Geleitwort für einen Führer

 

 

 

Vorwort des Herausgebers

 

         Die Paragraphen dieses Buches wurden im Jahr 1933 von Helena Roerich zusammengestellt. Sie wurden teilweise schon in anderen Büchern der Agni Yoga Lehre veröffentlicht. Eine Übersicht der Identitäten ist am Ende beigefügt.

 

         Im Jahr 1934 brachte Nikolaus Roerich ein Exemplar der Schrift in die USA und übergab es dort aller Wahrscheinlichkeit nach dem damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt.

 

         Das Buch wurde drei Jahre später in Riga in begrenzter Stückzahl (50 Exemplare) gedruckt und nur ausgewählten Schülern übergeben.

 

 

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         Der Wohlstand der Völker baut sich rund um eine Persönlichkeit auf. Dafür gibt es in der ganzen Geschichte auf den verschiedensten Gebieten zahlreiche Beispiele.

         Viele schreiben diese nicht zu bezweifelnden Erscheinungen der Persönlichkeit als solcher zu. So verfahren die Kurzsichtigen, doch die Weitsichtigeren verstehen, dass solche Sammler nichts anderes sind als die Macht der Hierarchie.

         Wirklich, bei allen Erscheinungen wählt die Hierarchie einen Brennpunkt, auf den man den Strom lenken kann; außerdem besitzt eine Persönlichkeit dieses Ranges ein bewusstes oder unbewusstes Feuer, das den Verkehr erleichtert.

         Doch unentbehrlich ist auch eine andere Eigenschaft auf Seiten des Volkes selbst: Es bedarf des Vertrauens und des Bewusstseins der Kraft. Deshalb betone Ich bei verschiedenen Anlässen die Autorität. Diese Eigenschaft ist notwendig als Kettenglied einer feurigen Maschine.

         Ihr seht selbst, wie sich Völker entwickeln, die einen Führer bejahen. Ihr seht selbst, dass es keinen anderen Weg gibt. Daher muss man das Bindeglied zur Hierarchie erkennen. Man sollte nicht kurzsichtig sein. [1]

 

         1. Der Führer steht auf einem Grat, von dem es keinen Abstieg gibt. Ein geborener Führer kann die Grenze zwischen Gegensätzen finden. Aus diesen feinen Grenzen werden Siegesteppiche gewoben. Jeden Tag und jede Stunde breitet sich ein Garn von Geheimnissen vor dem Führer aus.

         So stehen sie vor Nachsicht und Duldung von etwas Unzulässigem. Gewiss, aus dem ersteren entsteht das zweite, doch zwischen ihnen liegt das Schwert der Gerechtigkeit. Nachsicht kommt vom Licht, doch Duldung von Unzulässigem bereits von der Finsternis. Auf dem Grat dazwischen liegt das Schwert des Führers. Schmal ist der Ort, an dem das Schwert liegen kann. Genauso schmal wie die Grenze zwischen Mut und Grausamkeit.

         Nur das Herz des Führers weiß, wo diese Grenzen verlaufen. Das Rätsel der Grenzen der Gerechtigkeit offenbart sich nicht in erhabenen Ratschlägen; im ganzen Leben finden sich dieselben Rätsel, daher gibt es für den Führer weder Kleines noch Großes. Die Aufmerksamkeit des Führers ist bei allen Entscheidungen gleichermaßen scharf.

         Der Führer bittet nicht um Rat, kann aber Ratschläge annehmen. Der Führer kennt keine Verspätung, doch er hält niemanden auf. Er hat den Vorzug, unerwartet zu erscheinen, und kann sich vorstellen, wie viel Zeit für jede Angelegenheit erforderlich ist. Verleumdung bereitet ihm keinen Verdruss, doch er versteht es, jedes Wort richtig zu verwenden. Er ist nicht käuflich, denn er sammelt keine irdischen Reichtümer.

         Als Arzt der menschlichen Herzen kennt er die Bedeutung von Tönen und Farben. Er vermag sich über die Wahrheit zu erfreuen, lehnt aber Illusionen ab. So ist der Weg des Führers der Weg der Wahrheit.

 

         2. Verfall des Geistes ist dem Führer nicht eigen, doch der Druck einer vergifteten Atmosphäre kann auch auf ein starkes Bewusstsein einwirken; daher darf auch der Stärkste nicht ohne kosmische Unterstützung bleiben. Was kann der Führer erreichen, wenn er sich von der rettenden Verbindung löst? Gerade der Führer, der die Last der Führerschaft auf sich genommen hat, muss sich fest an die Leiter der Höheren Welt anbinden. Gerade er muss sich in seinem vom Herzen bestimmten Tun fortwährend durch die Emanationen des Segens kräftigen.

         Er muss sich der Hierarchie in privaten Gesprächen zuwenden und aufmerksam alle gesandten Zeichen bemerken, die für Unwissende nur Aberglaube sind. Wie viele nützliche Beobachtungen scheitern an dem Unverständnis darüber, was wirklicher Aberglaube ist. Mitunter bezeichnen die Menschen ein offenes Auge einfach als Aberglauben, doch der Führer muss über Aberglauben und Vorurteilen stehen.

         Stellen wir uns vor, wie sich das Leben ändern würde, wenn man alle Vorurteile, Voreingenommenheit und vorbedachten Entscheidungen beseitigen würde. Gerade solche irdischen Richter werden ein sehr schweres Karma zu durchleben haben.

 

         3. Man sollte den Führer nicht beneiden, denn er trägt die ganze Last des Lebens. Man kann an eine alte Frau erinnern, die bei der Begegnung mit einem Sieger bitterlich zu weinen begann. Als man sie fragte, wie sie bei der allgemeinen Freude dazu komme, antwortete sie: „Er tut mir ja so leid!“.

 

         4.[2] Man könnte fragen: „Warum spreche Ich von einem Führer und nicht von einem Regenten?“

         Der Unterschied zwischen beiden ist gewaltig. Der Begriff Regent setzt das Vorhandensein sowie gleichsam die Leitung von etwas bereits Bestehendem voraus; der Führer aber offenbart in des Wortes genauer Bedeutung die Zukunft. Er hat nicht etwas bereits Aufgebautes übernommen, er führt, und jede seiner Taten drängt voran. Der Regent kennt das bereits Aufgebaute und Vollendete; doch der Führer hat nichts, was früher bereits verwirklicht wurde, und muss das Volk zum Berg der Vervollkommnung führen.

         Wenn die Last des Regenten groß ist, ist die Verantwortung des Führers noch größer; dafür errichten die Höchsten Mächte aber ihren Altar dort, wo es Anzeichen von Führerschaft gibt.

         Gerade der Führer muss unterscheiden, wo es Heuchelei und wo Aufrichtigkeit gibt. Die Tugend des Herzens unterscheidet sich sehr von erzwungener Liebedienerei. Der Führer besitzt die Kraft, diese Eigenschaft zu erkennen.

         Viele haben gelesen, wie David die Höchsten Mächte befragte; er nahm Zuflucht zu dieser Quelle, um unnötige Irrtümer zu vermeiden. Es gibt viele solcher Beispiele in der Geschichte verschiedener Volker. Jeder kennt sie. Man braucht sich noch nicht einmal in die alten Zeiten zu versenken, auch bei den jüngsten Ereignissen sind diese Zeichen des Verkehrs und des Großen Dienstes sichtbar.

         Wir wissen aber auch, dass es für den Höheren Verkehr eines reinen Herzens bedarf. Nichts Unreines kann an diesem Verkehr teilnehmen, deshalb muss das Zeichen der Reinheit des Herzens das Symbol des Führers sein.

         Nicht nur in Taten, sondern auch in Gedanken birgt der Führer das Wohl des Volkes. Er weiß, dass er damit betraut wurde, den vollen Kelch zu überbringen; er verliert den Weg nicht durch Umherirren, er verschüttet den anvertrauten Kelch nicht – so ist der Begriff Führer ein Zeichen der Zukunft.

 

         5.[3] Denkt daran, wie sehr die Menschen des Begriffs Führer bedürfen. Sie wünschen sich jemanden, der vor dem Höchsten für sie Bürge ist. Sie begreifen, dass man den Pfad nicht ohne Verbindung finden kann, doch sie wissen, dass der Führer erscheint. Nichts kann jemals den Führer hindern, wenn ihn keine irdischen Erscheinungen zurückhalten, die seinen Rückzug erfordern; das reine Streben des Führers kann vor der Frist nicht unterbunden werden.

 

         6. Jeder Führer begegnet auf seinem Weg natürlich einer Vielzahl von Umständen, die sein Karma erschweren können. Das ist unausweichlich, doch nur ein gewöhnliches, irdisches Urteilsvermögen wird einen derartigen Druck nicht zulassen.

         Weshalb sollte der Führer eine überflüssige Belastung auf sich nehmen, wenn er doch in Verbindung mit den Höheren Kräften steht? Wenn er den Willen der Höheren Kräfte erfüllt, wird er sein Karma nicht erschweren, doch für eine solche glückliche Lage muss er sein ganzes Bewusstsein zur Höheren Welt hin anspannen.

         Er muss sich von störenden Gewohnheiten befreien und seinen Willen umerziehen, indem er eine unzertrennliche Verbindung zum Führer herstellt. Man muss sich an eine solche Verbindung gewöhnen, so dass sie als die einzige Grundlage ins Leben eingeht.

         Außerdem darf der Führer keine Rache kennen, sie ist eines der tierischsten Gefühle. Der Führer kennt keine Kränkung und hat keine Zeit für Rache, denn er befindet sich in unaufhörlicher Bewegung.

         Ebenso weiß der Führer, dass niemals Untätigkeit geboten ist, da diese die Energie tötet.

         Der Führer versteht, dass Zweifel nicht Suche nach Wahrheit ist. Jeder, der in die Ferne blickt, strebt zur Wahrheit, doch wer zweifelt, wendet sich zurück, und darin liegt sein Verderben.

 

         7.[4] Ein undurchdringlicher Panzer kann aus Metall oder aus Seide bestehen, der allerbeste Panzer jedoch ist der feurige. Würde ein Führer auf dem ihm bestimmten Weg ohne feurigen Panzer voranschreiten? Wie sonst kann man alle Pfeile der Bosheit und Schwerter des Hasses abwenden? Doch viele Führer spürten selbst in ihrem irdischen Bewusstsein, dass der feurige Panzer sie schützte.

         Man kann ganze Bücher über den Magnetismus des vom Schicksal bestimmten Führers schreiben. Man kann bemerken, dass weder das Äußere noch die Stimme noch Reichtum, sondern etwas anderes die Völker überzeugt.

         Ich habe schon mehr als einmal über das Feuer des Herzens gesprochen. Dieser Panzer-Magnet zieht nämlich an und beschützt. Wie es heißt: „Ich werde alle Pfeile in meinem Schild auffangen.“ Doch man muss diesen Schild schmieden. Man kann diesen Schild nur von Oben offenbaren, doch wie viele Gedanken und Gespräche muss man vorausschicken, damit die Verbindung hergestellt und der feurige Panzer geschmiedet wird! Man darf keinen Tag und keine Stunde verlieren, um die Verbindung rein, lebendig und überall gegenwärtig zu gestalten.

         Fälschlich denken die Menschen, die Wissenschaft entferne von der Höheren Welt; sie kann irdische Bezeichnungen ändern, doch das Wesen des Dreieinigen bleibt die Grundlage.

         Umso mehr vermag der Führer sich vorzustellen, worin das Wesentliche besteht. Vielleicht spricht er das Unaussprechliche Wort nicht aus, aber er wird es in seinem Herzen fühlen. Dieses Wort hilft dem Führer, das Weltverstehen nicht zu verlieren, nur dieses wird ihm leicht den wunderbaren Panzer verleihen.

 

         8. Der Führer weiß, dass er den finsteren Kräften gegenübersteht. Der Führer weiß, dass der Kampf mit ihnen unerbittlich ist. Der Führer weiß, wie hinterlistig die Winkelzüge der Finsteren sind, doch er hat zwei Waffen gegen die Finsternis: Die erste ist die eigene Scharfsicht und Mäßigkeit im Leben. Die zweite ist die Verbindung mit den Kräften des Lichts in ihrer ganzen Unbesiegbarkeit.

         Es ist kein Spaß, dem ganzen Schrecken der Finsternis gegenüberzustehen, ohne sich abwenden zu dürfen. Doch der Führer spürt die Führende Hand, und in der Schlacht nimmt er diese Hand wahr oder ein Hauch von Segen geht auf seinen Körper nieder. Der Führer wird solche Zeichen des Segens nicht übersehen.

         Der Führer muss dem Volk helfen, indem er die Bedeutung verworrener Ausdrücke reinigt. Die Verwirrung im Leben rührt in bedeutendem Maße von der Verwirrung der Begriffe her. Das bedeutet, dass die besten Kenner einer Sprache gesammelt werden müssen, um die Bedeutung der Worte zu reinigen.

 

         9. Der Führer muss fähig sein zu ermutigen; er muss die wahre Begabung erkennen und eine entsprechende Arbeit zuteilen. Verdientes Lob bildet einen Garten der Anerkennung, doch wurde bereits gesagt, dass Dankbarkeit eine Brücke zur Höheren Welt ist.

 

         10. Frist und Maß werden im Herzen des Führers bestimmt, dieses Wissen ist jedoch nicht willkürlich. Die Bestätigung durch den Höheren Verkehr verleiht unanfechtbares Wissen in Bezug auf die Zukunft. Es ist von der Vorausschau des Führers gesprochen worden, doch woher kann Vorausschau kommen, wenn die Tore nach Oben nicht geöffnet sind? Wie kann man Verständnis für die Fristen schaffen, wenn der Führer den Verlauf des Stromes nicht beobachtet?

         Kann der menschliche Verstand etwa alles verstehen, was der Führer sieht? Reicht der menschliche Hochmut etwa aus, um sich selbst über die Dinge zu stellen? So können die Unwissenden nicht verstehen, woher Frist und Maß kommen, aber ein erleuchtetes Bewusstsein kennt die Hierarchie des Lichts.

 

         11. Enge Verbundenheit, das Gesetz der Anziehung ist sowohl Priestern als auch Wissenschaftlern verständlich. Wie geht die Wahl vor sich? Ebenso wie Sandkörnchen sich durch Schwingungen sondern. Man kann sehen, wie einige von ihnen sich rasch vereinigen, doch solche Rhythmusmuster bedeuten keineswegs eine Trennung, sie bestätigen im Gegenteil nur, dass die Verbindungen aufeinander abgestimmt sind.

         „Feuriges Herz, eile im kosmischen Rhythmus voran und vermehre die Schönheit des Musters des Daseins.“

 

         12. Kann man jemanden einen Tyrannen nennen, der sich um Freundlichkeit bemüht? Kann man etwa jemanden so nennen, der Zusammenarbeit fördert? Kann man jemanden so nennen, der nach Erkenntnis strebt? Kann man jemanden so nennen, der Schöpfung aufbaut? Kann man jemanden so nennen, der seine Selbstvervollkommnung vertieft?

         Gewiss, die von Finsternis geschlagenen Unwissenden fürchten alle Verwirklichungen des Lichts, doch diese kleinen Giftschlangen verbrennen im Feuer des Herzens des Führers.

         Viele Bezeichnungen werden zu Papier gebracht, doch dreihundertsechzig Papierbögen weisen doch nur auf das Kommende hin. Es ist eine besondere Erziehung des Herzens erforderlich, um die Umrisse des Kommenden zu erkennen. Nur der Verkehr mit der Hierarchie verwirklicht eine unerschütterliche Bewegung zum Licht. Wer wird die Kraft finden, das Strahlen des Lichtes anzuschauen, wenn seine Augen den Glanz der Leiter des Aufstieges nicht kennen?

 

         13. Die Heimat übt eine magnetische Anziehung auf eine bestimmte Geistesart aus. Man kann diesen Begriff mit Scheinheiligkeit verbinden, doch der Höhere Verkehr gibt die Möglichkeit, die irdische Heimat durch ein erweitertes Bewusstsein zu bereichern.

         Die irdische Heimat zieht nicht nur den Menschen an, sie dient ihm auch als Ausgangspunkt für den Weg in die Unbegrenztheit. Kann man denn die irdische Heimat durch den Vergleich mit der Unbegrenztheit herabsetzen? Im Gegenteil, jede Erhebung ist dem Herzen des Führers teuer.

 

         14. Der Wunsch zu helfen ist die Zierde des Führers. Wie viele Möglichkeiten erwachsen aus diesem edlen Wunsch! Viele Wünsche entarten zu Leidenschaften, der Wunsch zu helfen jedoch ist die Wurzel der Selbstlosigkeit.

 

         15. Arbeitsfreudige Völker erwarten vom Führer zu Recht eine gerechte Wertschätzung der Arbeit. Der Führer muss ein würdiges Verständnis der Arbeit als grundlegenden Wert aufzeigen. Der Führer muss den wahren Verdienst erkennen, sowohl geistigen als auch schöpferischen oder muskulären.

         Arbeit muss Freude zur Folge haben. Verschiedenartige, der Bildung dienende Veranstaltungen und Gespräche werden einen Vertrauen erweckenden, klaren Leitfaden bieten.

         Es ist verständlich, dass arbeitsfreudige Völker keine in den Ruhestand versetzten Mitarbeiter kennen. Nur Krankheit oder Gebrechlichkeit rechtfertigen eine öffentliche Unterstützung. Ein Ruhestand kommt jedoch nicht in Betracht, wenn die Kräfte nicht erschöpft sind, denn Arbeit bedeutet Freude. Man darf die Menschen auf keinen Fall ihrer Arbeit berauben, muss aber eine ihrer Natur entsprechende Arbeit auswählen.

         Hierfür ist ein Rat aus gebildeten Wissenschaftlern erforderlich, die ohne Aberglauben und Vorurteile in aufgeklärter Weise urteilen können. Der Führer stellt diesen Rat zusammen und ist verantwortlich dafür, dass weder Unwissende noch Diener der Finsternis zugelassen werden. Es ist undenkbar, dass die Belange von Arbeit und Zusammenarbeit in den Händen von Unwissenden liegen und von Eigennutz bestimmt werden.

         Arbeit ist der Maßstab für die Qualität des Bewusstseins. Arbeit muss das Bewusstsein zur Vervollkommnung führen, dann wird sie Freude und Gesundheit nach sich ziehen. So erweist sich der Führer vor allem als Schirmherr der Arbeit und versteht es selbst, sich ihrer zu erfreuen.

