss der
hohen Persönlichkeit das Chaos überwindet und sich ein segensreicher Einfluss
auf die breiten Massen ergibt. Oftmals kann man menschliche Beziehungen mit
chemischen Reaktionen vergleichen, und die Schlussfolgerungen werden überaus überzeugend
sein.
Die Menschen verfallen oftmals der
Verzweiflung wegen der Verfolgung durch Ungerechtigkeit; mögen sie verstehen, dass
schon ihre bloße Gegenwart das Chaos aufgebracht hat. Ein starker Tatmensch versteht,
dass es besser ist, sich als Aufrührer der Chaos zu erweisen, als selbst zu
einem Teil dieser nicht-offenbarten Masse zu werden. Anhand lebendiger
Beispiele aus allen Jahrhunderten kann man auf viele Zusammenstöße des Chaos
mit großen Individualitäten hinweisen, und man kann beobachten, welch hohen
Einfluss auf die Massen diese Schaffenden hinterlassen haben.
Der Denker erinnerte unaufhörlich daran, dass
die Wut des Chaos die höchste Anerkennung eines Tatmenschen darstellt.
241. Urusvati weiß, dass jede Abweichung vom Entwurf
eine Verkomplizierung schafft. Erneut wollen wir uns einem Beispiel aus der
Chemie zuwenden. Einem fertigen, komplexen Gemisch fügen wir einen einzigen
Tropfen einer fremden Substanz hinzu, und das gesamte Gemisch wird verändert.
Man kann die Ausgangssubstanz verstärken, man kann viel Energie verschwenden,
und dennoch wird das Gemisch nie mehr das ursprüngliche sein.
Wen das Beispiel von einem einzigen Pferd, das
eine ganze Karawane aufhält, nicht überzeugt, dem wird das Beispiel aus der
Chemie greifbarer sein. Ein Tropfen, ein einziger Tropfen, ein einziger kleiner
Tropfen vermag das Wesen eines ganzen nützlichen Gemisches zu verändern.
Die Menschen bilden sich ein, Anhänger der
höchsten Lehren zu sein, doch gleichzeitig verzerren sie verantwortungslos das
Schicksal ganzer Völker. Wiederum werden sie sagen, Wir würden drohen, doch
liegt in der Warnung vor einer Gefahr eine Drohung? Man darf sich nicht für
einen Wissenschaftler halten und zur selben Zeit die Naturgesetze verletzen.
Wenn Wir von Einheit und Harmonie sprechen,
halten die Menschen dies für abstrakt. Sie erwarten realistische Sendungen in
dem Sinn, wie sie die Realität verstehen. Sie glauben nicht, dass in Unserem
Turm genaue Entwürfe vorbereitet werden, die nur bei voller Einigkeit der
Mitarbeiter verwirklicht werden können. Zu einem späteren Zeitpunkt werde Ich
darüber sprechen, wie viele historische Ereignisse durch scheinbar nichtigste
Widrigkeiten erschwert wurden und die Mitarbeiter nicht verstanden, was sie
getan hatten. Mögen die Mitarbeiter versuchen, sich die ganze Kompliziertheit
Unserer Arbeiten vorzustellen. Mögen sie darüber nachdenken, welche Ströme
überwunden werden müssen!
Ihr wisst, wohin der freie Wille der
Menschheit gerichtet ist. Ihr könnt ihn mit beliebigen Maßnahmen bis hin zu
Erdbeben warnen, doch der freie Wille wird ungeachtet dessen an seiner
Eigenmächtigkeit zugrunde gehen. Die Menschen wissen, dass Explosionen Regen
fördern, und dennoch erschüttern sie die Atmosphäre, auch wenn das Schicksal
von Atlantis sie erwartet. Einige Wissenschaftler versuchen, die Menschen auf
die Harmonie der physikalischen Gesetze aufmerksam zu machen, die nicht leichtfertig
verletzt werden dürfen. Doch selbst bei ihren Entdeckungen denken die Menschen
nicht über den Schaden nach, der entsteht, wenn unkoordinierte Kräfte aus dem
Raum hervorgerufen werden. Viel Arbeit muss aufgewendet werden, um einen so
gearteten freien Willen zu bändigen.
Der Denker sprach: „Können wir etwa alle
Hindernisse feststellen? Traurig ist der Anblick eines in Ketten liegenden
Menschen, der nicht darüber nachdenkt, wie sehr er gebunden ist. Doch man kann jede
Kette zersägen.“
242. Urusvati weiß: Wer Wind sät, wird Sturm
ernten[114]. Doch wann dieser Sturm
ausbrechen und wer von ihm niedergeworfen werden wird, darüber machen sich die
Menschen keine Gedanken. Sie sprechen wiederholt von Karma und begrenzen es
ihren eigenen Maßstäben gemäß, doch Karma wirkt fortschreitend. Der Sturm wird
viele mit sich fortreißen, und die Folgen werden über denjenigen hereinbrechen,
der den Wind gesät hat.
Wann aber fliegen die wütenden Folgen des
Sturmes heran? Richtig sagt man, dass der Begriff der Zeit relativ ist. Nach
irdischer Zeit ist daher die Ansammlung des Sturmes nicht zu ermessen. Eines
aber bleibt unbezweifelbar: dass der Säer auch ernten wird.
Das fortschreitende Karma lässt sich bei
vielen historischen Taten beobachten. Wir raten, die Lebensbeschreibungen und
Chroniken zu lesen. So kann man sehen, wie Karma anwuchs und wie es
hereinbrach, um das verletzte Gleichgewicht wiederherzustellen. Die Menschen
sind bisweilen geneigt, Karma als Strafe anzusehen, doch so darf dieses
erhabene Gesetz nicht begrenzt werden. Das Gesetz wirkt im Namen des
Gleichgewichts. Das Ausmaß der Verletzung des Gleichgewichts kann nicht nach
irdischen Maßstäben bestimmt werden. Nur von den höheren Ebenen aus ist
sichtbar, wie ein Vergehen wuchert.
Wir sprechen von einem Gifttropfen, doch ein
einziges kleines Wort vermag wie ein starkes Gift zu wirken. Man kann nur
bedauern, dass die Menschen nicht über die von ihnen ausgesprochenen Worte
nachdenken. Der Prozess der Evolution vollzieht sich über einen langen Zeitraum
hinweg, doch die Qualität des Denkens und der Worte der Menschen hat sich nicht
erhöht. Erinnern wir uns des hohen Denkens der indischen und griechischen
Philosophen. Kann das zwanzigste Jahrhundert sich einer solchen Verfeinerung
des Denkens rühmen?
Der Denker sprach: „Gewiss hat jemand vor
unserer Zeit bessere Betrachtungen angestellt. Hoffen wir nicht, bereits am
Ziel angekommen zu sein. Mögen unsere Unzulänglichkeiten Hebel zur
Vervollkommnung sein.“
243. Urusvati kennt Unseren Rat, die Kräfte zu
schonen. Andererseits sprechen Wir von Anspannung bis hin zur
Selbstaufopferung. Für die Menschen wird dies ein Widerspruch sein, doch
Unserem Verständnis gemäß müssen beide Weisungen in Harmonie gebracht werden.
Es ist notwendig, die Kräfte zu schonen, da man anderenfalls nicht nur sich
selbst, sondern auch den Höheren Führern Schaden zufügen kann. Die Kräfte sind
notwendig, um sie in einer Stunde höchster Not anspannen zu können.
Daher kümmern Wir Uns sehr um die Gesundheit
Unserer Schüler. Jeder Führer sorgt unbedingt für seine Mitarbeiter, doch
bitten Wir auch die Mitarbeiter selbst, Uns bei der Sorge um sie zu helfen. Wir
können die sich nähernde Gefahr erkennen, ohne Mitwirkung des Mitarbeiters aber
können Wir nicht den gesamten Prozess verhüten. Alle Krankheiten haben doch eine
psychische Ursache. So muss man sich beständig daran gewöhnen, die Kräfte zu erhalten.
Dies wird keine Selbstsucht sein, wenn die Kräfte dem Dienst am Guten geweiht
sind.
Vergessen wir auch nicht, dass die Kräfte augenblicklich
für eine Heldentat erforderlich werden können, und es ist klar, dass man
vergeudete Kräfte nicht plötzlich wieder sammeln kann. Die finsteren
Widersacher verlieren keinen Moment, um eine Verwirrung der Kräfte auszunutzen
und an einer schwachen Stelle einen Schlag zu versetzen. Indessen kann die
Stunde eintreten, da alle Kräfte gebraucht werden. Man muss einen heiligen Vorrat
an Kräften besitzen, und die Feinde vermögen einen solchen, dem Dienst
gewidmeten Vorrat ausgezeichnet einzuschätzen. Es erfordert keine geringe
Weisheit, um den Punkt des Gleichgewichts zu finden.
Der Denker sprach: „Versteht es, die
anvertrauten Kräfte nicht zu vergeuden. Versteht es, sie zu schonen, werdet aber
nicht zu Geizhälsen.“
244. Urusvati weiß, dass Scheinheiligkeit auf
Herzlosigkeit gründet. Indessen ruht die Verbindung mit dem Höchsten auf dem
Herzen, auf Herzlichkeit in all ihrem Ausmaß. Die Wut der Herzlosigkeit ist
sehr groß und zieht weite Kreise. Die Menschen meinen, nur einem einzigen
Menschen zu schaden, ziehen aber gleichzeitig viele in Mitleidenschaft. Schwer
ist das Karma solch herzloser Wahnsinniger. Abstoßend ist ihr Gemurmel vom
Höchsten, während sie mit ihren Taten gerade das Allerhöchste schmähen.
Herzloses Denken ist die unerträglichste Schande
des Menschengeschlechts. Die Philosophen des Altertums haben solche Menschen nicht
in die Staatsführung einbezogen. Platons „Der Staat“ und Aristoteles’[115] „Politik“
hatten eine Gemeinschaft von vernünftigen, zusammenarbeitenden Menschen im
Sinn. Sie konnten sich nicht mit Tyrannen, Scheinheiligen und Betrügern
zufriedengeben. Man kann sich keinen starken Staat vorstellen, der aus
Scheinheiligen und Betrügern besteht. Man kann Scheinheiligkeit nicht mit
höheren Vorstellungen von Religion und Wissen in Einklang bringen. Ein
lügenhaftes Fundament wird auch einem lügenhaften Bau dienen. Wir billigen
keinerlei Äußerung von Scheinheiligkeit und betrachten sie als Pflanzstätte der
unwürdigsten Gefühle.
Der Denker wies
jede Bekundung von Scheinheiligkeit unter den Schülern zurück. Er sagte: „In
einem solchen Fall gehe zu den Priestern und zahle ihnen Gold für ihre Gebete.
Sie meinen, dass die Götter gedungene Gebete annehmen würden.“
245. Urusvati weiß, welcher Schaden entstehen
kann, wenn Bruchstücke von Wissen in die Hände Unwissender fallen. Stellen wir
uns einen solchen Unwissenden vor, der Bruchstücke der Lehre gehört hat und,
ohne an Bewusstseinserweiterung zu denken beginnt, den Raum mit unverstandenen
Worten anzufüllen. Unglücklicherweise kann er dabei in einen Rhythmus geraten,
seine Ausrufe können dann irgendwo Disharmonie schaffen, und Zerstörung kann die
Folge sein. Die Menschen denken aber gewöhnlich nicht an die Möglichkeit
solcher Folgen. Sie geben auch nicht zu, dass man aus der Lehre als erstes die
Vervollkommnung des Bewusstseins hervorheben muss.
Allein bei innerer Bestrebung kann man die Harmonie
finden, die es erlaubt, viele Formeln der Lehre anzuwenden. Es finden sich
jedoch solche Wahnsinnigen, die eine sofortige Herausgabe des Steines der
Weisen fordern. Sie kümmern sich aber noch nicht einmal darum, sich mit der
Literatur zu diesem Thema vertraut zu machen. Der Lehrer soll ihnen einen
Talisman für das Auffinden von Schätzen senden. Der Lehrer soll sich nicht nach
ihrem Niveau richten und ihnen unverzüglich die Geheimnisse der Natur
offenbaren.
Ihr habt genug Briefe erhalten, die Meine
Worte bestätigen. Dabei sind die Unwissenden bereit, den Lehrer zu bedrohen und
zu beschimpfen, wenn Er es ihrer Meinung nach nicht eilig hat, sie mit Gold zu
bereichern. Ich bedauere das, doch es ist unerlässlich, an solche Unwissenden
zu erinnern, da sich aus ihnen die schädlichsten Verräter entwickeln. Möge
jeder die einfache Wahrheit verstehen, dass Wissen nur dort Früchte tragen
wird, wo es aufgenommen werden kann.
Der Denker wies darauf hin, dass Wissen einem
fruchttragenden Baum vergleichbar ist, ein verbrannter Stamm aber keinen
Wanderer ernähren kann.
246. Urusvati weiß, dass Wir künstliche und
mechanische Errungenschaften nicht gutheißen. Alles wirklich Gute erfolgt auf
natürliche Weise. Im Altertum, als die menschliche Natur gröber war, mussten
künstliche Methoden zugelassen werden, um die Verbindung mit den Höheren Welten
zu unterstützen und den freien Willen zu disziplinieren. Es ist jedoch klar, dass
ein Mensch alle Zahlen kennen, sich sämtliche heilige Namen merken, alle
geheimen Bedeutungen des Alphabets wissen und trotzdem wenig für die
menschliche Evolution tun kann.
Die Gaben der Natur sind umso wertvoller, wenn
sie sich in natürlicher Weise als Folge früherer Aufspeicherungen herausbilden.
Der Weg der Wissenschaft ist, sich durch solche Beobachtungen den höheren
Erkenntnissen anzunähern. Man muss anerkennen, wie sehr die Natur die Evolution
unterstützt. Zwang steht dem Fanatismus nahe, anders gesagt, er kann nicht
natürlich sein. Nur das Bewusstsein kann einschätzen, was ein Mensch für die
ganze Menschheit erkennt und erarbeitet.
Nehmen wir das Beispiel einer Person, die
viele Briefe schreibt. Wenn sie für sich selbst schreibt, wird sie keine wahren
Resultate erzielen. Wenn sie denkt, nur für einen bestimmten anderen Menschen
zu schreiben, irrt sie sich. Ein inhaltsreicher Brief, angefüllt mit hohen
Gedanken, wird nicht für einen selbst oder eine bestimmte Person geschrieben,
sondern für die Menschheit.
Beschweren wir
uns nicht mit Betrachtungen, wem unsere Gedanken nützlich sein werden.
Abgesehen von unseren Absichten wird der Brief nämlich auch in den Raum
gesandt. Es soll nicht unsere Sorge sein, wo ein ausgesandter Gedanke Obdach
findet. Unsere einzige Aufgabe ist, dass der Gedanke dem Guten dient.
Es kann sein, dass
der Gedanke in einer ganz unerwarteten Sprache aufgenommen wird. Er kann sich in
das Bewusstsein eines Kindes einprägen, um bedeutend später verwirklicht zu
werden. Vielleicht erobert der Gedanke einen Menschen, der schon von der Erde
gegangen ist, und dieser wendet ihn in der Feinstofflichen Welt an. Dieser
Gedanke vermag ihm den Übergang zu erleichtern.
Es kann auch
sein, dass Arbeiter von nützlichen Gedanken begeistert werden, die ihre einförmige
Arbeit vergeistigen. Der Gedanke kann einem Kranken helfen und ihm Vertrauen zu
seinem Arzt einflößen. Der Gedanke kann eine Frau in ihrem Bewusstsein über die
Grenze des heimischen Herdes hinausheben. Der Gedanke kann einem Kämpfer
eingeben, worin seine Heldentat besteht. Der Gedanke vermag einem Bauern die
planetare Bedeutung seiner Arbeit zu zeigen. Der Bauer ist für die Erdkruste
verantwortlich. Und ein Brief an ihn ist lebensnotwendig.
Man muss auch
dem Architekten, dem Richter und dem Künstler schreiben. Es macht nichts, wenn
einige Briefe zu nächtlicher Stunde ankommen. Möge der Briefschreiber sich nur
vergegenwärtigen, dass er viele Leser hat. Umso schlimmer jedoch, wenn der
Inhalt des Briefes lasterhaft oder nichtig ist. Schädliche Gedanken darf man
nicht festhalten.
Wir vernehmen viele Briefe. Alles Gute, was
beigetragen wird, erfreut Uns. Mögen die Briefe die hohe Botschaft über die Evolution
der Menschheit überbringen.
Der Denker sprach: „Es ist gleichgültig, ob
ich spreche oder schreibe, die festgehaltenen Gedanken werden mir folgen. Wenn
die Gedanken jemandem nützlich sind, werden sie meine Flügel sein.“
247. Urusvati weiß, wie angebracht Empörung
mitunter ist. Die Menschen, so scheint es, sollten dies eigentlich wissen. In
Gesprächen jedoch muss man des öfteren eine solche Anspannung hervorheben, da
anderenfalls das Gute und das Heil fälschlicherweise als untätig interpretiert
werden könnten.
Kann aber ein Mensch in Schweigen verharren,
wenn sich ein abscheuliches Verbrechen vor seinen Augen vollzieht? Niemals hat
irgendjemand geboten, angesichts einer Schmähung der Menschenwürde teilnahmslos
zu bleiben. Es wird kein großer Trost sein, wenn man euch erlaubt, an dem
Verbrechen teilzuhaben. Und wer könnte so etwas erlauben! Sogar irdische Führer
schlagen vor, in Gefahr leben zu lernen. Zu einer solchen Anspannung raten auch
Wir. Ständige Anspannung diszipliniert die Schwingungen.
Töricht handelt jener, der davor warnt, dass
Anspannung den Körper zerstört. Im Gegenteil, Anspannung bewirkt jenen Austausch,
der hilft, eine Verjüngung zu erreichen. Denkt nicht, dass Anspannung ein Grund
für Erschöpfung sei. Allein Niedergeschlagenheit drückt die Kräfte nieder,
Begeisterung aber schafft herrliche Erneuerung.
So werden wir
keine Anspannung fürchten, nur Unwissende halten sie für ein erschöpfendes
Unglück. Mögen sie sich auf dem Friedhof zur Ruhe legen. Doch der zum Aufstieg
bereite Mensch nimmt wachsende Anspannung als ein festliches Tor an. Ein solcher
Mensch wird auch bereit sein, in Empörung zu entflammen, wenn das Höchste in
seiner Gegenwart geschmäht wird.
Wir lieben es zu sehen, wenn die Strahlen
gerechter Empörung hell aufleuchten. Beim Abgang der alten Welt ist Anspannung
besonders oft erforderlich, und man muss verstehen, sie den kürzesten Weg entlang
zu lenken.
Der Denker wies darauf hin, dass Empörung über
Ungerechtigkeit eine wunderbare Heilung für Blinde ist.
248. Urusvati weiß, wie verschiedenartig
Unsere Sendungen sind. Mitunter erscheinen sie in Form eines kurzen Befehls,
bisweilen treten sie als unhörbare Mahnungen auf, und manchmal lagern sie sich
im „Kelch“ ab, um zu festgesetzter Stunde zutage zu treten. Dann beginnen die
Menschen, sich gleichsam an etwas irgendwo Gehörtes zu erinnern, das umso
drängender wird, je näher die Frist rückt. Ein solches Auftauchen aus den
Tiefen des „Kelches“ muss man sorgfältig hüten, weil darin viele Ereignisse zum
Vorschein kommen, die nach dem Karmagesetz nur durch das Bewusstsein aufgezeigt
werden können.
Auch ist es überaus wichtig, die Führung zu
beobachten, die Kinder erhalten. Oftmals bestätigen Kinder, dass kleine Kinder
zu ihnen kommen, um mit ihnen zu spielen. Während des Spieles finden dann
Gespräche über nützliche Themen statt. Sie rufen oft die Erwachsenen herbei, um
an diesen Spielen teilzunehmen, doch die Erwachsenen sehen solche Freunde
nicht, da sie derartige Besuche für Halluzinationen halten. Man sollte aber
darauf achten, dass es solche Erzählungen in verschiedenen Ländern gibt und man
sie nicht als eingeflößte, irgendwo gehörte Märchen ansehen kann. Man muss den
Aussagen der Kinder sehr aufmerksam Gehör schenken.
Genauso sollte man Erscheinungen in der
Umgebung Schwerkranker beobachten. Diese sehen nicht selten unbekannte
Personen, die bestrebt sind, ihnen das Leid zu erleichtern. Mitunter sehen
solche Personen wie verstorbene Verwandte aus. Solche Berührungen mit den
höheren Sphären sind sehr verschiedenartig. Man muss die ganze Behutsamkeit und
Fürsorge schätzen, die in derart feiner Weise zum Ausdruck kommt. Die Menschen
aber ziehen es vor, von entsetzlichen Gespenstern zu sprechen, wobei sie
vergessen, dass es auch höhere Erscheinungen geben kann.
Der Denker bemerkte, als Er von Visionen über
Verwandte hörte: „Es kann sein, dass Hohe Geister sich in solche Hüllen
gekleidet haben.“
249. Urusvati weiß, dass selbst die eiligste Evolution
planmäßig verlaufen muss, da sie anderenfalls vom Chaos überflutet wird. In
einer solchen Situation ist es besonders schwer, den freien Willen zu
beherrschen. Selbst vernünftige Menschen können mitunter das Persönliche nicht mit
dem Evolutionären vereinen. Sie verbinden die weltweiten Fristen nicht mit
ihren persönlichen. Dieser Mangel an Verständnis könnte noch schadlos
verlaufen, wenn nicht die Auseinandersetzung mit dem freien Willen einsetzen
würde. Solche Zweikämpfe verursachen großen Schaden.
Der Mensch beharrt
eigensinnig auf seinen Vorstellungen und will nicht zugeben, dass es noch
andere Lösungen geben kann. Die Befriedung eines solchen freien Willens verbraucht
viel Energie. Wenn Wir also von Scharfsicht und Beweglichkeit des Geistes sprechen,
möchten Wir die verhängnisvollen Folgen des Starrsinns verhüten. Auch wenn Wir
von Einigkeit sprechen, haben Wir eine sehr wichtige Errungenschaft im Blick.
Es wurde richtig bemerkt, dass der sogenannte „Komplex
der Unsterblichkeit“ eine gleichgerichtete Anspannung sämtlicher Energien
darstellt. Gerade eine solche Einigkeit schafft den höchsten Zustand. Doch die
Menschen wollen sich nicht zu freiwilliger Einigkeit erziehen. Sie erachten den
Rat zur Einigkeit als etwas Abstraktes und beklagen, dass der Führer ihnen
keinen realistischen Hinweis gebe. Indessen ist die Vorbereitung der Einigkeit
aller Energien die allerwichtigste Lebensgrundlage. Diese Vorbereitung muss
sich inmitten des Alltagslebens vollziehen. Lebendige Ethik besteht darin, sich
zur Bewusstheit in allem zu erziehen. Doch die Menschen weichen solchen
tagtäglichen Übungen geradezu aus.
Nicht selten erfinden sie für sich eine Art
von Meditation, die an völlige Lebensfremdheit grenzt. Die Menschen versuchen,
die höheren Sphären zu regieren, vergessen aber ihre allernächsten Aufgaben.
Ein griechischer Philosoph sagte: „Wer ein Haus zu leiten vermag, kann auch
einen Staat regieren.“ Natürlich ist die Leitung eines Hauses nicht als Suppenkochen
zu verstehen, sondern im Sinne einer bewussten allgemeinen Vervollkommnung,
anders gesagt, im Sinne der Einigkeit.
Urusvati tut recht, Briefe über Einigkeit zu
sammeln, ihrer gibt es sehr viele. Wenn ihr jedoch wüsstet, wie unzählige Male
Wir darüber immer wieder sprechen müssen! Man sollte solche Briefe zur
Erinnerung in verschiedene Länder senden. Von der Einigkeit müssen die Menschen
hören wie vom täglichen Brot. Wenn jemand beteuert, er habe genug über
Einigkeit gehört, wird dies ein sicheres Zeichen seiner Unzuverlässigkeit sein.
Mit der Zeit wird jedes Wort über Einigkeit seine Anwendung finden. Die große
freiwillige Einigkeit wird die Stufen der Evolution bilden.
Der Denker sprach: „Ich kann mit den
Himmelskörpern nicht Schritt halten, dennoch ist mir die Betrachtung ihrer
Herrlichkeit anvertraut.“
250. Urusvati weiß, wie oft ein ganz kurzer,
blitzartiger Gedanke wirksamer ist als eine lange Überlegung. Diese Wahrheit eignet
man sich jedoch schlecht an. Die Menschen nehmen an, eine gewaltsame Vertiefung
könne viel stärker als ein kurzer Gedanke sein. Sie vergessen, dass in solchen
blitzartigen Gedanken eine höhere Einwirkung zum Ausdruck kommen kann.
Eine langwierige Erwägung hat gewöhnlich
irgendeine irdische Ursache. Man kann verfolgen, wie eine menschliche Betrachtung
sich gestaltet, doch viel schwerer bestimmbar ist, woher ein flüchtiger Gedanke
kommt, der derart schnell ist, dass es dem Menschen nicht gelingt, ihn zu
erkennen und in Worte zu fassen. Wir bedauern es, dass viele ruhmreiche Gäste
von den Menschen abgewiesen werden.
Oftmals sind Wir die Quelle solcher Sendungen,
doch gewöhnlich gehen sie spurlos verloren. Ebenso geschieht es, dass sie eine
eigenmächtige Auslegung erfahren. Eine solche ungenaue Aneignung kann die
Feinheit ihres Sinns beeinflussen. Die Sendungen können doch die höchsten Begriffe
berühren. Von Uns gehen fortwährend Sendungen zum Nutzen der Menschheit aus.
Wir haben Uns daran gewöhnt, dass die Empfänger höchst unverhofft sind, so werden
Gedanken in verschiedenen Teilen der Welt erzeugt.
Schon vor langer Zeit lehrte der Denker seine
Anhänger, ihre Aufmerksamkeit auf kurze, schnelle Gedanken zu richten. „Die
Funken der Höchsten Vernunft durchdringen uns wie Blitze. Wohl dem, der es
vermag, sie in seinem Herzen zu bewahren. Gerade im Herzen, denn es verbrennt durch
sie nicht, während das Gehirn verascht werden kann.“
251. Urusvati weiß, wie vielgestaltig
kosmische Erscheinungen sind. Man sollte die Feinheit der Offenbarungen der grundlegenden
Energien besonders hervorheben. Die Menschen erwarten nur die gröbsten Offenbarungen.
Sie verlangen zumindest, dass am helllichten Tage eine undurchdringliche
Finsternis hereinbricht oder die Erde in Feuer entbrennt. Doch derartige
plötzliche Erscheinungen gibt es nicht, denn die Harmonie der kosmischen
Gesetze lässt solche Erschütterungen nicht zu.
Doch dafür ist die Natur von feinsten Zeichen
erfüllt, und der Mensch kann dieses große Buch lesen. Nur Blinde sehen die
feurigen Zeichen nicht und geistig tote Ärzte erkennen feurige Erkrankungen
nicht. Die Menschen sagen: „Die Sonne geht auf und der Mond scheint, das heißt,
alles ist wohlbehalten, und da versetzt man uns irgendwelcher geheimer Ziele
wegen in Schrecken.“
Sehende aber
können die Vielzahl ungewöhnlicher Erscheinungen bemerken, die sich auf die
menschliche Natur auswirken. Viel nie Dagewesenes vollzieht sich, auch offenbart
sich vieles an ungewöhnlichen Orten. Nehmt euer Tagebuch und lest nach, wo
unlängst ein Erdbeben stattfand, wo eine Überschwemmung einsetzte, wo eine
Epidemie ausbrach, wo man höchst ungewöhnliche atmosphärische Einflüsse
entdeckte und wo man ungewöhnliche Anspannungen fand – so kommt ein ganzes Buch
über die Krankheiten des Planeten zustande.
Wir schätzen sehr, wenn die Menschen
vorurteilslos die Zeichen der Natur erkennen. Bei jeder Krankheit muss man die
Symptome studieren. Ein Arzt kann nicht auf Beobachtung verzichten, sonst wäre
er kein Arzt. So richten Wir Unsere Aufmerksamkeit auf viele kosmische Zeichen.
Der Planet ist sehr krank. Der Mensch kann nicht unbeteiligt bleiben, wenn sein
ganzes Wesen von den Einwirkungen feinster Energien erfüllt ist.
Der Denker sprach: „Wer vermag das Maß der
Kräfte der Natur zu bestimmen?“
252. Urusvati weiß, wie wenig die Menschen die
Entstehung von Ereignissen wahrnehmen. Sie bemerken noch nicht einmal den
Gipfelpunkt dessen, was sich vollzieht, und geben sich allein mit den Folgen
zufrieden. Ein feinfühliges Herz jedoch erzittert bei der Entstehung von
Ereignissen. Es mag sein, dass man noch keine Worte findet, aber der
unaussprechbare Sinn erklingt bereits in der Tiefe des Herzens.
Wenn Wir sagen: „Bestätigt den Erfolg!“, könnte
man fragen: „Wo ist der Beweis?“ Die Menschen verstehen nicht, dass sich eine
unsagbare, jedoch entscheidende Verbindung von Energien vollzogen hat. Das
unerfahrene Auge vermag die ersten Schwingungen atmosphärischer Anspannungen
nicht aufzufangen. Ein unwissendes Ohr hört nicht, wo eine Verstärkung von
Kräften vor sich geht. Für die Menschen ist gar nichts passiert, alles steht wie
früher an seinem verstaubten Platz. Wo hat sich denn etwas Bedeutsames vollzogen?
Jeder sagt auf seine irdische Weise: „Nichts ist geschehen.“ Trotzdem kann er die
besondere Anspannung spüren und fragt empört: „Wo ist denn der verkündete
Erfolg?“
Daher muss man äußerst vorsichtig über die
Entstehung von Ereignissen sprechen. Nur ein erfahrenes Bewusstsein wird solche
besonderen Erscheinungen erfassen. Man kann unmöglich erwarten, dass die
Menschen über etwas in Jubel ausbrechen, was ihnen nicht offensichtlich ist.
Fügen wir aber noch hinzu, dass vieles an Tagen guter Zeichen entsteht, wird
endgültig niemand dies verstehen. Viel Aberglauben wird angenommen,
wissenschaftliche Schlussfolgerungen jedoch werden oft verspottet. So sagen Wir
heute: „Bestätigt den Erfolg!“
Der Denker wies darauf hin, dass „jeder Mensch
ein Ereignis von Weltbedeutung mit einem Lächeln seines Herzens zu unterstützen
vermag“.
253. Urusvati weiß, wie stark die Verbindung
zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos ist. Die Wissenschaft hat eine Störung der
Erdbewegung festgestellt. Niemand denkt über die Ursache einer solchen Störung
nach. Wenn Wir jedoch sagen, dass die Ursache in der Zunahme jenes Gases liegt,
über das Wir schon vor langem gesprochen haben, wird dies niemand glauben. Wenn
Wir auch noch wiederholen, dass die Menschheit an der Ausbreitung dieses
schädlichen Gases schuld ist, so wird man es noch weniger glauben.
Genauso wenig gibt
man Abweichungen bei anderen Himmelskörpern zu. Wenn es aber zu einer
Erkrankung des Planeten kommt, wirkt sich dies in eigentümlicher Weise auf
viele Teile des Weltalls aus. Die Menschen wissen von irdischen Epidemien, doch
genau solche Erscheinungen sind auch in den Dimensionen des Makrokosmos
möglich.
Wir nennen diesen Teil der Aufzeichnungen „Das
Überirdische“, da Wir darin beständig an die Gefahr erinnern, die von der
Unangemessenheit und Unzweckmäßigkeit des menschlichen Verhaltens ausgeht. Jemand
möchte erfahren, in welchen Kleidern die Bewohner anderer Planeten leben. Wenn
wir aber bei einer Feuersbrunst anfangen wollten, den Hausherrn über die Menge seiner
Kleidung auszufragen, wird jeder ein solches Gespräch als unangebracht und
sogar wahnsinnig ansehen. Wie soll man den Menschen nur begreiflich machen, dass
sich zur Zeit Harmagedon vollzieht, anders ausgedrückt: eine Feuersbrunst, die
vieles zerstören kann!
Wir wollen eine solche Aufmerksamkeit bei den
Menschen erzeugen, dass sie verstehen, dass von ihnen sehr vieles abhängt.
Fürchten wir uns nicht, dies oftmals zu wiederholen. Möge in diesem Wort klar
werden, dass jeder Mikrokosmos auch für den Makrokosmos verantwortlich ist.
Glaubt nicht, dass eine solche Gegenüberstellung nicht möglich sei. Die
Verbindung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos bildet das Fundament der Welt.
Der Denker sprach, während Er auf eine Ameise
zeigte: „Sie ist von weither gekommen. Wir wollen ihre Arbeit nicht stören.“
254. Urusvati weiß, wie irrig seelische Ruhe
ausgelegt wird, jener innere Frieden, der auch den Frieden für alles
Existierende hervorbringt. Man sollte die Suche nach innerem Frieden begrüßen,
denn ein solcher Zustand erleichtert auch den höheren Verkehr.
Die Menschen erlangen seelische Ruhe und
eröffnen sich damit den Zugang zu den besten Entschlüssen. All dies sollte
hinreichend bekannt sein, doch gibt es Ursachen, die dazu zwingen, sich einem
so bekannten Gegenstand zuzuwenden. Es geht darum, dass es unter jenen, welche
die seelische Ruhe suchen, auch solche gibt, die voll von einer besonderen Art
von Selbstsucht sind. Sie sind ganz von verlogener Bescheidenheit erfüllt und
nehmen an, dass sie im Nichtstun die erwünschte Ruhe finden. Sie sind keine
schlechten Menschen und tun nichts Böses, doch ihr Gutsein ist ebenfalls
überaus dürftig. Welche Ruhe erwächst aus Untätigkeit! Wahrer innerer Frieden
ist dem Nirwana ähnlich, bei dem sämtliche Energien dermaßen angespannt sind, dass
sie sich in ihrem Aufstieg vereinigen.
Die Menschen sollen dem inneren Frieden
zustreben, doch sie müssen am Leben teilnehmen. In den besten Testamenten ist
zu finden, dass man selbst in der Schlacht Ruhe zu bewahren vermag. In
herrlichen Bildern wurde gelehrt[116],
wie man inmitten des Gefechtslärmes lehren und im Geist aufsteigen kann. Man muss
jene, die in Untätigkeit versunken sind, daran erinnern, dass sie mit ihrem Weg
eine verlogene Illusion von Ruhe schaffen, wobei ihr Geist nicht gestählt und
keine Fortschritte machen wird.
Der Denker sprach: „Das Meer rauscht und wogt,
denn die Elemente kennen die höheren Gesetze nicht, doch der menschliche Geist
ist bereits erleuchtet und vermag sogar im Kampf ruhig zu sein. Innerer Frieden
ist eine Nachahmung der Gottheit.“
255. Urusvati weiß, dass die Menschen danach
streben, in irgendein früheres Leben zurückzukehren. Für sie erscheint alles
Vergangene etwas besonders Anziehendes zu sein. Sie sind bereit, die
abstoßendsten Erscheinungen zu vergessen, nur um in die Vergangenheit
einzutauchen.
Sie halten das
Tempo des gegenwärtigen Lebens für unerträglich. Sie leben von der Hoffnung, dass
das Leben wieder in seinen langsamen Fluss zurückkehren möge. Wenn ihr ihnen
sagt, dass eine solche Rückkehr unmöglich ist, werden sie euch für gefährliche Aufständische
halten. Wenn ihr ihnen vom Anbruch einer Neuen Welt erzählt, werden sie euch
Zerstörer der Grundlagen nennen. Wer aber vermag den dürftigen Fluss
zurückzubringen, wenn der Strom schon über die Ufer getreten ist?
Der neue Rhythmus ist in der Tat ermüdend für
jene, die ihn nicht aufzunehmen vermögen. Wird der Rhythmus nicht erkannt, kann
er sogar vernichtend sein. Ungebändigte Gase können tödlich sein. Ungeeignete
Technik kann Katastrophen erzeugen. Viele Gefahren sind durch Unüberlegtheit
entstanden.
Nichtsdestoweniger
ist der neue Rhythmus bereits ins Leben eingetreten. Die Menschen können die
neuen Bedingungen nicht ignorieren, die ins Leben hineinströmen. Eine Rückkehr
zur Vergangenheit ist unmöglich. Es bleibt also nur, sich mit den neuen
Errungenschaften in Einklang zu bringen. Dafür müssen die Menschen ihre
Aufmerksamkeit den sogenannten humanistischen Wissenschaften zuwenden. Man muss
die Kunst des Denkens wiederbeleben.
Die Wissenschaftler sind damit beschäftigt,
neue Eigenschaften des Gehirns ausfindig zu machen. Um das Gleichgewicht des
Rhythmus herzustellen, ist eine solche Besorgtheit nützlich. Das Gehirn und das
Nervensystem lassen ungewöhnliche Entdeckungen zu, die es ermöglichen, sich dem
neuen Rhythmus anzupassen.
Die Schnelligkeit des Lebens erscheint
entsetzlich, solange das Denken ihr nicht zuvorkommt. Die Menschen sollten die
kosmischen Bedingungen aufnehmen, da anderenfalls eine verderbliche Abweichung
entstehen wird. Die Erdbewegung wird sich verlangsamen, während der Zustrom von
Energien sich beschleunigt. Jede Disharmonie ist bereits verderblich. Jede
Absonderung bedeutet schon Zersetzung. Als gesagt wurde, dass Ideen die Welt
regieren[117], wurde damit die Kraft
des Gedankens bestätigt.
Möge vernünftiges Denken der Menschheit
helfen, den neuen Rhythmus anzunehmen und die Neue, sich nähernde Welt zu
erkennen. Wahrlich, die Neue Welt ergießt sich bereits. Die Neue Welt ist nämlich
wahrhaftig im Strahlen der Funken der wissenschaftlichen Errungenschaften in
Kraft getreten. Konzentrieren wir uns oberhalb des ganzen Dunstes und aller
Gefahren im Bewusstsein der Neuen Welt.
Die Menschen sollten erkennen, dass das Leben
jetzt einen überirdischen Sinn gewinnt. Sie verspotten die Astrologie, erkennen
aber kosmische Chemismen an. Anstelle der begrenzten Formeln der Vergangenheit
werden den Menschen unbegrenzte, überirdische Errungenschaften gegeben, und in
diesen Grenzen finden sowohl das Gehirn als auch das Herz ihren Platz. Man muss
sich bewusst werden, wie weit das Tor der Neuen Welt ist! Bei einer solchen
Erkenntnis ist kein Platz für Bedauern und Niedergeschlagenheit!
Der Denker sprach: „Schon bald werden die
Menschen fliegen lernen. Neue Sphären der Welt werden zugänglich. Mögen die Menschen
solcher Gaben würdig werden!“
256. Urusvati weiß, dass in der
Feinstofflichen Welt die Aufgaben des irdischen Lebens festgelegt werden. Dies
geben die Menschen weniger als alles andere zu, doch die Bewohner der
Feinstofflichen Welt wissen genau, dass sich jedes ihrer irdischen Leben mit
ihrem Wissen, oder genauer gesagt, mit ihrem Einverständnis vollzieht. Jeder,
der zu einem neuen irdischen Leben antritt, erlebt einen Funken der Erleuchtung,
wenn er versteht, welche Last es gerade ist, die ihn veranlasst, diese oder
jene Erfahrung auf sich zu nehmen. Doch die Menschen wollen nicht verstehen,
wie sich ihr Schicksal gebildet hat.
Die Bewohner der Feinstofflichen Welt wissen
sehr wohl, dass die fernen Welten bewohnt sind, in der irdischen Hülle jedoch
weisen sie dieses Wissen von sich.
Es wird erzählt, dass die Mutter eines Tatmenschen
den Traum hatte, dass ihr Sohn ein bedeutender Arbeiter zum Nutzen des Volkes sein
werde. Der Tatmensch jedoch wandte sich mit den Jahren einem Leben der
Betrachtung zu und fragte sich, ob er wegen eines Traumes der Mutter in die
menschlichen Streitigkeiten eintauchen solle.
Ungeachtet seines hervorragenden Verstandes
konnte der Tatmensch sich nicht vorstellen, dass nicht der Traum der Mutter,
sondern tiefliegende Ursachen aus der Vergangenheit ihn zu einer bestimmten
Tätigkeit hinlenkten. Ebenso wenig wusste er, dass auch der Traum ein Zeichen
derselben tiefliegenden Ursachen war. Dem Tatmenschen fiel es nicht ein, dass
die Betrachtung, die ihn so sehr eingenommen hatte, ihm schon aus einem
früheren Leben bekannt war. Er hatte bereits das vorhergegangene Leben in Betrachtung
geführt und eine Heldentat zur Errettung der Menschheit vernachlässigt. In der
Feinstofflichen Welt wurde ihm dann bewusst, wie wenig er es verstanden hatte, die
ihm verliehenen Fähigkeiten zu harmonisieren, und er entschloss sich, dieses
Mal sein Leben dem Dienst an der Menschheit zu widmen.
So kann man an
einem lebendigen Beispiel sehen, dass sogar ein überaus vernünftiger Mensch die
Ursache seines Zustandes nicht zu verstehen vermochte. Er machte einen Traum
verantwortlich, der nur eine Widerspiegelung von etwas Vergangenem war.
Es kommt oft vor, dass Menschen, die eine
übernommene Aufgabe ausführen, über ihren Entschluss ungehalten werden. Der
Denker bemerkte oft: „Lasst uns in der Vergangenheit suchen, vielleicht finden
wir dort die verlorenen Schlüssel.“
257. Urusvati weiß, mit welcher Anspannung die
Ausführung überirdischer Aufgaben auf der Erde verbunden ist. Die einen nennen
diesen Zustand Begeisterung, die anderen Entzücken, und dritte bezeichnen ihn
als Druck, doch alle, die einen solchen Auftrag haben, kennen die besondere
Anspannung.
Es ist nützlich, daran zu erinnern, dass sich
aus ärztlicher Sicht eine starke Reaktion des Nervensystems auf solche
Einwirkungen bestätigen lässt; so tritt ein Anstieg des Fiebers auf. Man sollte
die Temperatur messen und kann bemerken, dass es bei gesunden Menschen unerklärliche
Schwankungen von Temperatur und Puls geben kann.
Besonders sind solche Schwankungen bei der
Arbeit zu bemerken. Viele denken, dass dies von natürlichen Anspannungen
herrührt, doch bei verschiedenen Beobachtungen lässt sich feststellen, dass es
besondere äußere Umstände gibt, die auf die Nervenzentren wirken.
Natürlich wirkt die Feinstoffliche Welt
ständig auf die irdische ein. Doch ein bestimmter Auftrag vermag ungewöhnliche Schwingungen
hervorzurufen. Sie werden langandauernd sein, denn der Auftrag muss nicht nur
als bestrebter Gedanke erkannt, sondern auch in einen Entschluss und physische
Bereitschaft umgesetzt werden.
Lasst uns nicht meinen, dass die Menschen
solche Einwirkungen leicht erkennen. In der Mehrzahl der Fälle widersetzen sie
sich sogar und versuchen, sich einer solchen Zusammenarbeit zu entziehen. Sie
fürchten, ihre Selbstsucht zu verlieren, die für sie einen großen Schatz
darstellt.
Wir möchten nur daran erinnern, dass
überirdische Aufträge nicht selten und sehr verschiedenartig sind. Die Menschen
sollten die Zusammenarbeit mit den überirdischen Sphären nicht fürchten. Sie
sollten im Gegenteil von Begeisterung erfüllt sein, wenn ihnen eine
Zusammenarbeit mit Uns anvertraut wird.
Der Denker sprach: „Sollte mir etwa das Glück
zuteilwerden, meinen Führern helfen zu können?“
258. Urusvati weiß, welche Vielzahl komplizierter
Umstände zu überwinden ist, um den Menschen helfen zu können. Stellt euch eine Schlucht
voller galoppierender Reiter oder eine Straße vor, überfüllt mit einer rennenden
Menschenmenge. Nun versucht, aus dieser Lawine einen Menschen herauszuziehen,
der an die bereite Hilfe gar nicht denkt. Wenn ihr ihn nur für einen Augenblick
anhaltet, wird er sofort von der Menge überrannt. Doch ebenso unmöglich ist es,
einen Teil der Menge aufzuhalten, da dann eine verderbliche Verwirrung eintreten
würde. Eine andere Sache ist es aber, wenn der zu Errettende die Hilfe erahnen
kann; dann wird er wie von einem Magneten allmählich zu einem festgelegten sicheren
Ort gezogen. Doch dafür muss er bereit sein, die Rettung anzunehmen.
Wir müssen unsere Aufmerksamkeit dem komplizierten
Fall zuwenden, dass ein Mensch meint, er sei bereit, die Hilfe anzunehmen, tatsächlich
aber sein ganzes Wesen sich widersetzt. Glaubt nicht, ein solcher Widerspruch sei
selten, im Gegenteil ist völliger Einklang, der es erlaubt, das volle Maß der
Hilfe zu leisten, viel seltener. Besonders beklagenswert ist es, wenn ein
Mensch selbst von seiner Bereitschaft überzeugt ist, sein Wesen aber die
Zusammenarbeit nicht aufzunehmen vermag.
Wir können bestätigen, dass der Hauptteil der Energie
nicht so sehr für die direkte Hilfe als für die Überwindung der verschiedenen
Hindernisse verausgabt wird, die der Hilfe im Wege stehen. Das Ausmaß solcher
Hindernisse ist unvorstellbar! Unter ihnen finden sich sowohl karmische
Umstände als auch Atavismen, Unwissenheit und stumpfsinniger Skeptizismus.
Diese Erschwernisse sind nicht allein in dem zu Errettenden selbst, sondern
auch in dessen gesamter Umgebung zu überwinden.
Weder Jammern noch Klagen, sondern der Wunsch,
die Arbeit der Bruderschaft zu umreißen, erfordert es, über alle diese
Schwierigkeiten zu sprechen. Man darf die Menschen unmöglich in ihrem Irrtum
belassen, ihr freier Wille habe keine Bedeutung. Er ist die höchste Gabe, und
es ist an der Zeit, ihn gebrauchen zu lernen.
Der Denker lehrte den freien Willen, der den
Menschen vergöttlicht.
259. Urusvati kennt die Auffassung, die Kräfte
der Finsternis seien mächtiger als die des Lichts. Ein solcher Irrtum ist
überaus schädlich. Man kann anerkennen, dass die finsteren Kräfte bei ihren
Angriffen geschlossen und wütend sind. Das ist aber nicht erstaunlich, da sie
sich verteidigen müssen und ihre Endlichkeit kennen. Außerdem sind die
Kampfmethoden selbst verschieden: Wir sind bereit, alle Pfeile mit Unserem
Schild aufzufangen, doch beenden Wir den Zweikampf, indem Wir nur einen
einzigen Pfeil senden. Wir wissen: wo Einigkeit herrscht, dort ist Sieg.
Wir schlagen vor sich zu merken, dass Djins
nicht nur einmal Tempel erbaut haben; doch dass einer Unserer Brüder der
Finsternis gedient hätte, hat es nie gegeben. Die Völker aller Jahrhunderte
bewahren Erzählungen von Dienern der Finsternis, die gezwungen wurden, dem
Licht zu dienen. Nicht ohne besonderen Grund haben sich solche Erzählungen
erhalten.
Wir sprechen mitunter von den schweren
Arbeiten der Bruderschaft, doch dies tun Wir nicht, um Kraftlosigkeit aufzuzeigen,
sondern nur um einer vollständigen Beschreibung Unseres Lebens willen.
Man kann beobachten, wie ungestüm die
Evolution sich entwickelt. Nicht nur in Generationen, sondern innerhalb von
Jahrzehnten kann man ungewöhnliche Verwandlungen des Lebens feststellen. Möge
ein gewissenhafter Schriftsteller die in Jahrzehnten erfolgenden
Entwicklungsschritte der Evolution sammeln. Wahrlich, man kann sagen, dass die
Neue Welt kommt. Mag auch vieles nicht verstanden oder entstellt wird, es
treten doch neue Möglichkeiten ein, die mit der Zeit ein neues Denken und eine
neue Weltanschauung hervorbringen werden.
Nicht wenig haben auch die Djins in der
Hoffnung gearbeitet, dass neue Entdeckungen ihren finsteren Vorhaben behilflich
sein würden, doch ihre Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. In der jungen
Generation wachsen viele, schon bewusste Arbeiter heran.
Sein wir nicht kurzsichtig, indem wir vom
Weltuntergang sprechen. Es ist wahr, dass Harmagedon wütet und unerhörte Gräuel
vollbracht werden, doch unter dem Dornengestrüpp wächst die eilig bestrebte
Evolution an. Sehen die Menschen etwa nicht, wieviel Neues ins Leben tritt?!
Lassen wir daher nicht zu, dass Herumtreiber die Kräfte der Finsternis als
siegreich bezeichnen. Diese können dort nicht die Oberhand gewinnen, wo
Unbegrenztheit ist.
Der Denker stärkte Seine Schüler weise, indem
Er ihnen den Sieg des Lichts voraussagte.
260. Urusvati weiß, dass der freie Wille sogar
mit Karma in Wettstreit tritt. Man kann Geschehnisse aufzählen, da der Wille
Veränderungen des Karma hervorgerufen hat. Man sagt, die sogenannte Reue stelle
eine mächtige Energie dar, doch besser ist es, diesen Zustand als eine vollständige
Bewusstwerdung zu bezeichnen. Der Mensch muss vor allem wissen, dass und warum
er eine neue Errungenschaft finden soll. Man muss auf voller Bewusstwerdung bestehen,
denn nur ein äußerst geschärfter Wille kann eine Wendung des Weges bewirken. Es
gibt viele Schwankungen, viele schwach aufflackernde Gedanken, die jedoch nicht
in der Lage sind, den Schlüssel des Schicksals umzudrehen.
Einige Religionen schreiben vor, dass die
Menschen ihre Vergehen anderen mitteilen. Es besteht kein Zweifel, dass solche
Beichten ihre Bedeutung für die Ausbildung eines klaren Bewusstseins haben,
doch wird dies nur die erste Stufe sein. Man muss sich vorbereiten, um selbständig
eine eigene Beurteilung zu finden. Der Mensch steht vor seinem Führer und muss
selbst verstehen, was positive und was negative Bedeutung besitzt. Nur der
Mensch selbst kann die Quelle seiner eigenen Taten enthüllen.
Nach Beobachtung einer ganzen Aufeinanderfolge
von Handlungen vermag man über Ursache und Wirkung zu entscheiden. So kann man
sich selbständig auf die folgenden Erfahrungen vorbereiten. Für den einen sind
lange Zeiten des Schlafes und der Erinnerung erforderlich, doch andere können
unverzüglich mit den Vorbereitungen für den langen Weg beginnen.
Der Denker sprach: „Lasst uns nicht unnütz
Zeit verlieren.“
261. Urusvati weiß, dass die untersten
Schichten der Astralwelt viel schwerer zu ertragen sind als der niedrigste
irdische Zustand. Die Schichten der Feinstofflichen Welt wirken auf den
gesamten irdischen Raum ein, die Erdbewohner sollten aber imstande sein,
solchen giftigen Einflüssen zu widerstehen.
Was jedoch müssen die Menschen unternehmen, um
sich vor den unsichtbaren Zersetzern zu schützen? Vor allem müssen sie sich die
Existenz solcher Nachbarn deutlich bewusst machen. Glaubt nicht, dass eine solche
Bedingung überflüssig wäre. Die Menschen stellen sich die beständige Nähe
solcher unsichtbarer feindlicher Wesen nicht vor; gute Gefühle gibt es in den
untersten Schichten nur selten. Dort ist Neid gegenüber allem Lebenden weit
verbreitet.
Es ist nicht möglich, die finsteren, unzufriedenen
Geister davon zu überzeugen, dass sie nicht auf die Erde blicken, sondern darüber
nachdenken sollten, wie sie aus der Finsternis heraustreten können. Doch für
sie ist jede irdische Ausdünstung schon angenehm und anziehend.
Die Menschen können mit den niederen Bewohnern
nur dann kämpfen, wenn sie sich im Verstehen ihres eigenen zukünftigen Weges unwiderruflich
gefestigt haben. Dann nämlich vermögen sie sich umso leichter in die höheren
Schichten zu versetzen und spüren die Pfeile der niedersten Bewohner nicht. Das
Schlimme jedoch ist, dass die Menschen über diesen Weg nicht nachdenken und
dadurch ungeschützt bleiben.
Einige, die
diese Lage verstehen, tragen eine schwere Arbeitslast. Die Bruderschaft selbst
leidet sehr unter der Leichtfertigkeit der Erdbewohner, die, statt sich zu
verteidigen, schädliche Wesen anziehen.
Der Denker lehrte, keine Dämonen an sich
heranzulassen.
262. Urusvati weiß, wie schwer große Aufgaben
in den irdischen Verhältnissen Raum finden. Es gibt ein Sprichwort, nach dem es
gleichermaßen schwierig ist, das Gute im Leben unterzubringen, wie eine große
Truhe zu packen. Mit dem Sprichwort ist die Vielzahl kleiner Dinge gemeint, die
in die Truhe einzuräumen sind. Tatsächlich verursachen gerade die Kleinigkeiten
im irdischen Leben und im Bewusstsein viele Sorgen. Für große Aufgaben gibt es aufgrund
kleinlicher Erwägungen kaum Raum. Den Menschen fällt es schwer, dieses
Geschehen zu verstehen, da sie ihr eigenes Leben wenig beobachten.
Die schädlichsten Kleinigkeiten werden
gewöhnlich überhaupt nicht beobachtet. In den Truhen reicht der Raum oftmals nicht
einmal mehr für den kleinsten Gegenstand. Ebenso gibt es im Leben oft keinen Raum
mehr selbst für geringes Vertrauen.
Man kann viele Beispiele dafür anführen, wie
etwas bereits im Begriff war, zu entstehen, dann aber aus Mangel an Vertrauen
erschwert wurde. Man kann sich vorstellen, wie eine solche Erschütterung sich
auf die wichtigsten Tatmenschen auswirkte, in deren Truhen alles in Ordnung
war! Die Menschen wollen nicht verstehen, wie weit ihre Gedanken und Taten sich
auswirken können. Sogar nicht schlechte Menschen können in bester Absicht etwas
entstellen. Zwar kann es manchmal scheinen, als gäbe es keinen Ausweg. Das
Gefühl der Ausweglosigkeit darf man aber nicht zulassen. Außer irdischen Lösungen
kann es nämlich auch überirdische geben.
In einem Moment besonderer Anspannung kann eine
Empfindung ähnlich wie Verzweiflung auftreten, doch wird dies kein Gefühl der
Ausweglosigkeit, sondern der Verschärfung der Entschlossenheit sein. Vor jeder
Wendung des Weges muss der Führer eine solche Anspannung spüren. Dies könnte sich
wie ein Kräfteverfall anfühlen, ist aber ein Reflex der inneren Anspannung. Das
wird besonders dann so sein, wenn eine Entscheidung heranreift, die in Worten
noch nicht auszudrücken ist. Dann raten Wir dazu, mit der Gesundheit sehr
vorsichtig zu sein, da die Zentren dann sehr leicht entzündbar und empfindlich sind.
Wir, die Wir sonst immer von Arbeit sprechen,
raten bei einer solchen Anspannung zu Erholung. Eine solche Erholung wird kein
Nichtstun sein, sondern eine Verstärkung der Kräfte. Doch sprechen Wir
natürlich von großen Aufgaben, die volle Selbstaufopferung erfordern.
Der Denker sprach: „Findet sich nicht noch
etwas, das wir opfern könnten?“
263. Urusvati weiß, wie die Menschen es
vermeiden, auf das Wesen der Ereignisse zu achten, und sich mit wenigen Angaben
über den Umkreis begnügen. Man kann sich vorstellen, wie sich die
Geschichtsschreibung ändern würde, wenn man alle wahren Ursachen und
Beweggründe aufdecken würde! Vor allem würden unerwartete Tatmenschen auftauchen,
welche die Menschheit gar nicht vermutet hat. Auf dem Platz von Königen und
Regenten würden wir Persönlichkeiten sehen, die im Schatten geblieben sind.
Einige von ihnen wurden aus Unwissenheit nicht bemerkt, doch andere blieben nach
dem Gesetz der Bruderschaft unsichtbar.
Die Menschen könnten bemerken, dass sich viele
Ereignisse außerhalb der menschlichen Logik gestalten. Mitunter kann man
denken, es vollziehe sich eine unbedachte Verwirrung, doch tatsächlich kann man
sich später davon überzeugen, wie geordnet der Aufbau war. Manchmal lässt sich
bemerken, dass ein ganzes Land oder einzelne Menschen von der ganzen Welt
verurteilt werden, während nichtsdestoweniger von dorther die leuchtendste
Errungenschaft erwächst. Niemand kommt auf den Gedanken, dass etwas jenseits
irdischer Erwägungen dem Fluss der Ereignisse eine andere Richtung gab.
Vor langer Zeit wurde gesagt: „Sucht die
Gerechten unter den Verurteilten“. Man darf nicht aus dem Blick verlieren, wie die
Welt über jene herfällt, die den Auftrag der Wahrheit tragen. Doch wenn die
Menschen aufmerksam das Wesen der Ereignisse ergründen wollten, würden sie sich
davon überzeugen, dass Unsere wirkende Hand ganz nahe ist.
Mögen die Menschen die Persönlichkeiten
studieren, die im Umkreis der Ereignisse stehen; mögen sie begreifen, dass die
sogenannten Regenten oft nur Symbole sind, die Entscheidungen sich jedoch
außerhalb ihres Verständnisses vollziehen.
Bemerkt, wie sich Unsere Warnungen bezüglich
gewisser Staaten erfüllen. Die Menschen versuchen, diese Warnungen als
Drohungen hinzustellen, doch Wir sind weit von Einschüchterungen entfernt. Aus
Menschenliebe sind Wir bereit zu warnen, doch Wir sind nicht in der Lage, den
Fluss der Ereignisse aufzuhalten, wenn man Unsere Ratschläge verwirft.
Die Menschen bilden sich ein, Kataklysmen
könnten allein in Form von groben, heftigen Erscheinungen vor sich gehen. Doch
wenn es Zustände geben kann, die schlimmer sind als Krieg, können auch Kataklysmen
überaus verschiedenartig ausfallen. Die qualvollsten bestehen in der Zersetzung
von Staaten, und diese Krankheit ist schlimmer als Vernichtung durch Wasser.
Man kann daran erinnern, dass Wir zu
verschiedenen Zeiten gewisse Staaten gewarnt haben und Unsere Ratschläge
verworfen wurden. Der freie Wille zog Untergang und langsame Zersetzung vor.
Vergleicht, wie sich seit der Warnung der Charakter des Volkes verwandelt hat. Die
Heldentaten wurden weniger, die Menschen lehnten den Schutz ihrer besten
Schätze ab und verwandelten sich in Marktschreier. Man kann die Zersetzung
sehen, die in alle Lebensbereiche kriecht. Man kann bereits ganze Bücher über
die Krankheit der Völker schreiben. So verurteilen die Menschen sich selbst,
hätten aber verstehen können, dass die Ratschläge rechtzeitig kamen und es
nicht schwer gewesen wäre, sie anzunehmen.
Wenn die Menschen sich damit rechtfertigen
werden, dass sie das Wesen der Ereignisse nicht erkannt hätten, kann man diese
Blindheit nur bedauern. Man muss das Leben studieren und aufmerksam hinschauen,
um die wahren Tatmenschen zu erkennen. Wenn man eine Nachtigall tötet, darf man
keinen Gesang mehr erwarten.
Bei Uns werden Aufzeichnungen über die Folgen
der Unwissenheit geführt, und diese Geschichte der Menschheit ist sehr
betrüblich.
Der Denker warnte beständig davor, Fehler
zuzulassen, die nicht wieder gutzumachen sind.
264. Urusvati weiß, wie heuchlerisch ein
menschliches Gebet sein kann. Über die Bedeutung des Gebetes haben Wir bereits
gesprochen, doch muss auch der Schaden des heuchlerischen und gedungenen
Gebetes angeführt werden. Die Menschen legen sich keine Rechenschaft darüber
ab, wie außerordentlich schädlich alles Lügenhafte ist, doch Heuchelei und
Bestechung sind die extremsten Formen der Lüge. Man muss sich vorstellen, wie
weit sich jeder lügenhafte Gedanke verbreitet. Umso verbrecherischer ist es,
Jenen zu betrügen, den die Menschen als den Allerhöchsten verehren. Ebenso
lästerlich ist es, jemand anderen für ein Gebet zu dingen.
Man kann auf abscheuliche Beispiele verweisen,
da Menschen einen Mord planten und zugleich ein Gebet murmelten. Indessen muss
man nicht nur lehren, die Wahrheit zu lieben, sondern auch das Denken über das
Weltall ausbilden. Wir wollen nicht fordern, dass die Menschen Astronomen
werden sollten, doch man kann raten, über die Unbegrenztheit nachzudenken.
Werden die Menschen etwa noch lügen, wenn sie die Erhabenheit des Weltalls erkannt
haben?
Man muss solche Gedanken suggerieren, damit es
beschämend wird, einander und sich selbst zu belügen. Es kann leider kein
Gesetz geben, das die innere Lüge verbietet, doch man kann einen solchen Bewusstseinszustand
ausbilden, in dem es beschämend ist, zu lügen. Möge man über die Schönheit der
Welt nachdenken, möge man sich daran erinnern, dass jeder Gedanke schon Einem
Bestimmten bekannt ist.
Es ist befremdlich, dass
die Menschen sich an die Lehre anschließen und gleichzeitig nicht von
beschämenden Heucheleien und Taten ablassen.
Urusvati versteht richtig, dass die Menschheit
einfacher Worte bedarf. Es kommt nämlich eine Zeit und hat bereits begonnen, da
die Lebensgrundlagen erneuert werden müssen. Es ist unmöglich, dass die
Menschen die höheren Energien erkennen und nicht wissen, in wessen Namen sie
anzuwenden sind!
Der Denker sorgte sich darum, dass jeder
Gedanke bereits dem Gemeinwohl diene. Er sprach: „Wenn das Volk das Wesen des
Gemeinwohls versteht, nähert sich das Glück.“
265. Urusvati kennt die Bedeutung von
Loslösungen, die sich im Bewusstsein herausbilden. Der Mensch kennt im Inneren
des Bewusstseins die Zeichen einer Wendung des Weges. Noch bevor die
grobstoffliche Welt solche Bewegungen aufnimmt, kommt das Bewusstsein den
äußeren Erscheinungen bereits zuvor.
Man muss verstehen, die Anzeichen der Bewegung
zu spüren, die sich in der Tiefe des Bewusstseins finden. Diese Anzeichen
können sowohl auf psychische als auch physische Weise zum Ausdruck kommen.
Viele halten sie für eine Erkrankung, andere schreiben sie einer schlechten
Verfassung zu. Nur sehr wenige verstehen, dass sich eine Loslösung von einem
früheren Zustand zu einer neuen Stufe hin vollzieht.
Wenige werden ein solches Vorzeichen begrüßen,
denn gewöhnlich fürchten die Menschen alles Neue und Unbekannte. Doch es werden
sich welche finden, die bereits vorbereitet sind und wissen, dass man sich über
jede Stufe freuen sollte.
Selbst in den besten Schichten der
Feinstofflichen Welt kann man unmöglich unendlich verbleiben. Der eine wird
traurig sein, neue Erfahrungen machen zu müssen, doch andere werden wie
erfahrene Krieger zu neuen Siegen streben.
Man muss dem Ruf des Bewusstseins aufmerksam
Gehör schenken. Der Führer schichtet vor allem Erkenntnis im Bewusstsein auf.
Der Trost für den Menschen besteht darin, den Fortschritt erkennen zu können.
Umso erfreulicher ist es dann, wenn ein solcher Fortschritt für das Gemeinwohl
Bedeutung haben kann. Lasst uns keine Furcht hegen, denn nur Mut und Bestrebung
erweisen sich als Flügel und werden zum Ziel führen.
Der Denker sprach oft über die Flügel des
Menschen und wies darauf hin, dass rein physische Flügel unzureichend seien: „Versteht
es, euch zu lösen, um nach oben zu blicken.“
266. Urusvati weiß, wie sehr jede Erkenntnis
auf die Wut der Unwissenheit trifft. Wahrlich, je heller das Licht, desto schwärzer
die Finsternis. Doch sollte man nicht meinen, der Widerstand sei Illusion; im
Gegenteil, die Wut der Finsternis wächst progressiv, und sie nimmt keine
Rücksicht bei der Wahl ihrer Mittel.
Oft kann man beobachten, dass ein einzelnes Familienmitglied
nach Bildung strebt und auf den besonderen Hohn aller übrigen trifft. In einer solchen
Situation ist es für den einen nötig, allen Mut gegen die groben Angriffe der
anderen zu sammeln. Nur selten zeigt sich, dass die Mehrheit zum Licht strebt
und in gemeinsamer Anstrengung der Finsternis zu widerstehen vermag. Natürlich
hilft Widerstand gegen die Finsternis bei der Vervollkommnung der Kräfte,
dennoch werden die familiären Beziehungen immer ein Grundproblem sein.
Es ist richtig, dass Eile bei der Entscheidung
über familiäre Verhältnisse zu missbilligen ist. Es kann kein größeres Elend
geben als Finsternis in einer Familie. Daraus erwächst auch das Elend der zukünftigen
Generation.
Wir bedauern familiäre Widersprüche, denn sie
beraubt die besten Kämpfer ihrer Kräfte. Man muss darüber nachdenken, wieviel
Streben dadurch schon im Keim erstickt wird. Wieviel Lästerung und übles Gerede
ergießt sich dort, wo ein Herd des Guten begründet werden könnte! Und wieviel
kostbare psychische Energie kann verlorengehen. Die Menschen schätzen dieses
Geschenk nicht, sie lassen es auslaufen wie ein Allheilmittel aus einem
zerbrochenen Gefäß. Man muss überall, wo es nur möglich ist, das
Familienprinzip unterstützen.
