Feurige Welt I
1933
Zeichen des Agni Yoga
Ur ist
die Wurzel des Lichts des Feuers. Seit unausdenklichen Zeiten hat dieses Strahlende
Prinzip die Herzen vieler Völker angezogen.
Wenden
wir uns daher von den Testamenten der Vergangenheit den künftigen
Errungenschaften zu.
Feurige Welt
1. Das Element
Feuer, das allgegenwärtige, am meisten schöpferische und am meisten lebensspendende
wird am wenigsten beachtet und geschätzt. Viele leere und unbedeutende
Überlegungen beschäftigen das menschliche Bewusstsein, doch das Wunderbarste
entgeht ihm. Die Menschen feilschen um Paisse[1] auf
dem Basar, doch sie haben kein Verlangen danach, ihre Hände nach einem Schatz
auszustrecken.
Vieles,
was über das Herz gesagt wurde, ist auch für die Feurige Welt anzuwenden, jedoch
mit besonderer Zuspitzung. Feuer ist ungestüm wie die Macht der Struktur der
Kristalle. Nicht zufällig wurden von Hellsehern Kugeln und Kristallsphären
verwendet.
Für die
Läuterung des Bewusstseins bedarf es glühender Kohlen, die Regenbogenflamme
bestätigt das Streben des Geistes. Viele Anwendungsarten der Arbeit des Feuers
sind als die erstaunlichsten Daseinsbedingungen offenbar geworden. Angefangen
von den für das offene Auge sichtbaren gewöhnlichen Lichtbildungen bis zu den vielschichtigen
Feuern des Herzens führen alle uns in das Reich der Feurigen Welt.
2. Bei der
Beobachtung der feurigen Zeichen kann man bestimmte Unterteilungen der Menschen
bemerken. Manche streben ewig und können ohne diese erhebenden Bewegungen nicht
existieren – seid versichert, dass sie dem Element Feuer angehören. Sogar wenn
sie irren, können sie nicht untätig bleiben. Beobachtet sie, und ihr werdet immer
eine flammende Kraft finden. Doch sucht das schöpferische Feuer nicht in der Unbeweglichkeit
der Erde, in den Wogen des Wassers oder in den Stürmen der Luft.
Wir
wollen feurige Menschen nicht besonders loben, doch es muss wahrhaftig gesagt
werden, dass sie die Welt bewegen. Man sollte nicht vergessen, dass es diese
Menschen in den übrigen Konstellationen ganz und gar nicht leicht haben.
Die
Legende vom Feurigen Engel mit den versengten Flügeln ist gerechtfertigt. Wenn
er herbeieilt, um die Welt zu retten, streifen seine phosphoreszierenden Flügel
die Felsen der Erde, sie werden versengt und der Engel wird geschwächt. So zeigt
sich ein auffallender Unterschied zwischen der irdischen und der Feurigen Welt.
Das
irdische Auge, mag es auch äußerst fein sein, nimmt trotzdem für gewöhnlich die
feinstofflichen Erscheinungen gar nicht auf. Die Feinstoffliche Welt wiederum
nimmt die feurigen Bewohner nicht wahr, zu denen das flammende Herz einen
führen kann. So kann man die Verehrung des Feuers verstehen.
Zu den
notwendigen menschlichen Bestrebungen gehört eine natürliche Offenbarung der
Feurigen Welt. Von frühester Kindheit an tragen sie gleichsam einen Abglanz des
Höchsten Feuers in sich. Es ist, als drängten diese Funken sie, sich von der
Berührung mit den anderen Elementen zurückzuhalten; und auch diese lieben diese
feurigen Blicke nicht. Doch ohne Berührung mit dem Feuer kann man den irdischen
Pfad nicht durchschreiten; daher ist es besser, dessen Wesen zu kennen.
3. Man
muss darauf hinweisen, dass die Anspannung des Feuers auf alle Funktionen des
Körpers einwirkt. Man darf nicht vergessen, dass gerade das Feuer des Raumes einerseits
Wunden heilen, andererseits aber das Gewebe anspannen kann. Seien wir daher
vorsichtig.
4. Man
könnte meinen, die Feurige Taufe* wäre bereits deutlich erklärt worden. Es
wurde auf feurige Zungen über Menschenhäuptern hingewiesen[2], die
Menschen wollen die Wirklichkeit aber nicht so annehmen, wie sie ist. Sie
täuschen Verehrung der Heiligen Schriften vor, nehmen sie aber im Leben nicht
an.
Nicht
alle könnten die nichtversengende Flamme annehmen und ruhig beobachten, wie ihr
sie gesehen habt, obwohl sie völlig real und mit allen Eigenschaften des Feuers
ausgestattet war, ausgenommen der des Versengens. Man muss aber ein offenes
Herz haben, um der Flamme gegenüberzutreten.
Die Menschen
griffen nach der groben Erscheinung in Form von Elektrizität, ohne die feurigen
Eigenschaften des menschlichen Organismus anzuwenden, können sie aber bei der
Verfeinerung der Erscheinung nicht vorankommen. Der Morgen der Menschheit
bricht an, sobald das Verstehen des Feuers ins Leben tritt.
5. Wenn
wir vom nicht versengenden Feuer[3]
sprechen, dürfen wir auch das brennende Feuer nicht vergessen. Wenn eine Nonne
stöhnt: „Ich brenne, ich brenne!“, weiß kein Arzt, wie man ihr Erleichterung
verschaffen kann; er versucht sogar, kaltes Wasser anzuwenden, und vergisst,
dass man Öl nicht mit Wasser überschwemmen kann. Feuer kann man nur mit Feuer
löschen, mit anderen Worten, mit der Energie des Herzens, die bei sogenanntem
Magnetismus abgesondert wird.
Wir
behandeln Brände mit einem Strom; sie können in den verschiedensten Zentren
auflodern. Doch die Hauptgefahr liegt natürlich nahe dem Herzen, dem
Solarplexus und dem Kehlkopf. Diese Zentren können als die am meisten
synthetischen den unerwartetsten Angriffen ausgesetzt sein.
Wer auch
nur einmal das innere Feuer erlebt hat, versteht die Gefahr eines
Zentrenbrandes. Er weiß, welches schmerzhafte Leiden die hervorbrechende Flamme
bereitet. Meist ist der Mensch dafür nicht verantwortlich, ausgenommen
vielleicht bei Gereiztheit.
Oft bricht
der Brand durch unbedeutende Einwirkungen aus, und im Fall eines verfeinerten
Zustandes (…) aus kosmischen Gründen. Ermüdung des Herzens öffnet natürlich dem
Feind die Tore. So kann das schöpferische Feuer sich in eine zerstörende Flamme
verwandeln. Man muss sich das merken, weil die Brände klein beginnen.
Man
sollte auch bedenken, dass feurige Energie Behutsamkeit erfordert. Es ist sehr
böse, die feurige Energie eines anderen ohne Grund auszunutzen. Ein Archat*
kann nie ein Vampir sein – das ist eine Grundlage des Lebens.
Weise ist
deshalb das Gesetz des ewigen Gebens. Es scheint, als hätten Opfer und Feuer
nichts gemein, doch das feurige Opfer wird in allen Testamenten erwähnt.
6. Man
muss besondere Vorsicht walten lassen. Ihr könnt sehen, wie sogar die Moral
eines Volkes sich ändert. So reagiert Unwissenheit auf den Druck der
Atmosphäre. Man muss bemerken, dass Unwissenheit die Grundlagen der Finsternis
klar bestätigt. Man kann sich vorstellen, wie ein unentwickeltes Hirn nachgibt,
wenn das Herz schweigt. Die Moral der Völker sinkt wie ein verdorrter
Apfelbaum. So ist die Gefahr feuriger Epidemien heute groß.
Die
Chaldäer[4] teilten
alle Krankheiten nach den Elementen ein; und sie waren nicht weit von der
Wahrheit entfernt, denn der Zustand sowohl des kosmischen als auch des
menschlichen Organismus hängt hautsächlich von den Elementen und den Gestirnen
ab.
7.
Bedenkt doch nur, dass jeder von uns das Eine, für das gesamte Weltall
unveränderliche Feuer in sich trägt. Niemand will sich vorstellen, dass der
universelle Schatz in ihm ruht. Die Elemente sind nicht einheitlich im gesamten
Kosmos; die Veränderung ihrer Eigenschaften erlaubt uns nicht, ihnen Einheitlichkeit
zuzuschreiben. Doch das Feuer des Herzens verbindet allein durch seinen
Magneten alle Weltstrukturen.
Über
diesen Vorzug muss man nachdenken. Man sollte diesen Schatz für die ganze
Lebensweise anwenden. Es gibt auf der ganzen Welt nur ein Lichtfeuer.
Wir
können verstehen, dass Feuer auf allergrößte Entfernungen hin in Erscheinung
tritt. Darin liegt nichts Übernatürliches oder Geheimnisvolles. Selbst ein
kleiner Schüler hat bereits von dem allesdurchdringenden Feuer gehört, nur hat
er dessen Anwendung noch nicht erkannt.
8. Das
Erscheinen von verschiedenen Feuern steht zum einheitlichen Wesen des Feuers
nicht in Widerspruch. Nur der Rhythmus der Anspannung färbt die sichtbare
Flamme von silbern über rotgolden bis zu intensivem rubinrot. Das intensive
Rubinrot ist selten, denn nicht jedes Herz kann es ertragen.
9. Um das
Feuer es als den Weg der Hierarchie, der Liebe und des Mitleids zu empfangen
und anzunehmen, muss man sich unwiderruflich mit seinem ganzen Herzen behaupten,
nur so werden kleine Sterne sich in flammende Giganten verwandeln.
10. Mögen
auch beengte Zeiten gesegnet sein. Gerade in solchen Zeiten lernen wir, das Wichtige
vom Nichtigen zu unterscheiden. In Tagen der Selbstzufriedenheit wird unsere Scharfsicht
getrübt, doch diese Eigenschaft ist besonders nötig, wenn man sich den feurigen
Sphären nähert. Daher sind Bedrücktheit und Anspannung so wertvoll, sie stärken
nicht nur Scharfsicht und Bestrebtheit, sondern pressen auch neue Feuer aus
unserem Innern hervor. Möge das Feuer der Tara* besonders nahe sein.
Lieben
wir daher das Unerwartete als Quelle neuer Freude. Wahrhaftig, das beste Feuer
wird durch Freude entfacht. Daher sind beengte Zeiten nur für Unwissende ein
Schrecken, für Wissende sind sie einfach eine Quelle von Ereignissen. Die Feuer
bringen sogar entfernte Wirkungen nahe.
Manchen
wird das Gesagte als kalte Abstraktion erscheinen, das bedeutet aber, dass sein
Herz kalt und sein Feuer erloschen ist. Ihr kennt bereits die Glut des Herzens
und versteht den unerwarteten Boten.
Deshalb
ist es so wichtig, den Herrschern nachzufolgen; man muss den finsteren
Beschlüssen zuvorkommen. Nur das Feuer der Herrscher entfacht Wagemut. Daher
muss man jedes Wort über die Herrscher schätzen. Mag es auch unwissentlich
ausgesprochen werden, es birgt dennoch das Prana* der Kühnheit. Mögen Worte
über die Herrscher in allen Teilen der Welt erklingen. Sie sind doch vor Heiligtümern
entzündete Kerzen. Sie sind doch Ampeln[5]
Lebendigen Feuers und ein Schutz vor Krankheiten.
Feierlichkeit
ist wie ein Schlüssel zum Schloss.
11. Bei angespannten
feurigen Erscheinungen kann man eine Grundeigenschaft des Feuers bemerken: Die
umgebenden Gegenstände werden gleichsam durchsichtig. Ihr könnt dies bezeugen.
Feuer verwandelt gleichsam alle feurigen Substanzen und enthüllt die allem
Bestehenden zugrunde liegende leuchtende Materie.
Das
gleiche kann man von dem Magneten eines feurigen Herzens sagen, er enthüllt auf
seine Weise die feurige Natur all dessen, was sich ihm nähert. So kann man über
das feurige Herz feurige Eigenschaften beobachten. Man muss ein solches Herz
nur finden und es mit großer Vorsicht für dieses Experiment gebrauchen.
Bei
solchen Experimenten muss man daran denken, dass das Freilegen der leuchtenden
Materie unter groben umgebenden Bedingungen äußerst gefährlich sein kann. Die Gefahr
eines vollkommenen Samadhi* ist von der gleichen Eigenschaft des Feuers
abhängig.
Widersetzt
euch dennoch feurigen Erscheinungen nicht, wenn sie das Herz nicht belasten. In
den Jahren Harmagedons* sind die Erscheinungen allerdings höchst verworren,
weil die Rhythmen des Raumfeuers und des unterirdischen Feuers gestört sind.
Solche Rhythmusstörungen werden gewöhnlich nicht in Betracht gezogen, und
dadurch wird die kosmische Verwirrung noch verstärkt.
12. Die
nahenden feurigen Wellen sind äußerst erschreckend, wenn man nichts über sie
weiß und sie nicht mit den Feuern seines Herzens aufnimmt.
13. Ihr
habt von gewissen Kindern gehört, die durch feste Körper hindurch sehen können.
Sucht die Lösung in der karmischen feurigen Natur. Das ist natürlich ein ganz
eigenes physisches Phänomen, das gewöhnlich nicht zu höherer feuriger Erkenntnis
führt.
Hatha
Yoga kräftigt einzelne Zentren, und man kann nur bedauern, dass diese
teilweisen Anstrengungen nicht zu Raja Yoga und Agni Yoga führen. Daher sind
physische und feurige Übungen nur schädlich, weil sie das umgebende
Gleichgewicht stören.
Feuer ist
das höchste Element, und man muss sich ihm durch ein höheres Bewusstsein
nähern. Nur über dieses höhere Bewusstsein kann man Feuer verstehen und liebgewinnen.
14. „Blut,
Blut“ schreit man in West und Ost. Nie dagewesene Zeiten! Das rettende Feuer
verwandelt sich durch Unwissenheit in einen Verzehrer!
15. „Umgib
dich mit Feuer und werde unverletzlich“, so lautet ein uraltes Vermächtnis.
Doch bei zunehmender Verrohung vergaßen die Menschen allmählich, auf welches
Feuer die Weisen hingewiesen hatten. Feuer wurde zu einem physischen Begriff
und es traten magische Feuerzirkel in Erscheinung. So setzen die Menschen immer
ihr eigenes Wesen herab.
Natürlich
ist jedes lebendige Feuer heilkräftig, doch kein Harz kann mit dem Feuer des
Herzens verglichen werden. Man möge sich wenigstens an die Eigenschaft des
irdischen Feuers erinnern, doch wahrhaftig, die Zeit ist gekommen, um wieder zu
der ursprünglichen Quelle zurückzukehren; anders kann die Grenze nicht
überschritten werden, an der die Menschheit bereits steht.
Die
Menschheit hat die irdischen Kräfte erschöpft und angespannt sowie die höhere Macht
beunruhigt. Nur ein feuriges, erleuchtetes Bewusstsein kann die zerstörte
Brücke des Aufstiegs wiederherstellen.
16. Kann
sich jemand, der dem feurigen Element angehört, in ein Wesen anderer Energie
verwandeln? Unmöglich. Doch dafür kann jemand, der einem anderen Element
angehört, sich in ein feuriges Wesen verwandeln, denn Feuer ist allgegenwärtig.
Gewiss, diese Sprünge sind nicht leicht. Es bedarf großer geistiger Anspannung,
um das Herz für die Vereinigung mit der höheren Energie umzuwandeln.
Die
Feurigen Tore sind jedoch nicht verschlossen: „Klopfet an, und es wird euch aufgetan“[6]. So
rufen alle Lehren zur Feurigen Taufe auf.
17. Das
Wesen der feurigen Immunität wurde von Zoroaster* beschrieben. Er wies darauf
hin, dass die Menschen aus jeder Pore der Haut feurige Strahlen hervorrufen
können, die alle Schädlinge vernichten. Ein Mensch, der von einem Schutzpanzer
umgeben ist, kann nicht angesteckt werden.
Diese Anspannung
kann man durch Einheit mit der Hierarchie verstärken. So wird das Herz zu einer
Sonne, die alle Mikroben verbrennt.
18. Selbstverständlich
existieren Krebsbazillen; sie können vor allem vom Feuer des Herzens entdeckt
und vernichtet werden. Wenn Mangel an psychischer Energie ihre Entwicklung
fördert, vernichtet sie das Feuer des Herzens, dieser höchste Ausdruck des Bewusstseins.
Natürlich
kann alles, was durch die höhere Energie leicht verbrannt wird, bis zu einem
gewissen Grad auch durch physisches Feuer gemildert werden. Die Wurzeln vieler
Pflanzen enthalten bedeutende pflanzliche Feuer und können daher dort von
Nutzen sein, wo die Feuer des Herzens noch nicht wirken.
19. Ihr kennt
bereits die Bedeutung des dreißigsten Lebensjahres für feurige Erscheinungen,
doch man sollte den Organismus bis zum siebenten Lebensjahr besonders hüten.
Bei Kindern, auch bei den höchstentwickelten, darf man der Natur niemals Gewalt
antun – Feuer duldet keinen Zwang. Man muss verstehen, die Tür zu öffnen, doch
jede Gewalt kann einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten.
Andererseits sollte man das Streben eines Kindes nicht übermäßig erleichtern,
da übertriebene Hilfe Schwächlinge schafft. Deshalb ist der Goldene Pfad
geboten.
Daher
erfordert Feuer in allen seinen Erscheinungen eine vorsichtige Handhabung.
Hellsehen und Hellhören sind ihrem Wesen nach Feuer-Sehen und Feuer-Hören.
Feuer wird bei allen erhebenden Tätigkeiten als Mittler benötigt.
Sechshundertmal sprachen Wir schon vom Herzen, und Wir sind auch bereit,
sechshundertsechsundsechzigmal über die Bedeutung des Feuers zu sprechen, nur um
zu bestätigen, dass Feuer eine Siegesleiter ist.
Ohne sich
dem Feuer zuzuwenden, können die Menschen nicht leben; sowohl in der irdischen
als auch in der Feinstofflichen Welt wenden sie sich an die höhere Vermittlung.
Doch Wir sprechen nicht von Feueranbetung; denn es wird Unwissende und
Fanatiker geben, die versuchen werden, diese sinnlose Anklage zu erheben. Ich
spreche von der höchsten Erkenntnis, die unseren feinstofflichen Körper in die
Feurige Welt führen wird.
20. Jeder
Steuermann wird euch sagen, das Steuer nicht zu stark zu wenden. Doch man sollte
noch viel mehr über das menschliche Bewusstsein sprechen; dieser Kristall
bildet sich langsam, jeder Augenblick der Aufschichtung ist aber eine räumliche
Freude.
Einen Herzschlag
hat jedermann, doch das feurige Wesen bemerkt man nur selten; deshalb sprechen
Wir nicht immer über Feuer, sondern nur dort, wo Feuer bereits aufgespeichert
wurde.
21. Das
menschliche Auge nimmt die stärksten elektrischen Schwingungen nicht wahr. Das gleiche
geht auch in Bezug auf feurige Abstufungen vor sich. Übrigens stört dieser
Umstand immer die Lehre über das Feuer. Die geringeren Erscheinungen der
feurigen Energien werden gespürt und daher zugegeben, aber höhere und feinere
Erscheinungen bleiben für den gegenwärtigen Apparat und für ein Bewusstsein
unfassbar, das sich dem Element Feuer karmisch nicht näherte.
Die
Zeitgenossen jedoch geben die Unvollkommenheit des Apparates und erst recht ihre
eigene Unerfahrenheit nicht gern zu. Dieses fehlende Zugeständnis wird zu einem
großen Hindernis, und anstatt voranzukommen, muss man wertvolle Zeit dafür
aufwenden, das Verständnis für die Natur des Feuers einzuprägen.
Es bildet
sich jedoch bei diesen Wiederholungen des Begriffs Feuer eine nützliche
Aufspeicherung, die sich untilgbar dem Gehirn einprägt. Was auch immer geschieht,
mögen jene, die nicht über das Herz empfangen können, jedenfalls über das
Gehirn aufnehmen. Unsere Pflicht ist es, die kürzesten Wege vorzuschlagen, es
wird sich aber auch die Geduld finden, um den längsten Wegen zu folgen.
Die Hauptgrundlage
ist Standhaftigkeit, wenn ihr selbst in eurem Herzen erkennt, dass es keinen
anderen Weg gibt; deshalb wird die Feinstoffliche Welt nur durch Feuer
erreicht. So weiß das Wissen unseres Wesens nicht nur, sondern es fühlt auch.
22. Das
Nichtempfinden der höheren Ströme des Feuers erinnert ein wenig an einen
Priester, der sich im Lauf des Alltags an den Strom des Heiligtums gewöhnt. Es
ist bekannt, dass Heilige oder von Feuerströmen erfasste, erhabene Geister
diese höchste Erscheinung nicht bemerkten.
Natürlich
bemerken jene, die in der Feinstofflichen Welt leben, ihre Besonderheit nicht;
ebenso halten jene, die des Feuers teilhaftig werden, diesen Zustand nicht für außergewöhnlich.
Ein Virtuose der Musik erachtet es nicht als außergewöhnlich, dass er schön
spielt; das ist für ihn schon etwas Gewohntes. So senkt sich auch die Feurige
Welt auf die irdischen Zustände hernieder, und jene, die sich an sie
anschließen, verlieren das Gefühl der Besonderheit.
23. Wenn
wir uns den Erscheinungen des Feuers nähern, müssen wir verschiedene Stufen ins
Auge fassen. Das sogenannte Durchschreiten von Feuer ist höchst
unterschiedlich. Die niedersten Fakire reiben ihren Körper mit Asche mit Mineralstaub
ein und erlangen so eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer.
Natürlich kann diese rein körperliche äußere Wirkung von keinem Interesse sein.
Yogis
durchschreiten Feuer, indem sie als Gegenwirkung die Herzenergie hervorrufen. Dabei
dringt das innere Feuer durch die Poren der Haut, und da es mächtiger ist als
das irdische Feuer, bildet es einen starken Schutzpanzer.
Solche
Yogis können auch jene ohne Schaden durch Feuer geleiten, die ihnen nachzufolgen
wünschen. Dabei dehnt der Yogi seine Energie auf die Nachfolger aus, wenn diese
ihr Bewusstsein vollständig in das Herz des Yogi übertragen können. Diese Bedingung
der völligen Übertragung des Bewusstseins in das Herz des Führers ist überhaupt
charakteristisch für feurige Taten.
24. Man
wird sagen, dass sich Feuer als Element der Beobachtung entzieht. Antwortet: Es
zeigt sich sogar mehr als andere Elemente. Sind Erde oder Wasser für den
Menschen bei Beobachtung des Organismus etwa sichtbarer? Feuer zeigt sich leichter:
Bei der Körpertemperatur, beim Puls und besonders in jenem Beben, das alle
feurigen Erscheinungen begleitet.
Das ist
kein Beben der Angst, sondern die Vereinigung mit dem Puls des Elementes. Ruft
die Verbindung mit Erde oder Wasser etwa ein solches Beben hervor? Doch Feuer
erzeugt sogar in geringem Ausmaß ein besonderes Gefühl. So möge man nicht von
der Unerreichbarkeit des Raumfeuers sprechen.
25. Es
ist besonders wertvoll, in seinem Herzen den Verkehr[7] mit einem
feurigen Wesen zu erfassen. Im Mittelalter hätte man natürlich die Flamme des
Scheiterhaufens hinzugefügt. Doch sogar in jenen Zeiten konnte man starke
Menschen finden, die sich nicht fürchteten, von dem zu sprechen, was sie
wahrgenommen und in sich gefühlt haben.
26. Die
Feurige Schlange, die sich in Form der Schlange des Moses[8] wie die
arabischen Zahl Acht über dem „Kelch“ erhebt, kann die Anspannung des „Kelches“
anzeigen, denn der „Kelch“ ist mit Feuer gefüllt. Die Aufschichtungen und
Ablagerungen im „Kelch“ stellen ein feuriges Produkt dar. So sind wir vor allem
Feurige Wesen. Nur wenn wir davon überzeugt sind, beginnen wir, die sogenannten
Feurigen Flügel auszubilden.
Klopfen
nicht feurige Tropfen bei euch an? Spannen nicht feurige Wellen den Rhythmus an?
Möge jede Erinnerung an das Feuer der Sättigung mit Feierlichkeit dienen.
27. Die
Beobachtung von Menschen, welche die Struktur der Flamme lieben, bringt ständig
neue Schlussfolgerungen hervor. Wenn wir uns dem Feuer nähern, beginnen wir,
den Rhythmus der Energie zu erkennen, die alle Konstellationen schafft. Man
sollte dieses Element mit vollem Verständnis liebgewinnen, mit anderen Worten,
mit Gedanken, die dem Raum gehorsam sind.
Wenn wir
gern irdische Gnome bleiben möchten, möge daran erinnert werden, dass die
besten Gnome dem Feuer dienen. So sollte man verstehen, dass sogar die
niedersten Bewusstseine nach oben streben. Sogar in Märchen erscheinen Gnome,
die ohne Hingabe an feurige Wesenheiten nicht leben können. So versuchten die
Alten, dem Bewusstsein der Kinder feurige Vorstellungen einzuprägen. Die heutige
Wissenschaft bietet durch die Kalorientheorie und die Astrochemie das gleiche Märchen
vom Großen Feuer.
Das Außerordentliche
der feurigen Erscheinungen erlaubt es dem Durchschnittsmenschen allerdings noch
nicht, den Begriff Feuer in sein Alltagsleben einzuführen, so dass Feuer in den
Grenzen einer unerwünschten Abstraktion bleibt. Diese Beschränkung muss man
aufgeben; Ich spreche als Arzt.
Ich
bestätige, dass wir alle finsteren Abgründe überqueren werden, wenn wir dem
Feuer dienen! Wenn sogar Flugzeuge ein besonderes Gas benötigen, wie weit
nötiger ist dann die feinstofflichste Energie für die Erhebung des Geistes!
28. Heldentaten
und alle heroischen Taten sind ihrem Wesen nach feurige Taten. Die höhere
Energie trägt die Menschen über den Abgrund.
Man
könnte fragen: „Nimmt die feurige Energie am Aufkommen von Verbrechen teil?“
Gewiss, die gleiche Energie kann ein blutiges Messer zücken; deshalb raten Wir,
das Feuer des Segens nicht in eine Flamme der Vernichtung zu verwandeln. Abgesehen
von dem persönlichen Schaden, infiziert die zerstörende Flamme den umgebenden
Raum. Darüber hinaus wird die Flamme des Bösen durch die zersetzenden Wirbel
der niederen Schichten entfacht.
Seit
langem heißt es, dass Sünder das Feuer der Hölle selbst schüren. Die Menschen
sind für das Ausmaß des Bösen selbst verantwortlich. Das gewaltige Ausmaß des
Bösen wird gar nicht erkannt, weil die Menschen nicht erkennen wollen, woher
die schrecklichen Brandwunden kommen.
Ihr habt in
verschiedenen Ländern verschiedene Vorstellungen über die Hölle gesehen. Wenn
solche Formen auf der Erde verwirklicht werden, bestehen sie auch in der
Feinstofflichen Welt. Wie sehr muss man daher auf Erden alles Hässliche
vermeiden!
Das Feuer
des Segens schafft die herrlichsten Verwandlungen. So lasst uns tätige und
segensreiche Schmiede sein. Die segensreichen Feuer werden von den Wirbelwinden
der fernen Welten hoch empor getragen.
Einst gab
es die Feuerprobe. Dabei näherte der Prüfling sich dem Feuer, und das Feuer
stieg bei Berührung mit Wahrheit empor, doch Unwahrheit verbog die Flamme. Bei allen
ihren Unvollkommenheiten erinnerte diese Prüfung an die Möglichkeiten der Wirkung
des Feuers.
29. Ihr
habt Unsere Apparate zum Zusammendrücken von Feuer[9]
gesehen. Die ausbrechende Flamme zeigt einen ungeheuren Druck an. Die feurige
Essenz steht unter dem Druck vieler Atmosphären; um sich zu entzünden, muss man
die Masse des Drucks überwinden. Wenn sich die Flamme gebildet hat und
ausbricht, bedeutet das, dass ihr Druck und ihre Macht außergewöhnlich sind.
30. Wenn
er sich jenseits der Grenzen der drei Dimensionen befindet, erschrickt sogar
der kaltblütigste Mensch, wenn sein Herz für die nächste Erkenntnis nicht
vorbereitet ist. Man kann nicht von einem Zustand in den anderen springen, ohne
feurig gestählt zu sein.
So ist es
unmöglich, ohne rechtzeitige Verfeinerung des Herzens die Schönheit und
Feierlichkeit der Feinstofflichen Welt aufzunehmen. Man kann vor den
herrlichsten Kunstwerken verständnislos im Finsteren verweilen, doch die
Finsternis befindet sich in uns selbst!
Man kann
das räumliche Feuer nur mit dem Feuer des Herzens entzünden. Es wurde oft
gesagt, dass sich das Große Feuer durch unser Herz offenbart. Wer in Finsternis
weilt, möge deshalb nur sich selbst die Schuld geben. Aber es ist schrecklich,
in der Finsternis der vierten Dimension zu weilen, denn ohne Erleuchtung durch
das Feuer des Herzens verwandeln sich alle folgenden Dimensionen in schreckliche
Grimassen.
31.
Natürlich entsprechen der Speichelfluss und verschiedene Schmerzen der
Nervenzentren den verschiedenen Graden der kosmischen Perturbationen[10]. Es
erhebt sich aber die Frage: Sind diese Zeichen eine Widerspiegelung von kosmischen
Ereignissen oder eine Zusammenarbeit mit weltweiten Energien? Man muss das
letztere anerkennen. Ein verfeinerter Mikrokosmos ist ein wahrer Mitarbeiter
des Makrokosmos. Es wurde gesagt: „Abraham trat vor den Herrn.“[11]
Verstehen wir dies als vollständige Zusammenarbeit. Aus dieser Vollständigkeit
wird auch der Gehorsam gegenüber dem Daseinsgesetz geboren.
32. Für
ein verfeinertes Herz ist es schwer, in den niederen Schichten zu leben. Die
Höhen helfen ein wenig, doch zwischen dem Herzen und seiner feurigen Heimat bestehen
zu große Risse.
Diese
verunreinigten Schichten müsste es jedoch gar nicht geben. Die Menschen haben
sie geschaffen und müssen bestrebt sein, sie zu reinigen. Künstliches Ozon ist nur
von geringer Hilfe. Prana wird vom höchsten Feuer gereinigt, und nur diese
Eigenschaft macht es schöpferisch.
Bemüht
euch jedoch, sogar in den Tälern und auf den Plätzen der Städte so tief wie
möglich einzuatmen, bevor ihr eure Entscheidungen verkündet. Vielleicht wird
euch bei diesem Einatmen über alle Schranken hinweg ein Pranateilchen des Segens
erreichen. So wollen wir nirgends verzweifeln und überall eine letzte
Anstrengung unternehmen. Man kann beobachten, wie aufrichtiges, herzliches
Einatmen gleichsam einen ungewöhnlich langen Posaunenruf bildet.
So wollen
wir nicht vergessen, dass die besten Erscheinungen des menschlichen Organismus
nicht nur in ihren chemischen Reaktionen mächtig sind, sondern auch mit ihrer psychischen
Kraft viele Schichten durchdringen. Lasst uns in keiner Weise den heiligen
Mikrokosmos herabsetzen, der durch den Willen eines reinen Herzens erschaffen
wurde.
33. Mögen
jene, die in Gedanken eilen können, nichts verschieben. Man muss sich daran
gewöhnen, dass jeder Gedanke ein Verkehr mit dem Feuer ist. Daher ist es
beschämend, einen unwissenden und unbedeutenden Gedanken zu hegen.
34. Lasst
uns wie jene sein, die den großen Advent erwarten; lauschen wir den Schritten
und verstehen wir, dass unser Herz zur Hilfe für die Welt ausersehen ist.
Lassen wir Verwirrung und Verneinung nicht zu, denn diese Eigenschaften wenden Feuerzungen
gegen uns.
35. Auf
dem Großen Pfad ist es besser, verleumdet zu werden, als die Entscheidung der
Herrscher zu stören. Lernen wir, uns darüber zu freuen, verleumdet zu werden, denn
wir können keinen feurigen Pfad ohne diese Teppiche der Verunglimpfung nennen.
36. Möge
Meine Forderung nach Kampf niemanden verwirren. Jene, die auf der Stelle treten,
sind Gefahren tausendmal mehr ausgesetzt als jene, die streben. Natürlich, möge
das Streben im Herzen und in den Gedanken, nicht nur in den Füßen zu finden
sein.
37. Das sogenannte
Wahrheitskraut gibt es wirklich. Eine Zusammensetzung aus sieben Pflanzen
öffnet geschlossene Zentren, worauf der Mensch seine Gedanken ausspricht. Das
ist kein Haschisch, sondern eines der ältesten Heilmittel.
Ursprünglich
ist es zur Bestimmung von Krankheiten verwendet worden; denn niemand kennt die
Ursache dessen, was in seinem Inneren vor sich geht, besser als der Mensch
selbst. Das innere Bewusstsein kann diese verborgenen Ursachen aber ohne eine
besondere Einwirkung nicht enthüllen.
Erst später
verwendeten Regenten und Gerichte das Kraut als Mittel für ihre Ermittlungen
und führten damit ein Element des Zwanges ein. Alles Erzwungene und Künstliche aber
widerspricht der Grundlage des Daseins.
38. Die
Menschen beklagen sich oft über die Absonderung der Feinstofflichen Welt, die
von der Erde aus nicht erreichbar sei. Die ayurvedische[12] Tradition
hat jedoch gegen diese irdische Entfremdung vorgesorgt. Es gibt einen
Pflanzenextrakt, der bei Einreiben in die Haut eine Annäherung an die
Feinstofflichen Welt ermöglicht, indem er ihre Sichtbarkeit und Fühlbarkeit
erleichtert.
Dafür ist
jedoch ein völliges Loslösen des Bewusstseins von der Erde erforderlich.
Darüber hinaus ist ein solcher Zwang bei der Erneuerung der Welt unstatthaft.
Wir wollen die Bedeutung des Herzens und des Feuers durch nichts herabsetzen. Benötigt
man beim Flug des Geistes etwa kleine Wurzeln?
39. Wenn
wir alle Einzelheiten unseres Lebens sammeln, werden wir unzählige Beweise der
Feinstofflichen Welt finden. Wir werden auch finden, dass in den meisten Fällen
die Stimmen der Feinstofflichen Welt die Erde nicht erreichen, so wie unsere
Stimme taube Ohren nicht erreicht. Dieser Vergleich ist nämlich zutreffend,
wenn wir uns die Rufe der Feinstofflichen Welt vorstellen, welche die Erde
nicht erreichen.
Nichts
kommt der Verzweiflung der Feinstofflichen Welt gleich, wenn ihre Warnungen das
Ziel nicht erreichen. Die Feinstoffliche Welt will unserer Welt auf ihre Weise
helfen. Wahre Zusammenarbeit kann aber nur durch Herzensbildung und Verstehen
der Eigenschaft der Natur des Feuers zustande kommen.
40. Ihr
staunt über die vielen Hinweise in alten Arzneibüchern und verschiedenen überlieferten,
medizinischen Aufzeichnungen auf Mixturen, mit denen man den Organismus in
einen transzendentalen Zustand versetzen kann. Ihr fühlt, dass dies weder Nekromantie[13] noch
Zauberei, sondern ein eigenartiges Suchen nach der eigenen Zukunft ist.
Daher ist
klar, dass unsere fernen Vorfahren um die Zukunft viel mehr besorgt und bedacht
waren als unsere derzeitigen Wissenschaftler. Für uns verbleibt die Zukunft
entweder in die Grenzen des Höllenfeuers oder im Bereich einer elektrischen
Erscheinung. Die mächtige lebensschaffende Kraft des Feuers wird nicht erkannt:
Die glänzenden, strahlenden Erscheinungen werden nicht begriffen, und selbst
die Hierarchie des Lichts wird als Trugbild oder Schreckgespenst angesehen. Sehr
viele wollen der Zukunft ausweichen und ziehen es vor, sich als Staub zu
bezeichnen. Dennoch erschaudern sogar Wissenschaftler bei der Frage, ob sie das
Feuer durchschreiten wollen.
Nichtsdestoweniger,
wie viele Male wurden wir aus dem dreidimensionalen Zustand herausgeführt! Wenn
wir in Gedanken versunken sind, bemerken wir dann etwa Zeit oder Temperatur?
Wir bemerken die unzähligen Minuten überhaupt nicht, die in einem Augenblick
verschmelzen oder sich in eine Ewigkeit verwandeln. Solche Erfahrungen macht
man täglich, und jeder kann wunderbare Phänomene feststellen.
41. Der
Begriff Schambhala* ist mit feurigen Erscheinungen wirklich untrennbar
verbunden. Ohne die Anwendung geläuterten Feuers ist es unmöglich, sich höheren
Begriffen zu nähern. In der ganzen Welt werden die Menschen unterteilt in jene,
die Schambhala als das Höchste Maß erkennen, und jene, welche die Zukunft
leugnen.
Möge das
Wort Schambhala nur wenigen bekannt sein. Jeder hat eine andere Sprache, aber
das Herz ist eins. Jedem, der bereit ist, zum Licht zu schreiten, muss besorgte
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wir müssen mit dem Herzen jede auf das Gute erklingende
Erscheinung umfassen. Doch nur unter der Flammenden Kuppel sind alle gleich.
42. Ihr
schreibt mit Rauch Worte in den Himmel; vielleicht ist euch nicht bekannt, dass
die Chaldäer, wenn die Fristen nahten, auf ihren Zikkuraten[14] in
den Raum schrieben. So wurde die Zusammenarbeit mit den Gestirnen hergestellt,
und chemische Strahlen verstärkten eiligst die irdischen Entschlüsse. Und die Wissenschaftler
prägten ihrerseits ihre Erkenntnisse in den Raum ein.
43. Die Schwierigkeit
bei der Erkenntnis hängt bis zu einem bestimmten Grad von den
Unzulänglichkeiten der irdischen Sprache ab. Alle Symbole und höheren Begriffe
sind bis zum Grad des Unsinns formelhaft geworden.
Als der
Mensch etwas bemerkte, das aus dem Rahmen des Alltäglichen herausragt, begann
er undeutlich über etwas Ungewöhnliches in solchen Ausdrücken zu sprechen, die
für seinen Mitmenschen das völlige Gegenteil bedeuteten. Hinzu kamen alle
Anomalien des Sehens, Geschmacks und Hörens, was eine völlige Sprachverwirrung
schuf.
Als der
Mensch versuchte, den höchsten Hierarchischen Begriff zum Ausdruck zu bringen,
bemühte er sich, die besten Silben aneinanderzureihen, und erreichte bloß
äußerste Verwirrung. Beachtet, dass jeder, der über einen transzendentalen
Begriff spricht, auf die unerwartesten Auslegungen trifft.
Die
Menschen sprechen oft mit so unterschiedlichen Worten von ein und demselben, dass
keine Möglichkeit besteht, sie mit Worten zu versöhnen. Dann ermüdet euch nicht
im Streit, sondern verharrt in herzlichem Schweigen. Lasst die feurige Energie
arbeiten, sie vermag einen Zugang zu finden, selbst wenn es nur ein schmaler
ist. So denkt unter allen Umständen daran, dass ihr über einen Vorrat der allesdurchdringenden
Energie verfügt.
44. Denkt
auch daran, dass die feurige Energie unaufhörlich wächst und arbeitet, wenn das
Herz entflammt ist. So ist es leichter, die bereits erwähnte Teilbarkeit des
Geistes* zu verstehen. Eine Flamme ist ohne Verlust teilbar und erfordert weder
Raum noch Zeit. Wenn man euch also in verschiedenen Ländern gleichzeitig sieht,
braucht euch das nicht zu überraschen, dies ist bloß eine der Eigenschaften der
feurigen Anspannung.
Natürlich
ruft diese feurige Anspannung einen Druck auf das Sonnengeflecht hervor. Man
sollte sich vorstellen, wie sehr die Vereinigung des Feuers des Herzens mit dem
Feuer des Raumes die Zentren anspannen muss.
45.
Arbeitet wie Bildhauer. Ihre Hände wissen, wie sie einen Stein anzufassen
haben, um die Form nicht zu entstellen.
Übrigens
weiß jeder, der isst auch, wie viel Nahrung er benötigt. Eine Überfüllung des
Magens wird sicherlich nicht das richtige Maß sein. Im Gegenteil, der Bedarf
wird nicht nach irdischen Maßen erkannt. Das Feuer des Herzens gibt dem
Bewusstsein das Zeichen. So möge man sich freuen, dass die richtigen Maße in der
feurigen Führung zu finden sind.
Ich denke
an einen Teich für die Aufbewahrung der Schätze. Seit undenklichen Zeiten versenkte
man ein Schatz in der Tiefe. Wir sehen auch, dass Errungenschaften in der Tiefe
des Herzens verwahrt werden und wahrhaftig von Feuer umgeben sind.
46. Die
Berührung eines Bildhauers kann man mit Worten nicht beschreiben. Er selbst kann
nicht sagen, warum er gerade diesen tiefen Schlag ausführte. Gleicherweise
sollt ihr das Gefühlswissen mit der Wirklichkeit verbinden. Die Lehre erlaubt es,
vieles als Wirklichkeit anzusehen, was gestern noch nicht erkannt wurde.
47. Die Annäherung
der Feinstofflichen Welt an die irdische ist eine der großen feurigen Aufgaben.
Zu diesem Zweck wird unmerklich viel getan. Außerdem ist es aber notwendig,
dieses Bewusstsein in den Gemütern des Volkes noch zu stärken. Man sollte die
Wirklichkeit der Annäherung bestätigen und sie aus dem Bereich eines Märchens herausführen.
Es genügt
nicht, dass irgendwo schon Ergebnisse erzielt wurden. Vielmehr erfordert die
geringste Vervollkommnung eine bewusste Annahme. Wenn dies sogar bei
alltäglichen Entdeckungen bemerkbar ist, wie viel stärker wird es dann gefühlt,
wenn der Mensch selbst betroffen ist. Es ist schwierig für den Menschen, selbst
auf das Geringste zu verzichten! Rar sind Helden, die ihr Blut für das Wohl
ihres Nächsten vergießen, doch dieser innere Impuls erfüllt den Organismus mit
neuen Kräften.
Man
sollte auch die Umwandlung des physischen Körpers als Heldentum verstehen. Das
Bewusstsein, dass die Erfahrung einer solchen Annäherung bereits ausgezeichnete
und greifbare Ergebnisse gezeitigt hat, muss als Ermutigung dienen.
Die
Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass die Vervollkommnung der Daseinsbedingungen
beschleunigt werden muss; das darf aber nicht Krämpfen gleichen. Im Gegenteil,
die Menschen dürfen sich nicht mit überholten Bräuchen zufriedengeben; sie sollten
lernen, sich am Neuen zu erfreuen. Die Freude über das Neue ist bereits Flügel zur
Zukunft.
48. Angemessenheit*
gegenüber dem Handeln der Mitarbeiter ist ebenfalls eine feurige Eigenschaft. Wenn
jemand eine Lampe anzündet, will er nicht das Haus in Brand stecken. Im
Gegenteil, jeder sucht für die Lampe einen sicheren Platz.
Feurigkeit
bedeutet nicht Wahnsinn. Es ist schrecklich, dauernd unwissende Gespräche über
den chaotischen Zustand des Feuers mit anhören zu müssen. Man muss verstehen,
dass dieses Element die höchste Angemessenheit, gründliche Umsicht und Behutsamkeit
erfordert.
Vor allem
verhält jeder Agni Yogi sich weise in der Einteilung der Materie. Er wird eher
sparsam als verschwenderisch sein. Als treuer Hüter weiß er, dass die höchste
Substanz durch erhabene Arbeit und Leid geläutert wird. Er weiß, dass jede
Feurige Energie wie ein seltener Segen ist. Das Raumfeuer verlangt nach
Offenbarung. Und er versteht, wie wertvoll das Auffinden einer solchen Gelegenheit
ist. Nur dann kann ihm das Meer des Feuers anvertraut werden.
Deshalb
bitte Ich alle Mitarbeiter, äußerst umsichtig zu sein. So bewahren sie den
Schatz, der im Herzen heranwächst. Es ist besser, ihn nicht in einen finsteren
Abgrund zu streuen, wo jede Fackel für eine verderbliche Feuersbrunst genutzt
wird. Die Säule der Angemessenheit muss auch im Feuer gewahrt werden.
49.
Niemand wird sich dem Feuer in Furcht nähern können. Niemand wird sich ihm mit
Hass nähern können, denn Feuer ist Liebe!
50. Jede Anstrengung
kann auf dreierlei Weise ausgeführt werden: Äußerlich durch Muskelanspannung,
äußerlich durch ein Nervenzentrum oder durch die feurige Energie des Herzens. Wenn
die erste Anstrengung tierisch ist, so ist die zweite menschlich und die dritte
eignet der Feinstofflichen Welt.
Die
dritte Anstrengung könnte viel öfter genutzt werden, wenn die Menschen die
Begriffe Herz und Feuer bewusst anwenden würden. Aber leider entsteht diese
Anspannung nur in Ausnahmefällen. Natürlich, wenn eine Mutter ihr Kind rettet,
handelt sie jenseits der irdischen Bedingungen. Wenn ein Held sich der Rettung
der Menschheit hingibt, vermehrt er seine Macht zehnfach, doch dieses
unbewusste Entflammen kommt selten vor.
Wir bemühen
Uns um das beständige Vermehren der Kräfte durch das Bewusstsein der vom
Schicksal bestimmten Kräfte. Es ist nicht so schwierig, das Bewusstsein zu
entfachen und umzuwandeln, wenn ihm beständige Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Beständigkeit ist ebenfalls eine Eigenschaft des Feuers. Das Wesen des Feuers ist
überall und unter allen Umständen das gleiche. Man kann Feuer nicht aus irgendwelchen
Elementen oder irgendwelchen Verbindungen zusammensetzen, man kann Feuer nur
offenbaren.
Ebenso
kann man sich auch der Feurigen Welt nähern. Die gewaltigsten Verwandlungen
vollziehen sich durch feurige Erscheinungen. Die irdische Welt wird nur durch
Feuer verwandelt. Die Menschen glauben an das Licht des Feuers. Die Menschen
erblinden um der Erde willen und erneuern sich durch Feuer.
Man kann
viele Beispiele dafür anführen, wie Feuer weltweite Umwälzungen bewirkte. Ohne
die Offenbarung von Feuer könnt ihr den Pfad der Erneuerung nicht betreten.
Viele werden bei dem bloßen Wort Erneuerung spotten, doch sogar eine Schlange
erneuert ihre Haut. So ist es besser, bewusst an die Feurige Welt heranzutreten.
51. Es
ist nicht erschreckend, dass die Meere ihr Bett verlagern. Sollten die Menschen
nicht vor allem in Gedanken beweglich sein? Die Fähigkeit, das Sein in den
Gedanken zu übertragen, wird ein Anschluss an die Feurige Welt sein.
52. Man
sollte sich daran gewöhnen, dass Schläfrigkeit viele Ursachen haben kann. Es
ist weise zu verstehen, dass die Tätigkeit bestimmter Zentren besonders
transzendental ist und physische Schläfrigkeit hervorrufen muss. Wir aber wissen,
wie bedeutsam der Zustand des Halbschlafes ist. Vertreibt Schläfrigkeit nicht.
53. Ein
nachdenklicher Arzt könnte in Bezug auf feurige Krankheiten die Frage stellen: „Sollte
man feurige Krankheiten als ganz eigene Krankheiten bezeichnen, oder sind sie vielleicht
ein Teil der Mehrheit der Krankheiten?“ Letzteres kommt der Wahrheit näher.
Feuer kann alle Krankheiten verschlimmern, weshalb man den Bedingungen des feurigen
Strebens große Beachtung schenken sollte.
Dabei muss
man daran erinnern, dass eine feurige Erscheinung nicht bloß durch Wasser oder
Kälte gelindert werden kann, sondern vor allem durch psychische Energie*, die
dem Feuer überall widerstehen kann. Diese Energie kann als eine Art
Feuerverdichtung überschüssiges Feuer aufsaugen. Daher muss man die
Aufmerksamkeit wieder der psychischen Energie zuwenden, wenn wir über das Herz,
die Feurige Welt und unsere Bestätigung der Existenz der Feinstofflichen Welt
sprechen.
Wenn ihr
von Verbrennung durch inneres Feuer lest, denkt an die Einwirkung der
psychischen Energie. Sie kann auf dreierlei Weise in Erscheinung treten: Durch
Autosuggestion, durch physische Einwirkung[15] oder
durch höhere Einwirkung auf Entfernung.
Die Ärzte
vergessen allerdings oft, dass nicht die Mixtur, sondern irgendein äußerer Umstand
hilft. Wir erinnern an den bemerkenswerten Fall, wo ein Arzt über mächtige
psychische Energie verfügte, seine Erfolge jedoch hartnäckig der Medizin
zuschrieb. Es lässt sich leicht ermessen, wie sehr sich dieser Nutzen vermehren
würde, wenn der Arzt verstünde, worin seine Kraft besteht.
Verwechselt
Herzenergie nur nicht mit äußerem Magnetismus und sogenannter Hypnose. Diese
beiden Erscheinungen sind künstlich und deshalb vorübergehend. Herzenergie wird
nicht gewaltsam angewendet, sondern durch den Kontakt mit dem Strom übertragen.
Gelänge es dem Arzt und dem Patienten, sich vor allen physischen Einwirkungen gleichzeitig
ihrer Herzenergie zu erinnern, könnte die Wirkung in vielen Fällen sofort
nützlich und heilsam sein.
54. Ich
bitte, nicht zu vergessen, dass die Feurige Welt keinen Aufschub duldet. Sie im
Bewusstsein zu bestätigen, ist schon ein Schritt der Annährung.
55. Kann
man im Weltgeschehen nicht die Offenbarung des Feuers wahrnehmen? Beachtet die Wechselbeziehungen
der Völker, den Magnet der Ideen, die Verbreitung von Gedanken und alle Zeichen
der öffentlichen Meinung. Dieses Aufleuchten der Flamme wird durch keine
Kommunikationsmittel hervorgerufen, sondern durch etwas anderes, außerhalb
Stehendes.
56.
Freude und Mut sind unerlässlich, doch ohne Feuer bilden sich diese Eigenschaften
nicht. Der Verstand kann einen aller Freude berauben und so die Tore zur
Zukunft verschließen.
Eine
feurige Weltanschauung fällt jedoch nicht vom Himmel, sie muss entdeckt werden.
Mit dieser Entdeckungsmethode muss man in der Kindheit beginnen. Wir sehen, wie
schon Kinder die schwierigsten Aufgaben des Geistes innerlich annehmen. Sogar
alle Hindernisse, welche die Älteren ihnen in den Weg stellen, dienen bloß
dazu, ihr Gefühlwissen zu kristallisieren.
Doch
Kristallisation ist eine feurige Tätigkeit. Die besten Kristallarten bilden
sich durch Feuer. So bildet sich auch das unbezwingliche Herz durch feurige
Einwirkung. Das ist durchaus kein Symbol, sondern eine rein laboratoriumsmäßige
Schlussfolgerung. Jedoch wie fern stehen die Menschen den feurigen Erwägungen!
57. Nicht
allein über Feuer müssen wir nachdenken. Die Ereignisse drücken vorwärts wie
eine Welle des Ozeans. Ihr versteht richtig, dass die finstere Kraft jedes segensreiche
Beginnen umgibt.
Wir
bemerken, wie jede gewöhnliche Tätigkeit sich sogleich in Böses verwandelt.
Daher sollte man all die kleinen Fliegen des gestrigen Tages wegschieben und
alles Gewöhnliche durch das Ungewöhnlichste ersetzen. Für Ungewöhnlichkeit
sollte man sogar eine Art Prämie aussetzen. Man sollte von der alten Welt nichts
Ungewöhnliches erhoffen. Jenseits der gewöhnlichen Zustände sollte man die
unverhofftesten Winkel berühren. Daher freue Ich Mich, wenn neue Elemente berührt
werden.
58.
Lungenpest in bestimmten Formen ist ein Anzeichen für eine feurige Epidemie.
Sie suchte die Erde nicht nur einmal heim und bereitete das Bewusstsein auf
mögliches Elend vor. Eine merkwürdige Hustenart, von der ihr gehört habt, ist dieser
Krankheit nahe verwandt.
Überall
tritt sie auf, bei Kindern, Erwachsenen und sogar bei Tieren. Die Menschen
wollen diese Vorstufe des schrecklichen Elends aber nicht wahrnehmen. Sie
schreiben sie leichtfertigerweise den verschiedensten Krankheiten zu, nur um
nicht an etwas Ungewöhnliches denken zu müssen. Alle auf diese Weise Erkrankten
sollten isoliert und die Toten sofort verbrannt werden.
Menschen,
die ihre psychische Energie verloren haben, können dieser Ansteckung leicht
erliegen. Sie kann sich durch verschiedene hinzukommende innere und äußere
Umstände verschlimmern. Das Schwarzwerden oder Entzündungen der Haut deuten auf
Pocken oder Scharlach hin. Die meisten feurigen Erscheinungen zeigen sich doch auf
der Haut. Lernt es, diesen ungewöhnlichen Erscheinungen Beachtung zu schenken.
Moschus*
und heiße Milch mit Soda sind ein gutes Vorbeugungsmittel. Kalte Milch wird von
den Geweben nicht aufgenommen, dagegen dringt heiße Milch mit Soda in die
Zentren ein.
Oft nehmen
die Menschen an, Fieber sei durch Kälte zu heilen, doch die Reaktion auf Senfpflaster
und heiße Kompressen bringt eine unerwartete Besserung. Wir lehnen
Schröpfgläser und Blutegel entschieden ab, denn sie wirken auf das Herz und
können schädlich sein.
Wir
entsenden oft Menschen zu den gefährlichsten Heldentaten, doch zugleich achten
Wir auf ihre Gesundheit. Es ist unweise, eine nützliche Substanz zu zerstören.
59. Feuer
enthält Verständnis für Schönheit, es umgibt die Schöpfung und überträgt unvergängliche
Dokumente in den Speicher des „Kelches“. Daher schätzen Wir diese
unvergänglichen Errungenschaften mehr als alle jene, die vernichtet werden
können. Helft deshalb dem menschlichen Denken, dem Unvergänglichen zuzustreben.
60. Wer
nicht zur Erneuerung des Denkens beiträgt, ist kein Freund der Neuen Welt.
Oftmals habt ihr bemerkt, dass Verbesserung und Verfeinerung nach menschlichen
Maßstäben unmerklich vor sich gehen. Es ist schwierig, jeden Schritt des Wachstums
eines Pflanzenstengels festzustellen, doch die schöne Blüte unterscheidet sich
sehr auffallend vom Samenkorn. Gleich erstaunlich sind menschliche Verwandlungen;
gerade diese feurigen Blüten, die seltensten von allen, erhalten das
Gleichgewicht der Welt.
61. Es
ist unmöglich, nicht zu bemerken, wie unerwartet die Rolle der Ereignisse sich abspult.
Allein nur sie zu beobachten, schafft eine ganze Epoche des Feuers.
62. Feuer
muss leben. Untätigkeit ist dem Feuer wesensfremd. Energie erzeugt Energien.
Besonders
schädlich ist es, einen Menschen von seiner gewohnten Arbeit wegzureißen.
Selbst bei niedriger Arbeit schafft der Mensch feurige Energie. Nehmt ihm die
Arbeit, und er gerät unvermeidlich in Verfall, mit anderen Worten: Er verliert
das Lebensfeuer. Man darf nicht den Begriff der Ruheständler einbürgern. Sie
altern nicht wegen des Alters, sondern infolge des Erlöschens des Feuers.
Glaubt
nicht, dass das Erlöschen des Feuers für die Umgebung keinen Schaden
verursacht. Der Schaden entsteht nämlich dadurch, dass der vom Feuer
eingenommene Raum plötzlich der Verwesung zugänglich wird. Diese Verwesung des
Lebens widerspricht dem Gesetz des Daseins. Im Gegenteil, die menschliche
Gesellschaft sollte das Feuer in ihrer ganzen Umgebung aufrechterhalten.
Das Feuer
der Druiden erinnerte an die Aufrechterhaltung des Lebensfeuers. Man darf das Feuer
nirgends auslöschen, nicht einmal im Kleinsten. Deshalb stört den Festtag des
Geistes nicht, auch wenn ihr seine Sprache nicht versteht. Was ihr heute nicht
begreift, wird euch morgen verständlich sein. Doch erloschenes Feuer kann nicht
wieder die gleiche Anwendung finden.
63. Ein
Festtag des Geistes ist von allgemeinmenschlichem Wert, er ist ein aufgeschichteter
Schatz. Möge niemand diesen verdienten Aufbau stören. Unter den unstatthaften Einmischungen
in Karma* wird das Stören des Festtages des Geistes als sehr schwerwiegend
angesehen. Andererseits ist ein der Feier gesandtes Lächeln die flammendste Blüte
einer Gabe des Herzens.
64. Man
muss verstehen, wie schwierig es ist, die Ströme zu unterscheiden. Viele können
die komplizierte Änderung der Ströme und Rhythmen nicht unterscheiden. Ich lobe
Urusvati* sehr für ihre Aufmerksamkeit gegenüber den Strömen, nur so kann man Beobachtungen
aufspeichern.
In zwei
Jahren wird es möglich sein, einen der komplexesten Ströme zu übermitteln, der
ohne frühere Aufspeicherungen nicht ausgehalten werden könnte.
65. Der
Strom der vergangenen Nacht zählt zu den höchst angespannten feurigen
Einwirkungen, den sogenannten doppelten Pfeilen. Das frühere, schwere Mahawan*[16]
hatte auch eine Bedeutung für diese neue Anspannung. Es wird als besonderer
Schutz gegen schwere Einwirkungen verliehen.
So kann man
sich feurig wappnen, wenn nur der Geist selbst eine solche Rüstung zulässt. Für
das Erkennen der Feurigen Welt ist diese Zulassung nötig, denn man kann die
Tore dort nicht öffnen, wo es Widerstand gibt.
66. Auf Feldern
und Wäldern gibt es viele Feuer, doch die Menschen erachten selbst diese als etwas
Übernatürliches. Das kann man nur durch einen Mangel an Vorstellung erklären.
67. Abgesehen
von Unserer Bestätigung bemerken die Menschen sogar selbst das Untergehen
bestimmter Kontinente. Dem wird jedoch keine Beachtung geschenkt, auch aus
Unwissenheit.
68. Steht
fest, steht fester als ein Fels. Das wunderbare Feuer wird durch
Standhaftigkeit des Geistes verstärkt.
69. Beobachtungsfähigkeit
ist eine der grundlegenden feurigen Eigenschaften, sie wird aber gar nicht
leicht erreicht und speichert sich ebenso langsam auf wie das Bewusstsein.
Ihr habt
richtig bemerkt, dass das Bewusstsein im Leben gestärkt wird. Ebenso wird die Beobachtungsfähigkeit
gestärkt. Es kann weder ein abstraktes Bewusstsein noch eine theoretische
Beobachtungsfähigkeit geben.
Die menschliche
Unaufmerksamkeit jedoch ist ungeheuerlich, sie schafft eine Art unwirkliche
Welt. In ihrem Egoismus sehen die Menschen nur ihre eigenen Trugbilder. Bei einem
solchen Umherirren kann von der Neuen Welt keine Rede sein; daher führt mit
allen Mitteln die Beobachtungsfähigkeit an den Schulen ein, sogar für kleine
Kinder. Eine der Beobachtungsfähigkeit gewidmete Stunde wird eine wahre Lektion
für das Leben sein. Und für den Lehrer ist diese Stunde eine Lektion in
Findigkeit.
Beginnt
mit der Verfeinerung der Beobachtungsfähigkeit bei ganz alltäglichen Gegenständen.
Es wäre ein Fehler, die Schüler schnell auf höhere Vorstellungen hinzulenken. Wenn
ein Schüler zu Beginn imstande ist, den Alltag in einem Zimmer zu beobachten, ist
das schon eine Errungenschaft. Für ein unachtsames Auge ist das nicht so
leicht, wie es scheint.
Nachher werden
wir die Eindrücke durch eine Reihe von weiteren Experimenten beschleunigen. Wir
schlagen dem Schüler vor, durch einen unbekannten Raum zu laufen und dennoch
konzentriert zu beobachten. So kann man Blindheit aufdecken und das wahre Sehen
stärken.
Man muss
ein Programm von Experimenten für alle Sinne zusammenstellen. So kommt feurige
Tätigkeit in einer einfachen Übung zum Ausdruck. Kinder lieben solche Aufgaben
sehr. Diese Übungen des Bewusstseins tragen in höheren Sphären. Der gewöhnlichste
Alltag wird zur Schwelle zum Komplexesten.
Stellt
euch die Begeisterung eines Kindes vor, wenn es ausruft: „Ich habe mehr
gesehen!“ In diesem „mehr“ kann eine ganze Stufe enthalten sein. Mit dem gleichen
freudigen Ausruf wird das erste wahrgenommene feurige Sternchen begrüßt werden.
So beginnt wahre Beobachtungsfähigkeit.
70. Flüge
in die Feinstoffliche Welt können kompliziert sein, sogar ein erfahrenes
Bewusstsein kann auf Schwierigkeiten stoßen. Heute widerfuhr Urusvati eine solche
Schwierigkeit. Sie musste sich anstrengen, um chemische Schichten zu durchstoßen,
die sich durch astrochemische Vereinigungen bilden.
Die Tage um
den Vollmond herum sind für Flüge ungünstig. Das sogenannte Mondglas[17] kann
hinderlich sein und erfordert eine sehr starke Beharrlichkeit.
71. Jeder
Hammerschlag erzeugt Feuer, aber auch jeder Schwertschlag bringt eine feurige Offenbarung
hervor. Lasst uns die Arbeit des Hammers billigen und vor dem Erheben des
Schwertes warnen. Lasst uns jede Berührung des Feuers erkennen. Nehmen wir jede
Offenbarung des gewaltigen Elements mit äußerster Verantwortung an.
Ein in
Erscheinung getretenes Feuer kehrt nicht wieder in seinen ursprünglichen
Zustand zurück; es wird in einem besonderen Zustand unter den feurigen
Erscheinungen bleiben. Es wird entweder lebenschaffend oder verderblich sein,
entsprechend dem Auftrag dessen, der es aussendet.
Deshalb bestätige
Ich die Bedeutung des Feuers, dieses ständigen Weggefährten. Man sollte den
Menschen die Bedeutung der Elemente mit den verschiedensten Mitteln einprägen.
Sie haben vergessen, wie sehr ihr Leben mit Handlungen von höchster
Verantwortlichkeit erfüllt ist. Worte und Gedanken erzeugen feurige Wirkungen,
doch die Zunge fährt fort, zu schwatzen, und der Gedanke den Raum zu sticheln.
Denkt über diese feurige Produktion nach!
Brüstet
euch nicht mit irgendwelchem toten Wissen, solange ihr fortfahrt, Schmähungen
gegen das Höchste auszuspeien. Denkt daran, dass diese Schmähungen für immer an
euch hängenbleiben werden. Die Welt erbebt von den Flammen der Bosheit. Ihre Erzeuger
hoffen auf den Untergang der anderen, aber sie selbst werden an Aussatz zugrunde
gehen.
72. Vor
euch liegt wieder eine Erscheinung einer höheren Ordnung: Kundalini* regt sich
von seinem Grund bis hinauf zum allerhöchsten Gelenk. Die Kehlkopfdrüsen sind
stark entzündet, dieser physische Aspekt ist für die feurige Einwirkung aber
unerlässlich. In diesem Zustand wirkt Kundalini auf weiteste Entfernung.
Ihr spürt,
wie notwendig jetzt dieser Einfluss Urusvatis ist. Ohne diese feurige Tat wäre
kein Sieg errungen worden. Die Schlacht ist nämlich schwierig, und die
Angriffswellen mehren sich. Deshalb lasst uns sehr vorsichtig sein. Lasst uns
aufmerksam sein, wohlwollend und sehr behutsam.
73. Ton und
Farbe zählen zu den hauptsächlichen feurigen Erscheinungen. So sind die
Sphärenmusik und das Leuchten der Raumfeuer die höchsten Erscheinungen des
Feuers. Daher ist es unmöglich, dauernd Sphärenklänge zu hören oder funkelnde
Feuer wahrzunehmen. Solche häufigen Emotionen würden den irdischen zu sehr vom
feurigen Körper trennen. So würde das für die Ewigkeit so notwendige
Gleichgewicht nicht geschaffen werden.
Freilich
sollten wir unsere vier Körper im Bewusstsein trennen, damit ihre Funktionen
aufgeteilt werden können.[18] Eine
Störung des Gleichgewichts führt zu einer vorzeitigen Zerstörung des niederen
Körpers.
74. Es
gibt keinen Grund anzunehmen, schwarze Magie verbreite sich gegenwärtig
besonders in Tibet. Gewiss, sie hat sich dort sehr verstärkt, das ist aber nur
ein Teil ihrer weltweiten Verbreitung. Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr
sich dieses schwarze Spinngewebe ausbreitet.
Man kann
sich die große Verschiedenheit der Beteiligten nicht vorstellen. Man kann nicht
alle unerwarteten Konstellationen aufdecken, die sich gegenseitig unterstützen.
Kann man sich damit abfinden, dass Staatsoberhäupter, Prälaten, Freimaurer,
Meuterer, Richter, Verbrecher, Ärzte, Kranke und Gesunde alle auf dem gleichen
schwarzen Feld tätig sind? Die Schwierigkeit, sie zu erkennen, liegt darin, dass
man keine ganze Organisation aufzeigen kann; alles ist auf einzelnen
Persönlichkeiten aufgebaut, welche die verschiedensten Werke eingebunden sind.
75. Die Mitlieder
schwarzer Logen erkennen einander genau. Es gibt wirklich offensichtliche
Zeichen. Wenn ihr eine unmenschliche Grausamkeit bemerkt, seid sicher, dass
dies ein Zeichen der Finsteren ist.
Jede
Lehre des Lichts ist vor allem eine Entwicklung der Menschlichkeit. Merkt euch dies
gewiss, denn nie zuvor hatte die Welt diese Eigenschaft so nötig.
Menschlichkeit ist das Tor zu allen anderen Welten. Menschlichkeit ist die
Grundlage des Gefühlswissens. Menschlichkeit ist wunderschöne Flügel. Das Wesen
der Menschlichkeit ist die Substanz des „Kelches“. Wir wollen uns deshalb auf
Erden vor allem in Menschlichkeit kleiden und sie als Panzer gegen die finsteren
Kräfte erkennen. Eine feurige Erscheinung besucht das Herz durch
Menschlichkeit.
So verstehen
wir erneut, wie nahe uns das Fernste ist. Wir erkennen einander auch durch
Menschlichkeit. So wollen wir in dieser Stunde der Gefahr für das Dringendste
arbeiten.
76. Man
kann den inneren Lotus sowohl in geöffnetem als auch in geschlossenem Zustand
beobachten. Wenn eine schützende purpurne Aura erforderlich ist, kann man
sehen, wie die Blätter des Lotus sich zusammenziehen und sich mit den Ablagerungen
der Blutgefäße bedecken. Bei einer solchen Erscheinung versteht ein erfahrener
Yogi, dass eine große Gefahr nahe ist. Wie sich in der Natur, lange vor
Aufkommen dunkler Wolken, die Blumenblätter stärker der Sonne zuwenden oder
sich vor der Abenddämmerung unverzüglich zusammenfalten, so erkennt auch der
Feurige Lotus* das Herannahen kosmischer Stürme.
Bei der
Entwicklung des Yoga kann man eine solche Anspannung aber auch beim äußeren Lotus
beobachten. So nennt man die kreisförmige Rotation von Kundalini, welche die
Hauptzentren berührt und gleichsam den äußeren Lotus des Schutzes bildet.
Dieser besonderen Anspannung gehen für gewöhnlich Pfeile voraus, über die wir
bereits gesprochen haben. Der äußere Lotus wird auch Panzer genannt. Wir verstehen
seine Bildung nicht nur als Zeichen von Gefahr, sondern auch als das Erreichen
eines Yoga-Grades.
77. Die
von euch wahrgenommene Entrückung hat natürlich keine physische, sondern eine yogische
Bedeutung. Sie wurde durch die dringende Notwendigkeit hervorgerufen, ohne
Verzögerung in fernen Ländern zu erscheinen. An einen solchen Aufruf sollte man
sich gewöhnen, wenn alles ringsum so angespannt ist.
Nur ein
Blinder kann denken, dass es morgen wie gestern sein wird!
78. Man
kann beobachten, dass bestimmte Blumen sich am Abend nicht nur schließen, sondern
sogar zu Boden senken; genauso ist es auch mit dem inneren Lotus.
79. Es
könnte gefragt werden, in welchem Verhältnis Unsere Lehre zu der von Uns
bereits über Frau Blavatsky gegebenen steht. Antwortet: Jedem Jahrhundert wird nach
der Offenbarung einer ausführlichen Darlegung ein abschließender Höhepunkt
verliehen, der die Welt wirklich in Richtung Menschlichkeit voranbewegt. So schließt
Unsere Lehre die „Geheimlehre“ von Frau Blavatsky mit ein. Ebenso war es, als die
Weltweisheit der klassischen Epoche im Christentum kulminierte, und die Gebote
Moses‘ waren der Gipfel des alten Ägyptens und Babylons.
Man muss
nur die Bedeutung der Grundlehren verstehen. Es ist wünschenswert, dass die
Menschen Unsere Bücher nicht nur lesen, sondern sie ohne Verzug annehmen, denn
Ich spreche kurz über das, was man sich unbedingt merken muss.
Wenn Ich
von der Notwendigkeit der Erfüllung Meiner Weisungen spreche, bitte Ich, sie
mit äußerster Genauigkeit zu erfüllen. Ich kann klarer sehen, und ihr müsst
lernen, der Weisung zu folgen, die euer Glück im Auge hat. Ein Mensch kam nur
unter den Zug, weil er die Gleise betrat, doch wurde er vorher gewarnt und
hätte das nicht tun sollen.
80. Im
Volk heißt es, dass vor einem Krieg oder einem Unglück Waldbrände sowie andere
Feuersbrüste ausbrechen. Ob das immer zutrifft, ist gleichgültig, bedeutsam dagegen
ist, dass der Volksglaube über die feurige Spannung vor weltweiten Erschütterungen
urteilt.
In der
Volksweisheit nimmt Feuer einen bedeutenden Raum ein. Der Herr besucht das Volk
im Feuer. Dasselbe Feurige Element wurde zum Höchsten Gericht erwählt. Die Vernichtung
des Bösen vollzieht sich durch Feuer. Unglück wird von Bränden begleitet.
So kann
man im ganzen Verlauf des Denkens eines Volkes feurige Pfade wahrnehmen. Das Volk
entzündet Ampeln und trägt Fackeln beim Gottesdienst. Im Volksverständnis ist
das Element Feuer feierlich. So lasst uns nicht aus Aberglauben schöpfen,
sondern aus dem Herzen des Volkes.
81. Aufrichtige
Selbstvervollkommnung ist keine Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der
Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken birgt
eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. Wie Feuer, das
an einen Ort gebracht wird, der mit brennbarer Substanz angefüllt ist, diese
unfehlbar entzündet, so durchdringt ein feuriger Gedanke den Raum und zieht
unvermeidlich suchende Herzen an.
82. Groß
ist die Verantwortung eines entflammten Herzens. Es übermittelt Rhythmen und Schwingungen
der Hierarchie entlang. Deshalb sollten alle, die ein so angespanntes Herz
umgeben, es nicht belasten. Dies muss man als eine Grundlage des Daseins verstehen.
83. Die
finsteren Kräfte haben den Planeten in einen solchen Zustand versetzt, dass keine
irdische Lösung seinen herkömmlichen Wohlstand wiederherstellen kann. Niemand
kann irdische Maßnahmen von gestern als für morgen geeignet ansehen.
Daher
muss die Menschheit erneut den Sinn ihres kurzzeitigen Aufenthalts im irdischen
Zustand verstehen. Nur durch eine grundlegende Bestimmung seiner Existenz im
Fleisch und durch das Verstehen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt kann
man sein Dasein festigen.
Man
sollte nicht glauben, das Trugbild des Geschäftemachens könne auch nur
vorübergehend ein sicheres Dasein verbürgen. Das Leben wurde in ein Geschäft
verwandelt, doch welcher Lehrer des Lebens war je ein Geschäftsmann? Ihr kennt
das große Symbol der Vertreibung der Händler aus dem Tempel[19], doch
ist nicht die Erde selbst ein Tempel? Ist nicht Maha Meru[20] der
Fuß des Gipfels des Geistes? So kann man die Erdbewohner auf die ihnen bestimmten
Gipfel hinweisen.
84
Vergessen wir nicht, dass jeder Augenblick der Neuen Welt gehören muss.
Beachtet,
dass Wir beim Aufzählen der Welten scheinbar die Welt des Gedankens weggelassen
haben, das ist kein Zufall. Die Gedankenwelt stellt die lebendige Verbindung zwischen
der Feinstofflichen und der Feurigen Welt dar. Sie tritt auf als der nächste
Antreiber zur Feurigen Welt.
Ein
Gedanke kann ohne Feuer nicht existieren, und das Feuer verwandelt sich in
einen schöpferischen Gedanken. Die Erscheinung des Gedankens wird schon
verstanden; lasst uns auch das Große Feuer erkennen– Aum!
85. Man
kann die Arbeit des Feuers an den unterschiedlichsten Erscheinungen erkennen.
Heute nimmt man oft eine Kugel aus Bergkristall und konzentriert sich auf sie,
um feinstoffliche Eindrücke hervorzurufen, doch das ist bereits eine spätere
Form.
Im
antiken Osten wählte man einen Block Bergkristall aus und legte ihn auf ein
abgedecktes Feuer. Dann belebte sich der Aufbau der feurigen Schöpfung und zog das
räumliche Feuer herbei. So kann man bemerken, wie sehr die feurige Beobachtung des
Altertums degeneriert ist.
86. Man
kann auch bemerken, wie stark sich bei gewissen Menschen Sachen abnutzen, während
andere sie gleichsam erhalten. Manchmal heißt es fälschlich: „An ihm brennt
alles“. In Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt. Achtet auf Menschen, die
erhaltend wirken, sie stehen dem Feuer nahe. Das Feurige Prinzip bewahrt nämlich
die Dauerhaftigkeit der Dinge.
Ich
sprach bereits über die Einwirkung der psychischen Energie der Arbeiter auf die
Qualität ihrer Produktion, auch darin wollen wir die Mitwirkung des Feuers suchen.
Die psychische Energie offenbart feurig das Einströmen der räumlichen Feuer.
87. Man
kann die Feurige Lehre einem jedem Tag zugrunde legen. Solange wir in
trügerischen Verlockungen umherirren, werden wir uns in der einzigen
Lebensgrundlage nicht festigen und daher dem Aufstieg nicht näherkommen.
Ich habe
jene Umherirrenden im Sinn, die nicht nur ihren Pfad verlieren, sondern auch den
Fortschritt ihrer Nächsten erschweren. Ein Unschlüssiger vergeudet nicht nur
seine eigenen Schätze, sondern bestiehlt auch die anderen.
Es ist
entsetzlich zu sehen, wie Zweifel allen feurigen Grundlagen widerspricht.
Beachtet dabei, dass der Unschlüssige gewöhnlich nicht an sich selbst zweifelt,
sondern gerade an den anderen, und genau dadurch ruft er Zersetzung hervor.
88. Man
sollte nicht meinen, dass nur karmische Bedingungen Unschlüssigkeit schaffen.
Oft muss der Grund in Besessenheit* gesucht werden. Ein Unschlüssiger glaubt selbst,
vorsichtig voranschreiten zu müssen, als ob diese Sorge ihn selbst betreffe!
Die Vergangenheit vieler Unschlüssiger wäre lehrreich für die Schulen.
89. An
den Schulen sollte man nicht nur über Helden lesen. Einige Beispiele vom
Schicksal namenloser Unschlüssiger sind auch am Platz. Die helle Flamme der
Heldentat würde durch den Vergleich mit dem Schicksal der Auslöscher noch mehr
erstrahlen.
90.
Zurückgewiesene Möglichkeiten können nicht nur vom moralischen, sondern auch vom
chemischen Standpunkt aus erörtert werden. Wahrhaftig, wie soll man die
Zerstörung einer bereits gebildeten Reaktion nennen, wenn die durch große und
langwierige Arbeit gesammelte wertvolle feurige Energie unwissend zerstreut
wird? Diese feurigen Teilchen jedoch, die für eine bestimmte Verbindung
hervorgerufen wurden, bleiben für lange Zeit unharmonisch, und es erfordert
doppelte Anstrengung, um sie wieder für den Aufbau verwenden zu können.
Ich
wiederhole: Es ist unzulässig, den geistigen Festtag eines anderen zu stören.
Es ist verbrecherisch, sich in ein bereits entfaltetes, unversehrtes
Bewusstsein einzumischen. Geht Karma nicht gerade aus diesen unvernünftigen Einbrüchen
hervor? Zwang ist in den feurigen Bereichen besonders unzulässig.
91.
Sammeln wir gedanklich alle feurigen Annäherungen, prüfen wir die Anzeichen für
Inspiration oder Erleuchtung. Wir werden identische Anzeichen finden, die auf eine
gemeinsame Grundlage hinweisen, die außerhalb liegt. Und so muss es sein; das
Feuer des Herzens kommt mit dem Feuer des Raumes in Berührung. Nur auf diese
Weise geht die Erzeugung, oder richtiger gesagt, die Befruchtung der Gedankenschöpfung
vor sich.
Dabei
muss man der Vielschichtigkeit des Apparates, der das Feuer berührt, höchste
Achtung zollen. Die feinsten, goldenen Nervengeflechte sind für das Auge fast
unwahrnehmbar. Man muss mit dem dritten Auge in sie hineinschauen, um sich
immer an sie zu erinnern und von Ehrfurcht vor ihnen durchdrungen zu sein.
92. Das (…)
gesehene goldene Geflecht bildet die Grundlage des „Kelches“; man kann die
Feinheit des inneren Apparates beurteilen. So kann Verfeinerung die Gedanken
auf Rücksichtnahme unter menschlichen Wesen lenken. Man soll einander nicht
beleidigen. Im Namen des Feuers soll man nicht beleidigen. Nicht jede Reparatur
wird mit einem Hammer ausgeführt. Es sind auch sehr kleine Geräte und
vorsichtige Berührungen erforderlich. Wieder eine alte, aber bisher kaum angewendete
Wahrheit.
93. Viele
verstehen das Leuchten eines flammenden Herzens überhaupt nicht. Diejenigen
jedoch, die diese Feuer der Erleuchtung geschaut haben, wissen, wie lebendig
diese Erscheinung ist. Der Feuerträger selbst bemerkt diese Augenblicke des
Lichts, doch für die Anwesenden erlauben oder verhindern es viele Umstände, das
nicht von Menschenhand geschaffene Feuer zu sehen.
Ohne
Zweifel wirken natürlich die Eigenschaften der Anwesenden auf die Eigenschaften
der Erscheinungen selbst ein. Man kann sich leicht eine solche Unmenge von Auslöschern
vorstellen, dass sogar ein Stern des Lichts bloß ein Flimmern ist. Doch
manchmal entzündet ein ganz einfaches, herrliches Herz eine neue Kraft des
Feuerträgers.
Neben
menschlichen Einwirkungen und Bedingungen der Feinstofflichen Welt üben
zahlreiche Naturerscheinungen Einfluss aus. So kann sich bei einem Gewitter das
Leuchten verstärken, wenn die Menge an Elektrizität auch die inneren Feuer anspannt.
Wasser von bestimmter mineralischer Beschaffenheit kann ebenfalls die
Offenbarung des inneren Leuchtens begünstigen.
Am
schlimmsten ist natürlich die ungelüftete, giftige Luft der Häuser. Gewiss, wenn
sie eine Brutstätte von Krankheit sein kann, kann sie noch weit mehr die
Ausstrahlungen des Herzens unterdrücken!
Das Leuchten
tritt häufiger auf, als man denkt, doch Vorurteil und Vernünftelei werden immer
ihre eigenen Absichten haben. Das Unglück besteht darin, dass die Menschen
nicht zu einem freien Urteil finden können. Die sprichwörtliche Befreiung, von
der die Menschen so gern sprechen, wird vor allem keine Sklaverei der Meinungen
sein.
94. Wenn
Ich dazu aufrufe: „Helft durch Gedanken!“, erweise Ich ein besonderes
Vertrauen. Man kann nicht jeden bitten, durch Gedanken zu helfen. Man muss sich
der Eigenschaften der Gedanken und der Konzentration der Herzenergie sicher
sein. Solche auserlesenen Gedanken sind wie ein starkes Radio. Man muss es
verstehen, seine ganze Hingabe aufzubringen und die Gedanken nicht mit nebensächlichen
Gefühlen zu versperren. Ein Orkan ist notwendig, um die Botschaften zu
überbringen, auch Standhaftigkeit äußerst notwendig.
Es ist
irrig anzunehmen, der Gedanke sei nur für die irdische Ebene wichtig;
vielleicht ist er für die Feinstoffliche Welt sogar noch nötiger, um eine
mächtige Zusammenarbeit zu schaffen. Bei der Anspannung der Welt kann man
nämlich durch Gedanken Gleichgewicht herstellen.
95. Die
Einwirkungen der von euch bemerkten Ströme haben eine doppelte Bedeutung: Sie
gleichen kosmische Stöße aus und verstärken die Kraft der Sendungen. Das ist eine
sogenannte psycho-physische Therapie. Bei Verdichtung der Finsternis sind solche
starken Ströme nützlich.
96. Die Heldentat
sollte an jedem bedeutsamen Tag ein Gesprächsthema sein. Man sollte Heldentat
als etwas verstehen, zu dem man aufgerufen ist, und nicht müde werden, über sie
zu sprechen und an sie zu denken. Durch Herabsetzung der Heldentat wird Unglück
erzeugt. Es ist, als trüge man ein großes Tempelbild durch eine kleine Tür und
zerbräche bei den Stößen die wertvollsten Verzierungen.
Es ist
gefährlich, an einem bedeutsamen Tag Klage zu führen. Wie kann man verständlich
machen, dass ein solches grobes Vorgehen einem Hammerschlag auf die Saiten
eines gestimmten Instruments gleicht? Ein Mensch, der die verderblichsten
Aussprüche ausstößt, fügt wie ein Kind hinzu: „Der Himmel ist doch nicht
eingestürzt!“ Er kann das Zerreißen der inneren Fäden nicht wahrnehmen, die nichts
und niemand wieder zu verknüpfen vermag; so wird oft nicht wiedergutzumachender
Schaden angerichtet.
Doch
jedes Herz, das die Feuer erkannt hat, wird den Begriff Heldentat bestätigen, denn
ohne sie ist das Leben beschränkt und unmöglich. So lasst uns die Heldentat
aller drei Welten auf uns nehmen.
97. Schambhala
offenbart sich in den verschiedensten Gestalten in Zusammenhang mit den
Vorstellungen eines Jahrhunderts. Es ist richtig, alle Zyklen der Legenden
Asiens zu studieren. So kann man auf die ältesten Lehren zurückgehen, die mit
Sibirien in Zusammenhang stehen, dem unbekanntesten und archaischsten Teil des
Kontinents.
Der
Zusammenhang zwischen den (…)[21] Hieroglyphen
und den Inschriften auf den Osterinseln ist nicht zu bezweifeln. So wird eine
neue Verbindung der Völker enthüllt, die mit den ältesten Quellen vollkommen
übereinstimmt. So seht ihr wieder einmal, wie die Chroniken die wahren
historischen Fakten bewahrt haben, die Menschen aber sie nur schwer annehmen.
Ihr habt richtig
bemerkt, dass die Fakten über Kalachakra* mit Schweigen übergangen wurden; das
beruht nicht nur auf Unkenntnis, sondern auch auf Furcht, die Grundlagen zu
berühren. Mit dem gleichen Schaudern meidet die Menschheit die Quellen des
Wissens; dies bezieht sich auf alle Welten, und über die Feurige Welt erschrickt
man ebenfalls.
98.
Versucht, die Menschen nach Elementen einzuteilen. Nicht nur nach der
Beschaffenheit des Blutes, sondern auch nach der Beschaffenheit der
Nervensubstanz kann man eine direkte Reaktion entsprechend den Elementen bemerken.
99. Bei
jeder Krankheit kann man den Gedanken als Heilmittel oder Erleichterung
anwenden; ein solcher Gedanke sollte aber die Krankheit mit ganzer Kraft, ohne Schwanken
und ohne Verzögerung aus dem Organismus vertreiben. Wenn eine solche Macht
jedoch fehlt, ist es besser, überhaupt nicht an die Krankheit zu denken und es
dem niederen Manas* zu überlassen, den inneren Kampf zu führen.
Am schädlichsten
ist es, in Gedanken zu schwanken und sich einen Sieg der Krankheit
vorzustellen. In solchen Fällen ist es besser, die Aufmerksamkeit des Patienten
von seinem Zustand abzulenken. Wenn Menschen vom schlechten Ausgang ihrer
Krankheit sprechen, ziehen sie ihn selbst herbei. Die einfachste Krankheit kann
gefährliche Ausmaße annehmen, wenn sie vom Gedanken genährt wird. In den
Krankenhäusern sollten Beobachtungen angestellt werden, inwieweit der Gedanke
den Krankheitsprozess beeinflusst.