 

         16.[5] Ihr werdet Menschen begegnen, die sagen: „Hinweg mit Führern, hinweg mit Lehrern, hinweg mit Leitern!“ Wisst, dass sie Parasiten sind, die sich von Aufruhr und Zerfall nähren. Lüge und Verletzung liegen in der Natur von Parasiten. Sie sammeln insgeheim Reichtümer an und sind nicht abgeneigt, Luxus zu ernten; so sollte man alle unterscheiden: Jene, die ihrer Natur nach Erbauer und jene, die Zerstörer sind.

         So ist es recht, bei jenen zu verweilen, welche die Freude an der Arbeit kennen. Sie kennen auch die Führer und verehren den Lehrer, denn ihre Natur strebt nach Kooperation.

 

         17.[6] Wunder leben. Und es lohnt sich tatsächlich, ein Leben der Erkenntnis von Wundern zu führen. Viele bereite Konstellationen zerschlagen sich an dumpfen Verneinungen und schmachvoller Blindheit des Bewusstseins.

 

         18. Die Gleichberechtigung der Geschlechter und der Völker ist eine der Grundlagen des Staates. Der Führer muss die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Grundlagen beachtet werden. Keinerlei Relikte dürfen das behindern, was durch die Natur selbst bestätigt wird.

 

         19. Die rasche Durchführung von Gerichtsverfahren verleiht der Bevölkerung Mut. Der Führer muss die Verantwortung dafür übernehmen, dass die Rechtsprechung ohne Verzögerungen durchgeführt wird.

         Richter sollten nicht nur auf die Kenntnis von Formeln geprüft werden, sondern auch im Hinblick auf ihre Fähigkeit, das menschliche Herz zu erkennen. Man kann verschiedene Fachleute hinzuziehen, doch der Richter selbst muss ein ausreichend aufgeklärtes Bewusstsein besitzen. Der Führer selbst muss das Bewusstsein der Richter überprüfen. Die Rechtsprechung ist Ausdruck eines edlen Staates.

 

         20. Niemand sollte die gesamte Tageseinteilung des Führers kennen, denn die Bevölkerung kann zu jeder Stunde erwarten, dass er Hilfe und Ermutigung gibt. Niemand wird sich weigern, den Führer zu empfangen, ob bei Morgenrot oder zu Mitternacht. Sogar die Fortbewegungsmittel wird der Führer unerwartet wählen, und auch die Begleitpersonen sowie die Kleidung werden von ihm bestimmt.

 

         21. Der Führer sorgt nicht nur für die physische Gesundheit des Volkes, sondern er erhält auch dessen geistige Stärke. Er versteht die Notwendigkeit der Freiheit der geistigen Überzeugungen. Er bildet einen Rat aus weisen Persönlichkeiten, damit die geistige Freiheit nicht verletzt wird, denn sie stellt die Flügel des Volkes dar.

 

         22. Notengeld bleibt in zwei Formen erhalten: Eines für den internationalen, das andere für den inländischen Zahlungsverkehr.

         Dieses Inlandsnotengeld oder die Wertpapiere der Kooperativen fördern die Entwicklung der inländischen Industrie sehr. Sie dienen auch dem Handel mit Waren und Handwerkserzeugnissen. Die Menge dieses Notengeldes ist nicht begrenzt und durch die Produktion des Landes bedingt.

         So gibt es für jeden Bürger des Staates drei Einkommensquellen: Erstens eine kleine Menge internationaler Währung, welche in Verbindung mit besonderen, vom Staat gebilligten Aufgaben vergrößert werden kann; zweitens Inlandsnotengeld, dessen Wert durch Arbeit gedeckt ist; und drittens den Tausch verschiedener Waren und Erzeugnisse.

 

         23.[7] Die Erziehung des Volkes muss bereits mit der Grundausbildung der Kinder in möglichst frühem Alter beginnen. Je früher, desto besser. Ihr könnt sicher sein, dass Übermüdung des Gehirns nur von Ungeschicklichkeit herrührt. Jede Mutter, die sich der Wiege ihres Kindes nähert, spricht die erste Formel der Erziehung: „Du kannst alles.“

         Verbote sind nicht erforderlich. Noch nicht einmal Schädliches sollte verboten werden; es ist besser, die Aufmerksamkeit auf Nützlicheres und Anziehenderes zu lenken. Jene Erziehung wird die beste sein, welche die Anziehungskraft des Guten zu steigern vermag. Dafür ist es nicht notwendig, im Namen scheinbaren kindlichen Unverstands die herrlichen Bilder zu verstümmeln. Demütigt die Kinder nicht!

         Denkt fest daran, dass wahre Wissenschaft immer aufrufend, kurz, genau und schön ist. Es ist notwendig, dass in der Familie wenigstens ein Keim von Verständnis für Erziehung vorhanden ist. Nach dem siebenten Lebensjahr ist bereits vieles verloren. Gewöhnlich ist der Organismus nach dem dritten Lebensjahr vollständig aufnahmefähig.

         Schon bei den ersten Schritten muss die Hand des Führers die Aufmerksamkeit auf die fernen Welten lenken und auf sie hinweisen. Das junge Auge muss die Unbegrenztheit spüren. Das Auge muss sich nämlich daran gewöhnen, Unbegrenztheit zuzulassen.

         Auch ist notwendig, dass das Wort den Gedanken genau wiedergibt. Falschheit, Grobheit und Spott müssen vertrieben werden. Verrat ist selbst im Keim unzulässig. Zur Arbeit „wie die Erwachsenen“ muss angespornt werden.

         Nur bis zum dritten Lebensjahr nimmt das Bewusstsein leicht die Kooperation[8] auf. Was für ein Irrtum ist es, zu glauben, einem Kind eigene Sachen geben zu müssen, denn ein Kind versteht leicht, dass es Gemeingut geben kann.

         Das Bewusstsein: „Ich kann alles“, ist keine Prahlerei, sondern das Bewusstwerden eines Apparates. Das armseligste Wesen kann eine Leitung zur Unbegrenztheit finden, denn jede Arbeit erschließt nach ihrer Qualität die Tore.

 

         24.[9] An Haupt- und Mittelschulen muss es für beide Geschlechter die gleiche Erziehung geben. Man kann einem Kind keine Spezialisierung aufdrängen, wenn es seine Fähigkeiten noch nicht zu erkennen vermag. Es ist ausreichend, an den höheren Schulen das Programm entsprechend den Begabungen einzuteilen. So kann man die Ausbildung derjenigen zusammenstellen, die ihre Anlagen noch nicht sofort zum Ausdruck bringen können.

         Es ist sehr wichtig, dass sich das Programm für die Geschlechter nicht unterscheidet. Schon diese eine Bedingung wird ein äußerst schädliches Verhalten dem Geschlecht gegenüber beseitigen.

 

         25.[10] Es ist notwendig, die Lehrpläne der Schulen zu überprüfen und die Linie zuverlässigen Wissens zu verstärken. Aberglaube treibt die Menschen in die Spalten des Schreckens. Es ist notwendig, dieses Geraderichten des schulischen Denkens unverzüglich durchzuführen, andernfalls wird eine weitere Generation von Unverständigen den Planeten entehren. Man muss die Naturwissenschaften stärken, wobei man die Bedeutung dieses Begriffes erkennen muss. Biologie, Astrophysik und Chemie werden die Aufmerksamkeit des jüngsten Kinderverstandes auf sich ziehen.

         Gebt den Kindern Gelegenheit zum Denken! Ebenso erweitert den Gesichtskreis der Grundschulen. Dies ist ein Rat zur sofortigen Befolgung!

 

         26. Es ist unerlässlich, alle veralteten Schulfächer abzuschaffen. Alte Sprachen sollten selektiv unterrichtet werden. Natürlich ändern sich die Lehrpläne entsprechend der Bevölkerung. Zu diesem Zweck sollte das Studium einer allgemeinen Sprachwissenschaft eingeführt werden.

         Besonders wichtig ist es, Anschauungsunterricht zu entwickeln: Naturwissenschaften, Geographie, angewandtes Wissen und Handwerk. Geistige Gespräche sind einzuführen, im Geist der Religionen und in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Schülerschaft.

         Die Unterschiede zwischen Landschulen, Stadtschulen und Gymnasien müssen beseitigt werden. Eine Grundschule für alle, eine Mittelschule für alle und eine Universität für alle.

         Wendet besonders der Grundschule Aufmerksamkeit zu. Dort sollte ein gemeinsamer Unterricht bis zum Alter von zehn Jahren erfolgen. Die Mittelschule geht von zehn bis sechzehn Jahren, doch natürlich abhängig von den Begabungen. Dort sollten Mädchen und Knaben getrennt unterrichtet werden.

         Prüfungen sind abzuschaffen, ein jeder sollte aber eine selbständig gefertigte Arbeit vorlegen. Möge selbst ein Siebenjähriger sich offenbaren. So ist es leichter, die Fähigkeiten zu beurteilen. Schulen sollten die schönsten Gebäude sein.

         Geistige Gespräche finden in eigenen Räumlichkeiten statt, in denen Bilder aller Religionsgründer hängen.

         Betreffend die Schulen ist hinzuzufügen, dass sie die Individualität des Geistes nicht zerstören dürfen. Natürlich ist jegliche Politik auszuschließen. Ich denke, dass Sommerlager sehr nützlich sind.

         Militärschulen sind abzuschaffen, doch wird an den Schulen militärische Disziplin eingeführt. Für diejenigen, die sich dem Militärwesen zuwenden wollen, wird eine Militärakademie eingerichtet, eine Institution, die der Universität gleichsteht. Wer diese Akademie besucht, wird von der Wehrpflicht befreit, denn er steht bereits im Dienst; die anderen leisten Wehrdienst.

         Frauen nehmen an der kommunalen Wirtschaft teil.

 

         27.[11] Aufgabe einer wahren Schule ist es, das Bewusstsein in die Zukunft zu lenken. Niemand will verstehen, dass die Übertragung des Bewusstseins in die Zukunft die Ausbildung eines führenden Magneten ist. Doch es geht darum, dass das Bewusstsein völlig in die Zukunft bestrebt sein muss. Viele meinen, man könne zuweilen an die Zukunft denken und sich danach wieder in der Vergangenheit baden. Man sollte nicht einzelne Gedanken der Zukunft widmen, sondern das Wesen des Bewusstseins auf den Schlüssel der Zukunft einstimmen.

         Man kann sich zu einer solchen Transformation nicht zwingen. Man kann sie nur erreichen, indem man die Zukunft liebgewinnt. Nicht viele lieben die Zukunft. Das Land der Arbeitsfreude, welche die Arbeitsqualität vervollkommnet, kann auf natürliche Weise in die Zukunft hinreißen. Die Pflicht des Führers ist es, das Volk in die Zukunft zu lenken.

 

         28.[12] Die evolutionären Weltvorgänge müssen an den Schulen sehr anziehend dargestellt werden. Ein Vaterland bildet sich aus Weltprozessen und muss ganz den ihm vorbehaltenen Platz und Bedeutung einnehmen. Jedermann muss den wahren Wert seines Vaterlandes kennen; es darf aber kein Baum sein, der in der Wüste wächst, es steht in Zusammenarbeit mit vielen Völkern.

         Auch der Glaube an die Höhere Gerechtigkeit ergibt sich aus der Kenntnis der Wirklichkeit. Mögen die Vorgänge in der Welt lebendige Interpreten finden. Der Führer selbst muss darum besorgt sein, dass diese großen Völkerpfade nicht aus Unwissenheit entstellt werden.

 

         29.[13] Jede Vereinigung kann nur nach den Prinzipien der Kooperative zustande kommen. Man braucht nur Elemente der Eroberung, der Unterdrückung oder der Herabsetzung zulassen, und diese abscheulichen Schatten verwandeln sich früher oder später in zerstörerische Ungeheuer.

         Deshalb kann kein Zwang in den Aufbau des Bollwerks eingehen. Man kann die Macht der Freude in Zusammenarbeit finden, doch eine solche Zusammenarbeit bedarf der Kunst des Denkens.

         Wer wird die Kräfte für produktive Arbeit einteilen? Nur der, der eine nützliche Zusammenarbeit vorschlagen kann. Er muss sich eine solche gemeinsame Arbeit vorstellen können, doch wie ihr wisst, muss man Vorstellungsvermögen ausbilden. Aufgabe jeder Schule ist es, begründetes Vorstellungsvermögen zu erschließen.

 

         30. Jede Streikbewegung ist als Unterbrechung der Produktion unzulässig. Solche Unsinnigkeiten können nur in sehr groben Staatsformen vorkommen. Die Menschheit befindet sich auf einer ausreichend hohen Stufe der Verstandesentwicklung, um zu verstehen, wie man strittige Fragen auf dem Wege vernünftiger Beratungen beilegt.

         Jede zerstörerische Bedingung muss unverzüglich offengelegt werden. In einem Zustand von Feindschaft kann von Kooperation keine Rede sein. Die Kräfte der Vernunft müssen sich vereinen, um die Gefahr einer Katastrophe zu vermeiden. Wenn man zu den mechanischen Entdeckungen geistiges Verständnis hinzufügen würde, könnte ein Gleichgewicht erreicht werden.

 

         31. Neben Kooperativen gibt es Vereine zur Pflege kultureller Zusammenarbeit. Nur wenige verstehen, wo die Grenze zwischen einer tätigen Kooperative und einer kulturellen Vereinigung liegt. Es kann aber jede Schule, jede Einrichtung einen Kreis von Menschen vereinigen, die fähig sind, nach geistiger Vervollkommnung zu streben. Man muss auf jede Weise Einigkeit fördern.

         Ganze Kader geistiger Erzieher sollten solche Vereine besuchen und die Freude der Erkenntnissuche einbringen. Die Regierung fördert die Ausbildung der Erzieher. Sie können die verschiedensten Spezialisten sein, doch wenn die Ferienzeit naht, werden sie einen Teil ihrer Zeit einem Besuch solcher Vereine widmen. Es ist sehr wichtig, dass die Erzieher aus verschiedenen Fachrichtungen kommen, nur dann können sie interessante Entdeckungen und Errungenschaften auf den verschiedenen Wissensgebieten abwechslungsreich erläutern.

         Besonders notwendig ist es, Kinder in ihrem Streben nach Vervollkommnung des Lebens zu ermuntern. Man kann jungen Erfindern Preise verleihen, wobei man sich jedoch nicht auf den mechanischen Teil des Lebens beschränken darf. Dieselben Vervollkommnungen sind überall möglich, selbst auf ganz erhabenen Gebieten – so erwacht der Geist des Volkes aus seinem Schlaf. Jede Vervollkommnung ist ihrem Wesen nach positiv. Nur in einer unaufhörlichen, begeisternden Bewegung kann man das Aufblühen eines Volkes erreichen.

 

         32.[14] Wie verschieden verlaufen die Pläne des Aufbaus! Einst sagten Wir: „Gib alles ab“. Jetzt gehen Wir weiter und sagen: „Nehmt alles, doch betrachtet es nicht als das Eure“.

         Ein einfacher Verstand begreift, wie unmöglich es ist, irdische Dinge mitzunehmen[15]. Und doch sind sie durch die Mitwirkung des Geistes geschaffen worden, weshalb man sie nicht verachten sollte.

         Wie kann man an den Blumen der Natur vorübergehen? Doch die Schöpfungen des Geistes[16] sind ebenso Blumen der Menschheit. Wenn ihr Duft und ihre Farben unvollkommen sind, sollte man das bedauern.

 

         33.[17] Es ist gut, den Besitz von Dingen ohne das Gefühl des Eigentums zu verstehen. Es ist gut, Dinge zu besitzen, um sie zu bewahren und sie mit einer heilsamen Aura zu umgeben, mit dem Gedanken, sie an andere weiterzugeben. Die schöpferische Hand ist dort zu Hause, wo man nicht am Eigentum haftet, und das Verbesserte trägt die Freude weiter. Und das Zeichen der gebenden Hand wird stets behütet – darin liegt die Rechtfertigung der Dinge. Mit diesem Verständnis kann die schwierigste Frage gelöst werden.

         Ich spreche für die Welt, denn das Hauptübel auf der Erde rührt vom Haften an nicht existierendem Eigentum her. Dies dem neuen Volk mitzuteilen bedeutet, es von der Angst vor dem Altern zu heilen.

         Besitz ohne Eigentum eröffnet allen den Weg ohne die übliche Vererbung. Wer fähig ist zu verbessern, möge besitzen. Das bezieht sich auch auf Land, Wälder und Gewässer; sämtliche Errungenschaften der Mechanik und die verschiedenen Arten von Erfindungen unterliegen demselben Prinzip. Man kann sich leicht vorstellen, wie die Schöpfung des Volkes zu entstehen beginnt, besonders wenn man weiß, dass nur der Geist die beste Lösung bringt. An den Herd des Geistes sind die Fragen zu richten, wie etwas besser gemacht werden kann. Und das Schwert des Geistes wird das Böse besiegen. Wahrlich, es lohnt sich, es besser zu machen. Das Gesetz ist einfach, wie alles im Geist.

 

         34.[18] Wenn Schwierigkeiten mit Erbschaften auftreten, kann man sagen: Testamente sind abzuschaffen,[19] doch man kann dem Staat[20] den Wunsch hinterlassen, dass bestimmte Gegenstände einer bestimmten Person zur Benutzung für eine Probezeit von drei Jahren übergeben werden. So wird Erbschaft in eine würdige Zusammenarbeit verwandelt werden.

         Man möge besonders ausgewählte Leute beauftragen, die Qualität der Arbeiten zu überwachen. Es ist nützlich, das Bewusstsein durch ständige Prüfungen zu vertiefen; denn das Volk versteht es noch nicht, unter Prüfung des Bewusstseins zu arbeiten. Unterdessen prüft sich die ganze Substanz der Welt gegenseitig. Man sollte unter Prüfung nur Verbesserung verstehen.

 

         35.[21] Das Streben nach einer wahren Kooperative ist die Grundlage der Evolution. Ein kooperativer Aufbau ist die einzige Rettung.[22] Den Weg der Unwissenheit kann man nur durch Erweckung der schöpferischen Tätigkeit beseitigen. Mögen ihre Formen auch ungeheuerlich sein, möge in den Hinterhöfen aus kleinen Strahlen eine Sonne geschaffen werden, es bricht doch der schäumende Strom durch die Mauern der Materie. Neue Entdeckungen werden das Sammeln verstärken. An die Stelle der Börsenspiele möge das Streben nach Entdeckungen treten, unterstützt von Kooperativen. 

 

         36.[23] Lebt nicht von Einkünften aus Geldanlagen. Dieser Profit ist unsauber.

         Der beste Umsatz von Gütern besteht im Tausch von Waren; im äußersten Fall kann man einen Tausch gegen Geld zulassen, wenn dieses unmittelbar zurückgetauscht[24] wird.