Wir beobachten die sehr schwierigen
Verhältnisse und helfen durch Einwirkungen. Doch mitunter ist die Zwietracht so
tiefgehend, dass eine Einwirkung der Gesundung sogar hinderlich sein kann, denn
der Organismus wird sich einer solchen Anweisung widersetzen. Dann ist es
besser, sich zeitweilig zurückzuziehen, damit die Medizin sich nicht als zu
stark erweist.
Der Denker meinte, dass ein Arzt das Gesetz
des Gleichgewichts verstehen muss.
267. Urusvati weiß, wie unterschiedlich der
Dienst verstanden wird. Für die einen ist er ein Rettungsring, für die anderen
ein Mühlstein am Hals. Die einen verstehen die ganze Lebenswichtigkeit des Dienstes,
für die anderen stellt er eine abstrakte Nebelhaftigkeit dar. Zwischen diesen
Extremen bestehen viele verschiedener Annäherungen, zwischen denen die Menschen
umherirren und miteinander in Konflikt geraten.
Nicht viele verstehen die Gesamtheit des Dienstes
in seiner Lebenswichtigkeit und Heldentat. Diese wenigen wissen, wie die Stufen
des Dienstes entstehen. Sie sind bereit, ein lebensnahes Wort dorthin zu bringen,
wo es dem Gemeinwohl dient. Diese Glaubenskämpfer sind bereit, den
Bequemlichkeiten des Lebens zu entsagen, nur um den Menschen Erneuerung zu
vermitteln. Sie wissen, dass es notwendig ist, die wissenschaftlichen
Entdeckungen mit den geistigen Schätzen zu vereinen. Besonders, wenn die
Mehrheit der Menschen in eiliger Suche vorrückt, versteht sie es nicht, die
materiellen Fortschritte mit den höheren geistigen Grundlagen in Ausgleich zu
bringen.
Das gegenwärtige
Jahrhundert erinnert an eine gewisse Zeit von Atlantis. Damals vermochte man
nicht, das Gleichgewicht zu finden, doch wenn man heute den gleichen Mangel an Entsprechung
kennt, so werden gewisse lebenskräftigere Völker die notwendige Entsprechung
finden können.
Wir sehen, wo das Prinzip der Synthese erkannt
werden kann. Das wird nicht dort geschehen, wo das Lebenspendel erstorben ist,
sondern dort, wo es besonders stark in Schwung kommt. Dort versteht man die
Bedeutung des Gemeinwohls; dort weiß man, dass es nur aus dem Gemeinwohl
entstehen kann. Diese Formel wurde noch nicht ausgesprochen, sie reift aber bereits
in der Tiefe des Bewusstseins heran, was wichtiger ist.
Urusvati wundert sich zu Recht darüber, dass
die Menschen die Bequemlichkeiten des Gemeinwohls genießen, sich aber gleichzeitig
gegen seinen Nutzen auflehnen. Als wandelnde Leichname bereiten sie sich nur
ihr eigenes Grab! Wo und wann wird ihnen ein Licht über den Nutzen des
Gemeinwohls aufgehen? Vor allem der Dienst öffnet den Weg zur Erkenntnis des
Gemeinwohls. Weder Festgewänder noch Zeremonien, sondern der Dienst an der
Menschheit.
Während vieler Jahrhunderte wurde das Wort
über die Zusammenarbeit ausgesprochen. Nicht selten überholten die Ideen die
materiellen Möglichkeiten, doch jetzt haben die Menschen eine Vielzahl
nützlicher Anwendungen gefunden, und es kommt die Zeit, da man sich des
Gemeinwohls erinnern muss.
Der Denker sagte mitunter im Scherz: „Ich
möchte doch gern wissen, für wen wir gerade speisen, für wen wir unsere Kräfte
erneuern. Wenn es nur für uns selbst ist, lohnt es sich nicht, die Speise zu
uns zu nehmen.“
268. Urusvati weiß, wie falsch die Menschen
sich die vergangenen Leben selbst der bekanntesten Tatmenschen vorstellen. Sie
denken, diese höheren Geister hätten in allen Leben ganz besondere Bedingungen
gehabt. Als ob sie nicht gelitten, Not erfahren und Verfolgungen hätten
erleiden müssen, denen sie doch so oft ausgesetzt waren.
Die Menschen können sich nicht vorstellen, dass
große Denker wie Platon, Pythagoras oder Anaxagoras als Bewohner der Erde
gelebt haben. Man muss sich ein Verständnis dafür anerziehen, dass selbst ein
höchst erhabener Tatmensch der Fülle der Gefühle nicht entfliehen kann. Die
Feuer der Erkenntnis entflammen umso heller, je höher der vorherbestimmte Weg
ist.
Man sollte nicht annehmen, dass Platon, als er
in die Sklaverei verkauft wurde, nicht alle Bedrückungen gespürt hätte, die mit
einem solchen Zustand verbunden sind. Tapfer erduldete er eine solche Lage,
doch in seinem Herzen fühlte er die ganze Bitternis der Ungerechtigkeit. Gerade
deswegen vermochte er so über die vollkommene Staatsordnung zu sprechen.
Pythagoras,
vertrieben, in Armut, spürte die ganze physische Erniedrigung, doch ein solcher
Prüfstein ließ ihn nicht straucheln. Auch Anaxagoras, allem beraubt, vermochte
auf diesem dornenvollen Weg die Dornenkrone der Erhabenheit zu erreichen.
Man muss viele Leben miteinander vergleichen,
um sehen zu können, wie die Feuer leuchten, die durch Schläge des Schicksals
entzündet wurden. Das Chaos kann als Hammer betrachtet werden, der die Funken
herausschlägt.
Nur ein Unweiser
kann glauben, der Lehrer spüre nichts, da Er über allem stehe. Im Gegenteil,
der Lehrer nimmt nicht nur Sein eigenes irdisches Leben wahr, sondern auch das
Dasein aller Nahestehenden. Diese Nahestehenden können sich sowohl im
grobstofflichen als auch feinstofflichen Körper befinden. Sie können sich
physisch treffen, aber auch getrennt und einander dennoch im Geist nahe sein.
Glaubt nicht, der Lehrer stehe allein da.
Jeder von euch spürt bereits Gedankensendungen, doch umso mehr nimmt der Lehrer
sie auf. Wir bezeichnen solche Sphären als überirdisch, obwohl sämtliche
irdischen Gefühle in ihnen in Erscheinung treten. Wir zergliedern das Dasein
nicht in herkömmliche Unterteilungen. Mögen die Menschen überirdische Gedanken
lieben lernen, dann werden sie verstehen, dass es in Unbegrenztheit weder
Irdisches noch Überirdisches gibt, sondern nur das Dasein.
269. Urusvati weiß, wie verschieden Sendungen
psychischer Energie vor sich gehen. Neben psychischen Ausflüssen kann es auch
physische Empfindungen geben. Man kann ein Brennen verschiedener Zentren und eine
Anspannung beobachten, die bis zur Übelkeit gehen kann, doch die
ungewöhnlichste Erscheinung ist das unerwartete Anschwellen einzelner
Körperteile, vornehmlich der Extremitäten.
Niemand wird solche Schwellungen erklären. Vom
gewöhnlichen ärztlichen Standpunkt aus kann man sogar erwarten, dass der Arzt
die Möglichkeit solcher Erscheinungen überhaupt leugnet, solange er sie nicht
selbst gesehen hat. Das aber ist nicht leicht, denn solche Schwellungen können sich
völlig unerwartet bilden und sehr schnell wieder verschwinden, auch wenn sie
sehr große Ausmaße annehmen können. Urusvati hat solche Schwellungen erfahren,
doch die Ärzte konnten sich nicht davon überzeugen, da sie ohne Spuren wieder vorübergingen.
Wir bezeichnen solche Erscheinungen als das Anklopfen
der psychischen Energie. Natürlich sind die Nervenzentren Kanäle dafür, doch
darf man dies nicht als Krankheit bezeichnen. Man kann ebenfalls bemerken, dass
man solche Schwellungen bei Sendungen über weite Entfernungen hinweg bekommen
kann.
Auch können Blutungen aus verschiedenen
Körperteilen auftreten. Man darf sie aber nicht nur Gefäßrissen zuschreiben.
Ihre Ursache muss man im Kampf der psychischen Energie suchen, die auf jedes
beliebige Organ einwirken kann. Daher raten Wir dringend dazu, allen
unerklärlichen Erscheinungen im Organismus Aufmerksamkeit zu schenken.
Man sollte nicht denken, dass solche
nervlichen Erscheinungen die Tätigkeit der psychischen Energie in jedem Fall
begleiten müssen. Bei einem normalen Zustand des Planeten kann man erwarten, dass
die psychische Energie ohne besondere Komplikationen in Erscheinung tritt; doch
solange die Menschen mit allen Mitteln das Leben vergiften, solange wird auch
die psychische Energie auf den unerwartetsten Wegen in Erscheinung treten.
Die Menschen
sollten die Wechselbeziehungen zwischen psychischen und physischen
Erscheinungen studieren. Bis jetzt wurden solche Arten der Wirkung der Energie
Erkrankungen zugeschrieben, doch darf man unmöglich eine Erkrankung als
Erscheinung der psychischen Energie bezeichnen.
Der Denker sah schon lange voraus, dass die
Menschheit viele Zustände entdecken würde, die Er als überirdisch bezeichnete.
270. Urusvati weiß, dass der freie Wille mit
der im Innersten verborgenen uranfänglichen Energie wetteifert. Mitunter mag es
scheinen, dass der freie Wille ungehindert wirkt, doch über die äußerste
Willensanspannung hinaus tritt eine bestimmte Kraft auf, welche die Willenssendungen
vollkommen verwandelt. Entgegen dem Wunsch des Verstandes weist das
Lebenspendel auf eine andere, unabänderliche Lösung hin. Jeder gewissenhafte
Beobachter kann bestätigen, dass sein Gedanke keine entscheidende Bedeutung hat.
Oberhalb des Willens, der sich auf die Alltagserfahrung gründet, offenbart sich
eine andere, tiefgründige Weisheit, die in den Tiefen des Bewusstseins
verborgen ist.
Wenn der Mensch mit der Höheren Welt in Berührung
tritt, vollzieht sich dies nicht im Bereich der Anspannung des Willens, sondern
gerade über das Tiefenbewusstsein, wo sich die reine uranfängliche Energie
kondensiert. Leider erkennen die Menschen die Grenze zwischen dem freien Willen
und der Macht der uranfänglichen Energie nicht. Sie nehmen an, dass die physische,
willensmäßige Einwirkung leichter erreichbar und damit wirksamer sei.
Bei jeder mechanischen Vorliebe verstärken die
Menschen auch die Vorliebe des freien Willens, doch Wir haben bereits darüber
gesprochen, wie gefährlich eine solche Vorliebe ist. Der freie Wille kann von
seinem Wesen her gar nicht in einen Wettstreit mit der uranfänglichen Energie
treten. Solche Zweikämpfe können qualvoll und sogar verderblich sein, was
bedeutet, dass wir erneut zum goldenen Gleichgewicht gelangen müssen.
Wie herrlich kann ein beweglicher freier Wille
sein, der es lernt zu erkennen, wo die Weisheit liegt, der man sich nicht
widersetzen darf. Wenn der Mensch die Vernunft des Daseins erkennt, erkennt er
auch die verborgenen Tiefen seines Selbst. Er lernt dann, die Kraft in sich zu schätzen,
die ihn zu den besten Ergebnissen führt. Das Glück der Menschheit besteht
darin, dass sie über die uranfängliche Energie verfügt, und das Elend darin, dass
diese segensreiche Kraft nicht erkannt und sogar verdammt wird. Man kann sich
vorstellen, wie schrecklich es ist, wenn ein Mensch seine besten Schätze
verwirft!
Wenn ein Schwarzhaariger behauptet, er sei
blond, wird man ihn für verrückt erklären, doch genauso muss man jemanden nennen,
der seine natürliche Beschaffenheit entstellt. Die Menschen bezeigen eine
gewisse Behutsamkeit gegenüber ihrem Herzen, weil man sie gelehrt hat, es
stelle den Mittelpunkt des physischen Lebens dar. Es ist jedoch noch nicht
genügend über die Wechselbeziehung zwischen dem freien Willen und der tief verborgenen
uranfänglichen Energie gesagt worden, und daraus entstehen betrübliche
Wettstreite. Statt dass beide Kräfte in harmonischer Weise wirken, treten sie in
Kampf miteinander. Eine der Ursachen für die Erkrankung des Planeten liegt in
der mangelnden Übereinstimmung der im Menschen angelegten Kräfte. Möge man darüber
nachdenken.
Der Denker erinnerte an die beiden Wesensaspekte
im Menschen: an den Verstand und an die Weisheit.
271. Urusvati kennt die Eigenheit des
gegenwärtig ablaufenden Harmagedon. Auch früher vollzogen sich ähnliche Kämpfe,
worin also liegt die Besonderheit der gegenwärtigen Schlacht? Nicht allein
darin, dass die Stärksten Kräfte an ihr teilnehmen, sondern darin, dass solche
Massen mit hereingezogen werden, wie niemals zuvor! Der gesamte Planet kämpft, ein
jeder kämpft auf seine Weise, und die Anspannung ist nie dagewesen.
Nun stellen wir uns vor, in welchem Maß jeder
in die Schlacht Einbezogene Verbindung mit der Feinstofflichen Welt hat. Die
unsichtbaren Heerscharen sind viel zahlreicher als die irdischen. Doch auch die
feinstofflichen Kämpfer haben Verbindung mit noch höheren Sphären, daher stellt
das gegenwärtige Harmagedon bereits eine überirdische Erscheinung dar. Man muss
sich die genannten Eigenheiten und deren Ausmaße vor Augen führen, um die ganze
Bedeutung der Schlacht zu verstehen. Dann ist es möglich, sich Schritt für
Schritt auch die irdischen Differenzen zu erklären.
Doch auch ohne ein Verständnis der grundlegenden
Ausmaße könnte man meinen, die Welt habe geradezu den Verstand verloren. Es ist
unmöglich, mit Hilfe der Logik die Zusammenstöße der verschiedenen Völker zu
verstehen, die keine Befriedigung schaffen können. Dem liegt jedoch etwas ganz anderes
zugrunde: Die Menschen dienen den Versuchen zur Zerstörung des Planeten. Oben
wie unten entsetzt es Uns zu sehen, wie alle Schichten der Feinstofflichen Welt
mit einbezogen werden, die ihrerseits mit dunklen Wolken die irdische Schicht
niederdrücken.
Die Mitte dieses Monats ist sehr bedeutsam in
Bezug auf eine Ausweitung der überirdischen Schlacht. Lasst uns nicht glauben,
die überirdische Schlacht berühre uns nicht, im Gegenteil, sie wirkt sich auf
den gesamten irdischen Raum aus. Sie erfasst nicht nur die Kämpfer selbst,
sondern alle Erdbewohner. Sie verursacht nicht nur Krankheiten, sondern
vergiftet das Denken, was das Verderblichste ist. Es ist selbstverständlich, dass
feinfühlige Organismen nach Versetzung streben. Es ist nämlich besser, sich mitten
in der Schlacht zu befinden, als einem Hagel von Splittern und vergifteten
Pfeilen ausgesetzt zu sein. Ich bestätige mit Nachdruck, dass die Ereignisse
sich kondensieren.
Der Denker wies vor langem darauf hin, dass
eine Zeit kommen werde, da alles Leben in Verwirrung geraten wird.
272. Urusvati weiß, dass Helden und Märtyrer
die Völker formen. Was liegt Neues darin, wenn Pythagoras und andere schon
weitaus früher als er diese Wahrheit kannten? Doch alle Wahrheit muss vor dem
Antlitz der Wissenschaft überprüft werden – so sagen die Wissenschaftler, und
sie haben Recht.
Was also stellen Helden und Märtyrer dar? Im
energetischen Sinne sind sie gleichsam lebendige Vulkane, die hochgespannte
Energien ausstoßen. Wahrhaftig, solche Spannungen sind für die Evolution
unabdingbar. Auf diese Weise gelangen wir wiederum zur Vereinigung von Ethik
und Biologie.
Die Lehre des Neuen
Lebens zeigt auf, dass Enthusiasmus auch eine segensreiche Anspannung ist. Die
Menschen können ohne diese führenden Ausbrüche gar nicht existieren. Wenn im
Kosmos Ausbrüche schöpferische Impulse sind, sind auch menschliche Ausbrüche für
die Evolution notwendig.
Viele bezeichnen Helden und Märtyrer als
Fanatiker, doch Wir lieben diese Definition nicht, da sie die beste Seite des
Heldentums nur verdunkelt. Im Gegenteil, ein wahrer Held kennt die Lehre der Selbstaufopferung.
Er handelt nicht, um etwas zu schädigen, sondern um der besten Anwendung seiner
Kräfte willen.
Es ist nutzlos, gegen die Auffassung zu
streiten, dass Märtyrer heute nicht mehr existierten. Andere meinen, ein
solcher Begriff gehöre der überlebten Vergangenheit an. Das ist nicht wahr, ständig
nehmen sowohl Heldentum als auch Märtyrertum zu, doch alles geht in den Massen
des Volkes vor sich und ist daher schwer erkennbar. Man muss nicht nur einmal
wiederholen, dass die Völker einen völlig neuen Lebensrhythmus schaffen.
Der Denker wusste, dass die Massen sich in
Völker verwandeln und dann selbstaufopfernde Arbeit und Heldentum geschätzt
werden würden.
273. Urusvati weiß, dass Egoismus einem
rußgeschwärzten Glas gleicht. Es gibt jedoch mehrere Arten von Egoismus. Außer
dem persönlichen Egoismus existieren Sippen- und sogar Rassenegoismus. Man kann
sich vorstellen, wieviel Entstellung der Wahrheit aus solchen Aufschichtungen
vergifteter Gefühle entsteht! Nicht genug dessen gibt es auch noch einen
planetaren Egoismus. Kürzlich habt ihr gehört, dass gewisse Wissenschaftler behauptet
haben, Leben gebe es nur auf der Erde. Sie gingen nahmen eine exklusive
Situation der Erde an, dachten aber über die Existenz der Feinstofflichen Welt
gar nicht nach.
Nun hat ein weiterer Wissenschaftler die
Dreistigkeit, darauf zu beharren, dass es nirgendwo in der Unbegrenztheit
weiteres Leben gebe und auch nicht geben könne. Es ist zu wenig, eine solche
Unwissenheit als Dreistigkeit zu bezeichnen. Nur gröbster Egoismus vermag
solche unwissenden Urteile in die Welt zu setzen. Die Wissenschaftler machen sich
nicht daran, alle in der Unbegrenztheit existierenden Bedingungen aufzuzeigen,
urteilen aber auf der Grundlage ihrer äußerst begrenzten Beobachtungen über die
gesamte Unbegrenztheit!
Wahre Wissenschaft lehrt keine Begrenzung, und
es ist besonders betrüblich, dass es im Jahrhundert der Erweiterung des Denkens
solche hochmütigen, erstarrten Menschen geben kann. Anders kann man jene nicht
bezeichnen, die behaupten, selbst die Unbegrenztheit sei ihrem Urteil
unterworfen. Sie verursachen großen Schaden, denn sie engen die Fähigkeit zu
weitgefasstem Denken ein.
Auf der Erde werden viele sogenannte Phänomene
bemerkt und ungewöhnliche menschliche Fähigkeiten entdeckt; man beginnt, sie zu
beobachten, doch wenn verbietende Verneinung auftritt, wird ein Hindernis für
die Evolution geschaffen. Wahrlich, der freie Wille kann verheerend wirken.
Der Denker lehrte das Verhängnis der
Begrenzung.
274. Urusvati kennt den Schaden, den ein
System unterschiedlicher Kasten verursacht. Wir haben hierbei nicht allein die
Kasten Indiens im Blick. Leider existieren Kasten unter verschiedenen
Bezeichnungen bei allen Völkern, alle sind gleichermaßen schädlich und sollten
abgeschafft werden.
Es lässt sich an eine alte Geschichte
erinnern, in der ein Arzt Menschen verschiedener Kasten in gleicher Weise
behandelte, wofür man ihn steinigen wollte. Man fragte ihn, ob er Menschen aus
verschiedenen Völkern etwa die gleiche Fürsorge zuteilwerden lasse. Er
antwortete, dass man alle in gleicher Weise behandeln müsse. Da verbot man ihm
die ärztliche Tätigkeit vollständig.
Solche Beispiele gibt es aus älterer Zeit,
doch auch heute kann man ebensolche Handlungen der Unwissenheit antreffen. Man muss
nach Mitteln suchen, um Aberglauben und Unsinn zu widerstehen. Dabei wird nichts
außer der Wissenschaft behilflich sein. Man muss beweisen, dass jede
kastenmäßige Begrenzung unwissenschaftlich ist. Einst besaßen derartige
Aufteilungen ihre Ursache im Alltagsleben, doch sie sind seit langem überwunden
und können kein Gegenstand ernsthafter Erörterung mehr sein.
Es wird jedoch nicht nur die Wissenschaft
helfen, unerlässlich ist auch das Verständnis der Feinstofflichen Welt. Man
kann sich davon überzeugen, dass die Sphären dort durch ganz andere Grundsätze bedingt
sind. Irdische Unterteilungen haben dort keinerlei Bedeutung. Vergessen wir
nicht, dass die Verbindung mit der Feinstofflichen Welt gar nicht so gering
ist, wie es scheint. Die Menschen suchen kein Wissen, sondern versuchen, jede
neue Möglichkeit zunichtezumachen. Der überirdische Zustand aber lenkt den
Menschen zur Beobachtung der Feinstofflichen Welt. Möge dieses Gebiet auch mit
verschiedenen Namen bedacht werden, die Differenzierung wissenschaftlicher
Probleme muss zu einem Verstehen der Feinstofflichen Welt führen.
Wundert euch nicht, dass selbst die
materialistischste Wissenschaft unausweichlich zum Tor uneingeschränkter
Erkenntnis führen wird. Viele irdische Unterteilungen erfahren eine Verwandlung.
Der Denker war darum besorgt, dass keiner
Seiner Schüler über illusorische Schwellen stolperte.
275. Urusvati kennt viele Erscheinungen der
psychischen Energie. Vergessen wir nicht, dass sich um diesen Begriff herum nicht
wenige Missverständnisse ranken. Die einen verneinen die Existenz dieser
Energie schlechthin; andere meinen, sie sei in allen Beziehungen heilsam; und dritte
nehmen an, die psychische Energie sei nur für wenige da. Natürlich lebt die
psychische Energie in allem Existierenden, doch als Energie sind ihr auch alle
Eigenschaften einer solchen eigen. Als Energie fungiert sie als Erreger und
spannt sämtliche Zentren an. Wenn es im Organismus eine Erkrankung gibt, kann sie
gerade durch diese Energie angespannt werden.
Bis zu einem gewissen Grad kann man das
Streben der psychischen Energie regulieren. Ein hoher oder konzentrierter
Gedanke kann die Energie in einen anderen Kanal leiten und ihre heilende
Eigenschaft hervorrufen. Hingegen verstärkt jegliche Lästerung oder ein
zerstörerischer Gedanke nur die Anspannung der Energie in Richtung des
angegriffenen Organs. Weise wird jener Arzt sein, der den Kranken auffordert,
weder zu lästern noch zu fluchen. Oftmals haben Wir auf die heilsame
Eigenschaft guter Gedanken hingewiesen, sie öffnen das Tor zur uranfänglichen
Energie.
Zur Zeit werden viele Krankheiten als
Neuralgie umschrieben, auf diese Weise nähern die Menschen sich der
uranfänglichen Energie. Unfehlbar lässt sich sagen, dass der Verlauf jeder
Erkrankung vom Zustand der psychischen Energie abhängt. Die Menschen aber
wollen nicht verstehen, dass ihr freier Wille ein starker Impuls bei der Nutzung
der psychischen Energie ist. Je klarer der Mensch sich diesen Prozess vor Augen
führt, desto mehr hilft er sich selbst.
Im Altertum offenbarte man die Kraft der
Mutter, welche die Kraft der Energie darstellte. Man verlangte sogar inständig:
„Mutter, hilf!“ und rief damit eine Anspannung der Energie hervor. Es ist
gleichgültig, ob die Anrede stürmisch oder in unerschütterlicher Ruhe erfolgt,
erforderlich ist die bewusste Anrufung.
Der Denker sprach: „Ich kann mir vorstellen,
wie die Anrufung zu der Erhabenen Mutter gelangt! Mit einer einzigen Bewegung
Ihrer Hand lenkt Sie unsere Trauer in den Kanal der Freude. In Sparta gibt es
einen Tempel des Lachens, in dem man viele Krankheiten heilen kann.
Glücklicherweise gibt es nirgends Tempel des Spottes. Hütet euch vor
Lästerungen!“
276. Urusvati kennt Meinen Rat, ungewöhnliche
und seltene Erscheinungen aufzuzeichnen, wofür es mehrere Gründe gibt. Ihr habt
von Radiästhesie[118]
gelesen, doch muss man wissen, dass es höchst unterschiedliche Arten gibt. So
kann es radiästhetische Wahrnehmungen des Klanges, des Geruchs und des
Geschmacks geben. Die Menschen können bemerken, dass sie bisweilen ganz von
einem bestimmten Klingen erfüllt sind. Bei wiederholtem Auftreten solcher
Erscheinungen kann man erkennen, dass sie gleichsam als Hinweis oder Erinnerung
dienen. Das gleiche geschieht mit Wahrnehmungen des Geschmacks und des Geruchs.
Aus gewissen Gründen beginnt der Mensch, eine Vorliebe oder Abneigung gegenüber
bestimmten Wahrnehmungen zu verspüren; so ist das Tiefenbewusstsein bestrebt, ihm
vermittels seiner Gefühle rettende Zeichen zu geben.
Nur selten jedoch richten die Menschen ihre
Aufmerksamkeit auf solche Aufrufe. Man kann sie nur bei langer Beobachtung
studieren, doch wer liebt solche langwierigen Prozesse? Die Menschen lesen von
der Möglichkeit augenblicklicher Erleuchtung und nehmen an, dem Studium und
langen Beobachtungen ausweichen zu können. Man kann ihnen unmöglich sagen, dass
die Durchführung mancher Versuche einige Generationen erfordert. Jeder möchte
unverzüglich erleuchtet werden, selbst wenn ein solcher beschleunigter Prozess
den Nachbarn mit dem Tod bedrohen könnte. Besonders vorsichtig muss man sein,
wenn die kosmischen Ströme derart unruhig sind!
Ihr habt von kosmischen Gefahren gelesen, doch
gibt es ihrer noch viel mehr, als die Wissenschaftler feststellen können. Ein
Komet mag drohen, doch die Frage ist, welche Ströme ihm entgegengestellt werden
können. So darf man nicht nur die Gefahr in Erwägung ziehen, sondern muss auch
bereit sein, nach Kräften Widerstand zu leisten.
Der Denker bemerkte schon vor langem den
Schaden, der vom Rauch der Lagerfeuer ausgeht. Er bewog die Menschen, solches
Holz zu verwenden, das keine Verdunkelung des Bewusstseins hervorruft. Er war
gewarnt worden, dass die Menschheit dereinst sich selbst und alles Existierende
vergiften würde.
277. Urusvati weiß, welche Behutsamkeit man in
Hinblick auf die psychische Energie walten lassen muss. Viele verstehen nicht, dass
auch die uranfängliche, unerschöpfliche Energie der Fürsorge bedarf. Doch jeder
Tatmensch wird anerkennen, dass die Energie in einer derartigen Anspannung sein
kann, dass sie erschöpft erscheinen kann. Wir raten dazu, in solcher Zeit
besonders vorsichtig zu sein. Ursachen kann es viele geben, angefangen von
kosmischen Bedingungen bis hin zur persönlichen Gesundheit.
Wir haben bereits davon gesprochen, dass Mein
Freund[119] seinerzeit bei der
Ausführung einiger Aufträge erkrankte. Die Ursache der Erkrankung war eine
übermäßige Anspannung der psychischen Energie. Vergessen wir nicht, dass Mein
Freund mit einem verstärkten Vorrat an Energie ausgestattet war und dennoch
eine langwierige Erkrankung durchmachen musste.
Bei Uns herrscht
eine Auffassung, die es verbietet, die Energie im Übermaß zu verausgaben. Man
kann sich vorstellen, wie schwer es ist, das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Die Wiederherstellung der Kräfte kann lange Zeit in Anspruch nehmen. Sie kann
leicht erreicht werden, wenn kosmische Ströme dem nicht entgegenstehen, doch
das ist nicht immer der Fall. Mein Freund erkrankte zu einer vergleichsweise
ruhigen Zeit, doch heute würde eine solche Erkrankung weitaus länger andauern.
Wir beobachten nützliche Arbeiter und geben Zeichen,
wenn Wir sehen, dass die Saiten allzu stark angespannt sind. Besonders jetzt
durchschreitet der Planet eine Periode nie dagewesener Anspannung. Erschöpfung,
Schläfrigkeit, Entzündungsprozesse und eine starke Verausgabung der Tätigkeit
des Herzens gehen einer übermäßigen Verausgabung der Energie voraus.
Wir wissen, dass unter irdischen Bedingungen
ein Zustand des Gleichgewichts unerreichbar ist, doch von dieser Gefahr muss
geschrieben werden. Wenn der Zustand des Planeten noch komplizierter wird,
werden viele sich Unseres Ratschlages über die Behutsamkeit gegenüber der
psychischen Energie erinnern. In solchen Tagen kann sogar eine einfache
Gedankenübertragung auf Entfernung ermüden. Das ziehe man in Betracht.
Der Denker sprach: „Warum fällt es mir
mitunter leichter, einen Balken zu heben, als einen Gedanken zu konzentrieren?
Ich schäme mich nicht, dies zu sagen, denn ich weiß, dass dies nicht von
Trägheit, sondern von etwas außerhalb meiner selbst herrührt.“
278. Urusvati kennt die Empfindungen Meines
Freundes, an die Wir erinnert haben. Es gibt drei Methoden, um sie zu
überwinden:
Man kann die
Anspannung bis zu einem solchen Grad verstärken, dass die ursprüngliche
Erschöpfung im Wirbel eines neuen Aufstiegs versinkt; oder man bewahrt völlige
Ruhe, ohne Gedanken und ohne Anspannung; oder man vollzieht einen Ortswechsel, so
dass die Raum- und Erdströme völlig andere sind. In jedem Fall aber richten Wir
das Augenmerk auf die Folgen übermäßiger Anspannung.
Bei vielen irdischen Erkrankungen muss man
eine Anspannung der psychischen Energie erkennen. Es ist unmöglich, ein
denkendes Wesen von der Anspannung zu befreien, die bei Zusammenstößen mit
finsteren Kräften entsteht.
Man darf nicht meinen, dass Wir solche Kämpfe
nicht spürten, im Gegenteil, der Magnet der psychischen Energie zieht auch den
Strudel des Chaos an. Ein galoppierendes Pferd wirbelt viel Staub auf. Man kann
viele Beispiele aus dem Leben anführen, die eine Progression der Anstürme des
Chaos in jedem Jahrhundert zeigen. Solche Kulminationen können sich noch
verstärken, und es bedarf aller Kraft des Gleichgewichts, um solchen Gefahren
standzuhalten. Jetzt ist eine solche Zeit, und jeder mit Feinfühligkeit begabte
Mensch sollte bereit sein, sich vor dem Chaos zu schützen.
Schonung der
psychischen Energie ist für den Großen Dienst unerlässlich. Die Menschen
vergessen, dass der Große Dienst vielfältig ist. In ihm tritt vor allem klare Angemessenheit
hervor. Nehmt die irdischen Leben der Lehrer und lenkt eure Aufmerksamkeit auf deren
besondere Angemessenheit. Ich spreche hier gerade von jenen irdischen Leben der
Lehrer, in denen Sie nichts von Ihren vorhergegangenen Leben wussten.
Auch erfüllten die Lehrer in vielen
Jahrhunderten schwere Aufgaben. Jeder von Ihnen hatte Sein privates Leben mit
allen örtlichen Lebensgewohnheiten. Das innere Wesen erhob sich nicht selten
gegen unsinnige Relikte, doch zur Ausführung der Aufgaben musste ein sehr hohes
Maß an Angemessenheit angewendet werden. Auch musste gegen Lästerung und unflätige
Rede gekämpft werden. Ein Lehrer weiß, dass diese Laster den Raum verseuchen.
Weniger als alles andere erkennen die Menschen
an, dass ihre Gedanken und Worte nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten können.
Es ist unmöglich, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie die psychische
Energie zerstören. Sie nähren jene schädlichen Wesenheiten, die Wir
Verschlinger der psychischen Energie nennen. Außer bei Zornausbrüchen und
Gereiztheit werden viele unflätige Worte aus Unwissenheit geäußert, doch der
Schaden ist dadurch nicht geringer.
Nur das Konzept der Angemessenheit kann den
Menschen vor solchen Selbstvergiftungen schützen. Stellt euch vor, was ein
Lehrer inmitten einer solchen vergifteten Atmosphäre nicht nur im irdischen,
sondern auch im überirdischen Leben empfinden muss. Ganz streng muss unflätiges
Reden ausgemerzt werden, da es sich am Wohl der Menschheit vergreift.
Man kann die Gefahren aufzählen, die vom
Menschen selbst geschaffen worden sind. Sie manifestieren sich besonders dann,
wenn die kosmischen Ströme angespannt sind. Das eben Gesagte lässt sich so auch
auf das bevorstehende Jahr anwenden, da Sonnenflecken und räumliche Wirbel sehr
stark sein werden.
Der Denker sprach: „Schönheit rettet vor unflätiger
Rede.“
279. Urusvati weiß, wie schwer die Menschen
die Vielfalt der Evolution annehmen. Sie sprechen vor allem von einem
einheitlichen Gesetz. Jeder erinnert sich derjenigen Bruchstücke des Weltalls,
die seiner Erkenntnis zugänglich wurden; dabei werden viele Widersprüche
gefunden, und die Menschen zögern nicht, irgendjemanden Ungenauigkeit vorzuwerfen.
Streit und Unverständnis entstehen zum größten Teil dadurch, dass die
Unbegrenztheit nicht erfasst wird. Nach irdischem Verständnis ist es schwer,
sich ein Schema vorzustellen, das unangreifbar ist; ebenso ist es nicht leicht,
sich alle Verzweigungen dieses Gesetzes vorzustellen, und dennoch muss man sich
an die kosmische Mannigfaltigkeit gewöhnen.
Unser Planet mit seinen feinstofflichen
Sphären kann die unerwartesten Einwirkungen aus den fernen Welten erfahren. Man
darf nicht annehmen, unser Sonnensystem sei isoliert, im Gegenteil, alle Welten
befinden sich in feinsten Wechselwirkungen. Dergestalt ist das grundlegende
Gesetz unabänderlich, doch jeder Himmelskörper vermag in seinem Umkreis
individuelle Besonderheiten zu schaffen.
Auf der Erde können Vertreter von weitest entfernten
Evolutionsstufen mit Menschen der sechsten Rasse zusammenleben. Auch kann man sehen,
dass die Weltanschauungen von primitivem bis zu erleuchtetem Verständnis
schwanken. Doch nicht nur in der offenbarten Natur lassen sich unvereinbare
Extreme bemerken, noch deutlicher treten sie in der Feinstofflichen Welt
hervor.
Man kann sich vorstellen, wie Einwirkungen
weitest entfernter Systeme einbrechen. Solche Einwirkungen können Explosionen
oder Wirbelstürmen gleichen. Sie verursachen eine eigene Art von Revolution,
weshalb man sich die Feinstoffliche Welt nicht so vorstellen darf, als sei sie
von toten Gesetzmäßigkeiten bestimmt. Auch in den höheren Sphären kann es
Zusammenstöße psychischer Kräfte geben, und an solche Vorstellungen muss man
sich gewöhnen.
Nur ein klares Bewusstsein der großen
Mannigfaltigkeit kann vor dem Verhängnis der Begrenzung bewahren. Möge man
zuerst versuchen, sich in die Unbegrenztheit einfühlen, und sich sodann durch das
Bewusstwerden der fernen Welten stärken; so wird man zum Denken über die
Vielfalt der Evolution gelangen.
Der Denker vermochte das ganze Weltall in Gedanken
zu erfassen, weshalb die Menschen sagten: „Es ist besser, sich mit Platon
gemeinsam zu irren, als mit den Schlauköpfen zusammen zu verneinen.“ So lässt
sich im Altertum die beste Erkenntnis finden.
280. Urusvati kennt die verschiedenen Klänge
der Natur. Wahrlich, die Natur schweigt nicht. Aussagen über Unseren Aschram
verweisen auf die Ruhe in seiner Umgebung, doch dies ist nur in Bezug auf
irdisch-menschliche Geräusche zu verstehen, die Natur fährt fort, zu erklingen.
Außer überirdischen Zusammenklängen rauschen in der Umgebung des Aschrams
Wasserfälle und Gebirgsflüsse, die in einen angespannten Chor zusammenfließen.
Auch ein Flüstern der Berge ist hörbar, doch stören diese Stimmen nicht die
Wahrnehmung auch der überirdischen Rufe.
Die Menschen nehmen an, man könne Sphärenmusik
hervorrufen, doch eine solche Vorstellung ist unrichtig. Man kann dieses
Klingen hören, es hervorzurufen aber ist unmöglich. Zu weit sind die Quellen
dieses Klingens entfernt. Man kann sie nicht von der Erde aus erschaffen. Man muss
sich alle Wirbel und heftigen Bewegungen vor Augen halten, um den bescheidenen
Platz unserer Erde zu erkennen.
Es besteht eine Auffassung, dass die Erde statisch,
dass sie das Zentrum des Weltalls sei und nur auf ihr menschliches Leben
existiere. Über solche Irrtümer kann man erstaunt sein. Solche Stimmen können der
Evolution nur schaden. Die Menschen können ohnehin schon nicht in die
Unbegrenztheit schauen, doch wenn sie davon überzeugt sind, dass die Erde das
Zentrum des Weltalls ist und sie die einzige Krone der Schöpfung sind, entsteht
ein neuer Krampf der Unwissenheit.
Die Wissenschaftler sollten sich Rechenschaft
darüber ablegen, welche Gefahren aus ihren missglückten Schlussfolgerungen
resultieren können. Sie müssen in der Lage sein, sich im Falle einer ungeprüften
Prognose vor Leichtsinn zu hüten, selbst wenn die Prognose noch so glänzend
erscheint.
Unter den Gebieten des menschlichen Denkens
gibt es solche, die man nur mit äußerster Vorsicht berühren darf. Wahrhaftig,
Selbstbewusstsein kann ein ausgezeichneter Begriff sein, doch Selbstzufriedenheit
ist das Grab der Evolution. So darf man den irdischen Planeten nicht herabsetzen,
doch muss man seinen Platz inmitten der Größe der Unbegrenztheit richtig einschätzen.
Der Denker lenkte die Aufmerksamkeit oftmals
auf die fernen Welten. Er erkannte an, welch geringen Platz die Erde einnimmt,
doch setzte Er niemals die Schönheit Seiner Heimat herab.
281. Urusvati weiß, wie wesentlich Lebensfreude
ist. Sie ist nicht nur das beste Heilmittel, sondern auch ein herrlicher Helfer
beim Verkehr mit Uns. Woher kommt dieses heitere Gefühl, das wir Lebensfreude
nennen? Warum ist eine solche Freude von Reichtum und Selbstzufriedenheit
unabhängig? Sie kann inmitten größter Schwierigkeiten und Verfolgungen
entstehen. Inmitten von Anspannungen ist eine solche Freude besonders kostbar
und heilsam. Wir nennen sie Lebensfreude, weil sie nicht von persönlichen
Umständen, Erfolgen und Vorteilen abhängt. Sie offenbart sich als Vorbotin der
allerhöchsten Ströme, welche die gesamte umgebende Atmosphäre vergeistigen;
eine andere Ursache solcher Freude gibt es nicht.
Kann man Freude inmitten von Krankheit,
Ungerechtigkeiten und Kränkungen erwarten? Doch auch unter solchen Umständen
vermögen Augen bisweilen feurig zu erglänzen, ein niedergeschlagenes Haupt sich
zu erheben und neue Kräfte herbeizuströmen. Der Mensch beginnt, sich des Lebens
zu erfreuen, vielleicht nicht seines irdischen Lebens, sondern des wirklichen
Daseins.
Welch starke
Gedanken gelangen zu einem Menschen, der Lebensfreude verspürt! Um ihn herum
wird die Atmosphäre gereinigt, sogar die Menschen in seiner Umgebung fühlen
eine Erleichterung, und Wir lächeln von ferne und billigen die verbesserte
Leitung. Wir werden sogar dankbar sein, denn jeder sparsame Umgang mit Energie ist
bereits segensreich.
Jeder, der Erfolg haben möchte, sollte sich
der Lebensfreude erinnern. Jeder, der sich den besten Strömen anschließen will,
möge sich daran erinnern, auf welchem Weg man sich Uns nähern kann. Es ist
nicht notwendig, sich besondere wissenschaftliche Ursachen einer solchen Freude
auszudenken, sie kommt vom Herzen und ist vollkommen real. Bei einer solchen
Freude gelangen auch Höhere Rufe schneller ans Ziel.
Der Denker versammelte die Schüler bisweilen
zu einem Gespräch, das Er Gastmahl der Freude nannte. Es wurden nur Quellwasser
und Brot gereicht. Der Denker sprach: „Lasst uns die Freude nicht mit Wein und
üppigem Essen beflecken, denn Freude steht höher als alles andere.“
282. Urusvati kennt den Schaden der
Verschmutzung des Raumes. Neben vielen Hinweisen auf die Vermeidung schädlicher
Folgen raten Wir, es zu vermeiden, über Fehler zu sprechen, und sich nicht in
Räumen aufzuhalten, wo es zu Lästerung und Gereiztheit gekommen ist. Auch das Geklatsche
über Fehler bleibt zurück, verschmutzt die Atmosphäre noch mehr und zieht
gerade jene Fluida an, die den anfänglichen Irrtum herbeigeführt haben. So ist
es schädlich, sich in Räumen aufzuhalten, die mit Beschimpfungen und
Gereiztheit verschmutzt sind – Ich spreche als Arzt.
Solche Umstände wirken sich besonders aus,
wenn die kosmischen Ströme angespannt sind. Sie rufen eine Entzündung der
Schleimhäute hervor. Eine solche Erkrankung beschränkt sich nicht nur auf einen
Teil des Organismus, auf Magen, Darm, Rachen oder Nase. Es kann zwar ein
einzelnes Schmerzzentrum geben, es sind aber alle Schleimhäute entzündet. Diese
Erkrankung kann man als typisch für Harmagedon bezeichnen.
Keine der
früheren Diagnosen kann alle Symptome aufzeigen. Augen und Darm, Magen und
Zähne, Rachen und Herz zeigen die unerwartetsten Verbindungen. Falsch wird es
jedoch sein, die Ursache in einzelnen Organen zu suchen. Man muss wissen, dass
es sich um eine allgemeine Entzündung sämtlicher Schleimhäute handelt, die
ernsthafte Aufmerksamkeit erfordert. Sie kann auf das Nervensystem übergehen oder
eine Schädigung der Schleimhäute verursachen.
Zu empfehlen ist sehr leichtes Essen, nichts
Rohes und nichts Reizendes. Ich rate, sich vor Erkältungen in acht zu nehmen;
Ich rate, die Augen nicht zu ermüden und Gereiztheit zu vermeiden. Medikamente
helfen wenig, doch sollte man keinen Alkohol einnehmen. Man sollte nichts besonders
Heißes oder Kaltes zu sich nehmen. Mit einem Wort, man muss verstehen, dass es
sich um eine allgemeine Entzündung handelt und daher alles nützlich ist, was
bei entzündlichen Prozessen Anwendung findet. Abführmittel sollten nur in
kleinen Dosen und besser nicht täglich verwendet werden.
Die Menschheit richtet ihre Aufmerksamkeit
nicht auf die vielen neuen Verbindungen von Krankheiten, die indessen sehr erschöpfend
sein können. Es werden unangebrachte Therapien verordnet, die den Schaden
vertiefen. Alle Entzündungen stehen in Beziehung zu feurigen Erkrankungen.
Natürlich ist die Grundlage jeder Erkrankung eine Entzündung, doch einige von
ihnen haben Bezug zur außen herrschenden feurigen Anspannung. Schon vor langem
habe Ich vor feurigen Erkrankungen gewarnt.
Alle feinfühligen Organismen spüren die
feurige Anspannung in besonderer Weise. Viele Menschen gehen bereits an den
unbekannten Krankheiten zugrunde. Man muss alles Reizende vermeiden. Selbst die
höchstentwickelten Organismen können leiden, wenn sie überlastet oder von
Gereiztheit umgeben sind. Die Erkrankung Meines Freundes vermag als Beispiel zu
dienen. Er ging mit einem großen Vorrat an psychischer Energie hinaus, doch
Unwissenheit, Gereiztheit und Starrsinn schufen eine vergiftete Atmosphäre.
Wenn Wir Uns in Unserem Turm befinden, können Wir eine besondere Art von Ozon nutzen,
obwohl Ich nicht verbergen will, dass jeder von Uns unter der vergifteten
Atmosphäre leidet.
Der Denker riet, den Giftkelch nicht zu
fürchten, da es im Raum noch mehr todbringende Gifte gebe.
283. Urusvati weiß, dass Wir Bereitschaft zur Tat
schätzen. Eine solche Bereitschaft kann von zweierlei Art sein. Es kann eine
äußere und eine innere Tat geben. Es mag sein, dass ein Mensch nicht die
Möglichkeit zu einer unverzüglichen äußeren Tat hat, dafür aber mit inneren
Entschluss nach Suche und Vervollkommnung strebt. Der Mensch schafft durch seine
Bestrebung einen Magneten eigener Art, der dann auch äußere Möglichkeiten
herbeizieht.
Wir befinden uns in ständiger Tätigkeit. Selbst
wenn Wir im Aschram verbleiben, eilen Wir in Unserer Bestrebung dennoch zu den
fernen Welten. Man muss sich das Denken über den Nutzen der Tat anerziehen. Amorphe[120] Partikel
des Organismus stehen jeder Tat sehr im Wege. Eine bestimmte Kategorie von
Menschen empört sich ständig schon bei dem Gedanken an die Tat. Solche
Faulpelze sind besonders schädlich, doch gibt es ihrer nicht wenige.
Bei Bereitschaft zur Tat wird das Denken
gereinigt, und dann beobachten Wir mit Freude die Verwandlung der
Weltanschauung. Dann können die Menschen das Gleichgewicht zwischen Eigentum
und Verzicht darauf verstehen. Der Besitz hört auf, das Bewusstsein zu
belasten. Es bleibt die Achtung vor der menschlichen Arbeit, doch egoistische
Habsucht hat sich bereits in den Sphären der Tat aufgelöst.
Wie herrlich sind Gedanken über die Tat! Für
Uns sind sie eine Quelle neuer Begeisterung. Wir nehmen die Zeit nicht wahr,
wenn Wir tätig sind. Wir können einen Entschluss finden, wenn Wir nicht auf Gedanken
über die Tat verzichten.
Wundern wir uns
nicht, wenn die Menschen intuitiv nach Flügen streben, diese Erscheinung ist ein
Zeichen der Epoche. Doch mögen die Menschen noch mehr gedanklich tätig sein,
damit können sie die eiligsten Flüge überholen. Ich kenne ein Land, das tapfer
und bereit zu hohen Flügen ist.
Der Denker wies auf ein bestimmtes Volk hin,
das den Norden erobern würde. Der Lehrer sprach: „Beobachtet die sieben Zeichen
am Himmel[121], sie weisen auf die
Heimat der Sieger hin.“
284. Urusvati weiß, dass häufig eine Spaltung
des menschlichen Bewusstseins in Erscheinung tritt. Am einfachsten ist es, dies
mit Besessenheit zu erklären, neben dieser kommen aber bisweilen auch Züge einer
früheren Existenz zum Ausdruck. Doch es kann sich auch um eine Erleuchtung über
die Zukunft handeln, herausgerissen aus der Gegenwart, wie bei einer
Autosuggestion.
Lehrreich ist es auch zu beobachten, dass eine
solche Schizophrenie weitaus häufiger auftritt, als gemeinhin angenommen wird.
Man darf sie nicht allein einem schlechten Charakter oder Gewohnheiten
zuschreiben, sie ist wie eine zeitweise Verdunkelung des Bewusstseins. Einige
Forscher nehmen an, dass sich eine Berührung mit den Wellen des Chaos
vollzieht, die das Bewusstsein aus seinem Normalzustand herausstoßen.
Unzweifelhaft hat eine solche Beobachtung ihre Grundlage.
Die Menschen studieren ihren normalen Bewusstseinszustand
zu wenig, um Abweichungen erfassen zu können. Ständig raten Wir dazu, das Bewusstsein
der Menschen zu studieren, um alle Phasen von Abweichungen zu erkennen. Man
darf nicht annehmen, dass eine Erkrankung des Organismus immer auf das Bewusstsein
wirkt. Bisweilen wird nämlich die Krankheit eine Quelle für eine Erhebung des
Bewusstseins sein.
Wir werden nicht die verschiedenen Umstände
aufzählen, die unterschiedliche Bewusstseinszustände zum Ausdruck gelangen
lassen. Jetzt möchten Wir nur zeigen, dass die Spaltung des Bewusstseins eine
überaus übliche, wenn auch unerwünschte Erscheinung ist. Sie ist umso
schädlicher, je weniger Möglichkeiten es gibt, auf einen solchen Menschen
einzuwirken, denn jeder seiner Zustände erfordert besondere Methoden der Suggestion.
Bisweilen ist die Schizophrenie derart
ausgeprägt, dass es ganz unmöglich wird, Suggestion anzuwenden. Jede Minute
können Schwankungen auftreten, und die Suggestion erweist sich als zwecklos und
sogar schädlich. Wahrlich, der Mensch muss seine psychische Energie erforschen.
Viele Experimente werden gemacht, doch die
Folgen sind bis jetzt nicht erheblich. Die Ursache liegt darin, dass die
Forscher nur lückenhaft beobachten und viele Erscheinungen ihrer Aufmerksamkeit
entgehen.
Der Denker wies darauf hin, dass jede
Beobachtung ohne Unterbrechung verlaufen muss und die Menschen nicht ihre eigenen
Einwirkungen einbringen dürfen.
285. Urusvati weiß, dass die Gefahr
psychischer Epidemien wächst. Diese Erscheinung kommt nicht eigentlich
unerwartet, da bereits in allen Puranas gesagt wurde, dass die Menschen am Ende
des Kali Yuga in Wahnsinn toben würden. Es ist jedoch sehr gefährlich, dass die
Menschen diesen Zustand nicht anerkennen. Man kann einen Kranken nur heilen,
wenn er keinen Widerstand leistet. Doch selbst die stärkste Medizin wird in
verzerrter Weise wirken, wenn der Kranke ihre natürliche Einwirkung nicht zulässt.
Wie aber soll man dem Volk erklären, dass sein
Oberhaupt wahnsinnig ist? Wie soll man ihm verständlich machen, dass seine
Lehrer wahnsinnig sind? Wie soll man das Volk davon überzeugen, dass
unverzüglich Maßnahmen zur Gesundung einzuleiten sind? Dabei erweisen sich die
Maßnahmen der medizinischen Behörden als eurem Drängen geradezu
entgegengesetzt.
Das gilt
besonders für den psychischen Bereich. Bis heute erkennen die Menschen
Besessenheit nicht an. Man kann Mengen von Büchern über dieses Thema drucken,
ein feiges Bewusstsein wird gleichwohl die Wirklichkeit leugnen. Es lassen sich
viele Materialisierungen zeigen, doch wer sie leugnen will, findet auch eine
Rechtfertigung für sich.
Natürlich entspricht eine solche Verwirrung
der Geister auch dem Ende des Kali Yuga; es wurde aber gesagt, dass eine
feurige Reinigung der einzige Ausweg sein wird, wenn der Wahnsinn bestimmte
Grenzen überschreitet. Die Beispiele der Vergangenheit sind beredt. Natürlich
haben die Menschen schon begonnen, von Harmagedon zu sprechen. Noch vor einigen
Jahren wollten sie nicht an die Nähe entscheidender Ereignisse denken, doch Bücher
haben ihre Arbeit getan. Sogar einige Leugner sprechen bereits wiederholt von
den Schrecken des Harmagedon. So möge die Aufklärung ihren Gang gehen.
Wir bestehen
nicht darauf, als Quelle anerkannt zu werden; möge jeder in seinem Herzen
verstehen, woher die Aufklärung kam. Die Mehrheit der Menschen hasst die Träger
der Aufklärung. Mögen sie ruhig vergessen, dass Wir es waren, die gewarnt haben,
doch mögen sie begreifen, dass die Menschheit in Wahnsinn tobt.
Der Denker warnte: „Fallt nicht in Wahnsinn“.
286. Urusvati weiß, dass es Zeiten geben kann,
die schlimmer als Krieg sind. Ihr wisst sehr gut, dass Wir den Krieg als
Schande der Menschheit erachten. Wie also soll man dann eine Zeit nennen, die
schlimmer als Krieg ist? Soll man sie gar als Verwesung der Menschheit
bezeichnen?
Man darf Harmagedon nicht nur als einen
physischen Krieg auffassen. Harmagedon ist von unzähligen Gefahren erfüllt.
Epidemien werden noch die geringsten Nöte sein. Die verhängnisvollste
Auswirkung ist indes die psychische Perversion. Die Menschen verlieren das
Vertrauen; sie gewöhnen sich daran, die gegenseitige Zufügung von Schaden immer
raffinierter zu gestalten; sie erziehen sich dazu, alles zu hassen, was jenseits
der Grenzen ihrer eigenen Behausung existiert; sie verfallen der
Verantwortungslosigkeit und versinken in Unzucht.
Zu allen diesen Formen des Wahnsinns gesellt
sich eine weitere, und zwar die beschämendste: Erneut entbrennt der Kampf
zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip. Gerade zu der Zeit, in der
Wir auf gleichen und vollen Rechten bestehen, vertreiben die Diener der
Finsternis die Frauen aus vielen Bereichen, und zwar gerade aus denjenigen, in
denen sie den allergrößten Nutzen beizutragen vermögen.
Wir haben von neuen Spaltungen in der Welt
gesprochen, doch der erneute Kampf zwischen den Uranfängen ist der
verhängnisvollste. Man kann sich gar nicht vorstellen, was für eine Zerstörung
dieser Kampf bringen kann! Er ist doch Widerstand gegen die Evolution! Ihr wisst,
wie teuer jeder solcher Widerstand die Menschheit zu stehen kommt! In diesen Krämpfen
pervertiert die junge Generation.
Platon sprach vom schönen Denken, doch welch ein
schönes Denken ist denn bei Feindschaft der Uranfänge möglich!? Gerade jetzt muss
an das volle Recht gedacht werden, doch die Finsternis überschwemmt die
angespanntesten Bereiche.
Wir sagen, dass alle finsteren Angriffe sich zum
Nutzen wandeln werden. Die im Kali Yuga Erniedrigten werden im Satya Yuga*
erhoben werden.
Vergessen wir jedoch nicht, dass diese Jahre
des Harmagedon die angespanntesten sind. Sogar die Gesundheit muss besonders
gehütet werden. Kosmische Ströme können viele Erkrankungen fördern. Man muss
sich vor Augen halten, dass diese Zeit einzigartig ist.
Einige nehmen an, die Vermeidung von Krieg löse
bereits alle Probleme. Kurzsichtig wie sie sind, merken sie nicht, dass der schlimmste
Krieg im Inneren ihres Hauses stattfindet. Sie meinen, man könne die Evolution
betrügen! Dennoch existieren auf der Erde auch Räume, wo die Evolution wächst,
und dort ist Unsere Fürsorge.
Der Denker verfügte, die Gaben aller Musen zu
behüten. Nur solche Aufspeicherungen helfen, die Finsternis zu überwinden.
287. Urusvati weiß, dass die grundlegende
feurige Energie Gegenstände nicht nur leuchtend, sondern auch durchsichtig
werden lässt. Bei starken Phänomenen kann man eine solche Durchsichtigkeit
beobachten, die der Grobstofflichkeit des Körpers scheinbar widerspricht. Diese
Erscheinung kann jedoch mit irdischen Augen nur selten beobachtet werden. Man
darf nicht erwarten, dass die Anspannung des feurigen Elementes etwas ganz
Gewöhnliches sei. Ähnlich wie starke Entladungen von Elektrizität kann eine solche
Anspannung sogar zerstörerisch wirken.
Woher also rührt die Durchsichtigkeit
grobstofflicher Körper? Jeder Körper trägt die feurige Energie in sich. Bei
besonderen Anspannungen entflammt diese Energie, und die Grobstofflichkeit
verschwindet gleichsam. Man könnte fragen, weshalb eine solche Erscheinung
selten ist. Dafür gibt es zwei Gründe:
Der eine besteht
in der Beschaffenheit der vor sich gehenden Anspannung, der andere in der
Eigenart des Beobachters. Es ist nicht möglich, im grobstofflichen Körper
derart starke Phänomene zu beobachten, denn es kann zu einer Ermüdung des
Herzens kommen. In langen zeitlichen Abständen kann man eine oder zwei
Beobachtungen zulassen, öfter jedoch darf man das Herz nicht überlasten. Aus
demselben Grund muss auch der Verkehr mit gewissen Sphären sehr behutsam
erfolgen.
Die Menschen verstehen gewöhnlich ein solches
Maß an Zweckmäßigkeit nicht. Selbst belesene Leute sind nicht in der Lage
zuzugeben, dass das Gesetz unerschütterlich ist. Für jede Ausnahme muss
unausbleiblich entsprechend bezahlt werden.
Nichtsdestoweniger
können Phänomene der feurigen Energie beobachtet werden, und Urusvati kann
bestätigen, wie durchscheinend Körper sind, die von feuriger Energie entflammt
sind. In Unseren Laboratorien kann man solche Erscheinungen beobachten, doch
sogar dort verhalten Wir Uns behutsam, besonders heutzutage.
Der Denker redete den Mitbürger ins Gewissen: „Ihr
könnt euch in Hass entzünden. Das Feuer fließt in euren Adern.“
288. Urusvati weiß, dass eine Vielzahl kleiner
Stiche gefährlicher sein kann als ein einziger großer Biss. Bei der
gegenwärtigen Lage der Dinge in der Welt muss man diese Wahrheit erkennen. Die
Menschen erwarten nichts weniger als einen Zusammenstoß mit einem Kometen, bemerken
aber die vielen tagtäglichen Gefahren nicht. Es ist notwendig, unter allen
möglichen Symbolen daran zu erinnern, dass die hauptsächliche Zersetzung von
den Menschen selbst herrührt. Es ist unmöglich, sie davon zu überzeugen, sich
wenigstens zeitweise nicht zu streiten. Nicht im Namen höherer Philosophie,
sondern zur physischen Errettung rufen Wir zur Vorsicht auf.
Man darf nicht denken, dass es ja auch im
Altertum Perioden der Zwietracht gegeben hat. Sie sind nicht mit der weltweiten
Zwietracht zu vergleichen, die sich heutzutage vollzieht. Damals nahmen
Zehntausende teil, jetzt aber Hunderte von Millionen! Stellt euch den
Unterschied in der Kraft der Emanationen vor. Jeder ist von unsichtbaren
Kampfteilnehmern umgeben, und von diesen gibt es heute Myriaden.
Versuchen wir nicht, diese Massen zu
berechnen, die zur irdischen Sphäre gezogenen werden, sondern denken wir
darüber nach, wie viele unsichtbare Stiche sie verursachen.
Man muss verstehen, dass die Kämpfer für das
Gute die finsteren Legionen nicht immer sofort besiegen können. Es müssen viele
Bedingungen beachtet werden, irdische wie überirdische. Wundert euch nicht, dass
die Zusammenarbeit der Menschen eine solche kosmische Bedeutung hat. Das
Antlitz des Menschen wird durch die Menschheit geschaffen, doch wenn die
Menschheit eine allgemeine Grimasse zeigt, welches Antlitz des Menschen wird sich
daraus ergeben!?
Besonders abscheulich ist jene Grimasse der
Menschheit, die durch die vielen kleinen Stiche entsteht. Bei grundlegenden
Erschütterungen können sich Gefühle der Selbstaufopferung oder des Heldentums
offenbaren, doch bei Verwesung erfolgt ein nutzloser Abfluss von Kräften. Ich
bestätige, dass der schlimmste Teil des Harmagedon in der Zersetzung der
Organismen besteht. Bei starken Zusammenstößen kann auch die Führung verstärkt
werden, was aber sollte sie bei einem zunehmenden Gangrän[122] tun?
So fördern die Menschen selbst die Zersetzung
des Planeten. Sie ziehen halbe, oder genauer, Viertelmaßnahmen vor, um die
entstandene Lage nur nicht zu verändern. Mögen sie sich aber davon überzeugen, dass
der von ihnen geschaffene Zustand Verwesung ist.
Man darf nicht alles den Kräften der
Finsternis zuschreiben, da sie sonst als Giganten erscheinen würden. Ist es
nicht besser zu überprüfen, was genau die Menschheit ablehnt und was ihr
besonders liebenswert erscheint? Untersuchen wir unter diesem Aspekt
Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Körperkultur und wundern wir uns, wie sehr
die Untersuchung die Krankheit der Menschheit zeigt. Betrachten wir jede
Verneinung, um uns zu vergewissern, aus welcher Quelle sie stammt. Man kann
sicher sein, dass die schändlichsten Ursachen die abscheulichsten Abweichungen
schaffen. Es ist unmöglich, sich einen Kampf für das Licht vorzustellen, der
auf Zugeständnissen gegenüber der Finsternis beruht.
Der Denker begriff schon vor langem Schönheit
als Heil.
289. Urusvati weiß, dass der wichtigste Erfolg
darin besteht, dass Einvernehmen über die Grundlagen herrscht. Was kann
schlimmer sein als eine Menschenmenge, die den Rhythmus von Worten und Zahlen
kennt, aber uneinig über die Grundlagen ist! Wir gehen besonders auf die
Grundlagen des Lebens ein, denn ohne deren Erkenntnis ist alles Übrige nicht
nur unnötig, sondern sogar schädlich sein wird.
Wir sind ganz und gar nicht erfreut, wenn Wir
hören, dass jemand Tausende von Ritualworten auswendig gelernt hat; im
Gegenteil, man muss befürchten, dass er beginnt, die auswendig gelernten Worte
fortwährend zu wiederholen und dadurch unerwartet ein machtvoller Rhythmus
entsteht, der ihn selbst zerstört. Streng verurteilen Wir einen solchen
Leichtsinn. Man kann sich vorstellen, wie ein Wachtrupp Pfeile in sämtliche
Richtungen abzuschießen beginnt und alle sich am Ende damit gegenseitig
verwunden. Man kann nämlich andere verwunden, wenn man beginnt, Ritualworte
fortwährend zu wiederholen, die nicht mit den Grundlagen in Einklang stehen.
Wir haben genügend über Einigkeit gesprochen,
worunter Wir vor allem Einvernehmen über die Grundlagen verstehen. Man kann
gleichzeitig die Hände zum Eid erheben, doch das Wesen kann gegensätzlich sein.
Eine solche gleichzeitig erfolgende Erscheinung darf man nicht Einigkeit nennen,
denn sie lässt nur die Verwirrung der Atmosphäre wachsen.
Der Denker sprach immer wieder von der
Harmonie in der Musik. Er nahm an, dass diese Erkenntnis zur Harmonie im Leben
beiträgt.
290. Urusvati weiß, dass Wir besonders gewisse
Eigenschaften der Weisheit schätzen. Weisheit erkennt das Gute an, gleichgültig
woher es kommt. Weisheit missbilligt das Böse, gleichgültig woher es kommt.
Glaubt nicht, dass solche Eigenschaften allgemein verbreitet seien, im
Gegenteil. Die Menschen gehen daran zugrunde, dass sie das Gute und das Böse
ihren persönlichen Erwägungen gemäß begrenzen. Sie erwarten das Gute nur von
einer einzigen Seite und befürchten das Böse nur von Gespenstern, die sie
selbst erdacht haben.
Indessen wisst ihr, wie verwickelt die
Bereiche des Guten und des Bösen sind. Niemand, der über das Irdische
nachdenkt, vermag sich vorzustellen, wie das Gute und das Böse entstehen. Wir
haben Räuber gesehen, die zu Glaubenskämpfern wurden, und Stützen der Kirche,
die Verbrechen begingen. Man soll sich ein weites Weltbild nicht verstellen.
Um ein weites Weltbild zu offenbaren, muss man
für vieles Verständnis haben. Weisheit sagt: „Möge Gerechtigkeit herrschen“.
Doch Weisheit wird ihren Weg nicht erzwingen. Sie versteht, wie überaus komplex
die Bedingungen der Gerechtigkeit sind. Weisheit spürt auch die genauen Fristen
und wird sie nicht eigenmächtig beschleunigen. Weisheit denkt darüber nach, wie
viele Völker an jedem Ereignis beteiligt sind.
Man mag die Dinge an der Oberfläche verfolgen,
doch in der Tiefe kann eine ganz andere Bewegung wachsen. Es ist spürbar, in
welchem Maß das Vorherbestimmte sich offenbart, doch unter einem unerwarteten
Gesicht. So muss man sich daran gewöhnen, dass das Gesetz der Gerechtigkeit
überaus vielgestaltig ist.
Die Menschen urteilen ihren Gewohnheiten
gemäß, doch das Gesetz wird in drei Welten geschmiedet und kann als überirdisch
gelten. Beschleunigung oder Verlangsamung hängt von vielen kosmischen Ursachen
ab. Oftmals wird eine kleine irdische Bewegung die Widerspiegelung eines großen
Ereignisses in den fernen Welten sein. Man muss für vieles Verständnis haben,
um Weisheit in die Realität des Alltags umsetzen zu können.
Der Denker vergaß nicht darauf hinzuweisen, dass
es für den irdischen Wanderer nur einen einzigen Weg gibt, über ihm jedoch Myriaden
von Wegen existieren.
291. Urusvati weiß, wie wenig die Menschen die
Einwirkungen kosmischer Ströme anerkennen. Sie nehmen an, die am meisten verfeinerten
Organismen seien solchen Einwirkungen am wenigsten ausgesetzt. Doch aus dem
tiefen Altertum stammt die Redewendung von der Last der Welt[123].