Sogar das
Heilen von Wunden hängt von der psychischen Energie ab. So kommen wir wieder zu
demselben Feuer, das durch den Gedanken erzeugt wird. Alle Heilungen durch
Strahlen, Wärmebehandlungen und Anwendung von Licht erweisen sich als die gleichen
feurigen Einwirkungen, die aber im Vergleich zur Macht des Gedankens schwach
sind. Daher lautet der lebenswichtigste Rat: Entwickelt den feurigen Gedanken!
100. Die
Erwägung über die synthetische Bedeutung des irdischen Daseins ist richtig.
Beim Erreichen der höheren Sphären der Feinstofflichen Welt muss man die ganze
Kraft des Bewusstseins bewahren. Doch nur ein synthetisches Bewusstsein gibt
diese Möglichkeit. Man sollte sich auch die schnellste Orientierung zu eigen
machen, doch was außer der Synthese könnte dazu beitragen?
Die
Menschen sprechen von Wachsamkeit, verstehen jedoch unter dieser Eigenschaft
nur Wachsamkeit in eine Richtung. Sogar gute Wachen sind jedoch umgekommen,
weil sie nur in eine Richtung strebten. Können wir den ganzen Reichtum der
Natur schätzen, wenn unser Auge keine Beweglichkeit erlangt hat?
101. Wo
es Hass gibt, kann es keine Rechtfertigung geben. Ich rufe zu Wohlwollen und
nicht zu Schwäche auf. Man kann für den Dienst des Lichts alles hergeben, doch Wohlwollen
muss im Feuer erprobt werden. Das muss man mit den Saiten des Herzens verstehen.
Doch wenn ihr einem Tiger begegnet, denkt nicht daran, ihm zu helfen; es gibt
eine Grenze der Abscheulichkeit.
102. Der
Gedanke gehört in seiner Zeit- und Raumlosigkeit zur Feinstofflichen Welt, doch
auch bei diesem Aufbau muss man noch viel tiefere Möglichkeiten erkennen. Der
feurige Gedanke dringt tiefer ein als jener der Feinstofflichen Welt, weshalb
der feurige Gedanke die höhere Schöpfung wahrheitsgetreuer offenbart.
Jedermann
kann, wenn er aufmerksam ist, diese beiden Schichten des Gedankens
unterscheiden. Bei gewöhnlichem Denken wird uns oft ein Strom bewusst, gleichsam
ein zweiter Gedanke, der den ersten läutert und vertieft. Das ist keine
Spaltung des Denkens, sondern im Gegenteil ein Anzeichen dafür, dass tiefere Zentren
tatkräftig teilnehmen.
Dieser
flammende Prozess hat in der indischen Metaphysik eine besondere Bezeichnung,
doch wir wollen darauf nicht eingehen, denn das würde zu Streit und westlicher
Argumentation führen. Solche Diskussionen helfen nicht, wenn wir nur an die
einfache Tatsache erinnern müssen, dass das Denken mit der Feurigen Welt
verbunden ist.
Sogar
Kinder rufen aus: „Es dämmerte mir“ oder „Mir ging ein Licht auf!“ So werden
die Momente richtiger und augenblicklicher Entscheidungen bezeichnet. Man denke
daran, wie Frau Kowalewskaja[22] [mathematische]
Aufgaben löste. Ein solcher feuriger, mit der Feurigen Welt verbundener Zustand
ist charakteristisch.
Ihr
wisst, dass es oberhalb der feinstofflichen Gedanken tiefgründige Gedanken
gibt, die manchmal von Gedanken der Feinstofflichen Welt schwierig zu trennen
sind. Bei dem Zustand, in dem sich unser Planet befindet, ist dies unmöglich.
Allein die Erfahrung dieser zweifachen Ordnung der Gedanken sollte uns
veranlassen, uns die Teilung der Welten bewusst zu machen.
103.
Gewiss, wir haben manchmal mit fernen Erinnerungen zu tun, es kann aber auch
Fälle feuriger Erleuchtung geben. So war es in dem Fall, an den ihr euch
erinnert habt. Die Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz
genau wie es die grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die
Erde ständig mit einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch
die Feurige Welt beständig Wellen von Einwirkungen aus.
Es ist
schade, dass es so wenige Empfänger gibt; doch ginge man dazu über, das
Bewusstsein im Verkehr mit der Feurigen Welt zu üben, könnte ein solcher Empfänger
sich auf natürliche Weise behaupten. Doch das Einfachste für alle Welten ist, sich
fest an die Hierarchie anzuheften.
104. Grausamkeit
des Herzens ist der Tod des Herzens. Tote Herzen erfüllen die Welt mit
Verwesung.
105. Wenn
man die Schichten des Gedankens unterscheiden kann, kann man auch die verschiedenen
Arten der Tätigkeit spüren. Zuerst scheint die ganze Tätigkeit auf dem
irdischen Plan vor sich zu gehen. Später, inmitten der sogenannten Träume,
trennt sich das Gefühlswissen ab, als wäre es eine gesonderte Tätigkeit, die
nicht nur auf der irdischen Ebene stattfindet. So bildet sich die erste
Erkenntnis, dass auch andere Welten in unser Dasein treten.
Dann
können in vollem Wachzustand kurze Entrückungen bemerkt werden, die mit
keinerlei Krankheiten zusammenhängen. So lässt sich die Verbindung der Welten
und unsere Teilnahme an ihnen noch gründlicher verfolgen.
Es fällt
dem Bewusstsein nicht leicht, sich eine Vorstellung von den unsichtbaren Welten
zu bilden; aufgrund unserer grobstofflichen Hülle erkennen wir nur schwer alle
Möglichkeiten, die außerhalb unseres Gesichtsfeldes liegen. Man sollte sich
daran gewöhnen, an die ganzen Welten zu denken, die wirklich existieren.
Die
Feinstoffliche Welt ist nicht nur unser Zustand, sie stellt tatsächlich eine
ganze Welt mit ihren eigenen Möglichkeiten und Hindernissen dar. Das Leben in
der Feinstofflichen Welt ist vom irdischen nicht weit entfernt, es verläuft aber
auf einer anderen Ebene. Alles, was man sich erarbeitet hat, geht dort nicht
verloren, im Gegenteil vermehrt es sich. Wenn es jedoch hier schwerfällt, ein
klares Bewusstsein zu bewahren, so ist dies dort noch schwerer, weil wir dort
auf eine Menge Ordnungen der Evolution treffen, die uns neu sind.
Daher
muss man besonders das Gebot über die Klarheit des Bewusstseins bewahren. Dies drückt
sich natürlich als wahre Synthese aus. Wenn aber das Bewusstsein für die
Feinstoffliche Welt so nötig ist, wieviel notwendiger ist es dann für die
Feurige Welt!
106. Ein
Schmelzmeister beriet einen neuen Arbeiter, wie er an den Schmelzofen herangehen
solle. Doch der Arbeiter wollte unbedingt nur die chemische Zusammensetzung der
Flamme kennenlernen. Der Meister sagte zu ihm:
„Du wirst
verbrennen, bevor du die Flamme erreichst. Die Kenntnis der chemischen Formel
wird dich nicht retten. Erlaube, dass ich dich bekleide, deine Schuhe wechsle,
deine Augen schütze und dir die richtige Atmung zeige. Zuerst merke dir alle
Übergänge und Schwankungen von Hitze und Kälte.
Ich kann
die feurigste Arbeit für dich anziehend gestalten. Du wirst das Aufflammen und Leuchten
der Feuer liebgewinnen. Bei einer Anspannung der Flamme wirst du nicht in
Entsetzen geraten, sondern vor Begeisterung erbeben, und das Feuer, richtig aufgenommen,
wird dein Wesen stärken.“
Diesen
Rat kann man jedem erteilen, der über die Feurige Welt nachzudenken beginnt. Am
Anfang wollen wir völlige Ergebenheit beitragen und jenen Grad der Liebe
heranbilden, der wie ein unauslöschliches Licht wirkt. Wenn die irdische Welt
auf Arbeit mit der Hand aufgebaut ist, so ist es anziehend, sich der
Gedankenschöpfung zu nähern.
107. Ein
chinesischer Philosoph, der die furchtbaren Gesichter der niederen Schichten
der Feinstofflichen Welt kannte, beschloss, ihre Eindrücke abzuschwächen. Zu
diesem Zweck füllte er sein Schlafzimmer mit den schrecklichsten Bildern. Er
hoffte, dass ihm inmitten dieser abstoßenden Masken nichts Schlimmeres
widerfahren könne.
Solche
Methoden sind abscheulich, obwohl sie bei den Menschen in dieser oder anderer
Form beliebt sind. Wir lehren im Gegenteil, das Auge für Abstoßendes
unempfänglich zu machen. Außerdem ist es unmöglich, sich die ganze Skala der
durch menschliche Laster geschaffenen Abscheulichkeiten vorzustellen. Sogar
hier in der irdischen Welt sind wir oft entsetzt über unmenschliche Gesichter,
doch man kann sich vorstellen, worein sie sich verwandeln, wenn sie ihr Wesen
enthüllen!
Auch Wir erfahren
hier oft die Angriffe dieser finsteren Wesenheiten. Sie versuchen, alles für
sie Gefährliche zu vernichten. Sie bemühen sich, einen im Schlaf zu schwächen, um
einem umso leichter Schaden zuzufügen, indem sie die Störung des Gleichgewichts
ausnutzen.
Man
sollte diese finsteren Ausgeburten nicht für Aberglauben halten. Jeder
Wissenschaftler muss die Tiefe der Perspektive des Daseins verstehen. Er hat
die Unzählbarkeit der Kleinorganismen erfasst; er hat die Gebeine von
Riesentieren gesehen, und er kann noch mehr sehen, wenn er in die Tiefen der
Höhlen des Himalaya hineinblickt.
So ermisst
der Wissenschaftler das Unendliche und berechnet unendliche Größen durch
einfache mathematische Lösungen. Das heißt, dass gerade der Wissenschaftler die
unbegrenzte Zahl feuriger Gebilde zugeben muss. So sollte man seine Vorstellung
von den gröbsten arithmetischen Nullen aus in die Unbegrenztheit richten und
sich daran erinnern, dass es keine Leere gibt.
108.
Bittet Urusvati, über die Vielfalt der Feuer zu berichten, die sie gesehen hat.
Mögen alle diese Strahlen, Sterne, feurigen Lotusse*, Blumen und alle anderen
Erscheinungen der Feurigen Welt leben und sich verwirklichen. Es ist unmöglich,
alle Eigenschaften dieser feurigen Visionen mit irdischen Worten zu
beschreiben.
Wie eine Erleuchtung
jenseits gewisser Grenzen enthüllt sich der Feurige Bereich. Man kann ihn weder
zeitlich festlegen noch die Ursache seiner Entstehung aufzeigen, denn das
Feurige Element liegt zu sehr außerhalb der irdischen Dimensionen. Doch wenn
wir es sowohl in seinen gröberen als auch in seinen höchst feinstofflichen
Erscheinungen sehen können, bedeutet das, dass sogar unser fleischliches Wesen
die höhere Sphäre vorwegnehmen kann. Des Feuers teilhaftig zu werden ist
unvergesslich, selbst wenn es nur einmal stattgefunden hat. So lasst uns Mut
fassen für den Aufstieg.
109. Die
drei Dimensionen sind Dämonenfesseln, wie jemand sagte. Derjenige, der das
menschliche Bewusstsein an die drei Dimensionen fesselte, war tatsächlich ein
echter Kerkermeister. Wie konnte es möglich sein, die andere schöne, höhere
Dimension zu verbergen?!
Mit ihren
ersten Fragen streben Kinder oft über die Grenzen der herkömmlichen Beschränkungen
hinaus. Die Weisheit des Altertums hat nie auf drei Dimensionen beharrt. Erst
mit der Verrohung der Menschheit hat sich diese Beschränkung des Verstandes
bemächtigt.
Es ist
bemerkenswert, dass die Menschen sich mit Beschränkungen zu befassen beginnen,
wenn die Leuchten ihres Herzens erlöschen. Man kann zahlreiche historische
Beispiele für diese Selbsterniedrigung anführen. Doch das menschliche
Bewusstsein will die Grundlagen der Selbstvervollkommnung nicht verstehen. So sucht
es die wertvollsten Möglichkeiten zu versperren.
110. Die
Erkenntnis von feurigen Einwirkungen ist nach den Sinnen eingeteilt:
Der erste
Eindruck erfolgt durch das Sehen mit seiner ganzen feurigen Verschiedenartigkeit;
dann kommt das Gehör hinzu mit Sphärenmusik, Glocken und den Klängen der Natur.
Dann kommt die Verfeinerung des Tastgefühls mit den Empfindungen von Rhythmus,
Hitze und Kälte. Das schwierigste von allem ist der Geruchs- und der Geschmackssinn.
Doch Urusvati
weiß, was es heißt, den Geruch eines Menschen auf weite Entfernung zu spüren. Urusvati
kennt nun auch etwas anderes, sehr schwieriges: Den Geschmack eines Metalls
wahrzunehmen, das sich in der Feinstofflichen Welt befindet, bedeutet bereits eine
außergewöhnliche Verfeinerung.
Man
sollte aber nicht nur die Kraft besitzen, diese Einwirkungen zu unterscheiden,
man muss auch verstehen, sie zu bemerken. Eine solche Unterscheidung ist sehr
selten, doch wenn man die Grenze der drei Dimensionen überschreitet, ist es
erreichbar.
111. Wenn
man sich der Feurigen Welt nähert, muss man sich die Eigenschaft der Beständigkeit
sicher zu eigen machen. Diese Eigenschaft ist in Verbindung mit Beweglichkeit nicht
leicht zu erreichen. Beide Eigenschaften zu besitzen bedeutet nicht, an derselben
Rinde zu kauen oder in derselben Mausefalle hin und her zu laufen. Es ist nicht
leicht, diese Eigenschaften im Geist zu verwirklichen, solange man die Begrenzung
auf drei Dimensionen nicht überwunden hat.
112. Es
wurde richtig bemerkt, dass es etwa drei Jahre erfordert, um sich an
vegetarische Kost anzupassen, wenn man vorher Fleisch gegessen hat. Wenn aber für
rein physische Bedingungen eine solche Zeit erforderlich ist, ist für die Verwandlung
des Bewusstseins keine geringere Frist nötig, es sei denn, karmische Bedingungen
eröffnen besondere Möglichkeiten.
Das
Bewusstsein umwandeln heißt, eine eigene Welt betreten; es heißt, eine
besondere Bewertung allen Geschehens zu erlangen; es heißt, voranzuschreiten,
ohne zurückzublicken; es heißt, alles Klagen zu unterlassen und zu Wohlwollen
zu finden.
Scheint
es nicht seltsam, dass man den ethischen Begriff des Wohlwollens in eine Reihe
mit dem Zeitraum für eine Umstellung der Ernährung stellen muss? Aber zum Glück
wird uns dabei jeder Arzt unterstützen, denn Wohlwollen ist das beste Mittel
für die Verdauung. Die Menschen lieben es, wenn die geistigen Grundlagen von
Ratschlägen für die Ernährung unterstützt werden.
113. Ein
Prinzip ermöglicht es, uns von den aufeinander folgenden Stufen ein und derselben
Ordnung eine Vorstellung zu bilden. Jeder Mensch kann schwimmen lernen, wenn er
nur das Element in seinem Bewusstsein bezwingt. Nach demselben Prinzip kann der
Mensch auf Wasser liegen und bei einer bestimmten Übung auf Wasser sitzen.
Weiter fortschreitend, kann der Mensch wie ein Yogi auf dem Wasser stehen.
Natürlich
ist ein solches Stehen ebenso wie Levitation bereits eine feurige Tätigkeit.
Ihr kennt Levitation, und ihr erinnert euch, welch einer feurigen Anspannung es
zuvor bedarf. Levitation ist aber gar nicht so schwierig, denn das Element
Feuer steht dem der Luft nahe.
Beim geringsten Zweifel jedoch wird der Mensch, trotz
aller körperlichen Vollkommenheit, augenblicks untergehen oder fallen. Der
Reflex des Zweifels ist der schlagendste.
114. Es sollte
euch nicht überraschen, wenn finstere Wesenheiten um euch herumschwärmen. Ein
Löwe in eurem Blumengarten würde zweifellos das Haus in Aufruhr versetzen. Für
die Finsteren seid ihr dieser Löwe in ihrem Hinterhof. Sie haben nicht wenig
Mühe aufgewandt, um ihre Disteln zu züchten, und plötzlich erscheint ein ungebetener
Löwe. Freilich, manchmal sind alle diese Mühen des Menschenhasses zu bedauern. Und
dennoch ist die Abwesenheit von Zweifel stärker als alle finsteren Fangnetze.
115. Unter
den menschlichen Augen vollziehen sich viele geistige Einwirkungen mit physiologischen
Folgen, doch die Menschen wollen sie nicht bemerken. Dasselbe kann man
erkennen, wenn man die Feinstoffliche Welt besucht, wo diese Erscheinungen noch
viel ausgeprägter sind.
Die
Auflösung des Astralkörpers hängt von einer feurigen Berührung ab. Wenn sich
ein feuriges Wesen bestimmten Schichten der Feinstofflichen Welt nähert, kann
man eine auffallende Erscheinung wahrnehmen. Das feurige Wesen ist gleichsam ein
Prüfstein. Durch die Berührung mit ihm verstärken einige feinstoffliche Körper
ihre feurige Eigenschaft, andere hingegen lösen sich augenblicks auf. Dieser
Prozess geht sehr schnell vor sich, wie es beim Feuer eben ist. So kann man
eine Reihe auffallender Aufstiege und verdiente Abgänge einander
gegenüberstellen.
Feurige
Eigenschaften können nicht nur in der Feurigen Sphäre auftreten, sondern sogar
bei feurigen irdischen Inkarnationen. Man sollte sich allmählich mit dem
Gedanken vertraut machen, dass es auch hier auf Erden Offenbarungen der
höchsten feurigen Eigenschaften geben kann. Man sollte dies nicht nur deshalb
zugeben, weil es unausweichlich ist, sondern auch wegen der Mannigfaltigkeit der
Erscheinungen der Natur.
Manche mögen
nicht zugeben, dass der ausgetretene feinstoffliche Körper eine rein physische
Tätigkeit, wie Schreiben, ausführen kann, ihr aber wisst, dass dies möglich
ist, und Ich brauche euch davon nicht zu überzeugen. Natürlich, für eine solche
Tätigkeit ist feurige Energie erforderlich.
116. Um
die feurige Energie zu lenken, die wir der Abkürzung halber Agni nennen wollen,
bedarf es der Anstrengung. Diese Anstrengung ist natürlich nicht physischer und
noch nicht einmal feinstofflicher Art.
Im Osten
verstehen die Menschen diese Blitzartigkeit. In der westlichen Sprache gibt es
für diesen höchst feinstofflichen Begriff überhaupt keine Bezeichnung. Deshalb
ist es so schwierig, über die Feurige Welt zu sprechen. Auch in östlichen
Sprachen stirbt dieser Begriff manchmal aus, weil er für das heutige Bewusstsein
ungeeignet ist. Deshalb wurden viele Zeichen des Tao[23] zu
einer äußeren Darstellung herabgesetzt.
117. Wie
viele erhabene Gespräche werden geführt! Welche Fülle von Zeichen Höheren
Wissens ergießt sich in das menschliche Leben und wird verschmäht wie Hülsen!
Wer denkt denn mutig an den morgigen Tag? Im Gegenteil, der morgige Tag bleibt
für gewöhnlich eine Brutstätte von Schrecken, in die das Bewusstsein versinkt. Man
muss den Wundern eines jeden Tages Aufmerksamkeit schenken.
Lasst uns
von der Wiege an den ganzen Pfad des Vertrauens und der Selbstvervollkommnung
wandeln.
118. Man
sollte gerade den Pfad des Wohlwollens vertiefen. Er ist gleichsam als das
Wesen unseres Daseins bestätigt worden. Vergessen wir diesen Talisman[24]
nicht einmal für eine Stunde. Er ist wie der wunderbare Stein, den ihr kennt.
Vergessen wir die Eigenschaft des Steines nicht und bestätigen wir ihn als
unser Banner.
119. Man
sollte alles willkommen heißen, was Lebenskraft besitzt. Man sollte jeden
Funken willkommen heißen, denn aus ihm erwächst Feuer. Also seid wohlwollend.
120.
Alkoholismus und Opium sind abnorme Versuche, sich der Feurigen Welt anzunähern.
Wenn Samadhi eine natürliche Erscheinung des Höheren Feuers ist, ist die Flamme
des Alkohols ein Zerstörer des Feuers. Es ist wahr, Narkotika rufen Illusionen
einer feurigen Annäherung hervor, doch sie werden für lange Zeit zu
Hindernissen für die Beherrschung der wahren Energie Agni.
Nichts verursacht
in der Feinstofflichen Welt ein solches Unglück wie diese widernatürlichen
Versuche, Feuer ohne entsprechende Reinigung hervorzurufen. Man kann sich
vorstellen, dass ein Trinker in der Feinstofflichen Welt nicht nur durch das
Verlangen nach Alkohol gequält wird, sondern noch mehr unter dem auf
unnatürliche Art in Erscheinung getretenen Feuer leidet, das anstatt ihn zu
stärken, die Gewebe vorzeitig verzehrt.
Ganz
anders vollzieht sich die Verbrennung des feinstofflichen Körpers beim Übergang
in die Feurige Welt; er flammt auf wie eine unnütze Hülle, begleitet von einem
Gefühl der Befreiung; doch wie alles in der Natur, muss sich dies nach dem grundlegenden
Gesetz vollziehen und duldet keine Gewalt.
121.
Gewalt ist eine Geißel der Menschheit; sie entsteht aus Unwissenheit; denn
sogar ein Mensch, der wenig nachdenkt, fühlt Entsetzen in seinem Herzen, wenn
er Unnatürliches vor sich hat.
Von allem
Entsetzlichen wollen wir uns der Freundlichkeit zuwenden. Obwohl Wir nicht müde
werden, immer wieder über die Freundlichkeit zu sprechen, ist dies dennoch für
viele die letzte Möglichkeit, sie zu erkennen. Beachtet das Wort letzte.
122.
Sogar bei physischen Krankheiten sucht nach einer psychischen Ursache.
Die
Völker haben über diese Einflüsse viele Sprichwörter geschaffen, sie sagen „Wegen
des Herzens hat sich das Auge getrübt“, oder „Vor Anstrengung hat er die Zähne
verloren“, oder „Vom Denken hat sich die Brust gespalten“ – so erinnern die Völker
an die Hauptursache der Krankheit.
Und ein vernünftiger
Arzt erkennt, wie schwer ein geistiger Zustand zu heilen ist. Man kann bestätigen,
dass jede Krankheit schneller vorübergeht, wenn sie nicht durch eine psychische
Ursache aufrechterhalten wird.
Die
gleichen Völker schrieben dem Feuer verschiedene heilende Eigenschaften zu.
Sogar Einschnitte mit glühendem Metall wurden vorgenommen; so wurde eine
feurige Unschädlichmachung sogar im primitiven Bewusstsein bestätigt.
123. Feurige
Hilfe, so wird der Zustand der Erleuchtung genannt. Diesem Bewusstseinszustand
sollte man sich mit allen verfeinerten Gefühlen nähern.
Natürlich
wird man bemerken, dass Ich manchmal fast über das gleiche spreche, aber in
diesem „fast“ ist eine vollständige Windung der Spirale enthalten. Wenn ihr
alle diese „fast“ vergleicht, so könnt ihr die Aufschichtungen unseres
Bewusstseins erkennen. Es ist gar nicht leicht, sich den Rhythmus dieser
individuell verschiedenen Schichten zu eigen zu machen. Bei vielen
Beobachtungen wird man jedoch verstehen, welch eine höchst feinstoffliche
Substanz unser Bewusstsein ist. Ich betone gerade die Verfeinerung der
Aufschichtungen des Bewusstseins.
Die
Menschen stellen sich oft vor, Feuer sei etwas Ungestümes, Unfassbares, fast
Schreckliches; damit pflanzen sie selbst feuriges Unkraut. „Wie der Ruf, so die
Antwort“.
124. Es
ist nicht leicht, vom Staub der Zwietracht getrübte Augen zu heilen. Ein
Benetzen mit wahrer Freundlichkeit ist das erste Hilfsmittel. Dasselbe beobachtet
man auch bei vielen anderen Erkrankungen.
125. Die
Lage in der Welt ist schwierig, überall gibt es Verknöcherung. Die Menschen
verschanzen sich im Sumpf, während als Mahnung vor dem Kommenden ganze Berge
bersten.
126.
Anstelle des Diplodokus[25]
hüpfen Kängurus; anstelle des Pterosauriers[26]
fliegen Fledermäuse; anstelle des Drachens gibt es Eidechsen. Was bedeutet das?
Kann es Degeneration sein? Natürlich ist es nur Anpassung. Ebenso wäre die
Keule des Herkules heute nur eine Museumsseltenheit.
So sollte
man auch im Leben Evolution nicht als Stärkerwerden der Faust, sondern als Kondensation
des Geistes verstehen. Man muss vom Schwingen der Keule zum Alltagsleben
übergehen. Das Element Feuer ist erhaben, doch man muss es sogar im
Alltagsgebrauch untersuchen. Es ist nicht richtig, Helden in eine Toga zu
kleiden und sie anderer Kleidungsstücke zu berauben. Man sollte Evolution vom
Leben, inmitten des Lebens und für das Leben annehmen.
Die
Schönheit der Evolution ist nicht abstrakt, denn jede Abstraktion ist ein
Irrtum. Man muss sich diese Anerkennung der Evolution als Lebenskraft genau merken
– so werden wir zu den vielschichtigsten Formeln kommen, in denen der Buchstabe
AUM keine Inschrift, sondern Ausdruck des höchsten Bestandteils sein wird. Dafür
wollen wir unser Bewusstsein üben.
127. Man
sollte nicht glauben, dass es für Krankheiten, die tausenderlei Ursachen haben
können, eine Universalarznei geben kann. Man kann ganze Abteilungen von
Heilarten zusammenstellen, die zum Teil der beträchtlichen Anzahl von
Krankheitsursachen entsprechen. So muss man verstehen, dass es ein Universalmittel
nicht geben kann, weil der Ursprung der Krankheiten gänzlich verschieden ist.
Ebenso
ist es bei den Yogaverfahren unmöglich, ein Verfahren für alle anzuwenden. Und
dennoch werden bei Vorträgen und Gesprächen sehr oft allgemeine Verfahren
erwähnt, und die Anwesenden irren sich, wenn sie denken, dass das Rezept für
alle dasselbe sei.
Nur eine
sehr aufmerksame Begutachtung des Geisteszustandes eines Gesprächspartners wird
den Weisungen die richtige Richtung geben. Die Erwägung der Verschiedenartigkeit
der Organismen und insbesondere der Zustände des Geistes scheint sehr primitiv
zu sein, aber die Menschheit liebt Allheilmittel so sehr. Doch es gibt nur ein Allheilmittel:
ein erhabenes Bewusstsein!
128.
Viele Tiere leben bis zu dreihundert Jahre, doch wenn man ein Mittel fände, um
ihr Leben zu verlängern, wenn auch nur um fünf weitere Jahre, wäre das für die
Evolution ohne jeden Nutzen. Das Leben des Geistes ist die Grundlage der Evolution.
129. Wenn
wir über feurige Wirbelstürme sprechen, werden viele den Sinn überhaupt nicht verstehen,
während andere das Gesagte auf grobe elektrische Erscheinungen beziehen.
Dennoch sollte man über diese feinstofflich-feurige Tätigkeit gründlich
nachdenken.
Ihr habt
gerade gesehen, wie ein Kratzer feuriges Brennen verursachte. Eine solche Erscheinung
rührt nicht von einer physischen Ansteckung her. Ein feuriger Wirbelsturm
berührte das zerrissene Gewebe. Man kann beobachten, wie ähnliche Erscheinungen
den äußeren feurigen Anspannungen entsprechen. Das zerrissene Gewebe mit all
seinen Nervenenden dient gleichsam als Magnet für feurige Wellen. Natürlich
können Menschen, die eine starke Herzenergie besitzen, Wellen angespannten
Feuers stärker anziehen.
Deshalb
empfehle Ich in solchen Fällen feuchte Umschläge, aber keine alkoholischen
Präparate. Bei Anspannung des Feuers muss man Alkohol meiden, der ebenfalls die
feurigen Wellen konzentriert. Viele Trinker könnten lehrreiche Angaben über
feurige Wellen machen, die solche Leiden verursachen!
Natürlich
spreche Ich jetzt nicht von Nervenbränden, die nur wenige beobachtet haben. So
oder so dürfen in einer derart angespannten Zeit die feurigen Wirbelstürme nicht
vergessen werden.
130. Die
gleichen Wirbelstürme und Spiralen werden durch unordentliche Bestrebungen der Menschen
der Umgebung geschaffen, selbst wenn sie keine bösen Absichten haben. Ihr wisst
auch, was die Bestrebungen der grobstofflichen und der feinstofflichen Körper
bedeuten. Sie bemerken nicht, dass sie in ihrer Anspannung beinahe zu Vampiren
werden.
Dabei muss
man die Sendungen des Verstandes von jenen des Herzens unterscheiden. Das häufige
Erwähnen eines Namens hat fast keinen Einfluss, doch eine vom Herzen kommende
Sendung kann durch ihr sehnsüchtiges Streben wie eine erstickende Spirale
wirken. Man kann wirklich sagen: „Erstickt nicht, auch nicht für euer
Wohlergehen.“
131. Bei
Sendungen von guten Gedanken muss man sich die Blitzesschnelle dieser Pfeile aneignen.
Dafür sollte man das Bewusstsein nicht für längere Zeit belasten, vielmehr ist
es nützlich, diesen Pfeil herauszuschleudern. Der feurige Dynamo arbeitet wie
Licht durch den ganzen Raum hindurch. Man muss sich an diese Arbeit gewöhnen,
wenn der Kontakt mit der Hierarchie dauerhaft ist.
Ein
schwarzer Stern bedeutet eine sehr große Gefahr. So kann man für alles solche
Zeichen geben. Ein kleines Bewusstsein nimmt nicht alle Erschütterungen auf,
ein entwickeltes Bewusstsein hingegen versteht den Wert des Aufrührens von Gewässern
durch die Schwerter der Engel.
132. Zu Unrecht
sprechen westliche Ärzte von der Schwierigkeit, mit Uns zusammenzuarbeiten. Wir
waren nie gegen experimentelle Methoden. Im Gegenteil, wir heißen jedes
vorurteilslose Handeln willkommen.
Wir
billigen es, wenn ein Mitglied der Britischen Medizinischen Gesellschaft von genauen
Forschungsmethoden spricht.[27] Wir
sind bereit, dem russischen Wissenschaftler bei seiner Arbeit über
Immunisierung und Unsterblichkeit zu helfen.[28] Wir
freuen Uns, wenn der japanische Chirurg astrologische Fristen anwendet. Wir leisten
dem lettischen Arzt[29] Hilfe
beim Erforschen der Anzeichen von Besessenheit in den Augen. Wir sind bereit,
jedem zu helfen und Uns für jeden zu freuen.
Wir fordern
unablässig gerade Beobachtungen und lenken in jeder Hinsicht zu Aufmerksamkeit.
Wir sprechen über die Wirklichkeit und bestätigen die Sinnwidrigkeit der
Abstraktion. So ist es Unser Wunsch, dass die Ärzte und Wissenschaftler des
Westens sich Unserer Mitarbeit gegenüber gerecht verhalten.
Man muss verstehen,
dass die Zeit gekommen ist, die Fakten von den Auswirkungen der Hülse zu reinigen.
Es ist Zeit anzuerkennen, dass in den Hinterhöfen der Absonderung noch viel
Aberglauben heranwächst. So gehört es zum Aberglauben, alles zu verurteilen,
was nicht von einem selbst ist. Die Befreiung des Denkens wird nämlich eine
Zierde wahren Wissens sein.
133. Ist
es nicht notwendig, jedes Mal, wenn ihr euch versammelt, um über Feuer zu
sprechen, an die Befreiung des Denkens zu erinnern? Muss man nicht um
Gerechtigkeit bitten, wenn ihr euch auf Erkenntnis bezieht? Ruft ihr nicht ein
mitleidiges Lächeln hervor, wenn ihr an die Unsichtbare Feurige Welt erinnert?
134. Im grobstofflichen
Zustand ist die Feurige Welt, mit seltenen Ausnahmen, unsichtbar, doch in der
Feinstofflichen Welt kann ein feuriger Nebel gefühlt werden. Freilich, wenn
niedere Wesenheiten sich ihm nähern, empfinden sie eine besondere Qual, wie vor
etwas Unerreichbaren. Die Söhne des Feurigen Nebels erscheinen den niederen
Wesenheiten, als wären sie mit Feurigen Strahlen ausgerüstet, die nichts
anderes sind als die Ausstrahlungen ihrer Gliedmaßen.
Der
herkömmliche Begriff Nebel muss sich in ein wohlgebautes, feuriges Weltall verwandelt,
doch dafür muss man das Bewusstsein verwandeln. Wie viele Erschütterungen muss
man erfahren, damit der Anblick des Daseins das Bewusstsein in völlige
Furchtlosigkeit erhebt! Man muss sich von der Furcht vor dem Nebel befreien und
sollte durch ehrliches Denken und ein erarbeitetes Vorstellungsvermögen weiter
als die Ungeheuer des Aberglaubens voranschreiten.
135.
Gedankenschöpfung und Suggestion* gehören einer völlig verschiedenen Ordnung an,
wenngleich beide zu feurigen Erscheinungen in Beziehung stehen. Suggestion ist
ein Erzwingen des Feuers, während Gedankenschöpfung eine Erscheinung des grundlegenden
Gesetzes ist.
Als Wir
mit einem bestimmten Sahib[30]
darüber sprachen, sein Heim mit Unserer Aura zu sättigen, hatten Wir natürlich
Gedankenschöpfung und nicht Suggestion im Sinn, die Wir gern den kleinen Hypnotiseuren
überlassen.
Gedankenschöpfung
ist viel stärker als jede Suggestion. Vor allem ist Suggestion vorübergehend;
sie erschüttert die Aura und schafft Karma, während Gedankenschöpfung die Aura
sättigt und selbständige Tätigkeit nicht stört. Der von Gedankenschöpfung gesättigte
Raum konzentriert natürlich die feurige Macht.
Eine der
feinsten Bedingungen überhaupt bleibt die Unverletzlichkeit des Karma. Zu
geben, zu helfen und sogar zu führen, ohne die Persönlichkeit zu verletzen, ist
eine schwierige Aufgabe. Jeder steht vor dieser Entscheidung.
Die
Gedankenschöpfung, frei von Ichsucht, weist den Weg aus diesen Labyrinthen.
Güte, Herzlichkeit und Zusammenarbeit leisten ebenfalls Hilfe, doch der Nebel
des Schwankens ist ein besonders schlechter Berater.
136.
Unflätige Reden und Streit sind schon eine Lobpreisung der Finsternis. Der schreckliche
Dolch steckt nicht im Gürtel, sondern auf der Spitze der Zunge. Einmal wird man
verstehen müssen, dass sowohl das Gesprochene als auch das Gedachte unauslöschlich
sind. Jeder, der an das Heil denkt, kann sich darüber freuen, aber es gilt auch
das Umgekehrte.[31]
137. Fügt
dem Schreiben an den lettischen Augenarzt[32]
hinzu: Er darf bei den Beobachtungen der Augen der Besessenen nicht außer Acht
lassen, dass ein wahrgenommenes Symptom sich ändern kann. Bei Annäherung von
feuriger Energie kann das Symptom scheinbar verschwinden. Der Besitzergreifer
kann entweder zu rasen beginnen oder ausziehen und dabei das Symptom mitnehmen.
Deshalb sollte man die Untersuchung durchführen, ohne vorher feurige Energie zu
senden, sonst verwandelt sich die Handlung in eine Austreibung des Besitzergreifers.
Eine solche Tat ist an sich ausgezeichnet, liegt aber außerhalb des Fachgebiets
eines Augenarztes.
Die
gleiche Einwirkung wird manchmal bei Hautkrankheiten beobachtet, die sich unter
dem Einfluss von feuriger Energie verändern und sogar verschwinden. Wir wollen
nicht vergessen, dass Besessenheit sich manchmal auf der Haut oder in
Gesichtskrämpfen äußert. Der lettische Augenarzt verdient jedoch Lob, denn es
ist nicht leicht, die Kristalle des braunen Gases wahrzunehmen.
138.
Wenden wir uns zum letzten Mal der Freundlichkeit als Lebensgrundlage zu.
Freundlichkeit ist weder die rote noch die weiße Schminke der Bosheit.
Freundlichkeit ist kein Schleier. Freundlichkeit ist nicht die Maske des
Verrats. Freundlichkeit ist keine leutselige Grimasse. Man muss Freundlichkeit
als ein ungeheucheltes, vom Herzen kommendes Gefühl verstehen.
Es gibt
viele Irrtümer in Bezug auf Freundlichkeit, denn die Menschen haben sich daran
gewöhnt, auch sich selbst zu täuschen. Doch da die Eigenschaft der
Freundlichkeit für die Feurige Welt notwendig ist, muss sie wahrhaft ehrlich
sein.
Feuer
duldet vor allem kein Schwanken. Daher muss man die Eigenschaft der Freundlichkeit
in ihrer Ganzheit verstehen. Man sollte Freundlichkeit nicht als eine Art
Errungenschaft ansehen. Man sollte die Eigenschaft der Freundlichkeit nicht
lobpreisen, denn sie ist untrennbar von der Erweiterung des Bewusstseins.
Wie kann
man sich die Verwandlung des Feurigen Nebels in eine schöne, heile Welt
vorstellen, ohne die Kraft aufzubringen, seine Gedanken von kleinen Splittern
zu reinigen?! Sein wir uns bewusst, wie unbedeutend diese Splitter sind!! Und
es ist nicht schwierig, sich von ihnen zu befreien; man muss sie nur im
Bewusstsein aufspüren.
Seien wir
nicht besorgt, wenn die Menschen im allgemeinen nicht zur Freundlichkeit zurückfinden
können; sie ist in jedem von uns zur Genüge vorhanden, nehmen wir deshalb das
gleiche von anderen an. Doch wir wollen diese feurige Eigenschaft nicht zu Willenlosigkeit,
Unterwürfigkeit oder beklagenswerter Heuchelei machen.
139. Erneut
wurde auf die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt hingewiesen, um sich
noch einmal davon zu überzeugen, wie nahe sie ähnlichen Schichten der grobstofflichen
Welt sind.
Es ist
bedauerlich, dass die Menschen so unvorbereitet in die Feinstoffliche Welt
eintreten; sie bringen ihre niederen Gewohnheiten mit und vergeuden ihre
Gedankenkräfte für unvollkommene Formen.
Die
Gedankenschöpfung ist in der Feinstofflichen Welt auf allen Gebieten
entwickelt. Es ist schwierig, sich auch nur vorzustellen, für welche Verirrungen
diese wertvolle Macht verausgabt wird! Man sollte den Menschen raten, sich
daran zu gewöhnen, zumindest ein wenig an etwas Schönes zu denken, um hässliche
Erscheinungen zu vermeiden. Es gibt nicht wenige herrliche Schöpfungen und
beachtenswerte Naturerscheinungen, man muss sie aber bemerken.
Dieser finstere
Zustand umfasst auch alles Unglück. Sogar die niederen Schichten der
Feinstofflichen Welt unterscheiden sich in der Deutlichkeit der Illusionen. Wo
Streben vorhanden ist, gibt es keine verworrenen Träume, sondern alle
Einzelheiten sind klar ausgeprägt. Doch welche Gefahr besteht, wenn Streben niederträchtig
oder banal ist!
140. Die
Wissenschaft hat bereits das Vorhandensein besonderer Organismen festgestellt,
die ohne Empfangsgeräte ferne Rundfunkstationen hören können. Natürlich
eröffnet diese Erscheinung einer feurigen Ordnung auch Wege zur Anerkennung der
Möglichkeit des Empfangs von Gedanken auf Entfernung. Wenn man das Gesetz der
Tonwellen verstanden hat, sind alle Vertiefungen dieses Prinzips möglich.
Es ist
gut, dass sogar die derzeitige, furchtsame Wissenschaft die Offensichtlichkeit
solcher natürlicher Möglichkeiten zugibt. Doch es ist nicht gut, dass sich die
Wissenschaft sich nicht der Mühe unterzieht, solche Individuen zu untersuchen.
Man kann hören: „Mit Ausnahme dieser phänomenalen Fähigkeit ist der Organismus
völlig normal.“ Das ist eine äußerst unwissende Bemerkung. Das bedeutet, der
Arzt untersuchte einen solchen phänomenalen Menschen nicht besser als einen
Rekruten vor dem Feldzug. Wir wollen den Arzt nicht kränken, denn oft verfügt
er über keinen Raum, wo er die nötige Beobachtung vornehmen kann.
In der
Tat, die Lebensbedingungen erschweren alle feinstofflichen Arbeiten. Versucht
bei Forschungsinstituten anzuklopfen, und ihr werdet einen völlig feindlichen
Strom von Bedingungen antreffen, welche die Fähigkeit eines Suchenden
übersteigen. Es ist notwendig, diese Sachlage zu ändern, denn wo wäre es sonst
möglich, verschiedene Erscheinungen zu erforschen, die eine feurige Grundlage
haben?
Bemüht euch, Mittel zu finden, um die notwendigen
Erscheinungen zu erforschen, und ihr werdet sehen, wie feindselig eure Zuhörer
sind; sie werden euch an Inquisitoren erinnern. Es ist, als ob es ihre Aufgabe
wäre, Möglichkeiten zunichtezumachen, statt dem äußerst Nützlichen zu dienen.
So war es, so ist es, und die Menschen wünschen, dass es immer so bleibt. Wäre
es anders, gäbe es kein Harmagedon.
Man
sollte aus vollem Herzen begreifen, wie viele feinstofflichste Bedingungen es
gibt, welche bedeutende Veränderungen des ganzen Lebens verursachen können. Wie
notwendig ist es jedoch, anzuklopfen, auszuharren und sich dem Spott
auszusetzen, um das zu enthüllen, was eigentlich für alle offen daliegt.
Golgatha[33] wird
durch Unverständnis und Unwissenheit errichtet.
141.
Sogar ein Wilder kann in einem Flugzeug fliegen, glauben wir jedoch nicht, dass
es früher einmal besser war. Ich zeigte euch ein Bild des Dreißigjährigen Krieges,
um zu verstehen zu geben, dass sogar in verhältnismäßig entwickelten Ländern Grobheit
und Unwissenheit herrschten. Man könnte Aufzeichnungen vom verfeinerten Rom,
von Ägypten und Babylon anführen, die das Herz schaudern ließen. Vor allem müssen
daher alle diejenigen anklopfen, die beginnen, die Zukunft erschauen.
Ebenso
muss man sich daran gewöhnen, die Hierarchie nicht zu belasten und einander
nicht zu schädigen. Ich habe euch aufgerufen, Verständnis für dieses Gesetz zu
bekunden, aber oft sind die Ohren so taub!
142. Ein
Dämon beschloss, einen heiligen Eremiten in eine ausweglose Lage zu versetzen.
Zu diesem Zweck stahl er äußerst heilige Gegenstände und brachte sie dem Einsiedler
mit den Worten: „Willst du sie von mir annehmen?“ Der Dämon hoffte, der Eremit
werde die Geschenke nicht annehmen und die heiligen Gegenstände auf diese Weise
verraten; nähme er sie jedoch an, würde er mit dem Dämon gemeinsame Sache
machen.
Als
dieser abscheuliche Gast seinen Vorschlag unterbreitete, tat der Eremit weder
das eine noch das andere. Er erhob sich entrüstet, befahl mit der ganzen Kraft
seines Geistes dem Dämon, die Gegenstände auf den Boden zu stellen, und sagte: „Finsterer
Geist, du wirst diese Gegenstände nicht behalten, du wirst vernichtet
verschwinden, denn mein Befehl kommt von Oben!“
So muss
man die Finsteren vertreiben, und ist die Bestimmtheit durch die Hierarchie
gestärkt, vermag keine finstere Kraft die Flamme des Geistes aufzuhalten.
Erachten
wir diese Legenden nicht als unnötig. Dämonen haben vielerlei Gestalt, und
jeder, der für das Licht arbeitet, ist Angriffen ausgesetzt.
143.
Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, sie können aber auch daher rühren, dass
von irgendwoher gesendete Gedanken nicht aufgenommen werden; dies kann sich auch
als Nadelstiche im Herzen äußern. Daher bemühe Ich mich sehr, dass dieser
Schaden nicht aufkommt.
Unmerklich
bildet sich bei manchen Menschen eine Routine der Verneinung und gleichsam die
Gewohnheit, gekränkt zu sein. Aufgrund dieser Verirrungen machen die Menschen sich
für Gedankensendungen undurchdringlich. Bei einem solchen Zustand prallt der beste
Gedanke von der Sperre der Gekränktheit ab. Damit aber nicht genug kann der
Gedanke zurückkehren und den Sender nur beschweren.
Man
sollte alle bitten, keinen Schaden zuzufügen. Außerdem ist das Gefühl der
Gekränktheit äußerst kleinlich und wird von einem unentwickelten Bewusstsein gezüchtet.
So herrscht im Alltagsleben eine Routine der Gekränktheit. Man muss sie erkennen
und wie ein äußerst schädliches Insekt verjagen. Kleinliche, irdische Gefühle
verwandeln sich in eine Feurige Gehenna[34].
144.
Vieles schweift vor allem dort umher, wo es einen Magneten gibt. Der Lehrer
warnt, dass man heutzutage die seltsamsten Zusammenstöße erwarten kann, so
überfüllt sind die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Leute haben sich
entschlossen, die Feinstoffliche Welt mit großen Menschenmengen anzufüllen, die
vor ihrer Zeit ankommen[35].
Niemand dachte darüber nach, welche Folgen das für die Menschen selbst hat. Man
kann unmöglich ungestraft Millionen Menschen hinschlachten, ohne ein äußerst
schweres Karma zu schaffen; selbst wenn dieses Karma kein persönliches ist, so
ist es umso schlimmer, weil es das Karma von Ländern und des ganzen Planeten
verstärkt.
Was über Friedensstifter
gesagt wurde, ist umso wahrer, da dank ihnen eine richtige Einstellung zur
Zukunft aufkommt. Man darf die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt
nicht mit den Schrecken von unvollendetem Karma anfüllen. Man sollte nicht
glauben, dies hätte auf den Zustand des Planeten keine Auswirkung. Doch der
Hauptgrund ist, dass niemand an die Feinstoffliche Welt denkt. Das Schrecklichste
ist die Absonderung, die finstere Kraft jubelt nämlich über jede Entfremdung.
145.
Beachten wir jede Regung. Unser Organismus weist auf viele Tatsachen hin,
welche die Feinstoffliche und die grobstoffliche Welt betreffen.
Man kann bemerken,
wie sehr unser Bewusstsein sich bei einem Flug in die Feinstoffliche Welt
verändert. Es wird gleichsam durchsiebt, und sogar unsere Lieblingsformeln bleiben
beim irdischen Bewusstsein zurück. Diese Beobachtung ist sehr schwierig zu realisieren.
Umso mehr freue Ich Mich, wenn jemand dies nicht nur bemerkt, sondern sich sogar
an das Gefühl erinnert, wie selbst eine vertraute Formel ihm entschlüpfte.
Das
besagt nicht, dass ein bereits entwickeltes Bewusstsein in der Feinstofflichen
Welt verlorengeht; es schärft sich sogar, aber es geht gleichsam durch ein
feines Sieb hindurch, das die übriggebliebene, feinstoffliche Substanz verwandelt.
Aber für diese Beobachtung bedarf es einer gut entwickelten Scharfsicht.
Ihr tut
auch gut daran, euch Augenblicke der Entrückung zu merken. Mit der Zeit wird erkennbar
werden, wo es eurer Gegenwart bedurfte. Nicht allein in der Feinstofflichen
Welt, sondern auch hier auf Erden gehen ein Austausch und eine Hilfe unter
Bewusstseinen vor sich. Ihr könnt sicher sein: Wenn sich die Entrückung häufig
wiederholt, bedeutet dies, dass ihr von großen Ereignissen erfahrt, von
Zusammenstößen, bei denen Bewusstseine verwirrt sind und der Hilfe bedürfen. Es
ist notwendig, in der Lage zu sein, gerade diese Augenblicke der Zusammenarbeit
zu bemerken. Um ihre Nächsten zu retten, nehmen die Menschen manchmal eine Blutübertragung
vor; sollten sie dann nicht auch ihr feuriges Bewusstsein spenden, wenn ihre Nächsten
in Verlegenheit sind?
146.
Ebenso muss man lernen, Arbeit nicht unproduktiv zu vergeuden. Gedankliche
Verworrenheit veranlasst die Menschen, das Wichtigste zu vernachlässigen.
Beachtet,
wie zwei euch zugegangenen Briefen der wesentliche Inhalt fehlte. Ich tadle
nicht so sehr die Schreiber als jene, welche die Verwirrung hervorgerufen haben.
Eine solche Ablenkung vom Wesentlichen ist bereits ein nicht
wiedergutzumachender Schaden.
Wer das Bewusstsein
seiner Nächsten verwirrt, ist ein Verführer. Er bereitet sich selbst keine
Freude, sondern verfinstert im Gegenteil sein Leben, denn sein Bewusstsein ist
vom Wesentlichen abgewichen.
Das Wesentliche
zu erkennen und auf dem Pfad zu ihm zu bleiben bedeutet, zum Sieg
voranzuschreiten. Doch wenn man sich in einen Abgrund des Schwankens zu stürzen
beginnt, heißt das nicht, ein Stein um den Hals seines Nächsten zu sein?
147. Dem
Wesentlichen und dem Staub auf der Schwelle gerecht zu werden, ist jenes Experiment,
das ein jeder deutlich vor sich haben muss. Niemand hat das Recht, ein Herz zu
durchbohren oder Kopfschmerzen zu verursachen, während unersetzliche Schätze
vorüberziehen! Die Menschen halten das, was sie nicht bemerken, nicht für
unersetzlich.
148. Man
kann ein geschlossenes, unbekanntes Buch lesen. Ihr habt dies gesehen. Man kann
nach Wunsch wissen, wie spät es ist, indem man gedanklich einen Blick auf die Uhr
wirft. So kann man das Raumfeuer veranlassen, alle Hindernisse zu beseitigen.
Die
Menschen nennen diese Erscheinung Hellsehen, doch besser ist es, sie als feurige
Erleuchtung zu bezeichnen. Man kann jedoch bemerken, dass diese feurige
Möglichkeit nicht immer die gleiche ist. Ebenso kann man sich davon überzeugen,
dass gewaltige Erschütterungen diese Fähigkeit genauso verstärken wie völlige
Ruhe.
Es gibt
jedoch einen gewissen Zwischenzustand des Geistes, der unser Bewusstsein wie
eine Wolke einhüllt: dies ist die Verwirrung des Geistes. Es ist das gleiche Schwanken,
das die Finsternis des Zweifels erzeugt. Die Klarheit des Empfängers lässt nicht
allein durch seine eigene Verwirrung nach, sondern auch durch die Verwirrung
der Umgebenden und der durch Karma mit ihm Verbundenen.
149.
Sobald die Auraphotographie eingeführt worden ist, wird man eine bedeutsame Erscheinung
wahrnehmen können. Die Aura weist bei völliger Ruhe die gleiche Anspannung auf
wie bei großer Erschütterung. Dafür erinnern die Wellen mittelgroßer Einwirkungen
an das Schütteln eines staubigen Sackes.
Deshalb
bewahre Ich euch so sehr vor kleinen Schwankungen und Zwistigkeiten. Man kann
sich die grauen Flecken der Zwistigkeiten vorstellen, die wie ein Vorhang das
Licht der Möglichkeiten verhüllen
150. Man
darf die Arbeit des Feuers nicht als etwas Psychisches ansehen. Betrachtet
Feuer als etwas Physisches. Es wird für das Durchschnittsbewusstsein leichter
sein, auf diese Weise zu denken.
151. Schlaf
kann die gegensätzlichsten Gründe haben, ebenso wie gegensätzliche Auren gleich
sein können. Er kann ein nebeliger Ruhezustand sein, oder er kann angespannte
Arbeit des feinstofflichen Körpers bedeuten.
Wenn
neben nächtlichem Schlaf auch während des Tages eine Entrückung erforderlich
ist, heißt das, dass die Arbeit groß ist. Oft ist diese unmerkliche Arbeit von
weltweiter Bedeutung.
Die Regierungen
wünschten sich sehr solche Mitarbeiter, doch infolge des menschlichen Zustandes
verstehen sie es noch nicht einmal, sie heranzurufen. Ergibt sich jedoch eine solche
Möglichkeit, ergreift sie tierische Angst und sie rufen aus: „Sehr gefährliche
Leute!“
So ist
jeder Begriff, der die Grenzen der gröbsten materiellen Herkömmlichkeit
übersteigt, von einer tierischen Angst begleitet. Man muss sich damit trösten,
dass es schon immer so war.
152. Wer
immer mit den Bedingungen der Lehre der Erkenntnis nicht einverstanden ist, bleibt
in Angst. Man muss die Aura der Angst sehen, um zu verstehen, wie unsinnig
dieses Gefühl ist. Eine solche Aura schwankt nicht nur, sondern gerinnt wie
erstarrt, und, der Schwingungen beraubt, hängt sie wie das Joch eines
Verbrechers.
Man
sollte seine Aufmerksamkeit dem Photographieren der Ausstrahlungen zuwenden.
Sogar phosphoreszierende Fische können leicht photographiert werden.
153. Wir
werden auf die Frage der Geburt noch einmal zurückkommen, die mit der Feurigen
Welt eng zusammenhängt.
Doch
jetzt antworte Ich auf die Frage nach dem Licht in der Feinstofflichen Welt. Gewiss,
das Transzendentale des Zustands vermittelt dem ganzen Welteninhalt einen
entsprechenden Aspekt. Als ihr Dokyud* besuchtet, habt ihr genügend Licht
wahrgenommen. Doch bestimmte Bereiche der Feinstofflichen Welt fallen wegen
ihrer Dämmerung auf.
Das Licht
ist in uns selbst, und wir erschließen ihm den Weg. So haben auch die Bewohner
der Feinstofflichen Welt, die Licht ersehnen, daran keinen Mangel. Spießbürger,
denen das Bedürfnis nach Licht fremd ist, verweilen in der Dämmerung.
Das bezieht
sich auf die unbeschränkte Gedankenschöpfung. Jene Sonne, die wir auf Erden
unter einem einzigen Aspekt empfinden, kann sich unter der Macht der
Gedankenschöpfung in viele Zustände verwandeln. Wer das Licht herbeisehnt, verschafft
ihm Zutritt, doch wer in das Halbdunkel des Gedankens versinkt, erhält das,
worauf er sich selbst beschränkt.
Deshalb
sprechen Wir so oft über die Klarheit des Bewusstseins, die Unbeschränktheit
des Gedankens und das Erfassen. Eine solche Angleichung des Organismus an die
Zukunft zeitigt die wünschenswertesten Resultate. Wie viele Bewohner der
Feinstofflichen Welt blicken im Feurigen Nebel umher und bedauern dunkel etwas,
das verloren gegangen ist.
154. Wenn
Ich sage, dass die Feinde des Guten eine Niederlage erleiden werden, habe Ich
die Wirklichkeit im Auge. Man kann sehen, wie Menschen, welche die Verbindung
mit der Hierarchie eingebüßt haben, ihre Stellung verlieren und in
Vergessenheit geraten. Ihr habt gerade gesehen, wie man abgleiten kann, nicht
durch das Schwert eines Engels, sondern durch die Entscheidung des Volkes.
So
geschieht es, wenn das schon Nahe, bereits Gegebene, nicht angenommen wird. Man
darf nicht warten, bis der Bote sich vom Klopfen die Hand wundschlägt, man muss
rechtzeitig das Herzverstehen hervorrufen. Man kann die Fäden zur Hierarchie
nicht ungestraft durchschneiden. Die dunklen Wolken ziehen unseretwegen auf! So
bemerkt diese feurigen Zeichen im Leben.
155. In
einer Zeit besonderer feuriger Anspannung sollte man Verletzungen des
Hautgewebes vermeiden. Eine feurige Verbindung unnatürlicher Art verursacht ein
besonderes Brennen. Dieses Phänomen sollte die Ärzte interessieren. Man sollte
sich sogar Kratzwunden von der geistigen Seite her zuwenden. Die psychische
Energie arbeitet, doch man muss die besondere feurige Anspannung in Betracht
ziehen.
Ebenso
erfolgt jeder Vulkanausbruch infolge besonderen Drucks. Die Offenbarung
feuriger Anspannungen geht in vielen Bereichen des Lebens vor sich. Wieder haben
sich im Stillen Ozean neue Inseln wie feurige Geschwüre erhoben.
156. Mit
Bedauern beobachten Wir, wie Grausamkeit viele schon vorbereitete Erscheinungen
zunichtemacht. Über eine solche Verschwendungssucht kann man sich nur wundern!
157.
Wonach sollen wir streben, nach dem Endlichen oder nach dem Unbegrenzten? Der
Aufenthalt auf der Erde ist von kurzer Dauer; befristet sind auch die
Feinstoffliche Welt und die Welt der Gedanken; doch außerhalb zeitlicher
Begrenzungen besteht die Feurige Welt; das heißt, dass man zu ihr streben
sollte.
In den Welten
mit begrenztem Aufenthalt wird die feurige Rüstung erworben. Die irdische Welt
ist wie eine Sackgasse: entweder Aufstieg oder Vernichtung. Noch nicht einmal die
Feinstoffliche Welt wird einen bestrebten Geist zufriedenstellen; alle anderen
Leben sind nur Vorbereitungen für die allumfassende Feurige Welt. Ein schwacher
Geist wird durch die Entfernung bis zur Feurigen Welt erschreckt, doch Geister,
die für den Aufstieg geboren sind, können sich nur freuen.
Die grobstofflichen
Schönheiten sind herrlich, die Sphärenmusik aber ist unvergleichlich. Doch jenseits
dieser feinstofflichen Erleuchtung stellt sich die Feurige Herrlichkeit dar!
Das Ozon hier auf Erden erscheint als ein Bote von Oben, es ist aber die
gröbste Erscheinung der Atmosphäre. Das irdische Azurblau ist erhaben,
verglichen mit der feurigen Klarheit jedoch ist es wie Wolle.
So können
jene, welche in die Feurige Welt eingegangen sind, die Erdenluft nicht atmen.
Nirwana* ist nämlich ein feuriger Aufstieg. In jeder Lehre finden wir ein
Symbol dieses feurigen Aufstiegs. Sergius* empfing das feurige Sakrament. So wird
anschaulich ein Zeichen höherer Möglichkeiten gegeben.
Es kommt
die Zeit, und sie ist schon nahe, in der die Menschen nicht wissen werden, wie
sie die feurigen Möglichkeiten annehmen sollen. In ihrer Verwirrung werden sie
vergessen, dass ihnen das feurige Sichanschließen bestimmt ist. Anstatt von der
Kraft des Feuers erfüllt zu sein, werden sie sich auf Widerstand verlegen.
Deshalb wiederhole Ich immer wieder und erinnere an die Notwendigkeit des
Feurigen Sichanschließens.
Viele
gefährliche chemische Zusammensetzungen rufen Verwirrung hervor. Gerade die
Überfüllung der Feinstofflichen Welt kann zeigen, wie krank der Planet ist. Da
diese Gefahr offensichtlich wurde, ist es Unsere Pflicht, zu warnen.
158. Die
psychische Energie, anders gesagt feurige Energie oder Agni, kommt in jedem
Lebewesen zum Ausdruck. Jeder Mensch kann in sich grobstoffliche,
feinstoffliche und feurige Elemente unterscheiden. Dort, wo wir die Erscheinung
der psychischen Energie spüren, ist schon der feurige Bereich. Aus diesen
Bruchstücken kann man eine ganze feurige Weltvorstellung bilden. Jeder kann bei
aufmerksamer Beobachtung der Reflexe seines Wesens viele Charakteristika des
feurigen Alltags wahrnehmen.
Dies
sollte man beachten; denn auf diese Weise hören wir auf, die Feurige Welt als
etwas Abstraktes zu betrachten. Ein solches Verständnis der Feurigen Welt ist
besonders verhängnisvoll, weil all die abstrakten Erklärungen nicht der
Evolution dienen.
159. Wir
können in unseren Eigenschaften Züge der Feinstofflichen Welt erkennen; sie
werden nicht immer mit der psychischen Energie zusammenhängen. Doch viele
Erinnerungen sowie viele natürliche Abneigungen und Zuneigungen können Produkte
der Feinstofflichen Welt sein. Ebenso können sich Erinnerungen an irgendwelche nie
gesehenen Personen oder Orte als nicht von der grobstofflichen Welt erweisen.
160.
Ebenso kann man anhand einzelner Fakten die Feinstoffliche Welt wie eine ganze
Weltanschauung erkennen; doch dafür bedarf es der Aufmerksamkeit, anders gesagt
jener Verfeinerung, die man Kultur nennt.
161. Ihr
habt richtig bemerkt, dass gerade inneres Unwohlsein besonders verderblich ist.
Man kann alle Prozesse gewinnen, man kann neuen Freunden begegnen, aber innere Zersetzung
kann den besten Freund verjagen. Wenn Pfefferstaub in der Luft liegt, beginnen
alle zu niesen. Genauso kann sich Imperil* verbreiten. Ihr habt des öfteren
erlebt, wie neue Umstände eintraten, man muss ihnen jedoch begegnen können.
So muss
man endlich die Ansteckung durch Imperil begreifen! Man darf sich der
Zersetzung gegenüber nicht leichtfertig verhalten! Dieser Prozess wird übertragen
wie Lepra. Es kann entweder Stärkung oder Zersetzung geben, aber keinen dritten
Zustand.
Eine
Stärkung zu erzwingen, ist nicht angeraten. Man kann niemanden zwangsweise von
Lepra retten. Man kann niemanden zwangsweise von Imperil fernhalten.
Freundlichkeit
ist kein Zwang. Wachstum des Herzens kommt nicht von der Knute, vielmehr kann
man den Garten der Schönheit nur durch schöne Taten wachsen lassen. Eine
Beleidigung der Hierarchie ist nicht wiedergutzumachen.
162. Ein
Sadhu* wies auf eine Mangofrucht und sagte: „Hier gibt es drei Welten: Erstens
die Haut, die wertlos ist; dann das Fruchtfleisch, das vergänglich, jedoch
nahrhaft ist; und schließlich der Kern, der für die Ewigkeit bewahrt werden
kann.“ Die Haut ist fein, das Fruchtfleisch ist schon substantieller, und
mächtig ist der Kern.
Dieselbe
Analogie bietet das Ei: Die Schale ist vergänglich, das Eiweiß ist nahrhaft,
obgleich nicht für lange; und dann gibt es den feurigen Dotter.
Der
Mensch stellt die Synthese aller Naturreiche dar, doch auch das Symbol der drei
Welten ist überall sichtbar. So enthält der Brauch, an einem Festtag gefärbte
Eier zu tauschen, ein uraltes Symbol. Die Menschen wollten einander an den Pfad
der drei Welten erinnern, an den Pfad des Aufstiegs und der Auferstehung. Denken
wir daher daran, dass der Pfad sogar auf einfachen Gegenständen eingeprägt ist.
163.
Völlig begreiflich ist der Wunsch zu erfahren, warum uns beim Besuch der
Feinstofflichen Welt die Vielfarbigkeit der Auren nicht erstaunt. Zum einen transponiert[36] das
Bewusstsein viele Eindrücke; die Hauptsache aber ist, dass es dort eine
synthetische Harmonie gibt. Natürlich kann man den Grad der Erleuchtung
erkennen, doch die Ausstrahlung selbst kann, genau wie in der grobstofflichen
Welt, gedanklich hervorgerufen werden.
Es wäre
unerträglich, wenn die ganze Feinstoffliche Welt in bunt zusammengewürfelten
Regenbogenfarben erbebte. Sogar auf Erden kann der Regenbogen manchmal
aufreizend sein. Doch die Feinstoffliche Welt leuchtet wirklich in völliger
Harmonie. Wir sprechen nicht von den niederen Schichten, in denen keine
Harmonie anzutreffen ist.
164.
Ebenso sollte man nicht denken, in der Feurigen Welt seien die Wesenheiten
ständig von Feuerzungen umgeben. Feuer kann sich kristallisieren, doch seinen gewöhnlichen
Zustand kann man als Licht charakterisieren. Diese Mitteilungen sind einfach,
doch es ist gut, sie zu erwähnen, um die üblichen Missverständnisse zu vermeiden.
165. Eine
feurige Aura kann man als echtes Anzeichen der Feurigen Welt betrachten. Wir
müssen uns daran gewöhnen, dass wir inmitten des Lebens auf Zeichen dieser Anspannungen
stoßen. Grobe Beispiele sind der Zitteraal und andere mit Elektrizität geladene
Tiere. Doch es gibt wirklich einige Menschen, die, abgesehen von ihrer Elektrisierung,
solche Ladungen dieser Energie in sich bergen, dass sie bei Berührung Schläge
und Funken abgeben. Das ist nicht Besonderes, es ist jedoch lehrreich zu
beobachten, wie die Grundenergie gespeichert ist.
166. Man
muss daran erinnern, wie genau jeder Hinweis von Urusvati ist und dass jedes
ihrer Gefühle eine Grundlage hat. Nicht nur feurige Eruptionen und Erdbeben,
sondern sogar ferne Wirbelstürme zeigen sich in den Gefühlen; und diese Empfindungen
sind unfehlbar, denn ein feuriges Bewusstsein berührt alles feinfühlig. Auch
gibt es keine Irrtümer im Beurteilen von Menschen. So offenbart jeder dem
feurigen Bewusstsein sein Wesen.
167. Wo
ist es, das Winzigste, das den Hebel der Ereignisse umkehrt? Wo ist es, das Winzigste,
das bereits Zusammengefügtes auflöst? Man braucht keinen Berg des Heils suchen,
es kann sich als Sandkörnchen offenbaren. Man sollte nicht nur vor einer
schwarzen Wolke Schutz suchen. Übel kriecht leichter heran als ein kleiner
Wurm. Unter allen Umständen ist es notwendig, auch kleine Maßstäbe anzulegen.
Das Atom ist klein, aber es birgt viele Geschicke in sich.
So nähern
wir uns dem Feuer, und die Grenze zwischen dem angenehmen Erwärmen eines
Frierenden und einer Verbrennung ist schmal. Ich bemühe Mich, mit vielen Vergleichen
Verständnis für die Feinheit des feurigen Elements zu vermitteln.
168. Die Antipoden
des Feuers sind Erde und Wasser. Unglücklicherweise sind diese beiden Elemente
zu greifbar und entziehen sich dadurch einer feurigen Wahrnehmung. Deshalb fällt
es den Menschen so schwer sich vorzustellen, dass Feuer sich in keinem
beständigen Zustand befindet; es ist ewig entweder in Evolution oder in
Involution, und beide Bewegungen unterliegen dem Gesetz der Progression.
169.
Wieder steht eine Reihe bedrohlicher Ereignisse vor uns. Wieder erinnere Ich an
das Löwenherz. Ich spreche nicht von Misserfolgen, weil bedrohliche Ereignisse
folgenreich sind. Seid über die Spannung und über besondere aufeinanderfolgende
Wellen nicht erstaunt. Man muss die Unordnung des Rhythmus kennen. Dort, wo
alles gut verläuft, werden Wir nicht wiederholen, dass ihr an Mir, der einzigen
Stütze, festhalten sollt.
Erfüllt Meine Weisungen auf das Genaueste;
Genauigkeit ist das Wichtigste, denn kleine Risse sind sehr gefährlich. Man muss
mit Hilfe des Löwenherzens durchhalten.
Denken
wir nicht, die Feinde seien schwach, denn sie sind stark; Ich spreche aber nicht,
um euch zu betrüben, sondern nur, um das Löwenherz zu festigen.
170.
Einst ergriff ein Regent nach dem Staatsrat eine Tonvase und zertrümmerte sie
vor aller Augen. Als man ihn nach der Bedeutung dieses Tuns fragte, sagte er: „Ich
gemahne euch an das, was nicht wiedergutzumachen ist.“ Wenn wir den einfachsten
Gegenstand zerbrechen, verstehen wir, dass dies nicht wiedergutzumachen ist, doch
noch weniger sind gedankliche Taten wiedergutzumachen!
Wir haben
uns daran gewöhnt, uns mit groben Begriffen zu umgeben, und sie haben alle
höheren Vorstellungen verdrängt. Dächten die Regenten öfter daran, dass
gedankliche Entscheidungen nicht wiedergutzumachen sind, sie würden vielem Unglück
vorbeugen.
Ein Regent,
der das geistige Prinzip der Selbstvervollkommnung nicht kennt, kann die vielen
ihm anvertrauten Bewusstseine nicht führen. Ein Regent ist ein lebendiges
Beispiel. Ein Regent ist ein Gestalter der Wege durch alle Welten. Er schafft
die Grundlage für Wohlstand, doch es wird ein Wohlstand nicht allein auf der grobstofflichen
Ebene sein. So wird der kein wahrer Regent sein, für den Feuer nur am Ende
eines Zündholzes existiert. Seine Größe wird seinen Vorstellungen gleichen.
171. Das
Bedürfnisnach feuriger Erkenntnis wird, genau wie die Vorstellung, im Bereich der
aufgespeicherten Erfahrungen liegen. Natürlich ist eine Erinnerung an die
Feurige Welt unvergleichlich viel seltener als Eindrücke aus der
Feinstofflichen Welt. Oft finden die Menschen keine Worte, um Eindrücke aus der
Feurigen Welt auszudrücken.
Gewöhnlich
denken die Menschen nicht mit ihren Gedanken, sondern beschränken ihr Denken
auf die herkömmlichen Worte anderer und führen auf diese Weise tote Worte in
den unermesslichen Bereich des Gedankens ein.
172. Ein
Orkan, Wirbelwinde und Zerstörungen erinnern an irreparabel zerbrochene Vasen.
Deshalb muss man sein Denken mit der Hierarchie vereinen. Nur so wird man die
Erde nicht unter den Füßen verlieren.
Ich
bestätige, dass die irdische Grundlage allmählich ihren letzten Sinn verliert.
Die Menschen werden begreifen, wie sehr die Bedingungen der Welt sie zu den
nächsten Stufen treiben!
173. Das
Herz, der Kelch und der Solarplexus sind wahrlich kosmische Thermometer[37]. Man
muss verstehen, welche Anspannung in der Welt herrscht, deshalb spreche Ich
über das Bewahren der Freundlichkeit als Grundlage guter Gesundheit. Man muss
verstehen, wie dringend das Herz der Freundlichkeit bedarf. Es gibt viele
schwarze Sternchen, wie vor einem Angriff der Finsternis.
174.
Jener Übergangszustand, der uns mit der Hierarchie verbindet, wird der „Funke
der Weisheit“ genannt. Das ist weder Leere noch Gleichgültigkeit noch Zwang,
sondern ein vollständiges, bewusstes Öffnen des Herzens.
175. Das,
was besonders wichtig ist, wird beim Denken gewöhnlich völlig außer Acht gelassen.
So macht man die realsten Umstände unerfassbar. Die Menschen wollen nicht
wahrhaben, wie ihre Möglichkeit schwindet, Empfindungen jenseits des Grobstofflichen
zu bemerken. Indes kann man sogar bei gewöhnlichem Husten, Gähnen oder Niesen
einen Augenblick eines besonderen nicht-grobstofflichen Zustandes bemerken.
Wir
wollen gar keine weiteren, noch komplizierteren Anspannungen aufzählen, doch
wer das vorher erwähnte nicht-grobstofflichen Gefühl spürt, kann bereits
beginnen, Erscheinungen der anderen Ebenen zu sammeln.
176. Vor euch
steht die Anspannung des Zentrums der Synthese, des Kehlkopfs; man muss verstehen,
wie viele verschiedene Anspannungen sich vereinen müssen, um auf das Zentrum
der Synthese zu schlagen. Gegenüber dieser Anspannung muss man sich sehr aufmerksam
verhalten, denn sie wirkt auf das Herz. In einem solchen Zustand sollte man die
Stimmbänder wenigstens von außen schützen und sie nicht durch Sprechen
anstrengen.
177. Erholt
ein Archat sich etwa? Ihr wisst bereits, dass Erholung in einem Wechsel der
Arbeit besteht, die wahre Erholung eines Archaten ist jedoch der Gedanke an das
Schöne. Inmitten vielfältiger Arbeiten ist der Gedanke an das Schöne eine Brücke,
eine Macht und ein Strom der Freundlichkeit.
Wägen wir
einen Gedanken an das Böse und einen an das Heil und überzeugen wir uns davon,
dass der schöne Gedanke mächtiger ist. Zerlegen wir verschiedene Gedanken
organisch, und wir werden sehen, dass ein schöner Gedanke eine Schatzkammer der
Gesundheit ist.
Beim Denken
an das Schöne schaut der Archat die Leiter des Aufstiegs. In diesem wirksamen
Denken besteht die Erholung des Archaten. Worin sonst können wir eine Quelle
der Freundlichkeit finden? Das sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir
besonders bedrückt sind.
Wenn sich
überall die Fensterläden der Ichsucht schließen, wenn die Feuer in der
Finsternis verlöschen, ist dann nicht die Zeit, um über das Schöne
nachzudenken? Wir erwarten ein Wunder, wir sind bemüht, aus dem Kerker auszubrechen,
doch die Leiter des Archaten besteht nur im Schönen.
Wir
wollen diesen Pfad nicht beschmutzen und nicht herabsetzen! Nur auf ihm werden
wir das anziehen, was wunderbar erscheint. Und ist die unlösbare Verbindung mit
der Hierarchie nicht ein Wunder? In dieser Verbindung liegen die ganze Physik,
Mechanik und Chemie sowie das Allheilmittel für alles. Mir scheint, dass man
mit ein wenig Bestrebung alle Hindernisse beiseiteschieben kann, doch die
Erfüllung dieser Bedingung ist für die Menschen ungeheuer schwierig! Warum
haben sie die Flügel der Schönheit abgeschnitten?
178. Nur bei
bewusstem Streben kann man die menschliche Evolution vorwärtsbringen. Wenn ihr an
besondere Maßnahmen für die Evolution denkt, müsst ihr die ganze Zusammenarbeit
aufbieten. Ein Lehrer sagt einem Schulkind: „Du wirst die Aufgabe nicht lösen,
solange du nicht den Wunsch hegst, sie zu lösen.“ So muss man auch im Leben den
Wunsch haben, sich frei in Richtung Evolution zu bewegen.
Möge jeder
das auf seine Weise verstehen, doch eine positive Bewegung birgt zumindest eine
kleine Möglichkeit. Eine gedankliche Bewegung gehört bereits dem feurigen
Bereich an.
179.
Träume sind von vielen Seiten untersucht worden, doch das Bedeutendste wird
gewöhnlich außer Acht gelassen. Nächtliches Pochen, schlechte Verdauung,
Gereiztheit und viele oberflächliche Einflüsse werden nicht vergessen, dagegen
werden alle Reflexe der Feinstofflichen Welt, alle Einwirkungen der Gedanken
auf Entfernung und schließlich alle Hierarchischen Warnungen sowie die feurigen
Empfindungen nicht beachtet.
Man muss
ein äußerst verkümmertes Vorstellungs- und Auffassungsvermögen haben, um diese
Grundlagen von Träumen zu übersehen. Nicht nur richtete der Materialist seine
Aufmerksamkeit bloß auf die oberflächlichen Fakten der Träume, sondern dieser
Beobachter war auch von beschränkter Natur. Man kann Materialismus als Streben
nach Wirklichkeit verstehen, doch weder nach Herabsetzung noch nach
Beschränkung.
Das
Träumen hat im Lauf des grobstofflichen Lebens eine enorme Bedeutung. Fast die
Hälfte des Lebens wird in Berührung mit der Feinstofflichen und sogar mit der
Feurigen Welt verbracht. Vor einem Zustand, der dem Wachsein gleichkommt,
sollte man Achtung haben.
Man kann
nicht Überessen als die wichtigste Erwägung hinstellen, man muss sich gewissenhaft
und nicht geringschätzig an die vorher erwähnten vier Grundlagen erinnern. So kann
man viel Lehrreiches und Schönes erkennen.
180.
Hierarchische Träume können an vieles erinnern, was sich bereits im Raum
gebildet hat. Wenn man daher an die Notwendigkeit erinnern muss, alle Fakten zu
sammeln, kann man (…) einen suchenden Menschen sehen. Vergessen wir nicht, dass
eine Weisung immer sehr behutsam erfolgt, um Karma keinen Zwang anzutun.
181. Man
muss oft an sich bereits gestaltende Ereignisse erinnern. Das ist keine
Ermutigung, sondern die Wirklichkeit. Die Menschen werden viel häufiger geführt,
als sie denken. Aber noch häufiger denken sie überhaupt nicht, da sie von einem
Strom von Vorurteilen fortgerissen werden. So kommen Wir nicht umhin, eine
Vision oder einen Traum dorthin senden, wo das Wohl des Volkes berührt ist.
Gegenwärtig benötigt die Welt solche Weisungen ganz besonders, sonst könnte die
Verwirrung der Geister den Hauptweg verschließen.
182. Die Verwirrung
der Geister erlaubt der Menschheit nicht, an die Feurige Welt zu denken. Ein
entstellter Materialismus hat nämlich das Denken von der Materie, der Quelle
des Lichts, abgelenkt. Der Geist wurde zurückgewiesen und die Materie vergessen
– übrig blieb der Basar!
Die
Menschen halten das Gesagte für eine Übertreibung, doch hier ein einfaches
Beispiel: Entsendet einen Boten mit einer Bitte nach Gutem und einen mit der
Bitte nach Bösem und zählt die Antworten. Wenn ihr die Antworten gezählt habt,
werdet ihr verstehen, warum Eile geboten ist.
183.
Seelenlose Wesen sind allen bekannt.[38] Das
ist kein Symbol, sondern eine chemische Realität. Man könnte fragen: Inkarnieren
diese Menschen in diesem beklagenswerten Zustand? Die Frage zeugt von Unkenntnis
der Grundlagen. Niemand kann ohne einen Vorrat an feuriger Energie inkarnieren.
Ohne die Fackel Agni betritt niemand die physische Welt. Die Verschwendung von Agni
findet hier statt, inmitten aller Wunder der Natur.
Um Agni
zu verschwenden ist es durchaus nicht erforderlich, irgendwelche brutale Verbrechen
zu begehen. Wir wissen zur Genüge aus verschiedenen Lehren, dass sogar Räuber
Erfolg hatten. Agni wird meist im Alltagsleben und wenn der Geist dahindämmert
verschwendet. Durch unbedeutende Tätigkeiten wird das Wachstum von Agni
unterbunden. Man muss verstehen, dass der Segen des Agni natürlich wächst. Doch
wenn die Finsternis den Vervollkommnungsprozess verdeckt, entweicht das Feuer
unmerklich, aber chemisch nachweisbar aus dem ungeeigneten Behälter.
Herrlich
ist das Gesetz der ewigen Bewegung, ob Evolution oder Involution. Herrlich ist
das Gesetz, das jedem inkarnierten Wesen die Möglichkeit bietet, das ewige Agni
wie ein Licht in der Finsternis in sich zu tragen. Herrlich ist das Gesetz, das
trotz Karma jedem Wanderer Licht zuteilwerden lässt. Herrlich ist das Gesetz, das
nicht im Wege steht, dass schon vom siebenten Lebensjahr an der feurige Garten wächst.
Mögen
diese ersten Blüten auch klein sein. Mögen sie in ganz winzigen Vorhaben
erblühen, dies wird ein wahrer Keim des zukünftigen Denkens sein. Wie viele herrliche
Vorhaben werden im Herzen eines Siebenjährigen geboren, solange die vagen
Bildnisse der Feinstofflichen Welt aus dem Gehirn und dem Herzen noch nicht geschwunden
sind!
Verschwendung
kann auch dann einsetzen, wenn der Boden der Pflanze sich als verrottet
erweist. Bei einem solchen Elend kann man viel helfen oder, wie bereits vor
langem gesagt wurde, Feuer leihen. Diese Verleihung geht selbst bei den geringsten
Handlungen vor sich. So habe Ich bereits dreimal an Krümel erinnert. Aus diesen
Funken erwachsen gewaltige Feuer.
184. Denkt
nicht, seelenlose Menschen seien irgendwelche Ungeheuer. Auf verschiedenen
Gebieten erlangen sie sogar eine mechanische Vorrangstellung, doch das Feuer
hat sie verlassen und ihre Werke haben sich verfinstert.
185.
Gewiss, jeder gestaltet frei sein Schicksal, ja sogar seine endgültige
Zersetzung. Doch seelenlose Wesen sind sehr ansteckend und schädlich. In einem solchen
erloschenen Zustand tritt besonders leicht Besessenheit ein. Erachtet es nicht
als Übertreibung, dass fast die Hälfte der Bevölkerung des Planeten dieser Gefahr
ausgesetzt ist. Freilich, der Grad ist sehr unterschiedlich, doch sobald die
Zersetzung einsetzt, schreitet sie rasch voran.
Das
gleiche kann man bei vergangenen Kulturen beobachten. Die Feuer des Geistes erloschen
wie rauchige Scheiterhaufen, und jeder Rauch ist giftig, wenn keine nützliche
Substanz beigegeben wird.
186. Die Berührung
mit der Feurigen Welt bietet einen Vorzug nicht nur für künftige Leben, sondern
schon heute. Nicht ohne Grund wird gesagt, dass ein feuriger Wunsch erfüllt
wird. Denken wir nicht, dies sei eine geheime, ausgedachte Vermutung, nehmen
wir es als Wirklichkeit an. Feuriges Denken kristallisiert die entsprechenden
Sphären dermaßen, dass der Gedanke an sich schon eine Verwirklichung ist.
Natürlich
werden wir nicht mit irdischen Fristen messen, denn die räumlichen Feuer sind
zeitlos. Teilen wir die Leben nicht, denn das Leben ist ewig.
Ein feuriger
Wunsch wird aber erfüllt werden. So haben sich viele vorhergesagte Bildnisse
bereits in beständigen Speichern geformt. Verhalten wir uns diesen feurigen
Wünschen gegenüber ganz bewusst und seien wir nicht oberflächlich, wenn wir das
Wesen des Daseins berühren.
187. Schon
oft habe Ich vom Schaden von Trennungen gesprochen. Wenn das Leben ewig ist,
wenn wir einander nicht durch herkömmliche Töne, sondern durch etwas jenseits
der Sprache verstehen, sind wir verpflichtet, diese Kraft für Vereinigung anzuwenden.
Wer trennt, hat Unrecht. Wer Trennung zulässt, hat Unrecht. Es ist richtig,
dass jene die Besten sind, die alles umfassen.
Es ist
nicht die Zeit, sich nach Art der Höhlenbewohner als auserwählte Arbeiter darzustellen.
Arbeiter sind alle, der ganzen Linie der Hierarchie entlang, möge nur niemand
die Erfüllung der feurigen Wünsche hindern.
188.
Sogar für eine einfache Untersuchung durch Strahlen schreibt der Arzt eine
besondere Nahrung vor. Um wie viel feiner ist jedoch die Berührung mit dem
Feurigen Bereich.
Man muss
sich nicht nur durch Ernährung vorbereiten, sondern auch durch andere äußere
und innere Mittel. Die Bedingungen der Ernährung sind nicht kompliziert; die
Hauptsache ist, Blut zu meiden, denn es ist ein Element, das Emanationen
zuführt, die für einen verfeinerten Organismus ungeeignet sind. Doch im
äußersten Notfall kann man Blut vermeiden, indem man getrocknetes oder
geräuchertes Fleisch zu sich nimmt.
Ebenso
sollte man sich bei der Zuteilung von Getreide- und Pflanzennahrung vom Zustand
seines Organismus leiten lassen. Selbst ohne Yoga-Kenntnisse kann jeder
verstehen, dass Übermaß schädlich ist. Jeder weiß, dass Rohkost vitaminreich
ist; doch alle diese Bedingungen, ebenso übermäßiges Pranayama*, sind
unbedeutend im Vergleich mit dem Erfassen des Herzens.
Ihr wisst
selbst, wie die Feuer aufblitzen und wie einen die schönsten Gedanken leiten.
Vielleicht habt ihr des öfteren von Sadhu-Räubern gehört, doch sie zählen wahrscheinlich
sehr eifrig ihr Pranayama. Ebenso habt ihr natürlich von bestimmten Rischis*
gehört, die nicht abließen, selbst unter unmöglichen Bedingungen den Menschen
zu helfen.
Gerade
jeder Gedenktag ist dafür gut, sich an die Aneignung des Feuers durch das Herz zu
erinnern. Alle übrigen Bedingungen ergeben sich gemäß der Würde des Herzens.
Das Herz wird sich nicht mit fremdem oder tierischem Blut anfüllen, denn die
Eigenschaft des Herzens nimmt es nicht auf. Das feurige Herz erstickt sich nicht
mit üblen Reden, weil dies seiner Natur widerspricht. So lasst uns das
natürliche Entflammen der Feuer begrüßen und immer dazu beitragen.