         Die verbrecherische Spekulation muss unablässig verfolgt werden, denn die Erde krankt an Spekulationen. Jede Epoche hat ihre Krankheit – die heutige Krankheit ist Spekulation. Man soll nicht denken, dass die Menschheit schon immer an dieser Krankheit litt. Sie ist ein Merkmal der vor sich gehenden Zeitenwende, denn sie kann nicht allmählich vergehen, sondern der Paroxysmus[25] der Evolution ist notwendig, um die Seuche auszumerzen.

 

         37.[26] Geldalmosen müssen abgeschafft werden: Hilfe kann durch Arbeit oder durch Sachen gegeben werden. Sobald sich das Volk dem geistigen Pfad zuwendet, wird es keine Arbeitslosen mehr geben. Unser Werk ist es, die Vollendung des Guten aufzuzeigen – nicht für die unsichtbare Welt, sondern für euch selbst. (…)[27]

 

         38.[28] Das Hauptmissverständnis ist, dass Arbeit Erholung sei. Viele Vergnügungen werden abgeschafft werden müssen. Vor allem muss man begreifen, dass die Werke der Wissenschaft und der Kunst der Erziehung dienen und nicht der Zerstreuung. Viele Vergnügungen werden als Brutstätten der Abgeschmacktheit abgeschafft werden müssen. Die vorderste Front der Kultur muss die Spelunken der Narren säubern, die ihre Zeit über einem Krug Bier verbringen. Ebenfalls muss der Gebrauch von Schimpfworten eine viel härtere Bestrafung finden. Auch die Erscheinungen enger Spezialisierung müssen missbilligt werden.

 

         39. Lasst uns die Ehre des Führers richtig verstehen. Lasst uns jenen Führer anerkennen, der im Erfolg und im Misserfolg gleichermaßen eine beständige innere Begeisterung bewahrt. Der Führer trägt die Flamme unauslöschlicher Heldentat in sich. Weder aus Ermüdung noch aus Kummer wird die Wache über das Leben unterbrochen. Das Herz des Führers lebt in Heldentat für das Volk. Er hegt weder Furcht, noch existiert in seinem Wortschatz „Angst“. Durch sein Vorbild entzündet er ein helles Licht und gibt dem Volk dadurch ein neues Bewusstsein.

         Die Hände des Führers kennen keine Ruhe.[29] Das Haupt des Führers stützt die Last der Werke. Der Verstand des Führers ermittelt die Festigkeit der Entscheidungen. Die Macht der Erfahrung schlägt die Ohnmacht der anderen. An der Grenze des Verlustes füllt er neue Möglichkeiten auf. Auf der Rückzugslinie erbaut er Festungen. Vor den Augen des Feindes schwingt er das Banner. Einen Tag der Ermüdung nennt er einen Tag der Erholung. Er hält Unverständnis für Kehricht auf der Schwelle. Er kann etwas Heiliges in den Falten eines Arbeitskleides verbergen. Ein Wunder ist für den Führer nur die Spur eines Hufeisens. (…). Entschlossenheit ist für den Führer nur das tägliche Brot.

 

         40.[30] Vier Steine liegen den Taten des Führers zugrunde: Erstens, die Verehrung der Hierarchie. Zweitens, das Bewusstsein der Einheit. Drittens, das Bewusstsein der Angemessenheit. Viertens, die Anwendung des Kanons „Mit deinem Gott.“[31]

 

         41.[32] Die Disziplin der Freiheit zeichnet den Führer aus. Nicht nur der Geist ist diszipliniert, sondern auch die Eigenschaften der äußeren Handlungen. Es ist nicht der Brauch des Führers, sich zu sehr zu grämen. (…) Es ist nicht der Brauch des Führers, zu sehr auf die Menschen zu zählen. Es ist nicht der Brauch des Führers, zu lange zu warten. Man muss imstande sein, einen komplizierten Plan durch einen einfacheren zu ersetzen, niemals umgekehrt. Denn die Gegner wirken vom Einfachen zum Komplizierten.

 

         42.[33] Man muss Disziplin des Geistes offenbaren, ohne sie könnt ihr nicht frei werden. Für den Sklaven wird sie ein Gefängnis sein, für den Freien ein wunderbar-heilsamer Garten.

         Wer die Disziplin des Geistes versteht, erkennt die Richtung des Feuers und gelangt zur Kooperation für das Allgemeinwohl. Das Ende des Pfades kann von Tausenden von Feuern des Allgemeinwohls erleuchtet sein.

 

         43.[34] Ein klarer, kurzer Befehl ist schwierig, aber dafür stärker als ein Zauberstab. Eine Bestätigung ist leicht, doch ein Befehl gleicht der unverhofften Flammensäule aus einem Vulkan. Das geballte Gefühl persönlicher Verantwortung liegt in dem Befehl. Der Hinweis auf die Unversiegbarkeit der Kraft erklingt in dem Befehl. Die Bestrebtheit des Kosmos offenbart sich in der Heftigkeit des Befehls wie eine niederschmetternde Welle. Trocknet die Tränen der Güte, Wir benötigen die Funken der Empörung des Geistes!

         Welch einen Damm errichtet Bedauern, doch Flügel wachsen am Ende des Schwertes! (…)

 

         44.[35] Achtet darauf, dass Befehle im Voraus vorbereitet werden, damit sie in das Bewusstsein der Ausführenden eingehen können. Denn ohne Zusammenarbeit gleicht ein Befehl einem gegen den Wind fliegenden Pfeil. Auch mit einem unverhofften Befehl muss gerechnet werden. Dann verwandelt sich das Unverhoffte in eine ausgelebte Spannung.

         Der Führer ist imstande[36], Zusammenarbeit nicht nur in Taten, sondern auch im Denken hervorzurufen. Nur dann kann man einen Mitarbeiter weit fortgehen lassen. Ein Auftrag verpflichtet zu selbständigem Handeln. Der Strom wird die Strebenden tragen.

 

         45.[37] Man muss lernen, geistige Menschen zu ermutigen. Gewiss, sie vollbringen Heldentaten des Geistes nicht aufgrund von Ermutigung, aber sie bedürfen dennoch einer Absicherung ihrer geistigen Richtung

         Jeder Regent muss nicht allein die Kraft des Tadels kennen, er muss auch das Wohl der Ermutigung verstehen. Letzteres ist schwieriger, aber welcher Segen geht davon aus, wenn der Regent weiß, was jeder für das Erblühen seines Lotus benötigt.

         Es mag viele Einsiedler geben, aber ihre segensreiche Anspannung wird das Höchstmaß an Energie nicht erreichen, wenn die umgebenden Kräfte feindselig sind. Deshalb muss man das Herz bei seinem Streben nach Verständnis des Allerbesten stärken.

 

         46. Schlecht ist ein Führer, der die wahre Gefahr verbirgt. Man kann diese nur mit vollständigem Wissen überwinden.[38]

         Ohne Furchtlos und nach Möglichkeit selbst, so soll der Führer handeln.[39] Es ist richtig, persönliche Verantwortung zu bekunden. Weder Wunsch noch Zitate noch Manifestationen, sondern durch persönliches Beispiel bekräftigte Verwirklichung ist erforderlich. Sogar ein in mutiger Verwegenheit begangener Fehler kann leichter wieder gutgemacht werden als krummes Gestammel.

         Wertvoll ist die Tat, die weder der Apparate noch der Helfer bedarf. Wer eine wertvolle Formel entdeckt, kann sie nicht zum Fenster hinausschreien, weil der dadurch entstehende Schaden den beste Nutzen zunichtemachen würde.

         Wie ein verschlossenes Gefäß, wie ein unausgeplünderter Berg, wie ein pfeilgespannter Bogen – so steht der Führer. Und wie ein Trunk aus dem Gefäß flammend, wie der Berg unerschöpflich und wie der Pfeil tödlich ist – so handelt er. Denn wer wagt zu behaupten, dass Schwierigkeit nicht die schnellste Errungenschaft wäre! Milchige Flüsse werden sauer, und glitschige Ufer sind unbequem zum Sitzen. So eilt der Führer in der Rüstung der persönlichen Verantwortung voran.

         Erfolg wird nur dort eintreten, wo der ganze Mut offenbart wird. Kleine Zweifel erzeugen sklavische Ängstlichkeit.

 

         47.[40] Der Arzt sieht den Verlauf der Krankheit voraus, und ihr trefft die vorgeschriebenen Maßnahmen. Der Astronom sieht die Sonnenfinsternis voraus, und ihr verseht euch mit der erforderlichen Beleuchtung. Der Sozialpsychologe sieht den Lauf der Ereignisse voraus, dann schreit ihr: „ein Prophet!“ und versteckt euch vor Schreck in den dunkelsten Winkeln. Ihr tut dies natürlich unter dem Vorwand, wissenschaftliche Methoden zu bewahren, doch in Wirklichkeit hindern euch Heuchelei und Angst daran, zu überlegen, worin das größere, wahre Wissen liegt: In dem kurzsichtigen Urteil des Arztes, der nach der äußeren Hülle vorankriecht, oder in der weitsichtigen Treffsicherheit des sozialen Propheten, in dem Erfahrung mit Unanfechtbarkeit vereint sind.

         Denkt an eure sozialen Propheten, die der Menschheit kommende Ereignisse für Jahrhunderte voraussagten. Ihr nennt sie weder Mystiker noch Scheinheilige. Genau wie Wir nennt ihr sie weitsichtige Psychologen. Bei dieser Definition stimmen Wir mit euch überein, und dabei bleiben Wir. Bedenkt außerdem, dass das verpönte Wort „Prophet“ bedeutet: jemand, der „voraussagt“. Der wahre Führer sagt immer den Lauf der Ereignisse voraus, was bedeutet, dass dieser Begriff nicht weniger real ist als Medizin und Astronomie.

 

         48.[41] Beobachtet die Zeichen von seismographischen Kurven. Sie liegen weder entlang dem Äquator noch entlang einem Meridian, sondern bilden ihre eigenen Kurven.

         Manchmal fällt eine verstärkte Tätigkeit von Beben und Verschiebungen mit einer Anspannung der sogenannten Sonnenflecken zusammen; es ergibt sich eine Anspannung des Sonnensystems. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu verstehen, dass die Gehirntätigkeit in diesen Zeiten einen besonderen Verlauf nimmt.

         Soziale Bestrebungen haben ebenfalls ihre Kurven der Ausbreitung. Man sollte vorsichtig sein, um diese Folge von Ereignissen nicht zu unterbrechen. Ähnlich verhält es sich mit Spalten von Verschiebungen im Boden und auch mit den Bestrebungen der Völker. Die Führer des Volkes müssen auf der Höhe aller neuen Horizonte stehen[42].

         Die Neue Welt muss die Empfindlichkeit des besten Seismographen offenbaren.

         Wenn jemand den Fortschritt der Völker verkompliziert, gebührt ihm die Krone der Unwissenheit. Seine Handlung kann durch Unkenntnis der Gesetze nicht entschuldigt werden, und es ist ebenso unanständig für den Führer, die Richtung nach rückwärts einzuschlagen. Niemand kann durch das Persönliche geführt werden, doch durch Gegenüberstellen der Werte des Allgemeinwohls kann man den schnellsten Pfad wählen. Man darf keine einzige Möglichkeit versäumen.

         Es scheint, dass das Gesagte eine einfache, langweilige Wahrheit sei, doch niemand wendet sie an; der Plan für das Handeln wird in einem dunklen Zimmer vorbereitet, aber nicht auf dem Wachtturm.

         Man sollte nicht so beobachten, wie es dem Wunsch, sondern so, wie es der Wirklichkeit entspricht.

 

         49.[43] (…)

         Ein Baumeister muss wissen, wie stark er die Träger eines Hauses belasten darf.

         Durch fehlende Angemessenheit entstehen Zerstörung, Lästerung, Lüge, Verrat und viele andere hässliche Erscheinungen

         Kann denn ein Gebäude Bestand haben, wo dem Floh die Eigenschaften eines Giganten zugeschrieben werden; wo man den Schürhaken öfter sucht als den Herrn; und wo man den Wirbelwind mit einem Mückenflug vergleicht?

         Eine Bedingung des Aufbaus[44] ist die vollständige Entsprechung von Gedanken und Ausdruck: Das ist das Bollwerk der Wahrheit und der Schönheit. Ohne Stillschweigen und Übertreibung ist es leicht, sich im Leben zu üben.

         Aufmerksam beobachtet der Führer die Mitarbeiter, damit ihre Ausdrücke den Bedeutungen entsprechen. Nur auf diese Weise können unterschiedliche Wesen zusammenarbeiten.

         Entsprechend der Schönheit ergeht das beste Urteil, denn es ist unschön zu sagen: „Ich sperre den Riesen in ein Kästchen“ oder: „Der Adler schwebt wie ein Huhn“.

         Wie oft werden die besten Apparate durch fehlende Angemessenheit zerstört, was durch ein wenig Aufmerksamkeit leicht vermieden werden könnte.

 

         50.[45] Was leidet am meisten? Die Angemessenheit! Wenn man die Angemessenheit nicht beachtet, wird auch die Entschlossenheit zerstört. Die Entschlossenheit des Führers geht bis zur äußersten Grenze.

         Es ist nicht jene Entschlossenheit, die bequem einhergeht und den (…) Gewohnheiten entspricht. Es ist nicht jene Entschlossenheit, die für den Körper nützlich ist. Die Entschlossenheit des Führers ist nur durch die Grenze des Geistes beschränkt. Deshalb ist es unmöglich, das Streben des Führers zu versperren. Baumeister[46] und Sammler schreiten mit Unserer Entschlossenheit voran.

 

         51.[47] Neben der Angemessenheit muss man die Notwendigkeit verstehen. So wird die letzte Prüfung die der Notwendigkeit sein; mit anderen Worten, jeder Prüfling muss sagen, was er für das Notwendigste hält. Entsprechend der Qualität der sofortigen Antwort wird sein Bewusstsein bemessen.

         Man wird fragen: „Womit soll man jede Tat beginnen?“ Mit dem Allernötigsten, denn jeder Augenblick hat seine Notwendigkeit, und diese nennt man die Gerechtigkeit der Tat.

         Deshalb spürt ein kühnes Pferd sogar mit der Spitze seines Hufes, auf welchen Stein es zuerst treten muss. So spürt man auch die Reihenfolge der Beweglichkeit, der Angemessenheit und der Notwendigkeit.

 

         52.[48] Der Grad der Nützlichkeit kann sich ändern. Die Grade der Nützlichkeit sind doch so zahlreich wie die Blätter eines Baumes.

 

         53.[49] (…) Man muss zwischen wiederkehrenden und unwiederholbaren Dingen unterscheiden. Man kann die die Dinge des Alltags hinausschieben, doch den Rufen der Fristen muss man unverzüglich Folge leisten. Man kann bestätigen, dass ein Augenblick kosmischer Möglichkeit unersetzlich ist. Es gibt Speisen, die nur in einer bestimmten Reihenfolge verdaut werden können. Auch der Jäger geht nicht aus Müßiggang auf die Jagd. (…)

 

         54.[50] Heldentat ist kein Verzicht, sondern Aufnahme und Bewegung. Wenn Ich also sage: „er hat verzichtet“, muss man dies verstehen als: „er hat aufgenommen“. Man kann unmöglich das Wesen des Verzichtes darstellen, denn neben ihm nistet das Verbot, doch Aufnahme weist auf bewusstes Verständnis[51] hin.

(…) Wenn der Führer die Größe des Aufbaues der Zukunft erfasst hat, kann nichts das Wachstum des Geistes aufhalten.

         Treue ist die Eigenschaft eines Geistes von hoher Spannung, und die Offenbarung von Aufnahme macht die wahre Heldentat zu einem freudigen Empfang. So kann sich die Heldentat entwickeln, denn ein heller Empfang führt den nächsten nach sich.

         Strebt am Ruß der Gegenwart vorbei in die Zukunft.

         Beherrscht dies: Man muss nicht zerstören, sondern mehr Geduld aufbringen.

 

         55.[52] Ein standardisiertes Leben muss man klug umgehen. Die besten Menschen sind der mit Wolken überlasteten Welt immer voraus gewesen.

         Wer das Neue Land erreichen will, muss nicht nur alle Vorurteile ablegen, sondern auch einen neuen Weg betreten.

         Die Verwirklichung des Lebens muss auf der Anwendung der örtlichen Bedingungen aufbauen. Wenn es irgendwo hundert Sprachen gibt, muss man hundert Psychologien verstehen. Ein Ausdruck für alle gleicht der Säule eines Gefängnisses.

         Die Einheit in der Vielfalt ergibt das Ergebnis der Ernte.

 

         56.[53] Es kommt vor, dass der am wenigsten bestreitbare Plan auf Schwierigkeiten stößt. Man wird fragen: Wie kann man eine Lösung finden, ohne übermäßig Energie zu verausgaben? Möglich wäre eine Änderung des Wesens des Plans, seiner Ausmaße oder seines Ortes. Den Plan in seinem Wesen zu ändern, ist gleichbedeutend mit Verrat. Den Plan in seinem Umfang zu beschneiden, bedeutet Kurzsichtigkeit. Die Lösung des Führers wird ein Wechsel des Ortes sein, damit neue Bedingungen die grundlegende Bedeutung noch vertiefen.

         Das Grundprinzip „Kämpfen und untergehen“ ist nicht zu billigen. Mutiger ist es, keine Kräfte zu verlieren und zu siegen. Doch dazu sind die vollständige Erkenntnis der Richtigkeit des Strebens sowie die ganze Unerschütterlichkeit der Spannung erforderlich.

         Wie glücklich ist es, wenn man einen neuen Ort finden kann, der das Potential des vorhergehenden vertieft. Der Führer begrenzt einen Plan nicht durch die Entscheidung für einen einzigen Ort: das Wesen des Planes ist wichtig.

 

         57.[54] Über die Unabänderlichkeit und die Beweglichkeit des Planes.

         Diese Bedingungen lassen sich besonders schwer vereinen, obwohl ihre Grenzen sich durch das Verstehen des Strahles des Sonnen-Bewusstseins klar abzeichnen. Zur Durchführung des Planes im Leben muss man zu jeder Stunde bereit zu Beweglichkeit sein.

         Die scheinbare Veränderlichkeit ist nichts anderes als das Vibrieren des Lebens. Die Wege zu den Meilensteinen der Unabänderlichkeit atmen und wogen wie Wellen.

         Wenn er den Plan bestätigt, ist das Wesen des Führers schon für den kürzesten Weg bereit.

         Eine solche Beweglichkeit kann nur aus dem Bewusstsein der Unabänderlichkeit des Planes geboren werden.