Eine solche Last
tragen gerade die Auserwählten. Wer wird denn am meisten auf räumliche Ströme
widerhallen? Vor allem diejenigen, die am verfeinertsten und am höchsten
entwickelt sind. Derjenige, der ferne Erdbeben wahrnimmt, leidet sehr.
Genau das
gleiche geschieht bei Schlägen kosmischer Ströme. Die Schnelligkeit solcher
Ströme übertrifft die Lichtgeschwindigkeit. Ihre Erforschung befindet sich noch
im Anfangsstadium. Rein zufällig stößt man auf irgendwelche unerklärlichen
Symptome. Der Arzt jedoch sollte sich daran erinnern, dass viele Erkrankungen
Bezug zu kosmischen Strömen haben.
Nicht genug dessen, dass die Menschen in sich
starke Gifte erzeugen, atmen sie diese auch noch in einem Anfall von Hass aus.
Die Legende vom giftigen Atem hat eine wahre Grundlage. Das Gebrüll von
Menschenmassen kann nicht nur den Raum erschüttern, der Atem des Bösen kann auch
die umgebende Atmosphäre auf lange Zeit hin vergiften. Es ist in den Tagen des
Harmagedon sehr an der Zeit, daran zu erinnern.
Die Menschen versuchen, sich mit Masken vor
giftigen Gasen zu schützen, doch man sollte sich mit einer weiteren Maske versorgen:
Nämlich unerschütterlich klar zu erkennen, dass der Gedanke vor giftigem Atem
zu schützen vermag. Möge der Mensch es nicht vor sich verbergen, dass solches
Gift existiert; doch möge er sich gleichzeitig daran erinnern, dass der Gedanke
die verderblichsten Ströme zurückzuschlagen in der Lage ist. Allein der Gedanke
kann das Gegengift erzeugen. Diese Worte dürfen nicht nur symbolisch verstanden
werden.
Der Gedanke schafft eine Substanz und zieht helfende
Kräfte aus dem Raum herbei. Wir haben vom Widerstand gegenüber dem Bösen
gesprochen; ein mächtiger Helfer ist der präzise, klare, disziplinierte
Gedanke. Ein solcher Gedanke erzeugt viele Gegengifte. Selbst im physischen
Sinn kann der Gedanke ein schützendes Netz schaffen. Die sogenannte Immunität
ist eine Folge des Gedankens.
Doch wenn man
den Gedanken dadurch verstärkt, dass man Unser gedenkt, wird seine Macht
zunehmen. Denkt an Uns. Denkt an die Wirklichkeit des Daseins und akzeptiert die
Schrecken des Harmagedon.
Der Denker tröstete Seine Schüler, indem Er
sagte: „Ein Unsichtbarer Abgesandter ist bereit, euch zu berühren, gewährt ihm
Zutritt.“
292. Urusvati weiß, wie sehr Mitteilungen über
die Bruderschaft entstellt werden. Nicht genug dessen, dass gewisse verlogene
Medien Lügengeschichten erfinden, gibt es auch noch schädlichere Erscheinungen.
Es kann Halb-Medien geben, die flüchtige Schimmer aus der Feinstofflichen Welt
aufnehmen und auf das Leben der Weißen Bruderschaft übertragen.
Ihr habt bereits von falschen Olympen[124] gehört,
die durch Gedankenbildungen in den niederen Schichten geschaffen wurden.
Vereinzelte Details können der Sicht der Medien zugänglich sein. Doch sie
wissen wenig vom Gedankenschaffen in der Feinstofflichen Welt und sind bereit,
diese illusorischen Tempel, feierlichen Prozessionen und pompösen Gewänder
Unseren Türmen zuzuschreiben. Die Unkenntnis der Bedingungen der Feinstofflichen
Welt kann viel Unverständnis verursachen.
Gewöhnlich sind die irdischen Menschen nicht
in der Lage, die feinstofflichen Dimensionen zu verstehen. Sie können sich
nicht vorstellen, dass ganze Massen (…) über ihnen umherirren, grobstoffliche
Körper durchdringen und sogar ganze eigene Städte haben können. Die Menschen
bezeichnen Gedankenbildungen als Märchen, ohne aber daran zu denken, dass ihre
irdische Existenz im Kosmos Spuren hinterlassen muss.
Wie schädlich sind Extreme! Sie bestehen einerseits
in der Ablehnung jeglichen Lebens nach dem Abtreten vom irdischen Plan,
andererseits in den unsinnigen Vorstellungen, die durch einschüchternde Religionen
aufgezwungen werden. Der Mensch kann unmöglich in solchen Begrenzungen
verbleiben und vergessen, dass allein vorurteilsfreie Erkenntnis hilft, ihn der
Wahrheit anzunähern.
Fahren wir mit Umständen fort, die falsch
ausgelegt werden. Die Menschen nehmen an, dass Hellhörigkeit, die sich unter
normalen Bedingungen gut zeigt, sich bei Anspannung der Ströme noch verstärkt.
Es kann indessen eine solche Anspannung herrschen, dass sie Hellhörigkeit behindert.
Darüber darf man sich nicht wundern, denn sich kreuzende Ströme schaffen eine
Art Kuppel, die für Gedankenübertragungen undurchdringlich ist. Man muss in
ruhiger Weise alle Bedingungen in Betracht ziehen und ihre Vielfalt studieren.
Auch einen weiteren Umstand muss man zur Gänze
verstehen. Wenn Wir zu Wachsamkeit raten, gilt dies nach allen Richtungen.
Oftmals stellen die Menschen sich Wachsamkeit nur in Beziehung auf ein irgendein
bedeutendes Ereignis vor, indessen ist sie bei allen alltäglichen Tätigkeiten
unerlässlich. Man kann das Äußere ist nicht vom Hauptsächlichen trennen. Ebenso
wenig darf man Ereignisse nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilen. Man muss
sich eine solche Wachsamkeit angewöhnen, wie sie in Unserem Turm herrscht.
Der Denker vergaß nicht zu mahnen, dass die
Schüler es verstehen, jeden Schritt und jede Gedankensendung auseinanderzuhalten.
„Wir können das Urteil nicht auf uns nehmen, wo das Große und wo das Kleine ist,
daher lasst uns wachsam sein.“
293. Urusvati weiß, dass Beispiele aus dem
ärztlichen Bereich den Menschen besonders zugänglich sind. Wenn jemand angewiesen
wurde, ein Medikament mit ganzer Kraft einzuatmen, er dies aus Mangel an
Vertrauen zum Arzt aber nur halbherzig tut, wird auch die Wirkung nur halb so
groß sein. Auch kann man sich vorstellen, welch schädliche Folgen entstehen,
wenn die Menschen es nicht verstehen, auf dieselbe Art und Weise zur Quelle des
Heils zu streben. Mangel an Vertrauen, Trägheit oder Unwissenheit führen zu
einem unheilvollen Ende.
Mögen die Menschen ebenfalls nicht vergessen, dass
auch der Führer durch ungeordnete Bestrebungen leidet. Er empfängt dadurch gleichsam
giftige Stiche. Wir müssen darauf hinweisen, dass ein bedeutender Teil der Last
weniger von direkten feindlichen Angriffen als von ungeordneten Bestrebungen herrührt.
Bei Uns wird insbesondere gelehrt, dass Sendungen gleichmäßig sein müssen und jeder
die ganze Konzentration seines Bewusstseins anwenden sollte.
Man kann darauf hinweisen, dass der Denker
keine Gelegenheit ausließ, von Seinen Schülern zu verlangen: „Vielleicht findet
sich in euch eine noch höhere Stufe der Konzentration: sucht in eurem Herzen.
Niemand sage, er habe schon den höchsten Grad des Strebens aufgewendet.
Offenbaren wir unser Streben in seinem höchsten Maß und verstehen wir es, es
vor das Antlitz der ganzen Welt zu tragen.“
294. Urusvati weiß, wie dauerhaft menschliche
Gedanken sich auf verschiedene Gegenstände aufschichten. Wahrlich, der Mensch
schafft gute und böse Dinge und Orte. Viele Regenten zogen es vor, an neuen
Orten zu leben, um früheren Aufschichtungen aus dem Weg zu gehen. Einige von
ihnen kannten diese Wahrheit, andere jedoch zogen es aus einem unerklärlichen
Gefühl vor, an einem neuen, unbefleckten Platz zu leben.
Es wird eine Zeit kommen, da die Menschen die
chemischen Manifestationen von Aufschichtungen auf wissenschaftlichem Wege
erkennen werden. Man wird weder von Magie noch von Beschwörungen sprechen,
sondern verstehen, dass der Mensch sich in jedem Augenblick als eine Art
Beschwörer betätigt. Dem Menschen ist unbegrenzte Kraft verliehen, wenn er
Hieroglyphen des Guten und des Bösen zu schaffen vermag. Halten wir solche
Menschen nicht für Magier, sondern verstehen wir, dass sich das Weben des Guten
und des Bösen in jeder Stunde fortsetzt. Ermutigen wir die guten Weber und
bedauern wir die bösen. Letztere werden selbst irgendwann einmal die von ihnen
gewobene düstere Hülle bitter bedauern.
Lasst uns nicht hoffen, dass solche Hinweise
bereits allen bekannt seien. Im Gegenteil, die Mehrheit der Menschen weiß
überhaupt nichts von ihnen, und sogar Wissende vergessen sie oft. Doch es ist
nicht leicht, düstere Aufschichtungen wegzuwaschen. Zudem muss man
berücksichtigen, dass jeder Gegenstand Emanationen abgibt und sogar seine
eigenen Bazillen züchtet.
Die Menschen verstehen leicht, dass
Gegenstände infiziert oder todbringend vergiftet sein können, vermögen sich
aber nicht vorzustellen, dass ein Gegenstand mit ihren eigenen Gedanken
gesättigt werden kann. Tatsächlich haben die Menschen eine sehr niedrige
Meinung von der Bedeutung ihrer eigenen Gedanken.
Genauso wenig denkt man daran, dass man den
Verkehr mit den Höheren Welten behindert, wenn man sich mit vergifteten
Gegenständen umgibt. Für Uns ist es sehr schwer, in einer vergifteten
Atmosphäre zu leben. Wir wünschen, dass die Ärzte auch in dieser Beziehung wahrhaft
hygienische Verhältnisse herstellen.
Der Denker schlug bisweilen einem
Neuankömmling vor, sich die Hände zu waschen, denn ein Gedanke könnte etwas
Ungutes aufgeschichtet haben.
295. Urusvati weiß, in welch weitem Maß die
Grundlagen der ethischen Lehren aller Jahrhunderte identisch sind. Es kann
nicht anders sein, denn das Gesetz ist eines. Es mag Einzelheiten der
Lebensweisen und Unterschiede der Sprachen geben, doch die Grundlagen sind
unzerstörbar. Ebenso muss man verstehen, dass Wir von wirklichen Grundlagen
sprechen, nicht von eingebildeten.
Ein Beispiel:
Wir haben darauf hingewiesen, dass es Zeiten geben kann, die schlimmer sind als
Krieg; ein eingebildeter Frieden ist eine solche Zeit. Man kann beobachten,
welche Zersetzung durch eingebildete Begriffe herbeigeführt wird: es entsteht massenhafte
Lüge. Die Menschen legen dem Leben eine Lüge zugrunde, Evolution kann sich
jedoch nicht auf dem Boden der Lüge entwickeln. Eine solche Lüge darf nicht mit
Maja verwechselt werden. Die letztere drückt die Relativität von Vorstellungen
aus, Einbildung aber ist Entstellung.
Wenn Menschen von Hass erfüllt sind, jedoch
beteuern, in Frieden zu leben, bleiben sie Lügner. Es ist nicht leicht, sich
von einer solchen Lüge reinzuwaschen. Sie setzt sich auch in der
Feinstofflichen Welt fort. Mögen die Menschen darüber nachdenken, ob sie das
Recht haben, die feinstofflichen Welten zu verschmutzen.
Doch der Mensch
denkt nicht über seine Verantwortung vor dem Universum nach. An den Schulen
wird die ununterbrochene Fortdauer des Lebens nicht gelehrt. Es gibt kein
Schulfach, das dazu beitrüge, die Erhabenheit des menschlichen Lebens
darzulegen. Es gibt keine Lehrer, welche die Gefahren eingebildeter Begriffe
aufzeigen. Doch Alle Lehren bestätigen die Wirklichkeit des Friedens.
Es ist unfassbar, dass die Menschen nicht zur
Wirklichkeit streben. Sie lieben die Lüge, da sie die Geschwüre der Zersetzung überdeckt.
Die Menschen wollen nicht verstehen, dass die von ihnen geschaffene Lüge bei
ihnen verbleibt.
Wenn man über eingebildete Begriffe spricht,
darf man sie nicht nur auf irgendwelche gewaltigen Ereignisse beziehen. Man muss
verstehen, dass das ganze Leben der Menschen von kleinen und dennoch aufschlussreichen
Einbildungen erfüllt ist. Wieviel eingebildete Tapferkeit, wieviel eingebildete
Hingabe, wieviel eingebildete Arbeitsliebe wird auf der ganzen Welt bezeigt!
Tapferkeit und Furchtlosigkeit können in der
Tat vor allen bösen Angriffen schützen, doch muss die Tapferkeit wirklich und echt
sein. Sehr fein ist die Grenze zwischen echt und eingebildet. Nur aus der
Entfernung kann man sehen, wo der Funke verlief, der beides voneinander trennt.
So muss man daran erinnern, dass allein das Echte auch Wirkungen zeitigt.
Der Denker wies darauf hin, dass die Schüler
sich in Furchtlosigkeit erproben müssten. Wenn der Lehrer bemerkte, dass ein
Schüler sich vor irgendetwas fürchtete, konfrontierte Er ihn unverzüglich mit
dem, was ihn erschreckte. Die gleiche Prüfung wurde auch an den Schulen Spartas
angewandt. Dabei beobachtete man, um sich zu vergewissern, den Ausdruck der Augen.
So beobachten auch Wir die wahren Bewegungen des Geistes. Wir freuen Uns, wenn
Wir echte Tapferkeit sehen können.
Die Furcht vor den herkömmlichen Vogelscheuchen
des irdischen Lebens beweist nur mangelnde Vorbereitung auf die Feinstoffliche
Welt, wo auch schreckliche Fratzen zu sehen sind. Der Tapfere jedoch bemerkt
sie nicht, allein Angst erzeugt Gespenster.
So lehrten die Pythagoräer.
296. Urusvati kennt die Veränderungen des Himmels.
Selbst im Verlauf eines einzigen irdischen Lebens kann man verschiedene, vom
irdischen Standpunkt aus unverständliche Erscheinungen erkennen. Sogar mit den
begrenzten Teleskopen kann man sich davon überzeugen, was für ein vielschichtiges
Leben sich in der Unbegrenztheit abspielt.
Die Menschen versuchen, die Ausmaße der
Teleskope zu verbessern, doch sind solche Verbesserungen im Vergleich zu den
astronomischen Ausmaßen nichtig. Es ist unerlässlich, gleichzeitig mit den teleskopischen
Beobachtungen auch Hellsehen einzusetzen. Auf solche Weise kann man die
Aufmerksamkeit auf solche Bewegungen lenken, die der teleskopischen Beobachtung
entgehen.
Es könnte gefragt werden: Wie lässt sich
Astrologie mit unerwarteten Bewegungen am Himmel vereinbaren? Wahrhaftig, wenn
die Astrologie auf den Chemismus der Sterne gegründet ist, muss jeder
Himmelskörper auf die Erde einwirken. Und so ist es auch. Ein erfahrener
Astrologe sollte die besonderen Einwirkungen zugeben, die von den verschiedenen
Stellungen der Himmelskörper ausgehen. Auf diese Weise muss man die Astrologie
mit teleskopischen Beobachtungen und Hellsehen vereinen. So muss man auf allen
Wissensgebieten vorgehen.
Oftmals bringen Wissenschaftler das Element
der Intuition ein. Sie kann von außen herangeweht kommen oder in der Tiefe des
Bewusstseins geboren werden. In beiden Fällen muss man der Intuition Gehör
schenken, denn wo ließe sich eine Grenze zwischen ihr und dem Hellsehen ziehen?
Man darf das Denken auf keinen Fall durch bloß mechanische Handlungen
begrenzen. Sogar bei gewöhnlichen teleskopischen Beobachtungen muss man sich daran
erinnern, dass die menschlichen Augen sehr unterschiedlich arbeiten. Man kann bestätigen,
dass der Mensch an jedem Tag anders sieht.
Wir können den Himmel nur unter Beachtung dieser
drei Bedingungen beobachten. In den Lehrbüchern muss man schon die jungen
Menschen an die Vielschichtigkeit des Erkenntnisprozesses heranführen. Lehrer,
die mit Begrenzungen beginnen, haben Unrecht.
Der Denker war vor langem schon um eine
Erweiterung der Wege des Denkens besorgt. Beschränkung ist der Philosophie
entgegengesetzt.
297. Urusvati kennt die Bedeutung der Arbeit. Man
nennt die Arbeit Gebet, Freude und Aufstieg. Es existieren viele Definitionen
dieser Anspannung der psychischen Energie. Bei der Arbeit können die Menschen
eine natürliche Disziplin anwenden. Wahrlich, Pranayama offenbart sich im
Rhythmus der Arbeit. Es kann keine Arbeit geben, die nicht der Vervollkommnung
unterliegt. Die Vervollkommnung kann sich auf jedes beliebige Gebiet
erstrecken. Und unbegründet ist die Auffassung, dass viele Arbeitsgebiete durch
ihre Routine abschreckend seien. Ein erfahrener Handwerker entwickelt und
vervollkommnet jede seiner Bewegungen.
Man muss jedoch die Aufmerksamkeit auf ein
charakteristisches Merkmal richten. Die Menschen begleiten ihre Arbeit oft mit
Liedern oder Reden, wie um sich zu ermutigen. Außer solchen offenkundigen
Erscheinungen existiert noch ein sogenanntes Flüstern, das etwas darstellt, was
zwischen Gedanken und Worten liegt. Dem Menschen scheint es, als spräche er
nichts aus, und dennoch kommt ein unerkennbares inneres Flüstern zustande. Ein solches
rhythmisches Flüstern kann erforscht werden. Es offenbart nicht nur die Natur eines
Menschen, sondern zeigt auch, wie sehr die psychische Energie an jeder Arbeit
teilhat.
Mitunter steht das Flüstern in keiner direkten
Beziehung zur Arbeit selbst. Nicht selten ist es so, als ob ein Mensch sich
selbst irgendwelche neuen Geschichten erzählte. Könnte es sein, dass die
angespannte Energie weit zurückliegende Erinnerungen aus dem „Kelch“ wachruft?
Solche Erfahrungen sollten erforscht werden, denn in ihnen können sich Züge
weit zurückliegender Leben offenbaren.
Auch geschieht es nicht selten, dass ein
Mensch während der Arbeit Zahlen, das Alphabet oder ihm unbekannte Namen vor
sich hin flüstert. Jede solcher Erscheinungen hat große Bedeutung, und die
Arbeit selbst nimmt einen majestätischen Charakter an, dies können Wir an unserem
eigenen Beispiel bestätigen.
Der Denker hörte oft aufmerksam zu, womit die
Menschen ihre Arbeit begleiteten.
298. Urusvati weiß, dass Wir zu Meisterschaft auf
allen Arbeitsgebieten anspornen. Jeder kann seine eigene Kunstfertigkeit
besitzen, jeder sollte sich der Vervollkommnung zuwenden. Mögen diese Versuche auch
nicht sehr erfolgreich sind, sie verhelfen dennoch dazu, eine neue
Konzentration zu finden. Im Verlauf Unseres Weges haben Wir fortwährend die
Vervollkommnung nicht nur des Handwerks, sondern auch der Künste im Leben verwirklicht.
Wir lehrten neue chemische Verbindungen. Wir regten die Keramik- und die
Schnitzkunst an. Wir lehrten sogar die Konservierung von Lebensmitteln. Ich
spreche davon, um daran zu erinnern, wie vielgestaltig die Annäherungen an die
Evolution sind.
Möge jeder überall dort helfen, wo er kann.
Möge er sich nicht durch geringe Möglichkeiten beengen lassen. Dort, wo wahres
Streben herrscht, ist es auch leicht zu helfen. Wir suchen alle Wege.
In jedem Kind ist irgendeine Meisterschaft angelegt.
Dem Kind ist es möglich, sich der Vermächtnisse aus der Feinstofflichen Welt zu
erinnern. Man kann Meinungsverschiedenheiten zwischen Erwachsenen und Kindern
sehen. Gewöhnlich drängen die Erwachsenen den Kindern Spiele nach ihrem eigenen
Verständnis auf, anstatt zu beobachten, wohin die Aufmerksamkeit des Kindes
strebt. Kinder lieben nicht Spielsachen als solche, sondern die in ihnen angelegten
Keime einer Meisterschaft. Kinder lieben es, Spielzeuge auseinanderzunehmen, um
sie dann auf ihre eigene Weise zu verwenden. Dieses Eigene wird nicht aus der
Umgebung des Lebens herangeweht. Oftmals erinnert es an etwas, was das Kind
überhaupt nicht gesehen haben kann. Solche schöpferischen Anwendungen, die aus
der Feinstofflichen Welt mitgebracht wurden, haben eine große Bedeutung.
Nicht selten unterstützen Wir solche
Aufspeicherungen, und man kann sich die Kämpfe vorstellen, die Wir dann oftmals
mit den familiären Verhältnissen auszufechten haben! Auf tausend Familien kommt
vielleicht eine, in der man seine Aufmerksamkeit auf die Natur der Kinder
richtet.
Wir haben viel Kraft verausgabt, um Familien Belehrungen
zu geben. Wir haben den Frauen die Gleichberechtigung gegeben, doch kaum ist
sie ausgesprochen, erheben sich schon die Barbaren. Und heute befindet sich in
der ganzen Welt nur ein Land auf dem Weg zur Gleichberechtigung; genau dort
wird sich auch Meisterschaft entwickeln. Erinnert euch, dass Ich sagte: Aus kleinen
Strahlen[125] wird eine Sonne
geschaffen. Es ist nicht möglich, in einem Augenblick die Bedeutung der
Qualität aufzuzeigen, doch unter den Jungen kann man auch Mitarbeiter finden.
Wenn der Denker Kinder sah, fragte Er sie: „Was
möchtest du tun?“ Einige antworteten dann: „Ich weiß es nicht.“ „Solange du es
nicht weißt, geh und weide die Schweine.“ Doch andere begannen, von seit langem
gehegten Wünschen zu sprechen. Ihnen sagte der Denker: „Was heute nicht ausführbar
war, kann morgen erreichbar sein.“
299. Urusvati weiß, wie unterschiedlich ein
und dieselben Verhältnisse in den verschiedenen Jahrhunderten benannt worden
sind. Es existiert sogar eine Sage, dass Wir absichtlich die Bezeichnungen
Unserer Orte geändert hätten. Doch das ist nicht wahr. Wir haben diese
Änderungen nur zugelassen. Sie hingen von sprachlichen Verschiedenheiten ab. Wir
haben nicht nur zugelassen, dass man Unsere Orte eigenmächtig benennt, sondern
solchen Veränderungen von Bezeichnungen gar keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Wie in allem bestehen Wir weder auf Namen noch
auf Ritualen. Wir sind ganz vom Wesen der Tat in Anspruch genommen. Urusvati
weiß, dass das Wesentliche Unser Ziel ist. So etwas Wesentliches ist die Verwandlung
des Bewusstseins. Ihr wisst, dass Wir, Bildhauern gleich, Uns bemühen, die am
meisten verhärteten Bereiche der menschlichen Erstarrung zu bearbeiten.
Geduldig kehren Wir immer wieder zu Zuständen zurück, die noch nicht beherrscht
werden.
Wir ertragen es, wenn man Uns sagt, Wir
redeten immer nur über ein und dasselbe. Erstens ist das nicht wahr, da Wir
niemals wiederholen, sondern nur einen Begriff vertiefen oder erhöhen, der noch
nicht ins Bewusstsein eingegangen ist; zweitens muss jeder Arzt Geschwüre so lange
behandeln, bis sich wieder gesundes Gewebe gebildet hat. Er kann seine Hilfe
nicht verweigern und muss große Geduld beweisen. Er wird bereit sein,
Beschimpfungen von Seiten ungeduldiger Patienten über sich ergehen zu lassen.
Er weiß, dass gewisse Prozesse eine bestimmte Zeit erfordern, die Kranken aber verstehen
den Verlauf der Erkrankung nicht. So wissen auch Wir, dass eine Verschiebung des
Bewusstseins nicht in einem Moment vor sich gehen kann. Wir weigern Uns nicht,
die Medizin zu verabreichen, doch sie muss auch in vollem Maß genommen werden.
Wundert euch nicht, wenn jeder von euch
Unverständnis und Undankbarkeit begegnet. Das bedeutet nur, dass das Bewusstsein
noch nicht erwacht ist. Wie oft versteht ein Mensch in der Feinstofflichen Welt
seine Aufgabe, doch ins Fleisch gekleidet versteinert er von neuem.
Der Denker fand viele Worte über versteinerte
Herzen.
300. Urusvati weiß, wie groß die Zahl der
versteinerten Herzen ist. Sehen wir uns an, was der Denker unter dieser harten
Bezeichnung verstand. Er dachte dabei weniger an Grausamkeit als an jene
Erstarrung, bei weder Heißes noch Kaltes einen Zugang finden. Man darf solche
Herzen nicht als böse bezeichnen, da sie weder das Gute noch das Böse kennen.
Man könnte fragen, ob solche Herzen überhaupt
existieren. Leider gibt es ihrer sehr viele. Sie zeigen keine Symptome und ihr
Zustand ähnelt dem, der „Koma“ genannt wird; die Menschen verfallen in einen solchen
Zustand, wenn sie weder lebendig noch tot sind. Sie erinnern sich an nichts
mehr, denn ihr feinstofflicher Körper sondert sich nicht ab, sondern erstarrt zusammen
mit dem ganzen übrigen Organismus. Entsetzlich ist dieser Zustand, bei dem der Mensch
aufhört, ein Mensch zu sein. Doch beinahe genauso verhält es sich mit den
versteinerten Herzen. Es gibt sie in großer Zahl, und sie schaffen jene Last, welche
die Evolution behindert.
Der Kampf gegen die Evolution ist das
abscheulichste Verbrechen. Die Menschen beginnen, sich dem zu widersetzen, was
unbedingt kommen wird. Man muss sich wundern, dass die Menschheit nach
Millionen von Jahren ihrer Existenz nicht verstehen will, dass sich der
Evolutionsprozess in allen Naturreichen vollzieht. Man kann klar aufzeigen, dass
überlebte Formen aussterben und neue Gestalten des Lebens auftreten.
Ihr Menschen, spürt, wie schnell die Kreise
der Evolution abgeschlossen werden könnten, wenn der sinnlose menschliche
Widerstand aufhören würde! Die Leute sind nicht immer in der Lage etwas aufzubauen,
aber Widerstand leisten können sie alle. So werden Unordnung, mangelnde
Entsprechung und Erschütterungen geschaffen.
Vor euren Augen werden ganze Länder
ausradiert, doch geschieht dies etwa im Namen der Evolution? Im Gegenteil, die
Menschen versteinern entweder oder versuchen, sich in den alten Sumpf zu
versenken, die Natur aber zögert nicht.
Der Denker sprach: „Seefahrer, nimm keine Last
aus steinernen Herzen auf. Mit ihnen wirst du das angegebene Ufer nicht erreichen.“
301. Urusvati weiß, wie verzerrt sogar große
Heldentaten ausgelegt werden. Gibt es viele, die diesen Taten vorurteilsfrei
begegnen? Nehmen wir das altbekannte Bild: Im Unwetter, im tiefen Schmutz bahnt
sich ein Wanderer mit Mühe seinen Weg. Aus den Fenstern schaut man auf ihn und
spottet, warum er bei einem solchen Unwetter nicht zu Hause bleibe.
Vergleicht, wie groß die Zahl der Spötter und
Lästerer ist und wie wenige über die Ziele des Wanderers nachdenken. Kann es
nicht sein, dass er geht, um einen Nächsten zu retten? Könnte es nicht ein Arzt
sein, der jemandem zu Hilfe eilt? Könnte es vielleicht ein Bote sein, der einem
ganzen Volk Rettung bringt? Viele gute Ziele kann ein Mensch sich vorstellen,
der dem Guten dient, doch wie selten kommt das im Leben vor!
Die Menschen urteilen nach sich selbst und argwöhnen
nur das Schlechte. Für sie ist jeder Wanderer nur ein Landstreicher und Dieb.
Sie denken jedoch nicht daran, dass die Verleumdung eines Unschuldigen eines
der Verbrechen ist, von denen man sich am wenigsten reinwaschen kann.
Seit alters her spricht man von Verfluchung,
doch der Mensch verflucht sich selbst durch die von ihm begangene
Ungerechtigkeit. Macht einen Versuch: Sendet den besten Menschen zu einer
Heldentat, zu einer überaus schwierigen Tat aus und seht, wie man ihn
beschimpfen wird, ohne über seine Aufgabe nachzudenken. Es erweist sich, dass
die Mehrheit nur zu lästern vermag, und nur einige, selbst Verfolgte, werden
über die Ziele der Heldentat nachdenken. Das Ausstoßen von Schmähungen ist das
Haupthindernis für den Erfolg der Evolution.
Zudem denken die Menschen nicht darüber nach,
wer den Boten geschickt hat. Sie überlegen nicht, wem sie mit ihren üblen Reden
schaden. Es werden sich sogar solche finden, die versichern, dass ihre Schmähung
unschädlich sei. Sie sollten jedoch wissen, dass jeder Unrat die Reinheit
verletzt.
Nicht nur einmal sind Wir gezwungen gewesen,
besondere Maßnahmen zur Reinigung des Raumes zu ergreifen. Solche Entladungen
können jedoch Erschütterungen hervorrufen, die zu Wirkungen auch in der
Feinstofflichen Welt führen. Solche Pfeile können nicht oft ausgesandt werden.
Für Uns bedeutet es große Sorge, wenn Wir sehen müssen, wie unvernünftig die
Menschen handeln und sich einen Bumerang nach dem anderen schaffen.
Der Denker betrachtete Wanderer sehr
aufmerksam und fragte: „Kann man ihnen nicht irgendwie helfen?“ Wenn sie an Landstreicher
erinnerten, flüsterte Er: „Wer weiß, vielleicht kommen sie von Jenseits?“ Wenn
man Ihn auf die Lumpen hinwies, lächelte Er: „Pilger kommen nicht in Luxus daher.“
Wenn man Ihm sagte, ein Held könne nicht aus niederen Volksschichten kommen,
entrüstete Er sich und sprach: „Es wird eine Zeit kommen, da das Volk die beste
Ernte hervorbringen wird.“
Zum Volk strebte der Denker.
302. Urusvati weiß, dass räumliche Ströme
bisweilen derart gegensätzlich sind, dass sogar der Puls des Lebens eine
Zeitlang stillsteht. Sogar über unzweifelhaft Lebendigem hängt das Zeichen des
Todes, doch diese Erscheinung kann sich noch verstärken, wenn bestimmte
Menschen krank oder nervlich erschüttert sind.
Man kann sehen, wie kompliziert die Umstände
sind. Wir weisen dann auf Vorsicht hin, doch wird ein solcher Rat selten
angenommen. Die Menschen fassen Vorsicht als Untätigkeit auf. Sie halten es nicht
für möglich, dass Wir auch an Tagen größter Anspannungen nicht zu Untätigkeit
raten. Wir überdecken den Zusammenprall der Ströme mit äußerst verstärkter
Tätigkeit. Dies mag äußerlich nicht immer sichtbar sein, doch Wir sorgen Uns
nicht um die äußere Erscheinung. Der Lehrer muss die innere Energie lenken und dadurch
helfen, die Anspannung durchzustehen.
Kann es Vorsicht ohne Aufmerksamkeit geben?
Selbst Aufmerksamkeit kann von zweierlei Art sein. Wir rufen aus: „Vorsicht!“, und
der Mensch beginnt, um sich zu schauen. Gewöhnlich aber sieht er alles in Bezug
auf sich selbst, echte Beobachtung muss sich indessen auf alles Existierende
erstrecken.
Kann der Mensch behaupten, dass ihn nichts
berührt habe? Kann jemand beteuern, dass die Naturerscheinungen in allen
Jahrhunderten identisch sind? Kann man annehmen, dass sich das menschliche
Denken im Verlauf von Jahrtausenden nicht geändert habe? Allein innerhalb eines
einzigen Jahrhunderts schon verändern sich das Denken und die Sprache.
Man kann bestätigen, dass sich in Perioden
besonderer Anspannungen auch die Lebenserscheinungen beschleunigen. Dann ist
besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Wie soll man die Menschen zu einer solchen
Wachsamkeit erziehen? Es sind weniger die törichten als die stillen Geister,
die nicht verstehen, was von ihnen gefordert wird, wenn Wir von der
Notwendigkeit der Vorsicht auf der Grundlage der Aufmerksamkeit sprechen. Sie
werden Uns Vorwürfe machen, wobei sie vergessen, dass jeder Mensch ein Beobachter
sein kann.
Der Denker sprach: „Ist es möglich, dass ich
etwas nicht beobachten konnte? Ist vielleicht etwas geschehen, das nicht
wiedergutzumachen ist? Mögen meine Augen zur Scharfsicht finden.“
303. Urusvati weiß, dass die Grundlagen des
Daseins in jeder Tat des Menschen zum Ausdruck kommen müssen. Es ist nicht
genug, bloß über sie zu lesen und sie zu erörtern, sie sollten in einem solchen
Maß in das menschliche Leben eingehen, dass nach ihnen gelebt wird, ohne dass
erst an sie erinnert werden muss. Dafür aber muss man die unterschiedlichen
Schichten des Denkens erkennen.
So wie es drei Welten gibt, so existieren drei
Schichten des Denkens. Der Mensch kann gleichzeitig auf diesen drei Ebenen
denken. Er kann einen irdischen Gedankengang ausführen, unter dem ein
feinstofflicher Gedanke vor sich geht, und irgendwo in der Tiefe flammt ein
feuriger Funke auf.
Es kann sein, dass
diese drei Schichten zusammenfallen und sich dann eine starke Einwirkung
ergibt. Gewöhnlich jedoch herrscht im menschlichen Bewusstsein Unstimmigkeit.
Der irdische Gedankengang kann eine scheinbar anziehende Idee schaffen, die vom
feinstofflichen Denken jedoch verurteilt wird, da es deren wahren Ursprung
kennt. Der feurige Funke kann manchmal oder auch gar nicht zur Entzündung
gelangen.
Man kann beobachten, dass ein Mensch zur
selben Zeit drei verschiedenen Antrieben unterworfen ist. Welche Kraft kann
sich denn bei einer solchen Nichtübereinstimmung ergeben?
Man kann an ein
altes Märchen erinnern: In einem Menschen lebten ein Engel und ein Dämon zusammen.
Beide flüstern dem Menschen ihre Anweisungen zu. Doch erst als der feurige Funke
durch die Liebe entflammt wurde, verließ der Dämon den Menschen.
Es ist höchst lehrreich zu beobachten, wie die
Gedanken der drei Schichten einander ablösen. Man darf nicht meinen, dass der
irdische Gedanke unbedingt schlechter als der feinstoffliche sein müsse. So
kann man erzählen, dass nicht selten ein irdischer Gedanke Menschen zu würdigen
Taten hingezogen hat, ein feinstofflicher Gedanke dagegen sich auf einem seit
langem überlebten Weg schlängelte. Natürlich wird der feurige Funke immer
makellos sein, doch ist es notwendig, dass er auch entzündet werden kann.
Wir verfolgen die Gedankenaufschichtung und
freuen Uns, wenn die drei Schichten sich in einer Einheit befinden. Vergessen
wir aber nicht, dass die genannten drei Schichten nur eine Grundeinteilung
darstellen. In Wirklichkeit geht die Aufteilung viel weiter, doch sollten wir
nur die grundlegenden drei im Blick haben, um die Beobachtung nicht zu komplizieren.
Der Denker lehrte Seine Schüler, streng auf
die Einheit der Gedankenvorgänge zu achten. Er bezeichnete eine solche Einheit
als Musik.
304. Urusvati weiß, wie eigentümlich sich das Karma
ganzer Länder darstellt. Man kann sich vorstellen, wie die verschiedenen
Karmaformen sich vermischen: persönliches, Familien- und Volkskarma. Ihr habt
Länder gesehen, die geradezu einen Fluch trugen. Die Geschichte dieser Länder
kann eine gewisse Erklärung geben, doch kann es Ursachen geben, die nicht in
die Geschichtsschreibung eingegangen sind.
Man wird fragen: Kann etwa eine Ungerechtigkeit,
die gegenüber einem einzelnen Menschen begangen wird, sich auf ein ganzes Land
auszuwirken? Das ist möglich, und zwar umso mehr, wenn viele Beteiligte in
einem einzigen Volk inkarnieren. All solche Umstände vergrößern die
Verantwortung der Menschheit. Körperliche Besonderheiten können auf viele
Generationen übertragen werden, und so ist es umso bedauerlicher, dass die
Menschen nicht daran denken, dass auch alle karmischen Merkmale übertragen
werden können.
Urusvati geht recht in der Annahme, dass es
besser ist, in verschiedenen Völkern zu inkarnieren. Doch diese Überlegung muss
der Mensch sich zu eigen machen, anderenfalls wird er versuchen, sich in der
Feinstofflichen Welt im Kreis seiner Landsleute abzusondern und sich dadurch
neuer Erfahrungen berauben.
In der
Feinstofflichen Welt verständigt man sich auf gedanklichem Wege und bedarf
keiner verschiedenen Sprachen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, in seiner
eigenen Sprache zu denken und gleichzeitig von Bewohnern anderer Länder
verstanden zu werden. Es besteht keine Notwendigkeit, Gedanken zu suggerieren,
im Gegenteil, je natürlicher der Gedankenfluss vonstattengeht, desto leichter
wird er aufgenommen. Eine solche Möglichkeit ist zwar überirdischer Natur, muss
aber auf der Erde erkannt werden, da anderenfalls ihre Anwendung erschwert wird.
Im Schlaf ist die mit irdischen Strömen
gesättigte psychische Energie tätig, doch in der Feinstofflichen Welt kann sich
ein Bruch im Bewusstsein ergeben, weshalb es nützlich ist, gewisse Begriffe zu
festigen. Ich spreche nicht von jenen, die in vollem Bewusstsein in die
Feinstoffliche Welt hinübergehen, sondern von der Mehrheit, die in Schlaf fällt
und für die Zeit dieses Zustandes die Erinnerung in Bezug auf vieles einbüßt.
Die Aufspeicherungen befinden sich wie versiegelt im „Kelch“, und nicht selten
ist ein fremder Einfluss erforderlich, um diese Siegel zu lösen.
Die Hauptsache ist, sich zu merken: Um das Bewusstsein
nicht einzubüßen, muss man bereits zu irdischen Lebzeiten sich daran erinnern
und immer wieder wiederholen, nicht zu vergessen, das Bewusstsein beim Übergang
zu wahren. Denn dies ist jener Schatz, den wir mit uns nehmen.
Gewöhnlich sehen Wir die Schlafenden in der
Feinstofflichen Welt nicht, denn sie sind von einem undurchdringlichen Fluidum
umgeben sind. Man kann sie im Moment des Erwachens sehen, doch der Schlaf darf
nicht vorzeitig gestört werden.
Der Denker sorgte sich um die Wahrung des Bewusstseins.
Einer inneren Führung gemäß wiederholte Er oft: „Ich werde das Bewusstsein
nicht verlieren.“
Gerade im
Überirdischen ist Bewusstsein notwendig. Das irdische Bewusstsein verlässt uns,
doch es verwandelt sich in geistiges Wissen. Und dennoch gilt: Je klarer das
irdische Bewusstsein ist, desto schneller erwacht das geistige Wissen. Auf der
Erde erahnen wir das Gesetz von Karma nur, und erst das geistige Wissen erlaubt
uns, die Gesamtheit der karmischen Wirkungen zu verstehen.
Ihr fragt, warum die Erkenntnis der höheren
Gesetze nicht auch in der Feinstofflichen Welt gelehrt wird. Aber sind es denn
viele, die an den irdischen Schulen nach Erkenntnis streben?
Der Denker liebte den Sinnspruch des Hermes[126]: „Wie
oben, so unten.“
305. Urusvati weiß, was Wir als Leben
bezeichnen. Wir sagen: Leben ist Dienst an der Evolution. Vielleicht wird
jemand finden, dass es einfacher wäre zu sagen: Leben ist Evolution. Doch Wir
heben absichtlich das Wort „Dienst“ hervor. Natürlich befindet sich alles in
einem Evolutionsprozess, doch das ist noch nicht die Fülle des Lebens. Sie
ergibt sich erst bei Erkenntnis des Dienstes in all seiner Freiwilligkeit. Ich
betone die Freiwilligkeit des Dienstes als unerlässliches Merkmal für die
Richtigkeit des Weges.
Die Menschen lieben den Begriff des Dienstes
ganz und gar nicht. Sie träumen von der Zeit außerhalb des Dienstes. Wenn man
ihnen sagt, dass das ganze Leben ein ununterbrochener Dienst ist, werden sie
auseinanderlaufen wie vor einem schrecklichen Gespenst. Sie wollen aber ständig
von Uns hören, von Unserer Arbeit und Unserer Freude. Sie sagen: Was ist denn
das für ein ununterbrochener Dienst, wenn in der Bruderschaft Gesang zu hören
ist?
Der Mensch kann nicht verstehen, dass Gesang
kein Zeitvertreib, sondern Herstellung von Harmonie ist. Es fällt den Menschen schwer
zu verstehen, dass Kunst der verfeinertste Beitrag zur Evolution ist. Sie
wollen nicht verstehen, dass Unser Hinweis auf die Notwendigkeit, Meisterschaft
zu erwerben, die schnellste Annäherung an den Dienst beinhaltet. Ein freiwilliger
Meister wird viel leichter mit einem ständigen Dienst im Sinne der Vervollkommnung
einverstanden sein. Nur ein Meister bedarf keiner Stundeneinteilung, die seine
Arbeit begrenzt.
Unser Leben ist freiwillige Meisterschaft, die
keine Begrenzung nach Stunden nötig hat. Auch auf der Erde kann man die Zeit
nahezu vergessen, wenn der Dienst Freude ist. Und Ich bestätige, dass man in
jedem beliebigen Zustand damit beginnen kann, sich auf einen solchen Dienst
vorzubereiten. Der Mensch kann das Leben als etwas Wichtiges und
Verantwortungsvolles anerkennen, dafür braucht man kein Weiser zu sein.
Es lassen sich
Beispiele dafür anführen, wie einfache Bauern dem Verstehen des Dienstes nahe
waren. Als man den Begriff des Dienstes verlor, verwandelte sich das irdische
Dasein in Sklaverei und Wahnsinn. Aber die Fristen nahen, da die Menschen
gezwungenermaßen beginnen werden, den Sinn des Lebens zu suchen. Zuerst werden
sie in wissenschaftlicher Auslegung von der Evolution sprechen. Doch dann werden
sie erkennen, dass ihre eigene Beziehung zum Leben der Dienst sein muss.
Der Denker lehrte, dass das Konzept des Dienstes
die Lösung der Lebensaufgabe darstellt.
306. Urusvati weiß, dass Wir nicht zu äußeren
Ritualen rufen. Es lässt sich nicht leugnen, dass eine vereinigte Menge eine
starke Ausstrahlung zu schaffen vermag. Das ist jedoch nur bei wahrer
Bestrebung möglich. Trifft man eine solche Bestrebung oft und viel an? Einst
konnte man sich 300 Marathonhelden[127]
vorstellen, doch heute hat sich alles in Richtung von Millionen verschoben, und
man kann unmöglich Einheit der Bewegungen erwarten, weshalb man die
Aufmerksamkeit auf den inneren Zustand verlagern muss.
Die Menschen können, jeder einzeln, streng ethisch
handeln und dadurch eine gesunde Ausstrahlung erzielen. Mögen sie sich nicht
mit Zeremonien belasten, sondern verstehen, dass die innere Bestrebung ihnen
eine genügend starke Vervollkommnung ermöglicht.
Mögen sie sich
an die Gedankenübertragung auf Entfernung gewöhnen. Mögen sie die Züge des
verehrten Antlitzes vor sich sehen. Für eine solche Begeisterung braucht es
keine überflüssigen Zeremonien. Jeder vermag in der Reinheit seines Herzens mit
dem Lehrer Zwiesprache zu halten. So kann die Welt mit guten Wünschen erfüllt
werden, und die Menschen werden nicht einsam sein, da das Endziel des Guten alle
suchenden Herzen miteinander vereint.
Es ist nicht nötig, sich festgelegten
Zeremonien zuzuwenden, von denen viele ihre Bedeutung verloren haben. Die
Empfindung eines höheren Aufstiegs tritt augenblicklich ein, und es ist sogar
unmöglich, die Entstehung eines solchen Entzückens mit Worten zu beschreiben.
Es ist auch gar nicht erforderlich, eine Empfindung mit Worten zu beschreiben,
die allein das Herz kennt. Gebt euch nicht verschiedenen äußeren Zeremonien
hin, wenn die Flamme des Herzens hell lodert.
Der Denker nahm an, dass jeder Mensch die Gabe
des Verkehrs mit dem Höchsten in sich birgt.
307. Urusvati weiß, was es bedeutet, mit den
Augen des Herzens zu sehen. Jeder Gegenstand wird von den Menschen ihrer
inneren Verfassung gemäß gesehen. Sie wollen die einfache Wahrheit nicht
annehmen, dass Maja in ihrem Bewusstsein entsteht, doch muss man versuchen, sie
aus den Fangnetzen der Selbstsuggestion befreien.
Neben den äußeren Wahrnehmungen vermag der
Mensch Funken der Wirklichkeit zu finden. Er kann der Suggestion der Maja die
Erkenntnis entgegenstellen, die in seinem Herzen lebt. Man könnte zweifeln, ob das
nicht eine zweite Maja von genau derselben trügerischen Gestalt sein würde.
Erinnern wir uns jedoch daran, dass im feinstofflichen Zustand das Verständnis sich
in bedeutendem Maß verwandelt und in der Feurigen Welt die Wirklichkeit bereits
offenbar ist; das bedeutet, dass der Mensch durch den physischen Körper
hindurch Schimmer der Wahrheit hervorrufen kann.
Mag Maja für die große Mehrheit auch unwiderstehlich
bleiben, da sie gar nicht erst über ihre Zerstreuung nachdenkt, doch einige
Wahrheitssucher können auch im irdischen Zustand zum wirklichen Wesen der Dinge
vordringen. Vor allem werden sie lernen, ihre vorübergehenden Stimmungen zu erkennen.
Sie werden die Sonne weder als heiter noch als finster sehen, sondern wissen, dass
ihr inneres Gefühl sogar dieses große Gestirn zu färben vermag.
Wer sich vervollkommnen will, muss die
Stimmungen des grobstofflichen Zustands überwinden. Wenn der Mensch an diese
Aufgabe denkt, wird er bereits viele Irrtümer vermeiden. Er wird sich der
Äußerung unrechter Urteile enthalten und verstehen, dass das innere Gefühl ein
gerechtes sein muss. Glauben wir nicht, dies sei eine übermenschliche Aufgabe, sie
gehört im Gegenteil zu den Alltagspflichten; und für die Zusammenarbeit mit Uns
ist es notwendig zu lernen, mit den Augen des Herzens zu sehen.
Der Denker sprach: „Ich danke den Göttern, dass
ich nicht erblinden werde, denn solange das Herz schlägt, wird es sehend sein.“
308. Urusvati kennt Unsere Heilungen mittels
Schwingungen. Sie hat etwas Ähnlichkeit mit Radiowellen, doch ist es
erforderlich, dass sie in bestimmter Weise aufgenommen wird. Dafür muss der
Empfangende ganz von Vertrauen erfüllt sein. Auch muss man wissen, dass es
nicht immer möglich ist, Ströme einer bestimmten Spannung anzuwenden. In
Verbindung mit kosmischen Strömen müssen viele Erscheinungen miteinander in
Übereinstimmung gebracht werden. Dies muss man wissen, damit nicht der Vorwurf
aufkommt, dass Wir nicht immer helfen.
Die Zerstörung des Vertrauens führt zu einem
Bruch der Ströme. Es ist richtig, dass man diesen mit einer besonderen Anspannung
von Energie überwinden kann, doch eine solche Anspannung kann schädlich sein.
Für den Erfolg der Einwirkung ist es daher erforderlich, dass die empfangende
Person zu Uns strebt. Es ist nicht notwendig, dass der Empfangende zuerst irgendetwas
sendet, er muss den Strömen nur Zutritt gewähren und darf sich nicht über ihre
Verschiedenartigkeit wundern. Sie können angenehm oder quälend sein, abhängig
von den verschiedenen Nervenzentren.
Man muss wissen, dass die Schwingungen auf die
Nervenzentren gerichtet werden, weshalb Ruhe notwendig ist, um die Heilung
nicht zu behindern. Man kann daran erinnern, dass Schwingungen bei den
verschiedensten Erkrankungen geholfen haben.
Zur Genüge kennen die Menschen hypnotische Suggestion,
können aber noch nicht zugeben, dass Schwingungen über weite Entfernungen
herangelangen können. Die Menschen lassen oftmals das Allernützlichste nicht
zu, darin besteht das hauptsächliche Drama der Welt. Das Zweifelhafteste wird
bereitwillig aufgenommen. Das Allernützlichste ruft Ablehnung hervor.
Der Denker wurde nicht müde, wiederholt von
Heilungen zu sprechen, die aus dem Raum empfangen werden.
309. Urusvati weiß, wie schwierig das Handwerk
des Guten ist. So nennen Wir die Kunst, beständig Gutes zu schaffen. Versteht
es, zufällige, zusammenhanglose gute Gedanken und Taten von dem bewussten
Schaffen des Guten zu unterscheiden. Die Menschen selbst verkomplizieren dieses
Konzept. Sie denken sich eine Vielzahl von Redewendungen aus, die schwache
Geister verwirren.
Sie wiederholen: „Er ist so gut, dass er nicht
einmal einer Fliege etwas zuleide tut.“ Wir aber sagen: „Er tut zwar keiner
Fliege etwas zuleide, vernichtet aber die Giftschlange, die einen Mitbruder
bedroht.“ Dazu allerdings muss man vorher wissen, welche Fliege harmlos und
welche Schlange giftig ist. Die Lehrbücher können dieses Wissen vermitteln,
doch muss man es auch aus ihnen schöpfen.
Man muss viel Arbeit aufwenden, um zu
verstehen, wo das Gute liegt. Doch um wieviel schwieriger ist es, alle Antriebe
zu erkennen, die im Menschen angelegt sind. Dabei darf man nicht nach äußeren
Taten urteilen. Man muss es verstehen, die Ursachen der Handlungen zu
betrachten. Dafür aber ist es notwendig, die Denker des Altertums zu studieren.
Mögen die Zeitumstände auch vollkommen andere gewesen sein, so war der Mensch
doch genau dasselbe denkende Wesen. Die Überlieferungen mögen vieles
ausgeschmückt haben, doch das Wesen der Heldentat bleibt unwandelbar.
Wenn wir also Meisterschaft studieren, wollen
wir nicht das Handwerk des Guten vergessen. Es erfordert volle Verantwortlichkeit
und die Erkenntnis des Sinns des Lebens. Wahrlich, Meisterschaft ist überaus
schwer, beschleunigt aber den Weg. Ein Bildhauer mag einen Marmorblock
verderben, doch wie viele Herzen kann ein unfähiger Gutmensch brechen! Allein
viel Fleiß kann einen Bildhauer zu einem Meister machen. Ebenso kann auch nur
tiefe Betrachtung das Schaffen des Guten vervollkommnen.
Der Denker wurde nicht müde, die Schüler zur
Vervollkommnung im Schaffen des Guten zu rufen. Er sprach: „Ein Acker kann gedüngt
werden und bringt Ernte, ebenso ist es bei der Erkenntnis der menschlichen
Seele.“
310. Urusvati weiß, dass das Überirdische und
das Irdische in ihrem Wesen eins sind. Es gibt keine irdische Tat, die nicht zu
allem Existierenden in Beziehung steht. Wenn Wir von den Grundlagen des Lebens
sprechen, bezeichnen Wir sie als überirdisch. Mit allen Mitteln muss man dem
Menschen einprägen, dass alles Überirdische real ist. Er fürchtet das
Überirdische und zieht es vor, sich in die Erde einzugraben, nur um vor der
Erhabenheit der Unbegrenztheit zu fliehen.
Bei einem Gewitter streben die meisten
Menschen nach dem Schutz selbst des unsichersten Daches, und nur die wenigsten
bleiben trotz der Blitze auf dem Feld. Ebenso wenige verstehen auch das
Überirdische allen Lebens. Die argwöhnische Mehrheit jedoch lehnt aus Furcht
alles Überirdische ab. Sogar die Frage von Leben in den fernen Welten erscheint
ihnen unangebracht, darin sind sich Atheisten wie Kirchenleute einig. Und es
finden sich auch Wissenschaftler, die die Erde als Zentrum des Universums annehmen.
Man kann viele Ansichten nennen, mit denen die
Menschen sich vor der Wirklichkeit zu schützen suchen. Daher ist es unerlässlich,
vor allem anderen die Teilnahme des Menschen an allem Seienden in den
Vordergrund zu stellen. Viele Denker des Altertums haben davon gesprochen, doch
leider sind ihre Maximen in der Kategorie von Aphorismen geblieben, die gelesen,
aber von niemandem als Lebensratschläge angenommen werden. Die Gedanken des
Konfuzius, Pythagoras‘ und Marc Aurels[128]
sind auf den Seiten der Geschichte erhalten geblieben, doch jeder schämt sich, seine
Hingabe an die Ratschläge aus dem Altertum zuzugeben. Die Menschen schämen
sich, über die Ursache ihrer erniedrigenden Ansichten zu sprechen. Daher muss
man mit Nachdruck und Beharrlichkeit von der Teilnahme des Menschen an allem
Seienden sprechen.
Viele wünschen, als Unsere Mitarbeiter
bezeichnet zu werden, doch dafür muss man in dieselbe Richtung denken.
Zusammenarbeit kann es in allen Ausmaßen geben, gegenseitige Verneinung darf
aber nicht sein. Der Lehrer muss sich vor allem vergewissern, inwieweit ein
Schüler sich in seinem Denken schon von allem möglichen Geschwätz befreit hat
und auf den Kern einer Sache gelenkt werden kann, dann werden das Irdische und
das Überirdische Teile des einen Ganzen sein.
Möge der Lehrer so sprechen, dass jedes Wort als
bekannt erscheint, sich aber als Resultat eine Vertiefung des Bewusstseins
ergibt. Statt Vertiefung ließe sich auch Erhöhung sagen, da es im Raum weder
oben noch unten gibt.
Wo wird unser Überirdisches in einigen Stunden
sein? Welche neuen Chemismen werden uns berühren? Sie werden nicht nur uns
berühren, sondern auch die dichte Schicht des Planeten aufreißen. Sie töten
gewisse Metalle und rufen neue Konstellationen ins Leben. Den Menschen ist es
nicht möglich, diesem Laboratorium zu entrinnen, daher ist es nützlich, sie ihm
mit dem ganzen Bewusstsein anzuschließen.
Der Denker sprach: „Nimm an allem Seienden
teil. Es ist für dich da und du für es.“
311. Urusvati weiß, dass die Gespräche auf das
Leben der Bruderschaft Bezug nehmen. Unsere Gedanken, Sorgen und Arbeiten
kommen in den Sendungen über die Verbesserung des Lebens zum Ausdruck. Es mag
sein, dass jemand annimmt, hier werde eine Morallehre gegeben; doch er vergisst,
dass jede Lehre auf Beobachtung und Anspannung gründet.
Wir verbergen nicht, dass eine ständige
Verbesserung der Lebensbedingungen erforderlich ist, und Unsere Gedanken bewirken
Evolution in den verschiedensten Ländern. Vergessen wir nicht, dass die
schwierigen Bedingungen am Ende des Kali Yuga besondere Maßnahmen erfordern;
man muss auch verstehen, wie schwer es ist, den Ansturm des Chaos zu
überwinden. Die Menschen schätzen dies gering, denn jeder möchte, dass sich
alles bloß nach seinen Wünschen gestaltet. Wenige streben danach, den ganzen
komplexen Widerstand zu erfassen, der bedauerlicherweise von den Menschen
selbst bezeigt wird.
Glaubt nicht, dass es nur wenig menschlichen
Widerstände gibt, überall trefft ihr auf unversöhnliche Ansichten. Sowohl bruchstückhafte
Sendungen als auch laute Aufschreie der Menschen muss man berücksichtigen, denn
sie verseuchen den Raum. Unerfahrene Menschen werden sagen, man müsse
außerordentliche Maßnahmen für seine Reinigung ergreifen, doch stellt euch
solche außerordentlichen Maßnahmen vor, die jeden Tag angewendet werden! Sie
hören auf, außerordentlich zu sein, und die umgebende Atmosphäre wird bis zur
Explosion angespannt. Man darf unmöglich solche Verfahren anwenden und dabei
das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren.
So denkt über
die Vielschichtigkeit Unserer Arbeit nach und versucht, eure Kräfte in dieselbe
Richtung anzuwenden. Jeder vermag etwas Nützliches zu tun. Jedes Bewusstsein
kann den notwendigen Weg erkennen.
So sprach der Denker: „Für alle ist
Zusammenarbeit bereitet.“
312. Urusvati kennt die Ursachen der
Unterbrechungen, die im menschlichen Denken vor sich gehen. Eine solche
Erscheinung wird oft beobachtet, doch wird ihr wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Gewöhnlich nimmt man an, dass der Mensch selbst den Faden seiner Gedanken
unterbricht, indem er einige unerwartete Umstände einbringt. Aber warum wird
dann der bisherige Gedanke nicht durch etwas Bestimmtes ersetzt und es ergibt
sich stattdessen eine Art vollständigen Bruchs des Denkens? Zudem geschieht es
oft, dass der frühere Gedanke nicht wiederkehrt, weshalb anzunehmen ist, dass
ein äußerer Einfluss ihn vertrieben hat. Und so ist es auch.
Räumliche Ströme beeinflussen das menschliche
Denken bei weitem häufiger, als angenommen wird, und solche Einflüsse sind
vielfältig. Der Mensch kann Sendungen in vollendeter Form aufnehmen, doch
oftmals dringen sie wie in einer fremden Sprache ein und bleiben unverstanden.
Solche Unterbrechungen des Denkens bedeuten keinesfalls, dass der Mensch in
schlechter oder schwacher Weise gedacht hätte.
Räumliche Ströme
vermögen das mächtigste Denken zu durchdringen, doch der Mensch sollte die
Ursache des Vorganges verstehen und nicht mit dieser Erscheinung kämpfen. Im
Gegenteil, der Mensch kann sich an die Möglichkeit solcher Unterbrechungen
gewöhnen und den Faden seiner Gedanken bewahren. Augenblicklich wird er jenes
große Vorrecht herbeirufen, das Gedächtnis genannt wird, und in diese
Schatzkammer die übrigen Gedanken hineinlegen.
Er wird sich sagen: Wenn ich auch nicht in der
Lage bin, mit der Macht der räumlichen Gedanken zu kämpfen, so werde ich
dennoch den Gedankenfluss bewahren. Ich will es einem Wanderer gleichtun, der
sich vor einem Regenschauer schützt, um anschließend den Weg fortzusetzen.
Man kann sogar Nutzen aus solchen Unterbrechungen
ziehen, weil jede von ihnen eine gewisse Energie in sich birgt, die man nur
erkennen muss. Wenn die räumlichen Gedanken sich auch nicht immer in bewusste
Formen umsetzen lassen, so bringen sie doch selbst in ihrer Formlosigkeit
Energie mit. Eine solche Energie kann doch auch von Unseren Türmen ausgehen!
Möge man verstehen, dass Wir viel Hilfe senden.
Der Denker sprach: „Wer bist Du, Helfender?
Wer bist Du, Anwesender? Ich spüre Deine Berührungen.“
313. Urusvati weiß, dass der Verlust der
Erinnerung ein scheinbares Phänomen ist. Die Erinnerung als solche kann nicht
verlorengehen, es können jedoch drei Ursachen auf sie einwirken. Erstens kann
ein Mensch die Erinnerung auf etwas Bestimmtes, meistens etwas Vergangenes,
ausrichten, wodurch er das laufende Leben verdunkelt. Zweitens kann es starke
Einwirkungen von außen geben, die den natürlichen Fluss der Erinnerung erschweren
können. Drittens schädigt eine Unordnung des Gehirns die Funktionen des Erinnerungsvermögens,
wobei die eigentliche Erinnerung, genauso wie das Kelchzentrum, jedoch unversehrt
bleiben.
Wenn ein Mensch scheinbar die Erinnerung
verliert, befragt man ihn über Dinge, auf die er keine Antwort zu geben vermag.
Man fragt ihn jedoch nie danach, an was er sich erinnert. Die Antwort könnte sich
als höchst unerwartet erweisen. Vielleicht kann der Betreffende von vergangenen
Leben erzählen oder von überirdischen Wahrnehmungen, doch nach solchen Dingen
fragen die Ärzte nicht. So lässt man eines der wichtigsten Lebensgeheimnisse
unbeachtet.
Schon an den Schulen muss man das
Erinnerungsvermögen durch Überwindung der drei aufgezeigten Umstände entwickeln.
Man kann das Gehirn durch Arbeit schützen, die auch von körperlicher
Unmäßigkeit befreit. Man kann auch erklären, dass Angriffe von außen das
Erinnerungsvermögen nicht beeinflussen können. Wir leben inmitten von Gefahren,
doch wenn wir sie kennen, sind Wir in der Lage, ein klares Denken zu bewahren. Ohne
Gefahren und Anspannungen sinkt der Mensch ab. Schließlich jedoch wird er sich
disziplinieren und nicht mehr zulassen, dass unordentliches Denken seine
Erinnerung verdunkelt.
Die Menschen können sich davon überzeugen, dass
in den unerwartetsten Augenblicken weit entfernte Erinnerungen aufflammen. Was
bedeutet, dass sie im Bewusstsein bewahrt werden, aber nicht immer den Weg aus
dem Speicher finden können. Mögen sie auch besonderer Anstöße bedürfen, um sich
zu offenbaren, so existieren sie doch.
Der Denker lächelte und sprach: „Wenn es dem
Menschen gelingt, das Knäuel der Erinnerungen abzuspulen, wird er einen äußerst
langen Faden entdecken.“
314. Urusvati weiß, wie oft die Menschheit
ihre Anschauung von der Feinstofflichen Welt geändert hat. Man kann aufzeigen, dass
sich die Menschen schon vielfach einem richtigen Verständnis von der
Feinstofflichen Welt angenähert hatten. Ganze Epochen standen unter dem Zeichen
der Vervollkommnung des Bewusstseins, doch dann, nicht selten ohne
ersichtlichen Grund, verfielen die Menschen von neuem in unwissende
Auslegungen.
Man könnte ein bedeutendes Buch über die Wellen
der menschlichen Erkenntnis verfassen. Dabei würde klar werden, dass der
Bereich des Psychischen heute nicht besser als im Altertum verstanden wird.
Diese Erscheinung verdient besondere Aufmerksamkeit. Eigentlich sollte die
Evolution das Bewusstsein auf sämtlichen Gebieten aufhellen; weshalb ist dann ein
derart wichtiger Bereich wie die Erkenntnis der Feinstofflichen Welt einem
solchen Geschwätz ausgesetzt?
Die Ursache
liegt darin, dass der Mensch alles jenseits der Grenzen der grobstofflichen
Welt fürchtet. Strebt das Bewusstsein auch zu Wissen, flüstert doch der niedere
Verstand, dass Vorstellungen vom zukünftigen Leben unnötig seien. So kann man
sehen, dass selbst Menschen, die viel gelesen und gehört haben, plötzlich
beginnen, zu schwanken und zu denken, was dort eigentlich sei: etwas Anderes
oder Nichtexistenz? Solche Bedenken untergraben alle früheren Aufspeicherungen.
Es kann geschehen, dass sich ein Abfall ganzer
Massen ergibt und die Erkenntnis erneut für eine gewisse Zeit verbannt wird; man
muss jedoch daran erinnern, dass das Bewusstsein wieder zu neuen
Errungenschaften zurückkehren wird. Man darf keine Zeit mit Schwanken verlieren,
wenn schon im Altertum höchste Erkenntnisse erreicht wurden. Weisheit besteht
darin, mutig das zukünftige Leben zu verstehen.
Der Denker sprach: „Mut besteht darin, nach
vorn zu blicken. Der Weise weiß, dass eine Staubwolke endlich ist, die
Unbegrenztheit aber durch nichts verdeckt werden wird.“
315. Urusvati weiß, wie relativ Fristen
ausgelegt werden. Stellt euch eine Menschenmenge vor, die sich in einem großen
geschlossenen Raum versammelt hat und die man vergiften will. Es fragt sich,
welche Frist die entscheidende ist: Vielleicht die, wenn das Gift heimlich untergeschoben
wird, oder diejenige, wenn es zu wirken beginnt, oder wenn die Menschen schon
sterben?
Für die Mehrheit wird allein die dritte Frist
von Bedeutung sein, eine Minderheit wird vielleicht die Anzeichen der
Vergiftung bemerken, und nur außerordentliche Menschen werden die erste Frist
spüren, welche die allerwichtigste ist. So zerfällt jede Erscheinung in mehrere
Fristen. Für die einen ist die Frist noch gar nicht eingetreten, für die
anderen ist sie bereits verstrichen – so ist es bei kleinen wie bei großen
Dingen.
Man muss den verschiedenen Merkmalen der
Fristen gegenüber sehr aufmerksam sein, dafür muss man die volle Klarheit des
Denkens bewahren. Man darf sich nicht fürchten, dass Unwissende lachen könnten,
denn sie vermögen nur auf der Grundlage der dritten Frist zu urteilen. Sie
kennen nur die Wirkungen, doch die Erbauer des Lebens kennen die ursprünglichen
Fristen.