189. Das
Maß wird vom Herzen erkannt. Worte sind für den Ausdruck des Maßes ungeeignet.
Dennoch kennt jedes entwickelte Herz die Maße jeder Anwendung.
190. Nur durch
die Merkmale der Kultur kann man die Neue Epoche aufbauen. So wird Kultur als
die einzige Selbstverteidigung gegen Zersetzung verkündet. Gegenwärtig kann man
nur in diese Richtung streben. Unser Befehl ist, keine Gelegenheit zu
versäumen, um die Menschen an die Kultur zu erinnern. Mögen die Menschen Uns
für Fanatiker dieser Idee halten, aufhorchen und sich daran gewöhnen werden sie
doch. So führen Wir Denkmuster ein.
191. Wir
sprachen von Feierlichkeit, Freundlichkeit und Seelengröße; lasst uns dieses
Quadrat mit Dankbarkeit vollenden. Vom Kleinen an blitzen entlang der ganzen
Hierarchie die Funken der Dankbarkeit. Wertvoll sind diese Feuer!
192. Selbst
wenn jemand zufällig Gutes tut, lobt ihn. Spendet Lob für jede Krume des Guten.
Für den, der in Finsternis aufschreit, ist es gleichgültig, wer Licht bringt.
Die Ausweitung des Gesichtsfeldes bedeutet Lichtbringen. Diese Tat ist sowohl
für den Überbringer als auch für den Empfänger des Lichtes nützlich. Das
Überbringen von Licht bedeutet seine Verbreitung. Erst gab es eine Flamme, nun
sind daraus schon zwei geworden – was bedeutet, dass etwas Gutes vollbracht
wurde.
193. Das Gute
in den Händen der Menschen ist wie die Ampel eines jeden Abends. Es wird
finster, doch die Ampel steht bereit und eine erfahrene Hand ist da, um sie zu
entzünden. Doch wiederum sage Ich: Lobt jede gute Tat, sie ist eine Offenbarung
von Seelengröße. Möge jeder Funke Gutes zu einer Flamme entfacht werden.
Möge das
zufällig getane Gute zahlreich sein, ist es doch nichtsdestoweniger gut. Es ist
zu viel verlangt, immer eine bewusst gute Tat zu fordern; mögen selbst trübe
Lichter die Finsternis zerstreuen. Eine völlige Finsternis wird schon bei einem
einzigen Lichtfunken nicht mehr dieselbe sein. Hinter dem Gedanken, dem Wort
und der Tat steht bereits das Licht. So wird jeder, der den Lichtfunken zu
finden vermag, schon ein heller Mitarbeiter sein.
194. Beim
Erkennen der Feurigen Welt muss man das Unbedeutende für immer vergessen, denn es
besteht nicht. Wie ein Arzt beim Zusammenstellen eines Heilmittels nichts als
unbedeutend erachtet, so ist auch ein Korn Schießpulver in einem Pulvermagazin
von nicht geringer Wirkung. Wir verfeinern uns anhand der Beispiele des Daseins.
Welchen
Nutzen hat Bildung, wenn das Gehirn listig und die Sprache verlogen bleibt? Man
kann die Menschen nach der Verfeinerung des Herzens einteilen, aber nicht nach
der Verlogenheit des Bewusstseins. Glaubt nicht, Verlogenheit des Bewusstseins
hätte für die Feurige Welt keine Bedeutung. So kommen wir wieder von der Moral
zur Chemie.
195.
Jeder Arzt kann bestätigen, dass ein Gemisch der nützlichsten Bestandteile oft
sogar ein verderbenbringendes Ganzes ergeben kann. Auf allen Gebieten ist
Mischen sehr gefährlich. Durch Mischen ergeben sich hässliche Komplikationen.
Wie vorsichtig muss man dem Pfad des Bewusstseins folgen, um seine Füße nicht
auf verschiedenen Pfaden vorzufinden! Das Ziel des Lebens ist es, sich mit
allen Aufspeicherungen des Bewusstseins in der Feurigen Welt einzufinden.
196. Man
sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den führenden
Willen auch nur für einen Augenblick außer Acht lassen. Er wird zum gewöhnlichen
Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die
Macht Seines Herzens ermattet, sobald Er den Hierarchischen Faden nicht mehr in
Seiner Hand spürt. In diesem Bewusstsein ewiger Wachsamkeit besteht die Besonderheit
eines Archaten.
Wenn Ich
von Wachsamkeit spreche, lehre Ich euch die Grundlagen der Erkenntnis. Doch
diese Feierlichkeit ist bei der Verwirrung der Atmosphäre nicht leicht. Es ist
nicht leicht, bestrebt wachsam zu sein, wenn der Staub der Zersetzung aufwirbelt.
Man kann nicht genau die gleichen Forderungen stellen, wenn die Feste[39] bebt.
In der Tat, nur ein Archat kann in der Verwirrung die Menschheit retten.
197. Die
neue Rasse kann in verschiedenen Erdteilen aufkommen. Seid nicht erstaunt, wenn
einzelne Offenbarungen an den unerwartetsten Orten zutage treten. Es wurden
doch auch Magnete auf für die Menschheit ziemlich unerwartete Weise ausgelegt. Beim
Auslegen von Magneten wurden allerdings viele Bedingungen in Betracht gezogen.
So ist auch
das Netz der entstehenden Rasse bis in ferne Randgebiete verstreut. Ein Teil
der Welt jedoch bestimmt das Schicksal des Jahrhunderts. Ich werde diesen Teil
der Welt nicht nennen, aber die Geschichte der ganzen Bewegung hat ihn
hinreichend gekennzeichnet.
198. Die
Menschen erkennen nicht selten Teile der Sphärenmusik, genauso wie sie die Unterschiede
der Schwingung des Lichts erkennen, und nur ein falsches Verhalten allem Bestehenden
gegenüber erlaubt ihnen nicht, sich darauf zu konzentrieren. So beginnt der Teufelskreis
der Unaufrichtigkeit. Die Offenbarung der Wirklichkeit fällt in die Kategorie
des Unzulässigen.
Es ist
traurig zu sehen, wie Menschen sich ihrer besten Offenbarungen schämen. Damit
verletzen sie nicht nur ihre eigene Bedeutung, sondern bereiten auch eine
Verunstaltung der Feinstofflichen Welt vor. Jene Menschen, welche die
Wirklichkeit zurückgewiesen haben, tragen dauerhafte Stigmata[40] der
Lüge.
199. Man
muss seinen Kopf in trügerische Herkömmlichkeit vergraben, um zu fürchten,
sogar sich selbst gegenüber einzugestehen, was man sieht und was man hört. Es
erfordert keine Sophisterei[41], um
ehrlich und ohne Ichsucht festzustellen, was vor sich geht.
200. Man
sollte nicht vergessen, wie viele Steine auf den Pfad des Aufstiegs geworfen
werden. Nur ein erfahrenes Bewusstsein lässt das Vorhandensein eines Umgehungsweges
nicht außer Acht. Unaufhaltsames Streben muss auch die ganze Findigkeit erkennen.
Manchmal geben Wahnsinnige in ihren Bestrebungen ein Beispiel von Findigkeit. Eigentlich
sollte der Verstand den Wanderer nicht aufhalten!
201.
Nicht nur Gesang und der Rhythmus der Musik, sondern auch jede Maschine erzeugt
eine Schwingung, die feurige Energien berührt. So ist auch jede Anspannung,
oder besser gesagt, Erschütterung ein Leiter der gleichen Manifestationen von
Agni. Man muss sich daher angewöhnen, den Funken in jeder Anspannung herauszusuchen
und zu erkennen.
Man
sollte nicht nach dem Beispiel vor sich hindämmernder Menschen Anspannungen vermeiden.
Man sollte jede feurige Schwingung als reinigendes Prinzip begrüßen. Ein
ruhiges Leben, so wie es die gewöhnlichen Menschen verstehen, ist nichts
anderes als das Auslöschen des Feuers. Sie haben sogar ganze Systeme ersonnen,
um das Feuer von Kindheit an zu ersticken.
202. Das Streben
zum felsigen Pfad entsteht nicht äußerlich, es wächst von innen her, allein durch
aufgespeicherte Erfahrung.
Man muss
die völlige Unanfechtbarkeit und Ewigkeit des Lebens kennen, um furchtlos
voranzuschreiten. Man muss die Unzerstörbarkeit seines Wesens verstehen, um
diesen Wert auf die Waagschale zu legen. Man kann nur einen unveränderlichen
Wert annehmen; so werden wir lernen, diesen Wert zu behüten und zu verwirklichen.
Man darf
nicht meinen, dass viele den Wert des Geistes beschädigen, so sei es. Denn wir
tragen die Arche der Monade und wissen, dass ihr Aufstieg für die Welt von
Nutzen sein wird.
203. Das
Neue kann für einen Archaten nicht neu sein. So vieles hat sich Seinen Augen eingeprägt.
Es ist lehrreich zu beobachten, wie das gleiche Wissen und die gleichen
Entdeckungen in verschiedenen Epochen nicht nur verschieden benannt werden,
sondern auch in völlig entgegengesetzter Weise ins Leben traten. So lassen sich
viele verbale Widersprüche erklären.
204.
Tiefes Atemholen ist ein Anzeichen besonderer Anspannung. Deshalb darf man eine
Erschütterung nicht bloß als Unglück und Leid betrachten. Des öfteren habt ihr von
Augenblicken der Glückseligkeit vor einem epileptischen Anfall oder anderen Krankheiten
gehört. Doch das ist bloß eine Übertragung des Bewusstseins in eine feurige
Erscheinung. Daher würden Mönche und Sadhus dieses feurige Gefühl gegen keinen
Schatz eintauschen.
205. Das
Wissen über Vitamine ist ein Zeichen des kommenden Zeitalters. Man sollte jedoch
der physischen Natur der Vitamine bewusst psychische Energie hinzufügen, dann
werden sich zahlreiche Fragen des physischen und geistigen Heilens lösen. So
kann man anfangen, das Zusichnehmen von Vitaminen mit einem entsprechenden
Gedanken zu begleiten. Man die Einwirkung des Gedankens sogar auf die
einfachsten physischen Handlungen bemerken.
Ein
Beispiel: Man kann einen Ball mit gleicher physischer Anstrengung, aber
begleitet von unterschiedlichen Gedanken werfen, dann wird die Kraft des
Schlages natürlich verschieden sein. Daraus ist zu ersehen, wie sehr wir selbst
sogar unsere gewöhnlichen Handlungen entweder hindern oder fördern. Ähnliche
Versuche sollte man an den Schulen einführen, um an einfachen physischen
Apparaten die Kraft des Gedankens zu demonstrieren.
Die
Vitamine selbst gehören dem Bereich der psychischen Energie an, anders
ausgedrückt, sie gehören zur feurigen Sphäre, was heißt, dass ihre Vereinigung
mit einem feurigen Gedanken die mächtigste Verbindung ergibt.
206.
Unter den nützlichen Entdeckungen muss man jene unterscheiden, die sich auf den
feurigen Bereich beziehen. Ihre Verbindung kann zu höchst notwendigen Ergebnissen
führen. Sie stoßen uns auf neue Verfeinerungen und zeigen auf, wie viele
nützliche Substanzen aus Unwissenheit aus dem Gebrauch verdrängt werden.
207. Die Grundlage
eines Gefühls ist seine Unbegrenztheit; so kann man verstehen, wenn Ich von der
Annäherung und ständigen Vertiefung eines Gefühls spreche. Bedenkt, dass die
feurige Annäherung keine Grenzen kennt, sie liegt außerhalb unserer Dimensionen.
Eine solche
Situation muss man völlig wissenschaftlich annehmen. Noch kürzlich behauptete
man, das Atom sei unteilbar, doch es erwies sich, dass auch diese Grenze
bedingt ist. Auf diese Weise kann man sich dem Gedanken über die Unbegrenztheit
anschließen.
Doch wie
wir bereits übereingekommen sind, ist Substanz Gefühl und umgekehrt. So führen
wir Gefühl als Unbegrenztheit in das Verständnis ein. Mit anderen Worten, das Gefühl
führt zu den Feurigen Toren.
208. Ihr
seid erstaunt, dass kurz vor dem Erdbeben Maßnahmen getroffen wurden, um ein Erbeben
des Herzens zu verhindern. Lenkt nicht vor allem das Gefühl solche Telegraphen?
Das heißt nichts anderes, als dass die lebendige Substanz des Gefühlswissens keines
herkömmlichen Apparates bedarf. Doch ist es natürlich notwendig, diese Substanz
wechselseitig zu nähren. Die Gedanken von Urusvati waren wirklich die beste
Nahrung für diese Leitung.
209. Wie
kann sich jemand ohne Gefühlswissen die Wirklichkeit der Feurigen Welt
vorstellen? Diese Eigenschaft muss man sich jedoch mit ganzer Hingabe
anerziehen, und diese Hingabe muss gerade nicht auf dem Papier stehen, sondern sich
im Herzen befinden. Die Annahme des Feurigen Plans beweist auch Mut, denn jeder
unwissende Gedanke lehnt sich in erster Linie gegen die Feuer des Herzens auf.
210. Es
tröstet Uns, dass wenigstens einige den Sinn des Lebens verstehen und die
Feurigen Welten anerkennen. Verlasst euch nirgends auf die Massen, doch habt zugleich
ganze Völker im Sinn. Das Auftreten der Hauptpunkte des Daseins erfolgt nicht nach
gewöhnlichen Maßstäben.
211. Ich
billige es, wenn ihr die Erscheinung der psychischen Energie und der
entsprechenden Drüsen sammelt. Dabei muss man seine Aufmerksamkeit der
zeitlichen Aufeinanderfolge der Mitteilungen zuwenden. Bei dieser Reihenfolge
kann man einen beabsichtigen Rhythmus erfassen. Es ist kein Zufall, dass
verschiedenen Menschen in verschiedenen Ländern Hinweise gegeben werden. Die
Aufeinanderfolge der Wellen von Ost und West ist ebenfalls kein Zufall. Das
vergessene Gebiet wird allmählich von neuem erobert werden.
Wieder kommen
wir zu den Grundlagen des Daseins. Auf diese Weise werden wir das Leben nämlich
wieder als Selbstvervollkommnung verstehen und sowohl die ethischen als auch
die wirtschaftlichen Forderungen lösen.
Daher ist
es so wichtig, Fakten über psychische Energie aus verschiedenen Quellen
sorgfältig zu sammeln, ohne sich durch ihre scheinbaren Widersprüche verwirren
zu lassen. Nichts hat so viele Widersprüche hervorgerufen wie die psychische
Energie. Diese Blumen des Daseins können nur von einer starken Hand gesammelt
werden, sonst kann die Hand unter den Zeichen aller Zeitalter und Völker zittern.
Es gab kein Volk, das nicht von Agni geträumt und dafür die besten Harmonien gesammelt
hat.
Ein einseitiges
Bewusstsein stolpert unvermeidlich über Dogmen und wird durch Sophisterei
erschreckt. Sophia[42] ist aber
keine Sophisterei, und Erfahrung kein Vorurteil – so kann man eine nützliche Sammlung
anlegen.
212. Ich
billige es, dass das Kalachakra* jetzt zusammengestellt wird. Diese Feurige
Lehre ist von Staub bedeckt, sie sollte aber verkündet werden. Nicht der Verstand,
sondern die Weisheit gab diese Lehre. Sie kann unmöglich den Händen unwissender
Interpreten überlassen werden. Viele Wissensgebiete sind im Kalachakra vereint;
nur ein unvoreingenommener Geist kann sich in diesen Aufschichtungen aller
Welten zurechtfinden.
213. Ein Anschwellen
und eine Empfindlichkeit der Drüsen sind besonders während der Schulzeit zu
bemerken. Die Ärzte bemühen sich auf verschiedene Art, diese Erscheinungen nach
innen zu vertreiben oder die Drüsen zu entfernen. Aber kaum jemand dachte
darüber nach, dass die besondere Empfindlichkeit der Drüsen von feurigen
Erscheinungen abhängt, die durch eine neue Anspannung des Gehirns und des
Herzens hervorgerufen werden. Weder Erkältung noch die stickige Atmosphäre der
Wohnräume rufen die Anspannung der Drüsen hervor, sondern die neue Tätigkeit
der feurigen Zentren. Eine ähnliche Anspannung wirkt sich nicht selten auf die
Hautoberfläche aus.
Eine
Behandlung mit reiner Luft verringert natürlich die Spannung, denn die Feurigkeit
des Prana überführt den unausgeglichenen Zustand der Drüsen in feurige Harmonie.
Jedes gewaltsame Entfernen eines feurigen Apparates hat jedoch zweifellos eine große
Wirkung für die Zukunft, weil damit die Feinfühligkeit der Aufnahmefähigkeit
vermindert wird.
214. Im
Altertum galt es als nützlich, Wurzeln der Pflanzenfamilie Igniridaceae[43] auf
die Drüsen aufzulegen, doch das ist eine sehr primitive Heilweise, denn die Feurigkeit
dieser Pflanzen kann viel nützlicher angewendet werden. Sie können einen
wertvollen Extrakt zur Steigerung der feurigen Tätigkeit liefern.
Offensichtlich wollten die Alten Gleiches mit Gleichem heilen.
Wermut ist
auch gut, ebenso kann Rosenöl beruhigend wirken, obgleich nicht so schnell.
Tatsächlich kann man die Feurigkeit von Pflanzen auf vielerlei Weise anwenden, und
man kann sie bei der Zusammenstellung stärkender Mittel beifügen.
215. Das Unglück
der Menschen liegt gerade darin, dass sie es lieben, nach dem Zweiten zu
greifen und das Erste zu vernachlässigen. Doch die Annäherung an höhere
Energien verpflichtet dazu, das Grundlegende zu verstehen.
216. Man
muss auch an die Bewegungen Verstandes erinnern, der das Ferne ergreift und das
Naheliegende übersieht. Bei der Verwirrung der Geister ist diese
unentschuldbare Vernachlässigung des Naheliegenden besonders sichtbar.
217. Bei einer
feurigen Anspannung ist es besonders nützlich, zusammenzukommen und dem Feuer
eine neue Richtung zu geben, man darf sich aber nur ohne Gereiztheit versammeln.
Auch Augenblicke des Schweigens sind wie Balsam der Ruhe, wenn man ein nahestehendes
Herz unterstützen kann.
218. Rotes
Licht wirkt gewiss nicht beruhigend. Man muss sehen, wie angespannt der Raum
ist.
Würden
die Häupter der Regierung nur verstehen, dass die kosmischen Zustände eine bestimmte
Bedeutung haben! Doch leider werden sogar die wenigen astrologischen Versuche von
sinnwidrigen Auslegungen entstellt.
Wie in
allem, sollte man zum Einfachsten und Genauesten zurückkehren. Alle Lehren werden
von willkürlichen Auslegungen überdeckt. Man sollte die Vergangenheit so
verstehen, wie es nur ein ehrlicher Historiker kann.
219.
Welcher der konventionellen Menschentypen bringt ein feuriges Herz zum
Ausdruck? Die gewöhnliche Denkweise könnte dies von einem Sanguiniker oder im äußersten
Fall von einem Choleriker annehmen, doch dies ist eine Schlussfolgerung aus
Unwissenheit. Ein feuriges Herz ist seinem Wesen nach synthetisch und passt nicht
völlig in die konventionellen Einteilungen hinein. Man kann nur bestätigen,
dass ein Hypochonder der Feurigkeit nicht entspricht.
So muss
man sich das feurige Herz als ein allumfassendes Gefäß vorstellen. Die Feuer
eines solchen Herzens werden auch nicht gleichförmig sein. Wer kann Buddhi* auf
die blaue Farbe begrenzen? Man könnte fragen: Von welcher Art ist diese vibrierende
blaue Farbe? In jeder Skala gibt es ein blaues Licht in Abhängigkeit von dem
äußeren und dem inneren Chemismus. So lasst uns auch Farbenblindheit nicht
vergessen, die weit entwickelt ist.
So wird
das feurige Herz in dem einen Gesetz den ganzen Reichtum finden, welcher der
Herrlichkeit des Kosmos angemessen ist.
220.
Lernen wir zu unterscheiden, dann werden wir großzügig. Keine beschränkte
Person wird geistig reich werden. Man muss aber auch Mitleid mit der Farbenblindheit
des Nachbarn haben. Jedermann bis hinauf zu den höchsten Stufen unterliegt doch
solchen Verschiedenheiten.
Verlangen
wir nicht, dass alle Menschen gleich denken. Es ist gut, wenn sie unterscheiden,
wo Licht ist und wo Finsternis. Doch feinstoffliche Schwingungen werden nicht
leicht wahrgenommen.
221. Besonders
beim Essen sollte man das Feuer nicht anspannen. Nicht zufällig ziehen es
manche Menschen vor, bei Tisch zu schweigen. So sind über das ganze
Alltagsleben die notwendigen Mitteilungen verstreut. Die Menschen wenden die
gesunden Ansichten selten an.
So kaufen
die Menschen zum Beispiel nicht nur gern viele Sachen, sondern verwenden sie
auch gleich und vergessen dabei, dass jedes Ding sehr komplexe Aufschichtungen
trägt. Der alte Brauch, jeden neuen Gegenstand zu räuchern, hatte eine
offensichtliche Grundlage. Nur hatte man dabei nicht so sehr die physische als vielmehr
die feinstoffliche Aufschichtung mit allen ihren psychischen Wirkungen im Auge.
222.
Solange die Menschheit im körperlich-physischen Bewusstsein verharrt, kann man die
Methoden der herkömmlichen experimentellen Medizin kaum ändern. Nur wenn man
das Bewusstsein zur psychischen Energie hinlenkt, kann man die sinnlose
Vivisektion[44] begrenzen. Die Arbeit mit
lebenden Pflanzen einerseits und die Anwendung der psychischen Energie
andererseits werden das Denken in einen neuen Kanal lenken; doch auf jeden Fall
findet jeder Widerspruch gegen die Vivisektion bereits Unsere Billigung. Solche
Äußerungen zeugen von der Kenntnis der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt
und dem Verständnis dafür, dass solche Vivisektionen zu neuen Ansteckungsherden
werden können.
In
Zukunft werden eine hinreichende Vorbeugung und die Fähigkeit, die psychische
Energie anzuwenden, Krankheiten überhaupt nicht aufkommen lassen. Doch
einstweilen muss man die Grausamkeiten der Vivisektion so weit wie möglich unterbinden
und immer wieder über die psychische Energie sprechen. Bei einer solchen
stetigen Mahnung wird die Energie selbst stärker in Erscheinung treten. Feuriges
Denken ist doch auch ein Entzünden der Fackeln.
223.
Neues Denken bedeutet nicht, alles Alte zu verwerfen. Es wird der beste Freund
von allem bisher Entdeckten sein. Ein solches Denken weist eine unverstandene
Formel nicht bloß deshalb zurück, weil sie im Moment nicht klar erscheint.
Unser Freund wird eine unklare Formel behutsam beiseitelegen. Oft steckt hinter
der Unklarheit keine verborgene Errungenschaft, sondern sie ist auf eine Vielzahl
vorübergehender Mundarten zurückzuführen.
Nicht
jede Sprache bleibt erhalten, schon im Lauf eines Jahrhunderts ändert sich der
Sinn der Ausdrücke und zieht eine Komplizierung der Denkweise nach sich.
Bedauern wir nicht fließende Gewässer, vergessen wir aber nicht, dass wir mit
neuen Augen auf alte Errungenschaften blicken. Eine große Zahl einzelner alter
Bezeichnungen mag fremd erscheinen, weil sie in fremde Mundarten eingefügt und
oft verunstaltet ausgesprochen wurden.
Im
Altertum sang man diese bedeutenden Wörter, um sie auswendig zu lernen, doch
Rhythmus ist als etwas Unnötiges verlorengegangen. Die Menschen haben aber mit
dem Verlust des Rhythmus auch die Bedeutung der Schwingungen vergessen. Das
neue Denken vergisst die Grundgesetze nicht.
224. Gutherzigkeit
ist eine der feurigen Eigenschaften. Doch was haben die Menschen aus diesem
Zustand gemacht? Gutherzigkeit birgt nicht Schlaffheit, sondern volle
Gerechtigkeit. Ein feuriges Herz begreift genau, wie unzulässig Bosheit ist. Es
kennt die Schöpfung, die Bosheit als untaugliches Mittel ausschließt. Gutherzigkeit
empfindet auch Zweckmäßigkeit, anders gesagt, das höhere Maß der Gerechtigkeit.
Über
Gerechtigkeitsgefühl haben Wir vieles gesagt, es ist jedoch so grundlegend,
dass man es bei jeder Erklärung bekräftigen sollte. Was sonst wird das
persönliche Gefühl ausgleichen, wenn man von hinter einem Schirm von Blut zum
Licht aufblicken muss? Nicht zufällig sagen die Menschen von einem ungerechten
Richter, seine Augen seien blutüberschwemmt.
So müssen
wir bei Gesprächen über feurige Reaktionen ständig die feurigen Ströme unserer
Nervenzentren regulieren. Jede Erwähnung des Feuers ruft schon eine gewisse Anspannung
desselben hervor.
Wer
feurig denken will, muss deshalb auch die feurige Verantwortung kennen. Eine solche
Verantwortung ist äußerst schwerwiegend, denn sie schließt die
gegensätzlichsten Keime in sich ein. Von den unterirdischen Feuern bis zum
höchsten Licht ist es allerdings ein weites Gebiet!
225. Im
Kampf kann es einen Augenblick der Erholung und der Verbundenheit geben. Ihr
habt etwas wie stechende Ströme verspürt. Nicht die Ströme selbst sind stechend,
sondern der Widerstand, von dem die irdischen Schichten erfüllt sind. Diese
Pfeile der Dämonen verdecken die Sonne. Wir müssen alle Energien verstärken,
weshalb Verbundenheit besonders nötig ist.
226. Bei
einer Gedankenübertragung geht die Schwierigkeit nicht so sehr vom Sender aus, die
Hauptsache ist vielmehr der Empfang. Das Senden geht durch Anspannung des
Herzens und des Willens vor sich, daher hängt es gänzlich vom Sender selbst ab.
Der Empfänger befindet sich jedoch gewöhnlich in einem anderen Zustand. Er kann
nicht nur gedanklich überlastet, sondern sein Gedanke und sein Bewusstsein
können abwesend sein.
Darüber
hinaus können die unverhofftesten Ströme den Raum kreuzen und auf diese Weise
einen Teil der Sendungen entstellen. Um dieses Hindernis wenigstens teilweise
zu vermeiden, lehren Wir Umsicht und Wachsamkeit. Wenn das Bewusstsein sich an
diese Zustände gewöhnt, bleibt der Empfänger angespannt und geöffnet.
Diese
Methode steter Wachsamkeit ist nicht allein die Unsrige, sie wurde bereits im
fernen Altertum angewendet. Jede Einweihung in die Mysterien umfasste die
Frage: „Ist dein Ohr geöffnet?“ Ein solches Geöffnetsein bedeutet vor allem die
Fähigkeit, scharfsichtig auf der Wacht zu sein.
Die
Bedingung sich kreuzender Ströme wurde durch Streben zum Hierarchen vermieden, zu
dem ein Kontakt hergestellt wurde. Natürlich kann es schädigende Versuche mit
der Absicht geben, die Ströme zu unterbrechen oder sich an sie anzuhängen.
Außer dem bereits erwähnten Luftleitungsrohr kann man Abhören durch
gegenseitiges Streben vermeiden – das kommt einem Galvanisieren[45] der
Leitung gleich.
So kann
man allmählich viele nützliche Dinge erlangen. Dabei lasst uns nicht vergessen,
dass diese Errungenschaften unzerstörbar sind.
227. Die
Menschen dürfen nichts Verdorbenes in ihren Häusern halten. Gärung und
abgestandenes Wasser ziehen unerwünschte Wesenheiten an. Wenn sich das Photographieren
von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt entwickelt, wird es möglich sein, auf einem
Film den Unterschied der Umgebung von einem Stück Käse, Fleisch oder einer
frischen Rose festzustellen.
Abgesehen
von logischen Argumenten kann man sehen, dass die von Fleisch angezogenen
Gestalten abstoßend sind. Diese Liebhaber von Verwestem begleiten das für sie
leckere Gericht sogar bis zum Mund.
Schon vor
dem Photographieren von Auren kann man durch Aufnahmen von Gegenständen und
ihrer Umgebung Erfahrung sammeln. Das Experiment erfordert wie immer Geduld und
Ausdauer. Man sollte mit anschaulichen Gegenständen beginnen.
Von den
reinen Aromen muss man der Rose den Vorzug geben, sie enthält ein sehr haltbares
Öl. Man sollte allerdings nicht vergessen, die Blumen vor ihrer Verwesung zu sammeln.
Ich weise auf Rosen hin, weil sie die meiste feurige Energie enthalten. So stehen
Rosenliebhaber der feurigen Energie nahe.
Wesenheiten,
die sich von Verwestem nähren, meiden das Aroma der feurigen Energie. Man muss
diese Weisung ganz einfach und genauso wie eine Information aus der Apotheke annehmen.
228.
Sowohl bei der Erforschung des Gewichtsverlustes als auch der Gewichtszunahme
wird Handauflegen angewandt; das heißt, dass die Hände eine gewisse feurige
Energie übertragen. Doch das ist nur eine gewisse feurige Stufe, die
nächstfolgende ist die Übertragung derselben Energie durch den Blick, wobei die
Frage der Entfernung zweitrangig ist. So kann man auf Entfernung das Gewicht
eines Gegenstandes erhöhen oder verringern. Nicht wahr, das wäre doch eine
angenehme Beschäftigung für einen Kaufmann?
Deshalb
ist es gut, dass beim derzeitigen Zustand der Menschheit solche Energien nicht oft
in Erscheinung treten. Man könnte viele Experimente aufzeigen, die das irdische
Alltagsleben einfach erleichtern könnten; doch die Menschen würden sie natürlich
anwenden, um die Zahl der Morde zu erhöhen.
Indes
klopfen die feurigen Energien an ihre Gefängnistüren. Die Frist naht, wo sie
entweder vernünftig angewendet oder als feurige Krankheiten oder kosmische
Kataklysmen herniederströmen werden. Drei Auswege liegen vor der Menschheit. Es
ist ihr überlassen, entsprechend dem Zustand ihres Bewusstseins einen
beliebigen zu wählen. Wahlfreiheit wird immer gewährt.
Niemand
kann behaupten, vor der Katastrophe des Weltkrieges seien nicht viele Warnungen
gegeben worden. Sogar sehr kurzsichtige Menschen bemerkten sie, aber der Wahnsinn
blendete die meisten. Dies geschah unter den Augen der lebenden Generationen, doch
die Umsicht hat nicht zugenommen.
Zehn
Millionen Opfer bedrückten die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Menschen
beteten fürs Morden und dachten nicht daran, womit sie für die Verletzung des
Daseinsgesetzes werden bezahlen müssen! Anstatt sich belehren zu lassen, sind
die Menschen zu neuem Morden bereit; sie denken nicht daran, dass als
natürliche Auswirkung des Gesetzes der Natur feurige Energien den Planeten
überfluten werden. So muss man es im „Feurigen Buch“ für jene wenigen
niederschreiben, die willens sind, an die Zukunft zu denken.
229. Wenn
gefragt wird: „Sind die Welten bewohnt?“ antwortet bejahend. Vom irdischen
Gesichtspunkt aus ist ein Verweilen natürlich nicht überall möglich, doch die
Welten als solche sind im Wesentlichen bewohnt. Natürlich sind alle diese verschiedenen
Evolutionsstufen für einander nicht immer zugänglich. Es wird jedoch kein
großer Fehler sein, zu sagen, dass alle offenbarten Räume bewohnt sind. Das
Mikroskop zeigt Leben über den ganzen Planeten hinweg; dasselbe Gesetz gilt auch
im Raum.
Wenden
wir uns wieder dem Schaden des Tötens zu. Jede Explosion stört das
Gleichgewicht vieler für uns unsichtbarer Wesenheiten. Nicht Millionen, sondern
unzählige Milliarden nehmen Schaden durch Krieg. Man darf den ganzen
atmosphärischen Aufruhr durch Gase und Explosionen nicht vergessen. Das ist kein
Okkultismus, sondern wissenschaftlicher gesunder Menschenverstand. Daher möge
die Menschheit die Rückschläge nicht vergessen.
230. Der
Gedanke an einen Rückschlag oder an Karma sollte einen nicht entkräften,
sondern im Gegenteil zu schönen Taten anregen.
231.
Feuer ist wahrhaftig ein Vereiniger. Wo das Feuer schwindet, tritt augenblicks
Zersetzung ein. Es ist wahr, Zersetzung akkumuliert durch ihre Gärung neues Feuer,
doch das stellt schon eine besondere Verbindung von Teilchen dar. Ähnlich
sollte man über jede Handlung nachdenken. Es ist nicht unrichtig zu sagen, dass
die Vertreibung des Feuers aus dem Gedanken Zersetzung erzeugt.
Wenn Ich
über Einheit spreche, setze Ich auch feurige Verschmelzung voraus. Wie der
Gießer die richtige Metallmenge für eine Figurengruppe kennt, so wirkt Feuer
auf die Einheit der Menschen. Man kann diese Vereinigung als die Schöpfung
einer gigantischen Figur mit der ganzen Macht eines Riesen darstellen. Und wir
müssen nach Bildung dieser Gemeinschaften des Geistes streben. Betrachten wir
sie nicht als künstliche Golems[46]. Das
Ungeheuer Golem blieb ohne das Feuer des Geistes, deshalb zerstörte es sich
selbst.
Der Geist
ist ein feuertragender Magnet, und man kann ihm einen Teil der höheren Energien
beifügen.
232. Sie
werden kommen, die Verlöscher; sie werden kommen, die Zersetzer; sie werden
kommen, die Lästerer; und sie werden kommen, die Finsteren aus der Finsternis.
Man kann
einer bereits eingesetzten Zersetzung nicht entgehen. Doch der Weise blickt
nicht zurück; denn er weiß, dass Feuer unerschöpflich ist, sobald es
herbeigerufen wurde.
Nicht
ohne Grund beauftragte Ich euch, wiederholt über die Weisungen zu sprechen.
Wiederholung an sich stärkt schon die Grundlage.
233. Es ist
wertlos, zu trödeln, wenn dunkle Wolken sich zusammenballen. Ich erinnere
daran, dass die Hauptgrundlage der einzige Anker ist. Es ist wertlos, sich
umzuschauen, wenn der Weg über einen Abgrund führt. Man muss einfach zusammenkommen,
um sich zu retten.
234. Wenn
wir alle Himmelskörper aufzählen, wenn wir die ganze nicht offenbarte Tiefe
ermessen, werden wir damit die gegenwärtige Stunde nicht verbessern. Mit
mutigem Herzen muss man die quälende Finsternis erkennen, die naht, sobald die
Feuer erlöschen.
Nach
Meinung vieler ist Einheit ein unnötiges Relikt. Man meint, Individualität werde
durch Uneinigkeit bewahrt – das ist die Logik der Finsternis.
Manchmal
finden die Menschen jedoch bei gefährlichen Epidemien Rettung, indem sie sich
an einfache Mittel erinnern. Das Mittel der Einheit ist so einfach. Es besiegt
offensichtlich die Finsternis. So möge der Speer über dem Drachen nicht
schlummern.
235. Die
feurige Verwirklichung vollzieht sich nicht in süßem Dahindämmern, sondern bei Donner
und Blitz. Wer es lernt, inmitten von Blitzen Ruhe zu spüren, kann leicht über
die Feurige Welt nachdenken. Es ist notwendig, an die Welt des Lichts zu denken.
Man sollte Gedanken in ihre Höhen senden.
So kann
man gedanklich nicht nur am irdischen Kampf, sondern auch am Kampf in der Feinstofflichen
Welt teilnehmen. Wahrhaftig, die irdischen Zerstörungen sind nichts im
Vergleich zur Zerstörung der Feinstofflichen Welt. Viele der besten Vorhaben zerfallen
zusammen mit abscheulichen Auftürmungen; davon werden natürlich besonders jene
Bewohner berührt, die Aktivität bekunden; von ihnen gibt es viele, sowohl in
den niederen als auch in den höheren Schichten. Das eindringende Feuer wird von
all jenen empfunden, die sich nicht an die Feurigkeit gewöhnt haben.
Wenn Ich
daher von dem Gedanken an die Feinstoffliche Welt spreche, rate Ich zu etwas
sehr Nützlichem. Und wenn Ich von dem Gedanken an die Feurigen Welten spreche, rate
Ich etwas Notwendiges. Die Bejahung des feurigen Gedankens bedeutet bereits,
Unbesiegbarkeit zu erlangen. Wie die Schuppen eines Panzerhemdes nach und nach aneinandergereiht
werden, so wächst unsichtbar das feurige Gefieder.
236. Man
kann sich einen Augenblick ohne die Elemente Erde, Wasser und sogar Luft
vorstellen, aber keinen ohne Feuer. Ungewöhnlich ist ein Aufbau, wenn das Grundlegendste
unsichtbar bleibt, aber bereit ist, sich überall auf die einfachste Weise zu
offenbaren. Die Wissenschaftler wollen das Element Feuer nicht in seinem vollen
Umfang annehmen, jede Teilung erschwert aber nur die Zukunft.
237.
Meint ihr nicht, dass dann, wenn euch Wörter gleichsam entschlüpfen, ein
beträchtlicher Teil eurer feurigen Energie weit in die Ferne strebt? Es sollte
einen nicht erstaunen, dass die feurige Energie stark verausgabt wird, wenn sie
in verschiedenen Ländern wirken soll. Die feurige Substanz des Moschus kann
diese Verausgabung mit Mühe ausgleichen.
Der
Gedanke an ferne Tätigkeit verstärkt dieses Aussenden von Energie. Man kann
verworren denken, wie in einem Dämmerzustand, und durch diesen schwachen Druck
wird die Energie kaum angespannt; doch die Gedankenkraft ist wie der Hebel
einer Pumpe, und die Sendung eines solchen Kolbens erzeugt eine ferne Errungenschaft.
238. Man
muss verstehen, welch große Errungenschaft es ist, inmitten eines Angriffs das
Gleichgewicht zu bewahren, das lobe Ich.
239. Der
Mensch kann mittels seiner feurigen Natur unterirdische Erzvorkommen und
Gewässer erkennen. Diese Eigenschaft ist bereits aus dem Okkultismus in das
Gebiet des Akzeptierten übergegangen. Wenn eine solche Anwendung der feurigen
Energie möglich ist, bedeutet das, dass es auch viele andere Erscheinungen von
Agni geben kann. Verbindungen feuriger Energie mit Klang, Farbe oder anderen
feurigen Bereichen des einen großen Fohat* bürgen für die Erneuerung der ganzen
Weltvorstellung.
Mögen die
Menschen sich einfach den Strömen des feurigen Uruvela[47] annähern.
Bei einem jeden findet sich feurige Energie. Die Anwendungen von Fohat sind
vielfältig; nicht nur Menschen des feurigen Elements, sondern auch diejenigen,
die zu anderen Elementen gehören, können aus dem Kelch des Fohat schöpfen.
Wenn es
beachtenswerte Experimente mit der Wirkung von Gedanken auf Pflanzen gibt,
können auch Beobachtungen über die Einwirkung des Gedankens auf eine Flamme
angestellt werden. Unter dem Strom eines feurigen Gedankens kann eine Flamme
beginnen, sich zu nähern oder zu entfernen.
Die
ägyptischen Mysterien wiesen auf die besondere Kraft eines Gedankens hin, der durch
eine Flamme gesandt wurde. Dieser Rat enthielt das Wissen um die Feurigkeit des
Gedankens. So kann man die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Sphären des
Fohat lenken.
240. Der
eine empfängt die Kommunion aus einem Feurigen Kelch, der anderer schlürft
einen Becher feurigen Weines. Der erstere ist im Geist entzückt, der zweite
schaudert vor der Flamme und zerstört sich selbst. Der erstere kann unbegrenzt
kommunizieren, der zweite erreicht rasch die Grenze der Vergiftung.
Liegt die
Lösung nicht im Geist? Die Qualität des Gedankens verwendet das Feuer für etwas
Gutes. Trunkenheit ist als Entstellung des heiligen Feuers beklagenswert. Am
allerwenigsten lässt sich Feuer mit Egoismus vereinbaren.
241. Kann
ein auf Erden Inkarnierter gedanklich in der Feinstofflichen Welt schaffen? Ja,
besonders, wenn Agni tätig ist. Man kann Pflanzen anpflanzen und veredeln. Man
kann bauliche Formen schaffen. Man kann an einer Vielzahl von Verbesserungen
teilnehmen, wenn sie nur nicht hässlich sind. Urusvati hat einen von ihr
gepflanzten Baum gesehen. So kann man aus schwachen, gebrechlichen Formen
Starkes und Dauerhaftes schaffen.
Auf diese
Weise bereiten wir im irdischen Dasein die künftigen herrlichen Gärten. Der
Gedanke schafft in seiner ganzen Aufbautätigkeit auch unser eigenes künftiges
Glück. So gehen wir in Gedanken über die Grenzen der Erde hinaus.
242.
Licht entsteht aus Finsternis – diese Wahrheit erscheint weiterhin vielen als
Paradoxon. Diese vielen haben nie das Licht wahrgenommen und verstehen nicht,
dass das Höhere Licht dem Sehvermögen nicht zugänglich ist, weder dem irdischen
noch dem feinstofflichen; seine Funken ermüden sogar die Augen.
H.[48]
wurde von Wellen dieser Funken eingehüllt, und Urusvatis Augen waren besonders
ermüdet. Er bedurfte dieser Einhüllung, dies war die Vorführung einer
Gedankensendung auf große Entfernung. So übersenden Wir Weisungen, aber infolge
verschiedener Spannungen wird vieles verzerrt.
Man kann bestätigen,
dass Gereiztheit eine Verzehnfachung der Energie erfordert, und solche
Funkenbündel können einem den Kopf abtrennen. Wenn Ich euch deshalb rate, euch
der Gereiztheit zu enthalten, bedeutet dies, dass Wir die beste Einwirkung
suchen.
Die Feurige
Energie erscheint unglaubwürdig. Die Menschen widersetzen sich dieser Macht und
bringen damit viel Elend hervor. Die Einhüllung mit feurigen Funken hat viele
verschiedene Gründe. Der feurige Panzer schützt vor feindlichen Pfeilen.
243. Man
darf an Feuer nicht mit selbstsüchtigen Zielen herangehen. Ein einfaches Gebet über
Vervollkommnung öffnet die besten Tore. Ebenso hilft ein einfaches, aufrichtiges
Verhalten, die wirklichen Rhythmen des Kosmos zu erkennen. Eigensucht kann
leicht den kosmischen Rhythmus verändern, doch die Verbindung mit der
Hierarchie führt zur Erkenntnis der Wahrheit.
Die Erfahrung
mit dem Schönen hält einen in den Grenzen dessen, was richtig ist. Wenn die
irdische Welt so reich ist, wenn die Feinstoffliche Welt noch reicher ist und
wenn die Feurige Welt so erhaben ist, bedarf es der Erfahrung mit dem Schönen.
Allein die Schärfe der Beobachtungsfähigkeit hilft, Schönheit zu bestätigen.
Es ist
ein Irrtum zu meinen, dass die vorübergehenden Methoden der Kunst die einzige
Beurteilungsgrundlage bilden könnten. Nur Beobachtungsfähigkeit, die das dritte
Auge nährt, bietet nämlich eine feste Grundlage für Schöpfung, die auch für die
Feinstoffliche Welt geeignet ist.
244. Die Schöpfung
in der Feinstofflichen Welt unterscheidet sich bedeutend von den irdischen
Bedingungen. Man muss sich an die sogenannte Gedankenschöpfung gewöhnen.
Freilich, der Gedanke kann in seinen Windungen sehr verworrene Vibrationen erzeugen.
Feste Formen hängen nicht nur von der Willenskraft, sondern auch von früheren
Beobachtungen ab.
Wie
Mineralien in einem feurigen Prozess wohlgeformte Kristalle erzeugen, so ist
auch für Schöpfung Feurigkeit nötig. Sie wird, wie alles andere, allmählich angesammelt
und gehört zu den untilgbaren Aufspeicherungen, deshalb ist es für sie nie zu
spät.
245. Ihr
schätzt Auffassungsgabe bei Mitarbeitern, ganz ebenso ist es entlang des ganzen
Fadens der Hierarchie. Kein Wissen verleiht feurige Auffassungsgabe, die durch viele
Erfahrungen aufgespeichert wird. Was in allen Lebenslagen möglich ist und was
nicht, kann man nicht niederschreiben. Wissen allein ist nur eine tödliche
Gefahr, seine Anwendung jedoch ist eine feurige Kunst.
Deshalb
schätzen Wir so sehr eine schnelle Auffassungsgabe, jenes Gefühlswissen, das
einem eingibt, wann man den Schlüssel im Schloss nicht umdrehen sollte. Wer
solches Gefühlswissen aufgespeichert hat, wird nicht zu einem Verräter, weder
bewusst noch indirekt. Den Schlüssel auszuhändigen ohne Rücksicht auf das Bewusstsein
bedeutet bereits, Verrat zu üben.
Weder
List noch Fälschung zu bemerken heißt, nicht auffassungsfähig zu sein. Eine
Auffassungsgabe, die erst am nächsten Tag einsetzt, hat wenig Wert. Eine solche
Auffassungsgabe hält einen am Abgrund nicht zurück, doch wie feinfühlig muss
die Aufspeicherung der Auffassungsgabe sein! In jeder Schule muss man die Aufspeicherung
schnellen Denkens lehren, wie könnte man ohne sie die Flamme durchschreiten?
246. Ihr
habt darüber gelesen, dass bereits seit siebzehn Jahren täglich Erdbeben
stattfinden – diese wissenschaftliche Mitteilung ist nicht ganz genau. Bereits
seit achtzehn Jahren befindet sich die Erde in einem ununterbrochenen Beben.
Man muss
alle Einzelheiten der Fristen der nahenden feurigen Entscheidungen bestätigen. Beim
Ansteigen der Wellen des Erdbebens sollte man nämlich auf der Hut sein und
überdenken, ob alles in Ordnung ist.
Doch
durch den Anzeiger eines Seismographen[49] wird
dem Zustand der Welt nicht geholfen. Sogar wenn einmal alle seismographischen
Anzeiger kaputtgehen würden, wäre dies keine Hilfe, und welche Zeitung würde über
eine solche Panne berichten?!
Mit einem
Wort, die von den Menschen geschaffenen Ereignisse sind von größerer Bedeutung
als man meint. So zählt achtzehn Jahre zurück, und ihr werdet ein bedeutendes
und äußerst abscheuliches Ereignis gewahren[50].
247. Die
Beben der Erde werden stärker; fragt jene, die einen doppelten Puls besitzen,
wie sehr er anstieg. Zweifellos hat sich alles, was mit der feurigen Energie in
Beziehung steht, verstärkt und angespannt. Die Menschen verstärken diese
Bereiche durch ihre Lebens- und Denkweise.
Nichts reizt
das feurige Element so sehr wie unordentliches Denken. Früher hat man die
Menschen wenigstens manchmal denken gelehrt. Nicht selten weckte das Skandieren[51] und Auswendiglernen
der Lebensgesetze den Gedankenstrom. Doch das Erwecken von Begierden und
Ichsucht kann zu zottigem Denken führen. Inmitten dieser bloßen Bruchstücke
wird chaotische Raserei erzeugt. Warum Zerstörung heraufbeschwören?!
248. Bei
Experimenten mit Gedankenübertragung kann man beobachten, wie sehr ein von
außen kommender Gedanke am Gehirn abgleitet. Eine der Eigenschaften der
feurigen Energie ist ihr Ungestüm, das der Natur des Feuers entspricht. Aus
diesem Grund ist es schwer, eine Mitteilung von außen im Gedächtnis zu behalten.
Man sollte sich wegen dieser feurigen Angewohnheit nicht tadeln, muss aber die
Eigenschaften des Feuers beobachten.
Auffassungsgabe
ist natürlich eine Hilfe, jedoch unter irdischen Bedingungen kann man die
feurigen Berührungen nicht festhalten. Es ist nicht nur schwer, sich an von
außen kommende Gedanken zu erinnern, sondern es ist auch schwer, viele gleichzeitige
Sendungen auseinanderzuhalten.
Auch in
einem solchen Fall ist der Faden zur Hierarchie eine Hilfe, denn ein einziges
starkes Streben stimmt gleichsam den ganzen Akkord.
249. Über
einen Rischi wurde berichtet, dass er sogar bei der Erwähnung von Bösem Schmerz
verspürte. Man sollte einen solchen Rischi nicht als arbeitsscheu ansehen,
sondern eher über seine Abwendung vom Bösen erstaunt sein.
In der
Tat, jeder, der das Feuer erkennt, empfindet das Böse besonders heftig als
unmittelbaren Antipoden seines Daseins. Man muss, Ich sage man muss in sich
diesen Widerstand gegen das Böse entwickeln, das sich als Widersacher des
Fortschritts erweist. Man muss, Ich sage man muss diese Grenze erkennen, die den
Fortschritt zum Guten der Evolution behindert.
Man kann
über die Kompliziertheit solcher Grenzen hören, doch die Offenbarung des Feuers
wird anzeigen, wo es Evolution gibt und wo die Gebrechlichkeit der Zersetzung.
Die Feurige Welt ist das wahre Symbol einer ununterbrochenen Entwicklung.
250. Wenn
wir uns für einen Augenblick vorstellen, der Raum bestehe aus Schichten von Papier,
und wir setzen ihn der Wirkung von Radio oder Fernsehen aus, dann werden wir
auf jeder Schicht eine Aufzeichnung finden, die sie durchdrungen hat; ganze
Porträts werden auf den Schichten des Raumes abgebildet sein. Auf genau dieselbe
Weise verbleiben auf den Akascha*-Schichten Abdrücke.
Wir
klagen manchmal gern darüber, dass wir längere Zeit nicht das sehen, was wir
gern möchten, doch wir überlegen nicht, dass ein Bild aus verschiedenen Gründen
dem Raum nicht eingeprägt werden darf. Nicht von Menschenhand geschaffene
Bilder werden davongetragen wie Papierblätter im Wirbelwind; weshalb man sich
an den Gedanken gewöhnen muss, dass alles untilgbar ist. Nur so ist es möglich,
sich seiner Umgebung gegenüber wirklich behutsam und sorgsam zu verhalten.
Man darf
nicht meinen, man könne dem Gesetz entfliehen, das sogar bei einfachen
physischen Einrichtungen zum Ausdruck kommt. Man kann sich leicht vorstellen,
wie ein räumlich übermitteltes Porträt an jedem beliebigen Punkt des
Übertragungsweges abgefangen werden kann.
Ihr wisst
genug über physische Teraphime*; das bedeutet, dass es auch feinstoffliche
Teraphime geben kann. Deshalb muss man nicht nur im Heim, sondern auch im Raum
alles Wertvolle behüten. Es können schützende Luftkanäle geschaffen werden,
doch sie verschlingen eine Menge Energie. Lernen wir es also, das wertvolle
Konzept wirklich zu hüten.
251.
Jeder physische Apparat schafft eine völlige Analogie in der Feinstofflichen
Welt. Dabei kann man leicht spüren, wie einfach es ist, die Kraft eines
Apparates zu steigern, indem man Agni herbeiruft. So kann man viele
Experimente, die sich als erfolglos erwiesen, erneut durchführen.
Die
Experimente Keelys[52] und
sogar der Apparat Edisons[53]
blieben für die Feinstoffliche Welt unvollendet, weil die Energie Agni nicht
angewendet wurde; in dem einen Fall wegen Argwohn in der Umgebung, im anderen
wegen persönlichen Misstrauens. Es heißt: Sogar eine Kerze lässt sich nicht
ohne Vertrauen anzünden.
252. Es
fällt den Menschen schwer zuzugeben, dass man von jedem Flug nicht zurückkehren
könnte – so wenig stellen sie sich die Wirklichkeit vor.
Es ist
unerlässlich, in den Annalen der Alchemie und in den Chroniken die
Vergangenheit zu studieren. Sobald man ein Verständnis für Agni erlangt hatte,
spiegelte sich dies sowohl in der Wissenschaft als auch in den Staatsangelegenheiten
wider. Man darf nicht glauben, Agni sei nur ein Fabrikinspektor, es ist die
treibende Kraft aller Gedanken der Menschheit. Man muss es nicht nur hüten,
sondern geradezu liebgewinnen.
253. Man darf
nicht denken, die unheilvolle Lage der Menschheit könne sich bessern, solange die
Menschen sich den drohenden Vulkan nicht ins Gedächtnis rufen und sich nicht
der psychischen Energie zuwenden. Die Verlagerung des Golfstromes ist nur eines
der vielen bedrohlichen Anzeichen, man kann viele andere, näherliegende finden.
254. Dem
Bewusstsein gemäß zu sprechen bedeutet, schon auf einer höheren Stufe zu sein. Die
verschiedenen Dogmen sind besonders schädlich, weil sie eine starre Formel anbieten,
ohne das Niveau des Bewusstseins zu berücksichtigen. Wie viele Verneinungen,
wie viel Zorn und Verwirrung entstehen bloß durch den Grad des Bewusstseins!
Und nicht nur der Grad, sondern auch die Verfassung des Bewusstseins ist oft entscheidend.
Über den
Schaden der Gereiztheit, die das Bewusstsein trübt, wurde zur Genüge
gesprochen, doch neben diesem Hauptfeind muss man an all die kleinen
Ablenkungen des Gedankens denken. Man muss sich angewöhnen, den Grundgedanken des
Daseins unverdunkelt zu tragen.
So wird
die wahre Evolution einsetzen, wenn die Lehrer an der Schule den Umgang dem Bewusstsein
gemäß verstehen. Es ist unmöglich, die Menschen bloß nach Alter oder Klassen einzuteilen.
Wir beobachten ständig, dass einige Kinder der Sprache der Erwachsenen bedürfen
und bejahrte Personen, manchmal in Regierungspositionen, nur kindliche Erwägungen
verstehen können. Das Himmelreich ist nicht für solche Kinder! Das neue
Bewusstsein kommt nicht von mechanischen Formeln.
So muss
man verstehen, dem Bewusstsein des Gesprächspartners gemäß zu sprechen. Das ist
nicht leicht, aber eine hervorragende Übung der Auffassungsgabe. Dies gehört
auch zu den feurigen Beschäftigungen.
255. Die
feurige Spannung des Raumes ruft unvermeidlich eine besondere Müdigkeit der
Augen hervor. Man muss die Arbeit der Augen unterbrechen und sie für kurze Zeit
schließen. Man kann auch warme Kompressen machen, doch es ist sehr nützlich, die
Augen für kurze Zeit zu schließen.
In der
Epoche des Feuers entsteht eine Vielzahl neuer Bedingungen. Man muss diese
neuen Faktoren in allen Lebensumständen in Betracht ziehen. Der Hauptfehler ist,
dass die Menschen die äußeren Bedingungen der Natur für etwas Unbewegliches
halten. Freilich, für viele Generationen schien der Mond unverändert zu bleiben,
dennoch konnte einmal eine substantielle Veränderung an ihm bemerkt werden.
Eine Lampe
fällt einmal auf den Tisch, doch diese Möglichkeit wird immer vorausgesehen. So
darf man eine nützliche Vorbeugung in Verbindung mit der Anspannung des
feurigen Elements nicht vergessen.
256. Die
Menschen hüten sich immer davor, keine Lampe umzuwerfen. In dieser Besorgtheit
liegt eine gewisse Achtung vor dem Feuer. Furcht vor einer Feuersbrunst ist nur
eine grobe Bestätigung der Achtung. Man kann nicht bezweifeln, dass die
Menschen das besondere Gefühl der Achtung vor dem Element Feuer nicht eingebüßt
haben. Das Inerscheinungtreten dieses wunderbaren Elementes ist immer mit besonderer
Begeisterung begrüßt worden.
257. Argwohn
ist bereits eine Herausforderung. Es kann eine bewusste Herausforderung geben,
doch die Herausforderungen im Falle des Argwohns sind besonders chaotisch.
Abgesehen
von den Verwicklungen des Lebens führt Argwohn leicht zu Ansteckung. Wie viele
Epidemien breiten sich bloß durch Argwohn aus! Karmische Krankheitskeime werden
durch Argwohn hervorgerufen.
Die
Grenze zwischen Furcht und Argwohn ist kaum zu unterscheiden. Ein Wächter muss
wachsam, aber nicht argwöhnisch sein. Durch Argwohn wird kein Gleichgewicht
geschaffen. Mut sucht die Ursache, beargwöhnt aber nicht. Deshalb ist Argwohn
vor allem Unwissenheit.
258. Der Astrologie
wird derzeit viel Aufmerksamkeit zuteil. Endlich nimmt auch die Wissenschaft
die kosmischen Gesetze wahr. Man kann allerdings bemerken, dass sich sogar bei
genauen Berechnungen oft Ungenauigkeit ergibt. Man muss wissen, woher diese
Schwankungen kommen. Vergessen wir nicht, dass der Planet gerade jetzt in
schwere Schichten gehüllt ist; durch eine solche gesättigte Atmosphäre können
chemische Strahlen gebrochen werden. Aus dieser nie dagewesenen Lage ergibt
sich die Relativität der Schlussfolgerungen.
Das
gleiche wird auch auf anderen Gebieten beobachtet. Die Behauptung von der
Haltlosigkeit der Berechnungen des Altertums rührt von dem Unwillen her, der
Wirklichkeit Beachtung zu schenken. Die Menschen wünschen, dass in ihrem Verständnis
alles günstig sein möge. Ihr habt schon gesehen, wie die Menge ins Theater
drängte, obgleich die Bühne schon in Flammen stand; so ist es in allem.
Es ist
wahr, der abgeschlagene Kopf eines Hundes bellt, der Geist des Menschen aber
ist stumm. Eine solche Unvernunft und Mangel an Gleichgewicht herrschen! Die
Zeit ist gefährlich; mit Recht spürt man Wehmut.
259.
Wahrlich, die Annäherung der Welten ist unumgänglich. Man sollte das
Bewusstsein auf diese Notwendigkeit zumindest ein klein wenig vorbereiten. Die
Menschen müssen die Bereitschaft zeigen, den verdichteten Körpern im Leben ohne
erzwungene Magie zu begegnen; doch dafür muss man aufhören, das feurige Herz
als Abstraktion anzusehen.
260. Ich
habe gerade beobachtet, wie ein Schüler Bechterews[54] mit
Gedankenübertragung auf Entfernung experimentierte, er konnte aber die
einfachste Bedingung nicht meistern. Er konnte Anspannung nicht von der Gereiztheit
unterscheiden, die seinen Apparat hemmte. Während er meinte, sich anzuspannen,
war er in Wirklichkeit nur durch die Annahme gereizt, dass nichts herauskommen
werde. Während er theoretisch richtig dachte, konnte er seine Gefühle nicht
auseinanderhalten.
Darüber
hinaus hindert der Pseudo-Materialismus, der annimmt, dass alles für jeden und
unter allen Umständen geeignet sei. Sicherlich, das wird zwei Rassen später möglich
sein, aber jetzt kommt es einer Elefantenlast auf dem Rücken einer Küchenschabe
gleich.
Das
Verständnis der psychischen Energie ist verworren. Möge man sie auch als
materialistischen Hammer bezeichnen, wenn man sie nur anerkennt. Auf die
Benennung kommt es nicht an! Man kann viele Namen anführen, die Verrohung wird
dadurch nicht weniger! Die Vergröberung der psychischen Energie ist die
schrecklichste Epidemie.
261. Im
Altertum steckte man jemandem, den man hasste, heimlich eine winzige Giftschlange
zu, doch keine Riesenschlange. Messt das Böse nicht nach seiner Länge. Die
winzige Giftschlange entspricht nämlich dem Bösen mehr, durch sie entsteht eine
wirkliche Zerstörung. Verlassen wir uns nicht auf äußere Maße, das Böse unterminiert
durch winzige Wesenheiten.
Ebenso
beginnt der Zerfall im Kleinen. Man kann beobachten, dass sich das Wesen eines
ganzen Volkes innerhalb einer einzigen Generation verändern kann. Es bedarf
keiner Jahrhunderte, wo die Giftschlange des Verrats ihr Nest gebaut hat. Es
ist erstaunlich, wie unter unseren Augen die Würde einer Nation zusammenbricht,
doch der menschliche Geist erfasst ein solches auffallendes Ereignis gewöhnlich
nicht.
Ein einziges
zurückgewiesenes Wort kann dafür der Grund gewesen sein, doch damit ging Verrat
einher. Wenn wir uns die Vorgänge am Ende des achtzehnten und in der Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts ins Gedächtnis rufen, sind wir über die Ähnlichkeit
mit einem kürzlichen Ereignis erstaunt. So ändert sich der Charakter ganzer
Länder.
262. Vieles
konnte in letzter Zeit bemerkt werden, etwa wie Menschen beginnen, Radiowellen
ohne Empfangsgerät zu empfangen. Einerseits ist dies für wissenschaftliche
Beobachtungen scheinbar nützlich, andererseits sind Wir mit einem solchen
Vermengen von Strömen nicht zufrieden. Möge die Menschheit sich die Übertragung
und den Empfang von Gedanken aneignen. Es ist jedoch nicht nützlich, wenn die
feurige Substanz sich mit gröberen Strömen vermischt.
Es ist wahr,
eine solche Erscheinung weist darauf hin, wie sehr das feurige Element in der
Menschheit schon angespannt ist; doch es ist von keinem Nutzen, wenn es
unerkannt in Bereiche einbricht, in die es nicht gehört. Solche Einbrüche
können nämlich zerstörerisch wirken, wenn sie elementare Ausmaße annehmen. Ich
bestätige, dass feurige Epidemien gerade durch solche Verwirrungen entstehen
können. Wenn Ich von Gleichgewicht und Zweckmäßigkeit spreche, möchte Ich an
die Harmonie des ganzen Lebens erinnern.
263. Mit
jedem Tag nimmt die Spannung in der Natur und unter den Menschen zu. So kann
man sich vorstellen, was in den Tälern vor sich geht, wenn sogar auf den Höhen
besondere Maßnahmen erforderlich sind. Wahrhaftig, es ist eine verworrene Zeit,
doch ihr kennt das Allheilmittel.
264. „Ich
selbst, ich selbst, ich selbst“, ruft das Kind und lässt Erwachsene nicht zu seiner
Beschäftigung zu. Erinnern sich der Geist und das Herz denn nicht bis zum
siebenten Lebensjahr zuweilen an das Vermächtnis, seine Errungenschaften auf
Erden selbständig zu erreichen? Später verblassen diese weisen Erinnerungen und
kehren sich oft ins Gegenteil. „Möge man oben und unten für mich arbeiten“, so spricht
der Mensch, der die Selbstvervollkommnung vergessen hat, doch das Kind erinnert
sich und verteidigt seine Selbständigkeit.
Wenn ein
anderes Kind flüstert: „Wie kann ich es fertigbringen, die Sache in die Hand zu
nehmen?“, ist es schon für neue Erfahrungen und Eroberungen des Geistes bereit.
Doch solche Kinderworte werden nicht nur ausgesprochen, man muss sie auch bemerken
und schätzen. Eine feurige Aufmerksamkeit kann diese Rufe und Entschlüsse der
Feinstofflichen Welt bemerken.
Ein
kleines Kind stellt fest: „Endlich bin ich geboren.“ In dieser Bestätigung des
Strebens nach Inkarnation bekundet sich die Feinstoffliche Welt. Man kann viele
Beispiele dafür anführen, dass nicht nur kleine Kinder, sondern sogar
Neugeborene unverhofft Worte von ungeheurer Bedeutung aussprachen und nachher wieder
in ihren vorherigen Zustand versanken. Man muss in sich ein feuriges Gedächtnis
und Besorgtheit um seine Umgebung entwickeln. So kann man die wertvollsten
Informationen sammeln.
265. Wo
immer sich die Wahrheit offenbart, wird sie als solche bestehen bleiben. Man
muss alles aus sich vertreiben, was einen hindert, die Offenbarung in ihrer ganzen
Wirklichkeit anzunehmen. Zu einer solchen Ehrlichkeit muss man sich zwingen.
266. Darüber,
dass Feuer das höchste Element ist, sollte man nicht lachen. Kleine Späße und
Scherze verleiten nur das Bewusstsein. Zu guter Letzt verliert der Mensch die
Grenze aus dem Blick, an der Feierlichkeit und Streben beginnen.
267. Wenn
wir uns verschiedene Manifestationen von Scharfblick bei Kindern ins Gedächtnis
rufen, lässt sich das kaum auf eine mechanische Zelle[55]
zurückführen. Erst später verlieren die Menschen die Vorstellung sowohl ihrer
Vergangenheit als auch ihrer Bestimmung. Wie oft haben Kinder Erwachsene
gerettet, wie oft konnten Kinder sich nicht entschließen, über ihre Gefühle zu
sprechen. Falsche Schüchternheit wird durch die Hässlichkeit der Umgebung
geschaffen. Ein verfeinerter und erhabener Geist erstarrt vor den eiternden Auswüchsen
der Vorurteile.
Wie oft
verbieten Erwachsene jegliche Improvisation und vergessen, dass diese der
Gesang des Geistes ist. Wenn die Technik auch nicht vollkommen ist, prägen sich
dennoch viele schöne Samenkörner durch diese Rufe des Herzens ein.
268.
Verschiedene Grimoires[56] sahen
Klopfzeichen für Beschwörungen vor. Wirklich, sogar solche niederen Formeln
enthalten die Wahrheit, dass sich Elementale[57] auf
rufende Klopfzeichen eher melden, doch das Gesetz ist überall dasselbe.
Ihr wisst,
wie sehr Wir gegen jede Magie sind, doch sogar bei der Hinwendung an die
Hierarchie des Lichts liegt die Bedeutung im Anruf durch Gebet. Man sollte
daran denken, dass auch irdische Mächte unangesprochen nicht antworten. Genau
ein solcher ganz stofflicher Strom bildet sich bei bewusstem Verkehr mit der
Hierarchie.
Man
sollte nicht meinen, Feuer wäre bei einer solchen Anrufung unwesentlich, denn
lebendiges Feuer ist doch das beste Reinigungsmittel. Wenn aber das Feuer des
Herzens lodert, bedarf es keines Ersatzmittels.
(…)
269.
Allem liegt Wahlfreiheit zugrunde. Keinerlei Zwang sollte den Pfad versperren,
doch es ist statthaft, jedem eine Fackel auf die lange Reise mitzugeben. Allein
Aufklärung kann einem helfen, Wahlfreiheit zu begreifen, deshalb ist Aufklärung
eine Verwirklichung des Daseins. Jede Schule sollte von klein auf eine Aufklärung
geben, welche die Wirklichkeit mit dem Wesen des vom Schicksal Bestimmten verbindet.
Nur so können wir unser Dasein mit Selbstvervollkommnung verbinden.
Wahlfreiheit,
Aufklärung und Selbstvervollkommnung ist der Pfad des Feuers. Nur feurige
Wesenheiten können diese Pfeiler des Aufstieges selbständig wahrnehmen. Man
muss aber jedermann durch diese Tore führen, denn woher sonst kommen die
zerstörerischen Verwirrungen, die zusammen mit dem Chaos der Elemente den
Planeten erschüttern? So gesellen sich ungezügelte menschliche Verwirrungen dem
Aufruhr der Elemente hinzu. Ich erachte es als notwendig, immer wieder über die
Verwirrung zu sprechen, die alle evolutionären Keime vernichtet.
270. Ein
geretteter Mensch will gewöhnlich seinen Retter nicht kennenlernen. Wer Feuer
empfangen hat, ist bestrebt, davonzueilen, ohne zu bedenken, dass die Finsternis
ihn verschlingen wird.
271. Feuer
wird nicht unter Wasser entzündet. Eine Heldentat wird nicht im Treibhaus des Wohlstands
vollbracht.
Inmitten der menschlichen Bürden fragen wir uns: Ist das
nicht schon eine Heldentat? Inmitten der Bedrückungen fragen wir uns: Drängen
sie uns nicht zu den Toren der Heldentat? Inmitten von Explosionen fragen wir
uns: Hatten wir nicht ausreichend Kraft in uns selbst, um uns zu erheben? So
lasst uns jede Erscheinung prüfen: Führt sie nicht zur Heldentat? So lasst uns
auf alles achten, was uns vorwärtsbringt.
Wer kann
voraussehen, welcher Rückschlag gerade neue Umstände herbeiführt? Ohne Schläge aber
kommt die Materie nicht in Bewegung. Diese Schläge auf die Materie werden „Herde
der Heldentat“ genannt.
Nur jene,
welche die schöpferische Substanz verstehen, werden erkennen, dass das Gesagte
nicht eine einfache Ermutigung, sondern nur eine Erinnerung an das Gesetz ist.
Man kann aus dem Gesetz ein Unglück machen, doch richtig ist es, den Nutzen zu
begreifen, der von den Grundlagen des Daseins ausgeht.
272. Jede
Aufnahme ist schon eine Annahme des Feuers. Die Anspannung von Energie ist die Übertragung
eines indifferenten Elements in aktive Schwingungen. Echte Aufnahme ist immer
positiv, weil die feurige Energie dabei unmittelbar wirkt.
Jede
ungesetzliche Verzerrung und Zerstörung weckt das sogenannte schwarze Feuer. Es
hat eine eigentümliche Ähnlichkeit mit Venenblut. Venöser Aderlass hatte seinen
Grund. Das schwarze Feuer konnte dadurch abgeschwächt werden.
Glücklicherweise
ruft das helle Feuer keine solchen groben Einwirkungen hervor. Je natürlicher
sich das Feuer entzündet, desto segensreicher ist es. Daher die
Schlussfolgerung, dass das Feuer der Liebe das vollkommenste ist.
Ihr wollt
den Hierarchen schützen, und ihr tut dies weder aus Furcht noch um des Vorteils
willen, sondern aus Liebe. Liebe durch Furcht oder Eigennutz zu ersetzen, endet
in schwarzem Feuer. Das Gleiche wird bei anderen unwürdigen Ersatzmitteln
geschehen.
Jedes
Feuer ist magnetisch, deshalb sollte man den Magnetismus des schwarzen Feuers so
sehr meiden. Er arbeitet die Teilchen der grobstofflichen Emanationen nicht um,
ganz im Gegenteil, und überlastet dadurch den Raum.
Das kann
besonders bei Blutsverwandtschaft schädlich sein, wenn grobstoffliche, nicht
verbrannte Teilchen so leicht angezogen werden und bereits geschwächte Organe belasten
können. Daher ist es nicht sinnvoll, das schwarze Feuer zu entzünden.
273. Das
Zusammenwirken der Menschen ist die wahre Gesellschaftswissenschaft. Die
Beziehungen der Menschen untereinander, welche die Soziologie studiert, drücken
nicht das Zusammenwirken aus. Die Soziologen beschäftigen sich nicht mit geistigen
Einwirkungen. Das überlassen sie der Psychologie. Doch diese Wissenschaft befasst
sich in ihrer ganzen Oberflächlichkeit gewöhnlich nur mit einzelnen Individuen.
Indessen muss man die Erscheinungen des Gemeinwesens studieren, denn der
geistige Einfluss ist ungewöhnlich machtvoll, und seine Berührung mit kosmischen
Prozessen führt zur Lösung vieler Probleme.
Man
sollte fleißig Volksmengen einander gegenüberstellen und imstande sein, ihr Tun
mit dem Resonator der Natur zu vergleichen. Man darf diese mächtigen Faktoren
nicht übersehen. Es genügt nicht, die Wirkung von Kanonensalven zu kennen, das
ist zu primitiv. Viel wichtiger ist vielmehr, die Wirkung der Blicke der Menge
oder ihre Ausrufe zu kennen. Man kann sich davon überzeugen, dass diese Wellen
den ganzen feurigen Strömen entlang auf sehr ferne Ufer zurollen. So kann man viele
unerwartete Ereignisse enträtseln, doch das erfordert Beobachtung.
274. Wer glaubt,
dass der „Kelch“ eines Yogi rettende Ströme für vieles nah und fern aussenden
kann? Diese Ausstrahlungen sind sehr schmerzhaft, wie aus dem Wesen hervorgehende
Nadelstiche. Der „Kelch“ kann nicht umhin, seine Aufspeicherungen für das Wohl
der Nächsten auszusenden. Es ist nicht weise zu denken, diese Sendungen von
Segen seien schmerzlos.
Wenn
beide Naturen wirken, die grobstoffliche und die feinstoffliche, muss es einen
Druck geben. Doch der Geist ist bereit, diese Anspannungen zu überwinden. Man
muss verstehen, dass solche Sendungen die Feurige Welt stärken. Die
Zusammenarbeit mit einem solchen Grad von Feuer ist nicht leicht!
275. Man
sollte den Prophezeiungen aus dem Volk sein Ohr leihen, die kosmische
Erscheinungen berechnen. Sehr oft kann man bei ihnen richtige Berechnungen sehen.
Doch es kann natürlich viele andere Bedingungen geben.
276. Wenn
ein eiliger Wanderer nach der Zeit fragt, wird sich kaum ein grausames Herz
finden, das ihn bewusst belügt. Im Streben selbst ist eine feurige Überzeugung
angelegt. Auch rettet gerade Streben vor den Schlägen des Hasses. Wenn Wir
daher den erhabenen Begriff Agni aussprechen, verstehen wir bereits das ganze Streben.
Die
Feurige Welt wächst in der Vorstellung der Menschheit zusammen mit der
gedanklichen Heldentat. Doch lasst euch nicht einfallen, ein Herz von der
Feurigen Welt zu überzeugen, welches das Feuer nicht kennt. Ein solcher Zwang
wird nur zum schwarzen Feuer führen. Wenn wir die Diener der Finsternis zusammenzählen,
die durch verschiedene Zwänge geschaffen wurden, werden wir über die ungeheure
Menge entsetzt sein.
Man muss eine
große Feinfühligkeit besitzen, um zu verstehen, wann man den Schlüssel zum
zweiten und dritten Schloss umdrehen kann. Kein Dogma und keine Chemie sagen,
wann das heilige Wort „man kann“ ausgesprochen werden kann. Aber das Feuer des
Herzens sagt uns, wann Karma und das Bewusstsein eines Bruders nicht belastet
werden. Die Offenbarung von Agni darf doch nicht belasten.
277.
Niemand ist damit einverstanden, dass Bücher so viel einleitendes Material enthalten.
Doch sogar gewöhnliche Baumeister stimmen zu, dass zuerst die Baustelle
gereinigt und das notwendige Material herbeigeschafft werden muss. Ihr wisst selbst,
was es bedeutet, die Baustelle zu säubern, wenn man das ganze Gestrüpp des
Neides, des Zweifels und allerlei Schmutz wegschaffen muss. Man muss die ganze Aufnahmefähigkeit
und Seelengröße aufwenden, um sich nicht unter der Last des Unkrauts zu beugen.
Natürlich werden die ganze Finsternis und Unwissenheit sich besonders gegen das
Feuer auflehnen.
Deshalb
wird kein Buch über die aufeinanderfolgenden Lebensstufen kurz gefasst sein.
Der letzte Teil eines solchen Buches möge gesondert erscheinen, sonst wird
jeder das Ende vor dem Anfang lesen wollen. Diese Gewohnheit ist den Dienern
der Finsternis sehr angenehm. So schaffen sie einen schwankenden Boden für
Schwächlinge.
278. Möge
der Arzt nicht überrascht sein, wenn er bemerkt, dass die Symptome der
Besessenheit einen epidemischen Charakter annehmen; sie sind zahlreicher als
sich der menschliche Verstand vorstellen kann. Dabei sind die Abarten sehr
verschieden: Sie reichen von einer fast unmerklichen Verschrobenheit bis zu
Gewalttätigkeit.
Ich lobe
den Arzt, wenn er einen Zusammenhang mit Geschlechtskrankheiten bemerkt hat.
Tatsächlich ist dies einer der Kanäle der Besessenheit. Man kann sagen, dass
die Mehrheit der an Geschlechtskrankheit Leidenden zu Besessenheit neigt. Doch
in einem zeigt sich der Arzt zu optimistisch: Eine Geschlechtskrankheit kann den
Eintritt der Besessenheit erleichtern, doch ihre Heilung bedeutet nicht die
Austreibung des Besitzergreifers.
So kann
auch äußerste Gereiztheit einen Besitzergreifer einladen, doch man darf nicht erwarten,
dass das erste Lächeln ihn schon vertreiben wird. In einer solchen Beobachtung ist
eine ganze Wissenschaft enthalten.
Der Arzt
hat recht, wenn er nicht nur Irrenhäuser, sondern auch Gefängnisse besuchen
will. Es kann nicht schaden, auch die Börse oder das Deck eines Schiffes
aufzusuchen, das sich in Gefahr befindet.
Man kann
chronische, sich hinziehende oder kurzzeitige Symptome bemerken. Ebenso kann
man den Schweiß beobachten. Allmählich werden sich dem Beobachter viele Eigentümlichkeiten
zeigen. Unter ihnen werden sich Einzelheiten der Feinstofflichen Welt
abzeichnen, doch eines steht fest: Die Austreibung des Besitzergreifers hängt
nicht von physischen Einwirkungen ab. Allein Agni, allein die reine Energie
kann sich diesem menschlichen Elend widersetzen.
Ich wiederhole
das Wort Elend, denn es entspricht dem Ausmaß der Epidemie. Viele Ärzte bezeichnen
Agni als Aberglauben und Besessenheit als Unwissenheit. So oft schreiben die
Menschen ihre eigenen Eigenschaften anderen zu. Doch auch die Besitzergreifer aller
Grade werden durch diese Untersuchungen beunruhigt.
279.
Öfter als einmal haben Wir auf die Erwünschtheit von Flügen in die
Feinstoffliche Welt hingewiesen. Doch es können Bedingungen einer solchen
Anspannung entstehen, dass Wir zur Vorsicht raten. Flüge mit den besten Zielen
können für manchen hassenswert werden. Bei Rückkehr in den Körper ist das
feinstoffliche Wesen etwas geschwächt, und jeder boshafte Angriff kann Schaden
anrichten.
280. Warnt
den Arzt zur Vorsicht mit Besessenen. Wenn man sich einem Besessenen nähert,
sollte man daran denken, noch nicht einmal die Weisungen betreffend Besessenheit
im Kopf zu haben. Man darf nicht vergessen, dass ein Besitzergreifer sehr
feinfühlig für Gedanken ist, sobald argwöhnt, dass seine Anwesenheit entdeckt
wurde. Er kann seine Wut in sehr verschiedener Weise kundtun.
Durch
Ausmerzen einer Besessenheit kann man sich viele Feinde schaffen, deshalb
sollte man Beobachtungen anstellen, ohne dies persönlich öffentlich
bekanntzumachen.
281. Unter
den feurigen Erscheinungen ist das Leuchten der Finger bei der Arbeit äußerst
lehrreich. Um die schreibende Hand herum kann man Lichtwellen sehen. Dabei verändern
sie sich je nach dem Inhalt des Schreibens. So kann man eine sehr wichtige
Erscheinung beobachten: Die Teilnahme des Feuers selbst an sichtbaren
Erscheinungen und die Teilnahme der Agni-Energie in Abhängigkeit von dem inneren
Wert der Arbeit.
Ihr habt eure
Aufmerksamkeit natürlich nicht nur auf die Farbwellen, sondern auch auf die leuchtenden
Gebilde gelenkt, die beim Lesen eines Buches entstehen. Diese Boten des Lichts
können von außen und von innen kommen. Doch die einen wie die anderen dienen
als Beweis für die Arbeit der feurigen Energie. Viele können diese Sterne
sehen, verstehen es aber nicht, ihre Aufmerksamkeit zu konzentrieren.
Das führt
uns wieder zu demselben Punkt: Ein ungeordneter Ausbruch gleicht in seiner
Bedeutung für das Ergebnis der Arbeit dem Schlaf. Allein konzentrierte
Aufmerksamkeit und Beständigkeit, ohne sich entmutigen zu lassen, führen zur
Sichtbarkeit gesetzmäßiger Erscheinungen. Möge man nicht denken, es werde nichts
gegeben; besser ist zu denken, dass nicht angenommen wurde.
282.
Zweifellos besteht zwischen der arbeitenden Hand und dem „Kelch“ eine
Verbindung, die durch ein Leuchten gekennzeichnet ist. Wenn aber diese
Verbindung bemerkt wird, kann man zu einer solchen Beobachtungsfähigkeit gratulieren.
Gleichermaßen
schätze Ich Beobachtungen über den Kampf zwischen Licht und Finsternis. Die
Sterne des Lichts und der Finsternis sind völlig deutlich und bezeichnen eine
kosmische Schlacht. Es ist vorauszusehen, dass man im Lauf der Zeit für viele
Erscheinungen eine astrochemische Grundlage finden wird. Doch jede Aufzeichnung
hierüber wird ein großer Dienst für die Zukunft sein.
283. Sagt
dem Arzt außerdem: Nicht alle Besessenheiten sind unbedingt finstere. Es kann Einwirkungen
aus den mittleren Sphären geben, die nach Ansicht des Besitzergreifers auf Gutes
gerichtet sind. Besonders guten Resultate werden aber nicht erzielt. Die
Besitzergreifer sind solch niederen Grades und die ihnen zugänglichen Vehikel
von keiner hohen Entwicklung, so dass es zu Spaltung des Denkens, Ungleichgewicht
und Verlust der Selbstbeherrschung kommt. Es gibt viele solche Menschen die man
willensschwach nennt; tatsächlich schwächen die beiden Willen einander gegenseitig.
Solchen
Menschen kann man nur helfen, indem man ihnen eine Arbeit gibt, die sie sich
ausgesucht haben, doch in sehr reichlichem Maße. Bei konzentrierter Arbeit
langweilt sich der Besitzergreifer, weil er nicht in Erscheinung tritt, denn
jeder Besitzergreifer strebt danach, sein eigenes Ich zum Ausdruck zu bringen.
So kann
der Arzt verschiedene Arten von Besessenheit bemerken, doch im Prinzip sind
solche Epidemien bei der Vervollkommnung der Menschheit ganz unzulässig.
Unter
anderem schützt der Begriff des Guru wirksam vor Besessenheit. Im Falle einer
Schwächung des Willens gibt der Lehrer von seinem Vorrat ab, um dem fremden, finsteren
Einfluss keine Möglichkeit zu geben, einzudringen. Natürlich kann der Lehrer
mit seinem hohen Bewusstsein feinfühlig feststellen, wann seine Beteiligung nötig
ist. Eine solche Führung hat natürlich mit Zwang nichts zu tun.
284.
Feuriges Streben kann alle Diagnosen erleichtern, denn nichts vermag die
feinstofflichen Grenzlinien besser festzustellen, für die es nicht einmal
wörtliche Definitionen gibt. Nicht ohne Grund heißt es: Erheben wir uns zur
feurigen Höhe, wo es keiner Worte mehr bedarf.
285. Es
ist tatsächlich lehrreich, die feurigen Erschütterungen des Planeten zu
beobachten, besonders wenn ihr die besonderen Einflüsse kennt. Man kann auf die
Bewegungen des Feuers genauso hinweisen, wie man die Gedanken der Menschen
verfolgen kann.
286. Ein
Agni Yogi ist nicht nur ein magnetisches Zentrum, sondern verbessert auch den
Gesundheitszustand eines Ortes. So nehmen der Raja Yogi und der Agni Yogi die räumlichen
Ströme auf sich. Es ist keine Übertreibung, zu sagen: Yoga stellt die
Gesundheit des Planeten wieder her.
Man muss
eilig die Bedeutung geistiger Vervollkommnung anerkennen. Allein durch ein solches
Anerkennen kann man die schwere Aufgabe des Yogi erleichtern, bei der ihn jeder
belasten, doch nur wenige ihm helfen können. Man sollte jedenfalls die Stufe der
einfachen Achtung vor dem Ungewöhnlichen erreichen.
Niemand will
darüber nachdenken, wie leicht er durch seinen negativen, boshaften Angriff
Leid verursachen kann. Jeder Unwissende kommt einem Diener der Finsternis
gleich.
287. Wahrhaftig,
Harmagedon wird nicht schwächer, denn selbst die finstere Kraft bringt manchmal
einen Vorrat neuer Raffiniertheiten hervor. Wir wollen über die vielen, vielen
Angriffe nicht klagen, es kann nicht anders sein. Die Fähigkeit, sich an Gefahren
zu gewöhnen, ist eine starke Waffe gegen Feinde. Wahrlich, in jedem Augenblick
sind die Menschen in Gefahr. Es ist eine große Illusion zu denken, alles sei in
Sicherheit.
Maja*
erscheint den Menschen unter dem Deckmantel der Beruhigung, doch gerade ein
Yogi spürt, dass das Kreuz des Daseins unablässig aufrecht steht. Nur die Annahme
des Kreuzes und der Aufstieg zum Berg, wo es sogar fünfbeinige Kälber gibt, nur
ein solcher Mut wird einen über den Abgrund tragen. Vergessen wir nicht, dass
Ich Vorsicht geboten habe, sie ist doch nur eine Eigenschaft des Mutes.
288. Der
Lehrer freut sich, wenn kollektive Arbeit möglich ist. Die Ablehnung
kollektiver Arbeit bedeutet Unwissenheit. Nur eine hochstehende Individualität
wird in sich das Maß für kollektive Begriffe finden. Solange die Persönlichkeit
die Gemeinschaftsarbeit scheut, ist sie noch keine Individualität und verharrt
noch in erstickender Ichsucht. Allein die wahre Erkenntnis der Unzerstörbarkeit
der Freiheit gestattet den Anschluss an das Kollektiv.
