Feurige  Welt  I

 

 

 

 

1933

 

 

 

 

Zeichen des Agni Yoga

 

 

 

 

 

 

        Ur ist die Wurzel des Lichts des Feuers. Seit unausdenklichen Zeiten hat dieses Strahlende Prinzip die Herzen vieler Völker angezogen.

        Wenden wir uns daher von den Testamenten der Vergangenheit den künftigen Errungenschaften zu.

 

 

Feurige Welt

 

 

        1. Das Element Feuer, das allgegenwärtige, am meisten schöpferische und am meisten lebensspendende wird am wenigsten beachtet und geschätzt. Viele leere und unbedeutende Überlegungen beschäftigen das menschliche Bewusstsein, doch das Wunderbarste entgeht ihm. Die Menschen feilschen um Paisse[1] auf dem Basar, doch sie haben kein Verlangen danach, ihre Hände nach einem Schatz auszustrecken.

        Vieles, was über das Herz gesagt wurde, ist auch für die Feurige Welt anzuwenden, jedoch mit besonderer Zuspitzung. Feuer ist ungestüm wie die Macht der Struktur der Kristalle. Nicht zufällig wurden von Hellsehern Kugeln und Kristallsphären verwendet.

        Für die Läuterung des Bewusstseins bedarf es glühender Kohlen, die Regenbogenflamme bestätigt das Streben des Geistes. Viele Anwendungsarten der Arbeit des Feuers sind als die erstaunlichsten Daseinsbedingungen offenbar geworden. Angefangen von den für das offene Auge sichtbaren gewöhnlichen Lichtbildungen bis zu den vielschichtigen Feuern des Herzens führen alle uns in das Reich der Feurigen Welt.

 

        2. Bei der Beobachtung der feurigen Zeichen kann man bestimmte Unterteilungen der Menschen bemerken. Manche streben ewig und können ohne diese erhebenden Bewegungen nicht existieren – seid versichert, dass sie dem Element Feuer angehören. Sogar wenn sie irren, können sie nicht untätig bleiben. Beobachtet sie, und ihr werdet immer eine flammende Kraft finden. Doch sucht das schöpferische Feuer nicht in der Unbeweglichkeit der Erde, in den Wogen des Wassers oder in den Stürmen der Luft.

        Wir wollen feurige Menschen nicht besonders loben, doch es muss wahrhaftig gesagt werden, dass sie die Welt bewegen. Man sollte nicht vergessen, dass es diese Menschen in den übrigen Konstellationen ganz und gar nicht leicht haben.

        Die Legende vom Feurigen Engel mit den versengten Flügeln ist gerechtfertigt. Wenn er herbeieilt, um die Welt zu retten, streifen seine phosphoreszierenden Flügel die Felsen der Erde, sie werden versengt und der Engel wird geschwächt. So zeigt sich ein auffallender Unterschied zwischen der irdischen und der Feurigen Welt.

        Das irdische Auge, mag es auch äußerst fein sein, nimmt trotzdem für gewöhnlich die feinstofflichen Erscheinungen gar nicht auf. Die Feinstoffliche Welt wiederum nimmt die feurigen Bewohner nicht wahr, zu denen das flammende Herz einen führen kann. So kann man die Verehrung des Feuers verstehen.

        Zu den notwendigen menschlichen Bestrebungen gehört eine natürliche Offenbarung der Feurigen Welt. Von frühester Kindheit an tragen sie gleichsam einen Abglanz des Höchsten Feuers in sich. Es ist, als drängten diese Funken sie, sich von der Berührung mit den anderen Elementen zurückzuhalten; und auch diese lieben diese feurigen Blicke nicht. Doch ohne Berührung mit dem Feuer kann man den irdischen Pfad nicht durchschreiten; daher ist es besser, dessen Wesen zu kennen.

 

        3. Man muss darauf hinweisen, dass die Anspannung des Feuers auf alle Funktionen des Körpers einwirkt. Man darf nicht vergessen, dass gerade das Feuer des Raumes einerseits Wunden heilen, andererseits aber das Gewebe anspannen kann. Seien wir daher vorsichtig.

 

        4. Man könnte meinen, die Feurige Taufe* wäre bereits deutlich erklärt worden. Es wurde auf feurige Zungen über Menschenhäuptern hingewiesen[2], die Menschen wollen die Wirklichkeit aber nicht so annehmen, wie sie ist. Sie täuschen Verehrung der Heiligen Schriften vor, nehmen sie aber im Leben nicht an.

        Nicht alle könnten die nichtversengende Flamme annehmen und ruhig beobachten, wie ihr sie gesehen habt, obwohl sie völlig real und mit allen Eigenschaften des Feuers ausgestattet war, ausgenommen der des Versengens. Man muss aber ein offenes Herz haben, um der Flamme gegenüberzutreten.

        Die Menschen griffen nach der groben Erscheinung in Form von Elektrizität, ohne die feurigen Eigenschaften des menschlichen Organismus anzuwenden, können sie aber bei der Verfeinerung der Erscheinung nicht vorankommen. Der Morgen der Menschheit bricht an, sobald das Verstehen des Feuers ins Leben tritt.

 

        5. Wenn wir vom nicht versengenden Feuer[3] sprechen, dürfen wir auch das brennende Feuer nicht vergessen. Wenn eine Nonne stöhnt: „Ich brenne, ich brenne!“, weiß kein Arzt, wie man ihr Erleichterung verschaffen kann; er versucht sogar, kaltes Wasser anzuwenden, und vergisst, dass man Öl nicht mit Wasser überschwemmen kann. Feuer kann man nur mit Feuer löschen, mit anderen Worten, mit der Energie des Herzens, die bei sogenanntem Magnetismus abgesondert wird.

        Wir behandeln Brände mit einem Strom; sie können in den verschiedensten Zentren auflodern. Doch die Hauptgefahr liegt natürlich nahe dem Herzen, dem Solarplexus und dem Kehlkopf. Diese Zentren können als die am meisten synthetischen den unerwartetsten Angriffen ausgesetzt sein.

        Wer auch nur einmal das innere Feuer erlebt hat, versteht die Gefahr eines Zentrenbrandes. Er weiß, welches schmerzhafte Leiden die hervorbrechende Flamme bereitet. Meist ist der Mensch dafür nicht verantwortlich, ausgenommen vielleicht bei Gereiztheit.

        Oft bricht der Brand durch unbedeutende Einwirkungen aus, und im Fall eines verfeinerten Zustandes (…) aus kosmischen Gründen. Ermüdung des Herzens öffnet natürlich dem Feind die Tore. So kann das schöpferische Feuer sich in eine zerstörende Flamme verwandeln. Man muss sich das merken, weil die Brände klein beginnen.

        Man sollte auch bedenken, dass feurige Energie Behutsamkeit erfordert. Es ist sehr böse, die feurige Energie eines anderen ohne Grund auszunutzen. Ein Archat* kann nie ein Vampir sein – das ist eine Grundlage des Lebens.

        Weise ist deshalb das Gesetz des ewigen Gebens. Es scheint, als hätten Opfer und Feuer nichts gemein, doch das feurige Opfer wird in allen Testamenten erwähnt.

 

        6. Man muss besondere Vorsicht walten lassen. Ihr könnt sehen, wie sogar die Moral eines Volkes sich ändert. So reagiert Unwissenheit auf den Druck der Atmosphäre. Man muss bemerken, dass Unwissenheit die Grundlagen der Finsternis klar bestätigt. Man kann sich vorstellen, wie ein unentwickeltes Hirn nachgibt, wenn das Herz schweigt. Die Moral der Völker sinkt wie ein verdorrter Apfelbaum. So ist die Gefahr feuriger Epidemien heute groß.

        Die Chaldäer[4] teilten alle Krankheiten nach den Elementen ein; und sie waren nicht weit von der Wahrheit entfernt, denn der Zustand sowohl des kosmischen als auch des menschlichen Organismus hängt hautsächlich von den Elementen und den Gestirnen ab.

 

        7. Bedenkt doch nur, dass jeder von uns das Eine, für das gesamte Weltall unveränderliche Feuer in sich trägt. Niemand will sich vorstellen, dass der universelle Schatz in ihm ruht. Die Elemente sind nicht einheitlich im gesamten Kosmos; die Veränderung ihrer Eigenschaften erlaubt uns nicht, ihnen Einheitlichkeit zuzuschreiben. Doch das Feuer des Herzens verbindet allein durch seinen Magneten alle Weltstrukturen.

        Über diesen Vorzug muss man nachdenken. Man sollte diesen Schatz für die ganze Lebensweise anwenden. Es gibt auf der ganzen Welt nur ein Lichtfeuer.

        Wir können verstehen, dass Feuer auf allergrößte Entfernungen hin in Erscheinung tritt. Darin liegt nichts Übernatürliches oder Geheimnisvolles. Selbst ein kleiner Schüler hat bereits von dem allesdurchdringenden Feuer gehört, nur hat er dessen Anwendung noch nicht erkannt.

 

        8. Das Erscheinen von verschiedenen Feuern steht zum einheitlichen Wesen des Feuers nicht in Widerspruch. Nur der Rhythmus der Anspannung färbt die sichtbare Flamme von silbern über rotgolden bis zu intensivem rubinrot. Das intensive Rubinrot ist selten, denn nicht jedes Herz kann es ertragen.

 

        9. Um das Feuer es als den Weg der Hierarchie, der Liebe und des Mitleids zu empfangen und anzunehmen, muss man sich unwiderruflich mit seinem ganzen Herzen behaupten, nur so werden kleine Sterne sich in flammende Giganten verwandeln.

 

        10. Mögen auch beengte Zeiten gesegnet sein. Gerade in solchen Zeiten lernen wir, das Wichtige vom Nichtigen zu unterscheiden. In Tagen der Selbstzufriedenheit wird unsere Scharfsicht getrübt, doch diese Eigenschaft ist besonders nötig, wenn man sich den feurigen Sphären nähert. Daher sind Bedrücktheit und Anspannung so wertvoll, sie stärken nicht nur Scharfsicht und Bestrebtheit, sondern pressen auch neue Feuer aus unserem Innern hervor. Möge das Feuer der Tara* besonders nahe sein.

        Lieben wir daher das Unerwartete als Quelle neuer Freude. Wahrhaftig, das beste Feuer wird durch Freude entfacht. Daher sind beengte Zeiten nur für Unwissende ein Schrecken, für Wissende sind sie einfach eine Quelle von Ereignissen. Die Feuer bringen sogar entfernte Wirkungen nahe.

        Manchen wird das Gesagte als kalte Abstraktion erscheinen, das bedeutet aber, dass sein Herz kalt und sein Feuer erloschen ist. Ihr kennt bereits die Glut des Herzens und versteht den unerwarteten Boten.

        Deshalb ist es so wichtig, den Herrschern nachzufolgen; man muss den finsteren Beschlüssen zuvorkommen. Nur das Feuer der Herrscher entfacht Wagemut. Daher muss man jedes Wort über die Herrscher schätzen. Mag es auch unwissentlich ausgesprochen werden, es birgt dennoch das Prana* der Kühnheit. Mögen Worte über die Herrscher in allen Teilen der Welt erklingen. Sie sind doch vor Heiligtümern entzündete Kerzen. Sie sind doch Ampeln[5] Lebendigen Feuers und ein Schutz vor Krankheiten.

        Feierlichkeit ist wie ein Schlüssel zum Schloss.

 

        11. Bei angespannten feurigen Erscheinungen kann man eine Grundeigenschaft des Feuers bemerken: Die umgebenden Gegenstände werden gleichsam durchsichtig. Ihr könnt dies bezeugen. Feuer verwandelt gleichsam alle feurigen Substanzen und enthüllt die allem Bestehenden zugrunde liegende leuchtende Materie.

        Das gleiche kann man von dem Magneten eines feurigen Herzens sagen, er enthüllt auf seine Weise die feurige Natur all dessen, was sich ihm nähert. So kann man über das feurige Herz feurige Eigenschaften beobachten. Man muss ein solches Herz nur finden und es mit großer Vorsicht für dieses Experiment gebrauchen.

        Bei solchen Experimenten muss man daran denken, dass das Freilegen der leuchtenden Materie unter groben umgebenden Bedingungen äußerst gefährlich sein kann. Die Gefahr eines vollkommenen Samadhi* ist von der gleichen Eigenschaft des Feuers abhängig.

        Widersetzt euch dennoch feurigen Erscheinungen nicht, wenn sie das Herz nicht belasten. In den Jahren Harmagedons* sind die Erscheinungen allerdings höchst verworren, weil die Rhythmen des Raumfeuers und des unterirdischen Feuers gestört sind. Solche Rhythmusstörungen werden gewöhnlich nicht in Betracht gezogen, und dadurch wird die kosmische Verwirrung noch verstärkt.

 

        12. Die nahenden feurigen Wellen sind äußerst erschreckend, wenn man nichts über sie weiß und sie nicht mit den Feuern seines Herzens aufnimmt.

 

        13. Ihr habt von gewissen Kindern gehört, die durch feste Körper hindurch sehen können. Sucht die Lösung in der karmischen feurigen Natur. Das ist natürlich ein ganz eigenes physisches Phänomen, das gewöhnlich nicht zu höherer feuriger Erkenntnis führt.

        Hatha Yoga kräftigt einzelne Zentren, und man kann nur bedauern, dass diese teilweisen Anstrengungen nicht zu Raja Yoga und Agni Yoga führen. Daher sind physische und feurige Übungen nur schädlich, weil sie das umgebende Gleichgewicht stören.

        Feuer ist das höchste Element, und man muss sich ihm durch ein höheres Bewusstsein nähern. Nur über dieses höhere Bewusstsein kann man Feuer verstehen und liebgewinnen.

 

        14. „Blut, Blut“ schreit man in West und Ost. Nie dagewesene Zeiten! Das rettende Feuer verwandelt sich durch Unwissenheit in einen Verzehrer!

 

        15. „Umgib dich mit Feuer und werde unverletzlich“, so lautet ein uraltes Vermächtnis. Doch bei zunehmender Verrohung vergaßen die Menschen allmählich, auf welches Feuer die Weisen hingewiesen hatten. Feuer wurde zu einem physischen Begriff und es traten magische Feuerzirkel in Erscheinung. So setzen die Menschen immer ihr eigenes Wesen herab.

        Natürlich ist jedes lebendige Feuer heilkräftig, doch kein Harz kann mit dem Feuer des Herzens verglichen werden. Man möge sich wenigstens an die Eigenschaft des irdischen Feuers erinnern, doch wahrhaftig, die Zeit ist gekommen, um wieder zu der ursprünglichen Quelle zurückzukehren; anders kann die Grenze nicht überschritten werden, an der die Menschheit bereits steht.

        Die Menschheit hat die irdischen Kräfte erschöpft und angespannt sowie die höhere Macht beunruhigt. Nur ein feuriges, erleuchtetes Bewusstsein kann die zerstörte Brücke des Aufstiegs wiederherstellen.

 

        16. Kann sich jemand, der dem feurigen Element angehört, in ein Wesen anderer Energie verwandeln? Unmöglich. Doch dafür kann jemand, der einem anderen Element angehört, sich in ein feuriges Wesen verwandeln, denn Feuer ist allgegenwärtig. Gewiss, diese Sprünge sind nicht leicht. Es bedarf großer geistiger Anspannung, um das Herz für die Vereinigung mit der höheren Energie umzuwandeln.

        Die Feurigen Tore sind jedoch nicht verschlossen: „Klopfet an, und es wird euch aufgetan“[6]. So rufen alle Lehren zur Feurigen Taufe auf.

 

        17. Das Wesen der feurigen Immunität wurde von Zoroaster* beschrieben. Er wies darauf hin, dass die Menschen aus jeder Pore der Haut feurige Strahlen hervorrufen können, die alle Schädlinge vernichten. Ein Mensch, der von einem Schutzpanzer umgeben ist, kann nicht angesteckt werden.

        Diese Anspannung kann man durch Einheit mit der Hierarchie verstärken. So wird das Herz zu einer Sonne, die alle Mikroben verbrennt.

 

        18. Selbstverständlich existieren Krebsbazillen; sie können vor allem vom Feuer des Herzens entdeckt und vernichtet werden. Wenn Mangel an psychischer Energie ihre Entwicklung fördert, vernichtet sie das Feuer des Herzens, dieser höchste Ausdruck des Bewusstseins.

        Natürlich kann alles, was durch die höhere Energie leicht verbrannt wird, bis zu einem gewissen Grad auch durch physisches Feuer gemildert werden. Die Wurzeln vieler Pflanzen enthalten bedeutende pflanzliche Feuer und können daher dort von Nutzen sein, wo die Feuer des Herzens noch nicht wirken.

 

        19. Ihr kennt bereits die Bedeutung des dreißigsten Lebensjahres für feurige Erscheinungen, doch man sollte den Organismus bis zum siebenten Lebensjahr besonders hüten. Bei Kindern, auch bei den höchstentwickelten, darf man der Natur niemals Gewalt antun – Feuer duldet keinen Zwang. Man muss verstehen, die Tür zu öffnen, doch jede Gewalt kann einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten. Andererseits sollte man das Streben eines Kindes nicht übermäßig erleichtern, da übertriebene Hilfe Schwächlinge schafft. Deshalb ist der Goldene Pfad geboten.

        Daher erfordert Feuer in allen seinen Erscheinungen eine vorsichtige Handhabung. Hellsehen und Hellhören sind ihrem Wesen nach Feuer-Sehen und Feuer-Hören. Feuer wird bei allen erhebenden Tätigkeiten als Mittler benötigt. Sechshundertmal sprachen Wir schon vom Herzen, und Wir sind auch bereit, sechshundertsechsundsechzigmal über die Bedeutung des Feuers zu sprechen, nur um zu bestätigen, dass Feuer eine Siegesleiter ist.

        Ohne sich dem Feuer zuzuwenden, können die Menschen nicht leben; sowohl in der irdischen als auch in der Feinstofflichen Welt wenden sie sich an die höhere Vermittlung. Doch Wir sprechen nicht von Feueranbetung; denn es wird Unwissende und Fanatiker geben, die versuchen werden, diese sinnlose Anklage zu erheben. Ich spreche von der höchsten Erkenntnis, die unseren feinstofflichen Körper in die Feurige Welt führen wird.

 

        20. Jeder Steuermann wird euch sagen, das Steuer nicht zu stark zu wenden. Doch man sollte noch viel mehr über das menschliche Bewusstsein sprechen; dieser Kristall bildet sich langsam, jeder Augenblick der Aufschichtung ist aber eine räumliche Freude.

        Einen Herzschlag hat jedermann, doch das feurige Wesen bemerkt man nur selten; deshalb sprechen Wir nicht immer über Feuer, sondern nur dort, wo Feuer bereits aufgespeichert wurde.

 

        21. Das menschliche Auge nimmt die stärksten elektrischen Schwingungen nicht wahr. Das gleiche geht auch in Bezug auf feurige Abstufungen vor sich. Übrigens stört dieser Umstand immer die Lehre über das Feuer. Die geringeren Erscheinungen der feurigen Energien werden gespürt und daher zugegeben, aber höhere und feinere Erscheinungen bleiben für den gegenwärtigen Apparat und für ein Bewusstsein unfassbar, das sich dem Element Feuer karmisch nicht näherte.

        Die Zeitgenossen jedoch geben die Unvollkommenheit des Apparates und erst recht ihre eigene Unerfahrenheit nicht gern zu. Dieses fehlende Zugeständnis wird zu einem großen Hindernis, und anstatt voranzukommen, muss man wertvolle Zeit dafür aufwenden, das Verständnis für die Natur des Feuers einzuprägen.

        Es bildet sich jedoch bei diesen Wiederholungen des Begriffs Feuer eine nützliche Aufspeicherung, die sich untilgbar dem Gehirn einprägt. Was auch immer geschieht, mögen jene, die nicht über das Herz empfangen können, jedenfalls über das Gehirn aufnehmen. Unsere Pflicht ist es, die kürzesten Wege vorzuschlagen, es wird sich aber auch die Geduld finden, um den längsten Wegen zu folgen.

        Die Hauptgrundlage ist Standhaftigkeit, wenn ihr selbst in eurem Herzen erkennt, dass es keinen anderen Weg gibt; deshalb wird die Feinstoffliche Welt nur durch Feuer erreicht. So weiß das Wissen unseres Wesens nicht nur, sondern es fühlt auch.

 

        22. Das Nichtempfinden der höheren Ströme des Feuers erinnert ein wenig an einen Priester, der sich im Lauf des Alltags an den Strom des Heiligtums gewöhnt. Es ist bekannt, dass Heilige oder von Feuerströmen erfasste, erhabene Geister diese höchste Erscheinung nicht bemerkten.

        Natürlich bemerken jene, die in der Feinstofflichen Welt leben, ihre Besonderheit nicht; ebenso halten jene, die des Feuers teilhaftig werden, diesen Zustand nicht für außergewöhnlich. Ein Virtuose der Musik erachtet es nicht als außergewöhnlich, dass er schön spielt; das ist für ihn schon etwas Gewohntes. So senkt sich auch die Feurige Welt auf die irdischen Zustände hernieder, und jene, die sich an sie anschließen, verlieren das Gefühl der Besonderheit.

 

        23. Wenn wir uns den Erscheinungen des Feuers nähern, müssen wir verschiedene Stufen ins Auge fassen. Das sogenannte Durchschreiten von Feuer ist höchst unterschiedlich. Die niedersten Fakire reiben ihren Körper mit Asche mit Mineralstaub ein und erlangen so eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer. Natürlich kann diese rein körperliche äußere Wirkung von keinem Interesse sein.

        Yogis durchschreiten Feuer, indem sie als Gegenwirkung die Herzenergie hervorrufen. Dabei dringt das innere Feuer durch die Poren der Haut, und da es mächtiger ist als das irdische Feuer, bildet es einen starken Schutzpanzer.

        Solche Yogis können auch jene ohne Schaden durch Feuer geleiten, die ihnen nachzufolgen wünschen. Dabei dehnt der Yogi seine Energie auf die Nachfolger aus, wenn diese ihr Bewusstsein vollständig in das Herz des Yogi übertragen können. Diese Bedingung der völligen Übertragung des Bewusstseins in das Herz des Führers ist überhaupt charakteristisch für feurige Taten.

 

        24. Man wird sagen, dass sich Feuer als Element der Beobachtung entzieht. Antwortet: Es zeigt sich sogar mehr als andere Elemente. Sind Erde oder Wasser für den Menschen bei Beobachtung des Organismus etwa sichtbarer? Feuer zeigt sich leichter: Bei der Körpertemperatur, beim Puls und besonders in jenem Beben, das alle feurigen Erscheinungen begleitet.

        Das ist kein Beben der Angst, sondern die Vereinigung mit dem Puls des Elementes. Ruft die Verbindung mit Erde oder Wasser etwa ein solches Beben hervor? Doch Feuer erzeugt sogar in geringem Ausmaß ein besonderes Gefühl. So möge man nicht von der Unerreichbarkeit des Raumfeuers sprechen.

 

        25. Es ist besonders wertvoll, in seinem Herzen den Verkehr[7] mit einem feurigen Wesen zu erfassen. Im Mittelalter hätte man natürlich die Flamme des Scheiterhaufens hinzugefügt. Doch sogar in jenen Zeiten konnte man starke Menschen finden, die sich nicht fürchteten, von dem zu sprechen, was sie wahrgenommen und in sich gefühlt haben.

 

        26. Die Feurige Schlange, die sich in Form der Schlange des Moses[8] wie die arabischen Zahl Acht über dem „Kelch“ erhebt, kann die Anspannung des „Kelches“ anzeigen, denn der „Kelch“ ist mit Feuer gefüllt. Die Aufschichtungen und Ablagerungen im „Kelch“ stellen ein feuriges Produkt dar. So sind wir vor allem Feurige Wesen. Nur wenn wir davon überzeugt sind, beginnen wir, die sogenannten Feurigen Flügel auszubilden.

        Klopfen nicht feurige Tropfen bei euch an? Spannen nicht feurige Wellen den Rhythmus an? Möge jede Erinnerung an das Feuer der Sättigung mit Feierlichkeit dienen.

 

        27. Die Beobachtung von Menschen, welche die Struktur der Flamme lieben, bringt ständig neue Schlussfolgerungen hervor. Wenn wir uns dem Feuer nähern, beginnen wir, den Rhythmus der Energie zu erkennen, die alle Konstellationen schafft. Man sollte dieses Element mit vollem Verständnis liebgewinnen, mit anderen Worten, mit Gedanken, die dem Raum gehorsam sind.

        Wenn wir gern irdische Gnome bleiben möchten, möge daran erinnert werden, dass die besten Gnome dem Feuer dienen. So sollte man verstehen, dass sogar die niedersten Bewusstseine nach oben streben. Sogar in Märchen erscheinen Gnome, die ohne Hingabe an feurige Wesenheiten nicht leben können. So versuchten die Alten, dem Bewusstsein der Kinder feurige Vorstellungen einzuprägen. Die heutige Wissenschaft bietet durch die Kalorientheorie und die Astrochemie das gleiche Märchen vom Großen Feuer.

        Das Außerordentliche der feurigen Erscheinungen erlaubt es dem Durchschnittsmenschen allerdings noch nicht, den Begriff Feuer in sein Alltagsleben einzuführen, so dass Feuer in den Grenzen einer unerwünschten Abstraktion bleibt. Diese Beschränkung muss man aufgeben; Ich spreche als Arzt.

        Ich bestätige, dass wir alle finsteren Abgründe überqueren werden, wenn wir dem Feuer dienen! Wenn sogar Flugzeuge ein besonderes Gas benötigen, wie weit nötiger ist dann die feinstofflichste Energie für die Erhebung des Geistes!

 

        28. Heldentaten und alle heroischen Taten sind ihrem Wesen nach feurige Taten. Die höhere Energie trägt die Menschen über den Abgrund.

        Man könnte fragen: „Nimmt die feurige Energie am Aufkommen von Verbrechen teil?“ Gewiss, die gleiche Energie kann ein blutiges Messer zücken; deshalb raten Wir, das Feuer des Segens nicht in eine Flamme der Vernichtung zu verwandeln. Abgesehen von dem persönlichen Schaden, infiziert die zerstörende Flamme den umgebenden Raum. Darüber hinaus wird die Flamme des Bösen durch die zersetzenden Wirbel der niederen Schichten entfacht.

        Seit langem heißt es, dass Sünder das Feuer der Hölle selbst schüren. Die Menschen sind für das Ausmaß des Bösen selbst verantwortlich. Das gewaltige Ausmaß des Bösen wird gar nicht erkannt, weil die Menschen nicht erkennen wollen, woher die schrecklichen Brandwunden kommen.

        Ihr habt in verschiedenen Ländern verschiedene Vorstellungen über die Hölle gesehen. Wenn solche Formen auf der Erde verwirklicht werden, bestehen sie auch in der Feinstofflichen Welt. Wie sehr muss man daher auf Erden alles Hässliche vermeiden!

        Das Feuer des Segens schafft die herrlichsten Verwandlungen. So lasst uns tätige und segensreiche Schmiede sein. Die segensreichen Feuer werden von den Wirbelwinden der fernen Welten hoch empor getragen.

        Einst gab es die Feuerprobe. Dabei näherte der Prüfling sich dem Feuer, und das Feuer stieg bei Berührung mit Wahrheit empor, doch Unwahrheit verbog die Flamme. Bei allen ihren Unvollkommenheiten erinnerte diese Prüfung an die Möglichkeiten der Wirkung des Feuers.

 

        29. Ihr habt Unsere Apparate zum Zusammendrücken von Feuer[9] gesehen. Die ausbrechende Flamme zeigt einen ungeheuren Druck an. Die feurige Essenz steht unter dem Druck vieler Atmosphären; um sich zu entzünden, muss man die Masse des Drucks überwinden. Wenn sich die Flamme gebildet hat und ausbricht, bedeutet das, dass ihr Druck und ihre Macht außergewöhnlich sind.

 

        30. Wenn er sich jenseits der Grenzen der drei Dimensionen befindet, erschrickt sogar der kaltblütigste Mensch, wenn sein Herz für die nächste Erkenntnis nicht vorbereitet ist. Man kann nicht von einem Zustand in den anderen springen, ohne feurig gestählt zu sein.

        So ist es unmöglich, ohne rechtzeitige Verfeinerung des Herzens die Schönheit und Feierlichkeit der Feinstofflichen Welt aufzunehmen. Man kann vor den herrlichsten Kunstwerken verständnislos im Finsteren verweilen, doch die Finsternis befindet sich in uns selbst!

        Man kann das räumliche Feuer nur mit dem Feuer des Herzens entzünden. Es wurde oft gesagt, dass sich das Große Feuer durch unser Herz offenbart. Wer in Finsternis weilt, möge deshalb nur sich selbst die Schuld geben. Aber es ist schrecklich, in der Finsternis der vierten Dimension zu weilen, denn ohne Erleuchtung durch das Feuer des Herzens verwandeln sich alle folgenden Dimensionen in schreckliche Grimassen.

 

        31. Natürlich entsprechen der Speichelfluss und verschiedene Schmerzen der Nervenzentren den verschiedenen Graden der kosmischen Perturbationen[10]. Es erhebt sich aber die Frage: Sind diese Zeichen eine Widerspiegelung von kosmischen Ereignissen oder eine Zusammenarbeit mit weltweiten Energien? Man muss das letztere anerkennen. Ein verfeinerter Mikrokosmos ist ein wahrer Mitarbeiter des Makrokosmos. Es wurde gesagt: „Abraham trat vor den Herrn.“[11] Verstehen wir dies als vollständige Zusammenarbeit. Aus dieser Vollständigkeit wird auch der Gehorsam gegenüber dem Daseinsgesetz geboren.

 

        32. Für ein verfeinertes Herz ist es schwer, in den niederen Schichten zu leben. Die Höhen helfen ein wenig, doch zwischen dem Herzen und seiner feurigen Heimat bestehen zu große Risse.

        Diese verunreinigten Schichten müsste es jedoch gar nicht geben. Die Menschen haben sie geschaffen und müssen bestrebt sein, sie zu reinigen. Künstliches Ozon ist nur von geringer Hilfe. Prana wird vom höchsten Feuer gereinigt, und nur diese Eigenschaft macht es schöpferisch.

        Bemüht euch jedoch, sogar in den Tälern und auf den Plätzen der Städte so tief wie möglich einzuatmen, bevor ihr eure Entscheidungen verkündet. Vielleicht wird euch bei diesem Einatmen über alle Schranken hinweg ein Pranateilchen des Segens erreichen. So wollen wir nirgends verzweifeln und überall eine letzte Anstrengung unternehmen. Man kann beobachten, wie aufrichtiges, herzliches Einatmen gleichsam einen ungewöhnlich langen Posaunenruf bildet.

        So wollen wir nicht vergessen, dass die besten Erscheinungen des menschlichen Organismus nicht nur in ihren chemischen Reaktionen mächtig sind, sondern auch mit ihrer psychischen Kraft viele Schichten durchdringen. Lasst uns in keiner Weise den heiligen Mikrokosmos herabsetzen, der durch den Willen eines reinen Herzens erschaffen wurde.

 

        33. Mögen jene, die in Gedanken eilen können, nichts verschieben. Man muss sich daran gewöhnen, dass jeder Gedanke ein Verkehr mit dem Feuer ist. Daher ist es beschämend, einen unwissenden und unbedeutenden Gedanken zu hegen.

 

        34. Lasst uns wie jene sein, die den großen Advent erwarten; lauschen wir den Schritten und verstehen wir, dass unser Herz zur Hilfe für die Welt ausersehen ist. Lassen wir Verwirrung und Verneinung nicht zu, denn diese Eigenschaften wenden Feuerzungen gegen uns.

 

        35. Auf dem Großen Pfad ist es besser, verleumdet zu werden, als die Entscheidung der Herrscher zu stören. Lernen wir, uns darüber zu freuen, verleumdet zu werden, denn wir können keinen feurigen Pfad ohne diese Teppiche der Verunglimpfung nennen.

 

        36. Möge Meine Forderung nach Kampf niemanden verwirren. Jene, die auf der Stelle treten, sind Gefahren tausendmal mehr ausgesetzt als jene, die streben. Natürlich, möge das Streben im Herzen und in den Gedanken, nicht nur in den Füßen zu finden sein.

 

        37. Das sogenannte Wahrheitskraut gibt es wirklich. Eine Zusammensetzung aus sieben Pflanzen öffnet geschlossene Zentren, worauf der Mensch seine Gedanken ausspricht. Das ist kein Haschisch, sondern eines der ältesten Heilmittel.

        Ursprünglich ist es zur Bestimmung von Krankheiten verwendet worden; denn niemand kennt die Ursache dessen, was in seinem Inneren vor sich geht, besser als der Mensch selbst. Das innere Bewusstsein kann diese verborgenen Ursachen aber ohne eine besondere Einwirkung nicht enthüllen.

        Erst später verwendeten Regenten und Gerichte das Kraut als Mittel für ihre Ermittlungen und führten damit ein Element des Zwanges ein. Alles Erzwungene und Künstliche aber widerspricht der Grundlage des Daseins.

 

        38. Die Menschen beklagen sich oft über die Absonderung der Feinstofflichen Welt, die von der Erde aus nicht erreichbar sei. Die ayurvedische[12] Tradition hat jedoch gegen diese irdische Entfremdung vorgesorgt. Es gibt einen Pflanzenextrakt, der bei Einreiben in die Haut eine Annäherung an die Feinstofflichen Welt ermöglicht, indem er ihre Sichtbarkeit und Fühlbarkeit erleichtert.

        Dafür ist jedoch ein völliges Loslösen des Bewusstseins von der Erde erforderlich. Darüber hinaus ist ein solcher Zwang bei der Erneuerung der Welt unstatthaft. Wir wollen die Bedeutung des Herzens und des Feuers durch nichts herabsetzen. Benötigt man beim Flug des Geistes etwa kleine Wurzeln?

 

        39. Wenn wir alle Einzelheiten unseres Lebens sammeln, werden wir unzählige Beweise der Feinstofflichen Welt finden. Wir werden auch finden, dass in den meisten Fällen die Stimmen der Feinstofflichen Welt die Erde nicht erreichen, so wie unsere Stimme taube Ohren nicht erreicht. Dieser Vergleich ist nämlich zutreffend, wenn wir uns die Rufe der Feinstofflichen Welt vorstellen, welche die Erde nicht erreichen.

        Nichts kommt der Verzweiflung der Feinstofflichen Welt gleich, wenn ihre Warnungen das Ziel nicht erreichen. Die Feinstoffliche Welt will unserer Welt auf ihre Weise helfen. Wahre Zusammenarbeit kann aber nur durch Herzensbildung und Verstehen der Eigenschaft der Natur des Feuers zustande kommen.

 

        40. Ihr staunt über die vielen Hinweise in alten Arzneibüchern und verschiedenen überlieferten, medizinischen Aufzeichnungen auf Mixturen, mit denen man den Organismus in einen transzendentalen Zustand versetzen kann. Ihr fühlt, dass dies weder Nekromantie[13] noch Zauberei, sondern ein eigenartiges Suchen nach der eigenen Zukunft ist.

        Daher ist klar, dass unsere fernen Vorfahren um die Zukunft viel mehr besorgt und bedacht waren als unsere derzeitigen Wissenschaftler. Für uns verbleibt die Zukunft entweder in die Grenzen des Höllenfeuers oder im Bereich einer elektrischen Erscheinung. Die mächtige lebensschaffende Kraft des Feuers wird nicht erkannt: Die glänzenden, strahlenden Erscheinungen werden nicht begriffen, und selbst die Hierarchie des Lichts wird als Trugbild oder Schreckgespenst angesehen. Sehr viele wollen der Zukunft ausweichen und ziehen es vor, sich als Staub zu bezeichnen. Dennoch erschaudern sogar Wissenschaftler bei der Frage, ob sie das Feuer durchschreiten wollen.

        Nichtsdestoweniger, wie viele Male wurden wir aus dem dreidimensionalen Zustand herausgeführt! Wenn wir in Gedanken versunken sind, bemerken wir dann etwa Zeit oder Temperatur? Wir bemerken die unzähligen Minuten überhaupt nicht, die in einem Augenblick verschmelzen oder sich in eine Ewigkeit verwandeln. Solche Erfahrungen macht man täglich, und jeder kann wunderbare Phänomene feststellen.

 

        41. Der Begriff Schambhala* ist mit feurigen Erscheinungen wirklich untrennbar verbunden. Ohne die Anwendung geläuterten Feuers ist es unmöglich, sich höheren Begriffen zu nähern. In der ganzen Welt werden die Menschen unterteilt in jene, die Schambhala als das Höchste Maß erkennen, und jene, welche die Zukunft leugnen.

        Möge das Wort Schambhala nur wenigen bekannt sein. Jeder hat eine andere Sprache, aber das Herz ist eins. Jedem, der bereit ist, zum Licht zu schreiten, muss besorgte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wir müssen mit dem Herzen jede auf das Gute erklingende Erscheinung umfassen. Doch nur unter der Flammenden Kuppel sind alle gleich.

 

        42. Ihr schreibt mit Rauch Worte in den Himmel; vielleicht ist euch nicht bekannt, dass die Chaldäer, wenn die Fristen nahten, auf ihren Zikkuraten[14] in den Raum schrieben. So wurde die Zusammenarbeit mit den Gestirnen hergestellt, und chemische Strahlen verstärkten eiligst die irdischen Entschlüsse. Und die Wissenschaftler prägten ihrerseits ihre Erkenntnisse in den Raum ein.

 

        43. Die Schwierigkeit bei der Erkenntnis hängt bis zu einem bestimmten Grad von den Unzulänglichkeiten der irdischen Sprache ab. Alle Symbole und höheren Begriffe sind bis zum Grad des Unsinns formelhaft geworden.

        Als der Mensch etwas bemerkte, das aus dem Rahmen des Alltäglichen herausragt, begann er undeutlich über etwas Ungewöhnliches in solchen Ausdrücken zu sprechen, die für seinen Mitmenschen das völlige Gegenteil bedeuteten. Hinzu kamen alle Anomalien des Sehens, Geschmacks und Hörens, was eine völlige Sprachverwirrung schuf.

        Als der Mensch versuchte, den höchsten Hierarchischen Begriff zum Ausdruck zu bringen, bemühte er sich, die besten Silben aneinanderzureihen, und erreichte bloß äußerste Verwirrung. Beachtet, dass jeder, der über einen transzendentalen Begriff spricht, auf die unerwartesten Auslegungen trifft.

        Die Menschen sprechen oft mit so unterschiedlichen Worten von ein und demselben, dass keine Möglichkeit besteht, sie mit Worten zu versöhnen. Dann ermüdet euch nicht im Streit, sondern verharrt in herzlichem Schweigen. Lasst die feurige Energie arbeiten, sie vermag einen Zugang zu finden, selbst wenn es nur ein schmaler ist. So denkt unter allen Umständen daran, dass ihr über einen Vorrat der allesdurchdringenden Energie verfügt.

 

        44. Denkt auch daran, dass die feurige Energie unaufhörlich wächst und arbeitet, wenn das Herz entflammt ist. So ist es leichter, die bereits erwähnte Teilbarkeit des Geistes* zu verstehen. Eine Flamme ist ohne Verlust teilbar und erfordert weder Raum noch Zeit. Wenn man euch also in verschiedenen Ländern gleichzeitig sieht, braucht euch das nicht zu überraschen, dies ist bloß eine der Eigenschaften der feurigen Anspannung.

        Natürlich ruft diese feurige Anspannung einen Druck auf das Sonnengeflecht hervor. Man sollte sich vorstellen, wie sehr die Vereinigung des Feuers des Herzens mit dem Feuer des Raumes die Zentren anspannen muss.

 

        45. Arbeitet wie Bildhauer. Ihre Hände wissen, wie sie einen Stein anzufassen haben, um die Form nicht zu entstellen.

        Übrigens weiß jeder, der isst auch, wie viel Nahrung er benötigt. Eine Überfüllung des Magens wird sicherlich nicht das richtige Maß sein. Im Gegenteil, der Bedarf wird nicht nach irdischen Maßen erkannt. Das Feuer des Herzens gibt dem Bewusstsein das Zeichen. So möge man sich freuen, dass die richtigen Maße in der feurigen Führung zu finden sind.

        Ich denke an einen Teich für die Aufbewahrung der Schätze. Seit undenklichen Zeiten versenkte man ein Schatz in der Tiefe. Wir sehen auch, dass Errungenschaften in der Tiefe des Herzens verwahrt werden und wahrhaftig von Feuer umgeben sind.

 

        46. Die Berührung eines Bildhauers kann man mit Worten nicht beschreiben. Er selbst kann nicht sagen, warum er gerade diesen tiefen Schlag ausführte. Gleicherweise sollt ihr das Gefühlswissen mit der Wirklichkeit verbinden. Die Lehre erlaubt es, vieles als Wirklichkeit anzusehen, was gestern noch nicht erkannt wurde.

 

        47. Die Annäherung der Feinstofflichen Welt an die irdische ist eine der großen feurigen Aufgaben. Zu diesem Zweck wird unmerklich viel getan. Außerdem ist es aber notwendig, dieses Bewusstsein in den Gemütern des Volkes noch zu stärken. Man sollte die Wirklichkeit der Annäherung bestätigen und sie aus dem Bereich eines Märchens herausführen.

        Es genügt nicht, dass irgendwo schon Ergebnisse erzielt wurden. Vielmehr erfordert die geringste Vervollkommnung eine bewusste Annahme. Wenn dies sogar bei alltäglichen Entdeckungen bemerkbar ist, wie viel stärker wird es dann gefühlt, wenn der Mensch selbst betroffen ist. Es ist schwierig für den Menschen, selbst auf das Geringste zu verzichten! Rar sind Helden, die ihr Blut für das Wohl ihres Nächsten vergießen, doch dieser innere Impuls erfüllt den Organismus mit neuen Kräften.

        Man sollte auch die Umwandlung des physischen Körpers als Heldentum verstehen. Das Bewusstsein, dass die Erfahrung einer solchen Annäherung bereits ausgezeichnete und greifbare Ergebnisse gezeitigt hat, muss als Ermutigung dienen.

        Die Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass die Vervollkommnung der Daseinsbedingungen beschleunigt werden muss; das darf aber nicht Krämpfen gleichen. Im Gegenteil, die Menschen dürfen sich nicht mit überholten Bräuchen zufriedengeben; sie sollten lernen, sich am Neuen zu erfreuen. Die Freude über das Neue ist bereits Flügel zur Zukunft.

 

        48. Angemessenheit* gegenüber dem Handeln der Mitarbeiter ist ebenfalls eine feurige Eigenschaft. Wenn jemand eine Lampe anzündet, will er nicht das Haus in Brand stecken. Im Gegenteil, jeder sucht für die Lampe einen sicheren Platz.

        Feurigkeit bedeutet nicht Wahnsinn. Es ist schrecklich, dauernd unwissende Gespräche über den chaotischen Zustand des Feuers mit anhören zu müssen. Man muss verstehen, dass dieses Element die höchste Angemessenheit, gründliche Umsicht und Behutsamkeit erfordert.

        Vor allem verhält jeder Agni Yogi sich weise in der Einteilung der Materie. Er wird eher sparsam als verschwenderisch sein. Als treuer Hüter weiß er, dass die höchste Substanz durch erhabene Arbeit und Leid geläutert wird. Er weiß, dass jede Feurige Energie wie ein seltener Segen ist. Das Raumfeuer verlangt nach Offenbarung. Und er versteht, wie wertvoll das Auffinden einer solchen Gelegenheit ist. Nur dann kann ihm das Meer des Feuers anvertraut werden.

        Deshalb bitte Ich alle Mitarbeiter, äußerst umsichtig zu sein. So bewahren sie den Schatz, der im Herzen heranwächst. Es ist besser, ihn nicht in einen finsteren Abgrund zu streuen, wo jede Fackel für eine verderbliche Feuersbrunst genutzt wird. Die Säule der Angemessenheit muss auch im Feuer gewahrt werden.

 

        49. Niemand wird sich dem Feuer in Furcht nähern können. Niemand wird sich ihm mit Hass nähern können, denn Feuer ist Liebe!

 

        50. Jede Anstrengung kann auf dreierlei Weise ausgeführt werden: Äußerlich durch Muskelanspannung, äußerlich durch ein Nervenzentrum oder durch die feurige Energie des Herzens. Wenn die erste Anstrengung tierisch ist, so ist die zweite menschlich und die dritte eignet der Feinstofflichen Welt.

        Die dritte Anstrengung könnte viel öfter genutzt werden, wenn die Menschen die Begriffe Herz und Feuer bewusst anwenden würden. Aber leider entsteht diese Anspannung nur in Ausnahmefällen. Natürlich, wenn eine Mutter ihr Kind rettet, handelt sie jenseits der irdischen Bedingungen. Wenn ein Held sich der Rettung der Menschheit hingibt, vermehrt er seine Macht zehnfach, doch dieses unbewusste Entflammen kommt selten vor.

        Wir bemühen Uns um das beständige Vermehren der Kräfte durch das Bewusstsein der vom Schicksal bestimmten Kräfte. Es ist nicht so schwierig, das Bewusstsein zu entfachen und umzuwandeln, wenn ihm beständige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Beständigkeit ist ebenfalls eine Eigenschaft des Feuers. Das Wesen des Feuers ist überall und unter allen Umständen das gleiche. Man kann Feuer nicht aus irgendwelchen Elementen oder irgendwelchen Verbindungen zusammensetzen, man kann Feuer nur offenbaren.

        Ebenso kann man sich auch der Feurigen Welt nähern. Die gewaltigsten Verwandlungen vollziehen sich durch feurige Erscheinungen. Die irdische Welt wird nur durch Feuer verwandelt. Die Menschen glauben an das Licht des Feuers. Die Menschen erblinden um der Erde willen und erneuern sich durch Feuer.

        Man kann viele Beispiele dafür anführen, wie Feuer weltweite Umwälzungen bewirkte. Ohne die Offenbarung von Feuer könnt ihr den Pfad der Erneuerung nicht betreten. Viele werden bei dem bloßen Wort Erneuerung spotten, doch sogar eine Schlange erneuert ihre Haut. So ist es besser, bewusst an die Feurige Welt heranzutreten.

 

        51. Es ist nicht erschreckend, dass die Meere ihr Bett verlagern. Sollten die Menschen nicht vor allem in Gedanken beweglich sein? Die Fähigkeit, das Sein in den Gedanken zu übertragen, wird ein Anschluss an die Feurige Welt sein.

 

        52. Man sollte sich daran gewöhnen, dass Schläfrigkeit viele Ursachen haben kann. Es ist weise zu verstehen, dass die Tätigkeit bestimmter Zentren besonders transzendental ist und physische Schläfrigkeit hervorrufen muss. Wir aber wissen, wie bedeutsam der Zustand des Halbschlafes ist. Vertreibt Schläfrigkeit nicht.

 

        53. Ein nachdenklicher Arzt könnte in Bezug auf feurige Krankheiten die Frage stellen: „Sollte man feurige Krankheiten als ganz eigene Krankheiten bezeichnen, oder sind sie vielleicht ein Teil der Mehrheit der Krankheiten?“ Letzteres kommt der Wahrheit näher. Feuer kann alle Krankheiten verschlimmern, weshalb man den Bedingungen des feurigen Strebens große Beachtung schenken sollte.

        Dabei muss man daran erinnern, dass eine feurige Erscheinung nicht bloß durch Wasser oder Kälte gelindert werden kann, sondern vor allem durch psychische Energie*, die dem Feuer überall widerstehen kann. Diese Energie kann als eine Art Feuerverdichtung überschüssiges Feuer aufsaugen. Daher muss man die Aufmerksamkeit wieder der psychischen Energie zuwenden, wenn wir über das Herz, die Feurige Welt und unsere Bestätigung der Existenz der Feinstofflichen Welt sprechen.

        Wenn ihr von Verbrennung durch inneres Feuer lest, denkt an die Einwirkung der psychischen Energie. Sie kann auf dreierlei Weise in Erscheinung treten: Durch Autosuggestion, durch physische Einwirkung[15] oder durch höhere Einwirkung auf Entfernung.

        Die Ärzte vergessen allerdings oft, dass nicht die Mixtur, sondern irgendein äußerer Umstand hilft. Wir erinnern an den bemerkenswerten Fall, wo ein Arzt über mächtige psychische Energie verfügte, seine Erfolge jedoch hartnäckig der Medizin zuschrieb. Es lässt sich leicht ermessen, wie sehr sich dieser Nutzen vermehren würde, wenn der Arzt verstünde, worin seine Kraft besteht.

        Verwechselt Herzenergie nur nicht mit äußerem Magnetismus und sogenannter Hypnose. Diese beiden Erscheinungen sind künstlich und deshalb vorübergehend. Herzenergie wird nicht gewaltsam angewendet, sondern durch den Kontakt mit dem Strom übertragen. Gelänge es dem Arzt und dem Patienten, sich vor allen physischen Einwirkungen gleichzeitig ihrer Herzenergie zu erinnern, könnte die Wirkung in vielen Fällen sofort nützlich und heilsam sein.

 

        54. Ich bitte, nicht zu vergessen, dass die Feurige Welt keinen Aufschub duldet. Sie im Bewusstsein zu bestätigen, ist schon ein Schritt der Annährung.

 

        55. Kann man im Weltgeschehen nicht die Offenbarung des Feuers wahrnehmen? Beachtet die Wechselbeziehungen der Völker, den Magnet der Ideen, die Verbreitung von Gedanken und alle Zeichen der öffentlichen Meinung. Dieses Aufleuchten der Flamme wird durch keine Kommunikationsmittel hervorgerufen, sondern durch etwas anderes, außerhalb Stehendes.

 

        56. Freude und Mut sind unerlässlich, doch ohne Feuer bilden sich diese Eigenschaften nicht. Der Verstand kann einen aller Freude berauben und so die Tore zur Zukunft verschließen.

        Eine feurige Weltanschauung fällt jedoch nicht vom Himmel, sie muss entdeckt werden. Mit dieser Entdeckungsmethode muss man in der Kindheit beginnen. Wir sehen, wie schon Kinder die schwierigsten Aufgaben des Geistes innerlich annehmen. Sogar alle Hindernisse, welche die Älteren ihnen in den Weg stellen, dienen bloß dazu, ihr Gefühlwissen zu kristallisieren.

        Doch Kristallisation ist eine feurige Tätigkeit. Die besten Kristallarten bilden sich durch Feuer. So bildet sich auch das unbezwingliche Herz durch feurige Einwirkung. Das ist durchaus kein Symbol, sondern eine rein laboratoriumsmäßige Schlussfolgerung. Jedoch wie fern stehen die Menschen den feurigen Erwägungen!

 

        57. Nicht allein über Feuer müssen wir nachdenken. Die Ereignisse drücken vorwärts wie eine Welle des Ozeans. Ihr versteht richtig, dass die finstere Kraft jedes segensreiche Beginnen umgibt.

        Wir bemerken, wie jede gewöhnliche Tätigkeit sich sogleich in Böses verwandelt. Daher sollte man all die kleinen Fliegen des gestrigen Tages wegschieben und alles Gewöhnliche durch das Ungewöhnlichste ersetzen. Für Ungewöhnlichkeit sollte man sogar eine Art Prämie aussetzen. Man sollte von der alten Welt nichts Ungewöhnliches erhoffen. Jenseits der gewöhnlichen Zustände sollte man die unverhofftesten Winkel berühren. Daher freue Ich Mich, wenn neue Elemente berührt werden.

 

        58. Lungenpest in bestimmten Formen ist ein Anzeichen für eine feurige Epidemie. Sie suchte die Erde nicht nur einmal heim und bereitete das Bewusstsein auf mögliches Elend vor. Eine merkwürdige Hustenart, von der ihr gehört habt, ist dieser Krankheit nahe verwandt.

        Überall tritt sie auf, bei Kindern, Erwachsenen und sogar bei Tieren. Die Menschen wollen diese Vorstufe des schrecklichen Elends aber nicht wahrnehmen. Sie schreiben sie leichtfertigerweise den verschiedensten Krankheiten zu, nur um nicht an etwas Ungewöhnliches denken zu müssen. Alle auf diese Weise Erkrankten sollten isoliert und die Toten sofort verbrannt werden.

        Menschen, die ihre psychische Energie verloren haben, können dieser Ansteckung leicht erliegen. Sie kann sich durch verschiedene hinzukommende innere und äußere Umstände verschlimmern. Das Schwarzwerden oder Entzündungen der Haut deuten auf Pocken oder Scharlach hin. Die meisten feurigen Erscheinungen zeigen sich doch auf der Haut. Lernt es, diesen ungewöhnlichen Erscheinungen Beachtung zu schenken.

        Moschus* und heiße Milch mit Soda sind ein gutes Vorbeugungsmittel. Kalte Milch wird von den Geweben nicht aufgenommen, dagegen dringt heiße Milch mit Soda in die Zentren ein.

        Oft nehmen die Menschen an, Fieber sei durch Kälte zu heilen, doch die Reaktion auf Senfpflaster und heiße Kompressen bringt eine unerwartete Besserung. Wir lehnen Schröpfgläser und Blutegel entschieden ab, denn sie wirken auf das Herz und können schädlich sein.

        Wir entsenden oft Menschen zu den gefährlichsten Heldentaten, doch zugleich achten Wir auf ihre Gesundheit. Es ist unweise, eine nützliche Substanz zu zerstören.

 

        59. Feuer enthält Verständnis für Schönheit, es umgibt die Schöpfung und überträgt unvergängliche Dokumente in den Speicher des „Kelches“. Daher schätzen Wir diese unvergänglichen Errungenschaften mehr als alle jene, die vernichtet werden können. Helft deshalb dem menschlichen Denken, dem Unvergänglichen zuzustreben.

 

        60. Wer nicht zur Erneuerung des Denkens beiträgt, ist kein Freund der Neuen Welt. Oftmals habt ihr bemerkt, dass Verbesserung und Verfeinerung nach menschlichen Maßstäben unmerklich vor sich gehen. Es ist schwierig, jeden Schritt des Wachstums eines Pflanzenstengels festzustellen, doch die schöne Blüte unterscheidet sich sehr auffallend vom Samenkorn. Gleich erstaunlich sind menschliche Verwandlungen; gerade diese feurigen Blüten, die seltensten von allen, erhalten das Gleichgewicht der Welt.

 

        61. Es ist unmöglich, nicht zu bemerken, wie unerwartet die Rolle der Ereignisse sich abspult. Allein nur sie zu beobachten, schafft eine ganze Epoche des Feuers.

 

        62. Feuer muss leben. Untätigkeit ist dem Feuer wesensfremd. Energie erzeugt Energien.

        Besonders schädlich ist es, einen Menschen von seiner gewohnten Arbeit wegzureißen. Selbst bei niedriger Arbeit schafft der Mensch feurige Energie. Nehmt ihm die Arbeit, und er gerät unvermeidlich in Verfall, mit anderen Worten: Er verliert das Lebensfeuer. Man darf nicht den Begriff der Ruheständler einbürgern. Sie altern nicht wegen des Alters, sondern infolge des Erlöschens des Feuers.

        Glaubt nicht, dass das Erlöschen des Feuers für die Umgebung keinen Schaden verursacht. Der Schaden entsteht nämlich dadurch, dass der vom Feuer eingenommene Raum plötzlich der Verwesung zugänglich wird. Diese Verwesung des Lebens widerspricht dem Gesetz des Daseins. Im Gegenteil, die menschliche Gesellschaft sollte das Feuer in ihrer ganzen Umgebung aufrechterhalten.

        Das Feuer der Druiden erinnerte an die Aufrechterhaltung des Lebensfeuers. Man darf das Feuer nirgends auslöschen, nicht einmal im Kleinsten. Deshalb stört den Festtag des Geistes nicht, auch wenn ihr seine Sprache nicht versteht. Was ihr heute nicht begreift, wird euch morgen verständlich sein. Doch erloschenes Feuer kann nicht wieder die gleiche Anwendung finden.

 

        63. Ein Festtag des Geistes ist von allgemeinmenschlichem Wert, er ist ein aufgeschichteter Schatz. Möge niemand diesen verdienten Aufbau stören. Unter den unstatthaften Einmischungen in Karma* wird das Stören des Festtages des Geistes als sehr schwerwiegend angesehen. Andererseits ist ein der Feier gesandtes Lächeln die flammendste Blüte einer Gabe des Herzens.

 

        64. Man muss verstehen, wie schwierig es ist, die Ströme zu unterscheiden. Viele können die komplizierte Änderung der Ströme und Rhythmen nicht unterscheiden. Ich lobe Urusvati* sehr für ihre Aufmerksamkeit gegenüber den Strömen, nur so kann man Beobachtungen aufspeichern.

        In zwei Jahren wird es möglich sein, einen der komplexesten Ströme zu übermitteln, der ohne frühere Aufspeicherungen nicht ausgehalten werden könnte.

 

        65. Der Strom der vergangenen Nacht zählt zu den höchst angespannten feurigen Einwirkungen, den sogenannten doppelten Pfeilen. Das frühere, schwere Mahawan*[16] hatte auch eine Bedeutung für diese neue Anspannung. Es wird als besonderer Schutz gegen schwere Einwirkungen verliehen.

        So kann man sich feurig wappnen, wenn nur der Geist selbst eine solche Rüstung zulässt. Für das Erkennen der Feurigen Welt ist diese Zulassung nötig, denn man kann die Tore dort nicht öffnen, wo es Widerstand gibt.

 

        66. Auf Feldern und Wäldern gibt es viele Feuer, doch die Menschen erachten selbst diese als etwas Übernatürliches. Das kann man nur durch einen Mangel an Vorstellung erklären.

 

        67. Abgesehen von Unserer Bestätigung bemerken die Menschen sogar selbst das Untergehen bestimmter Kontinente. Dem wird jedoch keine Beachtung geschenkt, auch aus Unwissenheit.

 

        68. Steht fest, steht fester als ein Fels. Das wunderbare Feuer wird durch Standhaftigkeit des Geistes verstärkt.

 

        69. Beobachtungsfähigkeit ist eine der grundlegenden feurigen Eigenschaften, sie wird aber gar nicht leicht erreicht und speichert sich ebenso langsam auf wie das Bewusstsein.

        Ihr habt richtig bemerkt, dass das Bewusstsein im Leben gestärkt wird. Ebenso wird die Beobachtungsfähigkeit gestärkt. Es kann weder ein abstraktes Bewusstsein noch eine theoretische Beobachtungsfähigkeit geben.

        Die menschliche Unaufmerksamkeit jedoch ist ungeheuerlich, sie schafft eine Art unwirkliche Welt. In ihrem Egoismus sehen die Menschen nur ihre eigenen Trugbilder. Bei einem solchen Umherirren kann von der Neuen Welt keine Rede sein; daher führt mit allen Mitteln die Beobachtungsfähigkeit an den Schulen ein, sogar für kleine Kinder. Eine der Beobachtungsfähigkeit gewidmete Stunde wird eine wahre Lektion für das Leben sein. Und für den Lehrer ist diese Stunde eine Lektion in Findigkeit.

        Beginnt mit der Verfeinerung der Beobachtungsfähigkeit bei ganz alltäglichen Gegenständen. Es wäre ein Fehler, die Schüler schnell auf höhere Vorstellungen hinzulenken. Wenn ein Schüler zu Beginn imstande ist, den Alltag in einem Zimmer zu beobachten, ist das schon eine Errungenschaft. Für ein unachtsames Auge ist das nicht so leicht, wie es scheint.

        Nachher werden wir die Eindrücke durch eine Reihe von weiteren Experimenten beschleunigen. Wir schlagen dem Schüler vor, durch einen unbekannten Raum zu laufen und dennoch konzentriert zu beobachten. So kann man Blindheit aufdecken und das wahre Sehen stärken.

        Man muss ein Programm von Experimenten für alle Sinne zusammenstellen. So kommt feurige Tätigkeit in einer einfachen Übung zum Ausdruck. Kinder lieben solche Aufgaben sehr. Diese Übungen des Bewusstseins tragen in höheren Sphären. Der gewöhnlichste Alltag wird zur Schwelle zum Komplexesten.

        Stellt euch die Begeisterung eines Kindes vor, wenn es ausruft: „Ich habe mehr gesehen!“ In diesem „mehr“ kann eine ganze Stufe enthalten sein. Mit dem gleichen freudigen Ausruf wird das erste wahrgenommene feurige Sternchen begrüßt werden. So beginnt wahre Beobachtungsfähigkeit.

 

        70. Flüge in die Feinstoffliche Welt können kompliziert sein, sogar ein erfahrenes Bewusstsein kann auf Schwierigkeiten stoßen. Heute widerfuhr Urusvati eine solche Schwierigkeit. Sie musste sich anstrengen, um chemische Schichten zu durchstoßen, die sich durch astrochemische Vereinigungen bilden.

        Die Tage um den Vollmond herum sind für Flüge ungünstig. Das sogenannte Mondglas[17] kann hinderlich sein und erfordert eine sehr starke Beharrlichkeit.

 

        71. Jeder Hammerschlag erzeugt Feuer, aber auch jeder Schwertschlag bringt eine feurige Offenbarung hervor. Lasst uns die Arbeit des Hammers billigen und vor dem Erheben des Schwertes warnen. Lasst uns jede Berührung des Feuers erkennen. Nehmen wir jede Offenbarung des gewaltigen Elements mit äußerster Verantwortung an.

        Ein in Erscheinung getretenes Feuer kehrt nicht wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück; es wird in einem besonderen Zustand unter den feurigen Erscheinungen bleiben. Es wird entweder lebenschaffend oder verderblich sein, entsprechend dem Auftrag dessen, der es aussendet.

        Deshalb bestätige Ich die Bedeutung des Feuers, dieses ständigen Weggefährten. Man sollte den Menschen die Bedeutung der Elemente mit den verschiedensten Mitteln einprägen. Sie haben vergessen, wie sehr ihr Leben mit Handlungen von höchster Verantwortlichkeit erfüllt ist. Worte und Gedanken erzeugen feurige Wirkungen, doch die Zunge fährt fort, zu schwatzen, und der Gedanke den Raum zu sticheln. Denkt über diese feurige Produktion nach!

        Brüstet euch nicht mit irgendwelchem toten Wissen, solange ihr fortfahrt, Schmähungen gegen das Höchste auszuspeien. Denkt daran, dass diese Schmähungen für immer an euch hängenbleiben werden. Die Welt erbebt von den Flammen der Bosheit. Ihre Erzeuger hoffen auf den Untergang der anderen, aber sie selbst werden an Aussatz zugrunde gehen.

 

        72. Vor euch liegt wieder eine Erscheinung einer höheren Ordnung: Kundalini* regt sich von seinem Grund bis hinauf zum allerhöchsten Gelenk. Die Kehlkopfdrüsen sind stark entzündet, dieser physische Aspekt ist für die feurige Einwirkung aber unerlässlich. In diesem Zustand wirkt Kundalini auf weiteste Entfernung.

        Ihr spürt, wie notwendig jetzt dieser Einfluss Urusvatis ist. Ohne diese feurige Tat wäre kein Sieg errungen worden. Die Schlacht ist nämlich schwierig, und die Angriffswellen mehren sich. Deshalb lasst uns sehr vorsichtig sein. Lasst uns aufmerksam sein, wohlwollend und sehr behutsam.

 

        73. Ton und Farbe zählen zu den hauptsächlichen feurigen Erscheinungen. So sind die Sphärenmusik und das Leuchten der Raumfeuer die höchsten Erscheinungen des Feuers. Daher ist es unmöglich, dauernd Sphärenklänge zu hören oder funkelnde Feuer wahrzunehmen. Solche häufigen Emotionen würden den irdischen zu sehr vom feurigen Körper trennen. So würde das für die Ewigkeit so notwendige Gleichgewicht nicht geschaffen werden.

        Freilich sollten wir unsere vier Körper im Bewusstsein trennen, damit ihre Funktionen aufgeteilt werden können.[18] Eine Störung des Gleichgewichts führt zu einer vorzeitigen Zerstörung des niederen Körpers.

 

        74. Es gibt keinen Grund anzunehmen, schwarze Magie verbreite sich gegenwärtig besonders in Tibet. Gewiss, sie hat sich dort sehr verstärkt, das ist aber nur ein Teil ihrer weltweiten Verbreitung. Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr sich dieses schwarze Spinngewebe ausbreitet.

        Man kann sich die große Verschiedenheit der Beteiligten nicht vorstellen. Man kann nicht alle unerwarteten Konstellationen aufdecken, die sich gegenseitig unterstützen. Kann man sich damit abfinden, dass Staatsoberhäupter, Prälaten, Freimaurer, Meuterer, Richter, Verbrecher, Ärzte, Kranke und Gesunde alle auf dem gleichen schwarzen Feld tätig sind? Die Schwierigkeit, sie zu erkennen, liegt darin, dass man keine ganze Organisation aufzeigen kann; alles ist auf einzelnen Persönlichkeiten aufgebaut, welche die verschiedensten Werke eingebunden sind.

 

        75. Die Mitlieder schwarzer Logen erkennen einander genau. Es gibt wirklich offensichtliche Zeichen. Wenn ihr eine unmenschliche Grausamkeit bemerkt, seid sicher, dass dies ein Zeichen der Finsteren ist.

        Jede Lehre des Lichts ist vor allem eine Entwicklung der Menschlichkeit. Merkt euch dies gewiss, denn nie zuvor hatte die Welt diese Eigenschaft so nötig. Menschlichkeit ist das Tor zu allen anderen Welten. Menschlichkeit ist die Grundlage des Gefühlswissens. Menschlichkeit ist wunderschöne Flügel. Das Wesen der Menschlichkeit ist die Substanz des „Kelches“. Wir wollen uns deshalb auf Erden vor allem in Menschlichkeit kleiden und sie als Panzer gegen die finsteren Kräfte erkennen. Eine feurige Erscheinung besucht das Herz durch Menschlichkeit.

        So verstehen wir erneut, wie nahe uns das Fernste ist. Wir erkennen einander auch durch Menschlichkeit. So wollen wir in dieser Stunde der Gefahr für das Dringendste arbeiten.

 

        76. Man kann den inneren Lotus sowohl in geöffnetem als auch in geschlossenem Zustand beobachten. Wenn eine schützende purpurne Aura erforderlich ist, kann man sehen, wie die Blätter des Lotus sich zusammenziehen und sich mit den Ablagerungen der Blutgefäße bedecken. Bei einer solchen Erscheinung versteht ein erfahrener Yogi, dass eine große Gefahr nahe ist. Wie sich in der Natur, lange vor Aufkommen dunkler Wolken, die Blumenblätter stärker der Sonne zuwenden oder sich vor der Abenddämmerung unverzüglich zusammenfalten, so erkennt auch der Feurige Lotus* das Herannahen kosmischer Stürme.

        Bei der Entwicklung des Yoga kann man eine solche Anspannung aber auch beim äußeren Lotus beobachten. So nennt man die kreisförmige Rotation von Kundalini, welche die Hauptzentren berührt und gleichsam den äußeren Lotus des Schutzes bildet. Dieser besonderen Anspannung gehen für gewöhnlich Pfeile voraus, über die wir bereits gesprochen haben. Der äußere Lotus wird auch Panzer genannt. Wir verstehen seine Bildung nicht nur als Zeichen von Gefahr, sondern auch als das Erreichen eines Yoga-Grades.

 

        77. Die von euch wahrgenommene Entrückung hat natürlich keine physische, sondern eine yogische Bedeutung. Sie wurde durch die dringende Notwendigkeit hervorgerufen, ohne Verzögerung in fernen Ländern zu erscheinen. An einen solchen Aufruf sollte man sich gewöhnen, wenn alles ringsum so angespannt ist.

        Nur ein Blinder kann denken, dass es morgen wie gestern sein wird!

 

        78. Man kann beobachten, dass bestimmte Blumen sich am Abend nicht nur schließen, sondern sogar zu Boden senken; genauso ist es auch mit dem inneren Lotus.

 

        79. Es könnte gefragt werden, in welchem Verhältnis Unsere Lehre zu der von Uns bereits über Frau Blavatsky gegebenen steht. Antwortet: Jedem Jahrhundert wird nach der Offenbarung einer ausführlichen Darlegung ein abschließender Höhepunkt verliehen, der die Welt wirklich in Richtung Menschlichkeit voranbewegt. So schließt Unsere Lehre die „Geheimlehre“ von Frau Blavatsky mit ein. Ebenso war es, als die Weltweisheit der klassischen Epoche im Christentum kulminierte, und die Gebote Moses‘ waren der Gipfel des alten Ägyptens und Babylons.

        Man muss nur die Bedeutung der Grundlehren verstehen. Es ist wünschenswert, dass die Menschen Unsere Bücher nicht nur lesen, sondern sie ohne Verzug annehmen, denn Ich spreche kurz über das, was man sich unbedingt merken muss.

        Wenn Ich von der Notwendigkeit der Erfüllung Meiner Weisungen spreche, bitte Ich, sie mit äußerster Genauigkeit zu erfüllen. Ich kann klarer sehen, und ihr müsst lernen, der Weisung zu folgen, die euer Glück im Auge hat. Ein Mensch kam nur unter den Zug, weil er die Gleise betrat, doch wurde er vorher gewarnt und hätte das nicht tun sollen.

 

        80. Im Volk heißt es, dass vor einem Krieg oder einem Unglück Waldbrände sowie andere Feuersbrüste ausbrechen. Ob das immer zutrifft, ist gleichgültig, bedeutsam dagegen ist, dass der Volksglaube über die feurige Spannung vor weltweiten Erschütterungen urteilt.

        In der Volksweisheit nimmt Feuer einen bedeutenden Raum ein. Der Herr besucht das Volk im Feuer. Dasselbe Feurige Element wurde zum Höchsten Gericht erwählt. Die Vernichtung des Bösen vollzieht sich durch Feuer. Unglück wird von Bränden begleitet.

        So kann man im ganzen Verlauf des Denkens eines Volkes feurige Pfade wahrnehmen. Das Volk entzündet Ampeln und trägt Fackeln beim Gottesdienst. Im Volksverständnis ist das Element Feuer feierlich. So lasst uns nicht aus Aberglauben schöpfen, sondern aus dem Herzen des Volkes.

 

        81. Aufrichtige Selbstvervollkommnung ist keine Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken birgt eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. Wie Feuer, das an einen Ort gebracht wird, der mit brennbarer Substanz angefüllt ist, diese unfehlbar entzündet, so durchdringt ein feuriger Gedanke den Raum und zieht unvermeidlich suchende Herzen an.

 

        82. Groß ist die Verantwortung eines entflammten Herzens. Es übermittelt Rhythmen und Schwingungen der Hierarchie entlang. Deshalb sollten alle, die ein so angespanntes Herz umgeben, es nicht belasten. Dies muss man als eine Grundlage des Daseins verstehen.

 

        83. Die finsteren Kräfte haben den Planeten in einen solchen Zustand versetzt, dass keine irdische Lösung seinen herkömmlichen Wohlstand wiederherstellen kann. Niemand kann irdische Maßnahmen von gestern als für morgen geeignet ansehen.

        Daher muss die Menschheit erneut den Sinn ihres kurzzeitigen Aufenthalts im irdischen Zustand verstehen. Nur durch eine grundlegende Bestimmung seiner Existenz im Fleisch und durch das Verstehen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt kann man sein Dasein festigen.

        Man sollte nicht glauben, das Trugbild des Geschäftemachens könne auch nur vorübergehend ein sicheres Dasein verbürgen. Das Leben wurde in ein Geschäft verwandelt, doch welcher Lehrer des Lebens war je ein Geschäftsmann? Ihr kennt das große Symbol der Vertreibung der Händler aus dem Tempel[19], doch ist nicht die Erde selbst ein Tempel? Ist nicht Maha Meru[20] der Fuß des Gipfels des Geistes? So kann man die Erdbewohner auf die ihnen bestimmten Gipfel hinweisen.

 

        84 Vergessen wir nicht, dass jeder Augenblick der Neuen Welt gehören muss.

        Beachtet, dass Wir beim Aufzählen der Welten scheinbar die Welt des Gedankens weggelassen haben, das ist kein Zufall. Die Gedankenwelt stellt die lebendige Verbindung zwischen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt dar. Sie tritt auf als der nächste Antreiber zur Feurigen Welt.

        Ein Gedanke kann ohne Feuer nicht existieren, und das Feuer verwandelt sich in einen schöpferischen Gedanken. Die Erscheinung des Gedankens wird schon verstanden; lasst uns auch das Große Feuer erkennen– Aum!

 

        85. Man kann die Arbeit des Feuers an den unterschiedlichsten Erscheinungen erkennen. Heute nimmt man oft eine Kugel aus Bergkristall und konzentriert sich auf sie, um feinstoffliche Eindrücke hervorzurufen, doch das ist bereits eine spätere Form.

        Im antiken Osten wählte man einen Block Bergkristall aus und legte ihn auf ein abgedecktes Feuer. Dann belebte sich der Aufbau der feurigen Schöpfung und zog das räumliche Feuer herbei. So kann man bemerken, wie sehr die feurige Beobachtung des Altertums degeneriert ist.

 

        86. Man kann auch bemerken, wie stark sich bei gewissen Menschen Sachen abnutzen, während andere sie gleichsam erhalten. Manchmal heißt es fälschlich: „An ihm brennt alles“. In Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt. Achtet auf Menschen, die erhaltend wirken, sie stehen dem Feuer nahe. Das Feurige Prinzip bewahrt nämlich die Dauerhaftigkeit der Dinge.

        Ich sprach bereits über die Einwirkung der psychischen Energie der Arbeiter auf die Qualität ihrer Produktion, auch darin wollen wir die Mitwirkung des Feuers suchen. Die psychische Energie offenbart feurig das Einströmen der räumlichen Feuer.

 

        87. Man kann die Feurige Lehre einem jedem Tag zugrunde legen. Solange wir in trügerischen Verlockungen umherirren, werden wir uns in der einzigen Lebensgrundlage nicht festigen und daher dem Aufstieg nicht näherkommen.

        Ich habe jene Umherirrenden im Sinn, die nicht nur ihren Pfad verlieren, sondern auch den Fortschritt ihrer Nächsten erschweren. Ein Unschlüssiger vergeudet nicht nur seine eigenen Schätze, sondern bestiehlt auch die anderen.

        Es ist entsetzlich zu sehen, wie Zweifel allen feurigen Grundlagen widerspricht. Beachtet dabei, dass der Unschlüssige gewöhnlich nicht an sich selbst zweifelt, sondern gerade an den anderen, und genau dadurch ruft er Zersetzung hervor.

 

        88. Man sollte nicht meinen, dass nur karmische Bedingungen Unschlüssigkeit schaffen. Oft muss der Grund in Besessenheit* gesucht werden. Ein Unschlüssiger glaubt selbst, vorsichtig voranschreiten zu müssen, als ob diese Sorge ihn selbst betreffe! Die Vergangenheit vieler Unschlüssiger wäre lehrreich für die Schulen.

 

        89. An den Schulen sollte man nicht nur über Helden lesen. Einige Beispiele vom Schicksal namenloser Unschlüssiger sind auch am Platz. Die helle Flamme der Heldentat würde durch den Vergleich mit dem Schicksal der Auslöscher noch mehr erstrahlen.

 

        90. Zurückgewiesene Möglichkeiten können nicht nur vom moralischen, sondern auch vom chemischen Standpunkt aus erörtert werden. Wahrhaftig, wie soll man die Zerstörung einer bereits gebildeten Reaktion nennen, wenn die durch große und langwierige Arbeit gesammelte wertvolle feurige Energie unwissend zerstreut wird? Diese feurigen Teilchen jedoch, die für eine bestimmte Verbindung hervorgerufen wurden, bleiben für lange Zeit unharmonisch, und es erfordert doppelte Anstrengung, um sie wieder für den Aufbau verwenden zu können.

        Ich wiederhole: Es ist unzulässig, den geistigen Festtag eines anderen zu stören. Es ist verbrecherisch, sich in ein bereits entfaltetes, unversehrtes Bewusstsein einzumischen. Geht Karma nicht gerade aus diesen unvernünftigen Einbrüchen hervor? Zwang ist in den feurigen Bereichen besonders unzulässig.

 

        91. Sammeln wir gedanklich alle feurigen Annäherungen, prüfen wir die Anzeichen für Inspiration oder Erleuchtung. Wir werden identische Anzeichen finden, die auf eine gemeinsame Grundlage hinweisen, die außerhalb liegt. Und so muss es sein; das Feuer des Herzens kommt mit dem Feuer des Raumes in Berührung. Nur auf diese Weise geht die Erzeugung, oder richtiger gesagt, die Befruchtung der Gedankenschöpfung vor sich.

        Dabei muss man der Vielschichtigkeit des Apparates, der das Feuer berührt, höchste Achtung zollen. Die feinsten, goldenen Nervengeflechte sind für das Auge fast unwahrnehmbar. Man muss mit dem dritten Auge in sie hineinschauen, um sich immer an sie zu erinnern und von Ehrfurcht vor ihnen durchdrungen zu sein.

 

        92. Das (…) gesehene goldene Geflecht bildet die Grundlage des „Kelches“; man kann die Feinheit des inneren Apparates beurteilen. So kann Verfeinerung die Gedanken auf Rücksichtnahme unter menschlichen Wesen lenken. Man soll einander nicht beleidigen. Im Namen des Feuers soll man nicht beleidigen. Nicht jede Reparatur wird mit einem Hammer ausgeführt. Es sind auch sehr kleine Geräte und vorsichtige Berührungen erforderlich. Wieder eine alte, aber bisher kaum angewendete Wahrheit.

 

        93. Viele verstehen das Leuchten eines flammenden Herzens überhaupt nicht. Diejenigen jedoch, die diese Feuer der Erleuchtung geschaut haben, wissen, wie lebendig diese Erscheinung ist. Der Feuerträger selbst bemerkt diese Augenblicke des Lichts, doch für die Anwesenden erlauben oder verhindern es viele Umstände, das nicht von Menschenhand geschaffene Feuer zu sehen.

        Ohne Zweifel wirken natürlich die Eigenschaften der Anwesenden auf die Eigenschaften der Erscheinungen selbst ein. Man kann sich leicht eine solche Unmenge von Auslöschern vorstellen, dass sogar ein Stern des Lichts bloß ein Flimmern ist. Doch manchmal entzündet ein ganz einfaches, herrliches Herz eine neue Kraft des Feuerträgers.

        Neben menschlichen Einwirkungen und Bedingungen der Feinstofflichen Welt üben zahlreiche Naturerscheinungen Einfluss aus. So kann sich bei einem Gewitter das Leuchten verstärken, wenn die Menge an Elektrizität auch die inneren Feuer anspannt. Wasser von bestimmter mineralischer Beschaffenheit kann ebenfalls die Offenbarung des inneren Leuchtens begünstigen.

        Am schlimmsten ist natürlich die ungelüftete, giftige Luft der Häuser. Gewiss, wenn sie eine Brutstätte von Krankheit sein kann, kann sie noch weit mehr die Ausstrahlungen des Herzens unterdrücken!

        Das Leuchten tritt häufiger auf, als man denkt, doch Vorurteil und Vernünftelei werden immer ihre eigenen Absichten haben. Das Unglück besteht darin, dass die Menschen nicht zu einem freien Urteil finden können. Die sprichwörtliche Befreiung, von der die Menschen so gern sprechen, wird vor allem keine Sklaverei der Meinungen sein.

 

        94. Wenn Ich dazu aufrufe: „Helft durch Gedanken!“, erweise Ich ein besonderes Vertrauen. Man kann nicht jeden bitten, durch Gedanken zu helfen. Man muss sich der Eigenschaften der Gedanken und der Konzentration der Herzenergie sicher sein. Solche auserlesenen Gedanken sind wie ein starkes Radio. Man muss es verstehen, seine ganze Hingabe aufzubringen und die Gedanken nicht mit nebensächlichen Gefühlen zu versperren. Ein Orkan ist notwendig, um die Botschaften zu überbringen, auch Standhaftigkeit äußerst notwendig.

        Es ist irrig anzunehmen, der Gedanke sei nur für die irdische Ebene wichtig; vielleicht ist er für die Feinstoffliche Welt sogar noch nötiger, um eine mächtige Zusammenarbeit zu schaffen. Bei der Anspannung der Welt kann man nämlich durch Gedanken Gleichgewicht herstellen.

 

        95. Die Einwirkungen der von euch bemerkten Ströme haben eine doppelte Bedeutung: Sie gleichen kosmische Stöße aus und verstärken die Kraft der Sendungen. Das ist eine sogenannte psycho-physische Therapie. Bei Verdichtung der Finsternis sind solche starken Ströme nützlich.

 

        96. Die Heldentat sollte an jedem bedeutsamen Tag ein Gesprächsthema sein. Man sollte Heldentat als etwas verstehen, zu dem man aufgerufen ist, und nicht müde werden, über sie zu sprechen und an sie zu denken. Durch Herabsetzung der Heldentat wird Unglück erzeugt. Es ist, als trüge man ein großes Tempelbild durch eine kleine Tür und zerbräche bei den Stößen die wertvollsten Verzierungen.

        Es ist gefährlich, an einem bedeutsamen Tag Klage zu führen. Wie kann man verständlich machen, dass ein solches grobes Vorgehen einem Hammerschlag auf die Saiten eines gestimmten Instruments gleicht? Ein Mensch, der die verderblichsten Aussprüche ausstößt, fügt wie ein Kind hinzu: „Der Himmel ist doch nicht eingestürzt!“ Er kann das Zerreißen der inneren Fäden nicht wahrnehmen, die nichts und niemand wieder zu verknüpfen vermag; so wird oft nicht wiedergutzumachender Schaden angerichtet.

        Doch jedes Herz, das die Feuer erkannt hat, wird den Begriff Heldentat bestätigen, denn ohne sie ist das Leben beschränkt und unmöglich. So lasst uns die Heldentat aller drei Welten auf uns nehmen.

 

        97. Schambhala offenbart sich in den verschiedensten Gestalten in Zusammenhang mit den Vorstellungen eines Jahrhunderts. Es ist richtig, alle Zyklen der Legenden Asiens zu studieren. So kann man auf die ältesten Lehren zurückgehen, die mit Sibirien in Zusammenhang stehen, dem unbekanntesten und archaischsten Teil des Kontinents.

        Der Zusammenhang zwischen den (…)[21] Hieroglyphen und den Inschriften auf den Osterinseln ist nicht zu bezweifeln. So wird eine neue Verbindung der Völker enthüllt, die mit den ältesten Quellen vollkommen übereinstimmt. So seht ihr wieder einmal, wie die Chroniken die wahren historischen Fakten bewahrt haben, die Menschen aber sie nur schwer annehmen.

        Ihr habt richtig bemerkt, dass die Fakten über Kalachakra* mit Schweigen übergangen wurden; das beruht nicht nur auf Unkenntnis, sondern auch auf Furcht, die Grundlagen zu berühren. Mit dem gleichen Schaudern meidet die Menschheit die Quellen des Wissens; dies bezieht sich auf alle Welten, und über die Feurige Welt erschrickt man ebenfalls.

 

        98. Versucht, die Menschen nach Elementen einzuteilen. Nicht nur nach der Beschaffenheit des Blutes, sondern auch nach der Beschaffenheit der Nervensubstanz kann man eine direkte Reaktion entsprechend den Elementen bemerken.

 

        99. Bei jeder Krankheit kann man den Gedanken als Heilmittel oder Erleichterung anwenden; ein solcher Gedanke sollte aber die Krankheit mit ganzer Kraft, ohne Schwanken und ohne Verzögerung aus dem Organismus vertreiben. Wenn eine solche Macht jedoch fehlt, ist es besser, überhaupt nicht an die Krankheit zu denken und es dem niederen Manas* zu überlassen, den inneren Kampf zu führen.

        Am schädlichsten ist es, in Gedanken zu schwanken und sich einen Sieg der Krankheit vorzustellen. In solchen Fällen ist es besser, die Aufmerksamkeit des Patienten von seinem Zustand abzulenken. Wenn Menschen vom schlechten Ausgang ihrer Krankheit sprechen, ziehen sie ihn selbst herbei. Die einfachste Krankheit kann gefährliche Ausmaße annehmen, wenn sie vom Gedanken genährt wird. In den Krankenhäusern sollten Beobachtungen angestellt werden, inwieweit der Gedanke den Krankheitsprozess beeinflusst.