Darüber hinaus muss
man verstehen, dass Fristen eilen oder sich verlangsamen können. In ihrem Wesen
bleiben sie dieselben, doch kann unerwartet ein neuer Umstand auftreten, welcher
der Frist eine neue Bedeutung gibt. Alles ist in Bewegung, und Leben kann ohne
Bewegung nicht andauern. In dieser Größe der Wechsel und der Bestrebungen sind
die Fristen der wesentlichen Erscheinungen enthalten.
Der Denker sorgte sich darum, dass die Schüler
die wahre Bedeutung der Fristen verstünden. Er sprach: „Kümmern wir uns nicht
darum, Leichname zu werden, sondern erkennen wir lieber die Grundlagen des
Lebens.“
316. Urusvati weiß, dass gewisse Menschen versuchen,
Karma zu betrügen. Ich spreche nicht von jenen, die von Karma überhaupt noch
nichts gehört haben, doch sogar diejenigen, die Karma kennen, versuchen, es zu
umgehen.
Stellen wir uns
einen Verbrecher vor, der nach seiner Untat zitternd das Karma erwartet. Doch
die Tage vergehen, und nichts geschieht. Da wird der Verbrecher kühner und beginnt,
sich vorzustellen, dass sein Verbrechen doch nur geringfügig gewesen oder von irgendeinem
höheren Gesetz gerechtfertigt worden sei. In der Folge erstarrt er derart, dass
er Karma zu verspotten beginnt und es eine Erfindung Unwissender nennt. Aber
zur unerwartetsten Stunde erfolgt der Schlag, und der Mensch klagt Karma an,
auf den besten Moment zu lauern, um dann umso stärker zuzuschlagen. Dabei kommt
dem Verbrecher nicht in den Sinn, dass es viele Ursachen geben kann, welche die
Stunde der Wirkung des Karma bedingen.
Der Mensch kann in solchen Eigendünkel
verfallen, dass er denkt, er selbst bestimme die Stunde der Wirkung der
fundamentalen Gesetze. Der eine schreit: Warum lässt das Karma auf sich warten?
Der andere beklagt sich über dessen Eile, doch niemandem fällt ein, welch komplizierte
Umstände jede Erscheinung umgeben. Die einen möchten das Weltengebäude bis zur
Unwahrscheinlichkeit vereinfachen, andere verkomplizieren den Aufbau dermaßen, dass
er dann jeder Bewegung und Beweglichkeit beraubt ist. Kann man aber bei solchen
Extremen zusammenarbeiten?
Vor langem schon haben Wir auf den goldenen
Mittelweg hingewiesen, auf dem es die Zulassung und den Wunsch gibt, die
Bewegung der Energie zu verstehen, jener einen Energie, die in menschlicher
Sprache Gerechtigkeit genannt werden kann. Reine Bestrebung vermag das Gefühl
für diese Energie zu vermitteln, doch jedes Staubkörnchen wird als Staubwolke
aufsteigen.
Der Denker sorgte sich darum, dass das Licht
der Sonne nicht durch die menschlichen Untaten verblassen möge.
317. Urusvati weiß, dass jeder physischen Tat
viele psychische Taten vorausgehen. Was ist daran neu? Wissen die Menschen etwa
nicht, dass der Gedanke der Tat vorausgeht? Doch leider wollen die Menschen
sich auch dies nicht vorstellen. Wenn ihr jedoch noch von vielen psychischen Taten
sprecht, wird man glauben, dass ihr einen schlechten Witz macht.
Indessen ist es notwendig, gerade die vielen (…)
Taten zu verstehen, die um jede physische Erscheinung herum entstehen.
Vergessen wir nicht, dass an jeder Bewegung nicht nur der eigene Wille
verborgen teilnimmt, sondern auch Berührungen äußerer Energien. Auf diese Weise
kann man die Grenzen einer irdischen Erscheinung bis in die Unbegrenztheit
ausdehnen.
Wenn die Menschen von einer solchen
unbegrenzten Zusammenarbeit hören, werden sie auch einen weiteren Blick auf
alles Existierende erwerben.
Man muss versuchen, den Rahmen der menschlichen
Anschauungen auszudehnen. Es ist unmöglich anzunehmen, dass die derzeitigen
Schulen das Bewusstsein erweitern könnten. Nehmt einen gewöhnlichen Menschen: Wird
er etwa unser einfaches Gespräch verstehen? Hofft nicht darauf, dass das
Gesagte von Unvernunft oder Dummheit anerkannt wird. Ihr habt gelesen, wie man
die Bruderschaft allein wegen ihres Bestrebens beschimpfte, die Menschheit den
Sinn des Lebens zu lehren. Doch das Prinzip des Bösen lauert eifrig, um jeder
nützlichen Arbeit zu schaden.
Man sollte nicht glauben, dass solche Versuche
des Bösen nur vereinzelt seien; es finden sich Anhänger von großer Geschlossenheit.
Unerfahrene meinen, man dürfe den Schadensstiftern keine Aufmerksamkeit schenken,
doch Wir raten, keine Gelegenheit auszulassen, um die besten
Verteidigungsmaßnahmen zu ergreifen.
Der Denker sprach: „Es ist mir gegeben, eine
irdische Tat zu vollbringen, doch wer ist der Unsichtbare, der das Urbild
meiner bescheidenen Ausführung schafft?“
318. Urusvati weiß, dass es den Menschen
besonders schwerfällt, die Augenblicklichkeit psychischer Taten zu verstehen.
Sie nehmen an, dass irdische Gedanken den Einwirkungen der Zeit unterworfen
sein müssten. Sie stellen sich nicht vor, dass ein Gedanke augenblicklich sein
und eine blitzartige, feurige Entscheidung hervorbringen kann.
Der Mensch sagt „ich denke“, doch er dachte
schon lange. Feurig lebt in ihm bereits die Entscheidung, und unter dem Einfluss
des Gedankens fällt er ein vernunftgemäßes Urteil. Es ist lehrreich, den Zweikampf
des Verstandes mit einer feurigen Entscheidung zu beobachten. Oftmals verdirbt
der Verstand eine feurige Entscheidung, doch das (…) Korn selbst bleibt erhalten.
Es verbirgt sich in der Tiefe des Bewusstseins und bringt sich wiederholt in
Erinnerung.
Es ist schade, dass
der Mensch derart starrköpfig die unterschiedlichen Schichten des Denkens nicht
erkennen will, die in ihm vorhanden sind. Allein eine solche Erkenntnis würde
ihm ermöglichen, sich den Keimen des Denkens gegenüber behutsam zu verhalten.
Wir wiederholen den Menschen oftmals: „Der
Gedanke ist ein Blitz“, doch selten wird die Bedeutung dieser Aussage
verstanden. Die Menschen sagen: „So muss man die Schnelligkeit des Denkens
verstehen?“ Doch Wir haben nicht die Geschwindigkeit der Erwägung im Blick,
sondern die Blitzartigkeit der psychischen Energie. Sie kann beim Verkehr mit
Uns hilfreich sein, man muss sie aber nicht als etwas Okkultes, sondern als
natürliche Äußerung des Daseins annehmen. Von dieser Natürlichkeit versuchen
Wir, den Menschen zu erzählen, doch sie lieben es nicht, wenn aus natürlichen
Ursachen sogar große Wirkungen entstehen.
Der Denker sprach: „Es kann in der Natur
nichts Unnatürliches geben.“
319. Urusvati weiß, dass Wir für den Frieden
arbeiten. Warum aber freuen Wir Uns so wenig über all die unzähligen
Institutionen, die den Fragen des Friedens gewidmet sind? Weil nur wenige von
ihnen sich uneigennützig um Frieden bemühen. Bei vielen lassen sich heimliche Beweggründe
finden, deren Auswirkungen noch bitterer als Krieg sein werden.
In Bezug auf solche grundlegenden Fragen wie
der des Friedens muss man sich prüfen. Sich prüfen können heißt, neue Kräfte
und ein neues Bewusstsein zu schöpfen; dann wird der wahre Frieden verstanden,
der auch die Verteidigung der Schätze der gesamten Menschheit einschließt.
Die eigentliche Prüfung muss in voller Hingabe
an den Fortschritt der Menschheit erfolgen. Ich spreche von Neid, denn wenn
diese Giftschlange die Menschen erbittert, werden sie nicht über Frieden
nachdenken können. Die Menschen können doch auf die unerwartetsten Dinge neidisch
sein. Ihr werdet euch wundern, wenn ihr in das Denken der Menschen Einblick
nehmt. Sie können Schätze besitzen und dennoch eine Möglichkeit finden, dem
Nachbarn den kleinsten Erfolg zu neiden.
Es ist unmöglich, an Frieden zu denken, solange
die Laster nicht ausgemerzt sind, die dem Frieden schaden. Doch Ich sage dies,
um daran zu erinnern, dass jede gute Mahnung an den Frieden von räumlichem
Nutzen sein wird. Wie ein Mantram kann man das Wort „Frieden“ wiederholen, und
es vermag bereits harmonische Anstrengungen zu verstärken.
Hüten wir uns aber vor Pseudofrieden, denn er
führt zur Zersetzung. Unsere Lehre ist eine Lehre des Friedens, doch des wirklichen
Friedens.
Der Denker sprach: „Ich stehe auf der Wacht,
damit die Giftschlange nicht über die Schwelle kriecht.“
320. Urusvati weiß, dass jeder von Uns in
verschiedenen Erscheinungen die Sache des Friedens gefördert hat. Ihr erinnert
euch an den Orpheus Indiens[129],
der den Menschen friedenstiftende Melodien gab. Ihr erinnert euch, wie ein
gewisser Lehrer versuchte, die Lehre zu reinigen, damit die Menschen das Dasein
kennen und verstehen[130].
Ein anderer Held gebot den Menschen, vor allem sämtliche friedlichen Mittel zur
Anwendung kommen zu lassen[131].
Auch der Einiger der Völker[132]
legte fest, dass Frieden nur in Einigkeit gedeihen könne.
Jeder, der für den Frieden wirkt, traf und erlitt
viele Schwierigkeiten. Woher aber kamen solche unmäßigen Lasten, wenn diese
Tatmenschen doch zum Guten und zum Frieden strebten? Doch jedes Fortschreiten
der Evolution ruft bereits den Zorn des Chaos hervor. Solche Wirbel kann man um
jede wohltätige Bestrebung herum bemerken. Ich will euch aber nicht
enttäuschen, denn jeder Kämpfer für den Frieden wird sagen, dass die Friedensbemühungen
seine besten Erinnerungen geblieben sind. Sie erhalten sich nicht nur in den Chroniken
der Völker, sondern auch im Leben über alle Jahrhunderte hinweg.
Ist Friedenstiftung durch Töne nicht Gemeingut
aller? Einer aber muss der erste sein, der auf dieses Mittel hinweist. Viele
Lieder wurden seit alters her gesungen, doch war es nötig, auf ihre
Anwendbarkeit zur Befriedung hinzuweisen: so wurde eine neue Harmonie in die
Welt gebracht.
Ebenso gilt für alle Zeiten die Anweisung,
alle friedlichen Mittel zur Anwendung gelangen zu lassen. Es mag sein, dass die
Menschen vergessen haben, wer ihnen diese Anweisung gab, doch ist sie ins Bewusstsein
eingegangen. Richtig, man muss darüber nachdenken, ob es nicht noch weitere
friedliche Maßnahmen gibt, welche jedoch die Würde des Menschen nicht herabsetzen
dürfen. Man muss sowohl die irdischen als auch die überirdischen Maßnahmen verstehen.
Nur beim Vorhandensein von Harmonie kann man die Schönheit des Friedens
verstehen, anderenfalls, bei völliger Unkenntnis der Menschenwürde, ergibt sich
eine abscheuliche Verunstaltung.
Wer die Schönheit nicht kennt, kann nicht an
Frieden denken. Auch der Begriff der Einigkeit ist bei Unwissenheit nicht zu
verstehen. Durch das Gute behalten die Völker dennoch den Einiger in
Erinnerung. So haben Wir für den Frieden gearbeitet.
Der Denker hat vieles beitragen, Er hatte den
Mut, einen friedlichen Staatsaufbau vorzustellen. Mögen die Menschen dies auch
als einen Traum bezeichnen, wir wissen, dass der Traum die Hieroglyphe der
Ewigkeit ist.
321. Urusvati weiß, dass in jedem großen Traum
ein Teil liegt, der ausgeführt werden kann. Einer der am wenigsten erfüllten Träume
ist der vom Frieden in der ganzen Welt. Nichtsdestoweniger setzt die Menschheit
ihre Bitten um den Weltfrieden fort, doch auch in diesem Gebet wird ein
Teilchen zu finden sein, das man im irdischen Leben anwenden kann.
Der Mensch hat die Gabe des Verkehrs mit
seinesgleichen. Er lernt, dass ein Leben in Feindschaft letzten Endes unmöglich
ist. Er erkennt, dass eine Familie in Zwietracht aufhört zu existieren; und das
gleiche lässt sich auch von großen Ländern sagen, die ohne ständige
Vervollkommnung zerfallen müssen.
Selbst wenn man im jetzigen Jahrhundert
unmöglich von Frieden sprechen kann, werden wir nicht ausschließen, dass in der
zukünftigen Epoche bereits ein Umschwung zu einem vernünftigen Verständnis des
Daseins erfolgen wird. Mögen die Menschen daher wenn auch abstrakt den
Weltfrieden erörtern. Möge inmitten der dunklen Wolken des Hasses jenes Wort ertönen,
das der Zukunft angehört. Erwarten wir dies nicht von toten Versammlungen;
mögen die besten Träume von der Jugend zum Ausdruck gebracht werden. Möge sie
in der Rüstung der Verteidigung die Grundlage des Lebens legen. Man darf die
höchsten Träume nicht stören.
Hier ist ein weiterer Menschheitstraum, der scheinbar
unerfüllbar ist: Man träumt von allgemeiner ausreichender Bildung, doch in den
verschiedenen Teilen der Erde gibt es viele Analphabeten. In der ganzen Welt gibt
es noch immer Sklaverei und Barbarei, kann man da von allgemeiner Bildung
träumen? Wir aber sagen: Man kann nicht nur, man muss. Es ist unerlässlich, den
Raum mit Rufen und Befehlen nach Bildung zu erfüllen.
Man darf Analphabetismus nicht als Hindernis
ansehen, er zeigt nur die Dringlichkeit der Bildung. Es ist unnötig, dass
Schulen existieren, denn wenn die Menschheit die Schande der Sklaverei noch
nicht überwunden hat, bedeutet dies, dass die Bildung bisher unzureichend war. Die
Weltklugen raten dazu, jene nicht zu beachten, die Grausamkeiten verüben; was
heißt, dass diese Klugen nur Leichname sind. Man erzählt euch viel über die
glänzenden Errungenschaften der Aufklärung, trotzdem existiert die Sklaverei
nach wie vor. Nicht genug dessen wird sie auch noch mit den scheinheiligsten Erdichtungen
verbrämt, und solche Bemäntelungen sind besonders schändlich. Statt allgemeiner
Entrüstung hört man Rechtfertigungen der Schande. So kann man viele Träume
aufzählen, die in die Wirklichkeit umgesetzt werden müssen.
Der Denker lehrte: „Besonders hütet euch vor
Menschen, die schändliche Taten zu rechtfertigen suchen – solche Personen sind Feinde
der Menschheit.“
322. Urusvati weiß, dass die von Uns genannten
Begriffe vollständig verstanden werden müssen. Wenn Wir von Sklaverei sprechen,
haben Wir alle Arten dieser Schande im Blick; Wir weisen nicht allein auf den
groben Kauf und Verkauf hin, sondern auch auf die feine Erniedrigung der
Persönlichkeit; letztere muss besonders hervorgehoben werden.
Nicht nur einmal haben Wir gesehen, dass die
unerträglichsten Unterdrücker die Sklaverei verurteilt haben. Doch wahrlich,
die Sklaverei blüht in den Metropolen der aufgeklärten Welt in nicht geringerem
Maße als auf primitiven Basaren. Die Menschen haben sich von dem Konzept der
Sklaverei noch nicht befreit, doch für die Erfordernisse der Gegenwart hat man
neue, prunkvolle Bezeichnungen erfunden. Unter diesen Bemäntelungen verbergen
sich die niederträchtigsten Begierden. Die menschliche Persönlichkeit wird
weniger als ein Hund verstanden. Wahrlich, mitunter erfährt ein Hund mehr
Fürsorge als ein Mensch.
In den Gotteshäusern singt man von
menschlichem Wohlwollen, doch kaum ist man über die Schwelle getreten, wird die
bittende Hand abgewiesen, ohne dass man überhaupt fragt, worin das Unglück
besteht und ob nicht zu helfen wäre.
Verständnis für fremde Not kann das Bewusstsein
zu erweitern. Ein einziger kurzer Gedanke vermag einen rettenden Faden zu
knüpfen, doch auch solche Gedanken sind allzu selten. So gehen die Menschen
kalt an karmischen Lösungen vorüber. Überdies ahnen sie nicht, wie weitgehend
sie sich von Uns und der Feinstofflichen Welt abtrennen, von wo die beste Hilfe
gesandt werden kann. Verstehen wir daher den Begriff der Lebensgrundlagen in
vollem Ausmaß.
Wir haben ein Beispiel gegeben, wie
unzulänglich die Sklaverei verstanden wird, doch lassen sich solche Beispiele
aus beliebigen Lebensbereichen anführen. Man kann auf die Lage der Bildung
verweisen, auf die Situation der Familie und auf die des Volkswohles überhaupt.
Dies kann erbitterte Auseinandersetzungen hervorrufen, da kein Verständnis von
Synthese angewandt wird.
Der Denker wies darauf hin, dass das Volkswohl
im Herzen des Menschen geboren wird.
323. Urusvati weiß, dass man dem Menschen nur innerhalb
der Grenzen seines Bewusstseins helfen kann. Man kann einem Affen einen wertvollen
Diamanten geben; er wird nur eine Zeitlang damit spielen und ihn dann
fortwerfen. Man kann ihm eine große Menge Kostbarkeiten geben, doch er wird sie
alle nutzlos zerstreuen. Vielleicht wird ein zufällig Vorbeikommender den
Diamanten auflesen und ihn gegen ein Messer eintauschen, um damit seinen Bruder
zu töten. Allein in den Grenzen seines Bewusstseins vermag ein Mensch
Ratschläge aufzunehmen. Nur bewusstes Streben führt zum Ziel. Doch die Menschen
wollen diese Wahrheit nicht hören. Sie meinen, sie verstünden es, jede beliebige
Kostbarkeit zu nutzen, doch im Leben kann man sehen, dass die nützlichsten
Sendungen ungenutzt bleiben.
Man muss anerkennen, dass das Bewusstsein wie
ein Gefäß das ganze Potential des Menschen enthält. In ein volles Gefäß kann
man keine Lebensflüssigkeit mehr eingießen. Glücklicherweise aber erweitert
sich das Gefäß des Bewusstseins in Unbegrenztheit. So braucht der
unterdrückteste Mensch nicht unglücklich zu sein, wenn er nur versteht, dass
das Gefäß seines Bewusstseins unbegrenzt ist.
Man muss verstehen, dass die Menschen nicht anerkennen,
dass ihr Schicksal sich in Abhängigkeit von ihrem Bewusstsein gestaltet. Sie
lieben es nicht, vom Bewusstsein zu sprechen, denn ein solches Gespräch könnte mit
der Erinnerung an ihre Verantwortung enden. Eine solche Erinnerung ist ihnen immer
unangenehm, weil sich dahinter vergessene Schatten erheben. Ein mutiger Mensch
jedoch fürchtet keine Gespenster. Er wird in den verschiedenen
Geschichtsperioden erhebende Ratschläge finden.
Man kann daran erinnern, dass am französischen
Hof Briefe voller nützlicher Ratschläge gefertigt wurden, doch die Umstände
waren schwierig und man muss es zu schätzen wissen, wie inmitten höfischen
Prunks eine Stimme für ein nützliches Leben zu erklingen vermochte; viel Unheil
konnte so aufgeschoben werden[133]. So
sollte man die verschiedenen Epochen aufmerksam studieren.
Der Denker wusste bereits, dass die Grenzen
des Bewusstseins der Maßstab des Menschen sind.
324. Urusvati weiß, dass ein Mensch im alltäglichen
Umgang erkannt wird. Biographen nehmen fälschlicherweise an, dass man den Wert
eines Tatmenschen anhand seiner außergewöhnlichen und besonderen Äußerungen
charakterisieren könne; aus diesem Grund zeigen viele Beschreibungen nicht den
wahren Menschen. Möge man Tatmenschen inmitten ihrer gewohnten Arbeit
studieren, inmitten ihrer Nächsten, inmitten ihres Denkens und ihrer Träume.
Vielfach stellten sich Tatmenschen durch
glänzende Auftritte dar, ihre Augen blitzten, und mächtig floss ihre Rede. Ein
völlig anderes Gesicht offenbarten sie jedoch im Alltag.
Wir schätzen vor
allem die Errungenschaft der Harmonie inmitten des Alltagslebens. Ein großer
Teil des Lebens verläuft im Alltag, und man muss einen Menschen daraufhin
beobachten, wie er die alltäglichen Prüfungen besteht: Vermag er zu Hause
Harmonie zu wahren, kann er den kleinen Gereiztheiten widerstehen, ist er in
der Lage, Langeweile zu vermeiden?
Das Alltagsleben
bewahrt viele verborgene Bedingungen, doch man muss in ihnen jene Freude
finden, die zum überirdischen Dasein erhebt. Mögen die Menschen daran denken,
ihre Würde mitten im Alltag aufzubauen; eine solche Errungenschaft wird beständig
sein. Wir freuen Uns über Harmonie im Leben, und jeder Tag ist bereits ein
Stein dieses Gebäudes. Liebt die Arbeit, denn sie wandelt die Zeit um.
Kann man sich etwa Unser Leben vorstellen, ohne
einen Alltag voller Harmonie zu erkennen? Weder Tage noch Jahre, sondern eine
Abfolge von freudiger Arbeit; nur dieser Zustand der Begeisterung verleiht die
Kraft zu leben, ohne die Zeit wahrzunehmen. Es gibt bei Uns jedoch auch andere
Freuden, die für jeden Arbeiter erreichbar sein können. Die Anspannung der Arbeit
lässt einen der Sphärenmusik näherkommen, doch gewöhnlich bemerken die Menschen
ihre Keime nicht.
So lehrte der Denker, wie unerwartet der Raum zu
erklingen beginnt: „Wann das überirdische Klingen erreichbar wird, ist nicht
nach menschlichen Maßen zu bestimmen.“
325. Urusvati weiß, wo die Drachen der
Schwelle leben. Man glaubt, dass sie auf dem Grund irgendwelcher
furchterregender Abgründe nisten, irgendwo in der Finsternis, wohin die
Menschen selten einen Blick werfen, doch der Wohnsitz solcher Drachen ist die
Schwelle des Hauses. Der Mensch begegnet ihnen im Alltagsleben sehr oft.
Alles, was über solche Drachen gesagt wurde,
ist richtig. Ihr Anblick ist entsetzlich, sie sind gefräßig und geben ihr Opfer
nicht wieder frei. Sie lauern Hereinkommenden auf und erwischen diejenigen, die
versuchen, hinauszugehen. Sie wechseln ihr Gesicht und zeigen sich selten in
ihrer ganzen abscheulichen Größe.
Der Drache der Schwelle ist deutlich als
Wächter des menschlichen Bewusstseins gezeigt worden; eine solche Vorstellung
hat aus dem Drachen ein abstraktes Symbol gemacht, doch stehen diese Drachen
dem Alltagsleben tatsächlich viel näher. Der Mensch nährt sie mit seiner
Unzufriedenheit. Es gibt keinen Alltag, der den Menschen zufriedenstellen
würde. Ich spreche hier nicht vom Wissensdurst, der ein würdiges Suchen
darstellt. Unzufriedenheit mit dem Alltag ist gewöhnlich auf niedere
Leidenschaften gegründet; dann kommt für echte Drachen ein Festtag und menschliche
Aufspeicherungen werden zur Nahrung für den Drachen.
Nicht nur einmal haben Wir vom Bösen im Alltag
gesprochen, das sich der Mensch selbst schafft, doch wenn Wir vom Überirdischen
sprechen, müssen auch die hinderlichen Umstände betrachtet werden. Über eine
einfache Schwelle stolpern die Menschen, fallen und kommen sogar zu Tode.
Handelt es sich jedoch um die böse Schwelle eines von Hass bestimmten
Alltagslebens, wird der Schritt über sie gefährlich sein.
Wie viele üble Reden gehen an der bösen
Schwelle vor sich, zur Freude der Drachen kommen entsetzliche Flüche auf.
Wir haben gesagt: „Räumt den Unrat von der
Schwelle.“ Dieser Unrat nährt den Drachen; er kann dadurch dermaßen fett werden,
dass man nicht mehr durch die Tür kommt. Man muss daran denken, dass ein böser Alltag
ein Hindernis für den Aufstieg darstellt. Irgendjemand schreit schon wieder: „Das
wissen wir schon seit langem!“ Freund, hättest du es gewusst, wäre deine
Schwelle reiner.
Doch genug von der bösen Schwelle. Nehmen wir an,
dass die Freunde bereits verstanden haben, wie schädlich es ist, Drachen zu
nähren. Es kann eine gute Schwelle geben, die zu einem vom Guten bestimmten
Alltag führt. Mag ein solches Alltagsleben auch dürftig sein, so ist es doch rein,
und der Drache rollt sich zu einer kleinen Eidechse zusammen. So ist es dem
Menschen gegeben, große Umwandlungen zu schaffen.
Der Denker sprach: „Ist es nicht ein Wunder, dass
ihr Böses in Gutes umwandeln könnt?“
326. Urusvati weiß, dass Bildung Grobheit
ausmerzen muss. Dazu muss man mit Unserem Verständnis von Grobheit
übereinstimmen. Man kann sich einen sehr kundigen Wissenschaftler vorstellen,
der ein grober Mensch geblieben ist. Daran wird sichtbar, dass formales Wissen
nicht von Grobheit befreit, die keinerlei feinstoffliche Wahrnehmungen zulässt.
Die Wissenschaft der Zukunft erfordert jedoch Verfeinerung, anderenfalls kann
sie nicht der Synthese dienen. Ein Lehrer muss Achtung vor den anderen
Wissenschaftsbereichen haben, worauf er von den ersten Schuljahren an
vorbereitet werden muss.
Fragt einen
Menschen, was er unter Grobheit versteht. Er wird üble Rede, Schmähung und Frechheit
nennen. Das sind jedoch nur einige Eigenarten Die Grundlage der Grobheit bleibt
für die Mehrheit unbemerkt. Wer jedoch mit feinstofflichen Energien in
Berührung kommt, kann verstehen, dass Grobheit in der Verletzung alles Feinen
besteht. So sollten die Menschen verstehen, dass Grobheit nicht mit Höflichkeit
kuriert werden kann. Man kann auf überaus höfliche Grobiane treffen, die
niemals anerkennen werden, dass sie der Grobheit schuldig sein könnten.
Man wird fragen, ob ein Buch über gutes
Benehmen Teil der Lehre des Lebens ist. Das ist es, und es ist notwendig, sich
Feinheit des Verständnisses anzueignen, um das Bewusstsein zu verfeinern. Jetzt
sprechen Wir über etwas, das mit menschlichen Worten kaum auszudrücken ist.
Viele Grundlagen sind unaussprechlich, sie müssen erfühlt werden. Solche wortlosen
Erkenntnisse und Übereinstimmungen stellen die Verbindung zu zukünftigen
Errungenschaften dar. Nicht Worte, sondern Gefühle bleiben im Gedächtnis und
bilden die Grundlage der Evolution. Ein im Fühlen verfeinerter Mensch wird
daher nicht grob sein.
Der Denker sprach: „Versteht es zu fühlen,
sonst wird man denken, ihr hättet eine Schweinshaut.“
327. Urusvati kennt gewisse Menschen, die ein
Kirchen- nicht von einem Alarmläuten unterscheiden können. Sind ihre Ohren etwa
anders konstruiert? Das nicht, doch sie missbrauchen den freien Willen. Sie
fürchten das Alarmgeläut und suchen sich das Gegenteil einzureden, ungeachtet aller
Offensichtlichkeit. Verschiedene Menschen verfallen dieser Heuchelei. Es ist
unmöglich, sie zu überzeugen, wenn sie sich voreingenommen entschließen, das zu
hören, was ihnen genehm ist.
Man kann sich vergewissern, wie sehr der
Fortschritt durch solche Eigenwilligkeiten verzögert wird. Es lassen sich
hierbei lehrreiche Beobachtungen anstellen. Sprecht irgendeine einfache
Redewendung aus und lasst verschiedene Leute ihren Sinn erklären, so werdet ihr
die gegensätzlichsten Missdeutungen erhalten. Die Redewendung kann völlig klar
sein, doch der freie Wille kann ihre Bedeutung verdunkeln und seine eigene
Absicht unterschieben.
Der Denker wies darauf hin: „Die Menschen sind
bereit zu antworten, ohne überhaupt die Frage angehört zu haben.“ Sie antworten
nach der Größe des Gesprächspartners, nach seiner Kleidung und schließlich auch
noch nach seiner Handschrift. Letztere könnte vielleicht Bedeutung haben, doch
die Menschen rufen nicht ihr Gefühlswissen zu Hilfe. Sie fällen ihre
Entscheidung nach äußeren Merkmalen, und solche Äußerlichkeiten haben nur
geringen Wert.
Auch wollen wir die Raserei des freien Willens
nicht vergessen; auf diese Krankheit, die zu verhängnisvollen Folgen führen
kann, wurde schon vor langem hingewiesen. Der Mensch stellt sich vor, er habe einen
durch nichts begrenzten Willen, und beginnt auf diese Weise, die grundlegenden
Gesetze zu verletzen. Der Wille ist kostbar, wenn er sich mit den Gesetzen des
Daseins in Harmonie befindet. Viele verstehen dies nicht, da für sie der Wille
ungezügelt sein muss. Der Erfahrene jedoch weiß, dass Wille und Freiheit nur bei
der Wahrung der Gesetzlichkeit lebendig sind, anderenfalls werden wir aus einem
Alarm- ein Kirchenläuten herauszuhören versuchen.
Der Denker lehrte, die Stimme der Glocke zu
verstehen.
328. Urusvati weiß, dass die sich
Verkörpernden mit guten Absichten auf die Erde kommen – so lautet das große
Gesetz. Selbst wer aus den niedersten Schichten kommt, erhält vor der
Verkörperung eine Erleuchtung über das Gute als die Grundlage des Daseins. Doch
wie jedes Aroma, selbst das beste, den Raum nicht für lange Zeit zu sättigen
vermag, so werden auch die guten Absichten unter der Wirkung verschiedener Einflüsse
zerstreut.
Ein Kind ist nicht böse, kann sich aber sehr
schnell das atavistische Erbe aneignen. Aus den kleinsten Einzelheiten des
Lebens können üble Gewohnheiten geschaffen werden, die man als die Tore des
Bösen bezeichnen kann. So verliert sich die in der Feinstofflichen Welt
erfahrene Erleuchtung.
Man muss
verstehen, wie weitgehend die Versenkung in den grobstofflichen Körper alle Eindrücke
der Feinstofflichen Welt unterbindet. Dennoch kann man viele Angaben über das
Leben in der Feinstofflichen Welt sammeln, am besten aus den vereinzelten
Zeugnissen von Menschen, die unerwartet Schimmer [von Erleuchtung] empfangen
haben. Unter solchen Angaben kann man viele aufrichtige finden, da der
Unvorbereitete selbst überrascht wurde und seine Eindrücke daher unmittelbar zum
Ausdruck bringt.
Es ist äußerst lehrreich, Dorfbewohner zu
befragen, die, mitten in der Natur lebend, vieles bemerken, es aber aus Furcht
vor Spott nicht erzählen. So kann man bestätigen, dass jeder Mensch Kontakt zu irgendwelchen
Phänomenen hat; der Unterschied liegt darin, dass die einen ihnen
Aufmerksamkeit schenken, andere aber sich nicht herzlich zu all dem verhalten
können oder wollen, was sich jenseits der Grenzen ihres Verstandes befindet.
Wir werden noch auf die Wahrnehmung des Übergangs in die Feinstoffliche Welt
zurückkommen.
Der Denker lehrte, sich besonders auf ungewöhnlichen
Erscheinungen zu konzentrieren.
329. Urusvati weiß, dass der Übergang in die
Feinstoffliche Welt von unterschiedlichsten Empfindungen begleitet werden kann,
von überaus schmerzhaften bis zu glückselig-herrlichen. Doch wir wollen jetzt
nicht die Extreme betrachten. Man muss seine Aufmerksamkeit auf den mittleren Zustand
richten, der von der Mehrheit erreicht werden kann.
Stellen wir uns einen Menschen vor, der den
Nutzen des Guten kennt und die Macht des Gedankenschaffens versteht. Überdies erkennt
er das jenseitige Leben an und bedauert nicht, die Erde zu verlassen, da er von
der Rückkehr in die grobstoffliche Existenz weiß. Ein solcher Mensch vermag
ruhig zu entschlafen und sich in der jenseitigen Welt wiederzufinden, ohne das
Bewusstsein zu verlieren. Er wird keine Schmerzen empfinden, da sein
feinstofflicher Körper nicht von begangenen Verbrechen belastet ist, nicht einmal
von gedanklichen; er wird auch nicht bedrückt sein und schnell seine Umgebung
verstehen. Er wird die Furcht vertreiben, denn er versteht, dass Gedanken ein
starker Schild sind.
Besonders wertvoll ist, dass der Mensch auch
in durchschnittlichem Zustand ohne langen Schlaf auskommen kann. Er kann unverzüglich
zu Erkenntnis und Arbeit übergehen. Er vermag seine Gewandung selbst zu
bestimmen und rasch Verbindung zu nützlichen Mitarbeitern aufzunehmen. Er ist
in der Lage, alle Vorteile der Feinstofflichen Welt zu erlangen und die
Annäherung an die höheren Sphären zu beginnen, und dies in vollem Wagemut.
Heute schon wird ein solcher Mensch über die
Feinstoffliche Welt als über einen Zustand der Freude nachdenken, und mit einem
solchen Denken schafft er bereits seine zukünftige Freude. Er wird seine
früheren Kenntnisse festigen, denn wenn er sie nicht hervorzurufen wünscht,
werden sie nicht in sein Bewusstsein eingehen. Mögen die Menschen das Wort im
Gedächtnis behalten und verstehen: „Wer empfangen will, der empfange!“.
Der Denker erinnerte an dieses Wort, weil die
Menschen sich ihrer Errungenschaften selbst berauben.
330. Urusvati weiß, dass in der
Feinstofflichen Welt viel Hilfe und Barmherzigkeit offenbart werden. Sogar
dorthin, wo Rache und Hass lodern, lenkt der Führer ein übergroßes Maß an Hilfe
und gutem Zureden. Natürlich widersetzt sich der freie Wille oft und zieht es
vor, sich erneut schweren Prüfungen zu unterziehen.
Haltet es nicht für einen Widerspruch, wenn
Ich sage, dass jeder, der sich zur Verkörperung begibt, einen Strahl der
Erleuchtung erhält. Niemand wird von der Barmherzigkeit übergangen, und von
jedem selbst hängt es ab, wie er diesen Segen gebraucht. Ihr wisst sogar aus
dem irdischen Alltagsleben, wie der nützlichste Rat abgelehnt wird. Auch in der
Feinstofflichen Welt beobachten Wir oft, wie man die Erleuchtung entstellt.
Die erneut von der Erde Zurückkehrenden
bringen viele Überreste mit hinüber. Schlechte Einflüsse sind nicht allein auf
der Erde stark. Dabei können nicht überwundene Leidenschaften weniger schädlich
sein als Vorurteile. Leidenschaften können Bewegung fördern, unwissende
Vorurteile jedoch sind Brutstätten der Zersetzung.
Daraus darf man
nicht ableiten, dass Wir Leidenschaften gutheißen; Wir weisen nur darauf hin, dass
in Bewegung der Keim des Erfolges enthalten sein kann, während Unwissenheit
bereits hoffnungslos ist. Unter Unwissenheit verstehe Ich bewussten Widerstand
gegen das Wissen, und ein solcher existiert sowohl auf der Erde als auch in der
Feinstofflichen Welt. Auch dort gibt es solche Scheusale, die behaupten, Wissen
sei die Ursache der menschlichen Nöte.
Ich wünsche, dass die Mitarbeiter sich die
verschiedenen Schichten der Feinstofflichen Welt vor Augen halten. Es gibt
nichts Schlimmeres, als sich die Feinstoffliche Welt als einen Ort verschönten
Wohllebens vorzustellen! Die Erde stöhnt doch unter Mord, Gewalt und Lüge. Die
Folgen dieser Verirrungen erfüllen auch die Feinstoffliche Welt. Wir sind nicht
erstaunt, wenn die Menschen nicht einmal den besten Rat annehmen; das bedeutet,
dass der Boden noch nicht bereitet ist.
Sagt den Freunden auch, dass sie sich im
irdischen Leben noch nicht darauf festlegen mögen, was sie in der zukünftigen
Verkörperung zu sein wünschen. Der Grund liegt darin, dass die Feinstoffliche
Welt derartige Möglichkeiten gewährt, dass irdische Begrenzungen und Maßstäbe
sie nur schmälern können. Möge das irdische Leben Ausdruck der besten
Aufspeicherungen sein.
Nicht selten
beginnen die Menschen, über ihre zukünftige Verkörperung nachzudenken;
nützlicher ist es jedoch, einen solchen Entschluss in die Feinstoffliche Welt
zu verschieben. Es kann nämlich geschehen, dass man gar nicht zur Erde zurückzukehren
braucht, oder dass man für längere Zeit in der Feinstofflichen Welt arbeiten
muss, um einen besonderen Auftrag zu erfüllen. Ein solcher Auftrag bringt einen
der Arbeit der Bruderschaft näher.
Ihr erinnert euch an den Arzt U., der sich für
eine überaus lange Zeit in der Feinstofflichen Welt aufhielt und der Menschheit
große Hilfe erwies. Doch dieser Auftrag war ihm erst in der Feinstofflichen
Welt klar geworden. Ein solcher Auftrag hat nichts gemein mit den Faulpelzen,
die neuen Prüfungen entgehen wollen und die nur die unausweichliche Frist auf
die Erde zurücktreibt.
Man muss verstehen, dass die Fristen für alle
existieren, doch die einen begrüßen und die anderen verdammen sie. Viele
möchten schon vor der Frist zurückkehren, doch andere bemühen sich eifrig, ihr wenigstens
für eine kurze Zeit zu entrinnen, wofür sie sogar eine neue Arbeit erfinden.
Es lassen sich
viele verschiedene Fälle nennen, doch jetzt sollen jene Aufträge hervorgehoben
werden, die näher an die Bruderschaft heranführen. Bei einer solchen Arbeit ist
es möglich, auch ohne Verkörperung erfolgreich voranzuschreiten.
Der Denker lehrte: „In allen Zuständen können
wir nützlich sein, und eine solche Bereitschaft ist bereits ein Sieg.“
331. Urusvati kennt viele Fristen. Die
Menschen wundern sich vielleicht darüber, dass vor zehn Jahren auf die
Ereignisse in China und Spanien hingewiesen wurde; auch bei vielen anderen
Ländern wurde auf Evolution oder Involution hingewiesen. Man muss sich daran erinnern,
dass Hinweise manchmal in Symbolen gegeben wurden – so wurde ein Bild aus dem
Dreißigjährigen Krieg[134]
übermittelt, um auf die Verrohung Deutschlands hinzuweisen.
Es könnte gefragt werden: Warum werden einige
Voraussagen in bestimmter Form, andere dagegen nur in Symbolen gesandt? Dafür gibt
es viele Gründe. Es kann karmische Bedingungen oder Einbrüche des freien
Willens geben. Man kann ein Volk von Grobheit zurückhalten, ein falsch
verstandener freier Wille jedoch kann ein düsteres Bewusstsein nur noch
vertiefen.
Desgleichen könnte man fragen: Wie ist es
möglich, irdische Ereignisse frühzeitig vorauszusehen. Sollten sie sich in der
Feinstofflichen Welt bereits genauso ereignet haben? Eine solche Vermutung
entbehrt nicht der Grundlage. Wahrlich, vieles nimmt in der Unbegrenztheit
Gestalt an, doch lässt sich daraus nicht ableiten, dass irdische Handlungen nur
Schatten von Ereignissen sind, die bereits in der Feinstofflichen Welt
stattgefunden haben. Irdische Worte sind nicht zu finden, um die Koordinierung der
Ereignisse auf den verschiedenen Ebenen zu beschreiben. Viele räumliche Wellen machen
die kosmischen Vorgänge zu einer Einheit.
Ein Arzt kann anhand des Beginns einer
Erkrankung ihre Entwicklung beurteilen, doch vor einem tödlichen Ende lassen
sich noch verschiedene Mittel anwenden. So ist es auch mit den Ereignissen,
deren Ausmaße von vielen Einwirkungen abhängen können. Unsere Einflussnahme
wird immer auf den Nutzen ausgerichtet sein, doch diese Wirkungen muss man unterscheiden
können. Bei einer bestimmten Beobachtungsgabe kann man sich davon überzeugen, dass
viele Ereignisse sich in unerwarteter Weise gestalten. Ist da nicht die Annahme
gerechtfertigt, dass es eine Führende Hand gibt?
Der Denker strebte oft danach, die Schüler an
die Möglichkeit unerwarteter Lösungen zu gewöhnen, die nicht von menschlichen
Überlegungen abhängen.
332. Urusvati weiß, dass im Fundament des
Kosmos das Prinzip der Spirale angelegt ist. Das wird nicht nur durch die
Physik, sondern auch durch die Evolution bestätigt. Das einfache Beispiel einer
Schraube lässt die Bewegung der Evolution verständlich werden: Je mehr
Windungen die Schraube aufweist, desto besser ist sie ihrem Zweck dienlich.
Genauso ist es in der Evolution von Nutzen, dass diese Spirale möglichst viele
Umläufe hat.
Die Menschen wundern sich gewöhnlich, dass das
menschliche Bewusstsein bereits durchschrittene Erfolge und Niederlagen fast noch
einmal berührt. So könnte gefragt werden: „Warum kehrt man zurück, wenn man nur
vorwärtsschreiten kann?“ Diese Rückkehr ist jedoch nur eine scheinbare. Die
Evolution kehrt nicht zurück, sondern verläuft nur oberhalb früherer Etappen.
Die Menschen
klagen, dass sie erneut in Primitivität zurückfallen, doch diese Primitivität
kann schon nicht mehr die frühere sein. Viele neue Faktoren sind ins Leben
eingegangen. Man darf das Leben nicht in einseitiger Weise betrachten, denn es
schafft eine volle Synthese, und nur bei einer solchen Vielfalt kann man sich
davon überzeugen, dass sich ein Umlauf der Spirale vollzogen hat.
So wird vorstellbar, dass wir unsere früheren
Behausungen nochmals passieren, allerdings bewegen wir uns schon auf einem
höheren Umlauf. Man kann das Symbol des Turmes auch als eine Wendeltreppe
darstellen, auf der die Menschen in die Unbegrenztheit schreiten. Man muss
ständig an das Prinzip der Spirale erinnern, anderenfalls werdet ihr viele
Fragen nicht beantworten können.
Warum hat die Menschheit sich im Verlauf von
Millionen Jahren nicht erfolgreich entwickelt? Dazu muss man verstehen, dass die
Evolution voranschreitet, der Kreis ihres Umlaufs jedoch sehr groß ist.
Es ist richtig, dass die Menschen sich in Grobheit
und Lüge versenkt haben, doch zugleich haben sie auch von vielen
Wissensgebieten Besitz ergriffen. Es ist nicht leicht, derartige Spannweiten in
Harmonie zu bringen, darum werden wir die Menschheit lieben.
Der Denker lehrte: „Liebt nicht den Menschen,
sondern die Menschheit!“
333. Urusvati kennt die Gründe für das
besondere System unserer Gespräche. Unwissende werden sagen, es gebe gar kein
System, sondern nur einen Haufen von Aphorismen; vieles werde in Verbindung mit
den laufenden Ereignissen hereingeweht und vieles grundlos wiederholt. So
können nur Menschen sprechen, die von sich selbst ausgehen; sie denken jedoch nicht
über die Notwendigkeit eines Rhythmus nach, der eine Erweiterung des Bewusstseins
fördert. Es ist unmöglich, die Gespräche nach formalen Aufgabenstellungen
einzuteilen.
Man könnte ein Buch nur über Freude schreiben,
doch Wir ziehen es vor, einzelne Funken von Freude in Verbindung mit der Erwägung
über verderbliche Gefahren zu geben. Jede Erörterung wird in einem bestimmten
Rhythmus gegeben. Ihr wisst, dass viele sehr feine Seidengewänder wärmer sind
als ein Pelz. Wiederholung und Aufschichtung ergeben eine gewaltige Aufspeicherung
von psychischer Energie, doch muss die Aufschichtung in einem bestimmten
Rhythmus erfolgen.
Es wäre nicht nützlich, nur eine Gruppe von
Nervenzentren in Tätigkeit zu versetzen. Das Studium der Lebensgrundlagen ist
vielgestaltig, und das Schleifen dieser Facetten kann nicht einseitig sein. Man
muss verstehen, wie viele Seiten des Lebens sich im Verlauf eines einzigen
Tages vor dem Menschen abspielen! Die Aufschichtungen von Rhythmen und Reflexen
sind verschiedenartig, und der gewöhnlichste Erdbewohner wird zum Mitarbeiter
an vielen Ereignissen. Es mag sein, dass er diesen Druck nicht wahrnimmt, doch
er existiert, und wenn man daher von den Lebensgrundlagen spricht, muss man an
sie in all ihrer Vielgestaltigkeit herangehen.
Es kann nicht nur eine einzige Freude geben, es
gibt vielmehr eine unendliche Vielzahl von Freuden, und jede von ihnen berührt
eine besondere Verbindung von Nervenzentren. Möge man mehr über Rhythmus und
Vielgestaltigkeit nachdenken.
Der Denker bestätigte, dass jede gute Handlung
rhythmisch ist.
334. Urusvati kennt die Magnetisierung von
Gegenständen. Ihr habt euch davon überzeugt, wie psychische Energie Wasser magnetisiert.
Mineralhaltige, besonders eisen- und lithiumhaltige Wasser sind sehr
empfänglich für Magnetismus. Das ist keine Magie, sondern ein
wissenschaftlicher Vorgang. Man kann auch sehen, wie Wasser sich nach und nach entmagnetisiert,
wenn die Einwirkung der Energie endet. Das gleiche geschieht mit allen
Gegenständen. Es ist wichtig, dass die Einwirkung des Magnetiseurs
aufrechterhalten bleibt.
In der Tat kann der Magnetismus auf
Gegenständen über ganze Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben, wenn die Person,
die ihn aufgeschichtet hat, ihre Einwirkung nicht abbricht. Daher liegt der
Magnetismus nicht im Gegenstand selbst, sondern in der Person. Eine
Entmagnetisierung kann mittels eines bestimmten Verfahrens vorgenommen werden;
diesen Umstand muss man im Blick haben.
Es gab Fälle, da magnetisierte Gegenstände in
die Hände schlechter Menschen fielen, welche dann die heilsame Energie missbrauchen
konnten. In einem solchen Fall ist es unerlässlich, den Magnetismus der Gegenstände
zu unterbinden. Möge die Energie nur dort bleiben, wo ein guter Umgang gewahrt
ist. Dieses Gesetz ist sehr wichtig, denn auf dem Markt kann man ehemals
verehrte Gegenstände finden, die zu einer Quelle von Eigennutz wurden.
Besonders beachten muss man, dass Mineralien
die Einwirkung der psychischen Energie leicht aufnehmen. Auf ihnen gibt es weniger
Mikroorganismen und die Energie ist weniger Veränderungen unterworfen.
Schlechter steht es mit textilen und ledernen Gegenständen. Die Mikroorganismen
eignen sich die Energie leicht an, und es ergibt sich eine besondere,
komplizierte Substanz. Daher raten Wir, solche Gegenstände besser dem Feuer zu
übergeben.
Vor langem wurde gesagt, dass auch der
stärkste Talisman in bösen Händen kraftlos ist. Ein Fluch vermag über viele
Jahrhunderte hinweg wirksam zu sein, ein guter Talisman jedoch wird in bösen
Händen keine Wirkung zeigen. Eine besondere Beschwörung kann die Kraft von
Gegenständen sehr verstärken, wenn diese sich lange in dem Raum befanden, in
dem die Beschwörung stattfand.
Jetzt jedoch möchte ich auf eine andere
Eigenschaft hinweisen. Es ist nicht der Gegenstand selbst, sondern die Energie,
die erneuert oder unterbunden werden kann.
Mögen die Räuber nicht denken, man könne lebendige
Energie stehlen. Der Räuber wird vor einer leeren Grube stehen. So wandelt sich
Magie in einen wissenschaftlichen Vorgang. Wer Ohren hat, der höre.
Über die Einwirkung von Gedanken auf
Gegenstände haben wir bereits gesprochen. Wahrlich, es ist leichter zu
magnetisieren als zu entmagnetisieren, doch ein konzentrierter Wille kann einen
Magnetismus aufheben, wenn dieser vom ursprünglichen Magnetiseur ausgeht. Wir
bestätigen, dass entmagnetisierte Gegenstände geradezu entgegengesetzt wirken. Die
lebendige Energie wurde von ihnen abgezogen, sie sind entblößt und dem Chaos
ausgesetzt.
Es gibt keine
Legende, die nicht eine wissenschaftliche Wahrheit zur Grundlage hat. Man hat gesagt,
der Gedanke sei das Gewand eines Gegenstandes. Mit dieser Redewendung wird über
die Aufschichtungen der Gedanken und die Ausstrahlungen der Energie gesprochen.
Der Denker riet, Gegenstände, die mit guten
Wünschen gegeben wurden, sorgsam zu verwahren. Er sprach: „Wir sind nicht
abergläubisch, sondern Wissenschaftler, und deshalb wissen wir, dass eine Hand,
die eine Gabe ans Herz hält, ein Teilchen ihrer Seele hingibt.“
335. Urusvati weiß, dass nicht selten Begegnungen
mit Dienern der Finsternis stattfinden. Man muss ihre Verschiedenartigkeit
kennen. Sie können hässliche Gesichter haben, die man sofort erkennt, doch gibt
es auch andere, die von Glanz umgeben sind. Nur ein erweitertes Bewusstsein
vermag das Wesen dieser Personen zu erfühlen.
Man könnte fragen: „Geschieht es auch, dass Wir
solchen Feinden begegnen?“ Ja, oft, und Wir müssen sogar ständig mit ihnen nicht
nur kämpfen, sondern auch reden. Sie lassen keine Gelegenheit aus, um sich bei Unseren
Reisen zu nähern und zu versuchen, die Energie auszunutzen. Dabei muss man
ihnen Gerechtigkeit widerfahren lassen: Die Finsteren scheuen keine Mühe und
sind zur Selbstaufopferung bereit. Sie ertragen den Schmerz, der durch die
Berührung mit Energien und Strömen entsteht, die ihnen fremd sind. Es ist
bedauerlich, dass die sogenannten Diener des Heils bei weitem nicht solche
Hingabe an den Tag legen.
Man kann sagen:
Nicht jene sind gefährlich, welche die Wahrheit in rasender Wut verwerfen;
nicht jene sind gefährlich, die in hässlicher Weise die Wahrheit verkünden;
gefährlich sind vielmehr die teilnahmslosen, die toten, die durch kein Wort der
Wahrheit in Bewegung versetzt werden können.
Die Lästerer und
falschen Verkünder erkennen nicht, dass sie Aufmerksamkeit erregen. Über solche
Finsteren kann man nur lächeln. Irgendetwas nötigt sie, alle Energie
aufzubringen und laut über die Wahrheit zu schreien. Während die Anhänger des
Guten unhörbar flüstern, zerreißen sich die Herolde der Feinde, um die
Nichtexistenz der Wahrheit darzulegen. Urteilt selbst, was mehr Nutzen bringt: Das
vorsichtige Flüstern oder das Sprachrohr der Lästerung?
Wenden wir unseren Blick in die Vergangenheit
und sehen wir, dass die lichtesten Bewegungen durch die Wut von Schmähern ins
Leben gerufen wurden. Wenn die Wahrheit nicht existierte, bräuchte man sich
ihretwegen nicht zu zerreißen, doch wenn die Wahrheit lebt, erweist sich ihre
Lästerung als ihre Verkündigung – das haben Wir den Gegnern nicht nur einmal
gesagt. Es gibt jedoch ein Gesetz, das ihre Anstrengungen in eine
Verherrlichung der Wahrheit verwandelt.
Ebenso schaffen
auch die falschen Verkünder einen Nutzen, denn sie geben sich Mühe, zu den
Massen über Wahrheit zu sprechen. Mögen sie daher verkünden, ohne zu wissen,
was sie damit schaffen. Möge die Hülle abfallen, das Wasser (…) wird dennoch weiter
fließen.
Der Denker sprach nach dem Besuch eines
Unbekannten: „Er ist kein guter Mensch, doch spricht er viel von der Wahrheit.
Möge die Wahrheit verherrlicht werden!“
336. Urusvati weiß, wie sehr Wir Uns um jede
Entstellung der Wahrheit grämen. Wir sagen, dass falsche Propheten weniger
gefährlich sind als gefühllose, geistig tote Menschen, doch diese
Gegenüberstellung ist sehr relativ. Wir wollen die falschen Propheten nicht
rechtfertigen – das muss man sich einprägen. Denn anderenfalls könnten die
Menschen falsche Schlussfolgerungen ziehen.
Jeder weiß, dass falsche Propheten um ihres
eigenen Vorteils willen arbeiten, und ein solcher Umstand hat mit der Lehre
über das Neue Leben nichts gemein. Man kann die falschen Propheten fragen, ob
sie viel Silber angehäuft haben. Jeder von ihnen wird schweigen. Er versteht
sehr wohl, dass die Lehre für ihn eine Milchkuh darstellt. Die Menschen können
jedoch nicht verstehen, wie man an einem Tag davon sprechen kann, dass falsche Propheten
nicht gefährlich seien, sie an einem anderen Tag aber missbilligt.
Relativität und Gegensätzlichkeit werden viel
zu wenig verstanden. Die irdischen Verhältnisse sind jedoch derart kompliziert,
dass ein ungewaschener Mensch im Vergleich mit einem Schornsteinfeger sauber
erscheint. Wir werden nicht müde zu wiederholen, dass Harmagedon auch in den
zahlreich herbeigeströmten falschen Propheten zum Ausdruck kommt. Sie treten in
allen Ländern auf. Sie verstehen es, das zu bestätigen, was die Masse wünscht.
Wir werden solche lebenden Grimassen nicht berichtigen, doch sie können einen
wahrlich betrüben.
Eine Verzerrung der Wahrheit kann bewusst oder
unbewusst erfolgen. Die Menschen werden beteuern, dass sie sich einer
Verzerrung nicht bewusst seien, doch gerade die, die so sprechen, handeln
größtenteils bewusst. Der Unterschied besteht nur darin, dass es Bewusstheit
verschiedener Grade gibt. Oft kann man sehen, dass die unwahrscheinlichsten Auftürmungen
erfunden werden, und das nur wegen eines kleinen Vorteils für sich selbst, um
die Eigenliebe zu befriedigen oder eine Handvoll Silber zu erhalten. Dabei wird
vergessen, dass ein erbärmliches Bakschisch[135] in
keinem Verhältnis zur Größe der Erschütterung der Wahrheit steht.
Es ist unmöglich, die Windungen des menschlichen
Denkens zu begreifen, das miteinander nicht vergleichbare Begriffe in die
Waagschale wirft; doch die Menschen werden sich damit rechtfertigen, dass sie
die Wahrheit nicht kennen und sie somit auch nicht entstellen können.
Ihnen muss man sagen: Wenn ihr die Wahrheit
nicht kennt, seid ihr dennoch in der Lage, nach ihr zu streben und in einem solchen
Bestreben ihre ersten Anzeichen lieben zu lernen. Die Hauptsache ist, zu lieben
und nicht zum Verräter zu werden.
Der Denker rief aus, als er einmal eine
Staubwolke auf dem Weg erblickte: „Wer geht dort: Ein guter Bote oder ein
Mörder? Doch das Herz weiß, dass es kein Mörder ist, der sich nähert.“
337. Urusvati liebt den Verkehr mit Uns. Man
kann ihn weder anordnen noch mit dem Verstand hervorrufen, allein die Macht der
Liebe vermag ihn ins Leben zu rufen.
Achtet darauf, was Ich sage. Nicht selten
versammeln sich Menschen, um gemeinsam ihr Denken zu konzentrieren, und eine solche
Übung ist gut. Ebenso kommen Menschen zusammen und senden Gedanken zur Rettung
der Welt aus, und ein solches Bestreben ist lobenswert. Desgleichen senden
Menschen Gedanken zum Zweck einer Heilung aus, und solche Sendungen sind
gutzuheißen.
Zur Zeit gibt es
viele Zusammenkünfte, in denen Menschen versuchen, Gedanken mit guten Zielen
auszusenden. Doch man verliert den Verkehr mit Uns aus den Augen. Indessen
würde er auch bei vielen anderen guten Vorhaben behilflich sein.
Wir verurteilen eine Gruppe von Menschen nicht,
die sich auf ihre Weise bemüht, ihr Denken zu vereinigen und zu stärken. Sie
handelt auf ihre Weise würdig. Doch um wieviel mehr könnten solche Menschen
ihre Sendungen verstärken, wenn jeder von ihnen den Verkehr mit Uns lieben
lernen würde! Jeder vermag einen wenn auch nur kleinen Teil seiner Zeit der
gedanklichen Vereinigung mit Uns zu widmen, doch nur die Liebe kann als Brücke dienen.
Es ist dafür nicht nötig, sich mechanisch
anzuspannen. Nicht nötig sind Abzählen oder Wiederholungen von hunderterlei
Namen. Notwendig allein ist, eine solche augenblickliche Hinwendung lieben zu
lernen und zu fühlen, welch herrliche Flügel dadurch erwachsen! Wir schätzen
jede solche Brücke der Liebe. Sie wird auf der Liebe zur Arbeit aufgebaut. Und
so gründet auch der Verkehr mit Uns auf Liebe zur Arbeit. Natürlich kann jede
Harmonie zerstört werden, und solche Risse sind schwer zu heilen.
Der Denker sprach angesichts einer
zerbrochenen wertvollen Amphore: „Groß ist die Macht des Menschen; er vermag
das schönste Gefäß zu zerschlagen.“
338. Urusvati weiß, wie reichlich der Mensch
mit mächtigen Substanzen ausgestattet ist. Das chemische Laboratorium des Menschen
ist phänomenal. Wahrlich, man kann sagen: Nirgends können so viele Kräfte
konzentriert werden wie im menschlichen Organismus. Nicht zufällig gab es die
Theorie, dass der Mensch sich von allen Krankheiten mittels seiner eigenen Absonderungen
heilen könne.
Vergessen wir
auch nicht, dass der menschliche Chemismus überaus fein ist, denn er befindet sich
unter dem Einfluss der psychischen Energie, die sich ihrerseits in beständiger
Verbindung mit den räumlichen Strömen erneuern kann.
Stark ist das menschliche Gift und heilsam die
psychische Energie. Wenn Ich also über die Notwendigkeit psychischer
Wechselbeziehungen spreche, gebe Ich diesen Rat nicht nur als Lehrer und Humanist,
sondern auch als Arzt. So rate Ich beispielsweise dazu, die Milz in reinem
Zustand zu halten und weise darauf hin, mit aller Kraft eine feierliche Verfassung
zu wahren. Man könnte sich wundern, was die Milz und eine feierliche Verfassung
gemeinsam haben. Doch die Milz ist das Organ der Harmonie, und daher ist es
notwendig, sie mittels einer erhabenen Geistesverfassung zu reinigen.[136]
Die Menschen nehmen
an, psychische Einwirkungen seien nur für das Nervensystem notwendig.
Keineswegs, solche Einwirkungen sind für viele Organe erforderlich. Das
Beispiel der Milz ist besonders charakteristisch. Ich führe gerade die Milz an,
weil man sich an dieses Organ im Alltag weniger als an die anderen erinnert, und
auch deswegen, weil sie besonderer Aufmerksamkeit bedarf.
Wir sind überaus bekümmert, wenn Wir sehen, dass
die Harmonie verletzt wird. Stellt euch vor, dass ein Einfluss auf eine
bestimmte Anzahl Menschen ausgeübt wird, doch dann ein oder mehrere Teilnehmer
aus der Gruppe herausfallen. Man kann sich vorstellen, welche Perturbationen[137]
sich in den Strömen vollziehen werden und wie viele Gefahren entstehen können!
Es kommt auch vor, dass ein Kranker anstelle der ihm zugeteilten Dosis eine für
viele bestimmte Portion zu sich nimmt; die Folgen können entsetzlich sein. So
lassen sich viele Beispiele aus dem ärztlichen Bereich anführen. Sie erinnern
daran, dass psychische und chemische Einwirkungen untrennbar sind.
Der Denker sprach: „Ich kann nicht die Last der
ganzen Masse tragen.“
339. Urusvati weiß, dass man einen Menschen in
der Not erkennt, so entspricht es irdischer Gewohnheit. Wir bezeichnen dies
nicht als Gesetz, denn ein Gesetz müsste für jede Art von Erschütterung gelten.
Eigentlich sollten Begeisterung und Glück den Menschen stärker erschüttern,
doch sogar trügerisches Wohlergehen lässt die Menschen gefühllos werden. Es ist
eine hässliche Lage, wenn ein Mensch nur im Unglück eine Verfeinerung seiner
Gefühle erreichen kann.
Im Verlauf vieler Generationen haben die
Menschen sich daran gewöhnt, Nöte zu verehren: Die Götter senden das Unglück.
Der Mensch vergisst nicht, um Hilfe zu flehen, doch sehr selten dankt er für
empfangenes Glück. Über diese Binsenwahrheit lohnt es sich eigentlich nicht zu
sprechen, doch vom Standpunkt wissenschaftlicher Erfahrung muss man darüber
schreiben.
Die Widerspiegelung elender Gefühle ist
höchste Verwirrung. Man kann beobachten, welche Zickzacklinien auf einem
Bildschirm aufflackern, während die Darstellung von Begeisterung einen schönen
Kreis formt. Man kann sich davon überzeugen, dass die Verwirrung nicht nur
Gifte erzeugt, sondern auch die Organe gleichsam in Erstarrung versetzt. Das
gesamte Laboratorium des Organismus geht in Unordnung über. Eine solche
Erstarrung bezeichnen Wir als den Tod der psychischen Energie.
Nicht selten fällt ein erschütterter Mensch in
Ohnmacht. Man darf Ohnmacht nicht mit Lethargie[138]
verwechseln. Ohnmacht ist Erstarrung, Lethargie hingegen ist voller Arbeit des
Bewusstseins. Ein Mensch fällt selten aufgrund einer äußeren Erschütterung in
Lethargie. Die Ursache der Lethargie ist unvergleichlich feiner. Der Mensch
wird während der lethargischen Phase nicht selten von Keimen gefährlicher
Erkrankungen geheilt. Keineswegs darf die Lethargie selbst als Krankheit angesehen
werden. Sie stellt eine außergewöhnliche Erscheinung dar.
Man kann nur bedauern, dass während einer Lethargie
nur höchst einseitige Beobachtungen durchgeführt werden. Es geht nicht darum, wie
der Schlafende zu ernähren ist, man muss vielmehr den Rhythmus des Pulses und
die Reflexe des Gehirns studieren. Der Schlafende darf nicht mit Gewalt geweckt
werden, denn er sieht andere Welten. Er kann vieles erzählen, wenn er
aufmerksam gefragt wird.
Die Folklore bewahrt Erzählungen von
schlafenden Königstöchtern und Hünen, die bewegungslos verharrten. Das Volk hat
weise erfasst, wie es zu einem solchen besonderen Zustand kommt, der dann von
vertiefter Tätigkeit und Heldentum abgelöst wird. Wahrlich, in Zukunft wird die
Medizin in der Lage sein, Perioden einer solchen Erneuerung der Kräfte zu
schaffen. Man kann aus dem fernen Altertum berichten, dass solche Versuche
bereits durchgeführt wurden.
Ihr wisst, dass bei Uns während langer Flüge eine
ähnliche Erscheinung vor sich geht. Man muss jedoch alle Fürsorge aufwenden, um
die Anzeichen des Erwachens nicht zu versäumen. Unter gewöhnlichen Bedingungen
ist es schwer, bis zum Ende achtzugeben; es ist möglich, die lehrreichsten
Anzeichen zu versäumen, so dass der Betreffende anschließend alles vergisst und
sogar unter dem Zwang ungeschickter Fragen zu versichern beginnt, er erinnere
sich an nichts. Davon haben wir schon gesprochen.
Man kann jedoch nicht sagen, dass solche
Versuche in Unserer Wohnstätte oft stattfinden. Außerhalb der Zeiten, in denen
eine gemeinsame Anspannung erforderlich ist, dürfen Wir keinerlei Erscheinung
versäumen, und jeder Wille ist angespannt.
Dereinst werden die Menschen sich wundern, dass
sie sich durch Not verfeinert haben, wobei sie aber viele Möglichkeiten zu
einer Erhebung des Bewusstseins verstreichen ließen. So muss man sich
vorstellen, wie viele verschiedene Möglichkeiten Wir der Menschheit gewähren.
Der Denker sprach: „Stammt der Mensch etwa vom
Stein ab, da es für Funken der Schläge mit etwas Hartem oder Spitzem bedarf?“
340. Urusvati weiß, dass der menschliche
Organismus unter natürlichen Bedingungen Krankheiten ausgezeichnet bekämpfen
kann. Dies bedeutet, man muss verstehen, von welcher Art der Organismus und die
Bedingungen sind. Der Mensch sollte nach Möglichkeit weniger physisches Erbe
mit sich tragen. Dafür muss die Regierung Maßnahmen ergreifen, und zur Zeit
beginnt man bereits, darüber nachzudenken. Doch weniger Gedanken macht man sich
über die natürlichen Lebensbedingungen. Sie laufen auf primitive sanitäre Maßnahmen
hinaus, die Hauptgrundlage des Lebens aber bleibt unbeachtet.