 

         58.[55] Nun über das Versäumen von Fristen. Neben Meereswogen gibt es auch kleine Ereigniswellen. Ist es etwa möglich, Ereigniswellen mit Meereswogen zu verwechseln? Auf der Erde hat man jedoch nichts Eiligeres zu tun, als Persönliches mit Weltbezogenem zu vermischen. So wie die Hand die Stärke eines Gewebes erfühlt, so muss auch der Geist die Tragweite von Ereignissen erfühlen können.

         Der Führer darf sich nicht von der scheinbaren Größe der Ereignisse täuschen lassen, denn unter großen Erscheinungen können sich auch Phantome befinden; auch Bächlein können ihre Fließrichtung zeitweilig ändern. Die Woge eines wesentlichen Ereignisses hebt augenblicklich empor, das Boot erbebt nicht vor jeder Woge. Ein besonders empfindliches Boot erbebt eher, da der Staub der Explosion bereits die Atmosphäre erfüllt. Deshalb dürfen Fristen und Ereignisse nicht versäumt werden.

         Der Erfolg einer Beschleunigung geht ebenso wie eine Verzögerung wellenartig vor sich. Wenn man daher eine Welle der Beschleunigung wahrnimmt, muss man (…) so viele Samenkörner wie möglich in sie hineinwerfen.

 

         59.[56] Beim Aufbau achtet der Führer darauf[57], dass unter dem Deckmantel der Erfüllung der Testamente kein Eigennutz in Erscheinung tritt. Auf finsteren Eigennutz folgt die Vernichtung der schöpferischen Errungenschaften. Ich sage: Dieser Wurm ist zu charakteristisch für die Unwissenheit der Menschheit. Umso notwendiger ist es, die Ursache seiner Entstehung zu kennen. Die Hauptursache ist das Vorrecht. Mit allen Kräften muss man dieses schädliche Gespenst vernichten.

         Zusammenarbeit[58] sieht vor allem Gleichberechtigung vor. Sobald ihr auch nur einen Verstoß gegen die Gleichberechtigung zulasst, stoßt ihr sofort auf das verheerende Vorrecht. Die Offenbarung von Ungleichheit schafft eine Wippe: der größere Anstieg des einen bewirkt nur einen noch größeren des anderen. Der einzige Ausweg, um ein Wanken der Pfeiler zu vermeiden, ist Gleichberechtigung.

         Es finden sich Zyniker, die sagen: „Lasst sie wippen, desto mehr Energie wird es im Raum geben.“ Dieser Bemerkung mangelt es nicht an Sinn, aber gerade das Werk des Aufbaus[59] erfordert so viel Sorgfalt, dass man mit den Kräften richtig haushalten muss. Das wirtschaftlichste Prinzip ist Gleichberechtigung, sie beseitigt Vorrang und Eigennutz.

 

         60.[60] Die wahre Feuer-Blüte ist wirkliche Uneigennützigkeit, doch diese muss nicht allein in Handlungen zum Ausdruck kommen, sondern gerade auch im Bewusstsein. Ein Benehmen gleich umherirrenden Schatten ist eine (…) Widerspiegelung, und der Wirbelwind wechselnder Herkömmlichkeiten verhüllt den Sinn der Taten. Kann man über eine Handlung urteilen, ohne Ursache und Wirkung zu kennen? Dann erweist sich ein Erlöser als ein Beleidiger und ein Schenkender scheint ein Geizhals zu sein.

         Doch es ist nicht leicht, das Bewusstsein der Uneigennützigkeit aufzurichten: die Individualität ist unvermeidlich. Und die Konstellation der Uneigennützigkeit kann nur bei einem klaren Bewusstwerden der Zukunft entstehen. Uneigennützigkeit entsteht nicht aus der Erfahrung der Vergangenheit; nur ein wirkliches Empfinden der Zukunft kann sich über die Grenzen des Möglichen ein inneres Urteil bilden.

 

         61.[61] Über die Eigenschaften der Tat.

         Wenn eine Tat klein ist, bedarf sie der Hilfe verschiedener, von Menschenhand geschaffener Sachen. Wenn eine Tat ein großes Ausmaß annimmt, benötigt sie keine irdischen Dinge. Das ist der erste Prüfstein der Tat.

(…)

         Die zweite Eigenschaft der Tat ist ihre Beweglichkeit. Gleich dem Wirbelwind der Urmaterie muss eine wahre Tat von Möglichkeiten erbeben. Nur ein Flug kann den lichtbringenden offenbarten Gedanken vollenden.

         Die dritte Eigenschaft der Tat ist ihre Unerwartetheit. Jede Handlung, die den Verstand verblüfft, ist die Folge eines unerwarteten Gedankenganges.

         Die vierte Eigenschaft der Tat ist ihre Unfassbarkeit. Nur diese Eigenschaft schützt die Tat vor verderblichen Angriffen.

         Die fünfte Eigenschaft der Tat ist ihre Überzeugungskraft. Wie jeder Blitz unser Bewusstsein mit dem Kosmos verbindet, so muss jede Tat einschlagen, wie das Aufblitzen eines Schwertes.

         Die sechste Eigenschaft der Tat ist ihre Gesetzmäßigkeit. Nur das Bewusstsein der Grundlagen der Evolution der Welt treibt die Tat bis zur Unabänderlichkeit voran.

         Die siebte Eigenschaft der Tat ist ihre reine Ausführung. Auf diese Art kann man Schweres bewältigen, ohne zu ermüden.

         Man muss die Tätigkeit des Körpers und die des Geistes gleichermaßen begreifen. Denn nach allem, was gesagt wurde, wird gleichwohl die Tätigkeit der Gedanken nicht geschätzt.

 

         62.[62] Über die Eigenschaften der Erwartung: Die höchste Erwartung ist die Erwartung der Evolution der Welt. Die gewöhnlichen Erwartungen teilen sich in dunkle, schläfrige und wachsame. Das Chaos der dunklen bringt dem Raum nur Schaden. Die schläfrigen Erwartungen sind wie glühende Kohlen. Die wachsamen Erwartungen äußern sich in der Bereitschaft, zu jeder Stunde Neues anzunehmen.

         Die innere Eigenschaft der Erwartung ist ihr Anwachsen. Womit könnte man dieses Merkmal besser in Verbindung bringen als mit der Evolution der Welt? Eine solche Erwartung muss unser ganzes Leben durchdringen. Sie muss unsere Arbeit mit dem Beben der Tat erfüllen, denn in dieser Vereinigung liegen das Beste und das Schönste.

         Wenn ihr das Haus von Schwankenden betretet, sagt ihnen: „Erwartet die Evolution der Welt!“

 

         63.[63] Wir schätzen den Gedanken, der eine Entscheidung bringt. Die Entscheidung wird nach der Qualität ihrer Anwendbarkeit bewertet. Die Anwendbarkeit wird vom Wissen des Geistes beurteilt, und dann ergibt sich eine Tat, über die man sich freuen kann. Wer sich freut, glaubt auch. Sogar der Glaube muss begründet werden (…)

         Der Führer überlegt gut und wendet dauerhaft an. Wenn man ihn beschuldigt, berechnend zu sein, weist er dies nicht zurück. Denn Berechnung ist das Gegenteil von Unvernunft, und Unvernunft ist das Gegenteil von Wissen des Geistes. Und welchen Kreis auch immer wir für uns festgesetzt haben, wir kehren trotz allem zum großen Wissen des Geistes zurück.

 

         64.[64] Nicht Worte, sondern das Anfüllen des Raumes treibt den Führer[65] mit einem unabänderlichen Befehl voran. Die Überwindung der Angst wird euch in einer schweren Stunde helfen.

         Es ist besonders schwer, das Bewusstsein der Einsamkeit zu überwinden. In weisen Legenden wird oft von einer einsamen Schlacht gesprochen. Der Krieger ist sowohl Kundschafter, Berater, Befehlshaber als auch Held. Beachtet, dass dieses Wort aus dem Wörterbuch der alten Welt nahezu verbannt wurde. Der Held wird unannehmbar im Leben von kleinen Herzen. Als ein Fremdling würde er sich inmitten von Wohlstand schämen. Versteht es, dort zu sein, wo es Helden gibt. Die Welt wird durch die Wirklichkeit des Heldentums erschüttert werden.

         (…) Mögen Kinder sich Helden nennen und an sich die Eigenschaften bemerkenswerter Menschen anwenden. Möge man ihnen Bücher mit klarer Darstellung geben, in denen das Antlitz der Arbeit und des Willens ohne versöhnenden Anstrich geschildert wird. Auch für medizinische Zwecke ist dieser frische Ruf des Lebens unentbehrlich.

         Solches Material muss ohne Verzögerung gegeben werden. Dafür hütet die wenigen, die imstande sind, zu geben. (…)

 

         65.[66] Hütet euch vor jenen, die keine Zeit haben. Trügerische Geschäftigkeit zeugt vor allem von Unfähigkeit, die Kostbarkeit der Zeit und des Raumes zu nutzen. Solche Menschen können nur die einfachsten Arbeiten ausführen. Es ist unmöglich, sie zum Aufbau heranzuziehen.

         Wir haben bereits über die Fälscher von Terminen gesprochen, die anderen die Zeit stehlen; jetzt lasst uns über die kleinlichen Müßiggänger und Dummköpfe reden, die den Pfad des Lebens versperren. Sie sind so rührig wie eine Pfefferdose; für sie stellt Arbeit immer eine Bitternis dar. Sie machen sich wichtig wie Truthähne, denn indem sie nach der Menge des Gestanks des Rauchens rechnen, machen sie den Arbeitsplatz zu einem Betäubungsraum.

         Sie denken sich Hunderte von Vorwänden aus, um die Lücken fauler Arbeit zu füllen. Sie können keine Stunde für das Dringendste aufbringen. In ihrer Dummheit bringen sie es fertig, anmaßend zu sein und das für sie Wesentlichste abzulehnen. Sie sind ebenso unfruchtbar wie jene, die anderen die Zeit stehlen. (…)

         Wir kennen viele Schaffende, die Zeit für das Wichtigste finden; ihnen scheint es gar nicht, dass sie zu sehr beschäftigt wären. Wer nicht geizig mit der Arbeit ist, wird reichlich empfangen. Diese Arbeitsauffassung ist für eine Erweiterung des Bewusstseins unerlässlich. Kann die Freude über das Wachstum des Bewusstseins durch etwas anderes ersetzt werden?

 

         66.[67] Widerstandslosigkeit gleicht einem lange offenstehenden Duftfläschchen, schöpferische Geduld dagegen ist wie ein versiegelter alter Wein

         Der Führer[68] achtet auf angespannte schöpferische Tätigkeit bei jedem sozialen Aufbau. Jener Aufbau ist echt, der durch vielfältige schöpferische Tätigkeit beflügelt wird. Wird Schöpfung zur Last, ist das ein sicheres Zeichen für einen fehlerhaften Aufbau. Verhindert das Einnisten dieser Fehler. Ruft Maurer und verlegt die Wände so lange, bis der Gesang wieder frei erklingt.

         Das Prinzip der Freiheit der Annäherung, des Dienstes und Arbeit muss gewahrt werden. Die zu Beginn in Erscheinung tretende Belastung ist nur ein Zeichen von Unvollkommenheit. Die Bestätigung der Weisheit wird in den festen Meilensteinen liegen, welche die sich abzeichnende Gestalt des Wissens umgeben.

         Indem wir die richtige Tür öffnen, weisen wir die richtige Richtung.

 

         67.[69] Im Leben einer jeden Gemeinschaft kann eine Situation eintreten, in der eine Entwicklung in eine einzige Richtung schädliche Folgen haben kann. Dann muss der Führer einen Pfad mit neuen Aufgaben finden, die ausreichend weit sind, um die Reibung zu absorbieren. Benennen wir die Reibung nicht mit Rivalität oder mit noch schlechteren Namen.

         In gefährlichen Meerengen laufen die Schiffe einzeln durch; genauso kann sich in der Entwicklung der Gemeinschaft die Notwendigkeit ergeben, die Bewegung der Teilnehmer aufzuteilen. Statt eines möglichen Schadens ergibt sich die Erschließung neuer Gebiete. Wenn die Muskeln anschwellen, versteht es, der Energie einen Abfluss zu geben. Wenn man einer Enge der Bewegung nicht vorbeugt, ist Zwist gewiss.

         Die Verschiedenartigkeit der Aufgaben ist unerlässlich, sonst werden die Kräfte des wachsenden Bewusstseins zusammenstoßen. Es hängt vom Führer ab, dass sich nützliche Kräfte nicht in ein Gefäß von Skorpionen verwandeln. Glücklicherweise gibt es so viele anstehende Aufgaben, dass es nicht schwer ist, die Kräfte auf einen dringenden Auftrag zu lenken. Oft wird das Anwachsen der Kräfte mit Antagonismus verwechselt. Oft werden anstelle der ruhigen Nutzung einer Möglichkeit Kohlen des Hasses geschürt.

         Der Führer darf diesen psychologischen Moment nicht versäumen und muss rechtzeitig eine neue Aufgabe geben. Es ist möglich, Komplikationen bei der Gewährleistung des Sieges durch höchst praktische Methoden zu vermeiden. Die Lehre der Wirklichkeit muss dem Umfang der Vielschichtigkeit der Ströme der Evolution entsprechen. Der neue Weltaufbau muss sicher geschützt werden.

 

         68.[70] Man kann das Bewusstsein zu einem richtigen Verständnis über das Eigentum der uns umgebenden Dinge erziehen. Das Heil liegt in dem Bewusstsein: Nichts gehört mir, sondern uns, und wir sind über den gesamten Planeten verstreut.

         Kann man sich die freie Urmaterie aneignen, die jeden Gegenstand sättigt? Versteht es, die Notwendigkeit des Vorhandenseins von Materie in jedem Gegenstand zu spüren. Oft sind die Menschen einverstanden, die Materie in einem fernen Äther anzuerkennen, doch sie finden es unsinnig, die Materie in den für den täglichen Gebrauch angefertigten Gegenständen anzuerkennen. Dabei erhebt die Anerkennung der höheren Materie in jedem Gegenstand die Vorstellung von allen Einzelheiten des Lebens.

 

         69.[71] Die heutige Industrie und die gesamte Erzeugung von Gegenständen sind quantitativ und qualitativ derart unausgeglichen, dass die Möglichkeit der richtigen Verteilung der Gegenstände derzeit ausgeschlossen ist. Gewaltsame und willkürliche Verteilung erzeugen List und Lügen. Sind bei Untätigkeit neue Möglichkeiten zu erwarten, oder muss man das Bewusstsein seinem Wesen nach vertiefen?

         (…) Es ist zwecklos, zu versuchen, Sachen gewaltsam wegzunehmen und so eine Leidenschaft für Plunder zu schaffen. Das Wichtigste ist, Grundbesitz und Erbrecht abzuschaffen und[72] vernünftig ein erzieherisches Programm über die erniedrigende, egoistische[73] Bedeutung des Eigentums durchzuführen.

         (…) Es ist notwendig, dass dieses Bewusstsein sich nicht als Entsagung, sondern als freie Errungenschaft offenbart.

         Wenn die Menschen frei von List die Unzweckmäßigkeit des Eigentums erkennen, wird ein Kollektiv der Zusammenarbeit[74] heranwachsen.

 

         70.[75] Man kann den giftigen Atem des Begriffes Eigentum nur durch ein klar durchdachtes Schulprogramm beseitigen. So behauptet sich auch eine Religion nicht durch Verbote, sondern nur durch das Angebot der Lehre des Lebens.[76] Es gibt keine Literatur gegen den Begriff des Eigentums. Auch ein Punkt im Parteiprogramm überzeugt hier nicht.[77] Nur wenige haben den Drachen des Plunders besiegt. Aber viele träumen vom Eigentumserwerb.

         Wie gerecht[78] müssen historische Vergleiche sein. Wie streng müssen die biologischen Einzelheiten gesammelt werden, um die Gesetzwidrigkeit und Nutzlosigkeit des Eigentums zu beweisen. Die Gesetze der Eigenschaften der Materie bezeugen, dass egoistisches[79] Eigentum der Natur des Menschen nicht entspricht.

 

         71.[80] In Religionen und Gesetzen wurde gegen den Diebstahl gesprochen (…). Diebstahl ist als ein Begriff schädlich, der das Gefühl des Eigentums noch verstärkt. Diebstahl ist für die Evolution der Welt schädlich, und das Los derer, welche die Evolution der Welt schädigen, ist nicht beneidenswert. Sie werfen sich selbst weit zurück.

         Es ist unwichtig, dass irgendein Gegenstand in andere Hände übergeht, doch wichtig ist, dass zwei Menschen (…) das Gefühl des Eigentums empfinden.

         Das Gesetz über den Diebstahl ist unvollkommen, denn gegen die wichtigsten Diebstähle, die des Wissens und der schöpferischen Ideen, kann nicht vorgebeugt werden.

         Den Schatz der Zeit kann man nur bei der Arbeit für das Allgemeinwohl würdigen. Am wenigsten darf man die Zeit eures Bruders stehlen. Das sinnlose Stehlen von Zeit ist dasselbe wie der Diebstahl von Gedanken.

 

         72.[81] Verbote müssen widerrufen werden; dies ist das Gesetz des Strebens. Aber ein unersetzlicher Wert wird gehütet werden, das ist das Gesetz der Erhaltung[82]. Lasst uns die Dinge wahrheitsgetreuer betrachten, alles Unersetzliche wird an erster Stelle der Erhaltung stehen.

 

         73.[83] (…) Der Führer achtet auf die Zweckmäßigkeit des Unterrichts an den Schulen. Man sollte den Erfolgreichen Gelegenheit für schnellsten Fortschritt bieten.

         Wenn ein schnelles Schiff sein Segel heruntersetzen muss, um sich einer Formation anzupassen, wird das nicht ein Abtöten von Möglichkeiten sein? Wisst ihr, wie das Ebenmaß des Strebens des Schiffes geschaffen wurde? Und ist es nicht dafür gebaut worden, um es mit der größten Gefahr aufzunehmen? Wie kann man es dann zum Befördern von gefrorenem Gemüse missbrauchen?

         Bewahrt immer eine Möglichkeit des verantwortungsbewussten Fortschreitens. Möge vom ersten Schuljahr an ein langsamer Schritt kein Hindernis für schnellen Lauf sein. Möge der Lehrer mit scharfem Blick jene erkennen, die schnell voranschreiten können. Es ist nicht notwendig, sie zu loben, doch sollte man ihnen den Pfad freimachen. Es sollten Zwischenkurse eingerichtet werden, auf diesen Stufen können die Schnellen emporlaufen. Verheimlicht ihnen die Schwierigkeiten nicht. Für einen gewissen Bewusstseinstyp bedeutet jede Bewegung, die einer Heldentat ähnelt, bereits Licht und Freude.