Nur auf
diesem wahren Weg gegenseitiger Achtung gelangen wir zu einträchtiger Arbeit,
anders gesagt, zum aktiven Guten. An diesem Guten entzündet sich das Feuer des
Herzens, daher ist jede einträchtige Arbeit so freudvoll. Eine solche Arbeit steigert
die psychische Energie außergewöhnlich.
Möge die
Arbeit wenigstens aus kurzer gemeinsamer Tätigkeit bestehen; möge sie auch am
Anfang kurz sein, wenn sie sich nur in völliger Eintracht und mit dem Wunsch
nach Fortschritt vollzieht. Am Anfang ist infolge Mangels an Eintracht Ermüdung
unvermeidlich, doch später wird die Gesamtheit der kollektiven Kraft die
Energie verzehnfachen. So kann man in kleinen Kerngruppen den Prototyp des weltweiten
Fortschritts vorantreiben.
289.
Sonnenvögel steigen nicht auf die Erde nieder. In diesem Mythos wird auf die
Trennung der Feurigen Welt von den irdischen Bedingungen hingewiesen.
Man kann
sehen, wie die Menschen sich seit alters her der feurigen Natur gegenüber mit
besonderer Ehrfurcht verhielten. Wirklich, wie behutsam muss man sich gegenüber
jeder feurigen Erscheinung verhalten.
Inmitten
des alltäglichsten Lebens kann man Funken des höheren Feuers erkennen; das
bedeutet, dass um einen jeden solchen Funken eine gereinigte Atmosphäre
entsteht, weshalb es besonders abscheulich ist, diese Schimmer zu verdunkeln.
Sie blitzen unerwartet auf, doch das Auslöschen solcher Lichter ruft besonders unausgeglichene
Folgen hervor. Wie gesagt wurde: Es ist besser, nicht geboren zu werden, als
die Abscheulichkeit zu vermehren.
290.
Arbeit dient als bester Reiniger von allen Abscheulichkeiten. Arbeit erzeugt den
mächtigen Faktor Schweiß, der sogar als Mittel zur Fortpflanzung des Menschen
aufrückte[58]. Der Schweiß wurde wenig
erforscht und mit der Persönlichkeit des Menschen verglichen. Er wurde kaum in
Bezug auf die verschiedenen Elemente beobachtet.
Sogar ein
unerfahrener Beobachter bemerkt die verschiedenen Arten des Schweißes. Es ist tatsächlich
leicht zu bemerken, dass eine feurige Natur wenig Schweiß absondert, auf jeden
Fall laugt sie ihn aus[59].
Andererseits sind Naturen der Erde und des Wassers stark mit Schweiß gesättigt.
So kann man bemerken, wie weise auf eine der ersten Stufen der Evolution der
Menschheit hingewiesen wurde.
291. Man
sollte sich von den verschiedenen Stadien der menschlichen Evolution nicht
abwenden. Von unserem Standpunkt aus mag vieles seltsam erscheinen, doch wenn
wir uns vorstellen, dass sich alle Bedingungen relativ geändert haben, gelangen
wir zu einem zwar fremden, aber nicht seltsamen Aspekt.
Es ist
falsch, sich das Leben in allen Welten mit unserem heutigen Verständnis
vorzustellen. Wir vergessen so leicht das Gestern und stellen uns so wenig das
Morgen vor, dass viele unserer Urteile nur Herbstblättern gleichen. Es ist
richtig, die Nichtigkeit gegenüber jedem kosmischen Gesetz zu fühlen. Doch werden
uns für die Annäherung an die Feurige Welt feurige Flügel verliehen.
292. Immer
und überall liegt eine besondere Schwierigkeit darin, dass eine finstere Hand
versucht, ihre zottigen Kugeln in den Weg zu werfen, sobald die Umstände sich etwas
bessern. Man kann klar sehen, wie kleine schädliche Risse auftreten. Doch bei
einer Esse unter starkem Druck kann sogar ein kleiner Riss ein zerstörerisches
Gas austreten lassen. Man kann im Leben Experimente mit höherer Chemie sehen.
Daher ist es so wichtig, nur zu beobachten.
293. Heilen
durch Suggestion wurde feuriges Streben genannt. Gewiss, diese Heilmethode
entwickelt sich jetzt mehr und weiter, deshalb sollte man möglichen Schaden
durch unkundige Anwendung der feurigen Energie abwenden.
Suggestion
kann Schmerzen lindern, doch wenn jene, die Suggestion anwenden, den Ursprung
der Krankheit nicht kennen, können sie ebenso schaden wie Narkotika. Eine andere
Sache ist es, wenn ein erfahrener Arzt Suggestion anwendet; er lindert nicht
nur den Schmerzreflex, sondern verfolgt auch den Verlauf der Krankheit und suggeriert
den entsprechenden Organen, ihre normale Funktion wieder aufzunehmen.
Ein erfahrener
Arzt wird auch die Astrologie nicht vergessen. Man möge lachen, soviel es einem
beliebt, doch ein wissenschaftlich erstelltes Horoskop hilft bei der Feststellung
der Krankheit und ihrer Nebenumstände. Man sollte der Astrochemie volle
Aufmerksamkeit zuwenden und die Macht der Suggestion verstehen.
Wahrhaftig,
wenn Suggestion sich der feurigen Energie bedient, wie tief und stark kann dann
die Einwirkung des Feuers sein! Man muss sich die von Hypnotiseuren gebrauchten
beschränkter Befehle und Verbote abgewöhnen. Allein die Kenntnis des Organismus
und aller Umstände erlaubt es dem Arzt, gebieterisch alle beschädigten Wege zu verfolgen.
Man kann vieles an den geschwächten Organen wiederherstellen, wenn man sie auf
das Feuer des Herzens ausrichtet und mit diesem koordiniert. Jeder Arzt muss in
sich die Kraft der Suggestion entwickeln.
294. Besonders
unsinnig ist es, wenn ein Arzt einen unwissenden Hypnotiseur an einen Kranken
heranlässt. Eine grobe Kraft kann den Windungen der Krankheit nicht folgen. Es
geht nicht darum, einzuschläfern, sondern man muss alle Bedingungen vergleichen
und die komplizierten Kanäle der Krankheit verfolgen.
Jedes
Wort und jede Intonation der Suggestion hat eine feurige Bedeutung. So kann nur
ein erleuchteter Geist die Gesetze und Wege der Suggestion erfassen. Nur ein solcher
Geist wird die ganze Verantwortung für das Einwirken auf die feurige Energie
erkennen.
295. Ihr
wisst, dass man bei Suggestion weder Handbewegungen machen noch die Augen
aufreißen sollte. Im allgemeinen ist es noch nicht einmal nötig, in die Augen zu
sehen, vielmehr sollte man sich vom Herzen an das Herz wenden. Dann sollte man
seinen Willen vom Zentrum aus in die nötige Richtung lenken.
Es ist
überhaupt nicht nützlich, dass der zu Suggerierende weiß, was vor sich geht. Die
Vorbereitungen zur Suggestion rufen nämlich oft unerwünschten Widerstand
hervor. Dabei kann der zu Suggerierende sich vorstellen, er wäre für die
Behandlung bereit, während sein Manas sich gegen das Eindringen wehrt.
Je länger
sich die Bewusstseine aneinander angleichen, desto wirksamer ist die
Suggestion. Man sollte das Experiment jedoch nicht ankündigen. Möge jede
Heilung unerwartet vor sich gehen.
Doch die
physischen Bedingungen müssen günstig sein. Die Temperatur sollte
durchschnittlich und mäßig sein, damit weder Kälte noch Hitze zu Gereiztheit
führen. Die Luft muss rein sein, und es ist ein leichter Duft von Rosen oder
Eukalyptus zu empfehlen. Unauffällig sollte man dafür sorgen, dass der Patient sich
bequem in einen Lehnstuhl zurücklehnen kann. Ein Bett ist weniger geeignet. Ebenso
sollte man alles Unvorhergesehene und Lärmende fernhalten, damit keine
Erschütterung hervorgerufen wird.
Man darf
nicht vergessen, dass der feinstoffliche Körper sich während der Suggestion in
einem Zustand höchster Anspannung befindet und versucht, sich abzusondern.
Deshalb sollte man ihm so rücksichtsvoll wie möglich verwehren, den Leib zu
verlassen.
Natürlich
werden alle Befehle nicht mündlich, sondern gedanklich erteilt. Die westlichen Magnetiseure
lachen über gedankliche Befehle, sie denken, dass Worte und Finger den Willen unterwerfen
können. Doch lassen wir ihnen diesen westlichen Irrtum.
Einige
primitive Stämme schlugen dem Kranken mit einer Keule auf die Stirn. Eine solche
Einwirkung unterwarf den Willen ebenfalls. Doch wo es die Lehre vom Herzen und vom
Feuer gibt, dort müssen die Methoden andere sein.
296.
Natürlich werden sich Menschen finden, die sagen, ein Keulenschlag sei ein unverhohlenes
Mittel und deshalb zulässig, während eine feurige Einwirkung etwas Verborgenes
und daher unstatthaft sei. Danach ist jeder, der an das Gute denkt, schon ein gefährlicher
Mensch, während der Mörder nur eine Widerspiegelung der Gesellschaftsordnung
ist.
Nicht
wenige Menschen denken so und stehen damit allem Feinstofflichsten im Wege.
Doch die Keule wird nicht mehr helfen, notwendig sind die feinstofflichsten
Lösungen und Achtung vor dem menschlichen Herzen.
297.
Zigeuner geben Arzneien gewöhnlich mit einer Besprechung in dem Glauben, dass
die Arznei nur auf diese Weise wirksam sei. Und so behaupten sich Unsere Traditionen
aus dem Himalaya durch viele Generationen von Auswanderern.
Wirklich,
wenn wir die Wirkung von Medizinen vergleichen, die gern oder mit Widerwillen eingenommen
werden, wird der Unterschied überraschend sein. Sogar die stärksten Medizinen
können fast gegensätzliche Wirkungen hervorrufen, wenn sie von einer
entsprechenden Suggestion begleitet werden.
Man kann
ein bedeutendes Buch über die Relativität materieller Einwirkungen schreiben.
Man kann aus verschiedenen Bereichen Tatsachen sammeln, die beweisen, dass
unter den entscheidenden Faktoren die physischen die unbedeutendsten sind. So
sollte man Schritt für Schritt die Regungen des Agni verfolgen. Man braucht
nicht sogleich auf komplizierte Formeln eingehen, sondern kann von den
treffenden Beweisen des Alltags ausgehen.
Wenn Kurpfuscher
begreifen, worin das beherrschende Prinzip liegt, sollte ein gebildeter Arzt umso
mehr die bestimmenden Faktoren erkennen. Auf diesem Wege werden sich
Vergangenheit und Zukunft begegnen.
298. Agni
ist ewig, die feurige Energie ist unvergänglich! Volkssprichwörter erinnern oft
an ewige Freuden und Leiden. Sehr wissenschaftlich wurde die Unausrottbarkeit
der Freude und des Leids bemerkt, die in den Raum gesandt wurden. Viele tragen fremdes
Leid und viele greifen nach einer ihnen nicht gebührenden Freude; so muss man
immer an die ewige Aussaat denken.
Ein Gedanke,
der nicht kraftvoll ist, kann von den Strömen des Raumes verschlungen werden,
doch die Substanz des Leides oder der Freude ist beinahe so unzerstörbar wie
das feurige Samenkorn.
Es ist
nützlich, den Raum mit Freude zu sättigen, und sehr gefährlich, den Himmel mit
Leid zu bedecken. Doch wo soll man einen Vorrat an Freude finden? Sicherlich
nicht auf dem Markt, sondern beim Strahl des Lichts, bei der Freude an der
Hierarchie.
Der
Anstieg des Leids ist einer der Gründe für feurige Epidemien, doch sobald die
Physiologie die Menschen über die Bedeutung der Schwächung durch Leid aufklärt,
wird die Suche nach Freude einsetzen. Der Fels der Freude wird sich allmählich
behaupten und es wird das Gesündeste, eine erhabene Feierlichkeit einsetzen.
Nicht
ohne Grund haben Wir auf den Nutzen der Anwesenheit gesunder Menschen
hingewiesen. Freude ist Gesundheit des Geistes.
299. Man
muss die Fähigkeit entwickeln, eine fremde Stimmung zu verstehen. Das ist nicht
Gedankenlesen, sondern Gefühlswissen vom Wesen des Nachbarn. Es ist leichter,
das Ferne zu beobachten, wenn man das Naheliegende kennt. Viele stehen auf der
Schwelle zu einem solchen Gefühlswissen, nur verkrampfte Ichsucht hindert sie,
ihre Umgebung zu verstehen.
300. Wanderer
für einen kurzen Moment – so nennt man jene, welche die höheren Pfade erkannt
haben. Nur durch die Erkenntnis der Kürze des hiesigen Pfades kann man die
Erhabenheit der Unbegrenztheit begreifen und die Vervollkommnung des Geistes
erlernen.
Sicherheit
existiert überhaupt nicht, und die Illusion der Sicherheit ist ein höchst verhängnisvolles
Trugbild. Ohne sich auf die irdische Welt zu stützen, sollte man gleichwohl jede
Krume von ihr schätzen.
Möge jede
Regung des Feuers uns an die Kraft erinnern, die das Gleichgewicht erhält. Wenn
der Planet durch das innere Feuer im Gleichgewicht gehalten wird, wird auch
jedes Wesen im Feuer des Herzens eine Stütze finden.
301. Man
sollte sich nicht über das Aufblitzen von Licht bei geschlossenen Augen wundern.
Die Propheten sprachen: „Herr, ich sehe keine Finsternis!“ Das ist kein Symbol
der Hingabe, sondern eine wissenschaftliche Offenbarung des Entflammens der
Zentren.
Man
findet ständig Hinweise auf diese Lichter. Man sollte sie nicht nur im Altertum
suchen, sondern kann auch Blinde und Kinder über sie befragen. Ein Dichter
könnte ein Lied darüber schreiben, wie der Himmel sich geschlossenen Augen
enthüllt.
302. Es
ist nützlich, photographische Aufnahmen nicht nur zu verschiedenen Stunden,
sondern auch bei verschiedenen kosmischen Anspannungen zu machen. Wann sonst könnte
man die Flecken der absoluten Finsternis[60] auffangen,
wenn nicht im Augenblick der Anspannung? Wann könnte man die komplexesten Aufnahmen
machen, wenn nicht beim Ungleichgewicht[61] der Elemente?
Auf dem Film spiegelt sich unsere eigene Schwankung wider, aber man kann auch
Abdrücke verschiedener feinstofflicher Erscheinungen erreichen.
Man kann unter
den einfachsten Bedingungen beginnen, denn man muss sich unter verschiedenen
Umständen einarbeiten.
303.
Zukunftsträume sind weit verbreitet. Zu Tausenden werden Prophezeiungen
ausgestreut, und Menschen in verschiedenen Ländern gewöhnen sich an bestimmte Fristen;
so verwirklicht sich der Lauf der Evolution. So werden auch drohende Fristen
ins Gedächtnis gerufen.
Vielleicht
hat die Menschheit nie zuvor so ihr Los gezogen wie in diesen Jahren. Man kann
die Willensfreiheit nicht mehr unterdrücken, als es derzeit geschieht. Ihr
selbst seht, wie in den seltsamsten Formen an die Fristen erinnert wird, aber
blind sind jene, die nicht sehen wollen.
Auch seht
ihr selbst, wie schwer es ist, feierliche Einheit herzustellen, sogar als
rettendes Heilmittel. Doch ihr seht auch selbst, wie sehr es gelingt, viele
Zerstörungen zu mildern. Dort, wo ein Schlag hätte stattfinden sollen, gibt es
nur einen leichten Stoß.
Lasst
euch aber nicht einfallen, es gäbe eine gesicherte Existenz. Alles schwankt, unerschütterlich
ist allein die Leiter der Hierarchie.
304. Die
Menschen sprechen gern von Evolution und Involution, vermeiden es aber, diese Überlegungen
auf sich selbst zu übertragen.
Indem sie
ihre eigene Evolution vernachlässigen, ziehen die Menschen ähnliche Anhänger aus
der Feinstofflichen Welt herbei. Die Feinstoffliche Welt strebt wirklich zur
irdischen, aber in voller Entsprechung. Das bedeutet: Würden die Menschen zur
Evolution streben, würden sie evolvierende Wesen anziehen. So läge die
Verbesserung der Welt in den Händen der Menschheit selbst.
So ruft
jedes Streben zum Guten nicht nur in der Feinstofflichen, sondern auch in der
Feurigen Welt einen Widerhall hervor. Wenn ein solches Streben aus irgendeinem
Grund nicht zum Ausdruck kommt, bleibt es dennoch in vollem Ausmaß im Raum.
Das
Potential des Heils ist wie eine Säule des Lichts. Ein Zimmermann, ein Schuhmacher
oder ein Arzt können gleichermaßen an das Heil denken. Ausdauer und
Standhaftigkeit im Heil bedeuten schon eine Errungenschaft.
Ihr
wisst, wie die Zeit fliegt, und bei diesem Flug gewöhnt ihr euch an die
Unbegrenztheit. Manchem erscheint der Aufenthalt in einem Aschram als
Einsperrung in einem Gefängnis, aber für einen entwickelten Geist ist dies der
heilsamste Aufenthalt.
305.
Gewiss, ein Abfluss von Energie kann sogar Schwindelgefühl hervorrufen,
besonders wenn die Übertragungen in weite Fernen gehen; dann setzt eine eigene Art
von Trägheit ein. Die Anziehungskraft wird so stark empfunden, dass es besser
ist, keine stehende Haltung einzunehmen.
306. Im
Alltagsleben kann man vieles beobachten, was sich auf die Gepflogenheiten der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt bezieht.
Man kann
die Menschen in zwei Typen einteilen: Der eine hinterlässt niemals Schmutz.
Wenn er sich auf eine Reise vorbereitet, bringt er alles in Ordnung und reinigt
alles, um niemand anderen mit Unrat zu belasten. Der andere bedenkt keinerlei Folgen
und hinterlässt Haufen von Schmutz. Ihr könnt sicher sein, dass der zweite der
Feurigen Welt fernsteht. Ihr könnt ebenfalls sicher sein, dass der erstere
feuriger Natur und ein Reiniger nach dem Beispiel des Feuers ist.
Man
sollte beobachten, wie ein Mensch an kleinen Haltepunkten vorübergeht. Der eine
kennt seinen Auftrag und eilt weiter, obwohl er sich wohlwollend zu allem verhält,
was ihm begegnet. Der andere bringt es fertig, aus jedem Halt etwas Zotteliges zu
machen, das die Umgebung in Aufregung versetzt. Der erstere ist bereits erfahren,
hat viele Inkarnationen durchschritten und versteht, dass ein Nachtlager noch nicht
sein Vaterhaus ist. Der zweite kann die wahren Werte nicht unterscheiden und
wird sich auf seinem Weg auf jedem Basar aufhalten lassen, an dem er zufällig
vorüberkommt.
So
offenbaren die Menschen ständig ihre Natur. Nur ein erfahrener Wanderer weiß,
dass das Nachtlager nicht sein Bestimmungsort ist, und versteht, wie behutsam
man mit Dingen umzugehen hat, die für die nachfolgende Karawane nützlich sind.
Er braucht nicht das ganze Brennholz auf, sondern denkt an die anderen. Er verunreinigt
den Brunnen nicht, weil er von Nutzen ist – so kann man beobachten, wo Licht
und wo Finsternis ist.
307. Kann
man sich vorstellen, dass Menschen nur an das Nützliche denken? Natürlich kann
man das, und schädliche und ungeordnete Gedanken sind vor allem unnötig. Man
kann sich nützliche Gedanken angewöhnen, und eine solche Übung wird die beste
Vorbereitung auf die Feurige Welt sein. Die Gewohnheit, gute Gedanken zu hegen,
wird nicht schnell erlangt, doch dafür führt sie zu feuriger Erkenntnis.
So nähern
wir uns der Feurigen Welt nicht, indem wir eine besondere Welt in Erscheinung
treten lassen, sondern durch die Qualität unserer täglichen Arbeit.
308. Selbstvervollkommnung
ist Licht, Vergnügen ist Finsternis. Man kann sein Leben so gestalten, dass
jeder Tag ein Ende ist, aber man kann sein Leben so erleuchten, dass jede
Stunde ein Anfang ist. So können wir unser irdisches Dasein sichtbar umgestalten.
Nur auf diese Weise werden die Fragen der Zukunft und das Bewusstsein der
feurigen Vervollkommnung spürbar.
Man
sollte den Mut finden, sein Leben nach dem Maßstab der neuen Aufspeicherungen
zu ändern. Im großväterlichen Bett zu sterben, möge als mittelalterliche
Auszeichnung gelten. Wir empfehlen sogar, diese Betten ins Museum zu tragen,
was auch hygienischer wäre.
Doch
sollten wir das Morgen nicht durch gestrige Maßstäbe begrenzen; denn wie sonst
könnten wir uns der Erkenntnis der Feurigen Welt nähern, die unsere Großväter
für das Höllenfeuer hielten!? Heute hingegen, wo man das Licht und die
Herrlichkeit des Feuers gebührend würdigt, können wir ein geistig sehr reiches
Morgen haben.
309. Schon
zwei Wochen habt ihr unterirdische Stöße gespürt. Stellt euch vor, dass die
Erde sich in einen beweglichen Zustand verwandelt. Keine menschliche Findigkeit
kann die Elemente aufhalten, wenn ihr aber eine klare Vorstellung von der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt habt, kann kein irdischer Krampf das
unveräußerliche, strahlende Morgen verhüllen.
310. Aus
dem Osten kommt der Weiße Adler[62], so
enthüllen Wir ein neues Bewusstsein. Ohne den Osten ist nichts möglich. Die
Menschheitsgeschichte ist entweder vom Osten oder wegen des Ostens geschaffen
worden. Man kann sich die Ausmaße des Aufbaus der Kultur nicht vorstellen, deren
Haus so erhaben ist.
311.
Ratet jungen Wissenschaftlern, aus den ältesten Lehren alles zu sammeln, was
euer betrifft. Mögen auch die Puranas[63]
Indiens, die Fragmente der Lehren Ägyptens, Chaldäas, Chinas und Persiens sowie
unbedingt alle Testamente der klassischen Philosophie nicht vergessen werden.
Natürlich bieten die Bibel, die Kabbala und die Testamente Christi reiches
Material. Ebenso fügen die Bestätigungen der neuesten Zeit wertvolle Feststellungen
über Agni hinzu.
Ein solches
Sammelwerk ist noch nie zusammengestellt worden. Kann man aber in die Zukunft
schreiten, ohne die Zeichen von Jahrtausenden gesammelt zu haben?
312. Man
sollte die Ergebnisse der neuesten Forschungen schätzen. Wenn die Menschen
beginnen, in die höchsten Schichten hinaufzufliegen und in unterirdische Höhlen
hinabzusteigen, kann man Schlussfolgerungen im Sinne einer Synthese erwarten. Vernachlässigt
die Beobachtungen über die Wirkungen der niederen Schichten der Atmosphäre
nicht.
Man
sollte nämlich die gesamte Relativität in Betracht ziehen, welche die Schlussfolgerungen
nur bereichern kann. Es ist notwendig, dass wir inmitten dieser ganzen
Relativität sogar für halbverbrannte Schlacke Verwendung finden können. Wo auch
immer Feuer tätig war, kann alles wertvolle Beobachtungen beitragen.
313.
Niemand kann sich eine Meinung über die Kosmogonie[64]
bilden, der das feurige Element nicht studiert hat. Das käme einem Baumeister gleich,
der sich daran macht, einen Steinbau zu errichten, ohne den Stein und die
Festigkeit des Materials studiert zu haben. Doch der gegenwärtige
Geisteszustand ist von der rettenden Synthese so weit entfernt!
314. Die
unterirdische Spannung ist nicht vorüber. Es ist Uns gelungen, die Schläge in
leichte Beben aufzulösen. Im Allgemeinen sollte man sich an diese Taktik
erinnern, das Böse zu zerstückeln. Oft ist es unmöglich, die zusammengeballte
Spannung des Bösen zu vermeiden, dann bleibt nur noch übrig, die Spannung der
Finsternis zu zerstückeln.
315. Die von
euch beobachtete chinesische Methode, durch Hineinstecken einer Nadel in die
entsprechenden Zentren zu heilen[65], ist
kein Heilen, sondern nur eine vorübergehende Einwirkung. Die alten Ägypter riefen
die gleiche Wirkung durch Druck auf die entsprechenden Zentren hervor. Und die heutigen
Schröpfgläser und heißen Umschläge gehören zu denselben Ergänzungsmitteln. So
sollte man im ganzen Leben Gereiztheit durch entsprechende Ergänzungsmittel beseitigen.
Die Lehre
des alten China kannte auch den Prozess der Heilung durch Steigerung der
Lebenskraft. China schätzte nämlich Ginseng und längeres Einnehmen von Moschus.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der neuesten Medizin bekannt ist, wie
sich die höhere Lebenskraft offenbart. Ebenso kann man die Feurigkeit der
Erscheinungen der Lebenskraft wahrnehmen.
Mögen die
besten Ärzte verstehen, das feurige Prinzip der pflanzlichen und tierischen
Lebensspender zu erkennen. Man soll solche Experimente nicht aufschieben; wenn
feurige Epidemien drohen, lasst uns nicht vergessen, dass Gleiches mit Gleichem
geheilt wird.
316.
Warum wundert man sich, dass die Entwicklung des Sehvermögens mäßiges Licht erfordert?
Es ist verständlich, dass grelles Licht keine Stärkung des inneren Lichts
ermöglicht. Doch nur dieses Streben nach Selbstvervollkommnung bietet eine
feste Stütze. Deshalb waren im Altertum die Einweihungen in die Mysterien mit
einem längeren Verweilen im Dunkeln verbunden, bis das Auge die Hindernisse der
Dunkelheit durch seine innere Schau überwunden hatte.
317.
Nicht nur die Arbeitslosigkeit der Menschen entwickelt sich zu einer äußersten
Gefahr, sondern auch die Arbeitslosigkeit der Natur muss endlich Beachtung
finden. Man muss sich nur vorstellen, wie schnell blühende Vegetation durch tote
Sandwüsten verdrängt wird. Dieses Absterben der Erdkruste sollte nicht als
Misswirtschaft, sondern als Selbstmord bezeichnet werden. Sandwüsten, Gletscher
und Erdrutsche sagen keine glänzende Zukunft voraus.
Es ist ganz
unmöglich, die Heilung der Natur zu beschleunigen, selbst wenn die Menschen sich
einer gesunden Denkweise zuwenden würden. Es wird Jahrzehnte dauern, die
Gesundheit der zerstörten Erdkruste wiederherzustellen.
Doch für
solche besonders segensreiche Maßnahmen ist menschliche Zusammenarbeit
unumgänglich. Sind aber Anzeichen einer solchen gemeinsamen Arbeit zu sehen? Beherrschen
denn nicht Zerstörung und Zwietracht die Geister? Trifft nicht jeder Versuch,
Einheit herzustellen, auf Gespött?
Die
Menschen wollen nicht an die Realität der Zukunft denken. Wir sprechen vom
großen Agni, doch nur tausend Köpfe entschließen sich, darüber nachzudenken, wie
unaufschiebbar es ist.
318. Man
sollte seine Aufmerksamkeit auf die heranrückenden Ereignisse richten. Man
sollte verstehen, dass die Menschheit in eine Periode ständiger Kriege eintritt.
Solche Kriege sind sehr verschieden, aber ihnen liegt ein einziges Prinzip zugrunde:
Feindschaft überall und in allem.
Niemand
denkt darüber nach, welch ein verheerender Weltenbrand geschaffen wird, wenn Massen
von Menschen einen verderbenbringenden Kreis um den ganzen Planeten herum ziehen.
Das ist die Schlange selbst, sie ist schlimmer als Eis und Schnee. Glaubt
nicht, das sei ein Schreckgespenst. Nein, jeder Tag liefert Beweise der
Zerstörung. Der Koschej[66]
schläft nicht, doch die Belustigung bemüht sich, die Augen vom Weltenbrand
abzulenken.
319.
Waffenkriege, Handelskriege, Arbeitslosenkriege, Wissenskriege, Religionskriege
– vielfältig sind die Kriege, und die irdischen Grenzen haben bereits ihre
Bedeutung verloren! Das planetare Leben ist in unzählige Grenzen aufgeteilt.
320. „Tausendblätter“
war der alte Name für einen Aufguss aus wilden Wiesenkräutern. Sein Sinn lag in
der Überzeugung, dass die Flora der Wiesen ein bereits zusammengestelltes Allheilmittel
ist. Gewiss, eine solche Verbindung von Pflanzenkräften ist sehr bedeutsam,
denn wer kann besser als die Natur übereinstimmende Nachbarn zusammenstellen? Die
Proportion und die Art der Anwendung bleiben in den Händen des Menschen.
Wahrlich,
jede Symphonie der Pflanzenwelt erstaunt durch ihre Übereinstimmung. Die Schöpfung
ist reich, sowohl äußerlich als auch innerlich, doch gewöhnlich verletzen die
Menschen grausam diesen kostbaren Schleier der Mutter der Welt*. Der
Ausplünderung wegen ziehen sie das Grinsen eines Skeletts im Sand vor.
Die politische
Ökonomie sollte auf dem Verstehen der Naturschätze und ihrer weisen Nutzung
beruhen, sonst wird der Staat auf Sand bauen. So kann man in allem das goldene Gleichgewicht
studieren, das auch der Pfad der Gerechtigkeit ist.
Die
Menschen sind selbst entsetzt, wenn eine Trennung der Grundlagen erfolgt. Sie erschrecken
über Albinos, doch das ist nichts anderes als eine Verletzung der feurigen Grundlage.
Man kann diese Verletzungen in allen Naturreichen sehen. Sie sind nicht nur
abstoßend, sondern auch ansteckend und schaden einander. Man muss dauernd
medizinischen Rat einholen, aber ist nicht das feurige Element eine mächtige
Heilkraft? Feuer ist eine Bekräftigung des Lebens.
321. Man
muss die Menschen überzeugen, ihre eigenen Schätze zu erhalten. Der größte
Geizhals auf Erden erweist sich oft als ein planetarer Verschwender. Die Neue
Welt wird, wenn sie zustande kommt, Liebe zu den Naturschätzen offenbaren, und
diese werden die beste Emulsion der Lebenssubstanz bieten.
Man wird aus
den Städten in die Natur ziehen müssen, aber doch nicht etwa in die Wüste?! In
allen Teilen der Welt haben sich Sandmeere gebildet. Ebenso wurde das
Bewusstsein der Menschheit in Körnchen der Bosheit zermalmt. Jede Wüste war
einst eine blühende Wiese. Nicht die Natur, sondern der Mensch selbst hat die
Blumen ausgerottet. Möge der Gedanke an das Feuer die Menschen veranlassen, sich
eines schonenden Umgangs zu entsinnen.
322.
Viele möchten Einzelheiten über die Feinstoffliche Welt wissen, viele aber werden
grausam bestürzt sein. Die ganze Wahrnehmbarkeit der Feinstofflichen Welt ist
der Entwicklung des Bewusstseins gemäß relativ.
Man kann
vom Licht entzückt sein oder sich im Nebel wiederfinden. Man kann durch seinen
Willen schöne Bauten errichten oder auf Kehrichthaufen verweilen. Man kann sich
augenblicks die Sprache des Geistes aneignen oder taub und stumm bleiben.
Jeder
empfängt seinen Taten gemäß. Jeder erkennt seinem Bewusstsein gemäß. Die
Feinstoffliche Welt ist ein Zustand wahrer Gerechtigkeit.
Man kann
sich davon überzeugen, dass sogar ein einfaches, aber von Liebe erleuchtetes
Bewusstsein vorankommt. Für die Erdbewohner ist Liebe wenig auf ihre
geschäftlichen Gefühle anwendbar. Sie bleibt oft unerkannt. Aber in der
Feinstofflichen Welt ist die Liebe der Schlüssel zu allen Schlössern.
Für viele
Menschen ist Vorstellung eine unerreichbare Abstraktion, aber in der
Feinstofflichen Welt ist jedes Körnchen gespeicherter Vorstellung der Weg zu den
Möglichkeiten.
Für
Erdbewohner bilden Gekränktheit, Bitternis und Rachsucht die Grundlagen für
Galle und Leber, aber in der Feinstofflichen Welt fallen sogar für ein
durchschnittliches Bewusstsein diese Schändlichkeiten ab wie unbrauchbare Hüllen.
Deshalb beharren Wir so nachdrücklich auf einem feurigen Bewusstsein, damit man
sich sogleich in die höheren Sphären begeben kann. Man sollte wirklich mit den höchsten
Mitteln nach feurigem Bewusstsein streben.
323.[67] Ihr
urteilt richtig über die Notwendigkeit, aus den eiternden Städten auszuziehen
und die Bevölkerung des Planeten gleichmäßig zu verteilen. Wenn die Menschheit ihrer
Grundanlage nach ein Feuerträger ist, wie kann man dann nicht verstehen, wie
äußerst notwendig die weise Verteilung dieses Elementes ist? Man muss
verstehen, dass die Krankheit des Planeten in einem bedeutenden Grad vom
menschlichen Gleichgewicht abhängt. Es geht nicht an, ungeheure Weiten zu
verlassen, um sich in brudermörderischer Weise an von Eiter verseuchten und von
Blut überströmten Orten zusammenzurotten.
Nicht zufällig
schlugen die alten Führer ihre Lager an neuen Orten auf. Heute fördert selbst die
Wissenschaft die normale Besiedelung freier Räume; niemand wird ausgeschlossen oder
ausgestoßen. Die Kräfte der Natur selbst werden den kranken Zustand der Erde
genesen lassen, wenn sie zur Mitarbeit aufgerufen werden. Nur so kann man
hoffen, dass Arbeit geschätzt wird und dass statt Lohnarbeitern Mitarbeiter
geboren werden.
Auch das
Denken der Völker wird sich erneuern, wenn das Zentrum des Gedankens auf eine gleichmäßige
Verteilung der Arbeit über das ganze Antlitz der Erde gerichtet ist. Man sollte
dies als Gewähr, als einzige Lösung ansehen, andernfalls werden die Menschen
nur revoltieren, ohne die Wahrheit zu finden, die in ihren Herzen wohnt. Diese
Wahrheit ist feurig!
324. Man
wird natürlich fragen: „Warum trat im Altertum die Gefahr der Überbevölkerung
nicht auf?“. Erstens war die Bevölkerung verhältnismäßig wenig zahlreich. Darüber
hinaus dürfen wir das Schicksal von Atlantis*, Babylon und all der
anderen einst überfüllten Orten nicht vergessen, die heute in Trümmern liegen.
Die Menschheit erinnerte sich nur an einzelne dieser Friedhöfe, aber die
kosmischen Gesetze wurden öfter als einmal wirksam.
Man
sollte daher nicht darüber erstaunt sein, dass der kosmische Druck zusammen mit
der Verseuchung der niederen Schichten ansteigt.
325. Wenn
wir über die Feurige Welt sprechen, sollten wir irdischen Lösungen nicht ausweichen.
Der feurige Zustand steht so viel höher als der irdische, dass es des besten
irdischen Gleichgewichts bedarf, um sich an das Feuer anschließen zu können. Man
muss viele irdische Bedingungen in Einklang bringen, damit der Gedanke den
feurigen Körper begreifen kann.
Mögen die
Priester ein wenig wissenschaftlicher und die Wissenschaftler ein wenig geistiger
werden. Aus diesen Wünschen kann, wenngleich in bescheidenem Maße, ein bedeutender
Pfeiler der notwendigen Brücke errichtet werden. Dieser Begriff Brücke ist ein
uraltes Vermächtnis, aber jetzt ist er gebieterisch geworden.
326. Einige
Aufwiegler hoffen, ihren Wohlstand festigen zu können, indem sie ständig alles
umstürzen. Diese Gedanken des Diebstahls und der Zerschlagung sind charakteristisch.
Es ist unmöglich, auch nur zu denken, man könne das feurige Element zum Zweck
von Diebstahl und Zerschlagung herbeiziehen! Ich wiederhole: Dies ist das
Vorgehen der Unwissenheit, das man sich abgewöhnen muss.
Möge jemand,
der einen Baum fällt, ihn sogleich durch einen neu gepflanzten ersetzen. Möge der
Gärtner mit der einen Hand ernten und mit der anderen säen. Die einfache Regel,
nicht zu stehlen, muss in den ersten Schulstunden gelehrt werden. Der Lehrer
muss den Geist für die feurigsten Aneignungen vorbereiten. Nur durch ständige
Bestätigung der Wege der Zukunft kann man die Geistkämpfer vorbereiten.
327.
Jemand wollte etwas über die höheren Welten wissen, lebte aber wie ein Schwein.
Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln unvereinbar. Für Schweine der
Schweinestall.
328. Die
Lehre muss vor allem nach oben lenken. So ist es leichter, vom Feuer zu
sprechen, das man als das Höchste verstehen muss. Es ist lehrreich, die kleinsten
Kinder zu befragen, wie sie sich Feuer vorstellen. Man kann die unerwartetsten
Antworten erhalten, aber sie werden bedeutsam sein. Nur Erwachsene geben dem
Feuer eine sklavische Stellung.
329. Die Kürze
der Formeln ist das Vermächtnis des Feuers. Man sollte sich an die heilige
Kürze gewöhnen. Man sollte nicht denken, sie sei leicht erreichbar; in ihr drücken
sich Zweckmäßigkeit, Behutsamkeit, Achtung und geschärfte Kraft aus. Keine weitschweifige
Formel, sondern ihre Essenz wird ausgesandt. Man kann Macht in einem einzigen
Wort konzentrieren, und die Wirkung wird umso stärker sein. Nicht der Strom,
sondern der Blitz ist das Symbol des Befehls.
Viel
innere Arbeit ist erforderlich, um das Knappste und Überzeugendste
hervorzubringen. Daher bestanden die alten Beschwörungen aus kurzen Anrufungen.
Man kann diesen Pfeil mit einer Geste der Hand begleiten. Im Grunde ist eine solche
Geste nicht unnötig, aber für einen selbst kann sie ein starker Befehl sein.
330. Für
jede feurige Aussaat ist Musik notwendig. Man sollte gute Musik wählen, sie konzentriert
unsere Gefühle. Man sollte die Musik aber nicht unaufmerksam an den Ohren vorüberziehen
lassen.
So oft haben
die Menschen ein großes Phänomen vor sich, wenn sie das Lauteste nicht hören
und das Deutlichste nicht sehen. Die Menschen sondern sich oft völlig von ihrer
Umgebung ab, wollen aber nicht verstehen, dass gerade diese Eigenschaft sehr
wertvoll ist, wenn sie weise erkannt wird.
331. Der
Lehrer ist verpflichtet, die Beschaffenheit der Gedanken seines Schülers zu
verfolgen. Nicht Kniffe, sondern der Verlauf des Gedankens ist der Weg des Fortschritts.
Dieses Verstehen der Gedanken eines anderen ist nicht übernatürlich, sondern bildet
sich aus vielen Bewegungen und Blicken. Schon bei geringer Aufmerksamkeit nimmt
der Lehrer das Feuer der Augen wahr. Dieses Aufleuchten ist sehr bedeutsam und erzählt
einem weisen Arzt die ganze Geschichte des inneren Zustandes.
332. Man
sollte nicht nur auf das Erscheinen des verdichteten [feinstofflichen] Körpers*
warten, sondern mit all seinen Kräften danach streben, sich der Feinstofflichen
Welt bewusst zu werden. Die Feinstoffliche Welt unterliegt nicht nur der Erkenntnis,
sondern wir müssen uns derart mit Kühnheit erfüllen, dass wir zur Anschauung der
Feurigen Kräfte gelangen. Wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, dass es uns
früher oder später beschieden ist, an den Feurigen Ufern anzulegen. Lernen wir
daher, das weiteste Netz auszuwerfen, um den besten Fang zu machen.
Wahrlich,
nicht nur in Träumen, sondern auch inmitten der Alltagsarbeit müssen wir unsere
Gedanken zu den fernen feurigen Erscheinungen lenken. Andernfalls wird es uns,
wenn wir uns in der Feinstofflichen Welt befinden, schwerfallen, das feurige
Strahlen zu erkennen. Man muss nicht nur das Auge, sondern mehr noch das
Bewusstsein an das Licht gewöhnen.
Die
Menschen leiden besonders unter der Unfähigkeit, nach vorn zu streben. Ein
beschränktes Bewusstsein schaut nur zurück, weshalb es oft beginnt,
zurückzugehen. Das Himmelreich, das Feurige Reich, wird im Sturm genommen –
diese Wahrheit wird seit langem verkündet, aber wir haben sie vergessen und
jede kühne Bestrebung aufgegeben.
Viele
wertvolle Weisungen sind in Unordnung gebracht worden. Die Menschen haben den Begriff
der Demut entstellt; er ist in Beziehung zur Hierarchie so notwendig, doch die
Menschen haben ihn zu ihrer Bequemlichkeit zu einem Nichts gemacht. Es wurde nicht
gesagt, dass man untätig bleiben soll, sondern man muss mit aller Kühnheit und Mühe
dem Herrlichen Feuer zustreben. Es gibt nichts auf Erden, das wert wäre, dafür
die Feurige Welt aufzugeben.
333. Alle
irdischen Gefühle steigen, wenn umgewandelt, in die Feurige Welt auf. Es
existiert nicht nur eine geistige Seh- und Hörfähigkeit, sondern auch der
Geschmacksinn hat eine neue Bestimmung. Ohne den Geschmacksinn kann man viele chemische
Zusammensetzungen nicht erkennen, und bei schöpferischer Tätigkeit werden alle
Sinne als Maße der Wechselbeziehungen benötigt.
Deshalb
ist es notwendig, bereits auf Erden die Sinne zu verfeinern. Um seinen
Geschmacksinn zu verfeinern, bestand die tägliche Nahrung eines gewissen
Einsiedlers aus Blättern und Kräutern. Fragte ihn ein Vorübergehender, warum er
das täte, antwortete der Einsiedler: „Um dich mehr lieben zu können.“ So ist
jede Verfeinerung nützlich für die Erkenntnis der Grundlagen.
334.
Lasst uns über die Feinstoffliche und die Feurige Welt so sprechen, als wären
wir dort gewesen. Mögen gerade diese Gespräche auch besonderem Spott ausgesetzt
sein, so werden sich doch Bewusstseine finden, die in dieselbe Richtung
streben. So werden wir jene finden, denen das Herz bebend etwas von der
Feurigen Welt, der Welt der Schönheit zuflüstert.
335. Ist die
Erkenntnis der Zukunft etwa Zauberei? Ist die Erkenntnis des Unausweichlichen etwa
Magie? Jede Religion, als Verbindung mit dem Höchsten, findet Worte über den
unbeschreiblichen Übergang in die Feinstoffliche Welt. Das irdische Bewusstsein
bewahrt dennoch alle Gefühle, die man in der Feinstofflichen Welt vorfindet, allerdings
in umgewandelter Form.
Der
Augenblick des Übergangs in die Feinstoffliche Welt selbst ist von einem
Schwindelgefühl begleitet, ebenso wie bei einer Ohnmacht oder am Beginn eines
epileptischen Anfalls.
Die
darauf folgenden Gefühle hängen ganz von der Vorbereitung des Bewusstseins,
richtiger gesagt, vom feurigen Ego ab. Ist das Bewusstsein verdüstert oder
trübe, können die Gefühle nicht in den neuen Zustand übergeführt werden. In
diesem Fall tritt eine Art Vergessen oder schläfriges Umherirren ein. Dieser
Zustand ist unangenehm.
Natürlich
spreche Ich nicht von dem düsteren Zustand der Verbrecher und Lasterhaften – das
Wesen dieser Qualen ist unbeschreiblich! Aber hier ist es besser, von den
leuchtenden Möglichkeiten zu sprechen.
Wenn also
Agni zu Lebzeiten durch Wissen oder das Gefühl der Heldentat erweckt wurde, bewirkt
es augenblicklich die große Transmutation[68]. Wie
eine wahre Fackel weist Agni die Richtung; wie leuchtendes Helium trägt es uns empor
in die uns bestimmte Sphäre.
Agni, das
im irdischen Leben so unbemerkbar ist, wird in der Feinstofflichen Welt zum
leitenden Prinzip. Es leuchtet nicht nur in der Feinstofflichen Welt, sondern
dient auch als Leitung zu Feurigen Wesenheiten.
Ohne Agni
ist es unmöglich, das Licht der Feurigen Welt zu empfangen und seiner
teilhaftig zu werden. Mangel an offenbartem Feuer macht die umherirrenden
Geister blind. Mit dem Feuer sehen wir, und mit der Flamme steigen wir auf. Es
gibt keine anderen Antriebskräfte, deshalb wohl denen, die das Feuer erkennen!
336. Wenn
jede Zelle ein ganzes Universum in sich birgt, ist jeder Mensch in
Unbegrenztheit ein Urbild des Schöpfers[69]. Wie
notwendig ist es, den Heiligen Geist verehren zu lernen! Man kann Ihm die
erhabensten Namen verleihen. Man kann sogar sein Herz ohne Namen mit Ihm
erfüllen, wenn alle Namen sich wie aus einem übervollen Kelch ergießen.
Schmähung aber ist unstatthaft, denn sie zerreißt den Faden des Lichts.
Die Errichtung
eines Lehrerstandes ist als natürlicher Schritt zum Verstehen von Agni
notwendig.
337.
Warum erscheinen Feurige Wesenheiten den Erdbewohnern so selten? Auch dafür
gibt es eine wissenschaftliche Erklärung. Der Erhabene sagte: „Rühre mich nicht
an!“[70] So
einfach wurde das Wesen des Verhältnisses zwischen der Feurigen und der
irdischen Welt ausgedrückt.
Für
irdische Empfindungen ist die Feurige Welt wie ein mächtiger Dynamo. Der
irdische Leib verbrennt bei Berührung mit einem Feurigen Wesen. Nicht nur eine
direkte Berührung, sondern schon seine Nähe kann das Herz eines Inkarnierten
zum Stillstand bringen. In eine leicht entzündbare Wohnung darf man keine
brennende Fackel hineintragen.
Sogar ein
irdischer Arzt weiß, wie viel elektrische Kraft ein menschliches Herz ertragen
kann, doch die Anspannung der Feurigen Kräfte ist mit gewöhnlicher Elektrizität
nicht zu vergleichen. Selbst Fohat kann nicht immer gesehen werden. Wie selten
können dann erst Strahlende Gäste erscheinen!
Die
Menschen sind undiszipliniert: Entweder versuchen sie, zu berühren, oder sie
erschrecken und verbrennen gerade dadurch. Vergessen wir nicht, dass Furcht das
Herz verbrennen kann. Sogar bei weißer Magie, bei lichten Beschwörungen, zieht der
Fragende einen Kreis um sich herum, um sich vor feurigen Strömen zu schützen. Natürlich
kann ein Herz, welches das Feuer erkennt, seiner allmählich teilhaftig werden.
338. Es
ist schwierig, sich von der Erde aus der Feurigen Welt zuzuwenden. Doch ebenso
schwierig ist es, sich aus der Feinstofflichen Welt den irdischen Sphären zu
nähern. Dieses Eintauchen kann mit der Arbeit eines Tauchers verglichen werden.
Wie der Taucher einen schweren Taucheranzug anlegen muss, um dem Druck des
Meeres standzuhalten, so muss der zur Erde Kommende sich in einen dichten
Körper hüllen.
Der
Zustand eines neugeborenen Kindes ist weise angelegt, denn es kann die
Erdenschwere allmählich annehmen. Mehr als eine Periode von sieben Jahren ist
erforderlich, um die irdische Existenz zu meistern. Deshalb sollte man Kinder
so sorgsam behüten.
339. Die
Finsteren schlafen nicht. Sie sind mit ihrer Hierarchie weit stärker vereint
als die sogenannten Krieger des Lichts. Die Finsteren wissen, dass ihre einzige
Rettung in der Finsternis liegt, doch die Glühwürmchen irren viel umher,
diskutieren viel und lieben ihre Hierarchie nur wenig.
340.
Folgt Mir nach; strebt zu Mir, nur so könnt ihr die Zukunft verstehen. Was
könnte man den Kräften des Lichts vorziehen?
Man kann
seinen Glauben bis zur Unanfechtbarkeit erneuern. Unbrauchbar ist der Glaube,
der einen nicht in seinem ganzen Leben leitet.
Ich weise
auf die Länder hin, die den Pfad verloren haben; die Maschine läuft noch, aber
ohne Erneuerung des Bewusstseins hat das Leben keinen Sinn. Ein neues
Bewusstsein kann nur vom Geist her kommen. Die neue Kraft kann sich nur durch
Wissen über die Höheren Welten festigen. Die Aufspeicherung solchen Wissens stärkt
das Leben.
Man kann
das Notwendigste zurückweisen, wenn man versäumt, an die Zukunft zu denken! Man
muss alle Übergänge als Verbesserung annehmen.
Ein
einziger Ausbruch des Gedankens trägt über den Abgrund hinweg. Sogar das
scheinbar ganz Unausweichliche hängt von der Beschaffenheit des Gedankens ab.
Die Verwirklichung eines Gedankens kann sogar die Wiederkehr zur Erde ändern.
Die
Feinstoffliche Welt wird gewöhnlich als ein passiver Zustand angesehen, aber
sie muss nicht bloß passiv, sie kann auch aktiv sein. Wenn es heißt: „Wie im
Himmel, so auf Erden“, bedeutet das, dass auch dort Bedingungen für höhere
Errungenschaften existieren.
Wir
sollten nicht nur mit mittleren Maßstäben messen. Wenn die Durchschnittsperiode
zwischen Inkarnationen ungefähr siebenhundert Jahren beträgt, kann es auch
Zeitspannen von sieben oder gar drei Jahren geben. Selbst karmische Bedingungen
beugen sich dem Hammer des Willens.
Der
Gedanke selbst ist der beste feurige Hüter. Der Gedanke ist unverbrennbar! Ein
Mensch, der vom Glaubens-Gedanken erfüllt ist, verliert sogar auf Erden an
Gewicht. Der Gedanke führt auch zu den Höheren Welten.
Ein Mensch,
der das Gleichgewicht verloren hat, benötigt einen Moment der Ruhe. Diese Ruhe
dient der Sammlung des Willens. Ohne Willen gibt es auch keinen Glauben. So rüsten
Wir die Menschen mit Waffen des Lichts aus.
341. Aus
der Feinstofflichen Welt sind irdische Umrisse für gewöhnlich nur trübe
wahrnehmbar. Der Grund liegt nicht allein in der Dichte der irdischen
Atmosphäre, sondern auch im mangelnden Willen zu beobachten. Wer sehen will, der
sieht. Selbst in der irdischen Finsternis muss man die Sehkraft anspannen, mit
anderen Worten, einen Gedanken in das Sehen hineinlegen.
342. Auf
seinen Reisen sagte Apollonius von Tyana* manchmal zu seinen Schülern: „Lasst
uns hier verweilen. An diesem Ort gefällt es mir.“ Aus diesen Worten erkannten
seine Schüler, dass hier ein Magnet ausgelegt war oder der Lehrer beabsichtigte,
einen Magneten auszulegen.
Die Empfindung,
die Magneten hervorrufen, erkennt man an einem besonderen Strom, der mit der
Kraft des Agni verbunden ist. Die Wissenschaft kann später diese magnetischen
Wellen untersuchen, die im Laufe von Jahrhunderten nicht versiegen. Wie
Meilensteine wurden Magnete an Orten von besonderer Bedeutung ausgelegt.
Wenn ein Ackersmann
etwas Heimaterde bei sich trägt, erinnert er gleichsam an den alten Brauch, als
unbestreitbares Zeichen eine Handvoll Erde darzubieten. Und jetzt wisst ihr
auch, dass etwas Erde zum Gedenken überbracht wurde.[71] Ihr
Los ist nicht einfach, ein Böser wollte sie zerstreuen, aber eine gütige Hand
verbarg den Schatz absichtlich, und er blieb vergessen; doch der Gedanke, der
mit dieser Gabe verbunden ist, lebt und wirkt weiter, als man meinen könnte: so
lebendig sind Gedanken.
Ein durch
Gedanken magnetisierter Gegenstand besitzt wirkliche Macht. So sollte man nicht
abergläubisch, sondern ganz wissenschaftlich die Aufschichtungen von Gedanken
studieren – dies ist doch die Arbeit des Feuers!
343.
Gesellschaften für Psychische Forschung[72]
könnten von Bedeutung sein, doch sie beschränken sich auf die niederen Ebenen.
Sie begnügen sich mit Nekromantie, obwohl sie die geistige Seite des Lebens erneuern
könnten.
Wir
verurteilen es nicht, wenn diese Gesellschaften mit dem Niederen und
Unbedeutenden beginnen mussten, doch nach einem halben Jahrhundert sollte ein
Streben zu den höheren Welten zu finden sein, doch das ist kaum erkennbar.
344.
Zuweilen ist es nützlich, ruhig dazusitzen und den Geist in die Unbegrenztheit
zu lenken: Das ist wie ein Schauer aus den fernen Welten. Wir selbst müssen die
Ströme herbeiziehen, sonst könnten sie vorübergleiten, ohne eine Spur zu
hinterlassen.
Der
Gedanke ist ein Magnet, der positive Ströme anzieht, und er ist wie ein Schild,
der negativen Strömen den Zutritt verweigert.
345. Der Führer
kann seinen Schüler fragen: „Was machst du, was wünschst du, was quält dich,
was erfreut dich?“ Diese Fragen besagen nicht, dass der Lehrer nicht weiß, was
mit dem Schüler vor sich geht; im Gegenteil, bei vollem Wissen will der Lehrer
erfahren, was genau der Schüler selbst für bedeutsam hält.
Aus
Mangel an Erfahrung mag der Schüler auf den unbedeutendsten aller Umstände
hinweisen; daher fragt der Lehrer durchaus nicht aus Höflichkeit, sondern um
das Bewusstsein des Schülers zu prüfen.
Deshalb
sollte man die Antworten an den Lehrer genau überlegen. Nicht sogenannte Höflichkeit,
sondern die ständige Entwicklung des Bewusstseins ist die Pflicht des Führers.
346. Der
Schüler muss auch an die Teilbarkeit des Geistes denken. Er muss sein
Bewusstsein so lenken, dass er im Geist die Gegenwart des Lehrers erkennt.
Jene, die sich die Nähe des Lehrers vorstellen, haben nicht ganz Unrecht. Das
ist besser, als den Lehrer leichtfertig ganz zu vergessen.
Jene, die
Worte des Lehrers auswendig lernen, haben nicht ganz Unrecht. Auch in der
Schule werden Texte gelernt, um das Gedächtnis zu stärken. Ebenso wird die
Lehre, wenn sie im Herzen brennt, durch kurze unerschütterliche Formeln
gefestigt. Manchen fällt es leichter, sich präzise Ausdrücke anzueignen.
Hindert
niemanden daran, den Weg seines Karma zu gehen. Es ist besser, dort keinen
Zwang auszuüben, wo eigene Feuer vorhanden sind.
347.
Einer wünscht das Leichteste, ein anderer zieht das Schwierigste vor; einer
kann nicht sprechen, steht aber fest auf der Wacht; einer findet Worte leicht
und fliegt ihnen nach. Einer kann die wichtigste Erscheinung spüren, doch andere
wünschen, erfolglos zu bleiben.
Man kann
diese Unterschiede endlos aufzählen, doch nur das Vorhandensein des Feuers des
Herzens rechtfertigt die Eigenschaften der Persönlichkeit. So werden wir nie
müde, über die Vielfältigkeit zu sprechen.
Ein
Gärtner weiß, wie er seine Pflanzen zusammensetzen muss, deswegen ist er der
Meister des Gartens.
348.[73] Es
ist offensichtlich, dass die Menschen eine Veränderung der bestehenden Zustände
wünschen. Ein Herrscher bat, einen zufriedenen Menschen zu suchen. Nach langem
Suchen wurde schließlich einer gefunden – er war taub, stumm und blind.
349.[74] Man sollte
Technokratie als Winkelzug der Finsteren betrachten. Die Finsteren haben die
Menschen oft zu mechanischen Lösungen gelenkt. Sie hofften, die Aufmerksamkeit
der Menschheit zu fesseln, nur um sie vom geistigen Wachstum abzuhalten. Indessen
kann man das Problem des Lebens nur durch Erweiterung des Bewusstseins lösen.
Man kann sehen, wie leicht mechanische Hypothesen die Hoffnungen der Menschheit
beherrschen. Bei den Alten war dies auch Maja, die durch den kleinsten Anstoß unterbrochen
werden konnte.
350. Hygiene
des Gedankens muss sowohl geistiger als auch irdischer Art sein. Man sollte
Experimente mit einem Denken durchführen, das durch feurige Medikamente
gestärkt worden ist. Man sollte die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie Phosphor
oder Dämpfe von Eukalyptus auf das Denken wirken. Man sollte prüfen, wieweit
Moschus das Denken erhebt. Man sollte alle Angaben über die verschiedenen
Harzöle sammeln. Mit einem Wort, man muss an alle Zusammensetzungen denken, die
der Arbeit des Feuers am nächsten stehen.
Man
sollte diese Experimente mit Menschen mit einem starken feurigen Denken
durchführen. Solche Experimente erinnern nicht nur an Vitamine, sondern auch an
Agni.
Die
Anstrengungen der Ärzte, sich nicht nur auf innere Heilmittel zu konzentrieren,
sondern auch auf die Wirkungen des Geruchssinns, werden die nötigen Ergebnisse zeitigen.
Die
Menschen sind ernsthaft krank. Die finsteren Kräfte bemühen sich, alle Arten
von Narkotika unterzuschieben, die engen Grenzen des Lebens werden aber nicht
durch Einschläferung des Intellekts erweitert. Heute ist geistige Wachsamkeit
nötig. Man muss diese Wachsamkeit als einen dem Menschen geziemenden Zustand
liebgewinnen.
351. Auf
dem Planeten sind viele kleine Kreise[75] verstreut.
Die schwarzen Logen wissen, was sie zu tun haben, doch die Hellen schaden
einander sogar oft durch ihre Unordnung. Ein Fremder nähert sich den schwarzen
Logen nicht, doch die Hellen sind aus Gutmütigkeit, besser gesagt Unwissenheit,
oft bereit, den gefährlichsten Verräter zu umarmen.
Man muss
die Gleichgültigkeit vertreiben, welche die besten Kräfte paralysiert.
Wahrlich, man wird nicht so sehr von Feinden erschöpft, wie durch
Gleichgültigkeit der Freunde! Wie kann man Feurigkeit verstehen, wenn man faul und
gleichgültig ist? Die Eigenschaften des Feuers stehen der Gleichgültigkeit
entgegen.
Vor der
Belastung durch untätige Menschen muss man sich in acht nehmen, doch man muss sie
gelegentlich tadeln, um wenigstens Empörung hervorzurufen. Ein tödliches Sichzurückziehen
des Geistes ist ein Verlassen des Lebens.
352.
Grämen wir uns nicht, wenn wir Gleichgültigkeit beobachten, sie beweist nur,
dass man nicht in einer solchen beschämenden Armseligkeit verharren darf.
Wir
stellen sogar in einer Stunde der Erschöpfung die Arbeit an der Vereinigung
nicht ein. Manchmal kann man noch nicht einmal einander ganz nahestehende
Menschen zusammenführen. Das macht nichts, mögen sie zeitweilig in verschiedenen
Häusern bleiben, wenn sie nur nicht das Feuer löschen. Daher muss man dafür
sorgen, dass die Feuer nicht verlöschen.
353. Ein
gewisser Guru blieb in seiner Höhle, ohne sich sehen zu lassen. Als seine
Schüler ihn baten, sich zu zeigen, antwortete er:
„Toren, habe
ich mich nicht gerade euretwegen verborgen gehalten? Denn ich will euch durch
mein Erscheinen nicht auseinanderbringen. Wenn ihr mich als jemanden annehmt,
der nicht existiert, werden eure Feuer vielleicht stärker entbrennen.“
Sogar mit
solchen Mitteln sorgte der Guru für das Entfachen der Feuer, nur damit das Herz
entflammt wird.
354. Oft
erhob sich die Frage: Welcher Gedanke ist stärker, der ausgesprochene oder der unausgesprochene?
Gewiss, es scheint, als sei die Anwendung mündlicher Formeln stärker. Menschen,
die durch Äußerlichkeiten angezogen werden, nehmen an, dass eine Fassung in
Worte den Sinn besser bewahrt. Eine solche Bedingtheit hilft jedoch dem Wesentlichen
nicht.
Ein unausgesprochener
Gedanke ist weit mächtiger, in ihm offenbart sich ein viel reineres Stadium des
Feuers. Man kann bemerken, wie ein unausgesprochener Gedanke sich völlig von den
beengenden Bedingungen der Sprache befreit. Er nähert sich der feurigen Sprache
und vermehrt seine Macht.
Wir
senden feurige Gedanken, sie werden feurig verstanden. Man kann dieses Verständnis
Gefühlswissen nennen, als seine Ursache aber kann man die Sprache des Feuers
bezeichnen. Wir empfangen gleichsam eine Radiosendung aus der Feinstofflichen
Welt, aber aus ihren Höheren, Feurigen Sphären.
Die
Feurige Welt ist vor allem in uns selbst, wenn wir nur ihre Wohnstätte erkennen
würden.[76]
Wenn man also
zweifelt, ob man mit der Feurigen Welt verkehren kann, sollte man sich nur daran
erinnern, dass sie in allem gegenwärtig ist. Allerdings muss man die Leitung
über das Herz und nicht über das Gehirn herstellen. Man kann eine dauernde
Verbindung mit der Feinstofflichen Welt finden, die Feurige Welt erfordert aber
eine besonders gute Verfassung.
Wörtliche
Hüllen werden uns von der Feurigen Welt eher entfernen als an sie annähern.
355.
Rhythmus oder Melodie? Es ist eher der Rhythmus, der Schwingungen schafft. Wie
ihr wisst, besteht die Sphärenmusik vor allem aus Rhythmus. Das Feuer liegt im
Rhythmus, aber nicht im Gehalt der Melodie. Es kann natürlich glückliche
Zusammentreffen geben, wenn Melodie sich in Rhythmus verwandelt. Man sollte die
Verbindung des Rhythmus mit dem Feuer genau verstehen.
356.
Zweifel ist der Haupteingang für die Finsteren. Wenn sich Zweifel zu regen
beginnt, erlischt das Feuer, und der Haupteingang öffnet sich für den schwarzen
Einflüsterer.
Man muss
die Eintracht vermehren und sogar an einer Henne Freude finden, die ein Ei legt.
So überflügeln wir den Feind im Großen wie im Kleinen.
357. Viele
wollen einige Fragen stellen, sind aber befangen. Zum Beispiel möchten sie gern
wissen, ob durch eine Annäherung an die Feurige Welt ihre Gesundheit leidet. Man
kann als Antwort darauf verweisen, wie ein Wohltäter seine Almosen einstellte, weil
er fürchtete, er könnte durch die Berührung mit den Armen angesteckt werden. Natürlich
war er kein wahrer Wohltäter.
Gleichfalls
ist der kein Feuerträger, der die Feurige Welt fürchtet. Erachten wir daher die
Feurige Welt als etwas Ursprüngliches und Unveräußerliches, das sich im Mut und
in der Freude des Herzens offenbart.
358.
Pythagoras[77] verbot seinen Schülern zu
spotten, weil dies vor allem die Feierlichkeit stört. Ein Mensch, der die Sonne
mit einer Hymne begrüßt, kann die kleinen Flecken nicht bemerken. Dieser Befehl
enthält die Verwirklichung des Schönen. Möge den Finsteren das Schicksal des
Spottes bleiben. Diejenigen, die Späße nötig haben, bleiben den Weisen nicht in
Erinnerung.
Die Feierlichkeit
der Hymnen offenbart Pythagoras als einen Feuerträger. Nehmen wir uns ein
Beispiel an solchen Feuerträgern, die ihr irdisches Schicksal in Schönheit
durchschritten haben.
359. Man
wird sagen: Man darf nicht streiten, man darf nicht spotten, man darf nicht
verraten, man darf nicht verleumden, man darf nicht schlagen, man darf nicht
hochmütig sein, man darf nicht seiner Ichsucht frönen, man darf nicht auf
Vorrechte verweisen – was ist das für ein Leben?!
Fügen wir
hinzu: Schmutz zu hinterlassen ist ebenfalls verboten, denn wer Schmutz
hinterlässt, wird ihn selbst wegräumen müssen.
360. Eine
weitere Frage beunruhigt insgeheim gewisse Menschen: Sie möchten wissen, ob die
Lehre das Lesen Heiliger Schriften hindert. Beunruhigt euch nicht, denn Wir
raten gerade, diese Bücher der Testamente[78]
aufmerksam zu lesen. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Menschen ständig auf die
Notwendigkeit, sich mit den Büchern Genesis[79]
vertraut zu machen. Wird in ihnen nicht die Feurige Welt erwähnt? Darüber hinaus
heißt es so schön und kurz: „Wir sterben nicht, sondern wandeln uns“, oder „Wie
im Himmel, so auf Erden“. Solche Testamente konnten nur von einem Wissenden
verkündet werden!
Diese
Heiligen Schriften können eine Fülle von Kenntnissen über die Offenbarungen des
Feuers vermitteln. Man muss also bitten, diese Testamente aufmerksam zu lesen.
So können
auch die Chroniken der Leben der Glaubenshelden zum Verstehen der Feurigen Welt
beitragen. Die Bestätigung solcher Erscheinungen über viele Jahrhunderte hinweg
muss suchende Wissenschaftler inspirieren.
Ich
wiederhole: Es ist traurig, die Abwendung der Wissenschaft von den höheren
Grundlagen des Daseins zu beobachten. Wenn auch nur als Historiker sind die
Wissenschaftler verpflichtet, sich gegenüber den Gesetzestafeln der
Vergangenheit aufmerksam und achtungsvoll zu verhalten.
Jedoch
nicht nur Wissenschaftler, sondern sogar Künstler, die durch Vorstellungskraft
wachsen, vermeiden es, sich auf die Schätze des heiligen Testamentes zu
konzentrieren. Als ob dieses Wissen anderem Wissen nachstünde!
Sonderbar
ist aber, dass jene, die Uns über Heilige Schriften fragen, trotz Unseres Rates
keine Zeit finden, sie zu lesen. Wer im Herzen entflammt ist, wird dieses nicht
aufschieben, auch wenn er keine Frage gestellt hat.
361.
Jene, die sich für längere Zeit im Voraus auf eine bestimmte Nahrung festlegen,
handeln unklug. Da Nahrung Brennstoff bedeutet, hängt sie vor allem vom
jeweiligen Bedarf ab. Doch dieser Bedarf richtet sich nach den kosmischen
Strömen. Das Auftreten kosmischer Ströme kann einen fast der Notwendigkeit
entheben, den Magen zu füllen, oder umgekehrt. Bei einer Spannung der Ströme
ist Nahrungsaufnahme besonders schädlich. Sie kann Erkrankungen der Leber und
Nieren oder Darmkrämpfe hervorrufen.
362. Ihr
habt von einer Epidemie des Hörens von Stimmen gelesen. Der Organismus funktioniert
wie ein Radioempfänger. Eine solche geschärfte Feinfühligkeit könnte nützlich sein,
doch das Schlimme ist, dass das menschliche Bewusstsein weit zurückgeblieben
ist, während einige genaue kosmische Fristen nahen.
Auf diese
Weise entsteht statt Nutzen Schaden, der Besessenheit fördert. Viele solcher
Entartungen gibt es auch auf anderen Gebieten, wenn das Bewusstsein, von
Mechanisierung erdrückt, in Wahnsinn versinkt.
363. In
einer schwierigen Zeit ist eine feierliche Stimmung erforderlich. Man sollte
nicht meinen, weil man am Leben geblieben ist, hätte einen diese Zeit nicht berührt.
Man sollte weitsichtig sein.
364. Man
sollte untersuchen, welche Eigenschaften durch Bewusstwerden der Feurigen Welt
stärker in Erscheinung treten. Unter ihnen fällt die Gerechtigkeit besonders
auf. Man kann diese Eigenschaft, die vom Gefühlswissen als die größte erachtet
wird, nicht in Worte fassen.
Jenseits der
irdischen Gesetze wissen die Gerechten, wo die Wahrheit liegt. In dieser Zeit,
in der das Gesetz zu vielen Ungerechtigkeiten führt, weiß der Mensch, der die
Feurigen Welt erkannt hat, wo die Wahrheit liegt; trotz des Augenscheinlichen fühlt
er die Wirklichkeit.
So verklärt
das feurige Bewusstsein das Leben. Sogar feuriges Märtyrertum verleiht höheres
Wissen. Auf diese Weise können wir auch andere Eigenschaften des Geistes
erkennen, die unter dem feurigen Schauer wachsen.
Mäßigung
ohne Feuer wird zu Dürftigkeit, doch der durch Feuer angespannte Goldene Pfad
ist die beste Erklärung der Mäßigung. Ebenso ist Mut ohne Feuer Torheit. Aber
Mut, der mit dem Feuer des Herzens strahlt, wird zu einer undurchdringlichen
Mauer. In der Tat, Geduld, Mitleid und Freundschaft nehmen im feurigen Licht eine
andere Farbe an.
Der
Lehrer kann jedoch den Grad der Feurigkeit nur anhand der Tat und durch Prüfung
feststellen. Worte sind für eine solche Überzeugung am wenigsten geeignet.
Wie viele
Worte reinigen die Schwellen der Gefängnisse, doch nur wenige Kerkermeister
können sich rühmen, gerecht zu sein.
Wie viele
Worte gibt es auch über Geduld! Und der erste Fehlschlag bringt die
unduldsamsten Menschenfresser hervor.
Es lohnt
sich natürlich nicht zu erklären, dass sich beredter Mut in große Feigheit verwandelt.
Wer sich aber dem Feuer nähern will, muss alle Beweggründe beachten.
365.
Berge wissenschaftlicher Überlegungen türmen sich auf, doch es ist schwierig, Menschen
zu finden, die dadurch nicht gefesselt werden. Die griechischen Philosophen
kannten diese gebundenen Seelen. Sie verstanden, wie beschränkt der Mensch
handeln kann, wenn er auf einem kleinen Stück Boden zurückgelassen wird.
Er
gleicht einem Storch auf einem Bein! Solche Kämpfe sind schwierig für einen
Storch; er kennt sein Nest auf einem bestimmten Baum und steht auf einem Bein. Das
Wissen vom Feuer erfordert aber beide Beine, mit anderen Worten, beide Naturen.
366. Ich
besitze eine lange Liste von Menschen, die sich selbst schaden. Wie kann man
sie auf alle versäumten Gelegenheiten aufmerksam machen? Die geringste Verneinung
kann ungeheure Folgen verursachen. Es kommt die Zeit, in der Ich euch aus
dieser Liste erzählen werde, und das Erstaunen wird groß sein.
367. Man
sollte an bedrohliche Gegenstände erinnern. Die Menschen sind noch bereit, Teraphimen
einige Bedeutung beizumessen, die mit dem Ziel der Einwirkung hergestellt wurden.
Doch schließlich haften vielen Gegenständen die Aufschichtungen von
Einwirkungen an.
Nicht
wenige Gegenstände wurden in einer Stunde des Hasses, der Müdigkeit, des
Entsetzens oder der Verzweiflung hergestellt, sie tragen diese Sendungen in die
Welt. Wenn sie einem Besitzer in die Hände fallen, der sich unter den gleichen
astrochemischen Umständen befindet, werden sie gemäß der Weisung zu wirken
beginnen, die in sie hineingelegt wurde.
Soziologen
bemühen sich, das Dasein der Arbeiter zu verbessern; das ist richtig, aber dabei
sollte man die geistige Verfassung der Schaffenden heben. Ist es nicht gleichgültig,
ob sie große oder kleine Dinge herstellen? Giftiger Speichel kann diese
gleichermaßen sättigen.
Für
natürlichen Magnetismus bedarf es keiner besonderen schwarzen Kunst. Das schwarze
Feuer erfüllt jedes böse Herz, lasst uns daher in Bezug auf Gegenstände sehr aufmerksam
sein.
Man mag
sich daran erinnern, dass Apollonius[80] niemals
unbekannte Gegenstände in die Hand nahm. Er besah sie zunächst aufmerksam,
besonders wenn sie alt waren. Als sich ein Schüler einen Ring an den Finger
stecken wollte, warnte der Lehrer, kein Gift anzulegen. Im Ring verborgen wurde
tödliches Gift entdeckt. Apollonius fügte hinzu: „Ein solches Gift ist weniger
tödlich als das Gift des Herzens.“
Man
sollte die Aussprüche der Weisen nicht als entfernte Symbole betrachten. Oft
haben sie eine unmittelbare Bedeutung, die man sich merken und anwenden muss.
Wir gehen
in kein Geschäft, um mit Pocken infizierte Kleidung zu kaufen, doch diese
Ansteckung ist nur ein Tausendstel der Verseuchung! Wie oft habe Ich wiederholt,
dass die Aufschichtungen von Gedanken viel stärker sind als Gifte. Wie Feuer eine
Patina auf Gefäße aufträgt, so ist das Feuer des Gedankens nicht abzuwaschen, das
die Oberfläche eines Gegenstandes sättigt.
Unter den
Reinigern ist Eukalyptus nützlich, denn es enthält viel Feuer. Jedes lebendige
Feuer ist ebenso nützlich. Rings um Feuerstellen ist viel Ansteckung vernichtet
worden.
368. Warum
sieht man sogar in der Feinstofflichen Welt so wenig von der Feurigen Welt? Die
Augen haben sich wenig angepasst. Im irdischen Zustand haben die Menschen die
Feurigen Welt nicht beachtet; sie haben sie verspottet; sie haben alle höheren
Feuer abgelehnt; sie wollten sie nicht erkennen und schämten sich jedes
Gedankens über die Grundlagen des Daseins.
Mit dieser
Verneinung gingen sie in die Feinstoffliche Welt über. Können ihre Augen dann ein
Leuchten wahrnehmen, das für ihr Bewusstsein nicht existiert?
Jedem
wird nach seinen Verdiensten zugemessen; und diese Verdienste sind nicht
schwierig zu erlangen, wenn man sie nur nicht durch Verneinung bockiert. Die
Feinstoffliche Welt bewilligt dem Bewusstsein gemäß, doch wenn die Schnauze zu
Boden gerichtet ist, wird dann nicht ein Wildschwein die nächste Errungenschaft
sein?
369. Ihr erklärt
den euch bekannten Fall der Heilung einer Tuberkulose ganz richtig. Viele
Krankheiten, besonders bei Frauen, entstehen nämlich durch das Entflammen der
Zentren. Aber ein solcher Brand kann gelöscht werden, indem man dem Bewusstsein
eine nützliche Richtung gibt. Vielleicht hat das feurige Bewusstsein schon
lange angeklopft, die Funken des Fohat aber sind in den Bereich des Kelches eingedrungen,
ohne angewendet zu werden. So entsteht ein Zentrenbrand, und Tuberkulose ist besonders
charakteristisch für nicht aufgenommenes Feuer.
Aufnahme
in das Bewusstsein bedeutet auch körperliche Assimilierung. Diese Verbindung
des Bewusstseins mit dem Körper ist am Beispiel des Feuers besonders bemerkbar,
das eine sichtbare physische Zersetzung hervorruft, wenn es nicht erkannt wird.
Deshalb
ist es bei Krankheiten, besonders bei Erkältungen, nützlich, feuriges Pranayama
zu praktizieren. Dieses Pranayama ist ganz unkompliziert: Das bekannte Einatmen
durch die Nase und Ausatmen durch den Mund, wobei man das Prana zu der erkrankten
Stelle hinleitet. Doch um die Wirkung zu verstärken, sollte man im Bewusstsein
bewahren, dass Raumfeuer eingeatmet und verbranntes Ur ausgeatmet wird.
So ist
wiederum Feuer das Heilmittel, und der Arzt kann dem Kranken Erleichterung
verschaffen, wenn er ihm sagt, wie einfach es ist, die Grundenergie anzuziehen.
Glücklicherweise stärkt eine Krankheit die Einstellung gegenüber dem Glauben,
und ein Schwerkranker wird die Wahrheit über das Feuer leicht annehmen.
370. Der
Zustand des Krankseins verstärkt die Arbeit des Geistes. Der Arzt kann
erfolgreich vieles raten, das einen guten Verlauf der Krankheit ermöglicht und
das Bewusstsein des Geistes kräftigt. Es ist sehr wichtig, einen bestimmten
Geisteszustand zu stärken. Zu diesem Zweck wurden bei Gottesdiensten und
Beschwörungen bestimmte Ausrufe angewandt, um gleichsam den Moment des Herabströmens
der Kraft zu betonen.
371. Die
verstärkte Aufnahme von Feuer erfordert eine gewisse Ruhe. Man kann die höhere
Energie nicht aufnehmen, während man sich auf einem Vulkan befindet! Deshalb
muss man die Worte Salomons[81]
verwirklichen: „Auch das wird vorübergehen!“
372. Die
Epidemie des Starrkrampfs gehört zu den feurigen Erkrankungen. Man kann bestätigen,
dass eine solche Seuche die Ausmaße von Krebs annehmen kann. Eine Erleichterung
bietet die Luft der Berge, die Hauptbedingung aber ist die Aufnahme von feuriger
Energie.
Jeder
Anstoß kann sowohl Krebs als auch Starrkrampf hervorrufen; das bedeutet, dass
der Organismus in seinen Grundfesten nicht ausgeglichen ist, so dass selbst die
geringste Erschütterung eine Krankheit hervorruft, indem sie alle Pforten
öffnet.
Der war
ein großer Arzt, der vom Schatz des Bewusstseins sprach.
Es ist
sehr dringend, eine feurige Prophylaxe einzuführen. Heute hört man von Krebs,
morgen von Starrkrampf, übermorgen von Kehlkopfkrämpfen, dann von Lungenpest
und dann von einer neuen Gehirnkrankheit. So erschallt ein ganzer Chor der Schrecken,
bis die Menschen über die Ursache nachdenken. Sie würden dies natürlich lieber
dem Gasolin[82] zuschreiben als der
Einwirkung des nicht verstandenen und nicht angenommenen Feuers.
373. Das
feurige Verstehen der Besessenheit wird „Urumiya“ genannt. Nicht nur Menschen können
dieses Gefühlwissen besitzen, auch einige Tiere, die den Menschen nahestehen,
spüren diesen furchtbaren Zustand.
Besonders
Pferde und Hunde erkennen und empören sich gegen die Annäherung besessener
Personen. Im alten China gab es eine besondere, hoch geschätzte Hunderasse, die
sehr feinfühlig sogenannte Besessene erkannte. In früheren Zeiten war es auch
Sitte, Gästen die Pferde und Hunde vorzuführen. Dabei beobachtete man das
Verhalten der Tiere. Viele Boten gingen durch diese Prüfung.
Man
sollte beachten, dass auch Katzen einen Besessenen spüren, aber gewöhnlich
gerade umgekehrt. Besessenheit versetzt sie in einen Zustand der Freude. Wenn
beispielsweise eine Katze einen Besessenen oder seine mächtige Gegenwart spürt,
versteckt sie sich nicht, sondern läuft fröhlich miauend umher. Dagegen sträubt
sich bei einem Hund das Fell und er versucht, sich zu verstecken oder sich auf einen
solchen Menschen zu stürzen.
Nicht
allein zum Schutz sollte man „Urumiya“ in sich entwickeln, sondern auch zu dem
Zweck, den Besitzergreifer auszutreiben. Oft wirkt ein einziges Gespräch über
die Bedeutung von Agni auf den Besitzergreifer. Er fürchtet Feuer, daher zwingt
ihn allein die Erwähnung der feurigen Energie zu wüten und dann auszuziehen.
374. „Urumiya“
gehört auch zur Wissenschaft des Feuers. Die Fähigkeit, Feuer zu lenken, ist
keine Mechanik, sondern die Erkenntnis der höheren Energie, die man durch
Erfahrung in der Feinstofflichen Welt erwirbt.
Ein neuer
Pfeil fliegt nicht durch einen mündlichen Befehl; er bedarf des Feuers, für das
der Raum nicht existiert. Freilich, sogar mächtige Pfeile können vom schwarzen
Feuer abgewehrt werden, wenn es zu einem Zusammentreffen von Wirkungen kommt.
Dann ist es besser, abzuwarten oder sich zu verteidigen.
375. Das
Geisteskorn und die Teilung des Geistes bieten eine Erklärung betreffend die
Monade. Das Geisteskorn ist für das Leben unentbehrlich, doch die Teilung des
Geistes ermöglicht sowohl eine Bereicherung als auch ein Verschwenden der
Monade.
Man kann
seinen Geist bewusst zum Nutzen der Welt teilen und seine Teile zur Heldentat
aussenden; daraus ergibt sich nur Bereicherung.
Unwissenheit
aber kann den Schatz verschwenden und beim schlafenden Korn verharren; daraus ergibt
sich Seelenlosigkeit. Wahrhaftig, die unwissenden Teile des Geistes können wie
Besitzergreifer wirken, und dann wehe dem schlafenden Herzen!
Um nicht wieder
zur Teilbarkeit des Geistes zurückkehren zu müssen, wollen wir uns merken, dass
das Geisteskorn schlafen oder vor Munterkeit leuchten kann. Nur durch dieses
Licht wird der Magnet des Herzens geschaffen, der die freigesetzten Teile des
Geistes in seinen Schoß zieht.
Es ist
ein großer Unterschied zwischen Freisetzen und Verlieren. Daher möge man sich
merken, dass das schlafende Geisteskorn, wenn es auch das Leben hervorruft, dennoch
alle Eigenschaften der Seelenlosigkeit zulässt.
376.
Lasst uns auch dem verwirrenden Begriff Gruppenseele ein Ende bereiten. Der
Geist des Gleichklanges kommt besonders stark in Tieren zum Ausdruck, wenn die
Individualität noch nicht entstanden ist. Doch es ist unrichtig, gleichklingende
Seelen als Gruppenseelen zu bezeichnen. Übersetzungen und Kommentare haben
diese Verwirrung angerichtet.
Platons[83]
Begriff der Zwillingsseele war nicht nur der Wahrheit näher, sondern drückte
sie auch schön aus. Lasst uns daher die irrige Bezeichnung Gruppenseele nicht verwenden
und ersetzen wir sie durch die Bezeichnung geistiger Gleichklang.[84]
Auch
unter den Menschen erweist sich ein solcher Gleichklang als wertvolle
Errungenschaft; sie baut die Individualität auf.
Wir wollen
nicht verkomplizieren, was leicht verständlich ist. Vor einer langen Reise ist
es notwendig, sich nur mit dem Wichtigsten zu versorgen. Es wäre bedauerlich,
sich mit komplizierten Spitzen zu belasten und den Schlüssel zu den Toren des Vaterhauses
zu vergessen. Unser Vater braucht weder Spitzen noch Fransen. Merkt euch die
einfachsten Pfade des Lichtes Agni. Natürlich sollt ihr Bücher lesen, denn man
muss die Wege der früheren Gedanken kennen, für die Zukunft aber versorgt euch
mit der Lampe Agni.
377. Es
gibt viele Verdichtungen[85], und
man kann lernen, sich über eine Heldentat zu freuen. Eine Heldentat in
Niedergeschlagenheit ist unmöglich. Niedergeschlagenheit ist Tod, sie ist wie
ein durchlöcherter Geldbeutel! In Niedergeschlagenheit wird das Wertvollste verstreut,
und man kann Niedergeschlagenheit Tod nennen.
Wie der
Mensch nach dem Schlaf zur Arbeit aufsteht, so öffnet er der Heldentat die Tür.
Wir müssen die Feuer besonders hell entzünden, wenn wir zum Sieg schreiten. Erinnert
euch daran, besonders in Zeiten der Bedrückung. Sie ist nichts anderes als die
Bogensehne für den Pfeil.
378. Ein
reines Herz spürt, wo es Anspannung gibt. Es wird ihm gelingen, die Bedrückung
und die Feinde zu überwinden.
379. Selbst
zu den kleinsten Kindern sollte man über die Feurige Welt sprechen. Aber vorher
noch sollte man ihnen sagen, dass keine Leere existiert und es keine Einsamkeit
gibt. Auf diese Weise kann man an das Thema Beschützer und Führer herangehen.
Die Kinder werden lernen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nichts Geheimes
gibt. Eine solche Grundlage wird ihnen als wahrer Schutz vor Furcht dienen.
Es ist
besonders schädlich, wenn unwissende Eltern ein Kind davon zu überzeugen
beginnen, sich nicht zu fürchten, weil da nichts ist. Eine solche Saat der
Verneinung verdunkelt das ganze Leben des Kindes und bricht sein Bewusstsein.
Das Kind weiß selbst genau, dass überall etwas existiert.
Es sieht
viele Gestalten, sogar feurige. Unbekannte Kinder und Erwachsene kommen, um mit
dem Kind zu spielen. Unwissende Ärzte beginnen, diese Erleuchtung mit Brom zu
ertränken, als ob sie Flügel mit Blei versiegelten. Aber Gifte helfen nicht!
Nur eine vernünftige Erklärung der Wirklichkeit macht die Kinder gesund. Ebenso
sollte man jeden Fetzen Wahrheit aufmerksam anhören.