        Sogar das Heilen von Wunden hängt von der psychischen Energie ab. So kommen wir wieder zu demselben Feuer, das durch den Gedanken erzeugt wird. Alle Heilungen durch Strahlen, Wärmebehandlungen und Anwendung von Licht erweisen sich als die gleichen feurigen Einwirkungen, die aber im Vergleich zur Macht des Gedankens schwach sind. Daher lautet der lebenswichtigste Rat: Entwickelt den feurigen Gedanken!

 

        100. Die Erwägung über die synthetische Bedeutung des irdischen Daseins ist richtig. Beim Erreichen der höheren Sphären der Feinstofflichen Welt muss man die ganze Kraft des Bewusstseins bewahren. Doch nur ein synthetisches Bewusstsein gibt diese Möglichkeit. Man sollte sich auch die schnellste Orientierung zu eigen machen, doch was außer der Synthese könnte dazu beitragen?

        Die Menschen sprechen von Wachsamkeit, verstehen jedoch unter dieser Eigenschaft nur Wachsamkeit in eine Richtung. Sogar gute Wachen sind jedoch umgekommen, weil sie nur in eine Richtung strebten. Können wir den ganzen Reichtum der Natur schätzen, wenn unser Auge keine Beweglichkeit erlangt hat?

 

        101. Wo es Hass gibt, kann es keine Rechtfertigung geben. Ich rufe zu Wohlwollen und nicht zu Schwäche auf. Man kann für den Dienst des Lichts alles hergeben, doch Wohlwollen muss im Feuer erprobt werden. Das muss man mit den Saiten des Herzens verstehen. Doch wenn ihr einem Tiger begegnet, denkt nicht daran, ihm zu helfen; es gibt eine Grenze der Abscheulichkeit.

 

        102. Der Gedanke gehört in seiner Zeit- und Raumlosigkeit zur Feinstofflichen Welt, doch auch bei diesem Aufbau muss man noch viel tiefere Möglichkeiten erkennen. Der feurige Gedanke dringt tiefer ein als jener der Feinstofflichen Welt, weshalb der feurige Gedanke die höhere Schöpfung wahrheitsgetreuer offenbart.

        Jedermann kann, wenn er aufmerksam ist, diese beiden Schichten des Gedankens unterscheiden. Bei gewöhnlichem Denken wird uns oft ein Strom bewusst, gleichsam ein zweiter Gedanke, der den ersten läutert und vertieft. Das ist keine Spaltung des Denkens, sondern im Gegenteil ein Anzeichen dafür, dass tiefere Zentren tatkräftig teilnehmen.

        Dieser flammende Prozess hat in der indischen Metaphysik eine besondere Bezeichnung, doch wir wollen darauf nicht eingehen, denn das würde zu Streit und westlicher Argumentation führen. Solche Diskussionen helfen nicht, wenn wir nur an die einfache Tatsache erinnern müssen, dass das Denken mit der Feurigen Welt verbunden ist.

        Sogar Kinder rufen aus: „Es dämmerte mir“ oder „Mir ging ein Licht auf!“ So werden die Momente richtiger und augenblicklicher Entscheidungen bezeichnet. Man denke daran, wie Frau Kowalewskaja[22] [mathematische] Aufgaben löste. Ein solcher feuriger, mit der Feurigen Welt verbundener Zustand ist charakteristisch.

        Ihr wisst, dass es oberhalb der feinstofflichen Gedanken tiefgründige Gedanken gibt, die manchmal von Gedanken der Feinstofflichen Welt schwierig zu trennen sind. Bei dem Zustand, in dem sich unser Planet befindet, ist dies unmöglich. Allein die Erfahrung dieser zweifachen Ordnung der Gedanken sollte uns veranlassen, uns die Teilung der Welten bewusst zu machen.

 

        103. Gewiss, wir haben manchmal mit fernen Erinnerungen zu tun, es kann aber auch Fälle feuriger Erleuchtung geben. So war es in dem Fall, an den ihr euch erinnert habt. Die Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz genau wie es die grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die Erde ständig mit einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch die Feurige Welt beständig Wellen von Einwirkungen aus.

        Es ist schade, dass es so wenige Empfänger gibt; doch ginge man dazu über, das Bewusstsein im Verkehr mit der Feurigen Welt zu üben, könnte ein solcher Empfänger sich auf natürliche Weise behaupten. Doch das Einfachste für alle Welten ist, sich fest an die Hierarchie anzuheften.

 

        104. Grausamkeit des Herzens ist der Tod des Herzens. Tote Herzen erfüllen die Welt mit Verwesung.

 

        105. Wenn man die Schichten des Gedankens unterscheiden kann, kann man auch die verschiedenen Arten der Tätigkeit spüren. Zuerst scheint die ganze Tätigkeit auf dem irdischen Plan vor sich zu gehen. Später, inmitten der sogenannten Träume, trennt sich das Gefühlswissen ab, als wäre es eine gesonderte Tätigkeit, die nicht nur auf der irdischen Ebene stattfindet. So bildet sich die erste Erkenntnis, dass auch andere Welten in unser Dasein treten.

        Dann können in vollem Wachzustand kurze Entrückungen bemerkt werden, die mit keinerlei Krankheiten zusammenhängen. So lässt sich die Verbindung der Welten und unsere Teilnahme an ihnen noch gründlicher verfolgen.

        Es fällt dem Bewusstsein nicht leicht, sich eine Vorstellung von den unsichtbaren Welten zu bilden; aufgrund unserer grobstofflichen Hülle erkennen wir nur schwer alle Möglichkeiten, die außerhalb unseres Gesichtsfeldes liegen. Man sollte sich daran gewöhnen, an die ganzen Welten zu denken, die wirklich existieren.

        Die Feinstoffliche Welt ist nicht nur unser Zustand, sie stellt tatsächlich eine ganze Welt mit ihren eigenen Möglichkeiten und Hindernissen dar. Das Leben in der Feinstofflichen Welt ist vom irdischen nicht weit entfernt, es verläuft aber auf einer anderen Ebene. Alles, was man sich erarbeitet hat, geht dort nicht verloren, im Gegenteil vermehrt es sich. Wenn es jedoch hier schwerfällt, ein klares Bewusstsein zu bewahren, so ist dies dort noch schwerer, weil wir dort auf eine Menge Ordnungen der Evolution treffen, die uns neu sind.

        Daher muss man besonders das Gebot über die Klarheit des Bewusstseins bewahren. Dies drückt sich natürlich als wahre Synthese aus. Wenn aber das Bewusstsein für die Feinstoffliche Welt so nötig ist, wieviel notwendiger ist es dann für die Feurige Welt!

 

        106. Ein Schmelzmeister beriet einen neuen Arbeiter, wie er an den Schmelzofen herangehen solle. Doch der Arbeiter wollte unbedingt nur die chemische Zusammensetzung der Flamme kennenlernen. Der Meister sagte zu ihm:

        „Du wirst verbrennen, bevor du die Flamme erreichst. Die Kenntnis der chemischen Formel wird dich nicht retten. Erlaube, dass ich dich bekleide, deine Schuhe wechsle, deine Augen schütze und dir die richtige Atmung zeige. Zuerst merke dir alle Übergänge und Schwankungen von Hitze und Kälte.

        Ich kann die feurigste Arbeit für dich anziehend gestalten. Du wirst das Aufflammen und Leuchten der Feuer liebgewinnen. Bei einer Anspannung der Flamme wirst du nicht in Entsetzen geraten, sondern vor Begeisterung erbeben, und das Feuer, richtig aufgenommen, wird dein Wesen stärken.“

        Diesen Rat kann man jedem erteilen, der über die Feurige Welt nachzudenken beginnt. Am Anfang wollen wir völlige Ergebenheit beitragen und jenen Grad der Liebe heranbilden, der wie ein unauslöschliches Licht wirkt. Wenn die irdische Welt auf Arbeit mit der Hand aufgebaut ist, so ist es anziehend, sich der Gedankenschöpfung zu nähern.

 

        107. Ein chinesischer Philosoph, der die furchtbaren Gesichter der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt kannte, beschloss, ihre Eindrücke abzuschwächen. Zu diesem Zweck füllte er sein Schlafzimmer mit den schrecklichsten Bildern. Er hoffte, dass ihm inmitten dieser abstoßenden Masken nichts Schlimmeres widerfahren könne.

        Solche Methoden sind abscheulich, obwohl sie bei den Menschen in dieser oder anderer Form beliebt sind. Wir lehren im Gegenteil, das Auge für Abstoßendes unempfänglich zu machen. Außerdem ist es unmöglich, sich die ganze Skala der durch menschliche Laster geschaffenen Abscheulichkeiten vorzustellen. Sogar hier in der irdischen Welt sind wir oft entsetzt über unmenschliche Gesichter, doch man kann sich vorstellen, worein sie sich verwandeln, wenn sie ihr Wesen enthüllen!

        Auch Wir erfahren hier oft die Angriffe dieser finsteren Wesenheiten. Sie versuchen, alles für sie Gefährliche zu vernichten. Sie bemühen sich, einen im Schlaf zu schwächen, um einem umso leichter Schaden zuzufügen, indem sie die Störung des Gleichgewichts ausnutzen.

        Man sollte diese finsteren Ausgeburten nicht für Aberglauben halten. Jeder Wissenschaftler muss die Tiefe der Perspektive des Daseins verstehen. Er hat die Unzählbarkeit der Kleinorganismen erfasst; er hat die Gebeine von Riesentieren gesehen, und er kann noch mehr sehen, wenn er in die Tiefen der Höhlen des Himalaya hineinblickt.

        So ermisst der Wissenschaftler das Unendliche und berechnet unendliche Größen durch einfache mathematische Lösungen. Das heißt, dass gerade der Wissenschaftler die unbegrenzte Zahl feuriger Gebilde zugeben muss. So sollte man seine Vorstellung von den gröbsten arithmetischen Nullen aus in die Unbegrenztheit richten und sich daran erinnern, dass es keine Leere gibt.

 

        108. Bittet Urusvati, über die Vielfalt der Feuer zu berichten, die sie gesehen hat. Mögen alle diese Strahlen, Sterne, feurigen Lotusse*, Blumen und alle anderen Erscheinungen der Feurigen Welt leben und sich verwirklichen. Es ist unmöglich, alle Eigenschaften dieser feurigen Visionen mit irdischen Worten zu beschreiben.

        Wie eine Erleuchtung jenseits gewisser Grenzen enthüllt sich der Feurige Bereich. Man kann ihn weder zeitlich festlegen noch die Ursache seiner Entstehung aufzeigen, denn das Feurige Element liegt zu sehr außerhalb der irdischen Dimensionen. Doch wenn wir es sowohl in seinen gröberen als auch in seinen höchst feinstofflichen Erscheinungen sehen können, bedeutet das, dass sogar unser fleischliches Wesen die höhere Sphäre vorwegnehmen kann. Des Feuers teilhaftig zu werden ist unvergesslich, selbst wenn es nur einmal stattgefunden hat. So lasst uns Mut fassen für den Aufstieg.

 

        109. Die drei Dimensionen sind Dämonenfesseln, wie jemand sagte. Derjenige, der das menschliche Bewusstsein an die drei Dimensionen fesselte, war tatsächlich ein echter Kerkermeister. Wie konnte es möglich sein, die andere schöne, höhere Dimension zu verbergen?!

        Mit ihren ersten Fragen streben Kinder oft über die Grenzen der herkömmlichen Beschränkungen hinaus. Die Weisheit des Altertums hat nie auf drei Dimensionen beharrt. Erst mit der Verrohung der Menschheit hat sich diese Beschränkung des Verstandes bemächtigt.

        Es ist bemerkenswert, dass die Menschen sich mit Beschränkungen zu befassen beginnen, wenn die Leuchten ihres Herzens erlöschen. Man kann zahlreiche historische Beispiele für diese Selbsterniedrigung anführen. Doch das menschliche Bewusstsein will die Grundlagen der Selbstvervollkommnung nicht verstehen. So sucht es die wertvollsten Möglichkeiten zu versperren.

 

        110. Die Erkenntnis von feurigen Einwirkungen ist nach den Sinnen eingeteilt:

        Der erste Eindruck erfolgt durch das Sehen mit seiner ganzen feurigen Verschiedenartigkeit; dann kommt das Gehör hinzu mit Sphärenmusik, Glocken und den Klängen der Natur. Dann kommt die Verfeinerung des Tastgefühls mit den Empfindungen von Rhythmus, Hitze und Kälte. Das schwierigste von allem ist der Geruchs- und der Geschmackssinn.

        Doch Urusvati weiß, was es heißt, den Geruch eines Menschen auf weite Entfernung zu spüren. Urusvati kennt nun auch etwas anderes, sehr schwieriges: Den Geschmack eines Metalls wahrzunehmen, das sich in der Feinstofflichen Welt befindet, bedeutet bereits eine außergewöhnliche Verfeinerung.

        Man sollte aber nicht nur die Kraft besitzen, diese Einwirkungen zu unterscheiden, man muss auch verstehen, sie zu bemerken. Eine solche Unterscheidung ist sehr selten, doch wenn man die Grenze der drei Dimensionen überschreitet, ist es erreichbar.

 

        111. Wenn man sich der Feurigen Welt nähert, muss man sich die Eigenschaft der Beständigkeit sicher zu eigen machen. Diese Eigenschaft ist in Verbindung mit Beweglichkeit nicht leicht zu erreichen. Beide Eigenschaften zu besitzen bedeutet nicht, an derselben Rinde zu kauen oder in derselben Mausefalle hin und her zu laufen. Es ist nicht leicht, diese Eigenschaften im Geist zu verwirklichen, solange man die Begrenzung auf drei Dimensionen nicht überwunden hat.

 

        112. Es wurde richtig bemerkt, dass es etwa drei Jahre erfordert, um sich an vegetarische Kost anzupassen, wenn man vorher Fleisch gegessen hat. Wenn aber für rein physische Bedingungen eine solche Zeit erforderlich ist, ist für die Verwandlung des Bewusstseins keine geringere Frist nötig, es sei denn, karmische Bedingungen eröffnen besondere Möglichkeiten.

        Das Bewusstsein umwandeln heißt, eine eigene Welt betreten; es heißt, eine besondere Bewertung allen Geschehens zu erlangen; es heißt, voranzuschreiten, ohne zurückzublicken; es heißt, alles Klagen zu unterlassen und zu Wohlwollen zu finden.

        Scheint es nicht seltsam, dass man den ethischen Begriff des Wohlwollens in eine Reihe mit dem Zeitraum für eine Umstellung der Ernährung stellen muss? Aber zum Glück wird uns dabei jeder Arzt unterstützen, denn Wohlwollen ist das beste Mittel für die Verdauung. Die Menschen lieben es, wenn die geistigen Grundlagen von Ratschlägen für die Ernährung unterstützt werden.

 

        113. Ein Prinzip ermöglicht es, uns von den aufeinander folgenden Stufen ein und derselben Ordnung eine Vorstellung zu bilden. Jeder Mensch kann schwimmen lernen, wenn er nur das Element in seinem Bewusstsein bezwingt. Nach demselben Prinzip kann der Mensch auf Wasser liegen und bei einer bestimmten Übung auf Wasser sitzen. Weiter fortschreitend, kann der Mensch wie ein Yogi auf dem Wasser stehen.

        Natürlich ist ein solches Stehen ebenso wie Levitation bereits eine feurige Tätigkeit. Ihr kennt Levitation, und ihr erinnert euch, welch einer feurigen Anspannung es zuvor bedarf. Levitation ist aber gar nicht so schwierig, denn das Element Feuer steht dem der Luft nahe.

        Beim geringsten Zweifel jedoch wird der Mensch, trotz aller körperlichen Vollkommenheit, augenblicks untergehen oder fallen. Der Reflex des Zweifels ist der schlagendste.

 

        114. Es sollte euch nicht überraschen, wenn finstere Wesenheiten um euch herumschwärmen. Ein Löwe in eurem Blumengarten würde zweifellos das Haus in Aufruhr versetzen. Für die Finsteren seid ihr dieser Löwe in ihrem Hinterhof. Sie haben nicht wenig Mühe aufgewandt, um ihre Disteln zu züchten, und plötzlich erscheint ein ungebetener Löwe. Freilich, manchmal sind alle diese Mühen des Menschenhasses zu bedauern. Und dennoch ist die Abwesenheit von Zweifel stärker als alle finsteren Fangnetze.

 

        115. Unter den menschlichen Augen vollziehen sich viele geistige Einwirkungen mit physiologischen Folgen, doch die Menschen wollen sie nicht bemerken. Dasselbe kann man erkennen, wenn man die Feinstoffliche Welt besucht, wo diese Erscheinungen noch viel ausgeprägter sind.

        Die Auflösung des Astralkörpers hängt von einer feurigen Berührung ab. Wenn sich ein feuriges Wesen bestimmten Schichten der Feinstofflichen Welt nähert, kann man eine auffallende Erscheinung wahrnehmen. Das feurige Wesen ist gleichsam ein Prüfstein. Durch die Berührung mit ihm verstärken einige feinstoffliche Körper ihre feurige Eigenschaft, andere hingegen lösen sich augenblicks auf. Dieser Prozess geht sehr schnell vor sich, wie es beim Feuer eben ist. So kann man eine Reihe auffallender Aufstiege und verdiente Abgänge einander gegenüberstellen.

        Feurige Eigenschaften können nicht nur in der Feurigen Sphäre auftreten, sondern sogar bei feurigen irdischen Inkarnationen. Man sollte sich allmählich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es auch hier auf Erden Offenbarungen der höchsten feurigen Eigenschaften geben kann. Man sollte dies nicht nur deshalb zugeben, weil es unausweichlich ist, sondern auch wegen der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen der Natur.

        Manche mögen nicht zugeben, dass der ausgetretene feinstoffliche Körper eine rein physische Tätigkeit, wie Schreiben, ausführen kann, ihr aber wisst, dass dies möglich ist, und Ich brauche euch davon nicht zu überzeugen. Natürlich, für eine solche Tätigkeit ist feurige Energie erforderlich.

 

        116. Um die feurige Energie zu lenken, die wir der Abkürzung halber Agni nennen wollen, bedarf es der Anstrengung. Diese Anstrengung ist natürlich nicht physischer und noch nicht einmal feinstofflicher Art.

        Im Osten verstehen die Menschen diese Blitzartigkeit. In der westlichen Sprache gibt es für diesen höchst feinstofflichen Begriff überhaupt keine Bezeichnung. Deshalb ist es so schwierig, über die Feurige Welt zu sprechen. Auch in östlichen Sprachen stirbt dieser Begriff manchmal aus, weil er für das heutige Bewusstsein ungeeignet ist. Deshalb wurden viele Zeichen des Tao[23] zu einer äußeren Darstellung herabgesetzt.

 

        117. Wie viele erhabene Gespräche werden geführt! Welche Fülle von Zeichen Höheren Wissens ergießt sich in das menschliche Leben und wird verschmäht wie Hülsen! Wer denkt denn mutig an den morgigen Tag? Im Gegenteil, der morgige Tag bleibt für gewöhnlich eine Brutstätte von Schrecken, in die das Bewusstsein versinkt. Man muss den Wundern eines jeden Tages Aufmerksamkeit schenken.

        Lasst uns von der Wiege an den ganzen Pfad des Vertrauens und der Selbstvervollkommnung wandeln.

 

        118. Man sollte gerade den Pfad des Wohlwollens vertiefen. Er ist gleichsam als das Wesen unseres Daseins bestätigt worden. Vergessen wir diesen Talisman[24] nicht einmal für eine Stunde. Er ist wie der wunderbare Stein, den ihr kennt. Vergessen wir die Eigenschaft des Steines nicht und bestätigen wir ihn als unser Banner.

 

        119. Man sollte alles willkommen heißen, was Lebenskraft besitzt. Man sollte jeden Funken willkommen heißen, denn aus ihm erwächst Feuer. Also seid wohlwollend.

 

        120. Alkoholismus und Opium sind abnorme Versuche, sich der Feurigen Welt anzunähern. Wenn Samadhi eine natürliche Erscheinung des Höheren Feuers ist, ist die Flamme des Alkohols ein Zerstörer des Feuers. Es ist wahr, Narkotika rufen Illusionen einer feurigen Annäherung hervor, doch sie werden für lange Zeit zu Hindernissen für die Beherrschung der wahren Energie Agni.

        Nichts verursacht in der Feinstofflichen Welt ein solches Unglück wie diese widernatürlichen Versuche, Feuer ohne entsprechende Reinigung hervorzurufen. Man kann sich vorstellen, dass ein Trinker in der Feinstofflichen Welt nicht nur durch das Verlangen nach Alkohol gequält wird, sondern noch mehr unter dem auf unnatürliche Art in Erscheinung getretenen Feuer leidet, das anstatt ihn zu stärken, die Gewebe vorzeitig verzehrt.

        Ganz anders vollzieht sich die Verbrennung des feinstofflichen Körpers beim Übergang in die Feurige Welt; er flammt auf wie eine unnütze Hülle, begleitet von einem Gefühl der Befreiung; doch wie alles in der Natur, muss sich dies nach dem grundlegenden Gesetz vollziehen und duldet keine Gewalt.

 

        121. Gewalt ist eine Geißel der Menschheit; sie entsteht aus Unwissenheit; denn sogar ein Mensch, der wenig nachdenkt, fühlt Entsetzen in seinem Herzen, wenn er Unnatürliches vor sich hat.

        Von allem Entsetzlichen wollen wir uns der Freundlichkeit zuwenden. Obwohl Wir nicht müde werden, immer wieder über die Freundlichkeit zu sprechen, ist dies dennoch für viele die letzte Möglichkeit, sie zu erkennen. Beachtet das Wort letzte.

 

        122. Sogar bei physischen Krankheiten sucht nach einer psychischen Ursache.

        Die Völker haben über diese Einflüsse viele Sprichwörter geschaffen, sie sagen „Wegen des Herzens hat sich das Auge getrübt“, oder „Vor Anstrengung hat er die Zähne verloren“, oder „Vom Denken hat sich die Brust gespalten“ – so erinnern die Völker an die Hauptursache der Krankheit.

        Und ein vernünftiger Arzt erkennt, wie schwer ein geistiger Zustand zu heilen ist. Man kann bestätigen, dass jede Krankheit schneller vorübergeht, wenn sie nicht durch eine psychische Ursache aufrechterhalten wird.

        Die gleichen Völker schrieben dem Feuer verschiedene heilende Eigenschaften zu. Sogar Einschnitte mit glühendem Metall wurden vorgenommen; so wurde eine feurige Unschädlichmachung sogar im primitiven Bewusstsein bestätigt.

 

        123. Feurige Hilfe, so wird der Zustand der Erleuchtung genannt. Diesem Bewusstseinszustand sollte man sich mit allen verfeinerten Gefühlen nähern.

        Natürlich wird man bemerken, dass Ich manchmal fast über das gleiche spreche, aber in diesem „fast“ ist eine vollständige Windung der Spirale enthalten. Wenn ihr alle diese „fast“ vergleicht, so könnt ihr die Aufschichtungen unseres Bewusstseins erkennen. Es ist gar nicht leicht, sich den Rhythmus dieser individuell verschiedenen Schichten zu eigen zu machen. Bei vielen Beobachtungen wird man jedoch verstehen, welch eine höchst feinstoffliche Substanz unser Bewusstsein ist. Ich betone gerade die Verfeinerung der Aufschichtungen des Bewusstseins.

        Die Menschen stellen sich oft vor, Feuer sei etwas Ungestümes, Unfassbares, fast Schreckliches; damit pflanzen sie selbst feuriges Unkraut. „Wie der Ruf, so die Antwort“.

 

        124. Es ist nicht leicht, vom Staub der Zwietracht getrübte Augen zu heilen. Ein Benetzen mit wahrer Freundlichkeit ist das erste Hilfsmittel. Dasselbe beobachtet man auch bei vielen anderen Erkrankungen.

 

        125. Die Lage in der Welt ist schwierig, überall gibt es Verknöcherung. Die Menschen verschanzen sich im Sumpf, während als Mahnung vor dem Kommenden ganze Berge bersten.

 

        126. Anstelle des Diplodokus[25] hüpfen Kängurus; anstelle des Pterosauriers[26] fliegen Fledermäuse; anstelle des Drachens gibt es Eidechsen. Was bedeutet das? Kann es Degeneration sein? Natürlich ist es nur Anpassung. Ebenso wäre die Keule des Herkules heute nur eine Museumsseltenheit.

        So sollte man auch im Leben Evolution nicht als Stärkerwerden der Faust, sondern als Kondensation des Geistes verstehen. Man muss vom Schwingen der Keule zum Alltagsleben übergehen. Das Element Feuer ist erhaben, doch man muss es sogar im Alltagsgebrauch untersuchen. Es ist nicht richtig, Helden in eine Toga zu kleiden und sie anderer Kleidungsstücke zu berauben. Man sollte Evolution vom Leben, inmitten des Lebens und für das Leben annehmen.

        Die Schönheit der Evolution ist nicht abstrakt, denn jede Abstraktion ist ein Irrtum. Man muss sich diese Anerkennung der Evolution als Lebenskraft genau merken – so werden wir zu den vielschichtigsten Formeln kommen, in denen der Buchstabe AUM keine Inschrift, sondern Ausdruck des höchsten Bestandteils sein wird. Dafür wollen wir unser Bewusstsein üben.

 

        127. Man sollte nicht glauben, dass es für Krankheiten, die tausenderlei Ursachen haben können, eine Universalarznei geben kann. Man kann ganze Abteilungen von Heilarten zusammenstellen, die zum Teil der beträchtlichen Anzahl von Krankheitsursachen entsprechen. So muss man verstehen, dass es ein Universalmittel nicht geben kann, weil der Ursprung der Krankheiten gänzlich verschieden ist.

        Ebenso ist es bei den Yogaverfahren unmöglich, ein Verfahren für alle anzuwenden. Und dennoch werden bei Vorträgen und Gesprächen sehr oft allgemeine Verfahren erwähnt, und die Anwesenden irren sich, wenn sie denken, dass das Rezept für alle dasselbe sei.

        Nur eine sehr aufmerksame Begutachtung des Geisteszustandes eines Gesprächspartners wird den Weisungen die richtige Richtung geben. Die Erwägung der Verschiedenartigkeit der Organismen und insbesondere der Zustände des Geistes scheint sehr primitiv zu sein, aber die Menschheit liebt Allheilmittel so sehr. Doch es gibt nur ein Allheilmittel: ein erhabenes Bewusstsein!

 

        128. Viele Tiere leben bis zu dreihundert Jahre, doch wenn man ein Mittel fände, um ihr Leben zu verlängern, wenn auch nur um fünf weitere Jahre, wäre das für die Evolution ohne jeden Nutzen. Das Leben des Geistes ist die Grundlage der Evolution.

 

        129. Wenn wir über feurige Wirbelstürme sprechen, werden viele den Sinn überhaupt nicht verstehen, während andere das Gesagte auf grobe elektrische Erscheinungen beziehen. Dennoch sollte man über diese feinstofflich-feurige Tätigkeit gründlich nachdenken.

        Ihr habt gerade gesehen, wie ein Kratzer feuriges Brennen verursachte. Eine solche Erscheinung rührt nicht von einer physischen Ansteckung her. Ein feuriger Wirbelsturm berührte das zerrissene Gewebe. Man kann beobachten, wie ähnliche Erscheinungen den äußeren feurigen Anspannungen entsprechen. Das zerrissene Gewebe mit all seinen Nervenenden dient gleichsam als Magnet für feurige Wellen. Natürlich können Menschen, die eine starke Herzenergie besitzen, Wellen angespannten Feuers stärker anziehen.

        Deshalb empfehle Ich in solchen Fällen feuchte Umschläge, aber keine alkoholischen Präparate. Bei Anspannung des Feuers muss man Alkohol meiden, der ebenfalls die feurigen Wellen konzentriert. Viele Trinker könnten lehrreiche Angaben über feurige Wellen machen, die solche Leiden verursachen!

        Natürlich spreche Ich jetzt nicht von Nervenbränden, die nur wenige beobachtet haben. So oder so dürfen in einer derart angespannten Zeit die feurigen Wirbelstürme nicht vergessen werden.

 

        130. Die gleichen Wirbelstürme und Spiralen werden durch unordentliche Bestrebungen der Menschen der Umgebung geschaffen, selbst wenn sie keine bösen Absichten haben. Ihr wisst auch, was die Bestrebungen der grobstofflichen und der feinstofflichen Körper bedeuten. Sie bemerken nicht, dass sie in ihrer Anspannung beinahe zu Vampiren werden.

        Dabei muss man die Sendungen des Verstandes von jenen des Herzens unterscheiden. Das häufige Erwähnen eines Namens hat fast keinen Einfluss, doch eine vom Herzen kommende Sendung kann durch ihr sehnsüchtiges Streben wie eine erstickende Spirale wirken. Man kann wirklich sagen: „Erstickt nicht, auch nicht für euer Wohlergehen.“

 

        131. Bei Sendungen von guten Gedanken muss man sich die Blitzesschnelle dieser Pfeile aneignen. Dafür sollte man das Bewusstsein nicht für längere Zeit belasten, vielmehr ist es nützlich, diesen Pfeil herauszuschleudern. Der feurige Dynamo arbeitet wie Licht durch den ganzen Raum hindurch. Man muss sich an diese Arbeit gewöhnen, wenn der Kontakt mit der Hierarchie dauerhaft ist.

        Ein schwarzer Stern bedeutet eine sehr große Gefahr. So kann man für alles solche Zeichen geben. Ein kleines Bewusstsein nimmt nicht alle Erschütterungen auf, ein entwickeltes Bewusstsein hingegen versteht den Wert des Aufrührens von Gewässern durch die Schwerter der Engel.

 

        132. Zu Unrecht sprechen westliche Ärzte von der Schwierigkeit, mit Uns zusammenzuarbeiten. Wir waren nie gegen experimentelle Methoden. Im Gegenteil, wir heißen jedes vorurteilslose Handeln willkommen.

        Wir billigen es, wenn ein Mitglied der Britischen Medizinischen Gesellschaft von genauen Forschungsmethoden spricht.[27] Wir sind bereit, dem russischen Wissenschaftler bei seiner Arbeit über Immunisierung und Unsterblichkeit zu helfen.[28] Wir freuen Uns, wenn der japanische Chirurg astrologische Fristen anwendet. Wir leisten dem lettischen Arzt[29] Hilfe beim Erforschen der Anzeichen von Besessenheit in den Augen. Wir sind bereit, jedem zu helfen und Uns für jeden zu freuen.

        Wir fordern unablässig gerade Beobachtungen und lenken in jeder Hinsicht zu Aufmerksamkeit. Wir sprechen über die Wirklichkeit und bestätigen die Sinnwidrigkeit der Abstraktion. So ist es Unser Wunsch, dass die Ärzte und Wissenschaftler des Westens sich Unserer Mitarbeit gegenüber gerecht verhalten.

        Man muss verstehen, dass die Zeit gekommen ist, die Fakten von den Auswirkungen der Hülse zu reinigen. Es ist Zeit anzuerkennen, dass in den Hinterhöfen der Absonderung noch viel Aberglauben heranwächst. So gehört es zum Aberglauben, alles zu verurteilen, was nicht von einem selbst ist. Die Befreiung des Denkens wird nämlich eine Zierde wahren Wissens sein.

 

        133. Ist es nicht notwendig, jedes Mal, wenn ihr euch versammelt, um über Feuer zu sprechen, an die Befreiung des Denkens zu erinnern? Muss man nicht um Gerechtigkeit bitten, wenn ihr euch auf Erkenntnis bezieht? Ruft ihr nicht ein mitleidiges Lächeln hervor, wenn ihr an die Unsichtbare Feurige Welt erinnert?

 

        134. Im grobstofflichen Zustand ist die Feurige Welt, mit seltenen Ausnahmen, unsichtbar, doch in der Feinstofflichen Welt kann ein feuriger Nebel gefühlt werden. Freilich, wenn niedere Wesenheiten sich ihm nähern, empfinden sie eine besondere Qual, wie vor etwas Unerreichbaren. Die Söhne des Feurigen Nebels erscheinen den niederen Wesenheiten, als wären sie mit Feurigen Strahlen ausgerüstet, die nichts anderes sind als die Ausstrahlungen ihrer Gliedmaßen.

        Der herkömmliche Begriff Nebel muss sich in ein wohlgebautes, feuriges Weltall verwandelt, doch dafür muss man das Bewusstsein verwandeln. Wie viele Erschütterungen muss man erfahren, damit der Anblick des Daseins das Bewusstsein in völlige Furchtlosigkeit erhebt! Man muss sich von der Furcht vor dem Nebel befreien und sollte durch ehrliches Denken und ein erarbeitetes Vorstellungsvermögen weiter als die Ungeheuer des Aberglaubens voranschreiten.

 

        135. Gedankenschöpfung und Suggestion* gehören einer völlig verschiedenen Ordnung an, wenngleich beide zu feurigen Erscheinungen in Beziehung stehen. Suggestion ist ein Erzwingen des Feuers, während Gedankenschöpfung eine Erscheinung des grundlegenden Gesetzes ist.

        Als Wir mit einem bestimmten Sahib[30] darüber sprachen, sein Heim mit Unserer Aura zu sättigen, hatten Wir natürlich Gedankenschöpfung und nicht Suggestion im Sinn, die Wir gern den kleinen Hypnotiseuren überlassen.

        Gedankenschöpfung ist viel stärker als jede Suggestion. Vor allem ist Suggestion vorübergehend; sie erschüttert die Aura und schafft Karma, während Gedankenschöpfung die Aura sättigt und selbständige Tätigkeit nicht stört. Der von Gedankenschöpfung gesättigte Raum konzentriert natürlich die feurige Macht.

        Eine der feinsten Bedingungen überhaupt bleibt die Unverletzlichkeit des Karma. Zu geben, zu helfen und sogar zu führen, ohne die Persönlichkeit zu verletzen, ist eine schwierige Aufgabe. Jeder steht vor dieser Entscheidung.

        Die Gedankenschöpfung, frei von Ichsucht, weist den Weg aus diesen Labyrinthen. Güte, Herzlichkeit und Zusammenarbeit leisten ebenfalls Hilfe, doch der Nebel des Schwankens ist ein besonders schlechter Berater.

 

        136. Unflätige Reden und Streit sind schon eine Lobpreisung der Finsternis. Der schreckliche Dolch steckt nicht im Gürtel, sondern auf der Spitze der Zunge. Einmal wird man verstehen müssen, dass sowohl das Gesprochene als auch das Gedachte unauslöschlich sind. Jeder, der an das Heil denkt, kann sich darüber freuen, aber es gilt auch das Umgekehrte.[31]

 

        137. Fügt dem Schreiben an den lettischen Augenarzt[32] hinzu: Er darf bei den Beobachtungen der Augen der Besessenen nicht außer Acht lassen, dass ein wahrgenommenes Symptom sich ändern kann. Bei Annäherung von feuriger Energie kann das Symptom scheinbar verschwinden. Der Besitzergreifer kann entweder zu rasen beginnen oder ausziehen und dabei das Symptom mitnehmen. Deshalb sollte man die Untersuchung durchführen, ohne vorher feurige Energie zu senden, sonst verwandelt sich die Handlung in eine Austreibung des Besitzergreifers. Eine solche Tat ist an sich ausgezeichnet, liegt aber außerhalb des Fachgebiets eines Augenarztes.

        Die gleiche Einwirkung wird manchmal bei Hautkrankheiten beobachtet, die sich unter dem Einfluss von feuriger Energie verändern und sogar verschwinden. Wir wollen nicht vergessen, dass Besessenheit sich manchmal auf der Haut oder in Gesichtskrämpfen äußert. Der lettische Augenarzt verdient jedoch Lob, denn es ist nicht leicht, die Kristalle des braunen Gases wahrzunehmen.

 

        138. Wenden wir uns zum letzten Mal der Freundlichkeit als Lebensgrundlage zu. Freundlichkeit ist weder die rote noch die weiße Schminke der Bosheit. Freundlichkeit ist kein Schleier. Freundlichkeit ist nicht die Maske des Verrats. Freundlichkeit ist keine leutselige Grimasse. Man muss Freundlichkeit als ein ungeheucheltes, vom Herzen kommendes Gefühl verstehen.

        Es gibt viele Irrtümer in Bezug auf Freundlichkeit, denn die Menschen haben sich daran gewöhnt, auch sich selbst zu täuschen. Doch da die Eigenschaft der Freundlichkeit für die Feurige Welt notwendig ist, muss sie wahrhaft ehrlich sein.

        Feuer duldet vor allem kein Schwanken. Daher muss man die Eigenschaft der Freundlichkeit in ihrer Ganzheit verstehen. Man sollte Freundlichkeit nicht als eine Art Errungenschaft ansehen. Man sollte die Eigenschaft der Freundlichkeit nicht lobpreisen, denn sie ist untrennbar von der Erweiterung des Bewusstseins.

        Wie kann man sich die Verwandlung des Feurigen Nebels in eine schöne, heile Welt vorstellen, ohne die Kraft aufzubringen, seine Gedanken von kleinen Splittern zu reinigen?! Sein wir uns bewusst, wie unbedeutend diese Splitter sind!! Und es ist nicht schwierig, sich von ihnen zu befreien; man muss sie nur im Bewusstsein aufspüren.

        Seien wir nicht besorgt, wenn die Menschen im allgemeinen nicht zur Freundlichkeit zurückfinden können; sie ist in jedem von uns zur Genüge vorhanden, nehmen wir deshalb das gleiche von anderen an. Doch wir wollen diese feurige Eigenschaft nicht zu Willenlosigkeit, Unterwürfigkeit oder beklagenswerter Heuchelei machen.

 

        139. Erneut wurde auf die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt hingewiesen, um sich noch einmal davon zu überzeugen, wie nahe sie ähnlichen Schichten der grobstofflichen Welt sind.

        Es ist bedauerlich, dass die Menschen so unvorbereitet in die Feinstoffliche Welt eintreten; sie bringen ihre niederen Gewohnheiten mit und vergeuden ihre Gedankenkräfte für unvollkommene Formen.

        Die Gedankenschöpfung ist in der Feinstofflichen Welt auf allen Gebieten entwickelt. Es ist schwierig, sich auch nur vorzustellen, für welche Verirrungen diese wertvolle Macht verausgabt wird! Man sollte den Menschen raten, sich daran zu gewöhnen, zumindest ein wenig an etwas Schönes zu denken, um hässliche Erscheinungen zu vermeiden. Es gibt nicht wenige herrliche Schöpfungen und beachtenswerte Naturerscheinungen, man muss sie aber bemerken.

        Dieser finstere Zustand umfasst auch alles Unglück. Sogar die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt unterscheiden sich in der Deutlichkeit der Illusionen. Wo Streben vorhanden ist, gibt es keine verworrenen Träume, sondern alle Einzelheiten sind klar ausgeprägt. Doch welche Gefahr besteht, wenn Streben niederträchtig oder banal ist!

 

        140. Die Wissenschaft hat bereits das Vorhandensein besonderer Organismen festgestellt, die ohne Empfangsgeräte ferne Rundfunkstationen hören können. Natürlich eröffnet diese Erscheinung einer feurigen Ordnung auch Wege zur Anerkennung der Möglichkeit des Empfangs von Gedanken auf Entfernung. Wenn man das Gesetz der Tonwellen verstanden hat, sind alle Vertiefungen dieses Prinzips möglich.

        Es ist gut, dass sogar die derzeitige, furchtsame Wissenschaft die Offensichtlichkeit solcher natürlicher Möglichkeiten zugibt. Doch es ist nicht gut, dass sich die Wissenschaft sich nicht der Mühe unterzieht, solche Individuen zu untersuchen. Man kann hören: „Mit Ausnahme dieser phänomenalen Fähigkeit ist der Organismus völlig normal.“ Das ist eine äußerst unwissende Bemerkung. Das bedeutet, der Arzt untersuchte einen solchen phänomenalen Menschen nicht besser als einen Rekruten vor dem Feldzug. Wir wollen den Arzt nicht kränken, denn oft verfügt er über keinen Raum, wo er die nötige Beobachtung vornehmen kann.

        In der Tat, die Lebensbedingungen erschweren alle feinstofflichen Arbeiten. Versucht bei Forschungsinstituten anzuklopfen, und ihr werdet einen völlig feindlichen Strom von Bedingungen antreffen, welche die Fähigkeit eines Suchenden übersteigen. Es ist notwendig, diese Sachlage zu ändern, denn wo wäre es sonst möglich, verschiedene Erscheinungen zu erforschen, die eine feurige Grundlage haben?

         Bemüht euch, Mittel zu finden, um die notwendigen Erscheinungen zu erforschen, und ihr werdet sehen, wie feindselig eure Zuhörer sind; sie werden euch an Inquisitoren erinnern. Es ist, als ob es ihre Aufgabe wäre, Möglichkeiten zunichtezumachen, statt dem äußerst Nützlichen zu dienen. So war es, so ist es, und die Menschen wünschen, dass es immer so bleibt. Wäre es anders, gäbe es kein Harmagedon.

        Man sollte aus vollem Herzen begreifen, wie viele feinstofflichste Bedingungen es gibt, welche bedeutende Veränderungen des ganzen Lebens verursachen können. Wie notwendig ist es jedoch, anzuklopfen, auszuharren und sich dem Spott auszusetzen, um das zu enthüllen, was eigentlich für alle offen daliegt. Golgatha[33] wird durch Unverständnis und Unwissenheit errichtet.

 

        141. Sogar ein Wilder kann in einem Flugzeug fliegen, glauben wir jedoch nicht, dass es früher einmal besser war. Ich zeigte euch ein Bild des Dreißigjährigen Krieges, um zu verstehen zu geben, dass sogar in verhältnismäßig entwickelten Ländern Grobheit und Unwissenheit herrschten. Man könnte Aufzeichnungen vom verfeinerten Rom, von Ägypten und Babylon anführen, die das Herz schaudern ließen. Vor allem müssen daher alle diejenigen anklopfen, die beginnen, die Zukunft erschauen.

        Ebenso muss man sich daran gewöhnen, die Hierarchie nicht zu belasten und einander nicht zu schädigen. Ich habe euch aufgerufen, Verständnis für dieses Gesetz zu bekunden, aber oft sind die Ohren so taub!

 

        142. Ein Dämon beschloss, einen heiligen Eremiten in eine ausweglose Lage zu versetzen. Zu diesem Zweck stahl er äußerst heilige Gegenstände und brachte sie dem Einsiedler mit den Worten: „Willst du sie von mir annehmen?“ Der Dämon hoffte, der Eremit werde die Geschenke nicht annehmen und die heiligen Gegenstände auf diese Weise verraten; nähme er sie jedoch an, würde er mit dem Dämon gemeinsame Sache machen.

        Als dieser abscheuliche Gast seinen Vorschlag unterbreitete, tat der Eremit weder das eine noch das andere. Er erhob sich entrüstet, befahl mit der ganzen Kraft seines Geistes dem Dämon, die Gegenstände auf den Boden zu stellen, und sagte: „Finsterer Geist, du wirst diese Gegenstände nicht behalten, du wirst vernichtet verschwinden, denn mein Befehl kommt von Oben!“

        So muss man die Finsteren vertreiben, und ist die Bestimmtheit durch die Hierarchie gestärkt, vermag keine finstere Kraft die Flamme des Geistes aufzuhalten.

        Erachten wir diese Legenden nicht als unnötig. Dämonen haben vielerlei Gestalt, und jeder, der für das Licht arbeitet, ist Angriffen ausgesetzt.

 

        143. Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, sie können aber auch daher rühren, dass von irgendwoher gesendete Gedanken nicht aufgenommen werden; dies kann sich auch als Nadelstiche im Herzen äußern. Daher bemühe Ich mich sehr, dass dieser Schaden nicht aufkommt.

        Unmerklich bildet sich bei manchen Menschen eine Routine der Verneinung und gleichsam die Gewohnheit, gekränkt zu sein. Aufgrund dieser Verirrungen machen die Menschen sich für Gedankensendungen undurchdringlich. Bei einem solchen Zustand prallt der beste Gedanke von der Sperre der Gekränktheit ab. Damit aber nicht genug kann der Gedanke zurückkehren und den Sender nur beschweren.

        Man sollte alle bitten, keinen Schaden zuzufügen. Außerdem ist das Gefühl der Gekränktheit äußerst kleinlich und wird von einem unentwickelten Bewusstsein gezüchtet. So herrscht im Alltagsleben eine Routine der Gekränktheit. Man muss sie erkennen und wie ein äußerst schädliches Insekt verjagen. Kleinliche, irdische Gefühle verwandeln sich in eine Feurige Gehenna[34].

 

        144. Vieles schweift vor allem dort umher, wo es einen Magneten gibt. Der Lehrer warnt, dass man heutzutage die seltsamsten Zusammenstöße erwarten kann, so überfüllt sind die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Leute haben sich entschlossen, die Feinstoffliche Welt mit großen Menschenmengen anzufüllen, die vor ihrer Zeit ankommen[35]. Niemand dachte darüber nach, welche Folgen das für die Menschen selbst hat. Man kann unmöglich ungestraft Millionen Menschen hinschlachten, ohne ein äußerst schweres Karma zu schaffen; selbst wenn dieses Karma kein persönliches ist, so ist es umso schlimmer, weil es das Karma von Ländern und des ganzen Planeten verstärkt.

        Was über Friedensstifter gesagt wurde, ist umso wahrer, da dank ihnen eine richtige Einstellung zur Zukunft aufkommt. Man darf die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt nicht mit den Schrecken von unvollendetem Karma anfüllen. Man sollte nicht glauben, dies hätte auf den Zustand des Planeten keine Auswirkung. Doch der Hauptgrund ist, dass niemand an die Feinstoffliche Welt denkt. Das Schrecklichste ist die Absonderung, die finstere Kraft jubelt nämlich über jede Entfremdung.

 

        145. Beachten wir jede Regung. Unser Organismus weist auf viele Tatsachen hin, welche die Feinstoffliche und die grobstoffliche Welt betreffen.

        Man kann bemerken, wie sehr unser Bewusstsein sich bei einem Flug in die Feinstoffliche Welt verändert. Es wird gleichsam durchsiebt, und sogar unsere Lieblingsformeln bleiben beim irdischen Bewusstsein zurück. Diese Beobachtung ist sehr schwierig zu realisieren. Umso mehr freue Ich Mich, wenn jemand dies nicht nur bemerkt, sondern sich sogar an das Gefühl erinnert, wie selbst eine vertraute Formel ihm entschlüpfte.

        Das besagt nicht, dass ein bereits entwickeltes Bewusstsein in der Feinstofflichen Welt verlorengeht; es schärft sich sogar, aber es geht gleichsam durch ein feines Sieb hindurch, das die übriggebliebene, feinstoffliche Substanz verwandelt. Aber für diese Beobachtung bedarf es einer gut entwickelten Scharfsicht.

        Ihr tut auch gut daran, euch Augenblicke der Entrückung zu merken. Mit der Zeit wird erkennbar werden, wo es eurer Gegenwart bedurfte. Nicht allein in der Feinstofflichen Welt, sondern auch hier auf Erden gehen ein Austausch und eine Hilfe unter Bewusstseinen vor sich. Ihr könnt sicher sein: Wenn sich die Entrückung häufig wiederholt, bedeutet dies, dass ihr von großen Ereignissen erfahrt, von Zusammenstößen, bei denen Bewusstseine verwirrt sind und der Hilfe bedürfen. Es ist notwendig, in der Lage zu sein, gerade diese Augenblicke der Zusammenarbeit zu bemerken. Um ihre Nächsten zu retten, nehmen die Menschen manchmal eine Blutübertragung vor; sollten sie dann nicht auch ihr feuriges Bewusstsein spenden, wenn ihre Nächsten in Verlegenheit sind?

 

        146. Ebenso muss man lernen, Arbeit nicht unproduktiv zu vergeuden. Gedankliche Verworrenheit veranlasst die Menschen, das Wichtigste zu vernachlässigen.

        Beachtet, wie zwei euch zugegangenen Briefen der wesentliche Inhalt fehlte. Ich tadle nicht so sehr die Schreiber als jene, welche die Verwirrung hervorgerufen haben. Eine solche Ablenkung vom Wesentlichen ist bereits ein nicht wiedergutzumachender Schaden.

        Wer das Bewusstsein seiner Nächsten verwirrt, ist ein Verführer. Er bereitet sich selbst keine Freude, sondern verfinstert im Gegenteil sein Leben, denn sein Bewusstsein ist vom Wesentlichen abgewichen.

        Das Wesentliche zu erkennen und auf dem Pfad zu ihm zu bleiben bedeutet, zum Sieg voranzuschreiten. Doch wenn man sich in einen Abgrund des Schwankens zu stürzen beginnt, heißt das nicht, ein Stein um den Hals seines Nächsten zu sein?

 

        147. Dem Wesentlichen und dem Staub auf der Schwelle gerecht zu werden, ist jenes Experiment, das ein jeder deutlich vor sich haben muss. Niemand hat das Recht, ein Herz zu durchbohren oder Kopfschmerzen zu verursachen, während unersetzliche Schätze vorüberziehen! Die Menschen halten das, was sie nicht bemerken, nicht für unersetzlich.

 

        148. Man kann ein geschlossenes, unbekanntes Buch lesen. Ihr habt dies gesehen. Man kann nach Wunsch wissen, wie spät es ist, indem man gedanklich einen Blick auf die Uhr wirft. So kann man das Raumfeuer veranlassen, alle Hindernisse zu beseitigen.

        Die Menschen nennen diese Erscheinung Hellsehen, doch besser ist es, sie als feurige Erleuchtung zu bezeichnen. Man kann jedoch bemerken, dass diese feurige Möglichkeit nicht immer die gleiche ist. Ebenso kann man sich davon überzeugen, dass gewaltige Erschütterungen diese Fähigkeit genauso verstärken wie völlige Ruhe.

        Es gibt jedoch einen gewissen Zwischenzustand des Geistes, der unser Bewusstsein wie eine Wolke einhüllt: dies ist die Verwirrung des Geistes. Es ist das gleiche Schwanken, das die Finsternis des Zweifels erzeugt. Die Klarheit des Empfängers lässt nicht allein durch seine eigene Verwirrung nach, sondern auch durch die Verwirrung der Umgebenden und der durch Karma mit ihm Verbundenen.

 

        149. Sobald die Auraphotographie eingeführt worden ist, wird man eine bedeutsame Erscheinung wahrnehmen können. Die Aura weist bei völliger Ruhe die gleiche Anspannung auf wie bei großer Erschütterung. Dafür erinnern die Wellen mittelgroßer Einwirkungen an das Schütteln eines staubigen Sackes.

        Deshalb bewahre Ich euch so sehr vor kleinen Schwankungen und Zwistigkeiten. Man kann sich die grauen Flecken der Zwistigkeiten vorstellen, die wie ein Vorhang das Licht der Möglichkeiten verhüllen

 

        150. Man darf die Arbeit des Feuers nicht als etwas Psychisches ansehen. Betrachtet Feuer als etwas Physisches. Es wird für das Durchschnittsbewusstsein leichter sein, auf diese Weise zu denken.

 

        151. Schlaf kann die gegensätzlichsten Gründe haben, ebenso wie gegensätzliche Auren gleich sein können. Er kann ein nebeliger Ruhezustand sein, oder er kann angespannte Arbeit des feinstofflichen Körpers bedeuten.

        Wenn neben nächtlichem Schlaf auch während des Tages eine Entrückung erforderlich ist, heißt das, dass die Arbeit groß ist. Oft ist diese unmerkliche Arbeit von weltweiter Bedeutung.

        Die Regierungen wünschten sich sehr solche Mitarbeiter, doch infolge des menschlichen Zustandes verstehen sie es noch nicht einmal, sie heranzurufen. Ergibt sich jedoch eine solche Möglichkeit, ergreift sie tierische Angst und sie rufen aus: „Sehr gefährliche Leute!“

        So ist jeder Begriff, der die Grenzen der gröbsten materiellen Herkömmlichkeit übersteigt, von einer tierischen Angst begleitet. Man muss sich damit trösten, dass es schon immer so war.

 

        152. Wer immer mit den Bedingungen der Lehre der Erkenntnis nicht einverstanden ist, bleibt in Angst. Man muss die Aura der Angst sehen, um zu verstehen, wie unsinnig dieses Gefühl ist. Eine solche Aura schwankt nicht nur, sondern gerinnt wie erstarrt, und, der Schwingungen beraubt, hängt sie wie das Joch eines Verbrechers.

        Man sollte seine Aufmerksamkeit dem Photographieren der Ausstrahlungen zuwenden. Sogar phosphoreszierende Fische können leicht photographiert werden.

 

        153. Wir werden auf die Frage der Geburt noch einmal zurückkommen, die mit der Feurigen Welt eng zusammenhängt.

        Doch jetzt antworte Ich auf die Frage nach dem Licht in der Feinstofflichen Welt. Gewiss, das Transzendentale des Zustands vermittelt dem ganzen Welteninhalt einen entsprechenden Aspekt. Als ihr Dokyud* besuchtet, habt ihr genügend Licht wahrgenommen. Doch bestimmte Bereiche der Feinstofflichen Welt fallen wegen ihrer Dämmerung auf.

        Das Licht ist in uns selbst, und wir erschließen ihm den Weg. So haben auch die Bewohner der Feinstofflichen Welt, die Licht ersehnen, daran keinen Mangel. Spießbürger, denen das Bedürfnis nach Licht fremd ist, verweilen in der Dämmerung.

        Das bezieht sich auf die unbeschränkte Gedankenschöpfung. Jene Sonne, die wir auf Erden unter einem einzigen Aspekt empfinden, kann sich unter der Macht der Gedankenschöpfung in viele Zustände verwandeln. Wer das Licht herbeisehnt, verschafft ihm Zutritt, doch wer in das Halbdunkel des Gedankens versinkt, erhält das, worauf er sich selbst beschränkt.

        Deshalb sprechen Wir so oft über die Klarheit des Bewusstseins, die Unbeschränktheit des Gedankens und das Erfassen. Eine solche Angleichung des Organismus an die Zukunft zeitigt die wünschenswertesten Resultate. Wie viele Bewohner der Feinstofflichen Welt blicken im Feurigen Nebel umher und bedauern dunkel etwas, das verloren gegangen ist.

 

        154. Wenn Ich sage, dass die Feinde des Guten eine Niederlage erleiden werden, habe Ich die Wirklichkeit im Auge. Man kann sehen, wie Menschen, welche die Verbindung mit der Hierarchie eingebüßt haben, ihre Stellung verlieren und in Vergessenheit geraten. Ihr habt gerade gesehen, wie man abgleiten kann, nicht durch das Schwert eines Engels, sondern durch die Entscheidung des Volkes.

        So geschieht es, wenn das schon Nahe, bereits Gegebene, nicht angenommen wird. Man darf nicht warten, bis der Bote sich vom Klopfen die Hand wundschlägt, man muss rechtzeitig das Herzverstehen hervorrufen. Man kann die Fäden zur Hierarchie nicht ungestraft durchschneiden. Die dunklen Wolken ziehen unseretwegen auf! So bemerkt diese feurigen Zeichen im Leben.

 

        155. In einer Zeit besonderer feuriger Anspannung sollte man Verletzungen des Hautgewebes vermeiden. Eine feurige Verbindung unnatürlicher Art verursacht ein besonderes Brennen. Dieses Phänomen sollte die Ärzte interessieren. Man sollte sich sogar Kratzwunden von der geistigen Seite her zuwenden. Die psychische Energie arbeitet, doch man muss die besondere feurige Anspannung in Betracht ziehen.

        Ebenso erfolgt jeder Vulkanausbruch infolge besonderen Drucks. Die Offenbarung feuriger Anspannungen geht in vielen Bereichen des Lebens vor sich. Wieder haben sich im Stillen Ozean neue Inseln wie feurige Geschwüre erhoben.

 

        156. Mit Bedauern beobachten Wir, wie Grausamkeit viele schon vorbereitete Erscheinungen zunichtemacht. Über eine solche Verschwendungssucht kann man sich nur wundern!

 

        157. Wonach sollen wir streben, nach dem Endlichen oder nach dem Unbegrenzten? Der Aufenthalt auf der Erde ist von kurzer Dauer; befristet sind auch die Feinstoffliche Welt und die Welt der Gedanken; doch außerhalb zeitlicher Begrenzungen besteht die Feurige Welt; das heißt, dass man zu ihr streben sollte.

        In den Welten mit begrenztem Aufenthalt wird die feurige Rüstung erworben. Die irdische Welt ist wie eine Sackgasse: entweder Aufstieg oder Vernichtung. Noch nicht einmal die Feinstoffliche Welt wird einen bestrebten Geist zufriedenstellen; alle anderen Leben sind nur Vorbereitungen für die allumfassende Feurige Welt. Ein schwacher Geist wird durch die Entfernung bis zur Feurigen Welt erschreckt, doch Geister, die für den Aufstieg geboren sind, können sich nur freuen.

        Die grobstofflichen Schönheiten sind herrlich, die Sphärenmusik aber ist unvergleichlich. Doch jenseits dieser feinstofflichen Erleuchtung stellt sich die Feurige Herrlichkeit dar! Das Ozon hier auf Erden erscheint als ein Bote von Oben, es ist aber die gröbste Erscheinung der Atmosphäre. Das irdische Azurblau ist erhaben, verglichen mit der feurigen Klarheit jedoch ist es wie Wolle.

        So können jene, welche in die Feurige Welt eingegangen sind, die Erdenluft nicht atmen. Nirwana* ist nämlich ein feuriger Aufstieg. In jeder Lehre finden wir ein Symbol dieses feurigen Aufstiegs. Sergius* empfing das feurige Sakrament. So wird anschaulich ein Zeichen höherer Möglichkeiten gegeben.

        Es kommt die Zeit, und sie ist schon nahe, in der die Menschen nicht wissen werden, wie sie die feurigen Möglichkeiten annehmen sollen. In ihrer Verwirrung werden sie vergessen, dass ihnen das feurige Sichanschließen bestimmt ist. Anstatt von der Kraft des Feuers erfüllt zu sein, werden sie sich auf Widerstand verlegen. Deshalb wiederhole Ich immer wieder und erinnere an die Notwendigkeit des Feurigen Sichanschließens.

        Viele gefährliche chemische Zusammensetzungen rufen Verwirrung hervor. Gerade die Überfüllung der Feinstofflichen Welt kann zeigen, wie krank der Planet ist. Da diese Gefahr offensichtlich wurde, ist es Unsere Pflicht, zu warnen.

 

        158. Die psychische Energie, anders gesagt feurige Energie oder Agni, kommt in jedem Lebewesen zum Ausdruck. Jeder Mensch kann in sich grobstoffliche, feinstoffliche und feurige Elemente unterscheiden. Dort, wo wir die Erscheinung der psychischen Energie spüren, ist schon der feurige Bereich. Aus diesen Bruchstücken kann man eine ganze feurige Weltvorstellung bilden. Jeder kann bei aufmerksamer Beobachtung der Reflexe seines Wesens viele Charakteristika des feurigen Alltags wahrnehmen.

        Dies sollte man beachten; denn auf diese Weise hören wir auf, die Feurige Welt als etwas Abstraktes zu betrachten. Ein solches Verständnis der Feurigen Welt ist besonders verhängnisvoll, weil all die abstrakten Erklärungen nicht der Evolution dienen.

 

        159. Wir können in unseren Eigenschaften Züge der Feinstofflichen Welt erkennen; sie werden nicht immer mit der psychischen Energie zusammenhängen. Doch viele Erinnerungen sowie viele natürliche Abneigungen und Zuneigungen können Produkte der Feinstofflichen Welt sein. Ebenso können sich Erinnerungen an irgendwelche nie gesehenen Personen oder Orte als nicht von der grobstofflichen Welt erweisen.

 

        160. Ebenso kann man anhand einzelner Fakten die Feinstoffliche Welt wie eine ganze Weltanschauung erkennen; doch dafür bedarf es der Aufmerksamkeit, anders gesagt jener Verfeinerung, die man Kultur nennt.

 

        161. Ihr habt richtig bemerkt, dass gerade inneres Unwohlsein besonders verderblich ist. Man kann alle Prozesse gewinnen, man kann neuen Freunden begegnen, aber innere Zersetzung kann den besten Freund verjagen. Wenn Pfefferstaub in der Luft liegt, beginnen alle zu niesen. Genauso kann sich Imperil* verbreiten. Ihr habt des öfteren erlebt, wie neue Umstände eintraten, man muss ihnen jedoch begegnen können.

        So muss man endlich die Ansteckung durch Imperil begreifen! Man darf sich der Zersetzung gegenüber nicht leichtfertig verhalten! Dieser Prozess wird übertragen wie Lepra. Es kann entweder Stärkung oder Zersetzung geben, aber keinen dritten Zustand.

        Eine Stärkung zu erzwingen, ist nicht angeraten. Man kann niemanden zwangsweise von Lepra retten. Man kann niemanden zwangsweise von Imperil fernhalten.

        Freundlichkeit ist kein Zwang. Wachstum des Herzens kommt nicht von der Knute, vielmehr kann man den Garten der Schönheit nur durch schöne Taten wachsen lassen. Eine Beleidigung der Hierarchie ist nicht wiedergutzumachen.

 

        162. Ein Sadhu* wies auf eine Mangofrucht und sagte: „Hier gibt es drei Welten: Erstens die Haut, die wertlos ist; dann das Fruchtfleisch, das vergänglich, jedoch nahrhaft ist; und schließlich der Kern, der für die Ewigkeit bewahrt werden kann.“ Die Haut ist fein, das Fruchtfleisch ist schon substantieller, und mächtig ist der Kern.

        Dieselbe Analogie bietet das Ei: Die Schale ist vergänglich, das Eiweiß ist nahrhaft, obgleich nicht für lange; und dann gibt es den feurigen Dotter.

        Der Mensch stellt die Synthese aller Naturreiche dar, doch auch das Symbol der drei Welten ist überall sichtbar. So enthält der Brauch, an einem Festtag gefärbte Eier zu tauschen, ein uraltes Symbol. Die Menschen wollten einander an den Pfad der drei Welten erinnern, an den Pfad des Aufstiegs und der Auferstehung. Denken wir daher daran, dass der Pfad sogar auf einfachen Gegenständen eingeprägt ist.

 

        163. Völlig begreiflich ist der Wunsch zu erfahren, warum uns beim Besuch der Feinstofflichen Welt die Vielfarbigkeit der Auren nicht erstaunt. Zum einen transponiert[36] das Bewusstsein viele Eindrücke; die Hauptsache aber ist, dass es dort eine synthetische Harmonie gibt. Natürlich kann man den Grad der Erleuchtung erkennen, doch die Ausstrahlung selbst kann, genau wie in der grobstofflichen Welt, gedanklich hervorgerufen werden.

        Es wäre unerträglich, wenn die ganze Feinstoffliche Welt in bunt zusammengewürfelten Regenbogenfarben erbebte. Sogar auf Erden kann der Regenbogen manchmal aufreizend sein. Doch die Feinstoffliche Welt leuchtet wirklich in völliger Harmonie. Wir sprechen nicht von den niederen Schichten, in denen keine Harmonie anzutreffen ist.

 

        164. Ebenso sollte man nicht denken, in der Feurigen Welt seien die Wesenheiten ständig von Feuerzungen umgeben. Feuer kann sich kristallisieren, doch seinen gewöhnlichen Zustand kann man als Licht charakterisieren. Diese Mitteilungen sind einfach, doch es ist gut, sie zu erwähnen, um die üblichen Missverständnisse zu vermeiden.

 

        165. Eine feurige Aura kann man als echtes Anzeichen der Feurigen Welt betrachten. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir inmitten des Lebens auf Zeichen dieser Anspannungen stoßen. Grobe Beispiele sind der Zitteraal und andere mit Elektrizität geladene Tiere. Doch es gibt wirklich einige Menschen, die, abgesehen von ihrer Elektrisierung, solche Ladungen dieser Energie in sich bergen, dass sie bei Berührung Schläge und Funken abgeben. Das ist nicht Besonderes, es ist jedoch lehrreich zu beobachten, wie die Grundenergie gespeichert ist.

 

        166. Man muss daran erinnern, wie genau jeder Hinweis von Urusvati ist und dass jedes ihrer Gefühle eine Grundlage hat. Nicht nur feurige Eruptionen und Erdbeben, sondern sogar ferne Wirbelstürme zeigen sich in den Gefühlen; und diese Empfindungen sind unfehlbar, denn ein feuriges Bewusstsein berührt alles feinfühlig. Auch gibt es keine Irrtümer im Beurteilen von Menschen. So offenbart jeder dem feurigen Bewusstsein sein Wesen.

 

        167. Wo ist es, das Winzigste, das den Hebel der Ereignisse umkehrt? Wo ist es, das Winzigste, das bereits Zusammengefügtes auflöst? Man braucht keinen Berg des Heils suchen, es kann sich als Sandkörnchen offenbaren. Man sollte nicht nur vor einer schwarzen Wolke Schutz suchen. Übel kriecht leichter heran als ein kleiner Wurm. Unter allen Umständen ist es notwendig, auch kleine Maßstäbe anzulegen. Das Atom ist klein, aber es birgt viele Geschicke in sich.

        So nähern wir uns dem Feuer, und die Grenze zwischen dem angenehmen Erwärmen eines Frierenden und einer Verbrennung ist schmal. Ich bemühe Mich, mit vielen Vergleichen Verständnis für die Feinheit des feurigen Elements zu vermitteln.

 

        168. Die Antipoden des Feuers sind Erde und Wasser. Unglücklicherweise sind diese beiden Elemente zu greifbar und entziehen sich dadurch einer feurigen Wahrnehmung. Deshalb fällt es den Menschen so schwer sich vorzustellen, dass Feuer sich in keinem beständigen Zustand befindet; es ist ewig entweder in Evolution oder in Involution, und beide Bewegungen unterliegen dem Gesetz der Progression.

 

        169. Wieder steht eine Reihe bedrohlicher Ereignisse vor uns. Wieder erinnere Ich an das Löwenherz. Ich spreche nicht von Misserfolgen, weil bedrohliche Ereignisse folgenreich sind. Seid über die Spannung und über besondere aufeinanderfolgende Wellen nicht erstaunt. Man muss die Unordnung des Rhythmus kennen. Dort, wo alles gut verläuft, werden Wir nicht wiederholen, dass ihr an Mir, der einzigen Stütze, festhalten sollt.

         Erfüllt Meine Weisungen auf das Genaueste; Genauigkeit ist das Wichtigste, denn kleine Risse sind sehr gefährlich. Man muss mit Hilfe des Löwenherzens durchhalten.

        Denken wir nicht, die Feinde seien schwach, denn sie sind stark; Ich spreche aber nicht, um euch zu betrüben, sondern nur, um das Löwenherz zu festigen.

 

        170. Einst ergriff ein Regent nach dem Staatsrat eine Tonvase und zertrümmerte sie vor aller Augen. Als man ihn nach der Bedeutung dieses Tuns fragte, sagte er: „Ich gemahne euch an das, was nicht wiedergutzumachen ist.“ Wenn wir den einfachsten Gegenstand zerbrechen, verstehen wir, dass dies nicht wiedergutzumachen ist, doch noch weniger sind gedankliche Taten wiedergutzumachen!

        Wir haben uns daran gewöhnt, uns mit groben Begriffen zu umgeben, und sie haben alle höheren Vorstellungen verdrängt. Dächten die Regenten öfter daran, dass gedankliche Entscheidungen nicht wiedergutzumachen sind, sie würden vielem Unglück vorbeugen.

        Ein Regent, der das geistige Prinzip der Selbstvervollkommnung nicht kennt, kann die vielen ihm anvertrauten Bewusstseine nicht führen. Ein Regent ist ein lebendiges Beispiel. Ein Regent ist ein Gestalter der Wege durch alle Welten. Er schafft die Grundlage für Wohlstand, doch es wird ein Wohlstand nicht allein auf der grobstofflichen Ebene sein. So wird der kein wahrer Regent sein, für den Feuer nur am Ende eines Zündholzes existiert. Seine Größe wird seinen Vorstellungen gleichen.

 

        171. Das Bedürfnisnach feuriger Erkenntnis wird, genau wie die Vorstellung, im Bereich der aufgespeicherten Erfahrungen liegen. Natürlich ist eine Erinnerung an die Feurige Welt unvergleichlich viel seltener als Eindrücke aus der Feinstofflichen Welt. Oft finden die Menschen keine Worte, um Eindrücke aus der Feurigen Welt auszudrücken.

        Gewöhnlich denken die Menschen nicht mit ihren Gedanken, sondern beschränken ihr Denken auf die herkömmlichen Worte anderer und führen auf diese Weise tote Worte in den unermesslichen Bereich des Gedankens ein.

 

        172. Ein Orkan, Wirbelwinde und Zerstörungen erinnern an irreparabel zerbrochene Vasen. Deshalb muss man sein Denken mit der Hierarchie vereinen. Nur so wird man die Erde nicht unter den Füßen verlieren.

        Ich bestätige, dass die irdische Grundlage allmählich ihren letzten Sinn verliert. Die Menschen werden begreifen, wie sehr die Bedingungen der Welt sie zu den nächsten Stufen treiben!

 

        173. Das Herz, der Kelch und der Solarplexus sind wahrlich kosmische Thermometer[37]. Man muss verstehen, welche Anspannung in der Welt herrscht, deshalb spreche Ich über das Bewahren der Freundlichkeit als Grundlage guter Gesundheit. Man muss verstehen, wie dringend das Herz der Freundlichkeit bedarf. Es gibt viele schwarze Sternchen, wie vor einem Angriff der Finsternis.

 

        174. Jener Übergangszustand, der uns mit der Hierarchie verbindet, wird der „Funke der Weisheit“ genannt. Das ist weder Leere noch Gleichgültigkeit noch Zwang, sondern ein vollständiges, bewusstes Öffnen des Herzens.

 

        175. Das, was besonders wichtig ist, wird beim Denken gewöhnlich völlig außer Acht gelassen. So macht man die realsten Umstände unerfassbar. Die Menschen wollen nicht wahrhaben, wie ihre Möglichkeit schwindet, Empfindungen jenseits des Grobstofflichen zu bemerken. Indes kann man sogar bei gewöhnlichem Husten, Gähnen oder Niesen einen Augenblick eines besonderen nicht-grobstofflichen Zustandes bemerken.

        Wir wollen gar keine weiteren, noch komplizierteren Anspannungen aufzählen, doch wer das vorher erwähnte nicht-grobstofflichen Gefühl spürt, kann bereits beginnen, Erscheinungen der anderen Ebenen zu sammeln.

 

        176. Vor euch steht die Anspannung des Zentrums der Synthese, des Kehlkopfs; man muss verstehen, wie viele verschiedene Anspannungen sich vereinen müssen, um auf das Zentrum der Synthese zu schlagen. Gegenüber dieser Anspannung muss man sich sehr aufmerksam verhalten, denn sie wirkt auf das Herz. In einem solchen Zustand sollte man die Stimmbänder wenigstens von außen schützen und sie nicht durch Sprechen anstrengen.

 

        177. Erholt ein Archat sich etwa? Ihr wisst bereits, dass Erholung in einem Wechsel der Arbeit besteht, die wahre Erholung eines Archaten ist jedoch der Gedanke an das Schöne. Inmitten vielfältiger Arbeiten ist der Gedanke an das Schöne eine Brücke, eine Macht und ein Strom der Freundlichkeit.

        Wägen wir einen Gedanken an das Böse und einen an das Heil und überzeugen wir uns davon, dass der schöne Gedanke mächtiger ist. Zerlegen wir verschiedene Gedanken organisch, und wir werden sehen, dass ein schöner Gedanke eine Schatzkammer der Gesundheit ist.

        Beim Denken an das Schöne schaut der Archat die Leiter des Aufstiegs. In diesem wirksamen Denken besteht die Erholung des Archaten. Worin sonst können wir eine Quelle der Freundlichkeit finden? Das sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir besonders bedrückt sind.

        Wenn sich überall die Fensterläden der Ichsucht schließen, wenn die Feuer in der Finsternis verlöschen, ist dann nicht die Zeit, um über das Schöne nachzudenken? Wir erwarten ein Wunder, wir sind bemüht, aus dem Kerker auszubrechen, doch die Leiter des Archaten besteht nur im Schönen.

        Wir wollen diesen Pfad nicht beschmutzen und nicht herabsetzen! Nur auf ihm werden wir das anziehen, was wunderbar erscheint. Und ist die unlösbare Verbindung mit der Hierarchie nicht ein Wunder? In dieser Verbindung liegen die ganze Physik, Mechanik und Chemie sowie das Allheilmittel für alles. Mir scheint, dass man mit ein wenig Bestrebung alle Hindernisse beiseiteschieben kann, doch die Erfüllung dieser Bedingung ist für die Menschen ungeheuer schwierig! Warum haben sie die Flügel der Schönheit abgeschnitten?

 

        178. Nur bei bewusstem Streben kann man die menschliche Evolution vorwärtsbringen. Wenn ihr an besondere Maßnahmen für die Evolution denkt, müsst ihr die ganze Zusammenarbeit aufbieten. Ein Lehrer sagt einem Schulkind: „Du wirst die Aufgabe nicht lösen, solange du nicht den Wunsch hegst, sie zu lösen.“ So muss man auch im Leben den Wunsch haben, sich frei in Richtung Evolution zu bewegen.

        Möge jeder das auf seine Weise verstehen, doch eine positive Bewegung birgt zumindest eine kleine Möglichkeit. Eine gedankliche Bewegung gehört bereits dem feurigen Bereich an.

 

        179. Träume sind von vielen Seiten untersucht worden, doch das Bedeutendste wird gewöhnlich außer Acht gelassen. Nächtliches Pochen, schlechte Verdauung, Gereiztheit und viele oberflächliche Einflüsse werden nicht vergessen, dagegen werden alle Reflexe der Feinstofflichen Welt, alle Einwirkungen der Gedanken auf Entfernung und schließlich alle Hierarchischen Warnungen sowie die feurigen Empfindungen nicht beachtet.

        Man muss ein äußerst verkümmertes Vorstellungs- und Auffassungsvermögen haben, um diese Grundlagen von Träumen zu übersehen. Nicht nur richtete der Materialist seine Aufmerksamkeit bloß auf die oberflächlichen Fakten der Träume, sondern dieser Beobachter war auch von beschränkter Natur. Man kann Materialismus als Streben nach Wirklichkeit verstehen, doch weder nach Herabsetzung noch nach Beschränkung.

        Das Träumen hat im Lauf des grobstofflichen Lebens eine enorme Bedeutung. Fast die Hälfte des Lebens wird in Berührung mit der Feinstofflichen und sogar mit der Feurigen Welt verbracht. Vor einem Zustand, der dem Wachsein gleichkommt, sollte man Achtung haben.

        Man kann nicht Überessen als die wichtigste Erwägung hinstellen, man muss sich gewissenhaft und nicht geringschätzig an die vorher erwähnten vier Grundlagen erinnern. So kann man viel Lehrreiches und Schönes erkennen.

 

        180. Hierarchische Träume können an vieles erinnern, was sich bereits im Raum gebildet hat. Wenn man daher an die Notwendigkeit erinnern muss, alle Fakten zu sammeln, kann man (…) einen suchenden Menschen sehen. Vergessen wir nicht, dass eine Weisung immer sehr behutsam erfolgt, um Karma keinen Zwang anzutun.

 

        181. Man muss oft an sich bereits gestaltende Ereignisse erinnern. Das ist keine Ermutigung, sondern die Wirklichkeit. Die Menschen werden viel häufiger geführt, als sie denken. Aber noch häufiger denken sie überhaupt nicht, da sie von einem Strom von Vorurteilen fortgerissen werden. So kommen Wir nicht umhin, eine Vision oder einen Traum dorthin senden, wo das Wohl des Volkes berührt ist. Gegenwärtig benötigt die Welt solche Weisungen ganz besonders, sonst könnte die Verwirrung der Geister den Hauptweg verschließen.

 

        182. Die Verwirrung der Geister erlaubt der Menschheit nicht, an die Feurige Welt zu denken. Ein entstellter Materialismus hat nämlich das Denken von der Materie, der Quelle des Lichts, abgelenkt. Der Geist wurde zurückgewiesen und die Materie vergessen – übrig blieb der Basar!

        Die Menschen halten das Gesagte für eine Übertreibung, doch hier ein einfaches Beispiel: Entsendet einen Boten mit einer Bitte nach Gutem und einen mit der Bitte nach Bösem und zählt die Antworten. Wenn ihr die Antworten gezählt habt, werdet ihr verstehen, warum Eile geboten ist.

 

        183. Seelenlose Wesen sind allen bekannt.[38] Das ist kein Symbol, sondern eine chemische Realität. Man könnte fragen: Inkarnieren diese Menschen in diesem beklagenswerten Zustand? Die Frage zeugt von Unkenntnis der Grundlagen. Niemand kann ohne einen Vorrat an feuriger Energie inkarnieren. Ohne die Fackel Agni betritt niemand die physische Welt. Die Verschwendung von Agni findet hier statt, inmitten aller Wunder der Natur.

        Um Agni zu verschwenden ist es durchaus nicht erforderlich, irgendwelche brutale Verbrechen zu begehen. Wir wissen zur Genüge aus verschiedenen Lehren, dass sogar Räuber Erfolg hatten. Agni wird meist im Alltagsleben und wenn der Geist dahindämmert verschwendet. Durch unbedeutende Tätigkeiten wird das Wachstum von Agni unterbunden. Man muss verstehen, dass der Segen des Agni natürlich wächst. Doch wenn die Finsternis den Vervollkommnungsprozess verdeckt, entweicht das Feuer unmerklich, aber chemisch nachweisbar aus dem ungeeigneten Behälter.

        Herrlich ist das Gesetz der ewigen Bewegung, ob Evolution oder Involution. Herrlich ist das Gesetz, das jedem inkarnierten Wesen die Möglichkeit bietet, das ewige Agni wie ein Licht in der Finsternis in sich zu tragen. Herrlich ist das Gesetz, das trotz Karma jedem Wanderer Licht zuteilwerden lässt. Herrlich ist das Gesetz, das nicht im Wege steht, dass schon vom siebenten Lebensjahr an der feurige Garten wächst.

        Mögen diese ersten Blüten auch klein sein. Mögen sie in ganz winzigen Vorhaben erblühen, dies wird ein wahrer Keim des zukünftigen Denkens sein. Wie viele herrliche Vorhaben werden im Herzen eines Siebenjährigen geboren, solange die vagen Bildnisse der Feinstofflichen Welt aus dem Gehirn und dem Herzen noch nicht geschwunden sind!

        Verschwendung kann auch dann einsetzen, wenn der Boden der Pflanze sich als verrottet erweist. Bei einem solchen Elend kann man viel helfen oder, wie bereits vor langem gesagt wurde, Feuer leihen. Diese Verleihung geht selbst bei den geringsten Handlungen vor sich. So habe Ich bereits dreimal an Krümel erinnert. Aus diesen Funken erwachsen gewaltige Feuer.

 

        184. Denkt nicht, seelenlose Menschen seien irgendwelche Ungeheuer. Auf verschiedenen Gebieten erlangen sie sogar eine mechanische Vorrangstellung, doch das Feuer hat sie verlassen und ihre Werke haben sich verfinstert.

 

        185. Gewiss, jeder gestaltet frei sein Schicksal, ja sogar seine endgültige Zersetzung. Doch seelenlose Wesen sind sehr ansteckend und schädlich. In einem solchen erloschenen Zustand tritt besonders leicht Besessenheit ein. Erachtet es nicht als Übertreibung, dass fast die Hälfte der Bevölkerung des Planeten dieser Gefahr ausgesetzt ist. Freilich, der Grad ist sehr unterschiedlich, doch sobald die Zersetzung einsetzt, schreitet sie rasch voran.

        Das gleiche kann man bei vergangenen Kulturen beobachten. Die Feuer des Geistes erloschen wie rauchige Scheiterhaufen, und jeder Rauch ist giftig, wenn keine nützliche Substanz beigegeben wird.

 

        186. Die Berührung mit der Feurigen Welt bietet einen Vorzug nicht nur für künftige Leben, sondern schon heute. Nicht ohne Grund wird gesagt, dass ein feuriger Wunsch erfüllt wird. Denken wir nicht, dies sei eine geheime, ausgedachte Vermutung, nehmen wir es als Wirklichkeit an. Feuriges Denken kristallisiert die entsprechenden Sphären dermaßen, dass der Gedanke an sich schon eine Verwirklichung ist.

        Natürlich werden wir nicht mit irdischen Fristen messen, denn die räumlichen Feuer sind zeitlos. Teilen wir die Leben nicht, denn das Leben ist ewig.

        Ein feuriger Wunsch wird aber erfüllt werden. So haben sich viele vorhergesagte Bildnisse bereits in beständigen Speichern geformt. Verhalten wir uns diesen feurigen Wünschen gegenüber ganz bewusst und seien wir nicht oberflächlich, wenn wir das Wesen des Daseins berühren.

 

        187. Schon oft habe Ich vom Schaden von Trennungen gesprochen. Wenn das Leben ewig ist, wenn wir einander nicht durch herkömmliche Töne, sondern durch etwas jenseits der Sprache verstehen, sind wir verpflichtet, diese Kraft für Vereinigung anzuwenden. Wer trennt, hat Unrecht. Wer Trennung zulässt, hat Unrecht. Es ist richtig, dass jene die Besten sind, die alles umfassen.

        Es ist nicht die Zeit, sich nach Art der Höhlenbewohner als auserwählte Arbeiter darzustellen. Arbeiter sind alle, der ganzen Linie der Hierarchie entlang, möge nur niemand die Erfüllung der feurigen Wünsche hindern.

 

        188. Sogar für eine einfache Untersuchung durch Strahlen schreibt der Arzt eine besondere Nahrung vor. Um wie viel feiner ist jedoch die Berührung mit dem Feurigen Bereich.

        Man muss sich nicht nur durch Ernährung vorbereiten, sondern auch durch andere äußere und innere Mittel. Die Bedingungen der Ernährung sind nicht kompliziert; die Hauptsache ist, Blut zu meiden, denn es ist ein Element, das Emanationen zuführt, die für einen verfeinerten Organismus ungeeignet sind. Doch im äußersten Notfall kann man Blut vermeiden, indem man getrocknetes oder geräuchertes Fleisch zu sich nimmt.

        Ebenso sollte man sich bei der Zuteilung von Getreide- und Pflanzennahrung vom Zustand seines Organismus leiten lassen. Selbst ohne Yoga-Kenntnisse kann jeder verstehen, dass Übermaß schädlich ist. Jeder weiß, dass Rohkost vitaminreich ist; doch alle diese Bedingungen, ebenso übermäßiges Pranayama*, sind unbedeutend im Vergleich mit dem Erfassen des Herzens.

        Ihr wisst selbst, wie die Feuer aufblitzen und wie einen die schönsten Gedanken leiten. Vielleicht habt ihr des öfteren von Sadhu-Räubern gehört, doch sie zählen wahrscheinlich sehr eifrig ihr Pranayama. Ebenso habt ihr natürlich von bestimmten Rischis* gehört, die nicht abließen, selbst unter unmöglichen Bedingungen den Menschen zu helfen.

        Gerade jeder Gedenktag ist dafür gut, sich an die Aneignung des Feuers durch das Herz zu erinnern. Alle übrigen Bedingungen ergeben sich gemäß der Würde des Herzens. Das Herz wird sich nicht mit fremdem oder tierischem Blut anfüllen, denn die Eigenschaft des Herzens nimmt es nicht auf. Das feurige Herz erstickt sich nicht mit üblen Reden, weil dies seiner Natur widerspricht. So lasst uns das natürliche Entflammen der Feuer begrüßen und immer dazu beitragen.