         Es hängt auch vom Lehrer ab, die Denkrichtung eines Schülers schnell zu bestimmen, denn ein irriges Geleitwort ist ein schweres Vergehen, durch das man die besten Arbeiter verlieren kann. Jedes starre Programm ist ein Leichnam, der in der Sonne des Wissens unerträglich ist.

         Man muss so schnell wie möglich die Schule festigen, indem man das Bewusstsein des Lehrers überprüft. Schafft eine bessere Stellung für ihn, um ihm die Verantwortung für das Bewusstsein der Gemeinschaftsarbeiter auferlegen zu können.

         Es ist unmöglich, dass die Schulen der Zukunft an jene Viehställe erinnern, in denen frühere Generationen verstümmelt wurden. Fanatismus und Verbote sind durch Möglichkeiten zu ersetzen.

         Erteilt Unterricht im Handwerk, ermöglicht Wahlfreiheit und fordert Qualität der Arbeit. Dazu muss jeder Lehrer die Bedeutung der Qualität verstehen.

 

         74. [84]Der Führer tritt gegen Vorurteile und Überlebtes auf. Gerade mit diesem Bewusstsein sagt er: Verhaltet euch vorsichtig gegenüber fremden Bräuchen. Oft liegt ihnen ein entwickeltes Wissen zugrunde, und obwohl wir als Realisten alles Angespülte wegwaschen müssen, wäre es nicht gerechtfertigt, die Bedeutung einer vernünftigen Grundlage zu zerschlagen.

         Wenn ein Baumeister ein festes Fundament vorfindet, benutzt er es für den neuen Bau. Es bedarf einer weltweiten Wirtschaftlichkeit der Mittel. Der Luxus der Vernichtung ist in die Seiten der Geschichte eingegangen. Die Welt bedarf keiner neuen Elemente, sondern neuer Konstellationen. Und der Pfad des neuen Eroberers ist nicht vom Schein einer Feuersbrunst erleuchtet, sondern von den Funken der wieder herangezogenen Energie.

 

         75.[85] An den Schulen muss die Kunst des Denkens entwickelt werden. Jede Kunst bedarf der Übung. Ebenso muss das Denken durch Übung gestärkt werden. Doch eine solche Vertiefung darf weder mühsam noch langweilig sein, weshalb der Lehrer eines solchen Faches wahrhaftig erleuchtet sein muss.

         Man kann sehen, dass das schrecklichste Elend in der Geschichte der Menschheit durch die Unfähigkeit zu denken entstanden ist. Man kann viele Beispiele dafür finden, dass missglücktes Denken und ungezügelte Gefühle ganze Völker in den Abgrund geführt haben. Andererseits haben Trägheit des Denkens und Schwerfälligkeit des Geistes bereits gebildete Möglichkeiten zunichte gemacht.

         Der Führer muss selbst ein Beispiel für die ständige Erweiterung des Denkens geben, um der Vorausschau nahe zu kommen. Vorausschau entsteht natürlich durch Verkehr mit der Hierarchie. Doch der Verkehr selbst erfordert bewegliches Denken und klares Streben.

         Man darf die Kunst des Denkens nicht als okkulte Konzentration verstehen. Nichts dergleichen[86] liegt in der Kunst des Denkens und in der Verfeinerung des Bewusstseins. Allein die erhabene Eigenschaft der Gewissenhaftigkeit verwirklicht den Pfad des Denkens[87].

         Dabei sagt niemand, ein Denker sei ein besonderer Menschenschlag. Jedes Kind kann zum Denken hingelenkt werden. Daher muss man die Kunst des Denkens als die Gesundheit des Volkes ansehen.

         Die Führung der Massen verpflichtet zur Erweiterung des Bewusstseins.[88]

 

         76.[89] Man muss auf die Qualität des erforderlichen Wissens hinweisen. Wissen muss unbedingt sein. Jede bedingte, gebundene Wissenschaft verursacht nicht wiedergutzumachenden Schaden. Eine freie Verbindung von Elementen wird einzigartige neue Errungenschaften ergeben.

         Wer kann einem Chemiker vorschreiben, nur eine Gruppe von Elementen zu benutzen? Wer kann einen Historiker und einen Philosophen zwingen, keine historischen Tatsachen zu berühren? Wer kann einem Künstler vorschreiben, nur eine Farbe zu verwenden? Dem Wissen steht alles offen.

         Der einzige Vorrang auf den Gebieten des Wissens wird größere Überzeugungs- und Anziehungskraft sein. Wenn ihr mit eurem Wissen anziehen wollt, gestaltet es anziehend — so anziehend, dass die Bücher von gestern wie trockene Blätter erscheinen. Der Sieg der Überzeugungskraft befreit von unerträglichen Verboten.

         Sorgt vor allem dafür, Verbote aus dem Leben der Schüler zu vertreiben. Für die Erbauer des neuen Lebens[90] ist dies besonders leicht, weil ihr Buch besonders begeisternd und anziehend sein kann. Eine Darstellung der Gemeinschaft durch einen Büroschreiber ist natürlich unerträglich. Ein armseliger Pedant wird jeden abstoßen, der kein untalentiertes Verhalten zur Schönheit erträgt. Der Aufbau[91] muss von Begeisterung umgeben sein.

         Pflanzen strecken sich nach dem Licht, dieses Zeichen[92] des ursprünglichen Bewusstseins ist unabänderlich. Geht den Pfad der Unabänderlichkeit und baut das Leben auf! Es gibt nichts Abstraktes, und das Leben saugt jeden Gedanken auf. Darum wollen wir Realisten der wahren Realität sein.

 

         77.[93] An den Schulen muss Achtung vor dem Aussprechen eines Begriffes gelehrt werden. Es können doch Papageie Begriffe, oft von großer Bedeutung, sinnlos in den Raum werfen. Die Menschen aber müssen verstehen, dass jedes Wort ein donnernder Pfeil und das Wort das Pedal des Gedankens ist.

         Der Verlust der wahren Bedeutung der Begriffe hat viel zur gegenwärtigen Verwilderung beigetragen. Die Menschen verstreuen Perlen wie Sand. Wahrlich, es ist an der Zeit, viele Begriffsbestimmungen zu ersetzen.

         An den Schulen müssen spezielle Lehrfächer eingerichtet werden, in denen neben Darstellungen der Physiologie des Körpers eine Vorstellung vom Geist vermittelt wird. Das Wissen muss endlich eine wissenschaftliche Brücke für das Streben zum Geist bauen.

         Die Neue Welt offenbart die Verwirklichung kühner Erkenntnis. Hier werden die Gestalten der Lehrer als Freunde ins Leben eingehen. Die Weisung der Lehrer wird auf dem Regal der Lieblingsbücher stehen.

         78.[94] Ihr sprecht oft über die Unvollkommenheit der vorhandenen Bücher. Ich sage noch mehr: Fehler in Büchern gleichen einem schweren Verbrechen. Unwahrheit in Büchern muss als eine Art von schwerwiegender Verleumdung gerichtlich verfolgt werden. Die Lüge eines Redners sollte entsprechend der Zahl seiner Zuhörer verfolgt werden, die Lüge eines Schriftstellers entsprechend der Zahl der gedruckten Bücher. Der Unwahrheit einen Platz in den Volksbibliotheken einzuräumen, ist ein schweres Vergehen.

         Man muss die wahre Absicht eines Schriftstellers spüren, um die Qualität seiner Irrtümer abzuschätzen. Unwissenheit wird die schlechteste Grundlage sein. Furcht und Gemeinheit nehmen den nächsten Platz ein. Alle diese Eigenschaften sind unzulässig (…). Beim neuen Aufbau muss man ihre Beseitigung erreichen.  

         Verbietende Maßnahmen sind wie immer ungeeignet. Doch ein entdeckter Fehler muss aus einem Buch entfernt werden. Die Notwendigkeit der Beschlagnahme und des Neudrucks des Buches werden den Autor zur Vernunft bringen. Jeder Bürger hat das Recht, einen Fehler nachzuweisen. Gewiss, man darf neue Ansichten und einen neuen Aufbau nicht behindern, doch unrichtige Angaben dürfen nicht in die Irre führen, denn (…) die Verteidigung des Wissens obliegt jedem Mitglied.

         Spätestens nach einem Jahr müssen die Bücher überprüft werden, sonst wird die Zahl der Opfer zu groß. Besonders notwendig ist es, ein Buch zu hüten, dessen Wert gewaltig ist. Die Regale der Bibliotheken sind voll von Eiterherden der Lüge. Es wäre unzulässig, diese Parasiten aufzubewahren. Man könnte sagen: Übernachten Sie in einem schlechten Bett, doch es ist unmöglich, ein lügenhaftes Buch zum Lesen anzubieten.

         Warum die beste Ecke des Herdes in einen lügenhaften Possenreißer verwandeln?! Gerade (…) Bücher verderben das Bewusstsein der Kinder. Man muss auf das Problem des Buches hinweisen!

 

         79. Die Gesetze der menschlichen Perturbationen können nicht nach der Logik der Verteilung der Elemente des Offensichtlichen aufgestellt werden.[95] Wie kann man die Knoten des Gehirnapparates zergliedern, ohne alle umgebenden Prozesse zu studieren? Irgendwo blitzten rosige Strahlen auf, und der ausbrechende Aufstand eines ganzen Volkes kam zum Erliegen. Irgendwo veränderten sich Meeresströmungen, und der gesamte Welthandel änderte sich mit. Dies sind grobe, offensichtliche Beispiele. Aber wie viele feinste Ursachen und Wirkungen sättigen den Raum und durchpflügen die Schichten der Menschheit!

         Du, der über das Schicksal von Menschen entscheidest, besuche die Laboratorien und Observatorien. Selbst wenn du die Analogie zu den sozialen Problemen nicht sofort erkennst, wird dein wissbegieriger Geist die Kompliziertheit des Apparates der Wirklichkeit erfassen. Er wird die Untrennbarkeit des Schicksals der menschlichen Evolution von den kosmischen Prozessen erfassen. Daher ist wirkliches Wissen ohne Vorurteile ein zuverlässiger Leiter in die Zukunft. Wer die Wissenschaft der menschlichen Gesellschaft von den weltweiten Prozessen trennt, haut sich selbst die Beine ab und verdammt sich zur Existenz eines Krüppels.

 

         80.[96] Es gibt wenige Versuche, um das Mechanische mit dem Psychischen zu verbinden. Der Führer weiß, wie eine wissenschaftliche Einstellung dem Psychischen gegenüber alles Existierende erleichtert, und richtet seine dringende Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten des psychischen Apparates.[97]

         Psychomechanik wird die richtige Begriffsbestimmung für die Anwendung der psychischen Energie sein. Bei Fabrikarbeit kann man interessante Erfahrungen machen. Jeder erfahrene Arbeiter weiß, dass Maschinen eine Ruhezeit benötigen. Es ist schwer, diese Erscheinung näher zu erklären, sie ist aber auch denen sehr wohl bekannt, die von Psychomechanik keine Vorstellung haben.

         Wir hatten Gelegenheit, Versuche in Textilfabriken durchzuführen, wo es Hunderte von Webstühlen und einige Hundert ziemlich erfahrene Arbeiter gab. Die Webstühle verlangten außerhalb des bewilligten Anteils und unabhängig von der Erfahrung des Webers ihre eigene Ruhezeit. Die Weber wurden einem psychischen Test unterzogen, und es stellte sich dabei klar heraus, dass Webstühle, die von Arbeitern bedient wurden, die im Besitz von psychischer Energie waren, weniger Ruhezeit benötigten; es war, als ob diesen Webstühlen ein lebendiger Strom übertragen worden wäre, der ihre Lebenskraft verlängerte.

         Diese lebendige Kooperation zwischen Arbeiter und Webstuhl muss in den Gemeinschaften der Arbeit angewendet werden. Doch ist diese vorteilhafte Bedingung nur durch das Studium der Psychomechanik zu erreichen.

         Es ist die Aufgabe der Regierung, die produktivsten Bedingungen ins Leben zu rufen, indem die nötigen Maßnahmen ergriffen und die Wissenschaftler dahin gelenkt werden, das Leben der Kollektive (…) zu erleichtern.

 

         81.[98] Verzichten oder vermehren? Natürlich vermehren, vollblütig und freudig, jedoch für das Allgemeinwohl. Die geringste Spur von Sektierertum und heuchlerischer Begrenzung jedoch werden der sonnenhaften Evolution der Gemeinschaft widersprechen. Eine strenge Freude vermeidet die Finsternis. Die Maulwürfe der Verbote und der Begrenzungen werden die Sonne nie erblicken.

         Das Bewusstsein kann sich bis zu einem solchen Grad einer sklavischen Liebedienerei anpassen, dass jedes neue Wissen als Verbrechen oder Wahnsinn erscheinen wird. Kann denn die Wirklichkeit unwissende Begrenzungen dulden? (…)

 

         82.[99] Viele Male wurde über die Disziplin des Willens und den Befehl des Bewusstseins gesprochen. Vor langem wurde der Mut zur Verantwortung festgesetzt. Jetzt müssen wir unsere Scharfsicht auf die Ausrottung der Beschränktheit des Sektierertums und des Aberglaubens richten. Der Sektierer träumt davon, die Macht zu ergreifen, um alles seinem unbeweglichen Bewusstsein zu unterwerfen. Der Abergläubische fürchtet vor allem, durch eine gleichsam zufällige Bewegung an ein fremdes Zeichen zu erinnern, und denkt sehr viel an sich selbst. Aberglaube und Sektierertum erweisen sich als Anzeichen für ein sehr niedriges Bewusstsein, denn das Potential der Schöpfung dessen, dem das Prinzip der Aufnahmefähigkeit fremd ist, ist winzig.

         Es ist notwendig, jede Art von Sektierertum und Aberglauben zu entlarven. Scheut euch nicht, diese Fragen aufzugreifen, denn genau damit werdet ihr Lüge und Angst vernichten. Man kann den Aberglauben nur durch die Verehrung der Kräfte ausmerzen, die jedem Menschen angeboren sind[100].

 

         83.[101] Zusammenarbeit[102] ist das Gefäß aller Möglichkeiten und aller Aufspeicherungen. Wer die Grenzen und die Macht der Zusammenarbeit schmälert, wird zu einem Verräter. Zusammenarbeit ist ein Kelch sonnenhafter Freude.

 

         84.[103] Man muss die Aufmerksamkeit auf die Anfänge der verschiedenen Epidemien richten. Das Auftreten der einen oder anderen Massenkrankheit spiegelt sich in den allgemeinen bewussten Kräften wider. Die Vergiftung dringt tiefer ein, als man denkt, artet aus und schafft neue Mikroben. Sowohl physische als auch psychische Epidemien sind sehr verderblich. Viele Degenerierungen ganzer Generationen gehen von solchen entarteten Mikroben aus.

 

         85.[104] Einige Insekten und Reptilien ziehen es vor, zugrunde zu gehen, lediglich um zu beißen und ihr Gift abzusondern. In genau derselben Weise sind die Diener der Finsternis bereit, die unangenehmsten Folgen auf sich zu nehmen, wenn sie nur giftiges Unheil stiften können. Man muss sich diese Urheber von Übel fest merken, die sich manchmal selbst nicht schonen, um eine böse Tat zu vollbringen.

         Man kann viele Beispiele dafür anführen, dass eine beabsichtigte Übeltat dem Übeltäter selbst von keinem Nutzen sein konnte, er sie aber gleichwohl unter der Suggestion finsterer Kräfte ausführte.

         Die Winkelzüge der Finsteren müssen offenbart werden. So findet man zum Beispiel in der Nähe bestimmter Orte manchmal Leichen irgendwelcher Menschen und Tieren. Die Finsteren wissen, dass zur Anziehung der Kräfte der niederen Sphären Zersetzung notwendig ist, und sie richten daher findig solche Herde der Verwirrung und der Zersetzung ein.

         Aus diesem Grund habe Ich seit langem den Rat gegeben, im Haus weder in Zersetzung übergegangene Fleischspeisen noch verfaulende Pflanzen noch abgestandenes Wasser aufzubewahren. Die Menschen wenden ihre Aufmerksamkeit selten diesen Tatsachen zu, die sogar von den heutigen Ärzten bestätigt werden.

 

         86.[105] Der Mensch muss ständig auf der Schwelle zur Zukunft stehen. Der Mensch ist in jedem Augenblick neu. Der Mensch kann sich nicht in der Vergangenheit verwirklichen, denn sie besteht nicht mehr. Der Mensch kann die Vergangenheit kennen, aber wehe ihm, wenn er die Maßnahmen der Vergangenheit anwenden will. Möge der Führer daran erinnern, dass Vergangenheit und Zukunft unvereinbar subd. Die Weisheit des Bewusstseins neuer Kombinationen vereinigt die Vergangenheit mit der Zukunft.

         Es ist nicht leicht, beständig und mutig zu erkennen, dass jeder Augenblick die Welten erneuert; doch aus dieser Quelle wird unerschöpflicher Mut geboren. Man kann einen Rat von Weisen einberufen, doch wer im Geist senil ist und sein Gesicht der Vergangenheit zuwendet, kann dort nicht hinzukommen. Das Licht der Zukunft ist das Licht der Hierarchie.  

 

         87. Der Führer soll gute Taten im Bewusstsein des Volkes bestätigen. Er sollte alle Mittel zur Verfügung haben, um gute Nachrichten zu verbreiten. Jedes Schweigen des Führers wird vom Bösem ausgefüllt, das jeden Rückzug des Guten verfolgt. Man muss diese Änderungen der Grundlagen erkennen, um ständig wachsam zu sein. Der Führer steht mit dem Volk in Verbindung wie ein Vater. So kann man die Harmonie zwischen den Welten erneuern.

 

         88. Gewiss sind die Alten Weisen, die Schwestern aus dem Altai und die Lehrer der verschiedenen Wissensgebiete, Künste und Handwerksarten Beispiele für fahrende Kämpfer der Aufklärung. Die ortsansässigen Lehrer finden in ihnen die besten Mitstreiter. Besonders sie entzünden die Feuer der Begeisterung und der Inspiration.

         Die ortsansässigen Lehrer tragen bei aller Hingabe für ihr Fach das Joch des Alltagslebens. Sie werden sich selbst über die Ankunft eines Gastlehrers freuen. Gerade die Unerwartetheit der Ankunft stellt jenes Ungewöhnliche dar, zu dem die Herzen hingezogen werden. Die Gastlehrer ihrerseits genießen eine herrliche Vielfalt, welche die Kräfte vermehrt und erneuert. Der Führer nimmt mitunter selbst an solchen lichtvollen Pilgerfahrten teil.