Der Lama
spricht: „Man sollte jeden Tag beten, sonst ist es besser, überhaupt nicht zu
beten.“ Und ihr wisst nach euren Grundsätzen, dass es so ist. Wirklich, man
sollte die höheren Schwingungen bewahren und dabei den Rhythmus der Verbindung nicht
verlieren. Ihr kennt den Wert beständiger, rhythmischer Arbeit. Ihr wisst, wie
sehr ein solcher Vorstoß die Tore öffnet.
380. Man
wird fragen: Wenn für Hatha Yoga bestimmte körperliche Übungen erfordert sind, sind
diese Bewegungen auch für andere Yogas erforderlich? Weder Archate noch Glaubenshelden
haben sie angewendet. Wahrlich, für sie sind die Prüfungen des Geistes, die
nicht nur den Körper unterwerfen, sondern auch die Übungen des Fleisches ersetzen.
Nur die Anerkennung des Geistes kann alles Übrige ersetzen.
381. Unter
den schwächeren Narkotika hütet euch besonders vor Brom. Es ist ein Auslöscher
der Feuer, dennoch es wird sehr oft in verschiedenen Zusammensetzungen
angewendet. Baldrian hingegen ist ein Entzünder der Feuer.
Heilen
mit Narkotika kommt dem Heilen mit Schlangengift gleich. Die Atlantier wandten
Schlangengift an, doch man kann sich natürlich vorstellen, wie oft eine solche
Behandlung tödlich war.
Im
Interesse der Volksgesundheit ist darauf zu achten, dass Nahrungsmittel nicht
verunreinigt werden. Überreifer Käse und andere Nahrungsmittel, die bereits vom
Gift der Zersetzung befallen sind, sind nicht notwendig. Feuer braucht reines
Brennmaterial.
382. Ich
verhehle nicht, dass der Druck gewaltig ist. Man könnte darüber schweigen, doch
wenn der Geist gestählt ist, ist es besser, davon zu wissen und Gedanken für
das Heil auszusenden. Unbrauchbar ist die Scheinweisheit, die selbstzufrieden sagt:
„Meine unbedeutenden Gedanken werden doch keinen Nutzen bringen.“ Jeder Gedanke
ist notwendig, wenn er ein Gedanke ist.
383. Es
ist schwierig, seine drei grundlegenden Naturen zu trennen. Sicherlich, feurige
Bruchstücke können abgesondert werden. Muss das so sein? Nur Eintauchen in die
Finsternis des Chaos schiebt das ganze Feurige Bildnis beiseite. Der Gedanke an
die drei Grundlagen kann die Vorstellung von den drei Körpern bereichern; doch
es ist eine Sache, mit dem Denken zu beginnen, und eine ganz andere,
fortzufahren und sein Denken zu entwickeln.
Der
kosmische Aspekt des Daseins scheint ein einfacher Gedanke zu sein, doch welche
beharrliche und folgerichtige Anstrengung muss man aufwenden, um ihm Schönheit
zu verleihen.
Im
Zusammenhang mit Führung kann man überall eine Bedingung bemerken. Es genügt
nicht, dem Schüler eine Richtung zu geben, man muss ihn auch zum Ziel führen.
Kann man
sogar bei der Haushaltsführung sicher sein, dass ein Auftrag sorgfältig ausgeführt
wird? Oft geht ein Mensch Einkaufen und kehrt unerwartet mit leeren Taschen zurück.
Ihr habt schon viele Menschen gesehen, die vernünftig begannen und dann vom
Pfad abwichen und alles Erworbene in Brand steckten. Der Schaden eines solchen
Verbrennens ist groß, nicht nur für einen selbst, sondern auch für viele, mit
denen man karmisch verbunden ist.
Man kann
sich vorstellen, wie schrecklich es ist, sich von einem Körnchen Wahrheit
wieder loszusagen, das man sich bereits angeeignet hatte! Solche zerstörerische
Loslösungen rühren meist von unordentlichem Denken her.
Solche
Mitarbeiter kann man nicht einmal auf den Markt schicken. Sie gehen aus dem
Haus, um einen Turban zu kaufen, und können unerwartet einen einzelnen
Pantoffel erwerben. Deshalb kann allein richtiges und standhaftes Denken die
Finsternis des Chaos bändigen.
384. Schämen
wir uns jedes Schwankens. Wie gefährlich ist es zu fallen, wenn man Feuer trägt!
385. Ein
Flieger, der die äußerste Höhe des Fluges erreicht hat, ist dennoch mit Unbefriedigtheit
erfüllt; er beschließt, eine noch größere Aufgabe zu versuchen. Sich mit nichts
zufrieden zu geben ist die Pforte zur Unbegrenztheit. Man sollte dies in vollem
Maße schätzen. Vergnügen ist der Nachbar der Zufriedenheit, während Freude die Flügel
der Unbegrenztheit ist.
Die
feurige Lehre muss jedes Entfachen der Feuer schützen und sich vor allen Auslöschern
hüten. Zufriedenheit ist ein Zeichen von Nichtigkeit und Unwissenheit. Nicht
Vergnügen, sondern Freude an ewiger Arbeit ist das Los des Großen und
Aufsteigenden.
Heute
mögen die Toren lachen, Wir sprechen vom ewigen Aufstieg; noch nicht einmal das
Grab wird den Toren vor der Ewigkeit retten. Es braucht schon eines kindischen Gehirns,
um nicht zu begreifen, dass das irdische Kleid keine Vollendung ist.
Die Feuer
rufen auf zum Unbegreiflichen, und sogar Blinde sehen diese Lichter. Vergesst
nicht, Blinde über die Feuer zu befragen. Manche von ihnen sehen feurige Zeichen
und verstehen ihre Verbindung mit dem Herzen. So führen die Rufe, sich mit
nichts zufrieden zu geben, zur Feurigen Welt.
386.
Unter den Prophylaxemitteln gegen Krebs und andere feurige Krankheiten ratet zu
Baldrian. Ich spreche oft von diesem kräftigenden und schützenden Mittel, aber
jede Prophylaxe muss systematisch sein, jeden Abend, ohne Ausnahme, wie der
tägliche Weg der Sonne!
387.
System und Rhythmus haben eine entscheidende Bedeutung. Aus Biographien erseht
ihr, wie Rhythmus den Verstand und das Feuer gestärkt hat.
Gewiss, gegenwärtig
wird viel von Rhythmus gesprochen, aber er wird im Leben nicht genutzt. Das
Denken ist äußerst unordentlich und das Leben ungeordnet.
Die Pranayama-Übungen
der Alten führten einen bestimmten Rhythmus ein. Heutzutage jedoch ist alles
erlaubt und der Mensch ist der Sklave von allem. Der Yoga des Feuers muss wieder
an die Bedeutung des Menschen erinnern.
388. Es
ist sehr schlecht, vom schwarzen Feuer der Bosheit erfüllt in die
Feinstoffliche Welt hinüberzugehen; dies bedeutet zu erblinden. Neben Blindheit
beraubt eine solche Bosheit des Verständigungsmittels, mit anderen Worten, der
Sprache des Geistes.
Wenn Wir
von der Unzulässigkeit von Bosheit sprechen, geben Wir den besten Rat. Bosheit
ist doch keine menschliche Eigenschaft. Sie ist die niedrigste Form von
Unwissenheit. Durch Bosheit sinkt der Mensch in einen tierischen Zustand herab,
mit allen seinen Folgen.
Wenn
deshalb ein Mensch voller Bosheit in die Feinstoffliche Welt hinübergeht, wird
es für ihn besonders schwierig sein, sich zu erheben. Wenn allerlei
Leidenschaften den Aufstieg stören, brennt Bosheit wie rotglühendes Eisen alles
Erworbene hinweg.
Die
Wesenheiten der mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt werden so lange keinen
Weg finden, ihre Läuterung zu vollenden, bis sie, die sich selbst bind gemacht
haben, nicht einen Splitter ihres zerschlagenen geistigen Bewusstseins finden.
Den Rat, nicht böse zu sein, muss man oft verschiedenen Menschen geben. Mögen
ihn auch die Kinder hören.
389. Nicht
böse zu sein bedeutet nicht, willenlos zu sein. Wenn die Menschen eine
Eigenschaft ablegen, verlieren sie oft mit ihr viele notwendige Eigenschaften.
Man sollte beschämende Überreste nicht mit wertvollen Errungenschaften
vermengen. So ist Bosheit unwürdig, aber Entrüstung des Geistes ist jene Empörung
der Elemente, die sich in den höchsten Testamenten findet. Die geistige
Schlacht hat nichts mit Bosheit zu tun. So durchdringt das Licht die Finsternis
nicht durch Bosheit.
390.
Blindheit in der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor, dass
ihr in ein halbdunkles Haus tretet, in dessen Ecken undeutliche Gestalten hausen,
alle untereinander vermengt und von unklaren Flecken umgeben. Sogar dort, wo
keine besonderen Ungeheuer vorhanden sind, wird der Blinde und Boshafte
schreckliche Gestalten sehen. Gewiss wird er anstelle von Feurigen Wesenheiten mit
Mühe zwei oder drei Funken unterscheiden, die ihm nichts sagen.
So sollte
man sich von den irdischen Vorstellungen in die fernen Welten versetzen.
391. Die
Menschen schaden sich oft selbst, weil sie sich sogar verbieten, an die
Feinstoffliche Welt zu denken, oder meinen, sie sei etwas Unvorstellbares. Man
muss sich die Feinstoffliche Welt als den vollkommensten Zustand unserer besten
Gefühle vorstellen. Nur so kann man sich auf einen besseren Aufenthaltsort in
der Feinstofflichen Welt vorbereiten.
392.
Wenden wir uns erneut den Folgen der Bosheit zu. Wenn ein halbblinder Maulwurf sich
im Untergrund der Feinstofflichen Welt herumtreibt, kann er auf Entladungen von
Fohat stoßen. Diese starken Entladungen sind wie Blitze und sehr schmerzhaft.
Ihr habt die elektrische Rüstung der geistigen Schlacht gesehen.
Das
Streben der psychischen Energie erschüttert das ganze Wesen. Man darf einen
solchen lebendigen Apparat weder berühren noch ihm gar nähertreten. Entsprechend
einer solchen Spannung wird die ganze umgebende Sphäre geladen. Vernichtung
oder äußerster Schmerz stoßen jeden Finsteren zurück, der sich nähert.
So muss
man erneut wiederholen, dass Bosheit in der Finsternis versinkt, und die Finsternis
ist voller unerwarteter Gefahren.
393. Manchmal
bietet der Lehrer in der Stunde der Gefahr Schutz, indem er die Gefahr auf sich
nimmt. Er bedeckt gleichsam mit seinen Händen die angesammelte Finsternis. In einer
solchen Zeit muss man besondere Vorsicht walten lassen. Eine starke Anspannung
ist nahe.
Am besten
ist es, in dieser Zeit eine besondere Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer zu empfinden.
Dieses Gefühl bewahrt in Verbindung mit Feierlichkeit am besten die Harmonie und
die richtige Schwingung zusammen mit dem Lehrer.
Der
Schild des Lichts steht uns nicht immer zur Verfügung. Unwissende meinen, die
Welt sei verpflichtet, sie zu unterhalten; doch die Vernünftigen wissen, wie
schwierig es ist, aus dem Chaos aufzubauen, und tragen ihren Stein zum Aufbau
bei.
394. Nur Unvernünftige fallen in Verzweiflung. Jede Stunde gibt
uns eine Lehre, und deshalb muss man für jede Erfahrung dankbar sein. Die
Nacht ermöglicht es, ferne Welten oder weite Entfernungen zu beobachten. Ebenso
ist jede Stunde des Tages voller Beobachtungen. Für eine solche Aufspeicherung
muss man dankbar sein. Die Wissenschaft sucht die Lösung in den Drüsen, wagt aber
noch nicht, an die feurigen Energien zu denken.
395. Man
soll kosmische Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Leben auf Erden
beobachten. Viele Vergleiche werden offensichtlich. (…) Die gegenwärtige Zeit
ist ernst.
Man kann
in verschiedenen Puranas über Fristen lesen. Wenn einige Wissenschaftler
Finsternisse und Erdbeben errechnen können, können andere Wissenschaftler andere
Fristen errechnen: Der Übergang vom Kali Yuga* zum Satya Yuga* ist ziemlich
genau beschrieben und die Schwere der Zeit aufgezeigt worden.
396. Wenn
Ich auf die Wohltätigkeit von Dankbarkeit hinweise, will Ich damit nicht sagen,
dass irgendjemand ihrer bedarf; vielmehr enthält sie als solche den Chemismus
des Segens.
Man muss
den Chemismus der verschiedenen Gefühle untersuchen; solche Beobachtungen
werden helfen, die psychische Energie zu finden. Nicht Vitamine, sondern die
feurige Energie muss die Vorstellung beschäftigen. Man darf die Enthüllung des
Wesens des menschlichen Daseins nicht auf irgendeinen okkulten Platz verweisen!
Man sollte viele Geister für diese Forschungen heranziehen, sie werden dabei
auch andere wertvolle Eigentümlichkeiten der Gefühle beobachten.
So muss man
vor allem die Richtung der Evolution feststellen. Es kann keine zwei Richtungen
des Fortschritts geben. Es kann nur eine wahre Richtung geben, alle anderen
Versuche werden bloß in die Irre führen.
Das
sollte man sich merken, denn viele verwechseln Individualität mit dem
allgemeinen Stimulus der Epoche. Wenn die gegebene Epoche die Macht der
psychischen Energie im Bewusstsein stärken muss, kann keine Maschine den
gebieterischen Fortschritt der Welt verdecken.
397. Die
Fähigkeit, die wahre Richtung zu erkennen. ist eine große, feurige Eigenschaft.
Man kann verstehen, dass eine solche Eigenschaft nicht leicht zu verwirklichen ist.
Sie erfordert nicht nur Gespräche, sondern auch ein höchst aufmerksames Studium
des Lebens.
Niemand
glaubt, dass man vom tierischen Bewusstsein sogleich zum Gefühlwissen hinüberspringen
kann. Der tierische Instinkt ist der Keim des Gefühlswissens, aber die Kluft
zwischen einem Hund, der seinen Herrn spürt, und einem Menschen, der die
Feurige Welt kennt, ist gewaltig! Die Feurige Welt in der irdischen Hülle zu
fühlen, ist schon eine Erleuchtung.
398. Auch
sollte man es in einem weiten Sinn verstehen, wenn Ich von Behutsamkeit spreche.
Das Gefährlichste ist, nur in eine Richtung zu streben. Man kann zwar einen
Beinbruch verhüten, sich aber das Genick brechen. Deshalb sind Vorurteile die schädlichsten
Bestrebungen. Die Menschen richten sich gern nach einem vorgefassten Plan und verhindern
damit ein besseres Schicksal.
399.
Evolution ist selbständig und freiwillig, das ist das grundlegende Gesetz.
Nicht nur die Grundlagen des Karma, sondern auch die Feurige Welt stellen eine Offenbarung
der bewussten Evolution dar. Man kann die Menschen nicht zwingen, geistig zu
evolvieren. Man kann ein schlummerndes Herz nicht zum Heil nötigen. Man kann
Hinweise geben, man kann Meilensteine setzen, aber das Bewusstsein brechen
heißt, die Wurzel des künftigen Baumes abzutöten.
Millionen
Jahre mögen lange erscheinen, aber es gibt weder Jahre noch Jahrhunderte. Die
Menschen haben das Dasein in Sekunden aufgeteilt und sind zu Nullen herabgesunken.
Deshalb ist die Psychologie der Feinstofflichen Welt so wichtig, wo es keiner
Stunden bedarf und nur Ergebnisse von Bedeutung sind.
Die
Menschen ärgern sich oft über die Testamente der Lehre und fragen, warum das
Buch nicht die endgültigen Formeln bringt. Eine solche Forderung beweist jedoch
die Unkenntnis der Grundlagen. Das Testament weist die genaue Richtung und
entzündet Feuer entlang dem ganzen Pfad der Arbeit. Nach diesen Feuern kann man
voranschreiten.
Man kann Lösungen
finden, die bereits kosmisch gereift sind; man kann genaue Hinweise vernehmen, doch
der Geist muss dieses Mosaik freiwillig zusammenfügen. Den Pfad verwirklichen
ist das Testament des Großen Architekten. Wie in Legenden müssen wir unser Ohr
an den Boden legen, damit uns kein einziger Schritt und kein einziges Wispern
entgeht.
Wir
können jedoch viel lesen, aber wenig anwenden, während die Fristen so nah sind!
400. Die
Menschen denken über Fristen nicht nach, sie verlassen sich auf den Mechanismus
der Uhren. Natürlich, der Kosmos ist von Mechanik erfüllt, den ersten Platz
unter den Antreibern aber nimmt Agni ein.
401.
Derjenige, der sagte, dass Lichtblitze nichts anderes sind als gelenkte Gedanken,
war nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt. In der Tat, räumliche Gedanken
sind wie elektrische Entladungen und können beträchtliche Lichteffekte
bewirken. Farbige Funken hängen auch von der Qualität der Energie ab, die diese
Entladungen hervorruft.
Wir
können Gedanken aussenden, die nicht allein leuchtende Zeichen schaffen,
sondern auch körperliche Empfindungen hervorrufen können. Das Prinzip der
Transmutation eines Gedankens in eine Empfindung beweist nur, dass der Gedanke
Energie ist. So sollte man sich von klein auf an die Gedankenenergie gewöhnen.
Aber dazu muss die Schule die Substanz des Geistes lehren.
Man kann
sehen, wie sehr die Menschheit sich in den letzten Jahren vom geistigen Prinzip
entfernt. Viele Bücher, welche die Menschen gerade zum geistigen Leben hinlenken
sollten, entgingen im Gegenteil ihrer Aufmerksamkeit. So kann es aber nicht
weitergehen. Man muss mit allen Mitteln an das Wesen des Geistes erinnern.
Das
Vorhandensein zahlreicher Sekten hilft nicht und führt die Menschen zu ziellosem
Umherirren.
Das
Charakteristische für Kali Yuga ist die völlige Aufteilung des Organismus in
seine Bestandteile. Die Gesegnete Mutter aber steht im Morgenrot auf, um diese
verstreuten Teile des einen Wesens zu sammeln. Die Mutter der Welt zieht die
Aufmerksamkeit der Völker auf sich und erwartet den Morgenstern.
402. Durch
das Unerwartete verkümmern alle menschlichen Gefühle. Hören, Sehen, Geruchs-
und Tastsinn gehen verloren. Doch das ist nicht die Folge von Furcht, sondern
nur die Wendung eines vorgefassten Pfades.
Von allen
Elementen liefert natürlich Feuer die größte Menge des Unerwarteten. Die
Menschen beschränken ihr Bewusstsein durch nur wenige Formeln des Agni. Deshalb
werden alle anderen Abarten des Elementes Feuer vom Bewusstsein einfach nicht
erfasst. Das heißt: Man muss noch vieles aufnehmen und so das Unerwartete zu Erwartetem
machen. So sollte man auch mit allen übrigen Lebenserscheinungen verfahren.
Ihr müsst
euch geistig rüsten, damit euch in der Feinstofflichen Welt nichts überraschen
kann. Viele hoffen, Verwandte und einen Führer zu treffen. Sogar geistlose
Filme haben öfter als einmal Eindrücke von solchen Begegnungen vermittelt. Es
ist jedoch in allen Welten am besten, sich auf sein eigenes Bewusstsein und
seine eigene Stärke zu verlassen. Deshalb sollte man alles ausschalten, was ein
beschränktes Bewusstsein überraschen kann.
Man muss
sich von der Erschütterung durch das Unerwartete befreien. Was gibt es nicht
alles an unerwarteten Begriffen, Gebilden und Konstellationen, die das
Bewusstsein zusammenzucken lassen, doch je mehr wir zulassen und uns
vorstellen, desto weniger gebunden sind wir. Also entwickelt eure Vorstellung zu
einer weltumfassenden Anschauung!
Die
Menschen wollen nicht verstehen, dass das Unerwartete, mit anderen Worten die Unwissenheit,
eine Paralyse der Nerven hervorruft. Selbst wenn diese nur sehr kurz sein mag, unterbindet
eine solche Einwirkung dennoch die Arbeit des Feuers. Wo immer möglich, sollte
man sich an den Begriff des Unerwarteten[86]
gewöhnen. Diesen Rat sollte man sich besonders merken.
403. Ein
Mensch, der behauptet, dass die Religion seine Erkenntnis behindert, verleumdet
die Religion und schmäht dadurch den Geist. Zufriedenheit ist in keiner Weise
eine Zierde.
404.
Vielleicht ist das siebente Vitamin Feuer. Es ist bereits genügend deutlich
darauf hingewiesen worden, dass reine Luft eine viel essentiellere Nahrung bietet
als Stadtluft. Unter Reinheit muss man aber eine besonders feurige Sättigung
verstehen.
Bergbewohner
können längere Zeit ohne Nahrung leben und benötigen keinen Schlaf. Die
Ernährung des Geistes oder Agni kann ihnen Sättigung verschaffen, ohne dass
schwere Nahrungsmittel erforderlich sind. Möge man Beobachtungen über Nahrung
durch Prana auf den Höhen anstellen.
405. Die
Idee, wenigstens eine halbe Stunde täglich dem Nachdenken zu widmen, ist gut.
Ich spreche nicht über irgendeine besondere Konzentration. Es ist nützlich,
über das Beste von all dem nachzudenken, was vor sich geht. Selbst kleine
Zeichen des Besten im Leben bieten einen Lichtschimmer. Sie erzeugen auch einen
Zufluss von Dankbarkeit und Freundlichkeit.
Solche
Feuer kommen der Einnahme von Moschus gleich. Der Gedanke an das Beste erzeugt ein
Streben der Nerven. Auch den Nerven sollte man Arbeit geben, aber nur das Gute stärkt
die Nerven.
406. Das
Magnetisieren von Wasser ist heute fast aufgegeben worden, noch vor kurzem aber
wurde es sowohl für helle als auch für finstere Zwecke genutzt. Der Sinn eines solchen
Magnetisierens ist klar und weist nochmals auf die Feurigkeit dieses Prozesses
hin.
Zum Unschädlichmachen
unbekannter Getränke bedeckte man den Becher mit der Hand, weil man meinte, dass
die Haut giftige Bestandteile anzeigen würde. Für das Magnetisieren verwendete
man auch Eisen- und Lithiumwasser, alle Schwefelzusätze hingegen wurden
gemieden.
Bestätigungen
über Gedankenübertragung mit Hilfe von Wasser und Salböl findet sich bereits in
den ältesten Schriften. Milch wurde wegen ihrer organischen Bestandteile nicht zum
Magnetisieren benutzt; das war ein Irrtum, denn Milch von gesunden Kühen ist sehr
gut geeignet. In den alten Zeiten fürchtete man jedoch Tollwut und zog es vor, das
Magnetisieren von Milch zu vermeiden.
407. Ein
Archat besitzt die Fähigkeit, seine Gefühle nicht abstumpfen zu lassen. Er
erlangt diese schwierige Fähigkeit nur durch feurige Anspannung. Man kann das als
steinerne Askese bezeichnen. Askese zieht die Herzen der Menschen an.
Der, von
dem ihr gestern gelesen habt, kannte diese große Schärfung der Gefühle. Jeder,
der sich ihm näherte, fand eine unverwelkliche Frische des Herzens. Diese ständige
Schärfung wird durch keine besondere Technik, sondern durch einfaches Öffnen
des Herzens erreicht. Er bemitleidete sich selbst nie, und diese Eigenschaft
war nicht intellektuell, sondern wurde zu seiner Natur.
Wie viele
Priester haben aber durch die Abstumpfung des Alltags das Aufgespeicherte
verloren. Der Alltag ist ein großer Prüfstein. Er öffnet die Tore der Ewigkeit
und verwirklicht das Feuer.
408. Der
Große Architekt baut ewiglich. Es ist töricht anzunehmen, gewisse Teile des
Weltalls seien vollendet und befänden sich in einem statischen Zustand. Der
Ausdruck Evolution wird viel gebraucht, doch die Menschen stellen sich diesen
Prozess in der Wirklichkeit überhaupt nicht vor.
Man hat
viel über den Aufbau der Gesellschaft diskutiert, hat aber immer vermutet, die
menschliche Gesellschaft lebe in einem unbeweglichen und vollendeten Zustand.
Die Geschichten von der Sintflut und der Eiszeit werden beinahe als bloß
symbolisch betrachtet. Über Atlantis wird für gewöhnlich noch nicht einmal gesprochen,
trotz der Zeugnisse der griechischen Schriftsteller.
Man kann
sehen, wie das menschliche Bewusstsein allem ausweicht, was sein geschaffenes Wohlbefinden
bedroht. So wird auch der Begriff Evolution als solcher zu einer Abstraktion und
beunruhigt das Bewusstsein eines versteinerten Herzens nicht im geringsten.
Ruft aber
das Himmelsgewölbe nicht Gedanken an ewige Bewegung hervor? Nur in diesen
evolutionären Vorstellungen kann man die Schönheit des irdischen Pfades als Aufenthaltsort
für den Aufstieg annehmen. Die Kürze des Pfades sollte einen nicht verwirren,
sondern im Gegenteil wie der Umlauf der Sonne erfreuen.
Es ist
notwendig, schleunigst zu erklären, wie sehr die Evolution beständig in den
Händen des Architekten des Weltalls liegt. Man sollte fühlen, wie sich der
Planet im Raum befindet; genauso wie Seeleute wissen, dass sich unter dem Boden
ihres Schiffes der riesige Ozean befindet. Zuerst erschreckt dieses Gefühl des Abgrundes
die Seeleute sehr, doch die Wirklichkeit und ihre Erfahrung gewöhnen sie an diese
Wahrheit.
Jeder
Bewohner des Planeten befindet sich auf einem ebensolchen Schiff, unter ihm ist
der Abgrund. Die Seeleute können sich auf ihr Schiff und die wissenschaftlichen
Berechnungen nicht völlig verlassen, sonst gäbe es keine Schiffbrüche.
Die
Astronomie kennt wenige Himmelskörper, nicht aber den Ausgangspunkt der Kometen;
sie sieht die gigantischen Meteore nicht voraus und benachrichtigt die Menschen
erst, wenn sie offensichtlich werden. Der Untergang ganzer Welten wird manchmal
bemerkt, geht jedoch öfter vor sich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Die
Astronomie ist ein Nachtwächter! Wie viele Ereignisse gehen aber am Tage vor
sich? So können wir nur ungefähr die Hälfte des Sichtbaren beobachten. Wie viel
Unerwartetes bleibt einem schlafenden Herzen verborgen!
409.
Notiert alle besonderen Ereignisse. Nur Aufzeichnungen bewahren viele bedeutsame
Erscheinungen; andernfalls gehen sie in der Dämmerung der Gleichgültigkeit
unter. Stellt euch vor, eure Lieblingsbiographien wären nicht geschrieben
worden; sie wären euch jetzt nicht bekannt, und viele Inspirationen wären nicht
in eurem Herzen aufgeflammt.
Also schämt
euch nicht, wenn auch nur kurz das niederzuschreiben, was euch besonders
erscheint. Wägt nicht ab, ob es klein oder groß ist, sondern urteilt nach der
Ungewöhnlichkeit. Das Ungewöhnliche ermöglicht nämlich viele Beobachtungen der
Feurigen Welt. Jeder ihrer Funken ist schon ungewöhnlich.
410. Wer
kann sich rühmen, das volle Maß des Strebens erreicht zu haben? Wahrlich, es
gibt keinen solchen Toren. Jedes Herz versteht, wo der segensreiche Pfad der
feurigen Beschleunigung liegt. Man muss auf menschliche Art öfters an den wohltuenden
Vorstoß erinnern.
Wie herrlich
ist es, ständig entflammt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem
das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit!
411. Die
Sprache des Geistes ist lebensnotwendig für die Feinstoffliche Welt. Ihr Wesen
liegt in der feinstofflichen Natur, dennoch kann man sie sich auch im irdischen
Zustand aneignen. Eine solche Aneignung ist eine nützliche feurige Prüfung.
Die
Schule muss die Findigkeit der Schüler erkennen, indem sie eine Aufgabe mit nur
einem einzigen Wort und später mit nur einem einzigen Blick stellt. Das letztere
Experiment wird der Feinstofflichen Welt am nächsten stehen.
Außerdem
kann man die Relativität der Anrede entsprechend der Natur des Gesprächspartners
entwickeln, und so verwendet jeder bei einer irdischen Unterhaltung die für
seinen Gesprächspartner beste Sprache, indem er dessen Bewusstsein berücksichtigt.
Jeder Schullehrer weiß, wie mannigfaltig seine Sprache sein muss, um sich seine
Schüler zu Freunden zu machen.
Außerhalb
der Schule jedoch versteht man in jedem Heim, die Ansichten der Hausherrin zu unterscheiden;
so treten mitten im gewöhnlichen Leben die Besonderheiten einer feinstofflichen
Ordnung in Erscheinung. Man muss sie nur bemerken, vertiefen und erweitern. Dafür
muss man aber von Achtung vor der Zukunft erfüllt sein und den Hauptfaktor der
Feinstofflichen Welt, Agni, liebgewinnen. Ich bestehe auf dem Ausdruck „feurig
liebgewinnen“, nur so kann man sich dieses für die Erde so schwierige Element
aneignen.
Unsere
Gespräche müssen vor allem zum Verständnis der Feinstofflichen Welt führen und als
ihre Apotheose[87] furchtlos an das Leuchten
der Feurigen Welt annähern. Wir freuen Uns, wenn sich während des irdischen
Aufenthalts die Dimensionen der Feinstofflichen Welt herausbilden. Dadurch
bringen wir die Erde der Zusammenarbeit mit den fernen Welten näher. Mit
anderen Worten, wir nehmen an der Evolution teil.
412.
Heutzutage sind Verneinungen an der Tagesordnung, doch niemand wird furchtlos
die Feinstoffliche Welt betreten, ohne sich durch Baden in der Sphäre des
Gefühlswissens zu reinigen. Vor nicht langer Zeit wäre eine solche Denkweise
poetisch genannt worden, und niemand hätte ihr Aufmerksamkeit geschenkt. Doch
jetzt begrifft man schon, dass eine Formel der Synthese uns weiterhilft.
Bei einer
eiligen Abreise besteht das Geleitwort für die Reisenden nur aus dem einen Wort,
das sie am meisten benötigen, so senden Wir das Wort Agni.
413. Gedanken
sind wie Pilze im Wald, man muss sie sammeln. Geht jemand in die Pilze, sucht
er keine Nüsse – so muss man zu jeder Stunde wissen, was das Notwendigste ist.
Lasst uns verschiedene Erscheinungen in uns aufnehmen, denken wir aber an das Notwendige,
und finden wir einen kurzen Weg zu ihm – dieser wird Adamant* sein.
414. Ich
bestätige, dass man jetzt Kraft und Mut sammeln muss. In der ganzen Welt gehen
die Kräfte der Finsternis zum Angriff über. Ist es möglich, dass die guten Kräfte
einander mit Fäusten bekämpfen?!
Herzschmerzen
rühren natürlich von zugesandten Gedanken her. Der Arzt kann dies Verkrampfung
der Aorta nennen, ohne bestimmte wichtige äußere Ursachen in Betracht zu
ziehen. Kann man etwa nur die Wirkungen betrachten, ohne die Ursachen festzustellen?
(…)
415. Es
wirklich schwierig zu verstehen, warum Personen, die demselben Ziel dienen,
einander herabsetzen. Das Gefühlswissen muss entwickelt werden, selbst in einem
geringen Maß. Aber gegenseitige Herabsetzung stellt eine der beschämendsten
Sünden dar. Ich kenne keine bessere Bezeichnung dafür als Sünde, so zerstörerisch
ist die Arbeit der gegenseitigen Vernichtung.
Man kann
dies mit einer bestimmten Art von Besessenheit erklären, Schande aber den
Leuten, die sich in einen derart niederen Zustand herablassen, nachdem sie sich
dem Wissen der Grundprinzipien genähert haben. Mögen die Herabsetzer und Zerstörer
über ihr eigenes Bewusstsein nachdenken. Sie sind von den Feuern des Herzens
weit entfernt.
416. „Schweigt,
o Saiten, damit eine neue Harmonie mich erreichen kann“, so heißt es in einer
Hymne der griechischen Mysterien. Eine solche Erneuerung der Harmonie des
Geistes ist keine Leere, wie es manchmal heißt. Das Herz öffnen bedeutet nicht,
es zu leeren, im Gegenteil, wenn der Klang des letzten Akkordes verhallt, möge
sich das Streben des Geistes augenblicks zuspitzen, um eine erhabenere Harmonie
aufzunehmen.
417. Man
sollte oft die Stille schätzen, welche die Feuer stärken kann. Man kann sich
einen astralen Wirbelwind vorstellen, der sogar die stärkste Flamme zum Schwanken
bringt. Dieses Schwanken kommt nicht aus der Flamme selbst, sondern von außen.
Daher müssen wir sehr vorsichtig sein, denn der Druck ist groß.
418. Die
Menschen spüren oft einen Zustand unerklärlicher Begeisterung oder Bedrückung.
Sie führen das eher auf ihren Magen zurück als zu erwägen, dass dies die
Annäherung guter oder finsterer Kräfte ist. Diese Erscheinungen gibt es aber häufig
und sehr stark.
Die
Menschen spüren oft eine Berührung oder Stiche. Sie schreiben solche
Erscheinungen Spinnweben oder Staub zu, es kommt ihnen aber nicht in den Sinn,
dass Wesenheiten der Feinstofflichen Welt sie berühren könnten.
Ähnlich hören
die Menschen oft Bewegungen und ein Rascheln, denken aber an Mäuse oder
Tausendfüßler, bloß um alle Gedanken an Erscheinungen der fernen Welt von sich
zu weisen.
Dieselben
Menschen klagen darüber, dass sich die Feinstoffliche Welt nicht offenbart.
Aber feinstoffliche Regungen gleichen eben keinen Hammerschlägen! Wie in allem anderen,
sollte die Nähe der Feinstofflichen Welt zugelassen und furchtlos studiert
werden. Wir dürfen etwas nicht verurteilen, wenn wir uns noch nicht einmal die
Mühe gemacht haben, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn Menschen
aber das Glück haben, ein feuriges Wesen zu sehen, denken sie vor allem an
einen Dämon. So verdorben ist das heutige Bewusstsein. Eine solche Armseligkeit
wird als Skeptizismus, Kritik oder Gelehrsamkeit bezeichnet, dabei liegt es
näher, sie Stumpfsinn zu nennen.
419. Die
Vergeistigung des Gedankens ist eine wahre feurige Eigenschaft. Sie gleicht dem
Stählen einer Klinge, damit sie für den Kampf tauglich wird. Eine Sache ist ein
flüchtiger Gedanke, der obwohl nützlich, das Bewusstsein nur streift und im
Raum schnell zerstreut wird. Eine andere Bedeutung aber hat ein Gedanke, der
fest im Herzen ruht. Man kann diesen Prozess sogar vom rein physischen
Gesichtspunkt aus betrachten.
Deshalb
ist es nützlich, bei der Entstehung eines Gedankens sich selbst die Weisung zu
erteilen: „Ich will diesen Gedanken ins Herz hineinlegen!“ Eine solche Weisung wird
dem Anfänger im Denken viel Disziplin verleihen. Zudem bleibt das, was bewusst im
Herzen bewahrt wird, im „Kelch“.
420.
Funken und andere Lichterscheinungen schaffen viel von dem Gewebe, das mit der
Feinstofflichen Welt verbindet. Wenn die feurige Anspannung stark ist, kann man
sogar ganze von Mund und Augen ausgehende Funkenströme sehen.
So könnte
man fragen: Sind das nicht elektrische Phänomene? Man muss sagen, dass es eher
Fohat-Phänomene sind, welche die Energien der Feurigen Welt betreffen.
So können
jene, deren Augen und Ohren nicht durch Unwissenheit verschmutzt sind, vieles
beobachten, nicht nur aus der Feinstofflichen, sondern auch aus der Feurigen
Welt. Man darf nicht in Selbstunterschätzung denken, dass die Feurige Welt uns
Irdischen unzugänglich wäre. Die Testamente sagen, dass sich ungelehrte Menschen
unverhofft und unmittelbar den Feurigsten Gipfeln näherten. Jede Religion übermittelt
ähnliche Feststellungen.
Ein Gelübde verkürzt viele Pfade der
Liederlichkeit. Eine solche gleichgültige, verantwortungslose Liederlichkeit verursacht
in der Feinstofflichen Welt äußerst bedauerliche Folgen. Sie gleichen dem
kindlichen Spiel mit dem Feuer. Man sollte stets die Gefahr der Liederlichkeit
bedenken.
Es ist schwer und schmerzhaft, erst in
der Feinstofflichen Welt damit zu beginnen, sich Liederlichkeit abzugewöhnen.
Es ist besser, sich hier durch verschiedene nützliche Gelübde zu prüfen. Die
Menschen geraten oft in eine lächerliche Lage, wenn sie erst in Gefahr angestrengt
Gelübde ablegen.
Die Alten verstanden es besser, wenn sie
Gelübde zur Ehre des Höchsten ablegten und dadurch ihren erhabenen und
feierlichen Geisteszustand stärkten. Das war weder Aberglaube noch ein Handel
mit den Höheren Kräften, sondern ein Impuls des Geistes, der zu einer neuen Befreiung
führte.
422. Zu
Recht habt ihr euch an den nützlichen Brauch der Burmesen erinnert, Schwerkranke
und Sterbende an ihre besten Taten zu erinnern. Sogar vom medizinischen
Standpunkt aus haben solche Rückerinnerungen zweifellos eine wohltuende
Bedeutung.
Geistig
gesehen beweist das natürlich, wie viele weise Bräuche es noch unter den
verschiedensten Völkern gibt. Solche Bräuche entstammen einem tiefen Wissen.
Sie zeugen von der Verbindung mit der anderen Welt und weisen lebhaft darauf
hin, wie aufmerksam man sich gegenüber den Bräuchen der Völker verhalten
sollte.
423. Solche
weisen Erinnerungen werden auch in Gesängen bewahrt. Die Koreaner singen davon,
wie drei Wanderer den Himmel schauten. Einer sah ihn körnig, der andere in
Tropfen, und der dritte schaute ihn feurig. Aber die Augen des ersteren waren verunreinigt,
der zweite war erkaltet, doch der dritte besaß ein helles und warmes Nachtlager.
So verstand das Volk die drei Naturen und charakterisierte sie weise. Einen
Wanderer erschreckte der Feurige Himmel nicht, und das Feuer beschützte ihn in
der Finsternis.
Irdische
Fesseln haben die Augen verunreinigt, und die Feinstoffliche Welt lässt jenen
Wanderer erschauern, der das Feuer nicht erkannt hat.
424. Ein
Mensch, der den Tag durchlebt, sollte nicht meinen, dass sich nirgendwo etwas
ereignet hat. Im Gegenteil, wenn die Sternkonstellationen schwierig sind,
können Skorpione unverhofft aus Löchern hervorkriechen. Ein Tiger kann brüllen,
Skorpione aber können lautlos stechen. Wir wollen uns in Gedanken um den Lehrer
sammeln.
425. Man
sollte sein ganzes Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Selten findet jemand
in sich den Mut anzuerkennen, dass eine Zurückwendung in die Vergangenheit
nicht wünschenswert ist. Wenn man den kühnen Drang nach der Zukunft verspürt, zeigt
das, dass der Geist für feurige Erkenntnisse bereit ist.
Nur ein solches
erleuchtetes Bewusstsein wird seinen gedanklichen Aufbau auch in der
Feinstofflichen Welt fortsetzen. Nur eine solche unaufhaltsame gedankliche Schöpfung
und das Streben nach fernen Flügen ermöglichen eine feurige Annäherung.
Der ganze
Schrecken der finsteren Kräfte kann das angespannte Streben in die Zukunft
nicht überwinden. Mögen die Finsteren kommen, das Licht wird seine führende Bedeutung
nicht verlieren.
So dienen
nützliche Taten auch dazu, unseren Nächsten zu helfen. Man sollte diese
segensreichen Ratschläge nicht als eine Moral außerhalb des Lebens betrachten.
Sie stützen uns, indem sie uns auf kurze Wege senden.
426. Die
Fähigkeit, den Kreis der kriechenden Finsteren zu umreißen, hilft, den furchtlosen
Blick zu festigen.
Es ist
möglich, die Finsteren nicht an sich heranzulassen, indem man Meinen Namen als
Mantram wiederholt. So verstehen wir, warum die Menschheit für ausgesprochene
Worte verantwortlich ist. Ein segensreicher Begriff führt einen ruhigen Zustand
herbei; das bedeutet, ein gegenteiliger Begriff wird das Bestehende reizen, beunruhigen
und herabsetzen.
Die
Menschen erfüllen die Welt mit den boshaftesten Worten; werden sich aus ihnen nicht
Ströme des Bösen ergießen? Man muss die Achtung vor der menschlichen Würde
verloren haben, wenn man nicht zugibt, dass die Folgen bösen Redens schrecklich
sind. Es wird immer wieder gesagt, dass ein Verbrechen nach einem Jahrhundert
Früchte hervorbringt. Der Historiker kann das Aufgehen solcher schwarzer Samen
bezeugen.
427.
Nicht viele streben nach Unserem bewussten Leben, aber glücklicherweise ist es die
Minderheit, die etwas schafft. Daher wird Unsere Wohnstätte nicht von finsteren
Massen gestört. Sie werden sagen, man habe sie nicht belehrt, doch keiner von
ihnen hat den Wunsch zu lernen, selbst wenn nur sieben Jahre erforderlich sind.
Die Menschen wollen von langen Zeitspannen nichts wissen, weil sie es nicht verstehen,
über die Unbegrenztheit nachzudenken.
428. Eine
Verleumdung ist für die Verleumder selbst besonders schädlich. Diese Wahrheit sollten
die Menschen sich merken, die schlechten Gewohnheiten haben. Jeder Gedanke, welcher
der Wirklichkeit entspricht, schafft eine Behausung für ein Elemental[88].
Alles Würdige, Strenge und Lebendige sammelt sich um einen schöpferischen
Gedanken und wird dessen Schöpfer wohlwollend unterstützen. Erfundene
Verleumdungen allerdings rufen umherirrende Elementale herbei, die über den
Verleumder herfallen, da sie keine Lebensgrundlage finden.
Wenn Ich
daher die Menschen warne, sich nicht der Abscheulichkeit der Verleumdung hinzugeben,
gebe Ich wiederum keinen moralischen Ratschlag, sondern weise auf die sehr
schmerzlichen Folgen hin. Es ist unangenehm, sich in der Feinstofflichen Welt
unter tobenden Elementalen vorzufinden. Schrecklich ist ein solcher von den eigenen
böswilligen Gedankenfetzen erfüllter Strudel. Alle diese Kreaturen klammern und
hängen sich an und erlangen ein reales physisches Gewicht.
Gedanken ziehen
wie Energietropfen kleine Elementale zu sich heran. Die Qualität dieser Keime
des Geistes ist sehr verschieden, abhängig vom Wesen des Gedankens: Nahezu
unwahrnehmbare Keime können verschiedene Erscheinungen erlangen, wenn sie vom
Gedanken genährt werden. Sie können die Grundlage für Mineralien und sogar für
Pflanzen bilden.
Man muss sich
aber besonders klar vorstellen, wie diese Gedanken, die der Lebensgrundlage beraubt
sind, die niederen Schichten der Erde verunreinigen können. Meteorstaub ist für
das Auge unwahrnehmbar, verursacht jedoch sehr erhebliche Ablagerungen. Man
kann sich daher vorstellen, wie ungeheuer und wie bedeutend der Gedankenstaub
ist, da er eine Wirkung von Energie ist! Die Folgen dieses Gedankenunrats
verursachen die Krankheit des Planeten.
Ihr Säer
von Bösem und Verleumdung, könnt ihr begreifen, welch einen stickigen Kerker
ihr euch selbst bereitet?! Böse Gedanken finden ihren Herrn. Ein solcher finsterer
Herr kann sich vor seinen Ausgeburten nicht verbergen. Trotz allem wird mancher
dies für ein erfundenes Schreckgespenst halten, denn er erkennt nicht an, dass
der Gedanke eine ewige Energie ist.
429. Die
Vernunft wurde durch das Zeichen des Feuers dargestellt. Feuriges Denken ist
das Herabsteigen von Wissen aus der Feurigen Welt. Ein solches Herabsteigen
kennzeichnet die großen Epochen, die Tage der Mutter der Welt genannt werden.
Selbst in der Geschichte der Erde lassen sich mehrere solche Epochen
nachweisen. Wird nicht die Zukunft zu einem solchen Tag des Lichts, wenn die
Menschen die Untauglichkeit des Bösen verstehen?!
430. Einatmen
von Feuer wird von einigen Yogis angewandt und hat eine reinigende Wirkung. Man
darf das nicht wörtlich verstehen. Man kann Flammen nicht einatmen, aber feurige
Emanationen sind nützlich.
Für ein solches
Einatmen suchte sich der Yogi einen ruhigen Ort und nahm eine senkrechte
Haltung der Wirbelsäule ein. Vor sich zündete der Yogi ein Feuer aus Deodarholz*
oder, wenn kein Deodar zur Verfügung stand, aus Balustengeln[89]an, aber
so, dass der Rauch ihn nicht erreichte. Dann begann der Yogi das gewöhnliche
Pranayama, aber so, dass die Ausstrahlungen des Harzes seinen Atem berührten.
Dies
hatte zwei Wirkungen: Erstens eine Reinigung des Körpers und zweitens eine
Stärkung der Agni-Energie. Nichts dient dem Entfachen von Agni so sehr wie die
Eigenschaften des Deodar.
Wie ihr
wisst, können Insekten die Kraft des Deodarharzes nicht aushalten. Ihr wisst
auch, dass unvollkommene Wesenheiten sich dem Feuer dieses Holzes nicht nähern
können.
Gewöhnlich
ist der Boden, den der Deodar für sein Wachstum bevorzugt, vulkanischer Natur,
auf diese Weise ergibt sich ein bedeutender Übergang vom einen zum anderen. Der
vulkanische Boden und seine Vegetation verdienen überhaupt erforscht zu werden.
Nicht nur
Einatmen von Feuer wurde von Yogis angewandt, sondern auch Liegen auf
Deodar-Brettern, so dass das Rückgrat mit dem Mark des Holzes in Berührung kam.
Verschiedene
Beobachtungen aus alter Zeit zeigen, wie eifrig die Menschen das feurige Element
suchten. Es sind Experimente notwendig, um den Wert des Deodar zu verstehen.
Man sollte auch an die Bedeutung des Feuers erinnern, um den vulkanischen Boden
zu verstehen.
In
Südindien wurde zum Einatmen von Feuer auch Sandelholz verwendet.
431. Man
kann bemerken, dass Erscheinungen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt
unerwartet eintreten. Was heißt es dann, wenn wir in Erwartung oft eine
Erscheinung gleichsam verhindern? Damit erweist sich der Unterschied zwischen
physischen und feurigen Energien.
Physische
Energien unterliegen oft den sogenannten Erwartungen. Sie beginnen in
Zwangsvorstellungen zu verfallen und versperren, anstatt dienlich zu sein, die
Annäherung von etwas Feinstofflichem. Durch ihren erwartungsvollen Willen
beginnen die Menschen unwillkürlich, sogar die Form und den Ort der Vision
vorzuschreiben, und dabei kann es zu unnützen Gegenströmen kommen.
432. Man
kann auch fragen: Warum fallen Visionen mit besonderen Lebensmomenten zusammen?
Ist das auf eine Höhere Führung zurückzuführen, die weiß, wann die entscheidende
Stunde naht, oder trägt unsere erhabene, geistige Verfassung dazu bei, die das zu
sehen erlaubt, was ohne dies ungesehen bliebe? Beides ist der Fall.
Abgesehen
von unserem Zustand nähern sich jedoch kosmische Ströme, welche die irdischen
Schichten verwandeln. Unzweifelhaft wirken nicht nur astrale Chemismen auf uns
ein, sondern auch eine gewisse höhere Energie, deren Ursprung unbegrenzt ist.
Neti, Neti[90]: Das Unnennbare führt,
und oft werden wir von der Allerhöchsten Macht berührt.
433. Wie
kann man die Wahrheit der Lehre untersuchen? Eine Menge schöner Worte kann etwas
Dürftiges verbergen, doch wir wissen, dass die Wahrheit keine Untersuchung
scheut. Im Gegenteil, wenn man beobachtet, nähert sich die Wahrheit und glänzt.
Daher
kann man jedem Untersucher der Lehre raten: „Nähere dich mit ganzer Kraft,
beobachte in vollem Maße, untersuche mit allen Mitteln, erkenne mit aller Kühnheit,
offenbare Unermüdlichkeit und lasse dich von jedem Auffinden der Wahrheit
entflammen.“
Die Lehre
kann nicht fehlerhaft sein. Sie kann von den Pfaden der Nützlichkeit und des
Guten nicht abweichen.
Man darf nicht
nur Beteuerungen glauben. Glaube ist die durch das Feuer des Herzens erprobte
Erkenntnis der Wahrheit.
Die Lehre
ist unbegrenzt, andernfalls gäbe es den ganzen Begriff Unbegrenztheit nicht.
Man
sollte nach der Wahrheit streben. Sie verneint nicht, sondern gibt Hinweise. In
der Lehre kann es keine entstellten Begriffe geben. Seht es so, dass der Pfad
der Lehre die Bestätigung des Unbezweifelbaren ist. Man sollte an die Wahrheit
nicht auf dem Weg des Umherirrens herantreten.
Man muss
voranschreiten, indem man jedes Wort, jede Behauptung und jedes Gebot prüft. Wenn
die Lehre wahr ist, wird jeder Schritt auf sie zu eine Erleuchtung und eine
Erweiterung sein. Geringschätzung, Verneinung und Demütigung sind schlechte
Führer!
Öfter hört
ihr die hochmütige Bemerkung eines Redners, dass allein die eine ihm bekannte Lehre
wahr sei. Erinnert den Hochmütigen jedoch an die Erhabenheit der
Unbegrenztheit, an die Millionen von Jahren des irdischen Daseins und an die
Milliarden Welten; möge er darüber nachdenken, wie erhaben die Wahrheit ist und
wie man richtig eine würdige Erkenntnis erlangt.
Man
könnte der Methode des Skeptizismus zustimmen, wenn nur etwas dabei
herauskommen würde. Gewöhnlich zerfrisst er das schöpferische Prinzip.
Es ist
ein unermüdlicher Geist notwendig, um in ständiger Erweiterung
voranzuschreiten. Nur eine solche Erweiterung und ein solches Erfassen führen
zu wahrer Demut gegenüber allem Unnötigen, das durch dessen Relativität erkannt
wird. So sagt dem, der die Lehre bezweifelt: „Prüfe sie, sei in deinem Herzen
entflammt, und erweitere deinen Geist.“
434. Die
Erkenntnis der Perlenkette der Lehre des Lichts bringt einen wertvollen Faden
nach oben hervor. Mögen die Milliarden Welten die Verwirrten vor dem Untergang
durch Verneinung bewahren.
435. Lüge
und Finsternis erfüllen das Ende des Kali Yuga. Man muss das verstehen, um
seine Kraft nicht zu verlieren. Man kann den finsteren Tagen nicht entfliehen, undnur
die Kenntnis ihrer Ursache wird die Geduld verleihen, sie zu durchleben.
Die
Menschen wollen den Pfad zur Wahrheit nicht vereinfachen. Doch Auftürmungen[91] wie
Technokratie zeigen nur die finsteren Ketten der niederen Materie an. Auch Lästerung
in ihrer ganzen Raserei zeigt nur die Finsternis der Verneinung anstelle der
lichtvollen Erkenntnis an.
Ihr habt
in den Puranas über diese Anzeichen gelesen, deshalb kann man auch die
Erfüllung aller anderen Voraussagen erwarten. Wir alle müssen uns jetzt dem
feurigen Element anpassen, auch davon sprechen die Puranas. Ich denke, dass man
die Menschen zur Erkenntnis des Wesentlichen aufrufen kann.
436.
Woher kommen Anfälle von unerwarteter Freude oder Schwermut? Man bezeichnet sie
als grundlos, während allem eine Ursache zugrunde liegt. Ich rate euch, solche
Wellen aufzuschreiben, die andernfalls vergessen werden. Jeder Mensch führt mit
jeder Regung ein bedeutsames Experiment durch, doch er weist diese Blitze der
Erkenntnis nachlässig ab. Freude und Schwermut sind nicht grundlos, und die Aufzeichnungen
können daran erinnern, wenn irdische Mitteilungen diese Stimmungen bestätigen.
Die feurige Post wird von irdischen Botschaften bestätigt.
Gewiss,
viele Ursachen, nicht nur irdische, sondern auch solche aus der Feinstofflichen
Welt, kommen nicht zur Auswirkung, dennoch kann man eine bedeutsame Entsprechung
zwischen Ereignissen und Gefühlen wahrnehmen. So häufen sich Erfahrungen, die
ein überzeugendes Ganzes bilden. Wahrlich, die größten Experimente wurden im Laboratorium
des Lebens durchgeführt.
437.
Lasst uns etwas über Besessenheit niederschreiben und es dem Arzt sagen. Es
kommen tatsächlich Fälle vor, in denen der Besitzergreifer den Körper des Besessenen
so sehr beherrscht, dass er ihn fast verdrängt. Es kann auch Fälle geben, in
denen der Besitzergreifer von der Lebenskraft des Besessenen derart gekräftigt
wird, dass seine Austreibung zum Tod führt. Er hat sich der psychischen Energie
des Besessenen dermaßen bemächtigt, dass dieser bei einer Befreiung seine
Lebensfähigkeit verliert.
Darum werden
Austreibungen stets mit größter Vorsicht vorgenommen. Zuerst beobachtet man die
Nahrung und die psychische Energie des Patienten. Wird ein Verfall bemerkt,
darf man das geschwächte Herz nicht anstrengen.
Gewöhnlich
erfolgt die Austreibung am leichtesten während eines Tobsuchtsanfalles. Die
erweckte Energie hilft eine mögliche Abnahme der Herztätigkeit zu überwinden,
die in einem völligen Zusammenbruch enden könnte.
438. Wie
in allem ist feurige Selbstdesinfektion die beste Prophylaxe. Feuer schützt
nämlich vor Besessenheit. Agni ist nämlich ein Allheilmittel gegen Krebs,
Tuberkulose und viele Krankheiten. Aber bis die Menschen sich die Bedeutung von
Agni angeeignet haben, muss man zu pflanzlichen und mineralischen Einwirkungen greifen.
Das Einfachste, das Natürlichste und das, was alle besitzen, erweist sich als
das am meisten Vernachlässigte.
Ihr
wisst, wie viele Menschen, die sich der psychischen Energie erinnerten, vielen
Krankheiten entgingen. Ihr habt es gesehen und euch davon überzeugt. Bei einer Annäherung
feuriger Energien ist es notwendig, dass die Menschen sich nicht schämen, das
feurige Prinzip in sich selbst anzuerkennen. Das wird Agni wachsen lassen.
439. Man
kann sich gar nicht vorstellen, wohin die Menschheit künftig steuert, wenn sie
sich nicht durch Feuer reinigt! Das Streben zur Feurigen Welt wird die ersten
Schimmer von Agni bieten. Bei einem einzigen Gedanken an die Feurige Welt
werden viele schändliche Taten wie eine Hülle abfallen.
Man kann
durch keine Predigten von außen jene Gesundung erreichen, die allein durch einen
einzigen Funken von innen geschaffen wird. Es ist allerdings schwierig, das
Bewusstsein einem höheren Maß entsprechend anzustoßen. Werden wir nicht müde,
das Bewusstsein zu dieser ersten Erleuchtung voranzutreiben; was folgt wird schon
leichter sein.
440. Das
Darbringen von Feuer ist ein altes Symbol der Reinigung des Geistes. Das
Geisteskorn selbst kann nicht beschmutzt werden, doch ein Schiff wird von
Muscheln bewachsen, die seine Fahrt behindern.
Die
Feurige Mutter versteht, wann die Notwendigkeit eintritt, das Korn zu reinigen.
Die neue Aussaat kann nur mit reinen Körnern erfolgen. Wenn für den Sämann die
Zeit naht, das Feld zu betreten, muss man helfen.
441. Die
letzten Fristen werden oft von räumlichen Klängen begleitet. Dieses Klingen
beweist nur, dass der Energiestrom einer Saite gleicht, die erklingt, wenn sie
auf einen Gegenstrom trifft.
Gewiss, jedes
solche Klingen zeigt eine Spannung an. Bei einem solchen Klingen sollte man vor
allem alles unnötige, fremde Denken verwerfen, um sich umso harmonischer mit
dem führenden Strom zu vereinen.
Vielleicht
rufen irdische Ereignisse eine solche Spannung hervor; vielleicht nähern sich Ereignisse
der Feinstofflichen Welt, und man muss bereit sein, sie anzunehmen. Doch wenn sich
das Ohr dem Klingen der fernen Leitungen öffnet, ist auch das Bewusstsein schon
so erweitert, dass es die Ereignisse beurteilen kann. So arbeitet Agni und
verwandelt alles Bestehende.
442. Eine
der schwierigsten Eigenschaften ist, nicht zu enthüllen, was nicht dazu bestimmt
ist, enthüllt zu werden, und keinen Schaden anzurichten. Lehrreich dafür ist
das Beispiel des Aischylos[92].
Die Elemente
fallen über jemanden her, der sie aus dem Zustand der Übereinstimmung gebracht
hat. Es ist unmöglich, einen solchen leichtsinnigen Verräter zu retten. Ihr
wisst, dass ähnlicher Verrat im Kleinen wie im Großen begangen wird, und oft
nicht aus Bosheit, sondern aus Unvorsichtigkeit. Es ist einerlei, aus welchem
Grund der Käfig eines wilden Tieres geöffnet wird.
443. Die
schwierigste, aber unerlässliche Disziplin umfasst die Tätigkeit für das Wohl
der Welt. Es ist nicht leicht, sich selbst zu überwachen, um sich von
selbstsüchtigen Gedanken und Handlungen zu befreien. Weiht die ganze
Persönlichkeit sich jedoch der Welt, wird Disziplin nicht nur leicht, sondern
gar nicht gefühlt.
Einen
Ausgangspunkt für Selbstverleugnung zu finden heißt, einen direkten Pfad zur
feurigen Welt herzustellen. Die Behauptung der Persönlichkeit mit all ihrem
astralen Chemismus ist keine Selbstsucht, die das Streben zum Aufstieg erstickt.
Selbstsucht gehört dem irdischen Reich an. In der Feurigen Welt existiert sie
nicht – ihre Überreste verbleiben in der Feinstofflichen Welt und sind wie
schwere Ketten.
Es ist
nicht schwierig zu erkennen, wie die Bedeutung der Selbstsucht im irdischen
Zustand endet; sie ist für den feinstofflichen Aufstieg unanwendbar. Wenn
Erdbewohner in die Feinstoffliche Welt geraten, sind sie besonders darüber
erstaunt, dass es in den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt keine Selbstsucht
gibt.
Nichts
anderes hilft, die irdischen Rechnungen abzuschließen, als die Befreiung von
Selbstsucht. Das Bewusstsein der Feurigen Welt zeigt am einfachsten, wie
nichtig die durch Egoismus verursachte Qual ist.
Das Licht
der Feurigen Welt wirkt wie ein starkes Desinfektionsmittel. In dieser
Strahlung sind die Kristalle des Fohat derart konzentriert, dass jede
Annäherung an diese Macht unsere psychische Energie reinigt. Ich denke, dass
Selbstdisziplin für das Allgemeinwohl das nächstliegende Mittel für große
Errungenschaften ist.
444. Mögen
die Peiniger denken, dass sie euch heftig quälen. Mögen sie sich an diesen
Gedanken ergötzen, doch mögen sie manchmal daran denken, was es heißt, seinem Nächsten
zu schaden. Es ist nicht leicht, solche Mühlsteine am Hals loszuwerden!
445. Der
Lehrer muss daran erinnern, dass jeder seine eigene Last trägt. Man kann nicht
alle gleichstellen. Man kann nicht von allen die gleiche Schnelligkeit verlangen
und muss jeden ermutigen, der seine Last zu tragen versteht. Das ist für den
Lehrer nicht leicht, und niemand sollte denken, dass ein Archat sich erholt.
Wenn wir uns den Fristen nähern, wie könnte man sich da angenehme Erholung im
irdischen Verständnis vorstellen?
446. Es
ist richtig zu verstehen, dass eine Verbesserung des Chemismus der Gestirne
geschaffene Ursachen nicht beseitigt. Man kann vieles gesät haben, doch ein Blitz
verbrennt nicht alle Keime. So solltet ihr euch weder vom Säen abwenden noch euch
zu sehr aufstützen, wenn ihr schnell dahineilt. Die Fähigkeit voranzuschreiten
ist eine Angewohnheit aus früheren Erfahrungen.
447. Die Chakren,
die feurigen Räder, erinnern an die unzähligen Kreise der Entstehung und der
Vollendung. Man kann sich vorstellen, dass das Gleichgewicht der Welten auf den
feurigen Chakren beruht. Sie berühren sich, gehen ineinander über und bilden
untrennbare Verbindungen.
Ähnlich
kann man sich vorstellen, wie die Chakren des Menschen seine feurige Natur
bestimmen und das menschliche Wesen in die Gesamtheit der anderen feurigen Gebilde
hineintragen.
Die
Menschen verfügen schon über Strahlen, die Fleisch nicht abbilden[93], genauso
werden auch Strahlen entdeckt werden, welche die feurigen Zentren erfassen.
Dabei
wird man zeigen, wie die Chakren des Menschen den feurigen Gebilden des Raumes
entsprechen. Die Gestalt des feurigen Menschen verschmilzt mit dem Rhythmus des
Weltraumes. So kann man physisch zeigen, wie sehr alles Bestehende dem einen
Gesetz des Rhythmus unterliegt.
Für das
Gelingen solcher aufschlussreicher Experimente ist es natürlich notwendig, die
feurigen Chakren in sich zu entwickeln. Sie existieren potentiell in jedem
Organismus, doch seelenlose Wesen können von den erloschenen Feuern nicht den
geringsten Schimmer auf die Leinwand projizieren.
448. Man
sollte es nicht so verstehen, als seien Handlungen als solche niedriger als das
Gefühl der Liebe. Man muss streng zwischen rhythmischen und selbstsüchtigen
Handlungen unterscheiden, die dem Rhythmus des Kosmos nicht entsprechen können.
Selbstsucht ist Absonderung oder Auflehnung gegen Zusammenarbeit. Sogar große
Geister unterschieden oft nicht, wo es Selbstsucht des Fleisches und wo es die Handlung
einer großen Zusammenarbeit gab. Wie könnten bei Selbstsucht des Fleisches die Chakren
strahlen?
449. Ich
bestätige, dass der Verkehr mit den mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt
unnötig ist. Sie werden durch verschiedene Erinnerungen nur gereizt und die
irdischen Fluida stören sie. Darüber hinaus werden die Menschen von ihnen nichts
lernen. Der Rhythmus des Raumes kommt in den höheren Sphären zum Ausdruck.
450. Es
ist schwierig, sich vorzustellen, dass inmitten einer solchen Schlacht Aufzeichnungen
über die Feurige Welt ihren Platz haben können! Keine menschliche Vorstellung
kann sich von dem Chaos der kosmischen Schlacht ein Bild machen! Die Dauer der
Schlacht übersteigt die Kraft der menschlichen Natur. Die Menschen können noch nicht
einmal in ihr Bewusstsein aufnehmen, dass oberhalb ihres Alltagslebens
Zusammenstöße solcher mächtigen Energien stattfinden.
451. Eine
Annäherung feuriger und feinstofflicher Wesenheiten macht sich durch ein
Erbeben des Herzens und ein Gefühl von Kälte oder Hitze bemerkbar. Wenn wir aber
ständig von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt umgeben sind, warum spüren wir
sie dann nur gelegentlich?
Dem liegen
das Gesetz und die Beschaffenheit des Gedankens zugrunde. Wenn diese
Wesenheiten auf uns zukommen, mit anderen Worten, wenn sie an uns denken,
spüren wir sie nicht nur mit unseren feurigen Zentren, sondern sogar
körperlich. Man spricht von Haaren, die vor Schreck zu Berge stehen; das ist
aber kein Schreck, sondern eine besondere Einwirkung einer Energie, die
teilweise der Elektrizität ähnelt. Einem solchen Gefühl liegt ebenfalls der
Gedanke zugrunde. Keine besondere Suggestion, sondern die Beschaffenheit des
Gedankens ruft diese Gefühle hervor.
Sogar ein
physischer Blick zwingt den Menschen, sich umzuschauen, wie viel stärker muss
dann die feurige Energie der Höheren Welten wirken! Das heißt, wir haben erneut
eine ganze Reihe nützlicher Experimente und Beobachtungen darüber vor uns, wie
und auf welche Zentren die feurige Energie der Höheren Welt wirkt.
Man
sollte auch bemerken, dass man manchmal Kälte fühlt; spürt man nicht Ähnliches
nahe einer sich in Betrieb befindlichen elektrischen Maschine? Die
Wissenschaftler müssen dem Studium äußerer Einwirkungen auf den Gedanken
Aufmerksamkeit schenken.
452.
Nicht nur Gedanken selbst rufen physische Erscheinungen hervor, auch zugesandte
kondensierte Energie bewirkt starke Reaktionen. Ihr kennt die Empfindungen von Lichterscheinungen
genau. Das bedrückende Gefühl durch schwarze Sterne oder das beruhigende durch
blaue sind völlig klar ausgedrückt. Ihr wisst auch, dass solche Gefühle nicht
von euch ausgehen, sondern aus dem Raum empfangen werden.
Die Welt
des Gedankens ist der Besitz der Zukunft. Untersuchungen des Gedankens werden
auch zur psychischen Energie führen. Man kann von verschiedenen Gesichtspunkten
aus mit Beobachtungen beginnen, deshalb lenke Ich die Aufmerksamkeit auf
verschiedene Zugänge zu dem einen Thema des lichtbringenden Gedankens.
453. Der
Yogi Indiens sagt zu einem Wissenschaftler, der sich mit der Frage der
Selbsterhaltung beschäftigt: „Wahrlich, es ist höchste Zeit, die feurige Natur
des Menschen zu studieren. Man sollte seit langem erkannt haben, dass nicht nur
der Wille, sondern die feurige Energie den Menschen mit einem schützenden
Schleier umgibt. Wahrlich, man sollte dies in Laboratorien erforschen, doch diese
Laboratorien müssen sich von jenen unterscheiden, die sich mit der Düngung des
Bodens befassen.“
Es ist an
der Zeit für die Wissenschaftler anzuerkennen, dass für feinstoffliche
Experimente feinstoffliche Bedingungen erforderlich sind. Ebenso ist es an der
Zeit anzuerkennen, dass diese Bedingungen nicht durch mechanische Desinfektionen
geschaffen werden. Jedes Experiment verlangt eine geistige feurige Reinigung.
Wahrlich, vieles gelingt in der Natur und in Tempeln, wo die Ausstrahlungen
nicht so verunreinigt sind. Doch in beliebigen Laboratorien, in denen die Luft
nicht immer frisch und der Staub voller giftiger Ablagerungen ist, kann nur wenig
erreicht werden.
Nicht
ohne Grund fragten Heiler vor einer Heilung: „Glaubst du?“, und dann war das
Resultat besonders erfolgreich. Doch der Heiler weckte nicht nur den Glauben, er
musste auch die Feuer der Zentren entfachen. Sobald die feurigen Chakren zu
rotieren begannen, ging eine bedeutende Reinigung vor sich.
So möge
der Arzt seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den Willen, sondern auch auf die
grundlegende psycho-feurigen Energie lenken. Er möge daran denken, dass die
umgebende Atmosphäre eine gewaltige Bedeutung hat.
Es
scheint unwürdig zu sein, dies zu erwähnen, doch nach Millionen von Jahren des irdischen
Daseins wenden die Menschen der Qualität ihrer Umgebung immer noch so wenig
Aufmerksamkeit zu, wie sie dies wahrscheinlich zu Zeiten der Höhlenbewohner getan
haben.
454. Mehr
als einmal wurden bei erfolgreichen Forschungsarbeiten die Bemühungen durch
geringfügige Schwierigkeiten unterbunden. Unter diesen Schwierigkeiten hat der
sogenannte Widerwille eine besondere Bedeutung. Er rührt von verschiedenen
Bedingungen her, sowohl von äußeren als auch von karmischen. Es ist schwierig,
dieses Gefühl mit Worten zu beschreiben, das gleichsam die feurigen Zentren schließt
und sie dadurch der Kraft beraubt.
Zweifellos
ist Widerwille der Furcht verwandt. Für den Aufstieg muss man aber den
Widerwillen überwinden. In den Mysterien gab es zur Überwindung dieses
Widerwillens ein besonderes Ritual.
455. Dann
sagt auch noch, dass die Menschen nicht darüber erstaunt sein sollen, dass sie
den letzten Stein selbst in das Mosaik einfügen müssen. Dieses Gesetz ist umso gerechter,
als für gewöhnlich noch nicht einmal der Wunsch aufkommt, die ersten gegebenen
Steine zusammenzufügen. Vieles wurde gegeben und vieles wird nicht angewendet.
Es ist deutlich
gesagt worden, dass viele mechanische Formeln der belebenden feurigen Energie
bedürfen. Die Menschen nennen das jedoch nach wie vor Okkultismus und fürchten
sich sogar, an solche Experimente zu denken.
456.
Gehen oder Sitzen auf dem Wasser sowie Durchschreiten von Feuer sind wunderbare
Beweise für die Macht des Gedankens.
Rufen wir
uns ins Gedächtnis, wie zum Beispiel Sitzen auf Wasser erreicht wird. Natürlich
muss man den Körper durch strenge vegetarische Ernährung sowie durch Erhebung
des Geistes reinigen, doch man muss auch schwimmen und auf dem Wasser liegen
können, um sich umso stärker vor der Schlange des Zweifels zu schützen.
Dann
wählt der Yogi eine seichte, ruhige Wasserstelle und fertigt eine Art leichte
Stütze aus Holz, auf die er sich so setzt, dass ihm das Wasser bis zum Gürtel
reicht; dann vertieft er sich mit Hilfe des Rhythmus von Pranayama und erhebt
sich in Gedanken zum Höchsten Unaussprechlichen. So kann er mehrere Tage
zwischen Ausruhen und erneuter Annäherung an geistige Erhebung zubringen. Wenn
der Gedanke sich von der irdischen Anziehung löst, verliert der menschliche
Körper sein Gewicht; auf diese Weise erhebt der Yogi sich aus dem Wasser, und
die hölzerne Stütze schwimmt davon.
Wenn der
Gedanken auf dieser Höhe bleibt, verbleibt auch die Lage des Körpers auf
demselben Niveau. Dabei kann man leuchtende Ausstrahlungen des Körpers
bemerken, die nach einer alten Redensart den Menschen an den Himmel anbinden.
Der
einzige entscheidende Faktor bei diesem Experiment ist die Qualität des
Gedankens. Ein unehrlicher Mensch kann nicht auf dem Wasser zu sitzen, ebenso
wenig kann man Immunität gegen Feuer ohne einen bestimmten Rhythmus und
Erhebung erreichen.
Wer
vermag zu entscheiden, wie viel Zeit für die vorbereitende Disziplin des
Körpers und des Geistes erforderlich ist, um solche Apotheosen des Gedankens zu
erlangen? Man muss sagen, dass die Grade der Geduld, Ausdauer und
Entschlossenheit sich grenzenlos unterscheiden, und außerdem sind Einwirkungen der
kosmischen Verhältnisse höchst notwendig. Ihr solltet nicht lachen, wenn ihr
hört, dass um den Vollmond herum die Bedingungen viel günstiger sind.
457. Es
gibt eine Legende über die Prüfung durch schwere Umstände, in der aufgezeigt
wird, wie die Menschen immer das Leichteste zu wählen suchen, während sich
gerade dies als das Schwierigste erweist. Dafür werden sowohl lächerliche als
auch tragische Fälle angeführt. Gerechterweise wird darauf hingewiesen, wie ein
sehr kluger Mensch sich alle Einzelheiten einer leichten Errungenschaft aufzählte,
aber nur jene vergaß, die sich als die schwierigste erwies.
Mit dem
Körper kann man weder dem Feuer noch dem Wasser entkommen. Man muss sich an den
flammenden Gedanken erinnern.
458. Wenn
die Menschen nur begreifen würden, wie viel sie gedanklich verlieren, während
sie doch immer mehr erwerben könnten! Die Finsternis lässt es jedoch nicht zu,
dass die Vorstellung zu erblühen beginnt. Es ist aber schwierig, erst in der
Feinstofflichen Welt an Vorstellung zu denken, dort müssen wir sie anwenden,
nicht erst entstehen lassen.
459. Man
muss verstehen, dass jeder Erfolg auf der Qualität des Gedankens beruht. Man muss
verstehen, dass Wir für Erfolg bürgen können, wenn der Gedanke zu Uns fliegt.
460. Man
sollte nicht darüber lachen, dass einige Yogis bei Levitation ein Schilfrohr
oder eine Papyrusrolle verwenden. Natürlich kann man die gleichen Resultate auch
ohne diese physischen Hilfsmittel erzielen. Wenn jedoch jemand, der sich in die
Luft erhebt, eine Feder in der Hand benötigt, wollen wir ihn dieser kleinen
Unterstützung nicht berauben; das Wesentliche liegt doch weder in der Feder noch
in der Rolle, sondern im Gedanken, in der feurigen Energie. Es kann viele
Symbole geben, die Energie hervorrufen, und jeder kann die nächstliegende Leitung
suchen.
So
benötigen Zigeuner entweder Wasser oder geschmolzenes Wachs, doch das
Wesentliche ist ihre psychische Energie, die bei diesem Volk sehr stark ist. An
ihnen kann man leicht lehrreiche Beobachtungen machen; leider muss man ihre Gewissenhaftigkeit
streng überwachen. Häufig ist ein Anstieg von Energie, die eine atavistische[94]
Aufspeicherung ist, mit einem nicht hochstehenden Bewusstsein verbunden; doch
der Arzt und der Wissenschaftler müssen alle Möglichkeiten erforschen.
Ähnlich
können viele nordische Völker interessantes Material liefern, besonders in
Norwegen, Karelien, Schottland und unter den Eskimos. Für den Wissenschaftler
sind natürlich sogar urtümliche Schimmer dieser Energie brauchbar.
461.
Meteorische Mikroben sollten euch nicht überraschen. Die Feststellung, dass in
allem Leben vorhanden ist, erweitert bloß den Horizont. Wenn eine Mikrobe aus
dem Raum herbeifliegen kann, wie viele neue Beobachtungen sind dann zu erwarten!
Die ganze Feurigkeit des Raumes ermöglicht neue Schlussfolgerungen über das Feuer
als Lebenssubstanz. Man muss nur die Wissenschaftler bitten, in größerer
Eintracht zu leben, damit wertvolle Beobachtungen nicht durch Feindschaft und Verneinung
zerstreut werden.
462.
Warum ist es so schwierig, Beobachtungen aus verschiedenen Bereichen der
Wissenschaft zu verbinden? Die Zeit naht, in der unter Wissenschaftlern
verschiedener Gebiete der Wissenschaft völlige Übereinstimmung erforderlich
sein wird.
Es wird
notwendig sein, Wiederentdeckungen alter Kulturen mit mechanischen und
physischen Beobachtungen zu vereinen. Zusammen mit Skeletten von Riesen wird
man Gegenstände finden, die eine ganz andersartige Beobachtung erfordern. Schließlich
wird in Zusammenhang mit seltsamen Veränderungen unseres Planeten das alte
Wissen über das Firmament erforderlich sein.
Um den
Horizont der neuen Beobachter zu erweitern, bedarf es eines guten Einvernehmens.
463. Wie
kann man das uralte Ungleichgewicht von Hitze und Kälte erklären? Man sollte
sich nicht scheuen, über feurige Wellen zu sprechen. So kann man erneut an die
feurige Gefahr erinnern.
Es gibt gegenwärtig
Voraussagen, die aus ganz verschiedenen Richtungen auf die gleichen Fristen
hinweisen. Es ist kein Zufall, dass Menschen, die einander fremd sind, die
gleichen Worte auszusprechen beginnen. Jedoch sollte man nicht aus dem Tümpel
der Verneinungen schöpfen.
464. Sowohl
Erstarrung als auch Widerwille müssen überwunden werden. Viele bemerken diese
unheilvollen Weggefährten überhaupt nicht.
Indessen
kann man deutlich verfolgen, dass nicht nur irgendwelche unbekannte Gründe,
sondern auch die scheinbar harmlosesten Alltagsgegenstände den Strom der
feurigen Energie unterbinden. Nicht nur Widerwille, sondern auch eine gewisse unmerkliche
Erstarrung hemmt die Anspannung der Arbeit.
Der
gewöhnlichste Gegenstand trübt gleichsam die Frische des Gehirns und des
Herzens. Manchmal reißen uns das Muster eines Gewebes, der Rhythmus eines
Liedes, das Aufblitzen eines Messers, das Klingen eines Metalls oder viele
ähnliche fragmentarische Emotionen aus der gewöhnlichen Bestrebung heraus.
Woher kommt
diese Erstarrung? Wann und wo haben dieses Tönen und diese Lichtblitze
stattgefunden? Sind sie vielleicht entscheidend für unser Dasein?
Verneinen
wir die Aufspeicherungen der Vergangenheit nicht. Sie sind ein weiteres Beispiel
aus früheren Leben. Man sollte diese Erinnerungen ganz nüchtern verstehen; man
kann sie sogar als Übung der Beobachtungsfähigkeit aufschreiben; man sollte
sich aber mit diesen Bruchstücken der Vergangenheit geistig nicht belasten.
Man kann
auch auf Gegenstände stoßen, die zum Streben Antrieb geben; über solche
Gefährten weit zurückliegender Pfade kann man sich freuen, aber auch sie dürfen
unsere Aufmerksamkeit nicht zu lange fesseln.
Vorwärts,
vorwärts, immer nur vorwärts! Jede Erstarrung ist ein Verlust der fortschreitenden
Bewegung. Wie oft wurde gesagt, dass Bewegung ein Schild gegen feindliche
Pfeile ist, so schreitet feurig voran!
Möge euer
Feuer den Weggefährten leuchten. Man sollte daran denken, dass wir durch den Gedanken
leuchten müssen.
465. Man
sollte sich des Spottes, dieses schädlichsten Insektes, enthalten. Kein Spott wird
verfehlen, auf uns selbst zurückzufallen. Der genaueste Bumerang ist die Erniedrigung
seines Nächsten. Man kann sagen, dass das Feuer durch die Nähe zum Spott von
einem staubigen Schleier bedeckt wird. Man muss sich über die Bedeutung von Schimpfen
und Spott Rechenschaft ablegen. Spott gebiert Tod durch Steinigung. Und die
Mutter des Spottes ist Gemeinheit.
466. Ein massenhaft
auftretendes Austrocknen der Kehle weist nicht nur auf eine Trockenheit der
Atmosphäre hin, sondern auch auf eine feurige Spannung. Die Zeichen häufen
sich, ihnen wird aber erstaunlich wenig Beachtung zuteil. Im Gegenteil, mit oberflächlicher
Unwissenheit werden die seltsamsten Erklärungen über sie gegeben. Die Oberflächlichkeit
dieser Erklärungen beweist nur, dass die Menschen in ihren Illusionen zu
verharren und sich nicht mit der Wirklichkeit zu befassen wünschen.
467. Wer
stirbt, weil er darauf beharrt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, liefert
wahrhaft ein typisches Beispiel dafür, wie selbsttätig die psychische Energie
wirkt. Er erteilte sich den Befehl, nicht zu existieren, und erhält die Folgen
seines Befehls. Es gibt viele ähnliche Fälle, doch niemand wendet seine
Aufmerksamkeit diesen mächtigen Beispielen zu, die allgemein ersichtlich sind.
468. Der
Verlust der Zusammenarbeit macht die Menschen völlig hilflos. Der Verlust der Übereinstimmung
des Rhythmus‘ vereitelt alle Möglichkeiten für neue Fortschritte. Ihr seht
selbst, welche Schwierigkeiten durch Uneinigkeit entstehen. Ein solcher Zustand
ist sehr gefährlich!
469.
Jeder, der sich der Feurigen Welt nähert, wird ihre Schönheit, ihr Licht und ihre
Herrlichkeit bestätigen. Außerdem erweckt das besondere Entzücken ein Gefühl
der Einheit. Das feurige Licht führt zu gegenseitiger Anziehung, mit anderen
Worten, zur wahren Einheit.
Im
Gegensatz dazu führt das Fleisch zu jeglicher Art von Uneinigkeit. Diese
Eigenschaft der grobstofflichen Welt verhindert es, auf dieser staubigen und
nebeligen Oberfläche das Entzücken der Einheit zu umarmen. Deshalb sollte man
seine Gedanken umso mehr auf die Feurige Welt richten, um sich das schon
erschöpfte Gefühl der Einheit wieder anzuerziehen. Man muss gleichsam den Magneten
wieder aufladen, der unverschlossen geblieben war. Sogar im täglichen Leben
muss man mit einem Magneten umzugehen verstehen.
Ebenso
versinkt das Potential des Feuers, wenn es ungenutzt bleibt, in die Tiefen und
wird unzugänglich. Man muss es durch die besten Erinnerungen und Vorstellungen
von neuem hervorrufen. Wahrhaftig, die feurige Herrlichkeit bedarf einer geläuterten
Vorstellung. Man sollte begreifen, dass grobstoffliche Formen keine Vorstellung
von der Feurigen Welt bieten können. Augenblickliche Erleuchtung kann aber für
immer ein unaussprechliches Gefühl hinterlassen, das auf Einheit beruht.
470. Man
kann in allen Testamenten bemerken, wie unter gewöhnlichen irdischen Symbolen
die erhabenen Begriffe der Feurigen Welt verborgen sind. Muss eine Stadt
unbedingt irdisch sein, oder muss eine Kuh unbedingt an irdische Herden
erinnern, oder muss Milch nur von irdischer Art sein, oder müssen Schlangen nur
von der Erde sein?[95] Man
kann viele solche Hinweise in allen Lehren finden.
Der Grund
hierfür liegt sowohl in der Unbeschreiblichkeit der Begriffe der Feurigen Welt
als auch darin, dass Schriftsteller und Leser die herkömmlichen Bezeichnungen kannten,
die im Lauf der Jahrhunderte vergessen wurden.
471. Als
die Menschen nach glänzenden Epochen den Schrecken des Fleisches verfielen, gerieten
die besten Namen in Vergessenheit oder wurden auf andere Begriffe übertragen.
Man sollte die irdischen Fehler nicht vergessen und aus diesen Beispielen
Nutzen ziehen.
Mechanische
Begriffe sind dem Grunde nach dermaßen kraftlos, dass man sich im Gebet dem
Geisteskorn zuwenden sollte, das heller erstrahlt als alle elektrischen Lampen.
Man
sollte das Gedenken an das Feuer nicht bloß als ein Märchen ansehen. Es gibt viele
unter euch, die Feuer nur als eine Qual des Gewissens verstehen. Wir wollen aber
die Feurige Welt inmitten von Freude erkennen!
472. Schlecht
ist ein Handwerksmeister, der nicht den ganzen Reichtum der Natur nutzt. Für einen
erfahrenen Holzschnitzer ist ein krummer Baum ein wertvoller Schatz. Ein guter Weber
nutzt jeden Fleck, um seinen Teppich zu verzieren. Ein Goldschmied freut sich
über jede ungewöhnliche Metalllegierung.
Nur ein
mittelmäßiger Handwerksmeister grämt sich über alles Ungewöhnliche. Nur eine
armselige Vorstellung gibt sich mit den Beschränkungen durch andere zufrieden.
Ein wahrer
Meister erarbeitet sich großen Scharfsinn und Findigkeit. Der gute Zauber der Meisterschaft
befreit den Meister von Enttäuschung. Selbst die Nacht bringt dem Meister keine
Dunkelheit, sondern allein eine Vielfalt von Formen des einen Feuers.
Keiner
kann einen Meister zum Umherirren verleiten, denn er kennt die ganze Unerschöpflichkeit
des Daseins. Im Namen dieser Einheit sammelt der Meister jede Blüte und schafft
eine ewige Harmonie. Er bedauert den Verlust eines jeden Materials.
Menschen
aber, die der Meisterschaft fernstehen, verlieren die besten Schätze. Sie wiederholen
die schönsten Gebete und Beschwörungen, doch diese zersplitterten und
unerkannten Rhythmen werden wie Staub davongetragen. Die Bruchstücke des
Wissens verwandeln sich in toten Wüstenstaub.
Das
menschliche Herz weiß vom Feuer, der Verstand aber sucht diese offenbare
Weisheit zu verdunkeln. Die Menschen sagen: „Er brennt vor Zorn“, oder „er vertrocknet
vor Neid“, oder „er war vom Wunsch entflammt“. In vielen Ausdrücken zeigen die
Menschen treffend und klar, dass sie die Bedeutung des Feuers kennen.
Diese
Menschen sind jedoch keine Meister und immer bereit, die Perlen sinnlos zu
verstreuen, die für sie selbst so nötig sind! Man kann die menschliche
Freigebigkeit nicht begreifen, durch welche die Schätze des Lichts vernichtet
werden!
Die
Menschen lassen keine Gelegenheit zur Verneinung verstreichen. Sie sind bereit,
alle Feuer um sich herum auszulöschen, nur um sagen zu können, in ihnen gäbe es
kein Feuer. Indessen ist es entsetzliche Unwissenheit, die Feuer zu verlöschen
und der Finsternis Zutritt zu gewähren.