 

        189. Das Maß wird vom Herzen erkannt. Worte sind für den Ausdruck des Maßes ungeeignet. Dennoch kennt jedes entwickelte Herz die Maße jeder Anwendung.

 

        190. Nur durch die Merkmale der Kultur kann man die Neue Epoche aufbauen. So wird Kultur als die einzige Selbstverteidigung gegen Zersetzung verkündet. Gegenwärtig kann man nur in diese Richtung streben. Unser Befehl ist, keine Gelegenheit zu versäumen, um die Menschen an die Kultur zu erinnern. Mögen die Menschen Uns für Fanatiker dieser Idee halten, aufhorchen und sich daran gewöhnen werden sie doch. So führen Wir Denkmuster ein.

 

        191. Wir sprachen von Feierlichkeit, Freundlichkeit und Seelengröße; lasst uns dieses Quadrat mit Dankbarkeit vollenden. Vom Kleinen an blitzen entlang der ganzen Hierarchie die Funken der Dankbarkeit. Wertvoll sind diese Feuer!

 

        192. Selbst wenn jemand zufällig Gutes tut, lobt ihn. Spendet Lob für jede Krume des Guten. Für den, der in Finsternis aufschreit, ist es gleichgültig, wer Licht bringt. Die Ausweitung des Gesichtsfeldes bedeutet Lichtbringen. Diese Tat ist sowohl für den Überbringer als auch für den Empfänger des Lichtes nützlich. Das Überbringen von Licht bedeutet seine Verbreitung. Erst gab es eine Flamme, nun sind daraus schon zwei geworden – was bedeutet, dass etwas Gutes vollbracht wurde.

 

        193. Das Gute in den Händen der Menschen ist wie die Ampel eines jeden Abends. Es wird finster, doch die Ampel steht bereit und eine erfahrene Hand ist da, um sie zu entzünden. Doch wiederum sage Ich: Lobt jede gute Tat, sie ist eine Offenbarung von Seelengröße. Möge jeder Funke Gutes zu einer Flamme entfacht werden.

        Möge das zufällig getane Gute zahlreich sein, ist es doch nichtsdestoweniger gut. Es ist zu viel verlangt, immer eine bewusst gute Tat zu fordern; mögen selbst trübe Lichter die Finsternis zerstreuen. Eine völlige Finsternis wird schon bei einem einzigen Lichtfunken nicht mehr dieselbe sein. Hinter dem Gedanken, dem Wort und der Tat steht bereits das Licht. So wird jeder, der den Lichtfunken zu finden vermag, schon ein heller Mitarbeiter sein.

 

        194. Beim Erkennen der Feurigen Welt muss man das Unbedeutende für immer vergessen, denn es besteht nicht. Wie ein Arzt beim Zusammenstellen eines Heilmittels nichts als unbedeutend erachtet, so ist auch ein Korn Schießpulver in einem Pulvermagazin von nicht geringer Wirkung. Wir verfeinern uns anhand der Beispiele des Daseins.

        Welchen Nutzen hat Bildung, wenn das Gehirn listig und die Sprache verlogen bleibt? Man kann die Menschen nach der Verfeinerung des Herzens einteilen, aber nicht nach der Verlogenheit des Bewusstseins. Glaubt nicht, Verlogenheit des Bewusstseins hätte für die Feurige Welt keine Bedeutung. So kommen wir wieder von der Moral zur Chemie.

 

        195. Jeder Arzt kann bestätigen, dass ein Gemisch der nützlichsten Bestandteile oft sogar ein verderbenbringendes Ganzes ergeben kann. Auf allen Gebieten ist Mischen sehr gefährlich. Durch Mischen ergeben sich hässliche Komplikationen. Wie vorsichtig muss man dem Pfad des Bewusstseins folgen, um seine Füße nicht auf verschiedenen Pfaden vorzufinden! Das Ziel des Lebens ist es, sich mit allen Aufspeicherungen des Bewusstseins in der Feurigen Welt einzufinden.

 

        196. Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer Acht lassen. Er wird zum gewöhnlichen Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die Macht Seines Herzens ermattet, sobald Er den Hierarchischen Faden nicht mehr in Seiner Hand spürt. In diesem Bewusstsein ewiger Wachsamkeit besteht die Besonderheit eines Archaten.

        Wenn Ich von Wachsamkeit spreche, lehre Ich euch die Grundlagen der Erkenntnis. Doch diese Feierlichkeit ist bei der Verwirrung der Atmosphäre nicht leicht. Es ist nicht leicht, bestrebt wachsam zu sein, wenn der Staub der Zersetzung aufwirbelt. Man kann nicht genau die gleichen Forderungen stellen, wenn die Feste[39] bebt. In der Tat, nur ein Archat kann in der Verwirrung die Menschheit retten.

 

        197. Die neue Rasse kann in verschiedenen Erdteilen aufkommen. Seid nicht erstaunt, wenn einzelne Offenbarungen an den unerwartetsten Orten zutage treten. Es wurden doch auch Magnete auf für die Menschheit ziemlich unerwartete Weise ausgelegt. Beim Auslegen von Magneten wurden allerdings viele Bedingungen in Betracht gezogen.

        So ist auch das Netz der entstehenden Rasse bis in ferne Randgebiete verstreut. Ein Teil der Welt jedoch bestimmt das Schicksal des Jahrhunderts. Ich werde diesen Teil der Welt nicht nennen, aber die Geschichte der ganzen Bewegung hat ihn hinreichend gekennzeichnet.

 

        198. Die Menschen erkennen nicht selten Teile der Sphärenmusik, genauso wie sie die Unterschiede der Schwingung des Lichts erkennen, und nur ein falsches Verhalten allem Bestehenden gegenüber erlaubt ihnen nicht, sich darauf zu konzentrieren. So beginnt der Teufelskreis der Unaufrichtigkeit. Die Offenbarung der Wirklichkeit fällt in die Kategorie des Unzulässigen.

        Es ist traurig zu sehen, wie Menschen sich ihrer besten Offenbarungen schämen. Damit verletzen sie nicht nur ihre eigene Bedeutung, sondern bereiten auch eine Verunstaltung der Feinstofflichen Welt vor. Jene Menschen, welche die Wirklichkeit zurückgewiesen haben, tragen dauerhafte Stigmata[40] der Lüge.

 

        199. Man muss seinen Kopf in trügerische Herkömmlichkeit vergraben, um zu fürchten, sogar sich selbst gegenüber einzugestehen, was man sieht und was man hört. Es erfordert keine Sophisterei[41], um ehrlich und ohne Ichsucht festzustellen, was vor sich geht.

 

        200. Man sollte nicht vergessen, wie viele Steine auf den Pfad des Aufstiegs geworfen werden. Nur ein erfahrenes Bewusstsein lässt das Vorhandensein eines Umgehungsweges nicht außer Acht. Unaufhaltsames Streben muss auch die ganze Findigkeit erkennen. Manchmal geben Wahnsinnige in ihren Bestrebungen ein Beispiel von Findigkeit. Eigentlich sollte der Verstand den Wanderer nicht aufhalten!

 

        201. Nicht nur Gesang und der Rhythmus der Musik, sondern auch jede Maschine erzeugt eine Schwingung, die feurige Energien berührt. So ist auch jede Anspannung, oder besser gesagt, Erschütterung ein Leiter der gleichen Manifestationen von Agni. Man muss sich daher angewöhnen, den Funken in jeder Anspannung herauszusuchen und zu erkennen.

        Man sollte nicht nach dem Beispiel vor sich hindämmernder Menschen Anspannungen vermeiden. Man sollte jede feurige Schwingung als reinigendes Prinzip begrüßen. Ein ruhiges Leben, so wie es die gewöhnlichen Menschen verstehen, ist nichts anderes als das Auslöschen des Feuers. Sie haben sogar ganze Systeme ersonnen, um das Feuer von Kindheit an zu ersticken.

 

        202. Das Streben zum felsigen Pfad entsteht nicht äußerlich, es wächst von innen her, allein durch aufgespeicherte Erfahrung.

        Man muss die völlige Unanfechtbarkeit und Ewigkeit des Lebens kennen, um furchtlos voranzuschreiten. Man muss die Unzerstörbarkeit seines Wesens verstehen, um diesen Wert auf die Waagschale zu legen. Man kann nur einen unveränderlichen Wert annehmen; so werden wir lernen, diesen Wert zu behüten und zu verwirklichen.

        Man darf nicht meinen, dass viele den Wert des Geistes beschädigen, so sei es. Denn wir tragen die Arche der Monade und wissen, dass ihr Aufstieg für die Welt von Nutzen sein wird.

 

        203. Das Neue kann für einen Archaten nicht neu sein. So vieles hat sich Seinen Augen eingeprägt. Es ist lehrreich zu beobachten, wie das gleiche Wissen und die gleichen Entdeckungen in verschiedenen Epochen nicht nur verschieden benannt werden, sondern auch in völlig entgegengesetzter Weise ins Leben traten. So lassen sich viele verbale Widersprüche erklären.

 

        204. Tiefes Atemholen ist ein Anzeichen besonderer Anspannung. Deshalb darf man eine Erschütterung nicht bloß als Unglück und Leid betrachten. Des öfteren habt ihr von Augenblicken der Glückseligkeit vor einem epileptischen Anfall oder anderen Krankheiten gehört. Doch das ist bloß eine Übertragung des Bewusstseins in eine feurige Erscheinung. Daher würden Mönche und Sadhus dieses feurige Gefühl gegen keinen Schatz eintauschen.

 

        205. Das Wissen über Vitamine ist ein Zeichen des kommenden Zeitalters. Man sollte jedoch der physischen Natur der Vitamine bewusst psychische Energie hinzufügen, dann werden sich zahlreiche Fragen des physischen und geistigen Heilens lösen. So kann man anfangen, das Zusichnehmen von Vitaminen mit einem entsprechenden Gedanken zu begleiten. Man die Einwirkung des Gedankens sogar auf die einfachsten physischen Handlungen bemerken.

        Ein Beispiel: Man kann einen Ball mit gleicher physischer Anstrengung, aber begleitet von unterschiedlichen Gedanken werfen, dann wird die Kraft des Schlages natürlich verschieden sein. Daraus ist zu ersehen, wie sehr wir selbst sogar unsere gewöhnlichen Handlungen entweder hindern oder fördern. Ähnliche Versuche sollte man an den Schulen einführen, um an einfachen physischen Apparaten die Kraft des Gedankens zu demonstrieren.

        Die Vitamine selbst gehören dem Bereich der psychischen Energie an, anders ausgedrückt, sie gehören zur feurigen Sphäre, was heißt, dass ihre Vereinigung mit einem feurigen Gedanken die mächtigste Verbindung ergibt.

 

        206. Unter den nützlichen Entdeckungen muss man jene unterscheiden, die sich auf den feurigen Bereich beziehen. Ihre Verbindung kann zu höchst notwendigen Ergebnissen führen. Sie stoßen uns auf neue Verfeinerungen und zeigen auf, wie viele nützliche Substanzen aus Unwissenheit aus dem Gebrauch verdrängt werden.

 

        207. Die Grundlage eines Gefühls ist seine Unbegrenztheit; so kann man verstehen, wenn Ich von der Annäherung und ständigen Vertiefung eines Gefühls spreche. Bedenkt, dass die feurige Annäherung keine Grenzen kennt, sie liegt außerhalb unserer Dimensionen.

        Eine solche Situation muss man völlig wissenschaftlich annehmen. Noch kürzlich behauptete man, das Atom sei unteilbar, doch es erwies sich, dass auch diese Grenze bedingt ist. Auf diese Weise kann man sich dem Gedanken über die Unbegrenztheit anschließen.

        Doch wie wir bereits übereingekommen sind, ist Substanz Gefühl und umgekehrt. So führen wir Gefühl als Unbegrenztheit in das Verständnis ein. Mit anderen Worten, das Gefühl führt zu den Feurigen Toren.

 

        208. Ihr seid erstaunt, dass kurz vor dem Erdbeben Maßnahmen getroffen wurden, um ein Erbeben des Herzens zu verhindern. Lenkt nicht vor allem das Gefühl solche Telegraphen? Das heißt nichts anderes, als dass die lebendige Substanz des Gefühlswissens keines herkömmlichen Apparates bedarf. Doch ist es natürlich notwendig, diese Substanz wechselseitig zu nähren. Die Gedanken von Urusvati waren wirklich die beste Nahrung für diese Leitung.

 

        209. Wie kann sich jemand ohne Gefühlswissen die Wirklichkeit der Feurigen Welt vorstellen? Diese Eigenschaft muss man sich jedoch mit ganzer Hingabe anerziehen, und diese Hingabe muss gerade nicht auf dem Papier stehen, sondern sich im Herzen befinden. Die Annahme des Feurigen Plans beweist auch Mut, denn jeder unwissende Gedanke lehnt sich in erster Linie gegen die Feuer des Herzens auf.

 

        210. Es tröstet Uns, dass wenigstens einige den Sinn des Lebens verstehen und die Feurigen Welten anerkennen. Verlasst euch nirgends auf die Massen, doch habt zugleich ganze Völker im Sinn. Das Auftreten der Hauptpunkte des Daseins erfolgt nicht nach gewöhnlichen Maßstäben.

 

        211. Ich billige es, wenn ihr die Erscheinung der psychischen Energie und der entsprechenden Drüsen sammelt. Dabei muss man seine Aufmerksamkeit der zeitlichen Aufeinanderfolge der Mitteilungen zuwenden. Bei dieser Reihenfolge kann man einen beabsichtigen Rhythmus erfassen. Es ist kein Zufall, dass verschiedenen Menschen in verschiedenen Ländern Hinweise gegeben werden. Die Aufeinanderfolge der Wellen von Ost und West ist ebenfalls kein Zufall. Das vergessene Gebiet wird allmählich von neuem erobert werden.

        Wieder kommen wir zu den Grundlagen des Daseins. Auf diese Weise werden wir das Leben nämlich wieder als Selbstvervollkommnung verstehen und sowohl die ethischen als auch die wirtschaftlichen Forderungen lösen.

        Daher ist es so wichtig, Fakten über psychische Energie aus verschiedenen Quellen sorgfältig zu sammeln, ohne sich durch ihre scheinbaren Widersprüche verwirren zu lassen. Nichts hat so viele Widersprüche hervorgerufen wie die psychische Energie. Diese Blumen des Daseins können nur von einer starken Hand gesammelt werden, sonst kann die Hand unter den Zeichen aller Zeitalter und Völker zittern. Es gab kein Volk, das nicht von Agni geträumt und dafür die besten Harmonien gesammelt hat.

        Ein einseitiges Bewusstsein stolpert unvermeidlich über Dogmen und wird durch Sophisterei erschreckt. Sophia[42] ist aber keine Sophisterei, und Erfahrung kein Vorurteil – so kann man eine nützliche Sammlung anlegen.

 

        212. Ich billige es, dass das Kalachakra* jetzt zusammengestellt wird. Diese Feurige Lehre ist von Staub bedeckt, sie sollte aber verkündet werden. Nicht der Verstand, sondern die Weisheit gab diese Lehre. Sie kann unmöglich den Händen unwissender Interpreten überlassen werden. Viele Wissensgebiete sind im Kalachakra vereint; nur ein unvoreingenommener Geist kann sich in diesen Aufschichtungen aller Welten zurechtfinden.

 

        213. Ein Anschwellen und eine Empfindlichkeit der Drüsen sind besonders während der Schulzeit zu bemerken. Die Ärzte bemühen sich auf verschiedene Art, diese Erscheinungen nach innen zu vertreiben oder die Drüsen zu entfernen. Aber kaum jemand dachte darüber nach, dass die besondere Empfindlichkeit der Drüsen von feurigen Erscheinungen abhängt, die durch eine neue Anspannung des Gehirns und des Herzens hervorgerufen werden. Weder Erkältung noch die stickige Atmosphäre der Wohnräume rufen die Anspannung der Drüsen hervor, sondern die neue Tätigkeit der feurigen Zentren. Eine ähnliche Anspannung wirkt sich nicht selten auf die Hautoberfläche aus.

        Eine Behandlung mit reiner Luft verringert natürlich die Spannung, denn die Feurigkeit des Prana überführt den unausgeglichenen Zustand der Drüsen in feurige Harmonie. Jedes gewaltsame Entfernen eines feurigen Apparates hat jedoch zweifellos eine große Wirkung für die Zukunft, weil damit die Feinfühligkeit der Aufnahmefähigkeit vermindert wird.

 

        214. Im Altertum galt es als nützlich, Wurzeln der Pflanzenfamilie Igniridaceae[43] auf die Drüsen aufzulegen, doch das ist eine sehr primitive Heilweise, denn die Feurigkeit dieser Pflanzen kann viel nützlicher angewendet werden. Sie können einen wertvollen Extrakt zur Steigerung der feurigen Tätigkeit liefern. Offensichtlich wollten die Alten Gleiches mit Gleichem heilen.

        Wermut ist auch gut, ebenso kann Rosenöl beruhigend wirken, obgleich nicht so schnell. Tatsächlich kann man die Feurigkeit von Pflanzen auf vielerlei Weise anwenden, und man kann sie bei der Zusammenstellung stärkender Mittel beifügen.

 

        215. Das Unglück der Menschen liegt gerade darin, dass sie es lieben, nach dem Zweiten zu greifen und das Erste zu vernachlässigen. Doch die Annäherung an höhere Energien verpflichtet dazu, das Grundlegende zu verstehen.

 

        216. Man muss auch an die Bewegungen Verstandes erinnern, der das Ferne ergreift und das Naheliegende übersieht. Bei der Verwirrung der Geister ist diese unentschuldbare Vernachlässigung des Naheliegenden besonders sichtbar.

 

        217. Bei einer feurigen Anspannung ist es besonders nützlich, zusammenzukommen und dem Feuer eine neue Richtung zu geben, man darf sich aber nur ohne Gereiztheit versammeln. Auch Augenblicke des Schweigens sind wie Balsam der Ruhe, wenn man ein nahestehendes Herz unterstützen kann.

 

        218. Rotes Licht wirkt gewiss nicht beruhigend. Man muss sehen, wie angespannt der Raum ist.

        Würden die Häupter der Regierung nur verstehen, dass die kosmischen Zustände eine bestimmte Bedeutung haben! Doch leider werden sogar die wenigen astrologischen Versuche von sinnwidrigen Auslegungen entstellt.

        Wie in allem, sollte man zum Einfachsten und Genauesten zurückkehren. Alle Lehren werden von willkürlichen Auslegungen überdeckt. Man sollte die Vergangenheit so verstehen, wie es nur ein ehrlicher Historiker kann.

 

        219. Welcher der konventionellen Menschentypen bringt ein feuriges Herz zum Ausdruck? Die gewöhnliche Denkweise könnte dies von einem Sanguiniker oder im äußersten Fall von einem Choleriker annehmen, doch dies ist eine Schlussfolgerung aus Unwissenheit. Ein feuriges Herz ist seinem Wesen nach synthetisch und passt nicht völlig in die konventionellen Einteilungen hinein. Man kann nur bestätigen, dass ein Hypochonder der Feurigkeit nicht entspricht.

        So muss man sich das feurige Herz als ein allumfassendes Gefäß vorstellen. Die Feuer eines solchen Herzens werden auch nicht gleichförmig sein. Wer kann Buddhi* auf die blaue Farbe begrenzen? Man könnte fragen: Von welcher Art ist diese vibrierende blaue Farbe? In jeder Skala gibt es ein blaues Licht in Abhängigkeit von dem äußeren und dem inneren Chemismus. So lasst uns auch Farbenblindheit nicht vergessen, die weit entwickelt ist.

        So wird das feurige Herz in dem einen Gesetz den ganzen Reichtum finden, welcher der Herrlichkeit des Kosmos angemessen ist.

 

        220. Lernen wir zu unterscheiden, dann werden wir großzügig. Keine beschränkte Person wird geistig reich werden. Man muss aber auch Mitleid mit der Farbenblindheit des Nachbarn haben. Jedermann bis hinauf zu den höchsten Stufen unterliegt doch solchen Verschiedenheiten.

        Verlangen wir nicht, dass alle Menschen gleich denken. Es ist gut, wenn sie unterscheiden, wo Licht ist und wo Finsternis. Doch feinstoffliche Schwingungen werden nicht leicht wahrgenommen.

 

        221. Besonders beim Essen sollte man das Feuer nicht anspannen. Nicht zufällig ziehen es manche Menschen vor, bei Tisch zu schweigen. So sind über das ganze Alltagsleben die notwendigen Mitteilungen verstreut. Die Menschen wenden die gesunden Ansichten selten an.

        So kaufen die Menschen zum Beispiel nicht nur gern viele Sachen, sondern verwenden sie auch gleich und vergessen dabei, dass jedes Ding sehr komplexe Aufschichtungen trägt. Der alte Brauch, jeden neuen Gegenstand zu räuchern, hatte eine offensichtliche Grundlage. Nur hatte man dabei nicht so sehr die physische als vielmehr die feinstoffliche Aufschichtung mit allen ihren psychischen Wirkungen im Auge.

 

        222. Solange die Menschheit im körperlich-physischen Bewusstsein verharrt, kann man die Methoden der herkömmlichen experimentellen Medizin kaum ändern. Nur wenn man das Bewusstsein zur psychischen Energie hinlenkt, kann man die sinnlose Vivisektion[44] begrenzen. Die Arbeit mit lebenden Pflanzen einerseits und die Anwendung der psychischen Energie andererseits werden das Denken in einen neuen Kanal lenken; doch auf jeden Fall findet jeder Widerspruch gegen die Vivisektion bereits Unsere Billigung. Solche Äußerungen zeugen von der Kenntnis der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt und dem Verständnis dafür, dass solche Vivisektionen zu neuen Ansteckungsherden werden können.

        In Zukunft werden eine hinreichende Vorbeugung und die Fähigkeit, die psychische Energie anzuwenden, Krankheiten überhaupt nicht aufkommen lassen. Doch einstweilen muss man die Grausamkeiten der Vivisektion so weit wie möglich unterbinden und immer wieder über die psychische Energie sprechen. Bei einer solchen stetigen Mahnung wird die Energie selbst stärker in Erscheinung treten. Feuriges Denken ist doch auch ein Entzünden der Fackeln.

 

        223. Neues Denken bedeutet nicht, alles Alte zu verwerfen. Es wird der beste Freund von allem bisher Entdeckten sein. Ein solches Denken weist eine unverstandene Formel nicht bloß deshalb zurück, weil sie im Moment nicht klar erscheint. Unser Freund wird eine unklare Formel behutsam beiseitelegen. Oft steckt hinter der Unklarheit keine verborgene Errungenschaft, sondern sie ist auf eine Vielzahl vorübergehender Mundarten zurückzuführen.

        Nicht jede Sprache bleibt erhalten, schon im Lauf eines Jahrhunderts ändert sich der Sinn der Ausdrücke und zieht eine Komplizierung der Denkweise nach sich. Bedauern wir nicht fließende Gewässer, vergessen wir aber nicht, dass wir mit neuen Augen auf alte Errungenschaften blicken. Eine große Zahl einzelner alter Bezeichnungen mag fremd erscheinen, weil sie in fremde Mundarten eingefügt und oft verunstaltet ausgesprochen wurden.

        Im Altertum sang man diese bedeutenden Wörter, um sie auswendig zu lernen, doch Rhythmus ist als etwas Unnötiges verlorengegangen. Die Menschen haben aber mit dem Verlust des Rhythmus auch die Bedeutung der Schwingungen vergessen. Das neue Denken vergisst die Grundgesetze nicht.

 

        224. Gutherzigkeit ist eine der feurigen Eigenschaften. Doch was haben die Menschen aus diesem Zustand gemacht? Gutherzigkeit birgt nicht Schlaffheit, sondern volle Gerechtigkeit. Ein feuriges Herz begreift genau, wie unzulässig Bosheit ist. Es kennt die Schöpfung, die Bosheit als untaugliches Mittel ausschließt. Gutherzigkeit empfindet auch Zweckmäßigkeit, anders gesagt, das höhere Maß der Gerechtigkeit.

        Über Gerechtigkeitsgefühl haben Wir vieles gesagt, es ist jedoch so grundlegend, dass man es bei jeder Erklärung bekräftigen sollte. Was sonst wird das persönliche Gefühl ausgleichen, wenn man von hinter einem Schirm von Blut zum Licht aufblicken muss? Nicht zufällig sagen die Menschen von einem ungerechten Richter, seine Augen seien blutüberschwemmt.

        So müssen wir bei Gesprächen über feurige Reaktionen ständig die feurigen Ströme unserer Nervenzentren regulieren. Jede Erwähnung des Feuers ruft schon eine gewisse Anspannung desselben hervor.

        Wer feurig denken will, muss deshalb auch die feurige Verantwortung kennen. Eine solche Verantwortung ist äußerst schwerwiegend, denn sie schließt die gegensätzlichsten Keime in sich ein. Von den unterirdischen Feuern bis zum höchsten Licht ist es allerdings ein weites Gebiet!

 

        225. Im Kampf kann es einen Augenblick der Erholung und der Verbundenheit geben. Ihr habt etwas wie stechende Ströme verspürt. Nicht die Ströme selbst sind stechend, sondern der Widerstand, von dem die irdischen Schichten erfüllt sind. Diese Pfeile der Dämonen verdecken die Sonne. Wir müssen alle Energien verstärken, weshalb Verbundenheit besonders nötig ist.

 

        226. Bei einer Gedankenübertragung geht die Schwierigkeit nicht so sehr vom Sender aus, die Hauptsache ist vielmehr der Empfang. Das Senden geht durch Anspannung des Herzens und des Willens vor sich, daher hängt es gänzlich vom Sender selbst ab. Der Empfänger befindet sich jedoch gewöhnlich in einem anderen Zustand. Er kann nicht nur gedanklich überlastet, sondern sein Gedanke und sein Bewusstsein können abwesend sein.

        Darüber hinaus können die unverhofftesten Ströme den Raum kreuzen und auf diese Weise einen Teil der Sendungen entstellen. Um dieses Hindernis wenigstens teilweise zu vermeiden, lehren Wir Umsicht und Wachsamkeit. Wenn das Bewusstsein sich an diese Zustände gewöhnt, bleibt der Empfänger angespannt und geöffnet.

        Diese Methode steter Wachsamkeit ist nicht allein die Unsrige, sie wurde bereits im fernen Altertum angewendet. Jede Einweihung in die Mysterien umfasste die Frage: „Ist dein Ohr geöffnet?“ Ein solches Geöffnetsein bedeutet vor allem die Fähigkeit, scharfsichtig auf der Wacht zu sein.

        Die Bedingung sich kreuzender Ströme wurde durch Streben zum Hierarchen vermieden, zu dem ein Kontakt hergestellt wurde. Natürlich kann es schädigende Versuche mit der Absicht geben, die Ströme zu unterbrechen oder sich an sie anzuhängen. Außer dem bereits erwähnten Luftleitungsrohr kann man Abhören durch gegenseitiges Streben vermeiden – das kommt einem Galvanisieren[45] der Leitung gleich.

        So kann man allmählich viele nützliche Dinge erlangen. Dabei lasst uns nicht vergessen, dass diese Errungenschaften unzerstörbar sind.

 

        227. Die Menschen dürfen nichts Verdorbenes in ihren Häusern halten. Gärung und abgestandenes Wasser ziehen unerwünschte Wesenheiten an. Wenn sich das Photographieren von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt entwickelt, wird es möglich sein, auf einem Film den Unterschied der Umgebung von einem Stück Käse, Fleisch oder einer frischen Rose festzustellen.

        Abgesehen von logischen Argumenten kann man sehen, dass die von Fleisch angezogenen Gestalten abstoßend sind. Diese Liebhaber von Verwestem begleiten das für sie leckere Gericht sogar bis zum Mund.

        Schon vor dem Photographieren von Auren kann man durch Aufnahmen von Gegenständen und ihrer Umgebung Erfahrung sammeln. Das Experiment erfordert wie immer Geduld und Ausdauer. Man sollte mit anschaulichen Gegenständen beginnen.

        Von den reinen Aromen muss man der Rose den Vorzug geben, sie enthält ein sehr haltbares Öl. Man sollte allerdings nicht vergessen, die Blumen vor ihrer Verwesung zu sammeln. Ich weise auf Rosen hin, weil sie die meiste feurige Energie enthalten. So stehen Rosenliebhaber der feurigen Energie nahe.

        Wesenheiten, die sich von Verwestem nähren, meiden das Aroma der feurigen Energie. Man muss diese Weisung ganz einfach und genauso wie eine Information aus der Apotheke annehmen.

 

        228. Sowohl bei der Erforschung des Gewichtsverlustes als auch der Gewichtszunahme wird Handauflegen angewandt; das heißt, dass die Hände eine gewisse feurige Energie übertragen. Doch das ist nur eine gewisse feurige Stufe, die nächstfolgende ist die Übertragung derselben Energie durch den Blick, wobei die Frage der Entfernung zweitrangig ist. So kann man auf Entfernung das Gewicht eines Gegenstandes erhöhen oder verringern. Nicht wahr, das wäre doch eine angenehme Beschäftigung für einen Kaufmann?

        Deshalb ist es gut, dass beim derzeitigen Zustand der Menschheit solche Energien nicht oft in Erscheinung treten. Man könnte viele Experimente aufzeigen, die das irdische Alltagsleben einfach erleichtern könnten; doch die Menschen würden sie natürlich anwenden, um die Zahl der Morde zu erhöhen.

        Indes klopfen die feurigen Energien an ihre Gefängnistüren. Die Frist naht, wo sie entweder vernünftig angewendet oder als feurige Krankheiten oder kosmische Kataklysmen herniederströmen werden. Drei Auswege liegen vor der Menschheit. Es ist ihr überlassen, entsprechend dem Zustand ihres Bewusstseins einen beliebigen zu wählen. Wahlfreiheit wird immer gewährt.

        Niemand kann behaupten, vor der Katastrophe des Weltkrieges seien nicht viele Warnungen gegeben worden. Sogar sehr kurzsichtige Menschen bemerkten sie, aber der Wahnsinn blendete die meisten. Dies geschah unter den Augen der lebenden Generationen, doch die Umsicht hat nicht zugenommen.

        Zehn Millionen Opfer bedrückten die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Menschen beteten fürs Morden und dachten nicht daran, womit sie für die Verletzung des Daseinsgesetzes werden bezahlen müssen! Anstatt sich belehren zu lassen, sind die Menschen zu neuem Morden bereit; sie denken nicht daran, dass als natürliche Auswirkung des Gesetzes der Natur feurige Energien den Planeten überfluten werden. So muss man es im „Feurigen Buch“ für jene wenigen niederschreiben, die willens sind, an die Zukunft zu denken.

 

        229. Wenn gefragt wird: „Sind die Welten bewohnt?“ antwortet bejahend. Vom irdischen Gesichtspunkt aus ist ein Verweilen natürlich nicht überall möglich, doch die Welten als solche sind im Wesentlichen bewohnt. Natürlich sind alle diese verschiedenen Evolutionsstufen für einander nicht immer zugänglich. Es wird jedoch kein großer Fehler sein, zu sagen, dass alle offenbarten Räume bewohnt sind. Das Mikroskop zeigt Leben über den ganzen Planeten hinweg; dasselbe Gesetz gilt auch im Raum.

        Wenden wir uns wieder dem Schaden des Tötens zu. Jede Explosion stört das Gleichgewicht vieler für uns unsichtbarer Wesenheiten. Nicht Millionen, sondern unzählige Milliarden nehmen Schaden durch Krieg. Man darf den ganzen atmosphärischen Aufruhr durch Gase und Explosionen nicht vergessen. Das ist kein Okkultismus, sondern wissenschaftlicher gesunder Menschenverstand. Daher möge die Menschheit die Rückschläge nicht vergessen.

 

        230. Der Gedanke an einen Rückschlag oder an Karma sollte einen nicht entkräften, sondern im Gegenteil zu schönen Taten anregen.

 

        231. Feuer ist wahrhaftig ein Vereiniger. Wo das Feuer schwindet, tritt augenblicks Zersetzung ein. Es ist wahr, Zersetzung akkumuliert durch ihre Gärung neues Feuer, doch das stellt schon eine besondere Verbindung von Teilchen dar. Ähnlich sollte man über jede Handlung nachdenken. Es ist nicht unrichtig zu sagen, dass die Vertreibung des Feuers aus dem Gedanken Zersetzung erzeugt.

        Wenn Ich über Einheit spreche, setze Ich auch feurige Verschmelzung voraus. Wie der Gießer die richtige Metallmenge für eine Figurengruppe kennt, so wirkt Feuer auf die Einheit der Menschen. Man kann diese Vereinigung als die Schöpfung einer gigantischen Figur mit der ganzen Macht eines Riesen darstellen. Und wir müssen nach Bildung dieser Gemeinschaften des Geistes streben. Betrachten wir sie nicht als künstliche Golems[46]. Das Ungeheuer Golem blieb ohne das Feuer des Geistes, deshalb zerstörte es sich selbst.

        Der Geist ist ein feuertragender Magnet, und man kann ihm einen Teil der höheren Energien beifügen.

 

        232. Sie werden kommen, die Verlöscher; sie werden kommen, die Zersetzer; sie werden kommen, die Lästerer; und sie werden kommen, die Finsteren aus der Finsternis.

        Man kann einer bereits eingesetzten Zersetzung nicht entgehen. Doch der Weise blickt nicht zurück; denn er weiß, dass Feuer unerschöpflich ist, sobald es herbeigerufen wurde.

        Nicht ohne Grund beauftragte Ich euch, wiederholt über die Weisungen zu sprechen. Wiederholung an sich stärkt schon die Grundlage.

 

        233. Es ist wertlos, zu trödeln, wenn dunkle Wolken sich zusammenballen. Ich erinnere daran, dass die Hauptgrundlage der einzige Anker ist. Es ist wertlos, sich umzuschauen, wenn der Weg über einen Abgrund führt. Man muss einfach zusammenkommen, um sich zu retten.

 

        234. Wenn wir alle Himmelskörper aufzählen, wenn wir die ganze nicht offenbarte Tiefe ermessen, werden wir damit die gegenwärtige Stunde nicht verbessern. Mit mutigem Herzen muss man die quälende Finsternis erkennen, die naht, sobald die Feuer erlöschen.

        Nach Meinung vieler ist Einheit ein unnötiges Relikt. Man meint, Individualität werde durch Uneinigkeit bewahrt – das ist die Logik der Finsternis.

        Manchmal finden die Menschen jedoch bei gefährlichen Epidemien Rettung, indem sie sich an einfache Mittel erinnern. Das Mittel der Einheit ist so einfach. Es besiegt offensichtlich die Finsternis. So möge der Speer über dem Drachen nicht schlummern.

 

        235. Die feurige Verwirklichung vollzieht sich nicht in süßem Dahindämmern, sondern bei Donner und Blitz. Wer es lernt, inmitten von Blitzen Ruhe zu spüren, kann leicht über die Feurige Welt nachdenken. Es ist notwendig, an die Welt des Lichts zu denken. Man sollte Gedanken in ihre Höhen senden.

        So kann man gedanklich nicht nur am irdischen Kampf, sondern auch am Kampf in der Feinstofflichen Welt teilnehmen. Wahrhaftig, die irdischen Zerstörungen sind nichts im Vergleich zur Zerstörung der Feinstofflichen Welt. Viele der besten Vorhaben zerfallen zusammen mit abscheulichen Auftürmungen; davon werden natürlich besonders jene Bewohner berührt, die Aktivität bekunden; von ihnen gibt es viele, sowohl in den niederen als auch in den höheren Schichten. Das eindringende Feuer wird von all jenen empfunden, die sich nicht an die Feurigkeit gewöhnt haben.

        Wenn Ich daher von dem Gedanken an die Feinstoffliche Welt spreche, rate Ich zu etwas sehr Nützlichem. Und wenn Ich von dem Gedanken an die Feurigen Welten spreche, rate Ich etwas Notwendiges. Die Bejahung des feurigen Gedankens bedeutet bereits, Unbesiegbarkeit zu erlangen. Wie die Schuppen eines Panzerhemdes nach und nach aneinandergereiht werden, so wächst unsichtbar das feurige Gefieder.

 

        236. Man kann sich einen Augenblick ohne die Elemente Erde, Wasser und sogar Luft vorstellen, aber keinen ohne Feuer. Ungewöhnlich ist ein Aufbau, wenn das Grundlegendste unsichtbar bleibt, aber bereit ist, sich überall auf die einfachste Weise zu offenbaren. Die Wissenschaftler wollen das Element Feuer nicht in seinem vollen Umfang annehmen, jede Teilung erschwert aber nur die Zukunft.

 

        237. Meint ihr nicht, dass dann, wenn euch Wörter gleichsam entschlüpfen, ein beträchtlicher Teil eurer feurigen Energie weit in die Ferne strebt? Es sollte einen nicht erstaunen, dass die feurige Energie stark verausgabt wird, wenn sie in verschiedenen Ländern wirken soll. Die feurige Substanz des Moschus kann diese Verausgabung mit Mühe ausgleichen.

        Der Gedanke an ferne Tätigkeit verstärkt dieses Aussenden von Energie. Man kann verworren denken, wie in einem Dämmerzustand, und durch diesen schwachen Druck wird die Energie kaum angespannt; doch die Gedankenkraft ist wie der Hebel einer Pumpe, und die Sendung eines solchen Kolbens erzeugt eine ferne Errungenschaft.

 

        238. Man muss verstehen, welch große Errungenschaft es ist, inmitten eines Angriffs das Gleichgewicht zu bewahren, das lobe Ich.

 

        239. Der Mensch kann mittels seiner feurigen Natur unterirdische Erzvorkommen und Gewässer erkennen. Diese Eigenschaft ist bereits aus dem Okkultismus in das Gebiet des Akzeptierten übergegangen. Wenn eine solche Anwendung der feurigen Energie möglich ist, bedeutet das, dass es auch viele andere Erscheinungen von Agni geben kann. Verbindungen feuriger Energie mit Klang, Farbe oder anderen feurigen Bereichen des einen großen Fohat* bürgen für die Erneuerung der ganzen Weltvorstellung.

        Mögen die Menschen sich einfach den Strömen des feurigen Uruvela[47] annähern. Bei einem jeden findet sich feurige Energie. Die Anwendungen von Fohat sind vielfältig; nicht nur Menschen des feurigen Elements, sondern auch diejenigen, die zu anderen Elementen gehören, können aus dem Kelch des Fohat schöpfen.

        Wenn es beachtenswerte Experimente mit der Wirkung von Gedanken auf Pflanzen gibt, können auch Beobachtungen über die Einwirkung des Gedankens auf eine Flamme angestellt werden. Unter dem Strom eines feurigen Gedankens kann eine Flamme beginnen, sich zu nähern oder zu entfernen.

        Die ägyptischen Mysterien wiesen auf die besondere Kraft eines Gedankens hin, der durch eine Flamme gesandt wurde. Dieser Rat enthielt das Wissen um die Feurigkeit des Gedankens. So kann man die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Sphären des Fohat lenken.

 

        240. Der eine empfängt die Kommunion aus einem Feurigen Kelch, der anderer schlürft einen Becher feurigen Weines. Der erstere ist im Geist entzückt, der zweite schaudert vor der Flamme und zerstört sich selbst. Der erstere kann unbegrenzt kommunizieren, der zweite erreicht rasch die Grenze der Vergiftung.

        Liegt die Lösung nicht im Geist? Die Qualität des Gedankens verwendet das Feuer für etwas Gutes. Trunkenheit ist als Entstellung des heiligen Feuers beklagenswert. Am allerwenigsten lässt sich Feuer mit Egoismus vereinbaren.

 

        241. Kann ein auf Erden Inkarnierter gedanklich in der Feinstofflichen Welt schaffen? Ja, besonders, wenn Agni tätig ist. Man kann Pflanzen anpflanzen und veredeln. Man kann bauliche Formen schaffen. Man kann an einer Vielzahl von Verbesserungen teilnehmen, wenn sie nur nicht hässlich sind. Urusvati hat einen von ihr gepflanzten Baum gesehen. So kann man aus schwachen, gebrechlichen Formen Starkes und Dauerhaftes schaffen.

        Auf diese Weise bereiten wir im irdischen Dasein die künftigen herrlichen Gärten. Der Gedanke schafft in seiner ganzen Aufbautätigkeit auch unser eigenes künftiges Glück. So gehen wir in Gedanken über die Grenzen der Erde hinaus.

 

        242. Licht entsteht aus Finsternis – diese Wahrheit erscheint weiterhin vielen als Paradoxon. Diese vielen haben nie das Licht wahrgenommen und verstehen nicht, dass das Höhere Licht dem Sehvermögen nicht zugänglich ist, weder dem irdischen noch dem feinstofflichen; seine Funken ermüden sogar die Augen.

        H.[48] wurde von Wellen dieser Funken eingehüllt, und Urusvatis Augen waren besonders ermüdet. Er bedurfte dieser Einhüllung, dies war die Vorführung einer Gedankensendung auf große Entfernung. So übersenden Wir Weisungen, aber infolge verschiedener Spannungen wird vieles verzerrt.

        Man kann bestätigen, dass Gereiztheit eine Verzehnfachung der Energie erfordert, und solche Funkenbündel können einem den Kopf abtrennen. Wenn Ich euch deshalb rate, euch der Gereiztheit zu enthalten, bedeutet dies, dass Wir die beste Einwirkung suchen.

        Die Feurige Energie erscheint unglaubwürdig. Die Menschen widersetzen sich dieser Macht und bringen damit viel Elend hervor. Die Einhüllung mit feurigen Funken hat viele verschiedene Gründe. Der feurige Panzer schützt vor feindlichen Pfeilen.

 

        243. Man darf an Feuer nicht mit selbstsüchtigen Zielen herangehen. Ein einfaches Gebet über Vervollkommnung öffnet die besten Tore. Ebenso hilft ein einfaches, aufrichtiges Verhalten, die wirklichen Rhythmen des Kosmos zu erkennen. Eigensucht kann leicht den kosmischen Rhythmus verändern, doch die Verbindung mit der Hierarchie führt zur Erkenntnis der Wahrheit.

        Die Erfahrung mit dem Schönen hält einen in den Grenzen dessen, was richtig ist. Wenn die irdische Welt so reich ist, wenn die Feinstoffliche Welt noch reicher ist und wenn die Feurige Welt so erhaben ist, bedarf es der Erfahrung mit dem Schönen. Allein die Schärfe der Beobachtungsfähigkeit hilft, Schönheit zu bestätigen.

        Es ist ein Irrtum zu meinen, dass die vorübergehenden Methoden der Kunst die einzige Beurteilungsgrundlage bilden könnten. Nur Beobachtungsfähigkeit, die das dritte Auge nährt, bietet nämlich eine feste Grundlage für Schöpfung, die auch für die Feinstoffliche Welt geeignet ist.

 

        244. Die Schöpfung in der Feinstofflichen Welt unterscheidet sich bedeutend von den irdischen Bedingungen. Man muss sich an die sogenannte Gedankenschöpfung gewöhnen. Freilich, der Gedanke kann in seinen Windungen sehr verworrene Vibrationen erzeugen. Feste Formen hängen nicht nur von der Willenskraft, sondern auch von früheren Beobachtungen ab.

        Wie Mineralien in einem feurigen Prozess wohlgeformte Kristalle erzeugen, so ist auch für Schöpfung Feurigkeit nötig. Sie wird, wie alles andere, allmählich angesammelt und gehört zu den untilgbaren Aufspeicherungen, deshalb ist es für sie nie zu spät.

 

        245. Ihr schätzt Auffassungsgabe bei Mitarbeitern, ganz ebenso ist es entlang des ganzen Fadens der Hierarchie. Kein Wissen verleiht feurige Auffassungsgabe, die durch viele Erfahrungen aufgespeichert wird. Was in allen Lebenslagen möglich ist und was nicht, kann man nicht niederschreiben. Wissen allein ist nur eine tödliche Gefahr, seine Anwendung jedoch ist eine feurige Kunst.

        Deshalb schätzen Wir so sehr eine schnelle Auffassungsgabe, jenes Gefühlswissen, das einem eingibt, wann man den Schlüssel im Schloss nicht umdrehen sollte. Wer solches Gefühlswissen aufgespeichert hat, wird nicht zu einem Verräter, weder bewusst noch indirekt. Den Schlüssel auszuhändigen ohne Rücksicht auf das Bewusstsein bedeutet bereits, Verrat zu üben.

        Weder List noch Fälschung zu bemerken heißt, nicht auffassungsfähig zu sein. Eine Auffassungsgabe, die erst am nächsten Tag einsetzt, hat wenig Wert. Eine solche Auffassungsgabe hält einen am Abgrund nicht zurück, doch wie feinfühlig muss die Aufspeicherung der Auffassungsgabe sein! In jeder Schule muss man die Aufspeicherung schnellen Denkens lehren, wie könnte man ohne sie die Flamme durchschreiten?

 

        246. Ihr habt darüber gelesen, dass bereits seit siebzehn Jahren täglich Erdbeben stattfinden – diese wissenschaftliche Mitteilung ist nicht ganz genau. Bereits seit achtzehn Jahren befindet sich die Erde in einem ununterbrochenen Beben.

        Man muss alle Einzelheiten der Fristen der nahenden feurigen Entscheidungen bestätigen. Beim Ansteigen der Wellen des Erdbebens sollte man nämlich auf der Hut sein und überdenken, ob alles in Ordnung ist.

        Doch durch den Anzeiger eines Seismographen[49] wird dem Zustand der Welt nicht geholfen. Sogar wenn einmal alle seismographischen Anzeiger kaputtgehen würden, wäre dies keine Hilfe, und welche Zeitung würde über eine solche Panne berichten?!

        Mit einem Wort, die von den Menschen geschaffenen Ereignisse sind von größerer Bedeutung als man meint. So zählt achtzehn Jahre zurück, und ihr werdet ein bedeutendes und äußerst abscheuliches Ereignis gewahren[50].

 

        247. Die Beben der Erde werden stärker; fragt jene, die einen doppelten Puls besitzen, wie sehr er anstieg. Zweifellos hat sich alles, was mit der feurigen Energie in Beziehung steht, verstärkt und angespannt. Die Menschen verstärken diese Bereiche durch ihre Lebens- und Denkweise.

        Nichts reizt das feurige Element so sehr wie unordentliches Denken. Früher hat man die Menschen wenigstens manchmal denken gelehrt. Nicht selten weckte das Skandieren[51] und Auswendiglernen der Lebensgesetze den Gedankenstrom. Doch das Erwecken von Begierden und Ichsucht kann zu zottigem Denken führen. Inmitten dieser bloßen Bruchstücke wird chaotische Raserei erzeugt. Warum Zerstörung heraufbeschwören?!

 

        248. Bei Experimenten mit Gedankenübertragung kann man beobachten, wie sehr ein von außen kommender Gedanke am Gehirn abgleitet. Eine der Eigenschaften der feurigen Energie ist ihr Ungestüm, das der Natur des Feuers entspricht. Aus diesem Grund ist es schwer, eine Mitteilung von außen im Gedächtnis zu behalten. Man sollte sich wegen dieser feurigen Angewohnheit nicht tadeln, muss aber die Eigenschaften des Feuers beobachten.

        Auffassungsgabe ist natürlich eine Hilfe, jedoch unter irdischen Bedingungen kann man die feurigen Berührungen nicht festhalten. Es ist nicht nur schwer, sich an von außen kommende Gedanken zu erinnern, sondern es ist auch schwer, viele gleichzeitige Sendungen auseinanderzuhalten.

        Auch in einem solchen Fall ist der Faden zur Hierarchie eine Hilfe, denn ein einziges starkes Streben stimmt gleichsam den ganzen Akkord.

 

        249. Über einen Rischi wurde berichtet, dass er sogar bei der Erwähnung von Bösem Schmerz verspürte. Man sollte einen solchen Rischi nicht als arbeitsscheu ansehen, sondern eher über seine Abwendung vom Bösen erstaunt sein.

        In der Tat, jeder, der das Feuer erkennt, empfindet das Böse besonders heftig als unmittelbaren Antipoden seines Daseins. Man muss, Ich sage man muss in sich diesen Widerstand gegen das Böse entwickeln, das sich als Widersacher des Fortschritts erweist. Man muss, Ich sage man muss diese Grenze erkennen, die den Fortschritt zum Guten der Evolution behindert.

        Man kann über die Kompliziertheit solcher Grenzen hören, doch die Offenbarung des Feuers wird anzeigen, wo es Evolution gibt und wo die Gebrechlichkeit der Zersetzung. Die Feurige Welt ist das wahre Symbol einer ununterbrochenen Entwicklung.

 

        250. Wenn wir uns für einen Augenblick vorstellen, der Raum bestehe aus Schichten von Papier, und wir setzen ihn der Wirkung von Radio oder Fernsehen aus, dann werden wir auf jeder Schicht eine Aufzeichnung finden, die sie durchdrungen hat; ganze Porträts werden auf den Schichten des Raumes abgebildet sein. Auf genau dieselbe Weise verbleiben auf den Akascha*-Schichten Abdrücke.

        Wir klagen manchmal gern darüber, dass wir längere Zeit nicht das sehen, was wir gern möchten, doch wir überlegen nicht, dass ein Bild aus verschiedenen Gründen dem Raum nicht eingeprägt werden darf. Nicht von Menschenhand geschaffene Bilder werden davongetragen wie Papierblätter im Wirbelwind; weshalb man sich an den Gedanken gewöhnen muss, dass alles untilgbar ist. Nur so ist es möglich, sich seiner Umgebung gegenüber wirklich behutsam und sorgsam zu verhalten.

        Man darf nicht meinen, man könne dem Gesetz entfliehen, das sogar bei einfachen physischen Einrichtungen zum Ausdruck kommt. Man kann sich leicht vorstellen, wie ein räumlich übermitteltes Porträt an jedem beliebigen Punkt des Übertragungsweges abgefangen werden kann.

        Ihr wisst genug über physische Teraphime*; das bedeutet, dass es auch feinstoffliche Teraphime geben kann. Deshalb muss man nicht nur im Heim, sondern auch im Raum alles Wertvolle behüten. Es können schützende Luftkanäle geschaffen werden, doch sie verschlingen eine Menge Energie. Lernen wir es also, das wertvolle Konzept wirklich zu hüten.

 

        251. Jeder physische Apparat schafft eine völlige Analogie in der Feinstofflichen Welt. Dabei kann man leicht spüren, wie einfach es ist, die Kraft eines Apparates zu steigern, indem man Agni herbeiruft. So kann man viele Experimente, die sich als erfolglos erwiesen, erneut durchführen.

        Die Experimente Keelys[52] und sogar der Apparat Edisons[53] blieben für die Feinstoffliche Welt unvollendet, weil die Energie Agni nicht angewendet wurde; in dem einen Fall wegen Argwohn in der Umgebung, im anderen wegen persönlichen Misstrauens. Es heißt: Sogar eine Kerze lässt sich nicht ohne Vertrauen anzünden.

 

        252. Es fällt den Menschen schwer zuzugeben, dass man von jedem Flug nicht zurückkehren könnte – so wenig stellen sie sich die Wirklichkeit vor.

        Es ist unerlässlich, in den Annalen der Alchemie und in den Chroniken die Vergangenheit zu studieren. Sobald man ein Verständnis für Agni erlangt hatte, spiegelte sich dies sowohl in der Wissenschaft als auch in den Staatsangelegenheiten wider. Man darf nicht glauben, Agni sei nur ein Fabrikinspektor, es ist die treibende Kraft aller Gedanken der Menschheit. Man muss es nicht nur hüten, sondern geradezu liebgewinnen.

 

        253. Man darf nicht denken, die unheilvolle Lage der Menschheit könne sich bessern, solange die Menschen sich den drohenden Vulkan nicht ins Gedächtnis rufen und sich nicht der psychischen Energie zuwenden. Die Verlagerung des Golfstromes ist nur eines der vielen bedrohlichen Anzeichen, man kann viele andere, näherliegende finden.

 

        254. Dem Bewusstsein gemäß zu sprechen bedeutet, schon auf einer höheren Stufe zu sein. Die verschiedenen Dogmen sind besonders schädlich, weil sie eine starre Formel anbieten, ohne das Niveau des Bewusstseins zu berücksichtigen. Wie viele Verneinungen, wie viel Zorn und Verwirrung entstehen bloß durch den Grad des Bewusstseins! Und nicht nur der Grad, sondern auch die Verfassung des Bewusstseins ist oft entscheidend.

        Über den Schaden der Gereiztheit, die das Bewusstsein trübt, wurde zur Genüge gesprochen, doch neben diesem Hauptfeind muss man an all die kleinen Ablenkungen des Gedankens denken. Man muss sich angewöhnen, den Grundgedanken des Daseins unverdunkelt zu tragen.

        So wird die wahre Evolution einsetzen, wenn die Lehrer an der Schule den Umgang dem Bewusstsein gemäß verstehen. Es ist unmöglich, die Menschen bloß nach Alter oder Klassen einzuteilen. Wir beobachten ständig, dass einige Kinder der Sprache der Erwachsenen bedürfen und bejahrte Personen, manchmal in Regierungspositionen, nur kindliche Erwägungen verstehen können. Das Himmelreich ist nicht für solche Kinder! Das neue Bewusstsein kommt nicht von mechanischen Formeln.

        So muss man verstehen, dem Bewusstsein des Gesprächspartners gemäß zu sprechen. Das ist nicht leicht, aber eine hervorragende Übung der Auffassungsgabe. Dies gehört auch zu den feurigen Beschäftigungen.

 

        255. Die feurige Spannung des Raumes ruft unvermeidlich eine besondere Müdigkeit der Augen hervor. Man muss die Arbeit der Augen unterbrechen und sie für kurze Zeit schließen. Man kann auch warme Kompressen machen, doch es ist sehr nützlich, die Augen für kurze Zeit zu schließen.

        In der Epoche des Feuers entsteht eine Vielzahl neuer Bedingungen. Man muss diese neuen Faktoren in allen Lebensumständen in Betracht ziehen. Der Hauptfehler ist, dass die Menschen die äußeren Bedingungen der Natur für etwas Unbewegliches halten. Freilich, für viele Generationen schien der Mond unverändert zu bleiben, dennoch konnte einmal eine substantielle Veränderung an ihm bemerkt werden.

        Eine Lampe fällt einmal auf den Tisch, doch diese Möglichkeit wird immer vorausgesehen. So darf man eine nützliche Vorbeugung in Verbindung mit der Anspannung des feurigen Elements nicht vergessen.

 

        256. Die Menschen hüten sich immer davor, keine Lampe umzuwerfen. In dieser Besorgtheit liegt eine gewisse Achtung vor dem Feuer. Furcht vor einer Feuersbrunst ist nur eine grobe Bestätigung der Achtung. Man kann nicht bezweifeln, dass die Menschen das besondere Gefühl der Achtung vor dem Element Feuer nicht eingebüßt haben. Das Inerscheinungtreten dieses wunderbaren Elementes ist immer mit besonderer Begeisterung begrüßt worden.

 

        257. Argwohn ist bereits eine Herausforderung. Es kann eine bewusste Herausforderung geben, doch die Herausforderungen im Falle des Argwohns sind besonders chaotisch.

        Abgesehen von den Verwicklungen des Lebens führt Argwohn leicht zu Ansteckung. Wie viele Epidemien breiten sich bloß durch Argwohn aus! Karmische Krankheitskeime werden durch Argwohn hervorgerufen.

        Die Grenze zwischen Furcht und Argwohn ist kaum zu unterscheiden. Ein Wächter muss wachsam, aber nicht argwöhnisch sein. Durch Argwohn wird kein Gleichgewicht geschaffen. Mut sucht die Ursache, beargwöhnt aber nicht. Deshalb ist Argwohn vor allem Unwissenheit.

 

        258. Der Astrologie wird derzeit viel Aufmerksamkeit zuteil. Endlich nimmt auch die Wissenschaft die kosmischen Gesetze wahr. Man kann allerdings bemerken, dass sich sogar bei genauen Berechnungen oft Ungenauigkeit ergibt. Man muss wissen, woher diese Schwankungen kommen. Vergessen wir nicht, dass der Planet gerade jetzt in schwere Schichten gehüllt ist; durch eine solche gesättigte Atmosphäre können chemische Strahlen gebrochen werden. Aus dieser nie dagewesenen Lage ergibt sich die Relativität der Schlussfolgerungen.

        Das gleiche wird auch auf anderen Gebieten beobachtet. Die Behauptung von der Haltlosigkeit der Berechnungen des Altertums rührt von dem Unwillen her, der Wirklichkeit Beachtung zu schenken. Die Menschen wünschen, dass in ihrem Verständnis alles günstig sein möge. Ihr habt schon gesehen, wie die Menge ins Theater drängte, obgleich die Bühne schon in Flammen stand; so ist es in allem.

        Es ist wahr, der abgeschlagene Kopf eines Hundes bellt, der Geist des Menschen aber ist stumm. Eine solche Unvernunft und Mangel an Gleichgewicht herrschen! Die Zeit ist gefährlich; mit Recht spürt man Wehmut.

 

        259. Wahrlich, die Annäherung der Welten ist unumgänglich. Man sollte das Bewusstsein auf diese Notwendigkeit zumindest ein klein wenig vorbereiten. Die Menschen müssen die Bereitschaft zeigen, den verdichteten Körpern im Leben ohne erzwungene Magie zu begegnen; doch dafür muss man aufhören, das feurige Herz als Abstraktion anzusehen.

 

        260. Ich habe gerade beobachtet, wie ein Schüler Bechterews[54] mit Gedankenübertragung auf Entfernung experimentierte, er konnte aber die einfachste Bedingung nicht meistern. Er konnte Anspannung nicht von der Gereiztheit unterscheiden, die seinen Apparat hemmte. Während er meinte, sich anzuspannen, war er in Wirklichkeit nur durch die Annahme gereizt, dass nichts herauskommen werde. Während er theoretisch richtig dachte, konnte er seine Gefühle nicht auseinanderhalten.

        Darüber hinaus hindert der Pseudo-Materialismus, der annimmt, dass alles für jeden und unter allen Umständen geeignet sei. Sicherlich, das wird zwei Rassen später möglich sein, aber jetzt kommt es einer Elefantenlast auf dem Rücken einer Küchenschabe gleich.

        Das Verständnis der psychischen Energie ist verworren. Möge man sie auch als materialistischen Hammer bezeichnen, wenn man sie nur anerkennt. Auf die Benennung kommt es nicht an! Man kann viele Namen anführen, die Verrohung wird dadurch nicht weniger! Die Vergröberung der psychischen Energie ist die schrecklichste Epidemie.

 

        261. Im Altertum steckte man jemandem, den man hasste, heimlich eine winzige Giftschlange zu, doch keine Riesenschlange. Messt das Böse nicht nach seiner Länge. Die winzige Giftschlange entspricht nämlich dem Bösen mehr, durch sie entsteht eine wirkliche Zerstörung. Verlassen wir uns nicht auf äußere Maße, das Böse unterminiert durch winzige Wesenheiten.

        Ebenso beginnt der Zerfall im Kleinen. Man kann beobachten, dass sich das Wesen eines ganzen Volkes innerhalb einer einzigen Generation verändern kann. Es bedarf keiner Jahrhunderte, wo die Giftschlange des Verrats ihr Nest gebaut hat. Es ist erstaunlich, wie unter unseren Augen die Würde einer Nation zusammenbricht, doch der menschliche Geist erfasst ein solches auffallendes Ereignis gewöhnlich nicht.

        Ein einziges zurückgewiesenes Wort kann dafür der Grund gewesen sein, doch damit ging Verrat einher. Wenn wir uns die Vorgänge am Ende des achtzehnten und in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ins Gedächtnis rufen, sind wir über die Ähnlichkeit mit einem kürzlichen Ereignis erstaunt. So ändert sich der Charakter ganzer Länder.

 

        262. Vieles konnte in letzter Zeit bemerkt werden, etwa wie Menschen beginnen, Radiowellen ohne Empfangsgerät zu empfangen. Einerseits ist dies für wissenschaftliche Beobachtungen scheinbar nützlich, andererseits sind Wir mit einem solchen Vermengen von Strömen nicht zufrieden. Möge die Menschheit sich die Übertragung und den Empfang von Gedanken aneignen. Es ist jedoch nicht nützlich, wenn die feurige Substanz sich mit gröberen Strömen vermischt.

        Es ist wahr, eine solche Erscheinung weist darauf hin, wie sehr das feurige Element in der Menschheit schon angespannt ist; doch es ist von keinem Nutzen, wenn es unerkannt in Bereiche einbricht, in die es nicht gehört. Solche Einbrüche können nämlich zerstörerisch wirken, wenn sie elementare Ausmaße annehmen. Ich bestätige, dass feurige Epidemien gerade durch solche Verwirrungen entstehen können. Wenn Ich von Gleichgewicht und Zweckmäßigkeit spreche, möchte Ich an die Harmonie des ganzen Lebens erinnern.

 

        263. Mit jedem Tag nimmt die Spannung in der Natur und unter den Menschen zu. So kann man sich vorstellen, was in den Tälern vor sich geht, wenn sogar auf den Höhen besondere Maßnahmen erforderlich sind. Wahrhaftig, es ist eine verworrene Zeit, doch ihr kennt das Allheilmittel.

 

        264. „Ich selbst, ich selbst, ich selbst“, ruft das Kind und lässt Erwachsene nicht zu seiner Beschäftigung zu. Erinnern sich der Geist und das Herz denn nicht bis zum siebenten Lebensjahr zuweilen an das Vermächtnis, seine Errungenschaften auf Erden selbständig zu erreichen? Später verblassen diese weisen Erinnerungen und kehren sich oft ins Gegenteil. „Möge man oben und unten für mich arbeiten“, so spricht der Mensch, der die Selbstvervollkommnung vergessen hat, doch das Kind erinnert sich und verteidigt seine Selbständigkeit.

        Wenn ein anderes Kind flüstert: „Wie kann ich es fertigbringen, die Sache in die Hand zu nehmen?“, ist es schon für neue Erfahrungen und Eroberungen des Geistes bereit. Doch solche Kinderworte werden nicht nur ausgesprochen, man muss sie auch bemerken und schätzen. Eine feurige Aufmerksamkeit kann diese Rufe und Entschlüsse der Feinstofflichen Welt bemerken.

        Ein kleines Kind stellt fest: „Endlich bin ich geboren.“ In dieser Bestätigung des Strebens nach Inkarnation bekundet sich die Feinstoffliche Welt. Man kann viele Beispiele dafür anführen, dass nicht nur kleine Kinder, sondern sogar Neugeborene unverhofft Worte von ungeheurer Bedeutung aussprachen und nachher wieder in ihren vorherigen Zustand versanken. Man muss in sich ein feuriges Gedächtnis und Besorgtheit um seine Umgebung entwickeln. So kann man die wertvollsten Informationen sammeln.

 

        265. Wo immer sich die Wahrheit offenbart, wird sie als solche bestehen bleiben. Man muss alles aus sich vertreiben, was einen hindert, die Offenbarung in ihrer ganzen Wirklichkeit anzunehmen. Zu einer solchen Ehrlichkeit muss man sich zwingen.

 

        266. Darüber, dass Feuer das höchste Element ist, sollte man nicht lachen. Kleine Späße und Scherze verleiten nur das Bewusstsein. Zu guter Letzt verliert der Mensch die Grenze aus dem Blick, an der Feierlichkeit und Streben beginnen.

 

        267. Wenn wir uns verschiedene Manifestationen von Scharfblick bei Kindern ins Gedächtnis rufen, lässt sich das kaum auf eine mechanische Zelle[55] zurückführen. Erst später verlieren die Menschen die Vorstellung sowohl ihrer Vergangenheit als auch ihrer Bestimmung. Wie oft haben Kinder Erwachsene gerettet, wie oft konnten Kinder sich nicht entschließen, über ihre Gefühle zu sprechen. Falsche Schüchternheit wird durch die Hässlichkeit der Umgebung geschaffen. Ein verfeinerter und erhabener Geist erstarrt vor den eiternden Auswüchsen der Vorurteile.

        Wie oft verbieten Erwachsene jegliche Improvisation und vergessen, dass diese der Gesang des Geistes ist. Wenn die Technik auch nicht vollkommen ist, prägen sich dennoch viele schöne Samenkörner durch diese Rufe des Herzens ein.

 

        268. Verschiedene Grimoires[56] sahen Klopfzeichen für Beschwörungen vor. Wirklich, sogar solche niederen Formeln enthalten die Wahrheit, dass sich Elementale[57] auf rufende Klopfzeichen eher melden, doch das Gesetz ist überall dasselbe.

        Ihr wisst, wie sehr Wir gegen jede Magie sind, doch sogar bei der Hinwendung an die Hierarchie des Lichts liegt die Bedeutung im Anruf durch Gebet. Man sollte daran denken, dass auch irdische Mächte unangesprochen nicht antworten. Genau ein solcher ganz stofflicher Strom bildet sich bei bewusstem Verkehr mit der Hierarchie.

        Man sollte nicht meinen, Feuer wäre bei einer solchen Anrufung unwesentlich, denn lebendiges Feuer ist doch das beste Reinigungsmittel. Wenn aber das Feuer des Herzens lodert, bedarf es keines Ersatzmittels.

        (…)

 

        269. Allem liegt Wahlfreiheit zugrunde. Keinerlei Zwang sollte den Pfad versperren, doch es ist statthaft, jedem eine Fackel auf die lange Reise mitzugeben. Allein Aufklärung kann einem helfen, Wahlfreiheit zu begreifen, deshalb ist Aufklärung eine Verwirklichung des Daseins. Jede Schule sollte von klein auf eine Aufklärung geben, welche die Wirklichkeit mit dem Wesen des vom Schicksal Bestimmten verbindet. Nur so können wir unser Dasein mit Selbstvervollkommnung verbinden.

        Wahlfreiheit, Aufklärung und Selbstvervollkommnung ist der Pfad des Feuers. Nur feurige Wesenheiten können diese Pfeiler des Aufstieges selbständig wahrnehmen. Man muss aber jedermann durch diese Tore führen, denn woher sonst kommen die zerstörerischen Verwirrungen, die zusammen mit dem Chaos der Elemente den Planeten erschüttern? So gesellen sich ungezügelte menschliche Verwirrungen dem Aufruhr der Elemente hinzu. Ich erachte es als notwendig, immer wieder über die Verwirrung zu sprechen, die alle evolutionären Keime vernichtet.

 

        270. Ein geretteter Mensch will gewöhnlich seinen Retter nicht kennenlernen. Wer Feuer empfangen hat, ist bestrebt, davonzueilen, ohne zu bedenken, dass die Finsternis ihn verschlingen wird.

 

        271. Feuer wird nicht unter Wasser entzündet. Eine Heldentat wird nicht im Treibhaus des Wohlstands vollbracht.

Inmitten der menschlichen Bürden fragen wir uns: Ist das nicht schon eine Heldentat? Inmitten der Bedrückungen fragen wir uns: Drängen sie uns nicht zu den Toren der Heldentat? Inmitten von Explosionen fragen wir uns: Hatten wir nicht ausreichend Kraft in uns selbst, um uns zu erheben? So lasst uns jede Erscheinung prüfen: Führt sie nicht zur Heldentat? So lasst uns auf alles achten, was uns vorwärtsbringt.

        Wer kann voraussehen, welcher Rückschlag gerade neue Umstände herbeiführt? Ohne Schläge aber kommt die Materie nicht in Bewegung. Diese Schläge auf die Materie werden „Herde der Heldentat“ genannt.

        Nur jene, welche die schöpferische Substanz verstehen, werden erkennen, dass das Gesagte nicht eine einfache Ermutigung, sondern nur eine Erinnerung an das Gesetz ist. Man kann aus dem Gesetz ein Unglück machen, doch richtig ist es, den Nutzen zu begreifen, der von den Grundlagen des Daseins ausgeht.

 

        272. Jede Aufnahme ist schon eine Annahme des Feuers. Die Anspannung von Energie ist die Übertragung eines indifferenten Elements in aktive Schwingungen. Echte Aufnahme ist immer positiv, weil die feurige Energie dabei unmittelbar wirkt.

        Jede ungesetzliche Verzerrung und Zerstörung weckt das sogenannte schwarze Feuer. Es hat eine eigentümliche Ähnlichkeit mit Venenblut. Venöser Aderlass hatte seinen Grund. Das schwarze Feuer konnte dadurch abgeschwächt werden.

        Glücklicherweise ruft das helle Feuer keine solchen groben Einwirkungen hervor. Je natürlicher sich das Feuer entzündet, desto segensreicher ist es. Daher die Schlussfolgerung, dass das Feuer der Liebe das vollkommenste ist.

        Ihr wollt den Hierarchen schützen, und ihr tut dies weder aus Furcht noch um des Vorteils willen, sondern aus Liebe. Liebe durch Furcht oder Eigennutz zu ersetzen, endet in schwarzem Feuer. Das Gleiche wird bei anderen unwürdigen Ersatzmitteln geschehen.

        Jedes Feuer ist magnetisch, deshalb sollte man den Magnetismus des schwarzen Feuers so sehr meiden. Er arbeitet die Teilchen der grobstofflichen Emanationen nicht um, ganz im Gegenteil, und überlastet dadurch den Raum.

        Das kann besonders bei Blutsverwandtschaft schädlich sein, wenn grobstoffliche, nicht verbrannte Teilchen so leicht angezogen werden und bereits geschwächte Organe belasten können. Daher ist es nicht sinnvoll, das schwarze Feuer zu entzünden.

 

        273. Das Zusammenwirken der Menschen ist die wahre Gesellschaftswissenschaft. Die Beziehungen der Menschen untereinander, welche die Soziologie studiert, drücken nicht das Zusammenwirken aus. Die Soziologen beschäftigen sich nicht mit geistigen Einwirkungen. Das überlassen sie der Psychologie. Doch diese Wissenschaft befasst sich in ihrer ganzen Oberflächlichkeit gewöhnlich nur mit einzelnen Individuen. Indessen muss man die Erscheinungen des Gemeinwesens studieren, denn der geistige Einfluss ist ungewöhnlich machtvoll, und seine Berührung mit kosmischen Prozessen führt zur Lösung vieler Probleme.

        Man sollte fleißig Volksmengen einander gegenüberstellen und imstande sein, ihr Tun mit dem Resonator der Natur zu vergleichen. Man darf diese mächtigen Faktoren nicht übersehen. Es genügt nicht, die Wirkung von Kanonensalven zu kennen, das ist zu primitiv. Viel wichtiger ist vielmehr, die Wirkung der Blicke der Menge oder ihre Ausrufe zu kennen. Man kann sich davon überzeugen, dass diese Wellen den ganzen feurigen Strömen entlang auf sehr ferne Ufer zurollen. So kann man viele unerwartete Ereignisse enträtseln, doch das erfordert Beobachtung.

 

        274. Wer glaubt, dass der „Kelch“ eines Yogi rettende Ströme für vieles nah und fern aussenden kann? Diese Ausstrahlungen sind sehr schmerzhaft, wie aus dem Wesen hervorgehende Nadelstiche. Der „Kelch“ kann nicht umhin, seine Aufspeicherungen für das Wohl der Nächsten auszusenden. Es ist nicht weise zu denken, diese Sendungen von Segen seien schmerzlos.

        Wenn beide Naturen wirken, die grobstoffliche und die feinstoffliche, muss es einen Druck geben. Doch der Geist ist bereit, diese Anspannungen zu überwinden. Man muss verstehen, dass solche Sendungen die Feurige Welt stärken. Die Zusammenarbeit mit einem solchen Grad von Feuer ist nicht leicht!

 

        275. Man sollte den Prophezeiungen aus dem Volk sein Ohr leihen, die kosmische Erscheinungen berechnen. Sehr oft kann man bei ihnen richtige Berechnungen sehen. Doch es kann natürlich viele andere Bedingungen geben.

 

        276. Wenn ein eiliger Wanderer nach der Zeit fragt, wird sich kaum ein grausames Herz finden, das ihn bewusst belügt. Im Streben selbst ist eine feurige Überzeugung angelegt. Auch rettet gerade Streben vor den Schlägen des Hasses. Wenn Wir daher den erhabenen Begriff Agni aussprechen, verstehen wir bereits das ganze Streben.

        Die Feurige Welt wächst in der Vorstellung der Menschheit zusammen mit der gedanklichen Heldentat. Doch lasst euch nicht einfallen, ein Herz von der Feurigen Welt zu überzeugen, welches das Feuer nicht kennt. Ein solcher Zwang wird nur zum schwarzen Feuer führen. Wenn wir die Diener der Finsternis zusammenzählen, die durch verschiedene Zwänge geschaffen wurden, werden wir über die ungeheure Menge entsetzt sein.

        Man muss eine große Feinfühligkeit besitzen, um zu verstehen, wann man den Schlüssel zum zweiten und dritten Schloss umdrehen kann. Kein Dogma und keine Chemie sagen, wann das heilige Wort „man kann“ ausgesprochen werden kann. Aber das Feuer des Herzens sagt uns, wann Karma und das Bewusstsein eines Bruders nicht belastet werden. Die Offenbarung von Agni darf doch nicht belasten.

 

        277. Niemand ist damit einverstanden, dass Bücher so viel einleitendes Material enthalten. Doch sogar gewöhnliche Baumeister stimmen zu, dass zuerst die Baustelle gereinigt und das notwendige Material herbeigeschafft werden muss. Ihr wisst selbst, was es bedeutet, die Baustelle zu säubern, wenn man das ganze Gestrüpp des Neides, des Zweifels und allerlei Schmutz wegschaffen muss. Man muss die ganze Aufnahmefähigkeit und Seelengröße aufwenden, um sich nicht unter der Last des Unkrauts zu beugen. Natürlich werden die ganze Finsternis und Unwissenheit sich besonders gegen das Feuer auflehnen.

        Deshalb wird kein Buch über die aufeinanderfolgenden Lebensstufen kurz gefasst sein. Der letzte Teil eines solchen Buches möge gesondert erscheinen, sonst wird jeder das Ende vor dem Anfang lesen wollen. Diese Gewohnheit ist den Dienern der Finsternis sehr angenehm. So schaffen sie einen schwankenden Boden für Schwächlinge.

 

        278. Möge der Arzt nicht überrascht sein, wenn er bemerkt, dass die Symptome der Besessenheit einen epidemischen Charakter annehmen; sie sind zahlreicher als sich der menschliche Verstand vorstellen kann. Dabei sind die Abarten sehr verschieden: Sie reichen von einer fast unmerklichen Verschrobenheit bis zu Gewalttätigkeit.

        Ich lobe den Arzt, wenn er einen Zusammenhang mit Geschlechtskrankheiten bemerkt hat. Tatsächlich ist dies einer der Kanäle der Besessenheit. Man kann sagen, dass die Mehrheit der an Geschlechtskrankheit Leidenden zu Besessenheit neigt. Doch in einem zeigt sich der Arzt zu optimistisch: Eine Geschlechtskrankheit kann den Eintritt der Besessenheit erleichtern, doch ihre Heilung bedeutet nicht die Austreibung des Besitzergreifers.

        So kann auch äußerste Gereiztheit einen Besitzergreifer einladen, doch man darf nicht erwarten, dass das erste Lächeln ihn schon vertreiben wird. In einer solchen Beobachtung ist eine ganze Wissenschaft enthalten.

        Der Arzt hat recht, wenn er nicht nur Irrenhäuser, sondern auch Gefängnisse besuchen will. Es kann nicht schaden, auch die Börse oder das Deck eines Schiffes aufzusuchen, das sich in Gefahr befindet.

        Man kann chronische, sich hinziehende oder kurzzeitige Symptome bemerken. Ebenso kann man den Schweiß beobachten. Allmählich werden sich dem Beobachter viele Eigentümlichkeiten zeigen. Unter ihnen werden sich Einzelheiten der Feinstofflichen Welt abzeichnen, doch eines steht fest: Die Austreibung des Besitzergreifers hängt nicht von physischen Einwirkungen ab. Allein Agni, allein die reine Energie kann sich diesem menschlichen Elend widersetzen.

        Ich wiederhole das Wort Elend, denn es entspricht dem Ausmaß der Epidemie. Viele Ärzte bezeichnen Agni als Aberglauben und Besessenheit als Unwissenheit. So oft schreiben die Menschen ihre eigenen Eigenschaften anderen zu. Doch auch die Besitzergreifer aller Grade werden durch diese Untersuchungen beunruhigt.

 

        279. Öfter als einmal haben Wir auf die Erwünschtheit von Flügen in die Feinstoffliche Welt hingewiesen. Doch es können Bedingungen einer solchen Anspannung entstehen, dass Wir zur Vorsicht raten. Flüge mit den besten Zielen können für manchen hassenswert werden. Bei Rückkehr in den Körper ist das feinstoffliche Wesen etwas geschwächt, und jeder boshafte Angriff kann Schaden anrichten.

 

        280. Warnt den Arzt zur Vorsicht mit Besessenen. Wenn man sich einem Besessenen nähert, sollte man daran denken, noch nicht einmal die Weisungen betreffend Besessenheit im Kopf zu haben. Man darf nicht vergessen, dass ein Besitzergreifer sehr feinfühlig für Gedanken ist, sobald argwöhnt, dass seine Anwesenheit entdeckt wurde. Er kann seine Wut in sehr verschiedener Weise kundtun.

        Durch Ausmerzen einer Besessenheit kann man sich viele Feinde schaffen, deshalb sollte man Beobachtungen anstellen, ohne dies persönlich öffentlich bekanntzumachen.

 

        281. Unter den feurigen Erscheinungen ist das Leuchten der Finger bei der Arbeit äußerst lehrreich. Um die schreibende Hand herum kann man Lichtwellen sehen. Dabei verändern sie sich je nach dem Inhalt des Schreibens. So kann man eine sehr wichtige Erscheinung beobachten: Die Teilnahme des Feuers selbst an sichtbaren Erscheinungen und die Teilnahme der Agni-Energie in Abhängigkeit von dem inneren Wert der Arbeit.

        Ihr habt eure Aufmerksamkeit natürlich nicht nur auf die Farbwellen, sondern auch auf die leuchtenden Gebilde gelenkt, die beim Lesen eines Buches entstehen. Diese Boten des Lichts können von außen und von innen kommen. Doch die einen wie die anderen dienen als Beweis für die Arbeit der feurigen Energie. Viele können diese Sterne sehen, verstehen es aber nicht, ihre Aufmerksamkeit zu konzentrieren.

        Das führt uns wieder zu demselben Punkt: Ein ungeordneter Ausbruch gleicht in seiner Bedeutung für das Ergebnis der Arbeit dem Schlaf. Allein konzentrierte Aufmerksamkeit und Beständigkeit, ohne sich entmutigen zu lassen, führen zur Sichtbarkeit gesetzmäßiger Erscheinungen. Möge man nicht denken, es werde nichts gegeben; besser ist zu denken, dass nicht angenommen wurde.

 

        282. Zweifellos besteht zwischen der arbeitenden Hand und dem „Kelch“ eine Verbindung, die durch ein Leuchten gekennzeichnet ist. Wenn aber diese Verbindung bemerkt wird, kann man zu einer solchen Beobachtungsfähigkeit gratulieren.

        Gleichermaßen schätze Ich Beobachtungen über den Kampf zwischen Licht und Finsternis. Die Sterne des Lichts und der Finsternis sind völlig deutlich und bezeichnen eine kosmische Schlacht. Es ist vorauszusehen, dass man im Lauf der Zeit für viele Erscheinungen eine astrochemische Grundlage finden wird. Doch jede Aufzeichnung hierüber wird ein großer Dienst für die Zukunft sein.

 

        283. Sagt dem Arzt außerdem: Nicht alle Besessenheiten sind unbedingt finstere. Es kann Einwirkungen aus den mittleren Sphären geben, die nach Ansicht des Besitzergreifers auf Gutes gerichtet sind. Besonders guten Resultate werden aber nicht erzielt. Die Besitzergreifer sind solch niederen Grades und die ihnen zugänglichen Vehikel von keiner hohen Entwicklung, so dass es zu Spaltung des Denkens, Ungleichgewicht und Verlust der Selbstbeherrschung kommt. Es gibt viele solche Menschen die man willensschwach nennt; tatsächlich schwächen die beiden Willen einander gegenseitig.

        Solchen Menschen kann man nur helfen, indem man ihnen eine Arbeit gibt, die sie sich ausgesucht haben, doch in sehr reichlichem Maße. Bei konzentrierter Arbeit langweilt sich der Besitzergreifer, weil er nicht in Erscheinung tritt, denn jeder Besitzergreifer strebt danach, sein eigenes Ich zum Ausdruck zu bringen.

        So kann der Arzt verschiedene Arten von Besessenheit bemerken, doch im Prinzip sind solche Epidemien bei der Vervollkommnung der Menschheit ganz unzulässig.

        Unter anderem schützt der Begriff des Guru wirksam vor Besessenheit. Im Falle einer Schwächung des Willens gibt der Lehrer von seinem Vorrat ab, um dem fremden, finsteren Einfluss keine Möglichkeit zu geben, einzudringen. Natürlich kann der Lehrer mit seinem hohen Bewusstsein feinfühlig feststellen, wann seine Beteiligung nötig ist. Eine solche Führung hat natürlich mit Zwang nichts zu tun.

 

        284. Feuriges Streben kann alle Diagnosen erleichtern, denn nichts vermag die feinstofflichen Grenzlinien besser festzustellen, für die es nicht einmal wörtliche Definitionen gibt. Nicht ohne Grund heißt es: Erheben wir uns zur feurigen Höhe, wo es keiner Worte mehr bedarf.

 

        285. Es ist tatsächlich lehrreich, die feurigen Erschütterungen des Planeten zu beobachten, besonders wenn ihr die besonderen Einflüsse kennt. Man kann auf die Bewegungen des Feuers genauso hinweisen, wie man die Gedanken der Menschen verfolgen kann.

 

        286. Ein Agni Yogi ist nicht nur ein magnetisches Zentrum, sondern verbessert auch den Gesundheitszustand eines Ortes. So nehmen der Raja Yogi und der Agni Yogi die räumlichen Ströme auf sich. Es ist keine Übertreibung, zu sagen: Yoga stellt die Gesundheit des Planeten wieder her.

        Man muss eilig die Bedeutung geistiger Vervollkommnung anerkennen. Allein durch ein solches Anerkennen kann man die schwere Aufgabe des Yogi erleichtern, bei der ihn jeder belasten, doch nur wenige ihm helfen können. Man sollte jedenfalls die Stufe der einfachen Achtung vor dem Ungewöhnlichen erreichen.

        Niemand will darüber nachdenken, wie leicht er durch seinen negativen, boshaften Angriff Leid verursachen kann. Jeder Unwissende kommt einem Diener der Finsternis gleich.

 

        287. Wahrhaftig, Harmagedon wird nicht schwächer, denn selbst die finstere Kraft bringt manchmal einen Vorrat neuer Raffiniertheiten hervor. Wir wollen über die vielen, vielen Angriffe nicht klagen, es kann nicht anders sein. Die Fähigkeit, sich an Gefahren zu gewöhnen, ist eine starke Waffe gegen Feinde. Wahrlich, in jedem Augenblick sind die Menschen in Gefahr. Es ist eine große Illusion zu denken, alles sei in Sicherheit.

        Maja* erscheint den Menschen unter dem Deckmantel der Beruhigung, doch gerade ein Yogi spürt, dass das Kreuz des Daseins unablässig aufrecht steht. Nur die Annahme des Kreuzes und der Aufstieg zum Berg, wo es sogar fünfbeinige Kälber gibt, nur ein solcher Mut wird einen über den Abgrund tragen. Vergessen wir nicht, dass Ich Vorsicht geboten habe, sie ist doch nur eine Eigenschaft des Mutes.

 

        288. Der Lehrer freut sich, wenn kollektive Arbeit möglich ist. Die Ablehnung kollektiver Arbeit bedeutet Unwissenheit. Nur eine hochstehende Individualität wird in sich das Maß für kollektive Begriffe finden. Solange die Persönlichkeit die Gemeinschaftsarbeit scheut, ist sie noch keine Individualität und verharrt noch in erstickender Ichsucht. Allein die wahre Erkenntnis der Unzerstörbarkeit der Freiheit gestattet den Anschluss an das Kollektiv.