         Natürlich kommen auch die Schüler oft in die Wohnstätten der Alten und der Schwestern. Das Gute soll in diesen Klöstern herrschen. Man kann wahrhafte Herde geistiger Bildungsarbeit schaffen. Möge in ihnen das Wissen mit den herzlichsten, anziehendsten Mitteln bekräftigt werden.

 

         89. Der Führer persönlich muss Mitglied im Rat für Presseangelegenheiten sein. Dieser Rat besteht aus den Vorständen der Verlage. Sie sorgen selbst für die Ausmerzung von Unanständigem und Bösem. Wer dieser Verbrechen dreimal überführt wurde, verliert die Verlagslizenz.

         Dieser Rat achtet selbst auf eine gute äußere Form der Veröffentlichungen und sorgt für erschwingliche Preise. Er kümmert sich auch um die Verbreitung einer großen Anzahl nützlicher Zeitschriften im Volk. Möge sogar der Umschlag nützliche Ratschläge enthalten. Natürlich bilden die Verlage eine Kooperative.

 

         90.[106] Bestechlichkeit muss mit allen Mitteln ausgemerzt werden, doch man darf sich nicht auf Strafmaßnahmen verlassen. Sie helfen wenig. Man muss im Ethikunterricht an den Schulen den Gedanken festigen, dass Bestechlichkeit der Würde des Menschen nicht entspricht. Selbstverständlich wird auch eine Kooperative denjenigen ausstoßen, bei dem Bestechlichkeit festgestellt wurde.[107] Der Führer muss selbst sehr aufmerksam beobachten, ob sich irgendwo Anzeichen dieser Verwesung offenbaren.

         Neben Bestechlichkeit ist Nichterfüllung der Pflicht nicht minder schmählich. Doch dieses Vergehen wird von so früher Kindheit an aufgesogen, dass eine Einwirkung nur von klein auf möglich ist. Mögen die Kinder an die Arbeit der Erwachsenen gewöhnt werden. Auf die Qualität der Arbeit wird auch das Bewusstsein der Pflicht folgen. Jedwede Nachlässigkeit, Vergesslichkeit und Nichterfüllung können nur im eigenen Herzen verurteilt werden.

 

         91. Angst ist mit dem Konzept des Führers unvereinbar. Jede Bekundung von Angst ist bereits eine Zerstörung der Verehrung für den Führer. Er darf weder Bestürzung noch Zerstreutheit bekunden. Angst veranlasst sogar solche Menschen, die gar nicht dumm sind, die Wache um sich herum zu vergrößern. Der Führer aber bedarf keiner Wache. Er kann von Freunden und Helfern umgeben sein.

         Angst hat bereits viele Staaten zerstört. Schrecken ist das ansteckendste Konzept. Nehmen wir an, ein Führer sei von Schrecken infiziert – ist dann ein Verkehr mit der Hierarchie überhaupt noch vorstellbar? Die Völker bemerken genau, wessen jemand sich schuldig macht, vor allem natürlich der Angst. Die Völker können Mut sogar in den seltsamsten Formen respektieren, Angst und Unentschlossenheit jedoch werden nicht verziehen. Überdies zerreißt jede Bekundung von Angst den Silbernen Faden.

 

         92.[108] (…) Mut kann im Geisteskorn liegen, ohne jemals als Rüstung des Lichts in Erscheinung zu treten. Doch wenn unser Bewusstsein völlig in den Bereich übertragen ist, in dem es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. Wir müssen verstehen, wo unsere Stärke liegt, und dorthin eilen, ohne abzuschweifen. So kann man seinen Mut festigen.

 

         93. Der Führer sammelt niemals alle seine Kräfte an einem einzigen Ort. Darin liegt eine der Hauptbedingungen der Unbesiegbarkeit. Die Kräfte des Führers befinden sich nicht nur an verschiedenen Orten, sondern wechseln diese bisweilen. Der Befehl des Führers über die Verlagerung der Kräfte hängt von ihm selbst ab. Die Menschen kennen mitunter die Verschiebung der Kräfte, wissen aber auch, dass vieles außerhalb ihrer Zuständigkeit vor sich geht. Auf diese Weise unterliegen die Kräfte des Führers nicht der öffentlichen Bekanntmachung.

         Dabei ist bekannt, dass obwohl Gase nicht eingesetzt werden, es doch bestimmte Strahlen gibt, die unfehlbar wirken. Ebenso darf nicht verheimlicht werden, dass die psychische Energie einen weitaus stärkeren Schutz als Gase bietet. Die Anwendung dieser Energien liegt jedoch ausschließlich in den Händen gänzlich vertrauenswürdiger Personen. Jeder Verrat von ihrer Seite ist auszuschließen, denn ein und dieselbe Energie kann auch eine gegensätzliche Wirkung zeitigen. Auf diese Weise erhält der Schutz des Führers einen völlig neuen Aspekt.

         Vergessen wir nicht, dass selbstverständlich der Verkehr mit der Hierarchie vor Gefahren warnt. Die Kraft der psychischen Energie bildet die sicherste Rüstung; fälschlich verwenden die Menschen das unsinnige Wort Intuition, wo höheres Gefühlswissen vorliegt.

 

         94. Der Führer muss sich davor hüten, seine Befehle wieder aufzuheben. Ein solches Schwanken führt zum gleichen Unglück wie Angst. Die Achtung des Führers wird nicht wiederherzustellen sein, denn er kann nicht hoffen, dass ein heute begangener Fehler morgen wiedergutzumachen wäre. Fehler dürfen nicht geschehen. Man kann mit einem Befehl warten, doch wenn er erteilt ist, ist er Gesetz.

 

         95.[109] Gewöhnlich irren sich die Menschen, indem sie in der Beschränktheit ihres Bewusstseins annehmen, ein Gegenstand könne nur in einer einzigen Gestalt existieren. Deshalb können sie sich nicht vorstellen, dass die Menschen in alten Zeiten die verschiedensten Energien nutzen konnten, sie aber ganz anders anwendeten. Die Menschen vergessen auch, dass sie beim Verlassen einer Behausung selbst viele Gegenstände vernichten.

         So haben auch die weisen Lehrer Maßnahmen getroffen, um rechtzeitig das zu verbergen, was nicht zu früh enthüllt werden darf. Dürfen denn neue Entdeckungen vorzeitig veröffentlicht werden? Durch solche eigenmächtigen Versuche könnten die Grundlagen erschüttert werden. Hat die Hierarchie an den Entdeckungen etwa keinen Anteil? Wisst ihr etwa nicht, dass viele Entdeckungen von Uns vernichtet wurden, weil sie zur Unzeit kamen und daher schädlich waren? Die Führende Hand kennt keine Ruhe beim Verfolgen der Leitung der Möglichkeiten für das Heil.

 

         96.[110] Wahrhaftig, Luxus muss den neuen Aufbau verlassen, umso mehr, als Luxus weder der Schönheit noch dem Wissen entspricht. Doch die Grenzen des Luxus sind gewunden. Man kann sie nicht durch ein einziges Gesetz festlegen. Der Führer muss auch die Bürde dieser Verpflichtung auf sich nehmen. Man muss jede Unanständigkeit völlig ausmerzen, die eine Begleiterscheinung des Luxus ist. Der Führer mag sich die Meinungen der besten Fachleute anhören, doch die Entscheidung liegt bei ihm.

 

         97.[111] Um die Erkenntnis der Schönheit wachsen zu lassen, sollte an den Schulen das Studium der Schönheit des Lebens eingeführt werden. In dieses Fach muss auch die Geschichte der Kunst und des Wissens eingehen, denn es darf nicht nur die Begriffe der Vergangenheit berühren, sondern muss auch Hinweise auf zeitgenössische Errungenschaften beinhalten. Der Lehrer dieses Faches muss wahrhaft gebildet sein, um jeden Fanatismus zu vermeiden, der den Keim der Unwissenheit in sich trägt. 

         98.[112] Die Welt lebt durch das Mysterium. Ebenso wie das Höchste Mysterium unenthüllbar ist. Ebenso wie es in jeder Anspannung ein Element des Mysteriums gibt. Die Menschen spüren in ihrem Herzen die Grenze dieses Mysteriums und verstehen sie zu achten. Ein Mysterium darf man sich nicht ausdenken, sondern man muss es verehren, darin liegt die Rechtfertigung der menschlichen Persönlichkeit. Das Wesen der Absichten des Führers ist mysteriös, aber seine Taten bedeuten das Wohlergehen des Volkes.

 

         99.[113] Kann man etwa erwarten, dass ein gestörter Staatshaushalt ohne besondere Maßnahmen wieder ins Gleichgewicht kommt? Die Ausgabe von Banknoten oder Kredite werden nicht helfen und die Krankheit nur nach innen verlagern.

         Das bedeutet: Man muss die Aufmerksamkeit auf die richtige Verteilung der Bevölkerung und ihrer Kräfte richten. Die ungeheuer großen Städte sind Eiterherde der Unzucht und der Krankheit; ihre Bewohner müssen besser verteilt werden, um das Gleichgewicht nicht zu stören. Das Zusammenströmen von Massen und die Wüsten daneben dürfen die Lebensgrundlagen nicht untergraben. Man sollte das Leben in der Natur selbstverständlich und anziehend gestalten. Die neuesten Erfindungen gestatten es ohnedies, selbst an entlegenen Orten die kulturellen Errungenschaften zu nutzen. Wenn die Schulen Selbstvervollkommnung als den Sinn des Lebens aufzeigen, wird das Strömen der Menschen in die Natur zunehmen. Auch geben Kooperativen die Möglichkeit, zu bester handwerklicher Produktion zurückzukehren.

         Gerade Kooperativen helfen dem Staat, den Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Das Bestehen von Kooperative erlaubt es dem Staat, ihnen einen bedeutenden Teil der Ausgaben aufzuerlegen, betreffend zum Beispiel den Erhalt der Verkehrswege, die Belange der Forst- und Wasserwirtschaft, die medizinische Versorgung, die innere Ordnung und viele andere Dinge, die Kooperativen benötigen. Schulen und Unterhaltungseinrichtungen sind natürlich unter staatlicher Aufsicht von Kooperativen zu betreiben.

         Den Kooperativen helfen je nach ihrer Art bei der Einhebung indirekter Steuern. Die direkte, pro Kopf erhobene Steuer darf nicht hoch sein, denn das wird immer Grund für Unzufriedenheit sein. Die indirekte Steuer dagegen fließt aus einer solchen Vielzahl von Gegenständen, dass sie schon nicht mehr ersichtlich ist. Die Kooperativen überziehen alle Gegenden des Staates mit einem Netz und bedürfen statt zahlreicher Staatsbeamter nur der Beaufsichtigung.

         Der Hohe Rat für Ökonomie steht unter der Leitung des Führers selbst. So ist das Gebäude des gesamten Staates mit einer einzigen Spitze zu errichten.

 

         100. Jedes Gespräch mit dem Führer muss Ermutigung bringen. Drohung oder Herabsetzung dürfen dort keinen Platz haben. Jeder, selbst der kleinste Angestellte kann in seiner besten Eigenschaft unterstützt werden. Sogar kleine Leute können nützliche Bemerkungen beitragen, und das menschliche Herz freut sich, wenn es spürt, dass seine besten Eigenschaften gewürdigt werden.

 

         101.[114] Jenen, die sich die Idee des Führers nicht aneignen können, sagen wir: Jedes eurer Worte setzt den Vorrang von etwas oder jemandem voraus. Ihr merkt gar nicht, dass jede eurer Behauptungen sich auf etwas stützt, das ihr vorgefunden habt, das aber von jemand anderem aufgestellt wurde. Es gibt keinen Menschen, der ohne Belehrung ausgekommen wäre. Man darf sich nur nicht in seinem Herzen selbst erheben. Das Verstehen der Hierarchie wird helfen, die Erscheinung des Führers einzuführen, der in Bezug auf die Höheren kein Führer, sondern ein Nachfolger ist.

         Unter dem Einfluss der Unwissenheit suchen die Menschen manchmal, die Seile zu durchzuschlagen, doch jeder Seemann wird euch sagen, dass die Maste fallen, wenn die Elemente die menschlichen Kräfte überwältigen. Derselbe Seemann weiß, dass eine Seereise ohne Maste und Taue verhängnisvoll wäre. Das heißt, man sollte durch Erziehung die Unausweichlichkeit der Hierarchie im ganzen Universum bestätigen.

 

         102. Jeder Erfinder und Wissenschaftler muss spüren, dass seine Entdeckungen vom Staat geschützt werden. Es wird nicht nötig sein, dass der Wissenschaftler Kräfte für den Schutz seiner Entdeckungen vergeudet; der Staat selbst muss nicht nur für den Schutz, sondern auch für die breite Anwendung nützlicher Entdeckungen sorgen.

         Der Erfinder sollte vom Staat entlohnt und in günstige Bedingungen versetzt werden, um seine Arbeit weiterführen und verbessern zu können. Es darf nicht sein, dass schöpferische Kräfte mit stumpfsinnigen Formalitäten belastet werden. Der Führer selbst muss wissen, wohin die schöpferischen Kräfte des Volkes gerichtet sind. So werden die Mühen dieser Menschen, welche zur Verbesserung des Lebens beitragen, die rechte Würdigung finden.

 

         103. Stände sind Ausdruck überlebter Konventionen und können in der Neuen Welt nicht bestehen. Der Wehrstand ist in eine allgemeine Verteidigung umzuwandeln, die entschieden auf alle verteilt wird. Die Schule lehrt die unerlässlichen Verteidigungsmaßnahmen.

 

         104.[115] Ein mündlicher Befehl verbleibt im Leben, auch wenn die Menschheit über Tausende von Schriftsprachen verfügt; dafür gibt es drei Gründe:

         Erstens: nicht immer kann ein Befehl schriftlich gegeben werden; zweitens: die Menschen bringen wenig Aufmerksamkeit auf, wenn sie sich auf Schriftliches verlassen; und drittens erfolgt die Offenbarung der Höchsten Testamente niemals schriftlich, deshalb übermitteln die Lippen die Höchsten Gebote von Herz zu Herz. So bewahrt auch der Führer den Befehl des Herrschers in seinem Herzen und wird seinerseits derartige Aufträge mündlich erteilen[116]. Eine solche einfache Überlegung muss dennoch erwähnt werden, denn wer die Hierarchie nicht kennt, wird die Heiligkeit eines Befehls nicht verstehen.

         Es bedarf vieler Belehrungen über die Naturgesetze, um die ganze Schönheit des Gesetzes der Anziehung zu verstehen, das der Hierarchie zugrunde liegt. Die Unwissenden verstehen nicht, wo Sklaverei und wo Freiheit liegt: Die erstere in der Finsternis und die letztere im Licht der Hierarchie.

 

         105. Folter und Zwang können für immer ausgeschlossen werden. Solche finsteren Maßnahmen sind dort nicht notwendig, wo Erkenntnis der psychischen Energie herrscht. Ein Gericht stellt den inneren Zustand eines Angeklagten auf einem Film fest. Ein Geständnis ist durch Hellsicht zu überprüfen. Der Angeklagter selbst wird auf einen Befehl hin, dem sich kein Wille widersetzen kann, die Wahrheit aussagen. So wird die psychische Energie in den Alltagsgebrauch einziehen. Natürlich wird die Wissenschaft von den Gestirnen helfen, die Wahrheit aufzuklären.

 

         106.[117] Wahrhaftig, die Achtung vor dem Geist wird zunehmen. Wir müssen die Gottlosigkeit ausrotten. Es geht darum, dass es besser ist, jedenfalls Fragmente der Erkenntnis der Hierarchie zu bewahren, selbst wenn es nur in bedingter Form ist, als in den Abgrund des Chaos hinabgestürzt zu werden.

         Als die Menschen von der Unerreichbarkeit des Höchsten hörten, begannen sie, ganz allgemein alles Unsichtbare herunterzustürzen. Deshalb wird auf Meinen Befehl hin die Gottlosigkeit verfolgt, welche die Gestalt des unverhüllten Satanismus angenommen hat. (…)

 

         107.[118] Die Todesstrafe ist abzuschaffen, denn die gewaltsame Tötung eines Verbrechers ist keine Strafe[119]. Viele Verbrecher werden sich unter Suggestion der Arbeit zuwenden. Genauso wie Trunksucht und andere Laster können auch die Krankheiten der Verbrechen durch einen Willensbefehl vollständig geheilt werden. Man darf auch nicht vergessen, dass viele Verbrechen unter dem Einfluss von Besessenheit begangen werden. Das bedeutet: Solche Menschen sollte man heilen, aber nicht bestrafen.

         Gewiss, bei einer solchen Heilung ist verstärkte, systematische Arbeit von entscheidender Bedeutung, denn die Besitzergreifer hassen jede Arbeit. Sie versuchen, einen ins Chaos zu stürzen, doch das Wesen der Arbeit bedeutet bereits, etwas hervorzubringen. Man sollte sich nicht mit der Überlegung quälen, woher die starken Suggestionen kommen werden, es gibt ihrer viele, doch sie sind vereinzelt.

         Sobald ein Institut für Psychische Energie errichtet sein wird, wird es viele nützliche Mitarbeiter sammeln. Man sollte nicht vergessen, dass ein Institut für Astrologie für die Überprüfung von Daten ein guter Helfer wäre. Es ist nicht lange her, da schämten sich die Regierungen sowohl der Himmelskörper als auch der menschlichen Macht, doch die psychische Energie muss die Aufmerksamkeit aufgeklärter Menschen auf sich ziehen.

 

         108.[120] Der Führer muss ständig wachsam sein, damit niemand von ihm bedrückende Ausstrahlungen empfängt. Eine solche Wachsamkeit kann jedoch nur bei Hingabe an die Hierarchie erreicht werden, wenn die Verbindung in das Herz eingegangen ist.

         Aus dieser Quelle entsteht dann auch jene Freundlichkeit, welche die schwierigsten Tore öffnet. Man muss das Bildnis des Hierarchen vor sich haben, um in allen Fällen eine Grundlage der Freundlichkeit zu finden. Man muss das Feurige Schwert des Erzengels kennen, um die Grenze der Gerechtigkeit zu erkennen. Wer kann sagen, wann das ganze Maß der Freundlichkeit erschöpft ist? Nur der Hierarch allein kann eine solche Entscheidung auf sich nehmen. Ihr wisst, dass der friedlichste Glaubensheld dafür Beispiele gegeben hat[121].

 

         109. Der Führer versteht die tägliche Arbeit als einen Augenblick der Ewigkeit. Obwohl er die Langsamkeit Evolution sieht, kann er nicht ermüden. Den menschlichen Uhren nach hat man viel Zeit, doch der Führer lebt dort, wo andere Maßstäbe gelten; daher muss er fähig sein, sowohl Zurückbleibenden als auch Vorauseilenden gütig zu helfen. Nur der Verkehr mit der Hierarchie verleiht dem Führer die Maßstäbe der Drei Welten. Aus dieser Quelle erwächst die Unermüdlichkeit des Führers.