Es ist unmöglich, Gesundheit zu schaffen, ohne
die psychische Seite zu beachten. Ein Beispiel: Menschen gehen in ein
Sanatorium, um ihre Gesundheit wiederherzustellen, und geraten dort in eine
zufällige Gesellschaft von Kranken. Man kann sich unmöglich vorstellen, dass eine
solche Umgebung die psychische Seite des Organismus gesunden lassen könnte. Im
Gegenteil, die Ansammlung von Kranken, deren Aufmerksamkeit auf ihre Krankheit
konzentriert ist, kann nur Hypochondrie verstärken und sogar eine
Verschlimmerung bewirken.
Man muss sich des Altertums erinnern, da
Kranke in die Einsamkeit gingen und Umgang nur mit der Natur pflegten. Dies taten
sie nicht nur im Falle ansteckender Erkrankungen, sondern auch, wenn der
Organismus einer Erneuerung bedurfte.
Nicht zufällig bauen sich gewisse Menschen
transportable Häuser oder ziehen es vor, in Zelten zu wohnen. Gewiss, eine
Ansammlung vieler Zelte führt wieder zu städtischen Bedingungen. Doch beginnen
die Menschen, von Einsamkeit zu träumen, und darin kommt der Instinkt von
Selbsterhaltung und Gesundung zum Ausdruck.
Wir senden
Gedanken zur Gesundung aus, doch zu einer richtig verstandenen. Besonders jetzt
muss man über die Gesundheit nachdenken. Die Menschen wissen, dass die Zerrüttung
des Nervensystems den äußersten Grad erreicht hat. Sie verstehen, dass es
unmöglich ist, sich auf einem Weg der Verwesung fortzubewegen. Doch nur wenige
vermögen es, über die Bedeutung der Gesundheit in ihrem vollen Sinn
nachzudenken.
Nicht eine Psychologie kalter Erörterungen ist
erforderlich, sondern erleuchtetes Streben zur Gesundung. Es sind Fälle
bekannt, da Stadtbewohner sich als einfache Arbeiter verdingten, um aus der
Routine des Stadtlebens herauszukommen. Der Entschluss ist lobenswert, wenn es
gelingt, bei der Arbeit großen Menschenansammlungen zu entgehen.
Erinnern wir uns verschiedener Versuche, bei
denen Menschen die Notwendigkeit spürten, die ungesunden Lebensbedingungen zu
verändern. Man muss das Streben zur Natur mit psychischem Entflammen verbinden,
anderenfalls wird der Suchende beim ersten Regenguss zu weinen beginnen. Es
wird eine Zeit kommen, da die Ärzte verstehen werden, dass der Organismus fähig
ist, selbst gegen Krankheiten zu kämpfen.
Der Denker sprach: „Noch nicht einmal ein Hund
duldet es, dass man ihn in der Zeit einer Erkrankung stört; ist der Mensch etwa
schlechter als ein Hund?“
341. Urusvati weiß, dass Harmonie des Lebens
die Gefühle des Menschen verfeinert. So braucht man also nur Harmonie
herzustellen, und wenn sie herrscht, wird sich alles verfeinern und erheben. Harmonie
ist keine kleine Bedingung!
Die Menschen
werden in äußeren Erscheinungen suchen, das Wesen der Dinge jedoch entgeht ihnen.
Der Wilde lebt in bester Naturumgebung, ist aber von Harmonie weit entfernt.
Der Städter ist von alltäglicher Hektik erdrückt und kann an Harmonie gar nicht
denken. Sogar der feinsinnige Philosoph ist erstickt von der Sorge um den
Verdienst. So erweist sich das Grundlegendste als vergessen.
Die Menschen verstehen nicht, dass der Weg zur
Harmonie in der Kunst des Denkens besteht. Viel Betrachtung ist notwendig, um den
Segen der Harmonie zu verspüren. Nur die Kunst des Denkens kann nämlich Gefühle
verfeinern. Wie aber kann man sich eine solche Kunst aneignen? Man kann
überzeugt sein, dass der Analphabet sie manchmal beherrscht, während der noch
so Belesene sich nicht einmal vorzustellen vermag, worin eine solche Kunst
besteht.
Wie soll man dem Menschen von der Kunst des
Denkens erzählen? Viele fassen diesen Rat als missglückten Aphorismus auf. Wie
soll man ihnen sagen, dass Unsere Weltanschauung auf das Denken über die
Unbegrenztheit gegründet ist? Bei einem solchen Auftrag erweisen sich die
irdischen Maße als unwichtig und leicht zu steuern. Man braucht das Konzept der
Harmonie nicht zu fürchten, es ist auf alle Lebensformen anwendbar.
Jeder
Mensch kann die Empfindung von Harmonie in sich hervorrufen. Diesen Zustand kann man mit
verschiedenen Namen belegen, doch sollte der Mensch verstehen, dass es ihm
beschieden ist, früher oder später zum Empfinden der Harmonie voranzuschreiten,
die auf der Kunst des Denkens beruht.
Der Denker lehrte Seine Schüler, sich als
Künstler zu empfinden – so könnten sie neue Arten von Harmonie schaffen.
342. Urusvati weiß, wie hartnäckig die Kräfte
des Chaos kämpfen. Der Widerstand gegen sie muss bewusst sein. Nur mit dieser
Eigenschaft kann man die Elemente überwinden, derer die bösen Kräfte sich
bedienen. So kann man zwei Strömungen unterscheiden: Die eine ist räumlich
chaotisch, die andere ist die chaotische Einwirkung auf den schwachen
menschlichen Willen. Sogar nicht schlechte Menschen können Opfer eines Ansturms
des Chaos werden.
Unter den Ereignissen kann man solche
feststellen, die mit nichts anderem als einem Ansturm des Chaos erklärbar sind.
Ihr habt von einem Mädchen gehört, welches mit der Kraft der psychischen
Energie zu heilen vermag. Gegen sie wird ein Ansturm böser Kräfte geführt.
Sogar durchaus nicht schlechte Ärzte lehnen sich auf, um die nützliche
Heldentat zu verhindern. Solche Beispiele gibt es viele in verschiedenen
Bereichen. Dabei springt ins Auge, dass auch Menschen sich auflehnen, die
keinerlei Nachteil zu erleiden haben.
Man kann erstaunt sein, dass scheinbar
gebildete Menschen sich nicht schämen, sich zu besudeln, indem sie eine überaus
nützliche Tat verhindern. Weshalb verwildern sie und führen schändliche Reden?
Sind sie vielleicht besessen? Auch das geschieht nicht selten.
Außerdem kann es
auch eine durch Wellen des Chaos verursachte Betäubung geben, und ein solcher Umstand
verdient wissenschaftliche Beobachtung. Es tritt zeitweise eine Art von
Verdunkelung der Gefühle auf, und die Menschen können sich dann den schändlichsten
Erscheinungen anschließen, ohne zu bemerken, was sie tun. Nach einiger Zeit
schämen sie sich selbst, doch die Tat ist vollbracht und Karma hat bereits Gestalt
angenommen.
Man wird fragen: Ist es gerecht, Menschen für eine
Betäubung durch das Chaos verantwortlich zu machen? Doch sie hätten sich ihm
widersetzen können, wenn ihr freier Wille auf der Hut gewesen wäre. Man kann
Menschen, die sich selbst blind machen und ihre Nachlässigkeit rechtfertigen,
nicht ganz von einem Vorwurf freisprechen. So müssen wir zwischen bewussten
Dienern der Finsternis und unbewusst betäubten Herumtreibern unterscheiden.
Letztere dienen der Finsternis ebenfalls und sind mitunter sogar schädlicher
als die Finsternis selbst.
Man muss die
Ströme des Chaos von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus erklären. Mögen
die verschiedensten Menschen davon erfahren, denn solche Dienste an der
Finsternis gibt es in den verschiedenen grobstofflichen wie feinstofflichen
Sphären.
Der Denker warnte immer vor dem Ansturm des
Chaos.
343. Urusvati weiß, dass Wir das Leben der
Tiere aufmerksam beobachten. Bei Uns werden Hunde, Ziegen, Yaks, Pferde, einige
Kleintiere und Vögel gehalten. Wir studieren nicht nur ihre psychische Energie,
sondern verwenden sie auch für medizinische Experimente. Natürlich lassen Wir
keine Vivisektion oder Quälerei zu, die hauptsächliche Aufgabenstellung besteht
vielmehr in der psychischen Energie der Tiere. Wir bilden sie nicht unter Zwang
aus, sondern dringen in ihre Gedankenwelt ein. Nur bei einer solchen Annäherung
kann man Vertrauen erwarten.
Man muss sagen, dass die Beobachtung des
Denkens und der Sprache der Tiere zu den unerwartetsten Schlussfolgerungen
führen kann. Die Sprache der Tiere besteht nicht nur aus Lauten, sondern kommt
besonders in Gebärden und Blicken zum Ausdruck. Solche Verfahren erinnern ein
wenig an die Kommunikation in der Feinstofflichen Welt.
Die Menschen nehmen an, dass man mit Tieren
sprechen müsse. Eine solche Kommunikation führt nicht immer zu den besten
Ergebnissen. Tiere verstehen Gedanken noch besser. Sie bedürfen keiner Worte,
um die Verfassung ihres Herrn unfehlbar zu erkennen. Pferd und Hund verstehen
ausgezeichnet, wann ihr Herr fröhlich, bekümmert oder beunruhigt ist. Sie
erschrecken, wenn sie bei ihrem Herrn Angst spüren. Sie beginnen, um sich zu
blicken, wenn das Denken des Herrn unruhig ist. Sie verstehen die Situation bei
weitem besser, als die Menschen sich vorstellen. Man muss jedoch vor allem
Vertrauen zum Menschen hervorrufen, und dieses grundlegende Gefühl wird nicht
leicht gewährt. Erfahrung mit Tieren jedoch hilft bei allen psychischen
Möglichkeiten.
Psychiatern kann man raten, Beobachtungen an
Tieren anzustellen, was viele Rätsel lösen wird. Seit den ältesten Zeiten hat
es bisweilen Hinweise auf die besondere Bedeutung der Tiere im Leben des
Menschen gegeben. Es war bekannt, dass Tiere die psychische Energie
unterstützen, aber auch Wesen aus der Feinstofflichen Welt anziehen. Eine solche
psychische Energie kann wohltätig, aber auch sehr gefährlich sein. In jedem
Fall muss man vernünftig vorgehen. So darf man Tiere nicht in unmittelbarer
Nähe zulassen. So ist in allem Zweckmäßigkeit erforderlich. Beobachtungen an
Tieren sind jedoch nützlich.
Der Denker lenkte die Aufmerksamkeit immer
wieder auch auf das Denken der Tiere. Ein solcher Rat traf auf Spott, da Tiere
keinen Verstand hätten. So war der Denker bestrebt, die Menschen über die
psychische Energie zu unterrichten, die über die ganze Welt ausgegossen ist.
344. Urusvati weiß, wie schwer die Last der
Welt ist. Man kann daran erinnern, wie Unsere Schwester litt, als sie in Siena
lebte[139].
Man muss die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass ihre Schmerzen mit vielen
Ereignissen in Frankreich und Spanien verbunden waren. Es traten bei ihr
unerträgliche Schmerzen im Bereich des Sonnengeflechts auf. Sie sah anhand
dieser Schmerzen das Herannahen von Ereignissen voraus. Dabei wirkten sich
ferne Ereignisse oft stärker aus als ganz nahe. Ebenso kann man eine besondere
Verbindung mit vergangenen Leben suchen.
Die Erscheinungen starker Erschütterungen
konnten nicht zum Abklingen gebracht werden, da es der Schwester nicht gelang,
dem Arzt eine Mitteilung zu machen. Mit hohen Dosen starker Medikamente
versuchten die Ärzte, die Schmerzen abzustellen, doch wie üblich verstanden sie
die wahre Ursache nicht. Auch heute verstehen die Menschen feinstoffliche
Einwirkungen nicht. Ein solches wirres Verständnisvermögen stört die
Wissenschaft nur.
Auch zur Zeit der Schwester von Siena erlangte
die Telepathie keine Anerkennung. Jetzt wird viel über Telepathie gesprochen,
doch wird jedes ihrer Merkmale in Zweifel gezogen. Man kann sich wundern, dass
sogar in besonderen wissenschaftlichen Gesellschaften Zweifel geäußert werden,
womit man ihre Entwicklung behindert.
Ihr habt von der Ankunft eines Arztes gehört,
der geschickt wurde, um feinstoffliche Erscheinungen zu erforschen. Man kann
aber keine Ergebnisse erwarten, denn sämtliche umgebenden Bedingungen begünstigen
den Forschungserfolg nicht. Wir möchten solchen Forschern helfen, doch muss
wenigstens eine Art von Berührungspunkt gefunden werden. Gerade das ist schwerer
als alles andere.
Urusvati könnte dem Forscher viele
überzeugende Einzelheiten mitteilen, doch müssten sie angehört und mit gewissen
Beobachtungen verglichen werden, die von Unseren Schwestern und Brüdern
hinterlassen wurden, als sie auf der Erde lebten. So ließe sich die Evolution
der Berührungen mit feinsten Energien verfolgen.
Der Denker erlitt oft selbst besondere Schmerzen
und brachte sie mit den Strahlen der Planeten in Zusammenhang.
345. Urusvati weiß, wie viele feinste Gefühle
und Einwirkungen das menschliche Leben erfüllen. Unausgeglichenheit, diese
entsetzliche Geißel, verhindert die Erkenntnis dieser herrlichen Gaben. Nach Millionen von Jahren versteht die Menschheit immer
noch nicht, wie man vorgehen muss, um Harmonie zu erreichen.
Was sehen wir inmitten des Jahrhunderts, das so
stolz auf seine Entdeckungen ist? Die Menschen verneinen entweder vollkommen alles
jenseits der irdischen Grenzen, oder sie fallen in verhängnisvolle
Unausgeglichenheit. Solche Menschen vergessen ihre unmittelbare Pflicht
gegenüber der Erde und beginnen, im Nebel des Abstrakten umherzuirren. Wenn
sich gar ein Mensch findet, der Harmonie erreicht hat, beginnt man, ihn
besonders zu hassen.
Lasst uns diese Bosheit nicht allein den
Kräften der Finsternis zuschreiben; auch jene, die man als ehrenwerte Bürger
bezeichnet, verstehen es, alles Harmonische zu hassen. Sie ertragen es nicht,
wenn sie eine Vereinigung irdischer und überirdischer Prinzipien sehen. Die
Finsternis besitzt in den unausgeglichenen Menschen wahre Mitarbeiter. Wenn ihr
die Verfolgung eines nützlichen Unternehmens seht, blickt in die Gesichter der
Verfolger und es wird klar werden, dass solche Vertreiber jede Erscheinung von
Harmonie aus sich selbst vertrieben haben.
Studiert solche Charaktere, sie geben Anschauungsunterricht
über unvollkommenes Denken. Man muss die verschiedenen Typen von Zweibeinern
erforschen. Ohne Beobachtung werdet ihr nicht in der Lage sein, ihren
Winkelzügen zu widerstehen. Während des Studiums werdet ihr erkennen, wo man
noch mahnen kann und wo es bereits erforderlich ist, die Hülle zu wechseln. Ja,
ja, ja, gerade Harmonie wird oft als Abstraktion verstanden.
Genauso falsch verstanden wird Nirwana. Dort,
wo höchste Anspannung erforderlich ist, wünschen die Menschen, Untätigkeit zu
sehen. Gleichgewicht setzt beiderseitige Anspannung voraus, denn die
Waagschalen müssen die gleichen Lasten tragen. Beide Schalen, die irdische wie
die überirdische, werden nicht leer bleiben. Der unwissende Mensch wünscht
jedoch, sich auf eine Schale zu beschränken, und dadurch hinkt die Menschheit.
Auf einem Bein kann man jedoch nicht weit springen, und Krücke und Prothese kann
man nicht in die Feinstoffliche Welt mitnehmen. Ich spreche im Scherz, da
mitunter ein Scherz sich besser einprägt.
Der Denker sprach zu einseitig entwickelten
Gesprächspartnern: „Warum beraubt ihr euch eines Beines? Auf solche Weise wird
es schwer sein, nach Hause zu kommen.“
346. Urusvati weiß, dass die Menschheit
möglicherweise eines Tages ein Buch über Phänomene schreiben wird. Möge jeder
etwas Ungewöhnliches aufzeichnen, das ihm in seinem Leben begegnet ist. Jeder
hat glaubwürdige Kenntnisse von überirdischen Erscheinungen. Viele können
einige aufschlussreiche Mitteilungen machen. Noch nicht einmal die Verneiner
sind so kühn zu behaupten, dass ihnen niemals etwas widerfahren sei, für das
sie keine irdische Erklärung geben können.
Die Hauptbedingung ist jedoch, dass die
Menschen keine falsche Scham hegen, über ihre Wahrnehmungen zu sprechen.
Urusvati weiß sehr gut, welchem Spott ihre eigenen Wahrnehmungen als Kind begegneten,
doch das ist unvermeidbar.
Mögen wenigstens einige Meine Worte in ihrer
Umgebung vorlesen und Kenntnisse aus dem sie umgebenden Leben sammeln.
Man sollte sich nicht über jenes Mädchen
wundern, das plötzlich in zwölf Sprachen redete. Es lassen sich viele weitere Phänomene
finden, und sie haben eine wissenschaftliche Grundlage.
Wenn eure Freunde an die Aufzeichnung von Phänomenen
herangehen, bittet sie, dies in möglichst einfacher Weise tun. Mögen sie sich
nicht zu ausgeklügelten Darstellungen hinreißen lassen. Mögen sie keine eigenen
Mutmaßungen hinzufügen, sondern ihre ganze Ehrlichkeit aufbringen, um die
Zuverlässigkeit ihrer Wahrnehmungen zu unterstreichen. Man darf sich nicht auf
geringfügige Lichterscheinungen konzentrieren, denn solche Details gehören bereits
dem Alltagsleben an. Neben eigenen Wahrnehmungen muss man auch Nachrichten aus
der Presse sammeln. Diese darf man aber nicht mit den eigenen Beobachtungen
vermischen, für die allein man bürgen kann.
Es sind schon viele Bücher über Phänomene herausgegeben
worden, doch Wir beabsichtigen jetzt nicht, die Unwissenden zu überzeugen. Jetzt
lenken Wir die Aufmerksamkeit auf die Zunahme der Phänomene. Leider muss man
aber auch beobachten, dass gerade heute eine wütende Verneinung in Erscheinung
tritt; die Kräfte der Finsternis sind gleichsam beunruhigt, dass feinstoffliche
Energien sich der irdischen Ebene nähern. Man muss ein solches Stadium des
Kampfes verstehen, wenn das Chaos sich anstrengt, das Herantreten evolutionärer
Ereignisse zu verhindern. Doch die neue Welt bricht an und nichts kann den Fortschritt
des Bewusstseins unterbinden.
Der Denker wies auf das unauslöschliche Feuer
des Herzens hin. Er konnte den Weg der Menschheit bereits verstehen.
347. Urusvati weiß, wie betrüblich es ist, den
Menschen nicht alles geben zu können, was für sie vorbereitet wurde. Man muss anerkennen,
wie viele neue Entdeckungen auf der Schwelle stehen, aus Menschenliebe aber nicht
gezeigt werden können.
Es sind bereits äußerst starke Gifte gefunden
worden, die bei bestimmter Verwendung heilsam sind. Aber ziehen die Menschen
etwa die heilende Eigenschaft vor? Sie möchten vor allem die zerstörerischen
Eigenschaften nutzen. Gifte weisen oftmals heilende Eigenschaften auf, doch ist
es unmöglich, zerstörerische Stoffe in die Hände Rasender zu geben. Genau
dasselbe muss man auch von allen anderen Bereichen sagen. Das
Inerscheinungtreten von Errungenschaften kann nur in zweckmäßiger Weise
zugelassen werden.
Man wird fragen: Sind aus Hass entstehende
Ereignisse etwa zweckmäßig? Man muss sich merken, dass selbst das Schlechte
relativ gut sein kann. Niemand stellt sich die Grenze der möglichen Übel vor. Es
bleibt nur, unter ihnen das geringste auszuwählen, und zwar mit leichter Hand,
wie die Römer sagten.
Wenn man die Geschichte psychischer
Erscheinungen studiert, lässt sich eine Art An- und Abstieg der Kraft dieser
Erscheinungen beobachten. Man könnte ein beständiges Anwachsen erwarten, doch es
existieren Bedingungen, die auf die Erscheinungen einwirken. Zum Beispiel ist in
Kriegen eine Zunahme psychischer Erscheinungen zu erwarten. In Bezug auf die
Quantität trifft das auch zu, doch die Qualität der Erscheinungen wird um
einiges geringer sein.
Das gleiche kann man auch von den meisten
Massenerscheinungen sagen. Unzweifelhaft erhöht eine Menschenmenge die psychischen
Kräfte, doch nur selten kann die Ekstase der Menge wirklich von hoher Qualität sein.
Nur in Ausnahmefällen kann man eine Menge in höherer Ekstase beobachten.
Während stiller Aufbauperioden jedoch treten sehr klare Manifestationen auf, gerade
weil nichts die feinsten Energien stört, sich der grobstofflichen Welt zu
nähern. Dazu unterstützt auch ein ruhiger Zustand der Vermittler den Erfolg der
Erscheinungen. So kann man ganze Epochen von Evolution und Involution
beobachten.
Die Menschen haben sich noch nicht daran
gewöhnt, sich mit solchen Wechseln zurechtzufinden, da das Studium psychischer
Erscheinungen von der Mehrheit noch nicht anerkannt wird. Man muss auch daran
erinnern, dass auch Wir solche Erscheinungen in sehr unterschiedlicher Weise
unterstützen können. Bei besonderen weltweiten Ereignissen muss Unsere Energie
dorthin streben, wo kosmische Gefahr droht.
Der Denker verwies auf den strahlenden Glanz
der Sonne und fügte hinzu: „Welche Gefahren können in diesem Glanz verborgen
sein!“
348. Urusvati weiß, wie unterschiedlich die offensichtlichen
Erscheinungen der Feinstofflichen Welt auf Lebende wirken. Gewöhnlich rufen
solche Manifestationen Erschütterungen und sogar Entsetzen hervor. Die Menschen
sind doch immer von Bewohnern der Feinstofflichen Welt umgeben, wie kann dann deren
Sichtbarwerden eine derart starke Wirkung ausüben? Natürlich nicht. Man muss
den Grund in etwas anderem suchen.
Bis zu einem
gewissen Grad kann ein Sichtbarwerden auch erschüttern. Vergessen wir aber
nicht, dass die Menschen auch Erschütterungen erfahren, ohne dass etwas sichtbar
wird, doch sie konzentrieren sich nicht auf sie und das Sichtbarwerden ist nur der
Anlass, um die Aufmerksamkeit auf ein Phänomen zu lenken.
Man darf sich nicht vorstellen, dass ein
Mensch, der von der Angst vor Gespenstern spricht, sich Rechenschaft darüber abgelegt
hat, dass er beständig von Bewohnern der Feinstofflichen Welt umgeben ist. Die
Menschen können eine solche Berührung nicht vermeiden, doch bei Uns herrscht
der Brauch, sie vor unerträglichen Wahrnehmungen zu bewahren.
Die Menschen fürchten die Toten, weil sie
nicht an das ewige Leben glauben. Bestätigt diese Wahrheit, und die Welt wird
sich verwandeln. Es ist unmöglich, von verschiedenen Sublimationen[140] zu
sprechen, bevor die ununterbrochene Fortdauer des Lebens nicht verstanden
worden ist.
Ich bestätige, dass
die Menschen derzeit weit davon entfernt sind, den Aufbau der drei Welten zu
verstehen. Versucht nicht, dieses Schema der Weltenteilung noch zu
verkomplizieren, denn das würde nur eine weitere Verwirrung der Geister zur
Folge haben. Erinnern wir uns daran, dass auch in alten Zeiten nur wenige die
unsichtbaren Welten ruhig wahrzunehmen vermochten, die übrigen fürchteten diese
Bereiche nicht weniger, als man es heute tut.
Der Denker versuchte, die Schüler in diesen
natürlichen Verkehr einzuweihen, doch nur wenige wagten es, der Wahrheit ins
Auge zu sehen.
349. Urusvati weiß, wie beharrlich Wir auf
harmonischer Einigkeit bestehen. Wir sprechen oft über Einigkeit, doch nun
bringen Wir eine nähere Bestimmung dieser Eigenschaft. Allein harmonische
Einigkeit schafft eine verstärkte Wirkung.
Natürlich
vermehrt jede Art von Einigkeit bereits die Energie. Sogar Einigkeit im Bösen
kann überaus bedeutend sein; sie wird aber nicht harmonisch sein, denn das Böse
ist von Grund aus bereits disharmonisch; eine solche Einigkeit ist daher nicht
von Dauer, und Verwirrung ist ihre Folge.
Harmonie jedoch
ist das Gute, und sie allein kann bedeutungsvolle Folgen zeitigen. Wenn Wir
daher von Harmonie sprechen, bestätigen Wir gleichzeitig das Gute.
Jede Eigenschaft hat viele Eigenheiten, die
man unmöglich alle auf einmal lehren kann, sie würden gar nicht aufgenommen. So
haben Wir auch die Einigkeit anfangs in ihrer allgemeinen Bedeutung gezeigt, doch
jetzt wird es notwendig, die wahren Bedingungen aufzuzeigen, bei denen sie
wirksam wird.
Existieren vielleicht irgendwelche
Beschwörungsformeln und körperliche Übungen, die Harmonie verstärken können?
Natürlich, es gibt viele solcher Hilfsmittel, doch sie gleichen letzten Endes dem
Haschisch, das nur eine scheinbare Harmonie hervorruft. Solche Errungenschaften
sind nicht nützlich und für die Feinstoffliche Welt unbrauchbar. Indessen
streben wir gerade um des zukünftigen Zustandes willen zur Vervollkommnung. So
kann man nur raten, zur natürlichsten Form der Vervollkommnung zu eilen – darin
besteht die neue Botschaft.
Die Menschen lehnen entweder etwas rundweg ab
oder versenken sich in künstliche, mechanische Methoden, am allerwenigsten aber
kümmern sie sich um eine natürliche Vervollkommnung des Bewusstseins. Eine
solche Vervollkommnung ist jedoch ein wahrer Schatz für den Aufstieg in der
Feinstofflichen Welt. Dort können die Bewohner nicht zu künstlichen
Erscheinungen Zuflucht nehmen, sondern müssen sich dem grundlegenden Gesetz der
Natur anpassen.
Wir regen mit Nachdruck an, dass die Menschen
sämtliche Maßnahmen zur Vervollkommnung ergreifen, und zwar mit Hilfe der
Arbeit und des Denkens. Diese vortrefflichen Aufspeicherungen verflüchtigen sich
in der Höheren Welt nicht, sie bilden im Gegenteil eine Leitung zu weiterer
Erkenntnis. So legen wir die Grundlage der Harmonie.
Der Denker wies darauf hin: „Nicht das Sichtbare,
sondern die Macht des Denkens öffnet die Heiligen Tore.“
350. Urusvati weiß, dass jeder von Uns
gegebene Rat eine wissenschaftliche Grundlage hat. Wenn Wir auf der
Nützlichkeit eines moralischen Lebens bestehen, so bewahren Wir vor allem die
grundlegenden Gesetze des Weltalls. Wir sagen: Hegt reine Gedanken – damit
sorgen Wir Uns gleichzeitig um Harmonie.
Überlegt, welch überaus große Bedeutung reines
Denken hat. Ihr wisst, dass ein solches Denken die Aura reinigt und ein
strahlendes Licht erzeugt. Vergessen wir jedoch nicht, dass die Reinheit des
Denkens auch der beste Schutz gegen finstere Wesenheiten ist. Diese saugen sich
an jedem finsteren Gedanken fest. Ich sehe bereits, dass gewisse Wissenschaftler
sich entrüsten, denn in ihrem Wörterbuch gibt es keine finsteren Wesenheiten.
Sagen wir es also ihrem Bewusstsein entsprechend: Jeder Gedanke stellt eine
eigene Art von Magnet dar und zieht ähnliches zu sich heran.
Der Raum ist mit Gedanken gesättigt; jeder
zieht in der Qualität ihm ähnliche zu sich heran. Solche Knollen existieren und
wachsen im Raum inmitten der kosmischen Rotationen.
Der Mensch hat nicht das Recht, Chaos zu
erzeugen und dem Offenbarten Schaden zuzufügen. Denkt darüber nach, dass jeder
reine Gedanke eine Wiege des Guten und jeder finstere Gedanke eine Brutstätte
des Bösen ist.
Man könnte fragen: Wie kann der Mensch
unterscheiden, ob er gut oder böse denkt? Menschliche Worte können unaufrichtig
sein, doch im Denken betrügen die Menschen sich nicht. Sie verstehen den
Unterschied zwischen einer Heldentat und einem Verbrechen sehr gut. Das äußere
Bild der Tat ist nicht ihr Wesen, doch der Handelnde spürt dieses Wesen ganz
ausgezeichnet in seinem Herzen.
So möge der
Mensch nicht zur Pflanzstätte zerstörerischer Kräfte werden. Jeder möge darüber
nachdenken, dass er in der Lage ist, Gutes zu schaffen. Möge jeder
wissenschaftlich denken, dann wird er auch die Gesetze der Moral verstehen.
Der Denker warnte: „Solange ihr euch kein
Wissen aneignet, befindet ihr euch im Zustand der Unmoral.“
351. Urusvati kennt viele Ursachen für
Unterbrechungen, die bei Übertragungen auf Entfernung eintreten können. Die Hauptursachen
sind eine ungewöhnliche Anspannung von Strömen und unerwartete Ereignisse, die
unverzügliche Einflussnahme erfordern. Doch eine nicht unerhebliche Ursache
liegt auch darin, dass unerwünschte Wesenheiten mithören, aber nicht informiert
werden dürfen. Eine solche Information kann schädlich, zumindest aber verfrüht sein.
Man kann an eine kürzlich unterbrochene
Mitteilung erinnern. Wir sandten Gedanken über die betrübliche Lage eines
gewissen westlichen Landes, doch kaum war das erste Wort „Raum“ gesandt, als ungebetene
Zuhörer entdeckt wurden und die Mitteilung abgebrochen werden musste. Um eine
Mitteilung über das Geschehen doch noch zu geben, charakterisierten Wir es mit
einem einzigen, in der Nacht ausgesprochenen Wort: „Veitstanz“. In der
darauffolgenden Nacht setzten Wir die Mitteilung fort, ohne das Land beim Namen
zu nennen, da Urusvati erkennen konnte, worauf sich das Gesagte bezog.
Ich weise auf diese Episode hin, um daran zu
erinnern, welche Vorsicht beim Anfüllen des Raumes angewendet werden muss.
Selbst im physischen Leben suchen die Menschen die Meinung einer erfahrenen
Person zu hören, denn es ist ihnen wichtig, eine Bestätigung für den Grad der
Bedeutung eines Ereignisses zu erhalten. Genauso ist es bei Unseren
Mitteilungen: Gewisse Wesenheiten versuchen, mitzuhören, um entsprechende
Maßnahmen zu ergreifen.
Nur unwissende
Menschen glauben, dass Wir Uns den kosmischen Gesetzen nicht unterwerfen müssten.
Im Gegenteil, wer viel Erfahrung besitzt, wird die Bedingungen der Natur
besonders beachten. Es wäre traurig, wenn Wir Uns in das Karma von Ländern,
Völkern oder Personen einmischen würden.
Wieviel Schaden entsteht durch unaufmerksames
Verhalten gegenüber der Umgebung! Ihr wisst bereits, in welch unvernünftiger
Weise aus dem Zusammenhang gerissene Auszüge aus Unseren Büchern herausgesucht werden;
dadurch entsteht Schaden, und man kann sich unmöglich vorstellen, wohin solche
unrichtigen Informationen sich ausbreiten werden. Wir tragen besondere Sorge um
wahrheitsgemäße Informationen.
Der Denker sorgte sich darum, dass Seine
Schüler für jedes von ihnen gesprochene Wort bürgen könnten.
352. Urusvati weiß, dass der Einschlafende den
Augenblick des Einsinkens in den Schlaf nicht zu erkennen vermag und darüber
hinaus auch nicht sogleich träumen oder am Leben der Feinstofflichen Welt
teilnehmen kann. Es vollzieht sich eine Art unbeschreiblicher Übergang in einen
neuen Zustand, der eine Anpassung erfordert. Genauso verhält es sich mit allen
Berührungen mit der Feinstofflichen Welt. Solche Berührungen sind viel zahlreicher,
als gemeinhin angenommen wird.
Die Menschen beklagen sich über eine
unzureichende Verbindung mit der Feinstofflichen Welt, doch könnten sie jeden
Tag im Wachzustand Augenblicke eines besonderen Zustandes bemerken. Dieser kann
sich in der Empfindung einer gewissen Entrückung oder der Anwesenheit
Unsichtbarer äußern. Mögen die Menschen sich zur Aufmerksamkeit erziehen, so
werden sie viele unerklärliche Erscheinungen spüren und sehen. Dafür ist keine
besondere Konzentration erforderlich, da feinstoffliche Wahrnehmungen
unerwartet eintreten. Sie erfordern gerade solche Bedingungen, die man
unmöglich herstellen kann. Ihr wisst, dass die bemerkenswertesten Erscheinungen
unter den gewöhnlichsten Umständen vor sich gehen.
Es lässt sich nicht vorhersagen, welche
irdischen Umstände feinstoffliche Erscheinungen begünstigen können. Man muss sich
nur das feste Bewusstsein einprägen, dass jeder Augenblick etwas Überirdisches
herantragen kann. Doch bei der Entwicklung einer solchen Konzentration darf man
die irdische Arbeit nicht vernachlässigen. Wir bestehen auf irdischer Arbeit.
Der Denker sprach: „Freund, bist du etwa nicht
bereit für einen unerwarteten Anschluss an die leuchtende Sphäre?“
353. Urusvati weiß, dass der Erwachende einen
Zwischenzustand durchschreiten muss, in dem er beiden Welten angehört. Einige
bemerken diesen Zustand nicht, andere aber halten die Funken feinstofflicher
Wahrnehmung fest.
Als die Alten dem Menschen anrieten, sich
selbst zu erkennen, waren sie vor allem um die Entwicklung der
Beobachtungsfähigkeit besorgt. Ein solcher Prozess beinhaltet nichts
Geheimnisvolles: Der Mensch muss sich selbst und seiner Umwelt gegenüber
aufmerksam werden. Mögen die Menschen sich erinnern, dass sie für die Qualität ihrer
Offenbarungen verantwortlich sind.
Man muss sich
wundern, wenn der Zustand zwischen Schlafen und Wachen unbemerkt verläuft. Die
Menschen lesen von besonderen Eigenschaften des Halbschlafes. Eingeweihte des
Altertums wussten, wie scharfsichtig der Mensch im Verlauf dieses Zustandes
wird. Doch danach bewahrten nur die Eingeweihten die Erinnerung an diesen
bemerkenswerten Zustand. Dem Volk, mit Arbeit beschäftigt, gelang es nicht,
solchen Beobachtungen Aufmerksamkeit zu schenken.
Man darf nicht meinen, Eingeweihte müssten weltfremd
sein. Aus den Lebensbeschreibungen kann man sich davon überzeugen, dass große
Tatmenschen sich von den unterschiedlichen Erscheinungen des Lebens nicht fernhielten.
So möge auch jetzt die Arbeit den Menschen nicht daran hindern, sich in
Selbsterkenntnis zu vertiefen. Das neue Leben fordert auch die Zusammenarbeit
der beiden Welten.
Der Denker sprach: „Freund, wenn du dich zum
Schlafen begibst und wenn du zur Arbeit erwachst, sprich ein heilsames Wort des
Heils aus, es wird dir die Tore beider Welten öffnen.“
354. Urusvati weiß, dass die Mehrheit der
Menschen es nicht versteht, sich den in die Feinstoffliche Welt Hinübergegangenen
gegenüber würdig zu verhalten. Die Leute weinen bittere Tränen über sie und stören
dadurch ihren Aufstieg. Mitunter redet man schlecht über sie, und das ist von Übel.
Nicht selten vergessen die Menschen die Hinübergegangenen völlig, und auch das
ist schlecht. Man muss verstehen, welche Haltung die harmonischste ist.
Stellen wir uns vor, dass ein uns nahestehender
Mensch im Zimmer nebenan mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt ist. Unser
erster Wunsch wird sein, auf jede erdenkliche Weise seine Ruhe zu schützen. Wir
werden alle Maßnahmen ergreifen, damit ihn nichts stört. Wir sorgen uns um die
besten Mittel, die für eine rasche Ausführung der Arbeit notwendig sind. Wir
werden über die Arbeit nachdenken, die vor sich geht, und unsere besten
Gedanken senden. Wir wissen, dass der Nächste sich hier, gleich nebenan
befindet. Wir möchten ihn gern sehen, doch können wir seine Konzentration
stören? Wir fassen uns in Geduld, denn wir wissen, dass wir uns zur festgesetzten
Stunde sehen werden.
Vieles möchten wir sagen, doch wir wenden alle
Behutsamkeit auf. So handeln wir, weil wir den Nächsten lieben. Wir unterbinden
jegliches böse Wort, damit nicht Wellen von Disharmonie den Erfolg der Arbeit
stören. Wir verhalten uns so, wie es sich gegenüber einem geliebten Menschen
gehört. Wir werden uns nicht wegen eines illusionären Verlustes grämen, denn
wir wissen, dass der Nächste lebt und sich in der Nähe befindet. Auch bestehen wir
nicht darauf, dass der Nächste uns körperlich erscheint. Wenn die Bedingungen
harmonisch sind, wird er nicht zögern.
Die Sorge um Harmonie ist für beide Welten
notwendig. Wenn nebenan eine wichtige Arbeit vor sich
geht, dürfen wir nicht lärmen und streiten. Sogar im irdischen Alltag
bemühen sich die Menschen, im Namen eines [vorübergehend] Abwesenden etwas
Freudvolles zu tun. Sie bemühen sich, die dem Nächsten gehörenden Dinge zu behüten.
Wenn wir für einen Hinübergegangenen alles ebenso tun wie für einen Abwesenden,
handeln wir recht.
Auch Uns gegenüber solltet ihr euch auf die
gleiche Weise verhalten. Für das innere Leben wird ein solches Verhalten eine
Erweiterung des Bewusstseins darstellen.
Es ist
bedauerlich, dass es nach Millionen von Jahren immer noch notwendig ist, eine
vernünftige Einstellung zum Leben der Feinstofflichen Welt zu lehren. Seien wir
jedoch gerecht und erkennen, dass die Menschen nicht nur die Feinstoffliche
Welt nicht verstehen, sondern inmitten technischer Erfolge sich von den notwendigen
Begriffen sogar entfernen. Die Kenntnis des Lesens und Schreibens bedeutet noch
keine Kultiviertheit. Große Erschütterungen erwachsen aus Unvernunft. Wir
erwarten keine besonderen Verfeinerungen, mögen die Menschen nur die besten
Eigenschaften des Geistes offenbaren.
Der Denker lehrte: „Senden wir den
Hinübergegangenen ein Lächeln der Liebe. Senden wir allen Wanderern Ermutigung
zu. Mögen sie sich am Kreuzweg erholen. Wanderer, erzähle uns von wunderbaren Ländern.“
355. Urusvati weiß, dass einige Menschen
plötzlich beginnen, Radiowellen aufzufangen, durch grobstoffliche Körper
hindurchzusehen, unterirdische Erze zu erkennen und verschiedene psychische
Besonderheiten erwerben. Über diese scheinbare Plötzlichkeit muss gesprochen
werden.
Nichts kann ohne
Ursache sein, und wenn wir über augenblickliche Erleuchtung sprechen, muss ein solcher
Ausdruck in seiner irdischen Relativität verstanden werden. Die Erleuchtung
kann plötzlich erfahren werden, doch wurde sie durch einen langen Prozess der
Verfeinerung des Bewusstseins vorbereitet. Eine solche Verfeinerung hat mit den
ersten Lebensjahren begonnen, genauer, sie wurde aus der Feinstofflichen Welt
mitgebracht.
Die Menschen bezeichnen psychische Vorzüge als
höhere Gaben, doch wurden diese Keime vom Menschen selbst inmitten aller
möglichen Erschütterungen erarbeitet. Gewöhnlich erkennt der Betreffende solche
Samenkörner nicht, die schon bereit sind, beim ersten Strahl aufzukeimen. Doch
niemand weist den Arbeiter auf die von ihm erarbeiteten Möglichkeiten hin. Ein
angefüllter Kelch fließt beim kleinsten Anstoß über, genauso offenbaren sich
psychische Erscheinungen bei zufälligen Anlässen. Der Mensch erträgt eine Menge
Spott und Zweifel, bevor er sich entschließt, unbeirrbar seine Fähigkeiten zu offenbaren.
Das für gewöhnliche
Erdenbürger Schwierigste und Unverständlichste ist jedoch die Teilnahme des
Menschen an kosmischen Erscheinungen. Bei solchen Prozessen leidet das Herz
sehr, doch welcher irdische Arzt versteht die Ursache einer solchen
gefährlichen Anspannung? Überhaupt bemerken die Ärzte keinerlei Anzeichen dieser
Leiden. Sie vermuten eher Simulation, als kosmische Einwirkungen als Ursache anzuerkennen.
Der Denker erkannte bereits vor langem diesen
Weltschmerz.
356. Urusvati weiß, wie qualvoll die Teilnahme
an kosmischen Prozessen zu sein pflegt. Man wird fragen: Warum entstehen solche
besonderen Anspannungen? Die Antwort ist einfach: Wenn man ein Teilchen des
Ektoplasmas abtrennt, erlebt ein Medium großes Leid. Doch Ektoplasma gehört zum
feinstofflichen Körper, während die Teilnahme an kosmischen Prozessen den
feurigen Körper schmerzlich berührt. Solche Berührungen erzeugen Schmerzen und
noch größere Anspannungen.
Wieder könnte gefragt werden: Wenn kosmische
Ströme auf alles Lebendige einwirken, warum müssen dann nur außergewöhnliche
Menschen darunter besonders leiden? Die Antwort ist einfach: Diese Ströme
wirken unzweifelhaft auf den gesamten Planeten ein, doch werden sie in
unterschiedlichem Grad aufgenommen. Wenn ein Mensch den „Kelch“ anfüllt und sein
Bewusstsein verfeinert, befindet er sich in der ersten Reihe der Empfänger. Es
ist unmöglich, diesen bereits geschaffenen Zustand wieder aufzuheben. Er ist
eine natürliche Stufe des Aufstiegs.
Wer könnte das Wachstum des Bewusstseins
aufschieben, wenn es in eine bestimmte Phase des Aufstiegs eingetreten ist? Man
darf das Tun eines Helden nicht hindern, wenn er zur Heldentat ausgegangen ist.
Der Sieg über die Finsternis ist der Traum jedes geistigen Kämpfers, doch
erweist sich die Schlacht auf dem irdischen wie auf dem überirdischen Plan als
ein und dieselbe. Mittels Schwingungen können Wir die Anspannung verringern,
doch die kosmische Schlacht ist die Bekräftigung der gemeinsamen Verteidigung.
Verteidigung und Nirwana sind zwei der am
meisten entstellten Begriffe. Die Menschen möchten etwas Amorphes, Zerstreutes
und Untätiges aus ihnen machen, doch solche Entstellungen sind für die
Evolution schädlich.
Auf Nirwana müssen die Menschen sich lange bewusst
vorbereiten. Sie müssen diesen Zustand des Allerfassens erst lieben lernen.
Ebenso lieben lernen müssen sie den Zustand der Verteidigung, und zwar als
höchste Anspannung und Scharfsicht. Die Menschen müssen sich bewusst
vervollkommnen, da anderenfalls eine solche Teilnahme an der kosmischen
Schlacht unerträglich wird.
Kann sich jedoch ein Mensch, der keine
Betrachtungen über das Weltengebäude anstellt, zur Heldentat der Verteidigung
erziehen? In dieser Verteidigung offenbart der Mensch hohe Selbstaufopferung.
Er handelt nicht für sich, sondern für die fernen Welten. Jeder wird zustimmen,
dass es nicht leicht ist, seine Persönlichkeit den fernen Welten zuliebe zu
vergessen. Bei einer solchen Erweiterung des Bewusstseins ist auch eine
fürsorgliche Einstellung zur Gesundheit erforderlich, da menschliche Kräfte und
räumliche Ströme allzu schwer vereinbar sind.
Man muss sich selbst mit Klarheit des Bewusstseins
helfen, die ununterbrochene Schlacht lieben lernen und verstehen, dass die
Verteidigung von Harmonie Schönheit bedeutet. Man darf nicht zulassen, dass
Zweifel das Ebenmaß der Harmonie stören.
Herrlich ist die Wacht, die den von ihr gehüteten
Schatz kennt und liebt.
Der Denker kannte die Schönheit einer solchen
Wacht. Er sprach: „Wir sammeln Erkenntnis nicht für uns selbst, für die Erde
oder für die Sonne, sondern für die unsichtbaren Welten.“
357. Urusvati weiß, wie real feinstoffliche
Wesenheiten sich offenbaren. Die Menschen meinen, dass solche Offenbarungen nur
durch das Ektoplasma von Medien erfolgten, doch muss man auch andere Arten
solcher Visionen im Blick haben. So können sie auch durch Hellsehen sichtbar
werden, in dem sich nicht die Wirkung des Ektoplasmas zeigt, sondern die unmittelbare
Sicht der vierten Dimension.
Auch kann man beobachten, wie sehr einige
Visionen an bestimmte Orte gebunden sind; dabei wirkt eine Energie, die sich
auf Gegenständen überwiegend in alten Gebäuden aufgeschichtet hat. Man könnte
einen scherzhaften Vergleich anführen: Auf einem lange getragenen
Kleidungsstück nisten sich Mikroorganismen leicht ein und bringen es auf diese
Weise sozusagen wieder zum Leben. Genau solche Aufschichtungen bedecken die Wände
von Gebäuden. Feinstoffliche Wesenheiten suchen sich entsprechende
Aufschichtungen solcher Materie aus und verstärken damit ihre eigene Offenbarung.
Die Menschen beklagen sich nicht selten
darüber, keine Visionen zu haben, doch sie vergessen, dass sie selbst ihre
Aufmerksamkeit nicht auf bedeutsame Phänomene richten. Sie sehen nicht selten
am helllichten Tag menschliche Antlitze, die augenblicklich wieder
verschwinden. Natürlich finden sie dafür viele tote Erklärungen und denken über
die wahren Ursachen der Erscheinungen gar nicht nach.
Die Zeit bricht an, da es unerlässlich wird,
die Feinstoffliche Welt der Erde anzunähern, doch ist dies ohne Zustimmung der
Menschheit undurchführbar. Sogar jene, die bereit sind, die Feinstoffliche Welt
anzuerkennen, wünschen, dass irgendeine grandiose Erschütterung erfolgen möge,
die das ganze Leben augenblicklich verwandelt. Unsere Hilfe erfordert
menschliche Zusammenarbeit.
Die Menschen müssen die Existenz der
Feinstofflichen Welt zugestehen und sich dafür von Aberglauben und
Scheinheiligkeit befreien. Solche Giftschlangen zerstören die Religionen und
berauben die Menschen der bewussten Annäherung an die Feinstoffliche Welt.
Glaubt nicht, dass Wir die Bedeutung von Aberglauben und Scheinheiligkeit
übertreiben; das Leben der meisten Menschen beruht auf diesen Vorurteilen, so berauben
sie sich selbst der Freiheit des Denkens.
Sie sind derart von
unwissenden Voraussetzungen erfüllt, dass sie ihre Augen und Ohren selbst vor den
klarsten Erscheinungen verschließen. Um etwas zu sehen, muss man es zulassen,
doch bei Verneinung verschleiert sich selbst das schärfste Auge. Auf der
anderen Seite darf man sich keine scheinbaren Visionen suggerieren; das
bedeutet, es bleibt die goldene Mitte, über die schon in den anderen Büchern
gesprochen wurde. Ein solcher Mittelweg lässt zu und wirkt nicht ein. Er ist
keineswegs leicht, denn er erfordert eine Verfeinerung des Bewusstseins.
Der Denker lehrte, den mittleren Weg nicht zu
fürchten.
358. Urusvati weiß, wie verschiedenartig die
Rhythmen Unserer Mitteilungen sind. Bisweilen kommen sie langsam und deutlich,
ein anderes Mal jedoch so ungestüm, dass das Gehör sie kaum auffangen kann.
Manchmal sind sie erschütternd laut, es gibt aber auch fast unhörbare, wie ein
leises Flüstern. Bisweilen erschüttern sie die Zentren, doch gewöhnlich sind
sie wohltuend. Ihr dürft nicht annehmen, dass Unsere Gedanken derart
unausgeglichen wären; das bedeutet, dass die Ursache in räumlichen Strömen
liegt. Das Beispiel Unserer Mitteilungen kann für jede Erforschung der
Gedankenenergie nützlich sein.
Die Menschen sind in allem überaus ungeduldig.
Für jede Erscheinung stellen sie eiligst ihre eigenen Regeln auf. Mit einer solchen
eigenmächtigen Einmischung unterbrechen sie die wertvollsten Offenbarungen.
Daher ist es so wichtig, die Verschiedenartigkeit Unserer Mitteilungen zu
bedenken. Wenn schon Unsere Kraft dem kosmischen Druck unterworfen ist, kann man
verstehen, dass die Experimente von Anfängern umso schwieriger sind.
Wenn Wir von der Reinigung des Denkens
sprechen, haben Wir vor allem die Befreiung von voreingenommenen Gedanken im
Blick. Stellen wir uns einen Menschen vor, der unter direkter Leitung arbeitet
und dabei seine eigenen Gedanken zu unterschieben versucht: Ein solcher Arbeiter
wird alle Mitteilungen vermischen, wofür es nicht wenige Beispiele gibt.
Beim Empfang von Mitteilungen aus weiter
Entfernung muss man besonders darauf achten, die Reihenfolge nicht zu unterbrechen.
Bei nachlässigem Empfang kann es geschehen, dass ganze Worte ausfallen. Man
muss viel Erfahrung gewinnen, bevor das Bewusstsein sich an die wechselnden
Rhythmen gewöhnt.
Wenn Wir von Unserem Inneren Leben sprechen,
möchten Wir vor allem helfen, die ganze Verschiedenartigkeit der Bedingungen zu
erkennen, die euch und Uns umgeben. Umso schlimmer, wenn die Menschen nicht
verstehen können, dass Wir Uns in demselben Energiestrom befinden wie sie. Nur
wer das zugesteht, kann eine besondere Nähe zu Uns verspüren.
Eine solche Nähe
verhilft auch dazu, Achtung des Lehrers zu finden, anders gesagt, ihn anzuerkennen.
Eine solche Anerkennung des Lehrers gibt es jedoch nicht oft. Es gibt Ausbrüche
einer solchen Hingabe, doch reizen solche flackernden Feuerchen nur die
Atmosphäre. Wir sprechen nicht von Uns selbst, sondern über das Prinzip, auf
dessen Grundlage man einen harmonischen Verkehr gestalten kann.
Der Denker bestand auf der Achtung des
Lehrers. Er sprach: „Im Dunkel der Nacht suchen wir die führende Hand. Die
Stimme des Führers zu vernehmen, bedeutet Freude. Doch möge eine solche
Zuneigung sowohl bei Finsternis als auch bei Sonnenschein bewahrt werden.“
359. Urusvati weiß, dass die Klarheit des feinstofflichen
Sehens über viele Lebenswechsel erreicht wird. Zu Recht hat man eine solche
Eigenschaft als Grundlage des Hellsehens bezeichnet. Ein flüchtiges Aufleuchten
dieser Eigenschaft kann man ziemlich oft bemerken, gefestigte Scharfsicht
dagegen lässt sich nur durch viel Arbeit erlangen. Urusvati erinnerte sich
richtig, schon von Kindheit an Hellsichtigkeit bei festen Konturen der Visionen
besessen zu haben.
Man kann studieren, wie langsam die Menschen
sich eine solche Eigenschaft des Sehens aneignen. In Erscheinung tretende
feinstoffliche Bilder zittern oft, verzerren sich und verlieren Teile; das Bild
kann sich auseinanderziehen, sich ausdehnen oder den Ausdruck verändern, und
selbst das beste Antlitz kann einen bösen Ausdruck erhalten. Infolge solcher
Verzerrungen bilden die Menschen sich ein, es habe sich ihnen ein böser Geist
genähert. Indessen liegt die Ursache in ihrem eigenen Unvermögen,
feinstoffliches Sehen zu entwickeln.
Natürlich ist es
nicht leicht, sich inmitten von Hast zu konzentrieren und den Fokus auf das
Zentrum der Vision zu richten, denn an den Rändern des Bildes kann infolge von Schwankungen
der Aura ein Zittern einsetzen. Man darf ein solches Zittern jedoch nicht nur
auf das Bild beziehen, es kann auch von der Aura des Sehenden ausgehen. Man muss
daran erinnern, dass die meisten Auren Schwankungen aufweisen, die sogar auf
das physische Sehen einzuwirken vermögen.
Im Altertum hat man feinstoffliche Scharfsicht
gelehrt. Zu diesem Zweck stellte man einen beliebigen Gegenstand vor den
Schüler und forderte ihn nach einiger Zeit unerwartet auf, die Augen zu
schließen und das Aussehen des Gegenstandes zu beschreiben. Gewöhnlich ergab
sich solche Vorstellungskraft nicht leicht. Die Menschen bilden sich ein, sich
deutlich zu erinnern, in Wirklichkeit jedoch haben sie nur Konturen aufgenommen
und können die charakteristischen Eigenheiten nicht aufzeigen. Doch gerade in
solchen Eigenheiten liegen Stil und Wesen eines Gegenstandes.
Man muss
gerechterweise sagen, dass im Altertum viel Aufmerksamkeit auf die Erforschung
der psychischen Natur des Menschen verwendet wurde. Wir können den Beweis
erbringen, dass ein solches Studium nicht nur in den Tempeln erfolgte, sondern
auch in besonderen Schulen, die später in Griechenland Akademien genannt
wurden. Zusammen mit vielen anderen Fächern wurden dort auch Volkserzählungen
studiert, unter denen sich Hinweise befanden, die aus weit zurückliegender
Vorzeit stammten. Auch heute können Wissenschaftler, die Volkserzählungen
studieren, Spuren großen bewussten Denkens finden.
Sehen wir uns an, mit welchen Eigenschaften
die Helden des Altertums ausgestattet waren. Unter ihnen lassen sich Anzeichen
von Errungenschaften der gegenwärtigen Wissenschaft erkennen. Die Alten
träumten nicht nur von solchen Errungenschaften, sondern kannten viele von
ihnen. Mögen die Wissenschaftler die Volksschätze unter einem
wissenschaftlichen Gesichtspunkt betrachten, dann werden sie viele
Bestätigungen des Wissens der Alten finden.
Der Denker erblickte eines Tages einen Hirten,
dem eine große Schafherde folgte. Der Denker lächelte: „Mit welcher Zauberkunst
hast du die Tiere gezwungen, dir zu folgen?“ Der Hirte antwortete: „Ich lebe
mit ihnen zusammen und liebe sie. Sie spüren, dass es für sie sicherer ist, mir
zu folgen.“
360. Urusvati weiß, wie oft die Menschen
versuchen, feinstoffliche Erscheinungen mit groben physischen Ursachen zu
erklären. Eine Erscheinung, die eine Vielzahl von Falschauslegungen hervorruft,
sind die oft bemerkten Ohrgeräusche, bei denen die Ärzte die Ursache im
Blutdruck sehen. Das jedoch ist nur ein rein äußerliches Symptom, dessen wirkliche
Ursache die Berührung feinstofflicher Einwirkungen ist.
Dabei lassen
sich drei Arten von Ohrgeräuschen unterscheiden: eines in der Art dumpfen,
unaufhörlichen Rauschens, ein anderes in der Art einer Widerspiegelung des
Pulses, und ein drittes, das als Zirpen von Zikaden beschrieben wird. Das
letztere ist besonders bezeichnend; es ist einem nicht näher zu beschreibenden,
beschleunigten Puls ähnlich. Solche Druckverhältnisse weisen auf die
Anwesenheit besonderer feinstofflicher Energien hin.
Man darf ein solches Geräusch nicht mit einem Absinken
der Herztätigkeit oder mit Gereiztheit erklären. Dies umso weniger, als es sich
unerwartet und ohne Verbindung mit irgendwelchen physischen Einflüssen
bemerkbar macht. Man könnte einen Druck kosmischer Ströme annehmen, genauer
wäre es jedoch, an eine Berührung der Feinstofflichen Welt zu denken. Auf diese
Weise gelangen wir erneut zu dem Problem des Verkehrs mit der Feinstofflichen
Welt. Mögen die Menschen mehr in sich selbst hineinschauen, und das alte Sprichwort
„Erkenne dich selbst“ wird erfüllt werden.
Nicht nur Ärzte sind in der Lage, viele
Erscheinungen zu erklären, sondern auch erfahrene, nachdenkliche Menschen
vermögen weise Ratschläge zu geben. Sie haben lange bemerkt, dass inmitten der gewöhnlichsten
Lebensumstände Widerspiegelungen feinster Energien hervorbrechen können. Sie
brechen geradezu wie Explosionen aus den Tiefen der menschlichen Natur hervor, als
ob sich bei einer bestimmten Berührung ein Ventil geöffnet hätte.
Desgleichen kann man eine besondere
Erscheinung bemerken, die als fixe Ideen bezeichnet wird. Ich spreche nicht von
Besessenheit, die ähnliche Symptome aufweisen kann, sondern habe wiederholte Behauptungen
im Sinn, die eine besondere Bedeutung besitzen.
Die Medizin hält die fixe Idee für eine
gefährliche Erscheinung. Kann man sich jedoch auf ein solches unbegründetes
Urteil verlassen? Bei einer solchen Verurteilung müssten viele der besten Wissenschaftler
und Erfinder zu den Wahnsinnigen gezählt werden. Es ist an der Zeit, die
Theorie über den Wahnsinn des Genies zu überdenken. Dann ließe sich eine Menge
von Dummköpfen und Stumpfsinnigen in die Zahl der Gesunden einreihen.
Man muss verstehen, dass die Einwirkung
feinstofflicher Energien der gesündeste Zustand ist. Wir haben die finstere
Besessenheit hinreichend verurteilt, die zum Bösen und zu Verbrechen führt.
Eine wohltuende Einwirkung ist jedoch ein Segen, welcher der Menschheit hilft,
die Stufen der Evolution emporzusteigen.
Allein an Taten werdet ihr erkennen, wo das
Gute ist und wo das Böse; sogar die feine Grenze zwischen beidem werdet ihr
erfühlen. So versteht ihr, dass ein Tatmensch im Dienst der Evolution ganz von
Ideen erfüllt ist. Wer aber wird sie als fixe Ideen bezeichnen? Richtigerweise muss
man sie führende Ideen nennen. So verhaltet euch aufmerksam gegenüber allen
Erscheinungen der Natur.
Der Denker sprach: „Ob nun ich der Natur diene
oder die Natur mir dient, ich weiß, dass ich alle Erkenntnis zum Gemeinwohl
beitrage.“
361. Urusvati weiß, dass sich mit jeder
Generation die Weltanschauung, die Bräuche und sogar die Sprache verändern.
Gewöhnlich wollen die Menschen solche Veränderungen nicht bemerken. Es ist
unzweifelhaft nicht leicht, neue Grenzen zu unterscheiden, wenn man sich in
ihrer Nähe befindet, doch aus der Entfernung kann jedes scharfsichtige Auge
erkennen, wie die Lebenssubstanz wogt.
Im Altertum herrschte der Brauch, Prüfer in
der Weise auszusenden, dass sie an den Ausgangsort erst zur Zeit der nächsten
Generation zurückzukehren hatten. Wir halten an demselben Brauch fest, und
Unsere Gesandten kehren zur nächsten Generation zurück, da man erst dann mit
frischem Blick die Fortentwicklung eines Volkes einschätzen kann.
Viele werden schon die Möglichkeit solcher
Fortentwicklungen bestreiten. In der Kraft ihrer Unbeweglichkeit sind sie
unbeugsam. Mögen sie jedoch nicht vergessen, dass das Fortschreiten der
Evolution sich auf jeden Fall vollziehen wird. Das Problem liegt nur darin,
dass die Menschen alles von ihrem eigenen Standpunkt aus betrachten und nicht
in der Lage sind, sich selbst fortzubewegen. Sie nehmen an, dass mit ihnen
alles endet, und können es nicht fassen, dass das Leben seine eigene, unaufhörliche
heftige Wellenbewegung hat.
Solche unbeweglichen Menschen befinden sich in
einer äußerst kläglichen Lage, wenn sie in die Feinstoffliche Welt eintreten.
Sie bedauern es dann, sich während ihrer irdischen Existenz nicht den
verschiedenen Generationen genähert und es nicht vermocht haben,
Berührungspunkte mit den unterschiedlichen psychischen Zuständen zu finden. Man
kann sagen, dass im Altertum die Prüfer verschiedener Generationen weiser
gehandelt haben. Auch ihr könnt inmitten verschiedenartigster Menschen zu Hause
sein. Erinnert euch, dass auch Wir solche Prüfungen durchschritten haben.
Der Denker verglich solche Prüfungen mit dem
Härten einer Klinge. Er wusste, dass nur der Wechsel von Kälte und Hitze unzerstörbare
Festigkeit ergibt.
362. Urusvati weiß, dass die Absicht gleichbedeutend
mit der Tat ist. Sagen wir noch genauer: Die Absicht ist von noch größerer
Bedeutung als die Tat. In der Tat vollzieht sich eine Entladung von Energie,
während sich in der Absicht eine Anspannung sammelt, die früher oder später
unbedingt eine Tat hervorrufen wird. Wenn Ich daher von Behutsamkeit bei den
Absichten spreche, habe Ich einen unanzweifelbaren Nutzen im Sinn.
Nicht selten verlassen die Menschen das irdische
Leben erfüllt von Absichten, und Unwissende mögen triumphieren bei dem
Gedanken, dass solche Absichten nicht mehr in Taten umgesetzt werden können.
Die Unwissenden verstehen nicht, dass das Leben nicht abbricht und Absichten
nicht unausgeführt bleiben können.
Wohl dem, der einen Vorrat guter Absichten
besitzt, sie werden gute Ernte erbringen. Wahrlich, Ich sage: Jede Absicht wird
zur Ausführung gebracht und jedes Versprechen erfüllt werden; jedes Böse wird
wachsen und jedes Gute hell erstrahlen.
Aus Unwissenheit beklagen sich die Menschen
darüber, dass ihre Verdienste nicht anerkannt werden, und das geschieht ausschließlich
aus Unkenntnis der ununterbrochenen Fortdauer des Lebens. Ein Mensch, der
annimmt, dass mit dem Abtreten von der Erde alles endet, ist bedauernswert arm,
denn er hat sich selbst der Schätze des Erfolges beraubt.
Unvorbereitet
taucht er in der Feinstofflichen Welt auf. Wo wird er sich denn befinden,
solange sich sein Bewusstsein nicht erhellt hat? Er wird an einem Ort
festgehalten, wo er nicht hätte sein müssen. In der Dämmerung der niederen
Schichten ist er unangenehmen Einwirkungen ausgesetzt, die seine
Weiterentwicklung noch mehr belasten.
In verschiedenen Religionen sind Andeutungen über
die ununterbrochene Fortdauer des Lebens enthalten, doch sind diese Mahnungen
nicht überzeugend genug, anderenfalls würden die Menschen versuchen, sich auf
eine bestmögliche Fortentwicklung vorzubereiten. Mitunter wollen die Menschen eine
bessere Zukunft mit Geldzahlungen erkaufen, doch hat Gold in der Feinstofflichen
Welt keinen Wert. Gute Taten müssen mit einem guten Bewusstsein verbunden sein,
dann werden sie auf der Erde wie in der Überirdischen Welt Freude bringen; das
Instrument wird gestimmt sein und in Harmonie mit den höheren Welten erklingen.
Bisweilen hoffen die Menschen, dass dort
irgendwo ein Führer erscheinen und sie aus jedem beliebigen Abgrund herausführen
wird. Diese Egoisten verstehen nicht, dass der Führer leidet, wenn Er in die
niederen Sphären eintaucht. Andere meinen, dass in der Unbegrenztheit noch
genügend Zeit sei und sie sich daher ungehindert auf der Erde vergnügen
könnten. Erst jenseits der irdischen Grenzen werden sie erkennen, was sie
versäumt haben.
Eure Auffassung ist richtig, dass es keine Vergnügungen
geben kann, wenn die Erde vor Not schreit. Wo Hunger ist, kann man sich nicht
der Übersättigung hingeben. Welche Tänze kann es denn im Angesicht von Morden
geben?! Wahrlich, Ich sage: Vergnügungen in den Tagen der Not sind unanständig.
Ebenso richtig ist eure Schlussfolgerung, dass
die Wellen ferner Übertragungen überaus unterschiedlich sind. Die einen werden
von bestimmten Empfängern aufgenommen, andere jedoch können zu höchst unerwünschten
Zuhörern gelangen, in dieser Beziehung muss Behutsamkeit walten.
Der Denker erriet solche Gedanken. Er sprach: „Mögen
meine Gedanken dorthin gelangen, wo sie geschätzt werden.“
363. Urusvati weiß, dass eine der lichtvollsten
Freuden bei der Arbeit entsteht. Eigentlich müsste diese Wahrheit allen bekannt
sein, doch erweist sich Arbeit erneut als Joch, und die Menschen träumen von
irgendwelchen Feiertagen. Doch Wir wollen Unser Konzept der Arbeit mitteilen.
Wir arbeiten die ganze Zeit inmitten der anstrengendsten Bedingungen, doch auch
Wir haben Feiertage. Sie bestehen darin, dass Wir zu den höheren Welten streben
können.
Jemand bezeichnet auch diese Forschungen als
Arbeit. Er hat Recht, denn die Erforschung der höheren Sphären erfordert viel
Energie. Man muss alle Gedanken konzentrieren, und überdies sind die Apparate
nicht leicht zu steuern. Kürzlich erfuhr Urusvati eine starke Erschütterung,
als ein Hebel in der Hand zerbrach. Solche unerwarteten Verkomplizierungen
können immer auftreten. Doch besteht ein großer Unterschied, ob ein Hebel bei
Routinearbeit zerbricht oder bei der Berührung von komplizierten Apparaten.