        Nur auf diesem wahren Weg gegenseitiger Achtung gelangen wir zu einträchtiger Arbeit, anders gesagt, zum aktiven Guten. An diesem Guten entzündet sich das Feuer des Herzens, daher ist jede einträchtige Arbeit so freudvoll. Eine solche Arbeit steigert die psychische Energie außergewöhnlich.

        Möge die Arbeit wenigstens aus kurzer gemeinsamer Tätigkeit bestehen; möge sie auch am Anfang kurz sein, wenn sie sich nur in völliger Eintracht und mit dem Wunsch nach Fortschritt vollzieht. Am Anfang ist infolge Mangels an Eintracht Ermüdung unvermeidlich, doch später wird die Gesamtheit der kollektiven Kraft die Energie verzehnfachen. So kann man in kleinen Kerngruppen den Prototyp des weltweiten Fortschritts vorantreiben.

 

        289. Sonnenvögel steigen nicht auf die Erde nieder. In diesem Mythos wird auf die Trennung der Feurigen Welt von den irdischen Bedingungen hingewiesen.

        Man kann sehen, wie die Menschen sich seit alters her der feurigen Natur gegenüber mit besonderer Ehrfurcht verhielten. Wirklich, wie behutsam muss man sich gegenüber jeder feurigen Erscheinung verhalten.

        Inmitten des alltäglichsten Lebens kann man Funken des höheren Feuers erkennen; das bedeutet, dass um einen jeden solchen Funken eine gereinigte Atmosphäre entsteht, weshalb es besonders abscheulich ist, diese Schimmer zu verdunkeln. Sie blitzen unerwartet auf, doch das Auslöschen solcher Lichter ruft besonders unausgeglichene Folgen hervor. Wie gesagt wurde: Es ist besser, nicht geboren zu werden, als die Abscheulichkeit zu vermehren.

 

        290. Arbeit dient als bester Reiniger von allen Abscheulichkeiten. Arbeit erzeugt den mächtigen Faktor Schweiß, der sogar als Mittel zur Fortpflanzung des Menschen aufrückte[58]. Der Schweiß wurde wenig erforscht und mit der Persönlichkeit des Menschen verglichen. Er wurde kaum in Bezug auf die verschiedenen Elemente beobachtet.

        Sogar ein unerfahrener Beobachter bemerkt die verschiedenen Arten des Schweißes. Es ist tatsächlich leicht zu bemerken, dass eine feurige Natur wenig Schweiß absondert, auf jeden Fall laugt sie ihn aus[59]. Andererseits sind Naturen der Erde und des Wassers stark mit Schweiß gesättigt. So kann man bemerken, wie weise auf eine der ersten Stufen der Evolution der Menschheit hingewiesen wurde.

 

        291. Man sollte sich von den verschiedenen Stadien der menschlichen Evolution nicht abwenden. Von unserem Standpunkt aus mag vieles seltsam erscheinen, doch wenn wir uns vorstellen, dass sich alle Bedingungen relativ geändert haben, gelangen wir zu einem zwar fremden, aber nicht seltsamen Aspekt.

        Es ist falsch, sich das Leben in allen Welten mit unserem heutigen Verständnis vorzustellen. Wir vergessen so leicht das Gestern und stellen uns so wenig das Morgen vor, dass viele unserer Urteile nur Herbstblättern gleichen. Es ist richtig, die Nichtigkeit gegenüber jedem kosmischen Gesetz zu fühlen. Doch werden uns für die Annäherung an die Feurige Welt feurige Flügel verliehen.

 

        292. Immer und überall liegt eine besondere Schwierigkeit darin, dass eine finstere Hand versucht, ihre zottigen Kugeln in den Weg zu werfen, sobald die Umstände sich etwas bessern. Man kann klar sehen, wie kleine schädliche Risse auftreten. Doch bei einer Esse unter starkem Druck kann sogar ein kleiner Riss ein zerstörerisches Gas austreten lassen. Man kann im Leben Experimente mit höherer Chemie sehen. Daher ist es so wichtig, nur zu beobachten.

 

        293. Heilen durch Suggestion wurde feuriges Streben genannt. Gewiss, diese Heilmethode entwickelt sich jetzt mehr und weiter, deshalb sollte man möglichen Schaden durch unkundige Anwendung der feurigen Energie abwenden.

        Suggestion kann Schmerzen lindern, doch wenn jene, die Suggestion anwenden, den Ursprung der Krankheit nicht kennen, können sie ebenso schaden wie Narkotika. Eine andere Sache ist es, wenn ein erfahrener Arzt Suggestion anwendet; er lindert nicht nur den Schmerzreflex, sondern verfolgt auch den Verlauf der Krankheit und suggeriert den entsprechenden Organen, ihre normale Funktion wieder aufzunehmen.

        Ein erfahrener Arzt wird auch die Astrologie nicht vergessen. Man möge lachen, soviel es einem beliebt, doch ein wissenschaftlich erstelltes Horoskop hilft bei der Feststellung der Krankheit und ihrer Nebenumstände. Man sollte der Astrochemie volle Aufmerksamkeit zuwenden und die Macht der Suggestion verstehen.

        Wahrhaftig, wenn Suggestion sich der feurigen Energie bedient, wie tief und stark kann dann die Einwirkung des Feuers sein! Man muss sich die von Hypnotiseuren gebrauchten beschränkter Befehle und Verbote abgewöhnen. Allein die Kenntnis des Organismus und aller Umstände erlaubt es dem Arzt, gebieterisch alle beschädigten Wege zu verfolgen. Man kann vieles an den geschwächten Organen wiederherstellen, wenn man sie auf das Feuer des Herzens ausrichtet und mit diesem koordiniert. Jeder Arzt muss in sich die Kraft der Suggestion entwickeln.

 

        294. Besonders unsinnig ist es, wenn ein Arzt einen unwissenden Hypnotiseur an einen Kranken heranlässt. Eine grobe Kraft kann den Windungen der Krankheit nicht folgen. Es geht nicht darum, einzuschläfern, sondern man muss alle Bedingungen vergleichen und die komplizierten Kanäle der Krankheit verfolgen.

        Jedes Wort und jede Intonation der Suggestion hat eine feurige Bedeutung. So kann nur ein erleuchteter Geist die Gesetze und Wege der Suggestion erfassen. Nur ein solcher Geist wird die ganze Verantwortung für das Einwirken auf die feurige Energie erkennen.

 

        295. Ihr wisst, dass man bei Suggestion weder Handbewegungen machen noch die Augen aufreißen sollte. Im allgemeinen ist es noch nicht einmal nötig, in die Augen zu sehen, vielmehr sollte man sich vom Herzen an das Herz wenden. Dann sollte man seinen Willen vom Zentrum aus in die nötige Richtung lenken.

        Es ist überhaupt nicht nützlich, dass der zu Suggerierende weiß, was vor sich geht. Die Vorbereitungen zur Suggestion rufen nämlich oft unerwünschten Widerstand hervor. Dabei kann der zu Suggerierende sich vorstellen, er wäre für die Behandlung bereit, während sein Manas sich gegen das Eindringen wehrt.

        Je länger sich die Bewusstseine aneinander angleichen, desto wirksamer ist die Suggestion. Man sollte das Experiment jedoch nicht ankündigen. Möge jede Heilung unerwartet vor sich gehen.

        Doch die physischen Bedingungen müssen günstig sein. Die Temperatur sollte durchschnittlich und mäßig sein, damit weder Kälte noch Hitze zu Gereiztheit führen. Die Luft muss rein sein, und es ist ein leichter Duft von Rosen oder Eukalyptus zu empfehlen. Unauffällig sollte man dafür sorgen, dass der Patient sich bequem in einen Lehnstuhl zurücklehnen kann. Ein Bett ist weniger geeignet. Ebenso sollte man alles Unvorhergesehene und Lärmende fernhalten, damit keine Erschütterung hervorgerufen wird.

        Man darf nicht vergessen, dass der feinstoffliche Körper sich während der Suggestion in einem Zustand höchster Anspannung befindet und versucht, sich abzusondern. Deshalb sollte man ihm so rücksichtsvoll wie möglich verwehren, den Leib zu verlassen.

        Natürlich werden alle Befehle nicht mündlich, sondern gedanklich erteilt. Die westlichen Magnetiseure lachen über gedankliche Befehle, sie denken, dass Worte und Finger den Willen unterwerfen können. Doch lassen wir ihnen diesen westlichen Irrtum.

        Einige primitive Stämme schlugen dem Kranken mit einer Keule auf die Stirn. Eine solche Einwirkung unterwarf den Willen ebenfalls. Doch wo es die Lehre vom Herzen und vom Feuer gibt, dort müssen die Methoden andere sein.

 

        296. Natürlich werden sich Menschen finden, die sagen, ein Keulenschlag sei ein unverhohlenes Mittel und deshalb zulässig, während eine feurige Einwirkung etwas Verborgenes und daher unstatthaft sei. Danach ist jeder, der an das Gute denkt, schon ein gefährlicher Mensch, während der Mörder nur eine Widerspiegelung der Gesellschaftsordnung ist.

        Nicht wenige Menschen denken so und stehen damit allem Feinstofflichsten im Wege. Doch die Keule wird nicht mehr helfen, notwendig sind die feinstofflichsten Lösungen und Achtung vor dem menschlichen Herzen.

 

        297. Zigeuner geben Arzneien gewöhnlich mit einer Besprechung in dem Glauben, dass die Arznei nur auf diese Weise wirksam sei. Und so behaupten sich Unsere Traditionen aus dem Himalaya durch viele Generationen von Auswanderern.

        Wirklich, wenn wir die Wirkung von Medizinen vergleichen, die gern oder mit Widerwillen eingenommen werden, wird der Unterschied überraschend sein. Sogar die stärksten Medizinen können fast gegensätzliche Wirkungen hervorrufen, wenn sie von einer entsprechenden Suggestion begleitet werden.

        Man kann ein bedeutendes Buch über die Relativität materieller Einwirkungen schreiben. Man kann aus verschiedenen Bereichen Tatsachen sammeln, die beweisen, dass unter den entscheidenden Faktoren die physischen die unbedeutendsten sind. So sollte man Schritt für Schritt die Regungen des Agni verfolgen. Man braucht nicht sogleich auf komplizierte Formeln eingehen, sondern kann von den treffenden Beweisen des Alltags ausgehen.

        Wenn Kurpfuscher begreifen, worin das beherrschende Prinzip liegt, sollte ein gebildeter Arzt umso mehr die bestimmenden Faktoren erkennen. Auf diesem Wege werden sich Vergangenheit und Zukunft begegnen.

 

        298. Agni ist ewig, die feurige Energie ist unvergänglich! Volkssprichwörter erinnern oft an ewige Freuden und Leiden. Sehr wissenschaftlich wurde die Unausrottbarkeit der Freude und des Leids bemerkt, die in den Raum gesandt wurden. Viele tragen fremdes Leid und viele greifen nach einer ihnen nicht gebührenden Freude; so muss man immer an die ewige Aussaat denken.

        Ein Gedanke, der nicht kraftvoll ist, kann von den Strömen des Raumes verschlungen werden, doch die Substanz des Leides oder der Freude ist beinahe so unzerstörbar wie das feurige Samenkorn.

        Es ist nützlich, den Raum mit Freude zu sättigen, und sehr gefährlich, den Himmel mit Leid zu bedecken. Doch wo soll man einen Vorrat an Freude finden? Sicherlich nicht auf dem Markt, sondern beim Strahl des Lichts, bei der Freude an der Hierarchie.

        Der Anstieg des Leids ist einer der Gründe für feurige Epidemien, doch sobald die Physiologie die Menschen über die Bedeutung der Schwächung durch Leid aufklärt, wird die Suche nach Freude einsetzen. Der Fels der Freude wird sich allmählich behaupten und es wird das Gesündeste, eine erhabene Feierlichkeit einsetzen.

        Nicht ohne Grund haben Wir auf den Nutzen der Anwesenheit gesunder Menschen hingewiesen. Freude ist Gesundheit des Geistes.

 

        299. Man muss die Fähigkeit entwickeln, eine fremde Stimmung zu verstehen. Das ist nicht Gedankenlesen, sondern Gefühlswissen vom Wesen des Nachbarn. Es ist leichter, das Ferne zu beobachten, wenn man das Naheliegende kennt. Viele stehen auf der Schwelle zu einem solchen Gefühlswissen, nur verkrampfte Ichsucht hindert sie, ihre Umgebung zu verstehen.

 

        300. Wanderer für einen kurzen Moment – so nennt man jene, welche die höheren Pfade erkannt haben. Nur durch die Erkenntnis der Kürze des hiesigen Pfades kann man die Erhabenheit der Unbegrenztheit begreifen und die Vervollkommnung des Geistes erlernen.

        Sicherheit existiert überhaupt nicht, und die Illusion der Sicherheit ist ein höchst verhängnisvolles Trugbild. Ohne sich auf die irdische Welt zu stützen, sollte man gleichwohl jede Krume von ihr schätzen.

        Möge jede Regung des Feuers uns an die Kraft erinnern, die das Gleichgewicht erhält. Wenn der Planet durch das innere Feuer im Gleichgewicht gehalten wird, wird auch jedes Wesen im Feuer des Herzens eine Stütze finden.

 

        301. Man sollte sich nicht über das Aufblitzen von Licht bei geschlossenen Augen wundern. Die Propheten sprachen: „Herr, ich sehe keine Finsternis!“ Das ist kein Symbol der Hingabe, sondern eine wissenschaftliche Offenbarung des Entflammens der Zentren.

        Man findet ständig Hinweise auf diese Lichter. Man sollte sie nicht nur im Altertum suchen, sondern kann auch Blinde und Kinder über sie befragen. Ein Dichter könnte ein Lied darüber schreiben, wie der Himmel sich geschlossenen Augen enthüllt.

 

        302. Es ist nützlich, photographische Aufnahmen nicht nur zu verschiedenen Stunden, sondern auch bei verschiedenen kosmischen Anspannungen zu machen. Wann sonst könnte man die Flecken der absoluten Finsternis[60] auffangen, wenn nicht im Augenblick der Anspannung? Wann könnte man die komplexesten Aufnahmen machen, wenn nicht beim Ungleichgewicht[61] der Elemente? Auf dem Film spiegelt sich unsere eigene Schwankung wider, aber man kann auch Abdrücke verschiedener feinstofflicher Erscheinungen erreichen.

        Man kann unter den einfachsten Bedingungen beginnen, denn man muss sich unter verschiedenen Umständen einarbeiten.

 

        303. Zukunftsträume sind weit verbreitet. Zu Tausenden werden Prophezeiungen ausgestreut, und Menschen in verschiedenen Ländern gewöhnen sich an bestimmte Fristen; so verwirklicht sich der Lauf der Evolution. So werden auch drohende Fristen ins Gedächtnis gerufen.

        Vielleicht hat die Menschheit nie zuvor so ihr Los gezogen wie in diesen Jahren. Man kann die Willensfreiheit nicht mehr unterdrücken, als es derzeit geschieht. Ihr selbst seht, wie in den seltsamsten Formen an die Fristen erinnert wird, aber blind sind jene, die nicht sehen wollen.

        Auch seht ihr selbst, wie schwer es ist, feierliche Einheit herzustellen, sogar als rettendes Heilmittel. Doch ihr seht auch selbst, wie sehr es gelingt, viele Zerstörungen zu mildern. Dort, wo ein Schlag hätte stattfinden sollen, gibt es nur einen leichten Stoß.

        Lasst euch aber nicht einfallen, es gäbe eine gesicherte Existenz. Alles schwankt, unerschütterlich ist allein die Leiter der Hierarchie.

 

        304. Die Menschen sprechen gern von Evolution und Involution, vermeiden es aber, diese Überlegungen auf sich selbst zu übertragen.

        Indem sie ihre eigene Evolution vernachlässigen, ziehen die Menschen ähnliche Anhänger aus der Feinstofflichen Welt herbei. Die Feinstoffliche Welt strebt wirklich zur irdischen, aber in voller Entsprechung. Das bedeutet: Würden die Menschen zur Evolution streben, würden sie evolvierende Wesen anziehen. So läge die Verbesserung der Welt in den Händen der Menschheit selbst.

        So ruft jedes Streben zum Guten nicht nur in der Feinstofflichen, sondern auch in der Feurigen Welt einen Widerhall hervor. Wenn ein solches Streben aus irgendeinem Grund nicht zum Ausdruck kommt, bleibt es dennoch in vollem Ausmaß im Raum.

        Das Potential des Heils ist wie eine Säule des Lichts. Ein Zimmermann, ein Schuhmacher oder ein Arzt können gleichermaßen an das Heil denken. Ausdauer und Standhaftigkeit im Heil bedeuten schon eine Errungenschaft.

         

        Ihr wisst, wie die Zeit fliegt, und bei diesem Flug gewöhnt ihr euch an die Unbegrenztheit. Manchem erscheint der Aufenthalt in einem Aschram als Einsperrung in einem Gefängnis, aber für einen entwickelten Geist ist dies der heilsamste Aufenthalt.

 

        305. Gewiss, ein Abfluss von Energie kann sogar Schwindelgefühl hervorrufen, besonders wenn die Übertragungen in weite Fernen gehen; dann setzt eine eigene Art von Trägheit ein. Die Anziehungskraft wird so stark empfunden, dass es besser ist, keine stehende Haltung einzunehmen.

 

        306. Im Alltagsleben kann man vieles beobachten, was sich auf die Gepflogenheiten der Feinstofflichen und der Feurigen Welt bezieht.

        Man kann die Menschen in zwei Typen einteilen: Der eine hinterlässt niemals Schmutz. Wenn er sich auf eine Reise vorbereitet, bringt er alles in Ordnung und reinigt alles, um niemand anderen mit Unrat zu belasten. Der andere bedenkt keinerlei Folgen und hinterlässt Haufen von Schmutz. Ihr könnt sicher sein, dass der zweite der Feurigen Welt fernsteht. Ihr könnt ebenfalls sicher sein, dass der erstere feuriger Natur und ein Reiniger nach dem Beispiel des Feuers ist.

        Man sollte beobachten, wie ein Mensch an kleinen Haltepunkten vorübergeht. Der eine kennt seinen Auftrag und eilt weiter, obwohl er sich wohlwollend zu allem verhält, was ihm begegnet. Der andere bringt es fertig, aus jedem Halt etwas Zotteliges zu machen, das die Umgebung in Aufregung versetzt. Der erstere ist bereits erfahren, hat viele Inkarnationen durchschritten und versteht, dass ein Nachtlager noch nicht sein Vaterhaus ist. Der zweite kann die wahren Werte nicht unterscheiden und wird sich auf seinem Weg auf jedem Basar aufhalten lassen, an dem er zufällig vorüberkommt.

        So offenbaren die Menschen ständig ihre Natur. Nur ein erfahrener Wanderer weiß, dass das Nachtlager nicht sein Bestimmungsort ist, und versteht, wie behutsam man mit Dingen umzugehen hat, die für die nachfolgende Karawane nützlich sind. Er braucht nicht das ganze Brennholz auf, sondern denkt an die anderen. Er verunreinigt den Brunnen nicht, weil er von Nutzen ist – so kann man beobachten, wo Licht und wo Finsternis ist.

 

        307. Kann man sich vorstellen, dass Menschen nur an das Nützliche denken? Natürlich kann man das, und schädliche und ungeordnete Gedanken sind vor allem unnötig. Man kann sich nützliche Gedanken angewöhnen, und eine solche Übung wird die beste Vorbereitung auf die Feurige Welt sein. Die Gewohnheit, gute Gedanken zu hegen, wird nicht schnell erlangt, doch dafür führt sie zu feuriger Erkenntnis.

        So nähern wir uns der Feurigen Welt nicht, indem wir eine besondere Welt in Erscheinung treten lassen, sondern durch die Qualität unserer täglichen Arbeit.

 

        308. Selbstvervollkommnung ist Licht, Vergnügen ist Finsternis. Man kann sein Leben so gestalten, dass jeder Tag ein Ende ist, aber man kann sein Leben so erleuchten, dass jede Stunde ein Anfang ist. So können wir unser irdisches Dasein sichtbar umgestalten. Nur auf diese Weise werden die Fragen der Zukunft und das Bewusstsein der feurigen Vervollkommnung spürbar.

        Man sollte den Mut finden, sein Leben nach dem Maßstab der neuen Aufspeicherungen zu ändern. Im großväterlichen Bett zu sterben, möge als mittelalterliche Auszeichnung gelten. Wir empfehlen sogar, diese Betten ins Museum zu tragen, was auch hygienischer wäre.

        Doch sollten wir das Morgen nicht durch gestrige Maßstäbe begrenzen; denn wie sonst könnten wir uns der Erkenntnis der Feurigen Welt nähern, die unsere Großväter für das Höllenfeuer hielten!? Heute hingegen, wo man das Licht und die Herrlichkeit des Feuers gebührend würdigt, können wir ein geistig sehr reiches Morgen haben.

 

        309. Schon zwei Wochen habt ihr unterirdische Stöße gespürt. Stellt euch vor, dass die Erde sich in einen beweglichen Zustand verwandelt. Keine menschliche Findigkeit kann die Elemente aufhalten, wenn ihr aber eine klare Vorstellung von der Feinstofflichen und der Feurigen Welt habt, kann kein irdischer Krampf das unveräußerliche, strahlende Morgen verhüllen.

 

        310. Aus dem Osten kommt der Weiße Adler[62], so enthüllen Wir ein neues Bewusstsein. Ohne den Osten ist nichts möglich. Die Menschheitsgeschichte ist entweder vom Osten oder wegen des Ostens geschaffen worden. Man kann sich die Ausmaße des Aufbaus der Kultur nicht vorstellen, deren Haus so erhaben ist.

 

        311. Ratet jungen Wissenschaftlern, aus den ältesten Lehren alles zu sammeln, was euer betrifft. Mögen auch die Puranas[63] Indiens, die Fragmente der Lehren Ägyptens, Chaldäas, Chinas und Persiens sowie unbedingt alle Testamente der klassischen Philosophie nicht vergessen werden. Natürlich bieten die Bibel, die Kabbala und die Testamente Christi reiches Material. Ebenso fügen die Bestätigungen der neuesten Zeit wertvolle Feststellungen über Agni hinzu.

        Ein solches Sammelwerk ist noch nie zusammengestellt worden. Kann man aber in die Zukunft schreiten, ohne die Zeichen von Jahrtausenden gesammelt zu haben?

 

        312. Man sollte die Ergebnisse der neuesten Forschungen schätzen. Wenn die Menschen beginnen, in die höchsten Schichten hinaufzufliegen und in unterirdische Höhlen hinabzusteigen, kann man Schlussfolgerungen im Sinne einer Synthese erwarten. Vernachlässigt die Beobachtungen über die Wirkungen der niederen Schichten der Atmosphäre nicht.

        Man sollte nämlich die gesamte Relativität in Betracht ziehen, welche die Schlussfolgerungen nur bereichern kann. Es ist notwendig, dass wir inmitten dieser ganzen Relativität sogar für halbverbrannte Schlacke Verwendung finden können. Wo auch immer Feuer tätig war, kann alles wertvolle Beobachtungen beitragen.

 

        313. Niemand kann sich eine Meinung über die Kosmogonie[64] bilden, der das feurige Element nicht studiert hat. Das käme einem Baumeister gleich, der sich daran macht, einen Steinbau zu errichten, ohne den Stein und die Festigkeit des Materials studiert zu haben. Doch der gegenwärtige Geisteszustand ist von der rettenden Synthese so weit entfernt!

 

        314. Die unterirdische Spannung ist nicht vorüber. Es ist Uns gelungen, die Schläge in leichte Beben aufzulösen. Im Allgemeinen sollte man sich an diese Taktik erinnern, das Böse zu zerstückeln. Oft ist es unmöglich, die zusammengeballte Spannung des Bösen zu vermeiden, dann bleibt nur noch übrig, die Spannung der Finsternis zu zerstückeln.

 

        315. Die von euch beobachtete chinesische Methode, durch Hineinstecken einer Nadel in die entsprechenden Zentren zu heilen[65], ist kein Heilen, sondern nur eine vorübergehende Einwirkung. Die alten Ägypter riefen die gleiche Wirkung durch Druck auf die entsprechenden Zentren hervor. Und die heutigen Schröpfgläser und heißen Umschläge gehören zu denselben Ergänzungsmitteln. So sollte man im ganzen Leben Gereiztheit durch entsprechende Ergänzungsmittel beseitigen.

        Die Lehre des alten China kannte auch den Prozess der Heilung durch Steigerung der Lebenskraft. China schätzte nämlich Ginseng und längeres Einnehmen von Moschus. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der neuesten Medizin bekannt ist, wie sich die höhere Lebenskraft offenbart. Ebenso kann man die Feurigkeit der Erscheinungen der Lebenskraft wahrnehmen.

        Mögen die besten Ärzte verstehen, das feurige Prinzip der pflanzlichen und tierischen Lebensspender zu erkennen. Man soll solche Experimente nicht aufschieben; wenn feurige Epidemien drohen, lasst uns nicht vergessen, dass Gleiches mit Gleichem geheilt wird.

 

        316. Warum wundert man sich, dass die Entwicklung des Sehvermögens mäßiges Licht erfordert? Es ist verständlich, dass grelles Licht keine Stärkung des inneren Lichts ermöglicht. Doch nur dieses Streben nach Selbstvervollkommnung bietet eine feste Stütze. Deshalb waren im Altertum die Einweihungen in die Mysterien mit einem längeren Verweilen im Dunkeln verbunden, bis das Auge die Hindernisse der Dunkelheit durch seine innere Schau überwunden hatte.

 

        317. Nicht nur die Arbeitslosigkeit der Menschen entwickelt sich zu einer äußersten Gefahr, sondern auch die Arbeitslosigkeit der Natur muss endlich Beachtung finden. Man muss sich nur vorstellen, wie schnell blühende Vegetation durch tote Sandwüsten verdrängt wird. Dieses Absterben der Erdkruste sollte nicht als Misswirtschaft, sondern als Selbstmord bezeichnet werden. Sandwüsten, Gletscher und Erdrutsche sagen keine glänzende Zukunft voraus.

        Es ist ganz unmöglich, die Heilung der Natur zu beschleunigen, selbst wenn die Menschen sich einer gesunden Denkweise zuwenden würden. Es wird Jahrzehnte dauern, die Gesundheit der zerstörten Erdkruste wiederherzustellen.

        Doch für solche besonders segensreiche Maßnahmen ist menschliche Zusammenarbeit unumgänglich. Sind aber Anzeichen einer solchen gemeinsamen Arbeit zu sehen? Beherrschen denn nicht Zerstörung und Zwietracht die Geister? Trifft nicht jeder Versuch, Einheit herzustellen, auf Gespött?

        Die Menschen wollen nicht an die Realität der Zukunft denken. Wir sprechen vom großen Agni, doch nur tausend Köpfe entschließen sich, darüber nachzudenken, wie unaufschiebbar es ist.

 

        318. Man sollte seine Aufmerksamkeit auf die heranrückenden Ereignisse richten. Man sollte verstehen, dass die Menschheit in eine Periode ständiger Kriege eintritt. Solche Kriege sind sehr verschieden, aber ihnen liegt ein einziges Prinzip zugrunde: Feindschaft überall und in allem.

        Niemand denkt darüber nach, welch ein verheerender Weltenbrand geschaffen wird, wenn Massen von Menschen einen verderbenbringenden Kreis um den ganzen Planeten herum ziehen. Das ist die Schlange selbst, sie ist schlimmer als Eis und Schnee. Glaubt nicht, das sei ein Schreckgespenst. Nein, jeder Tag liefert Beweise der Zerstörung. Der Koschej[66] schläft nicht, doch die Belustigung bemüht sich, die Augen vom Weltenbrand abzulenken.

 

        319. Waffenkriege, Handelskriege, Arbeitslosenkriege, Wissenskriege, Religionskriege – vielfältig sind die Kriege, und die irdischen Grenzen haben bereits ihre Bedeutung verloren! Das planetare Leben ist in unzählige Grenzen aufgeteilt.

 

        320. „Tausendblätter“ war der alte Name für einen Aufguss aus wilden Wiesenkräutern. Sein Sinn lag in der Überzeugung, dass die Flora der Wiesen ein bereits zusammengestelltes Allheilmittel ist. Gewiss, eine solche Verbindung von Pflanzenkräften ist sehr bedeutsam, denn wer kann besser als die Natur übereinstimmende Nachbarn zusammenstellen? Die Proportion und die Art der Anwendung bleiben in den Händen des Menschen.

        Wahrlich, jede Symphonie der Pflanzenwelt erstaunt durch ihre Übereinstimmung. Die Schöpfung ist reich, sowohl äußerlich als auch innerlich, doch gewöhnlich verletzen die Menschen grausam diesen kostbaren Schleier der Mutter der Welt*. Der Ausplünderung wegen ziehen sie das Grinsen eines Skeletts im Sand vor.

        Die politische Ökonomie sollte auf dem Verstehen der Naturschätze und ihrer weisen Nutzung beruhen, sonst wird der Staat auf Sand bauen. So kann man in allem das goldene Gleichgewicht studieren, das auch der Pfad der Gerechtigkeit ist.

        Die Menschen sind selbst entsetzt, wenn eine Trennung der Grundlagen erfolgt. Sie erschrecken über Albinos, doch das ist nichts anderes als eine Verletzung der feurigen Grundlage. Man kann diese Verletzungen in allen Naturreichen sehen. Sie sind nicht nur abstoßend, sondern auch ansteckend und schaden einander. Man muss dauernd medizinischen Rat einholen, aber ist nicht das feurige Element eine mächtige Heilkraft? Feuer ist eine Bekräftigung des Lebens.

 

        321. Man muss die Menschen überzeugen, ihre eigenen Schätze zu erhalten. Der größte Geizhals auf Erden erweist sich oft als ein planetarer Verschwender. Die Neue Welt wird, wenn sie zustande kommt, Liebe zu den Naturschätzen offenbaren, und diese werden die beste Emulsion der Lebenssubstanz bieten.

        Man wird aus den Städten in die Natur ziehen müssen, aber doch nicht etwa in die Wüste?! In allen Teilen der Welt haben sich Sandmeere gebildet. Ebenso wurde das Bewusstsein der Menschheit in Körnchen der Bosheit zermalmt. Jede Wüste war einst eine blühende Wiese. Nicht die Natur, sondern der Mensch selbst hat die Blumen ausgerottet. Möge der Gedanke an das Feuer die Menschen veranlassen, sich eines schonenden Umgangs zu entsinnen.

 

        322. Viele möchten Einzelheiten über die Feinstoffliche Welt wissen, viele aber werden grausam bestürzt sein. Die ganze Wahrnehmbarkeit der Feinstofflichen Welt ist der Entwicklung des Bewusstseins gemäß relativ.

        Man kann vom Licht entzückt sein oder sich im Nebel wiederfinden. Man kann durch seinen Willen schöne Bauten errichten oder auf Kehrichthaufen verweilen. Man kann sich augenblicks die Sprache des Geistes aneignen oder taub und stumm bleiben.

        Jeder empfängt seinen Taten gemäß. Jeder erkennt seinem Bewusstsein gemäß. Die Feinstoffliche Welt ist ein Zustand wahrer Gerechtigkeit.

        Man kann sich davon überzeugen, dass sogar ein einfaches, aber von Liebe erleuchtetes Bewusstsein vorankommt. Für die Erdbewohner ist Liebe wenig auf ihre geschäftlichen Gefühle anwendbar. Sie bleibt oft unerkannt. Aber in der Feinstofflichen Welt ist die Liebe der Schlüssel zu allen Schlössern.

        Für viele Menschen ist Vorstellung eine unerreichbare Abstraktion, aber in der Feinstofflichen Welt ist jedes Körnchen gespeicherter Vorstellung der Weg zu den Möglichkeiten.

        Für Erdbewohner bilden Gekränktheit, Bitternis und Rachsucht die Grundlagen für Galle und Leber, aber in der Feinstofflichen Welt fallen sogar für ein durchschnittliches Bewusstsein diese Schändlichkeiten ab wie unbrauchbare Hüllen. Deshalb beharren Wir so nachdrücklich auf einem feurigen Bewusstsein, damit man sich sogleich in die höheren Sphären begeben kann. Man sollte wirklich mit den höchsten Mitteln nach feurigem Bewusstsein streben.

 

        323.[67] Ihr urteilt richtig über die Notwendigkeit, aus den eiternden Städten auszuziehen und die Bevölkerung des Planeten gleichmäßig zu verteilen. Wenn die Menschheit ihrer Grundanlage nach ein Feuerträger ist, wie kann man dann nicht verstehen, wie äußerst notwendig die weise Verteilung dieses Elementes ist? Man muss verstehen, dass die Krankheit des Planeten in einem bedeutenden Grad vom menschlichen Gleichgewicht abhängt. Es geht nicht an, ungeheure Weiten zu verlassen, um sich in brudermörderischer Weise an von Eiter verseuchten und von Blut überströmten Orten zusammenzurotten.

        Nicht zufällig schlugen die alten Führer ihre Lager an neuen Orten auf. Heute fördert selbst die Wissenschaft die normale Besiedelung freier Räume; niemand wird ausgeschlossen oder ausgestoßen. Die Kräfte der Natur selbst werden den kranken Zustand der Erde genesen lassen, wenn sie zur Mitarbeit aufgerufen werden. Nur so kann man hoffen, dass Arbeit geschätzt wird und dass statt Lohnarbeitern Mitarbeiter geboren werden.

        Auch das Denken der Völker wird sich erneuern, wenn das Zentrum des Gedankens auf eine gleichmäßige Verteilung der Arbeit über das ganze Antlitz der Erde gerichtet ist. Man sollte dies als Gewähr, als einzige Lösung ansehen, andernfalls werden die Menschen nur revoltieren, ohne die Wahrheit zu finden, die in ihren Herzen wohnt. Diese Wahrheit ist feurig!

 

        324. Man wird natürlich fragen: „Warum trat im Altertum die Gefahr der Überbevölkerung nicht auf?“. Erstens war die Bevölkerung verhältnismäßig wenig zahlreich. Darüber hinaus dürfen wir das Schicksal von Atlantis*, Babylon und all der anderen einst überfüllten Orten nicht vergessen, die heute in Trümmern liegen. Die Menschheit erinnerte sich nur an einzelne dieser Friedhöfe, aber die kosmischen Gesetze wurden öfter als einmal wirksam.

        Man sollte daher nicht darüber erstaunt sein, dass der kosmische Druck zusammen mit der Verseuchung der niederen Schichten ansteigt.

 

        325. Wenn wir über die Feurige Welt sprechen, sollten wir irdischen Lösungen nicht ausweichen. Der feurige Zustand steht so viel höher als der irdische, dass es des besten irdischen Gleichgewichts bedarf, um sich an das Feuer anschließen zu können. Man muss viele irdische Bedingungen in Einklang bringen, damit der Gedanke den feurigen Körper begreifen kann.

        Mögen die Priester ein wenig wissenschaftlicher und die Wissenschaftler ein wenig geistiger werden. Aus diesen Wünschen kann, wenngleich in bescheidenem Maße, ein bedeutender Pfeiler der notwendigen Brücke errichtet werden. Dieser Begriff Brücke ist ein uraltes Vermächtnis, aber jetzt ist er gebieterisch geworden.

 

        326. Einige Aufwiegler hoffen, ihren Wohlstand festigen zu können, indem sie ständig alles umstürzen. Diese Gedanken des Diebstahls und der Zerschlagung sind charakteristisch. Es ist unmöglich, auch nur zu denken, man könne das feurige Element zum Zweck von Diebstahl und Zerschlagung herbeiziehen! Ich wiederhole: Dies ist das Vorgehen der Unwissenheit, das man sich abgewöhnen muss.

        Möge jemand, der einen Baum fällt, ihn sogleich durch einen neu gepflanzten ersetzen. Möge der Gärtner mit der einen Hand ernten und mit der anderen säen. Die einfache Regel, nicht zu stehlen, muss in den ersten Schulstunden gelehrt werden. Der Lehrer muss den Geist für die feurigsten Aneignungen vorbereiten. Nur durch ständige Bestätigung der Wege der Zukunft kann man die Geistkämpfer vorbereiten.

 

        327. Jemand wollte etwas über die höheren Welten wissen, lebte aber wie ein Schwein. Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln unvereinbar. Für Schweine der Schweinestall.

 

        328. Die Lehre muss vor allem nach oben lenken. So ist es leichter, vom Feuer zu sprechen, das man als das Höchste verstehen muss. Es ist lehrreich, die kleinsten Kinder zu befragen, wie sie sich Feuer vorstellen. Man kann die unerwartetsten Antworten erhalten, aber sie werden bedeutsam sein. Nur Erwachsene geben dem Feuer eine sklavische Stellung.

 

        329. Die Kürze der Formeln ist das Vermächtnis des Feuers. Man sollte sich an die heilige Kürze gewöhnen. Man sollte nicht denken, sie sei leicht erreichbar; in ihr drücken sich Zweckmäßigkeit, Behutsamkeit, Achtung und geschärfte Kraft aus. Keine weitschweifige Formel, sondern ihre Essenz wird ausgesandt. Man kann Macht in einem einzigen Wort konzentrieren, und die Wirkung wird umso stärker sein. Nicht der Strom, sondern der Blitz ist das Symbol des Befehls.

        Viel innere Arbeit ist erforderlich, um das Knappste und Überzeugendste hervorzubringen. Daher bestanden die alten Beschwörungen aus kurzen Anrufungen. Man kann diesen Pfeil mit einer Geste der Hand begleiten. Im Grunde ist eine solche Geste nicht unnötig, aber für einen selbst kann sie ein starker Befehl sein.

 

        330. Für jede feurige Aussaat ist Musik notwendig. Man sollte gute Musik wählen, sie konzentriert unsere Gefühle. Man sollte die Musik aber nicht unaufmerksam an den Ohren vorüberziehen lassen.

        So oft haben die Menschen ein großes Phänomen vor sich, wenn sie das Lauteste nicht hören und das Deutlichste nicht sehen. Die Menschen sondern sich oft völlig von ihrer Umgebung ab, wollen aber nicht verstehen, dass gerade diese Eigenschaft sehr wertvoll ist, wenn sie weise erkannt wird.

 

        331. Der Lehrer ist verpflichtet, die Beschaffenheit der Gedanken seines Schülers zu verfolgen. Nicht Kniffe, sondern der Verlauf des Gedankens ist der Weg des Fortschritts. Dieses Verstehen der Gedanken eines anderen ist nicht übernatürlich, sondern bildet sich aus vielen Bewegungen und Blicken. Schon bei geringer Aufmerksamkeit nimmt der Lehrer das Feuer der Augen wahr. Dieses Aufleuchten ist sehr bedeutsam und erzählt einem weisen Arzt die ganze Geschichte des inneren Zustandes.

 

        332. Man sollte nicht nur auf das Erscheinen des verdichteten [feinstofflichen] Körpers* warten, sondern mit all seinen Kräften danach streben, sich der Feinstofflichen Welt bewusst zu werden. Die Feinstoffliche Welt unterliegt nicht nur der Erkenntnis, sondern wir müssen uns derart mit Kühnheit erfüllen, dass wir zur Anschauung der Feurigen Kräfte gelangen. Wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, dass es uns früher oder später beschieden ist, an den Feurigen Ufern anzulegen. Lernen wir daher, das weiteste Netz auszuwerfen, um den besten Fang zu machen.

        Wahrlich, nicht nur in Träumen, sondern auch inmitten der Alltagsarbeit müssen wir unsere Gedanken zu den fernen feurigen Erscheinungen lenken. Andernfalls wird es uns, wenn wir uns in der Feinstofflichen Welt befinden, schwerfallen, das feurige Strahlen zu erkennen. Man muss nicht nur das Auge, sondern mehr noch das Bewusstsein an das Licht gewöhnen.

        Die Menschen leiden besonders unter der Unfähigkeit, nach vorn zu streben. Ein beschränktes Bewusstsein schaut nur zurück, weshalb es oft beginnt, zurückzugehen. Das Himmelreich, das Feurige Reich, wird im Sturm genommen – diese Wahrheit wird seit langem verkündet, aber wir haben sie vergessen und jede kühne Bestrebung aufgegeben.

        Viele wertvolle Weisungen sind in Unordnung gebracht worden. Die Menschen haben den Begriff der Demut entstellt; er ist in Beziehung zur Hierarchie so notwendig, doch die Menschen haben ihn zu ihrer Bequemlichkeit zu einem Nichts gemacht. Es wurde nicht gesagt, dass man untätig bleiben soll, sondern man muss mit aller Kühnheit und Mühe dem Herrlichen Feuer zustreben. Es gibt nichts auf Erden, das wert wäre, dafür die Feurige Welt aufzugeben.

 

        333. Alle irdischen Gefühle steigen, wenn umgewandelt, in die Feurige Welt auf. Es existiert nicht nur eine geistige Seh- und Hörfähigkeit, sondern auch der Geschmacksinn hat eine neue Bestimmung. Ohne den Geschmacksinn kann man viele chemische Zusammensetzungen nicht erkennen, und bei schöpferischer Tätigkeit werden alle Sinne als Maße der Wechselbeziehungen benötigt.

        Deshalb ist es notwendig, bereits auf Erden die Sinne zu verfeinern. Um seinen Geschmacksinn zu verfeinern, bestand die tägliche Nahrung eines gewissen Einsiedlers aus Blättern und Kräutern. Fragte ihn ein Vorübergehender, warum er das täte, antwortete der Einsiedler: „Um dich mehr lieben zu können.“ So ist jede Verfeinerung nützlich für die Erkenntnis der Grundlagen.

 

        334. Lasst uns über die Feinstoffliche und die Feurige Welt so sprechen, als wären wir dort gewesen. Mögen gerade diese Gespräche auch besonderem Spott ausgesetzt sein, so werden sich doch Bewusstseine finden, die in dieselbe Richtung streben. So werden wir jene finden, denen das Herz bebend etwas von der Feurigen Welt, der Welt der Schönheit zuflüstert.

 

        335. Ist die Erkenntnis der Zukunft etwa Zauberei? Ist die Erkenntnis des Unausweichlichen etwa Magie? Jede Religion, als Verbindung mit dem Höchsten, findet Worte über den unbeschreiblichen Übergang in die Feinstoffliche Welt. Das irdische Bewusstsein bewahrt dennoch alle Gefühle, die man in der Feinstofflichen Welt vorfindet, allerdings in umgewandelter Form.

        Der Augenblick des Übergangs in die Feinstoffliche Welt selbst ist von einem Schwindelgefühl begleitet, ebenso wie bei einer Ohnmacht oder am Beginn eines epileptischen Anfalls.

        Die darauf folgenden Gefühle hängen ganz von der Vorbereitung des Bewusstseins, richtiger gesagt, vom feurigen Ego ab. Ist das Bewusstsein verdüstert oder trübe, können die Gefühle nicht in den neuen Zustand übergeführt werden. In diesem Fall tritt eine Art Vergessen oder schläfriges Umherirren ein. Dieser Zustand ist unangenehm.

        Natürlich spreche Ich nicht von dem düsteren Zustand der Verbrecher und Lasterhaften – das Wesen dieser Qualen ist unbeschreiblich! Aber hier ist es besser, von den leuchtenden Möglichkeiten zu sprechen.

        Wenn also Agni zu Lebzeiten durch Wissen oder das Gefühl der Heldentat erweckt wurde, bewirkt es augenblicklich die große Transmutation[68]. Wie eine wahre Fackel weist Agni die Richtung; wie leuchtendes Helium trägt es uns empor in die uns bestimmte Sphäre.

        Agni, das im irdischen Leben so unbemerkbar ist, wird in der Feinstofflichen Welt zum leitenden Prinzip. Es leuchtet nicht nur in der Feinstofflichen Welt, sondern dient auch als Leitung zu Feurigen Wesenheiten.

        Ohne Agni ist es unmöglich, das Licht der Feurigen Welt zu empfangen und seiner teilhaftig zu werden. Mangel an offenbartem Feuer macht die umherirrenden Geister blind. Mit dem Feuer sehen wir, und mit der Flamme steigen wir auf. Es gibt keine anderen Antriebskräfte, deshalb wohl denen, die das Feuer erkennen!

 

        336. Wenn jede Zelle ein ganzes Universum in sich birgt, ist jeder Mensch in Unbegrenztheit ein Urbild des Schöpfers[69]. Wie notwendig ist es, den Heiligen Geist verehren zu lernen! Man kann Ihm die erhabensten Namen verleihen. Man kann sogar sein Herz ohne Namen mit Ihm erfüllen, wenn alle Namen sich wie aus einem übervollen Kelch ergießen. Schmähung aber ist unstatthaft, denn sie zerreißt den Faden des Lichts.

        Die Errichtung eines Lehrerstandes ist als natürlicher Schritt zum Verstehen von Agni notwendig.

 

        337. Warum erscheinen Feurige Wesenheiten den Erdbewohnern so selten? Auch dafür gibt es eine wissenschaftliche Erklärung. Der Erhabene sagte: „Rühre mich nicht an!“[70] So einfach wurde das Wesen des Verhältnisses zwischen der Feurigen und der irdischen Welt ausgedrückt.

        Für irdische Empfindungen ist die Feurige Welt wie ein mächtiger Dynamo. Der irdische Leib verbrennt bei Berührung mit einem Feurigen Wesen. Nicht nur eine direkte Berührung, sondern schon seine Nähe kann das Herz eines Inkarnierten zum Stillstand bringen. In eine leicht entzündbare Wohnung darf man keine brennende Fackel hineintragen.

        Sogar ein irdischer Arzt weiß, wie viel elektrische Kraft ein menschliches Herz ertragen kann, doch die Anspannung der Feurigen Kräfte ist mit gewöhnlicher Elektrizität nicht zu vergleichen. Selbst Fohat kann nicht immer gesehen werden. Wie selten können dann erst Strahlende Gäste erscheinen!

        Die Menschen sind undiszipliniert: Entweder versuchen sie, zu berühren, oder sie erschrecken und verbrennen gerade dadurch. Vergessen wir nicht, dass Furcht das Herz verbrennen kann. Sogar bei weißer Magie, bei lichten Beschwörungen, zieht der Fragende einen Kreis um sich herum, um sich vor feurigen Strömen zu schützen. Natürlich kann ein Herz, welches das Feuer erkennt, seiner allmählich teilhaftig werden.

 

        338. Es ist schwierig, sich von der Erde aus der Feurigen Welt zuzuwenden. Doch ebenso schwierig ist es, sich aus der Feinstofflichen Welt den irdischen Sphären zu nähern. Dieses Eintauchen kann mit der Arbeit eines Tauchers verglichen werden. Wie der Taucher einen schweren Taucheranzug anlegen muss, um dem Druck des Meeres standzuhalten, so muss der zur Erde Kommende sich in einen dichten Körper hüllen.

        Der Zustand eines neugeborenen Kindes ist weise angelegt, denn es kann die Erdenschwere allmählich annehmen. Mehr als eine Periode von sieben Jahren ist erforderlich, um die irdische Existenz zu meistern. Deshalb sollte man Kinder so sorgsam behüten.

 

        339. Die Finsteren schlafen nicht. Sie sind mit ihrer Hierarchie weit stärker vereint als die sogenannten Krieger des Lichts. Die Finsteren wissen, dass ihre einzige Rettung in der Finsternis liegt, doch die Glühwürmchen irren viel umher, diskutieren viel und lieben ihre Hierarchie nur wenig.

 

        340. Folgt Mir nach; strebt zu Mir, nur so könnt ihr die Zukunft verstehen. Was könnte man den Kräften des Lichts vorziehen?

        Man kann seinen Glauben bis zur Unanfechtbarkeit erneuern. Unbrauchbar ist der Glaube, der einen nicht in seinem ganzen Leben leitet.

        Ich weise auf die Länder hin, die den Pfad verloren haben; die Maschine läuft noch, aber ohne Erneuerung des Bewusstseins hat das Leben keinen Sinn. Ein neues Bewusstsein kann nur vom Geist her kommen. Die neue Kraft kann sich nur durch Wissen über die Höheren Welten festigen. Die Aufspeicherung solchen Wissens stärkt das Leben.

        Man kann das Notwendigste zurückweisen, wenn man versäumt, an die Zukunft zu denken! Man muss alle Übergänge als Verbesserung annehmen.

        Ein einziger Ausbruch des Gedankens trägt über den Abgrund hinweg. Sogar das scheinbar ganz Unausweichliche hängt von der Beschaffenheit des Gedankens ab. Die Verwirklichung eines Gedankens kann sogar die Wiederkehr zur Erde ändern.

        Die Feinstoffliche Welt wird gewöhnlich als ein passiver Zustand angesehen, aber sie muss nicht bloß passiv, sie kann auch aktiv sein. Wenn es heißt: „Wie im Himmel, so auf Erden“, bedeutet das, dass auch dort Bedingungen für höhere Errungenschaften existieren.

        Wir sollten nicht nur mit mittleren Maßstäben messen. Wenn die Durchschnittsperiode zwischen Inkarnationen ungefähr siebenhundert Jahren beträgt, kann es auch Zeitspannen von sieben oder gar drei Jahren geben. Selbst karmische Bedingungen beugen sich dem Hammer des Willens.

        Der Gedanke selbst ist der beste feurige Hüter. Der Gedanke ist unverbrennbar! Ein Mensch, der vom Glaubens-Gedanken erfüllt ist, verliert sogar auf Erden an Gewicht. Der Gedanke führt auch zu den Höheren Welten.

        Ein Mensch, der das Gleichgewicht verloren hat, benötigt einen Moment der Ruhe. Diese Ruhe dient der Sammlung des Willens. Ohne Willen gibt es auch keinen Glauben. So rüsten Wir die Menschen mit Waffen des Lichts aus.

 

        341. Aus der Feinstofflichen Welt sind irdische Umrisse für gewöhnlich nur trübe wahrnehmbar. Der Grund liegt nicht allein in der Dichte der irdischen Atmosphäre, sondern auch im mangelnden Willen zu beobachten. Wer sehen will, der sieht. Selbst in der irdischen Finsternis muss man die Sehkraft anspannen, mit anderen Worten, einen Gedanken in das Sehen hineinlegen.

 

        342. Auf seinen Reisen sagte Apollonius von Tyana* manchmal zu seinen Schülern: „Lasst uns hier verweilen. An diesem Ort gefällt es mir.“ Aus diesen Worten erkannten seine Schüler, dass hier ein Magnet ausgelegt war oder der Lehrer beabsichtigte, einen Magneten auszulegen.

        Die Empfindung, die Magneten hervorrufen, erkennt man an einem besonderen Strom, der mit der Kraft des Agni verbunden ist. Die Wissenschaft kann später diese magnetischen Wellen untersuchen, die im Laufe von Jahrhunderten nicht versiegen. Wie Meilensteine wurden Magnete an Orten von besonderer Bedeutung ausgelegt.

        Wenn ein Ackersmann etwas Heimaterde bei sich trägt, erinnert er gleichsam an den alten Brauch, als unbestreitbares Zeichen eine Handvoll Erde darzubieten. Und jetzt wisst ihr auch, dass etwas Erde zum Gedenken überbracht wurde.[71] Ihr Los ist nicht einfach, ein Böser wollte sie zerstreuen, aber eine gütige Hand verbarg den Schatz absichtlich, und er blieb vergessen; doch der Gedanke, der mit dieser Gabe verbunden ist, lebt und wirkt weiter, als man meinen könnte: so lebendig sind Gedanken.

        Ein durch Gedanken magnetisierter Gegenstand besitzt wirkliche Macht. So sollte man nicht abergläubisch, sondern ganz wissenschaftlich die Aufschichtungen von Gedanken studieren – dies ist doch die Arbeit des Feuers!

 

        343. Gesellschaften für Psychische Forschung[72] könnten von Bedeutung sein, doch sie beschränken sich auf die niederen Ebenen. Sie begnügen sich mit Nekromantie, obwohl sie die geistige Seite des Lebens erneuern könnten.

        Wir verurteilen es nicht, wenn diese Gesellschaften mit dem Niederen und Unbedeutenden beginnen mussten, doch nach einem halben Jahrhundert sollte ein Streben zu den höheren Welten zu finden sein, doch das ist kaum erkennbar.

 

        344. Zuweilen ist es nützlich, ruhig dazusitzen und den Geist in die Unbegrenztheit zu lenken: Das ist wie ein Schauer aus den fernen Welten. Wir selbst müssen die Ströme herbeiziehen, sonst könnten sie vorübergleiten, ohne eine Spur zu hinterlassen.

        Der Gedanke ist ein Magnet, der positive Ströme anzieht, und er ist wie ein Schild, der negativen Strömen den Zutritt verweigert.

 

        345. Der Führer kann seinen Schüler fragen: „Was machst du, was wünschst du, was quält dich, was erfreut dich?“ Diese Fragen besagen nicht, dass der Lehrer nicht weiß, was mit dem Schüler vor sich geht; im Gegenteil, bei vollem Wissen will der Lehrer erfahren, was genau der Schüler selbst für bedeutsam hält.

        Aus Mangel an Erfahrung mag der Schüler auf den unbedeutendsten aller Umstände hinweisen; daher fragt der Lehrer durchaus nicht aus Höflichkeit, sondern um das Bewusstsein des Schülers zu prüfen.

        Deshalb sollte man die Antworten an den Lehrer genau überlegen. Nicht sogenannte Höflichkeit, sondern die ständige Entwicklung des Bewusstseins ist die Pflicht des Führers.

 

        346. Der Schüler muss auch an die Teilbarkeit des Geistes denken. Er muss sein Bewusstsein so lenken, dass er im Geist die Gegenwart des Lehrers erkennt. Jene, die sich die Nähe des Lehrers vorstellen, haben nicht ganz Unrecht. Das ist besser, als den Lehrer leichtfertig ganz zu vergessen.

        Jene, die Worte des Lehrers auswendig lernen, haben nicht ganz Unrecht. Auch in der Schule werden Texte gelernt, um das Gedächtnis zu stärken. Ebenso wird die Lehre, wenn sie im Herzen brennt, durch kurze unerschütterliche Formeln gefestigt. Manchen fällt es leichter, sich präzise Ausdrücke anzueignen.

        Hindert niemanden daran, den Weg seines Karma zu gehen. Es ist besser, dort keinen Zwang auszuüben, wo eigene Feuer vorhanden sind.

 

        347. Einer wünscht das Leichteste, ein anderer zieht das Schwierigste vor; einer kann nicht sprechen, steht aber fest auf der Wacht; einer findet Worte leicht und fliegt ihnen nach. Einer kann die wichtigste Erscheinung spüren, doch andere wünschen, erfolglos zu bleiben.

        Man kann diese Unterschiede endlos aufzählen, doch nur das Vorhandensein des Feuers des Herzens rechtfertigt die Eigenschaften der Persönlichkeit. So werden wir nie müde, über die Vielfältigkeit zu sprechen.

        Ein Gärtner weiß, wie er seine Pflanzen zusammensetzen muss, deswegen ist er der Meister des Gartens.

 

 

        348.[73] Es ist offensichtlich, dass die Menschen eine Veränderung der bestehenden Zustände wünschen. Ein Herrscher bat, einen zufriedenen Menschen zu suchen. Nach langem Suchen wurde schließlich einer gefunden – er war taub, stumm und blind.

 

        349.[74] Man sollte Technokratie als Winkelzug der Finsteren betrachten. Die Finsteren haben die Menschen oft zu mechanischen Lösungen gelenkt. Sie hofften, die Aufmerksamkeit der Menschheit zu fesseln, nur um sie vom geistigen Wachstum abzuhalten. Indessen kann man das Problem des Lebens nur durch Erweiterung des Bewusstseins lösen. Man kann sehen, wie leicht mechanische Hypothesen die Hoffnungen der Menschheit beherrschen. Bei den Alten war dies auch Maja, die durch den kleinsten Anstoß unterbrochen werden konnte.

 

        350. Hygiene des Gedankens muss sowohl geistiger als auch irdischer Art sein. Man sollte Experimente mit einem Denken durchführen, das durch feurige Medikamente gestärkt worden ist. Man sollte die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie Phosphor oder Dämpfe von Eukalyptus auf das Denken wirken. Man sollte prüfen, wieweit Moschus das Denken erhebt. Man sollte alle Angaben über die verschiedenen Harzöle sammeln. Mit einem Wort, man muss an alle Zusammensetzungen denken, die der Arbeit des Feuers am nächsten stehen.

        Man sollte diese Experimente mit Menschen mit einem starken feurigen Denken durchführen. Solche Experimente erinnern nicht nur an Vitamine, sondern auch an Agni.

        Die Anstrengungen der Ärzte, sich nicht nur auf innere Heilmittel zu konzentrieren, sondern auch auf die Wirkungen des Geruchssinns, werden die nötigen Ergebnisse zeitigen.

        Die Menschen sind ernsthaft krank. Die finsteren Kräfte bemühen sich, alle Arten von Narkotika unterzuschieben, die engen Grenzen des Lebens werden aber nicht durch Einschläferung des Intellekts erweitert. Heute ist geistige Wachsamkeit nötig. Man muss diese Wachsamkeit als einen dem Menschen geziemenden Zustand liebgewinnen.

 

        351. Auf dem Planeten sind viele kleine Kreise[75] verstreut. Die schwarzen Logen wissen, was sie zu tun haben, doch die Hellen schaden einander sogar oft durch ihre Unordnung. Ein Fremder nähert sich den schwarzen Logen nicht, doch die Hellen sind aus Gutmütigkeit, besser gesagt Unwissenheit, oft bereit, den gefährlichsten Verräter zu umarmen.

        Man muss die Gleichgültigkeit vertreiben, welche die besten Kräfte paralysiert. Wahrlich, man wird nicht so sehr von Feinden erschöpft, wie durch Gleichgültigkeit der Freunde! Wie kann man Feurigkeit verstehen, wenn man faul und gleichgültig ist? Die Eigenschaften des Feuers stehen der Gleichgültigkeit entgegen.

        Vor der Belastung durch untätige Menschen muss man sich in acht nehmen, doch man muss sie gelegentlich tadeln, um wenigstens Empörung hervorzurufen. Ein tödliches Sichzurückziehen des Geistes ist ein Verlassen des Lebens.

 

        352. Grämen wir uns nicht, wenn wir Gleichgültigkeit beobachten, sie beweist nur, dass man nicht in einer solchen beschämenden Armseligkeit verharren darf.

        Wir stellen sogar in einer Stunde der Erschöpfung die Arbeit an der Vereinigung nicht ein. Manchmal kann man noch nicht einmal einander ganz nahestehende Menschen zusammenführen. Das macht nichts, mögen sie zeitweilig in verschiedenen Häusern bleiben, wenn sie nur nicht das Feuer löschen. Daher muss man dafür sorgen, dass die Feuer nicht verlöschen.

 

        353. Ein gewisser Guru blieb in seiner Höhle, ohne sich sehen zu lassen. Als seine Schüler ihn baten, sich zu zeigen, antwortete er:

        „Toren, habe ich mich nicht gerade euretwegen verborgen gehalten? Denn ich will euch durch mein Erscheinen nicht auseinanderbringen. Wenn ihr mich als jemanden annehmt, der nicht existiert, werden eure Feuer vielleicht stärker entbrennen.“

        Sogar mit solchen Mitteln sorgte der Guru für das Entfachen der Feuer, nur damit das Herz entflammt wird.

 

        354. Oft erhob sich die Frage: Welcher Gedanke ist stärker, der ausgesprochene oder der unausgesprochene? Gewiss, es scheint, als sei die Anwendung mündlicher Formeln stärker. Menschen, die durch Äußerlichkeiten angezogen werden, nehmen an, dass eine Fassung in Worte den Sinn besser bewahrt. Eine solche Bedingtheit hilft jedoch dem Wesentlichen nicht.

        Ein unausgesprochener Gedanke ist weit mächtiger, in ihm offenbart sich ein viel reineres Stadium des Feuers. Man kann bemerken, wie ein unausgesprochener Gedanke sich völlig von den beengenden Bedingungen der Sprache befreit. Er nähert sich der feurigen Sprache und vermehrt seine Macht.

        Wir senden feurige Gedanken, sie werden feurig verstanden. Man kann dieses Verständnis Gefühlswissen nennen, als seine Ursache aber kann man die Sprache des Feuers bezeichnen. Wir empfangen gleichsam eine Radiosendung aus der Feinstofflichen Welt, aber aus ihren Höheren, Feurigen Sphären.

        Die Feurige Welt ist vor allem in uns selbst, wenn wir nur ihre Wohnstätte erkennen würden.[76]

        Wenn man also zweifelt, ob man mit der Feurigen Welt verkehren kann, sollte man sich nur daran erinnern, dass sie in allem gegenwärtig ist. Allerdings muss man die Leitung über das Herz und nicht über das Gehirn herstellen. Man kann eine dauernde Verbindung mit der Feinstofflichen Welt finden, die Feurige Welt erfordert aber eine besonders gute Verfassung.

        Wörtliche Hüllen werden uns von der Feurigen Welt eher entfernen als an sie annähern.

 

        355. Rhythmus oder Melodie? Es ist eher der Rhythmus, der Schwingungen schafft. Wie ihr wisst, besteht die Sphärenmusik vor allem aus Rhythmus. Das Feuer liegt im Rhythmus, aber nicht im Gehalt der Melodie. Es kann natürlich glückliche Zusammentreffen geben, wenn Melodie sich in Rhythmus verwandelt. Man sollte die Verbindung des Rhythmus mit dem Feuer genau verstehen.

 

        356. Zweifel ist der Haupteingang für die Finsteren. Wenn sich Zweifel zu regen beginnt, erlischt das Feuer, und der Haupteingang öffnet sich für den schwarzen Einflüsterer.

        Man muss die Eintracht vermehren und sogar an einer Henne Freude finden, die ein Ei legt. So überflügeln wir den Feind im Großen wie im Kleinen.

 

        357. Viele wollen einige Fragen stellen, sind aber befangen. Zum Beispiel möchten sie gern wissen, ob durch eine Annäherung an die Feurige Welt ihre Gesundheit leidet. Man kann als Antwort darauf verweisen, wie ein Wohltäter seine Almosen einstellte, weil er fürchtete, er könnte durch die Berührung mit den Armen angesteckt werden. Natürlich war er kein wahrer Wohltäter.

        Gleichfalls ist der kein Feuerträger, der die Feurige Welt fürchtet. Erachten wir daher die Feurige Welt als etwas Ursprüngliches und Unveräußerliches, das sich im Mut und in der Freude des Herzens offenbart.

 

        358. Pythagoras[77] verbot seinen Schülern zu spotten, weil dies vor allem die Feierlichkeit stört. Ein Mensch, der die Sonne mit einer Hymne begrüßt, kann die kleinen Flecken nicht bemerken. Dieser Befehl enthält die Verwirklichung des Schönen. Möge den Finsteren das Schicksal des Spottes bleiben. Diejenigen, die Späße nötig haben, bleiben den Weisen nicht in Erinnerung.

        Die Feierlichkeit der Hymnen offenbart Pythagoras als einen Feuerträger. Nehmen wir uns ein Beispiel an solchen Feuerträgern, die ihr irdisches Schicksal in Schönheit durchschritten haben.

 

        359. Man wird sagen: Man darf nicht streiten, man darf nicht spotten, man darf nicht verraten, man darf nicht verleumden, man darf nicht schlagen, man darf nicht hochmütig sein, man darf nicht seiner Ichsucht frönen, man darf nicht auf Vorrechte verweisen – was ist das für ein Leben?!

        Fügen wir hinzu: Schmutz zu hinterlassen ist ebenfalls verboten, denn wer Schmutz hinterlässt, wird ihn selbst wegräumen müssen.

 

        360. Eine weitere Frage beunruhigt insgeheim gewisse Menschen: Sie möchten wissen, ob die Lehre das Lesen Heiliger Schriften hindert. Beunruhigt euch nicht, denn Wir raten gerade, diese Bücher der Testamente[78] aufmerksam zu lesen. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Menschen ständig auf die Notwendigkeit, sich mit den Büchern Genesis[79] vertraut zu machen. Wird in ihnen nicht die Feurige Welt erwähnt? Darüber hinaus heißt es so schön und kurz: „Wir sterben nicht, sondern wandeln uns“, oder „Wie im Himmel, so auf Erden“. Solche Testamente konnten nur von einem Wissenden verkündet werden!

        Diese Heiligen Schriften können eine Fülle von Kenntnissen über die Offenbarungen des Feuers vermitteln. Man muss also bitten, diese Testamente aufmerksam zu lesen.

        So können auch die Chroniken der Leben der Glaubenshelden zum Verstehen der Feurigen Welt beitragen. Die Bestätigung solcher Erscheinungen über viele Jahrhunderte hinweg muss suchende Wissenschaftler inspirieren.

        Ich wiederhole: Es ist traurig, die Abwendung der Wissenschaft von den höheren Grundlagen des Daseins zu beobachten. Wenn auch nur als Historiker sind die Wissenschaftler verpflichtet, sich gegenüber den Gesetzestafeln der Vergangenheit aufmerksam und achtungsvoll zu verhalten.

        Jedoch nicht nur Wissenschaftler, sondern sogar Künstler, die durch Vorstellungskraft wachsen, vermeiden es, sich auf die Schätze des heiligen Testamentes zu konzentrieren. Als ob dieses Wissen anderem Wissen nachstünde!

        Sonderbar ist aber, dass jene, die Uns über Heilige Schriften fragen, trotz Unseres Rates keine Zeit finden, sie zu lesen. Wer im Herzen entflammt ist, wird dieses nicht aufschieben, auch wenn er keine Frage gestellt hat.

 

        361. Jene, die sich für längere Zeit im Voraus auf eine bestimmte Nahrung festlegen, handeln unklug. Da Nahrung Brennstoff bedeutet, hängt sie vor allem vom jeweiligen Bedarf ab. Doch dieser Bedarf richtet sich nach den kosmischen Strömen. Das Auftreten kosmischer Ströme kann einen fast der Notwendigkeit entheben, den Magen zu füllen, oder umgekehrt. Bei einer Spannung der Ströme ist Nahrungsaufnahme besonders schädlich. Sie kann Erkrankungen der Leber und Nieren oder Darmkrämpfe hervorrufen.

 

        362. Ihr habt von einer Epidemie des Hörens von Stimmen gelesen. Der Organismus funktioniert wie ein Radioempfänger. Eine solche geschärfte Feinfühligkeit könnte nützlich sein, doch das Schlimme ist, dass das menschliche Bewusstsein weit zurückgeblieben ist, während einige genaue kosmische Fristen nahen.

        Auf diese Weise entsteht statt Nutzen Schaden, der Besessenheit fördert. Viele solcher Entartungen gibt es auch auf anderen Gebieten, wenn das Bewusstsein, von Mechanisierung erdrückt, in Wahnsinn versinkt.

 

        363. In einer schwierigen Zeit ist eine feierliche Stimmung erforderlich. Man sollte nicht meinen, weil man am Leben geblieben ist, hätte einen diese Zeit nicht berührt. Man sollte weitsichtig sein.

 

        364. Man sollte untersuchen, welche Eigenschaften durch Bewusstwerden der Feurigen Welt stärker in Erscheinung treten. Unter ihnen fällt die Gerechtigkeit besonders auf. Man kann diese Eigenschaft, die vom Gefühlswissen als die größte erachtet wird, nicht in Worte fassen.

        Jenseits der irdischen Gesetze wissen die Gerechten, wo die Wahrheit liegt. In dieser Zeit, in der das Gesetz zu vielen Ungerechtigkeiten führt, weiß der Mensch, der die Feurigen Welt erkannt hat, wo die Wahrheit liegt; trotz des Augenscheinlichen fühlt er die Wirklichkeit.

        So verklärt das feurige Bewusstsein das Leben. Sogar feuriges Märtyrertum verleiht höheres Wissen. Auf diese Weise können wir auch andere Eigenschaften des Geistes erkennen, die unter dem feurigen Schauer wachsen.

        Mäßigung ohne Feuer wird zu Dürftigkeit, doch der durch Feuer angespannte Goldene Pfad ist die beste Erklärung der Mäßigung. Ebenso ist Mut ohne Feuer Torheit. Aber Mut, der mit dem Feuer des Herzens strahlt, wird zu einer undurchdringlichen Mauer. In der Tat, Geduld, Mitleid und Freundschaft nehmen im feurigen Licht eine andere Farbe an.

        Der Lehrer kann jedoch den Grad der Feurigkeit nur anhand der Tat und durch Prüfung feststellen. Worte sind für eine solche Überzeugung am wenigsten geeignet.

        Wie viele Worte reinigen die Schwellen der Gefängnisse, doch nur wenige Kerkermeister können sich rühmen, gerecht zu sein.

        Wie viele Worte gibt es auch über Geduld! Und der erste Fehlschlag bringt die unduldsamsten Menschenfresser hervor.

        Es lohnt sich natürlich nicht zu erklären, dass sich beredter Mut in große Feigheit verwandelt. Wer sich aber dem Feuer nähern will, muss alle Beweggründe beachten.

 

        365. Berge wissenschaftlicher Überlegungen türmen sich auf, doch es ist schwierig, Menschen zu finden, die dadurch nicht gefesselt werden. Die griechischen Philosophen kannten diese gebundenen Seelen. Sie verstanden, wie beschränkt der Mensch handeln kann, wenn er auf einem kleinen Stück Boden zurückgelassen wird.

        Er gleicht einem Storch auf einem Bein! Solche Kämpfe sind schwierig für einen Storch; er kennt sein Nest auf einem bestimmten Baum und steht auf einem Bein. Das Wissen vom Feuer erfordert aber beide Beine, mit anderen Worten, beide Naturen.

 

        366. Ich besitze eine lange Liste von Menschen, die sich selbst schaden. Wie kann man sie auf alle versäumten Gelegenheiten aufmerksam machen? Die geringste Verneinung kann ungeheure Folgen verursachen. Es kommt die Zeit, in der Ich euch aus dieser Liste erzählen werde, und das Erstaunen wird groß sein.

 

        367. Man sollte an bedrohliche Gegenstände erinnern. Die Menschen sind noch bereit, Teraphimen einige Bedeutung beizumessen, die mit dem Ziel der Einwirkung hergestellt wurden. Doch schließlich haften vielen Gegenständen die Aufschichtungen von Einwirkungen an.

        Nicht wenige Gegenstände wurden in einer Stunde des Hasses, der Müdigkeit, des Entsetzens oder der Verzweiflung hergestellt, sie tragen diese Sendungen in die Welt. Wenn sie einem Besitzer in die Hände fallen, der sich unter den gleichen astrochemischen Umständen befindet, werden sie gemäß der Weisung zu wirken beginnen, die in sie hineingelegt wurde.

        Soziologen bemühen sich, das Dasein der Arbeiter zu verbessern; das ist richtig, aber dabei sollte man die geistige Verfassung der Schaffenden heben. Ist es nicht gleichgültig, ob sie große oder kleine Dinge herstellen? Giftiger Speichel kann diese gleichermaßen sättigen.

        Für natürlichen Magnetismus bedarf es keiner besonderen schwarzen Kunst. Das schwarze Feuer erfüllt jedes böse Herz, lasst uns daher in Bezug auf Gegenstände sehr aufmerksam sein.

        Man mag sich daran erinnern, dass Apollonius[80] niemals unbekannte Gegenstände in die Hand nahm. Er besah sie zunächst aufmerksam, besonders wenn sie alt waren. Als sich ein Schüler einen Ring an den Finger stecken wollte, warnte der Lehrer, kein Gift anzulegen. Im Ring verborgen wurde tödliches Gift entdeckt. Apollonius fügte hinzu: „Ein solches Gift ist weniger tödlich als das Gift des Herzens.“

        Man sollte die Aussprüche der Weisen nicht als entfernte Symbole betrachten. Oft haben sie eine unmittelbare Bedeutung, die man sich merken und anwenden muss.

        Wir gehen in kein Geschäft, um mit Pocken infizierte Kleidung zu kaufen, doch diese Ansteckung ist nur ein Tausendstel der Verseuchung! Wie oft habe Ich wiederholt, dass die Aufschichtungen von Gedanken viel stärker sind als Gifte. Wie Feuer eine Patina auf Gefäße aufträgt, so ist das Feuer des Gedankens nicht abzuwaschen, das die Oberfläche eines Gegenstandes sättigt.

        Unter den Reinigern ist Eukalyptus nützlich, denn es enthält viel Feuer. Jedes lebendige Feuer ist ebenso nützlich. Rings um Feuerstellen ist viel Ansteckung vernichtet worden.

 

        368. Warum sieht man sogar in der Feinstofflichen Welt so wenig von der Feurigen Welt? Die Augen haben sich wenig angepasst. Im irdischen Zustand haben die Menschen die Feurigen Welt nicht beachtet; sie haben sie verspottet; sie haben alle höheren Feuer abgelehnt; sie wollten sie nicht erkennen und schämten sich jedes Gedankens über die Grundlagen des Daseins.

        Mit dieser Verneinung gingen sie in die Feinstoffliche Welt über. Können ihre Augen dann ein Leuchten wahrnehmen, das für ihr Bewusstsein nicht existiert?

        Jedem wird nach seinen Verdiensten zugemessen; und diese Verdienste sind nicht schwierig zu erlangen, wenn man sie nur nicht durch Verneinung bockiert. Die Feinstoffliche Welt bewilligt dem Bewusstsein gemäß, doch wenn die Schnauze zu Boden gerichtet ist, wird dann nicht ein Wildschwein die nächste Errungenschaft sein?

 

        369. Ihr erklärt den euch bekannten Fall der Heilung einer Tuberkulose ganz richtig. Viele Krankheiten, besonders bei Frauen, entstehen nämlich durch das Entflammen der Zentren. Aber ein solcher Brand kann gelöscht werden, indem man dem Bewusstsein eine nützliche Richtung gibt. Vielleicht hat das feurige Bewusstsein schon lange angeklopft, die Funken des Fohat aber sind in den Bereich des Kelches eingedrungen, ohne angewendet zu werden. So entsteht ein Zentrenbrand, und Tuberkulose ist besonders charakteristisch für nicht aufgenommenes Feuer.

        Aufnahme in das Bewusstsein bedeutet auch körperliche Assimilierung. Diese Verbindung des Bewusstseins mit dem Körper ist am Beispiel des Feuers besonders bemerkbar, das eine sichtbare physische Zersetzung hervorruft, wenn es nicht erkannt wird.

        Deshalb ist es bei Krankheiten, besonders bei Erkältungen, nützlich, feuriges Pranayama zu praktizieren. Dieses Pranayama ist ganz unkompliziert: Das bekannte Einatmen durch die Nase und Ausatmen durch den Mund, wobei man das Prana zu der erkrankten Stelle hinleitet. Doch um die Wirkung zu verstärken, sollte man im Bewusstsein bewahren, dass Raumfeuer eingeatmet und verbranntes Ur ausgeatmet wird.

        So ist wiederum Feuer das Heilmittel, und der Arzt kann dem Kranken Erleichterung verschaffen, wenn er ihm sagt, wie einfach es ist, die Grundenergie anzuziehen. Glücklicherweise stärkt eine Krankheit die Einstellung gegenüber dem Glauben, und ein Schwerkranker wird die Wahrheit über das Feuer leicht annehmen.

 

        370. Der Zustand des Krankseins verstärkt die Arbeit des Geistes. Der Arzt kann erfolgreich vieles raten, das einen guten Verlauf der Krankheit ermöglicht und das Bewusstsein des Geistes kräftigt. Es ist sehr wichtig, einen bestimmten Geisteszustand zu stärken. Zu diesem Zweck wurden bei Gottesdiensten und Beschwörungen bestimmte Ausrufe angewandt, um gleichsam den Moment des Herabströmens der Kraft zu betonen.

 

        371. Die verstärkte Aufnahme von Feuer erfordert eine gewisse Ruhe. Man kann die höhere Energie nicht aufnehmen, während man sich auf einem Vulkan befindet! Deshalb muss man die Worte Salomons[81] verwirklichen: „Auch das wird vorübergehen!“

 

        372. Die Epidemie des Starrkrampfs gehört zu den feurigen Erkrankungen. Man kann bestätigen, dass eine solche Seuche die Ausmaße von Krebs annehmen kann. Eine Erleichterung bietet die Luft der Berge, die Hauptbedingung aber ist die Aufnahme von feuriger Energie.

        Jeder Anstoß kann sowohl Krebs als auch Starrkrampf hervorrufen; das bedeutet, dass der Organismus in seinen Grundfesten nicht ausgeglichen ist, so dass selbst die geringste Erschütterung eine Krankheit hervorruft, indem sie alle Pforten öffnet.

        Der war ein großer Arzt, der vom Schatz des Bewusstseins sprach.

        Es ist sehr dringend, eine feurige Prophylaxe einzuführen. Heute hört man von Krebs, morgen von Starrkrampf, übermorgen von Kehlkopfkrämpfen, dann von Lungenpest und dann von einer neuen Gehirnkrankheit. So erschallt ein ganzer Chor der Schrecken, bis die Menschen über die Ursache nachdenken. Sie würden dies natürlich lieber dem Gasolin[82] zuschreiben als der Einwirkung des nicht verstandenen und nicht angenommenen Feuers.

 

        373. Das feurige Verstehen der Besessenheit wird „Urumiya“ genannt. Nicht nur Menschen können dieses Gefühlwissen besitzen, auch einige Tiere, die den Menschen nahestehen, spüren diesen furchtbaren Zustand.

        Besonders Pferde und Hunde erkennen und empören sich gegen die Annäherung besessener Personen. Im alten China gab es eine besondere, hoch geschätzte Hunderasse, die sehr feinfühlig sogenannte Besessene erkannte. In früheren Zeiten war es auch Sitte, Gästen die Pferde und Hunde vorzuführen. Dabei beobachtete man das Verhalten der Tiere. Viele Boten gingen durch diese Prüfung.

        Man sollte beachten, dass auch Katzen einen Besessenen spüren, aber gewöhnlich gerade umgekehrt. Besessenheit versetzt sie in einen Zustand der Freude. Wenn beispielsweise eine Katze einen Besessenen oder seine mächtige Gegenwart spürt, versteckt sie sich nicht, sondern läuft fröhlich miauend umher. Dagegen sträubt sich bei einem Hund das Fell und er versucht, sich zu verstecken oder sich auf einen solchen Menschen zu stürzen.

        Nicht allein zum Schutz sollte man „Urumiya“ in sich entwickeln, sondern auch zu dem Zweck, den Besitzergreifer auszutreiben. Oft wirkt ein einziges Gespräch über die Bedeutung von Agni auf den Besitzergreifer. Er fürchtet Feuer, daher zwingt ihn allein die Erwähnung der feurigen Energie zu wüten und dann auszuziehen.

 

        374. „Urumiya“ gehört auch zur Wissenschaft des Feuers. Die Fähigkeit, Feuer zu lenken, ist keine Mechanik, sondern die Erkenntnis der höheren Energie, die man durch Erfahrung in der Feinstofflichen Welt erwirbt.

        Ein neuer Pfeil fliegt nicht durch einen mündlichen Befehl; er bedarf des Feuers, für das der Raum nicht existiert. Freilich, sogar mächtige Pfeile können vom schwarzen Feuer abgewehrt werden, wenn es zu einem Zusammentreffen von Wirkungen kommt. Dann ist es besser, abzuwarten oder sich zu verteidigen.

 

        375. Das Geisteskorn und die Teilung des Geistes bieten eine Erklärung betreffend die Monade. Das Geisteskorn ist für das Leben unentbehrlich, doch die Teilung des Geistes ermöglicht sowohl eine Bereicherung als auch ein Verschwenden der Monade.

        Man kann seinen Geist bewusst zum Nutzen der Welt teilen und seine Teile zur Heldentat aussenden; daraus ergibt sich nur Bereicherung.

        Unwissenheit aber kann den Schatz verschwenden und beim schlafenden Korn verharren; daraus ergibt sich Seelenlosigkeit. Wahrhaftig, die unwissenden Teile des Geistes können wie Besitzergreifer wirken, und dann wehe dem schlafenden Herzen!

        Um nicht wieder zur Teilbarkeit des Geistes zurückkehren zu müssen, wollen wir uns merken, dass das Geisteskorn schlafen oder vor Munterkeit leuchten kann. Nur durch dieses Licht wird der Magnet des Herzens geschaffen, der die freigesetzten Teile des Geistes in seinen Schoß zieht.

        Es ist ein großer Unterschied zwischen Freisetzen und Verlieren. Daher möge man sich merken, dass das schlafende Geisteskorn, wenn es auch das Leben hervorruft, dennoch alle Eigenschaften der Seelenlosigkeit zulässt.

 

        376. Lasst uns auch dem verwirrenden Begriff Gruppenseele ein Ende bereiten. Der Geist des Gleichklanges kommt besonders stark in Tieren zum Ausdruck, wenn die Individualität noch nicht entstanden ist. Doch es ist unrichtig, gleichklingende Seelen als Gruppenseelen zu bezeichnen. Übersetzungen und Kommentare haben diese Verwirrung angerichtet.

        Platons[83] Begriff der Zwillingsseele war nicht nur der Wahrheit näher, sondern drückte sie auch schön aus. Lasst uns daher die irrige Bezeichnung Gruppenseele nicht verwenden und ersetzen wir sie durch die Bezeichnung geistiger Gleichklang.[84]

        Auch unter den Menschen erweist sich ein solcher Gleichklang als wertvolle Errungenschaft; sie baut die Individualität auf.

        Wir wollen nicht verkomplizieren, was leicht verständlich ist. Vor einer langen Reise ist es notwendig, sich nur mit dem Wichtigsten zu versorgen. Es wäre bedauerlich, sich mit komplizierten Spitzen zu belasten und den Schlüssel zu den Toren des Vaterhauses zu vergessen. Unser Vater braucht weder Spitzen noch Fransen. Merkt euch die einfachsten Pfade des Lichtes Agni. Natürlich sollt ihr Bücher lesen, denn man muss die Wege der früheren Gedanken kennen, für die Zukunft aber versorgt euch mit der Lampe Agni.

 

        377. Es gibt viele Verdichtungen[85], und man kann lernen, sich über eine Heldentat zu freuen. Eine Heldentat in Niedergeschlagenheit ist unmöglich. Niedergeschlagenheit ist Tod, sie ist wie ein durchlöcherter Geldbeutel! In Niedergeschlagenheit wird das Wertvollste verstreut, und man kann Niedergeschlagenheit Tod nennen.

        Wie der Mensch nach dem Schlaf zur Arbeit aufsteht, so öffnet er der Heldentat die Tür. Wir müssen die Feuer besonders hell entzünden, wenn wir zum Sieg schreiten. Erinnert euch daran, besonders in Zeiten der Bedrückung. Sie ist nichts anderes als die Bogensehne für den Pfeil.

 

        378. Ein reines Herz spürt, wo es Anspannung gibt. Es wird ihm gelingen, die Bedrückung und die Feinde zu überwinden.

 

        379. Selbst zu den kleinsten Kindern sollte man über die Feurige Welt sprechen. Aber vorher noch sollte man ihnen sagen, dass keine Leere existiert und es keine Einsamkeit gibt. Auf diese Weise kann man an das Thema Beschützer und Führer herangehen. Die Kinder werden lernen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nichts Geheimes gibt. Eine solche Grundlage wird ihnen als wahrer Schutz vor Furcht dienen.

        Es ist besonders schädlich, wenn unwissende Eltern ein Kind davon zu überzeugen beginnen, sich nicht zu fürchten, weil da nichts ist. Eine solche Saat der Verneinung verdunkelt das ganze Leben des Kindes und bricht sein Bewusstsein. Das Kind weiß selbst genau, dass überall etwas existiert.

        Es sieht viele Gestalten, sogar feurige. Unbekannte Kinder und Erwachsene kommen, um mit dem Kind zu spielen. Unwissende Ärzte beginnen, diese Erleuchtung mit Brom zu ertränken, als ob sie Flügel mit Blei versiegelten. Aber Gifte helfen nicht! Nur eine vernünftige Erklärung der Wirklichkeit macht die Kinder gesund. Ebenso sollte man jeden Fetzen Wahrheit aufmerksam anhören.