473. Ihr bemerkt,
um wieviel stärker die Lichter des Raumes sind als das Leuchten der Sonne. In Finsternis
ist es schwierig, Lichter zu vergleichen, durch den Vergleich mit dem
Sonnenlicht kann man aber eine Vorstellung von der Herrlichkeit der Feurigen
Welt erhalten.
Man muss verstehen,
dass irdische Augen den höchsten Glanz nicht ertragen können, weshalb wir uns
durch Funken und Lichter auf die Feurige Welt vorbereiten. Wir sollen keine
Schweine sein und nur zur Erde blicken.
474. Ihr
bemerkt, dass Wir manchmal keine Namen aussprechen, sondern sie durch Symbole
ersetzen. Betreffend den Krieger nehmen Wir den Sammelbegriff für alle
Streitkräfte. So darf man die Menschen nicht belasten, noch nicht einmal durch
Aussprechen ihrer Namen.
475. Der Verkehr
im Geist bildet einen bedeutsamen Teil der irdischen Existenz, und er gehört
zweifellos der feurigen Natur an. Er kommt nicht nur während des Schlafens vor,
sondern auch in unserem Wachstand spüren wir zahlreiche Reflexe eines solchen
Verkehrs.
Niemand, nicht
einmal die gröbste Person wird leugnen, dass sie immer wieder einmal gewisse Berührungen
oder Suggestionen durch Gedanken von außen gespürt hat. Der Lehrer kann
aufzeigen, dass solche Berührungen aus vielen Quellen empfangen werden können, entlang
der Linie des Fadens der Hierarchie, aus der Feinstofflichen Welt oder von
Erdbewohnern.
Es ist
sehr charakteristisch, dass ein Gedanke, der von außen herankommt, ungewöhnlich
leicht vergessen wird. Nicht ohne Grund riet die alte Weisheit, bei einem solchen
Gedanken einen Schluck kalten Wassers zu trinken, als ob etwas Geschmolzenes der
Kühlung bedürfte, um die Form zu bewahren. Dieser Rat aus dem Altertum entbehrt
nicht der Grundlage.
Der von
außen herantretende Gedanke entflammt gleichsam die Zentren und man muss ihn
sozusagen einprägen, um ihn in unsere übliche Energie umzuwandeln. Dasselbe
gilt für Träume (…). Wir erhalten nicht nur feurige Impulse von außen, auch
unser feinstofflicher Körper spannt sein ganzes feuriges Wesen an, um die
Wahrnehmungen zu kondensieren und die Überzeugung zu verstärken.
Man kann
beobachten, wie die feurige Wahrnehmung alle Details sammelt, die am charakteristischsten
sind. Manchmal ist man erstaunt, wie aufmerksam und leicht beweglich das
feurige Auge im Vergleich zum irdischen ist. Man kann viele Träume und
Empfindungen aufschreiben, die zeigen, mit welcher Aufmerksamkeit die
Einzelheiten gesammelt wurden. Oft kondensiert die feurige Schöpfung die Einzelheiten.
Sie lügt
nicht, sondern sammelt gleichartige Teile; deshalb raten Wir so sehr, sich den
feurigen Empfindungen gegenüber aufmerksam zu verhalten; in ihnen liegt eine Wahrheit,
die von dem genialen Feuer gestaltet wurde. Es mag Jahrzehnte dauern, um mit
dem Intellekt das zu begreifen, was eine feurige Erleuchtung fast
augenblicklich vermittelt.
476. Ein
feuriges Bewusstsein verleiht jenen unbezwingbaren Optimismus, der zur Wahrheit
führt. Die Wahrheit selbst ist ihrem Wesen gemäß positiv. Wo Feuer schafft,
gibt es keine Verneinung. Man muss die Zustände der Welt dem Niveau des
feurigen Bewusstseins gemäß aufnehmen.
Die
Lebensverhältnisse sind einem feurigen Bewusstsein oft hinderlich. Es ist
schwierig, das Gewand der Aufbautätigkeit mit der Herkömmlichkeit in Einklang
zu bringen. Der Ablauf und die vielen Einzelheiten des Lebens behindern die
feurige Aufnahmefähigkeit. Für den aber, der auch nur einmal mit der Feurigen
Welt in Berührung kam, werden alle Hüllen belanglos.
So muss man sich der höheren Ebene gemäß führen und darf
sich durch die Unvollkommenheit seiner Umgebung nicht verwirren lassen. Nur
für jene, die nicht gut sind, muss man alle guten Maßnahmen ergreifen. Feurige
Erkenntnis ist keine Selbstsucht.
477. Es
ist ganz natürlich, dass einem Erdbeben eine feurige Wahrnehmung vorausgeht,
das bereits das Ergebnis einer feurigen Anspannung und Entladung ist. Die
Annahme, dass Meteore Erdbeben hervorrufen, ist zu einseitig; es gibt viele
Ursachen, welche die Zerstörung der Feste bewirken.
478. Es
gibt ein feuriges Atmen, denn der feurige Körper lebt. Selten kann man Schimmer
des feurigen Atems im irdischen Körper bemerken, dennoch kann ein geläuterter
Körper manchmal solche Seufzer[96]
verspüren. Sie können am Scheitel, im Herzen oder in anderen Zentren gefühlt
werden. Man kann gleichsam eine Ausdehnung dieser Zentren spüren, was sogar
Schwindelgefühl oder Übelkeit hervorrufen kann, weil die grobstoffliche Welt sich
einer solchen Erscheinung der Feurigen Welt nicht anpassen kann.
Zu den
Gründen für eine Herzerweiterung gehört auch feuriges Atmen. Oft erweitert sich
das Herz, verliert aber den Rhythmus und kann sich nicht natürlich zusammenziehen.
Für
Levitation ist feuriges Atmen von großer Bedeutung, es führt den Körper aus den
physischen Bedingungen heraus. Hier berühren wir erneut den Gedanken als ein feuriges
Produkt. Ihr wisst selbst, dass der Körper bei Levitation an Gewicht verliert. Man
muss auch daran erinnern, dass kein Gedanke an einen Flug aufkam, sondern das
Wesen zur Hierarchie bestrebt war.
Yoga rät
ständig: „Denke an das Höchste, was dein Bewusstsein nur erfassen kann. Stelle
dir dieses Höchste als das beste Antlitz vor. Stelle dir dieses Höchste in dem
Unbeschreiblichen Licht vor. Spanne dein Bewusstsein für etwas vollkommen Greifbares
an. Offenbare die beste Zuneigung. Sammle alle Schätze des Guten, denn die
Stimme der Stille sagt: ‚Im Guten schwingen wir uns empor!’“
Wiederum
seht ihr, wie sehr die Ratschläge der Alten klar für die Anwendung im Leben
gegeben waren. Man kann den Wissenschaftlern beharrlich raten, die alten Lehren
aufmerksam zu lesen.
479. Wer
würde glauben, dass der menschliche Organismus nicht nur mit planetaren Erschütterungen,
sondern auch mit den Strömen des ganzen Sonnensystems zusammenklingt? Es wäre
unvernünftig, dies zu verneinen und den Menschen von der Zusammenarbeit mit den
fernen Welten auszuschließen.
Unsere
Aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass die Menschen als die höchste Erscheinung
der offenbarten Welt Zentren für die Vereinigung der Welten sein können. Nur durch
Einprägen dieses Gedankens kann man den Menschen zum wahren Fortschritt hinlenken.
480. Die
Menschen vom höheren Denken fernzuhalten ist eine Tötung. Das ist keine
Übertreibung, denn eine Vergröberung und Senkung des Denkens führt schließlich
zu Zerfall und Vernichtung. Wenn man also sagt, dass ein Gedanke des Lichts wie
die Säule eines Tempels ist, kann man begreifen, dass feurige Erleuchtung
ewiges Leben verleiht.
481. Es
ist nicht besser geworden in der Welt. Nicht ohne Grund seid ihr voller
Erwartung. Jetzt reift das Geschwür. Wir stehen auf der Wacht, und wer mit Uns
ist, wird gerettet. Aber mit Uns sein heißt, die Lehre kennen; kennen heißt
anwenden!
482. In
Tibet werden Pferde mit Leopardenfleisch gefüttert, um sie wild zu machen. Die
Kschatriyas von Rajputana verlegen sich auf Fleischnahrung, um ihren kriegerischen
Geist zu bewahren. Allein diese beiden Beispiele weisen auf den Sinn des
Fleischessens hin. Nicht zum Zwecke der Verfeinerung schlachten die Leute eine
Unmenge Vieh; gleich Troglodyten[97] sind
sie bereit, Bären zu fressen.
Man muss
erkennen, dass die Massenschlächterei von Tieren vollkommen bewusst geschieht.
Die Menschen wissen, dass Gemüse und Obst mehr Lebensenergie spenden als eine
Schale Blut, bitten aber, dass man ihnen blutiges Fleisch reicht, und wünschen sich
an dieser Verrohung höchlich zu ergötzen. Es gibt keine andere Bezeichnung für
diese Raserei des Blutverschlingens. Die Menschen wissen genau, dass eine
Handvoll Weizen oder Gerste ausreicht, um das Leben zu erhalten, aber ihr
animalischer Instinkt versucht, ihren Verstand in den tierischen Zustand hinabzuführen.
Versuchen Tiere nicht, einander die Gurgel zu durchbeißen? Treibt die
Finsternis die Menschen nicht zu den niedrigsten Handlungen?
Vergessen
wir nicht, dass Massenmord, ob im Krieg oder im Schlachthaus, gleichermaßen die
Atmosphäre verunreinigt und die Feinstoffliche Welt verletzt. Man muss verstehen,
dass jedes bewusste Töten die ganze umgebende Atmosphäre erschüttert. Dabei stärken
diese Handlungen die Kräfte der Finsternis und des Chaos, indem sie den
Rhythmus stören. Man sollte jedwede Störung der Feinstofflichen Welt vermeiden.
Wir
gestatten Pflanzennahrung, Getreide, Milch und auch Eier, aber nur in ganz
frischem und flüssigem Zustand. Ihr selbst wisst, wie abstoßend der Anblick von
Fleisch ist, wenn der Organismus sich bereits an Pflanzennahrung gewöhnt hat.
So muss man sich in der Praxis Verfeinerung angewöhnen und daran denken, dass
sogar ein Elefant seine Kraft durch Pflanzennahrung vermehrt.
Man
sollte nicht denken, dass die Menschen aus Armut zu Fleischnahrung greifen. Mit
ganz geringer Anstrengung kann man pflanzliche Nahrung beschaffen; dabei werden
viele sehr nahrhafte Kräuter und Wurzeln nicht genutzt. Von manchen Tieren kann
man viel lernen, sie wissen über natürliche Ernährung viel besser Bescheid als
der Mensch, der Fleischfresser.
Habt
keine Angst, wenn ein Blutliebhaber pflanzliche Kost zu verlachen beginnt, nur
merkt ihn euch gut, denn er gehört zur Finsternis. Viele sind Fleisch gegenüber
gleichgültig und werden nur durch die hässlichen Verhältnisse in der Familie dazu
gezwungen; diese haben Wir nicht im Sinn, Wir bedauern die bewussten Bluttrinker
und Leichenfresser.
Daher
seid einfacher und verfeinert eure Nahrung.
483. Die
Gedankenschöpfung der Feinstofflichen Welt möge daran erinnern, welch ein Megaphon
vor uns liegt. Wahrhaftig, wer im Guten hinübergeht, vermehrt das Gute, und wer
im Bösen hinübergeht, wird zu einer Quelle des Bösen. So können wir unsere
Energien unbegrenzt vermehren.
Darum
sind wir verpflichtet, unseren Organismus zu verfeinern, damit er zu einem
würdigen Gefäß wird. Diese Taten aber kann man sowohl in einem Palst als auch
in Hütten vollbringen. Nur das Bewusstsein der Erhabenheit der offenbarten
Feurigen Welt führt zum Pfad der Einheit.
484. Zur
Frage der Ernährung muss man bemerken, dass es notwendig ist, täglich rohes
Gemüse oder Obst zu sich zu nehmen. Auch ist rohe Milch vorzugziehen, wenn die
Kuh bekannt ist. Ebenso etwas Vollkornbrot. So kann man sich mit einer ausreichenden
Menge Vitamine versehen, ohne die offensichtliche Übertreibung beim Essen zu
vermehren.
Daher
sollte man sich mit dem Gedanken an Essen nicht belasten. Ein solcher Gedanke verdunkelt
oft viele wertvolle Bestrebungen. Wer das Gleichgewicht zwischen physischen und
geistigen Bedürfnissen gefunden hat, steht schon an der Grenze des Verstehens der
Höheren Welt.
485. Die
Prüfung der Qualität des Gedankens in Bezug auf verschiedene physische Umstände
führt zum feurigen Verstehen vieler Dinge.
Vergleichen
wir das Denken eines Bergmannes in einem tiefen Schacht mit jenem eines
Fliegers auf der höchsten Höhe seines Fluges, so werden wir in der Denkart
einen beträchtlichen Unterschied feststellen, sowohl was die Methode als auch was
die Anspannung betrifft.
Es lohnt
sich, Beobachtungen über das Denken eines gebückten Schnitters und das eines
Reiters durchzuführen; Gedanken ein und derselben Ordnung spiegeln sich
vollkommen unterschiedlich in ihnen wider. Die physischen Bedingungen sind wie
eine Begleitung für die Melodie des Geistes.
Beim
Aufbau muss man seine ganze Vorstellung aufwenden, um einen Gleichklang so
vieler verschiedener Bedingungen zu finden. Das feurige, kollektive Bewusstsein
der Völker bietet dafür eine lehrreiche Anschauung.
486. Wenn
Ich zu Vorsicht rate, habe Ich verschiedene Bedingungen im Sinn. Der
Gesundheitszustand steht mit vielen kosmischen Ursachen in Zusammenhang, man
sollte die Ursachen daher nicht allein in einer Erkältung oder
Verdauungsstörung suchen. Der Chemismus der Gestirne gleicht einer
beträchtlichen Dosis von Medizinen und Mixturen, die den Organismus fühlbar angreifen
können.
Ebenso
können Nervenschmerzen nicht nur auf Besessenheit, sondern auch auf die Einwirkungen
von Strömen des Raumes zurückzuführen sein. Warum über die gewaltige Zahl von Nervenkrankheiten
überrascht sein? Ich habe schon oft auf den Schrecken solcher Epidemien hingewiesen.
Sie sind ansteckend, und die vielen Formen haben eine Grundlage, nämlich eine
Verletzung des feinstofflichen Körpers.
Jetzt
kann man wieder einmal verstehen, warum es so notwendig ist, unverzüglich die
feurige Energie zu studieren.
487. Geschichtliche
Taten von großer Bedeutung werden oft auf Grund von Weisungen vollbracht, die
durch Visionen gegeben werden. Die Unsichtbare Regierung hat ihre
Entscheidungen öfter bekanntgegeben, als die Menschen denken. Höhere
Wesenheiten oder abgeschiedene Nahestehende überbringen Botschaften unumgänglicher
Fristen.
Man kann
nur bedauern, dass die Menschen sich bemühen, solche Visionen und Besuche
geheim zu halten, es sei denn natürlich, dass Verschwiegenheit geboten wurde.
Das feurige Siegel auf den Lippen ist äußerst sicher, man kann aber der Nachwelt
in Aufzeichnungen die Wahrheit überliefern, die viele Herzen stützen wird.
Ihr
selbst kennt bereits eine ganze Reihe historischer Ereignisse, die auf
Warnungen und Weisungen beruhen. So kann man eine Reihe von Ereignissen vom
Altertum bis in die heutigen Tage hinein feststellen, die gleichsam Glieder
eines führenden Gedankens waren.
Es ist
richtig, diese feurigen Erleuchtungen zu sammeln, in ihnen wird sich ein ganzes
zwischenweltliches System offenbaren. Man muss sich in die historischen Fakten
vertiefen, um die Weisheit des Aufbaus noch bewusster zu verstehen. Ich rate
damit zu beginnen, alle bekannten geschichtlichen Ereignisse aufzuzeichnen, die
sich unter dem Einfluss von oder in Zusammenhang mit höheren Visionen ereignet
haben.
Bei solchen
Aufzeichnungen werden sich noch viele weitere Fakten finden, denn der strebende
Gedanke ist wie ein Magnet.
488.
Vielen ist ein undeutliches inneres Erbeben bekannt, für das es keinen
sichtbaren Grund gibt. Niemand kommt auf den Gedanken: Wird er nicht von dem
Strom irgendeines mächtigen Gedankens berührt? Vielleicht ist sein Empfänger
nicht auf diesen Rhythmus eingestellt, die Energie selbst aber erschüttert
seinen Solarplexus. So viele feurige Empfindungen streifen den Körper der
Menschen und bitten gleichsam, man möge ihnen Aufmerksamkeit schenken.
489. An
den Schulen sollte man darauf aufmerksam machen, dass vor dem dreißigsten
Lebensjahr nicht alle Zentren für höhere Offenbarungen aufnahmebereit sind. Die
Jugend muss wissen, wie weise ist es, Körper und Geist auf die Arbeit des
Aufstiegs vorzubereiten.
Lehrer müssen
Führer im Leben sein. Das Abstrakte muss Wirklichkeit werden und das ganze
Leben stärken. Viele reine Geister sind schon bereit, sich der bewussten Arbeit
anzuschließen, doch sie suchen noch, wie sie sich nähern können.
Mögen die
Lehrer sich merken, dass der Pfad der Verneinung der verderblichste ist.
490. Man
kann nicht bezweifeln, dass bei geistiger Arbeit der Aufwand an innerer Energie
weit größer ist als bei physischer. Möge diese Aussage die Grundlage der Kultur
bilden.
Ebenso
ist es an der Zeit zu verstehen, dass Vitamine und viele andere Substanzen nur Wirksamkeit
erlangen, wenn sie mit der feurigen Energie des Menschen in Berührung kommen. Möge
auch diese verspätete Entdeckung von der Macht der feurigen Energie des
Menschen zeugen. Das Streben auf dem Pfad der Entdeckung der Eigenschaften der
menschlichen psychischen Energie wird den Aufbau des Lebens ermöglichen.
Man
sollte aufmerksam beobachten, in welchem Maß der Mensch selbst sogar sehr starke
Substanzen umwandelt. Vergleichen wir, wie sich die Wirkungen von Medizinen
unterscheiden, die mit Vertrauen oder mit Widerwillen eingenommen werden. Wir
haben oft gesehen, wie eine unter suggestivem Einfluss eingenommene Medizin
eine gegenteilige Wirkung auslöste und wie Wasser die mächtigsten Eigenschaften
medizinischer Bestandteile annahm; doch kein fremder Wille bewirkte diese
Verwandlungen, der Wille lenkte die feurige Energie bloß, und die Verwandlung
erfolgte in der Esse des Feuers.
Man muss verstehen,
dass wir selbst durch das Verstehen der feurigen Energie unsere Macht verwirklichen.
Es kann nicht deutlicher gesagt werden, als dass der Mensch als Ebenbild des
Höchsten geschaffen wurde – damit wurde auf das Vorhandensein höherer Energien
hingewiesen.
Es wurde aber
nicht gesagt, dass der Mensch diese Energien nur durch künstliche Übungen
nutzen kann. Die Energien sind der menschlichen Natur wesenseigen, das
bedeutet, sie müssen unter natürlichen Daseinsbedingungen wirken. So kommen wir
wieder zum Aufbau des Lebens.
Wenn
Magie Künstlichkeit der Bedingungen bedeutet, ist sie natürlich für die Erneuerung
des Lebens nicht am Platz. Eine natürliche Erziehung des Geistes und die
Erkenntnis der Feurigen Welt durch ihn werden die einfachste Lösung für die
Bestrebungen der Menschheit sein.
So heißt
es auch mit Recht: Luxus ist der Antipode der Schönheit. Luxus ist eine eigene Art
Magie, wo es aber Schönheit gibt, bedarf es keiner Magie.
491. Nichtigkeit
entsteht, wenn die Kräfte nicht erkannt werden, die dem Menschen wesenseigen
sind. Nichtigkeit ist ansteckend, sie besteht seit Generationen; sie tötet das
Wesen auf der Schwelle des Lebens. Durch Nichtigkeit wird jener allgemeine
Zustand verwirklicht, bei dem die Persönlichkeit und die menschlichen
Errungenschaften zunichtegemacht werden. Aufbau ist der Nichtigkeit besonders
zuwider. Natürlich ist die Feurige Welt für die Nichtigkeit ein entsetzliches
Schreckgespenst.
492. Es
gibt viele Ereignisse, lernt aber, in dieser Vielstimmigkeit den einen Plan der
Heldentat der Neuen Welt zu erkennen. Viele Menschen wollen sich nicht vorstellen,
dass sie am weltenweiten Aufbau teilnehmen können. Mögen sie für den für sie
unsichtbaren Tempel Steine beitragen.
493. Ihr
habt von vielen Erdbeben und unzähligen auf die Erde niedergehenden Meteoriten gehört,
Erdbeben aber werden nur ziemlich bedingt registriert. In bestimmten Zonen
werden sie mit äußerster Genauigkeit, Meeresbeben jedoch werden nur annährend
registriert, obwohl sie eine besondere Gefahr darstellen können. Auch im
Zusammenhang mit den niedergehenden Meteoriten gibt es nur Näherungswerte.
Es ist
wahr, viele Meteoriten fallen ins Meer, das erfolgt allerdings nicht ohne
Einfluss von Magnetismus. So ziehen Eisen und andere Metalle Meteoriten an, vor
allem, wenn sich die Erze in ihrem natürlichen Zustand befinden und ihres
kosmischen Magnetismus noch nicht beraubt sind.
Die
Bedingungen kosmischer Magnetisierungen zeigen sich erfolgreich bei Menschen,
die Metalle und Wasser finden können[98]; die
Existenz solcher Menschen ist seit alters her bekannt. Zum Glück leugnet die
gegenwärtige Wissenschaft diese Fakten nicht, damit hat die Wissenschaft
bereits eine der Eigenschaften der feurigen Energie festgestellt.
Es ist aber
äußerst bemerkenswert, dass diese Menschen gerade unterirdische Wasser und
Metalle aufspüren. Ein solcher Mensch wird weder auf einen Wassertank noch auf
ein Stahlgehäuse reagieren. Dieser Magnetismus wird dem feurigen Kanal entlang
gelenkt und spricht vor allem auf den natürlichen Zustand einer Substanz an.
Genauso ist
auch das Wesen aller feurigen Verbindungen. Natürlichkeit und Unmittelbarkeit
bilden das Wesen der feurigen Energie. Wer nie an Feuer denkt und nie Feuer
wahrnimmt, versperrt sich damit den Zugang zur Feurigen Welt.
Ich
wiederhole, dass es in der Feinstofflichen Welt schwierig und qualvoll ist,
sich des Feuers bewusst zu werden, wenn man im irdischen Zustand nicht
wenigstens irgendeinen Weg zur Höheren Welt gefunden hat. Weise ist gesagt: „Wer
zu seinen Vätern gehen will, wird zu ihnen gelangen.“[99] Aber
damit wird nur ein niederer Zustand festgestellt. Warum sollten wir uns der herrlichen
Sphären berauben, die uns bestimmt sind?
494. Erschöpfung
und Hunger bieten ein Beispiel für die Macht der feurigen Energie. Vergleicht
einen Menschen, der vor Hunger stirbt, weil er von seinem unvermeidlichen Ende
weiß, mit einem, der Hunger als Medizin anwendet. Beachtet, wie lange der
zweite seine Kraft bewahrt und wie der erstere verfällt. Nur die in Tätigkeit versetzte
feurige Energie erhält den zweiten aufrecht, der sich heilen will.
Beachtet
auch ein Experiment mit Erschöpfung: Wer Agni in Tätigkeit versetzt, bemerkt
die Erschöpfung nicht, doch wer auf seine Erschöpfung achtet, bricht zusammen.
Die Menschen bezeichnen solche Wirkungen als Suggestion, worauf aber wirkt eine
solche Autosuggestion? Sie ruft die feurige Energie hervor, sie zwingt die stillstehenden
Feuerräder[100] zu arbeiten, und allein
diese führen zu einem solchen Sieg der Nervenzentren.
Die
irdische Nahrung kann auf kleine Portionen reduziert werden und der Körper wird
nicht mehr verlangen, wenn Agni entflammt ist. Man sollte nicht meinen, dass eine
solche feurige Erhebung nur irgendwelchen besonderen Rischis eigen ist. Jeder,
der sich der Macht von Agni bewusst ist, kann auf ganz natürliche Weise zu
dieser unerschöpflichen Energie Zuflucht nehmen. Die Hauptsache ist, im Kleinen
zu beginnen und seine inneren Impulse zu überwachen. Es bedarf keiner
besonderen Laboratorien, um sich unter verschiedenen Lebensumständen zu prüfen.
495. Der
Lehrer kann das Wesen des Charakters des Schülers verstehen. Untauglich ist ein
Lehrer, der alle Schüler gleichmachen will; damit erniedrigt er sich selbst und
begeht eine nicht wiedergutzumachende Missetat, indem er auf das Karma dessen,
der sich an ihn wandte, Zwang ausübt.
496.
Gerechtigkeit ist vor allem Beobachtung. Man sollte alle Eigenschaften des
Schülers in das Bewusstsein aufnehmen und so verstehen, inwieweit er fähig ist,
neue Vorzüge zu erfassen. Jedes Nichterfassen eines Vorzugs führt zu einer schrecklichen
Verunstaltung des Lebens.
Der Maßstab
wird die Entwicklung der feurigen Energie sein. Wer im Herzen entflammt ist,
wird nie ein Parasit sein. Ein solches Verständnis des Parasitentums wird die
ganze Denkweise retten. Es wird keine Parasiten und keine Arbeitslosen geben.
497. Die
Geschichte der Verneinungen zeigt, dass die Menschen sich vor allem gegen
Erscheinungen der Feurigen Welt aufgelehnt haben. Vielleicht war dies Furcht
vor dem Unbekannten. Vielleicht war es die gewohnte Auflehnung der
Unwissenheit. Vielleicht war es eine Widerspiegelung des Chaos, das suggeriert wurde
als etwas, das alles zermalmt. Eins jedoch ist klar: Die Menschen haben in
sämtlichen Lebensbereichen versucht, alles zu verneinen, was mit feurigen
Energien zusammenhängt.
Die Zahl
der Märtyrer für die Feurige Welt übersteigt die Zahl jener, die für die
Wahrheit gelitten haben. Neben der Geschichte des Märtyrertums muss man die
Geschichte der Verneinungen schreiben. Dazu ist es notwendig, sowohl im Bereich
der Religion als auch unter den wissenschaftlichen Entdeckungen zu verfolgen,
wie jeder Schritt feurigen Verstehens mit größtem Mut gegen die Unwissenheit
erkämpft wurde. Nichts erforderte so viel Selbstaufopferung wie die Bestätigung
der Feurigen Welt.
Sogar die
gewöhnlichste Lichterscheinung ruft schon einen Ausbruch von Misstrauen hervor.
Die offensichtlichste Erscheinung wird auf die unsinnigste Weise erklärt. Feuer
als höchstes Element wird nämlich vom menschlichen Bewusstsein am schwersten
erfasst.
Außer
Unwissenheit gibt es dafür noch viele andere Gründe. Menschen, die sich mit
Finsternis umgeben, gehen in Finsternis in die Feinstoffliche Welt hinüber.
Feurige Lichtblicke sind für sie so unbedeutend und der Wunsch aufzusteigen so
gering, dass das Licht für sie unzugänglich bleibt. So wandeln sie in
Finsternis und bekämpfen das Licht.
498. Das
feurige Auge schickt einen Lichtstrahl aus, wenn es seine Aufmerksamkeit auf
einen bedeutsamen Gegenstand richtet. Wenngleich dieser Strahl nicht immer
äußerlich sichtbar ist, so zieht er dennoch durch seinen Magnetismus die
Aufmerksamkeit der Umgebung auf sich.
Ein solches
Magnetisieren gehört zur Feurigen Welt. Dies ist keine auf den Willen wirkende
Suggestion, sondern magnetische Führung, beinahe dem Gesetz eines gewöhnlichen
Magneten entsprechend. So durchdringen die großen Gesetze das Leben, und es ist
segensreich, wenn sie zum Guten führen.
499.
Liegt der Grund für die Furcht vor dem Feuer nicht darin, dass dem physischen
Auge nur seine zerstörerische Kraft zugänglich ist, während seine feurige Schöpfung
im grobstofflichen Zustand nicht erfasst wird? Man muss den Menschen mit besonderer
Überzeugung eröffnen, dass aufgrund ihrer Natur ihr einziger Pfad in Richtung
Feuer liegt.
Ist der
etwa ein guter Arzt, der seinem Patienten gegenüber Abneigung verspürt? Oder
wird ein Krieger denn siegreich sein, wenn sein Geist vor Entsetzen erbebt? Wir
sollten uns daher die höchste Aufgabe stellen, und bei diesem Maßstab werden
wir die Übergangsstufen nicht bemerken.
Jedes Element
schließt vor allem Furcht aus. Die Furcht für einen Augenblick zu überwinden,
bedeutet noch nicht, sie auszumerzen. Seien wir nicht wie kleine Kinder, die
heute mutig sind, morgen aber vor Furcht über ein nichtiges Phantom zittern.
Auch Weichlingen dürfen wir nicht gleichen, die sich heute zu einer Heldentat
entschließen und sich morgens in Federkissen verkriechen.
Stehen
wir nicht unter der Drohung des morgigen Tages, denn von allen Elementen duldet
gerade Agni keine Furcht. Wir dürfen Agni nicht als Zerstörer verstehen,
sondern als Schöpfer! Diese beiden Aspekte von Agni sind der wahre Prüfstein
unserer Natur.
500.
Besonders schwierig ist es, den Menschen zu erklären, dass an sehr schweren Tagen
besondere Ereignisse ausbleiben und die besten astrologischen Termine sogar von
Unglück begleitet sein können. Die Menschen werden aufgrund solcher Vergleiche die
astrologischen Gesetze als sinnwidrig empfinden. Sie vergessen, dass man die Früchte
erst nach der Saat erhält.
Vielleicht
können die besten astrochemischen Ströme das Ausmaß der Wirkungen in gewissem
Maße abmindern, jede Wirkung hat aber unvermeidlich ihre Ursache. Deshalb muss
man an schweren Tagen äußerste Vorsicht, Feierlichkeit und Seelengröße
offenbaren.
501.
Denkt wohlwollend über das Feuer. Man muss seinen Geist mit der Anspannung des Elements
koordinieren. Man kann sehen, wie eine feurige Anspannung an verschiedenen
Stellen unterschiedlich in Erscheinung tritt. Nur völlig Unwissende bemerken
diese Erscheinung nicht.
502.
Wachträume stellen eine Berührung des „Kelches“ durch die feurige Energie dar.
Sie sind keine Krankheiten, sondern gleichsam Boten des Nahens der feurigen
Energie.
Genauso
beginnt die Offenbarung von Einzelheiten der Feinstofflichen Welt. Sie können wohltuend
verlaufen, bei einer Verdichtung der feurigen Atmosphäre aber können sie in Wahnsinn
übergehen. Die beste Behandlung ist, die Ursache dieser Erscheinung zu
erklären, mit anderen Worten, Agni Yoga kennenzulernen.
Die
offensichtliche Notwendigkeit zwingt Uns, Unsere Ratschläge zur Anwendung in
weitem Ausmaß zu geben. Noch bis vor kurzem wäre die Möglichkeit von Epidemien
von Wachträumen als unsinnige Phantasterei angesehen worden. Jetzt aber werden
sogar gewöhnliche Krankenhausärzte vor die Notwendigkeit gestellt, sich
gegenüber einem massenweisen Auftreten solcher ungewöhnlicher Symptome aufmerksam
zu verhalten.
Ebenso
werden allmählich andere unbegreifliche Anzeichen der neuen Zustände (…) ins
Leben einfließen. Ist es möglich, dass die Menschen sich nicht auf die neuen Bedingungen
vorbereiten wollen? Eine solche Unwissenheit gleicht der Geschichte jenes
Kindes, das die Fähigkeit besaß, im Finsteren zu sehen, dessen Mutter aber den
Arzt bat, ihren Sohn von dieser Besonderheit zu befreien.
Unter den
Menschen wurden Offenbarungen der Tätigkeit der feurigen Zentren häufiger. Es
ist nicht weise, diese Gaben auszutreiben, welche die Lösung der unmittelbaren Zukunft
bieten.
503. Das Voraussehen
von Ereignissen stellt eine sehr bedeutsame Form unserer feurigen Erkenntnisse dar.
Man kann manchmal ganz nahe liegende Ereignisse und sogar Vorgänge des Alltags
voraussehen, doch oft erkennen wir wie über eine weitreichende Leitung sehr fernliegende
Ereignisse. Es gibt viele Gründe für solche Ungleichmäßigkeiten.
Wenn
feuriger Weitblick uns vor dem Morgen warnt, kann das nicht schaden, und es tut
sich keine Kluft auf, wenn vor dem dritten Auge die ferne Zukunft ersteht. Die
feurige Kraft kennt keine Entfernung, sie ist wie ein Beobachter auf einem
Gipfel, der voraussieht, wo die Pfade unten auf der Erde zusammenlaufen. Wenn
die Weltweite Regierung die ferne Zukunft voraussieht, können unsere schwachen
Augen Schimmer dieser feurigen Entscheidungen sehen.
Wie
feierlich und tiefsinnig sollte man solche Erleuchtungen empfangen! Man darf sie
nicht sofort nach irdischer Art erörtern, sondern muss sie hüten wie ein
anvertrautes Heiligtum!
504. In
der Tat: „Besiege die Gottlosen!“ Man kann sich freuen, wenn diese Testamente
verstanden und angewendet werden. Man muss ein gut entwickeltes Bewusstsein
haben, um die jetzige Gottlosigkeit zu verstehen und zu begreifen, mit welcher
Waffe des Lichts die Finsternis vernichtet wird.
Man kann
sich freuen, wenn die Finsternis das Licht vermehrt. Sogar die Finsternis
selbst schafft Unsichtbares Licht. Es heißt: Für den Yogi scheint der Mond am
Tage und die Sonne des Nachts. Möget ihr so viel Licht um euch sammeln, dass es
für Finsternis keinen Raum gibt.
505. Die
Befreiung von Furcht erfolgt nicht, indem man sich in jedem einzelnen Fall selbst
überredet; im Gegenteil, solche Suggestionen verdrängen das Gefühl der Furcht nach
innen, und es wird bei nächster Gelegenheit in seinem ganzen Schrecken wieder hervortreten.
Dabei wird sich das Entsetzen dem Druck der künstlichen Suggestion gemäß
steigern. Der Gefangene der Furcht ist ein sehr gefährlicher Häftling, aber man
muss sich von Furcht befreien, so sagen alle Lehren.
Furcht
kann durch Vergleiche ausgemerzt werden. Weist einen von einer Feuersbrunst
bedrohten Menschen auf den Schrecken durch das Erscheinen fürchterlicher Tiere
hin, und er wird sagen: „Den Tieren wüsste ich auszuweichen, wie aber kann ich
diesem Brand entgehen?“ So türmt Möglichkeiten auf, Furcht zu empfinden, und
sie werden eine nach der anderen abfallen wie welke Blätter.
Ebenso
sollte man die ganze Relativität herbeirufen, um sich an die Unbegrenztheit der
Feurigen Welt zu gewöhnen. Die Anziehung zur Erdkruste erzeugt die Illusion von
Gefahrlosigkeit, so kann man die Anziehung der Menschen zur irdischen Welt
erklären. Es ist völlig richtig, dass man hier viele Gefühle erkennen und eine
Grundlage der Wahrnehmung schaffen sollte, um umso leichter auf den feurigen
Wellen dahinschreiten zu können. Daher ist irdische Spezialisierung nicht so
wertvoll wie die Fähigkeit der Wahrnehmung und des Erfassens.
Es ist nicht
erstaunlich, dass die Einteilung der Schichten der Feinstofflichen Welt nicht
mit herkömmlichen Klassifizierungen der Erde zusammenfällt. Man kann sich in
der Feinstofflichen Welt inmitten einer höchst unerwarteten Auswahl von
Nachbarn wiederfinden. Eine solche Überraschung droht nur jenen, die mit
irdischen Überbleibseln belastet hinübergehen. Doch wer seine geistigen Maßstäbe
verfeinert hat, wird die Erfüllung seiner Vorgefühle finden.
506. Man
kann sich freuen, wenn die Schönheit der Umrisse der Feinstofflichen Welt
erfasst wird. Man kann die Menschen überzeugen, dass Gedankenschöpfung nicht
nur persönliche Formen schaffen kann, sondern auch solche, die fähig sind, die
besten Herzen anzuziehen und zu entzücken.
Die
Fähigkeit, mittels des Gedankens zu schaffen, wird auch auf der Erde gestärkt,
doch wie erhaben wird eine solche Schöpfung sein, wenn die Menschen verstehen,
dass sie nicht für die Erde schaffen, sondern für die höchsten majestätischen Sphären!
507.
Seien wir wie himmelwärts strebende Pfeile auf einer feurigen Bogensehne. Möge
der Gedanke in jedem irdischen Gegenstand die geistige Substanzaufspüren, die
in der Unbegrenztheit eine herrliche Vorstellung ermöglicht. Schämen wir uns
also, scheußliche Gedanken in die Welt der Schönheit zu senden. Jeder Tag
sollte das Urbild schöner Erhabenheit offenbaren.
Die
Menschen scheuen sich, gemeine Worte in einen Lautsprecher zu sprechen, wie kann
man dann den Raum mit gemeinen Gedanken füllen? Möge die Verwirrung der Welt
erneut an die Qualität des Gedankens erinnern.
508. Ja,
ja, ja, die Samenkörner des Guten bleiben im Geist zurück, aber es wird ihnen keine
Aufmerksamkeit geschenkt. Die Menschen erinnern sich an Aufspeicherungen, weil
sie aber ihre geistige Erkenntnis nicht bewahrt haben, streben sie nach
Anhäufung von irdischen Dingen.
In den
Tiefen ihres Geistes wissen die Menschen von Flügen in die Unbegrenztheit, doch
weil sie die Bedeutung der fernen Welten vergessen haben, huschen sie sinnlos
auf der Erdkruste herum. Man sollte nicht gegen irdische Dinge sprechen, sie
sind Produkte einer Schöpfung; man sollte nicht gegen Reisen sprechen, die eine
hohe Schule sein können, doch das gesamte irdische Dasein muss von den Grenzen
der Höheren Welt aus verstanden werden.
Kann man
im irdischen Leben nur nützliche Taten vollbringen? Natürlich kann man das. Es
ist leicht, sich das ganze Leben als einen ununterbrochenen Strom der Nützlichkeit
für andere vorzustellen. Santana* ist kein sinnloses Wälzen von Steinen. Es ist
wie ein Strom, der die umliegenden Felder nährt; wie ein Bach, der dem Herd
Sauberkeit bringt; wie ein Regen, der die Saat aufgehen lässt. Man braucht
somit kein besonderer Weiser zu sein, um sich ein Leben vorzustellen, das auf
allen Gebieten nützlich ist.
Wenn die feurigen
Wellen die Menschen zwingen werden, Rettung in den Türmen des Geistes zu
suchen, werden sie mit Abscheu jede in Untätigkeit verbrachte Existenz bedauern.
In ihrer Verwirrung werden sie Krumen positiven Denkens zu sammeln suchen.
Welchen Nutzen
können Ratschläge bringen, die kostbare Energie nicht zu vergeuden! Man muss an
das Herannahen äußerst ungewöhnlicher Zeiten denken. Weder Grausamkeit noch
Raub, Verrat oder Lüge werden gegen die feurigen Wellen helfen. Nicht so sehr
Scham als Leid wird zwingen, Rettung zu suchen.
509. Die
Fähigkeit zu unterscheiden, wo das Große und wo das Kleine ist, wird im selben Feuer
des Herzens geschmiedet. Glaubt nicht, dass Schriften nur Großes berichten. Man
muss unterscheiden: Woher kommen diese Schriften? Nicht wenigen falschen, wenn
auch entzückenden Angaben wird die Vernichtung der Welt zugeschrieben. Man muss
seine Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um zu sehen, wie das Geschmeiß
dahinkriecht, um das Denken zu beschmutzen. Der Schmutz kommt nicht vom Licht.
510. Ich wiederhole
immer wieder, dass man die Stunde der Heldentat verstehen muss. Ich werde nicht
müde zu wiederholen, wie erhaben man denken muss, um sich nicht im Staub wiederzufinden.
511.
Einer, der an Bescheidenheit und Demut denkt, ist gerade deswegen weder
bescheiden noch demütig. Natürliche Eigenschaften erfordern kein erzwungenes
Nachdenken. Aus erzwungener Bescheidenheit und Demut ist viel Stolz entstanden.
Alle Eigenschaften, die mit Feurigkeit verbunden sind, bedürfen der
Unmittelbarkeit. Wenn ein Mensch keine Verehrung der Hierarchie angesammelt hat,
kann kein Befehl ihn dazu bringen, die Schönheit dieses Strebens zu spüren, die
äußeren Umstände werden das Samenkorn des Strebens zermalmen.
Ein
großer Fehler liegt darin, dass Menschen, die beginnen, an das Höchste zu
denken, oft die äußeren Umstände ihres Lebens verändern. Ein euch bekannter
Schuhmacher[101] hätte sein Handwerk
aufgeben können, er zog es aber vor, sich in seinem bisherigen Rhythmus zu
festigen, in dem die höchsten Gedanken geboren wurden. Das ist keine Unbeweglichkeit,
sondern die Bewahrung eines bereits geschaffenen wertvollen Rhythmus. Man kann
beobachten, wie die äußeren Umstände einen Denkanstoß geben können. Eine solche
Erwägung ist sehr nützlich für feurige Erkenntnis.
Ein
Musiker trennt sich noch nicht einmal auf Reisen von seinem Instrument. Der
Grund dafür liegt nicht allein im Mechanisch-Technischen, der Virtuose bewahrt vielmehr
bewusst oder unbewusst einen bereits geschaffenen Rhythmus.
Stetigkeit
der Arbeit ist ebenso wie Pranayama für die Koordinierung der Zentren notwendig.
Ein erfahrener Arbeiter denkt jedoch nicht an den Nutzen der Arbeit. Für ihn
bedeutet Arbeit Nahrung, er kann ohne sie nicht leben. Möge der Arzt dafür
Beispiele anführen.
In Bezug
auf Agni ist unordentliche, unrhythmische Arbeit besonders schädlich; notwendig
ist, dass ein solcher Rhythmus ohne jeden Zwang zur Gewohnheit wird; dann kann
man erwarten, dass Agni tatsächlich zu einer selbsttätigen Rüstung wird.
Die
Eigenschaft der selbständigen Tätigkeit ist eine feurige Errungenschaft. Sie
kommt nicht von außen, sondern nur zusammen mit einer Erweiterung des Bewusstseins.
Ohne Festigung des Bewusstseins kann sich keine selbständige Tätigkeit bilden.
Mut kommt
nicht auf Befehl, er wächst wie das Gefühl des Kerns der Spirale. Wenn Mut sich
gebildet hat, kann nichts ihn entwurzeln. Es ist schön, das Bestehen von
angesammelten Eigenschaften zu erkennen, die wie ein mächtiger Baum
heranwachsen.
512. Das
Feuer auf dem Berg zeigt die Anspannung der Atmosphäre an. Nicht zufällig nennt
das Volk diese Feuer „Boten“. Die Anspannung zeigt sich als silbernes Licht.
Viele
werden sogar eine solche offensichtliche Erscheinung leugnen. Viele sprechen
von Halluzinationen und vergessen, dass viele reale Einzelheiten, wie das
Leuchten einer Wolke, keine Einbildung sein können. Es ist erstaunlich zu
sehen, dass sogar die einfachsten Erscheinungen einer feurigen Ordnung geleugnet
werden können. Die Bewegung des Feuers könnte durch keine Illusion vorausgesehen
werden. Diese Feuer sind tatsächlich Boten.
513. Ein Anfänger
als Schüler fragte einen Rischi, der zu ihm über Agni sprach: „Wenn ich das
Wort Agni unzählige Male wiederhole, wird mir das von Nutzen sein?“ Der Rischi
antwortete: „Gewiss. Du standest diesem Begriff so fern, dass deine Natur sich allein
schon durch den Ton an die große Daseinsgrundlage anschließen wird.“
Auf die gleiche
Weise wiederholen Wir die verschiedenen Eigenschaften und Analogien des großen
Agni. Mögen die Menschen diesen Klang in ihren „Kelch“ aufnehmen. Mögen sie sich
mit diesem Klingen so erfüllen, dass es für sie unveräußerlich wird.
Wenn sie beim
Daseinswechsel den Begriff Agni aussprechen, wird das für sie schon eine Hilfe
sein, weil sie dann dem Feuer nicht feindlich gegenüberstehen. Die
Feinstoffliche Welt wird helfen, das Verständnis der höheren Prinzipien zu verfeinern,
man darf aber nicht in Feindseligkeit und Verneinung an sie herantreten.
Aufgabe
des ersten Buches über die Feurige Welt ist, die Menschen im Verständnis von
Agni zu festigen und sie an es zu gewöhnen. Mögen sie erkennen, wie vielfältig von
alters her bis zum gegenwärtigen, heutigen Verständnis das Feuer aufgefasst worden
ist.
Mögen die
Funken dieser Feuer des Herzens viele unverstandene Erscheinungen und von alten
Leuten überlieferte Legenden in Erinnerung rufen. Im Bewusstsein muss ein
anziehendes, aufbauendes Bild entstehen. Man sollte es als seinen zu den Höhen
führenden Besitz betrachten. Deshalb ist sogar der wiederholte Klang von Agni nützlich.
514. Die
Menschheit stellt wahrhaftig gleichsam den Zement des Planeten dar, sie hilft
die vom Chaos bedrohten Teile zusammenzuhalten. Eine unbevölkerte Welt zerfällt
leicht; der Mensch darf aber wegen dieser Aufgabe nicht hochmütig sein, er muss
sich als Hüter auf der Wacht fühlen. Wahrlich, nur wer mit der Rüstung Agni
gewappnet ist, kann seine Bestimmung umso vollkommener erfüllen.
Agni darf
nicht in einem Zustand der Untätigkeit verharren. Das Element Feuer ist das
aktivste und schnellste, es wirkt räumlich und offenbart sich in der Anspannung
des Gedankens. Bewahrt der Mensch nicht den Planeten durch den Gedanken?
Die
wertvollsten Substanzen werden vom Gedanken geschaffen. Stellt den Hauch des
Gedankens der Sinnlosigkeit gegenüber. Ich bestätige, dass die Menschen einen
Gedankenschatz zusammenstellen können, der im Rhythmus mit dem Kosmos die Neue
Ära schaffen wird.
515. Die
Völker nehmen an, dass sie einen Mangel an Agni durch rohe Gewalt auffüllen
können, es wird keine rohe oder gemeine Kraft das Feuer des Lichts entzünden. Man
kann in den Herzen der Menschen eine nie dagewesene Verbitterung und zur selben
Zeit einen Verfall von Agni beobachten. Ist es nicht offensichtlich, dass keine
Kraft helfen kann, die psychische Energie zu finden?
Im
Gegenteil entfernt jede Gewaltanwendung, sei sie persönlicher oder nationaler
Natur, die Menschen von der Entdeckung der psychischen Energie. Das heißt, dass
die Menschen anstelle der dringenden Zusammenarbeit zur Entdeckung von Agni
ihre Kraft für die Zerstörung des Planeten aufwenden. Das ist bedauernswert und
unwürdig!
Man möge
Mein Erscheinen nicht dort fordern, wo Hass und Unverständnis brodeln. Wir
stehen auf der Großen Wacht!
516.
Manche müssen nützliche Ratschläge auswendig lernen, während andere die
Lebensgrundlagen in ihrem Herzen verstehen; der eine wie der andere benötigt
einen Lehrer. Der erstere muss lernen, aber auch der letztere muss sich festigen.
Manche haben
von klein auf die besten Wege für die menschlichen Beziehungen verstanden, während
andere eine mühsame Schule durchmachen müssen, um zerstörerische Handlungen zu
vermeiden; der eine wie der andere benötigt die Lehre als Mahnung an die Bedingungen
des Daseins.
Es ist
erstaunlich, wie genau die einen sich an Beispiele aus früheren Leben erinnern
und warum andere die Erinnerung an frühere Aufspeicherungen vollkommen
ausgelöscht haben. Eine karmische Ursache erklärt einen solchen auffallenden
Unterschied im Verstehen des Lebens nicht vollständig.
Wahrhaftig,
nicht die Umstände der früheren Leben selbst, sondern die Annahme von Agni ist
die Ursache eines solchen Verständnisses. Die Menschen nennen eine solche Weisheit
Talent, es ist aber kein besonderes Talent, Agni entflammt zu halten. Nur das
Entflammen der Zentren ruft eine ununterbrochene Wachsamkeit des Bewusstseins
hervor. Sogar eine nur teilweise Offenbarung von Agni bewahrt die
Aufspeicherungen unverletzlich.
Agni ist
kein Zwang, sondern unser Freund. Man muss erklären, dass der Aufstieg des
Geistes auch eine Manifestation von Agni ist.
517. Man
sollte sich über menschenhassende Schriften nicht grämen; die Finsternis ist
groß! Man kann die hellsten Kräfte aufbieten, die Finsteren aber werden sogar
die besten Erscheinungen verdunkeln.
Die
Finsteren können nur verdunkeln. Wenn man sie allerdings fragt, wie man es
besser machen kann, geraten sie nur in Zorn, weil es ihre Bestimmung ist, die
Dinge nicht besser, sondern schlechter zu machen.
Man kann
sehen, wie die bösen Kräfte unter verschiedenen Gestalten ins Leben eindringen.
Man darf sich nicht damit trösten, dass die Finsteren es nicht vermöchten, sich
zu nähern, sie finden jedes Staubkörnchen, um sich dahinter zu verbergen; dort,
wo sie sich nicht entschließen, selbst heranzutreten, schieben sie einen
Skorpion unter. Die Finsteren sind sehr erfinderisch. Deshalb muss man sich
äußerste Wachsamkeit angewöhnen.
518. Eine
räumliche Heilung ist besonders für die Nervenzentren wirksam, deshalb rate Ich
so sehr, den Organismus vor einer Beschädigung der Organe zu bewahren. Die
Nervenzentren nehmen wie feurige Gefäße leicht Sendungen von Agni auf.
Man
sollte aber diese Einwirkungen nicht behindern, vor allem nicht durch Gereiztheit,
die wie ein Todesschild alle Wege abschneidet. Ihr wisst bereits, dass Ich vor
der Lebensgefahr durch Gereiztheit gewarnt habe. Solche erbitterten Schreie
werden über das Meer getragen, und der, der mehr Seelengröße besitzt, muss auch
seine Pflicht verstehen. Seelengröße bewahrt nämlich mehr als alles andere vor Gereiztheit.
519. Es
ist wirklich höchst erstaunlich, wenn ein mechanischer Gigant versucht, einem
feurigen Herzen einen Schlag zu versetzen, und stattdessen Steine für sein
eigenes Grab herbeiträgt. Dieses Beispiel wiederholt sich oft, doch jedes Mal
sollte man sich über den Sieg von Agni freuen.
Die
Menschen erbitten ein Wunder, dabei sind sie von einer Vielzahl von Wundern
umgeben. Sie müssen bloß ihre Augen von Gereiztheit säubern.
520. Die
Schutzlosigkeit, die durch eine Beschädigung der Aura entsteht, ist
schrecklich. Man kann sich vorstellen, dass ein einziger Einbruch in die Aura
zu einer Verzerrung ihres ganzen Aufbaues führt. Die Schläfrigkeit, die man bei
einer Beschädigung der Aura feststellt, ist auf eine einförmige, verstärkte
Tätigkeit der feurigen Energie zurückzuführen, die auf äußere Ausstrahlungen
gerichtet ist.
Während
eine solche Widerherstellung vor sich geht, befindet der Organismus,
insbesondere die Herztätigkeit, sich in einem niedergedrückten Zustand; deshalb
bin Ich so um Vorsicht besorgt, sowohl bei eigenen Tätigkeiten als auch bei Rückschlägen;
warum sollte man im Kampf die Herzen der Freunde belasten?!
Man kann
viele Experimente durchführen, um zu zeigen, wie sich eine Störung der
Ausstrahlungen gerade auf das Herz auswirkt. Es fällt den Menschen schwer, den
Rat über die Beobachtung ihrer eigenen Ausstrahlungen anzunehmen, doch sogar
bevor die Ausstrahlungen photographiert werden, weiß die Wissenschaft von der
Existenz solcher Ausstrahlungen eines jeden Gegenstandes.
Man
sollte von Achtung vor der menschlichen Konstitution durchdrungen sein und
verstehen, dass jeder Zusammenstoß vor allem dem Astralkörper Schaden zufügt. Dabei
werden Organismen, die für lange Zeit in Gemeinschaft zusammengearbeitet haben,
einander natürlich umso stärker verletzen; und das wird sich nicht nur gegenseitig,
sondern auch auf andere Nahestehende auswirken. Umso ernsthafter muss man alle
Zusammenstöße ausrotten.
Man kann
sich vorstellen, welch ein finsteres Heer sich in jede Bresche der Aura stürzt.
Es ist furchtbar, solche Insekten mit den Ausstrahlungen der inneren Schichten
zu füttern. Allein das Sperrnetz* verhindert den Angriff der finsteren Kräfte.
Mit jedem Einbruch in die Aura ist man von Besessenheit bedroht. Deshalb lasst
uns umso vorsichtiger sein.
521. Ein
Seufzer galt als eine Antwort an Gott. Eine Konzentration der feurigen Energie
bewirkt diesen Krampf.
Beachtet,
dass Mörder und finstere Übeltäter nie seufzen. Diese Anspannung tritt bei
höheren Gefühlsregungen auf. Man könnte ein Buch über das Seufzen schreiben,
und es wird einem Gebet sehr nahekommen.
Ebenso kann
man alle segensreichen Reflexe auswählen. Es besteht kein Grund, diese für moralische
Abstraktionen zu halten, es ist besser, sie als die Grundlagen der Gesundheit
anzuerkennen.
522. Schickt
es sich für die Menschen, sorglos zu sein? Manche vermengen Sorglosigkeit damit,
der Hierarchie etwas aufzubürden; sie meinen, wenn sie sich hier inkarniert
haben, bedeute das, dass irgendjemand für sie die Verantwortung trägt. Großer
Dienst ist jedoch große Besorgtheit. Man kann sich weder einen Tag noch eine
Stunde vorstellen, in der ein Mensch sorglos, anders gesagt, gedankenlos sein
könnte.
Daher kann
Besorgtheit nicht als ein verzehrendes Joch, sondern im Gegenteil als eine Auszeichnung
des Menschen verstanden werden. Unter den Vorrechten der Bodhisattvas* ist die Besorgtheit
um alles Bestehende ein Edelstein ihrer Krone. Ebenso sollte man Besorgtheit
als Entfachen des Feuers willkommen heißen. Nicht kleinliches Denken, sondern
der Gedanke äußerster Besorgtheit schlägt Funken des Lichts aus dem Herzen.
Es nicht
weise, Sorgen auszuweichen, denn man muss mit den Feuern des Geistes
voraneilen. Jene, die Sorgen fürchten, bekunden nur dürftige Aufspeicherungen.
Der erfahrene Wanderer sagt: „Belastet mich mit Sorge, wenn ich den Herrlichen
Garten betrete.“
Der Mensch,
dem die Gabe des Denkens verliehen wurde, nahm nicht die geringste Sorge auf
sich. Es heißt, das Lächeln eines Reichen sei von geringem Wert, aber der Arme,
der sein Lächeln bewahrt, werde zum Gefährten Gottes. So versteht das Volk den
Wert des Lächelns inmitten von Sorgen. Ich rate zu verstehen, dass die Anzahl
der Sorgen nicht verringert werden kann. Nur so erkennen wir an, dass Freude
eine besondere Weisheit ist.
523. Den
Wanderer, der sein Heim schon sieht, kann nichts verwirren. Was kann denn ein zur
Feurigen Welt strebendes Bewusstsein hindern? Nichts kann einem Menschen verbieten,
sich die größte Aufgabe zu stellen. Nur bei einem solchen Maß erhellt sich die
Sorge und die Gedanken erfüllen sich mit Feierlichkeit. Nur so werden Werte
erwählt, und man kann sich ungehindert zur Hierarchie begeben.
524. Die
Feurige Welt bezweifeln heißt, die Bewegung zu unterbinden, deshalb schaut
nicht zurück. Möge die Bewegung wie ein Strom eine fortschreitende
Anziehungskraft entfalten. Wenn Niedergang eine erschreckende Geschwindigkeit
entwickeln kann, kann Bewegung eine magnetische Kraft erzeugen, die in die
vorgezeichnete Richtung zieht. Knurrend kommt man nicht weit, doch der feurige
Gedanke trägt einen über das Unerwartete hinaus.
Versteht
es, das Wachstum des Bewusstseins zu bemerken. Natürlich ist das schwerer, als
das Wachsen des Haares oder Grases zu bemerken. Aber der Heuschober zeigt, wie das
Gras wächst, so kann auch das Bewusstsein wertvolle Ablagerungen schaffen.
525.[102] Der
Wohlstand der Völker baut sich rund um eine Persönlichkeit auf. Dafür gibt es
in der ganzen Geschichte auf den verschiedensten Gebieten zahlreiche Beispiele.
Viele schreiben
diese nicht zu bezweifelnden Erscheinungen der Persönlichkeit als solcher zu. So
verfahren Kurzsichtige, doch Weitsichtigere verstehen, dass solche Sammler
nichts anderes sind als die Macht der Hierarchie.
Wirklich,
bei allen Erscheinungen wählt die Hierarchie einen Brennpunkt, auf den man den
Strom lenken kann; außerdem besitzt eine Persönlichkeit dieses Ranges ein bewusstes
oder unbewusstes Feuer, das den Verkehr erleichtert.
Unentbehrlich
ist aber auch eine andere Eigenschaft auf Seiten des Volkes selbst: Es bedarf
des Vertrauens und des Bewusstseins der Kraft. Deshalb betone Ich bei
verschiedenen Anlässen die Autorität. Diese Eigenschaft ist notwendig als Kettenglied
einer feurigen Maschine.
Ihr seht
selbst, wie Völker sich entwickeln, die einen Führer bejahen. Ihr seht selbst,
dass es keinen anderen Weg gibt. Daher muss man das Bindeglied zur Hierarchie
erkennen. Man sollte nicht kurzsichtig sein.
526.
Natürlich habt ihr den Zustand zwischen Schlaf und Erwachen bemerkt. Es ist
besonders bemerkenswert, dass bei der geringsten Bewegung eine Art Schwindel gefühlt
wird, bei einer ruhigen Lage aber eine Verminderung des Gewichts spürbar ist. Ein
solcher Zustand ist keine Illusion. Man kann die Gewichtsveränderung tatsächlich
auf einer Waage verfolgen. Das Schwindelgefühl selbst ist die Folge einer
solchen Dominanz des feinstofflichen Körpers.
Die Lehre
der Alten sagt: Wenn der Mensch in den irdischen Körper zurückkehrt, spürt er
für einen Augenblick den Charakter der Feinstoffliche Welt. Man kann solche
Bedingungen auch bei Entzücken des Geistes und beim Beginn eines epileptischen
Anfalls fühlen; doch die Verminderung des Gewichts geht bei einem Medium anders
vor sich, dann wirken äußere elementare Energien mit.
Die
Offenbarung der Feurigen Welt ist uns besonders nahe, wenn der feurige Körper
unsere Gefühle inmitten der irdischen Bedingungen verwandelt; dann können wir
bestätigen, dass die Bedingungen der drei Welten auch im irdischen Leben in
Erscheinung treten können.
527. Eine
scheinbar einfache Erscheinung lenkt die Aufmerksamkeit auf sich: Wenn zehn
Menschen ihre Kräfte getrennt ermitteln, wird ihre Summe geringer sein als die
Summe einer gemeinsamen Anstrengung. Dieses geheimnisvolle Etwas ist die Krone
der Zusammenarbeit.
Wieder
berühren wir den feurigen Bereich. Nur gemeinsame, rhythmische Anstrengung ruft
den feurigen Vorrat hervor. Ist eine solche messbare Stärkung nicht ein Beweis der
feurigen Energie? Mögen die Wissenschaftler alle geringsten Angaben über die Offenbarungen
der feurigen Energie sammeln. Mögen sie dieses Etwas nicht als mystischen,
sondern als realen und wachsenden Begriff beobachten.
528.
Wieso nahmen die Priester Ägyptens an, dass das Feuer des Blitzes einen
besonderen Magnetismus besitzt? War das Aberglaube oder Wissen? Warum wurde das
Wissen der Priester als so wohlbegründet erachtet? Doch die durch Forschung gefundenen
Fakten bestätigen die Feurigkeit der Lehrer Ägyptens.
Sind die
ägyptischen Priester nicht durch Versuche auf den Magnetismus des Blitzfeuers
gestoßen? Bei einer so mächtigen Entladung kann man sich einen besonders kondensierten
Zustand der feurigen Energie vorstellen. Gewiss, eine solche Spannung kann schädlich
sein, aber richtig gelenkt kann sie eine Reinigung der Energie bewirken.
529. Es
ist ein allgemeiner Fehler, dass die Menschen, nach der Schule aufhören zu lernen.
Die Pythagoräer und ähnliche philosophische Schulen Griechenlands, Indiens und
Chinas liefern hinreichende Beispiele für ständiges Lernen. Die Bildung auf die
Pflichtschulen zu beschränken, zeugt wahrhaftig von Unwissenheit. Die
Pflichtschule sollte nur der Eingang zur wahren Erkenntnis sein.
Wenn wir
die Menschen in drei Kategorien einteilen: Solche, die überhaupt keine Schule
kennen, solche, deren Bildung auf die Pflichtschule beschränkt ist und solche, welche
die Erkenntnis fortsetzen, erweist sich die Anzahl der letzteren als erstaunlich
winzig.
Dies zeigt
vor allem Gleichgültigkeit gegenüber den zukünftigen Existenzen an. Bei ihrem
geistigen Verfall sind die Menschen noch nicht einmal mit ihrer eigenen Zukunft
beschäftigt. Möge man die Aufzeichnung bewahren, dass man im gegenwärtigen, so
bedeutenden Jahr daran erinnern muss, was vor tausend Jahren nützlich war.
Neben der
elementaren Bildung sollte man die Ausbildung der Erwachsenen fördern. Auf der
Erde verweilen mehrere Generationen gleichzeitig und streben gleichermaßen
wenig in die Zukunft, der sie nicht entfliehen können. Eine solche Gleichgültigkeit
ist erstaunlich! Lernen ist zu einer leeren Hülle geworden; doch an einem
einfachen Feiertag geben die Menschen sich Mühe, sich schön zu kleiden!
Ist es denn
möglich, dass es nicht als angebracht gilt, sich für die feierliche Wohnstätte in
der Feurigen Welt mit einem Lichtgewand zu versorgen? Nicht scheinheilig oder abergläubisch,
sondern erleuchtet sollte man sich nicht nur an Kinderschulen, sondern auch an der
Vereinigung von Erwachsenen für ständiges Lernen erfreuen.
530. Es
ist richtig, immer wieder von der Krankheit des Planeten zu sprechen. Es ist
richtig, die Wüste als eine Schande der Menschheit zu verstehen. Es ist
richtig, das Denken der Natur zuzuwenden. Es ist richtig, sein Denken auf die Aufgabe
zu richten, mit der Natur zusammenzuarbeiten. Es ist richtig anzuerkennen, dass
das Plündern der Natur eine Verschwendung der Schätze des Volkes ist. Es ist
richtig, sich an der Natur als an einem Zufluchtsort vor feurigen Epidemien zu
erfreuen. Wer nicht an die Natur denkt, kennt die Zuflucht des Geistes nicht.
531. Die
menschliche Energie muss mit dem Kosmischen Feuer in Verkehr treten. Die
menschliche Energie ist in die grobstofflichen Schichten eingetaucht, und jedes
Durchstoßen dieser Schichten bringt eine erhabene Erleuchtung. Feuer brennt
allen Abfall hinweg.
532. Wenn
der Gedanke voranstrebt und auf den Strom einer feindlichen Sendung trifft,
kommt es zu einer schrecklichen Erschütterung, die auf das Herz wirkt. Ich habe
bereits über die qualvollen feindlichen Pfeile gesprochen; nicht nur diese
Sendungen, sondern auch das ständige verstärkte Beben der Erde erhöht die
Anspannung der Zentren. Ein solcher Zustand ist unnatürlich, und nur
beharrliches Streben zur Feurigen Welt wird die Menschheit in einen anderen
Zustand des Denkens bringen.
533. Hoffen
wir nicht, dass nichts uns einholen wird. Eine solche Überzeugung hat eine zweischneidige
Bedeutung. Es ist gut, seine Grundlage zu fühlen, aber jede Nachlässigkeit den
Kräften des Feindes gegenüber ist auch nicht weise. Es ist besser anzunehmen,
dass der Feind sich nähern kann, doch Furchtlosigkeit erhält uns bei voller
Kraft.
534. Schon
vor langem sagte Ich: Ein Garten von Beleidigungen ist unschön. Man muss für
die völlige Untauglichkeit von Beleidigungen Verständnis zeigen. Eine
Beleidigung ist ein äußerst behindernder Zustand. Sie ist wie ein verborgenes
Geschwür.
Buddha selbst,
sobald Er irgendwelche Beleidigung wahrnahm, schickte augenblicklich den
Schüler mit den Worten fort: „Geh und wasche dich in kaltem Wasser rein.“
535.
Einem verfeinerten Bewusstsein muss die Wurzel eines Gedankens oder seine treibende
Ursache sichtbar sein. Man kann nicht alle Gedanken kennen, denn im Kaleidoskop
menschlicher Splitter wird einem schwindelig und die bloßen Fetzen unsteten
Denkens bringen keinen Nutzen. Nützlich aber ist es, die treibende Ursache
jeder Äußerung zu fühlen, eine solche feurige Bestätigung stellt sich mit dem
Entflammen der Zentren ein.
Der
Mensch beginnt, die Ursache der Worte zu erkennen, der äußere Ausdruck ist für
einen verfeinerten Beobachter unwesentlich. Manchmal ist es für den Sprecher
selbst schwierig, die ursprüngliche Ursache für seine Worte zu bestimmen. Ein
feuriges Herz aber weiß, wie die ausgesprochene Formel zustande kam. Keine
Grimasse und keine Geste werden das dritte Auge in die Irre führen.
Ein solches
Gefühlwissen wird nicht leicht errungen, viele Generationen leisten ihren
Beitrag zum Bewusstsein bei. Versteht, dass die Verwirklichung des Feuers durch
viele Lebenswechsel erreicht wird. Die Wurzel des Gedankens eröffnet Wege auch zum
Erkennen anderer Wurzeln.
536. Man kann
nur schwer erkennen, wie sehr für den irdischen Plan ein feinstofflicher Aufbau
benötigt wird, doch viele Aufbauten der Feinstofflichen Welt erweisen sich als wirkliche
Teraphime für die Zukunft der Erde. Oft ist die Vollendung solcher feinstofflicher
Teraphime sogar wesentlicher als die irdischen Bauten, in ihnen liegt gleichsam
die Wurzel des schöpferischen Denkens; deshalb freuen Wir Uns, wenn ein
Prototyp bereits zustande gekommen ist. Natürlich kann man sich nur über einen
erfolgreichen Prototyp freuen.
537. Die
beobachteten Krämpfe stellen eine bedeutsame Erscheinung dar. Ein verfeinerter
Organismus tut es dem Makrokosmos gleich und erstaunt vor allem durch seine
Übereinstimmung mit der Bewegung des Planeten. Ein Krampf des Planeten muss sich
im feurigen Körper widerspiegeln. Nicht nur Erdbeben, sondern auch alle inneren
Krämpfe des Planeten werden von einem feurigen Herzen nicht vergessen.
Wie
außerdem ein planetarer Krampf von einem Druck auf die Pole begleitet wird, so
kann ein Krampf des Körpers von einem Druck auf Kundalini und das dritte Auge
begleitet sein. Ebenso kann Energie aus den Gliedmaßen strömen, wie auch die
Erdkruste sich bei einem inneren Krampf zusammenzieht – der Mensch ist nämlich ein
Mikrokosmos.
538. Die
Entstellung des menschlichen Verständnisses ist so weit gediehen, dass sie einen
Menschen als feurig bezeichnet, der mit dem Imperil der Gereiztheit oder der
Bosheit infiziert ist. Sogar der Bosheit legen die Menschen manchmal eine
bestimmte Entflammung bei.
Doch wenn
Agni ein verbindendes, alles durchdringendes Element ist, ist es wirklich das
Prinzip des Gleichgewichts. Zu diesem Element nimmt der menschliche Geist bei
seinem Aufstieg Zuflucht; sogar ein mechanischer Aufstieg erfordert das feurige
Prinzip.
Man muss
verständlich machen, dass das Aufflammen von Imperil in keiner Weise dem
gereinigten Agni entspricht. Die Menschen streben selbst danach, ihrem
Bewusstsein ein erniedrigendes Verständnis vieler großer Offenbarungen
einzuprägen. Wahrhaftig, es ist eine gute Übung, gelegentlich einen Tag ohne
Herabsetzung zu verbringen.
539. Der
Gedanke an die Verschmelzung mit der Hierarchie ist ebenfalls eine
ausgezeichnete Reinigung. Wenn alle Schlangen des Bösen aus ihren Löchern hervorgekrochen
kommen, bleibt nur das Streben nach oben. Mögen wir dann alle Mittel sammeln,
um das Gleichgewicht zu erlangen. Denken wir nicht an die gestrige Mühe, sondern
sehen wir einem morgigen Tag entgegen, der nicht von Herabsetzung erfüllt ist.
540. Beunruhigung
ist unvermeidlich, wenn die Verwirrung der Geister ein Beben der niederen
Schichten hervorruft. Schenken wir diesen Erscheinungen keine Beachtung. Wir
sind nicht so tot, um die gegenwärtige Verwirrung nicht zu fühlen; im
Gegenteil, wir sollten besondere Kraft schöpfen, indem wir uns an die
Hierarchie anschließen. Wenn wir uns einbilden, es gäbe einen anderen Weg, würden
wir uns dem Zerfleischen durch die Elemente hingeben.
541. Der
gute Räuber und der grausame Frömmler leben wir früher auf der Erde. Man könnte
annehmen, dass die Menschen, als die höchsten Elemente der Erde, weit schneller
evolvieren sollten als die anderen Teile des Planeten. Es vollzieht sich jedoch
ein seltsames Phänomen: Die Menschen haben die Ethik des Geistes aufgegeben und
sich in geistige Unbeweglichkeit eingesperrt. Es scheint, dass sich sogar das
Klima schneller ändert als das menschliche Bewusstsein.
Viele
Erfindungen sind öfter als einmal auf diesen Planeten gekommen. Die
abgetretenen Völker wussten vieles, aber die Qualität des Denkens hat kaum
Fortschritte gemacht. Dabei sprechen die Menschen viel von der neuen Rasse und
einer neuen Menschheit.
Der
Prototyp der neuen Rasse wird aber kein Golem sein. Die Qualität des Denkens wird
sich von den vergangenen Zeitaltern unterscheiden. Die Kunst des Denkens muss ganz
bewusst erneuert werden; doch ohne Verständnis für die drei Welten ist es
unmöglich, das Denken auf ein neues Niveau zu heben.
Wer sich
nicht vervollkommnen will, wird nicht im planetaren Maßstab denken. Wer ein
Gespräch über die Feurige Welt für Aberglaube oder Heidentum hält, kann das Bild
des Erretters nicht verehren.
Es darf
nicht verwundern, dass sich die Menschen so langsam an ehrliches Denken
gewöhnen, wurden sie doch in vielen Lebenswechseln der besten Heldengestalten
der Menschheit entwöhnt. Die Menschen haben ständig gesehen, dass es gerade die
Helden waren, die vor ihren Augen gemartert und getötet wurden. Durch ein solches
Denken gelangt man nicht zum neuen Menschen.
542. Auf
vielerlei Art lässt sich ein bedeutsames Experiment darüber durchführen, wie
der Geist sogar zur Entwicklung der Muskeln beiträgt. Ich spreche nicht von
Hatha Yoga, bei dem vor allem körperliche Übungen durchgeführt werden. In
anderen Yogasystemen haben körperliche Übungen keine solche Bedeutung, vielmehr
verleiht die geistige Entwicklung den Muskeln eine besondere Stärke. Nehmt zwei
Athleten: Möge einer nur den körperlichen Weg gehen, der andere aber die Macht
des Geistes verstehen; wie viel erfolgreicher wird der letztere sein!
543.
Warum scheint es manchmal, als ob sich das Böse als Sieger erweist? Nur wegen
der Unbeständigkeit des Guten. Man kann durch eine rein physiologische Methode
beweisen, dass die Übermacht des Bösen kurzlebig ist. Das Böse taucht zusammen
mit Imperil auf, doch dieses Gift kann nur ein erstes, sehr starkes Aufflammen
erzeugen. Danach geht es in Zersetzung über und zerstört allmählich seinen eigenen
Erzeuger. Das heißt: Wenn Agni auch nur zum Teil in Erscheinung tritt, wird es
nicht aufhören, sich zu verstärken. Während Imperil sich bereits zersetzt,
erlangt Agni im Gegenteil seine volle Stärke.
Deshalb rate
Ich so sehr, dem ersten Angriff des Bösen standzuhalten, um es seiner eigenen
Vernichtung zu überlassen. Außerdem wird beim Zweikampf zwischen dem Bösen und dem
Guten, mit anderen Worten, zwischen Imperil und Agni, das letztere proportional
ansteigen, während Imperil seine Besitzer zersetzt.
So kann
man den Zweikampf zwischen dem Niederen und dem Höheren beobachten, aber nur
ein volles Bewusstsein wird den Widerstand gegen das Böse gutheißen. Es ist
nützlich, sich daran zu erinnern und nicht nur Kraft, sondern auch Geduld zu
sammeln, um das zu überwältigen, was bereits zur Vernichtung verurteilt ist. Ich
bestätige, dass die Wahrheit „Das Licht besiegt die Finsternis“ sogar eine
physiologische Grundlage hat.
544. Wer aber
trägt dazu bei, nützliche Beispiele zu sammeln? Man kann sie aufzählen, doch zu
wenige Ärzte unterziehen sich der Mühe, in den von ihnen beobachteten Fällen die
Tätigkeit und die Bedeutung des Feuers zu bemerken. Ich rate Unserem Arzt nicht,
alle (…) Beobachtungen an sich selbst durchzuführen. Er könnte sich durch
Übermüdung erschöpfen. Er ist von vielen Beispielen umgeben.
545. Das
Herz kann schmerzen, wenn die Hierarchie in unwürdiger Weise angegriffen wird.
Das Herz ist ein Zentrum, die Hierarchie ist ebenfalls ein Zentrum; vom Hauptsächlichsten
aus wird (…) auf das Höchste übertragen und umgekehrt.
Wenn die
Menschen etwas nicht wissen, sollten sie das, was ihnen unzugänglich ist, nicht
beschmutzen. Sie sollten genügend menschliches Gefühl haben, um zu verstehen,
wo das Unaussprechliche beginnt. Man soll nicht hoffen, dass man auf das beste
Bildnis Steine werfen kann. In einigen Unwissenden lebt der Eigendünkel, ihnen
sei alles erlaubt. Wenn sie aber zahnlos geworden sind, mögen sie sich nicht
wundern, sondern naheliegende Gründe suchen.
546. Geben
ist ein göttliches Merkmal. Unerschöpfliches Geben geht in unterschiedlichen
Graden in der ganzen Natur vor sich, Feuer aber ist das Element, bei dem das Geben
am deutlichsten ist. Das Prinzip Feuer an sich ist Umwandlung und ständiges Geben.
Feuer kann ohne das Opfer des Gebens nicht existieren, ebenso existiert das
feurige Geisteskorn durch Geben.
Das Opfer
wird jedoch nur dann zu einem wahren, wenn es zur Natur des Menschen geworden
ist. Ein verstandesmäßiges, erzwungenes Opfer ist weder natürlich noch
göttlich. Nur wenn das Opfer zu einem unveräußerlichen Lebensmerkmal wird, ist
es vom Bewusstsein nicht zu trennen.
So belehrt
uns das Feuer beim Aufstieg mit seinen Eigenschaften. Möge jeder, der nach
Erkenntnis strebt, zu sich sagen: „Ich will sein wie Agni.“
Man muss das
feurige Opfer als nächstliegendes Mittel des Verkehrs mit der Feurigen Welt
liebgewinnen. Ohne dieses selbstaufopfernde Streben ist es nicht leicht, sich aus
den Klauen des Bösen zu erheben.
Wie Feuer
nicht fassbar ist, so beweglich wird das Bewusstsein, das sich an Agni
anschließt. Man muss an das Opfer nicht in Verzagtheit herangehen, sondern in
feuriger Herrlichkeit. Man kann dem Feuer keine andere Bezeichnung geben als
Herrlichkeit. Ebenso ist die Feurige Welt nur als Offenbarung der Erhabenheit
denkbar.
547. Man
kann spüren, wie feurige Sendungen zuweilen gegen eine Wand der Finsternis prallen.
Nur in besonderen Fällen eines finsteren Angriffs ist ein solcher Anprall
möglich.
Soll man
bei einem solchen Angriff die Vorräte an Feuer verbrauchen oder eine andere
Richtung wählen? Ihr wisst bereits, dass das Anschwellen der Finsternis von
kurzer Dauer ist; deshalb ist es besser, augenblicks eine andere Richtung für
die Sendung zu wählen. Das Bollwerk der Finsternis gleicht einem Stier aus
Pappe, man muss nur sein Wesen kennen.
548. Wenn
ihr besondere Schläfrigkeit oder Müdigkeit verspürt, versucht nicht, dagegen
anzukämpfen. Es ist besser, mit dem Vorrat an feuriger Energie sehr behutsam
umzugehen. Wer weiß, wie viel kostbare Energie zum Wohl von Menschen geopfert
wird, die davon oft gar nichts wissen? Mögen sie behaupten, es gäbe keine
feurigen Sendungen, sie selbst aber verschlingen bereitwillig die Kraft anderer
Menschen.
549. Ein
räumlicher Gedanke erzeugt eine bestimmte Substanz, die sich im Wirbel einer
Kreisbewegung als Zentrum verschiedener Schöpfungen erweist. Es wäre schön zu
erkennen, dass der menschliche Gedanken eine so machtvolle Substanz enthält;
doch nur der erhabenste und angespannteste Gedanke erzeugt eine hinreichend starke
Energie.
Ein
unbedeutender, nicht offenbarter, unruhiger, schwankender Gedanke ergibt keinen
schöpferischen Impuls, sondern richtet Schaden an. Mangels rechter Entsprechung
von Anziehung und Abstoßung bilden nichtige Gedanken gleichsam ein hässliches Konglomerat
und verunreinigen den Raum; Wir nennen sie räumlichen Schleim.
Für die
Umwandlung dieser totgeborenen Missgeburten wird viel Energie verbraucht. Man
kann sich vorstellen, wie sehr die Produktion des Raumes ohne diese
menschlichen Ausgeburten gesteigert werden könnte.
Lasst uns
dabei nicht allein die primitiven Völker beschuldigen; ihr Denken ist
potentiell nicht schwach, aber die mittelmäßigen Produkte der Zivilisation
verkümmern vollständig, was die Qualität der Gedanken angeht. Diese Verkümmerung
bringt all die übrigen schleimigen Produkte hervor. Eine solche Verkümmerung
droht den Segen von Agni in Wut zu verwandeln.
Es gibt
nicht wenige Beispiele für die Schädlichkeit unbedeutender Gedanken. So viele
der besten Kanäle sind mit Splittern verstopft, nur weil die Menschheit den
Gedanken nicht achtet. Hirnloser Aberglaube wird sicherlich die Erinnerung an
die Lebenswichtigkeit des Gedankens verurteilen; er wird die Natur dem Segen gegenüberstellen,
indes sind die niederen grobstofflichen mit den höchsten Schichten überhaupt
nicht zu vergleichen.
Die Disziplin
des Gedankens zieht unvermeidlich zu den Höchsten Feurigen Sphären empor. Der
Mensch kann anstatt eines Seuchenherdes ein Reiniger des Raumes werden.
550. Nichtige
Gedanken verschmutzen nicht nur den Raum, gerade sie behindern die
Gedankenübertragung auf Entfernung. Jeder Teilnehmer an einer
Gedankenübertragung weiß, dass zuweilen Teile der Sendung weggenagt werden, so als
ob eine dunkle Wolke die Genauigkeit des Ausdrucks verdeckt. Diese
unbedeutenden, schleimigen Missgeburten unterbinden nämlich den
Übertragungsweg. Die Missgeburten selbst sind infolge ihrer Schwachheit unhörbar,
aber ihr Schleim reicht aus, um den Raum zu verdichten und die Ströme zu stören!
Deshalb muss
man die Menschheit bitten, sich nichtiger Gedanken zu enthalten, um Gedanken
schneller übertragen zu können. Schon eine geringe Besorgtheit um den Gedanken
wird bereits nützliche Ergebnisse zeitigen. Außerdem kann der Gedankenschleim eine
Quelle von Epidemien sein.
551. Es
ist höchst lehrreich, in Biographien die Nebenumstände zu verfolgen, die eine
Lebensaufgabe endgültig klären helfen. Man kann bemerken, wie viele Arten von
Zufall dazu beitrugen, der vom Schicksal bestimmten Richtung entlang
voranzukommen. Natürlich wirkten nicht Zufall, sondern viele tiefgründige
Ursachen bei dieser Heldentat mit.
Daran
kann man die Mitwirkung der Feinstofflichen Welt erkennen. Wenn der Geist eine
bestimmte Aufgabe wählt, stimmt er sich mit vielen helfenden Einflüssen ab. Oft
bleiben Verbündete und Mitarbeiter in der Feinstofflichen Welt zurück und kontrollieren
die Nebenumstände. So kann man viele kleine Impulse beobachten, die zu
bestimmten Zielen führen. Solche Leuchtkäfer kann man als Meilensteine am Weg nur
schätzen!
552. Wenn
Ich zu beharrlichem Streben zur Hierarchie rate, muss man verstehen, dass eine
solche Weisung nicht leicht zu erfüllen ist. Jeder wird sie leicht annehmen,
aber bei erster Gelegenheit vergessen. Er wird sich an die unbedeutendsten
Einzelheiten erinnern, das Wichtigste aber außer Acht lassen. Das Führende Bild
wird in den kleinen Splittern untergehen.
Jeder
Yogi kennt jedoch den silbernen Faden als den einzigen führenden Stern. Wenn
das Herz das Wichtigste vergisst, möge wenigstens das Gehirn immer wieder die
notwendige Rettung bekräftigen.
553. Auf
der ganzen Welt verbreitet sich ein Geheul, man kann sehen, dass es so nicht weitergeht.
Die Krämpfe des Planeten häufen sich. Man sollte daran erinnern, dass diese
Jahre in allen Lehren vermerkt sind.
554.[103] Wer
sagt, dass es keiner Helden bedarf, verbannt sich aus der Evolution. Beachtet,
dass an der Grenze von Mittelmäßigkeit, Unglauben und Egoismus
Selbstvernichtung liegt. Es können Jahrzehnte vergehen, bis der Prozess der
Selbstverschlingung in Erscheinung tritt, aber er beginnt mit der Stunde der
Ablehnung der Hierarchie.
Es ist
unmöglich, sich eine fortschreitende Bewegung ohne Hierarchie vorzustellen. Man
muss diese höchst einfache Lehre wiederholen, denn die Menschen streben dem
Abgrund zu.
Die von
den Schultern ausgehenden Strahlen schmerzen qualvoll, nicht nur wegen der
Krämpfe des Planeten, sondern auch wegen des Tobens der Menschheit. Wie Wirbelstürme
Wasser in Säulen teilen, so wurde die gespaltene Menschheit durcheinandergewirbelt.
Es ist
ein sehr bedeutendes Jahr der Auflehnung des menschlichen Geistes. Man kann das
Feuer nur bis zu einem bestimmten Grad zurückhalten. Es wird unweigerlich alle
auftauchenden Hindernisse durchbrechen.
555. So
leicht Besessenheit entsteht, so schwierig ist es, eine Zusammenarbeit mit der
Feinstofflichen Welt zu erreichen. Erstens denken die Menschen gewöhnlich kaum
an wahre Zusammenarbeit; zweitens lassen sie die Existenz der Feinstofflichen Welt
überhaupt nicht zu.
Bei
Besessenheit wird ein unerwünschter Zwang ausgeübt, und vernünftige
Zusammenarbeit wird vom Bewusstsein außer Acht gelassen. Viele Bewohner der
Feinstofflichen Welt würden gern ihr Wissen anwenden, aber wegen verschiedener
Vorurteile und aus Furcht gewährt man ihnen keinen Zugang.
Wenn ihr
nur wüsstet, welche Unruhe jetzt in der Feinstofflichen Welt herrscht, da die
neue Teilung der Menschheit den Raum erschüttert. Man sollte nicht meinen, die
gegenwärtige Zeit sei eine gewöhnliche, sie ist einmalig und kann eine Neue Ära
einleiten. Dennoch: Schafft Helden – so lautet das Gebot!