Ungeachtet der möglicherweise auftretenden Verkomplizierungen ist die zu den
höheren Sphären bestrebte Arbeit ein Feiertag. So kann man auch unter irdischen
Arbeiten Festtagsarbeit finden.
Möge jeder sich Rechenschaft darüber ablegen,
welche Arbeit für ihn ein Feiertag ist. Möge jeder sich daraufhin prüfen, bei welcher
Arbeit seine Kräfte sich vermehren.
Erholung besteht
im Wechsel der Arbeit. Ja, ja, ja, die Menschen werden es noch lange nicht
verstehen, dass Erholung im Wechsel der Arbeit liegen kann. Auch macht man sich
nicht zu eigen, dass Denken Arbeit ist. Niemand erkennt an, dass ein Denker durch
sein Denken etwas Wirkliches schafft.
Die Menschen akzeptieren nicht, dass
Routinearbeit mit Denken abwechseln kann. Wer stellt sich denn die ganze Einwirkung
der Gedanken vor, welche die räumlichen Feuer entzündet und Gebäude in der
Feinstofflichen Welt errichtet? Sogar jene, die vom Einfluss des Gedankens
schreiben, wollen nicht die gesamte unvermeidliche und nicht
wiedergutzumachende Einwirkung ihrer eigenen Gedanken verstehen. Der Mensch
besitzt eine absonderliche Eigenschaft: Er ist bereit, die Wirkung fremder
Gedanken anzuerkennen, vergisst jedoch vollständig das Schicksal seiner
eigenen; so verhält sich der Mensch nachlässig gegenüber sich selbst. Ich
meine, dass es an der Zeit ist, anstelle von Lektionen ein strenges Regime über
sich selbst zu führen.
Warum wenden sich die bestehenden Gesellschaften
für Psychische Erforschung in ihrer Mehrzahl nur einem einzigen Aspekt zu? Die
Teilnehmer selbst verhindern weitergehende Ergebnisse. Es ist nicht nützlich,
wenn die Forscher selbst nicht in der Lage sind, vor allem die Reinheit ihrer
eigenen Absichten zu prüfen.
Der Denker sorgte sich sehr um die Reinheit
der Absichten Seiner Schüler. Er sprach: „Sogar bei den üblichen Waschungen werden
kostbare Substanzen verwendet, doch womit sollen wir unsere Absichten reinigen?“
364. Urusvati weiß, dass sich Weltereignisse
besonders auf jene auswirken, die an ihnen teilgenommen haben. Nicht nur jene,
die an den gegenwärtigen Vorgängen Schuld tragen, sondern auch jene, die dieses
oder ein anderes Land aufgebaut haben. Sie vibrieren auch auf die
Erschütterungen des von ihnen Geschaffenen.
Man muss sich
vorstellen, wie sehr Schwester O. beunruhigt ist. Sie hatte teil an dem Leben
zweier Länder und muss nun sehen, wie beide Völker leiden. Auch Jener, der ein
Volk während einer Revolution auf den rechten Weg führte, ist nun betrübt zu
sehen, wie eilig das Volk dem Verderben zustrebt.[141]
Kann man denn unbeteiligt bleiben, wenn die besten Absichten unterbunden
werden?!
Auch ihr spürt Unruhe, da ihr an der Arbeit
der leidenden Völker teilhattet. Man kann die Erniedrigung eines bestimmten Volkes
bereits heraufziehen sehen, welches die beste Zukunft hätte haben können.
Schritt für Schritt rücken die Ereignisse im Westen vor. Das Bestreben der
Wütenden steht unter dem Anschein, sich vor den Gemeinschaftsprinzipien zu
retten, doch verlogene Mitglieder der Gemeinschaft sind schlimmer als solche,
die von der Bildung einer neuen Ära träumen.
Das Beben erfasst die nahen Sphären. Man muss
zu besonderer Behutsamkeit raten, um die Harmonie nicht zu verlieren. Solche
Tage gab es noch nicht, und das Bewusstsein der Menschheit kann das sie
Umgebende nicht aufnehmen.
Der Denker warnte die Mitbürger: „Glaubt
nicht, dass ihr viel wüsstet; es können Erscheinungen auftreten, die euch
zeigen, wie nichtig euer Wissen ist.“
365. Urusvati weiß, dass es für verkörperte
Wesen der Feinstofflichen Welt besonders schwer ist, den Ton einer Stimme wiederzugeben.
Es ist verständlich, dass wenn ein Wesen zur Verständigung mittels
Gedankenübertragung übergeht, der Gebrauch der Stimme schwierig wird. Natürlich
kann man im Falle besonderer Harmonie auch diese Schwierigkeit überwinden, doch
ist eine solche Harmonie nur selten erreichbar. Die Menschen verstehen es nicht,
die feinstofflichen Gäste danach zu fragen, was ihnen besonders schwerfällt.
Man kann eine vollständige Verkörperung
erwarten, eine Übertragung von Gegenständen und viele Offenbarungen äußerer
Energien, doch der Übergang zu einer irdischen, stimmlichen Übermittlung ist
unermesslich schwerer. Selbstverständlich kann eine gedankliche Übertragung
erfolgen, doch leider sind die Menschen nicht in der Lage, sie zu nutzen.
So wäre vieles
erreichbar, doch müssten dazu die feinstofflichen Bedingungen erfühlt werden,
wodurch sich dann auch Behutsamkeit gegenüber feinstofflichen Erscheinungen
bilden würde. Eine solche Eigenschaft muss man lernen, und zwar auch in den
Beziehungen zu seinen irdischen Mitbrüdern. Wir bedauern, dass so viele
Errungenschaften allein aus Mangel an Behutsamkeit erschwert sind. Indessen muss
man inmitten schwerer Ströme mit allen Mitteln aufeinander aufpassen.
Ihr nehmt einen Andrang von Wehmut wahr; eine solche
Erscheinung muss natürlich erforscht werden, und es lässt sich erraten, dass
sie vom Druck der weltweiten Erschütterungen herrührt. Diese Tage lassen sich
als Ausbrüche des Harmagedon beschreiben. Solche erstaunlichen Wellen
erschüttern die ganze Welt.
Der Denker erriet solche Tage am Pochen Seines
Herzens.
366. Urusvati weiß, dass äußere Erscheinungen
kein Maßstab für das innere Leben sein können. Will man eine Vorstellung vom
inneren Leben gewinnen, ist es nötig, sich in Bestrebungen und Absichten zu
vertiefen. Wenn man erkennt, dass jemand Philosoph, Arzt, König oder Krieger
war, so ergibt all solches Wissen nicht das innere Bild; viel wichtiger ist,
jene Grundsätze zu erkennen, von denen sich diese Tatmenschen leiten ließen.
Hier geben auch Wir jetzt einen Überblick über
Unser inneres Leben und zeigen auf, welche Grundsätze der Bruderschaft zugrunde
liegen. Allzu oft haben die Menschen versucht, Uns als Überirdische
Wesen darzustellen. Aus solchen Vorstellungen ist kein Nutzen, sondern sogar
Schaden entstanden, weil Wir als von der Erde losgelöst erschienen. Wenn
Wir indessen vom Überirdischen sprechen, wollen Wir diesen Begriff nicht als Loslösung
von der Erde verstehen, denn letzten Endes ist alles Leben überirdisch, da es
von feinstofflichen Energien genährt wird.
Es wird eine Zeit kommen, da die Menschen
genötigt werden, sich einer vom Feinstofflichen bestimmten Weltanschauung
zuzuwenden. Es ist bereits unmöglich, die Evolution, die von der Menschheit
selbst verkompliziert wurde, in eine andere Richtung zu lenken. Doch wird im
gegebenen Fall auch eine solche Evolution letzten Endes einem Nutzen dienen,
als Ergebnis einer eigenartigen Tactica adversa. In seiner Technokratie treibt
der Mensch sich selbst in eine derartige Sackgasse, dass ihm nichts anderes übrigbleiben
wird, als den Freuden der Feinstofflichen Welt aufmerksam Gehör zu schenken.
Man kann prophezeien, dass die Menschen sich erst
dann der Verfeinerung des Lebens zuwenden werden, wenn sie die Katastrophe
hinter sich gelassen haben. Dann wird auch die Zeit der Annäherung der beiden
Welten anbrechen. Schon jetzt gilt eine Verdichtung feinstofflicher Wesen nicht
als etwas phänomenales. Verkörperte Menschen sondern bereits ihren
feinstofflichen Körper ab. Von beiden Seiten strecken sich die Teile der Brücke
aus. Ein Reißverschluss kann diese Teile miteinander verbinden. Auf der großen
Wacht stehend warten Wir, wann die Brückenteile verbunden werden; dann wird
auch Unsere Arbeit sich ändern, und Wir werden in ferne Welten gehen.
Dies bedeutet, dass die erste Aufgabe der Menschheit
darin besteht, die Brücke des Tempels zu errichten; dann ergibt sich die
zweite, nämlich der Verkehr mit den fernen Welten. Was einige Menschen schon vorausahnen,
wird zu einer gewöhnlichen Bedingung des planetaren Lebens werden. Ist es nicht
richtig, dass es sich lohnt, die Erde für solche Aufgaben zu bewahren? Doch
bisher denkt nur eine kleine Minderheit in diese Richtung.
Der Denker ahnte bereits, wie klein die Zahl
der Menschen sein würde, die zur Rettung des Planeten streben.
367. Urusvati weiß, wie nahe beieinander
physische und psychische Erscheinungen liegen. So kann ein Mensch
beispielsweise bei starker physischer Anspannung Funken sehen, die psychischen Merkmalen
ähnlich sind. Daher raten Wir zu ruhiger Vertiefung, bei der es keine
unerwarteten physischen Erschütterungen geben darf. Das Denken soll auf Uns
gerichtet sein, doch ebenfalls in völligem Gleichgewicht.
Wir schlagen
sogar vor, dass der Mensch den unbegrenzten Raum teilweise erfühlen möge, denn
nichts kann ein solches Gleichgewicht vermitteln wie die Unbegrenztheit. Es
gibt viele verschiedene Methoden, Ruhe zu schaffen, doch die Wahrnehmung der
Unbegrenztheit ist die wirksamste.
Zudem bildet sich eine starke Verbindung, wenn
der Name des Lehrers ausgesprochen wird; doch auch dies sollte in Ruhe
erfolgen, denn jede übermäßige Anspannung erzeugt unvermeidlich eine Verwirrung
der Atmosphäre. Diese Ruhe ist jedoch keine Untätigkeit, sondern im Gegenteil,
wie der Zustand des Nirwana, von innerer Schwingung erfüllt. Viele verstehen
das Gesagte überhaupt nicht, da es für sie einen Widerspruch darstellt: Wie
kann Ruhe von Schwingung erfüllt sein, und soll etwa die ruhige Anrufung des
Lehrers wirksamer sein als ein Schrei der Verzweiflung?
Es ist schwer, mit Worten auszudrücken, wo die
Grenze zwischen der Macht der Ruhe und dem Druck des Zwangs liegt. Nur jene,
die viele irdische Wege durchschritten haben, verstehen, wie kostbar der Rat
zur Ruhe ist, besonders in den Tagen des Harmagedon. Bei Uns herrscht Ruhe, denn
das kleinste Ungleichgewicht könnte unsagbare Not hervorrufen. So ist es auch
auf dem ganzen Planeten notwendig, Ruhe zu entwickeln.
Urusvati wiederholt mit Recht immer wieder die
Notwendigkeit der Erziehung, sie geht der Bildung voraus. Nur Erziehung kann
die Grundlagen von Ruhe und Arbeit legen.
Der Denker warnte die Schüler und sprach: „Bewahrt
Ruhe, anderenfalls werdet ihr in die Unterwelt stürzen.“
368. Urusvati weiß, dass sich mit jeder
Generation die Weltanschauung ändert. Dies können nur wenige begreifen, da es
nur sehr selten gelingt, eine ganze Generation zu beobachten. Es gibt viele
Verschiebungen, und die Menschen haben es sich nicht angewöhnen können, ihre
Aufmerksamkeit auf das junge Denken zu richten. Indem sie die alten, überlebten
Lehrbücher weitergeben, nehmen sie an, auch ihre alte Weltsicht anlegen zu
können. Doch das junge Denken gedeiht auf seinen eigenen Wegen.
Alle zwanzig Jahre bereits wechseln die
Maßstäbe einer Generation. Eine solche Einteilung muss man sich merken,
anderenfalls werdet ihr in den früheren Ungerechtigkeiten steckenbleiben.
Vergegenwärtigen wir uns die in einem gewissen
Land aufgekommene Feindschaft. In diesem Hass leben die Menschen dort ein
Vierteljahrhundert lang und übertragen ihre eigene feindschaftliche Beziehung
auch auf die folgende Generation. Ist das gerecht? Die ursprünglich
Verfeindeten sind abgetreten, sie leben nicht mehr, die junge Generation denkt
in neuer Weise, doch jemand wünscht, ihr die früheren, überlebten Begriffe
aufzuzwingen. Man muss die Fristen der Generationen sehr genau bedenken, um
nicht in Ungerechtigkeit zu verfallen.
Mögen die äußeren Lebensbedingungen sich auch
nicht völlig ändern, der Sinn des Lebens wird doch nicht von äußeren
Bedingungen bestimmt, sondern von den heranwachsenden inneren Bestrebungen. Ihr
versteht, dass Ich nicht abstrakt spreche. Ich beobachte ein bestimmtes Volk,
in dem eine neue Weltsicht heranwächst, dem man jedoch die überlebten Begriffe
früherer Generationen aufzuzwingen versucht. Zufällige kurzsichtige Beobachter
erzählen die verworrensten Geschichten. Man möchte sie fragen, von welcher
Generation sie ihre Urteile entlehnt haben.
Man muss streng unterscheiden, wo die Urteile
entlehnt wurden, um nicht die Jungen für die Fehltritte der schon nicht mehr Lebenden
verantwortlich zu machen. Es ist schwer, ein klares Urteil zu finden, doch umso
mehr muss man in der Lage sein, alle Ursachen und Wirkungen zu analysieren.
Der Denker stellte Gesprächsteilnehmern des
öfteren die Frage: „Von wem sprecht ihr: Vom Sohn, vom Vater oder vom
Großvater?“
369. Urusvati weiß, dass es oberhalb aller
Generationen Tatmenschen gibt, welche die Richtung der Evolution vorhersehen.
Solche Mitarbeiter von Uns kann man in verschiedenen Jahrhunderten und Ländern antreffen.
Wir rufen durch sie unterschiedliche Bestrebungen
entsprechend den Aneignungen der laufenden Evolution hervor. Man muss
jedoch verstehen, dass solche Tatmenschen nicht nur selten sind, sondern dass sie
auch in keiner Generation ihren Platz finden. Man kann sagen: Sie sind keine
Bewohner der Erde, sondern Gäste, ganz von Erinnerungen an bessere Welten
erfüllt.
Das irdische Leben kann für sie nicht leicht
sein. Sie sind völlig zum Allgemeinwohl bestrebt, doch dieses Konzept wird auf
der Erde überhaupt nur wenig erkannt. Diese Arbeiter können mit den
verkörperten Wesen keine gemeinsame Sprache finden, und dennoch erfahren ihre
Worte mit der Zeit eine gewisse Anerkennung. Man kann nur bedauern, dass ihre
Vermächtnisse zur Zeit vielfachen Entstellungen ausgesetzt sind.
Das Gesagte ist auch auf Unsere Arbeit
anwendbar. Doch im Lauf der Jahrhunderte haben Wir Uns an die Umläufe des
Lebensrades ausreichend gewöhnt. Wir verstehen, dass in Bewegung vieles
verbrennt, so wie es sogar große Meteore tun, von denen einige dennoch ihren
Diamanten zur Erde bringen. Nur ruhiges Verstehen der irdischen Prozesse kann
auch die gesamte aufgespeicherte Erfahrung offenbaren. Wir nennen solche
Beobachtungen Aufklärung des Bewusstseins.
Der Denker verstand ausgezeichnet, dass Seine
Lehre vielen Entstellungen ausgesetzt sein würde. Er sprach: „Nur in den Wolken
werden die Zeichen unserer Absichten erhalten bleiben.“
370. Urusvati weiß, dass Selbstvervollkommnung
mit dem Ablegen der kleinen, schädlichen Gewohnheiten beginnen muss. Richten
wir unsere Aufmerksamkeit auf die Bedingungen der kleinen Alltagsgewohnheiten.
Die Menschen nehmen mitunter an, dass sie sich von den größten Hindernissen
befreien müssten, doch ein solcher Weg geht in der Regel über ihre Kräfte.
Außerdem kann
man die überaus hässliche Erscheinung beobachten, dass ein Mensch annimmt, er
habe sich von den größten Hindernissen befreit, während er gleichzeitig noch
mit den abstoßendsten kleinen Gewohnheiten behangen ist. Ein solcher Baum, von
der Last abscheulicher, im Verlauf vieler Jahrhunderte gezüchteter Früchte
gebeugt, bietet einen kläglichen Anblick.
Auch muss man daran denken, dass die
Vertreibung einiger kleiner Gewohnheiten ganz und gar nicht leicht ist. Unter
ihnen gibt es auch solche, die man selbst gar nicht bemerkt und die nur ein
scharfes Auge zu erkennen vermag. Doch diese verborgenen Gewohnheiten dienen
oftmals als Schlüssel zur eigentlichen völligen Umwandlung. Erinnert euch des
alten Sprichwortes: „Fang den kleinsten Teufel am Schwanz, und er wird dir
zeigen, wo der allergrößte sitzt.“
Es ist notwendig, solche Volksweisheit zu
wiederholen, um von einer oberflächlichen Lektüre der Lehre zur Tat
überzugehen. Man kann aufzeigen, wie sich bei einigen selbst nach dem Lesen
aller Bücher herausstellt, dass sie sich nichts angeeignet haben. Man kann
sogar finden, dass solche abgestorbenen Leser zurückgefallen sind und sich
dadurch schlimmer als Analphabeten erweisen.
Mögen sie jedoch erwägen, was sie eigentlich
während der Zeit ihrer Lektüre in die Tat umgesetzt haben? Mögen sie sich
selbst sagen, von welchen Gewohnheiten es ihnen gelungen ist, sich zu befreien?
Mögen sie sich notieren, welcher Nutzen ihnen aus dem Gelesenen erwachsen ist,
wenn doch die kleinste Gewohnheit unangetastet blieb. Kann man erwarten, dass
sich Harmonie inmitten des Lärms von Dissonanzen einstellt? Also vergesst
nicht, die Freunde zu ermahnen, die kleinsten Gewohnheiten abzulegen.
Der Denker selbst verstand es, sich von
kleinen wie großen Gewohnheiten zu befreien. Er lehrte, keine unnötigen Steine
im Gewand zu tragen.
371. Urusvati weiß, dass der irdische Weg ein
Weg der Gefahren und der Vorbereitung auf die Unbegrenztheit ist.
Hier sind drei,
die widersprechen. Der eine fragt: „Wo ist denn die versprochene Freude? Es ist
so viel über Freude gesprochen worden, und jetzt wird sie in nicht endende
Gefahr umgewandelt. Wir haben aber nur der Freude wegen den Belehrungen
zugehört.“
Wir sagen: „Unwissender, ist die Überwindung
des Chaos etwa keine Freude? Bedeutet es etwa keine Freude, Licht in die
Finsternis zu tragen? Ist das Bewusstsein des Dienens keine Freude? Wenn jedoch
deine Freude die Freude des Marktes ist, so sind Wir auf deinem Weg nicht mit
dir.“
Der andere erklärt böse: „Sie selbst befinden
sich in Gefahrlosigkeit, aber uns überlässt man irgendeiner stündlichen Gefahr.“
Wir antworten: „Unwissender, weshalb nimmst du
an, Wir befänden Uns in Gefahrlosigkeit? Alles ist relativ.
Unsere Gefahren sind dir unsichtbar, doch kann es kein Leben ohne Gefahren
geben. Man muss anerkennen, dass eine der höchsten Freuden aus der Erkenntnis
der Gefahr erwächst. So kann der Mensch beständig Siege erringen und sich
dessen freuen.“
Der dritte Widersprechende zweifelt an der
Unbegrenztheit. Wir antworten: „Unwissender, Dein Herz versteinerte, als du die
Freude an der Unbegrenztheit verlorst. Möge der Mensch erkennen, dass er aufgerufen
ist, den unbegrenzten Raum mit Gedanken zu sättigen. Die Erkenntnis der Grenzenlosigkeit
des Gedankens ist bereits höchste Freude. Stell dir vor, was für ein Garten des
Denkens dir gewährt ist, und freue dich der Erkenntnis.“
So kann man allen antworten, die widersprechen.
Lasst uns dabei nicht vergessen, dass manche Formulierungen nur bedingt
verständlich sind. So spricht man zum Beispiel von „geistiger Austrocknung“[142],
ohne aber die Entstehung eines solchen Zustandes zu kennen. Er rührt indessen
von einer ungleichmäßigen Anspannung her; das Bewusstsein hat sich bereits hoch
emporgeschwungen, doch die Zentren vermögen sich noch nicht anzupassen, so dass
der Mensch zeitweise gewissermaßen keinen Ausdruck seines Bewusstseins findet.
Solche Umläufe der Spirale sind unvermeidlich.
Der Denker sprach: „Heute schien es mir, als
ob ich nichts wisse. Das ist ein gutes Zeichen, morgen werde ich sicherlich
etwas Herrliches erkennen.“
372. Urusvati weiß, wie groß die Gefahren
sind, die Wir überwinden. Ihr kennt die entsetzlichen Wirkungen der Explosion,
die sich bei Bruder V. ereignet hat. Eine Vielzahl unterschiedlicher
Anspannungen löst sich im Raum. Doch nicht wenige entsetzliche Wirkungen
entstehen aus Widerstand gegen Unsere Weisungen. Die einen Menschen
widersprechen den nützlichsten Ratschlägen, andere erfüllen sie äußerlich,
behindern sie jedoch innerlich. Dem letzteren Umstand muss man besondere
Aufmerksamkeit schenken.
Wenn die Menschen doch verstünden, wie wenig
ihr äußerliches, geheucheltes Lächeln wert ist! Der nützlichste Rat verliert
seine Bedeutung, wenn er innerlich abgelehnt wird, es bleibt dann nur die
äußere Schale. Ebenso muss man verstehen, wie viele nützliche Weisungen
entstellt werden. Nehmen wir als Beispiel die Frage der Ernährung.
Wir sind
entschieden gegen Fleischnahrung. Sie hat die Evolution genug behindert; es
kann jedoch Fälle von Hunger geben, in denen getrocknetes und geräuchertes
Fleisch als letztmögliche Maßnahme zugelassen werden kann.
Wir sind
entschieden gegen Wein, er ist als Rauschmittel unzulässig; doch es gibt
Erkrankungen, bei denen Alkohol notwendig ist.
Wir sind
entschieden gegen alle Narkotika, doch gibt es Fälle derart unerträglicher
Leiden, dass einem Arzt kein anderer Ausweg bleibt als die Narkose.
Man wird auch fragen: Kann man etwa Suggestion
gegen jede beliebige Art von Schmerz anwenden? Selbstverständlich kann man das,
doch wird es nicht leicht sein, eine Person zu finden, die genügend Kraft der
Suggestion besitzt.
Man sollte meinen, dass diese Unsere Weisungen
ausreichend klar sind, doch es finden sich Menschen, die damit beginnen,
Verwirrung und Schaden anzurichten. Einflüsterer werden behaupten, Wir
erlaubten Wein, Narkotika und Fleisch-nahrung. Sie fordern ein absolutes, unbedingtes
Verbot, doch sollten sie Hunger erfahren oder erkranken, werden sie die ersten
sein, die dem Lehrer vorwerfen, er habe ihnen keinen Ausweg gelassen.
Neben Scheinheiligkeit kann man jede Art von
Hinterlist erwarten. Die Menschen belügen sich selbst, nur um eine
Rechtfertigung für ihre Schwächen zu finden. Sie denken jedoch nicht darüber
nach, welche Gefahren sie sich damit selbst schaffen. Sie möchten gern Unsere
Mitarbeiter sein, doch wo ist die Behutsamkeit, die jeder Zusammenarbeit
zugrunde liegt?
Der Denker sprach: „Hütet euch vor
Liebesbeteuerungen, die erhabene Grundlage der Welt bedarf keiner Beteuerungen,
sondern der Taten.“
373. Urusvati weiß, dass der Zustand, den ihr
als Kultur bezeichnet, ein allgemein-menschlicher ist. In Bräuchen, Religionen und
Sprachen kann es Vielfalt geben, doch jede kulturelle Handlung ist der ganzen Menschheit
gemeinsam. Eine solche Vereinigung der Welt ist die erste Stufe zur Verwandlung
des gesamten Lebens.
Man könnte einwenden, dass jedes Volk seine
eigene Kultur hat. Doch ihr könnt leicht antworten, dass mit diesem Einwand
nicht die Kultur, sondern die Bräuche gemeint sind. Auch könnte jemand auf die
Unterschiede der Literatur in den verschiedenen Ländern hinweisen. Wir sprechen
aber nicht von Schriftzeichen oder Ausdrucksmitteln, sondern über das Wesen der
Absichten und Aufgaben. Vergleicht die besten Werke verschiedener Völker, und
ihr werdet sehen, dass die Aufgabenstellungen allgemein-menschliche sind. So
bestätigen Wir, dass man inmitten der Verschiedenheit allgemeinmenschliches Streben
finden kann.
Man kann sich darüber freuen, dass das Wesen
des Menschen zur Vervollkommnung strebt. Er selbst will diesen immer wachen
Impuls oft nicht bemerken. Er sucht sogar den besten Antrieben entgegenzuwirken,
doch irgendwo in den Tiefen des „Kelches“ leuchtet bereits keimend das Korn der
Kultur auf. Früher oder später wird dieses Korn weiterwachsen, und daher trägt
jeder Mensch ein Teilchen des Allgemeinmenschlichen in sich.
Man mag sich
wundern, warum es derart viele Zweibeiner gibt, die in ihrem Hass toben. Ist es
möglich, dass auch sie das Korn der Kultur in sich tragen? Es muss tief unter
der Last von Verbrechen vergraben sein. In der Feinstofflichen Welt wird sich
dann ein Lehrer finden, der darauf hinweist, wie unzulässig ein tierischer
Zustand ist. Wahrlich, die Menschen müssen verstehen, dass das
Allgemeinmenschliche jeden Tag aufleuchten kann.
Der Denker sorgte sich darum, dass die Schüler
erkannten, dass auch in den fernen Welten das Allgemeinmenschliche leuchtet und
jeder Mensch bereits ein Bürger aller Welten ist.
374. Urusvati weiß, dass die Suche nach den
Grundursachen für jeden denkenden Menschen charakteristisch ist. Die einen
nähern sich dabei auf feinere, die anderen auf gröbere Art, doch niemand
entgeht dem Weg des Suchens. Man schickt sich jedoch an, Höheres zu erforschen,
ohne die nächstliegenden Ursachen studiert zu haben. Man stellt sich gar nicht
die Frage, ob der Mensch nicht auch die alltäglichen Erscheinungen untersuchen muss.
Wer in der Lage ist, die Ursachen der alltäglichsten Ereignisse zu erkennen,
vermag auch höher zu schauen.
Die Betrachtung
der Ursachen alltäglicher Geschehnisse verfeinert das Denken. Es ist aufschlussreich
zu sehen, wie ganze Ereignisse durch einen einzigen Ausruf oder Blick zunichte
gemacht werden, doch die Anwesenden schenkten dem keine Beachtung und vergaßen hinterher
die ursprünglichen Ursachen.
So beschränken Wir Uns bei Unseren Gedankensendungen
mitunter auf ein einziges Wort, doch in einer solchen Andeutung zeigt sich die Ursache
einer wichtigen Erscheinung; nicht alle Empfänger wenden aber solchen Zeichen
Aufmerksamkeit zu. Man muss große Fertigkeit erwerben, um seine Aufmerksamkeit beständig
zu schärfen, umso mehr, als Ursache und Wirkung oft durch eine lange Zeitspanne
voneinander getrennt sind.
Ebenso wenig schenkt man gewöhnlich der
Zementierung des Raumes* Beachtung. Man wird fragen: Warum soll man nahezu
identische Gedanken aussenden? Mit diesen jedoch füllen Wir den Raum an. Es ist
noch zu wenig, einen Entschluss gefasst zu haben, notwendig ist auch, um ihn herum
eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen, und ein solches Weben erfordert lange
Arbeit. So müssen die Menschen verstehen, dass ihre Vorhaben von einem
Schutzgewebe umhüllt sein müssen. Vieles wird leichter werden, wenn man sich diesem
ständigen, ruhigen und bekräftigenden Gedanken zuwendet.
Der Denker sprach: „Ein Vorhaben ist wie ein
Schwert ohne Scheide, ein jeder kann seine Klinge schartig machen; doch mit
einer Schutzhülle versehen, wird es seine Schärfe bewahren.“
375. Urusvati weiß, wie unvernünftig die
Menschen handeln, wenn sie den Ort, an dem sie leben, beschimpfen. Nur schwer
haben sie verstanden, dass jegliche Gereiztheit beim Essen und vor dem
Schlafengehen unzulässig ist. Ganz und gar nicht anerkennen wollen sie jedoch, dass
finstere Gedanken und Verfluchungen sich unabwaschbar auf den Wohnort legen. Aus
der schönsten Wohnung kann man eine Spelunke finsterer Wesenheiten machen, und
dies wegen des Unwillens, die Gedankenenergie anzuerkennen.
Wenn es Gegenstände gibt, die mit den segensreichsten
Aufschichtungen gesättigt sind, so kann es auch verfluchte Dinge geben. Die
Menschen haben vergessen, wie sehr ihre Ausstrahlungen die gegensätzlichsten
Wesenheiten anziehen können. Ebenso wenig wollen die Menschen wissen, dass
jeder Ort segensreich gestaltet werden kann. Wie kann man einen Ort verfluchen,
der durch menschliche Unvernunft für das Leben unangenehm geworden ist? Mögen
die Menschen nicht vergessen, dass ihre Unzufriedenheit und ihre Schmähungen
sich auf sie selbst niederlegen. Man könnte ein entsetzliches Bild zeichnen, in
dem ein Mensch sich selbst eine Schlinge um den Hals legt und dies erst in dem
Moment bemerkt, wo sie ihn erdrosselt.
Außerdem vergessen die Menschen, dass sie mit ihren
Schmähungen Unsere Arbeit behindern. Wir müssen viel Energie verausgaben, um
die von den Menschen beschmutzten Orte wieder zu reinigen. Kann man eine solche
Liederlichkeit zulassen, denn der Großteil der üblen Reden erfolgt aus
Unwissenheit.
Die Menschen
werden sagen: „Da befinden wir uns ja in einem richtigen Gefängnis, wo einem
nicht das geringste Wort erlaubt wird!“ Doch mögen sie darüber nachdenken,
wieviel Verbrechen und Unglück allein aus unüberlegten Worten entstehen. Man
kann sehen, dass einige Orte dermaßen blutbefleckt und verflucht sind, dass es
besser ist, eine neue Siedlung aufzusuchen; möge die Zeit die dunklen Ausstrahlungen
reinigen.
Der Denker warnte davor, mit Gedanken und
Worten nur solche Absichten auszudrücken, von denen man sich später nicht
lossagen muss.
376. Urusvati weiß, wie unzulässig es ist, mit
der einen Hand aufzubauen und mit der anderen zu zerstören. Doch fortwährend kann
man sehen, wie gleichsam die eine Hälfte eines Menschen einer nützlichen Tat
hingegeben ist, die andere aber gleichzeitig lästert und damit alles
Geschaffene vernichtet. Hierbei erfolgt nicht nur Zerstörung, sondern es werden
auch unwiederbringliche Werte vernichtet. Wir raten dazu, sich einer Tat
gänzlich hinzugeben oder sich gar nicht erst zu nähern.
Solche Unterweisungen sind auch auf die
Erkenntnis der Feinstofflichen Welt anwendbar. Einerseits wünscht der Mensch
scheinbar, sich der Feinstofflichen Welt zu nähern, andererseits ist er bemüht,
sie wegzustoßen. Auf der einen Seite wird vorgeschrieben, an Erscheinungen zu
glauben, die in der Bibel und anderen heiligen Schriften beschrieben sind, doch
auf der anderen Seite verbietet man, diese Bereiche zu berühren. Es ließen sich
endlos Beispiele anführen, bei denen eine wissenschaftliche Erforschung der
Feinstofflichen Welt verboten und auf diese Weise eine Annäherung an die herrlichsten
Errungenschaften unterbunden wurde. Es ist entsetzlich sich vorzustellen, dass welche
zu blindem Glauben nötigen und gleichzeitig Erkenntnis verbieten!
Man kann die ungemein hässliche, gewundene Grenze
zwischen der irdischen und der Feinstofflichen Welt darstellen, und diese ganze
unzweckmäßige Lage entsteht aus Unvollkommenheit. Man kann sich vorstellen, dass
es viele verbietende Kräfte gibt; sie können vieles zurückstoßen, was bereits
zur Erscheinung vorbereitet ist. Die Schlacht an der Grenze zwischen den beiden
Welten ist groß; Wir raten daher, sich entweder mit ganzer Hingabe zu nähern
oder die Feinstoffliche Welt gar nicht zu berühren.
Es gibt viel Lästerung. Heuchlerisch
wiederholen die Menschen die Worte der Lehre, gleichzeitig jedoch denken sie wollüstig
über unzulässige Handlungen nach. Mögen jene, von denen Ich spreche, darüber
nachdenken. Die gesandten Unterweisungen sind nur in vollem Umfang auf das
Leben anwendbar. Wen aber werden die Heuchler denn betrügen?!
Der Denker sprach: „Es ist unmöglich, die
Unsichtbaren Kräfte zu betrügen.“
377. Urusvati kennt die Schlacht in der
Feinstofflichen Welt. Dort, wo alles durch den Gedanken geschaffen wird, wird
auch durch den Gedanken zerstört. Man kann sich die Zusammenstöße vorstellen, die
dort vor sich gehen, wenn Raserei mit dem Mut der Gerechtigkeit kämpft! Die
Schlacht findet auf verschiedenen Ebenen statt, und ihre Qualität ist
verschieden entsprechend der Qualität der Schichten.
Die der Erde
nächstgelegene Schicht ist von besonderer Raserei geprägt. Dorthin werden die nicht
überwundenen Leidenschaften mitgebracht, und alle irdischen Verirrungen leben
dort weiter, weil ihre Träger die Nichtigkeit ihrer Leidenschaften nicht
erkannt haben.
Viele irdische Herrscher sind dort versammelt,
und jeder ist der vollen Überzeugung, dass allein Gewalt die irdische Krone
sei. Auch dort haben sie noch nicht erkannt, dass ihr rasendes Verlangen nur
die irdische Atmosphäre aufwiegelt. Da sie die Harmonie nicht kennen, sind sie
im Gegenteil bereit, nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel zu
erschüttern. Sie kennen keine Ruhe und schöpfen Kraft aus ihrer Raserei.
Man darf sich
nicht wundern, dass es solche Schlachten gibt. Viele der Wahnsinnigen gehen
zugrunde, andere jedoch werden durch ihr Karma erhalten. Auch das schwerste
Karma setzt doch die Existenz desjenigen voraus, der es erleiden muss, denn anderenfalls
könnte das Karmagesetz nicht erfüllt werden.
Das Bestreben, Harmonie zu stören, erschwert
Karma ebenfalls. Es stellt sich die Frage: Was geschieht mit denen, die durch Entladungen
von Gedanken vernichtet wurden? Sie fallen in einen Schlafzustand, doch
verzögert ein solcher Zustand nur ihre weitere Entwicklung. So sind viele
Beschreibungen himmlischer Schlachten nicht weit von der Wirklichkeit entfernt.
Es ist jedoch
bedauerlich, dass die Menschen dabei häufig grobe Symbole verwenden und damit
die Irrtümer noch vergrößern. Lest die menschliche Geschichte nochmals und
seht, wie die Vorstellung sich vom Streben zur Wahrheit entfernt hat. Die
gröbsten Beschreibungen entsprechen der Feinstofflichen Welt nicht. Selbst die
Raserei feinstofflicher Wesenheiten unterscheidet sich noch von der irdischen.
Der Denker nahm an, dass der irdische Gedanke
die Feinheit der höheren Welten nicht erreichen könne.
378. Urusvati weiß, dass das Karmagesetz die
Existenz desjenigen voraussetzt, auf den es seine Wirkung ausübt. Viele würden
eher eine völlige Vernichtung vorziehen, als die Spirale des Karma anzunehmen.
Daraus ist das alte Sprichwort entstanden: „Karma ist ein Henker, der sein
Opfer verschont.“ So wollten die Menschen zum Ausdruck bringen, dass Karma
besondere Verbrecher gleichsam vor der Vernichtung bewahrt.
In der Tat kann man bisweilen bemerken, dass
offenkundige Übeltäter dennoch weiterexistieren, auch wenn sie nach
menschlichem Ermessen vollständig hätten vernichtet werden müssen. Kann man
jedoch dort menschliche Maßstäbe anlegen, wo das Gesetz der unaussprechlichen
Gerechtigkeit wirkt? Nicht selten verfallen Übeltäter in langwierige Krankheit
oder genießen zunächst Gesundheit, um dafür psychischen Schrecken unterworfen
zu werden.
Glauben wir jedoch nicht, man könne Übeltaten damit
rechtfertigen, dass sie die Folge von psychischer Verwirrung sind. Lasst uns
tiefer blicken, und wir werden Ursachen finden, die sich über einen Zeitraum
vieler Jahrhunderte hinweg wirken. Solche Beobachtungen können einen Begriff
von den Grundlagen des Karma vermitteln.
Weise fürchten
dieses Gesetz nicht. Allgemein teilt sich die Menschheit in zwei Arten ein: Diejenigen,
welche die karmischen Wirkungen fürchten, und jene, die sie ruhig annehmen.
Meidet jene, die sich fürchten. Man kann überzeugt sein, dass sie die Schritte
des Karma spüren. Vielleicht kennen sie die bereits vor sich gehenden Wirkungen
noch nicht, doch in der Tiefe des „Kelches“ regt sich die lange vergessene
Giftschlange.
Bedenkt, wie weit die Menschen auch bei der
Frage der Wiederverkörperung auseinandergehen. Die einen können die ganze
Gerechtigkeit dieses Gesetzes annehmen, doch für andere erscheint es
ungeheuerlich. Auch solche Menschen erinnern sich verschwommen ihrer früheren
Existenz und haben Grund, sich wegen ihrer Taten zu fürchten. So lässt sich die
Aufteilung der Menschheit beobachten.
Der Denker redete Seinen Schülern zu, das
Karmagesetz nicht zu fürchten. Er sagte: „Ein Jäger geht voller Hoffnung in den
Wald, sonst wird seine Jagd erfolglos bleiben.“
379. Urusvati weiß, dass die sogenannten
heiligen Schmerzen sich äußerlich nicht von einfachen, gewöhnlichen
Erkrankungen unterscheiden. Die Ärzte finden für sie nur routinemäßige
Definitionen. Ihr wisst, dass zwei große Denker Indiens starben, der eine durch
Kehlkopfkrebs, der andere durch Diabetes.[143] Was
können solche Krankheiten mit heiligen Schmerzen gemein haben? – so werden alle
Ärzte fragen. Die beiden Beispiele zeigen jedoch, dass eine selbstaufopfernde
Verausgabung der psychischen Energie höchst unerwartete Folgen zeitigen kann.
Gleichfalls wisst ihr von den heiligen
Schmerzen Upasikas, doch die Ärzte würden niemals Ursache und Wirkung einer solchen
Selbstaufopferung anerkennen. Man wird fragen: Wozu eine solche
Verschwendungssucht bei der Verausgabung von psychischer Energie? Ist es aber
angebracht, solche Fragen zu stellen?
Demnach könnte
man auch noch Zweifel hegen, ob das Werk Unserer Schwestern in Spanien und
Italien[144] nützlich gewesen sei.
Beide jedoch waren hochstehende Beispiele der Arbeit für das Gemeinwohl. Sie
kämpften gegen Ungerechtigkeit und Unwissenheit. Beide ertrugen schwere
Beschimpfungen. Beide bezeigten eine nie dagewesene Geduld. Beide litten unter
heiligen Schmerzen.
Niemand
vermochte ihre verschiedenen Erkrankungen zu definieren, die unerwartet
auftraten und ebenso endeten. Niemand war in der Lage, über die Ursache der Schmerzen
nachzudenken. Und dies besonders jene nicht, um derentwillen die Energie
verströmt wurde. Doch diese Offenbarung von Selbstaufopferung erbrachte
strahlende Stufen des Aufstiegs.
Ein griechischer Weiser wurde sehr traurig,
als er bemerkte, wie gesund er war: „Fließt meine Kraft etwa nicht dorthin, wo
sie erforderlich ist?“ So kann man anhand vieler Beispiele beweisen, dass der große
Dienst ganz und gar nicht irdische Gesundheit bedeutet. Ebenso lässt sich
beweisen, dass einige Kranke länger als mutmaßlich Gesunde leben. Denkt darüber
nach, dass die Abgabe von Energie höchste Freigebigkeit und Barmherzigkeit
darstellt.
Der Denker sprach: „Es ist ein Segen, dass
jeder einen unsichtbaren Reichtum in sich birgt.“
380. Urusvati weiß, dass derjenige, der im
Verlauf seines irdischen Lebens nicht über den Sinn des Daseins nachdenkt, sich
Finsternis in der Feinstofflichen Welt bereitet. Urusvati hat eine Person
gesehen, die vom irdischen Standpunkt aus gut war, die jedoch der Gedanke vom
Sinn des Lebens nicht besucht hatte. Beim Übergang in die Feinstoffliche Welt
erwies sie sich als hilflos, weil sie nicht einmal wusste, wie sie die Hilfe
des Führers annehmen sollte. Urusvati hat eine gute Tat vollbracht, indem sie
diese Person aufsuchte und ihr zeigte, dass Führung und Hilfe ganz nahe sind.
Die Menschen wollen nicht verstehen, dass
selbst Gutmütigkeit auf der Erde noch nicht die Lösung der Lebensaufgabe
bedeutet. Es ist unerlässlich, auch über den danach folgenden Weg nachzudenken.
Mögen solche Betrachtungen auch noch primitiv sein, sie entwickeln dennoch die
Vorstellungskraft; anderenfalls wird der Mensch in Umstände gestürzt, die ihm vollkommen
unverständlich sind. Wenn der Mensch sich daran gewöhnt, über freudige
Begegnungen nachzudenken, entwickelt er bereits seine Vorstellungskraft, die
ihm den Zugang zu den entsprechenden Sphären öffnet.
Der Mensch kann sich den Eintritt in die
Feinstoffliche Welt unendlich erleichtern. Groß ist die Freude, wenn man wie in
ein befreundetes Haus eintreten, jene finden, zu denen man strebte, und
erleichtert über das Ende eines weiteren irdischen Weges aufatmen kann. Ein solcher
Zustand ist jedoch die Folge bewusster Vorstellung.
Ihr versteht
daher, wie sehr Wir euch zu allem hinlenken, was die Vorstellungskraft
entwickelt. Wir wissen, dass diese kostbare Eigenschaft sich schrittweise bildet;
Wir können der Menschheit nicht ohne die Vorstellungskraft helfen, die Voraussicht
ermöglicht.
Der Denker lehrte, die Vorstellungskraft zu
entwickeln, ohne die sich das dritte Auge nicht öffnet.
381. Urusvati weiß, dass die Eigenschaft der Duldsamkeit
eine der Grundbedingungen des Fortschritts ist. Jedes Zeichen von Duldsamkeit muss
geschätzt werden. Könnten Wir etwa den Menschen ohne höchste Duldsamkeit helfen?
Jedes Glühen muss
für das Gemeinwohl genutzt werden. Am verderblichsten ist leblose
Gleichgültigkeit. Wahrlich, mitunter kann wütende Verneinung eher entschuldigt
werden als gefühllose Gleichgültigkeit.
Wir lächeln Verneinern bisweilen zu, da in
jedem Verneiner ein Teil Bestätigung lebt, doch das Eis der Gleichgültigkeit lässt
keine Blumen wachsen. Dies ist der Grund, weshalb die Heißen und Kalten auserwählt,
die Lauen jedoch verworfen werden[145].
Kein Verneiner wird zustimmen, dass er demjenigen helfen kann, den er verneint.
Wie soll man ihm sagen, dass er voller Feuer ist und seine Kälte sich in einen
großen Feuereifer zu wandeln vermag? Gewöhnlich wandelt sich Verneinung in
Bestätigung – so verhält es sich mit den Daseinsfragen. Doch das Eis
derjenigen, die in der „Offenbarung“[146] als
lau bezeichnet wurden, wird nicht so bald tauen.
Unglücklicherweise gibt es sehr viele solcher
Lauen. Die Erzeuger kosmischen Unrats stören durch ihre Gestaltlosigkeit die
Evolution. Aus den Lehrstunden in der Feinstofflichen Welt nehmen sie so gut
wie gar nichts mit. Wir können ihnen nicht helfen, da sie keine feurigen
Ausstrahlungen besitzen, die eine Leitung für Einwirkungen sein könnten. Wie viele
gute Pfeile stumpfen an den Schuppen der Gestaltlosigkeit ab! Eher kann man Funken
aus einem Verneiner schlagen, als den Panzer der Gleichgültigkeit aufbrechen.
Das Feuer vermag nur dort durchzudringen, wo gerungen wird.
Man muss lernen, jedes kleinste Teilchen
Energie zu erkennen und seine fürsorgliche Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Die Menschen schreien: „Er gehört nicht zu uns, kreuzige ihn!“ Dummköpfe, er
ist keiner der Euren, aber ein Feuriger. Nur Unwissende löschen das Licht aus,
um in der Finsternis zu bleiben, und dann beklagen sie sich über das grausame
Schicksal.
Der Denker lehrte, auch das kleinste Teilchen
Energie erkennen zu können: „Seid behutsame Baumeister!“
Mitunter bemerken die Menschen eine besonders
starke Manifestation der Energie. Sie bezeichnen einen solchen Zustand als
Begeisterung oder sagen, sie seien guter Stimmung oder hätten sich genügend
ausgeruht und Kräfte gesammelt. Indessen haben sie die Anwesenheit ihrer
eigenen Energie gespürt. Sie könnten die besten Wirkungen erzielen, wenn sie
erkennen würden, dass in ihnen beständig die Quelle der besten Errungenschaften
ruht. Dabei braucht man nicht zu irgendwelchen Beschwörungen Zuflucht zu
nehmen, sondern sich nur der Begabung zu erinnern, das sich in jedem Menschen
befindet.
Doch noch ein anderer Umstand darf nicht
vergessen werden: Die psychische Energie entwickelt sich besonders beim Verkehr
mit der Hierarchie. Man muss diesen Verkehr das ganze Leben über bewahren, er wird
in hohem Maße lebensnotwendig werden. Das Antlitz des Führers wird unablässig
gegenwärtig sein, und die Berührungen von Wellen neuer Kräfte werden sich bei
jeder Art Arbeit manifestieren. Möge dies die Grundlage jenes Gefühls sein, das
die Menschen Optimismus nennen. Bei einem derartigen Gefühlswissen arbeiten
auch Maschinen besser.
Alle Unserer Apparate gründen auf der Nutzung
der psychischen Energie; der Unterschied besteht nur darin, dass Wir aufgrund Unserer
langen Erfahrung Unsere psychische Energie zu konzentrieren vermögen. Doch
jeder denkende Mensch kann ungehindert auf demselben Weg voranschreiten.
Der Denker sprach: „Ich weiß, dass meine Kraft
sich vermehrt, wenn ich den Himmel darum bitte. Möge er mir ein Teilchen seiner
Macht verleihen!“
383. Urusvati weiß, dass ein wahrer Tatmensch
für die Verteidigung der Wahrheit eintreten muss. Es besteht die irrige
Meinung, die Wahrheit bedürfe keiner Verteidigung. Im kosmischen Sinne ist das
auch so, doch im irdischen muss man die Wahrheit bestätigen, weil sonst eine verhängnisvolle
Entstellung beginnt.
Man kann bemerken, dass Funken der Wahrheit
dennoch in das menschliche Bewusstsein eindringen. Man wird bereits nicht mehr
das verspotten, was vor einem halben Jahrhundert verunglimpft wurde. Doch durch
welche Opfer werden solche kleinen Fortschritte erzielt! Man sollte anerkennen,
dass die Kraftverluste die Wirkungen übertreffen.
Wie aber sollen
Tatmenschen die Wahrheit verteidigen? Wenn sie getötet, ins Gefängnis geworfen
und verleumdet werden, wer hört dann ihr letztes Stöhnen? In der Tat, man muss bei
der Verteidigung der Wahrheit eine besondere Weisheit aufwenden. Möge man volle
Angemessenheit anwenden.
Wir wünschen keineswegs, dass nützliche
Tatmenschen vernichtet werden. Nicht selten raten Wir dazu, sich nicht
überflüssigen Gefahren auszusetzen. Ein erfahrener und hingebungsvoller
Tatmensch versteht, wie die angesammelte Energie nützlicher anzuwenden ist.
Stellen wir uns
einen Wissenschaftler vor, der gerade ein besonders wichtiges Experiment abschließt
und plötzlich das Laboratorium verlässt, um an einer Straßenschlacht
teilzunehmen. Jeder würde bedauern, dass eine für die ganze Menschheit segensreiche
Errungenschaft im Stich gelassen wird. Doch allein ein verfeinertes Bewusstsein
kann eingeben, wo die Grenze zur Heldentat liegt. Wir wissen, wie unwahrnehmbar
diese Grenze sein kann. Derart viele Überlegungen sind auf die Waagschale zu
legen, dass das Gleichgewicht schwer zu erreichen ist.
Der Denker sprach: „Unsere Last ist so groß,
und wir wissen nicht, welcher Dinge wir uns auf dem Weg entledigen sollen.“
384. Urusvati weiß, wie schädlich es ist,
irdische Maßstäbe auf überirdische Verhältnisse anzuwenden. Dies sage Ich den vielen,
die über die Grundlagen des Daseins lesen könnten, ihnen jedoch irdische
Urteile hinzufügen. Bei den kleinen Angelegenheiten denken sie an Angemessenheit,
doch wenn große Prüfungen an sie herantreten, urteilen sie auf irdische Weise.
Indessen muss man gerade bei besonderen Ereignissen ganz von überirdischem
Verständnis erfüllt sein.
Die Menschen verstehen es nicht, die Kräfte
des Lichts herbeizurufen, wenn ihnen Gefahr droht. Im Gegenteil, sie werfen
Zweifel, Selbstmitleid und sogar Anklagen in den Raum, obwohl sie sehr wohl
wissen, dass ein solcher Kleinmut ihnen nicht hilft. Sie wissen, dass eine
Anklage kein Anruf ist, der ihre Kräfte vermehren kann.
Die Völker des frühen Altertums handelten
richtiger. Bei Gefahr wandten sie sich augenblicklich schweigend und ohne einen
bestimmten Gedanken zum Himmel. Sie öffneten ihre Herzen für den Empfang der Höheren
Kräfte. Sie verstanden, dass irdische Worte die Annahme der Hilfe nicht
auszudrücken vermögen. Sie gestatteten den von oben gesandten Strömen, sich
ungehindert in ihr Bewusstsein zu ergießen. Sie waren davon überzeugt, dass in
der Stunde der Not gute Hilfe kommen werde. Ebenso wussten sie, dass der Raum
mit Wesenheiten bevölkert ist und dass die guten zu Hilfe eilen.
Man kann beobachten, dass die Annäherung verschiedener
feinstofflicher Wesenheiten eine Erschütterung des Organismus hervorrufen kann,
selbst wenn sie keineswegs schlecht sind. Der Mensch erduldet verschiedene
Einflüsse sogar von Erdbewohnern, aber noch stärker wirken feinstoffliche
Wesenheiten ein, wenn sie einer bestimmten Person zustreben. So kann man sich
vorstellen, dass die von unbekannten Wesenheiten herangetragene Disharmonie
sogar Unwohlsein hervorrufen kann. Urusvati weiß, wovon Ich spreche.
Der Denker spürte die Anwesenheit unsichtbarer
Wesenheiten. Er wandte sich den unerwarteten Gästen zu und bat sie, ihn nicht
zu belasten, sondern ihm nach ihren Fähigkeiten zu helfen.
385. Urusvati weiß, wie sehr Wir auf Einigkeit
bestehen. Die Menschen denken, dass diese Belehrung allein ethische Bedeutung
habe, doch sie verstehen nicht, dass Einigkeit eine Vermehrung der Energie
bedeutet. Man kann sich vorstellen, wieviel leichter es Uns wird zu helfen,
wenn freundschaftliche Einigkeit herrscht; dabei wird ja Energie gespart. Sie
ist dann auf eine einzige Stelle gerichtet, und eine solche Konzentration führt
zu einer klaren Verstärkung der Energie.
Mögen die Menschen lernen zu verstehen, dass
jede ethische Weisung ein wissenschaftlicher Rat ist. Ich wiederhole diese
Wahrheit, denn Ich sehe, dass selbst solche, welche die Lehre lesen, sie nicht
im Leben anwenden.
Neben der Zunahme Unserer Hilfe ist Einigkeit eine
Art Pumpe der räumlichen Energie. Die Menschen vergessen, dass sich ihre
Energie bei Zusammenarbeit um ein Vielfaches steigert. Eine solche Progression
kann berechnet werden, und die Menschen könnten sich ein weiteres Mal davon
überzeugen, was ihnen im irdischen Leben anvertraut ist.
Überzeugen
kann man nur auf wissenschaftlichem Weg. Mögen die Wissenschaftler zeigen, wie summierte Kräfte
anwachsen. Möge man sich klar davon überzeugen, dass Zusammenarbeit die beste
Magie ist. Mögen jedoch auch diejenigen, die nichts von Uns wissen, über Folgendes
nachdenken: Vielleicht befindet sich irgendwo eine kostbare Energiequelle, die
man im Leben anwenden kann? Jede solche Zulassung wird bereits eine Annäherung
an Uns sein.
Der Denker verstand, dass die Kraft des
Menschen nicht erschöpft werden kann, wenn er an die Höchste Quelle denkt.
386. Urusvati kennt den guten Rhythmus oder den
sogenannten natürlichen Yoga. In den Vermächtnissen des Goldenen Weges Buddhas,
in der Ethik Platons und in den Grundlagen des Auges des Horus[147] Ägyptens
kann man Unterweisungen über einen Yoga finden, der mit dem irdischen Leben
verbunden ist.
Besonders in der
heutigen Zeit muss man die Aufmerksamkeit auf eine natürliche Entwicklung der
psychischen Energie lenken. Man muss sie nicht nur studieren, sondern unbedingt
auch im Leben anwenden. Natürlich arbeitet die psychische Energie selbständig,
doch jetzt spreche Ich über ihre bewusste Anwendung.
Werdet nicht müde zu wiederholen, dass jeder
einen offensichtlichen Schatz besitzt und ihn gedanklich im gesamten Leben
hinzuziehen kann. Doch dafür ist es vor allem notwendig, den Prozess des Denkens
zu erkennen. Es geht dabei darum, dass der Mensch ununterbrochen denkt, sowohl
im Schlaf als auch im Wachzustand, doch ein Gedanke wird vom Gehirn
reflektiert, während der andere in der Tiefe des Bewusstseins verläuft.
Gewöhnlich weiß der Mensch von dieser Tiefe nichts. Er erkennt nicht, dass die
vielleicht wertvollsten Aufspeicherungen außerhalb des Gehirns erfolgen.
Mögen die Menschen sich über das
ununterbrochene Denken Rechenschaft ablegen. Es arbeitet wie ein Puls und erzeugt
einen guten Rhythmus. Eine solche Definition ist bezeichnend, sie weist darauf
hin, dass gesundes Denken auch gut ist. Eine solche beständige Eigenschaft schafft
ein heilsames inneres Feuer.
Urusvati weiß, wie man heilsames Feuer in die
Dämmerung der Feinstofflichen Welt hineintragen kann. Der feinstoffliche Körper
ist wie ein Kelch mit Phosphor. Man kann ein unerschöpfliches Licht aus ihm
hervorrufen – dies ist ebenfalls ein guter Rhythmus.
Der Denker sprach: „Das Gute ist Licht.“
387. Urusvati weiß, wie unterschiedlich die
Empfindungen während und nach Flügen in die Feinstoffliche Welt sind. Man kann
sagen, dass solche Empfindungen zum Allerhöchsten streben, doch kann es auch
unangenehme und sogar schmerzhafte geben.
Wütende Verneiner werden darauf beharren, dass
alle diese illusionären Vorstellungen nicht mehr darstellen als Träume, die auf
der Verdauung beruhen. Wer jedoch die Feinstoffliche Welt erfahren hat, kennt ihre
Realität.
Warum aber sind die Empfindungen bei einer Berührung
der Feinstofflichen Welt so gegensätzlich? Man darf nicht meinen, dass sie
allein von unseren Stimmungen herrühren. Im Gegenteil, man muss die Ursachen im
Chemismus der verschiedenen feinstofflichen Sphären suchen.
Die Ärzte müssen
die Aussagen derjenigen erforschen, die ihren feinstofflichen Körper abgesondert
haben, und sie mit deren physischen Empfindungen vergleichen. Es lässt sich
dabei ein Zusammenhang zwischen den Empfindungen und den gesehenen Teilen der
Feinstofflichen Welt finden.
Man kann
bemerken, dass nach Rückkehr in den irdischen Körper viele gegensätzliche
Empfindungen auftreten. Unter ihnen lassen sich mitunter sogar Zeichen einer
gewissen Vergiftung feststellen. Alle diese Angaben beweisen nur, dass auch der
feinstoffliche Körper physische Eigenschaften hat.
Ebenso wird damit bewiesen, dass der Chemismus
der verschiedenen Sphären überaus verschiedenartig ist. Natürlich kann man bei einer
Annäherung an bewohnte Orte deren Ausstrahlungen spüren. Selbst Orte, die nicht
vollkommen finster sind, können ungeordnete Ausstrahlungen aufweisen und
dadurch nach der Rückkehr in den irdischen Körper Schmerz verursachen.
So ist das
Experiment der Absonderung des feinstofflichen Körpers mit unterschiedlichen
Empfindungen verknüpft. Es wird die Zeit kommen, da diese Art Verkehr auf
exakter wissenschaftlicher Grundlage durchgeführt werden wird. Doch jeder Weg
der Forschung ist dornig.
Der Denker spürte nicht selten das Austreten
des feinstofflichen Körpers. Er sandte ihn gedanklich in Sphären, wo er neues
Wissen sammeln konnte.
388. Urusvati weiß, welch ein unaufhörlicher
Kampf zwischen den verschiedenen Schichten der Materie vor sich geht. Ich sage:
„Das Licht besiegt die Finsternis“, doch das ist eine überaus schematische
Wahrheit. Unzweifelhaft siegt das Licht im Endeffekt, doch viele Stadien werden
durchschritten, bis das Chaos oder die Finsternis zerstreut sind. Man darf
nicht meinen, zwischen Licht und Finsternis gäbe es nicht viele Abstufungen. Dasselbe
muss man nicht nur bei physischen Wahrnehmungen, sondern auch bei sämtlichen gedanklichen
Prozessen erkennen.
Es wird richtigerweise gefragt: „Warum dringen
gewisse überzeugende Ideen so langsam in das menschliche Bewusstsein ein?“ Man
kann sich wundern, dass das Gesetz der Wiederverkörperung von der Menschheit so
schwer aufgenommen wird, obwohl es viele Zeugnisse dafür gibt. Man muss
verstehen, dass die Erkenntnis dieses Gesetzes für das Chaos unannehmbar wäre.
Würde die Wiederverkörperung von allen Menschen anerkannt, würde dies das gesamte
irdische Leben verwandeln. Vergleicht Personen, die dieses Gesetz angenommen
haben, mit solchen, die es verneinen, und es wird euch klar werden, wo Licht
und wo Finsternis herrscht.
Es ist überaus erstaunlich, wie sehr die
Wellen von Anerkennung und Ablehnung wechseln. Die gegenwärtige Schlacht
verläuft im überirdischen Bereich, und Große Kräfte nehmen an ihr teil. Man
kann nicht sagen, wo die Grenze zwischen unbedingter Anerkennung und völliger
Ablehnung verläuft. Mancher Verneiner ist der Erkenntnis näher als ein Lebloser,
der Buchstaben ohne Sinn wiederholt.
Bemerkt, dass manche Menschen Erscheinungen
der Feinstofflichen Welt gesehen haben und sie dennoch zu verneinen suchen.
Besonders lehrreich ist es, Buchgelehrte zu beobachten, die viel gelesen, aber
nichts in ihr Bewusstsein aufgenommen haben. Man kann sich leicht vorstellen,
welche übermäßige Last an der Erkenntnis jedes Gesetzes hängt. Man kann sehen,
wie gewisse Menschen sich sogar gegen offensichtliche Erscheinungen erzürnen
und erbittern, die ihnen in keiner Weise schaden können. Dies ist die
Widerspiegelung der Schlacht zwischen den verschiedenen Schichten der Materie.
Der Denker verstand, dass das Chaos die
Menschen fest an den Beinen hält.
389. Urusvati weiß, dass das Gesetz von
Anziehung und Abstoßung in allen Welten wirkt, und dies in aller Lebenskraft, denn
in den Gebieten, wo der Gedanke herrscht, wird die beweglichste Energie der Mittler
sein. Es ist lehrreich zu beobachten, wie dieses Gesetz in der Feinstofflichen
Welt in Erscheinung tritt. Dort kann man seine Anwendung viel besser studieren als
in der grobstofflichen Welt.
Die Menschen nehmen an, dass man sich in der
Feinstofflichen Welt nur in einer einzigen Sphäre befinden könne, nämlich
entsprechend der geistigen Verwandtschaft. Selbst eine solche Behauptung ist bedingt.
Wahrhaftig wird jeder zu einer bestimmten Sphäre hingezogen, doch das hindert
ihn nicht, Gedanken in andere Sphären zu senden. Entlang dieser gedanklichen
Brücke können sich neue Verbindungen ergeben, sofern nicht das Gesetz der
Abstoßung wirksam wird. Doch auch ein solches Hindernis kann überwunden werden,
wenn der gesandte Gedanke klar und gut war.
Man kann sehen, wie die Gefühle des Bösen, der
Rache und der Zerstörung wegfallen. Sie lösen sich in Unnötigkeit auf, denn das
Wesen beginnt zu verstehen, dass die Tore sich mit solchen Schlüsseln nicht
öffnen lassen. Auch auf der Erde vergessen Arbeiter Kränkungen und
Ungerechtigkeiten, weil die Arbeit ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
In den höheren Sphären kann es keine Gedanken an das Böse geben; das Böse ist chaotisch,
inmitten von Harmonie kann es aber keine Bedingungen für Dissonanz geben. So
entsteht Anziehung, und der Magnet beginnt zu wirken.
Möge auch in der grobstofflichen Welt bereits
der klare Gedanke wachsen, der zu den Höhen führt. Man darf solche Gedanken
nicht durch kleine Missgeschicke zerstören. Eine große Anzahl solcher Klagen
entsteht doch durch Misstrauen. In der Folge, wenn er begonnen hat, den Höheren
Kräften zu vertrauen, wird der Mensch die auf das Klagen vergeudete Energie
bedauern. Auf der ganzen Erde entstehen die besten Gedanken.
Der Große Denker selbst rief dazu auf, dort Zuflucht
zu suchen, wo es keine Verzweiflung gibt.
390. Urusvati weiß, dass die meisten Menschen
mit irdischen Gewohnheiten beladen in die Feinstoffliche Welt hinübergehen.
Nicht nur einmal hat Urusvati bei Flügen in die Feinstoffliche Welt gesehen, dass
offensichtlich gute Menschen sich ihr Dasein nach irdischer Art und Weise einrichten.
Es ist sehr verwunderlich, dass neue Bedingungen nicht zu neuen Beschäftigungen
anregen.
Doch unter den Relikten
kann man einige lehrreiche bemerken. So setzen Menschen, die sich im Übermaß um
ihre irdischen Krankheiten gekümmert haben, dieselben Erwägungen auch in der
Feinstofflichen Welt fort. Sie haben sich daran gewöhnt, viele Medikamente einzunehmen,
und können sich nicht vorstellen, dass dieser Aspekt nicht mehr notwendig ist. Sie
erfinden Nutzungen des Chemismus der Atmosphäre, doch es ist schade, dass sie
dieses Prinzip nicht in die nächste Verkörperung mitnehmen.
Es ist verwunderlich, dass die irdischen Ärzte
dem Chemismus der Atmosphäre keine Aufmerksamkeit schenken. Sie raten zu reiner
Luft am Meer oder im Gebirge, erforschen jedoch offenkundige Chemismen nicht,
die in unterschiedlicher Weise die niederen irdischen Schichten erfüllen.
Ich spreche nicht von giftigen Dämpfen, die
leicht beobachtet werden können, sondern habe höhere Chemismen im Sinn, die auf
der Grundlage der Astrochemie und Astrologie studiert werden können. Man muss
mit dieser Beobachtung beginnen, und die Therapie wird ein ganz anderes Gesicht
annehmen. Es ist nötig, sich von der Macht astrochemischer Ausstrahlungen zu
überzeugen. Wir studieren diesen Bereich, wozu die feinstofflichen Sphären
besondere Möglichkeiten bieten. Doch auch die irdischen Menschen können an
diesem Forschungsgebiet teilnehmen. Nötig ist nur, ein wenig mehr zuzulassen,
doch die irdischen Gewohnheiten sind die ersten Feinde allen Zulassens.
Der Denker riet den Schülern, sich bisweilen
zu fragen: „Habe ich mich irgendeiner Sache beraubt?“
391. Urusvati weiß, dass die Lehre des Lebens
keine Widersprüche enthalten darf, doch oberflächliche Leser könnten argwöhnen,
dass bestimmte Sachverhalte nicht miteinander zu vereinbaren seien. Hier
spreche Ich über Harmagedon in der Feinstofflichen Welt, doch gleichzeitig berichte
Ich über ein friedliches Dasein. Erinnern wir uns: „Wie auf der Erde, so im
Himmel.“ Zu Zeiten fürchterlichster Kriege auf Erden kann man auch überaus
friedliche Länder sehen. In der Feinstofflichen Welt ist es ganz genauso.