        Der Lama spricht: „Man sollte jeden Tag beten, sonst ist es besser, überhaupt nicht zu beten.“ Und ihr wisst nach euren Grundsätzen, dass es so ist. Wirklich, man sollte die höheren Schwingungen bewahren und dabei den Rhythmus der Verbindung nicht verlieren. Ihr kennt den Wert beständiger, rhythmischer Arbeit. Ihr wisst, wie sehr ein solcher Vorstoß die Tore öffnet.

 

        380. Man wird fragen: Wenn für Hatha Yoga bestimmte körperliche Übungen erfordert sind, sind diese Bewegungen auch für andere Yogas erforderlich? Weder Archate noch Glaubenshelden haben sie angewendet. Wahrlich, für sie sind die Prüfungen des Geistes, die nicht nur den Körper unterwerfen, sondern auch die Übungen des Fleisches ersetzen. Nur die Anerkennung des Geistes kann alles Übrige ersetzen.

 

        381. Unter den schwächeren Narkotika hütet euch besonders vor Brom. Es ist ein Auslöscher der Feuer, dennoch es wird sehr oft in verschiedenen Zusammensetzungen angewendet. Baldrian hingegen ist ein Entzünder der Feuer.

        Heilen mit Narkotika kommt dem Heilen mit Schlangengift gleich. Die Atlantier wandten Schlangengift an, doch man kann sich natürlich vorstellen, wie oft eine solche Behandlung tödlich war.

        Im Interesse der Volksgesundheit ist darauf zu achten, dass Nahrungsmittel nicht verunreinigt werden. Überreifer Käse und andere Nahrungsmittel, die bereits vom Gift der Zersetzung befallen sind, sind nicht notwendig. Feuer braucht reines Brennmaterial.

 

        382. Ich verhehle nicht, dass der Druck gewaltig ist. Man könnte darüber schweigen, doch wenn der Geist gestählt ist, ist es besser, davon zu wissen und Gedanken für das Heil auszusenden. Unbrauchbar ist die Scheinweisheit, die selbstzufrieden sagt: „Meine unbedeutenden Gedanken werden doch keinen Nutzen bringen.“ Jeder Gedanke ist notwendig, wenn er ein Gedanke ist.

 

        383. Es ist schwierig, seine drei grundlegenden Naturen zu trennen. Sicherlich, feurige Bruchstücke können abgesondert werden. Muss das so sein? Nur Eintauchen in die Finsternis des Chaos schiebt das ganze Feurige Bildnis beiseite. Der Gedanke an die drei Grundlagen kann die Vorstellung von den drei Körpern bereichern; doch es ist eine Sache, mit dem Denken zu beginnen, und eine ganz andere, fortzufahren und sein Denken zu entwickeln.

        Der kosmische Aspekt des Daseins scheint ein einfacher Gedanke zu sein, doch welche beharrliche und folgerichtige Anstrengung muss man aufwenden, um ihm Schönheit zu verleihen.

        Im Zusammenhang mit Führung kann man überall eine Bedingung bemerken. Es genügt nicht, dem Schüler eine Richtung zu geben, man muss ihn auch zum Ziel führen.

        Kann man sogar bei der Haushaltsführung sicher sein, dass ein Auftrag sorgfältig ausgeführt wird? Oft geht ein Mensch Einkaufen und kehrt unerwartet mit leeren Taschen zurück. Ihr habt schon viele Menschen gesehen, die vernünftig begannen und dann vom Pfad abwichen und alles Erworbene in Brand steckten. Der Schaden eines solchen Verbrennens ist groß, nicht nur für einen selbst, sondern auch für viele, mit denen man karmisch verbunden ist.

        Man kann sich vorstellen, wie schrecklich es ist, sich von einem Körnchen Wahrheit wieder loszusagen, das man sich bereits angeeignet hatte! Solche zerstörerische Loslösungen rühren meist von unordentlichem Denken her.

        Solche Mitarbeiter kann man nicht einmal auf den Markt schicken. Sie gehen aus dem Haus, um einen Turban zu kaufen, und können unerwartet einen einzelnen Pantoffel erwerben. Deshalb kann allein richtiges und standhaftes Denken die Finsternis des Chaos bändigen.

 

        384. Schämen wir uns jedes Schwankens. Wie gefährlich ist es zu fallen, wenn man Feuer trägt!

 

        385. Ein Flieger, der die äußerste Höhe des Fluges erreicht hat, ist dennoch mit Unbefriedigtheit erfüllt; er beschließt, eine noch größere Aufgabe zu versuchen. Sich mit nichts zufrieden zu geben ist die Pforte zur Unbegrenztheit. Man sollte dies in vollem Maße schätzen. Vergnügen ist der Nachbar der Zufriedenheit, während Freude die Flügel der Unbegrenztheit ist.

        Die feurige Lehre muss jedes Entfachen der Feuer schützen und sich vor allen Auslöschern hüten. Zufriedenheit ist ein Zeichen von Nichtigkeit und Unwissenheit. Nicht Vergnügen, sondern Freude an ewiger Arbeit ist das Los des Großen und Aufsteigenden.

        Heute mögen die Toren lachen, Wir sprechen vom ewigen Aufstieg; noch nicht einmal das Grab wird den Toren vor der Ewigkeit retten. Es braucht schon eines kindischen Gehirns, um nicht zu begreifen, dass das irdische Kleid keine Vollendung ist.

        Die Feuer rufen auf zum Unbegreiflichen, und sogar Blinde sehen diese Lichter. Vergesst nicht, Blinde über die Feuer zu befragen. Manche von ihnen sehen feurige Zeichen und verstehen ihre Verbindung mit dem Herzen. So führen die Rufe, sich mit nichts zufrieden zu geben, zur Feurigen Welt.

 

        386. Unter den Prophylaxemitteln gegen Krebs und andere feurige Krankheiten ratet zu Baldrian. Ich spreche oft von diesem kräftigenden und schützenden Mittel, aber jede Prophylaxe muss systematisch sein, jeden Abend, ohne Ausnahme, wie der tägliche Weg der Sonne!

 

        387. System und Rhythmus haben eine entscheidende Bedeutung. Aus Biographien erseht ihr, wie Rhythmus den Verstand und das Feuer gestärkt hat.

        Gewiss, gegenwärtig wird viel von Rhythmus gesprochen, aber er wird im Leben nicht genutzt. Das Denken ist äußerst unordentlich und das Leben ungeordnet.

        Die Pranayama-Übungen der Alten führten einen bestimmten Rhythmus ein. Heutzutage jedoch ist alles erlaubt und der Mensch ist der Sklave von allem. Der Yoga des Feuers muss wieder an die Bedeutung des Menschen erinnern.

 

        388. Es ist sehr schlecht, vom schwarzen Feuer der Bosheit erfüllt in die Feinstoffliche Welt hinüberzugehen; dies bedeutet zu erblinden. Neben Blindheit beraubt eine solche Bosheit des Verständigungsmittels, mit anderen Worten, der Sprache des Geistes.

        Wenn Wir von der Unzulässigkeit von Bosheit sprechen, geben Wir den besten Rat. Bosheit ist doch keine menschliche Eigenschaft. Sie ist die niedrigste Form von Unwissenheit. Durch Bosheit sinkt der Mensch in einen tierischen Zustand herab, mit allen seinen Folgen.

        Wenn deshalb ein Mensch voller Bosheit in die Feinstoffliche Welt hinübergeht, wird es für ihn besonders schwierig sein, sich zu erheben. Wenn allerlei Leidenschaften den Aufstieg stören, brennt Bosheit wie rotglühendes Eisen alles Erworbene hinweg.

        Die Wesenheiten der mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt werden so lange keinen Weg finden, ihre Läuterung zu vollenden, bis sie, die sich selbst bind gemacht haben, nicht einen Splitter ihres zerschlagenen geistigen Bewusstseins finden. Den Rat, nicht böse zu sein, muss man oft verschiedenen Menschen geben. Mögen ihn auch die Kinder hören.

 

        389. Nicht böse zu sein bedeutet nicht, willenlos zu sein. Wenn die Menschen eine Eigenschaft ablegen, verlieren sie oft mit ihr viele notwendige Eigenschaften. Man sollte beschämende Überreste nicht mit wertvollen Errungenschaften vermengen. So ist Bosheit unwürdig, aber Entrüstung des Geistes ist jene Empörung der Elemente, die sich in den höchsten Testamenten findet. Die geistige Schlacht hat nichts mit Bosheit zu tun. So durchdringt das Licht die Finsternis nicht durch Bosheit.

 

        390. Blindheit in der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor, dass ihr in ein halbdunkles Haus tretet, in dessen Ecken undeutliche Gestalten hausen, alle untereinander vermengt und von unklaren Flecken umgeben. Sogar dort, wo keine besonderen Ungeheuer vorhanden sind, wird der Blinde und Boshafte schreckliche Gestalten sehen. Gewiss wird er anstelle von Feurigen Wesenheiten mit Mühe zwei oder drei Funken unterscheiden, die ihm nichts sagen.

        So sollte man sich von den irdischen Vorstellungen in die fernen Welten versetzen.

 

        391. Die Menschen schaden sich oft selbst, weil sie sich sogar verbieten, an die Feinstoffliche Welt zu denken, oder meinen, sie sei etwas Unvorstellbares. Man muss sich die Feinstoffliche Welt als den vollkommensten Zustand unserer besten Gefühle vorstellen. Nur so kann man sich auf einen besseren Aufenthaltsort in der Feinstofflichen Welt vorbereiten.

 

        392. Wenden wir uns erneut den Folgen der Bosheit zu. Wenn ein halbblinder Maulwurf sich im Untergrund der Feinstofflichen Welt herumtreibt, kann er auf Entladungen von Fohat stoßen. Diese starken Entladungen sind wie Blitze und sehr schmerzhaft. Ihr habt die elektrische Rüstung der geistigen Schlacht gesehen.

        Das Streben der psychischen Energie erschüttert das ganze Wesen. Man darf einen solchen lebendigen Apparat weder berühren noch ihm gar nähertreten. Entsprechend einer solchen Spannung wird die ganze umgebende Sphäre geladen. Vernichtung oder äußerster Schmerz stoßen jeden Finsteren zurück, der sich nähert.

        So muss man erneut wiederholen, dass Bosheit in der Finsternis versinkt, und die Finsternis ist voller unerwarteter Gefahren.

 

        393. Manchmal bietet der Lehrer in der Stunde der Gefahr Schutz, indem er die Gefahr auf sich nimmt. Er bedeckt gleichsam mit seinen Händen die angesammelte Finsternis. In einer solchen Zeit muss man besondere Vorsicht walten lassen. Eine starke Anspannung ist nahe.

        Am besten ist es, in dieser Zeit eine besondere Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer zu empfinden. Dieses Gefühl bewahrt in Verbindung mit Feierlichkeit am besten die Harmonie und die richtige Schwingung zusammen mit dem Lehrer.

        Der Schild des Lichts steht uns nicht immer zur Verfügung. Unwissende meinen, die Welt sei verpflichtet, sie zu unterhalten; doch die Vernünftigen wissen, wie schwierig es ist, aus dem Chaos aufzubauen, und tragen ihren Stein zum Aufbau bei.

 

        394. Nur Unvernünftige fallen in Verzweiflung. Jede Stunde gibt uns eine Lehre, und deshalb muss man für jede Erfahrung dankbar sein. Die Nacht ermöglicht es, ferne Welten oder weite Entfernungen zu beobachten. Ebenso ist jede Stunde des Tages voller Beobachtungen. Für eine solche Aufspeicherung muss man dankbar sein. Die Wissenschaft sucht die Lösung in den Drüsen, wagt aber noch nicht, an die feurigen Energien zu denken.

 

        395. Man soll kosmische Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Leben auf Erden beobachten. Viele Vergleiche werden offensichtlich. (…) Die gegenwärtige Zeit ist ernst.

        Man kann in verschiedenen Puranas über Fristen lesen. Wenn einige Wissenschaftler Finsternisse und Erdbeben errechnen können, können andere Wissenschaftler andere Fristen errechnen: Der Übergang vom Kali Yuga* zum Satya Yuga* ist ziemlich genau beschrieben und die Schwere der Zeit aufgezeigt worden.

 

        396. Wenn Ich auf die Wohltätigkeit von Dankbarkeit hinweise, will Ich damit nicht sagen, dass irgendjemand ihrer bedarf; vielmehr enthält sie als solche den Chemismus des Segens.

        Man muss den Chemismus der verschiedenen Gefühle untersuchen; solche Beobachtungen werden helfen, die psychische Energie zu finden. Nicht Vitamine, sondern die feurige Energie muss die Vorstellung beschäftigen. Man darf die Enthüllung des Wesens des menschlichen Daseins nicht auf irgendeinen okkulten Platz verweisen! Man sollte viele Geister für diese Forschungen heranziehen, sie werden dabei auch andere wertvolle Eigentümlichkeiten der Gefühle beobachten.

        So muss man vor allem die Richtung der Evolution feststellen. Es kann keine zwei Richtungen des Fortschritts geben. Es kann nur eine wahre Richtung geben, alle anderen Versuche werden bloß in die Irre führen.

        Das sollte man sich merken, denn viele verwechseln Individualität mit dem allgemeinen Stimulus der Epoche. Wenn die gegebene Epoche die Macht der psychischen Energie im Bewusstsein stärken muss, kann keine Maschine den gebieterischen Fortschritt der Welt verdecken.

 

        397. Die Fähigkeit, die wahre Richtung zu erkennen. ist eine große, feurige Eigenschaft. Man kann verstehen, dass eine solche Eigenschaft nicht leicht zu verwirklichen ist. Sie erfordert nicht nur Gespräche, sondern auch ein höchst aufmerksames Studium des Lebens.

        Niemand glaubt, dass man vom tierischen Bewusstsein sogleich zum Gefühlwissen hinüberspringen kann. Der tierische Instinkt ist der Keim des Gefühlswissens, aber die Kluft zwischen einem Hund, der seinen Herrn spürt, und einem Menschen, der die Feurige Welt kennt, ist gewaltig! Die Feurige Welt in der irdischen Hülle zu fühlen, ist schon eine Erleuchtung.

 

        398. Auch sollte man es in einem weiten Sinn verstehen, wenn Ich von Behutsamkeit spreche. Das Gefährlichste ist, nur in eine Richtung zu streben. Man kann zwar einen Beinbruch verhüten, sich aber das Genick brechen. Deshalb sind Vorurteile die schädlichsten Bestrebungen. Die Menschen richten sich gern nach einem vorgefassten Plan und verhindern damit ein besseres Schicksal.

 

        399. Evolution ist selbständig und freiwillig, das ist das grundlegende Gesetz. Nicht nur die Grundlagen des Karma, sondern auch die Feurige Welt stellen eine Offenbarung der bewussten Evolution dar. Man kann die Menschen nicht zwingen, geistig zu evolvieren. Man kann ein schlummerndes Herz nicht zum Heil nötigen. Man kann Hinweise geben, man kann Meilensteine setzen, aber das Bewusstsein brechen heißt, die Wurzel des künftigen Baumes abzutöten.

        Millionen Jahre mögen lange erscheinen, aber es gibt weder Jahre noch Jahrhunderte. Die Menschen haben das Dasein in Sekunden aufgeteilt und sind zu Nullen herabgesunken. Deshalb ist die Psychologie der Feinstofflichen Welt so wichtig, wo es keiner Stunden bedarf und nur Ergebnisse von Bedeutung sind.

        Die Menschen ärgern sich oft über die Testamente der Lehre und fragen, warum das Buch nicht die endgültigen Formeln bringt. Eine solche Forderung beweist jedoch die Unkenntnis der Grundlagen. Das Testament weist die genaue Richtung und entzündet Feuer entlang dem ganzen Pfad der Arbeit. Nach diesen Feuern kann man voranschreiten.

        Man kann Lösungen finden, die bereits kosmisch gereift sind; man kann genaue Hinweise vernehmen, doch der Geist muss dieses Mosaik freiwillig zusammenfügen. Den Pfad verwirklichen ist das Testament des Großen Architekten. Wie in Legenden müssen wir unser Ohr an den Boden legen, damit uns kein einziger Schritt und kein einziges Wispern entgeht.

        Wir können jedoch viel lesen, aber wenig anwenden, während die Fristen so nah sind!  

 

        400. Die Menschen denken über Fristen nicht nach, sie verlassen sich auf den Mechanismus der Uhren. Natürlich, der Kosmos ist von Mechanik erfüllt, den ersten Platz unter den Antreibern aber nimmt Agni ein.

 

        401. Derjenige, der sagte, dass Lichtblitze nichts anderes sind als gelenkte Gedanken, war nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt. In der Tat, räumliche Gedanken sind wie elektrische Entladungen und können beträchtliche Lichteffekte bewirken. Farbige Funken hängen auch von der Qualität der Energie ab, die diese Entladungen hervorruft.

        Wir können Gedanken aussenden, die nicht allein leuchtende Zeichen schaffen, sondern auch körperliche Empfindungen hervorrufen können. Das Prinzip der Transmutation eines Gedankens in eine Empfindung beweist nur, dass der Gedanke Energie ist. So sollte man sich von klein auf an die Gedankenenergie gewöhnen. Aber dazu muss die Schule die Substanz des Geistes lehren.

        Man kann sehen, wie sehr die Menschheit sich in den letzten Jahren vom geistigen Prinzip entfernt. Viele Bücher, welche die Menschen gerade zum geistigen Leben hinlenken sollten, entgingen im Gegenteil ihrer Aufmerksamkeit. So kann es aber nicht weitergehen. Man muss mit allen Mitteln an das Wesen des Geistes erinnern.

        Das Vorhandensein zahlreicher Sekten hilft nicht und führt die Menschen zu ziellosem Umherirren.

        Das Charakteristische für Kali Yuga ist die völlige Aufteilung des Organismus in seine Bestandteile. Die Gesegnete Mutter aber steht im Morgenrot auf, um diese verstreuten Teile des einen Wesens zu sammeln. Die Mutter der Welt zieht die Aufmerksamkeit der Völker auf sich und erwartet den Morgenstern.

 

        402. Durch das Unerwartete verkümmern alle menschlichen Gefühle. Hören, Sehen, Geruchs- und Tastsinn gehen verloren. Doch das ist nicht die Folge von Furcht, sondern nur die Wendung eines vorgefassten Pfades.

        Von allen Elementen liefert natürlich Feuer die größte Menge des Unerwarteten. Die Menschen beschränken ihr Bewusstsein durch nur wenige Formeln des Agni. Deshalb werden alle anderen Abarten des Elementes Feuer vom Bewusstsein einfach nicht erfasst. Das heißt: Man muss noch vieles aufnehmen und so das Unerwartete zu Erwartetem machen. So sollte man auch mit allen übrigen Lebenserscheinungen verfahren.

        Ihr müsst euch geistig rüsten, damit euch in der Feinstofflichen Welt nichts überraschen kann. Viele hoffen, Verwandte und einen Führer zu treffen. Sogar geistlose Filme haben öfter als einmal Eindrücke von solchen Begegnungen vermittelt. Es ist jedoch in allen Welten am besten, sich auf sein eigenes Bewusstsein und seine eigene Stärke zu verlassen. Deshalb sollte man alles ausschalten, was ein beschränktes Bewusstsein überraschen kann.

        Man muss sich von der Erschütterung durch das Unerwartete befreien. Was gibt es nicht alles an unerwarteten Begriffen, Gebilden und Konstellationen, die das Bewusstsein zusammenzucken lassen, doch je mehr wir zulassen und uns vorstellen, desto weniger gebunden sind wir. Also entwickelt eure Vorstellung zu einer weltumfassenden Anschauung!

        Die Menschen wollen nicht verstehen, dass das Unerwartete, mit anderen Worten die Unwissenheit, eine Paralyse der Nerven hervorruft. Selbst wenn diese nur sehr kurz sein mag, unterbindet eine solche Einwirkung dennoch die Arbeit des Feuers. Wo immer möglich, sollte man sich an den Begriff des Unerwarteten[86] gewöhnen. Diesen Rat sollte man sich besonders merken.

 

        403. Ein Mensch, der behauptet, dass die Religion seine Erkenntnis behindert, verleumdet die Religion und schmäht dadurch den Geist. Zufriedenheit ist in keiner Weise eine Zierde.

 

        404. Vielleicht ist das siebente Vitamin Feuer. Es ist bereits genügend deutlich darauf hingewiesen worden, dass reine Luft eine viel essentiellere Nahrung bietet als Stadtluft. Unter Reinheit muss man aber eine besonders feurige Sättigung verstehen.

        Bergbewohner können längere Zeit ohne Nahrung leben und benötigen keinen Schlaf. Die Ernährung des Geistes oder Agni kann ihnen Sättigung verschaffen, ohne dass schwere Nahrungsmittel erforderlich sind. Möge man Beobachtungen über Nahrung durch Prana auf den Höhen anstellen.

 

        405. Die Idee, wenigstens eine halbe Stunde täglich dem Nachdenken zu widmen, ist gut. Ich spreche nicht über irgendeine besondere Konzentration. Es ist nützlich, über das Beste von all dem nachzudenken, was vor sich geht. Selbst kleine Zeichen des Besten im Leben bieten einen Lichtschimmer. Sie erzeugen auch einen Zufluss von Dankbarkeit und Freundlichkeit.

        Solche Feuer kommen der Einnahme von Moschus gleich. Der Gedanke an das Beste erzeugt ein Streben der Nerven. Auch den Nerven sollte man Arbeit geben, aber nur das Gute stärkt die Nerven.

 

        406. Das Magnetisieren von Wasser ist heute fast aufgegeben worden, noch vor kurzem aber wurde es sowohl für helle als auch für finstere Zwecke genutzt. Der Sinn eines solchen Magnetisierens ist klar und weist nochmals auf die Feurigkeit dieses Prozesses hin.

        Zum Unschädlichmachen unbekannter Getränke bedeckte man den Becher mit der Hand, weil man meinte, dass die Haut giftige Bestandteile anzeigen würde. Für das Magnetisieren verwendete man auch Eisen- und Lithiumwasser, alle Schwefelzusätze hingegen wurden gemieden.

        Bestätigungen über Gedankenübertragung mit Hilfe von Wasser und Salböl findet sich bereits in den ältesten Schriften. Milch wurde wegen ihrer organischen Bestandteile nicht zum Magnetisieren benutzt; das war ein Irrtum, denn Milch von gesunden Kühen ist sehr gut geeignet. In den alten Zeiten fürchtete man jedoch Tollwut und zog es vor, das Magnetisieren von Milch zu vermeiden.

 

        407. Ein Archat besitzt die Fähigkeit, seine Gefühle nicht abstumpfen zu lassen. Er erlangt diese schwierige Fähigkeit nur durch feurige Anspannung. Man kann das als steinerne Askese bezeichnen. Askese zieht die Herzen der Menschen an.

        Der, von dem ihr gestern gelesen habt, kannte diese große Schärfung der Gefühle. Jeder, der sich ihm näherte, fand eine unverwelkliche Frische des Herzens. Diese ständige Schärfung wird durch keine besondere Technik, sondern durch einfaches Öffnen des Herzens erreicht. Er bemitleidete sich selbst nie, und diese Eigenschaft war nicht intellektuell, sondern wurde zu seiner Natur.

        Wie viele Priester haben aber durch die Abstumpfung des Alltags das Aufgespeicherte verloren. Der Alltag ist ein großer Prüfstein. Er öffnet die Tore der Ewigkeit und verwirklicht das Feuer.

 

        408. Der Große Architekt baut ewiglich. Es ist töricht anzunehmen, gewisse Teile des Weltalls seien vollendet und befänden sich in einem statischen Zustand. Der Ausdruck Evolution wird viel gebraucht, doch die Menschen stellen sich diesen Prozess in der Wirklichkeit überhaupt nicht vor.

        Man hat viel über den Aufbau der Gesellschaft diskutiert, hat aber immer vermutet, die menschliche Gesellschaft lebe in einem unbeweglichen und vollendeten Zustand. Die Geschichten von der Sintflut und der Eiszeit werden beinahe als bloß symbolisch betrachtet. Über Atlantis wird für gewöhnlich noch nicht einmal gesprochen, trotz der Zeugnisse der griechischen Schriftsteller.

        Man kann sehen, wie das menschliche Bewusstsein allem ausweicht, was sein geschaffenes Wohlbefinden bedroht. So wird auch der Begriff Evolution als solcher zu einer Abstraktion und beunruhigt das Bewusstsein eines versteinerten Herzens nicht im geringsten.

        Ruft aber das Himmelsgewölbe nicht Gedanken an ewige Bewegung hervor? Nur in diesen evolutionären Vorstellungen kann man die Schönheit des irdischen Pfades als Aufenthaltsort für den Aufstieg annehmen. Die Kürze des Pfades sollte einen nicht verwirren, sondern im Gegenteil wie der Umlauf der Sonne erfreuen.

        Es ist notwendig, schleunigst zu erklären, wie sehr die Evolution beständig in den Händen des Architekten des Weltalls liegt. Man sollte fühlen, wie sich der Planet im Raum befindet; genauso wie Seeleute wissen, dass sich unter dem Boden ihres Schiffes der riesige Ozean befindet. Zuerst erschreckt dieses Gefühl des Abgrundes die Seeleute sehr, doch die Wirklichkeit und ihre Erfahrung gewöhnen sie an diese Wahrheit.

        Jeder Bewohner des Planeten befindet sich auf einem ebensolchen Schiff, unter ihm ist der Abgrund. Die Seeleute können sich auf ihr Schiff und die wissenschaftlichen Berechnungen nicht völlig verlassen, sonst gäbe es keine Schiffbrüche.

        Die Astronomie kennt wenige Himmelskörper, nicht aber den Ausgangspunkt der Kometen; sie sieht die gigantischen Meteore nicht voraus und benachrichtigt die Menschen erst, wenn sie offensichtlich werden. Der Untergang ganzer Welten wird manchmal bemerkt, geht jedoch öfter vor sich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Die Astronomie ist ein Nachtwächter! Wie viele Ereignisse gehen aber am Tage vor sich? So können wir nur ungefähr die Hälfte des Sichtbaren beobachten. Wie viel Unerwartetes bleibt einem schlafenden Herzen verborgen!

 

        409. Notiert alle besonderen Ereignisse. Nur Aufzeichnungen bewahren viele bedeutsame Erscheinungen; andernfalls gehen sie in der Dämmerung der Gleichgültigkeit unter. Stellt euch vor, eure Lieblingsbiographien wären nicht geschrieben worden; sie wären euch jetzt nicht bekannt, und viele Inspirationen wären nicht in eurem Herzen aufgeflammt.

        Also schämt euch nicht, wenn auch nur kurz das niederzuschreiben, was euch besonders erscheint. Wägt nicht ab, ob es klein oder groß ist, sondern urteilt nach der Ungewöhnlichkeit. Das Ungewöhnliche ermöglicht nämlich viele Beobachtungen der Feurigen Welt. Jeder ihrer Funken ist schon ungewöhnlich.

 

        410. Wer kann sich rühmen, das volle Maß des Strebens erreicht zu haben? Wahrlich, es gibt keinen solchen Toren. Jedes Herz versteht, wo der segensreiche Pfad der feurigen Beschleunigung liegt. Man muss auf menschliche Art öfters an den wohltuenden Vorstoß erinnern.

        Wie herrlich ist es, ständig entflammt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit!

 

        411. Die Sprache des Geistes ist lebensnotwendig für die Feinstoffliche Welt. Ihr Wesen liegt in der feinstofflichen Natur, dennoch kann man sie sich auch im irdischen Zustand aneignen. Eine solche Aneignung ist eine nützliche feurige Prüfung.

        Die Schule muss die Findigkeit der Schüler erkennen, indem sie eine Aufgabe mit nur einem einzigen Wort und später mit nur einem einzigen Blick stellt. Das letztere Experiment wird der Feinstofflichen Welt am nächsten stehen.

        Außerdem kann man die Relativität der Anrede entsprechend der Natur des Gesprächspartners entwickeln, und so verwendet jeder bei einer irdischen Unterhaltung die für seinen Gesprächspartner beste Sprache, indem er dessen Bewusstsein berücksichtigt. Jeder Schullehrer weiß, wie mannigfaltig seine Sprache sein muss, um sich seine Schüler zu Freunden zu machen.

        Außerhalb der Schule jedoch versteht man in jedem Heim, die Ansichten der Hausherrin zu unterscheiden; so treten mitten im gewöhnlichen Leben die Besonderheiten einer feinstofflichen Ordnung in Erscheinung. Man muss sie nur bemerken, vertiefen und erweitern. Dafür muss man aber von Achtung vor der Zukunft erfüllt sein und den Hauptfaktor der Feinstofflichen Welt, Agni, liebgewinnen. Ich bestehe auf dem Ausdruck „feurig liebgewinnen“, nur so kann man sich dieses für die Erde so schwierige Element aneignen.

        Unsere Gespräche müssen vor allem zum Verständnis der Feinstofflichen Welt führen und als ihre Apotheose[87] furchtlos an das Leuchten der Feurigen Welt annähern. Wir freuen Uns, wenn sich während des irdischen Aufenthalts die Dimensionen der Feinstofflichen Welt herausbilden. Dadurch bringen wir die Erde der Zusammenarbeit mit den fernen Welten näher. Mit anderen Worten, wir nehmen an der Evolution teil.

 

        412. Heutzutage sind Verneinungen an der Tagesordnung, doch niemand wird furchtlos die Feinstoffliche Welt betreten, ohne sich durch Baden in der Sphäre des Gefühlswissens zu reinigen. Vor nicht langer Zeit wäre eine solche Denkweise poetisch genannt worden, und niemand hätte ihr Aufmerksamkeit geschenkt. Doch jetzt begrifft man schon, dass eine Formel der Synthese uns weiterhilft.

        Bei einer eiligen Abreise besteht das Geleitwort für die Reisenden nur aus dem einen Wort, das sie am meisten benötigen, so senden Wir das Wort Agni.

 

        413. Gedanken sind wie Pilze im Wald, man muss sie sammeln. Geht jemand in die Pilze, sucht er keine Nüsse – so muss man zu jeder Stunde wissen, was das Notwendigste ist. Lasst uns verschiedene Erscheinungen in uns aufnehmen, denken wir aber an das Notwendige, und finden wir einen kurzen Weg zu ihm – dieser wird Adamant* sein.

 

        414. Ich bestätige, dass man jetzt Kraft und Mut sammeln muss. In der ganzen Welt gehen die Kräfte der Finsternis zum Angriff über. Ist es möglich, dass die guten Kräfte einander mit Fäusten bekämpfen?!

        Herzschmerzen rühren natürlich von zugesandten Gedanken her. Der Arzt kann dies Verkrampfung der Aorta nennen, ohne bestimmte wichtige äußere Ursachen in Betracht zu ziehen. Kann man etwa nur die Wirkungen betrachten, ohne die Ursachen festzustellen?

        (…)

 

        415. Es wirklich schwierig zu verstehen, warum Personen, die demselben Ziel dienen, einander herabsetzen. Das Gefühlswissen muss entwickelt werden, selbst in einem geringen Maß. Aber gegenseitige Herabsetzung stellt eine der beschämendsten Sünden dar. Ich kenne keine bessere Bezeichnung dafür als Sünde, so zerstörerisch ist die Arbeit der gegenseitigen Vernichtung.

        Man kann dies mit einer bestimmten Art von Besessenheit erklären, Schande aber den Leuten, die sich in einen derart niederen Zustand herablassen, nachdem sie sich dem Wissen der Grundprinzipien genähert haben. Mögen die Herabsetzer und Zerstörer über ihr eigenes Bewusstsein nachdenken. Sie sind von den Feuern des Herzens weit entfernt.

 

        416. „Schweigt, o Saiten, damit eine neue Harmonie mich erreichen kann“, so heißt es in einer Hymne der griechischen Mysterien. Eine solche Erneuerung der Harmonie des Geistes ist keine Leere, wie es manchmal heißt. Das Herz öffnen bedeutet nicht, es zu leeren, im Gegenteil, wenn der Klang des letzten Akkordes verhallt, möge sich das Streben des Geistes augenblicks zuspitzen, um eine erhabenere Harmonie aufzunehmen.

 

        417. Man sollte oft die Stille schätzen, welche die Feuer stärken kann. Man kann sich einen astralen Wirbelwind vorstellen, der sogar die stärkste Flamme zum Schwanken bringt. Dieses Schwanken kommt nicht aus der Flamme selbst, sondern von außen. Daher müssen wir sehr vorsichtig sein, denn der Druck ist groß.

 

        418. Die Menschen spüren oft einen Zustand unerklärlicher Begeisterung oder Bedrückung. Sie führen das eher auf ihren Magen zurück als zu erwägen, dass dies die Annäherung guter oder finsterer Kräfte ist. Diese Erscheinungen gibt es aber häufig und sehr stark.

        Die Menschen spüren oft eine Berührung oder Stiche. Sie schreiben solche Erscheinungen Spinnweben oder Staub zu, es kommt ihnen aber nicht in den Sinn, dass Wesenheiten der Feinstofflichen Welt sie berühren könnten.

        Ähnlich hören die Menschen oft Bewegungen und ein Rascheln, denken aber an Mäuse oder Tausendfüßler, bloß um alle Gedanken an Erscheinungen der fernen Welt von sich zu weisen.

        Dieselben Menschen klagen darüber, dass sich die Feinstoffliche Welt nicht offenbart. Aber feinstoffliche Regungen gleichen eben keinen Hammerschlägen! Wie in allem anderen, sollte die Nähe der Feinstofflichen Welt zugelassen und furchtlos studiert werden. Wir dürfen etwas nicht verurteilen, wenn wir uns noch nicht einmal die Mühe gemacht haben, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.

        Wenn Menschen aber das Glück haben, ein feuriges Wesen zu sehen, denken sie vor allem an einen Dämon. So verdorben ist das heutige Bewusstsein. Eine solche Armseligkeit wird als Skeptizismus, Kritik oder Gelehrsamkeit bezeichnet, dabei liegt es näher, sie Stumpfsinn zu nennen.

 

        419. Die Vergeistigung des Gedankens ist eine wahre feurige Eigenschaft. Sie gleicht dem Stählen einer Klinge, damit sie für den Kampf tauglich wird. Eine Sache ist ein flüchtiger Gedanke, der obwohl nützlich, das Bewusstsein nur streift und im Raum schnell zerstreut wird. Eine andere Bedeutung aber hat ein Gedanke, der fest im Herzen ruht. Man kann diesen Prozess sogar vom rein physischen Gesichtspunkt aus betrachten.

        Deshalb ist es nützlich, bei der Entstehung eines Gedankens sich selbst die Weisung zu erteilen: „Ich will diesen Gedanken ins Herz hineinlegen!“ Eine solche Weisung wird dem Anfänger im Denken viel Disziplin verleihen. Zudem bleibt das, was bewusst im Herzen bewahrt wird, im „Kelch“.

 

        420. Funken und andere Lichterscheinungen schaffen viel von dem Gewebe, das mit der Feinstofflichen Welt verbindet. Wenn die feurige Anspannung stark ist, kann man sogar ganze von Mund und Augen ausgehende Funkenströme sehen.

        So könnte man fragen: Sind das nicht elektrische Phänomene? Man muss sagen, dass es eher Fohat-Phänomene sind, welche die Energien der Feurigen Welt betreffen.

        So können jene, deren Augen und Ohren nicht durch Unwissenheit verschmutzt sind, vieles beobachten, nicht nur aus der Feinstofflichen, sondern auch aus der Feurigen Welt. Man darf nicht in Selbstunterschätzung denken, dass die Feurige Welt uns Irdischen unzugänglich wäre. Die Testamente sagen, dass sich ungelehrte Menschen unverhofft und unmittelbar den Feurigsten Gipfeln näherten. Jede Religion übermittelt ähnliche Feststellungen.

 

        421. Gelübde unterschiedlichster Natur wurden von verschiedenen Lehren gutgeheißen. Jedes Gelübde ist vom Standpunkt der Disziplin aus äußerst nützlich. Es fällt den Menschen schwer zu glauben, wie notwendig solche Übungen in Disziplin für künftige Errungenschaften sind.

        Ein Gelübde verkürzt viele Pfade der Liederlichkeit. Eine solche gleichgültige, verantwortungslose Liederlichkeit verursacht in der Feinstofflichen Welt äußerst bedauerliche Folgen. Sie gleichen dem kindlichen Spiel mit dem Feuer. Man sollte stets die Gefahr der Liederlichkeit bedenken.

        Es ist schwer und schmerzhaft, erst in der Feinstofflichen Welt damit zu beginnen, sich Liederlichkeit abzugewöhnen. Es ist besser, sich hier durch verschiedene nützliche Gelübde zu prüfen. Die Menschen geraten oft in eine lächerliche Lage, wenn sie erst in Gefahr angestrengt Gelübde ablegen.

        Die Alten verstanden es besser, wenn sie Gelübde zur Ehre des Höchsten ablegten und dadurch ihren erhabenen und feierlichen Geisteszustand stärkten. Das war weder Aberglaube noch ein Handel mit den Höheren Kräften, sondern ein Impuls des Geistes, der zu einer neuen Befreiung führte.

 

        422. Zu Recht habt ihr euch an den nützlichen Brauch der Burmesen erinnert, Schwerkranke und Sterbende an ihre besten Taten zu erinnern. Sogar vom medizinischen Standpunkt aus haben solche Rückerinnerungen zweifellos eine wohltuende Bedeutung.

        Geistig gesehen beweist das natürlich, wie viele weise Bräuche es noch unter den verschiedensten Völkern gibt. Solche Bräuche entstammen einem tiefen Wissen. Sie zeugen von der Verbindung mit der anderen Welt und weisen lebhaft darauf hin, wie aufmerksam man sich gegenüber den Bräuchen der Völker verhalten sollte.

 

        423. Solche weisen Erinnerungen werden auch in Gesängen bewahrt. Die Koreaner singen davon, wie drei Wanderer den Himmel schauten. Einer sah ihn körnig, der andere in Tropfen, und der dritte schaute ihn feurig. Aber die Augen des ersteren waren verunreinigt, der zweite war erkaltet, doch der dritte besaß ein helles und warmes Nachtlager. So verstand das Volk die drei Naturen und charakterisierte sie weise. Einen Wanderer erschreckte der Feurige Himmel nicht, und das Feuer beschützte ihn in der Finsternis.

        Irdische Fesseln haben die Augen verunreinigt, und die Feinstoffliche Welt lässt jenen Wanderer erschauern, der das Feuer nicht erkannt hat.

 

        424. Ein Mensch, der den Tag durchlebt, sollte nicht meinen, dass sich nirgendwo etwas ereignet hat. Im Gegenteil, wenn die Sternkonstellationen schwierig sind, können Skorpione unverhofft aus Löchern hervorkriechen. Ein Tiger kann brüllen, Skorpione aber können lautlos stechen. Wir wollen uns in Gedanken um den Lehrer sammeln.

 

        425. Man sollte sein ganzes Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Selten findet jemand in sich den Mut anzuerkennen, dass eine Zurückwendung in die Vergangenheit nicht wünschenswert ist. Wenn man den kühnen Drang nach der Zukunft verspürt, zeigt das, dass der Geist für feurige Erkenntnisse bereit ist.

        Nur ein solches erleuchtetes Bewusstsein wird seinen gedanklichen Aufbau auch in der Feinstofflichen Welt fortsetzen. Nur eine solche unaufhaltsame gedankliche Schöpfung und das Streben nach fernen Flügen ermöglichen eine feurige Annäherung.

        Der ganze Schrecken der finsteren Kräfte kann das angespannte Streben in die Zukunft nicht überwinden. Mögen die Finsteren kommen, das Licht wird seine führende Bedeutung nicht verlieren.

        So dienen nützliche Taten auch dazu, unseren Nächsten zu helfen. Man sollte diese segensreichen Ratschläge nicht als eine Moral außerhalb des Lebens betrachten. Sie stützen uns, indem sie uns auf kurze Wege senden.

 

        426. Die Fähigkeit, den Kreis der kriechenden Finsteren zu umreißen, hilft, den furchtlosen Blick zu festigen.

        Es ist möglich, die Finsteren nicht an sich heranzulassen, indem man Meinen Namen als Mantram wiederholt. So verstehen wir, warum die Menschheit für ausgesprochene Worte verantwortlich ist. Ein segensreicher Begriff führt einen ruhigen Zustand herbei; das bedeutet, ein gegenteiliger Begriff wird das Bestehende reizen, beunruhigen und herabsetzen.

        Die Menschen erfüllen die Welt mit den boshaftesten Worten; werden sich aus ihnen nicht Ströme des Bösen ergießen? Man muss die Achtung vor der menschlichen Würde verloren haben, wenn man nicht zugibt, dass die Folgen bösen Redens schrecklich sind. Es wird immer wieder gesagt, dass ein Verbrechen nach einem Jahrhundert Früchte hervorbringt. Der Historiker kann das Aufgehen solcher schwarzer Samen bezeugen.

 

        427. Nicht viele streben nach Unserem bewussten Leben, aber glücklicherweise ist es die Minderheit, die etwas schafft. Daher wird Unsere Wohnstätte nicht von finsteren Massen gestört. Sie werden sagen, man habe sie nicht belehrt, doch keiner von ihnen hat den Wunsch zu lernen, selbst wenn nur sieben Jahre erforderlich sind. Die Menschen wollen von langen Zeitspannen nichts wissen, weil sie es nicht verstehen, über die Unbegrenztheit nachzudenken.

 

        428. Eine Verleumdung ist für die Verleumder selbst besonders schädlich. Diese Wahrheit sollten die Menschen sich merken, die schlechten Gewohnheiten haben. Jeder Gedanke, welcher der Wirklichkeit entspricht, schafft eine Behausung für ein Elemental[88]. Alles Würdige, Strenge und Lebendige sammelt sich um einen schöpferischen Gedanken und wird dessen Schöpfer wohlwollend unterstützen. Erfundene Verleumdungen allerdings rufen umherirrende Elementale herbei, die über den Verleumder herfallen, da sie keine Lebensgrundlage finden.

        Wenn Ich daher die Menschen warne, sich nicht der Abscheulichkeit der Verleumdung hinzugeben, gebe Ich wiederum keinen moralischen Ratschlag, sondern weise auf die sehr schmerzlichen Folgen hin. Es ist unangenehm, sich in der Feinstofflichen Welt unter tobenden Elementalen vorzufinden. Schrecklich ist ein solcher von den eigenen böswilligen Gedankenfetzen erfüllter Strudel. Alle diese Kreaturen klammern und hängen sich an und erlangen ein reales physisches Gewicht.

        Gedanken ziehen wie Energietropfen kleine Elementale zu sich heran. Die Qualität dieser Keime des Geistes ist sehr verschieden, abhängig vom Wesen des Gedankens: Nahezu unwahrnehmbare Keime können verschiedene Erscheinungen erlangen, wenn sie vom Gedanken genährt werden. Sie können die Grundlage für Mineralien und sogar für Pflanzen bilden.

        Man muss sich aber besonders klar vorstellen, wie diese Gedanken, die der Lebensgrundlage beraubt sind, die niederen Schichten der Erde verunreinigen können. Meteorstaub ist für das Auge unwahrnehmbar, verursacht jedoch sehr erhebliche Ablagerungen. Man kann sich daher vorstellen, wie ungeheuer und wie bedeutend der Gedankenstaub ist, da er eine Wirkung von Energie ist! Die Folgen dieses Gedankenunrats verursachen die Krankheit des Planeten.

        Ihr Säer von Bösem und Verleumdung, könnt ihr begreifen, welch einen stickigen Kerker ihr euch selbst bereitet?! Böse Gedanken finden ihren Herrn. Ein solcher finsterer Herr kann sich vor seinen Ausgeburten nicht verbergen. Trotz allem wird mancher dies für ein erfundenes Schreckgespenst halten, denn er erkennt nicht an, dass der Gedanke eine ewige Energie ist.

 

        429. Die Vernunft wurde durch das Zeichen des Feuers dargestellt. Feuriges Denken ist das Herabsteigen von Wissen aus der Feurigen Welt. Ein solches Herabsteigen kennzeichnet die großen Epochen, die Tage der Mutter der Welt genannt werden. Selbst in der Geschichte der Erde lassen sich mehrere solche Epochen nachweisen. Wird nicht die Zukunft zu einem solchen Tag des Lichts, wenn die Menschen die Untauglichkeit des Bösen verstehen?!

 

        430. Einatmen von Feuer wird von einigen Yogis angewandt und hat eine reinigende Wirkung. Man darf das nicht wörtlich verstehen. Man kann Flammen nicht einatmen, aber feurige Emanationen sind nützlich.

        Für ein solches Einatmen suchte sich der Yogi einen ruhigen Ort und nahm eine senkrechte Haltung der Wirbelsäule ein. Vor sich zündete der Yogi ein Feuer aus Deodarholz* oder, wenn kein Deodar zur Verfügung stand, aus Balustengeln[89]an, aber so, dass der Rauch ihn nicht erreichte. Dann begann der Yogi das gewöhnliche Pranayama, aber so, dass die Ausstrahlungen des Harzes seinen Atem berührten.

        Dies hatte zwei Wirkungen: Erstens eine Reinigung des Körpers und zweitens eine Stärkung der Agni-Energie. Nichts dient dem Entfachen von Agni so sehr wie die Eigenschaften des Deodar.

        Wie ihr wisst, können Insekten die Kraft des Deodarharzes nicht aushalten. Ihr wisst auch, dass unvollkommene Wesenheiten sich dem Feuer dieses Holzes nicht nähern können.

        Gewöhnlich ist der Boden, den der Deodar für sein Wachstum bevorzugt, vulkanischer Natur, auf diese Weise ergibt sich ein bedeutender Übergang vom einen zum anderen. Der vulkanische Boden und seine Vegetation verdienen überhaupt erforscht zu werden.

        Nicht nur Einatmen von Feuer wurde von Yogis angewandt, sondern auch Liegen auf Deodar-Brettern, so dass das Rückgrat mit dem Mark des Holzes in Berührung kam.

        Verschiedene Beobachtungen aus alter Zeit zeigen, wie eifrig die Menschen das feurige Element suchten. Es sind Experimente notwendig, um den Wert des Deodar zu verstehen. Man sollte auch an die Bedeutung des Feuers erinnern, um den vulkanischen Boden zu verstehen.

        In Südindien wurde zum Einatmen von Feuer auch Sandelholz verwendet.

 

        431. Man kann bemerken, dass Erscheinungen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt unerwartet eintreten. Was heißt es dann, wenn wir in Erwartung oft eine Erscheinung gleichsam verhindern? Damit erweist sich der Unterschied zwischen physischen und feurigen Energien.

        Physische Energien unterliegen oft den sogenannten Erwartungen. Sie beginnen in Zwangsvorstellungen zu verfallen und versperren, anstatt dienlich zu sein, die Annäherung von etwas Feinstofflichem. Durch ihren erwartungsvollen Willen beginnen die Menschen unwillkürlich, sogar die Form und den Ort der Vision vorzuschreiben, und dabei kann es zu unnützen Gegenströmen kommen.

 

        432. Man kann auch fragen: Warum fallen Visionen mit besonderen Lebensmomenten zusammen? Ist das auf eine Höhere Führung zurückzuführen, die weiß, wann die entscheidende Stunde naht, oder trägt unsere erhabene, geistige Verfassung dazu bei, die das zu sehen erlaubt, was ohne dies ungesehen bliebe? Beides ist der Fall.

        Abgesehen von unserem Zustand nähern sich jedoch kosmische Ströme, welche die irdischen Schichten verwandeln. Unzweifelhaft wirken nicht nur astrale Chemismen auf uns ein, sondern auch eine gewisse höhere Energie, deren Ursprung unbegrenzt ist. Neti, Neti[90]: Das Unnennbare führt, und oft werden wir von der Allerhöchsten Macht berührt.

 

        433. Wie kann man die Wahrheit der Lehre untersuchen? Eine Menge schöner Worte kann etwas Dürftiges verbergen, doch wir wissen, dass die Wahrheit keine Untersuchung scheut. Im Gegenteil, wenn man beobachtet, nähert sich die Wahrheit und glänzt.

        Daher kann man jedem Untersucher der Lehre raten: „Nähere dich mit ganzer Kraft, beobachte in vollem Maße, untersuche mit allen Mitteln, erkenne mit aller Kühnheit, offenbare Unermüdlichkeit und lasse dich von jedem Auffinden der Wahrheit entflammen.“

        Die Lehre kann nicht fehlerhaft sein. Sie kann von den Pfaden der Nützlichkeit und des Guten nicht abweichen.

        Man darf nicht nur Beteuerungen glauben. Glaube ist die durch das Feuer des Herzens erprobte Erkenntnis der Wahrheit.

        Die Lehre ist unbegrenzt, andernfalls gäbe es den ganzen Begriff Unbegrenztheit nicht.

        Man sollte nach der Wahrheit streben. Sie verneint nicht, sondern gibt Hinweise. In der Lehre kann es keine entstellten Begriffe geben. Seht es so, dass der Pfad der Lehre die Bestätigung des Unbezweifelbaren ist. Man sollte an die Wahrheit nicht auf dem Weg des Umherirrens herantreten.

        Man muss voranschreiten, indem man jedes Wort, jede Behauptung und jedes Gebot prüft. Wenn die Lehre wahr ist, wird jeder Schritt auf sie zu eine Erleuchtung und eine Erweiterung sein. Geringschätzung, Verneinung und Demütigung sind schlechte Führer!

        Öfter hört ihr die hochmütige Bemerkung eines Redners, dass allein die eine ihm bekannte Lehre wahr sei. Erinnert den Hochmütigen jedoch an die Erhabenheit der Unbegrenztheit, an die Millionen von Jahren des irdischen Daseins und an die Milliarden Welten; möge er darüber nachdenken, wie erhaben die Wahrheit ist und wie man richtig eine würdige Erkenntnis erlangt.

        Man könnte der Methode des Skeptizismus zustimmen, wenn nur etwas dabei herauskommen würde. Gewöhnlich zerfrisst er das schöpferische Prinzip.

        Es ist ein unermüdlicher Geist notwendig, um in ständiger Erweiterung voranzuschreiten. Nur eine solche Erweiterung und ein solches Erfassen führen zu wahrer Demut gegenüber allem Unnötigen, das durch dessen Relativität erkannt wird. So sagt dem, der die Lehre bezweifelt: „Prüfe sie, sei in deinem Herzen entflammt, und erweitere deinen Geist.“

 

        434. Die Erkenntnis der Perlenkette der Lehre des Lichts bringt einen wertvollen Faden nach oben hervor. Mögen die Milliarden Welten die Verwirrten vor dem Untergang durch Verneinung bewahren.

 

        435. Lüge und Finsternis erfüllen das Ende des Kali Yuga. Man muss das verstehen, um seine Kraft nicht zu verlieren. Man kann den finsteren Tagen nicht entfliehen, undnur die Kenntnis ihrer Ursache wird die Geduld verleihen, sie zu durchleben.

        Die Menschen wollen den Pfad zur Wahrheit nicht vereinfachen. Doch Auftürmungen[91] wie Technokratie zeigen nur die finsteren Ketten der niederen Materie an. Auch Lästerung in ihrer ganzen Raserei zeigt nur die Finsternis der Verneinung anstelle der lichtvollen Erkenntnis an.

        Ihr habt in den Puranas über diese Anzeichen gelesen, deshalb kann man auch die Erfüllung aller anderen Voraussagen erwarten. Wir alle müssen uns jetzt dem feurigen Element anpassen, auch davon sprechen die Puranas. Ich denke, dass man die Menschen zur Erkenntnis des Wesentlichen aufrufen kann.

 

        436. Woher kommen Anfälle von unerwarteter Freude oder Schwermut? Man bezeichnet sie als grundlos, während allem eine Ursache zugrunde liegt. Ich rate euch, solche Wellen aufzuschreiben, die andernfalls vergessen werden. Jeder Mensch führt mit jeder Regung ein bedeutsames Experiment durch, doch er weist diese Blitze der Erkenntnis nachlässig ab. Freude und Schwermut sind nicht grundlos, und die Aufzeichnungen können daran erinnern, wenn irdische Mitteilungen diese Stimmungen bestätigen. Die feurige Post wird von irdischen Botschaften bestätigt.

        Gewiss, viele Ursachen, nicht nur irdische, sondern auch solche aus der Feinstofflichen Welt, kommen nicht zur Auswirkung, dennoch kann man eine bedeutsame Entsprechung zwischen Ereignissen und Gefühlen wahrnehmen. So häufen sich Erfahrungen, die ein überzeugendes Ganzes bilden. Wahrlich, die größten Experimente wurden im Laboratorium des Lebens durchgeführt.

 

        437. Lasst uns etwas über Besessenheit niederschreiben und es dem Arzt sagen. Es kommen tatsächlich Fälle vor, in denen der Besitzergreifer den Körper des Besessenen so sehr beherrscht, dass er ihn fast verdrängt. Es kann auch Fälle geben, in denen der Besitzergreifer von der Lebenskraft des Besessenen derart gekräftigt wird, dass seine Austreibung zum Tod führt. Er hat sich der psychischen Energie des Besessenen dermaßen bemächtigt, dass dieser bei einer Befreiung seine Lebensfähigkeit verliert.

        Darum werden Austreibungen stets mit größter Vorsicht vorgenommen. Zuerst beobachtet man die Nahrung und die psychische Energie des Patienten. Wird ein Verfall bemerkt, darf man das geschwächte Herz nicht anstrengen.

        Gewöhnlich erfolgt die Austreibung am leichtesten während eines Tobsuchtsanfalles. Die erweckte Energie hilft eine mögliche Abnahme der Herztätigkeit zu überwinden, die in einem völligen Zusammenbruch enden könnte.

 

        438. Wie in allem ist feurige Selbstdesinfektion die beste Prophylaxe. Feuer schützt nämlich vor Besessenheit. Agni ist nämlich ein Allheilmittel gegen Krebs, Tuberkulose und viele Krankheiten. Aber bis die Menschen sich die Bedeutung von Agni angeeignet haben, muss man zu pflanzlichen und mineralischen Einwirkungen greifen. Das Einfachste, das Natürlichste und das, was alle besitzen, erweist sich als das am meisten Vernachlässigte.

        Ihr wisst, wie viele Menschen, die sich der psychischen Energie erinnerten, vielen Krankheiten entgingen. Ihr habt es gesehen und euch davon überzeugt. Bei einer Annäherung feuriger Energien ist es notwendig, dass die Menschen sich nicht schämen, das feurige Prinzip in sich selbst anzuerkennen. Das wird Agni wachsen lassen.

 

        439. Man kann sich gar nicht vorstellen, wohin die Menschheit künftig steuert, wenn sie sich nicht durch Feuer reinigt! Das Streben zur Feurigen Welt wird die ersten Schimmer von Agni bieten. Bei einem einzigen Gedanken an die Feurige Welt werden viele schändliche Taten wie eine Hülle abfallen.

        Man kann durch keine Predigten von außen jene Gesundung erreichen, die allein durch einen einzigen Funken von innen geschaffen wird. Es ist allerdings schwierig, das Bewusstsein einem höheren Maß entsprechend anzustoßen. Werden wir nicht müde, das Bewusstsein zu dieser ersten Erleuchtung voranzutreiben; was folgt wird schon leichter sein.

 

        440. Das Darbringen von Feuer ist ein altes Symbol der Reinigung des Geistes. Das Geisteskorn selbst kann nicht beschmutzt werden, doch ein Schiff wird von Muscheln bewachsen, die seine Fahrt behindern.

        Die Feurige Mutter versteht, wann die Notwendigkeit eintritt, das Korn zu reinigen. Die neue Aussaat kann nur mit reinen Körnern erfolgen. Wenn für den Sämann die Zeit naht, das Feld zu betreten, muss man helfen.

 

        441. Die letzten Fristen werden oft von räumlichen Klängen begleitet. Dieses Klingen beweist nur, dass der Energiestrom einer Saite gleicht, die erklingt, wenn sie auf einen Gegenstrom trifft.

        Gewiss, jedes solche Klingen zeigt eine Spannung an. Bei einem solchen Klingen sollte man vor allem alles unnötige, fremde Denken verwerfen, um sich umso harmonischer mit dem führenden Strom zu vereinen.

        Vielleicht rufen irdische Ereignisse eine solche Spannung hervor; vielleicht nähern sich Ereignisse der Feinstofflichen Welt, und man muss bereit sein, sie anzunehmen. Doch wenn sich das Ohr dem Klingen der fernen Leitungen öffnet, ist auch das Bewusstsein schon so erweitert, dass es die Ereignisse beurteilen kann. So arbeitet Agni und verwandelt alles Bestehende.

 

        442. Eine der schwierigsten Eigenschaften ist, nicht zu enthüllen, was nicht dazu bestimmt ist, enthüllt zu werden, und keinen Schaden anzurichten. Lehrreich dafür ist das Beispiel des Aischylos[92].

        Die Elemente fallen über jemanden her, der sie aus dem Zustand der Übereinstimmung gebracht hat. Es ist unmöglich, einen solchen leichtsinnigen Verräter zu retten. Ihr wisst, dass ähnlicher Verrat im Kleinen wie im Großen begangen wird, und oft nicht aus Bosheit, sondern aus Unvorsichtigkeit. Es ist einerlei, aus welchem Grund der Käfig eines wilden Tieres geöffnet wird.

 

        443. Die schwierigste, aber unerlässliche Disziplin umfasst die Tätigkeit für das Wohl der Welt. Es ist nicht leicht, sich selbst zu überwachen, um sich von selbstsüchtigen Gedanken und Handlungen zu befreien. Weiht die ganze Persönlichkeit sich jedoch der Welt, wird Disziplin nicht nur leicht, sondern gar nicht gefühlt.

        Einen Ausgangspunkt für Selbstverleugnung zu finden heißt, einen direkten Pfad zur feurigen Welt herzustellen. Die Behauptung der Persönlichkeit mit all ihrem astralen Chemismus ist keine Selbstsucht, die das Streben zum Aufstieg erstickt. Selbstsucht gehört dem irdischen Reich an. In der Feurigen Welt existiert sie nicht – ihre Überreste verbleiben in der Feinstofflichen Welt und sind wie schwere Ketten.

        Es ist nicht schwierig zu erkennen, wie die Bedeutung der Selbstsucht im irdischen Zustand endet; sie ist für den feinstofflichen Aufstieg unanwendbar. Wenn Erdbewohner in die Feinstoffliche Welt geraten, sind sie besonders darüber erstaunt, dass es in den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt keine Selbstsucht gibt.

        Nichts anderes hilft, die irdischen Rechnungen abzuschließen, als die Befreiung von Selbstsucht. Das Bewusstsein der Feurigen Welt zeigt am einfachsten, wie nichtig die durch Egoismus verursachte Qual ist.

        Das Licht der Feurigen Welt wirkt wie ein starkes Desinfektionsmittel. In dieser Strahlung sind die Kristalle des Fohat derart konzentriert, dass jede Annäherung an diese Macht unsere psychische Energie reinigt. Ich denke, dass Selbstdisziplin für das Allgemeinwohl das nächstliegende Mittel für große Errungenschaften ist.

 

        444. Mögen die Peiniger denken, dass sie euch heftig quälen. Mögen sie sich an diesen Gedanken ergötzen, doch mögen sie manchmal daran denken, was es heißt, seinem Nächsten zu schaden. Es ist nicht leicht, solche Mühlsteine am Hals loszuwerden!

 

        445. Der Lehrer muss daran erinnern, dass jeder seine eigene Last trägt. Man kann nicht alle gleichstellen. Man kann nicht von allen die gleiche Schnelligkeit verlangen und muss jeden ermutigen, der seine Last zu tragen versteht. Das ist für den Lehrer nicht leicht, und niemand sollte denken, dass ein Archat sich erholt. Wenn wir uns den Fristen nähern, wie könnte man sich da angenehme Erholung im irdischen Verständnis vorstellen?

 

        446. Es ist richtig zu verstehen, dass eine Verbesserung des Chemismus der Gestirne geschaffene Ursachen nicht beseitigt. Man kann vieles gesät haben, doch ein Blitz verbrennt nicht alle Keime. So solltet ihr euch weder vom Säen abwenden noch euch zu sehr aufstützen, wenn ihr schnell dahineilt. Die Fähigkeit voranzuschreiten ist eine Angewohnheit aus früheren Erfahrungen.

 

        447. Die Chakren, die feurigen Räder, erinnern an die unzähligen Kreise der Entstehung und der Vollendung. Man kann sich vorstellen, dass das Gleichgewicht der Welten auf den feurigen Chakren beruht. Sie berühren sich, gehen ineinander über und bilden untrennbare Verbindungen.

        Ähnlich kann man sich vorstellen, wie die Chakren des Menschen seine feurige Natur bestimmen und das menschliche Wesen in die Gesamtheit der anderen feurigen Gebilde hineintragen.

        Die Menschen verfügen schon über Strahlen, die Fleisch nicht abbilden[93], genauso werden auch Strahlen entdeckt werden, welche die feurigen Zentren erfassen.

        Dabei wird man zeigen, wie die Chakren des Menschen den feurigen Gebilden des Raumes entsprechen. Die Gestalt des feurigen Menschen verschmilzt mit dem Rhythmus des Weltraumes. So kann man physisch zeigen, wie sehr alles Bestehende dem einen Gesetz des Rhythmus unterliegt.

        Für das Gelingen solcher aufschlussreicher Experimente ist es natürlich notwendig, die feurigen Chakren in sich zu entwickeln. Sie existieren potentiell in jedem Organismus, doch seelenlose Wesen können von den erloschenen Feuern nicht den geringsten Schimmer auf die Leinwand projizieren.

 

        448. Man sollte es nicht so verstehen, als seien Handlungen als solche niedriger als das Gefühl der Liebe. Man muss streng zwischen rhythmischen und selbstsüchtigen Handlungen unterscheiden, die dem Rhythmus des Kosmos nicht entsprechen können. Selbstsucht ist Absonderung oder Auflehnung gegen Zusammenarbeit. Sogar große Geister unterschieden oft nicht, wo es Selbstsucht des Fleisches und wo es die Handlung einer großen Zusammenarbeit gab. Wie könnten bei Selbstsucht des Fleisches die Chakren strahlen?

 

        449. Ich bestätige, dass der Verkehr mit den mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt unnötig ist. Sie werden durch verschiedene Erinnerungen nur gereizt und die irdischen Fluida stören sie. Darüber hinaus werden die Menschen von ihnen nichts lernen. Der Rhythmus des Raumes kommt in den höheren Sphären zum Ausdruck.

 

        450. Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass inmitten einer solchen Schlacht Aufzeichnungen über die Feurige Welt ihren Platz haben können! Keine menschliche Vorstellung kann sich von dem Chaos der kosmischen Schlacht ein Bild machen! Die Dauer der Schlacht übersteigt die Kraft der menschlichen Natur. Die Menschen können noch nicht einmal in ihr Bewusstsein aufnehmen, dass oberhalb ihres Alltagslebens Zusammenstöße solcher mächtigen Energien stattfinden.

 

        451. Eine Annäherung feuriger und feinstofflicher Wesenheiten macht sich durch ein Erbeben des Herzens und ein Gefühl von Kälte oder Hitze bemerkbar. Wenn wir aber ständig von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt umgeben sind, warum spüren wir sie dann nur gelegentlich?

        Dem liegen das Gesetz und die Beschaffenheit des Gedankens zugrunde. Wenn diese Wesenheiten auf uns zukommen, mit anderen Worten, wenn sie an uns denken, spüren wir sie nicht nur mit unseren feurigen Zentren, sondern sogar körperlich. Man spricht von Haaren, die vor Schreck zu Berge stehen; das ist aber kein Schreck, sondern eine besondere Einwirkung einer Energie, die teilweise der Elektrizität ähnelt. Einem solchen Gefühl liegt ebenfalls der Gedanke zugrunde. Keine besondere Suggestion, sondern die Beschaffenheit des Gedankens ruft diese Gefühle hervor.

        Sogar ein physischer Blick zwingt den Menschen, sich umzuschauen, wie viel stärker muss dann die feurige Energie der Höheren Welten wirken! Das heißt, wir haben erneut eine ganze Reihe nützlicher Experimente und Beobachtungen darüber vor uns, wie und auf welche Zentren die feurige Energie der Höheren Welt wirkt.

        Man sollte auch bemerken, dass man manchmal Kälte fühlt; spürt man nicht Ähnliches nahe einer sich in Betrieb befindlichen elektrischen Maschine? Die Wissenschaftler müssen dem Studium äußerer Einwirkungen auf den Gedanken Aufmerksamkeit schenken.

 

        452. Nicht nur Gedanken selbst rufen physische Erscheinungen hervor, auch zugesandte kondensierte Energie bewirkt starke Reaktionen. Ihr kennt die Empfindungen von Lichterscheinungen genau. Das bedrückende Gefühl durch schwarze Sterne oder das beruhigende durch blaue sind völlig klar ausgedrückt. Ihr wisst auch, dass solche Gefühle nicht von euch ausgehen, sondern aus dem Raum empfangen werden.

        Die Welt des Gedankens ist der Besitz der Zukunft. Untersuchungen des Gedankens werden auch zur psychischen Energie führen. Man kann von verschiedenen Gesichtspunkten aus mit Beobachtungen beginnen, deshalb lenke Ich die Aufmerksamkeit auf verschiedene Zugänge zu dem einen Thema des lichtbringenden Gedankens.

 

        453. Der Yogi Indiens sagt zu einem Wissenschaftler, der sich mit der Frage der Selbsterhaltung beschäftigt: „Wahrlich, es ist höchste Zeit, die feurige Natur des Menschen zu studieren. Man sollte seit langem erkannt haben, dass nicht nur der Wille, sondern die feurige Energie den Menschen mit einem schützenden Schleier umgibt. Wahrlich, man sollte dies in Laboratorien erforschen, doch diese Laboratorien müssen sich von jenen unterscheiden, die sich mit der Düngung des Bodens befassen.“

        Es ist an der Zeit für die Wissenschaftler anzuerkennen, dass für feinstoffliche Experimente feinstoffliche Bedingungen erforderlich sind. Ebenso ist es an der Zeit anzuerkennen, dass diese Bedingungen nicht durch mechanische Desinfektionen geschaffen werden. Jedes Experiment verlangt eine geistige feurige Reinigung. Wahrlich, vieles gelingt in der Natur und in Tempeln, wo die Ausstrahlungen nicht so verunreinigt sind. Doch in beliebigen Laboratorien, in denen die Luft nicht immer frisch und der Staub voller giftiger Ablagerungen ist, kann nur wenig erreicht werden.

        Nicht ohne Grund fragten Heiler vor einer Heilung: „Glaubst du?“, und dann war das Resultat besonders erfolgreich. Doch der Heiler weckte nicht nur den Glauben, er musste auch die Feuer der Zentren entfachen. Sobald die feurigen Chakren zu rotieren begannen, ging eine bedeutende Reinigung vor sich.

        So möge der Arzt seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den Willen, sondern auch auf die grundlegende psycho-feurigen Energie lenken. Er möge daran denken, dass die umgebende Atmosphäre eine gewaltige Bedeutung hat.

        Es scheint unwürdig zu sein, dies zu erwähnen, doch nach Millionen von Jahren des irdischen Daseins wenden die Menschen der Qualität ihrer Umgebung immer noch so wenig Aufmerksamkeit zu, wie sie dies wahrscheinlich zu Zeiten der Höhlenbewohner getan haben.

 

        454. Mehr als einmal wurden bei erfolgreichen Forschungsarbeiten die Bemühungen durch geringfügige Schwierigkeiten unterbunden. Unter diesen Schwierigkeiten hat der sogenannte Widerwille eine besondere Bedeutung. Er rührt von verschiedenen Bedingungen her, sowohl von äußeren als auch von karmischen. Es ist schwierig, dieses Gefühl mit Worten zu beschreiben, das gleichsam die feurigen Zentren schließt und sie dadurch der Kraft beraubt.

        Zweifellos ist Widerwille der Furcht verwandt. Für den Aufstieg muss man aber den Widerwillen überwinden. In den Mysterien gab es zur Überwindung dieses Widerwillens ein besonderes Ritual.

 

        455. Dann sagt auch noch, dass die Menschen nicht darüber erstaunt sein sollen, dass sie den letzten Stein selbst in das Mosaik einfügen müssen. Dieses Gesetz ist umso gerechter, als für gewöhnlich noch nicht einmal der Wunsch aufkommt, die ersten gegebenen Steine zusammenzufügen. Vieles wurde gegeben und vieles wird nicht angewendet.

        Es ist deutlich gesagt worden, dass viele mechanische Formeln der belebenden feurigen Energie bedürfen. Die Menschen nennen das jedoch nach wie vor Okkultismus und fürchten sich sogar, an solche Experimente zu denken.

 

        456. Gehen oder Sitzen auf dem Wasser sowie Durchschreiten von Feuer sind wunderbare Beweise für die Macht des Gedankens.

        Rufen wir uns ins Gedächtnis, wie zum Beispiel Sitzen auf Wasser erreicht wird. Natürlich muss man den Körper durch strenge vegetarische Ernährung sowie durch Erhebung des Geistes reinigen, doch man muss auch schwimmen und auf dem Wasser liegen können, um sich umso stärker vor der Schlange des Zweifels zu schützen.

        Dann wählt der Yogi eine seichte, ruhige Wasserstelle und fertigt eine Art leichte Stütze aus Holz, auf die er sich so setzt, dass ihm das Wasser bis zum Gürtel reicht; dann vertieft er sich mit Hilfe des Rhythmus von Pranayama und erhebt sich in Gedanken zum Höchsten Unaussprechlichen. So kann er mehrere Tage zwischen Ausruhen und erneuter Annäherung an geistige Erhebung zubringen. Wenn der Gedanke sich von der irdischen Anziehung löst, verliert der menschliche Körper sein Gewicht; auf diese Weise erhebt der Yogi sich aus dem Wasser, und die hölzerne Stütze schwimmt davon.

        Wenn der Gedanken auf dieser Höhe bleibt, verbleibt auch die Lage des Körpers auf demselben Niveau. Dabei kann man leuchtende Ausstrahlungen des Körpers bemerken, die nach einer alten Redensart den Menschen an den Himmel anbinden.

        Der einzige entscheidende Faktor bei diesem Experiment ist die Qualität des Gedankens. Ein unehrlicher Mensch kann nicht auf dem Wasser zu sitzen, ebenso wenig kann man Immunität gegen Feuer ohne einen bestimmten Rhythmus und Erhebung erreichen.

        Wer vermag zu entscheiden, wie viel Zeit für die vorbereitende Disziplin des Körpers und des Geistes erforderlich ist, um solche Apotheosen des Gedankens zu erlangen? Man muss sagen, dass die Grade der Geduld, Ausdauer und Entschlossenheit sich grenzenlos unterscheiden, und außerdem sind Einwirkungen der kosmischen Verhältnisse höchst notwendig. Ihr solltet nicht lachen, wenn ihr hört, dass um den Vollmond herum die Bedingungen viel günstiger sind.

 

        457. Es gibt eine Legende über die Prüfung durch schwere Umstände, in der aufgezeigt wird, wie die Menschen immer das Leichteste zu wählen suchen, während sich gerade dies als das Schwierigste erweist. Dafür werden sowohl lächerliche als auch tragische Fälle angeführt. Gerechterweise wird darauf hingewiesen, wie ein sehr kluger Mensch sich alle Einzelheiten einer leichten Errungenschaft aufzählte, aber nur jene vergaß, die sich als die schwierigste erwies.

        Mit dem Körper kann man weder dem Feuer noch dem Wasser entkommen. Man muss sich an den flammenden Gedanken erinnern.

 

        458. Wenn die Menschen nur begreifen würden, wie viel sie gedanklich verlieren, während sie doch immer mehr erwerben könnten! Die Finsternis lässt es jedoch nicht zu, dass die Vorstellung zu erblühen beginnt. Es ist aber schwierig, erst in der Feinstofflichen Welt an Vorstellung zu denken, dort müssen wir sie anwenden, nicht erst entstehen lassen.

 

        459. Man muss verstehen, dass jeder Erfolg auf der Qualität des Gedankens beruht. Man muss verstehen, dass Wir für Erfolg bürgen können, wenn der Gedanke zu Uns fliegt.

 

        460. Man sollte nicht darüber lachen, dass einige Yogis bei Levitation ein Schilfrohr oder eine Papyrusrolle verwenden. Natürlich kann man die gleichen Resultate auch ohne diese physischen Hilfsmittel erzielen. Wenn jedoch jemand, der sich in die Luft erhebt, eine Feder in der Hand benötigt, wollen wir ihn dieser kleinen Unterstützung nicht berauben; das Wesentliche liegt doch weder in der Feder noch in der Rolle, sondern im Gedanken, in der feurigen Energie. Es kann viele Symbole geben, die Energie hervorrufen, und jeder kann die nächstliegende Leitung suchen.

        So benötigen Zigeuner entweder Wasser oder geschmolzenes Wachs, doch das Wesentliche ist ihre psychische Energie, die bei diesem Volk sehr stark ist. An ihnen kann man leicht lehrreiche Beobachtungen machen; leider muss man ihre Gewissenhaftigkeit streng überwachen. Häufig ist ein Anstieg von Energie, die eine atavistische[94] Aufspeicherung ist, mit einem nicht hochstehenden Bewusstsein verbunden; doch der Arzt und der Wissenschaftler müssen alle Möglichkeiten erforschen.

        Ähnlich können viele nordische Völker interessantes Material liefern, besonders in Norwegen, Karelien, Schottland und unter den Eskimos. Für den Wissenschaftler sind natürlich sogar urtümliche Schimmer dieser Energie brauchbar.

 

        461. Meteorische Mikroben sollten euch nicht überraschen. Die Feststellung, dass in allem Leben vorhanden ist, erweitert bloß den Horizont. Wenn eine Mikrobe aus dem Raum herbeifliegen kann, wie viele neue Beobachtungen sind dann zu erwarten! Die ganze Feurigkeit des Raumes ermöglicht neue Schlussfolgerungen über das Feuer als Lebenssubstanz. Man muss nur die Wissenschaftler bitten, in größerer Eintracht zu leben, damit wertvolle Beobachtungen nicht durch Feindschaft und Verneinung zerstreut werden.

 

        462. Warum ist es so schwierig, Beobachtungen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft zu verbinden? Die Zeit naht, in der unter Wissenschaftlern verschiedener Gebiete der Wissenschaft völlige Übereinstimmung erforderlich sein wird.

        Es wird notwendig sein, Wiederentdeckungen alter Kulturen mit mechanischen und physischen Beobachtungen zu vereinen. Zusammen mit Skeletten von Riesen wird man Gegenstände finden, die eine ganz andersartige Beobachtung erfordern. Schließlich wird in Zusammenhang mit seltsamen Veränderungen unseres Planeten das alte Wissen über das Firmament erforderlich sein.

        Um den Horizont der neuen Beobachter zu erweitern, bedarf es eines guten Einvernehmens.

 

        463. Wie kann man das uralte Ungleichgewicht von Hitze und Kälte erklären? Man sollte sich nicht scheuen, über feurige Wellen zu sprechen. So kann man erneut an die feurige Gefahr erinnern.

        Es gibt gegenwärtig Voraussagen, die aus ganz verschiedenen Richtungen auf die gleichen Fristen hinweisen. Es ist kein Zufall, dass Menschen, die einander fremd sind, die gleichen Worte auszusprechen beginnen. Jedoch sollte man nicht aus dem Tümpel der Verneinungen schöpfen.

 

        464. Sowohl Erstarrung als auch Widerwille müssen überwunden werden. Viele bemerken diese unheilvollen Weggefährten überhaupt nicht.

        Indessen kann man deutlich verfolgen, dass nicht nur irgendwelche unbekannte Gründe, sondern auch die scheinbar harmlosesten Alltagsgegenstände den Strom der feurigen Energie unterbinden. Nicht nur Widerwille, sondern auch eine gewisse unmerkliche Erstarrung hemmt die Anspannung der Arbeit.

        Der gewöhnlichste Gegenstand trübt gleichsam die Frische des Gehirns und des Herzens. Manchmal reißen uns das Muster eines Gewebes, der Rhythmus eines Liedes, das Aufblitzen eines Messers, das Klingen eines Metalls oder viele ähnliche fragmentarische Emotionen aus der gewöhnlichen Bestrebung heraus.

        Woher kommt diese Erstarrung? Wann und wo haben dieses Tönen und diese Lichtblitze stattgefunden? Sind sie vielleicht entscheidend für unser Dasein?

        Verneinen wir die Aufspeicherungen der Vergangenheit nicht. Sie sind ein weiteres Beispiel aus früheren Leben. Man sollte diese Erinnerungen ganz nüchtern verstehen; man kann sie sogar als Übung der Beobachtungsfähigkeit aufschreiben; man sollte sich aber mit diesen Bruchstücken der Vergangenheit geistig nicht belasten.

        Man kann auch auf Gegenstände stoßen, die zum Streben Antrieb geben; über solche Gefährten weit zurückliegender Pfade kann man sich freuen, aber auch sie dürfen unsere Aufmerksamkeit nicht zu lange fesseln.

        Vorwärts, vorwärts, immer nur vorwärts! Jede Erstarrung ist ein Verlust der fortschreitenden Bewegung. Wie oft wurde gesagt, dass Bewegung ein Schild gegen feindliche Pfeile ist, so schreitet feurig voran!

        Möge euer Feuer den Weggefährten leuchten. Man sollte daran denken, dass wir durch den Gedanken leuchten müssen.

 

        465. Man sollte sich des Spottes, dieses schädlichsten Insektes, enthalten. Kein Spott wird verfehlen, auf uns selbst zurückzufallen. Der genaueste Bumerang ist die Erniedrigung seines Nächsten. Man kann sagen, dass das Feuer durch die Nähe zum Spott von einem staubigen Schleier bedeckt wird. Man muss sich über die Bedeutung von Schimpfen und Spott Rechenschaft ablegen. Spott gebiert Tod durch Steinigung. Und die Mutter des Spottes ist Gemeinheit.

 

        466. Ein massenhaft auftretendes Austrocknen der Kehle weist nicht nur auf eine Trockenheit der Atmosphäre hin, sondern auch auf eine feurige Spannung. Die Zeichen häufen sich, ihnen wird aber erstaunlich wenig Beachtung zuteil. Im Gegenteil, mit oberflächlicher Unwissenheit werden die seltsamsten Erklärungen über sie gegeben. Die Oberflächlichkeit dieser Erklärungen beweist nur, dass die Menschen in ihren Illusionen zu verharren und sich nicht mit der Wirklichkeit zu befassen wünschen.

 

        467. Wer stirbt, weil er darauf beharrt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, liefert wahrhaft ein typisches Beispiel dafür, wie selbsttätig die psychische Energie wirkt. Er erteilte sich den Befehl, nicht zu existieren, und erhält die Folgen seines Befehls. Es gibt viele ähnliche Fälle, doch niemand wendet seine Aufmerksamkeit diesen mächtigen Beispielen zu, die allgemein ersichtlich sind.

 

        468. Der Verlust der Zusammenarbeit macht die Menschen völlig hilflos. Der Verlust der Übereinstimmung des Rhythmus‘ vereitelt alle Möglichkeiten für neue Fortschritte. Ihr seht selbst, welche Schwierigkeiten durch Uneinigkeit entstehen. Ein solcher Zustand ist sehr gefährlich!

 

        469. Jeder, der sich der Feurigen Welt nähert, wird ihre Schönheit, ihr Licht und ihre Herrlichkeit bestätigen. Außerdem erweckt das besondere Entzücken ein Gefühl der Einheit. Das feurige Licht führt zu gegenseitiger Anziehung, mit anderen Worten, zur wahren Einheit.

        Im Gegensatz dazu führt das Fleisch zu jeglicher Art von Uneinigkeit. Diese Eigenschaft der grobstofflichen Welt verhindert es, auf dieser staubigen und nebeligen Oberfläche das Entzücken der Einheit zu umarmen. Deshalb sollte man seine Gedanken umso mehr auf die Feurige Welt richten, um sich das schon erschöpfte Gefühl der Einheit wieder anzuerziehen. Man muss gleichsam den Magneten wieder aufladen, der unverschlossen geblieben war. Sogar im täglichen Leben muss man mit einem Magneten umzugehen verstehen.

        Ebenso versinkt das Potential des Feuers, wenn es ungenutzt bleibt, in die Tiefen und wird unzugänglich. Man muss es durch die besten Erinnerungen und Vorstellungen von neuem hervorrufen. Wahrhaftig, die feurige Herrlichkeit bedarf einer geläuterten Vorstellung. Man sollte begreifen, dass grobstoffliche Formen keine Vorstellung von der Feurigen Welt bieten können. Augenblickliche Erleuchtung kann aber für immer ein unaussprechliches Gefühl hinterlassen, das auf Einheit beruht.

 

        470. Man kann in allen Testamenten bemerken, wie unter gewöhnlichen irdischen Symbolen die erhabenen Begriffe der Feurigen Welt verborgen sind. Muss eine Stadt unbedingt irdisch sein, oder muss eine Kuh unbedingt an irdische Herden erinnern, oder muss Milch nur von irdischer Art sein, oder müssen Schlangen nur von der Erde sein?[95] Man kann viele solche Hinweise in allen Lehren finden.

        Der Grund hierfür liegt sowohl in der Unbeschreiblichkeit der Begriffe der Feurigen Welt als auch darin, dass Schriftsteller und Leser die herkömmlichen Bezeichnungen kannten, die im Lauf der Jahrhunderte vergessen wurden.

 

        471. Als die Menschen nach glänzenden Epochen den Schrecken des Fleisches verfielen, gerieten die besten Namen in Vergessenheit oder wurden auf andere Begriffe übertragen. Man sollte die irdischen Fehler nicht vergessen und aus diesen Beispielen Nutzen ziehen.

        Mechanische Begriffe sind dem Grunde nach dermaßen kraftlos, dass man sich im Gebet dem Geisteskorn zuwenden sollte, das heller erstrahlt als alle elektrischen Lampen.

        Man sollte das Gedenken an das Feuer nicht bloß als ein Märchen ansehen. Es gibt viele unter euch, die Feuer nur als eine Qual des Gewissens verstehen. Wir wollen aber die Feurige Welt inmitten von Freude erkennen!

 

        472. Schlecht ist ein Handwerksmeister, der nicht den ganzen Reichtum der Natur nutzt. Für einen erfahrenen Holzschnitzer ist ein krummer Baum ein wertvoller Schatz. Ein guter Weber nutzt jeden Fleck, um seinen Teppich zu verzieren. Ein Goldschmied freut sich über jede ungewöhnliche Metalllegierung.

        Nur ein mittelmäßiger Handwerksmeister grämt sich über alles Ungewöhnliche. Nur eine armselige Vorstellung gibt sich mit den Beschränkungen durch andere zufrieden.

        Ein wahrer Meister erarbeitet sich großen Scharfsinn und Findigkeit. Der gute Zauber der Meisterschaft befreit den Meister von Enttäuschung. Selbst die Nacht bringt dem Meister keine Dunkelheit, sondern allein eine Vielfalt von Formen des einen Feuers.

        Keiner kann einen Meister zum Umherirren verleiten, denn er kennt die ganze Unerschöpflichkeit des Daseins. Im Namen dieser Einheit sammelt der Meister jede Blüte und schafft eine ewige Harmonie. Er bedauert den Verlust eines jeden Materials.

        Menschen aber, die der Meisterschaft fernstehen, verlieren die besten Schätze. Sie wiederholen die schönsten Gebete und Beschwörungen, doch diese zersplitterten und unerkannten Rhythmen werden wie Staub davongetragen. Die Bruchstücke des Wissens verwandeln sich in toten Wüstenstaub.

        Das menschliche Herz weiß vom Feuer, der Verstand aber sucht diese offenbare Weisheit zu verdunkeln. Die Menschen sagen: „Er brennt vor Zorn“, oder „er vertrocknet vor Neid“, oder „er war vom Wunsch entflammt“. In vielen Ausdrücken zeigen die Menschen treffend und klar, dass sie die Bedeutung des Feuers kennen.