556. Es
bedarf keines geringen Vorstellungsvermögens, um zu beginnen, an die Feurige
Welt zu denken. Man muss verstehen, sich die Hierarchie bis zur Feurigen Welt
hinauf vorzustellen; doch wenn die höchste Vorstellung erschöpft ist, wird man
alle Kühnheit finden müssen, um sich den großen Feurigen Bildnissen zuzuwenden.
557. Jedwedes
Töten steht im Widerspruch zur feurigen Natur. Jeder, der über die Feurige Welt
nachsinnt, sollte nicht nur nicht töten, sondern ist verpflichtet,
Blutvergießen zu verhindern. Er muss verstehen, dass Blutvergießen nicht nur in
gewissen Schichten der Feinstofflichen Welt Verwirrung stiftet, sondern auch
der irdischen Natur widerspricht.
Bei
gewissen Völkern ist es aus denselben Gründen verboten, im Frühjahr den Harz
der Bäume zu vergießen. Wenn aber ein Volk von jeher die Bedeutung des Safts
der Bäume verstanden hat, wie kann es dann die Bedeutung vergossenen Blutes
nicht verstehen?
Selbst der
Übergang in die Feinstoffliche Welt bewahrt, wenn er ohne Blutvergießen vor
sich geht, vor der Annäherung jener finsteren Kreaturen, die von den Emanationen
des Blutes sofort angezogen werden.
Neben
diesen physischen Gründen ist es an der Zeit sich zu merken, was es bedeutet,
ein Leben vorzeitig abzubrechen. Die Vernichtung irdischer Feinde durch Mord
bedeutet, sich in der Feinstofflichen Welt einen starken Feind zu schaffen.
Öfter als
einmal haben Wir an Karma erinnert, doch wenn dieses Wort jemandem nicht
gefällt, nennen wir es Himmlische Gerechtigkeit. Belastet niemals einen
Gesprächspartner, indem ihr auf irgendeiner Benennung beharrt. Der Gedanke muss
über den üblichen Ausdruck hinaus auf das Wesentliche des Begriffs gelenkt
werden.
558.
Vorbedachter Mord ist eine Sache, Verteidigung eine andere. Wenn ihr einem Angriff
der Finsteren ausgesetzt seid, müsst ihr euch verteidigen. Der Gedanke an
Verteidigung ist nicht Mord.
Jeder
kann sich vor allem durch die Stärke seines Geistes verteidigen. Manche stärken
ihr Sperrnetz, indem sie es sich als Schild vorstellen, doch ein feuriges Herz
beschränkt sich nicht auf einen Schild, es entsendet die Spirale Agni, welche die
böswilligsten Pfeile stumpf macht. Gewiss, eine solche Tat bedarf des Mutes und
der Findigkeit.
559. Der
Klang der Natur wird oft empfunden. Die Völker des Altertums errieten sogar den
bestimmten Ton des Friedens oder des Aufruhrs. Doch Wissenschaftler können
diese Erscheinung mit feurigen Ursachen erklären. Wenn die Wirbel der Wellen
des Feuers erklingen, vermag ein feinfühliges Ohr sogar in völliger Stille
diesen großen Klang zu hören.
Man kann
Verbindungen derselben Schwingungen im Lärm der Erde vernehmen. Es heißt, dass
Lao-tse[104] oft mit Wasserfällen
Zwiesprache hielt; das ist kein Märchen, denn er lauschte dem Klang der Natur
und schärfte die Feinfühligkeit seines Gehörs so weit, dass er die
Eigenschaften der Schwingungen unterscheiden konnte.
560. Man
muss daran denken, dass der Große Dienst zur Erkenntnis des Großen Ziels führt.
Begreift das in seinem ganzen Umfang, so gut ihr könnt, in völliger Anspannung
des Geistes.
Herrlich
ist eine solche Anspannung, wenn unsichtbare Mitarbeiter zu ihr herangeflogen
kommen. Sie stärken den Panzer, schützen vor Pfeilen und erleuchten den Pfad.
Der Mensch kann wie beflügelt voranschreiten; er hat zahllose Mitarbeiter
gewonnen, die aber der Hierarchie gehorchen.
So wollen
wir bisweilen den Geist über die physischen Erwägungen hinweg zu den
erhabensten Festungen erheben. Das muss man den Schild des Großen Dienstes nennen.
561. Es
ist besser, mit einem Gebet zu Bett zu gehen als mit einem Fluch. Es ist
besser, den Tag mit Segen zu beginnen als mit Verbitterung. Es ist besser, Nahrung
lächelnd zu sich zu nehmen als mit Entsetzen. Es ist besser, freudig zur Arbeit
zu gehen als niedergeschlagen. So sprachen alle Mütter der Welt, so hörten es
alle Kinder der Welt.
Auch ohne
Yoga weiß ein einfaches Herz, was für den Fortschritt nötig ist. Man kann alle
Definitionen heranziehen, der Sinn der freudvollen und feierlichen Grundlage
bleibt doch zu allen Zeiten gewahrt. Der Yoga des Feuers muss aber die
Grundlage des Aufstiegs stärken.
Ein Agni
Yogi ist vor allem kein Hypochonder; er ruft alle im Geist Starken und
Freudvollen zu sich. Wenn selbst unter schwierigsten Umständen Freude glimmt,
ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. Dort, jenseits des
schwierigsten Aufstiegs, beginnt die Feurige Welt. Die Offenbarung der Feurigen
Welt ist unabänderlich. Ein Yogi weiß, dass nichts ihn vom Erreichen der
Feurigen Welt abhalten kann.
So hängen
das erste Gebet einer Mutter und die ganze Herrlichkeit der Feurigen Welten am selben
Faden des Herzens.
562. Als
Ich euch gestattete, unsere Gespräche aufzuschreiben, verhehlte Ich nicht, dass
die Menschen über die besten Begriffe viele böse Worte aussprechen werden. Wer
an das Gute denkt, darf sich nicht wundern, Scheinheiliger, Nekromant, Mörder
und Lügner genannt zu werden. Die Menschen werden wie besessen die
unpassendsten Bezeichnungen anwenden. Dort, wo man nicht an das Gute denkt, ist
die böse Zunge immer bereit.
563.
Heute ist ein schwieriger Tag, deshalb werde Ich euch ein Märchen erzählen:
„Ein
Dämon entschloss sich, eine fromme Frau in Versuchung zu führen. Er verkleidete
sich als Sadhu und betrat ihre Hütte, während seine Finger über den Rosenkranz glitten.
Er bat um Obdach. Doch die Frau lud ihn nicht nur ein, zu bleiben und gab ihm
zu essen, sondern bat ihn auch, zusammen mit ihr zu beten. Um zum Erfolg zu kommen,
beschloss der Dämon, auf alle ihre Bitten einzugehen. Sie begannen zu beten.
Dann bat
die Frau ihn, ihr von den Leben der Heiligen zu erzählen, und der Dämon begann,
wie der beste Sadhu zu berichten. Die Frau geriet in eine solche Ekstase, dass
sie die ganze Hütte und natürlich auch den Dämon mit Weihwasser besprengte.
Dann
schlug sie dem Dämon vor, gemeinsam mit ihr Pranayama zu üben, und sie errang
allmählich eine solche Macht, dass der Dämon schließlich unfähig war, die Hütte
zu verlassen. Er blieb, um der frommen Frau zu dienen und die besten Gebete zu erlernen.
Als ein
Rischi an der Hütte vorüberkam und hineinschaute, bemerkte er den betenden
Dämon und schloss sich ihm in der Lobpreisung Brahmas an. So saßen sie alle
drei am Herd und sangen die besten Gebete. So nötigte eine einfache Frau durch
ihre Frömmigkeit einen Dämon und einen Rischi zu gemeinsamer Lobpreisung.
Doch in
den Höchsten Wohnstätten löste diese Zusammenarbeit nicht etwa Entsetzen,
sondern ein Lächeln aus. Man kann also sogar einen Dämon dazu zwingen, am Gebet
teilzunehmen.“
564. Noch
ein Märchen über das Herz:
„Es
trafen sich Menschen, um sich ihrer Kraft zu rühmen: Einige zeigten die Macht ihrer
Muskeln, andere brüsteten sich mit dem Zähmen wilder Tiere; einer maß seine
Kraft an der Härte seines Schädels, ein anderer an der Schnelligkeit seiner
Beine – so wurden die Körperteile gepriesen.
Einer aber
erinnerte an das Herz, das ohne Lob geblieben war. Dann begannen die Leute
darüber nachzudenken, wie man die Kraft des Herzens feststellen könne. Ein neu
Hinzugekommener sagte: ’Ihr habt über allerlei Wettstreit gesprochen, aber
einen habt ihr vergessen, der dem menschlichen Herzen nahesteht: Den Wettstreit
in Seelengröße. Mögen eure Zähne, Fäuste und Schädel ruhen, messt euch lieber in
Seelengröße. Sie wird den Pfad des Herzens zur Feurigen Welt beschleunigen.’
Es muss
gesagt werden, dass die Leute sehr nachdenklich wurden, denn sie wussten nicht,
wie man Seelengröße bekundet. So blieb die Bekundung der Liebe unerörtert, weil
noch nicht einmal die Pforte zu ihr in den Wettstreit der Kräfte eintrat.“
Wahrlich,
sobald man zur Seelengröße findet, wird die Liebe die Feuer des Herzens
entzünden.
565. Oft hat
die Teilbarkeit des Herzens einen findigen Geist angetrieben, doch wie kann man
das teilen, das von dem einen Feuer erfüllt ist? Man kann mit einem solchen Feuer
viele Ampeln entzünden, das Feuer selbst aber kann man nicht teilen. So ist das
eine ganzheitliche Streben zur Hierarchie unteilbar.
Ich
glaube, dass viel Schwanken von mangelnder Erkenntnis der Einheit der
Hierarchie herrührt. Die Zeit naht, in der alle Lebensverhältnisse die Menschen
zum Verstehen der einen Hierarchie treiben werden. Weise ist aufgezeigt worden,
dass die größte Entzweiung den Anstoß zur Einigung geben wird.
Ist heute
nicht eine Zeit äußerster Uneinigkeit? Kann die Menschheit sich noch mehr
entzweien? Das ist das Morgenrot der sich bildenden Einheit. Der abnehmende Mond
ermutigt zur Annahme des neuen Mondes. Ist auf ihm nicht ein Kind?
566. Blicken
wir besonders auf die Schlacht in der Feinstofflichen Welt. Unzählige Horden
kämpfen auf allen Ebenen. Es bedarf eines festen Herzens, um diese Kräfte zu
erkennen. Und sogar auf Erden können von diesen Zusammenstößen die Schultern
schmerzen.
Man muss
den Menschen rechtzeitig mitteilen, wie sehr sie von der Feinstofflichen Welt abhängen.
Die Menschen suchen oft eine Erklärung dafür, woher eine Art innerer
Erschütterung kommt. Ihre Ursache kann auch in einer Offenbarung der
Feinstofflichen Welt liegen.
567.
Jedes Missverhältnis und Ungleichgewicht sind Anzeichen von Chaos. Wenn man diese
Anzeichen in der niederen Natur bemerkt, kann man hoffen, dass sie sich beim
Übergang in einen höheren Zustand umwandeln können.
Was soll
man aber mit den höchsten irdischen Schöpfungen, den Menschen tun, wenn sie
sich von höchst chaotischem Ungleichgewicht erfüllt zeigen? Denn nach Ablauf
von vielen Zeitaltern ist man erstaunt über das Anwachsen des Ungleichgewichts inmitten
verschiedener Errungenschaften. Niemand und nichts nötigt den Menschen, über
den Wert des Gleichgewichts nachzudenken. Die Lehren aller Völker sprechen vom
Goldenen Pfad, doch gerade an ihn denken die Menschen am wenigsten.
Durch ihre
Unausgeglichenheit und ihren chaotischen Zustand hat die Menschheit es bis zum
Herannahen eines Aufruhrs des Feuers kommen lassen. Doch sogar direkt auf der
Schwelle der Gefahr widersetzen die Menschen sich jedem nützlichen Rat für
ihren eigenen Schutz. Sie wollen wie bisher vom Ältesten zum Neuesten springen,
selbst wenn es trügerisch ist.
Wie kann man
ihnen sagen, dass Agni Yoga weder alt noch neu ist? Ein Element, das ewig und
allgegenwärtig ist, unterliegt keiner bestimmten Zeit. Das Feuer steht an der
Schwelle! Man muss sich besinnen, wie ihm zu begegnen ist, und verstehen, dass
bei der Annäherung des Feuers nur Agni, die psychische Energie der einzige Mittler
sein kann.
568. Man
kann nützliche Beobachtungen über die Verfeinerung der Feinfühligkeit für feurige
Erscheinungen anstellen. Es ist nützlich zu beachten, wie unsere Handfläche
oder unsere Stirn menschliche Wärme auf Entfernung spürt. Ein solches Feingefühl
ist genauso verschieden wie die Wärmeausstrahlung selbst. Wenn man Augen und
Ohren verschließt, kann man allmählich die Wärme eines Menschen auf
beträchtliche Entfernung spüren. Eine solche Beobachtung ist eine
kennzeichnende Bestätigung dafür, dass der Mensch der Mittelpunkt der feurigen
Energie ist.
569.
Schlaflosigkeit kann tatsächlich die Folge davon sein, dass man nicht in die
Feinstofflichen Welt eingelassen wird, wenn die Spannung des Zusammenstoßes zu
stark ist. Wer fähig und gewohnt ist, den feinstofflichen Körper abzusondern,
kann ihn beim Einschlafen sofort herausrufen. Doch wenn die Spannung übermäßig
ist, kann man das nicht riskieren, denn es könnte sein, dass es nicht gelingt, zurückzukehren.
Deshalb darf man bei diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis nicht in einen
bodenlosen Strudel fallen.
570.
Gedankensendungen beinhalten meist einige ungewöhnliche Ausdrücke, die ihr manchmal
mit Erstaunen bemerkt habt. Ein ungewöhnlicher Ausdruck wird gebraucht, damit
er besser im Gedächtnis behalten wird. Diese Methode ist sehr alt.
Es ist
schwierig, die gewöhnlichen Worte zu erfassen; sie dürfen nicht abgleiten,
sondern müssen sich in das Bewusstsein hineinbohren. Je ungewöhnlicher, je
gesammelter und je bestimmter eine solche Sendung ist, desto besser merkt man sie
sich.
Nicht nur
einmal sollte man sich an das Vorübergehen eines fernen Gedankens an der Oberfläche
des Bewusstseins erinnern. Man darf sich nicht der Vergesslichkeit beschuldigen,
im Gegenteil, dieses Abgleiten eines Gedankens, der von fernen Orten gesandt
wurde, beweist nur, dass er von außen und nicht aus dem Inneren des
Bewusstseins kommt.
Auch an
den Schulen sollte man die Aufnahmefähigkeit für fremde Gedanken ausbilden. Die
Menschen verstehen es so wenig, zuzuhören und Gelesenes zu verstehen, dass
besondere Stunden für die Kontrolle des Gehörten vorgesehen werden müssen.
Wie kann
man erwarten, dass die feurige Energie bemerkt wird, wenn noch nicht einmal einem
laut gesprochenen Wort Aufmerksamkeit geschenkt wird? Wir haben öfter von der
Entwicklung der Fähigkeit gesprochen, bewusst nichts zu hören oder nichts zu
sehen; das ist etwas ganz anderes, denn in unserem Normalzustand müssen wir
höchst aufnahmefähig sein.
571. Noch
ein Beispiel für die Einwirkung des Gedankens. Beim Studium der Schriftzeugnisse
aller Zeiten fällt natürlich ins Auge, dass anscheinend die gleichen Gedanken
wiederholt werden. Nicht nur die Ausdrücke dieser Gedanken sind identisch,
sondern man kann häufig ganz ähnliche, besondere Worte finden. Indes kann man feststellen,
dass die Schreiber einander nicht nur nicht gekannt, sondern auch diese Schriften
nicht gelesen haben konnten.
Diese
Erscheinung kann auf allen Gebieten schöpferischer Tätigkeit beobachtet werden.
Unwissende Menschen könnten den Verdacht einer versteckten Art von Plagiat hegen,
doch ein Mensch, der mit wahrer Schöpfung in Berührung gekommen ist, weiß, dass
ein in den Raum gesandter Gedanke die verschiedensten Empfänger befruchten
kann.
Solche
Erscheinungen sollte man studieren. Sie können tatsächlich auf die Möglichkeit
der Einwirkung der psychischen Energie hinweisen; außerdem lenken diese
Erwägungen den Gedanken zur Hierarchie, mit anderen Worten, auf den kürzesten
Weg.
572. Man
kann nur erstaunt sein, wie wenig die Menschen wünschen, sich die Erscheinung
des allesdurchdringenden feurigen Elements vorzustellen. Man kann sich dem
abgedroschenen Beispiel des Sauerstoffs in seinem festen, flüssigen,
gasförmigen und sogar ätherischen Zustand zuwenden. Die Menschen nehmen eine
solche Bewegung der Substanz ganz ruhig hin, übertragen dieses treffende
Beispiel aber niemals auf das feurige Element.
Feuer hat
sich zu sehr in seiner gröbsten Form eingeprägt; doch das menschliche
Vorstellungsvermögen ist derart unentwickelt, dass es die grobe Form nicht in
die Unbegrenztheit verlängern und verfeinern kann. Die Menschen sagen: „Warum
sehen wir die Feurigen Wesen nicht?“ Damit versuchen sie, lieber die Feurige
Welt zu tadeln, als über ihren eigenen Bewusstseinszustand nachzudenken.
573. Eine
verlogene Wissenschaft verhindert die Erkenntnis des Weltenaufbaus. Der Gedanke
kann nicht durch eine mechanische Erkenntnis begrenzt werden. Selbst die größten
mathematischen Geister gestanden zu, dass etwas oberhalb der Formeln existiert.
Doch Mittelmäßigkeit kennt keinen Gedankenflug und zieht es vor, eher in
Dummheit gegen eine Mauer zu stoßen als in die Höhe zu schauen.
Ein gewisser
Lehrer fragte einen Schüler: „Wo wohnt die Dummheit?“ Dieser sagte: „Wenn ich
meine Lektion nicht kenne, deuten Sie auf meine Stirn; wahrscheinlich wohnt die
Dummheit dort“.
Man muss
verstehen, warum Wir jetzt nicht auf die Stirn, sondern auf das Herz deuten. Der
Kopf birgt einen großen Vorrat von Berechnungen, aber es ist nicht gelungen,
das Herz zu bessern. So muss man angleichen, was zurückgeblieben ist.
574.
Wahrlich, die Offenbarung eines großen Opfers verbreitet sich über die ganze
Welt. Es wird den menschlichen Herzen durch klare Zeugnisse eingeprägt werden.
Deshalb beachtet diese Anzeichen aufmerksam, es gibt ihrer viele.
575. Wenn
Menschen in den Zustand Preta-Loka[105]
fallen, beginnen sie zu bedauern, ihre alten Lumpen nicht früher abgeworfen zu
haben. Das Raumfeuer muss das schmerzhaft verbrennen, was durch lichtes Agni
hätte aufgelöst werden sollen. Man kann lange vor dem Übergang damit beginnen,
unnütze Lasten abzuwerfen. Das eigne lebendige Agni kann einen von schädlichen
Schlechtigkeiten reinigen. Die Fähigkeit, sich rechtzeitig Agni zuzuwenden, ist
eine zweckmäßige Tat, die durch die Erfahrung des Herzens eingegeben wird.
Die Einheit
des Lebens könnte die Frage aufwerfen: Wenn das Leben unendlich fortgesetzt
werden kann, wie ist die Erkenntnis seiner vielen Seiten zu erlangen? In der
Tat, wenn der Körper daran hindern würde, in die vielen Raumschichten
einzudringen, müsste man zu den künstlichsten Maßnahmen Zuflucht nehmen, die
ihrer Natur nach dem freien Willen widersprechen.
Nur wenn
das Herz sich unmittelbar feurig an die Hierarchie wendet, kann man sich ungekünstelt
den höheren Sphären anschließen. Man sollte die Hierarchie gar nicht nach
persönlichen Maßen einteilen, sondern dem feurigen Faden entlang dahin streben,
wo das menschliche Wort im Strahlen untergeht und absorbiert wird.
576. Wenn
Ich erneut über Schönheit spreche, möchte Ich euch an die erhabene Schönheit
der Feurigen Welt gewöhnen. Jeder, der das Schöne lieben kann, verwandelt bereits
einen Teil des irdischen Lebens. Nur durch detaillierte geistige Erkenntnis
kann man unnütze Lumpen schon hier verbrennen. Ein solches Verbrennen geschieht
nicht auf besonderen Scheiterhaufen auf öffentlichen Plätzen, sondern durch ein
Lächeln der Liebe im alltäglichen Leben.
Nur allmählich
erkennen wir, wie schön die Welt des Geistes ist. Kurz ist unser Aufenthalt in
den verschiedenen Sphären, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort
verbleiben. Und kommen wir von dort, bewahren wir überall die feurige
Feierlichkeit.
577. Wer mit
Stolz durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; wer mit
Selbsterniedrigung durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; nur Einfachheit
ist dem Feuer eigen.
578.
Sogar im irdischen Leben verwandeln die Menschen ihr Aussehen ihren
Leidenschaften gemäß. Wie sehr verstärkt sich diese gerechte Eigenschaft in der
Feinstofflichen Welt! Ihr habt bereits gesehen, wie Bewohner der
Feinstofflichen Welt sich verwandeln: Manche beginnen zu leuchten, manche
verfinstern sich und werden sogar auf das Schrecklichste entstellt.
Von ganz
wenigen Ausnahmen abgesehen will niemand auf Erden verstehen, wie gerecht das
Gesetz dieser Selbstverwandlung ist. Die Menschen denken nicht daran, dass sie
zumindest ihres eigenen Aussehens wegen rechtzeitig vorsorgen müssen. Jeder
durch ein heuchlerisches Lächeln versüßte Gedanke blüht in der Feinstofflichen
Welt seinem Verdienst gemäß. Wenn Agni nicht in Tätigkeit versetzt wurde, ist
die hässliche Grimasse des wahren Wesens fast nicht wegzuwischen.
Darüber
hinaus haben nur wenige dieser durch Bosheit Missgestalteten so viel Vernunft, um
sich rechtzeitig dem Licht zuzuwenden. Nach dem Gesetz des Fortschritts rollen
sie so lange in finstere Abgründe, bis eine Umwälzung kommt, die oft eine
Gegenwirkung der Allerfinstersten hervorbringt.
Nicht aus
Furcht vor irgendeiner Strafe, sondern in Voraussicht des eigenen Schicksals
sollten die Menschen sich der Läuterung zuwenden. Nicht Härte, sondern
Gerechtigkeit ist das Maß, mit dem ein jeder sich selbst zumisst. Der Gedanke
der Läuterung muss zur Erkenntnis des Feuers führen.
Die Feurige
Taufe ist das weiseste Vermächtnis, doch wie kann sie sich herabsenken, wenn
das Herz sich nicht erweicht und in Grausamkeit verharrt? Die Maske der
Grausamkeit ist schrecklich, man kann sie ebenso wenig abnehmen oder vom
Gesicht abwaschen wie die Bronzekrankheit[106].
Grausamkeit ist eine grimmige Krankheit! Sogar ein Tier stürzt sich auf ein
grausames Wesen.
So rufe
Ich die Gesichter derer in Erinnerung, die nicht reingewaschen werden können,
weil sie das Herz, die Feurige Welt und die Hierarchie des Lichts vergessen
haben.
579.
Sprecht nicht schlecht von denen, die in die Feinstoffliche Welt
hinübergegangen sind. Man sollte eines schlechten Menschen gar nicht gedenken.
Er hat sein (…) Gesicht schon angenommen. Wenn aber jemand schlecht über ihn
spricht, kann er sich einen schädlichen Feind schaffen. Sehr oft wächst das
Böse, und man kann sich einen Giganten des Bösen mit all seinen Mitarbeitern
zuziehen. Es ist besser, auch ihm, dem Schlechten zu wünschen, sich bald von
seiner schrecklichen Fratze zu befreien – so wird es weiser sein.
580. Nun muss
man an etwas erinnern, was selbst Kinder wissen müssen. Oft wissen und
verstehen sie etwas, doch später, wenn sie zur Atomspaltung gelangen, werden
sie von solchen Trümmern überschüttet! Sie können nur noch spalten, doch
niemand kann in Zerstörungswut ein Haus erbauen.
581. Eine
Mutter erzählte ihrem Sohn von einem großen Heiligen: „Sogar eine Prise Staub,
den sein Fuß berührt hat, ist erhaben.“ Es geschah, dass dieser Heilige durch
den Ort kam. Der Knabe folgte seiner Spur, nahm eine Prise von dieser Erde, nähte
sie ein und trug sie am Hals.
Wenn er
in der Schule seine Lektion hersagte, hielt er diese geweihte Erde immer in der
Hand. Dabei war der Knabe von einer solchen Begeisterung erfüllt, dass seine Antworten
immer bemerkenswert waren. Eines Tages, als er die Schule verließ, lobte der
Lehrer ihn und fragte, was er denn immer in der Hand halte. Der Knabe
antwortete: „Erde, die die Füße eines Heiligen berührt haben, der durch unser
Dorf ging.“ Der Lehrer fügte hinzu: „Diese heilige Erde bringt dir mehr Nutzen
als Gold.“
Dabei war
ein benachbarter Ladenbesitzer zugegen und sagte zu sich: „Welch ein dummer
Bub, bloß eine Prise goldener Erde zu nehmen. Ich will warten, bis der Heilige wieder
durchkommt, die ganze Erde einsammeln, die seine Füße berührten, und so eine
höchst gewinnbringende Ware erhalten.“ Und der Ladenbesitzer setzte sich auf
seine Schwelle und wartete vergeblich auf den Heiligen. Denn er kam nicht. Habgier
ist der Feurigen Welt fremd.
582.[107]
Schande dem Land, in dem Lehrer in Elend und Armut leben. Schande jenen, die
wissen, dass ihre Kinder von einem darbenden Menschen unterrichtet werden. Es
ist nicht nur eine Schande für ein Volk, das sich nicht um die Lehrer der
zukünftigen Generationen kümmert, sondern auch ein Zeichen von Unwissenheit.
Kann man denn
Kinder einem bedrückten Menschen anvertrauen? Kann man denn vergessen, welche
Ausstrahlung Kummer schafft? Weiß man denn nicht, dass ein niedergeschlagener
Geist keine Begeisterung hervorrufen kann? Kann man Lehren als einen bedeutungslosen
Beruf betrachten? Kann man Erleuchtung des Geistes bei Kindern erwarten, wenn
die Schule ein Ort der Erniedrigung und Kränkung ist? Kann man bei
Zähneknirschen Aufbau wahrnehmen? Kann man Feuer des Herzens erwarten, wenn der
Geist schweigt?
So sage
und so wiederhole Ich: Ein Volk, das seine Lehrer vergisst, hat seine Zukunft
vergessen. Versäumen wir keine Stunde, um den Gedanken auf die Freude an der
Zukunft zu richten. Und seien wir darum besorgt, dass der Lehrer die am höchsten
geschätzte Person der Institutionen eines Landes ist.
Es kommt
die Zeit, da der Geist durch wahre Erkenntnis gebildet und erfreut werden muss.
Das Feuer steht an der Schwelle.
583.[108] Man
sollte das Herz der Lehrer milde stimmen, dann werden sie in ständiger
Erkenntnis verharren. Ein kindliches Herz weiß, was brennt und was erloschen
ist. Nicht die erteilte Unterrichtstunde, sondern das Streben gemeinsam mit dem
Lehrer schafft eine wunderbare Welt. Dem Schüler die Augen zu öffnen bedeutet,
gemeinsam mit ihm das große Schaffen lieben zu lernen.
Wer
stimmt nicht zu, dass man auf festem Boden stehen muss, wenn man in die Ferne
streben will? Ein Bogenschütze wird dies bestätigen. So wollen wir lernen, uns
um alles zu kümmern, was die Zukunft verwirklicht. Das Feuer steht an der
Schwelle!
584. Es
ist schön, dass ihr die Tage des Großen Opfers schätzt[109].
Möge jedes menschliche Herz aus dem Kelch des Erlösers die Kraft zur Heldentat
schöpfen. Seien wir nicht wie Wilde, die einander feindselig gegenüberstehen.
Die Zeit der Kreuzigung und des Tötens muss ein Ende haben. Hört ihr, Bekenner
der Wahrheit sind nötig, welche die Feurige Taufe suchen. Möge die Bosheit
wenigstens an den Tagen des großen Leidens verstummen, wie es geschah, als der
Kelch für die ganze Welt geleert wurde!
Ihr könnt
verstehen, dass es ein Zentrum des ganzen Daseins gibt. Es kann keine zwei Zentren
der Rotation geben, und töricht sind jene, welche die Größe der Unbegrenztheit
nicht annehmen; nach diesem Maß wird das Unbeschreibliche Opfer gemessen.
Als jemand
von irdischer Natur eilte, das Opfer für die Erneuerung der ganzen Welt
anzunehmen, konnten keine Worte einer menschlichen Sprache die Gründe dieses
heiligen Heldentums beschreiben. Man kann die höchsten Worte aufbieten, doch
allein das in Streben erbebende Herz versteht diese ruhmreiche Schönheit.
Lasst
weder Verleumdung noch Lästerung zu, auch nicht aus Unwissenheit. Jeder
Lästerer stürzt sich in die Finsternis des Wahnsinns. So lehrt, die Rettung des
Geistes zu verwirklichen, auf dass ihr an den Tagen des Feurigen Kelches von nichts
Finsterem berührt werdet.
585.
Nicht zufällig erreicht euch an diesen Großen Tagen die Nachricht von Verrat
und Lüge. Welcher Wahnsinn, dass jene Verrat üben, die scheinbar als Hüter des höheren
Verständnisses auftreten! Doch das Gesetz der Finsternis ist unabänderlich, und
die Winkelzüge der Lüge werden so lange nicht aufhören, bis das menschliche
Herz sich erweichen lässt.
Wenn
sogar das Gedenken an das Große Opfer nur mit Lüge und Verrat erfüllen kann,
ist der Große Dienst unzugänglich. Wenden wir uns von der Finsternis ab, sogar das
Gras versteht es, sich dem Licht entgegenzustrecken.
586. Auf
einem Lotus gegen den Strom [des Chaos][110] zu schwimmen,
galt im Altertum als Zeichen des Großen Dienstes. Die Begeisterung an der
Errungenschaft lässt den Gedanken nicht zu, ob der Abgrund tief ist und wie man
hinüberschwimmen kann. Freude des Geistes befreit von irdischen Ängsten. Nur
wer auf einem Lotus schwimmt, kennt diesen Lebensmut und diese Freude. So darf
man nicht an Unterwasserriffe denken, wenn der Geist die Errungenschaft spürt.
587. So
kann man an diesen Großen Tagen aller Schaffenden gedenken. Auch nicht eine
Stunde darf man in Grausamkeit verharren, selbst wenn die Dornenkrone jetzt
noch blutet. So wollen wir in Rechtschaffenheit verweilen.
588. Jede
Beschimpfung des Erlösers, des Lehrers und der Helden versetzt in Verwilderung
und stürzt ins Chaos. Wie kann man klarmachen, dass das Chaos ganz nahe ist,
dass man keinen Ozean durchschwimmen muss, um hineinzugeraten? Ebenso schwierig
ist es zu erklären, dass die Verwilderung beim Allerkleinsten beginnt. Wenn der
Schatz der Feierlichkeit verlorengeht und die Perlen des Wissens des Herzens verstreut
werden, was bleibt dann übrig?!
Man kann
daran erinnern, wie das Große Opfer verspottet wurde. Hat nicht die ganze Welt für
eine solche Verwilderung büßen müssen? Man kann sehen, wie sie sich in
Entartung auswirkt. Diese Entartung ist das Schlimmste von allem!
Ich sage:
„Gesegnet seien alle Energien, nur möge man nicht in den Marasmus[111] der
Auflösung verfallen.“ So lasst uns aller Großen Tage gedenken!
589. Er
hat alles Licht in sich aufgenommen. Er war erfüllt von der Absage an Selbstsucht
und irdischen Besitz. Er kannte den Palast des Geistes und den Tempel des
Feuers. Man kann irdische Dinge nicht ins Feuer tragen. Und der Palast des
Geistes enthält keinen Goldschatz. So kann man dem Großen Vorbild nachfolgen.
Man kann
mitunter die heutigen Dinge vergleichen, wie aber kann man die Dinge der
Zukunft einander gegenüberstellen? Genauso unvergleichlich sind die Feurigen
Bildnisse, die uns heute unzugänglich sind. Deshalb sollte man für sich im
Herzen darüber nachdenken, um mit Hilfe der Großen Vorbilder in die Feurige
Welt zu schauen.
Man
könnte sich, wenn auch nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der
gegen den Strom aller Wellen des Chaos ankämpft. Man kann erflehen, in einer
wirklich schweren Stunde die gleiche Begeisterung über das Zerbrechen des Chaos
erfahren zu dürfen.
590. Man
kann sich vorstellen, wie herrlich der gemeinsame Dienst vieler Menschen sein
kann, wenn ihre Herzen einem einzigen Aufstieg zustreben! Sagen wir nicht „unmöglich“
oder „abgelehnt“. Von der Kraft kann man sich borgen und vom Licht man kann erleuchtet
werden, wenn man nur versteht, worin das Licht und die Kraft liegen. Mancher
lässt darüber schon ein lautes Lachen hören, aber er lacht in Finsternis. Was
kann schrecklicher sein als lautes Lachen in Finsternis!? Das Licht aber liegt in
dem, der es zu erlangen wünscht.
591.
Auferstehung und Ewiges Leben – lenken sie nicht unsere Gedanken zur Grundlage
des Daseins? Doch selbst diese unabänderlichen Wahrheiten treiben die Menschen
zu Uneinigkeit statt zu Zusammenarbeit.
Viele
Ströme des Segens ergießen sich auf die Erde. Eine Offenbarung des Segens erfolgt
weit öfter, als man annimmt, doch diese heiligen Gaben werden von den Menschen viel
seltener angenommen, als man hoffen könnte. So wird das Gesetz des freien
Willens von den Erdbewohnern auf eigentümliche Weise ausgelegt.
Die
finsteren Kräfte versuchen mit allen Kräften, Offenbarungen des Segens nicht zuzulassen.
Der Eigenwille der Menschen ermöglicht verschiedene Entstellungen. Man sollte
bemerken, wie zuweilen Gedanken des Segens aufblitzen und wie unter dem Druck
einer schwarzen Hand erlöschen. Euch wurde gezeigt, dass sogar ein mächtiger
Strahl den Schlichen der Finsteren ausgesetzt ist, deshalb spreche Ich wiederholt
von nie dagewesenen Zeiten. Es ist ein großer Irrtum, wenn man fortfährt, die
gegenwärtige Zeit für gewöhnlich zu halten.
Weder Autosuggestion
noch Erinnerung können dem Schiff in der Stunde des Sturms helfen, nur der feste
Fels der Zukunft kann dem Anker Halt geben! Wie viele wütende Stimmen heulen
aus dem Raum, um den Kurs des Schiffes zu behindern! Deshalb kämpft der
schwarze Adler heftig, doch aus der Morgendämmerung kommt der Weiße Adler und mit
ihm die Ströme des Segens!
592. Böses
kann nur durch Gutes ausgerottet werden. Diese Wahrheit ist einfach, und gleichwohl
bleibt sie unverstanden.
Das Gute
in den Menschen ist gewöhnlich untätig und bleibt deshalb unwirksam. Sie können
sich nicht vorstellen, wie das Gute das Böse verdrängen und dadurch seine Existenz
beenden kann. Das Gute ist ein höchst aktives, lebendiges, unerschöpfliches und
unbezwingbares Prinzip; doch bei all seiner Wirksamkeit ist es frei von Grausamkeit.
Darin und ebenso in der Abwesenheit von Egoismus und Eigendünkel besteht einer
der bedeutsamsten Unterschiede zum Bösen.
Wenn aber
sogar Religionen und ihre Vertreter Grausamkeit offenbaren, wird das keine
Religion sein, die eine Verbindung mit dem Höchsten Segen ist! Wie kann man
sich einen Diener der Religion als grausam vorstellen? Er würde in seiner
Grausamkeit zum Feind des Guten! Darüber hinaus würde er damit seine
Unwissenheit selbst in Bezug auf das Testament der Religion offenbaren. Das
Gute kann keine Grausamkeit anordnen!
Wenn man jedoch
die heilige Lehre des tätigen Guten verwirklicht, muss man sich überlegen, wie
man seine ganze Zeit im Glanz des Guten nutzt; und der besagte Glanz wird nicht
bloß ein Symbol sein, sondern sich als das Feuer des Herzens offenbaren.
Wollen
wir vorankommen, müssen wir tätige Güte anwenden. Wir müssen verstehen, dass wir
eine Grube mit einem wahren Tempel füllen können. Wir müssen den Abgrund
Schritt für Schritt mit Bollwerken des Lichts füllen. Über persönliche Launen
hinweg müssen wir Steine des Guten aneinanderfügen. Möge der kleine Planet
verbrennen, unseres Vaters Haus hat viele Wohnungen[112].
Jede gute Tat ist eine ewige Errungenschaft. Wenn die Schlacken des Bösen sich längst
zersetzt haben, werden die Stätten des Guten aufblühen.
593. Wir
wollen auch darum beten, dass sich unsere Augen für das Gute öffnen. Viele verunreinigte
Augen erkennen das Gute nicht vollständig. Aufgrund ihrer Krankheit erkennen sie
nur grobe Formen. Man muss äußerste Anstrengung zeigen, um den Sprössling des
Guten nicht zu zertreten. Übrigens versteht ein Herz, das die Grausamkeit vertrieben
hat, alle Samenkörner des Guten und endet in Seelengröße und Liebe.
594. Man
sollte verstehen und mit Guten einhüllen. Vieles, was aus Vergesslichkeit geschaffen
wurde, ist nicht böse, aber Mangel an Erinnerung macht Menschen oft zu
Verbrechern. Natürlich trägt auch nicht abgelegter Egoismus dazu bei, andere zu
vergessen. Ein feuriges Bewusstsein aber wird das Ziel des Lebens nicht
vergessen, wenn es auf das Wohl der Welt gerichtet ist.
Oft
verstehen die Menschen nicht, an das Wohl der Welt zu denken, weil sie sich für
unbedeutend halten; das ist falsch, denn der Geist, das feurige Samenkorn, geht
von dem Einen Feuer aus und strebt dem Ewigen Licht zu. Es hat keine Bedeutung,
wo die Fackel brennt, die einem Verirrten den Weg weist!
595.
Sogar Pflanzen und Bäume wirken aufeinander ein. Jeder Gärtner kennt diese
Wechselwirkung und weiß, wo Freunde und wo Feinde sind. Doch wie viel stärker müssen
diese Wechselwirkungen dann im Tierreich und natürlich unter den Menschen sein!
Bei einer gewöhnlichen Unterhaltung oder bei Tisch erkennt das erfahrene Auge
einer Gastgeberin diese gegenseitige Anziehung und Abstoßung.
Ein
feuriges Herz wird solche Wechselwirkungen weit deutlicher spüren, man muss aber
solche Erscheinungen bemerken. Es genügt nicht, sie zu empfinden, man muss sie in
das Bewusstsein übertragen, um die Folgen zum Guten zu nutzen.
Die
Fähigkeit, Gefühle in das Bewusstsein zu übertragen, wird durch Erfahrung
erworben. Für einen bewussten Versuch sollte man einen Gedanken in diese
Richtung vorausschicken. Durch einfaches Denken wird dem Bewusstsein vieles
eingeprägt.
Man soll
auch die Natur als einen großen Führer betrachten. Erinnert der Purpur einer aufblühenden
Knospe nicht an das purpurne Sperrnetz der Aura? So kann man in Farbe und Ton
große Analogien zu den Lebensgrundlagen finden.
596.
Schenkt der scheinbaren Unwissenheit Beachtung, wenn ein Mensch infolge eines Vorurteils
etwas zu verbergen sucht, was sein Herz längst erkannt hat. Daraus ergibt sich
ein ewiger Konflikt, der sich auf den physischen Körper auswirken kann. Man
kann das nicht ungestraft leugnen, was unser Wesen durch seine ganze frühere
Erfahrung kennt.
Wie vielen
mit Qualen gefüllten Augen kann man auf dem Weg begegnen! Groß ist die Qual,
wenn man das Bewusstsein in die Finsternis verbannt hat. Groß ist die Niedergeschlagenheit,
wenn die Energie des Feuers gegen sich selbst gebraucht wird. Doch oft können
wir sehen, wie uns Nahestehende ihr altes Wissen unter der Schicht einer
tödlichen Schale der Furcht verbergen. Man sollte jene im Geist Kranken
bedauern.
597. So
besteht das Hauptmissverständnis darin, dass die Menschen sich auf den Tod
vorbereiten, anstatt sich zum Leben zu erziehen. Sie haben oft genug gehört,
dass der ganze Begriff Tod überholt ist. Sie haben oft genug von der
Notwendigkeit des Wechsels der sieben Hüllen gehört. Es ist genügend zu
verstehen gegeben worden, dass diese Wechsel sich in engster Zusammenarbeit mit
dem Feuer vollziehen. Das heißt, dass man die feurigen Transmutationen fördern
sollte, wenn sie unvermeidlich sind. Warum Jahrhunderte und Jahrtausende für etwas
aufwenden, das unvergleichlich schneller vollbracht werden kann!
Wir müssen
unser Bewusstsein für die Feuer-Aufnahmefähigkeit unserer konzentrierten Körper
vorbereiten. Wenn etwas der feurigen Einwirkung unterliegt, möge dieses Gute in
kürzester Zeit vollbracht werden. Der Gedanke an eine solche Transmutation
hilft unserem Organismus schon sehr, diesen Prozess in das Bewusstsein
aufzunehmen. Ihr wisst bereits, dass die Aufnahme in das Bewusstsein
gleichzeitig eine körperliche Aneignung darstellt.
Es ist
Zeit, dass wir uns von unseren allgemeinen Vorstellungen lösen und an die
Dimension der Feurigen Welt gewöhnen. Wir staunen über den Unterschied zwischen
einem Idioten und einem Genie, gewöhnlich aber reicht unsere Vorstellung nicht
aus, um dieses Maß in die Unbegrenztheit zu erweitern. Gleichermaßen ist unsere
Vorstellung nicht genügend entwickelt, um uns die Nähe der Feurigen Welt vorzustellen,
die bloß durch unseren Körper verborgen wird.
Selten
sehen die Menschen die höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt, doch jene,
die für würdig befunden werden, das Leuchten der Berge und Meere der
Feinstofflichen Welt und die Herrlichkeit ihrer Blumen zu schauen, können sich vorstellen,
wie rein das Feurige Reich ist!
Ebenso kann
man sich die Allgegenwart der Feurigen Welt vorstellen, wenn man selbst im grobstofflichen
Dasein den feinstofflichen Körper gleichzeitig an verschiedene Orte aussenden
kann. Gewöhnen wir uns daher an die Feurige Welt, als die einzige Bestimmung
der Menschen.
598. Die genannten
Tatsachen des gleichzeitigen Erscheinens des feinstofflichen Körpers [an
verschiedenen Orten] sollten mit dem Vorurteil der Unwissenden aufräumen, dass Höhere
Wesenheiten nicht [gleichzeitig] in verschiedenen Teilen der Welt in Erscheinung
treten können. Wenn sogar der grobstoffliche Zustand die Teilbarkeit des
Geistes kennt, wird der feurige Zustand sicherlich nicht auf nur eine Dimension
der Zeit und des Raumes beschränkt sein.
Wenn es gelingt,
sich die Grundeigenschaften der Feurigen Welt logisch und vernünftig vorzustellen,
kann man unverzüglich damit beginnen, ihre Wirklichkeit aufzunehmen. Welches
Glück, wenn die Unbegrenztheit aufhört, Leere zu sein!
599.
Schlaflosigkeit sollte wieder einmal aus dem übermäßigen Kampf in der
Feinstofflichen Welt heraushalten. Schläfrigkeit ist oft ein Anzeichen für das
Austreten des feinstofflichen Körpers, doch der Führer muss darauf achten, ihn keiner
unnötigen Gefahr auszusetzen.
600. Die
Feurige Welt stellt sich dem irdischen Bewusstsein als etwas dar, was allen
alltäglichen Begriffen entgegengesetzt ist.
Stellt
euch einen Menschen vor, der jeden Sonnenaufgang verschläft; er kennt nur den
Sonnenuntergang und die abendliche Dämmerung. Einmal aber wird er bei Tagesanbruch
von einem Erdbeben geweckt, läuft aus dem Haus und ist über das auf der
entgegengesetzten Seite liegende, nie gesehene Licht erstaunt.
Wenn der
Mensch selbst eine solche natürliche Erscheinung nicht in sein Bewusstsein
aufnehmen kann, wie könnte er dann die feinsten feurigen Erscheinungen in sein
Verständnis einbringen? Von den feinsten ätherischen Energien haben die
Menschen sich nur mit den allergröbsten vertraut gemacht, während die
wunderschönen feurigen Zeichen in den Bereich des Aberglaubens abgeschoben
werden. Schrecklich ist es, zu beobachten, dass gerade die Unwissenden
Aberglauben im Munde führen. Man kann sich nicht vorstellen, wie abstoßend ein solches
Verdecken des Wissens durch finstere Schliche ist!
Die
Chemie und sogar die Grundlagen der Physik geben eine Vorstellung von der
höheren Leuchtkraft. Doch auch solche Beispiele erheben den Gedanken nicht. Die
Menschen wollen im Bösen verharren, mit anderen Worten, in Unwissenheit.
Man
sollte sich fest merken, dass jede Erinnerung an das Eine Licht ein Anlass für
feindliche Angriffe sein wird.
601. Wir
wollen auch nicht vergessen, dass der feurige Körper Schläge nicht nur nicht
fürchtet, sondern dass diese seine grundlegende Macht nur stärken. Es liegt
keine Herabsetzung der Feurigen Welt darin, dass Schläge die Energie stärken. Man
kann dieses Prinzip durch einfache physikalische Experimente veranschaulichen.
Lernen wir daher, der Feurigen Welt vom Einfachsten bis zum Höchsten Verehrung zu
erweisen.
602. „Ahamkara“[113] ist
bereits jener hohe Zustand des feurigen Korns, in dem es sich ohne Selbstsucht selbst
verwirklichen kann. So werden die Feurigen Tore erschlossen, wenn nicht allein
die Ichsucht verbrennt, sondern auch eine würdige Verwirklichung des eigenen Selbst
erreicht wird. Wahrlich, dann kann der Geist seine einzige Habe dem Altar des
Lichts darbieten.
Wo aber bleiben
auf dieser langen Wanderung die Feinde, die einander durch ihre mangelnde Entsprechung
so sehr gequält haben? Sobald die Finsternis sich ihres Besitzes bemächtigt hat,
werden die übrigen, die zum Aufstieg fähig sind, den Strahlen gemäß aufgeteilt.
So verschwindet mangelnde Entsprechung und selbst das Gefühl der Feindschaft
vergeht. Die Geister sammeln sich wie Wellen harmonischen Lichts und erheben
sich zu der allumfassenden Wohnstätte.
So wird
die für die Menschen höchst unbegreifliche Frage des gemeinsamen Übergangs der Körner
des Lichts in die Höhere Welt geklärt. Die in der grobstofflichen Welt so
unlösliche Feindschaft zerfällt in den gereinigten ätherischen Strahlen von
selbst. Nicht erst in den höheren Sphären, sondern schon in den mittleren Schichten
der Feinstofflichen Welt weicht das Gefühl der Feindschaft, weil es nicht mehr
gebraucht wird.
Man muss
diese Gesetze der Einteilung der Strahlen verstehen. Allein ihre Erkenntnis
wird schon hier die Bosheit des Feindes mildern.
Vergessen
wir auch nicht, dass Feindschaft den Organismus aus dem Gleichgewicht bringt
und ihn verschiedenen Krankheiten und Besessenheiten preisgibt. Deshalb rate
Ich, der Feindschaft vom Standpunkt der Prophylaxe aus Aufmerksamkeit zu
schenken. Warum sollte man krank sein, andere anstecken und toben, wenn eine
einzige Anstrengung des Geistes die Unverletzlichkeit des Organismus bewahrt?
603. Es
ist erstaunlich, dass noch bis vor kurzem die Idee einer Übertragung von
Bildern auf Entfernung als unrealisierbar galt, heute aber Bilder bereits über
weite Entfernungen übertragen werden. Das Wort erdröhnt durch viele Sphären,
sogar weiter als man denkt. Ebenso kennen die Feurigen Welten bei der Übertragung
und dem Verkehr keine Hindernisse. Man sollte über solche feurigen Eigenschaften
nicht erstaunt sein, wenn sogar die grobstoffliche Welt die groben Formen derselben
Möglichkeiten gemeistert hat; und wie viele Errungenschaften klopfen an das
menschliche Herz!
604. Kann
die menschliche Sprache von etwas sprechen, wofür es keine irdischen Ausdrücke
gibt? Gleichwohl müssen die Menschen an die Feurige Welt denken. Sie sollten
sie sich als höchst lebendig und führend vorstellen, sonst können sie sich in ihren
wirren Träumen ihr nicht nähern, wie es bestimmt ist.
Die Verehrung
des Einen Lichts ist genauso natürlich wie die Vorstellung von dem Einen Vater.
In ihrem feurigen Korn sind die Menschen gleich, nur der grobstoffliche Atavismus
entfernt sie verschieden weit von der Wahrheit.
Die
höheren Feuer stehen jedoch über allen Aufteilungen. Lest die ganz
unterschiedlichen Visionen von Feurigen Wesen in den Ländern der ganzen Welt,
und ihr werdet in ihnen die gleichen Merkmale und Wirkungen finden. Wahrhaftig,
vor der Höheren Welt verschwinden alle Unterschiede zwischen den Völkern. Die
Menschen verspüren in gleicher Weise den Hauch der Höheren Welt. In gleicher
Weise erbeben ihr Herz und ihr Körper. Sie verstehen die Stimme eines Gesandten
des Lichts. Nur mit Mühe kehren sie in den gewöhnlichen irdischen Zustand
zurück. Eine solche Erscheinung und die Begeisterung des Geistes durch die
Berührung mit einem Höheren Wesen vergessen sie nie.
Man darf
nicht außer Acht lassen, dass die verschiedensten Völker Höhere Wesen in ein
und derselben Gestalt geschaut haben. Ist das nicht ein Zeichen für die Einheit
des Lichts und die Hierarchie des Heils?
Darum
sollte man die Feurige Welt sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Verstand
annehmen. Man muss spüren, dass von dort alle Inspirationen ausgehen. Ehrliche
Schöpfer und Arbeiter können bezeugen, dass die besten Lösungen von außen
kommen. Wie ein mächtiger Dynamo strahlt die Feurige Welt einen Schauer der
besten Formeln aus. Man sollte sie nicht nur verwenden, sondern auch mit den besten
Worten bezeugen.
So kann
man sich durch die Feuer des Herzens mit dem Höchsten Licht vereinen. Das wird
keine Einbildung sein, denn das Licht kennt keine Hindernisse.
605. Nichts
rettet so wie Hingabe. Man kann dort vieles verzeihen, wo ungebrochene Hingabe
besteht. Auf einen im Herzen hingebungsvollen Menschen kann man sich verlassen.
Man kann sich freuen, wenn die Hierarchie durch Hingabe erhalten wird, heute
ist sie besonders nötig.
Wenn die
Verwirrung des gestrigen Tages gewaltig erschien, was soll man dann über morgen
sagen? Ich habe euch bereits auf das Anwachsen von Harmagedon vorbereitet, und
ihr wisst, dass die schwarzen Flügel der Finsternis dem Feurigen Schwert nicht
standhalten werden. Wundert euch nicht – der Kampf nimmt zu!
606.
Wahrhaftig, man muss sich von Selbstsucht befreien, um das strahlende Ich
umzuwandeln und zu verwirklichen. Man kann das verklärte Ich dem Altar des
Lichts darbieten, ohne befürchten zu müssen, verbrannt zu werden. Was
unterliegt sonst der Verbrennung, als Selbstsucht mit all ihrem Beiwerk?
Selbstsucht
entwickelt sich wie ein Krebsgeschwür durch Mangel an Agni. Vergessen wir
nicht, dass Selbstsucht fleischliche Lüste herbeizieht, sich von ihnen nährt
und Böses hervorbringt. Um die Lockspeise Selbstsucht scharen sich die
Einflüsse der Familie, der Sippe und des Volkes. Die ganzen Ablagerungen der
physischen und der Feinstofflichen Welt suchen die Selbstsucht zu umlagern; ein
solches zottiges Knäuel ist für die Feurige Welt untauglich.
Doch ein gestähltes
und bewusst feuriges Ich betritt die Feurige Welt als willkommener Gast. So
lasst uns all das erkennen, was der Höheren Welt ziemt. Betrachten wir diese
Anziehung zur Höheren Welt nicht als Heldentat. Möge ein solches Dahinschreiten
bloß eine leuchtende Verpflichtung sein. Es ziemt sich nicht, die vorgesehene
Bestimmung für eine außergewöhnliche Heldentat zu halten. Mögen die Menschen
sich an die Transmutation des Herzens als an den offenbarten und seit langem bekannten
Pfad gewöhnen.
607.
Freuen wir uns auch über einen solchen Pfad. Möge der Gedanke an die Verwandlung
des Herzens eine Quelle der Freude sein. Viele Sorgen und Seufzer rühren von Selbstsucht
her. Viele Schrecken werden durch Selbstsucht hervorgerufen. Viele Hindernisse
entstehen durch Selbstsucht. Es ist unumgänglich aufzuhören, an Beschränkungen
zu denken. Da uns das feurige Samenkorn verliehen wurde, sollten wir uns
freuen, dass wir durch Vertrauen in die Hierarchie eine so herrliche Perle
tragen.
608. Seid
nicht verwirrt beim Anblick von Dämonen. Mitleid für sie ist schärfer als ein
feuriges Schwert. Durch Mitleid kann man die kühnsten Angriffe abwehren. Ein wildes
Tier kann einen mitleidigen Blick nicht ertragen, doch es greift an, wenn es
das Beben der Furcht spürt.
Sicherlich,
Furcht ist etwas Böses. Das Böse ist aber seiner Natur nach unbedeutend, denn es
ist Unwissenheit. Ihr konntet euch nicht selten davon überzeugen, dass die Erdichtungen
des Bösen unwissend waren. So versorgt euch mit einer Truhe voller Mitleid.
609.
Welches Verbrechen ist für die Monade des Verbrechers das zerstörerischste?
Natürlich Verrat. Bei diesem Verbrechen ändert sich ein bereits geschaffener Strom
besonders heftig, und es erfolgt ein schrecklicher Rückschlag. Ein Verräter
kann in der grobstofflichen Welt nicht lange leben. Wenn er aber in die
Feinstoffliche Welt übergeht, wird er mangels lebensspendender Energie ins
Chaos hineingezogen und ist der Zersetzung ausgesetzt.
Verrat kommt
nie überraschend, er ist immer vorbedacht, und so wird er infolge seines Schicksals
noch schwerer. Man muss verstehen, dass die Rückkehr ins Chaos vor allem
unbeschreiblich qualvoll ist. Zudem bleibt das Gefühl des ursprünglichen Samenkorns,
und das völlige Fehlen jeder Hoffnung auf eine baldige Verwandlung erfordert
unvorstellbaren Mut. Dem Verräter fehlt es an Mut; er ist vor allem von
Eigendünkel ergriffen. So wollen wir die Menschen warnen, dass Verrat selbst vom
materiellen Standpunkt aus unzulässig ist. Der Verräter verurteilt sich nicht
nur selbst, sondern infiziert im Umkreis weite Schichten, indem er feurige
Stürme auslöst.
Man
sollte nicht glauben, eine widernatürliche menschliche Handlung wirke sich
nicht auf die Umgebung aus. Sie kann vor allem Kinder unter sieben Jahren beeinflussen,
wenn der Geist noch nicht den ganzen Organismus beherrscht. In dieser Zeit sind
feurige Stürme besonders gefährlich; sie beschweren bei jenen, denen ohnedies
bereits die Last eines schweren Atavismus auferlegt ist, die Herztätigkeit mit
einer besonderen Nervosität. So verrät der Verräter nicht nur ein Individuum,
sondern schändet gleichzeitig eine ganze Generation und vielleicht das Wohl
eines ganzen Landes.
Möge
jeder, der über die Feurige Welt nachgedacht hat, sich hüten, auch nur in
Gedanken Verrat zu begehen. Verrat ist nicht unbedeutend, er ist ein großes
Übel und steht dem Weltaufbau entgegen. Ein solches Übel ist bereits ein
Hindernis für die Vervollkommnung.
610. Vom
wissenschaftlichen Standpunkt aus ist es lehrreich, die Zusammensetzung der
Atmosphäre zu beobachten, die ein Wesen der Feinstofflichen oder der Feurigen
Welt umgibt, wenn es sich für ein Auftreten in der physischen Welt verdichtet.[114] Man
kann sich an den Lufthauch erinnern, der einem solchen Auftritt vorausgeht; man
kann aber unterscheiden, dass in einem Fall eine Kühle wie von den Bergen gefühlt
wird und das Auftreten sogar Wohlgerüche herantragen kann. Im anderen Fall
hingegen kann man schneidende Kälte und üble Gerüche empfinden – so
unterscheiden sich die Schichten der Welten. Man kann aber auch verschiedene chemische
Bestandteile der verdichteten Atmosphäre erkennen. Ist das nicht eine Offenbarung
höherer Wirklichkeiten?
So kann
man sowohl geistig als auch physisch die Erhabenheit der Unsichtbaren Welten erfassen.
Man soll sich nicht nur an dieses schöne Bewusstsein gewöhnen, sondern muss
auch seine Handlungen der Erhabenheit des Kosmos entsprechend gestalten.
611. Man
kann im Leben des Planeten sehr große Erscheinungen erwarten. Es ist eine ungewöhnliche
Zeit, wenn Ereignisse kosmisch in den Kelch des Erzengels einströmen!
612. Wenn
Hohe Wesenheiten bezeugen, dass sie nicht vor den Höchsten Ursprung der
Ursprünge hingetreten sind, sollte man das nicht als eine Art Verneinung verstehen.
Im Gegenteil, dieses Zeugnis von der heiligen Unbegrenztheit der Höchsten Welt
beweist die Unermesslichkeit des Begriffs des Höchsten Lichts. Recht hat, wer
den Pfad zum Licht kennt, unwissend aber ist, sich einzubilden, unser Gehirn könne
über das Allerhöchste urteilen. Man muss die Einheit des Pfades des Aufstiegs verstehen
lernen.
Im
Leuchten des Mikrokosmos kann man den Vergleich zur Unbegrenztheit erraten. Man
muss lernen, jeden Tautropfen zu schätzen, in dem sich Myriaden von Welten
widerspiegeln. Durch das Experiment[115]
kann man sich von allen Verneinungen lossagen.
Man kann die
Offenbarung der Hierarchie mit Entzücken annehmen; ein geleitetes Bewusstsein
kann den Blick des Geistes auf die Perlenkette richten, die sich in der
Unbegrenztheit verliert.
Man kann
die Verehrung der Entsprechung und der Angemessenheit verstehen. Man kann den
Geist zum Licht erheben und über die Haufen der Finsternis hinwegfliegen.
Fliegt ihr denn nicht in euren Träumen, und gehören solche Flüge nicht schon von
Kindheit an zu eurer Natur? Der Geist erinnert sich an diese Eigenschaften der
anderen Welten. Keine irdischen Hindernisse können das menschliche Herz der
Vorstellung des Fluges berauben, und dasselbe Herz lehrt die Verehrung des
Ursprungs der Ursprünge.
613. Der
Gedanke schafft, die Ausdehnung des Gedankens im Raum ist unermesslich. So
können viele Experimente das Verstehen der Macht des Gedankens nur teilweise erweitern.
Wir staunen über die unbegreifliche Fähigkeit des Hellsehens der Zukunft, verstehen
aber selten, dass das Feuer des Gedankens ein Bild der Zukunft entfacht und
aufbaut. Die Gedanken verschiedener Zeiten, verschiedenartige Gedanken erbauen die
Feinstofflichen Welten, die dem Hellsehen zugänglich sind. Unter den vielen Ursachen
der Evolution hat die Gedankenschöpfung eine grundlegende Bedeutung. Deshalb
spreche Ich immer wieder über die Qualität des Gedankens.
614. In
der Feinstofflichen Welt weiß man viel über das, was auf der Erde vor sich geht,
vieles aber kann man nicht verstehen. Ebenso wie auf Erden sollte man sich
gegenüber einem solchem Unverständnis mitleidig verhalten. Wie auf der Erde
sollte man auch im Himmel die Lage nicht durch Gereiztheit erschweren.
Man muss in
vollem Vertrauen einem Herrscher nachfolgen, genau wie der Herrscher seinem
Herrscher nachfolgt. Man kann diesen Pfad der Hingabe liebgewinnen. Man muss an
ihm mit ganzem Herzen festhalten, so dass keine andere Entscheidung mehr
möglich ist.
Gerade
durch eine solche Hingabe werden Welten erbaut. Man kann über die schönsten
Beispiele der Hingabe lesen, und dies wird eine Erzählung über Helden sein. Ihr
sollt Helden bleiben! Man kann diese Feurige Sphäre liebgewinnen.
615. Ein
besonderes Missverständnis ruft die Bedingung der Zeit in den verschiedenen
Welten hervor. Man kann tatsächlich eine sehr weit entfernte Zukunft sehen, doch
eine irdische Zeitangabe stellt sich dort, wo es keine Zeit gibt, ganz anders
dar. Außerdem treten unsere bedingten Tage und Nächte schon auf anderen
vorhandenen Planeten anders in Erscheinung. Doch in der Feinstofflichen und erst
recht in der Feurigen Welt gibt es diese Zustände überhaupt nicht.
Das
heißt, dass man sich dort astrologischer Zeichen bedienen kann, doch sie werden
durch andere Methoden bestimmt, weil der Chemismus der Gestirne anders gebrochen
wird, wenn Agni triumphiert.
Für uns
ist es allerdings schwierig, uns von hier aus die Bedingungen in den Höheren
Welten vorzustellen. Das astrale Licht wird natürlich den Schichten der
Atmosphäre entsprechend verwirklicht; einige Schichten der Feinstofflichen Welt
verbleiben in Dämmerung, weil das Licht ihrer Bewohner schwach ist. Wenige verstehen,
dass diese Bewohner selbst Leuchten sein können. Doch gerade gereinigtes Agni
dient allen als Leuchte. So dient der Gedanke der lichttragenden Materie gleichsam
als Leuchtturm für Errungenschaft. Viele fragen sich: „Strahle ich?“
Vergessen
wir wiederum nicht, dass Selbstsucht wie ein dunkler Pflasterstein auf dem
Herzen liegt, doch das reine Ich ist wie ein strahlender Adamant!
616.
Gedankenschöpfung kann auf der irdischen Ebene nicht mit Bestimmtheit erkannt
werden, darin liegt der Unterschied zur Feurigen Welt. Höhere Wesenheiten bemerken
die Wirkung ihrer Gedanken augenblicklich, während wir hier nur ihre Richtung
kennen können und das endgültige Ergebnis sich erst nach einem gewissen Zeitablauf
enthüllt.
So kann
man sich allmählich einen Begriff vom Unterschied der Offenbarungen der
verschiedenen Welten machen. Ebenso kann man sich allmählich dem feurigen
Bewusstsein nähern, indem man die Schranken zwischen den Welten verwischt. Man
kann sich einen Zustand vorstellen, in dem der Tod überwunden ist und der Daseinswechsel
zu einer gewöhnlichen Errungenschaft wird. Es ist unverständlich, wie es zu einer
solchen Trennung der Welten kam, die für die Evolution nicht notwendig ist; es
sei denn, weil die Menschen eine so dünkelhafte Vorstellung von der Erde
geschaffen haben.
Man kann
feststellen, dass im fernen Altertum ein besseres Verständnis der Kugelform des
Planeten bestand als nach der Eiszeit. Freilich, viele alte Überlieferungen
sind verworren, und die Vorstellung von der Fortsetzung des Lebens auf der Erde
beginnt sich erst jetzt mit Recht zu erweitern.
Es ist
erstaunlich, wie scheinbar gebildete Menschen über die Erhabenheit Gottes diskutieren
und gleichzeitig versuchen, seine Werke zu schmälern. Hätten Wissenschaftler
vor zweihundert Jahren gewagt, das hohe Alter des Planeten oder die Bewohntheit
der Welten zu erwähnen, hätte man wahrscheinlich zum erprobten Mittel des
Scheiterhaufens gegriffen. Und heute kann man sicher sein, dass sogar ein
äußerst gemäßigtes Urteil, selbst wenn es auf Erfahrung beruht, als Schwindel bezeichnet
werden wird. So betrachten die Menschen das Schicksal dieses Planeten als Alpha
und Omega des ganzen Universums.
Man muss
immer wieder mahnen und daran erinnern, dass in allen verkündeten Testamenten
die Ära des Feuers vorausgesagt wurde.
617. Es
ist nahezu unmöglich, die Eile des feurigen Einbruchs aufzuzeigen; es gibt
viele Zeichen für sie, die Menschen jedoch denken im Winter nicht an den Sommer.
Niemand
versteht, dass die Hartherzigkeit der Völker nicht durch die Methoden des
vergangenen Jahrhunderts gelöst werden kann. Die Lehre über die feinsten
physischen Prozesse sieht überall etwas vor, das man nicht definieren kann.
Etwas Ähnliches muss man auch bei den Prozessen des Völkeraufbaus annehmen. Man
muss die Völkerkunde so studieren, dass man die Missstände des Lebens des
Planeten erkennt.
Eine
Weltanschauung, welche die Unsichtbare Welt mit einbezieht, wird die
Psychologie der Menschen ändern, doch das liegt noch in weiter Ferne! Sogar in
den Kreisen, die psychische Erscheinungen studieren, werden die Ergebnisse der
Experimente nicht ins Leben übertragen. Die Menschen bleiben dieselben, vor den
Experimenten und danach.
Nichts
aber sollte einen davon abhalten, sein Wissen zu teilen und das Wachstum des
Bewusstseins zu fördern – darin besteht die Liebe zu seinem Nächsten.
618.
Überall wird darauf hingewiesen, dass Leid die beste Läuterung ist und den Pfad
verkürzt. Unter den bestehenden Verhältnissen auf der Erde ist das
unzweifelhaft so. Könnte die Schöpfung aber bei einem unabänderlichen Zustand
des Leides vor sich gehen? Nein, natürlich nicht, die große Schöpfung sieht
keine Notwendigkeit für Leid vor.
Die
Menschen haben sich mit erschreckendem Eifer selbst in den Kreis des Leides hineingetrieben.
Ganze Jahrtausende haben die Menschen sich bemüht, sich in Zweibeiner zu
verwandeln. Sie versuchen, die Atmosphäre der Erde durch Bosheit
niederzudrücken. Wahrhaftig, jeder Arzt bestätigt, dass es ohne das Böse kein
Leid gäbe.
Wir
nennen die Fähigkeit, sich vom Leid zu befreien, Streben zum Guten. Wirklich, das
Hindurchgehen des Guten durch die Feuerprobe macht unempfindlich für Leid. So
erhebt einen feurige Verklärung sogar auf Erden über das Leid. Man sollte dem
Leid nicht ausweichen, denn ohne Leid gibt es keine irdische Heldentat.
Doch
jeder, der zur Heldentat bereit ist, möge die Feuer seines Herzens entzünden.
Sie werden die Wegweiser des Pfades und ein nicht von Menschenhand geschaffener
Schild sein. Jemand fragte: „Wie erkennt der Herrscher jene, die zu Ihm gehen?“
Die Antwort lautet: „An den Feuern ihres Herzens.“ Wenn wir hier über die Kraft
des Feuers erstaunt sind, das uns umgibt und sogar unsere Kleider durchtränkt,
dann strahlen die Feuer des Herzens entlang der Hierarchie ebenso!
619. Die
Menschen glauben irrtümlich, dass Giftgase nur alles irdische Leben vernichten;
der tödliche Hauch der Abgase ist weit gefährlicher, denn er schädigt die
Schichten der Atmosphäre, mit anderen Worten, er behindert den Chemismus der
Gestirne. Die Gase sind nicht nur für das Leben schädlich, sie können auch den
Planeten aus dem Gleichgewicht bringen.
Sicherlich,
wenn sogar das Gas des Argal[116] für
den Intellekt äußerst schädlich ist, was soll man dann von den Ausstößen der Fabriken
und erst recht von Kriegsgasen sagen? Diese letztgenannte Erfindung ist die
Krone des Menschenhasses. Es kann keine gesunde Generation geboren werden,
solange das Böse dem Leben zugrunde liegt.
620. Ebenso
ist es die größte Schande, dass die Menschheit sich bis heute mit Zauberei
beschäftigt. Die schwärzeste Zauberei ist nämlich auf das Böse ausgerichtet. Eine
solche bewusste Zusammenarbeit mit finsteren Kräften ist nicht weniger
schrecklich als Gase. Es ist unglaublich zu denken, dass Menschen, die sich der
Religion des Guten zuzählen, sich mit schädlichster Zauberei beschäftigen.
Ich würde
über diese schwarze Gefahr nicht sprechen, wenn sie gegenwärtig nicht so
schreckliche Ausmaße angenommen hätte. Die unmöglichsten Rituale wurden wieder
erneuert, um den Menschen zu schaden. In ihrer Unwissenheit ist die Menge zu
einer Massenmagie verführt worden. Es ist unmöglich, eine solche Zersetzung des
Planeten zuzulassen! Es darf den finsteren Kräften nicht gelingen, die ganze
Evolution zunichtezumachen. Zauberei ist unzulässig, sie ist eine naturwidrige
Bedrückung des Raumes. Betont überall die Gefahr der Zauberei.
621. Mit
Recht wünscht man zu wissen, wie sich die Übergänge zwischen den verschiedenen
Sphären vollziehen. Es ist nicht schwer zu begreifen, dass gereinigtes Agni die
entscheidende Bedingung ist.
Wenn wir
einen Ballon nach und nach mit einem brennbaren Gas anfüllen, wird er sich entsprechend
zu erheben beginnen. Wenn der Ballon das Gas nicht zu halten vermag, wird er herabsinken.
Das ist ein grobes Beispiel für den Übergang in die verschiedenen Sphären der
Feinstofflichen Welt. Ein feinstoffliches Wesen kann sich aus eigener Kraft
erheben, wenn sein feuriger Kern entsprechend gefüllt ist.
Das Feuer
als Transmutator hilft, sich die neuen, höheren Bedingungen anzueignen. Agni trägt
dazu bei, die Sprache einer jeden Sphäre zu verstehen, denn die gegenseitige
Beziehung der Wesen verfeinert sich beim Aufstieg.
Natürlich
lässt die hohe Führung die Strebenden nicht im Stich, doch zur Annahme der
Führung ist Hingabe nötig; so kann ein Wesen die Leiter emporsteigen. Kein
anderes Symbol kann den Aufstieg des Geistes genauer definieren. Wird ein Wesen
auf einer Stufe zurückgehalten, kann man die Ursache in der Aura sehen. Wie
viele Wanderer finden sich unerwartet einige Stufen tiefer wieder! Der Grund
für ein solches Abgleiten ist gewöhnlich irgendeine irdische Erinnerung, die
Begierden hervorruft.
Der
Führer aber hält einen Vorrat an Geduld für unerlässlich, um Wankende zu
schützen; nur sollte man diese kostbare Energie nicht zu oft in Anspruch
nehmen. Ein Wesen, das die Ursache selbst herausfindet, steigt umso rascher
auf.
Wahrhaftig,
der Aufstieg wird von der Freude über neue Kameraden begleitet; schließlich
fällt die irdische Giftschlange des Neides ab und die Gedankenschöpfung wird
nicht mehr durch Ströme des Bösen behindert.
Man
sollte sich aber schon jetzt auf die Beweglichkeit des Bewusstseins vorbereiten.
Ein erstarrtes Bewusstsein hemmt das Streben von Agni. So wollen wir uns die
Leiter des Aufstiegs ganz deutlich vorstellen.
622. Man darf
den freien Willen der Menschen in keiner Weise zwingen. Die Lehre des Lichts
wird ins Leben umgesetzt, wenn der Geist die Notwendigkeit des Aufstiegs vollkommen
freiwillig erkennt. Deshalb belastet andere nicht mit Belehrungen. Die Menschen
werden sich vervollkommnen und von selbst kommen. Aus der Geschichte der Menschheit
kann man sehen, wie der Geist der Menschen den Pfad zum Licht findet. Die
Öllampe des Geistes findet den Weg auf ihre eigene Weise.
Viele
nehmen nicht alles Vorgeschlagene an, um selbst einen geheimen Zugang zur
Wahrheit zu suchen. Solchen Eigenbrötlern gegenüber muss man sich mit größter Sorgsamkeit
verhalten; nicht alle lieben das Prinzip des Chores. Beobachtung wird die erforderlichen
Maßnahmen eingeben. Doch die menschlichen Eigenheiten muss man ruhig hinnehmen.
Sogar Sandkörnchen unterscheiden sich voneinander. Wer aber sollte
Individualität achten, wenn nicht die Diener des Lichts?!
So sollte
man nichts mit Zwang verwirklichen. Es heißt: „Wenn jemand heute nicht das Licht
sucht, bedeutet das nicht, dass er ihm morgen nicht nachweinen wird!“
623. Ich
lobe euch, dass ihr über die Nachricht nicht erstaunt gewesen seid, dass der
Schuss die hypnotisierte Frau nicht getroffen hat. Das ist nur ein weiterer
Beweis dafür, dass die psychische Energie die physischen Gesetze beherrscht.
Man sollte im ganzen Leben viele Beispiele beobachten.
Mit
Ausnahme der Fälle, bei denen ein fremder Befehl beteiligt ist, wenden wir
unsere psychische Energie oft an und wehren mit ihrer Hilfe die stärksten
feindlichen Pfeile ab. Man sollte daran denken, dass die Verbindung mit der
Hierarchie stärker ist als ein Panzer. Auf welche Weise sind denn viele Krieger
und Führer direkten Gefahren entronnen? Gerade durch die Verbindung mit den
Höchsten.
Die Verwirklichung
einer solchen Verbindung verlangt, das Bildnis des Herrschers stets im Herzen
zu tragen. Man kann die unpassierbarsten Abgründe überqueren, wenn die
Verbindung mit dem Herrscher stark ist. Aber wenn sie nur zeitweilig ist, kann
die Verteidigung unterbrochen werden.
So sollte
man Fälle aus dem Leben beobachten. Sie bieten viele bemerkenswerte Beispiele
für die Macht der psychischen Energie und die Anwesenheit der Kräfte des
Lichts.
624.
Sogar unter den gegenwärtigen Formen kann man zahlreiche tierähnliche Menschen
finden; solche grauenhaften Erscheinungen schreibt man gewöhnlich einem Schrecken
oder einer Erschütterung der Mutter zu.
Doch unter
vielen Gründen wird der wichtigste meist übersehen. Man kann sich vorstellen,
dass in der Feinstofflichen Welt einige Personen Anfällen von Begierden ausgesetzt
sind. Bei einer solchen Verfinsterung sinken sie auf die Ebene der Tierwelt
herunter.
Dabei nimmt
Agni so sehr ab, dass die tierischen Prinzipien von den Gefallenen Besitz
ergreifen. Natürlich können sie sich mit der Zeit wieder erheben, doch die tierische
Berührung ist so mächtig, dass sie bei einer Inkarnation tierische Formen annehmen
kann.
Manchmal
trägt Vererbung zu einer solchen tierähnlichen Inkarnation bei, denn niedere
Geister bevorzugen die ihnen entsprechenden Gestalten. Doch manchmal ist es weder
Vererbung noch Atavismus, sondern ein bedauerliches Eintauchen in die Tierwelt,
welches das Siegel des Wahnsinns aufdrückt. Wiederum ist es lehrreich, wie die
Abnahme von Agni dem tierischen Erbe den Zugang gestattet.
Das
rettende Agni führt in Herrliche Welten, doch man muss darum besorgt sein und
darf sein Vorhandensein nicht vergessen. Viele Geister treten, auch wenn sie
nicht bis zu einem tierischen Zustand herabsinken, schmählich auf der Stelle
und fürchten Agni sogar. Diese Ängstlichen fürchteten auf ihren irdischen
Wanderungen alles Bestehende, und Feuer war für sie der schrecklichste Begriff.
Sie haben das Licht vergessen, das sie der Herrlichen Welt hätte annähern können,
Furcht jedoch ist ein schlechter Berater.
625. Eine
gesättigte Lösung bringt Kristalle hervor. So ziehen verschiedene Zustände an
uns vorüber. Auch die Sättigung eines Gedankens erzeugt eine Tat. Aus dem
Gedanken entsteht eine physische Wirkung. Ebenso erzeugt die Sättigung des
Karma schließlich physische Folgen.
Viele
Ängstliche versuchen, die karmische Wirkung zu verzögern, doch ein feuriger
Geist wird sie mit allen Mitteln weise beschleunigen. Er versteht, dass die
Enden eines zerrissenen Gewebes den Aufstieg nur stören. Hässliche
Verwirrung sollte den Eilenden nicht stören. Er weiß in seinem Herzen, dass
alles Unausweichliche sich ereignen muss, und freut sich nur, dass alles
durchschritten werden kann – in ihm ist die Kraft des Agni!
626. Geben
ist ein grundlegendes Prinzip der feurigen Göttlichkeit des Geistes. Die
Ähnlichkeit mit dem Feuer in allen Stadien der Entwicklung ist erstaunlich. Von
den gröbsten bis zu den höchsten Lebensformen findet Geben statt.
Man
sollte sich nicht widersetzen, wenn ein Wilder, der den Wert einer geistigen Gabe
nicht kennt, seiner Gottheit seine alltäglichen Schätze darbietet. Über solche
Umwege erreicht die Menschheit das höhere Geben.
Auf den
höheren Stufen verstehen die Wesenheiten Geben als freudige Pflicht. Man sollte
zu dieser Stufe der Feurigkeit streben, dann kommen wir ins Gleichgewicht mit
dem Feurigen Prinzip und Geben wird zu Empfangen. Ein Wesen ohne jede Selbstsucht
empfängt die höchsten Gaben. In einem solchen beschleunigten Austausch findet
ein Zufluss von Energie statt. Eine solche ständige Wiederbelebung erneuert das
Bewusstsein und bewahrt beim Übergang in die Feinstoffliche Welt vor einer
Unterbrechung des Bewusstseins.
So kann
man Austausch sowohl von niederen als auch von höheren Substanzen erinnern. Der
ununterbrochene Austausch tilgt die Grenzen zwischen dem Niederen und dem Höheren,
mit anderen Worten, er hebt das allgemeine Niveau. Eine solche Arbeit kommt den
Nächsten zugute, denn sie zieht diese in die Bahn eines strebenden
Bewusstseins. Zeigt Verständnis für den Austausch der Substanzen.
627.
Manchmal hört ihr etwas wie Wehklagen und Stimmenlärm. Das ist natürlich ein
Widerhall aus den Sphären der Feinstofflichen Welt. Er erreicht uns entweder
durch unsere inneren Empfänger[117]
oder infolge der Anspannung der Ströme.
Bei uns verwandeln
die Wahrnehmungen der Feinstofflichen Welt sich in Stimmen, die nahezu physisch
sind, ihr aber wisst, dass es in der Feinstofflichen Welt unsere physischen
Laute nicht gibt; so werden die Energien den verschiedenen Sphären gemäß
umgewandelt.
In der
Nähe der Erde ist der Klang der Schwingungen grob, doch bei Verfeinerung wird er
wie eine bestimmte Art von Elektrizität für das irdische Auge unwahrnehmbar; so
ist auch eine feinstoffliche Schwingung in ihrer höchsten Spannung unhörbar.
Man kann in den verschiedenen Welten lehrreiche Veränderungen beobachten, doch das
Prinzip der feurigen Erscheinungen bleibt überall unverletzlich.
628. Der
Verlust der Religion hat den Fortschritt ins Wanken gebracht. Ohne Gott gibt es
keinen Pfad. Nennt Ihn wie ihr wollt, das Höchste Hierarchische Prinzip muss
beachtet werden, es gibt sonst nichts, woran man sich klammern könnte. So muss
man verstehen, wie der emporstrebende Wille der Menschen den Planeten wie ein Sperrnetz
umgibt.
629. In
primitiven Religionen gründete die Verehrung Gottes auf Furcht. Doch Furcht
ruft Schrecken hervor und unvermeidlich Empörung. Die menschliche Natur bewahrt
in ihrem Wesensgrund das Bewusstsein, dass der Große Ursprung der Ursprünge mit
Schrecken nichts gemein hat.
Wer Liebe
zu Ihm fühlt, kann das Wort „Gott“ in seiner eigenen Sprache aussprechen. Nur
mit einem solchen allgegenwärtigen Begriff kann man eine würdige Verehrung
bekunden. Nichts auf Erden entfacht das Feuer des Herzens so wie die Liebe. Kein
offenbarter Ruhm ist mit der Liebe zu vergleichen.
Die
Menschen schämen sich nicht, Ärger und Gereiztheit in den schändlichsten Formen
auszudrücken, und den heiligen Begriff Liebe umgeben sie mit Verwirrung und
sogar Gespött. Ein Mensch, der es wagt, liebende Hingabe zu zeigen, wird schon
als etwas unglaubwürdig betrachtet; von dieser Verwirrung fundmentaler Begriffe
rührt der Aufruhr in der Welt her.
Das
menschliche Herz kann nicht erblühen ohne Streben zum Ursprung der Ursprünge, der
durch Worte nicht auszudrücken, aber durch das Feuer des Herzens erkennbar ist.
So lasst uns inmitten der verletzten Grundlagen der Welt die Feuer des Herzens
und der Liebe für das Allerhöchste entzünden. Verstehen wir, dass selbst die
Wissenschaft mit ihrer Relativität den Pfad zur Unbegrenztheit nicht
verschließt.
Kann man
inmitten der Größe der Welten in Bosheit, Mord und Verrat verharren? Nur die Finsternis
kann allen schändlichen Verbrechen Unterschlupf gewähren! Kein Gesetz
rechtfertigt bösen Willen. Böser Wille ist schrecklich, denn er führt in die Finsternis.
Aber welches irdische Mittel kann man der Finsternis entgegenstellen? Gerade
das Feuer der Liebe.
630. Man
wird fragen: Wie kann man derzeit auf Erden mit dem größten Nutzen dienen? Man
soll die Erde heilen. Man muss mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen die
Weltaufgabe der Gesundung ausführen.
Man muss
bedenken, dass die Menschen die Vorräte der Erde erbarmungslos vertilgt haben.
Sie scheuen nicht davor zurück, die Erde und die Luft zu vergiften; sie haben die
Wälder, diese Pranaspeicher vernichtet. Sie haben die Zahl der Tiere dezimiert
und vergessen, dass die tierische Energie die Erde nährt. Sie glauben, dass
unerprobte chemische Zusammensetzungen Prana und irdische Emanationen ersetzen
können. Sie plündern die Bodenschätze und vergessen, dass das Gleichgewicht
erhalten bleiben muss.
Sie
denken nicht an die Ursache der Katastrophe von Atlantis. Sie bedenken nicht,
dass chemische Bestandteile im Laufe eines Jahrhunderts erprobt werden müssen,
denn eine Generation zeigt noch nicht Evolution oder Involution an. Die
Menschen lieben es, Rassen und Subrassen zu berechnen, aber die ganz einfache
Berechnung der Verwüstung des Planeten geht in ihre Kalkulation nicht ein.
Sie
denken, durch irgendeinen Akt der Barmherzigkeit werde das Wetter sich erhellen
und das Volk reich werden! Die Frage der Gesundung aber geht nicht in ihre Berechnung
ein. Daher lasst uns die ganze Schöpfung lieben!
631. Der
Verfall des irdischen Gartens ist gefährlich. Niemand denkt daran, wie bedeutsam
die Gesundheit des Planeten ist. Ein Gedanke daran, selbst wenn es nur ein
Gedanke ist, ergibt bereits einen räumlichen Impuls. Man kann den Ursprung der
Ursprünge und alle Schöpfungen des erhabenen Gedankens liebgewinnen.
632. Beim
Erwerb von Eigenschaften darf man sich nicht an ein einziges System oder eine
Reihenfolge halten. Wer im Herzen den Antrieb verspürt, seine Geduld auszubauen,
möge diese Aufgabe erfüllen. Wer danach strebt, Mut zu entfalten, möge diese
Erfahrung sammeln. Man kann es nicht verbieten, wenn jemand wünscht, an Mitleid
zu denken oder sich selbst durch Mitarbeit auszudrücken.
Am
schlimmsten sind die herkömmlichen gewaltsamen Methoden, die den Schüler
zwingen, nach einer ihm völlig fernliegenden Eigenschaft zu streben, die er
jetzt noch gar nicht aufnehmen kann. In allen Disziplinen der griechischen
Philosophenschulen war es untersagt, den Willen eines Schülers zu zwingen. Zum
Beispiel waren alle Schimpfworte untersagt, aber im gegenseitigen Einvernehmen,
ohne Zwang, anderenfalls könnte ein Mensch gedanklich ein noch ärgeres
Geschimpfe aussenden.