         Das menschliche Gehirn ist nicht imstande, ununterbrochen Arbeit zu leisten, nur die unerschöpfliche Macht der Hierarchie sendet Strahlen der Stärkung und der Erkenntnis des Sinns der Arbeit. Ohne die Hierarchie ist der Führer wie ein Grashalm im Wirbelsturm. Wer die Lichtstrahlen der Feurigen Welt aufnimmt, schmiedet sich einen Panzer.

 

         110. Die Persönlichkeit muss in der Landwirtschaft, im Gewerbe und in schöpferischer Tätigkeit entwickelt werden. Die Kooperative fördert die Persönlichkeit und unterdrückt sie keineswegs. Nur in von Unwissenheit geprägten Formen der Zusammenarbeit kann man Unterdrückung und Verneinung der Persönlichkeit beobachten. Wie ein Henker die Gedanken der abzuschlagenden Köpfe nicht kennt, so unterdrücken Unwissende, die sich für Zusammenarbeitende halten, die schöpferischen Kräfte. Der Henker wurde immer verachtet, und genauso wird auch ein Henker des Gedankens verachtet werden.

         Nicht Erniedrigung, sondern Aufstieg erklingen in den Aufrufen des Führers. Das Auftreten des Führers selbst ist bereits ein Symbol des Hervorrufens der Kräfte des Volkes.

 

         111. Der Führer möge sich als jung erweisen, und jeder seiner Auftritte wird ein Festtag sein. Er schlägt interessante Arbeiten vor, er zeigt, wie selbst ein kleines Kind für den Staat nützlich sein kann, und er erkennt und würdigt jedes Anzeichen von Heldentum. Der Führer notiert sich die Namen kleiner Helden, denn Heldentum liegt bereits im Geist. Noch nie ist ein Feigling ein bewusster Held geworden.

         Man muss von Schulzeit an Kader von Helden auswählen und diese Feuer der Selbstaufopferung unterstützen. Niemand bemerkt, wie die Grundzüge der menschlichen Natur sich ausdrücken. Allzu oft haben die Menschen die wertvollsten Veranlagungen erniedrigt. Die Neuen Ära wird zuallererst die Kräfte des Volkes bewahren.

 

         112. Der Führer darf verantwortungsvolle Stellen nicht mit verbitterten Menschen besetzen. Vor dieser Eigenschaft muss man sich besonders hüten, denn Verbitterung ist Beschränkung. Gewiss, Beschränkung kann bis zu einem gewissen Grad geheilt werden, ebenso wie Verbitterung. Beide Eigenschaften sind der Suggestion zugänglich, doch eine solche Verwandlung erfordert Zeit. Durch Verbitterung entsteht entsetzlicher Schaden; ein unüberwindliches Hindernis legt sich auf alle Taten eines Menschen, der von ihr befallenen ist.

 

         113. In schläfrigen Zeiten wird kein Führer geboren, es sind vielmehr die Tage des Strebens und der Schwierigkeiten, die den Führer schaffen. Als Symbol der Bewegung führt er das Volk in ein fruchtbares Land. Dort, wohin der Führer gesandt wird, ist bereits das gelobte Land. Daher ist das Erscheinen des Führers ein Zeichen des Guten, des Gedeihens, der Abkehr von Begräbnis und der Annäherung an das Licht.

         Also wollen wir schläfrige Zeiten in keiner Weise bedauern, auch wenn sie uns zu nichts führen. Mag der Führer dem Volk jene Energie übermitteln, welche die Hierarchie des Lichts in hohem Maße gibt. Der Führer spricht dort kein Wort des Verbotes aus, wo die vom Schicksal bestimmten Tore sind; das Volk wird eine Antwort für seine Bedürfnisse finden. Das ist kein leeres Versprechen, denn die Hierarchie kennt keine Leere. So lasst uns dankbar sein, wenn anstatt schläfriger Zeiten eine Zeit des Aufstieges gegeben wird.

 

         114. Der Führer sucht seine Mitarbeiter durch viele Prüfungen aus. Zuallererst schlägt er dem Prüfling vor, irgendeinen Sachverhalt zu beschreiben. Beginnt diese Beschreibung mit einer Verneinung, bedeutet dies, dass derjenige als Mitarbeiter ungeeignet ist, denn jede Erscheinung enthält auch etwas Nützliches. Es ist jedoch ein besonderes Auge, das jedes geeignete Korn erkennt. Solche Mitarbeiter mit Weitblick muss man auswählen. Der Führer darf nicht der Versuchung der Verneinung erliegen.

 

         115. Betteln ist vollkommen unzulässig. Die Kooperative stellt in ihrem Bereich sicher, dass jedem eine Arbeit zugeteilt werden kann. Nur gebrechliche Menschen werden in einem Wohltätigkeitsheim untergebracht; es gibt jedoch wenige derart Gebrechliche, dass sie keinerlei Arbeit leisten können. Die Vielfalt der Arbeit ist unerschöpflich, man muss nur Findigkeit besitzen, um die Arbeitsfähigkeit herauszufinden.

 

         116. Weiterhin trägt der Führer dafür Sorge, Mitarbeiter entweder zweckmäßig zu versetzen oder sie nur an einem Ort zu nutzen. Dafür darf man keinesfalls bedingte Fristen festgelegen, alles muss von der Zweckmäßigkeit abhängen.

 

         117. Der Führer muss beständig das Endziel vor sich haben. Viele Vorhaben sind gescheitert, weil man das Hauptziel aus den Augen verlor. Das Alltagsleben zerrieb die gottgegebenen Aufgaben und die menschlichen nahmen zu, wodurch die kosmischen Dimensionen beseitigt wurden. Man muss begreifen, dass nur der Verkehr mit der Hierarchie den Aufstieg des Geistes über das Alltägliche hinaus aufrechterhalten kann. Den Einzelheiten des Lebens darf man zwar nicht ausweichen, sie können aber mit einem Regenbogen von Ausstrahlungen des Geistes bedeckt werden. Möge der Führer bedenken, dass die Hauptaufgabe die Selbstvervollkommnung des Volkes ist, sobald die Schätze der Drei Welten verstanden worden sind.

 

         118. Man muss jegliches Verbot vermeiden und es durch einen rechtzeitigen, richtungsweisenden Hinweis ersetzen. Es klingt besser, wenn Führer sagt: „Handelt! Schafft“, statt „Ich verbiete“. Jede Verneinung zerstört einen Teil der Achtung vor dem Führer, doch tatsächlich kann eine Weisung nur durch ihre Rechtzeitigkeit lebendig sein. Wer aber, außer dem Hierarchen, vermag den rechten Zeitpunkt zu erkennen?

         Deshalb liegt die Perle der Kräfte des Führers ausschließlich in dem Verkehr mit dem Hierarchen. Diese Perle darf man nicht zerschmelzen, denn in Zersetzung erzeugt sie Gift. Man muss diese offenbarte Perle wie einen einzigartigen, unersetzlichen Schatz hüten. Stellen wir uns vor, der Führer würde den Verkehr zurückweisen: Unverzüglich würde er zu einem ganz gewöhnlichen Menschen werden und der zerrissene Faden würde ihn weit zurückwerfen.

 

         119. Man kann die Höhere Macht anerkennen, wenn sie beiderseitig wie eine Resultante wirkt. Das Konzept der Beidseitigkeit ist das Notwendigste; der Schild offenbart sich nur bei Vereinigung der Energien. Der Führer muss aber sein Herzensstreben so ausrichten, als stünde der Hierarch unmittelbar neben ihm.

 

120.[122] Die Erkenntnis der Höheren Kräfte wird weder in der Schule noch von außen vermittelt; sie lebt nämlich im Herzen und ist der Grundstein der Erinnerung an das Leben in der Feinstofflichen Welt. Man kann sagen: Seid gesegnet ihr, die ihr das Allerherrlichste im Herzen bewahrt habt! Die dunklen Wolken der Menschheit rühren daher, dass das Allernotwendigste vergessen wurde.

         Die Nacht wurde für die Erhebung des Geistes gegeben, doch die Menschen sagten in ihrer Unwissenheit: Der Schlaf ist dem Tod ähnlich. Es ist unsinnig, ein wundervolles Geheimnis mit Zersetzung zu vergleichen. Von klein auf sollte man immer wieder davon sprechen, dass Schlaf Zwiesprache mit den Engeln bedeutet. Erst wenn Worte nicht mehr notwendig sind, beginnt die Erkenntnis des Herzens.

 

         121.[123] Aufsicht muss sehr wachsam sein, doch sollte sie nicht als Zeichen von Misstrauen erscheinen. Man sollte Aufsicht in Zusammenarbeit und gegenseitige Information verwandeln.

         Maßnahmen des Vertrauens und der Sorgfalt hinsichtlich der Qualität müssen von oben bis nach unten eingeführt werden. Viele nützliche Maßnahmen sind nur aus Hass gegenüber Aufsicht in Verruf gebracht und zunichte gemacht worden. Natürlich ist Unwissenheit die Ursache eines solchen Mangels an Zweckmäßigkeit.

         Sobald die Menschen in die Feinstoffliche und die Feurige Welt schauen, werden sie die ganze Unendlichkeit der Beziehungen begreifen. Wahrhaftig, wer steht außerhalb der Hierarchie? Nur Unwissende oder bewusste Betrüger können die Hierarchie unter verschiedenen Decknamen verschleiern. Doch sie selbst werden nicht die Freiheit der Hierarchie, sondern das Brandmal der Sklaverei tragen.

         Der Führer muss das Volk von jeder Habsucht und Sklaverei reinigen. Von klein auf sollte man immer wieder über die Freiheit der Disziplin des Geistes sprechen. So kann man die volle Würde und Ehre erwecken. Ohne Ehre kann der Mensch doch nicht ehrlich sein. Man sollte nicht denken, dass Sklaverei von der Hierarchie gebilligt werden kann. Im Gegenteil, die Feurige Welt sucht keine Sklaven, sondern Mitarbeiter.

         Erachtet die Verfeinerung des Herzens als den Maßstab der Ehre. So werden wir nicht vergessen, dass gerade im gewöhnlichen alltäglichen Leben die Grundlagen für die Größe der Welt gelegt werden.

 

         122. Ein Buch durchzulesen bedeutet noch nicht, es sich anzueignen. Der Führer muss verstehen, wie sehr seine Mitarbeiter gerade von einem harmonischen Aufbau des Staates durchdrungen sein müssen. Niemand darf sich weigern, sich nach seinen Kräften an der Arbeit zu beteiligen. Es ist menschlich, mehr oder weniger zu wissen, aber die Bereitschaft zu gemeinsamer Arbeit muss jene auszeichnen, die für das Volk tätig sind.

 

         123.[124] Man muss um die Hierarchie besorgt sein. Die Hierarchie ist keine Obrigkeit, sondern eine Festung der Liebe. Nur aus Liebe wird jene Verehrung geboren, die Disziplin schafft. Aber nur wenige lieben den, der ihnen hilft; das bedeutet, die Unwissenheit ist groß.

 

         124.[125] Wenn ihr ein Haus betretet und auf dem Tisch des Hausherren eine Schlange bemerkt, was werdet ihr tun? Werdet ihr so lange überlegen, bis die Schlange euren Freund tötet, oder werdet ihr euch sofort entschließen, sie zu töten? Wir sagen: Rettet euren Nächsten vor dem Bösen. Vernebelt euren Kopf nicht mit Verwirrung, sondern handelt zum Wohl. Man darf einen Menschen und eine Schlange nicht auf die gleiche Stufe stellen. Man darf ein niederes Bewusstsein nicht mit dem Tempel des Bewusstseins gleichsetzen. Wenn wir aufhören zu unterscheiden, wo bleibt dann unsere Verantwortung der Welt gegenüber?

         Wer die Schlange rettet um den Freund zu verlieren, ist kein Held. Wer sich seiner Pflicht entzieht und dafür nach Worten der Entschuldigung sucht, ist kein Held. Wer nicht versteht, wo das Große und wo das Kleine ist, ist kein Held. Wer den Maßstab des Herzens verloren hat, ist kein Held. Der Führer kennt den Maßstab des Herzens und den feurigen Entschluss.

 

         125. Wahrhaftig, der Führer wird nicht nur mit dem Volk sprechen, sondern seine Weisungen werden auch in Zeitungen gedruckt und über das Radio weithin zu hören sein. Nicht so sehr persönliche Gespräche, sondern vielmehr gedruckte und, am wichtigsten, über das Radio verbreitete Kommunikation. In vielen abgelegenen, weit entfernten Orten sollte die Stimme des Führers zu hören sein.

         Er muss zeigen, dass der gesamte Aufbau ihm nahesteht und dass jeder, der nach Verbesserung und Vervollkommnung strebt, beim Führer Beifall und Zuwendung finden wird. Das Bemühen, die Lebensprinzipien ins Gleichgewicht zu bringen, muss Oben die richtige Einstellung finden. Niemand darf das Empfinden haben, zwischen ihm und dem Führer stünde eine Scheidewand.

         Das Auftauchen eines neuen Gedankens, einer schöpferischen Tat oder einer Entdeckung muss durch die örtlichen Kooperativen gemeldet werden und blitzschnell zum Führer gelangen. Er hat natürlich noch weitere Hierarchische Möglichkeiten zur Verfügung, um von allen bedeutenden Offenbarungen Kenntnis zu erlangen.

 

         126.[126] Die mächtigsten Avatare tragen keine irdischen Auszeichnungen, sondern verwirklichen sich durch Geistschöpfung. Man sollte sich nicht darüber wundern, dass starke Geister von ihren Zeitgenossen nicht anerkannt werden; so soll es sein, denn ihre Maßnahmen betreffen die Zukunft, da die Niederlegung der Gesetze für einen Teil der Annäherung an die nächstfolgende Lebensstufe erfolgt.

         Rechnet damit, dass die Menschen niemals anerkennen können, dass die höchste Errungenschaft in der Entwicklung des Herzens besteht. Zusammenarbeit und Zusammenleben beruhen auf dem Herzen. Eine solche einfache Wahrheit kann nicht erkannt werden. Die Mechanisierung behindert das grundlegende Eindringen in die Feurige Welt.

 

         127.[127] Bestimmte Metalle verbinden sich leicht miteinander, andere hingegen stoßen einander ab. Man sollte diese Linien des Guten und des Bösen beobachten. Beide Seiten schaffen ganze zusammenhängende Ketten.

         Doch das Haupthindernis eines Staates besteht in der mechanischen Vermischung von gegensätzlichen Prinzipien, daraus ergibt sich eine vorzeitige Zersetzung. Das Herz und der Verkehr mit der Hierarchie werden sagen, welche Teile miteinander verbunden werden können.

         Der Mensch bedarf des Gleichgewichts zwischen Verstand und Herz. Zusammenarbeit ist eine Verwirklichung des Gleichgewichts. Die heilige Zahl des Pythagoras ist das Gleichgewicht der Schönheit. Vieles von diesem Axiom ist für die gegenwärtige Zeit unanwendbar geworden. Es ist eine schwere Aufgabe, zu den Menschen über Gleichgewicht zu sprechen.

 

         128.[128] Wettbewerb ist einer der schwierigsten Begriffe. Nur das feurige Herz versteht, wie viele Maßstäbe man dafür sowohl von der hellen als auch von der finsteren Seite anlegen kann. Wettbewerb wird vom Führer selbst bestätigt[129]. Ein reines Verständnis für Vervollkommnung führt nicht[130] zu Wettbewerb. Dort, wo das Bewusstsein wild und ungezügelt ist, führt Wettbewerb zu gegenseitiger Zerstörung. Um den Wettbewerb herum nistet sich Neid ein. Er führt zu den raffiniertesten Verbrechen. Zusammenarbeit muss missverstandenen Wettbewerb ins Gleichgewicht bringen.

         Es ist nicht leicht, die Grenze vernünftigen Wettbewerbs für sich selbst zu erfassen. Das Wort Wettbewerb an sich ist schon gefährlich, in ihm kommt Eifersucht zum Ausdruck, anders gesagt, verdorbene Hingabe. Deshalb ist es besser, den Begriff Wettbewerb, wo immer möglich, durch den der Selbstvervollkommnung zu ersetzen.

         Viele Begriffe müssen von ihrem zeitgemäßen Verständnis her überprüft werden. Man muss anerkennen, dass eine richtige Geschichte der Religionen die Wurzeln vieler höchst entstellter Begriffen enthüllen würde. Man muss darauf achten, dass die Sprache der grundlegenden Begriffe wohlklingend und so bestimmt wie möglich ist.

 

         129.[131] Man kann die Sprache durch neue Definitionen bereichern, doch gedankenloses Pfeifen wird keinen Nutzen bringen. Jeder Buchstabe bedeutet nach seinem Klang eine Schwingung der Zentren. Es ist unsinnig, nutzlos den Gleichklang zu stören.

         Wendet eure Aufmerksamkeit dem Klang alter Ortsnamen zu. Die neuen Namen erzeugen nicht immer die gleiche nützliche Schwingung. Die alten Namen hatten eine uralte Bedeutung. Oft kann keine Philologie die von mächtigen Völkern gelegten Wurzeln entdecken. Umso sorgfältiger müssen wir uns gegenüber einem unbekannten, aber unsere Herzen zum Klingen bringenden Erbe verhalten.

 

         130.[132] Man kann beobachten, wie heftig die Menschen heutzutage dem Begriff des Führers widersprechen, ihn aber gleichzeitig glühend erwarten.

         Es ist lehrreich, den Zwiespalt der Prozesse des Gehirns und des Herzens zu beachten. Das Gehirn folgt der herkömmlichen Denkweise und wiederholt die vorgeplapperten Formeln. Doch das Herz, selbst wenn es schwach und unausgeglichen ist, bewahrt Körnchen der Wahrheit. Dort, wo das Gehirn in Verneinung Stärke findet, erbebt das Herz, wenn auch zaghaft, vor Freude über die Nähe einer Lösung.

         Menschen, die dem Aufbau widersprechen, haben gewöhnlich nichts anderes vorzuschlagen. Gerade solche Widersacher sind unter den ersten, die dem Führer folgen. Sie werden zwar flüstern, dass sie nicht einverstanden sind, doch die Weisung ziemlich genau ausführen. Weniger aufgrund ihrer sklavischen Natur, als aufgrund der Arbeit ihres Herzens nehmen sie die Hierarchie an.

         Das zeigt, dass es im Augenblick der Gefahr notwendig ist, das Gleichgewicht in der Nähe einer starken Macht aufrechtzuerhalten. Deshalb möge sich der Führer von diesen gespenstischen Stimmen nicht verwirren lassen.