        Diese Menschen sind jedoch keine Meister und immer bereit, die Perlen sinnlos zu verstreuen, die für sie selbst so nötig sind! Man kann die menschliche Freigebigkeit nicht begreifen, durch welche die Schätze des Lichts vernichtet werden!

        Die Menschen lassen keine Gelegenheit zur Verneinung verstreichen. Sie sind bereit, alle Feuer um sich herum auszulöschen, nur um sagen zu können, in ihnen gäbe es kein Feuer. Indessen ist es entsetzliche Unwissenheit, die Feuer zu verlöschen und der Finsternis Zutritt zu gewähren.

 

        473. Ihr bemerkt, um wieviel stärker die Lichter des Raumes sind als das Leuchten der Sonne. In Finsternis ist es schwierig, Lichter zu vergleichen, durch den Vergleich mit dem Sonnenlicht kann man aber eine Vorstellung von der Herrlichkeit der Feurigen Welt erhalten.

        Man muss verstehen, dass irdische Augen den höchsten Glanz nicht ertragen können, weshalb wir uns durch Funken und Lichter auf die Feurige Welt vorbereiten. Wir sollen keine Schweine sein und nur zur Erde blicken.

 

        474. Ihr bemerkt, dass Wir manchmal keine Namen aussprechen, sondern sie durch Symbole ersetzen. Betreffend den Krieger nehmen Wir den Sammelbegriff für alle Streitkräfte. So darf man die Menschen nicht belasten, noch nicht einmal durch Aussprechen ihrer Namen.

 

        475. Der Verkehr im Geist bildet einen bedeutsamen Teil der irdischen Existenz, und er gehört zweifellos der feurigen Natur an. Er kommt nicht nur während des Schlafens vor, sondern auch in unserem Wachstand spüren wir zahlreiche Reflexe eines solchen Verkehrs.

        Niemand, nicht einmal die gröbste Person wird leugnen, dass sie immer wieder einmal gewisse Berührungen oder Suggestionen durch Gedanken von außen gespürt hat. Der Lehrer kann aufzeigen, dass solche Berührungen aus vielen Quellen empfangen werden können, entlang der Linie des Fadens der Hierarchie, aus der Feinstofflichen Welt oder von Erdbewohnern.

        Es ist sehr charakteristisch, dass ein Gedanke, der von außen herankommt, ungewöhnlich leicht vergessen wird. Nicht ohne Grund riet die alte Weisheit, bei einem solchen Gedanken einen Schluck kalten Wassers zu trinken, als ob etwas Geschmolzenes der Kühlung bedürfte, um die Form zu bewahren. Dieser Rat aus dem Altertum entbehrt nicht der Grundlage.

        Der von außen herantretende Gedanke entflammt gleichsam die Zentren und man muss ihn sozusagen einprägen, um ihn in unsere übliche Energie umzuwandeln. Dasselbe gilt für Träume (…). Wir erhalten nicht nur feurige Impulse von außen, auch unser feinstofflicher Körper spannt sein ganzes feuriges Wesen an, um die Wahrnehmungen zu kondensieren und die Überzeugung zu verstärken.

        Man kann beobachten, wie die feurige Wahrnehmung alle Details sammelt, die am charakteristischsten sind. Manchmal ist man erstaunt, wie aufmerksam und leicht beweglich das feurige Auge im Vergleich zum irdischen ist. Man kann viele Träume und Empfindungen aufschreiben, die zeigen, mit welcher Aufmerksamkeit die Einzelheiten gesammelt wurden. Oft kondensiert die feurige Schöpfung die Einzelheiten.

        Sie lügt nicht, sondern sammelt gleichartige Teile; deshalb raten Wir so sehr, sich den feurigen Empfindungen gegenüber aufmerksam zu verhalten; in ihnen liegt eine Wahrheit, die von dem genialen Feuer gestaltet wurde. Es mag Jahrzehnte dauern, um mit dem Intellekt das zu begreifen, was eine feurige Erleuchtung fast augenblicklich vermittelt.

 

        476. Ein feuriges Bewusstsein verleiht jenen unbezwingbaren Optimismus, der zur Wahrheit führt. Die Wahrheit selbst ist ihrem Wesen gemäß positiv. Wo Feuer schafft, gibt es keine Verneinung. Man muss die Zustände der Welt dem Niveau des feurigen Bewusstseins gemäß aufnehmen.

        Die Lebensverhältnisse sind einem feurigen Bewusstsein oft hinderlich. Es ist schwierig, das Gewand der Aufbautätigkeit mit der Herkömmlichkeit in Einklang zu bringen. Der Ablauf und die vielen Einzelheiten des Lebens behindern die feurige Aufnahmefähigkeit. Für den aber, der auch nur einmal mit der Feurigen Welt in Berührung kam, werden alle Hüllen belanglos.

        So muss man sich der höheren Ebene gemäß führen und darf sich durch die Unvollkommenheit seiner Umgebung nicht verwirren lassen. Nur für jene, die nicht gut sind, muss man alle guten Maßnahmen ergreifen. Feurige Erkenntnis ist keine Selbstsucht.

 

        477. Es ist ganz natürlich, dass einem Erdbeben eine feurige Wahrnehmung vorausgeht, das bereits das Ergebnis einer feurigen Anspannung und Entladung ist. Die Annahme, dass Meteore Erdbeben hervorrufen, ist zu einseitig; es gibt viele Ursachen, welche die Zerstörung der Feste bewirken.

 

        478. Es gibt ein feuriges Atmen, denn der feurige Körper lebt. Selten kann man Schimmer des feurigen Atems im irdischen Körper bemerken, dennoch kann ein geläuterter Körper manchmal solche Seufzer[96] verspüren. Sie können am Scheitel, im Herzen oder in anderen Zentren gefühlt werden. Man kann gleichsam eine Ausdehnung dieser Zentren spüren, was sogar Schwindelgefühl oder Übelkeit hervorrufen kann, weil die grobstoffliche Welt sich einer solchen Erscheinung der Feurigen Welt nicht anpassen kann.

        Zu den Gründen für eine Herzerweiterung gehört auch feuriges Atmen. Oft erweitert sich das Herz, verliert aber den Rhythmus und kann sich nicht natürlich zusammenziehen.

        Für Levitation ist feuriges Atmen von großer Bedeutung, es führt den Körper aus den physischen Bedingungen heraus. Hier berühren wir erneut den Gedanken als ein feuriges Produkt. Ihr wisst selbst, dass der Körper bei Levitation an Gewicht verliert. Man muss auch daran erinnern, dass kein Gedanke an einen Flug aufkam, sondern das Wesen zur Hierarchie bestrebt war.

        Yoga rät ständig: „Denke an das Höchste, was dein Bewusstsein nur erfassen kann. Stelle dir dieses Höchste als das beste Antlitz vor. Stelle dir dieses Höchste in dem Unbeschreiblichen Licht vor. Spanne dein Bewusstsein für etwas vollkommen Greifbares an. Offenbare die beste Zuneigung. Sammle alle Schätze des Guten, denn die Stimme der Stille sagt: ‚Im Guten schwingen wir uns empor!’“

        Wiederum seht ihr, wie sehr die Ratschläge der Alten klar für die Anwendung im Leben gegeben waren. Man kann den Wissenschaftlern beharrlich raten, die alten Lehren aufmerksam zu lesen.

 

        479. Wer würde glauben, dass der menschliche Organismus nicht nur mit planetaren Erschütterungen, sondern auch mit den Strömen des ganzen Sonnensystems zusammenklingt? Es wäre unvernünftig, dies zu verneinen und den Menschen von der Zusammenarbeit mit den fernen Welten auszuschließen.

        Unsere Aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass die Menschen als die höchste Erscheinung der offenbarten Welt Zentren für die Vereinigung der Welten sein können. Nur durch Einprägen dieses Gedankens kann man den Menschen zum wahren Fortschritt hinlenken.

 

        480. Die Menschen vom höheren Denken fernzuhalten ist eine Tötung. Das ist keine Übertreibung, denn eine Vergröberung und Senkung des Denkens führt schließlich zu Zerfall und Vernichtung. Wenn man also sagt, dass ein Gedanke des Lichts wie die Säule eines Tempels ist, kann man begreifen, dass feurige Erleuchtung ewiges Leben verleiht.

 

        481. Es ist nicht besser geworden in der Welt. Nicht ohne Grund seid ihr voller Erwartung. Jetzt reift das Geschwür. Wir stehen auf der Wacht, und wer mit Uns ist, wird gerettet. Aber mit Uns sein heißt, die Lehre kennen; kennen heißt anwenden!

 

        482. In Tibet werden Pferde mit Leopardenfleisch gefüttert, um sie wild zu machen. Die Kschatriyas von Rajputana verlegen sich auf Fleischnahrung, um ihren kriegerischen Geist zu bewahren. Allein diese beiden Beispiele weisen auf den Sinn des Fleischessens hin. Nicht zum Zwecke der Verfeinerung schlachten die Leute eine Unmenge Vieh; gleich Troglodyten[97] sind sie bereit, Bären zu fressen.

        Man muss erkennen, dass die Massenschlächterei von Tieren vollkommen bewusst geschieht. Die Menschen wissen, dass Gemüse und Obst mehr Lebensenergie spenden als eine Schale Blut, bitten aber, dass man ihnen blutiges Fleisch reicht, und wünschen sich an dieser Verrohung höchlich zu ergötzen. Es gibt keine andere Bezeichnung für diese Raserei des Blutverschlingens. Die Menschen wissen genau, dass eine Handvoll Weizen oder Gerste ausreicht, um das Leben zu erhalten, aber ihr animalischer Instinkt versucht, ihren Verstand in den tierischen Zustand hinabzuführen. Versuchen Tiere nicht, einander die Gurgel zu durchbeißen? Treibt die Finsternis die Menschen nicht zu den niedrigsten Handlungen?

        Vergessen wir nicht, dass Massenmord, ob im Krieg oder im Schlachthaus, gleichermaßen die Atmosphäre verunreinigt und die Feinstoffliche Welt verletzt. Man muss verstehen, dass jedes bewusste Töten die ganze umgebende Atmosphäre erschüttert. Dabei stärken diese Handlungen die Kräfte der Finsternis und des Chaos, indem sie den Rhythmus stören. Man sollte jedwede Störung der Feinstofflichen Welt vermeiden.

        Wir gestatten Pflanzennahrung, Getreide, Milch und auch Eier, aber nur in ganz frischem und flüssigem Zustand. Ihr selbst wisst, wie abstoßend der Anblick von Fleisch ist, wenn der Organismus sich bereits an Pflanzennahrung gewöhnt hat. So muss man sich in der Praxis Verfeinerung angewöhnen und daran denken, dass sogar ein Elefant seine Kraft durch Pflanzennahrung vermehrt.

        Man sollte nicht denken, dass die Menschen aus Armut zu Fleischnahrung greifen. Mit ganz geringer Anstrengung kann man pflanzliche Nahrung beschaffen; dabei werden viele sehr nahrhafte Kräuter und Wurzeln nicht genutzt. Von manchen Tieren kann man viel lernen, sie wissen über natürliche Ernährung viel besser Bescheid als der Mensch, der Fleischfresser.

        Habt keine Angst, wenn ein Blutliebhaber pflanzliche Kost zu verlachen beginnt, nur merkt ihn euch gut, denn er gehört zur Finsternis. Viele sind Fleisch gegenüber gleichgültig und werden nur durch die hässlichen Verhältnisse in der Familie dazu gezwungen; diese haben Wir nicht im Sinn, Wir bedauern die bewussten Bluttrinker und Leichenfresser.

        Daher seid einfacher und verfeinert eure Nahrung.

 

        483. Die Gedankenschöpfung der Feinstofflichen Welt möge daran erinnern, welch ein Megaphon vor uns liegt. Wahrhaftig, wer im Guten hinübergeht, vermehrt das Gute, und wer im Bösen hinübergeht, wird zu einer Quelle des Bösen. So können wir unsere Energien unbegrenzt vermehren.

        Darum sind wir verpflichtet, unseren Organismus zu verfeinern, damit er zu einem würdigen Gefäß wird. Diese Taten aber kann man sowohl in einem Palst als auch in Hütten vollbringen. Nur das Bewusstsein der Erhabenheit der offenbarten Feurigen Welt führt zum Pfad der Einheit.

 

        484. Zur Frage der Ernährung muss man bemerken, dass es notwendig ist, täglich rohes Gemüse oder Obst zu sich zu nehmen. Auch ist rohe Milch vorzugziehen, wenn die Kuh bekannt ist. Ebenso etwas Vollkornbrot. So kann man sich mit einer ausreichenden Menge Vitamine versehen, ohne die offensichtliche Übertreibung beim Essen zu vermehren.

        Daher sollte man sich mit dem Gedanken an Essen nicht belasten. Ein solcher Gedanke verdunkelt oft viele wertvolle Bestrebungen. Wer das Gleichgewicht zwischen physischen und geistigen Bedürfnissen gefunden hat, steht schon an der Grenze des Verstehens der Höheren Welt.

 

        485. Die Prüfung der Qualität des Gedankens in Bezug auf verschiedene physische Umstände führt zum feurigen Verstehen vieler Dinge.

        Vergleichen wir das Denken eines Bergmannes in einem tiefen Schacht mit jenem eines Fliegers auf der höchsten Höhe seines Fluges, so werden wir in der Denkart einen beträchtlichen Unterschied feststellen, sowohl was die Methode als auch was die Anspannung betrifft.

        Es lohnt sich, Beobachtungen über das Denken eines gebückten Schnitters und das eines Reiters durchzuführen; Gedanken ein und derselben Ordnung spiegeln sich vollkommen unterschiedlich in ihnen wider. Die physischen Bedingungen sind wie eine Begleitung für die Melodie des Geistes.

        Beim Aufbau muss man seine ganze Vorstellung aufwenden, um einen Gleichklang so vieler verschiedener Bedingungen zu finden. Das feurige, kollektive Bewusstsein der Völker bietet dafür eine lehrreiche Anschauung.

 

        486. Wenn Ich zu Vorsicht rate, habe Ich verschiedene Bedingungen im Sinn. Der Gesundheitszustand steht mit vielen kosmischen Ursachen in Zusammenhang, man sollte die Ursachen daher nicht allein in einer Erkältung oder Verdauungsstörung suchen. Der Chemismus der Gestirne gleicht einer beträchtlichen Dosis von Medizinen und Mixturen, die den Organismus fühlbar angreifen können.

        Ebenso können Nervenschmerzen nicht nur auf Besessenheit, sondern auch auf die Einwirkungen von Strömen des Raumes zurückzuführen sein. Warum über die gewaltige Zahl von Nervenkrankheiten überrascht sein? Ich habe schon oft auf den Schrecken solcher Epidemien hingewiesen. Sie sind ansteckend, und die vielen Formen haben eine Grundlage, nämlich eine Verletzung des feinstofflichen Körpers.

        Jetzt kann man wieder einmal verstehen, warum es so notwendig ist, unverzüglich die feurige Energie zu studieren.

 

        487. Geschichtliche Taten von großer Bedeutung werden oft auf Grund von Weisungen vollbracht, die durch Visionen gegeben werden. Die Unsichtbare Regierung hat ihre Entscheidungen öfter bekanntgegeben, als die Menschen denken. Höhere Wesenheiten oder abgeschiedene Nahestehende überbringen Botschaften unumgänglicher Fristen.

        Man kann nur bedauern, dass die Menschen sich bemühen, solche Visionen und Besuche geheim zu halten, es sei denn natürlich, dass Verschwiegenheit geboten wurde. Das feurige Siegel auf den Lippen ist äußerst sicher, man kann aber der Nachwelt in Aufzeichnungen die Wahrheit überliefern, die viele Herzen stützen wird.

        Ihr selbst kennt bereits eine ganze Reihe historischer Ereignisse, die auf Warnungen und Weisungen beruhen. So kann man eine Reihe von Ereignissen vom Altertum bis in die heutigen Tage hinein feststellen, die gleichsam Glieder eines führenden Gedankens waren.

        Es ist richtig, diese feurigen Erleuchtungen zu sammeln, in ihnen wird sich ein ganzes zwischenweltliches System offenbaren. Man muss sich in die historischen Fakten vertiefen, um die Weisheit des Aufbaus noch bewusster zu verstehen. Ich rate damit zu beginnen, alle bekannten geschichtlichen Ereignisse aufzuzeichnen, die sich unter dem Einfluss von oder in Zusammenhang mit höheren Visionen ereignet haben.

        Bei solchen Aufzeichnungen werden sich noch viele weitere Fakten finden, denn der strebende Gedanke ist wie ein Magnet.

 

        488. Vielen ist ein undeutliches inneres Erbeben bekannt, für das es keinen sichtbaren Grund gibt. Niemand kommt auf den Gedanken: Wird er nicht von dem Strom irgendeines mächtigen Gedankens berührt? Vielleicht ist sein Empfänger nicht auf diesen Rhythmus eingestellt, die Energie selbst aber erschüttert seinen Solarplexus. So viele feurige Empfindungen streifen den Körper der Menschen und bitten gleichsam, man möge ihnen Aufmerksamkeit schenken.

 

        489. An den Schulen sollte man darauf aufmerksam machen, dass vor dem dreißigsten Lebensjahr nicht alle Zentren für höhere Offenbarungen aufnahmebereit sind. Die Jugend muss wissen, wie weise ist es, Körper und Geist auf die Arbeit des Aufstiegs vorzubereiten.

        Lehrer müssen Führer im Leben sein. Das Abstrakte muss Wirklichkeit werden und das ganze Leben stärken. Viele reine Geister sind schon bereit, sich der bewussten Arbeit anzuschließen, doch sie suchen noch, wie sie sich nähern können.

        Mögen die Lehrer sich merken, dass der Pfad der Verneinung der verderblichste ist.

 

        490. Man kann nicht bezweifeln, dass bei geistiger Arbeit der Aufwand an innerer Energie weit größer ist als bei physischer. Möge diese Aussage die Grundlage der Kultur bilden.

        Ebenso ist es an der Zeit zu verstehen, dass Vitamine und viele andere Substanzen nur Wirksamkeit erlangen, wenn sie mit der feurigen Energie des Menschen in Berührung kommen. Möge auch diese verspätete Entdeckung von der Macht der feurigen Energie des Menschen zeugen. Das Streben auf dem Pfad der Entdeckung der Eigenschaften der menschlichen psychischen Energie wird den Aufbau des Lebens ermöglichen.

        Man sollte aufmerksam beobachten, in welchem Maß der Mensch selbst sogar sehr starke Substanzen umwandelt. Vergleichen wir, wie sich die Wirkungen von Medizinen unterscheiden, die mit Vertrauen oder mit Widerwillen eingenommen werden. Wir haben oft gesehen, wie eine unter suggestivem Einfluss eingenommene Medizin eine gegenteilige Wirkung auslöste und wie Wasser die mächtigsten Eigenschaften medizinischer Bestandteile annahm; doch kein fremder Wille bewirkte diese Verwandlungen, der Wille lenkte die feurige Energie bloß, und die Verwandlung erfolgte in der Esse des Feuers.

        Man muss verstehen, dass wir selbst durch das Verstehen der feurigen Energie unsere Macht verwirklichen. Es kann nicht deutlicher gesagt werden, als dass der Mensch als Ebenbild des Höchsten geschaffen wurde – damit wurde auf das Vorhandensein höherer Energien hingewiesen.

        Es wurde aber nicht gesagt, dass der Mensch diese Energien nur durch künstliche Übungen nutzen kann. Die Energien sind der menschlichen Natur wesenseigen, das bedeutet, sie müssen unter natürlichen Daseinsbedingungen wirken. So kommen wir wieder zum Aufbau des Lebens.

        Wenn Magie Künstlichkeit der Bedingungen bedeutet, ist sie natürlich für die Erneuerung des Lebens nicht am Platz. Eine natürliche Erziehung des Geistes und die Erkenntnis der Feurigen Welt durch ihn werden die einfachste Lösung für die Bestrebungen der Menschheit sein.

        So heißt es auch mit Recht: Luxus ist der Antipode der Schönheit. Luxus ist eine eigene Art Magie, wo es aber Schönheit gibt, bedarf es keiner Magie.

 

        491. Nichtigkeit entsteht, wenn die Kräfte nicht erkannt werden, die dem Menschen wesenseigen sind. Nichtigkeit ist ansteckend, sie besteht seit Generationen; sie tötet das Wesen auf der Schwelle des Lebens. Durch Nichtigkeit wird jener allgemeine Zustand verwirklicht, bei dem die Persönlichkeit und die menschlichen Errungenschaften zunichtegemacht werden. Aufbau ist der Nichtigkeit besonders zuwider. Natürlich ist die Feurige Welt für die Nichtigkeit ein entsetzliches Schreckgespenst.

 

        492. Es gibt viele Ereignisse, lernt aber, in dieser Vielstimmigkeit den einen Plan der Heldentat der Neuen Welt zu erkennen. Viele Menschen wollen sich nicht vorstellen, dass sie am weltenweiten Aufbau teilnehmen können. Mögen sie für den für sie unsichtbaren Tempel Steine beitragen.

 

        493. Ihr habt von vielen Erdbeben und unzähligen auf die Erde niedergehenden Meteoriten gehört, Erdbeben aber werden nur ziemlich bedingt registriert. In bestimmten Zonen werden sie mit äußerster Genauigkeit, Meeresbeben jedoch werden nur annährend registriert, obwohl sie eine besondere Gefahr darstellen können. Auch im Zusammenhang mit den niedergehenden Meteoriten gibt es nur Näherungswerte.

        Es ist wahr, viele Meteoriten fallen ins Meer, das erfolgt allerdings nicht ohne Einfluss von Magnetismus. So ziehen Eisen und andere Metalle Meteoriten an, vor allem, wenn sich die Erze in ihrem natürlichen Zustand befinden und ihres kosmischen Magnetismus noch nicht beraubt sind.

        Die Bedingungen kosmischer Magnetisierungen zeigen sich erfolgreich bei Menschen, die Metalle und Wasser finden können[98]; die Existenz solcher Menschen ist seit alters her bekannt. Zum Glück leugnet die gegenwärtige Wissenschaft diese Fakten nicht, damit hat die Wissenschaft bereits eine der Eigenschaften der feurigen Energie festgestellt.

        Es ist aber äußerst bemerkenswert, dass diese Menschen gerade unterirdische Wasser und Metalle aufspüren. Ein solcher Mensch wird weder auf einen Wassertank noch auf ein Stahlgehäuse reagieren. Dieser Magnetismus wird dem feurigen Kanal entlang gelenkt und spricht vor allem auf den natürlichen Zustand einer Substanz an.

        Genauso ist auch das Wesen aller feurigen Verbindungen. Natürlichkeit und Unmittelbarkeit bilden das Wesen der feurigen Energie. Wer nie an Feuer denkt und nie Feuer wahrnimmt, versperrt sich damit den Zugang zur Feurigen Welt.

        Ich wiederhole, dass es in der Feinstofflichen Welt schwierig und qualvoll ist, sich des Feuers bewusst zu werden, wenn man im irdischen Zustand nicht wenigstens irgendeinen Weg zur Höheren Welt gefunden hat. Weise ist gesagt: „Wer zu seinen Vätern gehen will, wird zu ihnen gelangen.“[99] Aber damit wird nur ein niederer Zustand festgestellt. Warum sollten wir uns der herrlichen Sphären berauben, die uns bestimmt sind?

 

        494. Erschöpfung und Hunger bieten ein Beispiel für die Macht der feurigen Energie. Vergleicht einen Menschen, der vor Hunger stirbt, weil er von seinem unvermeidlichen Ende weiß, mit einem, der Hunger als Medizin anwendet. Beachtet, wie lange der zweite seine Kraft bewahrt und wie der erstere verfällt. Nur die in Tätigkeit versetzte feurige Energie erhält den zweiten aufrecht, der sich heilen will.

        Beachtet auch ein Experiment mit Erschöpfung: Wer Agni in Tätigkeit versetzt, bemerkt die Erschöpfung nicht, doch wer auf seine Erschöpfung achtet, bricht zusammen. Die Menschen bezeichnen solche Wirkungen als Suggestion, worauf aber wirkt eine solche Autosuggestion? Sie ruft die feurige Energie hervor, sie zwingt die stillstehenden Feuerräder[100] zu arbeiten, und allein diese führen zu einem solchen Sieg der Nervenzentren.

        Die irdische Nahrung kann auf kleine Portionen reduziert werden und der Körper wird nicht mehr verlangen, wenn Agni entflammt ist. Man sollte nicht meinen, dass eine solche feurige Erhebung nur irgendwelchen besonderen Rischis eigen ist. Jeder, der sich der Macht von Agni bewusst ist, kann auf ganz natürliche Weise zu dieser unerschöpflichen Energie Zuflucht nehmen. Die Hauptsache ist, im Kleinen zu beginnen und seine inneren Impulse zu überwachen. Es bedarf keiner besonderen Laboratorien, um sich unter verschiedenen Lebensumständen zu prüfen.

 

        495. Der Lehrer kann das Wesen des Charakters des Schülers verstehen. Untauglich ist ein Lehrer, der alle Schüler gleichmachen will; damit erniedrigt er sich selbst und begeht eine nicht wiedergutzumachende Missetat, indem er auf das Karma dessen, der sich an ihn wandte, Zwang ausübt.

 

        496. Gerechtigkeit ist vor allem Beobachtung. Man sollte alle Eigenschaften des Schülers in das Bewusstsein aufnehmen und so verstehen, inwieweit er fähig ist, neue Vorzüge zu erfassen. Jedes Nichterfassen eines Vorzugs führt zu einer schrecklichen Verunstaltung des Lebens.

        Der Maßstab wird die Entwicklung der feurigen Energie sein. Wer im Herzen entflammt ist, wird nie ein Parasit sein. Ein solches Verständnis des Parasitentums wird die ganze Denkweise retten. Es wird keine Parasiten und keine Arbeitslosen geben.

 

        497. Die Geschichte der Verneinungen zeigt, dass die Menschen sich vor allem gegen Erscheinungen der Feurigen Welt aufgelehnt haben. Vielleicht war dies Furcht vor dem Unbekannten. Vielleicht war es die gewohnte Auflehnung der Unwissenheit. Vielleicht war es eine Widerspiegelung des Chaos, das suggeriert wurde als etwas, das alles zermalmt. Eins jedoch ist klar: Die Menschen haben in sämtlichen Lebensbereichen versucht, alles zu verneinen, was mit feurigen Energien zusammenhängt.

        Die Zahl der Märtyrer für die Feurige Welt übersteigt die Zahl jener, die für die Wahrheit gelitten haben. Neben der Geschichte des Märtyrertums muss man die Geschichte der Verneinungen schreiben. Dazu ist es notwendig, sowohl im Bereich der Religion als auch unter den wissenschaftlichen Entdeckungen zu verfolgen, wie jeder Schritt feurigen Verstehens mit größtem Mut gegen die Unwissenheit erkämpft wurde. Nichts erforderte so viel Selbstaufopferung wie die Bestätigung der Feurigen Welt.

        Sogar die gewöhnlichste Lichterscheinung ruft schon einen Ausbruch von Misstrauen hervor. Die offensichtlichste Erscheinung wird auf die unsinnigste Weise erklärt. Feuer als höchstes Element wird nämlich vom menschlichen Bewusstsein am schwersten erfasst.

        Außer Unwissenheit gibt es dafür noch viele andere Gründe. Menschen, die sich mit Finsternis umgeben, gehen in Finsternis in die Feinstoffliche Welt hinüber. Feurige Lichtblicke sind für sie so unbedeutend und der Wunsch aufzusteigen so gering, dass das Licht für sie unzugänglich bleibt. So wandeln sie in Finsternis und bekämpfen das Licht.

 

        498. Das feurige Auge schickt einen Lichtstrahl aus, wenn es seine Aufmerksamkeit auf einen bedeutsamen Gegenstand richtet. Wenngleich dieser Strahl nicht immer äußerlich sichtbar ist, so zieht er dennoch durch seinen Magnetismus die Aufmerksamkeit der Umgebung auf sich.

        Ein solches Magnetisieren gehört zur Feurigen Welt. Dies ist keine auf den Willen wirkende Suggestion, sondern magnetische Führung, beinahe dem Gesetz eines gewöhnlichen Magneten entsprechend. So durchdringen die großen Gesetze das Leben, und es ist segensreich, wenn sie zum Guten führen.

 

        499. Liegt der Grund für die Furcht vor dem Feuer nicht darin, dass dem physischen Auge nur seine zerstörerische Kraft zugänglich ist, während seine feurige Schöpfung im grobstofflichen Zustand nicht erfasst wird? Man muss den Menschen mit besonderer Überzeugung eröffnen, dass aufgrund ihrer Natur ihr einziger Pfad in Richtung Feuer liegt.

        Ist der etwa ein guter Arzt, der seinem Patienten gegenüber Abneigung verspürt? Oder wird ein Krieger denn siegreich sein, wenn sein Geist vor Entsetzen erbebt? Wir sollten uns daher die höchste Aufgabe stellen, und bei diesem Maßstab werden wir die Übergangsstufen nicht bemerken.

        Jedes Element schließt vor allem Furcht aus. Die Furcht für einen Augenblick zu überwinden, bedeutet noch nicht, sie auszumerzen. Seien wir nicht wie kleine Kinder, die heute mutig sind, morgen aber vor Furcht über ein nichtiges Phantom zittern. Auch Weichlingen dürfen wir nicht gleichen, die sich heute zu einer Heldentat entschließen und sich morgens in Federkissen verkriechen.

        Stehen wir nicht unter der Drohung des morgigen Tages, denn von allen Elementen duldet gerade Agni keine Furcht. Wir dürfen Agni nicht als Zerstörer verstehen, sondern als Schöpfer! Diese beiden Aspekte von Agni sind der wahre Prüfstein unserer Natur.

 

        500. Besonders schwierig ist es, den Menschen zu erklären, dass an sehr schweren Tagen besondere Ereignisse ausbleiben und die besten astrologischen Termine sogar von Unglück begleitet sein können. Die Menschen werden aufgrund solcher Vergleiche die astrologischen Gesetze als sinnwidrig empfinden. Sie vergessen, dass man die Früchte erst nach der Saat erhält.

        Vielleicht können die besten astrochemischen Ströme das Ausmaß der Wirkungen in gewissem Maße abmindern, jede Wirkung hat aber unvermeidlich ihre Ursache. Deshalb muss man an schweren Tagen äußerste Vorsicht, Feierlichkeit und Seelengröße offenbaren.

 

        501. Denkt wohlwollend über das Feuer. Man muss seinen Geist mit der Anspannung des Elements koordinieren. Man kann sehen, wie eine feurige Anspannung an verschiedenen Stellen unterschiedlich in Erscheinung tritt. Nur völlig Unwissende bemerken diese Erscheinung nicht.

 

        502. Wachträume stellen eine Berührung des „Kelches“ durch die feurige Energie dar. Sie sind keine Krankheiten, sondern gleichsam Boten des Nahens der feurigen Energie.

        Genauso beginnt die Offenbarung von Einzelheiten der Feinstofflichen Welt. Sie können wohltuend verlaufen, bei einer Verdichtung der feurigen Atmosphäre aber können sie in Wahnsinn übergehen. Die beste Behandlung ist, die Ursache dieser Erscheinung zu erklären, mit anderen Worten, Agni Yoga kennenzulernen.

        Die offensichtliche Notwendigkeit zwingt Uns, Unsere Ratschläge zur Anwendung in weitem Ausmaß zu geben. Noch bis vor kurzem wäre die Möglichkeit von Epidemien von Wachträumen als unsinnige Phantasterei angesehen worden. Jetzt aber werden sogar gewöhnliche Krankenhausärzte vor die Notwendigkeit gestellt, sich gegenüber einem massenweisen Auftreten solcher ungewöhnlicher Symptome aufmerksam zu verhalten.

        Ebenso werden allmählich andere unbegreifliche Anzeichen der neuen Zustände (…) ins Leben einfließen. Ist es möglich, dass die Menschen sich nicht auf die neuen Bedingungen vorbereiten wollen? Eine solche Unwissenheit gleicht der Geschichte jenes Kindes, das die Fähigkeit besaß, im Finsteren zu sehen, dessen Mutter aber den Arzt bat, ihren Sohn von dieser Besonderheit zu befreien.

        Unter den Menschen wurden Offenbarungen der Tätigkeit der feurigen Zentren häufiger. Es ist nicht weise, diese Gaben auszutreiben, welche die Lösung der unmittelbaren Zukunft bieten.

 

        503. Das Voraussehen von Ereignissen stellt eine sehr bedeutsame Form unserer feurigen Erkenntnisse dar. Man kann manchmal ganz nahe liegende Ereignisse und sogar Vorgänge des Alltags voraussehen, doch oft erkennen wir wie über eine weitreichende Leitung sehr fernliegende Ereignisse. Es gibt viele Gründe für solche Ungleichmäßigkeiten.

        Wenn feuriger Weitblick uns vor dem Morgen warnt, kann das nicht schaden, und es tut sich keine Kluft auf, wenn vor dem dritten Auge die ferne Zukunft ersteht. Die feurige Kraft kennt keine Entfernung, sie ist wie ein Beobachter auf einem Gipfel, der voraussieht, wo die Pfade unten auf der Erde zusammenlaufen. Wenn die Weltweite Regierung die ferne Zukunft voraussieht, können unsere schwachen Augen Schimmer dieser feurigen Entscheidungen sehen.

        Wie feierlich und tiefsinnig sollte man solche Erleuchtungen empfangen! Man darf sie nicht sofort nach irdischer Art erörtern, sondern muss sie hüten wie ein anvertrautes Heiligtum!

 

        504. In der Tat: „Besiege die Gottlosen!“ Man kann sich freuen, wenn diese Testamente verstanden und angewendet werden. Man muss ein gut entwickeltes Bewusstsein haben, um die jetzige Gottlosigkeit zu verstehen und zu begreifen, mit welcher Waffe des Lichts die Finsternis vernichtet wird.

        Man kann sich freuen, wenn die Finsternis das Licht vermehrt. Sogar die Finsternis selbst schafft Unsichtbares Licht. Es heißt: Für den Yogi scheint der Mond am Tage und die Sonne des Nachts. Möget ihr so viel Licht um euch sammeln, dass es für Finsternis keinen Raum gibt.

 

        505. Die Befreiung von Furcht erfolgt nicht, indem man sich in jedem einzelnen Fall selbst überredet; im Gegenteil, solche Suggestionen verdrängen das Gefühl der Furcht nach innen, und es wird bei nächster Gelegenheit in seinem ganzen Schrecken wieder hervortreten. Dabei wird sich das Entsetzen dem Druck der künstlichen Suggestion gemäß steigern. Der Gefangene der Furcht ist ein sehr gefährlicher Häftling, aber man muss sich von Furcht befreien, so sagen alle Lehren.

        Furcht kann durch Vergleiche ausgemerzt werden. Weist einen von einer Feuersbrunst bedrohten Menschen auf den Schrecken durch das Erscheinen fürchterlicher Tiere hin, und er wird sagen: „Den Tieren wüsste ich auszuweichen, wie aber kann ich diesem Brand entgehen?“ So türmt Möglichkeiten auf, Furcht zu empfinden, und sie werden eine nach der anderen abfallen wie welke Blätter.

        Ebenso sollte man die ganze Relativität herbeirufen, um sich an die Unbegrenztheit der Feurigen Welt zu gewöhnen. Die Anziehung zur Erdkruste erzeugt die Illusion von Gefahrlosigkeit, so kann man die Anziehung der Menschen zur irdischen Welt erklären. Es ist völlig richtig, dass man hier viele Gefühle erkennen und eine Grundlage der Wahrnehmung schaffen sollte, um umso leichter auf den feurigen Wellen dahinschreiten zu können. Daher ist irdische Spezialisierung nicht so wertvoll wie die Fähigkeit der Wahrnehmung und des Erfassens.

        Es ist nicht erstaunlich, dass die Einteilung der Schichten der Feinstofflichen Welt nicht mit herkömmlichen Klassifizierungen der Erde zusammenfällt. Man kann sich in der Feinstofflichen Welt inmitten einer höchst unerwarteten Auswahl von Nachbarn wiederfinden. Eine solche Überraschung droht nur jenen, die mit irdischen Überbleibseln belastet hinübergehen. Doch wer seine geistigen Maßstäbe verfeinert hat, wird die Erfüllung seiner Vorgefühle finden.

 

        506. Man kann sich freuen, wenn die Schönheit der Umrisse der Feinstofflichen Welt erfasst wird. Man kann die Menschen überzeugen, dass Gedankenschöpfung nicht nur persönliche Formen schaffen kann, sondern auch solche, die fähig sind, die besten Herzen anzuziehen und zu entzücken.

        Die Fähigkeit, mittels des Gedankens zu schaffen, wird auch auf der Erde gestärkt, doch wie erhaben wird eine solche Schöpfung sein, wenn die Menschen verstehen, dass sie nicht für die Erde schaffen, sondern für die höchsten majestätischen Sphären!

 

        507. Seien wir wie himmelwärts strebende Pfeile auf einer feurigen Bogensehne. Möge der Gedanke in jedem irdischen Gegenstand die geistige Substanzaufspüren, die in der Unbegrenztheit eine herrliche Vorstellung ermöglicht. Schämen wir uns also, scheußliche Gedanken in die Welt der Schönheit zu senden. Jeder Tag sollte das Urbild schöner Erhabenheit offenbaren.

        Die Menschen scheuen sich, gemeine Worte in einen Lautsprecher zu sprechen, wie kann man dann den Raum mit gemeinen Gedanken füllen? Möge die Verwirrung der Welt erneut an die Qualität des Gedankens erinnern.

 

        508. Ja, ja, ja, die Samenkörner des Guten bleiben im Geist zurück, aber es wird ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Die Menschen erinnern sich an Aufspeicherungen, weil sie aber ihre geistige Erkenntnis nicht bewahrt haben, streben sie nach Anhäufung von irdischen Dingen.

        In den Tiefen ihres Geistes wissen die Menschen von Flügen in die Unbegrenztheit, doch weil sie die Bedeutung der fernen Welten vergessen haben, huschen sie sinnlos auf der Erdkruste herum. Man sollte nicht gegen irdische Dinge sprechen, sie sind Produkte einer Schöpfung; man sollte nicht gegen Reisen sprechen, die eine hohe Schule sein können, doch das gesamte irdische Dasein muss von den Grenzen der Höheren Welt aus verstanden werden.

        Kann man im irdischen Leben nur nützliche Taten vollbringen? Natürlich kann man das. Es ist leicht, sich das ganze Leben als einen ununterbrochenen Strom der Nützlichkeit für andere vorzustellen. Santana* ist kein sinnloses Wälzen von Steinen. Es ist wie ein Strom, der die umliegenden Felder nährt; wie ein Bach, der dem Herd Sauberkeit bringt; wie ein Regen, der die Saat aufgehen lässt. Man braucht somit kein besonderer Weiser zu sein, um sich ein Leben vorzustellen, das auf allen Gebieten nützlich ist.

        Wenn die feurigen Wellen die Menschen zwingen werden, Rettung in den Türmen des Geistes zu suchen, werden sie mit Abscheu jede in Untätigkeit verbrachte Existenz bedauern. In ihrer Verwirrung werden sie Krumen positiven Denkens zu sammeln suchen.

        Welchen Nutzen können Ratschläge bringen, die kostbare Energie nicht zu vergeuden! Man muss an das Herannahen äußerst ungewöhnlicher Zeiten denken. Weder Grausamkeit noch Raub, Verrat oder Lüge werden gegen die feurigen Wellen helfen. Nicht so sehr Scham als Leid wird zwingen, Rettung zu suchen.

 

        509. Die Fähigkeit zu unterscheiden, wo das Große und wo das Kleine ist, wird im selben Feuer des Herzens geschmiedet. Glaubt nicht, dass Schriften nur Großes berichten. Man muss unterscheiden: Woher kommen diese Schriften? Nicht wenigen falschen, wenn auch entzückenden Angaben wird die Vernichtung der Welt zugeschrieben. Man muss seine Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um zu sehen, wie das Geschmeiß dahinkriecht, um das Denken zu beschmutzen. Der Schmutz kommt nicht vom Licht.

 

        510. Ich wiederhole immer wieder, dass man die Stunde der Heldentat verstehen muss. Ich werde nicht müde zu wiederholen, wie erhaben man denken muss, um sich nicht im Staub wiederzufinden.

 

        511. Einer, der an Bescheidenheit und Demut denkt, ist gerade deswegen weder bescheiden noch demütig. Natürliche Eigenschaften erfordern kein erzwungenes Nachdenken. Aus erzwungener Bescheidenheit und Demut ist viel Stolz entstanden. Alle Eigenschaften, die mit Feurigkeit verbunden sind, bedürfen der Unmittelbarkeit. Wenn ein Mensch keine Verehrung der Hierarchie angesammelt hat, kann kein Befehl ihn dazu bringen, die Schönheit dieses Strebens zu spüren, die äußeren Umstände werden das Samenkorn des Strebens zermalmen.

        Ein großer Fehler liegt darin, dass Menschen, die beginnen, an das Höchste zu denken, oft die äußeren Umstände ihres Lebens verändern. Ein euch bekannter Schuhmacher[101] hätte sein Handwerk aufgeben können, er zog es aber vor, sich in seinem bisherigen Rhythmus zu festigen, in dem die höchsten Gedanken geboren wurden. Das ist keine Unbeweglichkeit, sondern die Bewahrung eines bereits geschaffenen wertvollen Rhythmus. Man kann beobachten, wie die äußeren Umstände einen Denkanstoß geben können. Eine solche Erwägung ist sehr nützlich für feurige Erkenntnis.

        Ein Musiker trennt sich noch nicht einmal auf Reisen von seinem Instrument. Der Grund dafür liegt nicht allein im Mechanisch-Technischen, der Virtuose bewahrt vielmehr bewusst oder unbewusst einen bereits geschaffenen Rhythmus.

        Stetigkeit der Arbeit ist ebenso wie Pranayama für die Koordinierung der Zentren notwendig. Ein erfahrener Arbeiter denkt jedoch nicht an den Nutzen der Arbeit. Für ihn bedeutet Arbeit Nahrung, er kann ohne sie nicht leben. Möge der Arzt dafür Beispiele anführen.

        In Bezug auf Agni ist unordentliche, unrhythmische Arbeit besonders schädlich; notwendig ist, dass ein solcher Rhythmus ohne jeden Zwang zur Gewohnheit wird; dann kann man erwarten, dass Agni tatsächlich zu einer selbsttätigen Rüstung wird.

        Die Eigenschaft der selbständigen Tätigkeit ist eine feurige Errungenschaft. Sie kommt nicht von außen, sondern nur zusammen mit einer Erweiterung des Bewusstseins. Ohne Festigung des Bewusstseins kann sich keine selbständige Tätigkeit bilden.

        Mut kommt nicht auf Befehl, er wächst wie das Gefühl des Kerns der Spirale. Wenn Mut sich gebildet hat, kann nichts ihn entwurzeln. Es ist schön, das Bestehen von angesammelten Eigenschaften zu erkennen, die wie ein mächtiger Baum heranwachsen.

 

        512. Das Feuer auf dem Berg zeigt die Anspannung der Atmosphäre an. Nicht zufällig nennt das Volk diese Feuer „Boten“. Die Anspannung zeigt sich als silbernes Licht.

        Viele werden sogar eine solche offensichtliche Erscheinung leugnen. Viele sprechen von Halluzinationen und vergessen, dass viele reale Einzelheiten, wie das Leuchten einer Wolke, keine Einbildung sein können. Es ist erstaunlich zu sehen, dass sogar die einfachsten Erscheinungen einer feurigen Ordnung geleugnet werden können. Die Bewegung des Feuers könnte durch keine Illusion vorausgesehen werden. Diese Feuer sind tatsächlich Boten.

 

        513. Ein Anfänger als Schüler fragte einen Rischi, der zu ihm über Agni sprach: „Wenn ich das Wort Agni unzählige Male wiederhole, wird mir das von Nutzen sein?“ Der Rischi antwortete: „Gewiss. Du standest diesem Begriff so fern, dass deine Natur sich allein schon durch den Ton an die große Daseinsgrundlage anschließen wird.“

        Auf die gleiche Weise wiederholen Wir die verschiedenen Eigenschaften und Analogien des großen Agni. Mögen die Menschen diesen Klang in ihren „Kelch“ aufnehmen. Mögen sie sich mit diesem Klingen so erfüllen, dass es für sie unveräußerlich wird.

        Wenn sie beim Daseinswechsel den Begriff Agni aussprechen, wird das für sie schon eine Hilfe sein, weil sie dann dem Feuer nicht feindlich gegenüberstehen. Die Feinstoffliche Welt wird helfen, das Verständnis der höheren Prinzipien zu verfeinern, man darf aber nicht in Feindseligkeit und Verneinung an sie herantreten.

        Aufgabe des ersten Buches über die Feurige Welt ist, die Menschen im Verständnis von Agni zu festigen und sie an es zu gewöhnen. Mögen sie erkennen, wie vielfältig von alters her bis zum gegenwärtigen, heutigen Verständnis das Feuer aufgefasst worden ist.

        Mögen die Funken dieser Feuer des Herzens viele unverstandene Erscheinungen und von alten Leuten überlieferte Legenden in Erinnerung rufen. Im Bewusstsein muss ein anziehendes, aufbauendes Bild entstehen. Man sollte es als seinen zu den Höhen führenden Besitz betrachten. Deshalb ist sogar der wiederholte Klang von Agni nützlich.

 

        514. Die Menschheit stellt wahrhaftig gleichsam den Zement des Planeten dar, sie hilft die vom Chaos bedrohten Teile zusammenzuhalten. Eine unbevölkerte Welt zerfällt leicht; der Mensch darf aber wegen dieser Aufgabe nicht hochmütig sein, er muss sich als Hüter auf der Wacht fühlen. Wahrlich, nur wer mit der Rüstung Agni gewappnet ist, kann seine Bestimmung umso vollkommener erfüllen.

        Agni darf nicht in einem Zustand der Untätigkeit verharren. Das Element Feuer ist das aktivste und schnellste, es wirkt räumlich und offenbart sich in der Anspannung des Gedankens. Bewahrt der Mensch nicht den Planeten durch den Gedanken?

        Die wertvollsten Substanzen werden vom Gedanken geschaffen. Stellt den Hauch des Gedankens der Sinnlosigkeit gegenüber. Ich bestätige, dass die Menschen einen Gedankenschatz zusammenstellen können, der im Rhythmus mit dem Kosmos die Neue Ära schaffen wird.

 

        515. Die Völker nehmen an, dass sie einen Mangel an Agni durch rohe Gewalt auffüllen können, es wird keine rohe oder gemeine Kraft das Feuer des Lichts entzünden. Man kann in den Herzen der Menschen eine nie dagewesene Verbitterung und zur selben Zeit einen Verfall von Agni beobachten. Ist es nicht offensichtlich, dass keine Kraft helfen kann, die psychische Energie zu finden?

        Im Gegenteil entfernt jede Gewaltanwendung, sei sie persönlicher oder nationaler Natur, die Menschen von der Entdeckung der psychischen Energie. Das heißt, dass die Menschen anstelle der dringenden Zusammenarbeit zur Entdeckung von Agni ihre Kraft für die Zerstörung des Planeten aufwenden. Das ist bedauernswert und unwürdig!

        Man möge Mein Erscheinen nicht dort fordern, wo Hass und Unverständnis brodeln. Wir stehen auf der Großen Wacht!

 

        516. Manche müssen nützliche Ratschläge auswendig lernen, während andere die Lebensgrundlagen in ihrem Herzen verstehen; der eine wie der andere benötigt einen Lehrer. Der erstere muss lernen, aber auch der letztere muss sich festigen.

        Manche haben von klein auf die besten Wege für die menschlichen Beziehungen verstanden, während andere eine mühsame Schule durchmachen müssen, um zerstörerische Handlungen zu vermeiden; der eine wie der andere benötigt die Lehre als Mahnung an die Bedingungen des Daseins.

        Es ist erstaunlich, wie genau die einen sich an Beispiele aus früheren Leben erinnern und warum andere die Erinnerung an frühere Aufspeicherungen vollkommen ausgelöscht haben. Eine karmische Ursache erklärt einen solchen auffallenden Unterschied im Verstehen des Lebens nicht vollständig.

        Wahrhaftig, nicht die Umstände der früheren Leben selbst, sondern die Annahme von Agni ist die Ursache eines solchen Verständnisses. Die Menschen nennen eine solche Weisheit Talent, es ist aber kein besonderes Talent, Agni entflammt zu halten. Nur das Entflammen der Zentren ruft eine ununterbrochene Wachsamkeit des Bewusstseins hervor. Sogar eine nur teilweise Offenbarung von Agni bewahrt die Aufspeicherungen unverletzlich.

        Agni ist kein Zwang, sondern unser Freund. Man muss erklären, dass der Aufstieg des Geistes auch eine Manifestation von Agni ist.

 

        517. Man sollte sich über menschenhassende Schriften nicht grämen; die Finsternis ist groß! Man kann die hellsten Kräfte aufbieten, die Finsteren aber werden sogar die besten Erscheinungen verdunkeln.

        Die Finsteren können nur verdunkeln. Wenn man sie allerdings fragt, wie man es besser machen kann, geraten sie nur in Zorn, weil es ihre Bestimmung ist, die Dinge nicht besser, sondern schlechter zu machen.

        Man kann sehen, wie die bösen Kräfte unter verschiedenen Gestalten ins Leben eindringen. Man darf sich nicht damit trösten, dass die Finsteren es nicht vermöchten, sich zu nähern, sie finden jedes Staubkörnchen, um sich dahinter zu verbergen; dort, wo sie sich nicht entschließen, selbst heranzutreten, schieben sie einen Skorpion unter. Die Finsteren sind sehr erfinderisch. Deshalb muss man sich äußerste Wachsamkeit angewöhnen.

 

        518. Eine räumliche Heilung ist besonders für die Nervenzentren wirksam, deshalb rate Ich so sehr, den Organismus vor einer Beschädigung der Organe zu bewahren. Die Nervenzentren nehmen wie feurige Gefäße leicht Sendungen von Agni auf.

        Man sollte aber diese Einwirkungen nicht behindern, vor allem nicht durch Gereiztheit, die wie ein Todesschild alle Wege abschneidet. Ihr wisst bereits, dass Ich vor der Lebensgefahr durch Gereiztheit gewarnt habe. Solche erbitterten Schreie werden über das Meer getragen, und der, der mehr Seelengröße besitzt, muss auch seine Pflicht verstehen. Seelengröße bewahrt nämlich mehr als alles andere vor Gereiztheit.

 

        519. Es ist wirklich höchst erstaunlich, wenn ein mechanischer Gigant versucht, einem feurigen Herzen einen Schlag zu versetzen, und stattdessen Steine für sein eigenes Grab herbeiträgt. Dieses Beispiel wiederholt sich oft, doch jedes Mal sollte man sich über den Sieg von Agni freuen.

        Die Menschen erbitten ein Wunder, dabei sind sie von einer Vielzahl von Wundern umgeben. Sie müssen bloß ihre Augen von Gereiztheit säubern.

 

        520. Die Schutzlosigkeit, die durch eine Beschädigung der Aura entsteht, ist schrecklich. Man kann sich vorstellen, dass ein einziger Einbruch in die Aura zu einer Verzerrung ihres ganzen Aufbaues führt. Die Schläfrigkeit, die man bei einer Beschädigung der Aura feststellt, ist auf eine einförmige, verstärkte Tätigkeit der feurigen Energie zurückzuführen, die auf äußere Ausstrahlungen gerichtet ist.

        Während eine solche Widerherstellung vor sich geht, befindet der Organismus, insbesondere die Herztätigkeit, sich in einem niedergedrückten Zustand; deshalb bin Ich so um Vorsicht besorgt, sowohl bei eigenen Tätigkeiten als auch bei Rückschlägen; warum sollte man im Kampf die Herzen der Freunde belasten?!

        Man kann viele Experimente durchführen, um zu zeigen, wie sich eine Störung der Ausstrahlungen gerade auf das Herz auswirkt. Es fällt den Menschen schwer, den Rat über die Beobachtung ihrer eigenen Ausstrahlungen anzunehmen, doch sogar bevor die Ausstrahlungen photographiert werden, weiß die Wissenschaft von der Existenz solcher Ausstrahlungen eines jeden Gegenstandes.

        Man sollte von Achtung vor der menschlichen Konstitution durchdrungen sein und verstehen, dass jeder Zusammenstoß vor allem dem Astralkörper Schaden zufügt. Dabei werden Organismen, die für lange Zeit in Gemeinschaft zusammengearbeitet haben, einander natürlich umso stärker verletzen; und das wird sich nicht nur gegenseitig, sondern auch auf andere Nahestehende auswirken. Umso ernsthafter muss man alle Zusammenstöße ausrotten.

        Man kann sich vorstellen, welch ein finsteres Heer sich in jede Bresche der Aura stürzt. Es ist furchtbar, solche Insekten mit den Ausstrahlungen der inneren Schichten zu füttern. Allein das Sperrnetz* verhindert den Angriff der finsteren Kräfte. Mit jedem Einbruch in die Aura ist man von Besessenheit bedroht. Deshalb lasst uns umso vorsichtiger sein.

 

        521. Ein Seufzer galt als eine Antwort an Gott. Eine Konzentration der feurigen Energie bewirkt diesen Krampf.

        Beachtet, dass Mörder und finstere Übeltäter nie seufzen. Diese Anspannung tritt bei höheren Gefühlsregungen auf. Man könnte ein Buch über das Seufzen schreiben, und es wird einem Gebet sehr nahekommen.

        Ebenso kann man alle segensreichen Reflexe auswählen. Es besteht kein Grund, diese für moralische Abstraktionen zu halten, es ist besser, sie als die Grundlagen der Gesundheit anzuerkennen.

 

        522. Schickt es sich für die Menschen, sorglos zu sein? Manche vermengen Sorglosigkeit damit, der Hierarchie etwas aufzubürden; sie meinen, wenn sie sich hier inkarniert haben, bedeute das, dass irgendjemand für sie die Verantwortung trägt. Großer Dienst ist jedoch große Besorgtheit. Man kann sich weder einen Tag noch eine Stunde vorstellen, in der ein Mensch sorglos, anders gesagt, gedankenlos sein könnte.

        Daher kann Besorgtheit nicht als ein verzehrendes Joch, sondern im Gegenteil als eine Auszeichnung des Menschen verstanden werden. Unter den Vorrechten der Bodhisattvas* ist die Besorgtheit um alles Bestehende ein Edelstein ihrer Krone. Ebenso sollte man Besorgtheit als Entfachen des Feuers willkommen heißen. Nicht kleinliches Denken, sondern der Gedanke äußerster Besorgtheit schlägt Funken des Lichts aus dem Herzen.

        Es nicht weise, Sorgen auszuweichen, denn man muss mit den Feuern des Geistes voraneilen. Jene, die Sorgen fürchten, bekunden nur dürftige Aufspeicherungen. Der erfahrene Wanderer sagt: „Belastet mich mit Sorge, wenn ich den Herrlichen Garten betrete.“

        Der Mensch, dem die Gabe des Denkens verliehen wurde, nahm nicht die geringste Sorge auf sich. Es heißt, das Lächeln eines Reichen sei von geringem Wert, aber der Arme, der sein Lächeln bewahrt, werde zum Gefährten Gottes. So versteht das Volk den Wert des Lächelns inmitten von Sorgen. Ich rate zu verstehen, dass die Anzahl der Sorgen nicht verringert werden kann. Nur so erkennen wir an, dass Freude eine besondere Weisheit ist.

 

        523. Den Wanderer, der sein Heim schon sieht, kann nichts verwirren. Was kann denn ein zur Feurigen Welt strebendes Bewusstsein hindern? Nichts kann einem Menschen verbieten, sich die größte Aufgabe zu stellen. Nur bei einem solchen Maß erhellt sich die Sorge und die Gedanken erfüllen sich mit Feierlichkeit. Nur so werden Werte erwählt, und man kann sich ungehindert zur Hierarchie begeben.

 

        524. Die Feurige Welt bezweifeln heißt, die Bewegung zu unterbinden, deshalb schaut nicht zurück. Möge die Bewegung wie ein Strom eine fortschreitende Anziehungskraft entfalten. Wenn Niedergang eine erschreckende Geschwindigkeit entwickeln kann, kann Bewegung eine magnetische Kraft erzeugen, die in die vorgezeichnete Richtung zieht. Knurrend kommt man nicht weit, doch der feurige Gedanke trägt einen über das Unerwartete hinaus.

        Versteht es, das Wachstum des Bewusstseins zu bemerken. Natürlich ist das schwerer, als das Wachsen des Haares oder Grases zu bemerken. Aber der Heuschober zeigt, wie das Gras wächst, so kann auch das Bewusstsein wertvolle Ablagerungen schaffen.

 

        525.[102] Der Wohlstand der Völker baut sich rund um eine Persönlichkeit auf. Dafür gibt es in der ganzen Geschichte auf den verschiedensten Gebieten zahlreiche Beispiele.

        Viele schreiben diese nicht zu bezweifelnden Erscheinungen der Persönlichkeit als solcher zu. So verfahren Kurzsichtige, doch Weitsichtigere verstehen, dass solche Sammler nichts anderes sind als die Macht der Hierarchie.

        Wirklich, bei allen Erscheinungen wählt die Hierarchie einen Brennpunkt, auf den man den Strom lenken kann; außerdem besitzt eine Persönlichkeit dieses Ranges ein bewusstes oder unbewusstes Feuer, das den Verkehr erleichtert.

        Unentbehrlich ist aber auch eine andere Eigenschaft auf Seiten des Volkes selbst: Es bedarf des Vertrauens und des Bewusstseins der Kraft. Deshalb betone Ich bei verschiedenen Anlässen die Autorität. Diese Eigenschaft ist notwendig als Kettenglied einer feurigen Maschine.

        Ihr seht selbst, wie Völker sich entwickeln, die einen Führer bejahen. Ihr seht selbst, dass es keinen anderen Weg gibt. Daher muss man das Bindeglied zur Hierarchie erkennen. Man sollte nicht kurzsichtig sein.

 

        526. Natürlich habt ihr den Zustand zwischen Schlaf und Erwachen bemerkt. Es ist besonders bemerkenswert, dass bei der geringsten Bewegung eine Art Schwindel gefühlt wird, bei einer ruhigen Lage aber eine Verminderung des Gewichts spürbar ist. Ein solcher Zustand ist keine Illusion. Man kann die Gewichtsveränderung tatsächlich auf einer Waage verfolgen. Das Schwindelgefühl selbst ist die Folge einer solchen Dominanz des feinstofflichen Körpers.

        Die Lehre der Alten sagt: Wenn der Mensch in den irdischen Körper zurückkehrt, spürt er für einen Augenblick den Charakter der Feinstoffliche Welt. Man kann solche Bedingungen auch bei Entzücken des Geistes und beim Beginn eines epileptischen Anfalls fühlen; doch die Verminderung des Gewichts geht bei einem Medium anders vor sich, dann wirken äußere elementare Energien mit.

        Die Offenbarung der Feurigen Welt ist uns besonders nahe, wenn der feurige Körper unsere Gefühle inmitten der irdischen Bedingungen verwandelt; dann können wir bestätigen, dass die Bedingungen der drei Welten auch im irdischen Leben in Erscheinung treten können.

 

        527. Eine scheinbar einfache Erscheinung lenkt die Aufmerksamkeit auf sich: Wenn zehn Menschen ihre Kräfte getrennt ermitteln, wird ihre Summe geringer sein als die Summe einer gemeinsamen Anstrengung. Dieses geheimnisvolle Etwas ist die Krone der Zusammenarbeit.

        Wieder berühren wir den feurigen Bereich. Nur gemeinsame, rhythmische Anstrengung ruft den feurigen Vorrat hervor. Ist eine solche messbare Stärkung nicht ein Beweis der feurigen Energie? Mögen die Wissenschaftler alle geringsten Angaben über die Offenbarungen der feurigen Energie sammeln. Mögen sie dieses Etwas nicht als mystischen, sondern als realen und wachsenden Begriff beobachten.

 

        528. Wieso nahmen die Priester Ägyptens an, dass das Feuer des Blitzes einen besonderen Magnetismus besitzt? War das Aberglaube oder Wissen? Warum wurde das Wissen der Priester als so wohlbegründet erachtet? Doch die durch Forschung gefundenen Fakten bestätigen die Feurigkeit der Lehrer Ägyptens.

        Sind die ägyptischen Priester nicht durch Versuche auf den Magnetismus des Blitzfeuers gestoßen? Bei einer so mächtigen Entladung kann man sich einen besonders kondensierten Zustand der feurigen Energie vorstellen. Gewiss, eine solche Spannung kann schädlich sein, aber richtig gelenkt kann sie eine Reinigung der Energie bewirken.

 

 

        529. Es ist ein allgemeiner Fehler, dass die Menschen, nach der Schule aufhören zu lernen. Die Pythagoräer und ähnliche philosophische Schulen Griechenlands, Indiens und Chinas liefern hinreichende Beispiele für ständiges Lernen. Die Bildung auf die Pflichtschulen zu beschränken, zeugt wahrhaftig von Unwissenheit. Die Pflichtschule sollte nur der Eingang zur wahren Erkenntnis sein.

        Wenn wir die Menschen in drei Kategorien einteilen: Solche, die überhaupt keine Schule kennen, solche, deren Bildung auf die Pflichtschule beschränkt ist und solche, welche die Erkenntnis fortsetzen, erweist sich die Anzahl der letzteren als erstaunlich winzig.

        Dies zeigt vor allem Gleichgültigkeit gegenüber den zukünftigen Existenzen an. Bei ihrem geistigen Verfall sind die Menschen noch nicht einmal mit ihrer eigenen Zukunft beschäftigt. Möge man die Aufzeichnung bewahren, dass man im gegenwärtigen, so bedeutenden Jahr daran erinnern muss, was vor tausend Jahren nützlich war.

        Neben der elementaren Bildung sollte man die Ausbildung der Erwachsenen fördern. Auf der Erde verweilen mehrere Generationen gleichzeitig und streben gleichermaßen wenig in die Zukunft, der sie nicht entfliehen können. Eine solche Gleichgültigkeit ist erstaunlich! Lernen ist zu einer leeren Hülle geworden; doch an einem einfachen Feiertag geben die Menschen sich Mühe, sich schön zu kleiden!

        Ist es denn möglich, dass es nicht als angebracht gilt, sich für die feierliche Wohnstätte in der Feurigen Welt mit einem Lichtgewand zu versorgen? Nicht scheinheilig oder abergläubisch, sondern erleuchtet sollte man sich nicht nur an Kinderschulen, sondern auch an der Vereinigung von Erwachsenen für ständiges Lernen erfreuen.

 

        530. Es ist richtig, immer wieder von der Krankheit des Planeten zu sprechen. Es ist richtig, die Wüste als eine Schande der Menschheit zu verstehen. Es ist richtig, das Denken der Natur zuzuwenden. Es ist richtig, sein Denken auf die Aufgabe zu richten, mit der Natur zusammenzuarbeiten. Es ist richtig anzuerkennen, dass das Plündern der Natur eine Verschwendung der Schätze des Volkes ist. Es ist richtig, sich an der Natur als an einem Zufluchtsort vor feurigen Epidemien zu erfreuen. Wer nicht an die Natur denkt, kennt die Zuflucht des Geistes nicht.

 

        531. Die menschliche Energie muss mit dem Kosmischen Feuer in Verkehr treten. Die menschliche Energie ist in die grobstofflichen Schichten eingetaucht, und jedes Durchstoßen dieser Schichten bringt eine erhabene Erleuchtung. Feuer brennt allen Abfall hinweg.

 

        532. Wenn der Gedanke voranstrebt und auf den Strom einer feindlichen Sendung trifft, kommt es zu einer schrecklichen Erschütterung, die auf das Herz wirkt. Ich habe bereits über die qualvollen feindlichen Pfeile gesprochen; nicht nur diese Sendungen, sondern auch das ständige verstärkte Beben der Erde erhöht die Anspannung der Zentren. Ein solcher Zustand ist unnatürlich, und nur beharrliches Streben zur Feurigen Welt wird die Menschheit in einen anderen Zustand des Denkens bringen.

 

        533. Hoffen wir nicht, dass nichts uns einholen wird. Eine solche Überzeugung hat eine zweischneidige Bedeutung. Es ist gut, seine Grundlage zu fühlen, aber jede Nachlässigkeit den Kräften des Feindes gegenüber ist auch nicht weise. Es ist besser anzunehmen, dass der Feind sich nähern kann, doch Furchtlosigkeit erhält uns bei voller Kraft.

 

        534. Schon vor langem sagte Ich: Ein Garten von Beleidigungen ist unschön. Man muss für die völlige Untauglichkeit von Beleidigungen Verständnis zeigen. Eine Beleidigung ist ein äußerst behindernder Zustand. Sie ist wie ein verborgenes Geschwür.

        Buddha selbst, sobald Er irgendwelche Beleidigung wahrnahm, schickte augenblicklich den Schüler mit den Worten fort: „Geh und wasche dich in kaltem Wasser rein.“

 

        535. Einem verfeinerten Bewusstsein muss die Wurzel eines Gedankens oder seine treibende Ursache sichtbar sein. Man kann nicht alle Gedanken kennen, denn im Kaleidoskop menschlicher Splitter wird einem schwindelig und die bloßen Fetzen unsteten Denkens bringen keinen Nutzen. Nützlich aber ist es, die treibende Ursache jeder Äußerung zu fühlen, eine solche feurige Bestätigung stellt sich mit dem Entflammen der Zentren ein.

        Der Mensch beginnt, die Ursache der Worte zu erkennen, der äußere Ausdruck ist für einen verfeinerten Beobachter unwesentlich. Manchmal ist es für den Sprecher selbst schwierig, die ursprüngliche Ursache für seine Worte zu bestimmen. Ein feuriges Herz aber weiß, wie die ausgesprochene Formel zustande kam. Keine Grimasse und keine Geste werden das dritte Auge in die Irre führen.

        Ein solches Gefühlwissen wird nicht leicht errungen, viele Generationen leisten ihren Beitrag zum Bewusstsein bei. Versteht, dass die Verwirklichung des Feuers durch viele Lebenswechsel erreicht wird. Die Wurzel des Gedankens eröffnet Wege auch zum Erkennen anderer Wurzeln.

 

        536. Man kann nur schwer erkennen, wie sehr für den irdischen Plan ein feinstofflicher Aufbau benötigt wird, doch viele Aufbauten der Feinstofflichen Welt erweisen sich als wirkliche Teraphime für die Zukunft der Erde. Oft ist die Vollendung solcher feinstofflicher Teraphime sogar wesentlicher als die irdischen Bauten, in ihnen liegt gleichsam die Wurzel des schöpferischen Denkens; deshalb freuen Wir Uns, wenn ein Prototyp bereits zustande gekommen ist. Natürlich kann man sich nur über einen erfolgreichen Prototyp freuen.

 

        537. Die beobachteten Krämpfe stellen eine bedeutsame Erscheinung dar. Ein verfeinerter Organismus tut es dem Makrokosmos gleich und erstaunt vor allem durch seine Übereinstimmung mit der Bewegung des Planeten. Ein Krampf des Planeten muss sich im feurigen Körper widerspiegeln. Nicht nur Erdbeben, sondern auch alle inneren Krämpfe des Planeten werden von einem feurigen Herzen nicht vergessen.

        Wie außerdem ein planetarer Krampf von einem Druck auf die Pole begleitet wird, so kann ein Krampf des Körpers von einem Druck auf Kundalini und das dritte Auge begleitet sein. Ebenso kann Energie aus den Gliedmaßen strömen, wie auch die Erdkruste sich bei einem inneren Krampf zusammenzieht – der Mensch ist nämlich ein Mikrokosmos.

 

        538. Die Entstellung des menschlichen Verständnisses ist so weit gediehen, dass sie einen Menschen als feurig bezeichnet, der mit dem Imperil der Gereiztheit oder der Bosheit infiziert ist. Sogar der Bosheit legen die Menschen manchmal eine bestimmte Entflammung bei.

        Doch wenn Agni ein verbindendes, alles durchdringendes Element ist, ist es wirklich das Prinzip des Gleichgewichts. Zu diesem Element nimmt der menschliche Geist bei seinem Aufstieg Zuflucht; sogar ein mechanischer Aufstieg erfordert das feurige Prinzip.

        Man muss verständlich machen, dass das Aufflammen von Imperil in keiner Weise dem gereinigten Agni entspricht. Die Menschen streben selbst danach, ihrem Bewusstsein ein erniedrigendes Verständnis vieler großer Offenbarungen einzuprägen. Wahrhaftig, es ist eine gute Übung, gelegentlich einen Tag ohne Herabsetzung zu verbringen.

 

        539. Der Gedanke an die Verschmelzung mit der Hierarchie ist ebenfalls eine ausgezeichnete Reinigung. Wenn alle Schlangen des Bösen aus ihren Löchern hervorgekrochen kommen, bleibt nur das Streben nach oben. Mögen wir dann alle Mittel sammeln, um das Gleichgewicht zu erlangen. Denken wir nicht an die gestrige Mühe, sondern sehen wir einem morgigen Tag entgegen, der nicht von Herabsetzung erfüllt ist.

 

        540. Beunruhigung ist unvermeidlich, wenn die Verwirrung der Geister ein Beben der niederen Schichten hervorruft. Schenken wir diesen Erscheinungen keine Beachtung. Wir sind nicht so tot, um die gegenwärtige Verwirrung nicht zu fühlen; im Gegenteil, wir sollten besondere Kraft schöpfen, indem wir uns an die Hierarchie anschließen. Wenn wir uns einbilden, es gäbe einen anderen Weg, würden wir uns dem Zerfleischen durch die Elemente hingeben.

 

        541. Der gute Räuber und der grausame Frömmler leben wir früher auf der Erde. Man könnte annehmen, dass die Menschen, als die höchsten Elemente der Erde, weit schneller evolvieren sollten als die anderen Teile des Planeten. Es vollzieht sich jedoch ein seltsames Phänomen: Die Menschen haben die Ethik des Geistes aufgegeben und sich in geistige Unbeweglichkeit eingesperrt. Es scheint, dass sich sogar das Klima schneller ändert als das menschliche Bewusstsein.

        Viele Erfindungen sind öfter als einmal auf diesen Planeten gekommen. Die abgetretenen Völker wussten vieles, aber die Qualität des Denkens hat kaum Fortschritte gemacht. Dabei sprechen die Menschen viel von der neuen Rasse und einer neuen Menschheit.

        Der Prototyp der neuen Rasse wird aber kein Golem sein. Die Qualität des Denkens wird sich von den vergangenen Zeitaltern unterscheiden. Die Kunst des Denkens muss ganz bewusst erneuert werden; doch ohne Verständnis für die drei Welten ist es unmöglich, das Denken auf ein neues Niveau zu heben.

        Wer sich nicht vervollkommnen will, wird nicht im planetaren Maßstab denken. Wer ein Gespräch über die Feurige Welt für Aberglaube oder Heidentum hält, kann das Bild des Erretters nicht verehren.

        Es darf nicht verwundern, dass sich die Menschen so langsam an ehrliches Denken gewöhnen, wurden sie doch in vielen Lebenswechseln der besten Heldengestalten der Menschheit entwöhnt. Die Menschen haben ständig gesehen, dass es gerade die Helden waren, die vor ihren Augen gemartert und getötet wurden. Durch ein solches Denken gelangt man nicht zum neuen Menschen.

 

        542. Auf vielerlei Art lässt sich ein bedeutsames Experiment darüber durchführen, wie der Geist sogar zur Entwicklung der Muskeln beiträgt. Ich spreche nicht von Hatha Yoga, bei dem vor allem körperliche Übungen durchgeführt werden. In anderen Yogasystemen haben körperliche Übungen keine solche Bedeutung, vielmehr verleiht die geistige Entwicklung den Muskeln eine besondere Stärke. Nehmt zwei Athleten: Möge einer nur den körperlichen Weg gehen, der andere aber die Macht des Geistes verstehen; wie viel erfolgreicher wird der letztere sein!

 

        543. Warum scheint es manchmal, als ob sich das Böse als Sieger erweist? Nur wegen der Unbeständigkeit des Guten. Man kann durch eine rein physiologische Methode beweisen, dass die Übermacht des Bösen kurzlebig ist. Das Böse taucht zusammen mit Imperil auf, doch dieses Gift kann nur ein erstes, sehr starkes Aufflammen erzeugen. Danach geht es in Zersetzung über und zerstört allmählich seinen eigenen Erzeuger. Das heißt: Wenn Agni auch nur zum Teil in Erscheinung tritt, wird es nicht aufhören, sich zu verstärken. Während Imperil sich bereits zersetzt, erlangt Agni im Gegenteil seine volle Stärke.

        Deshalb rate Ich so sehr, dem ersten Angriff des Bösen standzuhalten, um es seiner eigenen Vernichtung zu überlassen. Außerdem wird beim Zweikampf zwischen dem Bösen und dem Guten, mit anderen Worten, zwischen Imperil und Agni, das letztere proportional ansteigen, während Imperil seine Besitzer zersetzt.

        So kann man den Zweikampf zwischen dem Niederen und dem Höheren beobachten, aber nur ein volles Bewusstsein wird den Widerstand gegen das Böse gutheißen. Es ist nützlich, sich daran zu erinnern und nicht nur Kraft, sondern auch Geduld zu sammeln, um das zu überwältigen, was bereits zur Vernichtung verurteilt ist. Ich bestätige, dass die Wahrheit „Das Licht besiegt die Finsternis“ sogar eine physiologische Grundlage hat.

 

        544. Wer aber trägt dazu bei, nützliche Beispiele zu sammeln? Man kann sie aufzählen, doch zu wenige Ärzte unterziehen sich der Mühe, in den von ihnen beobachteten Fällen die Tätigkeit und die Bedeutung des Feuers zu bemerken. Ich rate Unserem Arzt nicht, alle (…) Beobachtungen an sich selbst durchzuführen. Er könnte sich durch Übermüdung erschöpfen. Er ist von vielen Beispielen umgeben.

 

        545. Das Herz kann schmerzen, wenn die Hierarchie in unwürdiger Weise angegriffen wird. Das Herz ist ein Zentrum, die Hierarchie ist ebenfalls ein Zentrum; vom Hauptsächlichsten aus wird (…) auf das Höchste übertragen und umgekehrt.

        Wenn die Menschen etwas nicht wissen, sollten sie das, was ihnen unzugänglich ist, nicht beschmutzen. Sie sollten genügend menschliches Gefühl haben, um zu verstehen, wo das Unaussprechliche beginnt. Man soll nicht hoffen, dass man auf das beste Bildnis Steine werfen kann. In einigen Unwissenden lebt der Eigendünkel, ihnen sei alles erlaubt. Wenn sie aber zahnlos geworden sind, mögen sie sich nicht wundern, sondern naheliegende Gründe suchen.

 

        546. Geben ist ein göttliches Merkmal. Unerschöpfliches Geben geht in unterschiedlichen Graden in der ganzen Natur vor sich, Feuer aber ist das Element, bei dem das Geben am deutlichsten ist. Das Prinzip Feuer an sich ist Umwandlung und ständiges Geben. Feuer kann ohne das Opfer des Gebens nicht existieren, ebenso existiert das feurige Geisteskorn durch Geben.

        Das Opfer wird jedoch nur dann zu einem wahren, wenn es zur Natur des Menschen geworden ist. Ein verstandesmäßiges, erzwungenes Opfer ist weder natürlich noch göttlich. Nur wenn das Opfer zu einem unveräußerlichen Lebensmerkmal wird, ist es vom Bewusstsein nicht zu trennen.

        So belehrt uns das Feuer beim Aufstieg mit seinen Eigenschaften. Möge jeder, der nach Erkenntnis strebt, zu sich sagen: „Ich will sein wie Agni.“

        Man muss das feurige Opfer als nächstliegendes Mittel des Verkehrs mit der Feurigen Welt liebgewinnen. Ohne dieses selbstaufopfernde Streben ist es nicht leicht, sich aus den Klauen des Bösen zu erheben.

        Wie Feuer nicht fassbar ist, so beweglich wird das Bewusstsein, das sich an Agni anschließt. Man muss an das Opfer nicht in Verzagtheit herangehen, sondern in feuriger Herrlichkeit. Man kann dem Feuer keine andere Bezeichnung geben als Herrlichkeit. Ebenso ist die Feurige Welt nur als Offenbarung der Erhabenheit denkbar.

 

        547. Man kann spüren, wie feurige Sendungen zuweilen gegen eine Wand der Finsternis prallen. Nur in besonderen Fällen eines finsteren Angriffs ist ein solcher Anprall möglich.

        Soll man bei einem solchen Angriff die Vorräte an Feuer verbrauchen oder eine andere Richtung wählen? Ihr wisst bereits, dass das Anschwellen der Finsternis von kurzer Dauer ist; deshalb ist es besser, augenblicks eine andere Richtung für die Sendung zu wählen. Das Bollwerk der Finsternis gleicht einem Stier aus Pappe, man muss nur sein Wesen kennen.

 

        548. Wenn ihr besondere Schläfrigkeit oder Müdigkeit verspürt, versucht nicht, dagegen anzukämpfen. Es ist besser, mit dem Vorrat an feuriger Energie sehr behutsam umzugehen. Wer weiß, wie viel kostbare Energie zum Wohl von Menschen geopfert wird, die davon oft gar nichts wissen? Mögen sie behaupten, es gäbe keine feurigen Sendungen, sie selbst aber verschlingen bereitwillig die Kraft anderer Menschen.

 

        549. Ein räumlicher Gedanke erzeugt eine bestimmte Substanz, die sich im Wirbel einer Kreisbewegung als Zentrum verschiedener Schöpfungen erweist. Es wäre schön zu erkennen, dass der menschliche Gedanken eine so machtvolle Substanz enthält; doch nur der erhabenste und angespannteste Gedanke erzeugt eine hinreichend starke Energie.

        Ein unbedeutender, nicht offenbarter, unruhiger, schwankender Gedanke ergibt keinen schöpferischen Impuls, sondern richtet Schaden an. Mangels rechter Entsprechung von Anziehung und Abstoßung bilden nichtige Gedanken gleichsam ein hässliches Konglomerat und verunreinigen den Raum; Wir nennen sie räumlichen Schleim.

        Für die Umwandlung dieser totgeborenen Missgeburten wird viel Energie verbraucht. Man kann sich vorstellen, wie sehr die Produktion des Raumes ohne diese menschlichen Ausgeburten gesteigert werden könnte.

        Lasst uns dabei nicht allein die primitiven Völker beschuldigen; ihr Denken ist potentiell nicht schwach, aber die mittelmäßigen Produkte der Zivilisation verkümmern vollständig, was die Qualität der Gedanken angeht. Diese Verkümmerung bringt all die übrigen schleimigen Produkte hervor. Eine solche Verkümmerung droht den Segen von Agni in Wut zu verwandeln.

        Es gibt nicht wenige Beispiele für die Schädlichkeit unbedeutender Gedanken. So viele der besten Kanäle sind mit Splittern verstopft, nur weil die Menschheit den Gedanken nicht achtet. Hirnloser Aberglaube wird sicherlich die Erinnerung an die Lebenswichtigkeit des Gedankens verurteilen; er wird die Natur dem Segen gegenüberstellen, indes sind die niederen grobstofflichen mit den höchsten Schichten überhaupt nicht zu vergleichen.

        Die Disziplin des Gedankens zieht unvermeidlich zu den Höchsten Feurigen Sphären empor. Der Mensch kann anstatt eines Seuchenherdes ein Reiniger des Raumes werden.

 

        550. Nichtige Gedanken verschmutzen nicht nur den Raum, gerade sie behindern die Gedankenübertragung auf Entfernung. Jeder Teilnehmer an einer Gedankenübertragung weiß, dass zuweilen Teile der Sendung weggenagt werden, so als ob eine dunkle Wolke die Genauigkeit des Ausdrucks verdeckt. Diese unbedeutenden, schleimigen Missgeburten unterbinden nämlich den Übertragungsweg. Die Missgeburten selbst sind infolge ihrer Schwachheit unhörbar, aber ihr Schleim reicht aus, um den Raum zu verdichten und die Ströme zu stören!

        Deshalb muss man die Menschheit bitten, sich nichtiger Gedanken zu enthalten, um Gedanken schneller übertragen zu können. Schon eine geringe Besorgtheit um den Gedanken wird bereits nützliche Ergebnisse zeitigen. Außerdem kann der Gedankenschleim eine Quelle von Epidemien sein.

 

        551. Es ist höchst lehrreich, in Biographien die Nebenumstände zu verfolgen, die eine Lebensaufgabe endgültig klären helfen. Man kann bemerken, wie viele Arten von Zufall dazu beitrugen, der vom Schicksal bestimmten Richtung entlang voranzukommen. Natürlich wirkten nicht Zufall, sondern viele tiefgründige Ursachen bei dieser Heldentat mit.

        Daran kann man die Mitwirkung der Feinstofflichen Welt erkennen. Wenn der Geist eine bestimmte Aufgabe wählt, stimmt er sich mit vielen helfenden Einflüssen ab. Oft bleiben Verbündete und Mitarbeiter in der Feinstofflichen Welt zurück und kontrollieren die Nebenumstände. So kann man viele kleine Impulse beobachten, die zu bestimmten Zielen führen. Solche Leuchtkäfer kann man als Meilensteine am Weg nur schätzen!

 

        552. Wenn Ich zu beharrlichem Streben zur Hierarchie rate, muss man verstehen, dass eine solche Weisung nicht leicht zu erfüllen ist. Jeder wird sie leicht annehmen, aber bei erster Gelegenheit vergessen. Er wird sich an die unbedeutendsten Einzelheiten erinnern, das Wichtigste aber außer Acht lassen. Das Führende Bild wird in den kleinen Splittern untergehen.

        Jeder Yogi kennt jedoch den silbernen Faden als den einzigen führenden Stern. Wenn das Herz das Wichtigste vergisst, möge wenigstens das Gehirn immer wieder die notwendige Rettung bekräftigen.

 

        553. Auf der ganzen Welt verbreitet sich ein Geheul, man kann sehen, dass es so nicht weitergeht. Die Krämpfe des Planeten häufen sich. Man sollte daran erinnern, dass diese Jahre in allen Lehren vermerkt sind.

 

        554.[103] Wer sagt, dass es keiner Helden bedarf, verbannt sich aus der Evolution. Beachtet, dass an der Grenze von Mittelmäßigkeit, Unglauben und Egoismus Selbstvernichtung liegt. Es können Jahrzehnte vergehen, bis der Prozess der Selbstverschlingung in Erscheinung tritt, aber er beginnt mit der Stunde der Ablehnung der Hierarchie.

        Es ist unmöglich, sich eine fortschreitende Bewegung ohne Hierarchie vorzustellen. Man muss diese höchst einfache Lehre wiederholen, denn die Menschen streben dem Abgrund zu.

        Die von den Schultern ausgehenden Strahlen schmerzen qualvoll, nicht nur wegen der Krämpfe des Planeten, sondern auch wegen des Tobens der Menschheit. Wie Wirbelstürme Wasser in Säulen teilen, so wurde die gespaltene Menschheit durcheinandergewirbelt.

        Es ist ein sehr bedeutendes Jahr der Auflehnung des menschlichen Geistes. Man kann das Feuer nur bis zu einem bestimmten Grad zurückhalten. Es wird unweigerlich alle auftauchenden Hindernisse durchbrechen.

 

        555. So leicht Besessenheit entsteht, so schwierig ist es, eine Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt zu erreichen. Erstens denken die Menschen gewöhnlich kaum an wahre Zusammenarbeit; zweitens lassen sie die Existenz der Feinstofflichen Welt überhaupt nicht zu.

        Bei Besessenheit wird ein unerwünschter Zwang ausgeübt, und vernünftige Zusammenarbeit wird vom Bewusstsein außer Acht gelassen. Viele Bewohner der Feinstofflichen Welt würden gern ihr Wissen anwenden, aber wegen verschiedener Vorurteile und aus Furcht gewährt man ihnen keinen Zugang.