Man muss Anfänger
entschieden auf die Notwendigkeit hinweisen, ihre Eigenschaften auszubauen, in der
Reihenfolge aber dem Antrieb gemäß. Die Feuer des Herzens entflammen die
Zentren entsprechend der Individualität, daher sollte man diese feurigen Meilensteine
schätzen.
Man muss
verstehen, warum Wir so sehr auf einer natürlichen Verwandlung des Lebens
bestehen. Anderenfalls wird die Wirkung eines Abweichens vom Wesentlichen des
Strebens zu einer Verletzung sämtlicher Grundlagen führen.
633. Alte
Bündnisse wurden bekräftigt, indem man durch Feuer sprang. Bei einem Eid hielt
man die Hand über Feuer. Bei einer Einweihung schritt man durch Feuer. Einen solchen
Beweis durch Feuer wandte man zu allen Zeiten an. Man sollte dies als die
Grundlage der Reinigung durch das feurige Element auffassen.
Auch
sollte man sich beim Denken angewöhnen, den Gedanken gleichsam durch das Feuer
des Herzens hindurch zu lenken. Man muss diesen Rat in die Tat umsetzen. Man
kann dabei einen segensreichen Moment verspüren, der gleichsam die Wärme des Herzens
hervorruft. Ein Gefühl von Wärme, Belastung oder Erbeben im Herzen bestätigt
die Teilnahme der Herzenergie.
Man
sollte diese Hinweise nicht bloß als eine Vorstufe zur Feurigen Welt
betrachten. Die Anspannung vieler der genannten Eigenschaften ist für die
Feurige Welt selbst erforderlich.
634.
Selbstbeherrschung ist eine sehr vielschichtige Eigenschaft. Sie besteht aus Mut,
Geduld und Mitleid. Doch Mut darf nicht in Zorn übergehen, Mitleid sollte nicht
an Hysterie grenzen, und Geduld darf keine Scheinheiligkeit sein. So
vielschichtig ist Selbstbeherrschung, doch für den Eintritt in die Höheren
Welten ist sie unumgänglich notwendig. Man sollte diese Eigenschaft der
Synthese sehr sorgfältig entwickeln.
Man
sollte die Schüler an den Schulen vor die unerwartetsten Situationen stellen.
Der Lehrer sollte beobachten, inwieweit Eindrücke bewusst aufgenommen werden.
Das ist keine strenge spartanische Schulung physischer Ausdauer und Findigkeit,
sondern ein Schöpfen aus der Herzenergie, um Dinge mit Würde zu verstehen.
Wenige bewahren
die Erinnerung an Selbstbeherrschung; sobald sie die Grenzen des Alltäglichen überschreiten,
beginnen sie, eine Reihe seltsamer Bewegungen auszuführen, unnötige Worte
auszusprechen und im Allgemeinen einen verlogenen geistigen und körperlichen
Anblick zu bieten. Man kann sich vorstellen, wie solche Menschen ihre Würde verlieren,
wenn sie die großen Grenzen überschreiten.
Man muss
daran erinnern, dass man bei der Annäherung an das Licht seine eigene Ampel
unverschüttet tragen muss. Eine solche leitende Vervollkommnung muss man im
physischen Zustand erwerben. Deshalb bitten erfahrene Menschen um Prüfungen,
woran sonst können wir unsere Stärke beweisen?
Möge jede
irdische Tat den höheren Pfad im Blick haben. Möge jeder Gedanke so beschaffen
sein, dass er vor der Feurigen Welt wiederholt werden kann.
635. Eine
weitere schwierige Errungenschaft: Es ist nicht leicht, Achtung vor der irdischen
Schöpfung zu erlangen und sich dennoch vom Gefühl des Eigentums zu befreien.
Wer die Größe der Unbegrenztheit spürt, begreift natürlich die ganze
Unangemessenheit trügerischen Eigentums auf einem Übergangsort wie der Erde.
Wer die Größe der Gedankenschöpfung versteht, schätzt das Hohe jeder beliebigen
irdischen Schöpfung.
Daher
lasst uns den einen großen Pfad wahrnehmen und die Früchte unserer Arbeit denen
übergeben, die nach uns kommen. So bewahren wir den Wert der Arbeit nicht für
uns selbst, sondern für jene, die nachkommen und dieses Band der Vervollkommnung
fortsetzen.
Auch muss
man hier auf Erden seinen Standpunkt betreffend das Eigentum mit dem Herzen bestätigen,
sonst werden wir ein sehr belastendes Gefühl irdischen Besitztums mit in die
Feinstoffliche Welt hinübernehmen.
Mögen die
Menschen den Begriff der inneren Vervollkommnung mit der Annahme der Schönheit der
irdischen Dinge verbinden. Schönheit für viele, ist das nicht ein rettendes Feuer
für die Wanderer? So wird die Vervollkommnung des eigenen Ich zum Nutzen der anderen
eine würdige Lösung sein.
636. Die
Zeit ist sehr kompliziert, der Hass unter den Menschen hat ungewöhnliche
Ausmaße angenommen. Man darf gar nicht an die Feindschaft zwischen den alten Geschlechtern
erinnern, diese war ein Kinderspiel verglichen mit der gegenwärtigen Bosheit.
Lasst uns deshalb die Selbstbeherrschung bekunden, von der Ich gesprochen habe.
637. Wer
in einen Strom eintritt, prüft, wo feste Steine sind; er versteht, wem und wann
er die Lehre anvertrauen kann. Der Vogel des Lebens – der Leuchtende Schwan[118] –
offenbart ebenfalls Gefühlswissen dafür, wo die Grenze des Nützlichen liegt.
Die Bestimmung dieser Grenze kann nicht mit menschlichen Worten ausgedrückt
werden; man kann sie unwandelbar fühlen, aber nicht mit physischen Maßen messen.
So wird eine große Prüfung für jedweden Verrat geschaffen.
Eine
andere große Prüfung ist die Annahme der Heimlosigkeit. Über das große Gefühl
der Heimlosigkeit mag es viel Gespött geben. Der irdische Verstand erachtet den
Begriff des Heimes als unbedingt notwendig. Wenn es jemand wagte, den Begriff
des Lichtheims auszusprechen, würde man ihn für einen Verrückten halten; deshalb
ist ein Wechsel der irdischen Heimstätten eine nützliche Erweiterung des Konzeptes.
Eine weitere
große Prüfung ist, jeden eurer Gedanken hören zu können.
Das
klägliche Konzept des irdischen Geheimnisses verleitet die Menschen zu vielen
Irrtümern. Das Gefühl des Stolzes und der Selbstsucht lehnt sich gegen das Fehlen
des Geheimnisses auf, aber die Mitarbeiter der Hierarchie des Lichts verstehen
diesen Grad der Zusammenarbeit schon. „Ich bin bereit“, sagt er und eilt, sein
Herz zu öffnen.
Die erfolgreiche
Bewältigung aller Prüfungen liegt in unserem Herzen und besteht in der Liebe zum
Herrscher. Wenn wir mit Liebe erfüllt sind, kann es dann Hindernisse geben?
Selbst die irdische Liebe schafft bereits Wunder. Vermehrt nicht die feurige
Liebe zur Hierarchie unsere Kräfte? Diese Kräfte helfen, Heimlosigkeit in ein wunderbares,
großes und Unbegrenztes Heim zu verwandeln!
Inmitten
des Nebels des Wohlergehens kann man nicht an herrliche Räume denken. Es heißt,
dass Hunger den Weg zu Gott stört, doch wir wollen auch hinzufügen, dass Wohlergehen
ein finsteres Gewässer ist. Wer den Unterschied zwischen Hunger und Wohlergehen
versteht, wird in den Strom eintreten. Doch wer das Licht berührt, verwandelt
sich in einen Vogel des Lebens. Solange der Vogel des Lebens eine poetische
Abstraktion bleibt, ist der Geist noch nicht bereit.
638. Es
heißt: „Betretet das Feuer nicht in brennbaren Gewändern, sondern tragt feurige
Freude empor.“ Dieser Hinweis beinhaltet die ganze Bedingung für den Anschluss
an die Feurige Welt. Wahrhaftig, noch nicht einmal die Gewänder der
Feinstofflichen Welt eignen sich immer für die Feurige Welt.
So muss auch
die Freude des Aufstiegs die irdische Freude übersteigen. Sie muss leuchten und
durch ihr Licht vielen den Weg weisen. Wer könnte Freude und Licht verspotten?
Der Maulwurf kennt die Anziehung des Lichts nicht, und nur ein böser Geist versteht
nicht, was Freude ist!
Wenn ihr
euch an Blumen erfreut, wenn ihr euch gedanklich in ihren wunderbaren Aufbau
vertieft, in die Schöpfung eines kleinen Samenkorns, und wenn ihr den frischen
Wohlgeruch schätzt, berührt ihr schon die Feinstoffliche Welt. Man kann in den
Blumen der Erde, im Gefieder der Vögel und in den Wundern des Himmels die
gleiche Freude finden, die für die Tore der Feurigen Welt vorbereitet.
Das
Wichtigste ist: Verschließt euch nicht für das Schöne. Wer kann einen besseren
Rahmen für Hingabe, Bestrebung und Unermüdlichkeit finden als Schönheit?
Inmitten der
irdischen Verhältnisse muss man verstehen, das zu finden, was für alle Welten brauchbar
ist. Im Moment des Übergangs in die Feinstoffliche Welt wird keine Zeit sein,
um sich Überlegungen hinzugeben; die Erleuchtung durch Freude kann und muss augenblicklich
erfolgen. Das Bewusstsein wird nämlich durch Freude bewahrt. Man darf nur hier (…)
keine Stunde versäumen, um zu lernen, sich an jeder Blume zu erfreuen.
639.
Mögen die Tage der großen Heldentaten in eurem Gedächtnis leben. Sie können
euer Bewusstsein wie Frühlingsblumen erneuern. Die Arbeit der Heldentaten war schwer,
besonders ihre Absonderung vom Bewusstsein der Massen.
Gewöhnlich
ist es so, dass ein Glaubensheld seine wahren Mitarbeiter gar nicht kennt, nur
selten kann er ihnen aus der Ferne einen Gruß senden. Deshalb ist es gut, wenn
ihr in euren Schriften ratet, Grüße auf weite Entfernung zu senden; so äußern
sich Freundschaft und Seelenverwandtschaft.
640. Mag kann
sich bisweilen wundern, warum und wie die Menschen sich nach vielen
Inkarnationen wieder treffen können? Dafür gibt es viele Gründe, der wichtigste
aber ist der Kosmische Magnet*. Man kann bemerken, dass die Menschen gerade gemäß
dem Gefühl des Karma zusammentreffen; nichts hält den Schuldner zurück. Doch
irdische Begriffe bringen Unbegrenztheit und die Offenbarung von Karma nur
schwer in Einklang. Welcher Art muss die Anziehung sein, die so
unterschiedliche Energien in Übereinstimmung hält!
Dabei wird
eine Seite immer versuchen auszuweichen, doch das Gesetz wird sie zur
unanfechtbaren Erkenntnis der Unvermeidlichkeit führen. So kann man eine
psychische Anziehung beobachten, die nur die Einheit des grundlegenden Gesetzes
beweist.
Den
Menschen fällt es auch schwer anzunehmen, dass Inkarnationen auf psychischer
Grundlage wechseln und nicht irdischen Verdiensten gemäß. Wenige werden
zustimmen, dass ein König sich als Hilfsarbeiter vorfinden und ein Schumacher zum
Senator werden kann.
Das Konzept
von Agni aber löst das Rätsel des Wechsels. Der Daseinswechsel wird gemäß Agni bestimmt.
Die feurige Energie unterrichtet uns über die überirdischen Vorgänge. Wir
schätzen keine irdischen Aufstände in Form von Morden; Erleuchtung allein ist
der wahre Sieg von Agni.
641.
Wirtschaftlichkeit der Kräfte zeichnet den aus, der in den Strom eintritt. Wo der
Wert der Energie geschätzt wird, kann es keine sinnlose Verschwendung geben.
Wenn wir ein wertvolles Heilmittel besitzen, das wir nicht auffüllen können, werden
wir es dann etwa sinnlos zunichtemachen?
Man muss gerade
Agni als die unschätzbarste Substanz annehmen. Man muss sich vorstellen, wie schwierig
es ist, diese Energie zu erzeugen, und dass man sie bei unmäßiger Verausgabung
nicht wieder auffüllen kann. Dieses Göttliche Feuer muss man einfach mit
besonderer Sorgfalt behüten.
Wer
finsteren Einflüsterern zugänglich ist, schützt Agni nicht. Sogar in
Augenblicken besonderer Verwirrung muss man die Selbstbeherrschung bewahren,
von der bereits die Rede war. Vieles ist gesagt worden, man muss es nur in die
Tat umsetzen.
Niemand
wünscht, dass Zeit in Untätigkeit verbracht wird, doch sowohl Schlaf als auch
Wachzustand sind Teile der gleichen Aktivität. Man darf in diesem Zusammenhang auch
nicht nur nach irdischen Maßstäben urteilen. Mögen die Menschen sich unverzüglich
an den Gedanken der beiden Welten gewöhnen. Der Gedanke ist einzig und
immerwährend, er darf nicht nur auf die irdische Ebene beschränkt werden.
642. Das
Geisteskorn bedarf gleichsam stärkender Schläge. Tödliches Wohlergehen und zielloses
Verprassen des Lebens stehen im Widerspruch zur Natur. Die Menschen können das
heilsame Wesen der antreibenden Schläge nicht begreifen, die wie Entladungen
eines Motors sind. Explosionen von Energie bewegen die Menschheit.
Man muss
erkennen, wie sehr Agni zu wirken beginnt, wenn die Energie nur in Bewegung
kommt. Man kann viele Beispiele in der Natur beobachten, die Menschen aber ziehen
es vor, sich außerhalb des Gesetzes der Einheit zu stellen.
Es ist wahr,
ohne Verständnis für die Zukunft bleiben die antreibenden Schläge unbegreiflich.
Sie können Wehklagen und Niedergeschlagenheit hervorrufen. Deshalb ist es so
notwendig, die Grundsätze der Selbstvervollkommnung für die große Zukunft zu
verstehen. Streben in die Zukunft bedeutet bereits ein Offenbaren von Agni.
Denkt nicht, es sei überflüssig, immer wieder über Agni und die Zukunft zu
sprechen.
Ein Kind mit
muss sich mit seinem ersten Schmerz abfinden. Wenn man
klagt, bedeutet das schon, dass man seine Lebensaufgabe nicht versteht. Bei
antreibenden Schlägen ist es besonders schwierig, ihre wahre Bedeutung zu
erkennen. Doch die Anerkennung antreibender Schläge ist der Beginn der Heldentat.
Mögen wir die Formel der antreibenden Schläge nicht vergessen.
643.
Wahrhaftig, man muss das rechte Maß anlegen, um die wahre Bedeutung zu finden.
Es gibt viele Illusionen und Phantome, welche die Bewertung des wirklichen
Fortschritts des Geistes verhindern.
Viele
Erscheinungen der finsteren Kräfte versuchen, zu verführen oder zu erschrecken.
Solche Angriffe sind dort besonders heftig, wo Besessene oder geistig kranke
Personen nah sind; sie sind wie offene Türen, sie ziehen nicht nur selbst
Wesenheiten an, sondern schaffen auch für alle umgebenden Personen eine Art
Kanal.
Die
Grenzen psychischer Krankheiten sind völlig unwahrnehmbar, deshalb rate Ich zu solcher
Vorsicht. Ich halte es für nutzlos, seine Kraft bei Experimenten mit
Besessenheit zu vergeuden; wenn eine Krankheit das Gleichgewicht erschüttert,
können Einflüsterer sich an ein krankes Ohr klammern. Nur ein unerschütterliches
Bewusstsein vermag diese Giftschlangen sofort abzuschütteln.
Ihr wisst
bereits zur Genüge, dass man eine Krankheit nicht vernachlässigen darf. Man
muss sich unverzüglich Lebensmut anerziehen und darf Agni nicht vergessen.
644.
Seligkeit, Nirwana, Gottesnähe und alle ähnlichen Bezeichnungen für höhere Zustände
werden gewöhnlich im irdischen Sinne verstanden; so gilt Seligkeit immer als seliges
Vergessen und Genuss einer Art untätiger Erholung; doch Vergessen kann nur als
das Vergessen aller irdischen Mittel und Beispiele verstanden werden.
Wahrhaftig,
warum solche beschränkten irdischen Verfahren, wenn man schon durch höhere
Energien zu wirken vermag? Kann man Gottesnähe mit Untätigkeit und Verfallen in
Vergessen vergleichen? Ein solches Verhältnis steht in Widerspruch zu dem
wirklichen Sinn der Annäherung an das Höchste Prinzip.
Ein
solcher Anschluss an das Höchste, eine solche Verwandlung durch höhere Energien
spornen einen vor allem zu einer verstärkten Anspannung aller Kräfte an. Selbst
bei äußerster Anspannung darf der Mensch sich nicht vergessen. Doch bei
Berührung mit feurigen Strahlen entflammt das Geisteskorn umso mehr, und sein
Streben nach Gedankenschöpfung ist unaufhaltsam.
Man kann
staunen, warum die Menschen die Bedeutung der Feurigen Welt zu begrenzen und
herabzusetzen suchen. Sie wollen sie in irdischen Rahmen darstellen und
behaupten sogar, die Bewohner anderer Welten müssten in irdischen Körpern und
irdischen Verhältnissen existieren. Nur eine unentwickelte Vorstellung kann das
Universum derart beschränken. Deshalb bin Ich so sehr um die Entwicklung des
Vorstellungsvermögens besorgt, das die Grundlage des Strebens zu den höheren
Welten ist.
645. Wie
kann ein Mensch gedanklich schaffen, der noch nicht einmal imstande ist, sich den
gewünschten Zustand vorzustellen? Wie kann er an die Verfeinerung von Formen
denken, wenn er sie sich nicht in Gedanken vorstellt und versucht, seine
Umgebung so zu gestalten, dass sie höherer Wesen würdig ist?
Es geht dabei
nicht um Luxus, sondern um Entsprechung. Nur die Offenbarung von Entsprechung
kann das geistige Bewusstsein erheben. Die Alten wandten sich dem Gesetz der
Proportion zu und suchten die Lösung in Zahlen, doch unser feuriges Bewusstsein
steht über Zahlen und schafft gemäß der Unabänderlichkeit. Nichts wird bei
dieser Unabänderlichkeit beeinträchtigt, in der sich das feurige Gesetz auf den
irdischen Pfaden widerspiegelt. So kann man das höhere Gesetz allmählich spüren.
646.
Buttern ist ein Symbol des Weltaufbaus. Wer einen so einfachen Prozess als
Symbol einer großen Tat angenommen hat, hat tatsächlich die Wechselbeziehung
zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos verstanden. Auf dem physischen Plan ist die
spiralförmige Bewegung die Grundlage der Ansammlung der Substanz, und der
Gedanke wirkt in genau der gleichen Weise. Von den Gipfeln bis hinab ins Chaos
wird der Raum durch die Spiralen des Bewusstseins angespannt.
Der
Gedanke verwandelt sich spiralig in Substanz und erfüllt den gesamten Kosmos.
Man muss die Verwandlung des Gedankens in Substanz verstehen und annehmen.
Diese Verschmelzung bewahrt den Vorrat an Substanz, denn der Gedanke ist
unerschöpflich. Auf Erden kann die Erkenntnis der Materialität des Gedankens
viel Nutzen bringen.
Die
Menschen ängstigen sich vor allem davor, das Gehirn zu übermüden, doch das ist
Unsinn, denn der Gedanke kann nicht übermüden. Eine Erkrankung des Gehirns
entsteht durch viele andere Ausschweifungen. Rauchen, Trinken, sexueller
Wahnsinn, Mangel an Schlaf, Überessen, Gereiztheit, drückende
Niedergeschlagenheit, Neid, Verrat und viele Schrecken der Finsternis
verursachen jene Übermüdung, die der Gedankenarbeit zugeschrieben wird.
Unter den
Bedingungen der Prophylaxe ermüdet der Gedanke nicht nur nicht, sondern fördert
im Gegenteil den Austausch höherer Substanzen. Den Gedanken der Übermüdung zu beschuldigen,
käme der Austreibung von Agni aus dem Herzen gleich. Beide Leitungen verbinden
die Menschheit mit den höheren Welten; man muss diese Fäden schätzen, ohne die
man ins Chaos versinken kann.
Im Westen
bedeutet Religion die Verbindung mit Gott, mit dem Höchsten Prinzip; das
bedeutet, dass man jede Verbindung pflegen muss, und der wichtigste Austausch ist
der über den feurigen gedanklichen Prozess. Dafür muss man sich von der Angst
befreien, dass der Gedanke ermüden könnte.
Wenn ihr
beim Prozess des Denkens Müdigkeit bemerkt, sucht nach anderen Ursachen, sucht
gewöhnlich in der Nähe. Vielleicht liegt die Ursache nicht bei euch, vielleicht
ist vergiftete Luft durch das Fenster eingeströmt oder das Heizmaterial ist
nicht sauber. Oft rufen kleine Ursachen große Wirkungen hervor, und besonders
beklagenswert ist, wenn ein lichttragender Gedanke als Quelle der Müdigkeit
angesehen wird.
Der Gedanke
ist Gesundheit, Erneuerung und Austausch der Substanz, so wollen wir die rettende
Eigenschaft des Gedankens verstehen!
647. Wenn
Ich sage „Belastet Mich stärker“, weiche Ich nicht von der vorher erwähnten
Wirtschaftlichkeit der Kräfte ab. Man muss wissen, dass Belastung den
Widerstand des Geisteskorn entwickelt. Man kann das Gesetz der Schwerkraft
nicht verwerfen, genauso sollten wir den Segen der Belastung verstehen.
Jeder
Seemann erzählt von der Notwendigkeit des Ballasts für sein Schiff. Kein
Seemann würde ohne Ballast in See stechen. Genauso nützlich ist die Belastung
inmitten der irdischen Stürme.
Fürchtet Belastung
nicht, sie offenbart nur das Feuer des Herzens. So sollte man bei jeder
Tätigkeit denken. So sollte jeder Rat enden.
648. Eine
feurige Umarmung bedeutet die Bildung eines Planeten, wenn ein Komplex von
chemischen Aggregaten seine Mitarbeit bei der feurigen Umarmung aussendet.
Sollte der Mensch als Mikrokosmos nicht der feurigen Umarmung zustreben?
Durch
feurige Umarmung schließt der Mensch sich dem höheren Verständnis an. Er
beginnt, in seiner ganzen Umgebung nach Feurigkeit zu suchen. So umgibt er sich
mit feurigem Gleichklang und erkennt in den verschiedensten Gegenständen ein
ihm nahestehendes Prinzip. Die den Menschen umgebenden Gegenstände mit
geöffneten Zentren beobachten heißt, feurige Harmonie wahrzunehmen.
Man muss
den Gewohnheiten feuriger Menschen Beachtung schenken; bei all ihrem Weitblick
sind sie für ihre Umgebung empfindsam. Sie spürn bis zum Schmerz vieles, was
anderen unbemerkt bleibt. Nicht ohne Grund heißt es, dass Feuer es bei einem
Wirbelwind schwer hat, ein irdischer Wirbel belastet nämlich die Zentren. Im
Wesentlichen aber schadet dieser nicht nur nicht, sondern schafft sogar eine nützliche
Anspannung.
Ein
feuriger Mensch fühlt die Flüchtigkeit des irdischen Daseins tief, und sein
ganzes Wesen kennt den höheren Pfad. Nichts kann einen feurigen Menschen von
seiner Bestimmung abbringen. Weder bei Tag noch bei Nacht vergisst er den vor
ihm liegenden Pfad. Ihm ist es einerlei, wo sich sein Aufstieg vollzieht. Für
einen strebenden Geist ist die Stufe des Körpers schon nicht mehr wichtig.
Verstehen wir das nicht als eine besondere Lebensart der Heiligen, sondern achten
wir im Leben auf die Möglichkeit einer Heldentat.
Der
Menschheit wurden viele Zeichen gegeben, man darf sie nur nicht vergessen.
Jeder von euch erinnert sich dieser über viele Lebensjahre verstreuten
Wegweiser. Wenn die Gesetzestafeln enthüllt werden, muss man sie nur lesen und ihnen
mutig zum Licht folgen.
649. Ihr
versteht schon, warum es besser ist, zu wenig als zu viel zu erzählen. Ihr
kennt viele Beispiele, wie ein unvorbereitetes Bewusstsein eine Belehrung
entstellen kann. Man kann zeigen, wie die einfachste Weisung sich wandelt, wenn
sie auf ein unvorbereitetes Bewusstsein trifft. Wie viele irdische Erwägungen
werden vorgebracht, um auf Erden nichtirdische Maßnahmen einzuführen!
Nicht
allein völlig Fremde, sondern sogar bereits (…) Vertraute können aus Unverständnis
in die Enge getrieben werden; deshalb bin Ich so darauf bedacht, dass eine Belehrung
dem Ort und dem Bewusstsein gemäß gegeben wird.
Manchmal
muss man auch zwischen den Zeilen lesen, besonders wenn einige Freunde noch
nicht begreifen, worauf hingewiesen wird. Die Menschen nehmen nur sehr schwer
eine Belehrung an, die über ihren Gesichtskreis hinausgeht.
Es gibt
viele Beispiele dafür, wie die Menschen sich selbst beschränken. Zum Beispiel:
Eine Frau hat ihren Mann und ihre Kinder verloren, sie befinden sich in der
Nähe, doch die Frau beklagt ihren Verlust, ohne sich auf die Suche zu begeben.
So ist es
nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Feinstofflichen Welt. Hier wie dort
muss man Übereinstimmung[119] und
Beharrlichkeit entwickeln.
650. In
allen Lehren schießen finstere Kräfte feurige Pfeile auf den Erleuchteten ab.
Diese Schlacht wird in schönen Symbolen geschildert[120].
Nicht
minder schön wird aufgezeigt, dass die feindseligen Pfeile ihr Ziel nicht
erreichen, sondern ein Sperrnetz bilden. Verhalten wir uns diesem Symbol
gegenüber nicht leichtsinnig, es ist selbst vom Standpunkt der heutigen Wissenschaft
völlig real. Die böse Flamme trifft auf das große Feuer des Herzens, wird ihm untertan
und steigert das Agni des Großen Geistes bloß. So ist das Herz unbezwinglich,
das seine ganze Macht aufbietet.
Im Falle eines
Zurückweichens sucht ganz nahe. Hat das Herz seine ganze Macht aufgeboten? Hat
sich nicht ein irdischer, vorübergehender Umstand eingemischt? Ist nicht
Selbstmitleid erwacht? Hat nicht ein Schauer von Angst das Herz verdunkelt?
Oder hat sich gar Zweifel zusammengeballt?
Wahrlich,
wo das Agni des Herzens nicht verdunkelt ist, kann es keine Niederlage geben.
Dem Menschen scheint es oft, er wäre bis zum Äußersten gegangen, doch ein
falscher Blick täuschte ihn und es blieb noch ein weites Feld vor ihm, auf dem
gerade der Sieg möglich gewesen wäre. Voreiligkeit führt zu Missgeschicken.
651. Wie viele
unabänderliche Wahrheiten sind geleugnet worden! Man sagt: Es gibt kein ewiges
Leben. Doch es besteht. Man sagt: Es gibt keine Feinstoffliche Welt. Doch sie
besteht. Man sagt: Es gibt keinen Verkehr zwischen den Welten. Doch er besteht.
Man sagt: Es gibt keine Höhere Führung. Doch sie besteht.
So versuchen
finstere Unwissende, das Licht des Herzens zu verdecken. Aber es gibt kein
Schloss, welches das Herz der Errungenschaft berauben könnte. Man sollte über
die Herzenswärme nicht nur sprechen und lesen, sondern sie auch spüren. Diese
Herzenswärme kann man messen, das heißt, sie ist einfachen Apparaten zugänglich.
Dieses Agni
zeigt, wo sich das Land befindet, in dem der Sieg des Herzens vom Schicksal bestimmt
ist. Die Feurige Welt ruft auf zum Sieg.
652. Selbstvervollkommnung
ist die schwerste Heldentat. Die Menschen tragen in die Selbstvervollkommnung so
viel Nichtentsprechendes hinein, dass die Offenbarung der wahren
Selbstvervollkommnung verdunkelt wird.
Vervollkommnung
wird vor allem vereinfacht, wenn man die Hierarchie anerkennt.
Jeder
sollte wissen, dass die Vervollkommnung des Bewusstseins alle übrigen Arten der
Verbesserung mit einschließt; eine mechanische Verbesserung der Einzelheiten
des Alltagslebens kann man aber nicht als Vervollkommnung ansehen. Man mag es
verstehen, die tödlichste Klinge zu schmieden oder das verderblichste Gift zu finden,
es ist aber nicht möglich, eine solche List des Verstandes als würdige Verbesserung
anzuerkennen. Um die Ideen der Höheren Welten zu erkennen ist es indessen notwendig,
sich darüber zu verständigen, was Selbstvervollkommnung ist.
Wir
können zu einem Entschluss für schöne Heldentaten gelangen, wenn wir selbst erkennen,
wofür sie vollbracht werden müssen. Es wird aber noch nicht einmal ein Gedanke
an Heldentat aufkommen, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie
wünschenswert es ist, das Leben zu verbessern.
Die
Anerkennung der physischen Welt allein kann die wahre Entwicklung des Bewusstseins
nicht voranbringen. Betrachtet die Geschichte der Menschheit; beachtet, wie
kurz die Perioden des Materialismus waren, sie endeten immer in blutigen Krämpfen.
Das Denken empörte sich natürlich, und da der Pfad verloren ging, nahmen die
Verbrechen zu.
Selbstvervollkommnung
ist nur durch Verfeinerung eines Bewusstseins möglich, das wünscht, sich mit
würdigen Erscheinungen zu umgeben. So bewahrt uns das Bewusstsein vor kleinen, beschämenden
Gedanken. Das Bewusstsein führt zur Feurigen Welt.
653. Zu
Recht kann es Empörung hervorrufen, wenn Menschen ihre Stadt mit einem monströsen
Turm krönen und darauf ein Wirtshaus errichten wollen. Nicht zufällig haben wir
dieses Symbol bereits behandelt. Fragt jemanden, womit er sich gern schmücken
möchte, und ihr werdet die Stufe seines Bewusstseins erkennen.
Nicht die
ungebildeten, sondern die intelligentesten Menschen sind durchaus geneigt, sich
mit den niedrigsten, gröbsten Gegenständen zu schmücken. Zuweilen staunt man
über ein Aufblitzen von Feinfühligkeit bei sogenannten Wilden und kann über den
Unsinn entsetzt sein, den sogenannte zivilisierte Führer an den Tag legen.
Denkt darüber nach, wo mehr Feuer des Herzens vorhanden sind und wo es leichter
ist, das Bewusstsein zu wecken.
654.
Lasst uns an eine alte chinesische Geschichte über die Entschwundenen Weisungen
erinnern.
Ein
Mensch kam an der Wohnstätte von acht Gesegneten vorbei und bemerkte, dass sie
sich mit Beschäftigungen abgaben, die ihm seltsam erschienenen. Einer von ihnen
lief ungestüm herum und versuchte zu springen. Als der Mensch ihn nach dem
Grund seines Tuns fragte, antwortete der Gesegnete: „Ich fange die
Entschwundenen Weisungen.“ Ein anderer Gesegneter hielt seine Hände über Feuer
und sprach von denselben Entschwundenen Weisungen. Ein dritter stand in einem
eiskalten Bach und sprach ebenfalls von den Entschwundenen Weisungen. So spannten
acht Gesegnete ihre Kräfte im Streben nach Höheren Weisungen an.
Der Vorübergehende
dachte bei sich: „Wenn selbst jene, die bereits Seligkeit erlangt haben, so angespannt
danach streben müssen, die Weisungen zu erkennen und anzunehmen, wie sehr muss
ich dann jede Anstrengung unternehmen, nur damit mir der Höhere Wille nicht
entschwindet“
In dieser
Geschichte kann man einige nützliche Begriffe erkennen. Erstens kann ein
Zustand höchster Anspannung tatsächlich die transzendentale Aufnahmefähigkeit
fördern. Zweitens: Selbst wenn man die Einweihung bereits erlangt hat, ist man
nicht frei von der Gefahr, die Erfüllung der Höheren Gebote zu versäumen.
Drittens muss man zu allen möglichen Anspannungen bereit sein, nur um in
Einklang mit der Höheren Welt zu kommen.
Die Entschwundenen
Weisungen, wie oft sausen sie im Raum vorüber und kehren in die Schatzkammer
des nicht Aufgenommenen zurück! Es ist erstaunlich, wie sehr es üblich ist, von
Entschwundenen Weisungen nicht einmal zu sprechen. Einige grinsen in
Unwissenheit, einige missbilligten sie voller Stolz und einige sind hartherzig
gekränkt. So vernachlässigt jeder auf seine Weise die Weisungen, und sie entschwinden
leicht im Äther.
So kann uns
eine alte chinesische Geschichte daran erinnern, den Entschwundenen Weisungen
Beachtung zu schenken.
655.
Feurige Weisungen müssen nicht nur ihrer Bestimmung gemäß jemanden erreichen,
sie dürfen auch nicht zitternd bleiben wie die Flügel eines aufgeschreckten
Vogels. Man fragt: Kann man eine Weisung mit dem Zittern von Flügeln vergleichen,
wenn die Weisung ein feuriger Pfeil ist? Wahrhaftig, die Weisung kann mit einem
Pfeil verglichen werden, und sie wird ihre Bestimmung erreichen, doch ein
solches für sie bestimmtes Herz muss beständig entflammt sein. In anderen
Fällen kann man eine Weisung mit den Flügeln eines aufgeschreckten Vogels vergleichen.
Man muss
auch immer den physischen Zustand sowohl der Menschen als auch der Natur in
Betracht ziehen. Ein feuriger Pfeil kann bei Gewitter die Anspannung mörderisch
verstärken. Gewiss, elektrophorische Erscheinungen[121]
verstärken sich gegenseitig, doch während sie auftreten, sollte man bei irdischen
Tätigkeiten die Grenze der Anspannung nicht überschreiten.
Es ist
weise, den physischen Zustand eines Gesprächspartners zu beobachten. Leider
hört ein Redner zu oft nur sich selbst und schenkt seinen Zuhörern keine
Beachtung. Nur ein feuriges Bewusstsein hält seine ganze Aufmerksamkeit auf
deren Eigenarten gerichtet. Eine solche Aufmerksamkeit ist der Seelengröße
zuzuschreiben.
656. Wenn
Ich von Anspannung spreche, darf man das nicht als Fanatismus verstehen. Im
Gegenteil, eine Anspannung, die mit der Hierarchie verbindet, kann gerade ein
geistiges Abweichen von gewohnten Zuständen sein.
Wenn
einst die Menschen körperlichem Fanatismus verfielen, folgt daraus nicht, dass
es bei geistiger Entwicklung solcher urtümlicher Methoden bedarf. Wenn es früher
notwendig war, mit Höllenquallen zu drohen, um bluthaltige Nahrung einzuschränken,
so geht heute vegetarische Ernährung auf ganz natürliche Weise ins Leben ein.
Sobald
erkannt wird, dass das Herz der Mittelpunkt des Geistes ist, werden alle physischen
Erscheinungen des Fanatismus durch die Offenbarung des Lebens des Herzens
ersetzt werden. So tritt sogar in der schwierigsten Epoche allmählich eine
Vergeistigung des Lebens ein. Ihr habt viele gravierende Beispiele dafür vor
euch, dass ganze Völker ihr Gesicht verlieren. Doch wenn die Feurige Welt
erkannt wird, erweist sich der höchste irdische Zustand als unbedeutend und
vergänglich.
657. Ihr
habt völlig recht, dass die Existenz einer Unsichtbaren Regierung viele
verwirrt; aber wenn es eine unsichtbare finstere Regierung gibt, warum sollte
dann keine Regierung des Lichts bestehen? Ist es möglich, dass der menschliche
Verstand so sehr verdunkelt ist, dass er eher alles Finstere anerkennt, als an
das Licht zu denken? Die Menschen verstehen tatsächlich und haben öfter als
einmal von den finsteren Kräften gehört, die weltweit vereint sind, doch die
Regierung des Guten und des Lichts wird besonders beargwöhnt.
Die Menschen
sind nicht gewohnt, sich für das Gute zu vereinen; sie betrachten das Gute nur als
einen Vorwand für Uneinigkeit. Man kann verstehen, dass die ganze Krankheit
unseres Planeten von der völligen Zwietracht unter jenen herrührt, die sich für
das Gute hätten zusammenschließen können. Es ist äußerst beklagenswert, dass
die Herzen der Menschen sich noch nicht einmal im Tempel für eine Zusammenarbeit
umwandeln. Denken wir daher an jede Freundlichkeit, die schon einen Funken von Zusammenarbeit
darstellt.
658. Wir
unterhalten uns nicht zur Information, sondern zur Aufnahme mit dem Herzen.
Bald werdet ihr den ersten Teil der Niederschriften über die Feurige Welt
beenden. Man soll sie nicht nur den Neugierigen geben, denn das könnte Lästerung
hervorrufen.
Der Begriff
der Lästerung muss mit ganzer Aufmerksamkeit erkannt werden. Lästerung bedeutet
nicht nur Abweisung des Lichts, sondern ihr wohnt auch eine wirkliche
Ansteckung inne. Der Lästerer ist nach seinen Schmähungen nicht mehr derselbe, er
hat bereits einen Teil seines Sperrnetzes ruiniert. Man kann dann verschiedene
Krankheiten erwarten, denn das Sperrnetz schützt nicht nur geistig, sondern
auch physisch. Deshalb sollten lästerliche Worte von klein auf untersagt
werden.
Es ist
bedauerlich, dass die Menschen derart verantwortungslos geworden sind, dass sie
die Bedeutung der Wörter vergessen haben. An den Feurigen Toren werden uns
keine lästerlichen Wörter mehr in den Sinn kommen, doch lassen wir sie bewusst
Wurzeln schlagen, werden sie das Herz wie rotglühende Messer verbrennen. Die
Einbuße des Wortes „Harmonie“ setzt die Menschen herab. Warum konnte Pythagoras
die Bedeutung des Wertes des Lichtkörpers verstehen?
Unzählige
mechanische Erfindungen haben jedoch die Kultur in beträchtlichem Maße zunichte
gemacht. Die Kräfte der Zersetzung sind natürlich sehr beweglich, sie befallen
alles Schöne mit Zersetzung, Verseuchung und Stumpfsinn.
Es gibt
eine Fülle von Angaben über das Wirken der finsteren Kräfte; nicht Aberglaube,
sondern Dokumente bestätigen ihre Absichten. Man kann sich durch Aufbieten aller
feurigen Kräfte vor ihnen schützen, doch dafür muss man Agni selbst anerkennen.
Daher
mögen jene, die eine Fortsetzung der Aufzeichnungen über die Feurige Welt zu
erhalten wünschen beweisen, dass diese für sie wirklich bedeutsam ist.
659.
Samadhi ist ein nur zum Teil erreichter feuriger Zustand. Auf Erden ist es
schwierig, die Möglichkeit einer feurigen Existenz zu verstehen, wenn sogar
Samadhi ihr nicht gänzlich entspricht. Wenn Samadhi sogar gefährlich für das
Leben ist, welche Anspannung von Energie ist dann für die Assimilation des
Feuers erforderlich! Doch die Umwandlung des Bewusstseins schafft einen solchen
angespannten, verzückten Zustand, dass die Offenbarung einer feurigen
Anspannung nur der Macht des neuen Wesens entspricht.
Somnambulismus[122]
ruft einen Widerstand gegenüber dem Feuer sogar auf Erden hervor. Ein
bestimmter Zustand der Somnambulen verleiht ihnen ein Leuchten und verhindert selbst
bei starkem Feuer ein Verbrennen vollkommen; solche Fälle sind sowohl im Osten
als auch im Westen bekannt. Doch gewiss, Somnambulismus ist eine Verwandlung
des Bewusstseins, die gleichsam die ganze Nervensubstanz entflammt, und auf
diese Weise wird das Feuer durch das Feuer der Aura assimiliert. Das bedeutet,
dies kann eine gewisse Vorstellung von der Verwandlung des feurigen Körpers
geben.
Mau kann sich
ins Gedächtnis zurückrufen, wie im ganz gewöhnlichen Leben manchmal Mütter ihre
Kinder gerettet und dabei den heftigsten Anstürmen der Elemente standgehalten
haben; eine bestimmte Substanz hat ihre Kräfte verwandelt.
Nicht
ohne Grund wird gesagt, dass es keine Metaphysik, sondern nur Physik gibt. Auch
Physik lehrt, dass Erfolg durch Freude geschaffen wird. Aber was könnte die unauslöschliche
Freude des Geistes hervorrufen, wenn nicht das Bewusstsein der Feurigen Welt?
Man muss dieses Bewusstsein großziehen wie eine wertvolle Blume. Der Silberne
Lotus* leuchtet als Signal für das Öffnen der Tore der Zukunft.
660.
Unterscheidungsvermögen ist eine der am stärksten in Erscheinung tretenden
feurigen Eigenschaften. Es ist nicht Gefühlswissen, sondern gleichsam ein
Abglanz der Sprache der Feurigen Welt. Wahrhaftig, ein Mensch mit geöffneten
Zentren urteilt nicht nach Worten, er versteht die ganze innere Bedeutung der
Sprache. Befänden sich alle Gerichte auf einer solchen Höhe feuriger
Unterscheidungskraft, würden sich viele Vergehen in einem anderen Licht
darstellen.
Doch eine
solche Unterscheidungskraft bedarf der Erziehung. Sie existiert im Geisteskorn,
man muss sie aber aus dem Speicher des Nichtoffenbarten hervorrufen. Deshalb
muss man zu einer Verschärfung des Bewusstseins aufrufen.
Möge
jeder Nahende ein beispielhafter Richter sein. Möge der eine beginnen, nach den
Augen zu urteilen, ein anderer dem Klang des Gesagten gemäß, ein dritter nach den
Bewegungen des Körpers. Es ist gleichgültig, womit man beginnt, denn das innere
Feuer spiegelt sich in allen Nervenzentren wider. Doch es ist lehrreich zu
beobachten, wie oft Worte nicht dem inneren Zustand entsprechen.
Mit
Geduld kann man große Resultate erzielen und Anzeichen feurigen Verstehens
entdecken. Das wird natürlich bloß ein Widerschein der Feurigen Welt sein, doch
jeder Funke einer solchen Erkenntnis ist schon eine Errungenschaft.
Beim
Eintritt in die Feinstoffliche Welt kann man sich den Entschluss klar vor Augen
halten, zum Licht zu gehen und der Vervollkommnung zuzueilen, und dabei ist
jede Anleitung äußerst wichtig. Wenn wir uns bereits auf Erden dem Unterscheidungsvermögen
annähern, wird diese Errungenschaft beim Übergang in die Feinstoffliche Welt
ein Segen sein.
Vor allem
Verzweiflung und Verwirrung hindern daran, sich an die neuen Zustände anzupassen;
wenn wir uns jedoch fest merken, wohin wir gehen und warum, werden wir
augenblicklich viele Helfer finden.
Die
Menschen sind allerdings besonders verwirrt von der Abwesenheit des Geheimnisses,
wenn das Unbeschreibliche Licht alles Bestehende durchdringt. Heil jenen, die
sich ihrer Herzensaufspeicherungen nicht zu schämen brauchen. Liebt alles, was
das Herz erheben kann.
661.
Fanatismus ist unzulässig, in ihm ist weder Hingabe noch Liebe noch Seelengröße,
er ist bloß eine Rückkehr in den tierischen Zustand. Fanatismus gebiert Verrat,
Feindseligkeit und Grausamkeit. Der Fanatiker erreicht die Feurige Welt nicht,
denn der Schlüssel zu ihr ist die Liebe. Fanatismus ist wie eine
vernachlässigte Krankheit, wenn man sie nicht augenblicklich bemerkt, wird sie
unheilbar. Ein solches Bewusstsein muss große Erschütterungen erleben, um wahre
Hingabe begreifen zu können.
Allein durch
Ablehnung kann man die Eigenschaft eines Magneten nicht erwerben; deshalb bin
Ich so besorgt, dass ihr keine einzige Gelegenheit versäumt, Freundlichkeit zu
zeigen. Man muss das beste Brennmaterial für das Feuer des Herzens bewahren.
Der Vorrat an Freundlichkeit erzeugt wahres Mitleid, das der Grausamkeit des
Fanatismus entgegengesetzt ist.
Fanatismus
kennt nur die Ichsucht, die anmaßend erklärt: „Entweder alles oder nichts!“ Und
da alles nicht möglich ist, bleibt nichts.
Deshalb schenkt
selbst den geringsten Anzeichen von Fanatismus Aufmerksamkeit. Heilt sie wie
eine ansteckende Krankheit mit der größten Geduld. Fanatismus hat nämlich die
schönsten Lehren erschüttert und die Keime der Liebe vertilgt.
Man
sollte sorgfältig alles vorbereiten, was den Zugang von Agni zu unserem Herzen
erleichtern kann.
662. Die Verbesserung
des Bewusstseins zieht sich gewöhnlich über längere Zeit hin, doch man kann
sehen, wie das Bewusstsein sogar in den irdischen Verhältnissen unter unseren
Augen wächst. Natürlich ist für ein solches Wachstum einerseits Druck und
andererseits die Nähe zu dem Magneten eines bereits feurigen Bewusstseins
erforderlich.
Man kann
sich freuen, wenn jeder Fortschritt des Bewusstseins die alten Aufspeicherungen
des Geistes neu belebt. Man kann sich freuen, wenn das Wesentliche des Lebens durch
die Nähe eines entflammten Herzens erneuert wird; dabei man muss die Erweiterung
und Erleuchtung des Bewusstseins vom niederem Psychismus* unterscheiden.
Wir sind
ganz und gar nicht erfreut zu sehen, dass die Zahl der Fälle des Verkehrs mit
den niederen Sphären der Feinstofflichen Welt zunimmt. Man darf nicht
vergessen, dass niedere Wesenheiten, ganz abgesehen von der Gefahr dauernder
Besessenheit, das Bewusstsein gleichsam betäuben können. Vom Niederen geht nur das
Niederste aus.
Daher
lasst uns erneut verstehen, warum das Streben des Herzens zum Höchsten so
notwendig ist. Einfache Grundsätze dürfen nicht hochmutig verachtet werden; durch
sie wird in ihrer Einfachheit das Lebensnotwendige verwirklicht.
Ist ein
Krieger für die Schlacht bereit, prüft ihn sein Führer.
Es ist
daher besondere Sorgfalt geboten, wenn Ich von dem allerfeinsten Element, dem
Feuer spreche. Man soll Feuer nicht als chemische Formel verstehen. Man sollte
seine völlige Unerklärbarkeit würdig verstehen. Bereits im Altertum finden wir
allerlei Beschreibungen der Eigenschaften des Feuers: Dass es alle Gegenstände
durchdringt und dass es keinen Himmelskörper gibt, der nicht von Feuer
durchdrungen ist.
So können
wir diesem höchst lichttragenden Element nicht ausweichen; und es ist weise, sich
auf eine Begegnung mit ihm vorzubereiten und zu wissen, dass die Erkenntnis des
Höheren Feuers für die Überwindung der niederen Feuer nützlich ist.
663. Wie
kann man Erfolg erlangen? Merkt euch, durch Freude. Nicht durch
Niedergeschlagenheit, sondern durch Freude. Lasst nicht den Gedanken zu, dass
Wir über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Erfolgs grübeln. Euer Denken
möge erwägen: Reicht eure Freude aus, die den Aufstieg erleichtert? Wir raten
immer zur Freude. Man muss zugeben und daran erinnern, dass ihr erfolgreich
gewesen seid, wenn ihr euch gefreut habt.
Sicherlich
ist damit nicht die Lustigkeit eines Kälbchens auf der Wiese gemeint, sondern
die schöpferische Freude, die alle Schwierigkeiten verklärt. Das Spiel der
Mutter der Welt ist die Freude; sie umhüllt die Erleuchteten mit Freude. Freut
euch inmitten von Blumen und im Schnee, der auch voller Wohlgeruch ist – freut
euch!
664. Wenn
wir unseren Planeten von oben betrachten, wird unsere Aufmerksamkeit außer von Vulkanen
von eigenartigen Wirbelstürmen des Lichts und der Finsternis angezogen. Der
menschliche Geist kann mächtige Offenbarungen von Energie schaffen. Man kann
bestätigen, dass die lichten Wirbelstürme die Retter des Gleichgewichts des
Planeten sind. Es kommt ebenfalls der Wahrheit nahe, dass die finsteren Wirbelstürme
ein vernichtendes Gas enthalten, das nicht nur für die Erdkruste tödlich ist,
sondern auch das Klima verändern kann und sogar für die Verschiebungen der Pole
bedeutsam ist. So groß ist die Bedeutung des menschlichen Geistes.
Daher
schätzen Wir jeden Aschram, in dem gereinigtes Agni gesammelt wird. In vielen
Lehren wird auf die Bedeutung reiner Stätten hingewiesen, in denen die psychische
Energie sich verwirklichen kann. Hinweise auf die Bedeutung reiner Stätten lesen
wir in den Heiligen Schriften, in der Bibel und in den Rigveden[123];
auch der Tao[124] kennt diese Schätze der
Erde. Wir freuen uns, wenn Wir bemerken, dass neue Aschrams entstehen, denn die
Menschen denken so selten an die Macht ihres Geistes.
665. Die
feurige Wand, der feurige Nebel und die feurige Taufe bestätigen die feurige
Wirklichkeit. Zum Beispiel wollen die Menschen nicht verstehen, dass die Qualität
des Feuers, das sie bergen, von ihnen selbst abhängt. Sie stellen sich nicht
vor, dass sie selbst sowohl rettende als auch vernichtende Feuer entzünden.
Der in
verschiedene Richtungen gehende Eifer verleiht dem Feuer unvermeidlich seine Kraft
und Farbe, weshalb es so schwierig ist, das verzehrende Feuer zu löschen, das durch
das Wesen der Gewohnheit entzündet wurde. Doch ein Yogi versteht, wie notwendig
es ist, die mit dem Guten verbundenen Feuer zu entzünden.
Der
Gedanke an das Gute ist der Maßstab des Bewusstseins. Wenn jemand, der das erkannt
hat, den selbstlosen Aufstieg beginnt, nimmt er das Maß des Guten für die Stufen.
Er weiß, dass ihn keine Maske des Guten trügen kann, weil die Täuschung nur die
Illusion eines Augenblicks ist.
Deshalb
vergesst nicht, dass der von euch verehrte Heilige seinem Freund aus weiter
Ferne einen Gruß sandte. Er wusste, dass sein Freund sich für eine Heldentat
anschickte, und ihre Herzen vereinten sich, indem sie sich einander offenbarten.
Nichts kann das Sichoffenbaren des Herzens behindern. So ist ein gegenseitiges
Bekenntnis (…) bereits ein Vorgeschmack der Sprache der Feurigen Welt, wo das
Verborgene offenbar wird.
Man sollte
sich nicht wundern, dass das Wort Wahrheit durch Zeitalter hindurch immer
wieder wiederholt wird! Wie kann man die Wahrheit in den verschiedenen Zeiten vergessen?!
Man kann Freude an jeder Erinnerung an sie finden, denn über das, was wir
lieben, sprechen wir mit Worten und mit dem Herzen.
666.
Wahre menschliche Erkenntnis wird immer mit der Einen Wahrheit in Einklang stehen.
Man sollte alle menschlichen Entwicklungen mit der Lehre des Lichts vergleichen;
und man kann sich freuen, dass das weltweite Verständnis weiterhin der einen
möglichen Wahrheit folgt.
Doch dafür
muss man die menschlichen Taten ständig mit den Grundlagen in Einklang bringen.
Natürlich kann wahre Wissenschaft nicht von den unabänderlichen Gesetzen
abweichen, folglich muss man bei neuen Forschungen im Verstand und im Herzen beständig
an den Geboten der Grundlagen festhalten. Sie verleihen einem Wissenschaftler unzerstörbares
Entzücken, der voranschreitet, ohne sich durch Egoismus zu begrenzen, sondern seine
Forschungen ehrlich und zum Wohl der anderen betreibt. Er spürt Wellen des Lichts
und entdeckt unter den Schwingungen neue Energien.
Das Feuer
des Großen Agni ist der Hüter der Tore zum Unbegreiflichen. Licht besitzt
Anziehungskraft, und wer in es eintritt, wird nicht wieder austreten. Welcher
Wanderer würde gern in die Finsternis hinabsteigen?
Möge das
im Herzen verwahrte heilige Bildnis als Wegweiser dienen. Mögen die Freunde die
Macht und die Schönheit der Feurigen Welt erkennen. Mögen sie nicht bloß
neugierig sein, sondern in sich eine feste Verbindung zur Welt der Schönheit
finden
*****
Wenn man euch nach dem zweiten Teil der „Feurigen Welt“
fragt, antwortet: „Er wird augenblicklich gegeben, sobald ihr euch das bestätigte
Geleitwort für den langen Weg merkt sowie Freude und den Entschluss bewahrt, im
Geist voranzueilen.“
Inzwischen
sammelt die neuen Entdeckungen, welche die Wissenschaft darbietet, und beobachtet,
wie sie genutzt werden. Vergesst nicht, dass Agni durch Freude, Mut und Geduld genährt
wird. So lasst uns dem Pfad des feurigen Bewusstseins folgen.
[Russisches Original. Seite 333.]
Editions
et Imprimerie
Rapide
de la Presse
E. I. R. P.
(O. Zeluk)
4,
5, r. Saulnier, Paris
[Russisches Original. Seite 335.]
Die deutsche Übersetzung
folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen
Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des
Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des
Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…)
gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen
gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.
So bleibt der ursprünglich
gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische
Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind
trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen
in den anderen Ausgaben steht noch aus.
5. des Organismus (Englischer
Text)
92. von Urusvati (Englischer
Text und Uguns)
97. in Indien gefundenen (Englischer Text und Uguns)
180. das Symbol [eines suchenden Menschen] (Englischer Text)
268. Seht, wie sich Hände von weit her zu euch
strecken, sowohl helle als auch dunkle und bedrohliche. Ein Magnet hat die
besondere Eigenschaft, dass Menschen gemäß ihren Polaritäten zu dem Magneten
gezogen werden. Man kann ein aufschlussreiches Phänomen bemerken, wenn sogar
ein Übertragungsmagnet Aufmerksamkeit erregt. Ein Beispiel: Der Fels Guma wird
besonders besucht, und die Legenden über einen verborgenen Schatz oder eine
Prophezeiung wachsen.
Die
Schüler verstehen die Bedeutung ausgelegter Magnete, aber die Menschen finden
dies unsinnig. Gleichwohl stellen sie gerne verschiedene Monumente und
Inschriften auf. Auch Magnete werden feurige Meilensteine der Ereignisse sein. (Uguns)
395. Ich lobe jene, die bemerken, was andere
übersehen. (Englischer Text und Spirale
Verlag)
414. Wir wollen dem Arzt betreffend die Besessenheit
antworten. Er sollte wissen, dass die Arten der Besessenheit unzählig sind. Es
kann alle möglichen Grade der Besessenheit geben. Die Besitzergreifer selbst
können von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Man muss sich nicht wundern,
dass eine fromme alte Frau offenbar Anzeichen von Besessenheit aufweist – sie
ist auch besessen.
Der Arzt
sollte die Tatsache der Besessenheit nicht zu sehr unter Unverständigen
verbreiten: Er wird nur unnötige Hindernisse hervorrufen. Man muss ein Gefühl
für das Verständnis des Gesprächspartners in sich entwickeln. Niemand rät, sich
unnütz Feinde zu schaffen. Das Feld des Arztes ist weit. Die Feststellung der
Ursache der Krankheit stellt die Hälfte der Heilung dar. (Uguns)
475. und Visionen (Englischer
Text)
502. des Organismus (Englischer Text)
544. Experimente und (Englischer Text)
545. alles (Englischer
Text)
579. wahres (Englischer
Text)
638. auf Erden (Englischer
Text)
649. mit der Lehre (Englischer
Text)
66. des Glaubens (Englischer
Text)
Anmerkungen
*: Mit einem Stern sind
erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der
Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt
werden.
[1] Pais: Kleines
Geldstück in Indien und Pakistan
[2] Siehe die Bibel
das Pfingstwunder: Apg 2, 1 ff
[3] Nicht versengendes Feuer: Dazu siehe HR
II/1, 35; Brief vom 08.10.1935: Das nichtverzehrende Feuer, der brennende Busch
von Moses, ist das sogenannte himmlische Feuer, das nur offenbar werden kann,
wenn es mit einer Aura bestimmter Spannung in Berührung kommt. N. K.
[Nikolaus Roerich] und ich waren auf unserer Reise durch Tibet Zeugen
solchen Feuers. Dieses feurige Phänomen ereignete sich einmal spät am Abend
ganz plötzlich in unserem Zelt. Mein Mann schlief bereits. Ich trat an mein
Bett, streckte die Hand aus, um die Decke zurückzuschlagen, und plötzlich erhob
sich eine Säule, oder besser ein Feuer, von wundervoller silber-purpur-rosa
Flamme. Ich begriff nicht sofort, was vor sich ging, und in einem Aufschrei
”Feuer, Feuer” versuchte ich, es mit meinen Händen zu ersticken. Aber das Feuer
ließ sich weder löschen noch verbrannten die Feuerzungen meine Hände, ich
spürte nur eine angenehme belebende Wärme. Meine Stimme vernehmend, erwachte
mein Mann und erblickte mich im Hintergrund dieser Flamme. Der ganze Zwischenfall
währte nicht länger als eine Viertelminute, vielleicht noch kürzer, und ebenso
plötzlich wie die Flamme erschien, verschwand sie.
[4] Chaldäer: In der Antike galten die aramäische
Stammesgruppe der Chaldäer aus dem Süden Babyloniens und ihre Könige seit etwa
dem Jahr 1000 v.Chr. als Inbegriff der Astrologie, Magie, Traumdeutung und
Theosophie. Im Hellenismus und im kaiserlichen Rom, wo sie sogar Hochschulen
der Magie betrieben, genossen die Chaldäer höchstes Ansehen.
[5] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[6] Zitat aus der Bibel:
Mt 7, 17
[7] Verkehr:
Das russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[8] Schlange des
Moses: Auf Geheiß Gottes fertigte Moses eine erzene Schlange zum Schutz des
Volkes Israel gegen Schlangenbisse, siehe 4.
Mos 21, 6-9
[9] Nach dem englischen
Text geht es um Apparate zur Messung des Drucks des Feuers
[10] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[11] 1. Mos 18, 22,
23; 1. Mos 17, 1
[12] Ayurveda (Sanskrit = Wissen vom Leben):
Altindisches Buch der Medizin, es enthält eine Beschreibung von Heilpflanzen,
hygienischen Vorschriften und Lehren. Entstehungsmäßig reicht es weit in die
Zeit vor Christi Geburt zurück und wird auf den Gott Brahman zurückgeführt
[13] Nekromantie:
Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern
oder Beschwörung Verstorbener
[14] Zikkurat (Himmelshügel oder Gottesberg): Auf
Terrassen erbauter Tempelturm mit Observatorium im alten Babylonien
[15] In der Erstausgabe steht statt „Einwirkung“
„Untätigkeit“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische
Text
[16] Nach dem englischen
Text geht es hier und im folgenden Satz um den früheren schweren Strom des
Mahawan
[17] Mondglas: Winzige Glaspartikel (lunar glass) sind
ein bedeutender Bestandteil des Bodens des Mondes
[18] Über die Trennung und selbständige Tätigkeit der vier
sterblichen Körper des Menschen je in seiner Sphäre schreibt Helena Roerich in ihrem Brief vom 16.04.1948: Bedenken Sie, dass bei einem primitiven
physischen Menschen seine Natur oder Hüllen, besonders die feinstofflichen,
schwach ausgebildet sind; nur im Maß der Entwicklung seines moralischen und
intellektuellen Charakters erhalten seine inneren Hülle bestimmte Konturen und
können schließlich beginnen, sich voneinander zu trennen und jeder in der seiner
Natur entsprechenden Sphäre selbständig zu handeln. Eine willentliche, bewusste
Trennung und selbständige Tätigkeit der drei menschlichen Naturen ist eine
Errungenschaft des Grades des Archaten.
[19] Siehe die Bibel:
Mt 21, 12 ff
[20] Maha Meru: Der Meru steht in Indien an erster
Stelle der heiligen Berge. In der indischen Mythologie wird er als Weltberg
bezeichnet, der im Mittelpunkt des großen Ringes, den die Weltteile bilden, als
Zentrum des Universums oder Nabel der Welt erhebt. Er ist ein esoterisches
Symbol für Schambhala
[21] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des
Buches nach § 666
[22] Kowalewskaja, Sofja Wassiljewna: geb.
03.01.1850 in Moskau, gest. 29.01.1891 in Stockholm, russische Mathematikerin
[23] Tao (Dao): Taoismus - chinesische Philosophie,
derer Begründer Lao tse (6. Jh.v.Ch.) war; dessen Hauptwerk ist der Tao te king
[24] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden
[25] Diplodokus: Dinosaurier. Ein Diplodokus war
bis zu 28 Meter lang, davon hatte sein Schwanz allein eine Länge von 14 Metern
[26] Pterosaurier (Flugechse): Ausgestorbenes
Reptil mit einer fledermausartigen Flughaut. Die kleinsten waren nicht größer
als eine Drossel, die größten erreichten eine Flügelspannweite von knapp 12
Metern
[27] Gemeint ist Edgar Douglas Adrian (1889-1977),
Professor an der Universität Cambridge, Träger des Nobelpreises für Medizin,
der auch an Methoden der Photographie der Aura und der Gedanken arbeitete
[28] Es geht um den russischen Professor Sergej I.
Metalnikow (1870-1946), der am Pasteur Institut in Paris über neurologische
Aspekte der Immunität forschte
[29] Lettischer
Arzt: Felix Denissowitsch Lukin (1875-1934), Gründer und langjähriger
Leiter der Lettischen Roerich-Gesellschaft, siehe auch Herz 219
[30] Sahib (arabisch): Herr; Anrede für einen
Europäer in Indien und Pakistan; möglicherweise ist Alfred P. Sinnett gemeint,
Mitarbeiter von Frau Blavatsky und Empfänger der Mahatma-Briefe
[31] Gemeint ist: Auch schlechte Worte und Gedanken sind
untilgbar – darüber kann man sich nicht freuen.
[32] Lettischer
Augenarzt: Siehe die Anmerkung zu § 132
[33] Golgatha: Schädelstätte,
Hügel außerhalb Jerusalems, auf dem Jesus gekreuzigt wurde (Mk 15, 22)
[34] Gehenna (griechisch/hebräisch): Name eines
Tals bei Jerusalem, das als Ort heidnischer Götzendienste verrufen war. Deshalb
verstand man unter Gehenna im Judentum der ersten nachchristlichen Jahrhunderte
den Eingang zur Hölle bzw. diese selbst
[35] d.h.: die vorzeitig gestorben sind
[36] transponieren:
Versetzen eines Musikstückes in eine andere Tonart. Hier wohl zu verstehen: Das
Bewusstsein verlagert viele Eindrücke auf eine andere Ebene
[37] Thermometer: Der englische Text
übersetzt „Barometer“
[38] Zu seelenlosen Wesen siehe HR II/1, 254, 255, Brief vom 31.08.1936: So vermag auch eine hochentwickelte Person, falls sie in ihrem
Fortschritt innehält, dies aber nicht beizeiten erkennt, durch einen
plötzlichen Abwärtslauf einen solchen niederen Zustand zu erreichen, dass ihre
sämtlichen höheren Zentren untätig werden; ihre höhere Individualität verliert
den Kontakt zu den Vehikeln, die für ihre Nahrung notwendig sind, und zu jenen
Elementen, die in den Wirbel ihrer aurischen Umgebung eingehen, und schließlich
sondern sich ihre niederen Zentren ab. Ihrer verbindenden Macht beraubt,
zersetzen sich die niederen Prinzipien einer solchen seelenlosen Wesenheit und
werden als kosmischer Abfall umgearbeitet. Die losgelöste höhere Individualität
selbst kann nach vielen Zeitrunden auf einem anderen Planeten eine neue
Gelegenheit zur Inkarnation erhalten, allerdings muss sie die Vehikel oder
Hüllen für ihre Inkarnation, beginnend mit dem niedersten Naturreich, neu
aufbauen, bis schließlich die menschliche Form geschaffen ist, mit der sie
wieder in Erscheinung treten kann.
[39] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[40] Stigmata:
Wundmale Christi. Im übertragenen Sinn Stigmatisierung: Die Zuordnung
bestimmter negativer Merkmale zu einer Bevölkerungsgruppe
[41] Sophisterei: Abwertende Bezeichnung für eine
wortklauberische, spitzfindige Scheinwissenschaft
[42] Sophia
(griechisch): Weisheit
[43] Igniridaceae: Diese
Pflanzenfamilie konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise handelt es sich
um einen Druckfehler und ist die Gattung der Iridaceae (Schwertlilien) gemeint,
zu denen auch die Freesien gehören, siehe BGM
II, 108 und die dortige Anmerkung
[44] Vivisektion: operativer Eingriff an einem
lebenden Tier, z. B. zu Forschungszwecken
[45] Galvanisieren: Beschichtung von Gegenständen,
u. a. zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit
[46] Golem (hebräisch
„formlose Masse“): Künstliches Wesen der jüdischen Mystik, das als Beschützer
und Retter der Juden erscheint.
„Golem“ ist
eine Legende aus dem Mittelalter. Diese Legende hat vieles gemein mit dem
bekannten Frankenstein-Roman.
Hier ganz kurz die Geschichte des Golem: Ein gelehrter Rabbi, der in einer Zeit
der Judenverfolgung in Deutschland als Alchimist lebte, beschloss in seiner
Rachsucht, die Verfolgung seiner Leute zu bestrafen. So entschied er, einen
künstlichen Riesen zu schaffen, der über enorme Kraft verfügen, unter seinem
Willen stehen und seine Befehle ausführen würde. Aufgrund seines ungewöhnlichen
Wissens gelang es ihm, einen solchen Riesen zu schaffen und ihm einen Funken
tierischen Lebens einzupflanzen. Nach vielen magischen Beschwörungen war das
Geheimnis der Lebensformel entdeckt. Sie nahm die sinnbildliche Form eines
Sternes an, den der Rabbi auf die Brust des Riesen heftete, ihn so ins Leben
rief und ihn aussandte, seine zerstörerische Mission zu vollführen. Ungeachtet
aller Hindernisse, einzig und allein dem Willen seines Schöpfers gehorsam,
stolzierte der Golem davon und zerstörte alles, was ihm in den Weg kam. Viel
Elend und Tod verursachte der Golem unter den Verfolgern der Juden. Als er
schließlich ein ganzes Dorf zerstört hatte, ging er auf ein Feld, wo ein
kleines Mädchen Blumen pflückte. Das tierische Leben verlieh dem Riesen
tierische Instinkte, und er fühlte sich von dem Kind angezogen. Er hob die
Kleine zu sich auf, zögerte jedoch, sie zu töten. In diesem Moment bemerkte das
Kind den Stern auf seiner Brust, riss ihn herunter – und augenblicklich verließ
der Lebensfunke den Riesen. Der Legende nach konnte den Stern – das Symbol der
großen Lebensformel – nur eine reine Hand entfernen. (HR I/3, 52, 53; Brief vom
05.03.1935)
[47] Uruvela: Heiliger
Hain am Ufer eines Flusses, wo der Legende nach Buddha Seine Erleuchtung erfuhr
(HR I/3, 51; Brief vom 05.03.1935). Hier allgemein als Symbol für die
Quelle höheren geistigen Wissens verwendet
[48] H.:
Der Mahatma Hilarion. Der Große Lehrer Hilarion; Er schickte
starke Sendungen von psychischer Energie nach Amerika; ich habe diesen Prozess
beobachtet. Von der Helligkeit des Lichtes waren meine Augen sehr ermüdet. (H.
Roerich, Brief an A. M. Aseev von 30.03.1936) Hilarion hat Ende des 19.
Jahrhunderts die „Tempellehren“ übergeben.
[49] Seismograph:
Gerät zur Messung von Erdbeben
[50] Da die Botschaft dieses Paragraphen am 14.12.1932
übermittelt wurde, ist wohl der Ausbruch des Ersten Weltkrieges Ende 1914
gemeint
[51] Skandieren:
rhythmisches Vorsprechen
[52] Keely, John Ernst Worrell (03.09.1827 -
18.11.1898): Amerikanischer Erfinder, der versuchte, mit Gedankenkraft Äther
freizusetzen und so den sogenannten Keely-Motor anzutreiben; siehe zu ihm auch TL VII, 382
Keely war ein amerikanischer Erfinder gegen Ende des
19. Jahrhunderts; er stammte aus Philadelphia. Er interessierte sich für die
Probleme der molekularen Schwingungen und den Zerfall der Materie. Mit Hilfe
gleichgestimmter Schwingungen versuchte er, die in den Molekülen und Atomen
eingelagerte Energie freizusetzen. Er hatte Erfolg, doch war er der einzige,
der es demonstrieren konnte. Nach den Ausführungen von H. P. Blavatsky (siehe
das Kapitel der Geheimlehre „Ein unbewusster Okkultist“, Abteilung IX, Dritter
Teil, Erster Band) gelang ihm das mittels seiner eigenen persönlichen Kraft.
Viele betrügerische Spekulanten und Finanzmänner versuchten, mit den Keely-Erfindungen
ihr Glück zu machen, und das brachte ihn in Verruf: Er wurde von
wissenschaftlichen Autoritäten verurteilt und zum Scharlatan erklärt. Offiziell
wurde das allerdings erst nach seinem Tod ausgesprochen. Tatsache ist, dass
seine Schriften heute sehr schwer zu bekommen sind und, wie gewöhnlich,
wahrscheinlich im geheimen gelesen werden. So wurde Keely ein Opfer
menschlicher Unwissenheit und Niedertracht. (HR I/3, 51, 52; Brief vom 05.03.1935)
[53] Edison, Thomas Alva (1847-1931): Berühmter
amerikanischer Erfinder, dessen Arbeiten die Entwicklung des Telefons, des
Grammophons und der Glühlampe ermöglichten. Möglicherweise geht es hier um sein
Tasimeter, ein Instrument zur Messung nicht sichtbarer Strahlungen. Laut
Mahatma Briefe (MB III, 113; Brief
Nr. 23 B vom Oktober 1882, Antwort auf Frage 14) könnten damit u.a. unsichtbare
Planeten entdeckt werden
[54] Bechterew, Wladimir Michailowitsch
(1857-1927): Russischer Neurologe und Psychiater. Mitbegründer der Reflexologie
(Lehre vom bedingten Reflex, zusammen mit Pawlow entwickelt), nach ihm ist die
Krankheit Morbus Bechterew benannt. Gründer und Direktor des
Psychoneurologischen Institutes in St. Petersburg. Untersuchte dort u.a. die
höheren Fertigkeiten von Helena Roerich
wie Hellsichtigkeit. Überprüfte experimentell die Mentalsuggestion zwischen
Mensch und Tier, wobei er als Übermittler eine Art von Strahlenenergie
vermutete
[55] unklare Stelle. Der englische Text übersetzt: „eine
mechanische Zelltheorie“
[56] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie
mit Beschwörungen und Zaubersprüchen
[57] Elementale: Elementarwesen, Geschöpfe, die
sich in den vier Elementen - Erde, Luft, Feuer und Wasser - entwickelt haben.
Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der
irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander
und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW I, 428
[58] Schweiß als
Mittel der Fortpflanzung: Die zweite Rasse der Menschheit (Hyperboräer)
wird auch die „Schweißgeborenen“ genannt. In dieser und anfangs der dritten
Rasse (Lemurier) wuchsen die menschlichen Körper aus Schweißtropfen heran
(Helena Blavatsky, Geheimlehre Band II, 1. Teil, Strophe VII, Kapitel
„Schweißgeborene und Androgyne“)
[59] Der englische Text übersetzt statt „laugt sie
ihn aus“ mit „alkalisiert sie ihn“
[60] absolute Finsternis: Absolute Finsternis
ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie
ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie
dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine ausreichenden
Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf diesen Feind des
Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es ist genau diese
Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie
alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in diese Spalten.
(Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme des Ostens, IX. Gold
und Finsternis)
Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher
gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese
Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis.
Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher
Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht.
Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem
Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach
dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom
08.03.1935);
Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe,
die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich
weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand
ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte
Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche
Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man
zu mir, bereits als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten
sprach und ich die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach
diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand.
Jetzt allerdings sind der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch
verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die Möglichkeit einer solchen
endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom 17.12.1935)
[61] In der russischen Erstausgabe steht statt „Ungleichgewicht“
„Gleichgewicht“, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische Text
[62] Weißer Adler:
Symbol für eine Nachricht aus der Höheren Welt, siehe das letzte Gemälde von
Nikolaus Roerich „Der Befehl des Lehrers“
[63] Puranas: Heilige Schriften des Hinduismus
[64] Kosmogonie
(griechisch): Entstehung der Welt
[65] Gemeint ist Akupunktur
[66] Koschej: In der russischen Volkssage ein
Hauptführer der finsteren Kräfte. Er besitzt das Geheimnis der Langlebigkeit.
[67] Der Paragraph entspricht inhaltlich weitgehend dem 2.
Absatz von GF 99
[68] Transmutation (lateinisch): Umwandlung
[69] Der englische Text übersetzt: „… kann das
Urbild des Schöpfers in jedem Menschen gefunden werden“
[70] So sprach Jesus
zu Maria Magdalena, siehe die Bibel: Joh 20, 17. Helena Roerich schreibt dazu:
So hat
Christus Jesus seinen Körper bei der Verklärung nicht dematerialisiert, sondern
er erschien seinen Schülern im feinstofflichen Körper. Ebenso fand seine
Auferstehung im feinstofflichen Körper statt. Denken Sie daran, dass er Maria
Magdalena nicht gestattete, Ihn zu berühren, denn das Berühren eines Hohen
Geistes, der im feinstofflichen Körper erscheint, kann wegen der
unterschiedlichen Schwingungen tödliche Folgen haben. (HR II/2, 387; Brief vom
02.09.1937)
Darüber
hinaus muss man daran denken, dass die Annäherung an die Höheren Bildnisse auf
dem irdischen Plan immer mit einer schrecklichen Erschütterung für den
Organismus desjenigen verbunden ist, dem die Annäherung gilt. Das Beben, das
das ganze Wesen erfasst, ist so schrecklich, dass das Herz es kaum aushalten
kann. So fielen einige, die das Licht einer solchen Erscheinung sahen, vor
Erschütterung fast tot um. Denken Sie an die Visionen der großen Heiligen.
Nehmen wir beispielsweise die Vision des Heiligen Sergius von der Heiligen
Mutter. Ein großes Beben erschütterte Ihn, Sein Haar ergraute, und einen Seiner
Schüler, der in diesem Moment zugegen war, warf es zu Boden, so dass er dem
Tode nahe war! Und wir wissen von der beinahe unerreichten Erhabenheit und
Geistesgröße des verehrten Sergius. Doch der irdische Körper kann, selbst wenn
er sehr verfeinert ist, nicht ohne Erschütterung mit den feinsten Energien in
Berührung kommen und sie in sich aufnehmen. (HR I/3, 26; Brief vom 16.01.1935)
[71] Die Rede ist wahrscheinlich von einer Schatulle mit
Erde aus dem Himalaya, die das Ehepaar Roerich 1926 nach Moskau sandte, damit
sie dem Grabmal Lenins beigegeben wurde – auch die Auslegung eines Magneten
[72] Gesellschaften für Psychische Forschung: Die
erste Gründung einer „Gesellschaft für psychische Forschung“ (Society for
Psychical Research, SPR) fand 1882 in London statt. Später wurden in der ganzen
Welt viele SPR gegründet. SPR setzte sich zur Aufgabe, alle vom Normalen
abweichenden und über dasselbe hinausgehenden Vorgänge physischer,
psychophysischer und psychischer Natur zu erforschen, welche von der
gegenwärtig dominierenden wissenschaftlichen Richtung keiner ernsten
Betrachtung gewürdigt, sondern vielmehr als Aberglaube erklärt werden. SPR hat
sich von Anfang an gegen die Theosophischen Gesellschaften positioniert. Siehe
zu den SPR auch HR II/1, 246; Brief vom
14.08.1936
[73] Der Paragraph ist identisch mit GF 187
[74] Der Paragraph ist identisch mit GF 186
[75] Kreise: Im
esoterischen Sinn Gemeinschaften von Schülern, sowohl der hellen als auch der
dunklen Mächte
[76] Siehe auch die Bibel:
Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht
sagen: Siehe hier! oder: da! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.
(Luk 17, 21)
[77] Pythagoras: (ca. 570 - 510 v.Chr.):
griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und
Naturwissenschaftler, Gründer der Schule der Pythagoräer
[78] Bücher der
Testamente: Gemeint sind wohl die Bücher des Alten und des Neuen Testaments
der Bibel
[79] Genesis: Bezeichnung
für das 1. Buch Mose des Alten Testamentes
[80] Apollonius:
Gemeint ist Apollonius von Tyana, siehe oben § 342 und die Anmerkung dazu
[81] Salomon: Weiser König Israels, Sohn Davids, Erbauer
des Tempels in Jerusalem
[82] Gasolin:
Rohölprodukt, amerikanisch für Benzin
[83] Platon: (ca. 428-347 v. Chr.): bedeutender
griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates, Verfasser zahlreicher Dialoge,
Gründer der Akademie in Athen. Wird in den Schriften des Agni Yoga vielfach
erwähnt (siehe www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htm http://www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htmunter „Personen“). Im Buch Bruderschaft II (Das
Überirdische) erscheint er als der „Denker“. Laut Helena Roerich war er vor dem
Mahatma M. das Oberhaupt der Bruderschaft (Tagebücher Sinaida Fosdick
27.10.1928)
[84] Helena Roerich
I/3, 27, 28; Brief vom 16.01.1935 kommentiert diese Stelle wie folgt:
Wenn Tiere
eine Gruppenseele besitzen, woher kommt dann die völlige Verschiedenheit in
ihren Charakteren? In derselben Herde, unter gleichen Bedingungen, zeigen z. B.
Kühe gänzlich verschiedene Eigenheiten der Neigung und Gewohnheit. Durchaus
möglich ist es allerdings, dass sie in einem Moment plötzlicher Anspannung oder
Gefahr gleich handeln; aber ebenso einheitlich handeln Menschen niederen
Bewusstseins in Augenblicken der Panik, also nicht besser als das Vieh. Heißt
dies, dass solche Menschen eine Gruppenseele haben? Der Geist oder die Monade
bleibt immer in ursprünglicher Reinheit, ob nun in einem Tier oder in einem
Menschen. Jedoch die Ablagerungen, die sich durch die Berührung mit anderen
Energien anhäufen, gestalten die Individualität oder, wenn Sie wollen, die
Seele. Daraus geht klar hervor, dass es keine Gruppenseele geben kann. Jede
Monade folgt, während sie ihre eigenen Aufspeicherungen oder Mittel sammelt,
einem bestimmten Evolutionsweg, denn die magnetische Anziehung, die jedem
lebendigen Brennpunkt eigen ist, wirkt unfehlbar. Einige Schriftsteller haben
den Begriff der Teilbarkeit des Geistes mit jenem der Gruppenseele vermischt.
Es gibt viele Irrtümer, doch infolge der menschlichen Unehrlichkeit sind sie
unvermeidlich.
[85] Der englische Text übersetzt statt „Verdichtungen“
mit „Spannungen“
[86] Bei Uguns und in der russischen Erstausgabe
heißt es statt „des Unerwarteten“ „des Erwarteten“. In einem der Tagebücher
von Helena Roerich steht offenbar „des Unerwarteten“. Wie hier der englische
Text
[87] Apotheose (griechisch):
Erhebung eines Menschen zu einem Gott, auch Vergöttlichung oder Verherrlichung
eines Herrschers oder Heiligen; auch allgemein im Sinne einer Erhebung
verwendet
[88] Elementargeister oder Elementale:
Elementarwesen, Geschöpfe, die sich in den vier Elementen – Erde, Luft, Feuer
und Wasser – entwickelt haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in
niederen Schichten der irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen,
Sylphen, Salamander und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem
26
[89] Balustengel:
Balu, auch Moru (oder Morua, siehe FW II,
279): „Die Essenz Moru oder Balu wird aus einer
Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaya in einer Höhe
von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur Familie der
Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen verwendet.“
(HR I/3, 155; Brief vom
24. 06. 1935)
Morua ist
eine Pflanze, die in unserer Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr
Aroma erinnert sehr an Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber
nicht jetzt im Winter. Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens
dieser Pflanze einen Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser
verwirren. (HR II/1, 110, Brief vom 17.01.1936)
[90] Neti, Neti:
Wörtlich „nicht dies, nicht jenes“. Ausruf der klassischen hinduistischen
Philosophie, um die Unerkennbarkeit der transzendentalen Natur des Absoluten zu
kennzeichnen. Negativer Unterscheidungsprozess im nicht-dualistischen Vedanta.
Siehe dazu Helena Roerich II/2, 455; Brief vom
29.01.1938: Würden wir jedoch bedenken, dass die Mahatmas Geist, ohne Hülle von
Materie, Nihil nannten, oder dass die Vedantisten, als sie die Ursächliche
Ursache des Seins definierten, nichts fanden als Negation und sie Ursachlose
Ursache oder Wurzellose Wurzel, oder einfach Neti, Neti (nicht DAS, nicht DAS)
nannten, dann ist der Ausdruck ”negative Abstraktion“ annehmbar.
[91] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[92] Aischylos: (geb.
525 v. Chr. in Eleusis bei Athen, gest. 456 in Gela, Sizilien). Neben Sophokles
und Euripides Begründer der griechischen Tragödie. Er wurde beschuldigt, in
seinen Dramen die Mysterien entweiht zu haben, indem er ihre Geheimnisse dem
Volk preisgab. Ging daraufhin ins Exil nach Sizilien
[93] Gemeint sind Röntgenstrahlen
[94] Atavismus:
(von lateinisch „atavus“ „Urahn“): überholtes Handeln und Denken vergangener
Generationen
[95] Die Stadt wird in der esoterischen Tradition verwendet
als Symbol für das Himmlische Jerusalem, das Reich Gottes, die Milch für Kraft,
Wissen oder himmlische Nahrung, und die Schlange für Weisheit, die Kraft des
Kundalini oder auch für Egoismus und die tierische Seite der menschlichen Natur
[96] Statt mit „Seufzer“ könnte man auch mit
„tiefes Atemholen“ übersetzen
[97] Troglodyten:
Antikes Volk von Höhlenbewohnern
[98] Gemeint sind Rutengänger
[99] Ausführlichere Variante dieses Satzes mit Erklärung
in BGM II, 225
[100] Feuerräder:
Gemeint sind wohl die Zentren oder Chakren
[101] Gemeint ist Jakob Böhme*
[102] Der Paragraph ist identisch mit GF Vorwort
[103] Der Paragraph ist identisch mit GF 182
[104] Lao-tse: Siehe die Anmerkung zu § 116
[105] Preta-Loka
(sanskrit) entspricht
dem Fegefeuer der katholischen Religion. (HR I/3, 52; Brief vom 05.03
1935)
[106] Bronzekrankheit:
Morbus Addison, Versagen der Nebennierenrinde, das u.a. zu einer Braunfärbung
der Haut führt
[107] Der Paragraph ist identisch mit GF 162
[108] Der Paragraph ist identisch mit GF 163
[109] Die §§ 584 – 591 wurden in der Osterzeit 1933
niedergeschrieben, beziehen sich also wohl auf die Kreuzigung Christi
[110] Die Wörter „des Chaos“ sind wohl zu ergänzen, vgl.
unten § 589: „Man könnte sich, wenn auch
nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der gegen den Strom der
Wellen des Chaos ankämpft.“
[111] Marasmus (griechisch): Verfall der körperlichen und
geistigen Kräfte
[112] Zitat aus der Bibel:
Joh 14, 2
[113] „Ahamkara“
bedeutet hier den höchsten Bewusstseinszustand während des Öffnens und der
Vereinigung der höheren Zentren, zum Unterschied des niederen Zustandes der
Selbstsucht, der bisweilen ebenfalls „Ahamkara“ genannt wird. (HR I/3, 52,
Brief vom 05.03.1935)
[114] Laut Helena
Blavatsky begleitet Rosengeruch das Erscheinen eines Mahatma
[115] Andere mögliche Übersetzung: „durch Erfahrung“; wie
hier der englische Text
[116] Argal (mongolisch): Wildschaf, eine Tierart
der Wüste Gobi: Getrockneter Argalmist wird von der dortigen Bevölkerung als
Brennmaterial genutzt
[117] innerer Empfänger: nach dem englischen Text
sind die Zentren gemeint
[118] Leuchtender
Schwan oder Paramahansa: In der indischen Tradition Titel eines geistigen
Lehrers, z.B. Ramakrischnas und Yoganandas
[119] Im englischen Text steht statt „Übereinstimmung“
„Zusammenarbeit“
[120] Siehe den Beginn der Bhagavad Gita
[121] Elektrophorische Erscheinungen:
Elektrostatische Erscheinungen. Elektrophor heißt auf Russisch ein Gerät, das
elektrostatische Ladungen erzeugt
[122] Somnambulismus:
Schlafwandeln
[123] Rigveden (Singular
Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)