Vergessen wir nicht, dass die irdischen
Ereignisse durch die Rinde des kleinen Planeten begrenzt sind; die Bereiche der
Feinstofflichen Welt jedoch sind unvergleichlich weiter, weshalb sich auch alle
Maßstäbe in Unbegrenztheit offenbaren. Dennoch können die Menschen nicht
verstehen, dass die Feinstoffliche Welt etwas umfassen kann, das mit irdischen
Begriffen nicht vergleichbar ist.
Man die Sphären schematisch voneinander
abgrenzen, doch bei eingehendem Studium werden die verbindenden Fäden sichtbar.
Auf der Erde erweist sich, bei allen vorhandenen Einteilungen, jede Existenz
als mit den verschiedensten Verhältnissen verbunden. Umso mehr ist dies so in
der Feinstofflichen Welt.
Über diese weite Welt spreche Ich nicht allein
deshalb so viel, weil man über sie möglichst detailliertes Wissen haben muss,
sondern auch wegen ihrer Nähe zu unserem Leben. Es werden sich Menschen finden,
die behaupten, es sei dennoch wenig über die Feinstoffliche Welt gesagt worden.
Das gleiche könnten sie aber auch von ihrem eigenen irdischen Leben sagen. Das
irdische Leben ist von Wundern erfüllt, die jegliche menschliche
Vorstellungskraft übersteigen; erweitern wir diese Wunder in die
Unbegrenztheit, und wir erhalten die Möglichkeiten der Feinstofflichen Welt.
Allein aus Unachtsamkeit gegenüber dem
irdischen Leben können die Menschen sich auch Unsere Existenz nicht vorstellen.
Selbst jene, die versichern, Uns zu kennen, zweifeln beim ersten Missgeschick
sowohl an Uns als auch an der Feinstoffliche Welt.
Was aber wird sein, wenn Wir sagen, dass auch die
Feinstoffliche Welt voller Schwierigkeiten aller Art ist? Die Zuhörer werden
auseinanderlaufen, wobei sie vergessen, dass diese Flucht sie nicht davor
bewahrt, in die Feinstoffliche Welt eintreten zu müssen. Ist es dann nicht
besser, schon jetzt das gesamte Wissen zu sammeln, das für den zukünftigen Weg
nützlich ist?
Wie der
Augenblick des Einschlafens blitzt der Übergang in die Feinstoffliche Welt auf.
Selbst wer sich im Schlaf erholt hat, findet sich, wenn er erwacht, unter neuen
Bedingungen wieder. Das Denken kann dermaßen verwirrt sein, dass solche
Bewohner [der Feinstofflichen Welt] vergessen, die Hilfe des Führers herbeizurufen.
Geschieht nicht das gleiche im irdischen Leben? Niemand spricht von den
Führern, und diese naheliegendste Verbindung bleibt unangewendet.
Selbst hinübergegangene Nächste können wenig
helfen, wenn man sie ablehnt. Bei Abstoßung wird ein bedeutender Teil der Hilfe
zerstreut. Gewaltsame Hilfe kann den Arm brechen. Groß
aber ist das Glück des Menschen, der in eine Feinstoffliche Welt eintritt, die
ihm bereits bekannt ist. Es braucht keine Energie für Anpassungen aufgewendet
zu werden, sondern sie kommt in einem Drang nach oben zum Ausdruck. Vor langem
wurde gesagt, dass die höheren Sphären mit Kraft zu nehmen sind und dass sie
dem gebühren, der sie in sich aufzunehmen vermag.
Der Denker verabschiedete Hinübergehende mit
den Worten: „Sammelt alle Kräfte, um unverzüglich aufwärtszustreben.“
392. Urusvati weiß, dass zur Voraussicht von
Ereignissen eine Verbindung vieler Bedingungen erforderlich ist. Neben
astrologischen Zeichen ist die Mitwirkung höherer Kräfte nötig, doch darüber
hinaus auch menschliches Denken. Wie kann man Ereignisse Jahrzehnte im Voraus
sehen? Wenn wir alle Bedingungen zusammenfügen, wird verständlich, dass eine
Vorstellung der Ereignisse bereits auf den feinstofflichen Gesetzestafeln eingeprägt
sein kann.
Viele werden sich wundern, wozu menschheitliches
Denken dienen kann. Wenn wir uns jedoch an vorhergesagte Ereignisse erinnern,
wird sichtbar, dass das menschliche Denken schon in einem gewissen Sinne in diese
Richtung gearbeitet hatte. Natürlich kann ein einzelner solcher Gedanken noch
keine Tafeln in der Feinstofflichen Welt schaffen, doch es erfolgte ein
Zusammenschluss der von oben und von unten kommenden Ströme, und so ergab sich
eine charakteristische Wiedergabe des Zukünftigen. Dabei kann man bemerken, in
welch kurzen Bildern diese Ereignisse gezeigt werden. Es wird ein Telegramm
gegeben, und geschärfte Augen und Ohren fangen die Bilder des Zukünftigen ein.
Man muss insbesondere begreifen, dass das menschliche
Denken mit den höchsten Sphären zusammenarbeitet. Man darf nicht vergessen,
dass vor langem gesagt wurde, dass das Antlitz des Menschen durch das Denken
geschaffen wird.
Wir bewahren viele Tafeln auf, und es lässt
sich an ihnen studieren, wie die Menschen ihre Evolution geschaffen haben.
Urusvati hat nicht nur einmal gesehen, wie die zukünftige Geschichte
verschiedener Völker wiedergegeben wurde. Wir studieren nicht die bedingten
Zusammenschlüsse von Ländern, sondern blicken in die Zukunft, wo die Folgen
vieler Irrtümer aufgezeigt werden. Wenn die Menschen annehmen, Frieden stelle
sich ein, wird möglicherweise zur selben Zeit auf den feinstofflichen Tafeln eine
ganz andere Formel eintragen.
Der Denker verglich das Denken eines Tages mit
einem früchtetragenden Gedanken.
393. Urusvati weiß, wie kompliziert
vergleichende Gegenüberstellungen der Lebensgrundlagen sind. Sogar in den einfachsten
Fällen können sie Missdeutungen hervorrufen. Ein Beispiel: Wir haben darauf
hingewiesen, allen Einzelheiten der Lebenserscheinungen Aufmerksamkeit zu schenken;
doch ebenso haben Wir gesagt, die Menschen mögen es vermeiden, sich in
Illusionen zu versenken.
Wahrscheinlich werden einige sagen, es sei unmöglich,
sich dafür zu verbürgen, wo Realität und wo Illusion ist. Wahrlich, allein mit
dem Gefühlswissen kann man den Bereich der Realität von dem der Illusion
abgrenzen. Doch bei Verfeinerung der Wahrnehmungsfähigkeit kann man die
Wirklichkeit erfassen, wobei allerdings die Ausgangspunkte überprüft werden
müssen.
So freuen sich die
Menschen über einen Beginn und sind traurig über das Ende, doch man kann darauf
auch aus umgekehrter Weltsicht schauen. Man kann sich über das Ende einer
Prüfung freuen und wohlwollend gegenüber einem Beginn sein, der mit vielen
Gefahren verbunden ist.
Die Menschen gründen ihre Überzeugungen auf
ihr Unwissen über das zukünftige Leben. Eine solche Begrenzung hat den freien
Willen gebunden und dazu angeregt, sämtliche Vorstellungen über den
Weltenaufbau zu verengen. Die zeitgenössischen Vorstellungen sind nicht weit von
dem Verständnis des Altertums entfernt. Größtenteils sind nur die Bezeichnungen
verändert worden, ohne aber das Wesen zu vertiefen. Unsere Arbeit wird
erheblich durch die starren Konventionen verkompliziert, die der Mensch
erfunden hat.
Der Denker sorgte sich schon vor langer Zeit, dass
der Kopf nicht zu sehr von einem eisernen Ring eingedrückt werde. Er sprach: „Auch
eine Krone ist nur gut, wenn sie passt.“
394. Urusvati kennt sowohl Kummer als auch
Freude. Wer kennt sie nicht? Der Goldene Weg jedoch gleicht beide aus, und deshalb
lehrte der Weise[148] den
Mittleren Weg. Die Menschen sind nicht imstande zu erkennen, wo höhere Freude
und wo tiefer Kummer ist. Nicht selten strich der Pfeil des Kummers bereits
vorüber, doch der Mensch fürchtet sich immer noch und leidet. Genauso kann auch
die Freude bereits entflogen sein, doch der Mensch will weiterhin unter ihrem
Trugbild bleiben.
Raten Wir etwa zu Gefühllosigkeit, um durch eine
Verminderung des Kummers auch die Freude fortzuwischen? Niemals werden Wir auf
Gefühllosigkeit verweisen, denn sie wäre Absterben. In allem weisen Wir auf
Lebendigkeit hin, bewahren aber vor Trugbildern. So raten Wir, zu erkennen: Wo ist
der höhere Stich des Kummers und wo der Hauch der höheren Freude? Auf der Erde und
in der Feinstofflichen Welt muss man die Freude erkennen und den Kummer
überwinden können.
Von einem Kämpfer wurde gesagt: „Er ist
derselbe in Freude und Kummer, derselbe im Sieg wie in der Niederlage.“ Wir
sprechen nicht von Gefühllosigkeit, sondern von einer derartigen Anspannung, bei
der die beiden Extreme durch die Schnelligkeit der Bewegung ausgelöscht werden.
Des Öfteren spreche Ich über schlechte Nachrichten, und jetzt füge Ich ein Wort
über die Freude hinzu.
Bei
Schnelligkeit der Bewegung überwindet der Wanderer sowohl Berge als auch
Abgründe. Er ist von der Aufgabe derart erfüllt, dass das Streben ihn auf den
Flügeln des Erfolges davonträgt. Wir befinden Uns in einer solchen Anspannung,
und das Streben verleiht der Zeit und den Ereignissen besondere Maße.
Der Denker bat, als Er sich bei der irdischen
Arbeit befand: „Möge Kummer kein Stein des Anstoßes und Freude kein blind machendes
Licht sein!“
395. Urusvati hat richtig bemerkt, dass ihre
Krankheit sich bei weltweiten Erschütterungen und bei Erkrankungen Nahestehender
verstärkt hat. Der Raum stöhnt und das Herz schmerzt.
Abflüsse von psychischer Energie können absichtlich
und unabsichtlich erfolgen. Der erstere Fall wird vollkommen verstanden, weil
der Gedanke Wellen aussendet, doch nicht immer wird der zweite begriffen.
Indessen ist es vollkommen natürlich, dass die Kraft disziplinierter
psychischer Energie sich dem magnetischen Hauptstrom anschließt.
Der Lehrer
schlägt vor, sich Ihm zuzuwenden, doch nicht etwa deshalb, weil Er nicht wüsste,
wo Hilfe nötig wäre. Im Gegenteil erfolgt durch die Anrufung ein Anschluss an
einen mächtigen Energiestrom. Der Lehrer verausgabt viel Energie. Ihr könnt
euch vorstellen, welche Anstrengung erforderlich ist, um auf viele Länder einzuwirken
und die verschiedenartigen freien Willen zu vereinen.
Die sogenannten heiligen Schmerzen sind
Ausdruck einer übermäßigen Abgabe von psychischer Energie. Darf man sich aber
über einen Menschen beklagen, der mit seinem Willen und seinem Wesen dem
Gemeinwohl dient?! Man kann keine Grenze bestimmen, die für die Hilfe für die Menschheit
nicht überschritten werden dürfte.
Nicht nur einmal habe Ich von herrlichen
Tatmenschen erzählt, die ihre Kraft zum Wohl der Welt eingesetzt haben. Sie
litten nicht wenig, doch solche Energieblitze brachten dem Raum Genesung. Sie selbst
wussten nicht, wo die rettenden Wirkungen eintreten würden, und erst später,
aus der Feinstofflichen Welt, konnten sie sich von ihren Siegen überzeugen.
Wir alle wissen, wie sehr das Herz um der
Menschheit willen schmerzt, und schöpfen Kraft nur wegen der Zukunft. Oftmals
ist es nicht leicht, auf dem Weg in die Zukunft fest zu bleiben.
Der Denker wies darauf hin, dass jeder Weg um
der Zukunft willen zurückgelegt wird.
396. Urusvati bemerkt richtig, dass der Raum
bisweilen geradezu verstummt und lautlos erscheint. Der Mensch könnte denken, dass
er aufhört zu hören, doch lässt er damit eine andere Ursache außer Betracht:
Wir haben eine bestimmte Schutzschranke gesandt, um das feinfühlige Ohr von dem
Wehklagen und Stöhnen zu befreien, das den Raum erfüllt. Wozu das Herz mit einem
derartigen unerträglichen Wehklagen belasten, wenn eine Ansammlung von Energie
erforderlich ist! Wir selbst wissen, wie schwer es ist, das räumliche Stöhnen
zu ertragen.
Einige werden behaupten, dass es ein solches
Stöhnen gar nicht gebe. Sie sind dermaßen an die Lebensbedingungen der (…) Feinstofflichen
Welt gebunden, dass sie höheren Erscheinungen nicht vernehmen können. Mögen
solche Bewohner niederer Bereiche in ihrem eingebildeten Wohlergehen
verbleiben. Tanzt man doch auch auf der Erde inmitten brudermörderischer
Kriege. Und eine solche Gefühllosigkeit dehnt sich auch auf gewisse Bereiche
der Feinstofflichen Welt aus, doch vollzieht sich eine Vervollkommnung dort nur
in geringem Maße.
Wir wissen, dass es unerlässlich ist, ein feinfühliges
Ohr vor dem übermäßigen Druck der brüllenden Atmosphäre zu schützen. Besondere
Behutsamkeit ist dort vonnöten, wo ein tapferes Herz zu einer unermesslichen Heldentat
bereit ist. Eine solche Bestrebung muss beschützt werden.
Der Raum erklingt ständig. Von den Tönen der
Natur über die Sphärenmusik bis zu Stöhnen und Brüllen kann man alle Klänge
auffangen. Wir nennen sie Posaunenschall und erraten anhand von ihnen die
räumliche Anspannung.
Man kann sehen, dass
die Menschen des fernen Altertums es bereits verstanden, ihre Aufmerksamkeit auf
die Zeichen des Raumes zu richten. Sie konnten die genaue Bedeutung solcher
Zeichen nicht erkennen, aber feststellen, dass die Sphärenmusik bei günstigen
Strömen erklingt, während ein Stöhnen äußerst angespannte Ströme bedeutet. Es
kommt vor, dass ein Mensch einen solchen Posaunenruf vernimmt, aber nicht verstehen
kann, welche Ursache ihn hervorgerufen hat.
Wir hören beständig und aufmerksam auf die
Klänge des Raumes. Erfahrung und Geduld haben Uns gelehrt, viele Abstufungen der
Klänge zu unterscheiden. Wir besitzen bestimmte Apparate, die es erlauben,
sogar sehr schwache atmosphärische Rhythmen aufzufangen, doch die wichtigste
Erkenntnis erfolgt über Hellhörigkeit.
Der Denker bemerkte: „Warum ist der Himmel
verstummt? Nähert sich etwa ein donnernder Pfeil?“
397. Urusvati weiß, dass neben den allgemein
bekannten Epidemien viele andere vorkommen, denen keine Aufmerksamkeit
geschenkt wird. So kann man eine Schläfrigkeit feststellen, die unerwartet
ganze Ortschaften befällt. Dies ist natürlich keine Lethargie und auch keine
Schlafkrankheit, sondern erweist sich als ein Verlust von psychischer Energie. Doch
es ist wichtig, zu bemerken, dass ein solcher Zustand gleichzeitig die
verschiedensten Menschen überwältigt.
Eine solche angespannte Sendung kann nicht unterbunden
und nicht mit persönlichen Empfindungen erklärt werden. Man kann sie einer
Anspannung der atmosphärischen Ströme zuschreiben, aber auch diese Erklärung wird
einseitig sein.
Natürlich kann
man verstehen, dass die Energie für eine bestimmte überirdische Tätigkeit erforderlich
war. Es ist jedoch nicht möglich, die Ausmaße einer derartigen Epidemie zu
verfolgen, weil die Menschen nicht gewohnt sind, ihre Empfindungen mitzuteilen.
Sie schämen sich sogar der Schläfrigkeit und bemühen sich, eine solche Neigung
zu überwinden, denken aber nicht daran, dass sie in diesem Zustand an einer
bestimmten wichtigen Tätigkeit teilnehmen können.
Ebenso wenig Aufmerksamkeit lassen die
Menschen der Reizung der Schleimhäute zuteilwerden. Solche Epidemien sind oft
anzutreffen, besonders zu Zeiten weltweiter Erschütterungen. Die Menschen halten
solche Entzündungen für nichts Ernsthaftes, haben für sie gar keine Bezeichnung
und führen sie auf eine Erkältung zurück.
So muss man den
Menschen raten, sich allen Empfindungen gegenüber aufmerksam zu verhalten, ohne
scheinheilig und argwöhnisch zu werden. Die Äußerung der Empfindungen möge in
der Tiefe des Bewusstseins verstanden werden.
Der Denker sprach: „O Unbekannter, nimm meine
Kräfte an, wenn sie dem Wohl nützlich sind.“
398. Urusvati weiß, dass es neben wörtlichen
Gesprächen und Unterweisungen auch gedanklichen Verkehr gibt, der voll tiefer
Bedeutung ist. Unser Gespräch erfordert Konzentration, doch nicht weniger ist
dabei auch eine gedankliche Sendung erforderlich.
Es ist viel über Betrachtung und Konzentration
gesprochen worden, doch bei ihnen setzte man Sendungen von Worten voraus; heute
hingegen sprechen wir über einen so angespannten gedanklichen Verkehr, dass er
nicht in Worte umsetzbar ist. Für solche blitzartigen Sendungen sind Worte
bereits nicht mehr anwendbar; tätig ist allein die Tiefe des Gefühlswissens, das
seine Kraft aus den Aufspeicherungen des Bewusstseins schöpft. Für einen derartigen
Verkehr ist keine Zeit erforderlich. Er kann die Vorstufe einer Ekstase sein,
und in ihm kommt tätige Liebe zum Ausdruck. Man kann sich vorstellen, dass ein
Verkehr mit Worten fehl am Platz ist, wenn das Wesen des Gedankens entflammt. Doch
die Erkenntnis solcher Gedankenblitze muss man lernen.
Weder die Betrachtung eines kalten Verstandes
noch gezwungene Heuchelei, sondern der gereinigte, unaussprechliche Gedanke
trägt den Ruf der Hingabe ans Ziel. Es wurde bereits darüber gesprochen, wie
unnötig Bitten um Hilfe sind. Der unaussprechliche Gedanke trägt das Wesen des
Verkehrs ans Ziel. Wie herrlich ist die Nähe, die sich im Licht blitzartiger
Gedanken offenbart, wenn Schweigen beredsamer ist als Worte.
Der Denker sprach: „Unsichtbarer Lehrer, wenn
ich Dir meine besten Worte sage, weiß ich, dass die Gedanken der Liebe zu Dir
dennoch unausgesprochen bleiben.“
399. Urusvati weiß, dass Metalle die
Gedankenübertragung auf Entfernung unterstützen können. Diese Eigenschaft wurde
im fernen Altertum bemerkt, woraus sich eine ganze Wissenschaft der Legierungen
entwickelte. Es wurden Abbilder geschaffen, die auf vollkommen wissenschaftliche
Weise gegossen wurden. Auch heute sind solche Abbilder zu finden, die Eigenschaften
der Legierung können jedoch nicht untersucht werden, ohne dabei die Abbilder
selbst zu zerstören.
Ein weiterer Umstand verhindert es, das zu
erforschen, was im Altertum bereits bekannt war. Das Abbild wurde auf eine
isolierte Metallplatte aufgebracht. Über dieses isolierende Metall ist bereits
gesprochen worden. Auf diese Platte legte man die Hände. Niemals aber wurde
diese Platte fest mit dem Abbild verbunden. Auf solche Weise wurde das
Geheimnis der Metallverbindungen gewahrt.
Später wurde die wissenschaftliche Grundlage
verschleiert. Die Abbilder wurden in die Tempel aufgenommen. Die Menschen fuhren
fort, sie anzubeten, vergaßen aber ihre ursprüngliche Bedeutung. Doch
irgendwann wurden solche Legierungen äußerst sorgfältig untersucht. Menschen,
die miteinander kommunizieren wollten, besaßen genaue Nachbildungen der Abbilder;
sie verstanden, dass die begünstigenden Bedingungen genau beachtet werden
müssen.
Ich spreche über diese Errungenschaften des
Altertums, um viele unserer Zeitgenossen zu beschämen. Sie rühmen sich vieler
Entdeckungen, aber bei ihren Experimenten verstehen sie es nicht, einfache
Bedingungen zu wahren. Obendrein will die Menschheit keine Geduld lernen. Möge
man darüber nachdenken, wieviel Geduld bei der Erforschung der Legierungen
aufgewandt wurde.
Seit jenen
Zeiten wurden manche Metalle vergessen und später wiederentdeckt. Es ist
lehrreich zu beobachten, wie viele Dinge von der Menschheit vergessen wurden!
Dazu gehört auch das Radium, das einst eine andere Bezeichnung trug, man nannte
es „Herz der Feste[149]“.
Der Denker hütete sorgsam ein Abbild, das ihm
jemand aus Indien gesandt hatte. Er sprach: „Man glaubt, dass es sich nur um
Metall handelt, doch Ich fühle, in ihm ist ein Herz. Es strahlt Wärme aus und kann
heilen.“
400. Urusvati weiß, wie groß die menschliche
Vergesslichkeit ist. Ich spreche von dem Vergessen weit zurückliegender
Epochen. Aus Furcht versuchen die Menschen, die zurückliegenden Epochen
herabzusetzen, um sich allein auf die gegenwärtige Kultur zu beschränken.
Niemand will sich vorstellen, dass die zeitgenössische Kultur nur ein Glied unter
vielen vergangenen Epochen ist; über einige von ihnen sind schwache
Vorstellungen bewahrt worden, viele ältere jedoch wurden bereits im Gedächtnis ausgelöscht.
Auf diese Weise hat die Menschheit den Lebenskreis eingeschränkt.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Menschen
in der Feinstofflichen Welt Kenntnis von den frühesten Epochen erhalten, doch
nur wenige dieses Wissen auch bei den irdischen Verkörperungen bewahren. Man
kann sich wundern, warum die Menschheit sich dermaßen begrenzt.
Natürlich darf
man nicht erwarten, materielle Überreste der ältesten Epochen zu finden, die
als solche anerkannt würden. Es geht nicht darum, dass die Menschen physisch
mit den ältesten Epochen in Berührung kommen, sondern wichtig ist, dass im Bewusstsein
eine Überzeugung von der Existenz solcher Epochen bewahrt wird.
Man kann sich
vorstellen, dass zwischen diesen Epochen eine gewisse Kontinuität bestand. So waren
die ältesten Kulturen Ägyptens und der Mayas mit Atlantis und dieses seinerseits
mit Lemurien* verbunden. Die hauptsächliche Vorstellung sollte aber aus der
Feinstofflichen Welt mitgebracht werden.
Ebenso vergessen
wurden die Leben in den fernen Welten. Sie sind in der Kategorie der Märchen
verblieben, und diese wirken nicht mehr auf den Menschen. Dieses Vergessen der
Vergangenheit und der Zukunft begrenzt den Menschen und macht ihn zum Sklaven
des heutigen Tages.
Wir sind immer betrübt, wenn Wir sehen, dass selbst
die Wissenschaft, die der Erweiterung des Bewusstseins dienen sollte,
stattdessen versucht, es zu fesseln.
Der Denker wies auf einen alten Stein und
sagte: „Möge dieser Zeuge an ein vergangenes Leben erinnern.“
401. Urusvati weiß, dass vier Erkenntnisse das
Leben verklären werden: Die Erkenntnis der Vergangenheit, die Erkenntnis der
fernen Welten, die Erkenntnis der Feinstofflichen Welt und die Erkenntnis der
Hierarchie. Kann aber der Mensch diese vier Grundlagen erfassen? Jeder Denkende
wird zustimmen, dass diese Grundlagen nicht schwer zu verstehen sind. Sie sind
im Konzept des Lebens angelegt, man muss sie nur sammeln, und das gewöhnlichste
Leben wird sich in herrliche Wirklichkeit verwandeln. Doch um diese
Erkenntnisse zu gewinnen, muss man seinen Willen erziehen. Nur der freie Wille
vermag Konzepte in die Wirklichkeit umzusetzen, die vielen als tot erscheinen.
Der Spießbürger wird sagen: „Was habe ich mit
einer Hierarchie zu tun, die ich nicht sehe? Oder was soll ich mit irgendeiner
Feinstofflichen Welt anfangen, die in meinem Dasein nicht anwendbar ist? Wozu
sind mir ferne Welten dienlich, wenn ich keinen Vorteil von ihnen habe? Und
möge die Vergangenheit samt ihrer Särge und Knochen sterben.“
Er weiß nicht, dass
die Vergangenheit ganz und gar nicht in den Gebeinen liegt. Er versteht nicht, dass
die fernen Welten als das Gleichgewicht des Kosmos existieren. Er ist nicht
fähig, die Feinstoffliche Welt anzuerkennen, weil er die Stimme der Stille
nicht kennt. Und wozu eine Hierarchie, wenn er sich doch selbst für den König
des Universums hält?
Glaubt nicht, Ich würde ohne Grund sprechen,
denn leider überwiegen solche stumpfsinnigen Bewusstseine. Sie suchen nichts
und möchten nichts jenseits der Grenzen ihres Hauses anerkennen. Sie sind wie
tot, und ihr Bewusstsein arbeitet nicht. Doch wenn das Bewusstsein nicht in
vollem Gang ist, kann auch der Wille nicht aufflammen. Das Bewusstsein gibt
ihnen nicht ein, dass die Verklärung des Lebens in ihren Händen liegt. Diese
tote Last des Planeten empfinden Wir als schwere Bürde.
Der Denker sprach: „Wer den Gedanken vertreibt,
kann nicht mehr weiterleben.“
402. Urusvati weiß, dass die idealistische und
die materialistische Weltanschauung illusorische Konzepte sind. Es werden sich
Menschen finden, die sagen, dass die von Mir benannten vier Grunderkenntnisse
idealistische Konzepte seien und daher der materialistischen Weltanschauung
nicht entsprechen. Sie sind von Natur aus solche Verneiner, dass sie sich nicht
einmal darum bemühen, diese Konzepte vom Blickpunkt des Materialismus aus zu
betrachten.
Sie mögen auch sagen, dass das
wissenschaftliche Studium der Vergangenheit dem Materialismus nicht gemäß sei,
ebenso wenig wie die Erkenntnis des Lebens in den fernen Welten und von
verborgenen Energien. Lasst uns gar nicht erst von der Hierarchie sprechen, denn
jeder Verneiner hat seine eigene Hierarchie, die er sogar mehr verehrt, als Wir
es im Sinn haben. Lasst uns also jedes Konzept auch von Seiten des
Materialismus betrachten, dann werden wir zu der Schlussfolgerung gelangen, dass
entschieden alles, was existiert, Materie ist.
Was ist aber nun die idealistische Anschauung?
Sie kann nicht außerhalb der Materie existieren, auch wenn sie deren höhere
Schichten berührt. Wir sehen auf diese Weise, dass beide genannten
Weltanschauungen schlecht definiert sind.
Der Mensch
strebt danach, die erhabene Realität zu erkennen. Der Mensch besitzt dazu das
Denken. Der Mensch ist zu der richtigen Schlussfolgerung gelangt, dass der
Gedanke Energie ist; er weiß, dass wirkliche Forschung auch vollkommen
wahrnehmbar vor sich gehen wird. Der Mensch geht auf einem angespannten
wissenschaftlichen Pfad voran. Es gibt keine höheren Konzepte, die sich nicht
mit einer wissenschaftlichen Vorgehensweise vereinbaren lassen, wenn die
Wissenschaft rein und ohne Vorurteile ist.
Ich bestätige, dass die Menschheit sich auf
dem Weg wissenschaftlicher Spekulation fortbewegt, doch langsam. Die Massen der
Unwissenden behindern jede Beschleunigung, doch nun ist die Zeit gekommen, dass
überalterte Konzepte wegfallen müssen, anderenfalls werden dünkelhafte Neuerer
sich als Leute schwer von Begriff erweisen, die am stärksten zurückgeblieben
sind.
Der Denker warnte die Schüler, nicht zu Opfern
zurückgebliebener, begrenzter Konzepte zu werden.
403. Urusvati weiß, dass die meisten Menschen
es vorziehen, statt verantwortungsbewusster Zusammenarbeit in den Grenzen
teilnahmslosen Anfängerdaseins zu verbleiben. Nicht genug dessen wünschen sie, bloße
Zuhörer und Leser ohne jegliche Folgen zu bleiben. Wenn die Stunde kommt, da es
unerlässlich sein wird, die Kraft des Geistes unter Beweis zu stellen, werden
auch die Zuhörer auseinanderlaufen.
Man muss an historische Verrate erinnern, bei
denen die Anhänger eine ungewöhnliche Fähigkeit zu verschwinden offenbarten. Man
kann erstaunt sein, dass die Verräter sich immer unter den wohlunterrichteten
Anhängern befinden. Das darf übrigens nicht überraschen, denn sonst hätten sie nichts
zu verraten. Lehrreich ist es jedoch, das Schicksal solcher Verräter zu
beobachten. Manchmal endeten sie in düsterer Verzweiflung, oftmals aber wendete
sich ihr Leben in ein trübes Dahinvegetieren.
Erinnert ihr euch, wie das Leben der Verräter von
Upasika[150] verlief? Vor den Augen
aller verloren sie ihre Gaben und eilten gekränkt in die Finsternis. Einige von
ihnen versuchten umzudenken, doch die Last des Karma verdunkelte sie schwer.
Der Menschheit wurden einige Termine gegeben,
um an Verrate zu erinnern, die das Karma eines ganzen Volkes gestaltet haben.
Natürlich berühren auch solche schlagenden Beispiele das Bewusstsein der Menschen
nur wenig. Wie ein kleiner Stein nur ein leichtes Plätschern verursacht, so kann
auch ein gefühlloses Herz nicht gegen die Finsternis aufstehen. Mögen aber
solche Herzen jedenfalls am Gedenktag[151]
fühlen, wie finster ein Verräter ist.
Der Denker wies darauf hin, dass Verrat von
den Göttern nicht vergeben wird.
404. Urusvati weiß, wie hoch Wir den Begriff
der Kunst stellen. Neben der Anhebung des Geschmacks ermöglicht Kunst der
Erkenntnis von Gedankenformen. Zu jeder Wahrnehmung muss man sich erziehen. Man
kann viel über verschiedene Erscheinungen lesen, es ist aber nicht leicht,
dieses Buchwissen auf reale Wahrnehmungen umzustellen.
Es ist viel über Gedankenformen geschrieben
worden, doch ein Mensch, der in die Feinstoffliche Welt übergegangen ist, ist
der von der Vielzahl der Formen erschüttert, die den Raum überfüllen. Nur ein
erfahrener Beobachter, der Kunst versteht, wird die Ursache der Erscheinung
solcher Phantasmagorien finden. Daher sollten die Menschen lernen, bei ihrem
Denken die besten Formen zu nutzen. Natürlich wird die beste Quelle die Natur
sein, doch auch sie muss man beobachten können; dazu verhelfen die Werke der großen
Meister. Sie gleichen Magneten, die Blick und Gefühl anziehen, und durch sie begreifen
die Menschen, wie man sich der Natur nähert.
Der Raum kann mit herrlichen Formen gefüllt
werden, und sie werden den Weg zur Harmonie bereiten. Menschen, die den Raum
mit hässlichen Formen füllen, begehen ein Verbrechen. Doch nicht so bald und
durch viele Leiden wird die Menschheit verstehen, wie verbrecherisch es ist, hässliche
Formen zu schaffen. Versteht dies in jedem Sinn. Die Offenbarung von Schönem
wird heilsam sein und durch alle Abgründe hindurchführen.
Der Denker sagte immer wieder: „Wann endlich
werden wir auferstehen?“
405. Urusvati weiß, dass man bei der
Entdeckung neuer Energien große Vorsicht walten lassen muss. Die
hervorgerufenen Energien rotieren im Raum. Man kann die Grenze der Verbreitung
dieser Energien nicht kennen, doch kann sich eine Überlastung des Raumes
ergeben. Gewaltsam hervorgerufene Energien können die Gefahr eines Kataklysmus bedeuten.
Beispiele solcher Katastrophen, die durch die ungebändigte Gier der Menschheit hervorgerufen
wurden, sind bereits bekannt. Es ist unmöglich zu sagen, wann eine Überlastung
des Raumes eintreten wird, doch kann man eine Zunahme dieser Gefahr
vorhersehen.
Interplanetare Ströme können außerordentlich
schwer sein, die Gefahr besteht aber nicht in ihnen selbst. Die räumlichen
Ströme sind nicht ohne Gleichgewicht, doch ein unvernünftiger freier Wille kann
verschlingende Ungeheuer loslassen, und dann wird das Gleichgewicht gestört. Die
Leute können sich damit brüsten, dass es in ihrer Macht steht, das planetare
Gleichgewicht zu stören. Sie sind imstande, derart verschlingende Energien
hervorzurufen, dass die räumliche Leere wachsen kann.
Die Menschen spannen die Energien an, ohne
damit zu rechnen, dass jeder Anfang auch sein Ende hat. Kanonenfeuer kann Regen
hervorrufen, doch wird dies nur eine der primitivsten Wirkungen sein. Die
Menschen bemerken, dass Radiowellen eine Verwirrung der Atmosphäre verursachen
können, und nichtsdestoweniger nimmt die Zahl der Apparate ohne Begrenzung zu.
Die Hersteller interessiert es nicht, welche Krankheiten sie erzeugen! Es
lassen sich Entzündungen der Schleimhäute wie auch bösartige Geschwülste
feststellen, die Menschheit sucht aber ihren Eigenwillen nicht unter den
Ursachen. Sie denkt nicht daran, dass es neue Opfer geben wird, die mit ihrem
Leben bezahlen müssen.
Man kann sicher sagen, dass jede Unserer
Warnungen auf Spott treffen wird. Die Unwissenden sind verschieden: Die einen,
weil sie ungebildet, die anderen, weil sie gelehrt sind; die letzteren sind sehr
gefährlich, denn sie erkennen keinen Widerspruch an. Es ist unmöglich, mit
ihnen über das Überirdische zu sprechen, doch sollen sie wissen, dass ein
einziger Tropfen das Gefäß zum Überlaufen bringt.
Der Denker bemühte sich darum, dass die
Schüler dem Volk über frühere Kataklysmen berichten konnten.
Nehmen wir als Beispiel den Wechsel der
Kulturen. Das Auftreten einer neuen Kultur scheint auf der Vernichtung früherer
Errungenschaften aufzubauen. Nur bei aufmerksamem Studium kann man sich davon
überzeugen, dass die Samenkörner der menschlichen Arbeit nicht vergebens geblieben,
sondern es kam die Zeit, wo sie in verwandelter Form wieder aufgegangen sind.
Viele lebendige Beispiele ließen sich
anführen, wie etwas scheinbar vernichtet wurde, gerade dessen Zerfall jedoch
nur einer Erneuerung und Wiedergeburt diente. Wir nennen das Beispiel der
Erkenntnis Unserer Türme: Die Menschheit schien sich ihnen zu nähern, doch danach
vergaß sie fast Unsere Existenz. Solche Wellen sind nicht zufällig. Jeder
Begriff hat sein Pralaya. Nur diese Wechsel ergeben die Spirale der Erkenntnis.
Ebenso verhält es sich mit den Perioden der
Schöpfung, doch die Weisen wissen, dass jede Arbeit ihr Pralaya hat. Wir wollen
den Faulenzern keine Hoffnung machen, sie werden ihre Rechtfertigungen schon
selbst finden, Wir aber sprechen von erleuchteten Arbeitern. In ihrem Herzen
werden sie verstehen, wann Ebbe herrscht, die eine Flut der Schöpfung
ankündigt.
Der Denker lehrte die Menschen, die Fluten und
Ebben der Schöpfung zu verstehen. Er sprach: „Das menschliche Meer hat seine
Wechsel der Energie. Empfangen wir die Gaben der Musen!“
407. Urusvati kennt das Gefühl der
Begeisterung und die Empfindung des Entsetzens, das als „uraltes Entsetzen“
oder „elementares Entsetzen“ bezeichnet wird; man sollte alles von der Sphärenmusik
bis zur Brandung der Elemente kennen. Die letztgenannte Empfindung hat nichts
mit Angst gemeinsam. Das „uralte Entsetzen“, bereits zu Urzeiten bekannt, hat
seine Ursache in der Unmöglichkeit, den Ansturm der Elemente zu ertragen.
Man kann daran erinnern, dass ein Mensch manchmal
von unaussprechlichem Entsetzen ergriffen aus dem Schlaf erwacht. Man kann
versuchen, diese Empfindung mit Eindrücken aus den niederen Sphären oder mit den
Weltereignissen zu erklären, doch wird sie darüber hinaus oft auch die Folge
einer Einwirkung der Elemente sein.
Die Menschen finden sich kaum mit der Angst oder
mit jener Erscheinung zurecht, die als Entsetzen bezeichnet wird. Flecken der
Finsternis können die Empfindung von Entsetzen erzeugen, welche dem Gefühl von
Wehmut sehr nahe ist. Die Menschen versuchen, diesen als Weltschmerz zu
bezeichnen. Diese Definition ist ziemlich zutreffend, denn einem solchen Gefühlswissen
liegt etwas Kosmisches zugrunde. Jeder verfeinerte Denker muss auch solche
belastenden Empfindungen erfahren, ohne sie wäre das Leben unvollständig.
Man wird fragen: Verspüren etwa auch Wir
solche Empfindungen? Natürlich. Sie sind Uns nicht nur bekannt, sondern sie
bestehen sogar in einem sehr starken Maß. Manche Menschen möchten Uns als von solchen
Gefühlen befreit ansehen, doch ohne sie erklingt auch die Sphärenmusik nicht.
Verfeinerung wird sich auf den gesamten Aufbau des Daseins auswirken.
Jeder, der sich Uns nähern möchte, muss zur
Freude wie zum Leid bereit sein. Das Leben ist voller Aufstiege und Abstiege,
und niemand kann sagen, worin das Ende oder der Anfang besteht.
Der Denker wies beständig darauf hin, dass die
Menschen nicht wissen, wo das Ende und wo der Anfang ist.
408. Urusvati weiß, weshalb man sich sogar aus
klarsten Träumen nicht an alle Einzelheiten erinnern kann. Selbst die stärksten
feinstofflichen Erlebnisse können in der irdischen Wirklichkeit nicht
aufgenommen werden. Die Ursache liegt nicht darin, dass das Gedächtnis solche
besonderen Eindrücke nicht bewahrt, sondern in der vollkommenen Verschiedenheit
der Natur der irdischen und der Feinstofflichen Welt.
Wundern wir uns nicht, dass wir durch den
irdischen Leib derart begrenzt sind. Man kann es unmöglich so darstellen, als
könne der irdische Körper die Anspannung ertragen, die so oft in der
Feinstofflichen Welt herrscht. Ungeachtet[152] der
feinstofflichen Struktur der Bewohner der Feinstofflichen Welt treten sie ausgezeichnet
in die Atmosphäre der feinstofflichen Energien ein. Jene Kraft, die den
irdischen Körper zu zerstören vermag, stärkt die feinstofflichen Körper. Das muss
man sich merken, denn es ist für die Menschen schwer vorstellbar, wie
unterschiedlich die Natur dieser beiden Welten ist.
(…) Versuche mit Materialisationen haben
gezeigt, dass irdische Maßstäbe für die Feinstoffliche Welt unzureichend sind.
Unter den Ursachen wird oft und zu Recht auf eine Disharmonie der Anwesenden
hingewiesen, doch daneben muss man auch atmosphärische Ströme in Betracht
ziehen. Es ist bedauerlich, dass vor Experimenten die Atmosphäre der
Räumlichkeiten nicht untersucht wird. Doch gewöhnlich achtet man nicht darauf,
was sich in den Räumen vor den Versuchen abgespielt hat.
Räuchermittel, die zur Harmonisierung der
Atmosphäre verwendet werden, erweisen sich nur als Palliativ[153] und
können viele Chemismen nicht vernichten. So muss man bei jedem Experiment die besten
Bedingungen vorbereiten. Das Experiment kann zwar mitunter auch bei
unvollkommenen Bedingungen gelingen, doch darf man nicht vergessen, wieviel
Energie überflüssigerweise verausgabt wird, was sich belastend auf die
Gesundheit auswirken kann.
Der Denker lehrte, dass nicht der kleinste
Tropfen der göttlichen Energie in unvernünftiger Weise verausgabt werden darf.
409. Urusvati weiß, wie oft die Menschen um
Unmögliches bitten. Wenn sie in die ferne Vergangenheit blicken könnten, würden
sie verstehen, weshalb gewisse Verhältnisse für sie nicht möglich sind. Doch
außer in sehr seltenen Fällen sind die Menschen nicht in der Lage, den Schleier
der Vergangenheit zu heben.
Auch in einer solchen Situation jedoch können
sie Hilfe von einem erweiterten Bewusstsein erhalten. Dieses kann ein Zeichen
geben, um zu spüren, wo das Mögliche und wo das Unmögliche ist. Wenn er auf die
Stimme des Bewusstseins hört, kann der Mensch unterscheiden, wo sich die Grenze
seiner Wünsche befindet.
Es ist allerdings
nicht leicht, den Schlüssel zu den Toren des Bewusstseins zu finden. Oftmals
trüben die Menschen das Bewusstsein durch ihre Leidenschaften. Statt einer weisen
Warnung lauschen sie lieber der Stimme ihrer Selbstsucht. So können sie nicht
unterscheiden, wo sich wirksame Hilfe und wo ihre Irrtümer befinden. Umso
schwieriger ist es für sie, sich in diesem Labyrinth zurechtzufinden, denn sie
verstehen nicht, welcher ihrer Wünsche der stärkste ist.
Nicht selten erreicht ein bestrebter Wunsch
sein Ziel nicht, während zur gleichen Zeit ein kaum ausgesprochenes Wort sich
als wirksam erweist; womit wir erneut den Bereich der Feinstofflichen Welt
betreten. Nicht nur die Kraft des irdischen Klagerufes ist wirksam, sondern
mächtiger ist ein Gedanke, der im Einklang mit der Feinstofflichen Welt steht.
Die Menschen
denken aber so wenig über die Feinstoffliche Welt nach, dass der erforderliche Einklang
nur unbewusst entstehen kann. Man darf nicht hoffen, dass Unsere Sendungen
jemanden vollständig erreichen, wenn das Herz verschlossen ist. Oftmals haben Wir
geraten, die Eingänge des Bewusstseins offen zu halten, doch eine Vielzahl von
Schlössern und Riegeln verhinderte den Zutritt der Hilfe.
Der Denker bat die Schüler: „Verschließt die
Seele nicht!“
410. Urusvati weiß, wie wenig die Menschen es
verstehen, sich den höheren Sphären zuzuwenden und gedankliche Gespräche mit
ihnen zu führen. Als Hilfe wurden ihnen in verschiedenen Jahrhunderten vorgefertigte
Worte vorgeschlagen. Viele von ihnen verloren im Laufe der Zeit ihre
ursprüngliche Bedeutung und wurden von Menschen wiederholt, die nur wenig
verstanden.
Man könnte Uns fragen: In welcher Sprache und mit
welchen Ausdrücken soll man sich den höheren Sphären zuwenden? Wir antworten:
In jeder beliebigen Sprache. Am besten in der Muttersprache, weil sie den Gedanken
leichter zum Ausdruck bringt. Ebenso möge die Art der Gedanken ganz individuell
sein. Wozu fremde, auswendig gelernte Wörter, wenn der Mensch seine Gefühle
frei äußern kann?
Untereinander gebrauchen die Menschen selten
fremde Zitate. Genauso können sie sich auch dem Höchsten in ihrer ganz eigenen Weise
zuwenden. Mögen die Menschen verstehen, dass selbst die höchsten Bewusstseine
keiner konventionellen Anreden bedürfen. Mögen die Menschen nach sich selbst
urteilen. Kann man sich ihnen mit auswendig gelernten Versen zuwenden, wenn
ihnen doch ein menschlicher, herzlicher Anruf näher liegt? In allem muss man
den allerherzlichsten Ausdruck finden, ohne sich zu genieren, denn die
einfachsten Worte werden immer die verständlichsten sein.
Wir bemühen Uns um diese Einfachheit. Wenn sehr
komplizierte Erlebnisse unmöglich in Worte zu fassen sind, kommt eine
unaussprechliche gedankliche Sendung zu Hilfe.
Der Denker sprach: „Wenn ich mein Gefühl nicht
in Worten zu äußern vermag, sage ich Dank, denn ich bin überzeugt, dass Hilfe
bereits erwiesen wurde.“
411. Urusvati weiß, dass Ungeduld eine
Eigenschaft der Unvollkommenheit ist. Gewöhnlich wird sie mit verschiedenen
anderen Eigenschaften verwechselt. So möchte mancher sie mit Bestrebung
vergleichen, beide sind jedoch ihrem Wesen nach völlig verschieden.
Beständige
Bestrebung ist harmonisch und erzeugt einen schönen Rhythmus; Ungeduld dagegen
ist disharmonisch und stört, indem sie mit plötzlichen Ausbrüchen wirkt, den
Rhythmus. Außerdem beweist Ungeduld die Unkenntnis der grundlegenden Gesetze: Die
Substanz des Daseins befindet sich in unaufhörlicher Bewegung. Nur beständige
Wachsamkeit und eifrige Aufmerksamkeit vermögen die Kraft der Energie zu
offenbaren.
Also findet das Gleichgewicht zwischen
Tätigkeit und Geduld; diesen Rhythmus werdet ihr ohne wahre Zusammenarbeit
nicht finden. Ein unausgeglichener Mensch sagt: „Ich kann nicht warten“, und in
diesem einen Wort bekundet er seine Kraftlosigkeit. Kraftlosigkeit ist
Willenlosigkeit, denn Wille wird durch menschliche Anstrengung entwickelt. So betrachten
wir alle genannten Begriffe und gelangen zu der Schlussfolgerung, dass sie alle
in der Macht des Menschen liegen.
Jemand ruft aus: „Ich bin von Natur aus
ungeduldig!“ Möge er jedoch richtiger sagen: „Meine Gewohnheiten haben mich bis
zur Willenlosigkeit geführt.“
Nehmen wir auch
noch das andere Extrem: Manche fassen Geduld als Untätigkeit auf und erzeugen mit
diesem Irrtum neue Leiden. Wahrhaftig, die eifrigste Geduld kann sich mit
angespannter Tätigkeit verbinden.
Wenn die Menschen die Bewegung der Substanz des
Daseins nicht erkennen können, vermögen sie doch in den Grenzen ihres Könnens
Ausgezeichnetes zu leisten. Die Alten sagten: „Lasst uns bei der Arbeit ein
wenig warten.“ Jede meisterhaft ausgeführte Arbeit bedeutet das beste Stählen
der Geduld, und dies liegt vollständig in der Macht des Menschen.
Mögen Unsere Arbeiten eine Mahnung an tätige
Geduld sein. Geduld verleiht der Arbeit Genauigkeit. Bei hoher Qualität der
Arbeit werden wir auch die Bedeutung der Harmonie verstehen.
Der Denker sprach: „Ich möchte, dass bei jeder
Arbeit die Saiten des Raumes erklingen. Die erhabene Musik ist die Tätigkeit Unserer
Beschützer, der Musen.“
412. Urusvati weiß, dass schlimmer als Krieg, Pest
und Erdbeben, schlimmer als alle Nöte die Zersetzung des Bewusstseins ist. Sie schleicht
sich unmerklich heran; sie vollbringt solche Taten, dass sich die zukünftige Chronik
darüber entsetzen wird. Die Menschen verlieren die Zeichen ihrer Würde. Sie
werden nicht nur immer böser, sondern vergessen auch, dass sie die künftige
Generation gestalten sollen. Schriftsteller verfertigen die widerwärtigsten
Bilder, und die Nichtigkeit tritt als Richter auf.
Erinnert euch, was in den Vishnu-Puranas[154]
gesagt wurde, in diesen Hinweisen kann man die gegenwärtigen Tage erkennen. Es
könnte angeführt werden, dass die beschriebene ungeheuerliche Zeit übertrieben sei,
doch wenn ihr auf das gegenwärtige Geschehen blickt, werdet ihr zustimmen, dass
die alten Vorhersagen sogar noch untertrieben waren. So offenbaren die Menschen
eine völlige Verwirrung und wollen die alten Mahnungen nicht lesen.
Besonders entsetzlich ist es aber, dass die
Mehrheit auch jetzt nicht verstehen will, was vor sich geht. Sie tanzen,
treiben Handel und meinen sogar, dass gerade jetzt die Blütezeit ihrer
Errungenschaften angebrochen sei. Vergleicht das gegenwärtige Geschehen mit
gewissen Epochen des Niedergangs, findet ihr etwa keine gemeinsamen Zeichen? Die
Menschen träumten genauso von verschiedenen Formen der Unterjochung und hielten
sich für die gesetzmäßigen Eroberer der Welt, doch wie plötzlich stürzten diese
babylonischen Türme ein! Viele Symbole wurden der Menschheit hinterlassen, blieben
aber wie faulende Leichname liegen.
Der Denker sah dieses Elend voraus. Er sprach:
„Zählt nicht die Tage, bis man euch für all das Böse zur Rechenschaft ziehen
wird, besser reinigt euch schon heute.“
413. Urusvati weiß, dass räumliche Ströme
ihrem Wesen nach wohltuend sind, aber auch zerstörerisch sein können, wenn sie
die Fäulnis der irdischen Atmosphäre berühren. Oftmals verwandeln sich die
wohltuendsten chemischen Zusammensetzungen durch eine einzige Ingredienz[155] in
starke Gifte. Dasselbe geschieht mit einigen räumlichen Strömen, wenn das
braune Gas der Erde auf sie wirkt. Doch nicht der Planet selbst ist schuld an
solchen schädlichen Ausdünstungen. Der König der Erde, der Mensch, ist es, der
diese Gifte erzeugt.
Nur unter Vorbehalt stimmen die Wissenschaftler
zu, dass die menschlichen Ausstrahlungen die gesamte umgebende Atmosphäre verwandeln.
Keinerlei andere Ausstrahlungen sind mit der Macht des Menschen vergleichbar.
Er kann die gesamte Umgebung gesunden lassen oder vergiften. Es sind weniger
kranke Menschen, welche die Atmosphäre vergiften können, als vielmehr
Gereiztheit, Zorn und jede Art von Bosheit. Und nun vergleicht: Sind es viele
gute Ausstrahlungen, die gleichzeitig auf der Erdkruste in Erscheinung treten,
und wie sehr übertreffen böse Gedanken sie an Zahl?
Ich spreche nicht von idealen Träumen, sondern
von ärztlichen Ratschlägen. Die Menschheit leidet an Entzündungen der
Schleimhäute und bösartigen Geschwüren; diese Übel nehmen bereits epidemische
Ausmaße an. Eine Vielzahl von Überlegungen wird geäußert, doch dabei verliert man
aus dem Blick, dass solche Epidemien durch räumliche Einwirkungen entstehen.
Für die Erde sind Gesundheitsmaßnahmen
notwendig. Man muss die verseuchten Schichten reinigen, doch das kann nur der
Mensch selbst tun. Wenn jeder Erdbewohner über den Zustand seiner psychischen
Energie nachdenkt und sich davor hütet, ihn zu verschlimmern, kann die
Gesundung bereits beginnen. Die gefährlichsten Epidemien werden dann auf unsichtbare
Gegenwirkungen treffen, und diesen Schutz kann man an jedem Tag des
Alltagslebens beginnen.
Der Denker bat: „Lasst nichts Böses zu, denn
es ist eine Quelle von Krankheiten.“
414. Urusvati weiß, dass eine Vergiftung von
Strömen sich nicht allein auf diejenigen auswirkt, die an ihrer Entstehung mitwirken,
sondern auch auf viele andere, an den bösen Handlungen Unschuldige. Vor allem
sehr verfeinerte Organismen können darunter leiden; umso schwerer wiegt die
Verantwortung jener, die an der Vergiftung der Ströme mitwirken.
Man kann studieren, wie weit das von den
Menschen selbst geschaffene Gift sich verbreitet. Sie sind einem törichten
Schützen vergleichbar, der in einer dichtbesiedelten Stadt Pfeile in den Raum
abschießt, ohne sich darum zu kümmern, wo sie einschlagen. So geschah es im
fernen Altertum, und heute vielleicht in einem noch höheren Maß. Die
Wissenschaft muss der Menschheit klarmachen, dass eine solche Erzeugung von
Giften unzulässig ist. Vergleicht viele mechanische Errungenschaften mit der
Vernachlässigung der psychischen Energie, und es wird euch beschämen, dass der
wichtigste Bereich vergessen und sogar verurteilt wird.
Nehmt viele Theorien der Psychologie, und ihr
werdet finden, wie lebensfremd sie sind. Doch die jetzige Lage des Planeten ist
dergestalt, dass lebensfremde Auffassungen unzulässig sind. Ihr werdet
zustimmen, dass als lebensfremd alles zu bezeichnen ist, was nicht zur Verwandlung
des Lebens führt, und auf diesem Weg darf es keine Meinungsverschiedenheiten
geben. Man kann entweder vorwärts oder rückwärts gehen, unerträglich ist es
jedoch, inmitten überlebter Gerippe zurückzugehen.
Desgleichen vergesst nicht, dass es mit den
Führenden Kräften keine Meinungsverschiedenheiten geben darf. Man kann in
verschiedenen Sprachen denken, man kann unterschiedliche Kleidung tragen, doch es
darf kein Abweichen von den Grundlagen geben. Denkt auch über Unsere Türme
nach. Es wäre töricht, nicht an der Reinigung der psychischen Energie
mitzuarbeiten.
Der Denker entsetzte sich, als Er bemerkte, dass
die Menschen sich mit Verneinungen überluden. Er sprach: „Es ist besser, sich einen
Felsen aufzubürden, als etwas Existierendes zu leugnen.“
415. Urusvati weiß, dass jeder Lehrer in eine
Situation geraten kann, die der Unsrigen ähnelt. Solange er über die Lebensgrundlagen
spricht, ist man einverstanden und hört ihm zu; doch kaum, dass er zur
Anwendung des Gesagten aufruft, laufen die Zuhörer auseinander – dies ist das
Los auch vieler Unserer Ratschläge.
Die Menschen stimmen zu, dass diese Ratschläge
gut sind und zum Guten führen, doch sie im Leben anzuwenden wünschen sie nicht.
Auf eine solche offenkundige Inkonsequenz muss man seine Aufmerksamkeit
richten. Wenn etwas als gut und würdig anerkannt wird, warum wird es dann nicht
angewandt?
Es lassen sich viele Beispiele dafür anführen,
dass eine überaus nützliche und leicht ausführbare Tat abgelehnt wurde. Später
beklagten die Menschen, dass der Rat nicht ausgeführt wurde, doch das Leben nahm
bereits eine neue Wendung.
Der Lehrer sagt, dass man die Vergangenheit nicht
beklagen soll, und er hat Recht, denn Klagen sind Fesseln. Doch man kann prüfen,
welche Gründe von der Anwendung eines guten Rates abgehalten haben. Unter
solchen Gründen werden wir Furcht und Selbstsucht finden. Solche Giftschlangen
verwandeln den aufmerksamsten Zuhörer in einen ungezügelten Widersacher. In
seiner Verneinung entwickelt er seine eigene Art von Kühnheit. Er wird sich
verstellen, um sich selbst und seine Abweichung zu rechtfertigen.
Unsere Leben haben gezeigt, wie weit Zuhören
und Ausführung voneinander entfernt sind. Der Lehrer kennt diese menschlichen
Eigenschaften. Er wird sich über die verstreuten Samenkörner nicht grämen. Der
Erdboden kann doch eine unerwartete Ernte erbringen. Wir blicken in die Zukunft
und finden in dieser Bestrebung Festigkeit und Mut.
Der Denker wünschte allen Freunden die
Fähigkeit der Betrachtung über die Zukunft.
416. Urusvati weiß, dass Schallwellen nicht
nur durch materielle, grobe Mittel gestört werden, sondern sogar durch feinste,
gasförmige Stoffe. Man könnte eine ganze wissenschaftliche Abhandlung über die
Störung von Schallwellen verfassen, und das sollte auch getan werden. Die Erde
ist in eine Gaswolke eingehüllt, und während des letzten Vierteljahrhunderts
hat diese finstere Hülle sich in besonderem Maß verdichtet.
Es ist erstaunlich, dass ungeachtet dieses
Hindernisses viele Experimente dennoch gelingen. Ich habe vor allem die
Gedankenübertragung auf Entfernung im Blick. Natürlich dringt die Energie des
Gedankens selbst durch und ist an Entfernungen nicht gebunden, doch kann sie
durch Gase gestört werden. Die Menschheit weiß nicht, wie sehr sie der
Evolution Schaden zufügt, indem sie zerstörerische Gase schafft. Niemand kann
bestimmen, wie weit die Gase sich verbreiten und welche Verbindungen sie hervorbringen.
Wir wollen nicht von den todbringenden
Erzeugnissen zur bewussten gegenseitigen Vernichtung sprechen. Jeder kennt ihre
zerstörerische Wirkung nicht nur auf die Atmosphäre, sondern auch auf den
Erdboden; solche Gifte stellen eine Schande für die Menschheit dar. Darüber
hinaus jedoch werden viele Gase für verschiedene neue Erfindungen produziert;
sie verstärken ebenfalls die finstere Hülle der Erde.
Man kann jedem Chemiker vorschlagen, ein
Abwehrgas zu erfinden, doch wird eine solche Erfindung besonders schwierig
sein. Selbst wenn es ein kleines Gebiet schützt, ist niemand in der Lage, die Transformation
des Gases und die Grenze seiner Ausbreitung zu bestimmen.
Auf diese Weise
schafft die Menschheit eine neue Gefahr und büßt für sie mit neuen Krankheiten.
Möge die Menschheit die Verantwortung für ihre eigene irdische Gesundheit
tragen; unverzeihlich ist es jedoch, wenn auch die feinstofflichen Sphären
verletzt werden.
Der Denker bemerkte bereits vor langer Zeit,
wie giftig der Rauch von Öfen und Lagerfeuern sein kann. Wenn Er brennende
Fackeln sah, sprach Er: „Wem ist es beschieden, ein solches Gift einzuatmen?!“
417. Urusvati weiß, dass jeder Augenblick eines
planetaren Stromes besondere Bedeutung hat. Indessen wird diese einfache
Wahrheit von der Menschheit nicht aufgenommen. Sie weigert sich mit allen
Kräften zuzugeben, dass alles Existierende sich in ununterbrochener Bewegung
befindet. Nicht einmal die Schönheit eines solchen Stromes in Unbegrenztheit regt
die Vorstellung der Menschheit an.
Wie aber kann man die Evolution erkennen, wenn
das Prinzip der Bewegung nicht im Bewusstsein angenommen wurde? Sogar jene, die
von der Bewegung der Planeten gehört haben, erkennen dasselbe Gesetz für sich
selbst nicht an. Mag die Erde sich auch drehen, die Menschheit denkt gleichwohl
an Bewegungslosigkeit. So prallt jedes Wort über die herrliche Bewegung auf die
Unbeweglichkeit des Bewusstseins. Kann man bei einer solchen Disharmonie mit
dem Dasein eine rasche Vervollkommnung erwarten?
Im Leben eines jeden Tages kann man sich davon
überzeugen, in welchem Ausmaß belesene Menschen sich als primitiv erweisen,
wenn eine Angelegenheit ihre eigene Persönlichkeit betrifft. Bei allen Unseren
Experimenten haben Wir unter dem menschlichen Widerstand gelitten. Besonders verblüffend
ist es, wenn Menschen, die sich für neu halten, sich als hoffnungslos alt erweisen.
Ich bestätige, dass es keinen wahren Fortschritt geben kann, solange der
kosmische Strom nicht erkannt wird.
Die Menschen vollführen mitunter Sprünge, die
durch Angst, Vorurteile oder alle Arten selbstsüchtiger Leidenschaften bedingt
sind; es ist jedoch unmöglich, sich in Sprüngen voranzubewegen, es bedarf in
allem einer planmäßigen Bewegung. Allein auf diesem goldenen Weg, der nichts
mit Gold zu tun hat, kann man erfolgreich sein.
Möge auch nicht vergessen werden, dass Wir
Zusammenarbeit begrüßen, jedoch solche, die auf freien Willen gründet. Das
Schicksal wird nämlich durch den freien Willen verwirklicht. Wie soll man die
Menschheit von dieser Wahrheit überzeugen? Das Bewusstwerden der
Feinstofflichen Welt wird die Schwelle zum Fortschritt sein.
Der Denker sprach: „Glück liegt darin, dass
Unsere Bewegung niemals aufhören kann.“
418. Urusvati weiß, wie schwierig es ist, die
Aufnahmefähigkeit eines Menschen festzustellen. Unter einer solchen
Aufnahmefähigkeit verstehen Wir die Offenbarung einer tätigen psychischen
Energie, die es erlaubt, das Existierende in weitem Maß zu erfassen. Keinerlei
äußere Anzeichen helfen, einen Menschen zu ermitteln, der schon zu weitgehendem
Erfassen fähig ist. Weder körperliche Eigenheiten noch Gelehrtheit noch Wissen,
sondern allein Herzensverstehen kann den Zutritt zum Geheimnis des Bewusstseins
eröffnen.
Doch dieser Lotus
öffnet sich nicht leicht, Fehler sind möglich. Die Menschen lassen sich leicht
vom äußeren Eindruck beeinflussen, aber nicht vom ersten, sondern vom zweiten,
der bereits voller Bedingtheit ist. Desgleichen wird ein Urteil oftmals
aufgrund fremder Worte gebildet, und dann ist es bereits nicht mehr möglich, zum
unmittelbaren Eindruck zurückzukehren.
Die Menschen vergessen, wie viele Hindernisse
ihnen durch ihre eigene Schuld erwachsen. Indessen ist es für jeden Tatmenschen
unerlässlich, die Möglichkeiten zu kennen. Unzweifelhaft existieren viele
Mitarbeiter, die jedoch über verschiedene Teile der Welt verstreut sind, in
verschiedenen Sprachen sprechen und in unterschiedliche Traditionen eingebunden
sind. Es ist viel zu überwinden, um einen Menschen zu erreichen und seinen Wert
zu erkennen.
So wird auch bei Unseren Arbeiten besonders
viel Energie aufgewendet, um das menschliche Herz zu erkennen. Man darf sich
keinesfalls allein auf den ersten Eindruck beschränken. Überdies muss man das
Bewusstsein unter verschiedenen Umständen beobachten.
Der Denker riet den Schülern, fähig zu sein,
das Bewusstsein bei Tag und Nacht zu prüfen.
419. Urusvati weiß, dass es verschiedene Arten
von Vergesslichkeit gibt. Sehr gut wäre es, wenn ein Mensch schädliche Lumpen wie
Bosheit und Rachsucht vergessen könnte, die seine Vervollkommnung unterbinden.
Doch eine solche Vergesslichkeit ist selten. Meistens möchte der Mensch sich an
die nützlich-sten Belehrungen nicht erinnern. Sie stören seine Gewohnheiten und
erlauben ihm nicht zu leben, ohne sich anzustrengen.
Mit welchen Maßnahmen aber kann man sie an
Verantwortung und Pflicht erinnern? Ich sage: durch Wiederholung. Die Menschen
dulden allerdings keine unangenehmen Wiederholungen. Indessen bedürfen sie ständiger
Erinnerungen. Es ist schwierig, zu erinnern, ohne sich zu wiederholen. Hierin
haben Wir eine lange Schule durchlaufen. Wir können fast dasselbe sagen und
doch in jedem Fall etwas bisher nicht Gesagtes hinzufügen. Mitunter kann eine
einzige Andeutung einem ganzen Satz Neuheit verleihen. Man muss lernen, die
Spirale der Einprägung nützlicher Prinzipien beharrlich fortzuführen.
Faulenzer werden fragen: Lohnt es sich denn,
so viel an einer Sache zu arbeiten, die dann doch in Vergessenheit gerät? Diese
Widerspruchsgeister wissen nichts von der Anfüllung des Raumes. Der Raum kann
nämlich derart mit Gedanken erfüllt werden, dass die Menschen eine Einwirkung
ohne Worte erfahren. Auf diese Weise wandelt sich die persönliche in eine
räumliche Arbeit. Und es wird keine Ermüdung vorkommen, die es bei räumlicher
Arbeit nicht geben kann.
Der Lehrer muss den Schüler davon überzeugen,
wieviel Freude in der Arbeit der Anfüllung des Raumes liegt. Es schadet nichts,
wenn die Zuhörer Anzeichen von Vergesslichkeit zeigen, über ihnen lebt doch der
Raum, und in ihm wird jeder nützliche Gedanke wie eine herrliche Blume sein.
Der Denker sprach: „Lasst uns Gärtner sein,
und mögen die Blumen der Ewigkeit erblühen!“
420. Urusvati weiß, dass jeder nicht aus Eigensinn
erfolgte Wechsel der Hülle freudig begrüßt werden sollte, wenigstens aus Wissbegier.
Der Mensch kann sich voller Hoffnung auf eine neue Seereise begeben. Es ist
nützlich, dass die Menschen das Reisen lieben und es verstehen, in sich das
Gefühl der Beweglichkeit zu entwickeln.
Glaubt Mir, gerade dieses Gefühl wird in der
Feinstofflichen Welt nützlich sein, man kann doch auch dort in Unbeweglichkeit des
Geistes versinken. Wie aber kann man dann in die höheren Schichten streben?
Dieses Streben indessen dürfen die Bewohner der Feinstofflichen Welt um der
Vervollkommnung willen nicht aufgeben.