        Wenn ihr nur wüsstet, welche Unruhe jetzt in der Feinstofflichen Welt herrscht, da die neue Teilung der Menschheit den Raum erschüttert. Man sollte nicht meinen, die gegenwärtige Zeit sei eine gewöhnliche, sie ist einmalig und kann eine Neue Ära einleiten. Dennoch: Schafft Helden – so lautet das Gebot!

 

        556. Es bedarf keines geringen Vorstellungsvermögens, um zu beginnen, an die Feurige Welt zu denken. Man muss verstehen, sich die Hierarchie bis zur Feurigen Welt hinauf vorzustellen; doch wenn die höchste Vorstellung erschöpft ist, wird man alle Kühnheit finden müssen, um sich den großen Feurigen Bildnissen zuzuwenden.

 

        557. Jedwedes Töten steht im Widerspruch zur feurigen Natur. Jeder, der über die Feurige Welt nachsinnt, sollte nicht nur nicht töten, sondern ist verpflichtet, Blutvergießen zu verhindern. Er muss verstehen, dass Blutvergießen nicht nur in gewissen Schichten der Feinstofflichen Welt Verwirrung stiftet, sondern auch der irdischen Natur widerspricht.

        Bei gewissen Völkern ist es aus denselben Gründen verboten, im Frühjahr den Harz der Bäume zu vergießen. Wenn aber ein Volk von jeher die Bedeutung des Safts der Bäume verstanden hat, wie kann es dann die Bedeutung vergossenen Blutes nicht verstehen?

        Selbst der Übergang in die Feinstoffliche Welt bewahrt, wenn er ohne Blutvergießen vor sich geht, vor der Annäherung jener finsteren Kreaturen, die von den Emanationen des Blutes sofort angezogen werden.

        Neben diesen physischen Gründen ist es an der Zeit sich zu merken, was es bedeutet, ein Leben vorzeitig abzubrechen. Die Vernichtung irdischer Feinde durch Mord bedeutet, sich in der Feinstofflichen Welt einen starken Feind zu schaffen.

        Öfter als einmal haben Wir an Karma erinnert, doch wenn dieses Wort jemandem nicht gefällt, nennen wir es Himmlische Gerechtigkeit. Belastet niemals einen Gesprächspartner, indem ihr auf irgendeiner Benennung beharrt. Der Gedanke muss über den üblichen Ausdruck hinaus auf das Wesentliche des Begriffs gelenkt werden.

 

        558. Vorbedachter Mord ist eine Sache, Verteidigung eine andere. Wenn ihr einem Angriff der Finsteren ausgesetzt seid, müsst ihr euch verteidigen. Der Gedanke an Verteidigung ist nicht Mord.

        Jeder kann sich vor allem durch die Stärke seines Geistes verteidigen. Manche stärken ihr Sperrnetz, indem sie es sich als Schild vorstellen, doch ein feuriges Herz beschränkt sich nicht auf einen Schild, es entsendet die Spirale Agni, welche die böswilligsten Pfeile stumpf macht. Gewiss, eine solche Tat bedarf des Mutes und der Findigkeit.

 

        559. Der Klang der Natur wird oft empfunden. Die Völker des Altertums errieten sogar den bestimmten Ton des Friedens oder des Aufruhrs. Doch Wissenschaftler können diese Erscheinung mit feurigen Ursachen erklären. Wenn die Wirbel der Wellen des Feuers erklingen, vermag ein feinfühliges Ohr sogar in völliger Stille diesen großen Klang zu hören.

        Man kann Verbindungen derselben Schwingungen im Lärm der Erde vernehmen. Es heißt, dass Lao-tse[104] oft mit Wasserfällen Zwiesprache hielt; das ist kein Märchen, denn er lauschte dem Klang der Natur und schärfte die Feinfühligkeit seines Gehörs so weit, dass er die Eigenschaften der Schwingungen unterscheiden konnte.

 

        560. Man muss daran denken, dass der Große Dienst zur Erkenntnis des Großen Ziels führt. Begreift das in seinem ganzen Umfang, so gut ihr könnt, in völliger Anspannung des Geistes.

        Herrlich ist eine solche Anspannung, wenn unsichtbare Mitarbeiter zu ihr herangeflogen kommen. Sie stärken den Panzer, schützen vor Pfeilen und erleuchten den Pfad. Der Mensch kann wie beflügelt voranschreiten; er hat zahllose Mitarbeiter gewonnen, die aber der Hierarchie gehorchen.

        So wollen wir bisweilen den Geist über die physischen Erwägungen hinweg zu den erhabensten Festungen erheben. Das muss man den Schild des Großen Dienstes nennen.

 

        561. Es ist besser, mit einem Gebet zu Bett zu gehen als mit einem Fluch. Es ist besser, den Tag mit Segen zu beginnen als mit Verbitterung. Es ist besser, Nahrung lächelnd zu sich zu nehmen als mit Entsetzen. Es ist besser, freudig zur Arbeit zu gehen als niedergeschlagen. So sprachen alle Mütter der Welt, so hörten es alle Kinder der Welt.

        Auch ohne Yoga weiß ein einfaches Herz, was für den Fortschritt nötig ist. Man kann alle Definitionen heranziehen, der Sinn der freudvollen und feierlichen Grundlage bleibt doch zu allen Zeiten gewahrt. Der Yoga des Feuers muss aber die Grundlage des Aufstiegs stärken.

        Ein Agni Yogi ist vor allem kein Hypochonder; er ruft alle im Geist Starken und Freudvollen zu sich. Wenn selbst unter schwierigsten Umständen Freude glimmt, ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. Dort, jenseits des schwierigsten Aufstiegs, beginnt die Feurige Welt. Die Offenbarung der Feurigen Welt ist unabänderlich. Ein Yogi weiß, dass nichts ihn vom Erreichen der Feurigen Welt abhalten kann.

        So hängen das erste Gebet einer Mutter und die ganze Herrlichkeit der Feurigen Welten am selben Faden des Herzens.

 

        562. Als Ich euch gestattete, unsere Gespräche aufzuschreiben, verhehlte Ich nicht, dass die Menschen über die besten Begriffe viele böse Worte aussprechen werden. Wer an das Gute denkt, darf sich nicht wundern, Scheinheiliger, Nekromant, Mörder und Lügner genannt zu werden. Die Menschen werden wie besessen die unpassendsten Bezeichnungen anwenden. Dort, wo man nicht an das Gute denkt, ist die böse Zunge immer bereit.

 

        563. Heute ist ein schwieriger Tag, deshalb werde Ich euch ein Märchen erzählen:

        „Ein Dämon entschloss sich, eine fromme Frau in Versuchung zu führen. Er verkleidete sich als Sadhu und betrat ihre Hütte, während seine Finger über den Rosenkranz glitten. Er bat um Obdach. Doch die Frau lud ihn nicht nur ein, zu bleiben und gab ihm zu essen, sondern bat ihn auch, zusammen mit ihr zu beten. Um zum Erfolg zu kommen, beschloss der Dämon, auf alle ihre Bitten einzugehen. Sie begannen zu beten.

        Dann bat die Frau ihn, ihr von den Leben der Heiligen zu erzählen, und der Dämon begann, wie der beste Sadhu zu berichten. Die Frau geriet in eine solche Ekstase, dass sie die ganze Hütte und natürlich auch den Dämon mit Weihwasser besprengte.

        Dann schlug sie dem Dämon vor, gemeinsam mit ihr Pranayama zu üben, und sie errang allmählich eine solche Macht, dass der Dämon schließlich unfähig war, die Hütte zu verlassen. Er blieb, um der frommen Frau zu dienen und die besten Gebete zu erlernen.

        Als ein Rischi an der Hütte vorüberkam und hineinschaute, bemerkte er den betenden Dämon und schloss sich ihm in der Lobpreisung Brahmas an. So saßen sie alle drei am Herd und sangen die besten Gebete. So nötigte eine einfache Frau durch ihre Frömmigkeit einen Dämon und einen Rischi zu gemeinsamer Lobpreisung.

        Doch in den Höchsten Wohnstätten löste diese Zusammenarbeit nicht etwa Entsetzen, sondern ein Lächeln aus. Man kann also sogar einen Dämon dazu zwingen, am Gebet teilzunehmen.“

 

        564. Noch ein Märchen über das Herz:

        „Es trafen sich Menschen, um sich ihrer Kraft zu rühmen: Einige zeigten die Macht ihrer Muskeln, andere brüsteten sich mit dem Zähmen wilder Tiere; einer maß seine Kraft an der Härte seines Schädels, ein anderer an der Schnelligkeit seiner Beine – so wurden die Körperteile gepriesen.

        Einer aber erinnerte an das Herz, das ohne Lob geblieben war. Dann begannen die Leute darüber nachzudenken, wie man die Kraft des Herzens feststellen könne. Ein neu Hinzugekommener sagte: ’Ihr habt über allerlei Wettstreit gesprochen, aber einen habt ihr vergessen, der dem menschlichen Herzen nahesteht: Den Wettstreit in Seelengröße. Mögen eure Zähne, Fäuste und Schädel ruhen, messt euch lieber in Seelengröße. Sie wird den Pfad des Herzens zur Feurigen Welt beschleunigen.’

        Es muss gesagt werden, dass die Leute sehr nachdenklich wurden, denn sie wussten nicht, wie man Seelengröße bekundet. So blieb die Bekundung der Liebe unerörtert, weil noch nicht einmal die Pforte zu ihr in den Wettstreit der Kräfte eintrat.“

        Wahrlich, sobald man zur Seelengröße findet, wird die Liebe die Feuer des Herzens entzünden.

 

        565. Oft hat die Teilbarkeit des Herzens einen findigen Geist angetrieben, doch wie kann man das teilen, das von dem einen Feuer erfüllt ist? Man kann mit einem solchen Feuer viele Ampeln entzünden, das Feuer selbst aber kann man nicht teilen. So ist das eine ganzheitliche Streben zur Hierarchie unteilbar.

        Ich glaube, dass viel Schwanken von mangelnder Erkenntnis der Einheit der Hierarchie herrührt. Die Zeit naht, in der alle Lebensverhältnisse die Menschen zum Verstehen der einen Hierarchie treiben werden. Weise ist aufgezeigt worden, dass die größte Entzweiung den Anstoß zur Einigung geben wird.

        Ist heute nicht eine Zeit äußerster Uneinigkeit? Kann die Menschheit sich noch mehr entzweien? Das ist das Morgenrot der sich bildenden Einheit. Der abnehmende Mond ermutigt zur Annahme des neuen Mondes. Ist auf ihm nicht ein Kind?

 

        566. Blicken wir besonders auf die Schlacht in der Feinstofflichen Welt. Unzählige Horden kämpfen auf allen Ebenen. Es bedarf eines festen Herzens, um diese Kräfte zu erkennen. Und sogar auf Erden können von diesen Zusammenstößen die Schultern schmerzen.

        Man muss den Menschen rechtzeitig mitteilen, wie sehr sie von der Feinstofflichen Welt abhängen. Die Menschen suchen oft eine Erklärung dafür, woher eine Art innerer Erschütterung kommt. Ihre Ursache kann auch in einer Offenbarung der Feinstofflichen Welt liegen.

 

        567. Jedes Missverhältnis und Ungleichgewicht sind Anzeichen von Chaos. Wenn man diese Anzeichen in der niederen Natur bemerkt, kann man hoffen, dass sie sich beim Übergang in einen höheren Zustand umwandeln können.

        Was soll man aber mit den höchsten irdischen Schöpfungen, den Menschen tun, wenn sie sich von höchst chaotischem Ungleichgewicht erfüllt zeigen? Denn nach Ablauf von vielen Zeitaltern ist man erstaunt über das Anwachsen des Ungleichgewichts inmitten verschiedener Errungenschaften. Niemand und nichts nötigt den Menschen, über den Wert des Gleichgewichts nachzudenken. Die Lehren aller Völker sprechen vom Goldenen Pfad, doch gerade an ihn denken die Menschen am wenigsten.

        Durch ihre Unausgeglichenheit und ihren chaotischen Zustand hat die Menschheit es bis zum Herannahen eines Aufruhrs des Feuers kommen lassen. Doch sogar direkt auf der Schwelle der Gefahr widersetzen die Menschen sich jedem nützlichen Rat für ihren eigenen Schutz. Sie wollen wie bisher vom Ältesten zum Neuesten springen, selbst wenn es trügerisch ist.

        Wie kann man ihnen sagen, dass Agni Yoga weder alt noch neu ist? Ein Element, das ewig und allgegenwärtig ist, unterliegt keiner bestimmten Zeit. Das Feuer steht an der Schwelle! Man muss sich besinnen, wie ihm zu begegnen ist, und verstehen, dass bei der Annäherung des Feuers nur Agni, die psychische Energie der einzige Mittler sein kann.

 

        568. Man kann nützliche Beobachtungen über die Verfeinerung der Feinfühligkeit für feurige Erscheinungen anstellen. Es ist nützlich zu beachten, wie unsere Handfläche oder unsere Stirn menschliche Wärme auf Entfernung spürt. Ein solches Feingefühl ist genauso verschieden wie die Wärmeausstrahlung selbst. Wenn man Augen und Ohren verschließt, kann man allmählich die Wärme eines Menschen auf beträchtliche Entfernung spüren. Eine solche Beobachtung ist eine kennzeichnende Bestätigung dafür, dass der Mensch der Mittelpunkt der feurigen Energie ist.

 

        569. Schlaflosigkeit kann tatsächlich die Folge davon sein, dass man nicht in die Feinstofflichen Welt eingelassen wird, wenn die Spannung des Zusammenstoßes zu stark ist. Wer fähig und gewohnt ist, den feinstofflichen Körper abzusondern, kann ihn beim Einschlafen sofort herausrufen. Doch wenn die Spannung übermäßig ist, kann man das nicht riskieren, denn es könnte sein, dass es nicht gelingt, zurückzukehren. Deshalb darf man bei diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis nicht in einen bodenlosen Strudel fallen.

 

        570. Gedankensendungen beinhalten meist einige ungewöhnliche Ausdrücke, die ihr manchmal mit Erstaunen bemerkt habt. Ein ungewöhnlicher Ausdruck wird gebraucht, damit er besser im Gedächtnis behalten wird. Diese Methode ist sehr alt.

        Es ist schwierig, die gewöhnlichen Worte zu erfassen; sie dürfen nicht abgleiten, sondern müssen sich in das Bewusstsein hineinbohren. Je ungewöhnlicher, je gesammelter und je bestimmter eine solche Sendung ist, desto besser merkt man sie sich.

        Nicht nur einmal sollte man sich an das Vorübergehen eines fernen Gedankens an der Oberfläche des Bewusstseins erinnern. Man darf sich nicht der Vergesslichkeit beschuldigen, im Gegenteil, dieses Abgleiten eines Gedankens, der von fernen Orten gesandt wurde, beweist nur, dass er von außen und nicht aus dem Inneren des Bewusstseins kommt.

        Auch an den Schulen sollte man die Aufnahmefähigkeit für fremde Gedanken ausbilden. Die Menschen verstehen es so wenig, zuzuhören und Gelesenes zu verstehen, dass besondere Stunden für die Kontrolle des Gehörten vorgesehen werden müssen.

        Wie kann man erwarten, dass die feurige Energie bemerkt wird, wenn noch nicht einmal einem laut gesprochenen Wort Aufmerksamkeit geschenkt wird? Wir haben öfter von der Entwicklung der Fähigkeit gesprochen, bewusst nichts zu hören oder nichts zu sehen; das ist etwas ganz anderes, denn in unserem Normalzustand müssen wir höchst aufnahmefähig sein.

 

        571. Noch ein Beispiel für die Einwirkung des Gedankens. Beim Studium der Schriftzeugnisse aller Zeiten fällt natürlich ins Auge, dass anscheinend die gleichen Gedanken wiederholt werden. Nicht nur die Ausdrücke dieser Gedanken sind identisch, sondern man kann häufig ganz ähnliche, besondere Worte finden. Indes kann man feststellen, dass die Schreiber einander nicht nur nicht gekannt, sondern auch diese Schriften nicht gelesen haben konnten.

        Diese Erscheinung kann auf allen Gebieten schöpferischer Tätigkeit beobachtet werden. Unwissende Menschen könnten den Verdacht einer versteckten Art von Plagiat hegen, doch ein Mensch, der mit wahrer Schöpfung in Berührung gekommen ist, weiß, dass ein in den Raum gesandter Gedanke die verschiedensten Empfänger befruchten kann.

        Solche Erscheinungen sollte man studieren. Sie können tatsächlich auf die Möglichkeit der Einwirkung der psychischen Energie hinweisen; außerdem lenken diese Erwägungen den Gedanken zur Hierarchie, mit anderen Worten, auf den kürzesten Weg.

 

        572. Man kann nur erstaunt sein, wie wenig die Menschen wünschen, sich die Erscheinung des allesdurchdringenden feurigen Elements vorzustellen. Man kann sich dem abgedroschenen Beispiel des Sauerstoffs in seinem festen, flüssigen, gasförmigen und sogar ätherischen Zustand zuwenden. Die Menschen nehmen eine solche Bewegung der Substanz ganz ruhig hin, übertragen dieses treffende Beispiel aber niemals auf das feurige Element.

        Feuer hat sich zu sehr in seiner gröbsten Form eingeprägt; doch das menschliche Vorstellungsvermögen ist derart unentwickelt, dass es die grobe Form nicht in die Unbegrenztheit verlängern und verfeinern kann. Die Menschen sagen: „Warum sehen wir die Feurigen Wesen nicht?“ Damit versuchen sie, lieber die Feurige Welt zu tadeln, als über ihren eigenen Bewusstseinszustand nachzudenken.

 

        573. Eine verlogene Wissenschaft verhindert die Erkenntnis des Weltenaufbaus. Der Gedanke kann nicht durch eine mechanische Erkenntnis begrenzt werden. Selbst die größten mathematischen Geister gestanden zu, dass etwas oberhalb der Formeln existiert. Doch Mittelmäßigkeit kennt keinen Gedankenflug und zieht es vor, eher in Dummheit gegen eine Mauer zu stoßen als in die Höhe zu schauen.

        Ein gewisser Lehrer fragte einen Schüler: „Wo wohnt die Dummheit?“ Dieser sagte: „Wenn ich meine Lektion nicht kenne, deuten Sie auf meine Stirn; wahrscheinlich wohnt die Dummheit dort“.

        Man muss verstehen, warum Wir jetzt nicht auf die Stirn, sondern auf das Herz deuten. Der Kopf birgt einen großen Vorrat von Berechnungen, aber es ist nicht gelungen, das Herz zu bessern. So muss man angleichen, was zurückgeblieben ist.

 

        574. Wahrlich, die Offenbarung eines großen Opfers verbreitet sich über die ganze Welt. Es wird den menschlichen Herzen durch klare Zeugnisse eingeprägt werden. Deshalb beachtet diese Anzeichen aufmerksam, es gibt ihrer viele.

 

        575. Wenn Menschen in den Zustand Preta-Loka[105] fallen, beginnen sie zu bedauern, ihre alten Lumpen nicht früher abgeworfen zu haben. Das Raumfeuer muss das schmerzhaft verbrennen, was durch lichtes Agni hätte aufgelöst werden sollen. Man kann lange vor dem Übergang damit beginnen, unnütze Lasten abzuwerfen. Das eigne lebendige Agni kann einen von schädlichen Schlechtigkeiten reinigen. Die Fähigkeit, sich rechtzeitig Agni zuzuwenden, ist eine zweckmäßige Tat, die durch die Erfahrung des Herzens eingegeben wird.

        Die Einheit des Lebens könnte die Frage aufwerfen: Wenn das Leben unendlich fortgesetzt werden kann, wie ist die Erkenntnis seiner vielen Seiten zu erlangen? In der Tat, wenn der Körper daran hindern würde, in die vielen Raumschichten einzudringen, müsste man zu den künstlichsten Maßnahmen Zuflucht nehmen, die ihrer Natur nach dem freien Willen widersprechen.

        Nur wenn das Herz sich unmittelbar feurig an die Hierarchie wendet, kann man sich ungekünstelt den höheren Sphären anschließen. Man sollte die Hierarchie gar nicht nach persönlichen Maßen einteilen, sondern dem feurigen Faden entlang dahin streben, wo das menschliche Wort im Strahlen untergeht und absorbiert wird.

 

        576. Wenn Ich erneut über Schönheit spreche, möchte Ich euch an die erhabene Schönheit der Feurigen Welt gewöhnen. Jeder, der das Schöne lieben kann, verwandelt bereits einen Teil des irdischen Lebens. Nur durch detaillierte geistige Erkenntnis kann man unnütze Lumpen schon hier verbrennen. Ein solches Verbrennen geschieht nicht auf besonderen Scheiterhaufen auf öffentlichen Plätzen, sondern durch ein Lächeln der Liebe im alltäglichen Leben.

        Nur allmählich erkennen wir, wie schön die Welt des Geistes ist. Kurz ist unser Aufenthalt in den verschiedenen Sphären, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort verbleiben. Und kommen wir von dort, bewahren wir überall die feurige Feierlichkeit.

 

        577. Wer mit Stolz durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; wer mit Selbsterniedrigung durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; nur Einfachheit ist dem Feuer eigen.

 

        578. Sogar im irdischen Leben verwandeln die Menschen ihr Aussehen ihren Leidenschaften gemäß. Wie sehr verstärkt sich diese gerechte Eigenschaft in der Feinstofflichen Welt! Ihr habt bereits gesehen, wie Bewohner der Feinstofflichen Welt sich verwandeln: Manche beginnen zu leuchten, manche verfinstern sich und werden sogar auf das Schrecklichste entstellt.

        Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen will niemand auf Erden verstehen, wie gerecht das Gesetz dieser Selbstverwandlung ist. Die Menschen denken nicht daran, dass sie zumindest ihres eigenen Aussehens wegen rechtzeitig vorsorgen müssen. Jeder durch ein heuchlerisches Lächeln versüßte Gedanke blüht in der Feinstofflichen Welt seinem Verdienst gemäß. Wenn Agni nicht in Tätigkeit versetzt wurde, ist die hässliche Grimasse des wahren Wesens fast nicht wegzuwischen.

        Darüber hinaus haben nur wenige dieser durch Bosheit Missgestalteten so viel Vernunft, um sich rechtzeitig dem Licht zuzuwenden. Nach dem Gesetz des Fortschritts rollen sie so lange in finstere Abgründe, bis eine Umwälzung kommt, die oft eine Gegenwirkung der Allerfinstersten hervorbringt.

        Nicht aus Furcht vor irgendeiner Strafe, sondern in Voraussicht des eigenen Schicksals sollten die Menschen sich der Läuterung zuwenden. Nicht Härte, sondern Gerechtigkeit ist das Maß, mit dem ein jeder sich selbst zumisst. Der Gedanke der Läuterung muss zur Erkenntnis des Feuers führen.

        Die Feurige Taufe ist das weiseste Vermächtnis, doch wie kann sie sich herabsenken, wenn das Herz sich nicht erweicht und in Grausamkeit verharrt? Die Maske der Grausamkeit ist schrecklich, man kann sie ebenso wenig abnehmen oder vom Gesicht abwaschen wie die Bronzekrankheit[106]. Grausamkeit ist eine grimmige Krankheit! Sogar ein Tier stürzt sich auf ein grausames Wesen.

        So rufe Ich die Gesichter derer in Erinnerung, die nicht reingewaschen werden können, weil sie das Herz, die Feurige Welt und die Hierarchie des Lichts vergessen haben.

 

        579. Sprecht nicht schlecht von denen, die in die Feinstoffliche Welt hinübergegangen sind. Man sollte eines schlechten Menschen gar nicht gedenken. Er hat sein (…) Gesicht schon angenommen. Wenn aber jemand schlecht über ihn spricht, kann er sich einen schädlichen Feind schaffen. Sehr oft wächst das Böse, und man kann sich einen Giganten des Bösen mit all seinen Mitarbeitern zuziehen. Es ist besser, auch ihm, dem Schlechten zu wünschen, sich bald von seiner schrecklichen Fratze zu befreien – so wird es weiser sein.

 

        580. Nun muss man an etwas erinnern, was selbst Kinder wissen müssen. Oft wissen und verstehen sie etwas, doch später, wenn sie zur Atomspaltung gelangen, werden sie von solchen Trümmern überschüttet! Sie können nur noch spalten, doch niemand kann in Zerstörungswut ein Haus erbauen.

 

        581. Eine Mutter erzählte ihrem Sohn von einem großen Heiligen: „Sogar eine Prise Staub, den sein Fuß berührt hat, ist erhaben.“ Es geschah, dass dieser Heilige durch den Ort kam. Der Knabe folgte seiner Spur, nahm eine Prise von dieser Erde, nähte sie ein und trug sie am Hals.

        Wenn er in der Schule seine Lektion hersagte, hielt er diese geweihte Erde immer in der Hand. Dabei war der Knabe von einer solchen Begeisterung erfüllt, dass seine Antworten immer bemerkenswert waren. Eines Tages, als er die Schule verließ, lobte der Lehrer ihn und fragte, was er denn immer in der Hand halte. Der Knabe antwortete: „Erde, die die Füße eines Heiligen berührt haben, der durch unser Dorf ging.“ Der Lehrer fügte hinzu: „Diese heilige Erde bringt dir mehr Nutzen als Gold.“

        Dabei war ein benachbarter Ladenbesitzer zugegen und sagte zu sich: „Welch ein dummer Bub, bloß eine Prise goldener Erde zu nehmen. Ich will warten, bis der Heilige wieder durchkommt, die ganze Erde einsammeln, die seine Füße berührten, und so eine höchst gewinnbringende Ware erhalten.“ Und der Ladenbesitzer setzte sich auf seine Schwelle und wartete vergeblich auf den Heiligen. Denn er kam nicht. Habgier ist der Feurigen Welt fremd.

 

        582.[107] Schande dem Land, in dem Lehrer in Elend und Armut leben. Schande jenen, die wissen, dass ihre Kinder von einem darbenden Menschen unterrichtet werden. Es ist nicht nur eine Schande für ein Volk, das sich nicht um die Lehrer der zukünftigen Generationen kümmert, sondern auch ein Zeichen von Unwissenheit.

        Kann man denn Kinder einem bedrückten Menschen anvertrauen? Kann man denn vergessen, welche Ausstrahlung Kummer schafft? Weiß man denn nicht, dass ein niedergeschlagener Geist keine Begeisterung hervorrufen kann? Kann man Lehren als einen bedeutungslosen Beruf betrachten? Kann man Erleuchtung des Geistes bei Kindern erwarten, wenn die Schule ein Ort der Erniedrigung und Kränkung ist? Kann man bei Zähneknirschen Aufbau wahrnehmen? Kann man Feuer des Herzens erwarten, wenn der Geist schweigt?

        So sage und so wiederhole Ich: Ein Volk, das seine Lehrer vergisst, hat seine Zukunft vergessen. Versäumen wir keine Stunde, um den Gedanken auf die Freude an der Zukunft zu richten. Und seien wir darum besorgt, dass der Lehrer die am höchsten geschätzte Person der Institutionen eines Landes ist.

        Es kommt die Zeit, da der Geist durch wahre Erkenntnis gebildet und erfreut werden muss. Das Feuer steht an der Schwelle.

 

        583.[108] Man sollte das Herz der Lehrer milde stimmen, dann werden sie in ständiger Erkenntnis verharren. Ein kindliches Herz weiß, was brennt und was erloschen ist. Nicht die erteilte Unterrichtstunde, sondern das Streben gemeinsam mit dem Lehrer schafft eine wunderbare Welt. Dem Schüler die Augen zu öffnen bedeutet, gemeinsam mit ihm das große Schaffen lieben zu lernen.

        Wer stimmt nicht zu, dass man auf festem Boden stehen muss, wenn man in die Ferne streben will? Ein Bogenschütze wird dies bestätigen. So wollen wir lernen, uns um alles zu kümmern, was die Zukunft verwirklicht. Das Feuer steht an der Schwelle!

 

        584. Es ist schön, dass ihr die Tage des Großen Opfers schätzt[109]. Möge jedes menschliche Herz aus dem Kelch des Erlösers die Kraft zur Heldentat schöpfen. Seien wir nicht wie Wilde, die einander feindselig gegenüberstehen. Die Zeit der Kreuzigung und des Tötens muss ein Ende haben. Hört ihr, Bekenner der Wahrheit sind nötig, welche die Feurige Taufe suchen. Möge die Bosheit wenigstens an den Tagen des großen Leidens verstummen, wie es geschah, als der Kelch für die ganze Welt geleert wurde!

        Ihr könnt verstehen, dass es ein Zentrum des ganzen Daseins gibt. Es kann keine zwei Zentren der Rotation geben, und töricht sind jene, welche die Größe der Unbegrenztheit nicht annehmen; nach diesem Maß wird das Unbeschreibliche Opfer gemessen.

        Als jemand von irdischer Natur eilte, das Opfer für die Erneuerung der ganzen Welt anzunehmen, konnten keine Worte einer menschlichen Sprache die Gründe dieses heiligen Heldentums beschreiben. Man kann die höchsten Worte aufbieten, doch allein das in Streben erbebende Herz versteht diese ruhmreiche Schönheit.

        Lasst weder Verleumdung noch Lästerung zu, auch nicht aus Unwissenheit. Jeder Lästerer stürzt sich in die Finsternis des Wahnsinns. So lehrt, die Rettung des Geistes zu verwirklichen, auf dass ihr an den Tagen des Feurigen Kelches von nichts Finsterem berührt werdet.

 

        585. Nicht zufällig erreicht euch an diesen Großen Tagen die Nachricht von Verrat und Lüge. Welcher Wahnsinn, dass jene Verrat üben, die scheinbar als Hüter des höheren Verständnisses auftreten! Doch das Gesetz der Finsternis ist unabänderlich, und die Winkelzüge der Lüge werden so lange nicht aufhören, bis das menschliche Herz sich erweichen lässt.

        Wenn sogar das Gedenken an das Große Opfer nur mit Lüge und Verrat erfüllen kann, ist der Große Dienst unzugänglich. Wenden wir uns von der Finsternis ab, sogar das Gras versteht es, sich dem Licht entgegenzustrecken.

 

        586. Auf einem Lotus gegen den Strom [des Chaos][110] zu schwimmen, galt im Altertum als Zeichen des Großen Dienstes. Die Begeisterung an der Errungenschaft lässt den Gedanken nicht zu, ob der Abgrund tief ist und wie man hinüberschwimmen kann. Freude des Geistes befreit von irdischen Ängsten. Nur wer auf einem Lotus schwimmt, kennt diesen Lebensmut und diese Freude. So darf man nicht an Unterwasserriffe denken, wenn der Geist die Errungenschaft spürt.

 

        587. So kann man an diesen Großen Tagen aller Schaffenden gedenken. Auch nicht eine Stunde darf man in Grausamkeit verharren, selbst wenn die Dornenkrone jetzt noch blutet. So wollen wir in Rechtschaffenheit verweilen.

 

        588. Jede Beschimpfung des Erlösers, des Lehrers und der Helden versetzt in Verwilderung und stürzt ins Chaos. Wie kann man klarmachen, dass das Chaos ganz nahe ist, dass man keinen Ozean durchschwimmen muss, um hineinzugeraten? Ebenso schwierig ist es zu erklären, dass die Verwilderung beim Allerkleinsten beginnt. Wenn der Schatz der Feierlichkeit verlorengeht und die Perlen des Wissens des Herzens verstreut werden, was bleibt dann übrig?!

        Man kann daran erinnern, wie das Große Opfer verspottet wurde. Hat nicht die ganze Welt für eine solche Verwilderung büßen müssen? Man kann sehen, wie sie sich in Entartung auswirkt. Diese Entartung ist das Schlimmste von allem!

        Ich sage: „Gesegnet seien alle Energien, nur möge man nicht in den Marasmus[111] der Auflösung verfallen.“ So lasst uns aller Großen Tage gedenken!

 

        589. Er hat alles Licht in sich aufgenommen. Er war erfüllt von der Absage an Selbstsucht und irdischen Besitz. Er kannte den Palast des Geistes und den Tempel des Feuers. Man kann irdische Dinge nicht ins Feuer tragen. Und der Palast des Geistes enthält keinen Goldschatz. So kann man dem Großen Vorbild nachfolgen.

        Man kann mitunter die heutigen Dinge vergleichen, wie aber kann man die Dinge der Zukunft einander gegenüberstellen? Genauso unvergleichlich sind die Feurigen Bildnisse, die uns heute unzugänglich sind. Deshalb sollte man für sich im Herzen darüber nachdenken, um mit Hilfe der Großen Vorbilder in die Feurige Welt zu schauen.

        Man könnte sich, wenn auch nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der gegen den Strom aller Wellen des Chaos ankämpft. Man kann erflehen, in einer wirklich schweren Stunde die gleiche Begeisterung über das Zerbrechen des Chaos erfahren zu dürfen.

 

        590. Man kann sich vorstellen, wie herrlich der gemeinsame Dienst vieler Menschen sein kann, wenn ihre Herzen einem einzigen Aufstieg zustreben! Sagen wir nicht „unmöglich“ oder „abgelehnt“. Von der Kraft kann man sich borgen und vom Licht man kann erleuchtet werden, wenn man nur versteht, worin das Licht und die Kraft liegen. Mancher lässt darüber schon ein lautes Lachen hören, aber er lacht in Finsternis. Was kann schrecklicher sein als lautes Lachen in Finsternis!? Das Licht aber liegt in dem, der es zu erlangen wünscht.

 

        591. Auferstehung und Ewiges Leben – lenken sie nicht unsere Gedanken zur Grundlage des Daseins? Doch selbst diese unabänderlichen Wahrheiten treiben die Menschen zu Uneinigkeit statt zu Zusammenarbeit.

        Viele Ströme des Segens ergießen sich auf die Erde. Eine Offenbarung des Segens erfolgt weit öfter, als man annimmt, doch diese heiligen Gaben werden von den Menschen viel seltener angenommen, als man hoffen könnte. So wird das Gesetz des freien Willens von den Erdbewohnern auf eigentümliche Weise ausgelegt.

        Die finsteren Kräfte versuchen mit allen Kräften, Offenbarungen des Segens nicht zuzulassen. Der Eigenwille der Menschen ermöglicht verschiedene Entstellungen. Man sollte bemerken, wie zuweilen Gedanken des Segens aufblitzen und wie unter dem Druck einer schwarzen Hand erlöschen. Euch wurde gezeigt, dass sogar ein mächtiger Strahl den Schlichen der Finsteren ausgesetzt ist, deshalb spreche Ich wiederholt von nie dagewesenen Zeiten. Es ist ein großer Irrtum, wenn man fortfährt, die gegenwärtige Zeit für gewöhnlich zu halten.

        Weder Autosuggestion noch Erinnerung können dem Schiff in der Stunde des Sturms helfen, nur der feste Fels der Zukunft kann dem Anker Halt geben! Wie viele wütende Stimmen heulen aus dem Raum, um den Kurs des Schiffes zu behindern! Deshalb kämpft der schwarze Adler heftig, doch aus der Morgendämmerung kommt der Weiße Adler und mit ihm die Ströme des Segens!

 

        592. Böses kann nur durch Gutes ausgerottet werden. Diese Wahrheit ist einfach, und gleichwohl bleibt sie unverstanden.

        Das Gute in den Menschen ist gewöhnlich untätig und bleibt deshalb unwirksam. Sie können sich nicht vorstellen, wie das Gute das Böse verdrängen und dadurch seine Existenz beenden kann. Das Gute ist ein höchst aktives, lebendiges, unerschöpfliches und unbezwingbares Prinzip; doch bei all seiner Wirksamkeit ist es frei von Grausamkeit. Darin und ebenso in der Abwesenheit von Egoismus und Eigendünkel besteht einer der bedeutsamsten Unterschiede zum Bösen.

        Wenn aber sogar Religionen und ihre Vertreter Grausamkeit offenbaren, wird das keine Religion sein, die eine Verbindung mit dem Höchsten Segen ist! Wie kann man sich einen Diener der Religion als grausam vorstellen? Er würde in seiner Grausamkeit zum Feind des Guten! Darüber hinaus würde er damit seine Unwissenheit selbst in Bezug auf das Testament der Religion offenbaren. Das Gute kann keine Grausamkeit anordnen!

        Wenn man jedoch die heilige Lehre des tätigen Guten verwirklicht, muss man sich überlegen, wie man seine ganze Zeit im Glanz des Guten nutzt; und der besagte Glanz wird nicht bloß ein Symbol sein, sondern sich als das Feuer des Herzens offenbaren.

        Wollen wir vorankommen, müssen wir tätige Güte anwenden. Wir müssen verstehen, dass wir eine Grube mit einem wahren Tempel füllen können. Wir müssen den Abgrund Schritt für Schritt mit Bollwerken des Lichts füllen. Über persönliche Launen hinweg müssen wir Steine des Guten aneinanderfügen. Möge der kleine Planet verbrennen, unseres Vaters Haus hat viele Wohnungen[112]. Jede gute Tat ist eine ewige Errungenschaft. Wenn die Schlacken des Bösen sich längst zersetzt haben, werden die Stätten des Guten aufblühen.

 

        593. Wir wollen auch darum beten, dass sich unsere Augen für das Gute öffnen. Viele verunreinigte Augen erkennen das Gute nicht vollständig. Aufgrund ihrer Krankheit erkennen sie nur grobe Formen. Man muss äußerste Anstrengung zeigen, um den Sprössling des Guten nicht zu zertreten. Übrigens versteht ein Herz, das die Grausamkeit vertrieben hat, alle Samenkörner des Guten und endet in Seelengröße und Liebe.

 

        594. Man sollte verstehen und mit Guten einhüllen. Vieles, was aus Vergesslichkeit geschaffen wurde, ist nicht böse, aber Mangel an Erinnerung macht Menschen oft zu Verbrechern. Natürlich trägt auch nicht abgelegter Egoismus dazu bei, andere zu vergessen. Ein feuriges Bewusstsein aber wird das Ziel des Lebens nicht vergessen, wenn es auf das Wohl der Welt gerichtet ist.

        Oft verstehen die Menschen nicht, an das Wohl der Welt zu denken, weil sie sich für unbedeutend halten; das ist falsch, denn der Geist, das feurige Samenkorn, geht von dem Einen Feuer aus und strebt dem Ewigen Licht zu. Es hat keine Bedeutung, wo die Fackel brennt, die einem Verirrten den Weg weist!

 

        595. Sogar Pflanzen und Bäume wirken aufeinander ein. Jeder Gärtner kennt diese Wechselwirkung und weiß, wo Freunde und wo Feinde sind. Doch wie viel stärker müssen diese Wechselwirkungen dann im Tierreich und natürlich unter den Menschen sein! Bei einer gewöhnlichen Unterhaltung oder bei Tisch erkennt das erfahrene Auge einer Gastgeberin diese gegenseitige Anziehung und Abstoßung.

        Ein feuriges Herz wird solche Wechselwirkungen weit deutlicher spüren, man muss aber solche Erscheinungen bemerken. Es genügt nicht, sie zu empfinden, man muss sie in das Bewusstsein übertragen, um die Folgen zum Guten zu nutzen.

        Die Fähigkeit, Gefühle in das Bewusstsein zu übertragen, wird durch Erfahrung erworben. Für einen bewussten Versuch sollte man einen Gedanken in diese Richtung vorausschicken. Durch einfaches Denken wird dem Bewusstsein vieles eingeprägt.

        Man soll auch die Natur als einen großen Führer betrachten. Erinnert der Purpur einer aufblühenden Knospe nicht an das purpurne Sperrnetz der Aura? So kann man in Farbe und Ton große Analogien zu den Lebensgrundlagen finden.

 

        596. Schenkt der scheinbaren Unwissenheit Beachtung, wenn ein Mensch infolge eines Vorurteils etwas zu verbergen sucht, was sein Herz längst erkannt hat. Daraus ergibt sich ein ewiger Konflikt, der sich auf den physischen Körper auswirken kann. Man kann das nicht ungestraft leugnen, was unser Wesen durch seine ganze frühere Erfahrung kennt.

        Wie vielen mit Qualen gefüllten Augen kann man auf dem Weg begegnen! Groß ist die Qual, wenn man das Bewusstsein in die Finsternis verbannt hat. Groß ist die Niedergeschlagenheit, wenn die Energie des Feuers gegen sich selbst gebraucht wird. Doch oft können wir sehen, wie uns Nahestehende ihr altes Wissen unter der Schicht einer tödlichen Schale der Furcht verbergen. Man sollte jene im Geist Kranken bedauern.

 

        597. So besteht das Hauptmissverständnis darin, dass die Menschen sich auf den Tod vorbereiten, anstatt sich zum Leben zu erziehen. Sie haben oft genug gehört, dass der ganze Begriff Tod überholt ist. Sie haben oft genug von der Notwendigkeit des Wechsels der sieben Hüllen gehört. Es ist genügend zu verstehen gegeben worden, dass diese Wechsel sich in engster Zusammenarbeit mit dem Feuer vollziehen. Das heißt, dass man die feurigen Transmutationen fördern sollte, wenn sie unvermeidlich sind. Warum Jahrhunderte und Jahrtausende für etwas aufwenden, das unvergleichlich schneller vollbracht werden kann!

        Wir müssen unser Bewusstsein für die Feuer-Aufnahmefähigkeit unserer konzentrierten Körper vorbereiten. Wenn etwas der feurigen Einwirkung unterliegt, möge dieses Gute in kürzester Zeit vollbracht werden. Der Gedanke an eine solche Transmutation hilft unserem Organismus schon sehr, diesen Prozess in das Bewusstsein aufzunehmen. Ihr wisst bereits, dass die Aufnahme in das Bewusstsein gleichzeitig eine körperliche Aneignung darstellt.

        Es ist Zeit, dass wir uns von unseren allgemeinen Vorstellungen lösen und an die Dimension der Feurigen Welt gewöhnen. Wir staunen über den Unterschied zwischen einem Idioten und einem Genie, gewöhnlich aber reicht unsere Vorstellung nicht aus, um dieses Maß in die Unbegrenztheit zu erweitern. Gleichermaßen ist unsere Vorstellung nicht genügend entwickelt, um uns die Nähe der Feurigen Welt vorzustellen, die bloß durch unseren Körper verborgen wird.

        Selten sehen die Menschen die höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt, doch jene, die für würdig befunden werden, das Leuchten der Berge und Meere der Feinstofflichen Welt und die Herrlichkeit ihrer Blumen zu schauen, können sich vorstellen, wie rein das Feurige Reich ist!

        Ebenso kann man sich die Allgegenwart der Feurigen Welt vorstellen, wenn man selbst im grobstofflichen Dasein den feinstofflichen Körper gleichzeitig an verschiedene Orte aussenden kann. Gewöhnen wir uns daher an die Feurige Welt, als die einzige Bestimmung der Menschen.

 

        598. Die genannten Tatsachen des gleichzeitigen Erscheinens des feinstofflichen Körpers [an verschiedenen Orten] sollten mit dem Vorurteil der Unwissenden aufräumen, dass Höhere Wesenheiten nicht [gleichzeitig] in verschiedenen Teilen der Welt in Erscheinung treten können. Wenn sogar der grobstoffliche Zustand die Teilbarkeit des Geistes kennt, wird der feurige Zustand sicherlich nicht auf nur eine Dimension der Zeit und des Raumes beschränkt sein.

        Wenn es gelingt, sich die Grundeigenschaften der Feurigen Welt logisch und vernünftig vorzustellen, kann man unverzüglich damit beginnen, ihre Wirklichkeit aufzunehmen. Welches Glück, wenn die Unbegrenztheit aufhört, Leere zu sein!

 

        599. Schlaflosigkeit sollte wieder einmal aus dem übermäßigen Kampf in der Feinstofflichen Welt heraushalten. Schläfrigkeit ist oft ein Anzeichen für das Austreten des feinstofflichen Körpers, doch der Führer muss darauf achten, ihn keiner unnötigen Gefahr auszusetzen.

 

        600. Die Feurige Welt stellt sich dem irdischen Bewusstsein als etwas dar, was allen alltäglichen Begriffen entgegengesetzt ist.

        Stellt euch einen Menschen vor, der jeden Sonnenaufgang verschläft; er kennt nur den Sonnenuntergang und die abendliche Dämmerung. Einmal aber wird er bei Tagesanbruch von einem Erdbeben geweckt, läuft aus dem Haus und ist über das auf der entgegengesetzten Seite liegende, nie gesehene Licht erstaunt.

        Wenn der Mensch selbst eine solche natürliche Erscheinung nicht in sein Bewusstsein aufnehmen kann, wie könnte er dann die feinsten feurigen Erscheinungen in sein Verständnis einbringen? Von den feinsten ätherischen Energien haben die Menschen sich nur mit den allergröbsten vertraut gemacht, während die wunderschönen feurigen Zeichen in den Bereich des Aberglaubens abgeschoben werden. Schrecklich ist es, zu beobachten, dass gerade die Unwissenden Aberglauben im Munde führen. Man kann sich nicht vorstellen, wie abstoßend ein solches Verdecken des Wissens durch finstere Schliche ist!

        Die Chemie und sogar die Grundlagen der Physik geben eine Vorstellung von der höheren Leuchtkraft. Doch auch solche Beispiele erheben den Gedanken nicht. Die Menschen wollen im Bösen verharren, mit anderen Worten, in Unwissenheit.

        Man sollte sich fest merken, dass jede Erinnerung an das Eine Licht ein Anlass für feindliche Angriffe sein wird.

 

        601. Wir wollen auch nicht vergessen, dass der feurige Körper Schläge nicht nur nicht fürchtet, sondern dass diese seine grundlegende Macht nur stärken. Es liegt keine Herabsetzung der Feurigen Welt darin, dass Schläge die Energie stärken. Man kann dieses Prinzip durch einfache physikalische Experimente veranschaulichen. Lernen wir daher, der Feurigen Welt vom Einfachsten bis zum Höchsten Verehrung zu erweisen.

 

        602. „Ahamkara“[113] ist bereits jener hohe Zustand des feurigen Korns, in dem es sich ohne Selbstsucht selbst verwirklichen kann. So werden die Feurigen Tore erschlossen, wenn nicht allein die Ichsucht verbrennt, sondern auch eine würdige Verwirklichung des eigenen Selbst erreicht wird. Wahrlich, dann kann der Geist seine einzige Habe dem Altar des Lichts darbieten.

        Wo aber bleiben auf dieser langen Wanderung die Feinde, die einander durch ihre mangelnde Entsprechung so sehr gequält haben? Sobald die Finsternis sich ihres Besitzes bemächtigt hat, werden die übrigen, die zum Aufstieg fähig sind, den Strahlen gemäß aufgeteilt. So verschwindet mangelnde Entsprechung und selbst das Gefühl der Feindschaft vergeht. Die Geister sammeln sich wie Wellen harmonischen Lichts und erheben sich zu der allumfassenden Wohnstätte.

        So wird die für die Menschen höchst unbegreifliche Frage des gemeinsamen Übergangs der Körner des Lichts in die Höhere Welt geklärt. Die in der grobstofflichen Welt so unlösliche Feindschaft zerfällt in den gereinigten ätherischen Strahlen von selbst. Nicht erst in den höheren Sphären, sondern schon in den mittleren Schichten der Feinstofflichen Welt weicht das Gefühl der Feindschaft, weil es nicht mehr gebraucht wird. 

        Man muss diese Gesetze der Einteilung der Strahlen verstehen. Allein ihre Erkenntnis wird schon hier die Bosheit des Feindes mildern.

        Vergessen wir auch nicht, dass Feindschaft den Organismus aus dem Gleichgewicht bringt und ihn verschiedenen Krankheiten und Besessenheiten preisgibt. Deshalb rate Ich, der Feindschaft vom Standpunkt der Prophylaxe aus Aufmerksamkeit zu schenken. Warum sollte man krank sein, andere anstecken und toben, wenn eine einzige Anstrengung des Geistes die Unverletzlichkeit des Organismus bewahrt?

 

        603. Es ist erstaunlich, dass noch bis vor kurzem die Idee einer Übertragung von Bildern auf Entfernung als unrealisierbar galt, heute aber Bilder bereits über weite Entfernungen übertragen werden. Das Wort erdröhnt durch viele Sphären, sogar weiter als man denkt. Ebenso kennen die Feurigen Welten bei der Übertragung und dem Verkehr keine Hindernisse. Man sollte über solche feurigen Eigenschaften nicht erstaunt sein, wenn sogar die grobstoffliche Welt die groben Formen derselben Möglichkeiten gemeistert hat; und wie viele Errungenschaften klopfen an das menschliche Herz!

 

        604. Kann die menschliche Sprache von etwas sprechen, wofür es keine irdischen Ausdrücke gibt? Gleichwohl müssen die Menschen an die Feurige Welt denken. Sie sollten sie sich als höchst lebendig und führend vorstellen, sonst können sie sich in ihren wirren Träumen ihr nicht nähern, wie es bestimmt ist.

        Die Verehrung des Einen Lichts ist genauso natürlich wie die Vorstellung von dem Einen Vater. In ihrem feurigen Korn sind die Menschen gleich, nur der grobstoffliche Atavismus entfernt sie verschieden weit von der Wahrheit.

        Die höheren Feuer stehen jedoch über allen Aufteilungen. Lest die ganz unterschiedlichen Visionen von Feurigen Wesen in den Ländern der ganzen Welt, und ihr werdet in ihnen die gleichen Merkmale und Wirkungen finden. Wahrhaftig, vor der Höheren Welt verschwinden alle Unterschiede zwischen den Völkern. Die Menschen verspüren in gleicher Weise den Hauch der Höheren Welt. In gleicher Weise erbeben ihr Herz und ihr Körper. Sie verstehen die Stimme eines Gesandten des Lichts. Nur mit Mühe kehren sie in den gewöhnlichen irdischen Zustand zurück. Eine solche Erscheinung und die Begeisterung des Geistes durch die Berührung mit einem Höheren Wesen vergessen sie nie.

        Man darf nicht außer Acht lassen, dass die verschiedensten Völker Höhere Wesen in ein und derselben Gestalt geschaut haben. Ist das nicht ein Zeichen für die Einheit des Lichts und die Hierarchie des Heils?

        Darum sollte man die Feurige Welt sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Verstand annehmen. Man muss spüren, dass von dort alle Inspirationen ausgehen. Ehrliche Schöpfer und Arbeiter können bezeugen, dass die besten Lösungen von außen kommen. Wie ein mächtiger Dynamo strahlt die Feurige Welt einen Schauer der besten Formeln aus. Man sollte sie nicht nur verwenden, sondern auch mit den besten Worten bezeugen.

        So kann man sich durch die Feuer des Herzens mit dem Höchsten Licht vereinen. Das wird keine Einbildung sein, denn das Licht kennt keine Hindernisse.

 

        605. Nichts rettet so wie Hingabe. Man kann dort vieles verzeihen, wo ungebrochene Hingabe besteht. Auf einen im Herzen hingebungsvollen Menschen kann man sich verlassen. Man kann sich freuen, wenn die Hierarchie durch Hingabe erhalten wird, heute ist sie besonders nötig.

        Wenn die Verwirrung des gestrigen Tages gewaltig erschien, was soll man dann über morgen sagen? Ich habe euch bereits auf das Anwachsen von Harmagedon vorbereitet, und ihr wisst, dass die schwarzen Flügel der Finsternis dem Feurigen Schwert nicht standhalten werden. Wundert euch nicht – der Kampf nimmt zu!

 

        606. Wahrhaftig, man muss sich von Selbstsucht befreien, um das strahlende Ich umzuwandeln und zu verwirklichen. Man kann das verklärte Ich dem Altar des Lichts darbieten, ohne befürchten zu müssen, verbrannt zu werden. Was unterliegt sonst der Verbrennung, als Selbstsucht mit all ihrem Beiwerk?

        Selbstsucht entwickelt sich wie ein Krebsgeschwür durch Mangel an Agni. Vergessen wir nicht, dass Selbstsucht fleischliche Lüste herbeizieht, sich von ihnen nährt und Böses hervorbringt. Um die Lockspeise Selbstsucht scharen sich die Einflüsse der Familie, der Sippe und des Volkes. Die ganzen Ablagerungen der physischen und der Feinstofflichen Welt suchen die Selbstsucht zu umlagern; ein solches zottiges Knäuel ist für die Feurige Welt untauglich.

        Doch ein gestähltes und bewusst feuriges Ich betritt die Feurige Welt als willkommener Gast. So lasst uns all das erkennen, was der Höheren Welt ziemt. Betrachten wir diese Anziehung zur Höheren Welt nicht als Heldentat. Möge ein solches Dahinschreiten bloß eine leuchtende Verpflichtung sein. Es ziemt sich nicht, die vorgesehene Bestimmung für eine außergewöhnliche Heldentat zu halten. Mögen die Menschen sich an die Transmutation des Herzens als an den offenbarten und seit langem bekannten Pfad gewöhnen.

 

        607. Freuen wir uns auch über einen solchen Pfad. Möge der Gedanke an die Verwandlung des Herzens eine Quelle der Freude sein. Viele Sorgen und Seufzer rühren von Selbstsucht her. Viele Schrecken werden durch Selbstsucht hervorgerufen. Viele Hindernisse entstehen durch Selbstsucht. Es ist unumgänglich aufzuhören, an Beschränkungen zu denken. Da uns das feurige Samenkorn verliehen wurde, sollten wir uns freuen, dass wir durch Vertrauen in die Hierarchie eine so herrliche Perle tragen.

 

        608. Seid nicht verwirrt beim Anblick von Dämonen. Mitleid für sie ist schärfer als ein feuriges Schwert. Durch Mitleid kann man die kühnsten Angriffe abwehren. Ein wildes Tier kann einen mitleidigen Blick nicht ertragen, doch es greift an, wenn es das Beben der Furcht spürt.

        Sicherlich, Furcht ist etwas Böses. Das Böse ist aber seiner Natur nach unbedeutend, denn es ist Unwissenheit. Ihr konntet euch nicht selten davon überzeugen, dass die Erdichtungen des Bösen unwissend waren. So versorgt euch mit einer Truhe voller Mitleid.

 

        609. Welches Verbrechen ist für die Monade des Verbrechers das zerstörerischste? Natürlich Verrat. Bei diesem Verbrechen ändert sich ein bereits geschaffener Strom besonders heftig, und es erfolgt ein schrecklicher Rückschlag. Ein Verräter kann in der grobstofflichen Welt nicht lange leben. Wenn er aber in die Feinstoffliche Welt übergeht, wird er mangels lebensspendender Energie ins Chaos hineingezogen und ist der Zersetzung ausgesetzt.

        Verrat kommt nie überraschend, er ist immer vorbedacht, und so wird er infolge seines Schicksals noch schwerer. Man muss verstehen, dass die Rückkehr ins Chaos vor allem unbeschreiblich qualvoll ist. Zudem bleibt das Gefühl des ursprünglichen Samenkorns, und das völlige Fehlen jeder Hoffnung auf eine baldige Verwandlung erfordert unvorstellbaren Mut. Dem Verräter fehlt es an Mut; er ist vor allem von Eigendünkel ergriffen. So wollen wir die Menschen warnen, dass Verrat selbst vom materiellen Standpunkt aus unzulässig ist. Der Verräter verurteilt sich nicht nur selbst, sondern infiziert im Umkreis weite Schichten, indem er feurige Stürme auslöst.

        Man sollte nicht glauben, eine widernatürliche menschliche Handlung wirke sich nicht auf die Umgebung aus. Sie kann vor allem Kinder unter sieben Jahren beeinflussen, wenn der Geist noch nicht den ganzen Organismus beherrscht. In dieser Zeit sind feurige Stürme besonders gefährlich; sie beschweren bei jenen, denen ohnedies bereits die Last eines schweren Atavismus auferlegt ist, die Herztätigkeit mit einer besonderen Nervosität. So verrät der Verräter nicht nur ein Individuum, sondern schändet gleichzeitig eine ganze Generation und vielleicht das Wohl eines ganzen Landes.

        Möge jeder, der über die Feurige Welt nachgedacht hat, sich hüten, auch nur in Gedanken Verrat zu begehen. Verrat ist nicht unbedeutend, er ist ein großes Übel und steht dem Weltaufbau entgegen. Ein solches Übel ist bereits ein Hindernis für die Vervollkommnung.

 

        610. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ist es lehrreich, die Zusammensetzung der Atmosphäre zu beobachten, die ein Wesen der Feinstofflichen oder der Feurigen Welt umgibt, wenn es sich für ein Auftreten in der physischen Welt verdichtet.[114] Man kann sich an den Lufthauch erinnern, der einem solchen Auftritt vorausgeht; man kann aber unterscheiden, dass in einem Fall eine Kühle wie von den Bergen gefühlt wird und das Auftreten sogar Wohlgerüche herantragen kann. Im anderen Fall hingegen kann man schneidende Kälte und üble Gerüche empfinden – so unterscheiden sich die Schichten der Welten. Man kann aber auch verschiedene chemische Bestandteile der verdichteten Atmosphäre erkennen. Ist das nicht eine Offenbarung höherer Wirklichkeiten?

        So kann man sowohl geistig als auch physisch die Erhabenheit der Unsichtbaren Welten erfassen. Man soll sich nicht nur an dieses schöne Bewusstsein gewöhnen, sondern muss auch seine Handlungen der Erhabenheit des Kosmos entsprechend gestalten.

 

        611. Man kann im Leben des Planeten sehr große Erscheinungen erwarten. Es ist eine ungewöhnliche Zeit, wenn Ereignisse kosmisch in den Kelch des Erzengels einströmen!

 

        612. Wenn Hohe Wesenheiten bezeugen, dass sie nicht vor den Höchsten Ursprung der Ursprünge hingetreten sind, sollte man das nicht als eine Art Verneinung verstehen. Im Gegenteil, dieses Zeugnis von der heiligen Unbegrenztheit der Höchsten Welt beweist die Unermesslichkeit des Begriffs des Höchsten Lichts. Recht hat, wer den Pfad zum Licht kennt, unwissend aber ist, sich einzubilden, unser Gehirn könne über das Allerhöchste urteilen. Man muss die Einheit des Pfades des Aufstiegs verstehen lernen.

        Im Leuchten des Mikrokosmos kann man den Vergleich zur Unbegrenztheit erraten. Man muss lernen, jeden Tautropfen zu schätzen, in dem sich Myriaden von Welten widerspiegeln. Durch das Experiment[115] kann man sich von allen Verneinungen lossagen.

        Man kann die Offenbarung der Hierarchie mit Entzücken annehmen; ein geleitetes Bewusstsein kann den Blick des Geistes auf die Perlenkette richten, die sich in der Unbegrenztheit verliert.

        Man kann die Verehrung der Entsprechung und der Angemessenheit verstehen. Man kann den Geist zum Licht erheben und über die Haufen der Finsternis hinwegfliegen. Fliegt ihr denn nicht in euren Träumen, und gehören solche Flüge nicht schon von Kindheit an zu eurer Natur? Der Geist erinnert sich an diese Eigenschaften der anderen Welten. Keine irdischen Hindernisse können das menschliche Herz der Vorstellung des Fluges berauben, und dasselbe Herz lehrt die Verehrung des Ursprungs der Ursprünge.

 

        613. Der Gedanke schafft, die Ausdehnung des Gedankens im Raum ist unermesslich. So können viele Experimente das Verstehen der Macht des Gedankens nur teilweise erweitern. Wir staunen über die unbegreifliche Fähigkeit des Hellsehens der Zukunft, verstehen aber selten, dass das Feuer des Gedankens ein Bild der Zukunft entfacht und aufbaut. Die Gedanken verschiedener Zeiten, verschiedenartige Gedanken erbauen die Feinstofflichen Welten, die dem Hellsehen zugänglich sind. Unter den vielen Ursachen der Evolution hat die Gedankenschöpfung eine grundlegende Bedeutung. Deshalb spreche Ich immer wieder über die Qualität des Gedankens.

 

        614. In der Feinstofflichen Welt weiß man viel über das, was auf der Erde vor sich geht, vieles aber kann man nicht verstehen. Ebenso wie auf Erden sollte man sich gegenüber einem solchem Unverständnis mitleidig verhalten. Wie auf der Erde sollte man auch im Himmel die Lage nicht durch Gereiztheit erschweren.

        Man muss in vollem Vertrauen einem Herrscher nachfolgen, genau wie der Herrscher seinem Herrscher nachfolgt. Man kann diesen Pfad der Hingabe liebgewinnen. Man muss an ihm mit ganzem Herzen festhalten, so dass keine andere Entscheidung mehr möglich ist.

        Gerade durch eine solche Hingabe werden Welten erbaut. Man kann über die schönsten Beispiele der Hingabe lesen, und dies wird eine Erzählung über Helden sein. Ihr sollt Helden bleiben! Man kann diese Feurige Sphäre liebgewinnen.

 

        615. Ein besonderes Missverständnis ruft die Bedingung der Zeit in den verschiedenen Welten hervor. Man kann tatsächlich eine sehr weit entfernte Zukunft sehen, doch eine irdische Zeitangabe stellt sich dort, wo es keine Zeit gibt, ganz anders dar. Außerdem treten unsere bedingten Tage und Nächte schon auf anderen vorhandenen Planeten anders in Erscheinung. Doch in der Feinstofflichen und erst recht in der Feurigen Welt gibt es diese Zustände überhaupt nicht.

        Das heißt, dass man sich dort astrologischer Zeichen bedienen kann, doch sie werden durch andere Methoden bestimmt, weil der Chemismus der Gestirne anders gebrochen wird, wenn Agni triumphiert.

        Für uns ist es allerdings schwierig, uns von hier aus die Bedingungen in den Höheren Welten vorzustellen. Das astrale Licht wird natürlich den Schichten der Atmosphäre entsprechend verwirklicht; einige Schichten der Feinstofflichen Welt verbleiben in Dämmerung, weil das Licht ihrer Bewohner schwach ist. Wenige verstehen, dass diese Bewohner selbst Leuchten sein können. Doch gerade gereinigtes Agni dient allen als Leuchte. So dient der Gedanke der lichttragenden Materie gleichsam als Leuchtturm für Errungenschaft. Viele fragen sich: „Strahle ich?“

        Vergessen wir wiederum nicht, dass Selbstsucht wie ein dunkler Pflasterstein auf dem Herzen liegt, doch das reine Ich ist wie ein strahlender Adamant!

 

        616. Gedankenschöpfung kann auf der irdischen Ebene nicht mit Bestimmtheit erkannt werden, darin liegt der Unterschied zur Feurigen Welt. Höhere Wesenheiten bemerken die Wirkung ihrer Gedanken augenblicklich, während wir hier nur ihre Richtung kennen können und das endgültige Ergebnis sich erst nach einem gewissen Zeitablauf enthüllt.

        So kann man sich allmählich einen Begriff vom Unterschied der Offenbarungen der verschiedenen Welten machen. Ebenso kann man sich allmählich dem feurigen Bewusstsein nähern, indem man die Schranken zwischen den Welten verwischt. Man kann sich einen Zustand vorstellen, in dem der Tod überwunden ist und der Daseinswechsel zu einer gewöhnlichen Errungenschaft wird. Es ist unverständlich, wie es zu einer solchen Trennung der Welten kam, die für die Evolution nicht notwendig ist; es sei denn, weil die Menschen eine so dünkelhafte Vorstellung von der Erde geschaffen haben.

        Man kann feststellen, dass im fernen Altertum ein besseres Verständnis der Kugelform des Planeten bestand als nach der Eiszeit. Freilich, viele alte Überlieferungen sind verworren, und die Vorstellung von der Fortsetzung des Lebens auf der Erde beginnt sich erst jetzt mit Recht zu erweitern.

        Es ist erstaunlich, wie scheinbar gebildete Menschen über die Erhabenheit Gottes diskutieren und gleichzeitig versuchen, seine Werke zu schmälern. Hätten Wissenschaftler vor zweihundert Jahren gewagt, das hohe Alter des Planeten oder die Bewohntheit der Welten zu erwähnen, hätte man wahrscheinlich zum erprobten Mittel des Scheiterhaufens gegriffen. Und heute kann man sicher sein, dass sogar ein äußerst gemäßigtes Urteil, selbst wenn es auf Erfahrung beruht, als Schwindel bezeichnet werden wird. So betrachten die Menschen das Schicksal dieses Planeten als Alpha und Omega des ganzen Universums.

        Man muss immer wieder mahnen und daran erinnern, dass in allen verkündeten Testamenten die Ära des Feuers vorausgesagt wurde.

 

        617. Es ist nahezu unmöglich, die Eile des feurigen Einbruchs aufzuzeigen; es gibt viele Zeichen für sie, die Menschen jedoch denken im Winter nicht an den Sommer.

        Niemand versteht, dass die Hartherzigkeit der Völker nicht durch die Methoden des vergangenen Jahrhunderts gelöst werden kann. Die Lehre über die feinsten physischen Prozesse sieht überall etwas vor, das man nicht definieren kann. Etwas Ähnliches muss man auch bei den Prozessen des Völkeraufbaus annehmen. Man muss die Völkerkunde so studieren, dass man die Missstände des Lebens des Planeten erkennt.

        Eine Weltanschauung, welche die Unsichtbare Welt mit einbezieht, wird die Psychologie der Menschen ändern, doch das liegt noch in weiter Ferne! Sogar in den Kreisen, die psychische Erscheinungen studieren, werden die Ergebnisse der Experimente nicht ins Leben übertragen. Die Menschen bleiben dieselben, vor den Experimenten und danach.

        Nichts aber sollte einen davon abhalten, sein Wissen zu teilen und das Wachstum des Bewusstseins zu fördern – darin besteht die Liebe zu seinem Nächsten.

 

        618. Überall wird darauf hingewiesen, dass Leid die beste Läuterung ist und den Pfad verkürzt. Unter den bestehenden Verhältnissen auf der Erde ist das unzweifelhaft so. Könnte die Schöpfung aber bei einem unabänderlichen Zustand des Leides vor sich gehen? Nein, natürlich nicht, die große Schöpfung sieht keine Notwendigkeit für Leid vor.

        Die Menschen haben sich mit erschreckendem Eifer selbst in den Kreis des Leides hineingetrieben. Ganze Jahrtausende haben die Menschen sich bemüht, sich in Zweibeiner zu verwandeln. Sie versuchen, die Atmosphäre der Erde durch Bosheit niederzudrücken. Wahrhaftig, jeder Arzt bestätigt, dass es ohne das Böse kein Leid gäbe.

        Wir nennen die Fähigkeit, sich vom Leid zu befreien, Streben zum Guten. Wirklich, das Hindurchgehen des Guten durch die Feuerprobe macht unempfindlich für Leid. So erhebt einen feurige Verklärung sogar auf Erden über das Leid. Man sollte dem Leid nicht ausweichen, denn ohne Leid gibt es keine irdische Heldentat.

        Doch jeder, der zur Heldentat bereit ist, möge die Feuer seines Herzens entzünden. Sie werden die Wegweiser des Pfades und ein nicht von Menschenhand geschaffener Schild sein. Jemand fragte: „Wie erkennt der Herrscher jene, die zu Ihm gehen?“ Die Antwort lautet: „An den Feuern ihres Herzens.“ Wenn wir hier über die Kraft des Feuers erstaunt sind, das uns umgibt und sogar unsere Kleider durchtränkt, dann strahlen die Feuer des Herzens entlang der Hierarchie ebenso!

 

        619. Die Menschen glauben irrtümlich, dass Giftgase nur alles irdische Leben vernichten; der tödliche Hauch der Abgase ist weit gefährlicher, denn er schädigt die Schichten der Atmosphäre, mit anderen Worten, er behindert den Chemismus der Gestirne. Die Gase sind nicht nur für das Leben schädlich, sie können auch den Planeten aus dem Gleichgewicht bringen.

        Sicherlich, wenn sogar das Gas des Argal[116] für den Intellekt äußerst schädlich ist, was soll man dann von den Ausstößen der Fabriken und erst recht von Kriegsgasen sagen? Diese letztgenannte Erfindung ist die Krone des Menschenhasses. Es kann keine gesunde Generation geboren werden, solange das Böse dem Leben zugrunde liegt.

 

        620. Ebenso ist es die größte Schande, dass die Menschheit sich bis heute mit Zauberei beschäftigt. Die schwärzeste Zauberei ist nämlich auf das Böse ausgerichtet. Eine solche bewusste Zusammenarbeit mit finsteren Kräften ist nicht weniger schrecklich als Gase. Es ist unglaublich zu denken, dass Menschen, die sich der Religion des Guten zuzählen, sich mit schädlichster Zauberei beschäftigen.

        Ich würde über diese schwarze Gefahr nicht sprechen, wenn sie gegenwärtig nicht so schreckliche Ausmaße angenommen hätte. Die unmöglichsten Rituale wurden wieder erneuert, um den Menschen zu schaden. In ihrer Unwissenheit ist die Menge zu einer Massenmagie verführt worden. Es ist unmöglich, eine solche Zersetzung des Planeten zuzulassen! Es darf den finsteren Kräften nicht gelingen, die ganze Evolution zunichtezumachen. Zauberei ist unzulässig, sie ist eine naturwidrige Bedrückung des Raumes. Betont überall die Gefahr der Zauberei.

 

        621. Mit Recht wünscht man zu wissen, wie sich die Übergänge zwischen den verschiedenen Sphären vollziehen. Es ist nicht schwer zu begreifen, dass gereinigtes Agni die entscheidende Bedingung ist.

        Wenn wir einen Ballon nach und nach mit einem brennbaren Gas anfüllen, wird er sich entsprechend zu erheben beginnen. Wenn der Ballon das Gas nicht zu halten vermag, wird er herabsinken. Das ist ein grobes Beispiel für den Übergang in die verschiedenen Sphären der Feinstofflichen Welt. Ein feinstoffliches Wesen kann sich aus eigener Kraft erheben, wenn sein feuriger Kern entsprechend gefüllt ist.

        Das Feuer als Transmutator hilft, sich die neuen, höheren Bedingungen anzueignen. Agni trägt dazu bei, die Sprache einer jeden Sphäre zu verstehen, denn die gegenseitige Beziehung der Wesen verfeinert sich beim Aufstieg.

        Natürlich lässt die hohe Führung die Strebenden nicht im Stich, doch zur Annahme der Führung ist Hingabe nötig; so kann ein Wesen die Leiter emporsteigen. Kein anderes Symbol kann den Aufstieg des Geistes genauer definieren. Wird ein Wesen auf einer Stufe zurückgehalten, kann man die Ursache in der Aura sehen. Wie viele Wanderer finden sich unerwartet einige Stufen tiefer wieder! Der Grund für ein solches Abgleiten ist gewöhnlich irgendeine irdische Erinnerung, die Begierden hervorruft.

        Der Führer aber hält einen Vorrat an Geduld für unerlässlich, um Wankende zu schützen; nur sollte man diese kostbare Energie nicht zu oft in Anspruch nehmen. Ein Wesen, das die Ursache selbst herausfindet, steigt umso rascher auf.

        Wahrhaftig, der Aufstieg wird von der Freude über neue Kameraden begleitet; schließlich fällt die irdische Giftschlange des Neides ab und die Gedankenschöpfung wird nicht mehr durch Ströme des Bösen behindert.

        Man sollte sich aber schon jetzt auf die Beweglichkeit des Bewusstseins vorbereiten. Ein erstarrtes Bewusstsein hemmt das Streben von Agni. So wollen wir uns die Leiter des Aufstiegs ganz deutlich vorstellen.

 

        622. Man darf den freien Willen der Menschen in keiner Weise zwingen. Die Lehre des Lichts wird ins Leben umgesetzt, wenn der Geist die Notwendigkeit des Aufstiegs vollkommen freiwillig erkennt. Deshalb belastet andere nicht mit Belehrungen. Die Menschen werden sich vervollkommnen und von selbst kommen. Aus der Geschichte der Menschheit kann man sehen, wie der Geist der Menschen den Pfad zum Licht findet. Die Öllampe des Geistes findet den Weg auf ihre eigene Weise.

        Viele nehmen nicht alles Vorgeschlagene an, um selbst einen geheimen Zugang zur Wahrheit zu suchen. Solchen Eigenbrötlern gegenüber muss man sich mit größter Sorgsamkeit verhalten; nicht alle lieben das Prinzip des Chores. Beobachtung wird die erforderlichen Maßnahmen eingeben. Doch die menschlichen Eigenheiten muss man ruhig hinnehmen. Sogar Sandkörnchen unterscheiden sich voneinander. Wer aber sollte Individualität achten, wenn nicht die Diener des Lichts?!

        So sollte man nichts mit Zwang verwirklichen. Es heißt: „Wenn jemand heute nicht das Licht sucht, bedeutet das nicht, dass er ihm morgen nicht nachweinen wird!“

 

        623. Ich lobe euch, dass ihr über die Nachricht nicht erstaunt gewesen seid, dass der Schuss die hypnotisierte Frau nicht getroffen hat. Das ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass die psychische Energie die physischen Gesetze beherrscht. Man sollte im ganzen Leben viele Beispiele beobachten.

        Mit Ausnahme der Fälle, bei denen ein fremder Befehl beteiligt ist, wenden wir unsere psychische Energie oft an und wehren mit ihrer Hilfe die stärksten feindlichen Pfeile ab. Man sollte daran denken, dass die Verbindung mit der Hierarchie stärker ist als ein Panzer. Auf welche Weise sind denn viele Krieger und Führer direkten Gefahren entronnen? Gerade durch die Verbindung mit den Höchsten.

        Die Verwirklichung einer solchen Verbindung verlangt, das Bildnis des Herrschers stets im Herzen zu tragen. Man kann die unpassierbarsten Abgründe überqueren, wenn die Verbindung mit dem Herrscher stark ist. Aber wenn sie nur zeitweilig ist, kann die Verteidigung unterbrochen werden.

        So sollte man Fälle aus dem Leben beobachten. Sie bieten viele bemerkenswerte Beispiele für die Macht der psychischen Energie und die Anwesenheit der Kräfte des Lichts.

 

        624. Sogar unter den gegenwärtigen Formen kann man zahlreiche tierähnliche Menschen finden; solche grauenhaften Erscheinungen schreibt man gewöhnlich einem Schrecken oder einer Erschütterung der Mutter zu.

        Doch unter vielen Gründen wird der wichtigste meist übersehen. Man kann sich vorstellen, dass in der Feinstofflichen Welt einige Personen Anfällen von Begierden ausgesetzt sind. Bei einer solchen Verfinsterung sinken sie auf die Ebene der Tierwelt herunter.

        Dabei nimmt Agni so sehr ab, dass die tierischen Prinzipien von den Gefallenen Besitz ergreifen. Natürlich können sie sich mit der Zeit wieder erheben, doch die tierische Berührung ist so mächtig, dass sie bei einer Inkarnation tierische Formen annehmen kann.

        Manchmal trägt Vererbung zu einer solchen tierähnlichen Inkarnation bei, denn niedere Geister bevorzugen die ihnen entsprechenden Gestalten. Doch manchmal ist es weder Vererbung noch Atavismus, sondern ein bedauerliches Eintauchen in die Tierwelt, welches das Siegel des Wahnsinns aufdrückt. Wiederum ist es lehrreich, wie die Abnahme von Agni dem tierischen Erbe den Zugang gestattet.

        Das rettende Agni führt in Herrliche Welten, doch man muss darum besorgt sein und darf sein Vorhandensein nicht vergessen. Viele Geister treten, auch wenn sie nicht bis zu einem tierischen Zustand herabsinken, schmählich auf der Stelle und fürchten Agni sogar. Diese Ängstlichen fürchteten auf ihren irdischen Wanderungen alles Bestehende, und Feuer war für sie der schrecklichste Begriff. Sie haben das Licht vergessen, das sie der Herrlichen Welt hätte annähern können, Furcht jedoch ist ein schlechter Berater.

 

        625. Eine gesättigte Lösung bringt Kristalle hervor. So ziehen verschiedene Zustände an uns vorüber. Auch die Sättigung eines Gedankens erzeugt eine Tat. Aus dem Gedanken entsteht eine physische Wirkung. Ebenso erzeugt die Sättigung des Karma schließlich physische Folgen.

        Viele Ängstliche versuchen, die karmische Wirkung zu verzögern, doch ein feuriger Geist wird sie mit allen Mitteln weise beschleunigen. Er versteht, dass die Enden eines zerrissenen Gewebes den Aufstieg nur stören. Hässliche Verwirrung sollte den Eilenden nicht stören. Er weiß in seinem Herzen, dass alles Unausweichliche sich ereignen muss, und freut sich nur, dass alles durchschritten werden kann – in ihm ist die Kraft des Agni!

 

        626. Geben ist ein grundlegendes Prinzip der feurigen Göttlichkeit des Geistes. Die Ähnlichkeit mit dem Feuer in allen Stadien der Entwicklung ist erstaunlich. Von den gröbsten bis zu den höchsten Lebensformen findet Geben statt.

        Man sollte sich nicht widersetzen, wenn ein Wilder, der den Wert einer geistigen Gabe nicht kennt, seiner Gottheit seine alltäglichen Schätze darbietet. Über solche Umwege erreicht die Menschheit das höhere Geben.

        Auf den höheren Stufen verstehen die Wesenheiten Geben als freudige Pflicht. Man sollte zu dieser Stufe der Feurigkeit streben, dann kommen wir ins Gleichgewicht mit dem Feurigen Prinzip und Geben wird zu Empfangen. Ein Wesen ohne jede Selbstsucht empfängt die höchsten Gaben. In einem solchen beschleunigten Austausch findet ein Zufluss von Energie statt. Eine solche ständige Wiederbelebung erneuert das Bewusstsein und bewahrt beim Übergang in die Feinstoffliche Welt vor einer Unterbrechung des Bewusstseins.

        So kann man Austausch sowohl von niederen als auch von höheren Substanzen erinnern. Der ununterbrochene Austausch tilgt die Grenzen zwischen dem Niederen und dem Höheren, mit anderen Worten, er hebt das allgemeine Niveau. Eine solche Arbeit kommt den Nächsten zugute, denn sie zieht diese in die Bahn eines strebenden Bewusstseins. Zeigt Verständnis für den Austausch der Substanzen.

 

        627. Manchmal hört ihr etwas wie Wehklagen und Stimmenlärm. Das ist natürlich ein Widerhall aus den Sphären der Feinstofflichen Welt. Er erreicht uns entweder durch unsere inneren Empfänger[117] oder infolge der Anspannung der Ströme.

        Bei uns verwandeln die Wahrnehmungen der Feinstofflichen Welt sich in Stimmen, die nahezu physisch sind, ihr aber wisst, dass es in der Feinstofflichen Welt unsere physischen Laute nicht gibt; so werden die Energien den verschiedenen Sphären gemäß umgewandelt.

        In der Nähe der Erde ist der Klang der Schwingungen grob, doch bei Verfeinerung wird er wie eine bestimmte Art von Elektrizität für das irdische Auge unwahrnehmbar; so ist auch eine feinstoffliche Schwingung in ihrer höchsten Spannung unhörbar. Man kann in den verschiedenen Welten lehrreiche Veränderungen beobachten, doch das Prinzip der feurigen Erscheinungen bleibt überall unverletzlich.

 

        628. Der Verlust der Religion hat den Fortschritt ins Wanken gebracht. Ohne Gott gibt es keinen Pfad. Nennt Ihn wie ihr wollt, das Höchste Hierarchische Prinzip muss beachtet werden, es gibt sonst nichts, woran man sich klammern könnte. So muss man verstehen, wie der emporstrebende Wille der Menschen den Planeten wie ein Sperrnetz umgibt.

 

        629. In primitiven Religionen gründete die Verehrung Gottes auf Furcht. Doch Furcht ruft Schrecken hervor und unvermeidlich Empörung. Die menschliche Natur bewahrt in ihrem Wesensgrund das Bewusstsein, dass der Große Ursprung der Ursprünge mit Schrecken nichts gemein hat.

        Wer Liebe zu Ihm fühlt, kann das Wort „Gott“ in seiner eigenen Sprache aussprechen. Nur mit einem solchen allgegenwärtigen Begriff kann man eine würdige Verehrung bekunden. Nichts auf Erden entfacht das Feuer des Herzens so wie die Liebe. Kein offenbarter Ruhm ist mit der Liebe zu vergleichen.

        Die Menschen schämen sich nicht, Ärger und Gereiztheit in den schändlichsten Formen auszudrücken, und den heiligen Begriff Liebe umgeben sie mit Verwirrung und sogar Gespött. Ein Mensch, der es wagt, liebende Hingabe zu zeigen, wird schon als etwas unglaubwürdig betrachtet; von dieser Verwirrung fundmentaler Begriffe rührt der Aufruhr in der Welt her.

        Das menschliche Herz kann nicht erblühen ohne Streben zum Ursprung der Ursprünge, der durch Worte nicht auszudrücken, aber durch das Feuer des Herzens erkennbar ist. So lasst uns inmitten der verletzten Grundlagen der Welt die Feuer des Herzens und der Liebe für das Allerhöchste entzünden. Verstehen wir, dass selbst die Wissenschaft mit ihrer Relativität den Pfad zur Unbegrenztheit nicht verschließt.

        Kann man inmitten der Größe der Welten in Bosheit, Mord und Verrat verharren? Nur die Finsternis kann allen schändlichen Verbrechen Unterschlupf gewähren! Kein Gesetz rechtfertigt bösen Willen. Böser Wille ist schrecklich, denn er führt in die Finsternis. Aber welches irdische Mittel kann man der Finsternis entgegenstellen? Gerade das Feuer der Liebe.

 

        630. Man wird fragen: Wie kann man derzeit auf Erden mit dem größten Nutzen dienen? Man soll die Erde heilen. Man muss mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen die Weltaufgabe der Gesundung ausführen.

        Man muss bedenken, dass die Menschen die Vorräte der Erde erbarmungslos vertilgt haben. Sie scheuen nicht davor zurück, die Erde und die Luft zu vergiften; sie haben die Wälder, diese Pranaspeicher vernichtet. Sie haben die Zahl der Tiere dezimiert und vergessen, dass die tierische Energie die Erde nährt. Sie glauben, dass unerprobte chemische Zusammensetzungen Prana und irdische Emanationen ersetzen können. Sie plündern die Bodenschätze und vergessen, dass das Gleichgewicht erhalten bleiben muss.

        Sie denken nicht an die Ursache der Katastrophe von Atlantis. Sie bedenken nicht, dass chemische Bestandteile im Laufe eines Jahrhunderts erprobt werden müssen, denn eine Generation zeigt noch nicht Evolution oder Involution an. Die Menschen lieben es, Rassen und Subrassen zu berechnen, aber die ganz einfache Berechnung der Verwüstung des Planeten geht in ihre Kalkulation nicht ein.

        Sie denken, durch irgendeinen Akt der Barmherzigkeit werde das Wetter sich erhellen und das Volk reich werden! Die Frage der Gesundung aber geht nicht in ihre Berechnung ein. Daher lasst uns die ganze Schöpfung lieben!

 

        631. Der Verfall des irdischen Gartens ist gefährlich. Niemand denkt daran, wie bedeutsam die Gesundheit des Planeten ist. Ein Gedanke daran, selbst wenn es nur ein Gedanke ist, ergibt bereits einen räumlichen Impuls. Man kann den Ursprung der Ursprünge und alle Schöpfungen des erhabenen Gedankens liebgewinnen.

 

        632. Beim Erwerb von Eigenschaften darf man sich nicht an ein einziges System oder eine Reihenfolge halten. Wer im Herzen den Antrieb verspürt, seine Geduld auszubauen, möge diese Aufgabe erfüllen. Wer danach strebt, Mut zu entfalten, möge diese Erfahrung sammeln. Man kann es nicht verbieten, wenn jemand wünscht, an Mitleid zu denken oder sich selbst durch Mitarbeit auszudrücken.

        Am schlimmsten sind die herkömmlichen gewaltsamen Methoden, die den Schüler zwingen, nach einer ihm völlig fernliegenden Eigenschaft zu streben, die er jetzt noch gar nicht aufnehmen kann. In allen Disziplinen der griechischen Philosophenschulen war es untersagt, den Willen eines Schülers zu zwingen. Zum Beispiel waren alle Schimpfworte untersagt, aber im gegenseitigen Einvernehmen, ohne Zwang, anderenfalls könnte ein Mensch gedanklich ein noch ärgeres Geschimpfe aussenden.