Sie könnten die
nicht leichte Arbeit einer Annäherung an die irdische Schicht übernehmen, um Gutes
zu wirken. Die Menschen auf der Erde stellen sich kaum vor, wie schwer es ist,
sich ihrer Sphäre zu nähern. Sie wundern sich, dass ein solcher Verkehr selten
stattfindet, bemerken aber selbst nicht, wie viele lehrreiche Zeichen sich in
ihrem Umkreis ereignen.
Sie nehmen an, dass
Ton und Farbe bestimmte Empfindungen erzeugen können; das ist richtig, es gibt aber
eine Vielzahl feinster Töne und Farben, die noch mächtiger wirken, doch die
irdische Auffassung nimmt sie nicht wahr. So sollte die Menschheit sich bewusst
zur Wahrnehmung des Feinsten erziehen. Eine solche Erziehung des Willens wird
sich in der Feinstofflichen Welt als nützlich erweisen.
Man darf den Gedanken nicht ablehnen, dass
jeder Bewohner der Feinstofflichen Welt auch den irdischen Mitbrüdern helfen muss.
Ein solches wohltätiges Schaffen wird die beste Gewähr für Beweglichkeit sein.
Verstehen wir es, unter allen Umständen an die Hilfe für die Brüder zu denken.
Wir sollten nicht annehmen, dass wir von bestimmten Schichten für immer
getrennt seien. Dort, wo Not herrscht, können wir auch Hilfe erweisen, doch
sollte niemand denken, dass etwas unter seiner Würde sei.
Wir dienen der Menschheit, Wir lieben die
Menschheit. Viele Tatmenschen verlassen die irdischen Sphären nicht, um
inmitten der Nöte zu arbeiten.
Der Denker sprach: „Unsichtbare Freunde, wie können
wir Euch unsere Dankbarkeit ausdrücken?“
421. Urusvati kennt die sogenannten Verschlinger
der Luft, doch kann es ebensolche Verschlinger von psychischer Energie und
räumlichen Strömen geben. Für ein solches Ungleichgewicht gibt es viele
Ursachen. Das können atmosphärische, atavistische und karmische Gründe sein.
Solche Menschen können auch aufgrund ihrer Gewohnheiten einem übermäßigen Einfluss
unterliegen.
Schon vor langer Zeit haben die Menschen
Verfahren gefunden, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Eines dieser alten
Verfahren ist Pranayama. Durch rhythmische Übungen konnte man ein Gleichgewicht
finden, das einen vor einem Übermaß an Aufnahme schützt. Nichts kann
zerstörerischer sein als das Verschlingen eines Übermaßes von Energie.
Gewöhnlich legt der Mensch sich keine
Rechenschaft darüber ab, dass er ein Übermaß an Energie verschlingt. Solche
Menschen nähern sich in gewisser Beziehung Vampiren. Es ist nicht leicht, sie
zu heilen, denn sie erkennen ihre Krankheit nicht an; doch ist ein solcher
Zustand bereits eine Krankheit und kann auch ansteckend sein. Er beginnt derart
unmerklich, dass der Mensch selbst und die ihm Nahestehenden ihn nicht
erkennen. Ein Mensch wird nicht offensichtlich zu einem Verschlinger.
Mitunter erfährt
er Schmerzen, doch genauso kann er Zuflüsse von psychischer Energie erleben. Ein
solcher Zustand erlaubt es dem Menschen, Einfluss auf die Umgebung zu nehmen.
Man kann nicht sagen, dass ein solcher Zustand immer schädlich wäre, doch die
Grenze zwischen rechter Macht und einem Übermaß an Anspannung ist fein.
Der Denker sorgte sich um das Gleichgewicht
aller Kräfte des Menschen. Er sprach: „Möge das goldene Maß die erforderliche
Macht eingeben.“
422. Urusvati weiß, dass oft Blutübertragungen
angewendet werden. Wir haben schon darüber gesprochen, doch ist es nötig, auf
zwei Umstände hinzuweisen. Man beginnt bereits, die physischen Eigenschaften
des Blutes zu koordinieren, doch handelt es sich dabei noch um eine primitive Bedingung.
Bald wird man verstehen, dass die psychischen Bedingungen besonders wichtig
sind; danach wird die Zeit kommen, da man die karmischen Bedingungen erkennen
wird. Nur die Beachtung dieser drei Bedingungen wird das notwendige Ergebnis
bringen.
Karmischer Einklang bedeutet nicht, dass das
Blut der Nächsten das allerbeste wäre. Die Menschen werden lernen, die
karmischen Bindungen zu erkennen. Astrologie und Hellsehen werden gute Hilfsmittel
sein. Man kann auch erwarten, dass die psychische Seite richtig eingeschätzt
wird. Wenig wird dagegen über den rassischen Koeffizienten des Blutes gesprochen.
Bei der Vermischung der Rassen wird dieses Merkmal stark an Bedeutung
verlieren, wogegen die psychische Bedeutung der Aura auf andere Besonderheiten
hinweisen kann.
Man wird sagen: Es dauert zu lange, solche
Methoden anzuwenden, wenn eine unverzügliche Blutinfusion erforderlich ist.
Doch neben Notfällen gibt es auch solche, bei denen ein oder zwei Tage keine
entscheidende Bedeutung haben. Sogar bei dringenden Operationen findet man
genügend Zeit, verschiedene Untersuchungen vorzunehmen; umso mehr muss man bei
der Entscheidung über die Qualität des Blutes besondere Umsicht walten lassen.
Die Vorräte von vermischtem Blut zeugen von
Unwissenheit. Sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht muss man
bedenken, welche gegensätzlichen Elemente wahllos miteinander vermischt werden.
Statt einer gründlichen Heilung erhält man eine nur scheinbare: das Ebenbild
eines Roboters. Die Menschen verstehen nicht, welche Folgen sie damit für die zukünftigen
Generationen begründen. Einerseits sorgen sie sich scheinbar um die Reinheit
der Generationen, andererseits übertragen sie in wahnsinniger Weise unterschiedliche
Blutarten.
Wir bedauern es zu sehen, wie unbedacht die
Menschen mit den stärksten Substanzen umgehen. Die Psychologen müssen ihre
Erkenntnisse erweitern. Gerade sie können der Menschheit den nötigen Rat geben.
Sie müssen lehren, feiner zu denken, damit der Mensch erkennen kann, wo die
Grenze liegt, die man wahren muss.
Der Denker sagte oftmals: „Blut ist eine
wertvolle Verbindung der Leben.“
423. Urusvati weiß, dass viele medizinische
Fortschritte bevorstehen. Vor allem wird man die psychische Energie schätzen.
Kranke werden einer grundlegenden Erforschung bezüglich der Qualität ihrer
psychischen Energie unterzogen werden. Man wird die Therapie durch Anwendung einer
entsprechenden Energie verbessern können. Man wird den Kranken mit einer besonderen
Art von Ozon umgeben können, das den Zustand der Energie verstärkt. Man kann
sogar mittels menschlicher Energie einwirken, die durch einen nahestehenden Mitbewohner
übertragen wird.
Desgleichen wird man die Quellen verschiedener
Erkrankungen untersuchen, die in einigen Menschen verwurzelt sind. Auch jetzt
schon lenkt man die Aufmerksamkeit auf solche Träger von Krankheiten, doch es
gibt ihrer unvergleichlich mehr, als es scheint. Bei solchen Forschungen wird
man zu der Schlussfolgerung gelangen, dass man aus solchen Krankheitsträgern besondere
Siedlungen bilden kann, ohne dass sie einander schaden werden. Viele neue und
nützliche Maßnahmen können Anwendung finden, wenn die Menschen der Energie
genügend Aufmerksamkeit schenken, die sie in sich tragen.
Aus dem Altertum lassen sich viele Beispiele
anführen, die auf ein Verständnis der inneren Energie hinweisen. So existierte
der Brauch, bei der Übergabe eines Geschenkes die Hand auf den Gegenstand zu
legen und ihn sogar eine gewisse Zeit bei sich zu behalten. Auf diese Weise
wurde der Magnetismus des Gebenden auf den Gegenstand aufgeschichtet. Auch
wurde der zu übergebende Gegenstand mit Haaren umwickelt oder in magnetisiertes
Wasser getaucht. Wenn selbst die Menschen des Altertums einen Begriff von der uranfänglichen
Energie hatten, ist heute umso mehr die Möglichkeit gegeben, sie
wissenschaftlich anzuwenden.
Der Denker riet, zur Überzeugung eines
Gesprächspartners die Hand auf dessen Schulter zu legen.
424. Urusvati weiß, welches Maß an
Gelassenheit bei jedem psychischen Experiment erforderlich ist. Gelassenheit
ist eine gute Eigenschaft, sie schützt vor den verderblichen Folgen unzeitiger
Erregung. Viele Experimente gelingen aufgrund geringster Erregung nicht.
Fragt jemanden,
der auf dem Wasser sitzt, und er wird sagen, dass nicht der geringste erregende
Gedanke ihn stört. Fragt jemanden, der durch Feuer schreitet, und er wird euch
dasselbe antworten. Jedes Phänomen erfordert Gleichgewicht. Die Fähigkeit,
seine Gefühle zu beherrschen, ergibt sich durch langwieriges Bemühen. Sie kann
auch im Alltagsleben erreicht werden, wenn es in der Umgebung eines Menschen
viele Anlässe zur Störung des Gleichgewichts gibt. Wütende Unvernunft ist
natürlich für psychische Forschungen ungeeignet.
Auch der geringste Zweifel vermindert bereits
die Nervenkraft. Zweifelnde können nicht auf dem Wasser sitzen oder durch Feuer
gehen. Hierbei ist es lehrreich zu beobachten, ein wie kleines Teilchen Zweifel
bereits schädlich wirkt. Dieses Teilchen kann so klein sein, dass der Mensch
selbst es nicht bemerkt; doch es überkommt ihn unwahrnehmbar und es gelingt
ihm, den Blutkreislauf zu stören.
Es ist
unmöglich, den Puls willentlich anzuhalten, wenn der Gedanke sich teilt. Es ist
nicht leicht, sich von dem gedanklichen Doppelgänger zu befreien. Sehr oft
schleppen Gedanken gleichsam Doppelgänger mit sich, welche die Wirkung des
Grundgedankens schwächen. Solche ungeladenen Anhängsel entstehen durch
unzureichende Klarheit des Denkens.
Wir führen beständig Übungen in Klarheit
durch, woraus man ersehen kann, wie sehr das Denken der Übung bedarf. Selbst
der höchste Denker wird nicht verbergen, dass auch er der Übung bedarf, ähnlich
wie Musiker ständig üben müssen; nur solche Arbeit ergibt die Klarheit des
Tons.
Mögen offenkundige Dummköpfe behaupten, sie benötigten
keine Übungen. Auch Gelassenheit entsteht durch Übung des Denkens.
Der Denker lehrte: „Übt das Denken, da es
anderenfalls nicht frei fließen kann.“
425. Urusvati kennt die große Bedeutung der
Erziehung. Sie ist Ernährung mit allem Erhabenen und Verfeinerten. Die Menschen
können verstehen, dass eine behutsame Erziehung die Möglichkeit wahrer Bildung
eröffnet. Doch Bildung allein füllt Erziehung noch nicht aus.
Jedes Kind
gelangt mit einem bereits geformten Charakter in das irdische Leben. Man kann
das Wesen des Menschen veredeln und erheben, doch man kann es nicht verändern.
Die Erzieher müssen diese Wahrheit erkennen. Sie müssen vor allem das
unveränderliche Wesen des Kindes erkennen und gemäß diesem Maß alles Übrige
hinzufügen.
Es ist keine Beschränkung, wenn wir anerkennen,
dass sich das menschliche Wesen in der Feinstofflichen Welt formt. Alle durch
Verwandtschaft bedingten irdischen Aufspeicherungen sind nur äußere Beigaben,
doch der Wesenskern erweist sich als bereits im feinstofflichen Dasein eingeprägt.
Mitunter erahnt eine Mutter glücklich dieses Wesen und beginnt mit behutsamem Eifer,
es in feinfühliger Weise für das irdische Dasein zu rüsten.
Begegnet einem jedoch oft eine bewusste und
behutsame Erziehung? Selbst die besten Erzieher befinden sich unter derart
schwierigen Bedingungen, dass sie der Möglichkeit beraubt sind, ihre
Aufmerksamkeit den persönlichen Eigenschaften der Schüler zuzuwenden. In den
Familien wird die Frage der Erziehung oft überhaupt nicht berührt und die
Kinder wachsen auf sich allein gestellt auf, ohne dass eine zärtliche Hand sie
berührt und eine vertraute Stimme ihnen von einer wunderbaren Welt erzählt.
Man muss darauf bestehen, dass die Lehrer die besten
Bedingungen erhalten, um sich ganz einer äußerst feinfühligen Erziehung widmen
zu können. Aber solche Staaten gibt es noch nicht. Indessen erfordern die
Kompliziertheit des Lebens und die Entdeckungen der Wissenschaft Innigkeit beim
Geleiten der Kinder.
Unsere Schwestern arbeiten viel, um die
Erziehung zu unterstützen. Die Kleinen können viele Märchen erzählen, wie
schöne Frauen und sogar Gleichaltrige sie besucht haben. Solche Erscheinungen
gibt es viele, doch die Erwachsenen lieben es nicht, den kindlichen Märchen
zuzuhören. Solche Besuche sind aber unerlässlich, manchmal kann man mit einer
einzigen Berührung an die in der Feinstofflichen Welt übernommene Aufgabe
erinnern. Viele kindliche Tränen können mit einer lichten Offenbarung
getrocknet werden.
Bei der Erziehung muss man es verstehen, das
Wort „Freude“ zu flüstern und den Alltag in einen Festtag zu verwandeln. Man
kann erfahren, wie Kinder unerwartete Hilfe erhalten. Doch groß ist die Arbeit
der Lichtträgerinnen; die überirdische Arbeit erfordert Selbstverleugnung, denn
sie verläuft unter den verschiedenartigsten und nicht selten widerwärtigsten
Bedingungen.
Der Denker rief die Mütter auf, den Kindern
die besten Vorstellungen von der wunderbaren Welt zu vermitteln.
426. Urusvati weiß, dass viele die Schönheit
der Feinstofflichen Welt nicht wahrzunehmen vermögen. Wenn die Menschen das
Phänomen der Schönheit mit Mühe und nur in groben Verbindungen verstehen
können, werden sie sich inmitten feinster Harmonien wie im Nebel befinden. Sind
es etwa viele, die sich der wunderbaren Schönheit der Welt erfreuen? Wird denn die
Sphärenmusik einem Ohr nicht als monoton erscheinen, das von den irdischen
Kakophonien zerrissen ist? Die Menschen werden die Harmonie der höheren Sphären
verstehen, sobald sie, wenn auch nur bis zu einem bestimmten Grad, die besten
irdischen Verbindungen angenommen haben.
Seit alten Zeiten haben die Menschen gelernt,
die Feinstoffliche Welt sei finster, nebelhaft und kalt. Diese Vorstellung kann
sich aber nur auf die niederen Sphären und auf jene beziehen, die blind und
taub hinübergegangen sind. Daher bestehen Wir so sehr auf der Verfeinerung der
menschlichen Natur. Nur wer in der irdischen Hülle das Chaos überwunden hat,
vermag die Schönheit der Feinstofflichen Welt wahrzunehmen.
Die Menschen können die erhabensten Worte
vernehmen, ohne sie im Leben anzuwenden. Wir haben von der Erziehung
gesprochen, doch bei ihr gebührt der Erziehung zur Wahrnehmung der Schönheit der
erste Rang. Der Mensch muss der Schönheit angehören. Er kann sie in jedem
Sonnenstrahl erblicken. Er kann die Schönheit in Tonverbindungen annehmen. Der
Mensch kann sich nicht mit Armut rechtfertigen, denn der Kosmos ist für Reiche
wie für Arme gleichermaßen geöffnet. Mögen jedoch die irdischen Lehrer in der
Lage sein, die Wahrnehmung der Schönheit zu eröffnen.
Der Denker sprach: „Wer die Wege der Schönheit
nicht kennt, wird nicht wagen, sich den Göttlichen Höhen zuzuwenden.“
427. Urusvati weiß, dass der Raum mit
Gedankenwellen angefüllt ist. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr der Raum um
Uns herum angespannt ist. Wellen verschiedenster Stärke und unterschiedlichen Inhalts
schneiden sich gegenseitig ab. Oftmals sind diese Wellen von gleicher Spannung und
durchdringen einander. Man kann nicht sagen, welche Stunden die stillsten sind,
denn die Wellen eilen aus beiden Erdhalbkugeln herbei.
Bei der Verrichtung von gewöhnlicher Arbeit muss
man eine Zeit für die Aufnahme ferner Sendungen festlegen. Das ist jedoch nicht
leicht, da es einem angespannten und verfeinerten Organismus unmöglich ist, auf
die überall herumschwirrenden Anrufe nicht zu erklingen. Dabei muss man
bedenken, dass der Raum außer von direkt an Uns gerichteten Anrufen auch noch von
den weltweiten Ereignissen erdröhnt.
Und zur Zeit hat
dieser Missklang eine solche Grenze erreicht, dass er dem menschlichen
Organismus schaden kann. Gedankenwellen dringen wie Pfeile in die Schleimhäute
ein; Hals, Ohren, Augen und alle anderen Schleimhautgewebe können betroffen
sein. Es gibt Perioden, in denen die Gedankenwellen sich durch ihre gegenseitige
Feindseligkeit noch verstärken. Man kann doch Explosionen finsterer Geschosse
nicht immer sehen, in ihnen wirken bereits unirdische Kräfte, doch irdische
Gedanken verdreifachen ihre Wirkung.
Wir müssen viele Experimente aufschieben, wenn
die Welt sich in einer derartigen Anspannung befindet. Vieles Stöhnen müssen
Wir besänftigen, bei vielen Schmerzen helfen und viele Ratschläge geben. Allein
die Teilbarkeit des Geistes kann die Möglichkeit gewähren, gleichzeitig auf
verschiedene und sehr dringende Ereignisse zu reagieren. Die Menschen können
sich die Sättigung der Atmosphäre kaum vorstellen. Ihrer Meinung nach muss es
jemanden geben, der alles kann, doch sie selbst setzen ihren Widerstand fort.
Diese Seiten Unseres Lebens werden wenig verstanden.
Die Menschen sprechen von zeremoniellen Strahlen[156],
doch besser dächten sie über Strahlen rascher Hilfe nach. Inmitten der Wirrnis
ist besondere Zusammenarbeit erforderlich. Wir haben schon von Zeiten
gesprochen, die schlimmer als Krieg sind, und jetzt kann man sehen, wie eine
solche Zeit verläuft. Beobachter mögen annehmen, die Grenze sei bereits
erreicht, doch Unbegrenztheit gibt es in allem.
Der Denker hielt vor einem Abgrund an und
bemerkte: „Es scheint, als sei der Abgrund bodenlos.“
428. Urusvati weiß, dass ein Schriftsteller,
der historische Informationen über Unsere Bruderschaft sammelt, eine dringende
Aufgabe erfüllt. Möge er sich mit ihrem Abschluss nicht beeilen, denn viele Fakten
werden unerwartet auftauchen. Ebenso möge er auch poetische Erdichtungen sammeln,
die sich um Unsere Türme aufgeschichtet haben, doch mögen diese Erdichtungen in
gesonderten Kapiteln gesammelt werden. Ein solches legendenhaftes Material muss
jedoch auch aufgezeichnet werden. Die Menschen werden froh sein, zu lernen,
welche Wandlungen dieser Begriff in den verschiedenen Kulturen erfahren hat.
Auch Lieder verschiedener Völker erinnern an den Geheimnisvollen Ort, dem
Wanderer in den unterschiedlichsten Gewändern zustrebten.
Jedes Prinzip, das viele Jahrhunderte genährt
hat, sollte wissenschaftlich erforscht werden. Außer gedruckten Quellen müssen
natürlich auch mündliche Überlieferungen gesammelt werden. Vor allem ist es überaus
lehrreich zu erforschen, wie dieser Begriff in den Vorstellungen der
verschiedenen Völker aufgefasst wurde. Nicht selten wünschen die Völker, die
weltweit wirkenden Tatmenschen in den Gewändern ihres eigenen Landes zu sehen,
und eine solche Verwandlung gibt der ganzen Gestalt einen besonderen Charakter.
So rufen Wir die Wissenschaftler auf, jeder
auf seine Weise eine Beschreibung der Bruderschaft zu verfassen. Es wird auch
sehr negative Beschreibungen geben, doch vergessen wir nicht, dass in
bestimmten Verneinungen eine besondere Bestätigung enthalten ist. Diese
Wahrheit möge den Forschern helfen, unterschiedliche Fakten zu sammeln.
Ihr konntet euch
davon überzeugen, dass eine verfolgte Wahrheit herrlich erblüht. Man kann sie nicht
mit leeren Schimpfworten vernichten. Die Menschen überbringen jede Wahrheit mit
einer Heldentat. So rufen Wir die Forscher.
Der Denker rief gleichfalls dazu auf, die
Überlieferungen zu erforschen.
429. Urusvati weiß, dass menschliche
Ausstrahlungen auch für das gewöhnliche Auge sichtbar sein können. Wir können
viele Fälle nennen, in denen Menschen in einem Ausbruch von Begeisterung ein
Leuchten ausstrahlten. Die Zuschauer haben einer solchen Erscheinung natürlich
keine Aufmerksamkeit geschenkt. Bestenfalls versuchten sie, sie mit irgendeiner
äußeren Lichtquelle zu erklären, die durch den Menschen reflektiert wird.
Oftmals strahlt eine Hand, die über einen
erhabenen Gegenstand schreibt, Licht aus, das auf weißem Papier sichtbar werden
kann. So wird die Ausstrahlung auf dem Manuskript aufgeschichtet, und deshalb hat
ein Handschreiben eine besondere Bedeutung. Diese lichten Ausstrahlungen
bleiben für viele Jahrhunderte erhalten.
Ebenso bemerken
die Menschen bisweilen einen ungewöhnlichen Glanz der Augen in einem Moment
sogenannter Begeisterung. Die Augen leuchten jedoch nicht aufgrund einer
äußeren Quelle, sondern durch das innere Feuer.
Wenn die Menschen
solche natürlichen Erscheinungen wahrnehmen, wird dies keine poetische Erfindung
sein. Ein solches Erkennen muss man lernen, dann wird die Aufmerksamkeit zu
wachsen beginnen und viele Phänomene werden ganz normal.
Ein Lehrer sollte immer wieder an die Vielzahl
natürlicher Erscheinungen erinnern, die durch Unwissenheit unerkannt bleiben.
Bei Unseren Beobachtungen bekümmert Uns besonders, dass die Leute an besonders wertvollen
Beweisen der feinstofflichen Natur des Menschen vorübergehen.
Der Denker lehrte, dass es jedem Menschen
gegeben ist, die feinstoffliche Natur zu erkennen.
430. Urusvati weiß, dass nicht nur die
menschliche Aura, sondern auch das Ektoplasma* sichtbar ist, das gleichfalls
der feinstofflichen Natur angehört. Es ist hinreichend bekannt, dass
feinstoffliche Wesenheiten das Ektoplasma eines Mediums nutzen; sie weben sich
daraus sichtbare Gewänder.
Nun jedoch
möchte Ich an die ständige Offenbarung des Ektoplasmas erinnern, die jedem
Menschen eigen ist. Feinstoffliche Wesenheiten umkreisen jeden Menschen und
nutzen Teilchen des Ektoplasmas; dadurch ist die den Menschen umgebende
Atmosphäre voll von solcher abgerissenen Substanz. Viele bemerken mitunter
solche verschwommenen Flecken, die im Raum vorüberziehen und dabei
unterschiedliche Konturen annehmen. Die Ärzte beziehen solche Erscheinungen auf
eine Unvollkommenheit der Augen, obwohl sie im nächsten Moment gerade die
Vollkommenheit des Auges beweisen.
Man könnte fragen: Können sich solche Abflüsse
von Ektoplasma auf die Gesundheit auswirken? Das ist in der Tat möglich,
besonders in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Räuber. Die Bewohner der
niederen Schichten sind gefräßig und kümmern sich nicht um den Schaden, den sie
anrichten. Es können sich allerdings auch fürsorgliche Wesenheiten nähern, die sich
beeilen, geraubtes Ektoplasma wieder aufzufüllen.
Weiter könnte gefragt werden: Wie kann man
unerwünschte Besucher abwehren? Nur durch Wachsamkeit des Geistes, die eine
Berührung unseres Wesens nicht zulässt. Urusvati weiß, wie unerwünschte Gäste
zurückwichen, wobei es gar nicht nötig war, sie zu vertreiben, denn sie selbst
konnten nicht durch das Sperrnetz dringen. Solche natürlichen Bedingungen sind immer
das beste, doch dafür ist eine natürliche Stählung des Geistes erforderlich.
Niedergeschlagenheit ist der finsterste Vermittler.
Desgleichen stellt auch Gereiztheit ein Lockmittel für die abscheulichsten
Gäste dar.
Die Menschen
müssen sich fest merken, dass Ektoplasma keineswegs nur auf irgendwelchen
besonderen Versammlungen abgesondert wird, sondern ständig, und nur ein starkes
und wachsames Bewusstsein lässt keinen übermäßigen Abfluss zu. Doch was für
eine dichte Atmosphäre bilden diese abgerissenen Teilchen, und die Menschen müssen
diese Abfälle auch noch einatmen! Doch es kann auch wunderbare Absonderungen
geben, die „Speise der Götter“ genannt werden; über sie werden wir noch
sprechen.
Der Denker lehrte, dass der umgebende Raum von
feinstofflicher Substanz erfüllt ist.
431. Urusvati weiß, dass es einen überaus
segensreichen Austausch des irdischen Ektoplasmas gegen höhere Energie geben
kann. Wesen der höheren Sphären können die Ektoplasmateilchen nutzen, doch
dafür senden Sie eine äußerst wirksame Inspiration und stärken die
Lebenssubstanz. So kann man sich davon überzeugen, dass bei einem natürlichen Höheren
Verkehr kein Verlust eintritt, sondern eine Anfüllung mit erhabener Substanz.
Für einen solchen Verkehr muss man jedoch verstehen, zum Höchsten zu streben.
Jeder ungesunde Kunstgriff führt zu einem Verfall der Kräfte, denn er ruft die
hässlichsten Gefährten herbei.
Der Mensch selbst spürt sehr wohl, wenn er
etwas Unwürdiges tut. Er selbst muss in sich ein beharrliches Streben zum
Höchsten entwickeln und sich darin an den kleinsten Beispielen des
Alltagslebens üben.
So muss auch jeder, der vom Großen Dienst
gehört hat, daran denken, dass unwürdiges Tun jemand anderem Schmerzen zufügt.
Alte Erzieherinnen sagten den Kindern, wenn sie einen unwürdigen Streich verübt
hatten: „Jetzt weint dein Engel“, und eine solche Ermahnung sollte tief ins
Herz eindringen. Wahrhaftig, jede ungute Handlung zwingt jemanden, zu leiden.
Und welcher Höhere
Verkehr soll denn bei Verletzung der Naturgesetze möglich sein? Die Menschen
glauben, ihnen sei alles erlaubt, sogar Raub und Mord! Doch welche Mitglieder
der Gemeinschaft werden sich dem Ort eines Verbrechens nähern?
Der Denker rief die Menschen auf, sich darum
zu bemühen, unsichtbare Helfer zu finden.
Nur in Ausnahmefällen ist es erlaubt, sich in
das Karma einzumischen und dabei mit irdischen Maßnahmen zu wirken. Mögen die
Freunde sich merken, dass es sogar in den höchsten Sphären Begrenzungen gibt,
die durch das Karmagesetz bedingt sind. Von den Erdbewohnern stellt sich
niemand vor, wie schwierig es ist, ihnen materielle Hilfe zukommen zu lassen. Gewöhnlich
geht ihr geistige Hilfe voraus, doch werden solche Ratschläge selten angenommen.
Sie werden als zufällige Zusammentreffen aufgefasst.
Wir sind überaus bekümmert, wenn Unser Rat
abgelehnt oder seine Umsetzung hinausgezögert wird. Doch selbst materielle
Hilfe wird nicht immer angenommen. Man rechtfertigt sich in der Regel damit, dass
Unsere Wege allzu unerwartet seien. Die Menschen können sich nicht vorstellen, dass
die Bedingungen einer solchen Hilfe völlig außerhalb irdischer Beurteilung
liegen können. Eine solche Nichtzulassung rührt von einem Mangel an
Vorstellungskraft her.
Die Menschen binden
sich selbst an einen einzigen Ausweg aus ihrer Lage, und jede ihnen ungewohnte
Auffassung scheint ihnen bereits unanwendbar zu sein. Daher ist es so nützlich,
den Zeugnissen verschiedener Völker Aufmerksamkeit zu schenken. Nur durch Vergleich
der unterschiedlichsten Beurteilungen kann man sich die Verschiedenartigkeit
der bestehenden Bedingungen vorstellen. Deshalb muss man lernen, auf die
kleinsten Rufe zu hören. Das Herz wird ihre Echtheit anzeigen.
Überaus erfreut sind Wir dagegen, wenn Wir
eine natürlich gewachsene Beobachtungsfähigkeit bemerken. Die Lehre des Lebens
erfordert vor allem die Erkenntnis der grundlegenden Gesetze.
Der Denker sprach: „Ich vermag es nicht in
Worte zu fassen, wie sehr Wir uns auf der Grundlage der erhabenen Gesetze
bewegen, doch das Herz kennt ihr unaussprechliches Wesen.“
WEITERE TEXTSTELLEN
Die
deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer
russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen,
kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder
in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden
mitgeteilt.
Sie sind im
Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende
Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.
So bleibt
der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte
kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös
erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige
Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch aus.
75.
in die Vergangenheit (englischer
Text)
115.
schriftliche (englischer Text)
132.
feinstofflichen (englischer Text)
137.
ihr eigenes (englischer Text)
157.
zur Erde (englischer Text)
292.
feinstofflicher Wesen (englischer
Text)
317.
feinstofflichen (englischer Text)
318.
feurige (englischer Text)
335.
der Wahrheit (englischer Text)
396.
niederen Schichten der (englischer
Text)
408.
Gescheiterte (englischer Text)
ANMERKUNGEN
*: Mit
einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die
häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar
erklärt werden.
[1] Sesam:
Gemeint ist die Zauberformel „Sesam, öffne dich“ aus dem Märchen „Ali Baba
und die 40 Räuber“, mit der das Felsentor zur Schatzkammer zu öffnen ist
[2] Psychometrie:
Teilgebiet der Psychologie, das sich mit dem Messen psychologischer Phänomene
befasst, z. B. für statistische oder Testverfahren
[3] Taschi Lama: Anderer Name für
den Panchen Lama, zweithöchste geistliche Autorität in Tibet nach dem Dalai
Lama; siehe die Anmerkung zu § 69
[4] Archimedes (ca. 287 – 212 v.
Chr.): großer griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur, formulierte u.
a das Hebelgesetz
[5] Heilbehandlung durch
Schwingungen: Siehe die Anmerkung zu Br I, 422
[6] Möglicherweise ist das Leben einiger
Mitglieder der Bruderschaft im verdichteten Astralkörper* gemeint
[7] Grüner
Lorbeer: Gemeint ist Michail I. Kutusow (1745 – 1813), russischer
Feldmarschall, Besieger Napoleons, Vorfahre von Helena Roerich
[8] Großer Krieg: Der I. Weltkrieg
[9] Überheblicher Monarch: Es
geht wohl um Kaiser Wilhelm II von Deutschland
[10] Wahrscheinlich ist die Rede von den
konkreten Ratschlägen, die Saint Germain dem französischen Königspaar Ludwig
XVI und Marie Antoinette kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution gab
[11] Letzter Krieg: Der I. Weltkrieg
[12] Semindar (Samindar):
indisches Wort für Grundbesitzer, Gutsherr
[13] Gemeint ist wohl: Streben ohne
Folgen zu erwarten, so auch der englische Text
[14] Nordischer Glaubenskämpfer:
Gemeint ist wohl der Hl. Sergius von Radonesch, so auch der englische Text
[15] Spielt wohl an auf die bekannte
Denkaufgabe: Wie kann ich eine Linie auf einem Blatt Papier verkürzen oder
verlängern, ohne sie selbst zu verändern? In dem ich eine kürzere oder längere
Linie daneben zeichne
[16] Upasika:
Esoterischer Name von Helena P. Blavatsky:
Siehe HR II/1, 257, Brief vom 05.10.1936:
Upasika wird ein weiblicher Weltschüler genannt. So nannten die Großen Lehrer
H. P. Blavatsky.
[17] nämlich durch Buddha
[18] Atavismus
(von lateinisch „atavus“ „Urahn“): überholtes Handeln und Denken
vergangener Generationen
[19] D.
K.: Djual Khool oder Djwhal Khul, Schüler, genannt „alter ego“ des Mahatma
Kuthumi, der oft in den Mahatma Briefen erwähnt wird
[20] Tsaidam
(auch Zaidam oder Qaidam geschrieben): Das Tsaidam Becken ist eine
Wüstenregion mit zahlreichen Sümpfen entlang des Flusses Qaidam He, die im
Norden des tibetischen Hochlandes in der chinesischen Provinz Qinghai
liegt
[21] Großer
Stier: Der Kult des Großen Stieres bestand in Atlantis
[22] Gemeint ist wohl der Baum Elgario*,
siehe BGM II 285 (288); so wohl auch der englische Text
[23] Verkehr:
Das russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[24] Im englischen Text heißt es
statt „die Erde“ „Unsere Welt“
[25] Platon (ca.
428-347 v. Chr.): bedeutender griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates,
Verfasser zahlreicher Dialoge, Gründer der Akademie in Athen. Wird in den
Schriften des Agni Yoga vielfach erwähnt (siehe www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htm
http://www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htmunter
„Personen“). Im Buch Bruderschaft II (Das Überirdische) erscheint er als der
„Denker“. Laut Helena Roerich war er vor dem Mahatma M. das Oberhaupt der
Bruderschaft (Tagebücher Sinaida Fosdick 27.10.1928)
[26] Musen:
In der griechischen Mythologie Schutzgöttinnen der Künste und des geistigen
Lebens, z. B. Thalia für die komische Dichtung, Klio für die
Geschichtsschreibung oder Urania für die Sternenkunde
[27] Vorläufer: Biblischer Name
für Johannes den Täufer
[28] Shakti:
Die göttliche Kraft
[29] Transmutation (lateinisch):
Umwandlung
[30] Blütenblätter des Lotus:
Lotus ist in der indischen esoterischen Tradition das Symbol für die Zentren
(Chakren) des Menschen. Die Blütenblätter des Lotus sind die Ausstrahlungen der
Zentren
Alle Abbildungen des Menschen mit dem
Lotus auf dem Scheitel sind nur bildlich aufzufassen, genauso wie die Benennung
der Zentren. Die Anzahl der Lotusblätter entspricht den Verzweigungen der
Nervenzentren. Alle Hinweise auf Größe, Farbe und Anzahl der Lotusblätter sind
relativ; man sollte das Individuelle aller Erscheinungen nicht übersehen. (HR
II/2, 384; Brief vom 02.09.1937)
Der silberne Lotus* ist im Herzen zu
finden, und manchmal kann man ihn in seinem Inneren sehen. Bedenken Sie, dass
in uns alle Feuer und Ringe der Zentren gesehen werden können, und zwar an der
Stelle, wo dieses oder jenes Zentrum eben entflammt ist. Manchmal können feurige
Ringe, Reifen oder Sonnenräder gesehen werden – und manchmal eine Flamme, aber
dies alles ist meistens in uns. Der silberne Lotus kann sogar größer sein als
eine Blume, und es ist, als ob die Feuerzungen Blumenblätter bildeten. (HR
II/1, 191; Brief vom 24.04.1936)
[31] Neophyt: Neu in eine
spirituelle Gemeinschaft aufgenommenes Mitglied
[32] Sarten: russische Bezeichnung
für die iranischen Ureinwohner Turkistans, die durch Vermischung mit Arabern,
Hindus und Usbeken die charakteristischen Merkmale ihrer Rasse und ihre Sprache
verloren haben
[33] Samojeden und Kamtschadalen:
alte nordrussische Volksstämme
[34] Ghesar Khan: Sagenhafter
tibetischer Krieger und König, der von den Göttern bzw. den Herrschern von
Schambhala auf die Erde gesandt wurde, um Recht und Ordnung zu schaffen. Von
seinen Taten erzählen die Gesänge des Ghesar-Epos. Siehe den Artikel „Das
Schwert des Ghesar Khan“ in dem Buch „Himavat“ von Nikolaus Roerich sowie die
Gemälde „Ghesar Khan“ und verschiedener Schlösser des Ghesar Khan desselben
Künstlers
[35] Johannes Presbyter:
Sagenhafter Regent des Mittelalters, der ein mächtiges christliches Reich im
östlichen Asien beherrscht haben soll. Helena Roerich schreibt:
Im
zwölften und dreizehnten Jahrhundert wusste die westliche Kirche vom
Vorhandensein einer geheimen Geistigen Wohnstätte und Bruderschaft im Herzen
Asiens, welcher der bekannte Priester Johann, wie dieser Große Geist sich
selbst nannte, vorstand. Dieser Priester Johann sandte von Zeit zu Zeit an die
Päpste und andere Kirchenoberhäupter Mahn- und Warnbriefe. Aus der Geschichte
ist bekannt, dass einer der Päpste eine Gesandtschaft zu Priester Johann nach
Zentralasien entsandte. Man kann sich gut vorstellen, zu welchem Zweck. Nach
allerlei Missgeschick und Zwischenfällen kehrte diese Gesandtschaft heim, ohne
die Große Wohnstätte gefunden zu haben. Jedoch Priester Johann fuhr fort mit
seinen Mahnbriefen. (HR I/3, 74; Brief vom 25.03.1935. HR II/1, 166; Brief vom
30.03.1936)
[36] Timbre (französisch):
Klangfarbe einer Stimme oder eines Instrumentes
[37] Hierophant: Hoher Priester
[38] ephemer (griechisch):
vorübergehend, kurzlebig
[39] Auftürmung
ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen,
siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als
Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[40] Einen solchen Fall schildert Helena Roerich: In der Großen Gemeinschaft
gibt es einen Bruder, der im 17. Jahrhundert ein berühmter Chemiker war. In
seinem irdischen Leben hatte er einen Diener, der ihm mit Leib und Seele
ergeben war und die meiste Zeit seines Lebens im Laboratorium des Meisters
verbrachte. Trotz geringer intellektueller Entwicklung wurde dieser Diener
infolge seiner tiefen Ergebenheit nach seinem Tod in die Gemeinschaft
aufgenommen; und jetzt, in seinem feinstofflichen Körper, kann er seinem
Meister nach wie vor helfen. Wahrlich, Hingebung wirkt Wunder; es ist die erste
Eigenschaft, welche Geistigkeit bewirkt. In der Tat, Geistigkeit ist ohne diese
Eigenschaft unmöglich! (HR I/2, 160, Brief vom 11.08.1934)
[41] Flammarion,
Nicolas Camille (1842-1925):
Französischer Wissenschaftler, Astronom, Arzt, Theosoph und Autor
populärwissenschaftlicher Schriften. Präsident der Society for Psychical
Research (SPR), beschäftigte sich auch mit Spiritismus und Parapsychologie
[42] Marconi,
Guglielmo (1874–1937):
Italienischer Radiopionier und Unternehmer, Begründer der drahtlosen
Telegrafie, Nobelpreisträger
[43] Bruder V.: Nach dem englischen
Text ist Thomas Vaughan gemeint
[44] Panchen Rinpoche (auch
Panchen Lama): Reinkarnationslinie von bedeutenden tibetischen weltlichen und
geistlichen Führern (ähnlich wie der noch höher stehende Dalai Lama)
[45] Bruder R.: Gemeint ist
vielleicht Bruder Rákóczi, der in der esoterischen Literatur auch Fürst von
Transsylvanien genannt wird
[46] Bruder K.: Gemeint ist wohl
Mahatma Kuthumi
[47] Mahachohan: Mahâ-Chohan
oder der Große Herrscher ist der Titel des Herrschers der Schambhala. Die mit
dieser Ernennung verbundenen Pflichten werden abwechselnd von den Weißen
Brüdern übernommen, je nach ihren individuellen Aufgaben. (HR II/1, 4; Brief
vom 16.07.1935)
[48] Im russischen Text steht statt
„Wahrheit“ „Unwahrheit“, wohl ein Druckfehler. Wie hier der englische Text
[49] Purpur:
Violetter Mantel der römischen Kaiser, eines Königs oder Kardinals
[50] Skandieren:
Worte mit starker Betonung oder rhythmisch abgehackt in einzelnen Silben
sprechen oder rufen, insbesondere im Chor („Parolen skandieren“)
[51] (…): Weitere Textstellen
finden sich am Ende nach § 432
[52] Absolute Finsternis:
Absolute Finsternis ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind
alles Bestehenden. Sie ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und
Vergifter. Was ist sie dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es
gibt keine ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu
beschreiben. Auf diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu
erkranken. Es ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen
hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte
der Zerstörung in diese Spalten. (Helena Roerich, Auf östlichen
Kreuzwegen – Kryptogramme des Ostens, IX. Gold und Finsternis)
Die Aura unserer Erde ist sehr trübe
– war sie früher gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war
fürchterlich, diese Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der
absoluten Finsternis. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem
Zustand nervlicher Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das
unseren Planeten bedroht. Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die
Anzeichen, wie unter dem Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des
Schiffes der Menschheit nach dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR
I/3, 59; Brief vom 08.03.1935);
Das Leid, das infolge der
fürchterlichen Katastrophe, die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit
kommen wird, wenn sie sich weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt.
Seit frühester Kindheit stand ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender
Katastrophen. Wiederholte Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten
hinterließen eine unauslöschliche Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich
den Tag nicht vergessen, an dem man zu mir, bereits als Erwachsener, von der
letzten Prüfzeit für unseren Planeten sprach und ich die Wirkung erstickender
absoluter Finsternis erlebte. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in
einem schrecklichen Nervenzustand. Jetzt allerdings sind der Schrecken und der
Druck überwunden, aber noch verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die
Möglichkeit einer solchen endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom
17.12.1935)
[53] Im englischen Text heißt es
statt „Reaktionen“ „Eigenschaften“
[54] Schwester O.: Schwester
Oriola
[55] Zitat aus der Bibel: Mt 26, 52
[56] Gemeint ist wohl die von Helena
Blavatsky übergebene Lehre der Theosophie
[57] Kataklysma: große, alles
zerstörende Katastrophe, wie z. B. die Sintflut
[58] Golgatha (Schädelstätte): Fels
vor den Toren Jerusalems, Ort der Kreuzigung Christi
[59] Pandit:
Gelehrter, an einer Universität ausgebildete Person
[60] Puranas: Heilige Schriften des Hinduismus
[61] Es geht um das Jahr 1942, so auch
der englische Text
[62] Vischnu,
Avatar Krischna: Vischnu ist ein hinduistischer Gott, hier in seiner
Erscheinung als Krischna, dem Verkünder der Bhagavad Gita
[63] Karma-Dev:
In der indischen Mythologie der Gott, der das Buch des Karma führt (in dem alle
Taten vermerkt sind) und den Menschen dementsprechend ihr künftiges Schicksal
zuteilt
[64] Der
Gesegnete: Buddha
[65] Nomenklatur: Benennung und
Klassifizierung wissenschaftlicher Fachbegriffe
[66] Salomon: weiser König
Israels, Sohn Davids, Erbauer des Tempels in Jerusalem
[67] Leonardo da Vinci (1452-1519):
italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Erfinder, Naturphilosoph und
Universalgelehrter
[68] Ikarus:
Nach der griechischen Mythologie
stellte Dädalus für sich und seinen Sohn Ikarus Flügel aus Wachs und Federn
her. Ikarus flog jedoch so hoch hinauf, dass das Wachs in der Sonne schmolz und
er abstürzte
[69] Simon
Magus: Nach der Bibel (Apg 8, 9-25) Zauberer in Samarien, der den
christlichen Glauben annahm und den Aposteln vergeblich Geld für die Macht anbot,
den Heiligen Geist herbeizurufen (daher der Begriff Simonie für den Handel mit
kirchlichen Ämtern). Wird auch von verschiedenen Kirchenvätern und apokryphen
Schriften erwähnt. Nach theosophischer Tradition ein Kabbalist, Gnostiker,
Mystiker und Adept*, der höhere Fertigkeiten besaß, u. a. fliegen konnte; siehe
H. Blavatsky „Die Geheimlehre“ Band III Abteilungen XIII und XIV
[70] Es geht um das Zerreißen des
Verbindungsfadens zwischen physischem und feinstofflichem Körper, der dem
letzteren nach Ende des Fluges die Rückkehr ermöglicht. Zerreißt der Faden
vollkommen, stirbt der physische Körper. Den gefährlichen Versuch der Schwester
Isar beschreibt Helena Roerich in dem Buch „An der Schwelle zur Neuen
Welt“, Kapitel „Das Feurige Experiment Teil 7“, Eintrag vom 3. Mai
[71] Bruder V: Gemeint ist Thomas
Vaughan
[72] Bruder K.: Mahatma
Kuthumi. Helena Roerich schreibt: In
dem Buch ”Die Briefe der Mahatmas” ist erwähnt, dass der Große Lehrer K. H.
nach Kontakt mit den Tälern und den Menschen schwer erkrankte. Der Große Lehrer
K. H. ist auf Geheiß des Herrschers von Schambhala für längere Zeit nach Tibet
zurückgerufen worden, um sein Schutznetz wiederherzustellen. (HR I/2, 149;
Brief vom 01.08.1934)
[73] Stein aus den fernen Welten: in
der hinduistischen und buddhistischen Tradition auch Chintamani genannt. Siehe
dazu Buch Agni Yoga, Nachwort sowie Helena Roerich „An der
Schwelle zur Neuen Welt“, Kapitel „Das Feurige Experiment Teil 7“, Eintrag vom
3. Mai: Nun über den Stein. Der Stein, der vom Orion herabgefallen ist, wird in
der Bruderschaft aufbewahrt. Ein Bruchstück wird zur Erde gesandt, um
Weltereignisse zu begleiten; aufgrund der ihm innewohnenden magnetischen Kraft
bewahrt er seine Verbindung mit der Bruderschaft, wo der Hauptteil des Steines
aufbewahrt wird. Dies ist ein einfaches magnetisches Prinzip. Dies ist nicht
nur Symbolik; es ist die physische Affinität, die die Verbindung
aufrechterhält. Mittels dieser „Leitung“ ist es einfach, jene zu schützen, die
gerufen werden. Dir wurde die Art von Labyrinth gezeigt, in das man fällt, wenn
man den Stein verliert. Das Labyrinth kann schlimm sein. Napoleon wusste von
der Kraft des Steines, schrieb sich aber aus menschlicher Schwäche alles selbst
zu. Der Stein wird aufgrund einer Entscheidung der Bruderschaft zugesandt.
Deswegen war er im Besitz einiger Lehrer.
[74] scharfe Waffe: gemeint ist
eine physische Waffe, so der englische Text
[75] Pythagoras (ca. 570 - 510 v.Chr.): griechischer Philosoph,
Mathematiker (Satz des Pythagoras) und Naturwissenschaftler, Gründer der Schule
der Pythagoräer
[76] 31,
42: Gemeint sind die Jahre 1931 und 1942, so auch der englische Text
[77] Leydener
Flasche: Frühe Form eines Kondensators (Speicher für elektrische Energie)
[78] Großer
Wanderer: Esoterischer Name von Jesus
Christus, siehe Helena Roerich, Brief vom 28.06.1948
[79] Apokryphen: christliche
Schriften aus den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt, die nicht in den
Kanon der Bibel aufgenommen wurden
[80] Talisman: Kleiner Gegenstand,
dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden
[81] Gemeint ist die Flucht nach Ägypten
vor dem Bethlehemer Kindermord, siehe Mt 2, 13 ff
[82] Gemeint ist wohl die Versuchung Jesu
durch den Teufel, siehe Mt 4, 1-11
[83] Familie van Loo:
flandrisch-französische Maler-Dynastie, bestehend aus Jacob van Loo
(1614-1670), dessen Sohn Louis Abraham van Loo (1656-1712) und dessen Söhnen
Jean-Baptiste (1684-1745) und Charles André van Loo (1705-1765); letzterer war
der berühmteste Spross der Familie, der viel für das französische Königshaus
arbeitete und mit Saint Germain in Kontakt stand
[84] Hintreten:
Der russische Begriff предстояние meint das Hintreten vor eine höhere
Instanz, beispielsweise den Lehrer oder Meister: Hintreten vor Gott, Hintreten vor den Richter, Hintreten vor den
Herrscher sind ein und derselbe Begriff. Deshalb lasst uns auf dem Pfad zur
Feurigen Welt daran denken, wie wesentlich das Hintreten vor den Herrscher ist.
(FW III, 138)
[85] Perikles
(ca. 490 – 429 v Chr): führender
Staatsmann während der Blütezeit Athens
[86] Josua
(russisch auch Nawina): Biblische Gestalt, siehe das Buch Josua des Alten
Testamentes. Führt als Nachfolger des Moses die Israeliten bei der Eroberung
des Landes Kanaan an
[87] Anaxagoras
(ca. 490 – 428 v Chr): griechischer
Philosoph, Lehrer und Berater des Perikles und des Tragödiendichters Euripides
[88] Zur symbolischen Darstellung des
Chaos als offenbarter Punkt im Kreis des Unoffenbarten siehe Br II, 625
[89] Siehe die Worte Jesu: Ich aber
sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, wenn dir jemand
einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar. (Mt
5, 39)
[90] Zum geistigen Sinn der Worte Jesu
siehe auch Helena Roerich I/2, 97, 98; Brief vom 26.05.1934: Diese
Feststellung Christi müssen wir auch mit dem Karmagesetz in Zusammenhang
bringen. Ich will versuchen, dies noch näher zu erklären.
Stellen wir uns vor, dass Moses sich
dem Bösen nicht widersetzt und den übelsten und grausamsten Elementen erlaubt
hätte, die Besten, die eine Vorstellung von Moral und Ordnung hatten, zu
vernichten. Was wäre dann aus seiner Aufgabe geworden?! Seine Pflicht als
Führer und irdischer Gesetzgeber war, sein Volk zu schützen und Ordnung
aufrechtzuerhalten. Daher war es grundsätzlich notwendig, sich dem Bösen zu
widersetzen. Alle Lehren des Altertums fordern, gegen das Böse aktiven
Widerstand zu leisten. So pflegte Chinas weiser Gesetzgeber Konfuzius zu sagen
”Gutes für Gutes, doch für Böses Gerechtigkeit.”
Im Kosmos tobt ein fortwährender
Kampf zwischen dem offenbarten und dem nicht offenbarten Chaos. Es ist der
Kampf der Kräfte des Lichts gegen die der Finsternis. Christus selbst
widersetzte sich aktiv gegen das Böse, sofern wir dem Evangelium Glauben
schenken wollen. Denken wir an die Vertreibung der Händler aus dem Tempel und
an all seine strengen Anklagen gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Müssten
wir Ihn nicht des Widerspruchs bezichtigen? Und wieder werden wir, wenn wir uns
bemühen, die Worte Christi objektiv zu lesen, eine in ihrer Barmherzigkeit
strenge Lehre wahrnehmen.
Daher betrachte ich die Worte
”Widersteht dem Bösen nicht. Vielmehr, schlägt dich einer auf die rechte Backe,
so halte ihm auch die andere hin” vom Standpunkt des Karma aus. Wenn dieses
Karmagesetz ”Aug’ um Aug’, Zahn um Zahn” unumgänglich und absolute Gerechtigkeit
ist, so bedeutet es auf keinen Fall, dass wir es persönlich auf diese Weise
erfüllen sollten. Tun wir es, so werden wir aus dem Teufelskreis des Karma
nicht herauskommen.
In der Tat, wir müssen unseren
persönlichen Feinden vergeben, denn wer weiß, ob der erhaltene Schlag nicht ein
nach dem Karmagesetz wohlverdienter Rückschlag ist. Doch durch Vergeltung eines
solchen Schlages mit einem Rachegefühl im Herzen leben wir Karma nie aus,
sondern wir verlängern und verstärken es auf für uns übelste Weise. Indem wir
unseren Feinden vergeben, vermindern wir darüber hinaus die Summe des Übels im
Weltenraum und werden gegen viele Schläge immun. Gleicherweise lasst uns die
Worte ”Liebet eure Feinde …” verstehen. Jedoch trotz allem müssen wir uns dem
Bösen widersetzen, wenn wir nicht ganz von ihm überwältigt werden wollen.
Es gibt viele Arten, sich dem Bösen
zu widersetzen. Vor allem durch die Kraft des Geistes und ohne Hass geleisteter
Widerstand ist, okkult gesprochen, hundertfach stärker. Alle diese Behauptungen
Christi beweisen, dass Er ein Eingeweihter war und die Stärke des Rückschlags
kannte. In diesem Sinne sollte man auch die Worte im Deuteronomium (5. Mos 32,
35) ”Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr” verstehen. Der
Apostel Paulus verwendete diesen Denkspruch in seinem Brief an die Römer (Röm
12, 19). Wir sehen wieder, dass Christus nicht kam, um zu vernichten, sondern
um das Gesetz zu erfüllen.
[91] Man denke an Saulus, der zu Paulus wurde,
siehe Apg 9, 1 ff
[92] Denker:
Esoterischer Name Platons
[93] Moloch:
Nach verschiedenen Stellen des Alten Testaments ein Götze, dem Kinderopfer
dargebracht wurden
[94] Sykophant
(griechisch): Angeber, Verleumder, Betrüger, falscher Ankläger, Denunziant.
Hier dürfte aber die englische Bedeutung des Wortes „Schmeichler,
Speichellecker“ gemeint sein
[95] Aspasia
(ca. 470 – 420 v Chr):
Philosophin, zweite Frau des Perikles
[96] Phidias
(ca. 490 – 420 v Chr): Einer der
größten Bildhauer der Antike. Schöpfer zahlreicher Werke der griechischen
Hochklassik, unter anderem der Athena Parthenos auf der Akropolis in Athen und
der Zeus-Statue in Olympia, die zu den sieben Weltwundern der Antike zählte
[97] Olympischer
Zeus: Zeus-Statue des Phidias in Olympia, siehe die vorige Fußnote
[98] Sokrates (469 - 399 v. Chr.):
großer griechischer Philosoph, Lehrer Platons, der die sokratischen Dialoge
verfasste; wurde wegen angeblicher Missachtung der Götter zum Tode verurteilt und
hingerichtet
[99] unbedingte Schöpfung:
möglicherweise ist Schöpfung ohne Erwartung und ohne Haften an den geschaffenen
Dingen gemeint, so der englische Text
[100] Aeskulap,
auch Asklepios: In der griechischen
Mythologie der Begründer und Gott der Heilkunst
[101] Hygieia:
In der griechischen Mythologie Tochter des Aeskulap, Göttin der Gesundheit,
Schutzpatronin der Apotheker
[102] Dädalus:
Siehe die Fußnote zu Ikarus in § 121
[103] Theisten:
Menschen, die an Gott glauben; Gegensatz Atheisten, die nicht an Gott glauben
[104] Furien
(auch Erinnyen): Rachegöttinnen der
griechischen Mythologie
[105] unter
den Schatten: altgriechisch unter den Toten, in der Toten- oder
Schattenwelt
[106] Meningitis:
Hirnhautentzündung
[107] Neuralgie:
Nervenschmerz
[108] So steht im Hinduismus der Gott
Shiva sowohl für Schöpfung und Neubeginn als auch für Erhaltung und Zerstörung
[109] Konfuzius (ca 551 – 479 v.
Chr.): bedeutender chinesischer Philosoph, lehrte eine Ordnung der Familie und
des Staates basierend auf Moral, Menschlichkeit und den Kardinaltugenden. Seine
Lehre prägte die Philosophie, Staats- und Soziallehre Chinas und beeinflusste
über Jahrhunderte Politik und Moral des Landes
[110] Seneca,
Lucius Annaeus (ca. 1 – 65 n Chr):
Römischer Philosoph (Stoiker), Schriftsteller und Politiker. Erzieher und
Berater des Kaisers Nero, von dem er zum Selbstmord gezwungen wurde. Seine
großen Werke wie z. B. „Über die Seelenruhe“, „Über die Standhaftigkeit des
Weisen“ oder „Über das glückliche Leben“ sind auch heute noch unter dem Aspekt
des Agni Yoga von höchstem Wert. Literaturempfehlung: Villy Sörensen „Seneca –
Ein Humanist an Neros Hof“
[111] Jeanne
d'Arc (Johanna von Orléans, ca. 412 - 1431): Französische Nationalheldin.
Verhalf dem Thronfolger im Hundertjährigen Krieg zum Sieg von Orléans über die
Engländer und zur Krönung. Später von den Engländern auf dem Scheiterhaufen
verbrannt
[112] Anspielung auf die Lehre der
christlichen Kirchen, dass Christi Tod am Kreuz die Menschen von allen Sünden
reinwäscht. Siehe das Lutherwort: „Wollt ihr etwa auf Christi Kreide zechen?“
[113] Schierling: giftige Pflanze. Sokrates,
der Lehrer des Denkers (Platons), wurde mit einem Schierlingsbecher
hingerichtet
[114] Zitat aus der Bibel: Hosea 8, 7
[115] Aristoteles (384 – 322 v.
Chr.): bedeutender griechischer Philosoph, Naturforscher und
Universalgelehrter; Schüler Platons und Lehrer Alexander d. Gr. „Politik“ ist
seine wichtigste staatsphilosophische Schrift
[116] Siehe die ersten Verse der Bhagavad Gita
[117] Ideen regieren die Welt: so
lehrte Platon. Sie Gem 84: Herrschaft wird nicht durch Kronen oder
Volksmassen, sondern durch die kosmische Verbreitung von Ideen errichtet.
[118] Radiästhesie:
Fähigkeit, z. B. mit Hilfe von Pendeln oder Wünschelruten Strahlen wahrzunehmen
und dadurch Wasser- oder Metallvorkommen aufzuspüren
[119] Mein Freund: Gemeint ist Mahatma Kuthumi, siehe die Fußnote zu §
132
[120] amorph: gestaltlos
[121] Sieben Zeichen am Himmel:
Gemeint ist das Sternbild „Großer Wagen“ (oder „Großer Bär“), dessen beide
hintere Sterne zum Auffinden des Polarsterns und damit der Orientierung nach
Norden dienen können
[122] Gangrän: Gewebebrand
[123] Last
der Welt: Anspielung auf Atlas, Titan der griechischen Mythologie. Auf
seinen Schultern ruhen nach Homer die Säulen, die Himmel und Erde
auseinanderhalten. Sie wurden am westlichen Ausgang des Mittelmeers
angesiedelt, daher der Name der Atlas-Gebirges in Nordwest-Afrika
[124] Olymp:
Höchster Berg Griechenlands, nach der griechischen Mythologie der Sitz der
Götter
[125] Im russischen Originaltext heißt es
statt „aus kleinen Strahlen“ „aus Holzspänchen“, wohl ein Druckfehler; wie hier
der englische Text
[126] Hermes Trismegistos
(griechisch „Hermes, der dreimal Größte“), 2. oder 3. Jhdt. n. Chr.:
Gesetzgeber und Verfasser heiliger Bücher über geheime Kenntnisse der Alchemie,
Heilkunde, Magie und Naturphilosophie, basierend auf ägyptischen, orphischen
und neuplatonischen Einflüssen. Auf den verloren gegangenen „hermetischen“
Schriften basieren der „Corpus Hermeticum“ und die „Tabula Smaragdina“, beides
Sammlungen astrologischer und magischer Schriften
[127] 300 Marathonhelden: 490 v Chr
in der Schlacht bei Marathon Sieg der Athener über die Perser. Der Sieg wurde
von einem Läufer nach Athen gemeldet, daher später die Tradition des
Marathonlaufs
[128] Marc Aurel (121 – 180): römischer
Kaiser und stoischer Philosoph; seine „Selbstbetrachtungen“ zählen zur
Weltliteratur
[129] Orpheus Indiens: es ist wohl
Krischna gemeint, der seit alters her als Flöte spielend dargestellt wird,
siehe das Gemälde „Krischna“ von Nikolaus Roerich
[130] vermutlich ist Origenes* gemeint,
der auch an anderer Stelle als Reiniger des Christentums erwähnt wird (BGM
I, 149 [167], HR I/2, 87; Brief vom 06.05.1934)
[131] möglicherweise ist Sergius von
Radonesch gemeint, der sich darum bemühte, die verschiedenen, einander
bekriegenden russischen Fürsten zu einigen
[132] vermutlich ist Akbar* gemeint, der
die verschiedenen Völker und Religionen Indiens zu einigen versuchte
[133] Möglicherweise sind die Warnungen
St. Germains* an die französische Königin Marie Antoinette gemeint, siehe dazu Helena
Roerich I/3, 73, Brief vom 25.03.1935: Die Veröffentlichung des Tagebuches der
Gräfin d’Adhemar, einer Hofdame der unglückseligen Marie Antoinette, brachte
ans Licht, dass die Königin viele Warnungen erhielt. Die Warnungen wurden
entweder durch Briefe oder durch persönliches Zusammentreffen mit der Gräfin
vermittelt. Die Botschaften wiesen immer wieder auf die Gefahr hin, die dem
Land, der königlichen Familie und vielen Freunden drohte. Alle diese Warnungen
kamen vom Grafen Saint Germain, einem Abgesandten der Bruderschaft aus dem
Himalaja. Aber alle auf Rettung bedachten Warnungen und Ratschläge wurden als
Schmähung und Betrug angesehen. Saint Germain wurde verfolgt, und öfter als
einmal drohte ihm die Bastille. Die tragischen Folgen dieser Zurückweisung sind
wohlbekannt.
[134] Dreißigjähriger Krieg: (1618-1648)
Kampf um die Hegemonie in Europa sowie zwischen Katholiken und Protestanten,
der vorwiegend auf dem Boden des Deutschen Reiches ausgetragen wurde
[135] Bakschisch: Trinkgeld oder
Schmiergeld
[136] Nach Helena Roerich, Brief vom
08.12.1936, ist die wichtigste Funktion der Milz die übrigen Organe in
Harmonie zu bringen
[137] Perturbation (lateinisch):
Verwirrung, Unordnung, Sturm, Umwälzung
[138] Lethargie:
Bewusstseinsstörung, die mit Schläfrigkeit, Interesselosigkeit oder Trägheit
und einer Erhöhung der Reizschwelle einhergeht
[139] Aus der Stelle ergibt sich, dass die
heilige Katharina von Siena eine Inkarnation von Helena Roerich war
[140] Sublimation: Eigentlich der
direkte Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Aggregatszustand
(oder umgekehrt) ohne sich vorher zu verflüssigen; hier allgemein im Sinne von
Verwandlung oder Verfeinerung, Erhebung (vom englischen Wort sublime) zu
verstehen
[141] Gemeint ist wohl Lenin, dessen Werk
unter Stalin zunichtegemacht wurde
[142] geistige Austrocknung: Ausdruck,
mit dem die heilige Teresa von Avila Perioden geistigen Stillstands beschreibt,
siehe Helena Roerich, Brief vom 03.02.1939
[143] Gemeint sind Ramakrischna und Vivekananda
[144] Möglicherweise sind die Heiligen Teresa von Avila und Katharina von Siena gemeint
[145] Zitat aus der Bibel, Offenbarung
3, 16: Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien
aus meinem Munde
[146] Gemeint ist das Buch „Offenbarung“
des Neuen Testaments
[147] Auge
des Horus: Horus ist ein altägyptischer Gott, Sohn der Isis und des Osiris.
Das Horusauge, Symbol für den Gott, ist eine Hieroglyphe, die auch in der Magie
verwendet wurde
[148] gemeint ist Buddha, der den Goldenen
Mittelweg lehrte
[149] Feste: Das russische Wort
твердь meint eine feste Grundlage oder
Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen als „Erdfeste“
oder „Himmelsfeste“ vor
[150] Verräter von Upasika (Helena Blavatsky):
zu denken ist nach HR II/1, 63 vor allem an Wsewolod Solowjew
(1849-1903, russischer Historienschriftsteller, Bruder des Philosophen Wladimir
Solowjew, zunächst Anhänger, dann bitterer Feind von Frau Blavatsky, der sie u.
a. beschuldigte, eine Spionin der Geheimpolizei Ochrana zu sein) und das
Ehepaar Alexis und Emma Coulomb (zu dessen Verrat siehe Mahatma Briefe III,
294 ff, Kapitel „Die Coulomb-Verschwörung“). Zu Solowjew siehe auch HR
II/1, 258, 259; Brief vom 23.10.1936): Das Verhältnis Wsewolod Solowjews zu H.
P. Blavatsky kommt in seinem Buch ”Eine moderne Priesterin der Isis“, das nach
ihrem Tod geschrieben wurde, klar zum Ausdruck. Selbst für einen Leser mit
geringem Unterscheidungsvermögen ist dieses Buch eine scharfe Verurteilung des
Autors selbst. Solowjew erkannte nicht, welch harten Urteilsspruch er sich
durch dieses Buch aufgeladen hat! Der ganze stumpfsinnige Eigendünkel eines
nichtigen Menschen, die ganze Gemeinheit, der Verrat, die Verlogenheit und
Kleinlichkeit seines Wesens zeigen sich auf jeder Seite dieses Buches.
[151] Gedenktag:
Gemeint ist der 24. März, der traditionelle Gedenktag für den Mahatma M:
Weitere Zitate zum Gedenktag in der
Broschüre „Gedenktag 24. März Heft 2“, siehe www.lebendige-ethik-schule.de/24.3.dt2.pdf
[152] Im englischen Text heißt es
statt „ungeachtet“ „wegen“
[153] Palliativ:
Mittel, das die Beschwerden einer Krankheit lindert, ohne ihre Ursachen zu
beseitigen
[154] Puranas: Heilige Schriften des
Hinduismus. Sie sind unterteilt in Brahma-, Vishnu und Shiva-Puranas
[155] Ingredienz
(lateinisch): Zutat, Bestandteil einer Mischung
[156] zeremonielle Strahlen: möglicherweise
ist die Lehre von Charles W. Leadbeater und Alice A. Bailey über die 7 Strahlen
gemeint, auf denen die Mahatmas tätig sein sollen, die jedoch gemäß Br II,
482 im wesentlichen unrichtig ist
Stand 2025