        Man muss Anfänger entschieden auf die Notwendigkeit hinweisen, ihre Eigenschaften auszubauen, in der Reihenfolge aber dem Antrieb gemäß. Die Feuer des Herzens entflammen die Zentren entsprechend der Individualität, daher sollte man diese feurigen Meilensteine schätzen.

        Man muss verstehen, warum Wir so sehr auf einer natürlichen Verwandlung des Lebens bestehen. Anderenfalls wird die Wirkung eines Abweichens vom Wesentlichen des Strebens zu einer Verletzung sämtlicher Grundlagen führen.

 

        633. Alte Bündnisse wurden bekräftigt, indem man durch Feuer sprang. Bei einem Eid hielt man die Hand über Feuer. Bei einer Einweihung schritt man durch Feuer. Einen solchen Beweis durch Feuer wandte man zu allen Zeiten an. Man sollte dies als die Grundlage der Reinigung durch das feurige Element auffassen.

        Auch sollte man sich beim Denken angewöhnen, den Gedanken gleichsam durch das Feuer des Herzens hindurch zu lenken. Man muss diesen Rat in die Tat umsetzen. Man kann dabei einen segensreichen Moment verspüren, der gleichsam die Wärme des Herzens hervorruft. Ein Gefühl von Wärme, Belastung oder Erbeben im Herzen bestätigt die Teilnahme der Herzenergie.

        Man sollte diese Hinweise nicht bloß als eine Vorstufe zur Feurigen Welt betrachten. Die Anspannung vieler der genannten Eigenschaften ist für die Feurige Welt selbst erforderlich.

 

        634. Selbstbeherrschung ist eine sehr vielschichtige Eigenschaft. Sie besteht aus Mut, Geduld und Mitleid. Doch Mut darf nicht in Zorn übergehen, Mitleid sollte nicht an Hysterie grenzen, und Geduld darf keine Scheinheiligkeit sein. So vielschichtig ist Selbstbeherrschung, doch für den Eintritt in die Höheren Welten ist sie unumgänglich notwendig. Man sollte diese Eigenschaft der Synthese sehr sorgfältig entwickeln.

        Man sollte die Schüler an den Schulen vor die unerwartetsten Situationen stellen. Der Lehrer sollte beobachten, inwieweit Eindrücke bewusst aufgenommen werden. Das ist keine strenge spartanische Schulung physischer Ausdauer und Findigkeit, sondern ein Schöpfen aus der Herzenergie, um Dinge mit Würde zu verstehen.

        Wenige bewahren die Erinnerung an Selbstbeherrschung; sobald sie die Grenzen des Alltäglichen überschreiten, beginnen sie, eine Reihe seltsamer Bewegungen auszuführen, unnötige Worte auszusprechen und im Allgemeinen einen verlogenen geistigen und körperlichen Anblick zu bieten. Man kann sich vorstellen, wie solche Menschen ihre Würde verlieren, wenn sie die großen Grenzen überschreiten.

        Man muss daran erinnern, dass man bei der Annäherung an das Licht seine eigene Ampel unverschüttet tragen muss. Eine solche leitende Vervollkommnung muss man im physischen Zustand erwerben. Deshalb bitten erfahrene Menschen um Prüfungen, woran sonst können wir unsere Stärke beweisen?

        Möge jede irdische Tat den höheren Pfad im Blick haben. Möge jeder Gedanke so beschaffen sein, dass er vor der Feurigen Welt wiederholt werden kann.

 

        635. Eine weitere schwierige Errungenschaft: Es ist nicht leicht, Achtung vor der irdischen Schöpfung zu erlangen und sich dennoch vom Gefühl des Eigentums zu befreien. Wer die Größe der Unbegrenztheit spürt, begreift natürlich die ganze Unangemessenheit trügerischen Eigentums auf einem Übergangsort wie der Erde. Wer die Größe der Gedankenschöpfung versteht, schätzt das Hohe jeder beliebigen irdischen Schöpfung.

        Daher lasst uns den einen großen Pfad wahrnehmen und die Früchte unserer Arbeit denen übergeben, die nach uns kommen. So bewahren wir den Wert der Arbeit nicht für uns selbst, sondern für jene, die nachkommen und dieses Band der Vervollkommnung fortsetzen.

        Auch muss man hier auf Erden seinen Standpunkt betreffend das Eigentum mit dem Herzen bestätigen, sonst werden wir ein sehr belastendes Gefühl irdischen Besitztums mit in die Feinstoffliche Welt hinübernehmen.

        Mögen die Menschen den Begriff der inneren Vervollkommnung mit der Annahme der Schönheit der irdischen Dinge verbinden. Schönheit für viele, ist das nicht ein rettendes Feuer für die Wanderer? So wird die Vervollkommnung des eigenen Ich zum Nutzen der anderen eine würdige Lösung sein.

 

        636. Die Zeit ist sehr kompliziert, der Hass unter den Menschen hat ungewöhnliche Ausmaße angenommen. Man darf gar nicht an die Feindschaft zwischen den alten Geschlechtern erinnern, diese war ein Kinderspiel verglichen mit der gegenwärtigen Bosheit. Lasst uns deshalb die Selbstbeherrschung bekunden, von der Ich gesprochen habe.

 

        637. Wer in einen Strom eintritt, prüft, wo feste Steine sind; er versteht, wem und wann er die Lehre anvertrauen kann. Der Vogel des Lebens – der Leuchtende Schwan[118] – offenbart ebenfalls Gefühlswissen dafür, wo die Grenze des Nützlichen liegt. Die Bestimmung dieser Grenze kann nicht mit menschlichen Worten ausgedrückt werden; man kann sie unwandelbar fühlen, aber nicht mit physischen Maßen messen. So wird eine große Prüfung für jedweden Verrat geschaffen.

        Eine andere große Prüfung ist die Annahme der Heimlosigkeit. Über das große Gefühl der Heimlosigkeit mag es viel Gespött geben. Der irdische Verstand erachtet den Begriff des Heimes als unbedingt notwendig. Wenn es jemand wagte, den Begriff des Lichtheims auszusprechen, würde man ihn für einen Verrückten halten; deshalb ist ein Wechsel der irdischen Heimstätten eine nützliche Erweiterung des Konzeptes.

        Eine weitere große Prüfung ist, jeden eurer Gedanken hören zu können.

        Das klägliche Konzept des irdischen Geheimnisses verleitet die Menschen zu vielen Irrtümern. Das Gefühl des Stolzes und der Selbstsucht lehnt sich gegen das Fehlen des Geheimnisses auf, aber die Mitarbeiter der Hierarchie des Lichts verstehen diesen Grad der Zusammenarbeit schon. „Ich bin bereit“, sagt er und eilt, sein Herz zu öffnen.

        Die erfolgreiche Bewältigung aller Prüfungen liegt in unserem Herzen und besteht in der Liebe zum Herrscher. Wenn wir mit Liebe erfüllt sind, kann es dann Hindernisse geben? Selbst die irdische Liebe schafft bereits Wunder. Vermehrt nicht die feurige Liebe zur Hierarchie unsere Kräfte? Diese Kräfte helfen, Heimlosigkeit in ein wunderbares, großes und Unbegrenztes Heim zu verwandeln!

        Inmitten des Nebels des Wohlergehens kann man nicht an herrliche Räume denken. Es heißt, dass Hunger den Weg zu Gott stört, doch wir wollen auch hinzufügen, dass Wohlergehen ein finsteres Gewässer ist. Wer den Unterschied zwischen Hunger und Wohlergehen versteht, wird in den Strom eintreten. Doch wer das Licht berührt, verwandelt sich in einen Vogel des Lebens. Solange der Vogel des Lebens eine poetische Abstraktion bleibt, ist der Geist noch nicht bereit.

 

        638. Es heißt: „Betretet das Feuer nicht in brennbaren Gewändern, sondern tragt feurige Freude empor.“ Dieser Hinweis beinhaltet die ganze Bedingung für den Anschluss an die Feurige Welt. Wahrhaftig, noch nicht einmal die Gewänder der Feinstofflichen Welt eignen sich immer für die Feurige Welt.

        So muss auch die Freude des Aufstiegs die irdische Freude übersteigen. Sie muss leuchten und durch ihr Licht vielen den Weg weisen. Wer könnte Freude und Licht verspotten? Der Maulwurf kennt die Anziehung des Lichts nicht, und nur ein böser Geist versteht nicht, was Freude ist!

        Wenn ihr euch an Blumen erfreut, wenn ihr euch gedanklich in ihren wunderbaren Aufbau vertieft, in die Schöpfung eines kleinen Samenkorns, und wenn ihr den frischen Wohlgeruch schätzt, berührt ihr schon die Feinstoffliche Welt. Man kann in den Blumen der Erde, im Gefieder der Vögel und in den Wundern des Himmels die gleiche Freude finden, die für die Tore der Feurigen Welt vorbereitet.

        Das Wichtigste ist: Verschließt euch nicht für das Schöne. Wer kann einen besseren Rahmen für Hingabe, Bestrebung und Unermüdlichkeit finden als Schönheit?

        Inmitten der irdischen Verhältnisse muss man verstehen, das zu finden, was für alle Welten brauchbar ist. Im Moment des Übergangs in die Feinstoffliche Welt wird keine Zeit sein, um sich Überlegungen hinzugeben; die Erleuchtung durch Freude kann und muss augenblicklich erfolgen. Das Bewusstsein wird nämlich durch Freude bewahrt. Man darf nur hier (…) keine Stunde versäumen, um zu lernen, sich an jeder Blume zu erfreuen.

 

        639. Mögen die Tage der großen Heldentaten in eurem Gedächtnis leben. Sie können euer Bewusstsein wie Frühlingsblumen erneuern. Die Arbeit der Heldentaten war schwer, besonders ihre Absonderung vom Bewusstsein der Massen.

        Gewöhnlich ist es so, dass ein Glaubensheld seine wahren Mitarbeiter gar nicht kennt, nur selten kann er ihnen aus der Ferne einen Gruß senden. Deshalb ist es gut, wenn ihr in euren Schriften ratet, Grüße auf weite Entfernung zu senden; so äußern sich Freundschaft und Seelenverwandtschaft.

 

        640. Mag kann sich bisweilen wundern, warum und wie die Menschen sich nach vielen Inkarnationen wieder treffen können? Dafür gibt es viele Gründe, der wichtigste aber ist der Kosmische Magnet*. Man kann bemerken, dass die Menschen gerade gemäß dem Gefühl des Karma zusammentreffen; nichts hält den Schuldner zurück. Doch irdische Begriffe bringen Unbegrenztheit und die Offenbarung von Karma nur schwer in Einklang. Welcher Art muss die Anziehung sein, die so unterschiedliche Energien in Übereinstimmung hält!

        Dabei wird eine Seite immer versuchen auszuweichen, doch das Gesetz wird sie zur unanfechtbaren Erkenntnis der Unvermeidlichkeit führen. So kann man eine psychische Anziehung beobachten, die nur die Einheit des grundlegenden Gesetzes beweist.

        Den Menschen fällt es auch schwer anzunehmen, dass Inkarnationen auf psychischer Grundlage wechseln und nicht irdischen Verdiensten gemäß. Wenige werden zustimmen, dass ein König sich als Hilfsarbeiter vorfinden und ein Schumacher zum Senator werden kann.

        Das Konzept von Agni aber löst das Rätsel des Wechsels. Der Daseinswechsel wird gemäß Agni bestimmt. Die feurige Energie unterrichtet uns über die überirdischen Vorgänge. Wir schätzen keine irdischen Aufstände in Form von Morden; Erleuchtung allein ist der wahre Sieg von Agni.

 

        641. Wirtschaftlichkeit der Kräfte zeichnet den aus, der in den Strom eintritt. Wo der Wert der Energie geschätzt wird, kann es keine sinnlose Verschwendung geben. Wenn wir ein wertvolles Heilmittel besitzen, das wir nicht auffüllen können, werden wir es dann etwa sinnlos zunichtemachen?

        Man muss gerade Agni als die unschätzbarste Substanz annehmen. Man muss sich vorstellen, wie schwierig es ist, diese Energie zu erzeugen, und dass man sie bei unmäßiger Verausgabung nicht wieder auffüllen kann. Dieses Göttliche Feuer muss man einfach mit besonderer Sorgfalt behüten.

        Wer finsteren Einflüsterern zugänglich ist, schützt Agni nicht. Sogar in Augenblicken besonderer Verwirrung muss man die Selbstbeherrschung bewahren, von der bereits die Rede war. Vieles ist gesagt worden, man muss es nur in die Tat umsetzen.

        Niemand wünscht, dass Zeit in Untätigkeit verbracht wird, doch sowohl Schlaf als auch Wachzustand sind Teile der gleichen Aktivität. Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht nur nach irdischen Maßstäben urteilen. Mögen die Menschen sich unverzüglich an den Gedanken der beiden Welten gewöhnen. Der Gedanke ist einzig und immerwährend, er darf nicht nur auf die irdische Ebene beschränkt werden.

 

        642. Das Geisteskorn bedarf gleichsam stärkender Schläge. Tödliches Wohlergehen und zielloses Verprassen des Lebens stehen im Widerspruch zur Natur. Die Menschen können das heilsame Wesen der antreibenden Schläge nicht begreifen, die wie Entladungen eines Motors sind. Explosionen von Energie bewegen die Menschheit.

        Man muss erkennen, wie sehr Agni zu wirken beginnt, wenn die Energie nur in Bewegung kommt. Man kann viele Beispiele in der Natur beobachten, die Menschen aber ziehen es vor, sich außerhalb des Gesetzes der Einheit zu stellen.

        Es ist wahr, ohne Verständnis für die Zukunft bleiben die antreibenden Schläge unbegreiflich. Sie können Wehklagen und Niedergeschlagenheit hervorrufen. Deshalb ist es so notwendig, die Grundsätze der Selbstvervollkommnung für die große Zukunft zu verstehen. Streben in die Zukunft bedeutet bereits ein Offenbaren von Agni. Denkt nicht, es sei überflüssig, immer wieder über Agni und die Zukunft zu sprechen.

        Ein Kind mit muss sich mit seinem ersten Schmerz abfinden. Wenn man klagt, bedeutet das schon, dass man seine Lebensaufgabe nicht versteht. Bei antreibenden Schlägen ist es besonders schwierig, ihre wahre Bedeutung zu erkennen. Doch die Anerkennung antreibender Schläge ist der Beginn der Heldentat. Mögen wir die Formel der antreibenden Schläge nicht vergessen.

 

        643. Wahrhaftig, man muss das rechte Maß anlegen, um die wahre Bedeutung zu finden. Es gibt viele Illusionen und Phantome, welche die Bewertung des wirklichen Fortschritts des Geistes verhindern.

        Viele Erscheinungen der finsteren Kräfte versuchen, zu verführen oder zu erschrecken. Solche Angriffe sind dort besonders heftig, wo Besessene oder geistig kranke Personen nah sind; sie sind wie offene Türen, sie ziehen nicht nur selbst Wesenheiten an, sondern schaffen auch für alle umgebenden Personen eine Art Kanal.

        Die Grenzen psychischer Krankheiten sind völlig unwahrnehmbar, deshalb rate Ich zu solcher Vorsicht. Ich halte es für nutzlos, seine Kraft bei Experimenten mit Besessenheit zu vergeuden; wenn eine Krankheit das Gleichgewicht erschüttert, können Einflüsterer sich an ein krankes Ohr klammern. Nur ein unerschütterliches Bewusstsein vermag diese Giftschlangen sofort abzuschütteln.

        Ihr wisst bereits zur Genüge, dass man eine Krankheit nicht vernachlässigen darf. Man muss sich unverzüglich Lebensmut anerziehen und darf Agni nicht vergessen.

 

        644. Seligkeit, Nirwana, Gottesnähe und alle ähnlichen Bezeichnungen für höhere Zustände werden gewöhnlich im irdischen Sinne verstanden; so gilt Seligkeit immer als seliges Vergessen und Genuss einer Art untätiger Erholung; doch Vergessen kann nur als das Vergessen aller irdischen Mittel und Beispiele verstanden werden.

        Wahrhaftig, warum solche beschränkten irdischen Verfahren, wenn man schon durch höhere Energien zu wirken vermag? Kann man Gottesnähe mit Untätigkeit und Verfallen in Vergessen vergleichen? Ein solches Verhältnis steht in Widerspruch zu dem wirklichen Sinn der Annäherung an das Höchste Prinzip.

        Ein solcher Anschluss an das Höchste, eine solche Verwandlung durch höhere Energien spornen einen vor allem zu einer verstärkten Anspannung aller Kräfte an. Selbst bei äußerster Anspannung darf der Mensch sich nicht vergessen. Doch bei Berührung mit feurigen Strahlen entflammt das Geisteskorn umso mehr, und sein Streben nach Gedankenschöpfung ist unaufhaltsam.

        Man kann staunen, warum die Menschen die Bedeutung der Feurigen Welt zu begrenzen und herabzusetzen suchen. Sie wollen sie in irdischen Rahmen darstellen und behaupten sogar, die Bewohner anderer Welten müssten in irdischen Körpern und irdischen Verhältnissen existieren. Nur eine unentwickelte Vorstellung kann das Universum derart beschränken. Deshalb bin Ich so sehr um die Entwicklung des Vorstellungsvermögens besorgt, das die Grundlage des Strebens zu den höheren Welten ist.

 

        645. Wie kann ein Mensch gedanklich schaffen, der noch nicht einmal imstande ist, sich den gewünschten Zustand vorzustellen? Wie kann er an die Verfeinerung von Formen denken, wenn er sie sich nicht in Gedanken vorstellt und versucht, seine Umgebung so zu gestalten, dass sie höherer Wesen würdig ist?

        Es geht dabei nicht um Luxus, sondern um Entsprechung. Nur die Offenbarung von Entsprechung kann das geistige Bewusstsein erheben. Die Alten wandten sich dem Gesetz der Proportion zu und suchten die Lösung in Zahlen, doch unser feuriges Bewusstsein steht über Zahlen und schafft gemäß der Unabänderlichkeit. Nichts wird bei dieser Unabänderlichkeit beeinträchtigt, in der sich das feurige Gesetz auf den irdischen Pfaden widerspiegelt. So kann man das höhere Gesetz allmählich spüren.

 

        646. Buttern ist ein Symbol des Weltaufbaus. Wer einen so einfachen Prozess als Symbol einer großen Tat angenommen hat, hat tatsächlich die Wechselbeziehung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos verstanden. Auf dem physischen Plan ist die spiralförmige Bewegung die Grundlage der Ansammlung der Substanz, und der Gedanke wirkt in genau der gleichen Weise. Von den Gipfeln bis hinab ins Chaos wird der Raum durch die Spiralen des Bewusstseins angespannt.

        Der Gedanke verwandelt sich spiralig in Substanz und erfüllt den gesamten Kosmos. Man muss die Verwandlung des Gedankens in Substanz verstehen und annehmen. Diese Verschmelzung bewahrt den Vorrat an Substanz, denn der Gedanke ist unerschöpflich. Auf Erden kann die Erkenntnis der Materialität des Gedankens viel Nutzen bringen.

        Die Menschen ängstigen sich vor allem davor, das Gehirn zu übermüden, doch das ist Unsinn, denn der Gedanke kann nicht übermüden. Eine Erkrankung des Gehirns entsteht durch viele andere Ausschweifungen. Rauchen, Trinken, sexueller Wahnsinn, Mangel an Schlaf, Überessen, Gereiztheit, drückende Niedergeschlagenheit, Neid, Verrat und viele Schrecken der Finsternis verursachen jene Übermüdung, die der Gedankenarbeit zugeschrieben wird.

        Unter den Bedingungen der Prophylaxe ermüdet der Gedanke nicht nur nicht, sondern fördert im Gegenteil den Austausch höherer Substanzen. Den Gedanken der Übermüdung zu beschuldigen, käme der Austreibung von Agni aus dem Herzen gleich. Beide Leitungen verbinden die Menschheit mit den höheren Welten; man muss diese Fäden schätzen, ohne die man ins Chaos versinken kann.

        Im Westen bedeutet Religion die Verbindung mit Gott, mit dem Höchsten Prinzip; das bedeutet, dass man jede Verbindung pflegen muss, und der wichtigste Austausch ist der über den feurigen gedanklichen Prozess. Dafür muss man sich von der Angst befreien, dass der Gedanke ermüden könnte.

        Wenn ihr beim Prozess des Denkens Müdigkeit bemerkt, sucht nach anderen Ursachen, sucht gewöhnlich in der Nähe. Vielleicht liegt die Ursache nicht bei euch, vielleicht ist vergiftete Luft durch das Fenster eingeströmt oder das Heizmaterial ist nicht sauber. Oft rufen kleine Ursachen große Wirkungen hervor, und besonders beklagenswert ist, wenn ein lichttragender Gedanke als Quelle der Müdigkeit angesehen wird.

        Der Gedanke ist Gesundheit, Erneuerung und Austausch der Substanz, so wollen wir die rettende Eigenschaft des Gedankens verstehen!

 

        647. Wenn Ich sage „Belastet Mich stärker“, weiche Ich nicht von der vorher erwähnten Wirtschaftlichkeit der Kräfte ab. Man muss wissen, dass Belastung den Widerstand des Geisteskorn entwickelt. Man kann das Gesetz der Schwerkraft nicht verwerfen, genauso sollten wir den Segen der Belastung verstehen.

        Jeder Seemann erzählt von der Notwendigkeit des Ballasts für sein Schiff. Kein Seemann würde ohne Ballast in See stechen. Genauso nützlich ist die Belastung inmitten der irdischen Stürme.

        Fürchtet Belastung nicht, sie offenbart nur das Feuer des Herzens. So sollte man bei jeder Tätigkeit denken. So sollte jeder Rat enden.

 

        648. Eine feurige Umarmung bedeutet die Bildung eines Planeten, wenn ein Komplex von chemischen Aggregaten seine Mitarbeit bei der feurigen Umarmung aussendet. Sollte der Mensch als Mikrokosmos nicht der feurigen Umarmung zustreben?

        Durch feurige Umarmung schließt der Mensch sich dem höheren Verständnis an. Er beginnt, in seiner ganzen Umgebung nach Feurigkeit zu suchen. So umgibt er sich mit feurigem Gleichklang und erkennt in den verschiedensten Gegenständen ein ihm nahestehendes Prinzip. Die den Menschen umgebenden Gegenstände mit geöffneten Zentren beobachten heißt, feurige Harmonie wahrzunehmen.

        Man muss den Gewohnheiten feuriger Menschen Beachtung schenken; bei all ihrem Weitblick sind sie für ihre Umgebung empfindsam. Sie spürn bis zum Schmerz vieles, was anderen unbemerkt bleibt. Nicht ohne Grund heißt es, dass Feuer es bei einem Wirbelwind schwer hat, ein irdischer Wirbel belastet nämlich die Zentren. Im Wesentlichen aber schadet dieser nicht nur nicht, sondern schafft sogar eine nützliche Anspannung.

        Ein feuriger Mensch fühlt die Flüchtigkeit des irdischen Daseins tief, und sein ganzes Wesen kennt den höheren Pfad. Nichts kann einen feurigen Menschen von seiner Bestimmung abbringen. Weder bei Tag noch bei Nacht vergisst er den vor ihm liegenden Pfad. Ihm ist es einerlei, wo sich sein Aufstieg vollzieht. Für einen strebenden Geist ist die Stufe des Körpers schon nicht mehr wichtig. Verstehen wir das nicht als eine besondere Lebensart der Heiligen, sondern achten wir im Leben auf die Möglichkeit einer Heldentat.

        Der Menschheit wurden viele Zeichen gegeben, man darf sie nur nicht vergessen. Jeder von euch erinnert sich dieser über viele Lebensjahre verstreuten Wegweiser. Wenn die Gesetzestafeln enthüllt werden, muss man sie nur lesen und ihnen mutig zum Licht folgen.

 

        649. Ihr versteht schon, warum es besser ist, zu wenig als zu viel zu erzählen. Ihr kennt viele Beispiele, wie ein unvorbereitetes Bewusstsein eine Belehrung entstellen kann. Man kann zeigen, wie die einfachste Weisung sich wandelt, wenn sie auf ein unvorbereitetes Bewusstsein trifft. Wie viele irdische Erwägungen werden vorgebracht, um auf Erden nichtirdische Maßnahmen einzuführen!

        Nicht allein völlig Fremde, sondern sogar bereits (…) Vertraute können aus Unverständnis in die Enge getrieben werden; deshalb bin Ich so darauf bedacht, dass eine Belehrung dem Ort und dem Bewusstsein gemäß gegeben wird.

        Manchmal muss man auch zwischen den Zeilen lesen, besonders wenn einige Freunde noch nicht begreifen, worauf hingewiesen wird. Die Menschen nehmen nur sehr schwer eine Belehrung an, die über ihren Gesichtskreis hinausgeht.

        Es gibt viele Beispiele dafür, wie die Menschen sich selbst beschränken. Zum Beispiel: Eine Frau hat ihren Mann und ihre Kinder verloren, sie befinden sich in der Nähe, doch die Frau beklagt ihren Verlust, ohne sich auf die Suche zu begeben.

        So ist es nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Feinstofflichen Welt. Hier wie dort muss man Übereinstimmung[119] und Beharrlichkeit entwickeln.

 

        650. In allen Lehren schießen finstere Kräfte feurige Pfeile auf den Erleuchteten ab. Diese Schlacht wird in schönen Symbolen geschildert[120].

        Nicht minder schön wird aufgezeigt, dass die feindseligen Pfeile ihr Ziel nicht erreichen, sondern ein Sperrnetz bilden. Verhalten wir uns diesem Symbol gegenüber nicht leichtsinnig, es ist selbst vom Standpunkt der heutigen Wissenschaft völlig real. Die böse Flamme trifft auf das große Feuer des Herzens, wird ihm untertan und steigert das Agni des Großen Geistes bloß. So ist das Herz unbezwinglich, das seine ganze Macht aufbietet.

        Im Falle eines Zurückweichens sucht ganz nahe. Hat das Herz seine ganze Macht aufgeboten? Hat sich nicht ein irdischer, vorübergehender Umstand eingemischt? Ist nicht Selbstmitleid erwacht? Hat nicht ein Schauer von Angst das Herz verdunkelt? Oder hat sich gar Zweifel zusammengeballt?

        Wahrlich, wo das Agni des Herzens nicht verdunkelt ist, kann es keine Niederlage geben. Dem Menschen scheint es oft, er wäre bis zum Äußersten gegangen, doch ein falscher Blick täuschte ihn und es blieb noch ein weites Feld vor ihm, auf dem gerade der Sieg möglich gewesen wäre. Voreiligkeit führt zu Missgeschicken.

 

        651. Wie viele unabänderliche Wahrheiten sind geleugnet worden! Man sagt: Es gibt kein ewiges Leben. Doch es besteht. Man sagt: Es gibt keine Feinstoffliche Welt. Doch sie besteht. Man sagt: Es gibt keinen Verkehr zwischen den Welten. Doch er besteht. Man sagt: Es gibt keine Höhere Führung. Doch sie besteht.

        So versuchen finstere Unwissende, das Licht des Herzens zu verdecken. Aber es gibt kein Schloss, welches das Herz der Errungenschaft berauben könnte. Man sollte über die Herzenswärme nicht nur sprechen und lesen, sondern sie auch spüren. Diese Herzenswärme kann man messen, das heißt, sie ist einfachen Apparaten zugänglich.

        Dieses Agni zeigt, wo sich das Land befindet, in dem der Sieg des Herzens vom Schicksal bestimmt ist. Die Feurige Welt ruft auf zum Sieg.

 

        652. Selbstvervollkommnung ist die schwerste Heldentat. Die Menschen tragen in die Selbstvervollkommnung so viel Nichtentsprechendes hinein, dass die Offenbarung der wahren Selbstvervollkommnung verdunkelt wird.

        Vervollkommnung wird vor allem vereinfacht, wenn man die Hierarchie anerkennt.

        Jeder sollte wissen, dass die Vervollkommnung des Bewusstseins alle übrigen Arten der Verbesserung mit einschließt; eine mechanische Verbesserung der Einzelheiten des Alltagslebens kann man aber nicht als Vervollkommnung ansehen. Man mag es verstehen, die tödlichste Klinge zu schmieden oder das verderblichste Gift zu finden, es ist aber nicht möglich, eine solche List des Verstandes als würdige Verbesserung anzuerkennen. Um die Ideen der Höheren Welten zu erkennen ist es indessen notwendig, sich darüber zu verständigen, was Selbstvervollkommnung ist.

        Wir können zu einem Entschluss für schöne Heldentaten gelangen, wenn wir selbst erkennen, wofür sie vollbracht werden müssen. Es wird aber noch nicht einmal ein Gedanke an Heldentat aufkommen, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie wünschenswert es ist, das Leben zu verbessern.

        Die Anerkennung der physischen Welt allein kann die wahre Entwicklung des Bewusstseins nicht voranbringen. Betrachtet die Geschichte der Menschheit; beachtet, wie kurz die Perioden des Materialismus waren, sie endeten immer in blutigen Krämpfen. Das Denken empörte sich natürlich, und da der Pfad verloren ging, nahmen die Verbrechen zu.

        Selbstvervollkommnung ist nur durch Verfeinerung eines Bewusstseins möglich, das wünscht, sich mit würdigen Erscheinungen zu umgeben. So bewahrt uns das Bewusstsein vor kleinen, beschämenden Gedanken. Das Bewusstsein führt zur Feurigen Welt.

 

        653. Zu Recht kann es Empörung hervorrufen, wenn Menschen ihre Stadt mit einem monströsen Turm krönen und darauf ein Wirtshaus errichten wollen. Nicht zufällig haben wir dieses Symbol bereits behandelt. Fragt jemanden, womit er sich gern schmücken möchte, und ihr werdet die Stufe seines Bewusstseins erkennen.

        Nicht die ungebildeten, sondern die intelligentesten Menschen sind durchaus geneigt, sich mit den niedrigsten, gröbsten Gegenständen zu schmücken. Zuweilen staunt man über ein Aufblitzen von Feinfühligkeit bei sogenannten Wilden und kann über den Unsinn entsetzt sein, den sogenannte zivilisierte Führer an den Tag legen. Denkt darüber nach, wo mehr Feuer des Herzens vorhanden sind und wo es leichter ist, das Bewusstsein zu wecken.

 

        654. Lasst uns an eine alte chinesische Geschichte über die Entschwundenen Weisungen erinnern.

        Ein Mensch kam an der Wohnstätte von acht Gesegneten vorbei und bemerkte, dass sie sich mit Beschäftigungen abgaben, die ihm seltsam erschienenen. Einer von ihnen lief ungestüm herum und versuchte zu springen. Als der Mensch ihn nach dem Grund seines Tuns fragte, antwortete der Gesegnete: „Ich fange die Entschwundenen Weisungen.“ Ein anderer Gesegneter hielt seine Hände über Feuer und sprach von denselben Entschwundenen Weisungen. Ein dritter stand in einem eiskalten Bach und sprach ebenfalls von den Entschwundenen Weisungen. So spannten acht Gesegnete ihre Kräfte im Streben nach Höheren Weisungen an.

        Der Vorübergehende dachte bei sich: „Wenn selbst jene, die bereits Seligkeit erlangt haben, so angespannt danach streben müssen, die Weisungen zu erkennen und anzunehmen, wie sehr muss ich dann jede Anstrengung unternehmen, nur damit mir der Höhere Wille nicht entschwindet“

        In dieser Geschichte kann man einige nützliche Begriffe erkennen. Erstens kann ein Zustand höchster Anspannung tatsächlich die transzendentale Aufnahmefähigkeit fördern. Zweitens: Selbst wenn man die Einweihung bereits erlangt hat, ist man nicht frei von der Gefahr, die Erfüllung der Höheren Gebote zu versäumen. Drittens muss man zu allen möglichen Anspannungen bereit sein, nur um in Einklang mit der Höheren Welt zu kommen.

        Die Entschwundenen Weisungen, wie oft sausen sie im Raum vorüber und kehren in die Schatzkammer des nicht Aufgenommenen zurück! Es ist erstaunlich, wie sehr es üblich ist, von Entschwundenen Weisungen nicht einmal zu sprechen. Einige grinsen in Unwissenheit, einige missbilligten sie voller Stolz und einige sind hartherzig gekränkt. So vernachlässigt jeder auf seine Weise die Weisungen, und sie entschwinden leicht im Äther.

        So kann uns eine alte chinesische Geschichte daran erinnern, den Entschwundenen Weisungen Beachtung zu schenken.

 

        655. Feurige Weisungen müssen nicht nur ihrer Bestimmung gemäß jemanden erreichen, sie dürfen auch nicht zitternd bleiben wie die Flügel eines aufgeschreckten Vogels. Man fragt: Kann man eine Weisung mit dem Zittern von Flügeln vergleichen, wenn die Weisung ein feuriger Pfeil ist? Wahrhaftig, die Weisung kann mit einem Pfeil verglichen werden, und sie wird ihre Bestimmung erreichen, doch ein solches für sie bestimmtes Herz muss beständig entflammt sein. In anderen Fällen kann man eine Weisung mit den Flügeln eines aufgeschreckten Vogels vergleichen.

        Man muss auch immer den physischen Zustand sowohl der Menschen als auch der Natur in Betracht ziehen. Ein feuriger Pfeil kann bei Gewitter die Anspannung mörderisch verstärken. Gewiss, elektrophorische Erscheinungen[121] verstärken sich gegenseitig, doch während sie auftreten, sollte man bei irdischen Tätigkeiten die Grenze der Anspannung nicht überschreiten.

        Es ist weise, den physischen Zustand eines Gesprächspartners zu beobachten. Leider hört ein Redner zu oft nur sich selbst und schenkt seinen Zuhörern keine Beachtung. Nur ein feuriges Bewusstsein hält seine ganze Aufmerksamkeit auf deren Eigenarten gerichtet. Eine solche Aufmerksamkeit ist der Seelengröße zuzuschreiben.

 

        656. Wenn Ich von Anspannung spreche, darf man das nicht als Fanatismus verstehen. Im Gegenteil, eine Anspannung, die mit der Hierarchie verbindet, kann gerade ein geistiges Abweichen von gewohnten Zuständen sein.

        Wenn einst die Menschen körperlichem Fanatismus verfielen, folgt daraus nicht, dass es bei geistiger Entwicklung solcher urtümlicher Methoden bedarf. Wenn es früher notwendig war, mit Höllenquallen zu drohen, um bluthaltige Nahrung einzuschränken, so geht heute vegetarische Ernährung auf ganz natürliche Weise ins Leben ein.

        Sobald erkannt wird, dass das Herz der Mittelpunkt des Geistes ist, werden alle physischen Erscheinungen des Fanatismus durch die Offenbarung des Lebens des Herzens ersetzt werden. So tritt sogar in der schwierigsten Epoche allmählich eine Vergeistigung des Lebens ein. Ihr habt viele gravierende Beispiele dafür vor euch, dass ganze Völker ihr Gesicht verlieren. Doch wenn die Feurige Welt erkannt wird, erweist sich der höchste irdische Zustand als unbedeutend und vergänglich.

 

        657. Ihr habt völlig recht, dass die Existenz einer Unsichtbaren Regierung viele verwirrt; aber wenn es eine unsichtbare finstere Regierung gibt, warum sollte dann keine Regierung des Lichts bestehen? Ist es möglich, dass der menschliche Verstand so sehr verdunkelt ist, dass er eher alles Finstere anerkennt, als an das Licht zu denken? Die Menschen verstehen tatsächlich und haben öfter als einmal von den finsteren Kräften gehört, die weltweit vereint sind, doch die Regierung des Guten und des Lichts wird besonders beargwöhnt.

        Die Menschen sind nicht gewohnt, sich für das Gute zu vereinen; sie betrachten das Gute nur als einen Vorwand für Uneinigkeit. Man kann verstehen, dass die ganze Krankheit unseres Planeten von der völligen Zwietracht unter jenen herrührt, die sich für das Gute hätten zusammenschließen können. Es ist äußerst beklagenswert, dass die Herzen der Menschen sich noch nicht einmal im Tempel für eine Zusammenarbeit umwandeln. Denken wir daher an jede Freundlichkeit, die schon einen Funken von Zusammenarbeit darstellt.

 

        658. Wir unterhalten uns nicht zur Information, sondern zur Aufnahme mit dem Herzen. Bald werdet ihr den ersten Teil der Niederschriften über die Feurige Welt beenden. Man soll sie nicht nur den Neugierigen geben, denn das könnte Lästerung hervorrufen.

        Der Begriff der Lästerung muss mit ganzer Aufmerksamkeit erkannt werden. Lästerung bedeutet nicht nur Abweisung des Lichts, sondern ihr wohnt auch eine wirkliche Ansteckung inne. Der Lästerer ist nach seinen Schmähungen nicht mehr derselbe, er hat bereits einen Teil seines Sperrnetzes ruiniert. Man kann dann verschiedene Krankheiten erwarten, denn das Sperrnetz schützt nicht nur geistig, sondern auch physisch. Deshalb sollten lästerliche Worte von klein auf untersagt werden.

        Es ist bedauerlich, dass die Menschen derart verantwortungslos geworden sind, dass sie die Bedeutung der Wörter vergessen haben. An den Feurigen Toren werden uns keine lästerlichen Wörter mehr in den Sinn kommen, doch lassen wir sie bewusst Wurzeln schlagen, werden sie das Herz wie rotglühende Messer verbrennen. Die Einbuße des Wortes „Harmonie“ setzt die Menschen herab. Warum konnte Pythagoras die Bedeutung des Wertes des Lichtkörpers verstehen?

        Unzählige mechanische Erfindungen haben jedoch die Kultur in beträchtlichem Maße zunichte gemacht. Die Kräfte der Zersetzung sind natürlich sehr beweglich, sie befallen alles Schöne mit Zersetzung, Verseuchung und Stumpfsinn.

        Es gibt eine Fülle von Angaben über das Wirken der finsteren Kräfte; nicht Aberglaube, sondern Dokumente bestätigen ihre Absichten. Man kann sich durch Aufbieten aller feurigen Kräfte vor ihnen schützen, doch dafür muss man Agni selbst anerkennen.

        Daher mögen jene, die eine Fortsetzung der Aufzeichnungen über die Feurige Welt zu erhalten wünschen beweisen, dass diese für sie wirklich bedeutsam ist.

 

        659. Samadhi ist ein nur zum Teil erreichter feuriger Zustand. Auf Erden ist es schwierig, die Möglichkeit einer feurigen Existenz zu verstehen, wenn sogar Samadhi ihr nicht gänzlich entspricht. Wenn Samadhi sogar gefährlich für das Leben ist, welche Anspannung von Energie ist dann für die Assimilation des Feuers erforderlich! Doch die Umwandlung des Bewusstseins schafft einen solchen angespannten, verzückten Zustand, dass die Offenbarung einer feurigen Anspannung nur der Macht des neuen Wesens entspricht.

        Somnambulismus[122] ruft einen Widerstand gegenüber dem Feuer sogar auf Erden hervor. Ein bestimmter Zustand der Somnambulen verleiht ihnen ein Leuchten und verhindert selbst bei starkem Feuer ein Verbrennen vollkommen; solche Fälle sind sowohl im Osten als auch im Westen bekannt. Doch gewiss, Somnambulismus ist eine Verwandlung des Bewusstseins, die gleichsam die ganze Nervensubstanz entflammt, und auf diese Weise wird das Feuer durch das Feuer der Aura assimiliert. Das bedeutet, dies kann eine gewisse Vorstellung von der Verwandlung des feurigen Körpers geben.

        Mau kann sich ins Gedächtnis zurückrufen, wie im ganz gewöhnlichen Leben manchmal Mütter ihre Kinder gerettet und dabei den heftigsten Anstürmen der Elemente standgehalten haben; eine bestimmte Substanz hat ihre Kräfte verwandelt.

        Nicht ohne Grund wird gesagt, dass es keine Metaphysik, sondern nur Physik gibt. Auch Physik lehrt, dass Erfolg durch Freude geschaffen wird. Aber was könnte die unauslöschliche Freude des Geistes hervorrufen, wenn nicht das Bewusstsein der Feurigen Welt? Man muss dieses Bewusstsein großziehen wie eine wertvolle Blume. Der Silberne Lotus* leuchtet als Signal für das Öffnen der Tore der Zukunft.

 

        660. Unterscheidungsvermögen ist eine der am stärksten in Erscheinung tretenden feurigen Eigenschaften. Es ist nicht Gefühlswissen, sondern gleichsam ein Abglanz der Sprache der Feurigen Welt. Wahrhaftig, ein Mensch mit geöffneten Zentren urteilt nicht nach Worten, er versteht die ganze innere Bedeutung der Sprache. Befänden sich alle Gerichte auf einer solchen Höhe feuriger Unterscheidungskraft, würden sich viele Vergehen in einem anderen Licht darstellen.

        Doch eine solche Unterscheidungskraft bedarf der Erziehung. Sie existiert im Geisteskorn, man muss sie aber aus dem Speicher des Nichtoffenbarten hervorrufen. Deshalb muss man zu einer Verschärfung des Bewusstseins aufrufen.

        Möge jeder Nahende ein beispielhafter Richter sein. Möge der eine beginnen, nach den Augen zu urteilen, ein anderer dem Klang des Gesagten gemäß, ein dritter nach den Bewegungen des Körpers. Es ist gleichgültig, womit man beginnt, denn das innere Feuer spiegelt sich in allen Nervenzentren wider. Doch es ist lehrreich zu beobachten, wie oft Worte nicht dem inneren Zustand entsprechen.

        Mit Geduld kann man große Resultate erzielen und Anzeichen feurigen Verstehens entdecken. Das wird natürlich bloß ein Widerschein der Feurigen Welt sein, doch jeder Funke einer solchen Erkenntnis ist schon eine Errungenschaft.

        Beim Eintritt in die Feinstoffliche Welt kann man sich den Entschluss klar vor Augen halten, zum Licht zu gehen und der Vervollkommnung zuzueilen, und dabei ist jede Anleitung äußerst wichtig. Wenn wir uns bereits auf Erden dem Unterscheidungsvermögen annähern, wird diese Errungenschaft beim Übergang in die Feinstoffliche Welt ein Segen sein.

        Vor allem Verzweiflung und Verwirrung hindern daran, sich an die neuen Zustände anzupassen; wenn wir uns jedoch fest merken, wohin wir gehen und warum, werden wir augenblicklich viele Helfer finden.

        Die Menschen sind allerdings besonders verwirrt von der Abwesenheit des Geheimnisses, wenn das Unbeschreibliche Licht alles Bestehende durchdringt. Heil jenen, die sich ihrer Herzensaufspeicherungen nicht zu schämen brauchen. Liebt alles, was das Herz erheben kann.

 

        661. Fanatismus ist unzulässig, in ihm ist weder Hingabe noch Liebe noch Seelengröße, er ist bloß eine Rückkehr in den tierischen Zustand. Fanatismus gebiert Verrat, Feindseligkeit und Grausamkeit. Der Fanatiker erreicht die Feurige Welt nicht, denn der Schlüssel zu ihr ist die Liebe. Fanatismus ist wie eine vernachlässigte Krankheit, wenn man sie nicht augenblicklich bemerkt, wird sie unheilbar. Ein solches Bewusstsein muss große Erschütterungen erleben, um wahre Hingabe begreifen zu können.

        Allein durch Ablehnung kann man die Eigenschaft eines Magneten nicht erwerben; deshalb bin Ich so besorgt, dass ihr keine einzige Gelegenheit versäumt, Freundlichkeit zu zeigen. Man muss das beste Brennmaterial für das Feuer des Herzens bewahren. Der Vorrat an Freundlichkeit erzeugt wahres Mitleid, das der Grausamkeit des Fanatismus entgegengesetzt ist.

        Fanatismus kennt nur die Ichsucht, die anmaßend erklärt: „Entweder alles oder nichts!“ Und da alles nicht möglich ist, bleibt nichts.

        Deshalb schenkt selbst den geringsten Anzeichen von Fanatismus Aufmerksamkeit. Heilt sie wie eine ansteckende Krankheit mit der größten Geduld. Fanatismus hat nämlich die schönsten Lehren erschüttert und die Keime der Liebe vertilgt.

        Man sollte sorgfältig alles vorbereiten, was den Zugang von Agni zu unserem Herzen erleichtern kann.

 

        662. Die Verbesserung des Bewusstseins zieht sich gewöhnlich über längere Zeit hin, doch man kann sehen, wie das Bewusstsein sogar in den irdischen Verhältnissen unter unseren Augen wächst. Natürlich ist für ein solches Wachstum einerseits Druck und andererseits die Nähe zu dem Magneten eines bereits feurigen Bewusstseins erforderlich.

        Man kann sich freuen, wenn jeder Fortschritt des Bewusstseins die alten Aufspeicherungen des Geistes neu belebt. Man kann sich freuen, wenn das Wesentliche des Lebens durch die Nähe eines entflammten Herzens erneuert wird; dabei man muss die Erweiterung und Erleuchtung des Bewusstseins vom niederem Psychismus* unterscheiden.

        Wir sind ganz und gar nicht erfreut zu sehen, dass die Zahl der Fälle des Verkehrs mit den niederen Sphären der Feinstofflichen Welt zunimmt. Man darf nicht vergessen, dass niedere Wesenheiten, ganz abgesehen von der Gefahr dauernder Besessenheit, das Bewusstsein gleichsam betäuben können. Vom Niederen geht nur das Niederste aus.

        Daher lasst uns erneut verstehen, warum das Streben des Herzens zum Höchsten so notwendig ist. Einfache Grundsätze dürfen nicht hochmutig verachtet werden; durch sie wird in ihrer Einfachheit das Lebensnotwendige verwirklicht.

        Ist ein Krieger für die Schlacht bereit, prüft ihn sein Führer.

        Es ist daher besondere Sorgfalt geboten, wenn Ich von dem allerfeinsten Element, dem Feuer spreche. Man soll Feuer nicht als chemische Formel verstehen. Man sollte seine völlige Unerklärbarkeit würdig verstehen. Bereits im Altertum finden wir allerlei Beschreibungen der Eigenschaften des Feuers: Dass es alle Gegenstände durchdringt und dass es keinen Himmelskörper gibt, der nicht von Feuer durchdrungen ist.

        So können wir diesem höchst lichttragenden Element nicht ausweichen; und es ist weise, sich auf eine Begegnung mit ihm vorzubereiten und zu wissen, dass die Erkenntnis des Höheren Feuers für die Überwindung der niederen Feuer nützlich ist.

 

        663. Wie kann man Erfolg erlangen? Merkt euch, durch Freude. Nicht durch Niedergeschlagenheit, sondern durch Freude. Lasst nicht den Gedanken zu, dass Wir über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Erfolgs grübeln. Euer Denken möge erwägen: Reicht eure Freude aus, die den Aufstieg erleichtert? Wir raten immer zur Freude. Man muss zugeben und daran erinnern, dass ihr erfolgreich gewesen seid, wenn ihr euch gefreut habt.

        Sicherlich ist damit nicht die Lustigkeit eines Kälbchens auf der Wiese gemeint, sondern die schöpferische Freude, die alle Schwierigkeiten verklärt. Das Spiel der Mutter der Welt ist die Freude; sie umhüllt die Erleuchteten mit Freude. Freut euch inmitten von Blumen und im Schnee, der auch voller Wohlgeruch ist – freut euch!

 

        664. Wenn wir unseren Planeten von oben betrachten, wird unsere Aufmerksamkeit außer von Vulkanen von eigenartigen Wirbelstürmen des Lichts und der Finsternis angezogen. Der menschliche Geist kann mächtige Offenbarungen von Energie schaffen. Man kann bestätigen, dass die lichten Wirbelstürme die Retter des Gleichgewichts des Planeten sind. Es kommt ebenfalls der Wahrheit nahe, dass die finsteren Wirbelstürme ein vernichtendes Gas enthalten, das nicht nur für die Erdkruste tödlich ist, sondern auch das Klima verändern kann und sogar für die Verschiebungen der Pole bedeutsam ist. So groß ist die Bedeutung des menschlichen Geistes.

        Daher schätzen Wir jeden Aschram, in dem gereinigtes Agni gesammelt wird. In vielen Lehren wird auf die Bedeutung reiner Stätten hingewiesen, in denen die psychische Energie sich verwirklichen kann. Hinweise auf die Bedeutung reiner Stätten lesen wir in den Heiligen Schriften, in der Bibel und in den Rigveden[123]; auch der Tao[124] kennt diese Schätze der Erde. Wir freuen uns, wenn Wir bemerken, dass neue Aschrams entstehen, denn die Menschen denken so selten an die Macht ihres Geistes.

 

        665. Die feurige Wand, der feurige Nebel und die feurige Taufe bestätigen die feurige Wirklichkeit. Zum Beispiel wollen die Menschen nicht verstehen, dass die Qualität des Feuers, das sie bergen, von ihnen selbst abhängt. Sie stellen sich nicht vor, dass sie selbst sowohl rettende als auch vernichtende Feuer entzünden.

        Der in verschiedene Richtungen gehende Eifer verleiht dem Feuer unvermeidlich seine Kraft und Farbe, weshalb es so schwierig ist, das verzehrende Feuer zu löschen, das durch das Wesen der Gewohnheit entzündet wurde. Doch ein Yogi versteht, wie notwendig es ist, die mit dem Guten verbundenen Feuer zu entzünden.

        Der Gedanke an das Gute ist der Maßstab des Bewusstseins. Wenn jemand, der das erkannt hat, den selbstlosen Aufstieg beginnt, nimmt er das Maß des Guten für die Stufen. Er weiß, dass ihn keine Maske des Guten trügen kann, weil die Täuschung nur die Illusion eines Augenblicks ist.

        Deshalb vergesst nicht, dass der von euch verehrte Heilige seinem Freund aus weiter Ferne einen Gruß sandte. Er wusste, dass sein Freund sich für eine Heldentat anschickte, und ihre Herzen vereinten sich, indem sie sich einander offenbarten. Nichts kann das Sichoffenbaren des Herzens behindern. So ist ein gegenseitiges Bekenntnis (…) bereits ein Vorgeschmack der Sprache der Feurigen Welt, wo das Verborgene offenbar wird.

        Man sollte sich nicht wundern, dass das Wort Wahrheit durch Zeitalter hindurch immer wieder wiederholt wird! Wie kann man die Wahrheit in den verschiedenen Zeiten vergessen?! Man kann Freude an jeder Erinnerung an sie finden, denn über das, was wir lieben, sprechen wir mit Worten und mit dem Herzen.

 

        666. Wahre menschliche Erkenntnis wird immer mit der Einen Wahrheit in Einklang stehen. Man sollte alle menschlichen Entwicklungen mit der Lehre des Lichts vergleichen; und man kann sich freuen, dass das weltweite Verständnis weiterhin der einen möglichen Wahrheit folgt.

        Doch dafür muss man die menschlichen Taten ständig mit den Grundlagen in Einklang bringen. Natürlich kann wahre Wissenschaft nicht von den unabänderlichen Gesetzen abweichen, folglich muss man bei neuen Forschungen im Verstand und im Herzen beständig an den Geboten der Grundlagen festhalten. Sie verleihen einem Wissenschaftler unzerstörbares Entzücken, der voranschreitet, ohne sich durch Egoismus zu begrenzen, sondern seine Forschungen ehrlich und zum Wohl der anderen betreibt. Er spürt Wellen des Lichts und entdeckt unter den Schwingungen neue Energien.

        Das Feuer des Großen Agni ist der Hüter der Tore zum Unbegreiflichen. Licht besitzt Anziehungskraft, und wer in es eintritt, wird nicht wieder austreten. Welcher Wanderer würde gern in die Finsternis hinabsteigen?

        Möge das im Herzen verwahrte heilige Bildnis als Wegweiser dienen. Mögen die Freunde die Macht und die Schönheit der Feurigen Welt erkennen. Mögen sie nicht bloß neugierig sein, sondern in sich eine feste Verbindung zur Welt der Schönheit finden

 

*****

 

Wenn man euch nach dem zweiten Teil der „Feurigen Welt“ fragt, antwortet: „Er wird augenblicklich gegeben, sobald ihr euch das bestätigte Geleitwort für den langen Weg merkt sowie Freude und den Entschluss bewahrt, im Geist voranzueilen.“

        Inzwischen sammelt die neuen Entdeckungen, welche die Wissenschaft darbietet, und beobachtet, wie sie genutzt werden. Vergesst nicht, dass Agni durch Freude, Mut und Geduld genährt wird. So lasst uns dem Pfad des feurigen Bewusstseins folgen.

 [Russisches Original. Seite 333.]


 

 

 

 

 

Editions et Imprimerie

Rapide de la Presse

E. I. R. P.

(O. Zeluk)

4, 5, r. Saulnier, Paris

 

 [Russisches Original. Seite 335.]

 


 

 

Weitere Textstellen

 

Die deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden mitgeteilt.

 

Sie sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.

 

So bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch aus.

 

 

5. des Organismus (Englischer Text)

 

92. von Urusvati (Englischer Text und Uguns)

 

97. in Indien gefundenen (Englischer Text und Uguns)

 

180. das Symbol [eines suchenden Menschen] (Englischer Text)

 

268. Seht, wie sich Hände von weit her zu euch strecken, sowohl helle als auch dunkle und bedrohliche. Ein Magnet hat die besondere Eigenschaft, dass Menschen gemäß ihren Polaritäten zu dem Magneten gezogen werden. Man kann ein aufschlussreiches Phänomen bemerken, wenn sogar ein Übertragungsmagnet Aufmerksamkeit erregt. Ein Beispiel: Der Fels Guma wird besonders besucht, und die Legenden über einen verborgenen Schatz oder eine Prophezeiung wachsen.

        Die Schüler verstehen die Bedeutung ausgelegter Magnete, aber die Menschen finden dies unsinnig. Gleichwohl stellen sie gerne verschiedene Monumente und Inschriften auf. Auch Magnete werden feurige Meilensteine der Ereignisse sein. (Uguns)

 

395. Ich lobe jene, die bemerken, was andere übersehen. (Englischer Text und Spirale Verlag)

 

414. Wir wollen dem Arzt betreffend die Besessenheit antworten. Er sollte wissen, dass die Arten der Besessenheit unzählig sind. Es kann alle möglichen Grade der Besessenheit geben. Die Besitzergreifer selbst können von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Man muss sich nicht wundern, dass eine fromme alte Frau offenbar Anzeichen von Besessenheit aufweist – sie ist auch besessen.

        Der Arzt sollte die Tatsache der Besessenheit nicht zu sehr unter Unverständigen verbreiten: Er wird nur unnötige Hindernisse hervorrufen. Man muss ein Gefühl für das Verständnis des Gesprächspartners in sich entwickeln. Niemand rät, sich unnütz Feinde zu schaffen. Das Feld des Arztes ist weit. Die Feststellung der Ursache der Krankheit stellt die Hälfte der Heilung dar. (Uguns)

 

475. und Visionen (Englischer Text)

 

502. des Organismus (Englischer Text)

 

544. Experimente und (Englischer Text)

 

545. alles (Englischer Text)

 

579. wahres (Englischer Text)

 

638. auf Erden (Englischer Text)

 

649. mit der Lehre (Englischer Text)

 

66. des Glaubens (Englischer Text)

 

Anmerkungen

 



 

*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt werden.

 

 

[1] Pais: Kleines Geldstück in Indien und Pakistan

[2] Siehe die Bibel das Pfingstwunder: Apg 2, 1 ff

[3] Nicht versengendes Feuer: Dazu siehe HR II/1, 35; Brief vom 08.10.1935: Das nichtverzehrende Feuer, der brennende Busch von Moses, ist das sogenannte himmlische Feuer, das nur offenbar werden kann, wenn es mit einer Aura bestimmter Spannung in Berührung kommt. N. K. [Nikolaus Roerich] und ich waren auf unserer Reise durch Tibet Zeugen solchen Feuers. Dieses feurige Phänomen ereignete sich einmal spät am Abend ganz plötzlich in unserem Zelt. Mein Mann schlief bereits. Ich trat an mein Bett, streckte die Hand aus, um die Decke zurückzuschlagen, und plötzlich erhob sich eine Säule, oder besser ein Feuer, von wundervoller silber-purpur-rosa Flamme. Ich begriff nicht sofort, was vor sich ging, und in einem Aufschrei ”Feuer, Feuer” versuchte ich, es mit meinen Händen zu ersticken. Aber das Feuer ließ sich weder löschen noch verbrannten die Feuerzungen meine Hände, ich spürte nur eine angenehme belebende Wärme. Meine Stimme vernehmend, erwachte mein Mann und erblickte mich im Hintergrund dieser Flamme. Der ganze Zwischenfall währte nicht länger als eine Viertelminute, vielleicht noch kürzer, und ebenso plötzlich wie die Flamme erschien, verschwand sie.

[4] Chaldäer: In der Antike galten die aramäische Stammesgruppe der Chaldäer aus dem Süden Babyloniens und ihre Könige seit etwa dem Jahr 1000 v.Chr. als Inbegriff der Astrologie, Magie, Traumdeutung und Theosophie. Im Hellenismus und im kaiserlichen Rom, wo sie sogar Hochschulen der Magie betrieben, genossen die Chaldäer höchstes Ansehen.

[5] Ampel: Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt wird

[6] Zitat aus der Bibel: Mt 7, 17

[7] Verkehr: Das russische Wort общение (oder auch сообщение oder сношение) bedeutet nicht nur „Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder „Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck kommt

[8] Schlange des Moses: Auf Geheiß Gottes fertigte Moses eine erzene Schlange zum Schutz des Volkes Israel gegen Schlangenbisse, siehe 4. Mos 21, 6-9

[9] Nach dem englischen Text geht es um Apparate zur Messung des Drucks des Feuers

[10] Perturbation (lateinisch): Verwirrung, Unordnung, Sturm, Umwälzung

[11] 1. Mos 18, 22, 23; 1. Mos 17, 1

[12] Ayurveda (Sanskrit = Wissen vom Leben): Altindisches Buch der Medizin, es enthält eine Beschreibung von Heilpflanzen, hygienischen Vorschriften und Lehren. Entstehungsmäßig reicht es weit in die Zeit vor Christi Geburt zurück und wird auf den Gott Brahman zurückgeführt

[13] Nekromantie: Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern oder Beschwörung Verstorbener

[14] Zikkurat (Himmelshügel oder Gottesberg): Auf Terrassen erbauter Tempelturm mit Observatorium im alten Babylonien

[15] In der Erstausgabe steht statt „Einwirkung“ „Untätigkeit“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische Text

[16] Nach dem englischen Text geht es hier und im folgenden Satz um den früheren schweren Strom des Mahawan

[17] Mondglas: Winzige Glaspartikel (lunar glass) sind ein bedeutender Bestandteil des Bodens des Mondes

[18] Über die Trennung und selbständige Tätigkeit der vier sterblichen Körper des Menschen je in seiner Sphäre schreibt Helena Roerich in ihrem Brief vom 16.04.1948: Bedenken Sie, dass bei einem primitiven physischen Menschen seine Natur oder Hüllen, besonders die feinstofflichen, schwach ausgebildet sind; nur im Maß der Entwicklung seines moralischen und intellektuellen Charakters erhalten seine inneren Hülle bestimmte Konturen und können schließlich beginnen, sich voneinander zu trennen und jeder in der seiner Natur entsprechenden Sphäre selbständig zu handeln. Eine willentliche, bewusste Trennung und selbständige Tätigkeit der drei menschlichen Naturen ist eine Errungenschaft des Grades des Archaten.

[19] Siehe die Bibel: Mt 21, 12 ff

[20] Maha Meru: Der Meru steht in Indien an erster Stelle der heiligen Berge. In der indischen Mythologie wird er als Weltberg bezeichnet, der im Mittelpunkt des großen Ringes, den die Weltteile bilden, als Zentrum des Universums oder Nabel der Welt erhebt. Er ist ein esoterisches Symbol für Schambhala

[21] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des Buches nach § 666

[22] Kowalewskaja, Sofja Wassiljewna: geb. 03.01.1850 in Moskau, gest. 29.01.1891 in Stockholm, russische Mathematikerin

[23] Tao (Dao): Taoismus - chinesische Philosophie, derer Begründer Lao tse (6. Jh.v.Ch.) war; dessen Hauptwerk ist der Tao te king

[24] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden

[25] Diplodokus: Dinosaurier. Ein Diplodokus war bis zu 28 Meter lang, davon hatte sein Schwanz allein eine Länge von 14 Metern

[26] Pterosaurier (Flugechse): Ausgestorbenes Reptil mit einer fledermausartigen Flughaut. Die kleinsten waren nicht größer als eine Drossel, die größten erreichten eine Flügelspannweite von knapp 12 Metern

[27] Gemeint ist Edgar Douglas Adrian (1889-1977), Professor an der Universität Cambridge, Träger des Nobelpreises für Medizin, der auch an Methoden der Photographie der Aura und der Gedanken arbeitete

[28] Es geht um den russischen Professor Sergej I. Metalnikow (1870-1946), der am Pasteur Institut in Paris über neurologische Aspekte der Immunität forschte

[29] Lettischer Arzt: Felix Denissowitsch Lukin (1875-1934), Gründer und langjähriger Leiter der Lettischen Roerich-Gesellschaft, siehe auch Herz 219

[30] Sahib (arabisch): Herr; Anrede für einen Europäer in Indien und Pakistan; möglicherweise ist Alfred P. Sinnett gemeint, Mitarbeiter von Frau Blavatsky und Empfänger der Mahatma-Briefe

[31] Gemeint ist: Auch schlechte Worte und Gedanken sind untilgbar – darüber kann man sich nicht freuen.

[32] Lettischer Augenarzt: Siehe die Anmerkung zu § 132

[33] Golgatha: Schädelstätte, Hügel außerhalb Jerusalems, auf dem Jesus gekreuzigt wurde (Mk 15, 22)

[34] Gehenna (griechisch/hebräisch): Name eines Tals bei Jerusalem, das als Ort heidnischer Götzendienste verrufen war. Deshalb verstand man unter Gehenna im Judentum der ersten nachchristlichen Jahrhunderte den Eingang zur Hölle bzw. diese selbst

[35] d.h.: die vorzeitig gestorben sind

[36] transponieren: Versetzen eines Musikstückes in eine andere Tonart. Hier wohl zu verstehen: Das Bewusstsein verlagert viele Eindrücke auf eine andere Ebene

[37] Thermometer: Der englische Text übersetzt „Barometer“

[38] Zu seelenlosen Wesen siehe HR II/1, 254, 255, Brief vom 31.08.1936: So vermag auch eine hochentwickelte Person, falls sie in ihrem Fortschritt innehält, dies aber nicht beizeiten erkennt, durch einen plötzlichen Abwärtslauf einen solchen niederen Zustand zu erreichen, dass ihre sämtlichen höheren Zentren untätig werden; ihre höhere Individualität verliert den Kontakt zu den Vehikeln, die für ihre Nahrung notwendig sind, und zu jenen Elementen, die in den Wirbel ihrer aurischen Umgebung eingehen, und schließlich sondern sich ihre niederen Zentren ab. Ihrer verbindenden Macht beraubt, zersetzen sich die niederen Prinzipien einer solchen seelenlosen Wesenheit und werden als kosmischer Abfall umgearbeitet. Die losgelöste höhere Individualität selbst kann nach vielen Zeitrunden auf einem anderen Planeten eine neue Gelegenheit zur Inkarnation erhalten, allerdings muss sie die Vehikel oder Hüllen für ihre Inkarnation, beginnend mit dem niedersten Naturreich, neu aufbauen, bis schließlich die menschliche Form geschaffen ist, mit der sie wieder in Erscheinung treten kann.

[39] Feste: Das russische Wort твердь meint eine feste Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor

[40] Stigmata: Wundmale Christi. Im übertragenen Sinn Stigmatisierung: Die Zuordnung bestimmter negativer Merkmale zu einer Bevölkerungsgruppe

[41] Sophisterei: Abwertende Bezeichnung für eine wortklauberische, spitzfindige Scheinwissenschaft

[42] Sophia (griechisch): Weisheit

[43] Igniridaceae: Diese Pflanzenfamilie konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise handelt es sich um einen Druckfehler und ist die Gattung der Iridaceae (Schwertlilien) gemeint, zu denen auch die Freesien gehören, siehe BGM II, 108 und die dortige Anmerkung

[44] Vivisektion: operativer Eingriff an einem lebenden Tier, z. B. zu Forschungszwecken

[45] Galvanisieren: Beschichtung von Gegenständen, u. a. zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit

[46] Golem (hebräisch „formlose Masse“): Künstliches Wesen der jüdischen Mystik, das als Beschützer und Retter der Juden erscheint.

„Golem“ ist eine Legende aus dem Mittelalter. Diese Legende hat vieles gemein mit dem bekannten Frankenstein-Roman. Hier ganz kurz die Geschichte des Golem: Ein gelehrter Rabbi, der in einer Zeit der Judenverfolgung in Deutschland als Alchimist lebte, beschloss in seiner Rachsucht, die Verfolgung seiner Leute zu bestrafen. So entschied er, einen künstlichen Riesen zu schaffen, der über enorme Kraft verfügen, unter seinem Willen stehen und seine Befehle ausführen würde. Aufgrund seines ungewöhnlichen Wissens gelang es ihm, einen solchen Riesen zu schaffen und ihm einen Funken tierischen Lebens einzupflanzen. Nach vielen magischen Beschwörungen war das Geheimnis der Lebensformel entdeckt. Sie nahm die sinnbildliche Form eines Sternes an, den der Rabbi auf die Brust des Riesen heftete, ihn so ins Leben rief und ihn aussandte, seine zerstörerische Mission zu vollführen. Ungeachtet aller Hindernisse, einzig und allein dem Willen seines Schöpfers gehorsam, stolzierte der Golem davon und zerstörte alles, was ihm in den Weg kam. Viel Elend und Tod verursachte der Golem unter den Verfolgern der Juden. Als er schließlich ein ganzes Dorf zerstört hatte, ging er auf ein Feld, wo ein kleines Mädchen Blumen pflückte. Das tierische Leben verlieh dem Riesen tierische Instinkte, und er fühlte sich von dem Kind angezogen. Er hob die Kleine zu sich auf, zögerte jedoch, sie zu töten. In diesem Moment bemerkte das Kind den Stern auf seiner Brust, riss ihn herunter – und augenblicklich verließ der Lebensfunke den Riesen. Der Legende nach konnte den Stern – das Symbol der großen Lebensformel – nur eine reine Hand entfernen. (HR I/3, 52, 53; Brief vom 05.03.1935)

[47] Uruvela: Heiliger Hain am Ufer eines Flusses, wo der Legende nach Buddha Seine Erleuchtung erfuhr (HR I/3, 51; Brief vom 05.03.1935). Hier allgemein als Symbol für die Quelle höheren geistigen Wissens verwendet

[48] H.: Der Mahatma Hilarion. Der Große Lehrer Hilarion; Er schickte starke Sendungen von psychischer Energie nach Amerika; ich habe diesen Prozess beobachtet. Von der Helligkeit des Lichtes waren meine Augen sehr ermüdet. (H. Roerich, Brief an A. M. Aseev von 30.03.1936) Hilarion hat Ende des 19. Jahrhunderts die „Tempellehren“ übergeben.

[49] Seismograph: Gerät zur Messung von Erdbeben

[50] Da die Botschaft dieses Paragraphen am 14.12.1932 übermittelt wurde, ist wohl der Ausbruch des Ersten Weltkrieges Ende 1914 gemeint

[51] Skandieren: rhythmisches Vorsprechen

[52] Keely, John Ernst Worrell (03.09.1827 - 18.11.1898): Amerikanischer Erfinder, der versuchte, mit Gedankenkraft Äther freizusetzen und so den sogenannten Keely-Motor anzutreiben; siehe zu ihm auch TL VII, 382

Keely war ein amerikanischer Erfinder gegen Ende des 19. Jahrhunderts; er stammte aus Philadelphia. Er interessierte sich für die Probleme der molekularen Schwingungen und den Zerfall der Materie. Mit Hilfe gleichgestimmter Schwingungen versuchte er, die in den Molekülen und Atomen eingelagerte Energie freizusetzen. Er hatte Erfolg, doch war er der einzige, der es demonstrieren konnte. Nach den Ausführungen von H. P. Blavatsky (siehe das Kapitel der Geheimlehre „Ein unbewusster Okkultist“, Abteilung IX, Dritter Teil, Erster Band) gelang ihm das mittels seiner eigenen persönlichen Kraft. Viele betrügerische Spekulanten und Finanzmänner versuchten, mit den Keely-Erfindungen ihr Glück zu machen, und das brachte ihn in Verruf: Er wurde von wissenschaftlichen Autoritäten verurteilt und zum Scharlatan erklärt. Offiziell wurde das allerdings erst nach seinem Tod ausgesprochen. Tatsache ist, dass seine Schriften heute sehr schwer zu bekommen sind und, wie gewöhnlich, wahrscheinlich im geheimen gelesen werden. So wurde Keely ein Opfer menschlicher Unwissenheit und Niedertracht. (HR I/3, 51, 52; Brief vom 05.03.1935)

[53] Edison, Thomas Alva (1847-1931): Berühmter amerikanischer Erfinder, dessen Arbeiten die Entwicklung des Telefons, des Grammophons und der Glühlampe ermöglichten. Möglicherweise geht es hier um sein Tasimeter, ein Instrument zur Messung nicht sichtbarer Strahlungen. Laut Mahatma Briefe (MB III, 113; Brief Nr. 23 B vom Oktober 1882, Antwort auf Frage 14) könnten damit u.a. unsichtbare Planeten entdeckt werden

[54] Bechterew, Wladimir Michailowitsch (1857-1927): Russischer Neurologe und Psychiater. Mitbegründer der Reflexologie (Lehre vom bedingten Reflex, zusammen mit Pawlow entwickelt), nach ihm ist die Krankheit Morbus Bechterew benannt. Gründer und Direktor des Psychoneurologischen Institutes in St. Petersburg. Untersuchte dort u.a. die höheren Fertigkeiten von Helena Roerich wie Hellsichtigkeit. Überprüfte experimentell die Mentalsuggestion zwischen Mensch und Tier, wobei er als Übermittler eine Art von Strahlenenergie vermutete

[55] unklare Stelle. Der englische Text übersetzt: „eine mechanische Zelltheorie“

[56] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie mit Beschwörungen und Zaubersprüchen

[57] Elementale: Elementarwesen, Geschöpfe, die sich in den vier Elementen - Erde, Luft, Feuer und Wasser - entwickelt haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW I, 428  

[58] Schweiß als Mittel der Fortpflanzung: Die zweite Rasse der Menschheit (Hyperboräer) wird auch die „Schweißgeborenen“ genannt. In dieser und anfangs der dritten Rasse (Lemurier) wuchsen die menschlichen Körper aus Schweißtropfen heran (Helena Blavatsky, Geheimlehre Band II, 1. Teil, Strophe VII, Kapitel „Schweißgeborene und Androgyne“)

[59] Der englische Text übersetzt statt „laugt sie ihn aus“ mit „alkalisiert sie ihn“

[60] absolute Finsternis: Absolute Finsternis ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in diese Spalten. (Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme des Ostens, IX. Gold und Finsternis)

Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht. Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom 08.03.1935);

Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe, die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man zu mir, bereits als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten sprach und ich die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand. Jetzt allerdings sind der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die Möglichkeit einer solchen endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom 17.12.1935)

[61] In der russischen Erstausgabe steht statt „Ungleichgewicht“ „Gleichgewicht“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische Text

[62] Weißer Adler: Symbol für eine Nachricht aus der Höheren Welt, siehe das letzte Gemälde von Nikolaus Roerich „Der Befehl des Lehrers“

[63] Puranas: Heilige Schriften des Hinduismus

[64] Kosmogonie (griechisch): Entstehung der Welt

[65] Gemeint ist Akupunktur

[66] Koschej: In der russischen Volkssage ein Hauptführer der finsteren Kräfte. Er besitzt das Geheimnis der Langlebigkeit.

[67] Der Paragraph entspricht inhaltlich weitgehend dem 2. Absatz von GF 99

[68] Transmutation (lateinisch): Umwandlung 

[69] Der englische Text übersetzt: „… kann das Urbild des Schöpfers in jedem Menschen gefunden werden“

[70] So sprach Jesus zu Maria Magdalena, siehe die Bibel: Joh 20, 17. Helena Roerich schreibt dazu:

So hat Christus Jesus seinen Körper bei der Verklärung nicht dematerialisiert, sondern er erschien seinen Schülern im feinstofflichen Körper. Ebenso fand seine Auferstehung im feinstofflichen Körper statt. Denken Sie daran, dass er Maria Magdalena nicht gestattete, Ihn zu berühren, denn das Berühren eines Hohen Geistes, der im feinstofflichen Körper erscheint, kann wegen der unterschiedlichen Schwingungen tödliche Folgen haben. (HR II/2, 387; Brief vom 02.09.1937)

Darüber hinaus muss man daran denken, dass die Annäherung an die Höheren Bildnisse auf dem irdischen Plan immer mit einer schrecklichen Erschütterung für den Organismus desjenigen verbunden ist, dem die Annäherung gilt. Das Beben, das das ganze Wesen erfasst, ist so schrecklich, dass das Herz es kaum aushalten kann. So fielen einige, die das Licht einer solchen Erscheinung sahen, vor Erschütterung fast tot um. Denken Sie an die Visionen der großen Heiligen. Nehmen wir beispielsweise die Vision des Heiligen Sergius von der Heiligen Mutter. Ein großes Beben erschütterte Ihn, Sein Haar ergraute, und einen Seiner Schüler, der in diesem Moment zugegen war, warf es zu Boden, so dass er dem Tode nahe war! Und wir wissen von der beinahe unerreichten Erhabenheit und Geistesgröße des verehrten Sergius. Doch der irdische Körper kann, selbst wenn er sehr verfeinert ist, nicht ohne Erschütterung mit den feinsten Energien in Berührung kommen und sie in sich aufnehmen. (HR I/3, 26; Brief vom 16.01.1935)

[71] Die Rede ist wahrscheinlich von einer Schatulle mit Erde aus dem Himalaya, die das Ehepaar Roerich 1926 nach Moskau sandte, damit sie dem Grabmal Lenins beigegeben wurde – auch die Auslegung eines Magneten

[72] Gesellschaften für Psychische Forschung: Die erste Gründung einer „Gesellschaft für psychische Forschung“ (Society for Psychical Research, SPR) fand 1882 in London statt. Später wurden in der ganzen Welt viele SPR gegründet. SPR setzte sich zur Aufgabe, alle vom Normalen abweichenden und über dasselbe hinausgehenden Vorgänge physischer, psychophysischer und psychischer Natur zu erforschen, welche von der gegenwärtig dominierenden wissenschaftlichen Richtung keiner ernsten Betrachtung gewürdigt, sondern vielmehr als Aberglaube erklärt werden. SPR hat sich von Anfang an gegen die Theosophischen Gesellschaften positioniert. Siehe zu den SPR auch HR II/1, 246; Brief vom 14.08.1936

[73] Der Paragraph ist identisch mit GF 187

[74] Der Paragraph ist identisch mit GF 186

[75] Kreise: Im esoterischen Sinn Gemeinschaften von Schülern, sowohl der hellen als auch der dunklen Mächte

[76] Siehe auch die Bibel: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Luk 17, 21)

[77] Pythagoras: (ca. 570 - 510 v.Chr.): griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und Naturwissenschaftler, Gründer der Schule der Pythagoräer

[78] Bücher der Testamente: Gemeint sind wohl die Bücher des Alten und des Neuen Testaments der Bibel

[79] Genesis: Bezeichnung für das 1. Buch Mose des Alten Testamentes

[80] Apollonius: Gemeint ist Apollonius von Tyana, siehe oben § 342 und die Anmerkung dazu

[81] Salomon: Weiser König Israels, Sohn Davids, Erbauer des Tempels in Jerusalem

[82] Gasolin: Rohölprodukt, amerikanisch für Benzin

[83] Platon: (ca. 428-347 v. Chr.): bedeutender griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates, Verfasser zahlreicher Dialoge, Gründer der Akademie in Athen. Wird in den Schriften des Agni Yoga vielfach erwähnt (siehe www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htm http://www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htmunter „Personen“). Im Buch Bruderschaft II (Das Überirdische) erscheint er als der „Denker“. Laut Helena Roerich war er vor dem Mahatma M. das Oberhaupt der Bruderschaft (Tagebücher Sinaida Fosdick 27.10.1928)

[84] Helena Roerich I/3, 27, 28; Brief vom 16.01.1935 kommentiert diese Stelle wie folgt:

Wenn Tiere eine Gruppenseele besitzen, woher kommt dann die völlige Verschiedenheit in ihren Charakteren? In derselben Herde, unter gleichen Bedingungen, zeigen z. B. Kühe gänzlich verschiedene Eigenheiten der Neigung und Gewohnheit. Durchaus möglich ist es allerdings, dass sie in einem Moment plötzlicher Anspannung oder Gefahr gleich handeln; aber ebenso einheitlich handeln Menschen niederen Bewusstseins in Augenblicken der Panik, also nicht besser als das Vieh. Heißt dies, dass solche Menschen eine Gruppenseele haben? Der Geist oder die Monade bleibt immer in ursprünglicher Reinheit, ob nun in einem Tier oder in einem Menschen. Jedoch die Ablagerungen, die sich durch die Berührung mit anderen Energien anhäufen, gestalten die Individualität oder, wenn Sie wollen, die Seele. Daraus geht klar hervor, dass es keine Gruppenseele geben kann. Jede Monade folgt, während sie ihre eigenen Aufspeicherungen oder Mittel sammelt, einem bestimmten Evolutionsweg, denn die magnetische Anziehung, die jedem lebendigen Brennpunkt eigen ist, wirkt unfehlbar. Einige Schriftsteller haben den Begriff der Teilbarkeit des Geistes mit jenem der Gruppenseele vermischt. Es gibt viele Irrtümer, doch infolge der menschlichen Unehrlichkeit sind sie unvermeidlich.

[85] Der englische Text übersetzt statt „Verdichtungen“ mit „Spannungen“

[86] Bei Uguns und in der russischen Erstausgabe heißt es statt „des Unerwarteten“ „des Erwarteten“. In einem der Tagebücher von Helena Roerich steht offenbar „des Unerwarteten“. Wie hier der englische Text

[87] Apotheose (griechisch): Erhebung eines Menschen zu einem Gott, auch Vergöttlichung oder Verherrlichung eines Herrschers oder Heiligen; auch allgemein im Sinne einer Erhebung verwendet

[88] Elementargeister oder Elementale: Elementarwesen, Geschöpfe, die sich in den vier Elementen – Erde, Luft, Feuer und Wasser – entwickelt haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26

[89] Balustengel: Balu, auch Moru (oder Morua, siehe FW II, 279): „Die Essenz Moru oder Balu wird aus einer Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaya in einer Höhe von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur Familie der Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen verwendet.(HR I/3, 155; Brief vom 24. 06. 1935)

Morua ist eine Pflanze, die in unserer Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr Aroma erinnert sehr an Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber nicht jetzt im Winter. Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens dieser Pflanze einen Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser verwirren. (HR II/1, 110, Brief vom 17.01.1936)

[90] Neti, Neti: Wörtlich „nicht dies, nicht jenes“. Ausruf der klassischen hinduistischen Philosophie, um die Unerkennbarkeit der transzendentalen Natur des Absoluten zu kennzeichnen. Negativer Unterscheidungsprozess im nicht-dualistischen Vedanta.

Siehe dazu Helena Roerich II/2, 455; Brief vom 29.01.1938: Würden wir jedoch bedenken, dass die Mahatmas Geist, ohne Hülle von Materie, Nihil nannten, oder dass die Vedantisten, als sie die Ursächliche Ursache des Seins definierten, nichts fanden als Negation und sie Ursachlose Ursache oder Wurzellose Wurzel, oder einfach Neti, Neti (nicht DAS, nicht DAS) nannten, dann ist der Ausdruck ”negative Abstraktion“ annehmbar.

[91] Auftürmung ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.  

[92] Aischylos: (geb. 525 v. Chr. in Eleusis bei Athen, gest. 456 in Gela, Sizilien). Neben Sophokles und Euripides Begründer der griechischen Tragödie. Er wurde beschuldigt, in seinen Dramen die Mysterien entweiht zu haben, indem er ihre Geheimnisse dem Volk preisgab. Ging daraufhin ins Exil nach Sizilien 

[93] Gemeint sind Röntgenstrahlen

[94] Atavismus: (von lateinisch „atavus“ „Urahn“): überholtes Handeln und Denken vergangener Generationen

[95] Die Stadt wird in der esoterischen Tradition verwendet als Symbol für das Himmlische Jerusalem, das Reich Gottes, die Milch für Kraft, Wissen oder himmlische Nahrung, und die Schlange für Weisheit, die Kraft des Kundalini oder auch für Egoismus und die tierische Seite der menschlichen Natur

[96] Statt mit „Seufzer“ könnte man auch mit „tiefes Atemholen“ übersetzen

[97] Troglodyten: Antikes Volk von Höhlenbewohnern

[98] Gemeint sind Rutengänger

[99] Ausführlichere Variante dieses Satzes mit Erklärung in BGM II, 225

[100] Feuerräder: Gemeint sind wohl die Zentren oder Chakren

[101] Gemeint ist Jakob Böhme*

[102] Der Paragraph ist identisch mit GF Vorwort

[103] Der Paragraph ist identisch mit GF 182

[104] Lao-tse: Siehe die Anmerkung zu § 116

[105] Preta-Loka (sanskrit) entspricht dem Fegefeuer der katholischen Religion. (HR I/3, 52; Brief vom 05.03 1935)

[106] Bronzekrankheit: Morbus Addison, Versagen der Nebennierenrinde, das u.a. zu einer Braunfärbung der Haut führt

[107] Der Paragraph ist identisch mit GF 162

[108] Der Paragraph ist identisch mit GF 163

[109] Die §§ 584 – 591 wurden in der Osterzeit 1933 niedergeschrieben, beziehen sich also wohl auf die Kreuzigung Christi

[110] Die Wörter „des Chaos“ sind wohl zu ergänzen, vgl. unten § 589: „Man könnte sich, wenn auch nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der gegen den Strom der Wellen des Chaos ankämpft.“

[111] Marasmus (griechisch): Verfall der körperlichen und geistigen Kräfte

[112] Zitat aus der Bibel: Joh 14, 2

[113] „Ahamkara“ bedeutet hier den höchsten Bewusstseinszustand während des Öffnens und der Vereinigung der höheren Zentren, zum Unterschied des niederen Zustandes der Selbstsucht, der bisweilen ebenfalls „Ahamkara“ genannt wird. (HR I/3, 52, Brief vom 05.03.1935)

[114] Laut Helena Blavatsky begleitet Rosengeruch das Erscheinen eines Mahatma

[115] Andere mögliche Übersetzung: „durch Erfahrung“; wie hier der englische Text

[116] Argal (mongolisch): Wildschaf, eine Tierart der Wüste Gobi: Getrockneter Argalmist wird von der dortigen Bevölkerung als Brennmaterial genutzt

[117] innerer Empfänger: nach dem englischen Text sind die Zentren gemeint

[118] Leuchtender Schwan oder Paramahansa: In der indischen Tradition Titel eines geistigen Lehrers, z.B. Ramakrischnas und Yoganandas

[119] Im englischen Text steht statt „Übereinstimmung“ „Zusammenarbeit“

[120] Siehe den Beginn der Bhagavad Gita

[121] Elektrophorische Erscheinungen: Elektrostatische Erscheinungen. Elektrophor heißt auf Russisch ein Gerät, das elektrostatische Ladungen erzeugt

[122] Somnambulismus: Schlafwandeln

[123] Rigveden (Singular Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)

[124] Tao te king: Hauptschrift des Lao-tse

 

Stand 2025