 

         131.[133] Warum gibt es so viele Prüfungen, wenn das Herz die geistige Verwandlung vollbringen kann? Die Antwort ist einfach: Das Herz wurde vernachlässigt und nicht im Leben angewandt. So müssen viele Menschen ihr Bewusstsein durch Prüfung verbessern.

         Wenn ihr Diener einstellt, werdet ihr entweder eine Prüfung ansetzen oder ihren Augen trauen. So kann auch das Herz in einem Blick überzeugend aufleuchten, doch der Verstand kann die Augen Öllämpchen aus Zinn gleichsetzen. Ratet daher bei jeder Gelegenheit zum Weg des strahlenden Blickes.

 

132.[134] Der Führer muss klar unterscheiden, mit wem genau er arbeiten kann, doch wenn die Auswahl der Mitarbeiter erfolgt ist, sollte man sie nicht an die Vergangenheit erinnern. Was kann nicht alles in der Vergangenheit geschehen sein. (…) Sie hindert nämlich daran, sich gänzlich der Zukunft zuzuwenden. Und welche kleinen irdischen Steine der Vergangenheit hindern einen, den Pfad eiligst fortzusetzen! Man sollte sich aber an den eiligen Pfad gewöhnen, es gibt keinen anderen. Viele Unglückliche und Leidende zählen die Augenblicke und warten auf Hilfe. Ist es möglich, dass wir uns da nicht beeilen?

 

         133.[135] Man sollte zwischen Widerrede und einer besonderen Arbeitsweise streng unterscheiden. Wenn ein Linkshänder mit der linken Hand schafft, wird der Sinn seiner Errungenschaft zur Arbeit mit der rechten Hand nicht in Widerspruch stehen. Doch die Menschen sind durch herkömmliche Maßstäbe beschränkt, sie können noch nicht einmal in der heutigen Zeit verstehen, worin der Wert der Arbeit liegt, und jede ungewöhnliche Methode erregt bereits Misstrauen.

         Was für ein abscheuliches Gefühl ist Misstrauen, es hat mit der Feurigen Welt gar nichts gemein! Ein Anfall von Misstrauen stellt den Menschen unter das Tier, dem sein Instinkt bleibt, wohingegen Misstrauen alle Gefühle zerfrisst. Es ist in der Tat ein Überbleibsel aus den finstersten Zeiten. Glücklicherweise kann es durch Suggestion geheilt werden, doch man darf eine derartige Infektion nicht unterschätzen.

 

         134. Der Führer ist fähig, dem Bewusstsein des Volkes die allerhöchsten Maßstäbe nahe zu bringen. Vom Führer hängt der Charakter des ganzen Landes ab: Er drückt seine Möglichkeiten aus. Ein Volk wird nur den verehren, der die wahren Schätze des Landes zum Ausdruck bringt. Möge der Führer spüren, wo diese Schätze liegen, und erkennen, wo die feindlichsten Angriffe erfolgen. Es gibt keinen einzigen Tag, an dem die finsteren Kräfte nicht versuchen, Zerstörung zu bringen. Doch jeder kann ergründen, wo Erneuerung stattfindet und wo Zerstörung.

 

         135.[136] Tatsächlich, Grausamkeit muss ausgemerzt werden; nicht nur Grausamkeit in Taten, sondern auch Grausamkeit in Gedanken; letztere sind schlimmer als die Tat selbst. Vom Kindesalter an muss man die Keime der Grausamkeit mit staatlichen Maßnahmen unterbinden. Dieser Aussatz niederen Denkens muss als die unmenschlichste, stumpfsinnigste und bösartigste Finsternis gereinigt werden.

         Kinder sind so lange nicht grausam, bis sie die erste grausame Tat sehen; genau diese öffnet den Strom des finsteren Chaos. Nur wenige sind schon selbst bereit, dem Strom der Finsternis zu widerstehen. Eine solche Aufspeicherung des Bewusstseins ist selten. Der Führer darf eine solche Errungenschaft nicht in jedermann vermuten; im Gegenteil sollte man Maßnahmen treffen, die der niedersten Stufe entsprechen.

         Auch werden wir nicht leblos das hohe Gebot „Du sollst nicht töten“ wiederholen! Wir werden vielmehr darüber nachdenken, wie am meisten getötet wird: mit der Hand, mit dem Wort oder mit dem Gedanken? Man muss daran denken, dass der Gedanke der Menschen zum Töten höchst bereit ist.

 

         136.[137] Ihr wisst selbst, dass der Pfad der Freundschaftlichkeit der sicherste ist. Erinnern wir uns, welchen Gefahren wir durch Freundschaftlichkeit entronnen sind. Vielleicht kennen wir die Grenzen und Ausmaße solcher Gefahren gar nicht. Das Herz aber bezeugt, dass gerade Freundschaftlichkeit in den schwersten Stunden geholfen hat.

 

         137. Man kann vom Führer unmöglich immer eine sofortige Entscheidung erwarten, wohl aber etwas anderes: Man kann das Urteil des Führers erhalten. Er kann die Hauptursache dessen erspüren, was vor sich geht. Ein derartiges Gefühlswissen kann durch Beobachtung entwickelt werden. Die Fähigkeit, den Hauptumstand zu erfassen, und das Verständnis des Notwendigsten ist bereits der Schlüssel für eine Entscheidung.

         Beobachtungsgabe ist kein Wunder, sie entsteht durch Achtung gegenüber allem Existierenden. Natürlich muss der Führer diese Beobachtungsfähigkeit haben, denn die Freude des heutigen Tages kann der Kummer von morgen sein, und umgekehrt. Ist es nicht eine begeisternde Aufgabe, mit dem Herzen wahrzunehmen, wo die am besten führende Bedingung ist?

         Gewöhnlich spiegelt sogar das Gesicht eines Menschen Ebbe und Flut der Energie wider. Ein schlechter Führer ist, wer diese Wellen nicht bemerkt, die den menschlichen Eindrücken zugrunde liegen. Die Menschen sehen doch gewöhnlich nur das, was in ihrem Bewusstsein stattfindet. Solche vorübergehenden Schatten dürfen das Bewusstsein des Führers nicht vernebeln.

 

         138.[138] Die Natur der Dinge muss als eines der wichtigsten Fächer gelehrt werden. Sie muss in ihrer ganzen Wirklichkeit schön beschrieben werden; die Kontinuität der Welten muss mit allen wissenschaftlichen Vergleichen veranschaulicht werden.

         Die Religion wird einer solchen Darstellung der Grundlagen nicht nur nicht widersprechen, sondern sie wird im Gegenteil mit ihren uralten Andeutungen behilflich sein. Das Studium der Natur der Dinge ist die Schwelle zum Verstehen der lebendigen Ethik. Man muss erkennen, warum Ehre, Würde und alle übrigen Eigenschaften der Menschlichkeit unerlässlich sind.

         Vom frühestmöglichen Alter an sollten die Kinder von der Feinstofflichen und der Feurigen Welt hören; sie müssen das Prinzip der Hierarchie und das des Guten verstehen. Je früher man sie an die Hierarchie und die übrigen Wahrheiten erinnert, desto leichter werden sie sich ihres früheren Wissens erinnern.

         Der Gottesbegriff wird in seiner ganzen Erhabenheit auf der Grundlage der Hierarchie geklärt. Nur so wird der Höchste Begriff kein Abstraktum bleiben und mit dem ganzen Dasein verschmelzen.

         Der Führer und die Regierung müssen verstehen, wodurch man die Erkenntnis der Höheren Vorstellung steigern kann. Es ist notwendig, dass die Schulen die gesamte Anziehungskraft aufbieten, die das Dasein in seiner ganzen Erhabenheit darstellt.

 

         139.[139] Gefahr ist eine Konzentration von Schwingungen der Anspannung. Die Menschen sind von vielen Gefahren umgeben, aber nur wenige von ihnen werden bemerkt. Wenn der Führer sagt: „Lebt mit der Gefahr“, könnte er auch sagen: „Bemerkt die Gefahren und seid auf diese Weise erfolgreich.“

         Man kann nicht ohne Gefahren leben, aber es ist herrlich, aus Gefahren einen Teppich der Heldentat zu weben. Der Führer weiß, dass er mit einem Auftrag betraut ist, und Gefahren werden bloß zu Antriebskräften, deshalb denkt der Führer gar nicht an Gefahren. Schon der Gedanke an Gefahr ist schädlich. Wenn wir an Gefahren denken, verstärken wir ihre Schwingungen und können damit das Gleichgewicht stören.

         Haushalten mit den Kräften darf nicht mit Furcht und Verwirrung verwechselt werden. Wir sind wachsam und vorsichtig, um den Auftrag besser auszuführen. Doch Gefahren können unsere Aufmerksamkeit nicht belasten.

         Der Lehrer sollte vor allem darauf bestehen, dass sich der Schüler von dem Gespenst der Gefahren befreit. Der Schüler muss immer daran denken, keinen Tropfen der höheren Energie nutzlos zu vergeuden.

         Der Gedanke an Gefahr greift viele unserer Zentren an und verzehrt in ungeordneter Weise kostbare Energie. Der Gedanke an Gefahr wirkt sich sogar auf die Qualität des Pulses aus, doch der Wunsch, einen Auftrag besser auszuführen, stärkt das Herz. Also lasst uns handeln, wie es am nützlichsten ist.

 

         140.[140] Beim Eintritt in das Mönchsleben wurde gewöhnlich auf alle Schwierigkeiten eines solchen Weges hingewiesen. Die einen sagen: alles ist leicht; andere warnen: alles ist schwer. Zu Menschen mit einem feurigen Herzen kann man sagen: alles ist leicht; doch bei einem gewöhnlichen Bewusstsein ist es besser, zu warnen: alles ist schwer.

         Wenn jemand bei der ersten Warnung vor den Schwierigkeiten davonläuft, wäre er ohnehin für beharrliche Arbeit ungeeignet. Man darf nicht Menschen aufnehmen, die offenkundig ungeeignet sind. Furcht vor Arbeit ist bereits Verrat.

 

         141.[141] Die alexandrinischen Philosophen pflegten zu sagen: „Tadele die Welt nicht, denn sie wurde durch einen erhabenen Gedanken erschaffen.“ Nicht die Schöpfung ist schuld, sondern unser Urteil über sie. Wir können unsere Gedanken sowohl zum Guten als auch zum Bösen aufschichten. Wir können aus dem gutartigsten Tier eine bösartige Kreatur machen. Grausamkeit auf der einen und Furcht auf der anderen Seite erfüllen mittels des Gedankens unser Bewusstsein. Wir senden Böses durch unseren Blick. Wir könnten eine nützliche Pflanze in eine höchst giftige und verderbenbringende verwandeln.

         Der Gedanke der alten Philosophen drang in die Religion ein. Clemens von Alexandrien[142] wusste, wie die Menschen selbst die erhabene Schöpfung herabsetzen. Auch heute können die Menschen beobachten, wie das Böse die harmlosesten Wesen verwandeln kann. In der Tat, jeder Tierbändiger wird bestätigen, wie oft ihm gerade das Gute bei seinem Handwerk hilft. Doch er weiß auch, dass es neben dem Guten verschiedene Schutzmaßnahmen geben muss, jede entsprechend dem Charakter des Tieres. Eine solche Wissenschaft kann man zweckmäßig nennen.

         Wir können die Welt nicht verurteilen, aber darüber nachdenken, warum das Böse in sie eindringen konnte. So können[143] auch Schutzmaßnahmen nicht vom Bösen, sondern vom Guten ausgehen. Jedem Führer sei geraten, das Vermächtnis der alten Philosophen nicht zu vergessen.

 

         142.[144] Euch ist die Mittelmäßigkeit gewisser Personen zur Genüge bekannt. Was kann man tun, wenn diese zu den besten gehören? Mittelmäßigkeit hat sich in weiteste Kreise eingeschlichen. Jene scheinbaren Verfechter des Guten geben sich geistig der Mittelmäßigkeit hin. Man kann sehen, dass die Finsteren nicht oft an diesem Mangel leiden.

         Es gibt eine Geschichte, wie der Teufel einen Engel traf. Der Lichte sagte: „Bitter sind deine Diener!“ Doch der Teufel antwortete: „Meine sind bitter, dafür sind deine sauer, wir müssen beide nach süßen suchen.“ Und der Engel senkte den Kopf, denn er konnte nicht zeigen, wo jene sind, die noch nicht sauer geworden sind. So wurde es lange zuvor vom Volk bemerkt.

 

         143.[145] Man kann von jedem beliebigen Pfad des Bösen zum Guten zurückkehren. Doch solche Möglichkeiten sind am besten bei den Aufgaben des Fortschritts sichtbar. Wahrhaftig, jedes Verweilen im Bösen entfernt einen mit fortschreitender Geschwindigkeit vom Guten. So kann man dorthin, wo man gestern vom Streitwagen des Bösen abspringen konnte, heute nicht mehr zurückkehren. Daran muss man jeden erinnern, der meint, man könne auch die Last des Bösen jederzeit abwerfen. Dessen Substanz ist klebrig[146] und von den kleinen Wahrheiten überwuchert, über die bereits gesprochen wurde.

 

         144.[147] Die Menschen, die den Großen Dienst auf sich nehmen, können „Himmlische Steine“ genannt werden. Bei ihrem Streben erfüllen sie sich mit Licht. Sie durchdringen die niederen Schichten und bergen in ihrem Innern einen Diamant-Adamant.

         Es ist jedoch nicht leicht, ein Diamant zu sein, und man muss sich im Licht behaupten, um die Finsternis zu überwinden. Der Große Dienst kennt keine Ruhe, durch ständiges Hintreten[148] wird der Geist gestärkt. Viele kleine irdische Wahrheiten muss man mit der Kuppel der Seelengröße überdecken. Man muss sich mit dem Licht umhüllen, das von der Hierarchie ausgeht, und sich die Feinstoffliche und die Feurige Welt als die Natur der Dinge aneignen.

         Von einer Grube aus kann man die Sonne nicht wahrnehmen, doch von einem Brunnen aus studiert man die Sterne. Auf dem Pfad des Dienstes können sich die unerwartetsten Dinge ereignen, doch der erfahrene Führer vergisst nicht, dass jeder weltliche Verlust im Raum ersetzt wird.

 

         145.[149] Nirgends denken die Menschen an die Lebendige Ethik. Sie meinen, nach den gewöhnlichen Maßstäben dahinleben zu können, doch mit jedem Tag wird klarer, dass man die Menschen nur durch einen Glauben retten kann, der allen Religionen übersteigt. Es gibt wenige mit einem solchen Glauben, wir wollen nicht Tausende aufzuzählen, wo es gerade einmal einige Dutzend gibt. Ungewöhnlich sind die Wege einer solchen Erkenntnis des Höchsten.

 

         146.[150] Das Wort Chor wird für den Gleichklang von Stimmen gebraucht, doch es kann auch einen Chor von Energien, einen Chor der Herzen und einen Chor von Feuern geben. Die Lehre muss die Aufmerksamkeit auf das Prinzip des Chores lenken, welches das persönliche Prinzip überhaupt nicht beeinträchtigt. Man sollte eine solche Zusammenarbeit in sich entwickeln, um zur direkten Verstärkung der Möglichkeiten zu gelangen.

         So ist die Besorgtheit um das Prinzip des Chores mit dem Aufbau verbunden. Die Menschen können begreifen, dass ein Chor verschiedenartige Mitwirkende erfordert. Nur sehr erfahrene Führer verstehen, warum auch Mitwirkende gebraucht werden, die zwar nicht sehr aktiv sind, jedoch ihre eigene Art von Harmonie einbringen können. Der Lehrer freut sich über jede Eigenart, in ihr bildet sich ein neuer Aspekt des Feuers.

 

         147.[151] Lasst uns betrachten, wie die Völker die Bedeutung des Wissens spüren können. Wir tragen dafür Sorge, dass die Offenbarung des Wissens auf einem ungewöhnlichen Weg voranschreiten kann, um das menschliche Vorstellungsvermögen in Erstaunen zu versetzen.

         Die Fähigkeit, die Vorstellung vergangener Inkarnationen zu erwecken, ist tatsächlich nicht leicht zu erwerben; nur ein gereinigtes Bewusstsein, das durch den Übergang nicht verwirrt wird, offenbart eine ununterbrochene Vorstellung, eine neue und unermüdliche.

 

         148.[152] Man sollte sich mit allen Mitteln das grundlegende Gesetz zu eigen machen, dass der Lehrer zwar die Richtung weist, jedoch keine Einzelheiten festlegt. Jeder muss sie bei der Arbeit suchen und finden. Besonders unklar ist das Verständnis, wie erhaben das Gesetz ist, das zum Finden strebt. Nicht nur jetzt, sondern auch in besseren Zeiten forderten die Menschen fertige, von ihnen aber nicht durchdachte Formeln.

         Wie lehrreich waren die Prüfungen, bei denen ein Schüler anhand eines Anfangsbuchstabens das ganze erforderliche Wort finden musste, doch nicht viele werden ein solches vereintes Bewusstsein suchen. Man muss darauf hinweisen, wie sehr ein solches Suchen auch die Führung stärkt.

 

         149.[153] Oftmals haben Philosophen bestätigt, dass eine Versammlung von Menschen zulässig ist, wenn sie ein moralisches Ergebnis hat. Tatsächlich ist diese Wahrheit auch für unsere Zeit neu. Eine Zusammenkunft von Menschen endet gewöhnlich mit einer Entstellung der einfachsten Grundlagen.

         Betrachten wir die feinstoffliche und die feurige Umgebung solcher Zusammenkünfte vieler Menschen. Wir schauen und sind entsetzt: Die nicht übereinstimmenden Rhythmen gewähren nur niederen Wesenheiten Zutritt und verwandeln feurige Sendungen in versengendes Feuer. Wenn es für einen gutgesinnten (…) Besucher schwierig ist, sich seinen Weg durch eine tierische Masse zu bahnen, dann werden feinstoffliche Wesenheiten zurückgeworfen wie trockene Blätter in einem Wirbelwind.

         Man muss abwarten, bis in Lektionen über Psychologie Ratschläge über die Einwirkungen von Massen erteilt werden! Die Menschen möchten an der Leitung teilnehmen, ihren eigenen Willen aber wollen sie nicht erziehen.

 

         150.[154] Der Führer grämt sich nicht über scheinbare Misserfolge, denn er weiß, dass die Menge des Guten jeden Abgrund füllen kann. Er spürt jede Abweichung vom Pfad, doch sie bietet ihm nur eine weitere Möglichkeit, ein neues Gebiet aufzusuchen. Ebenso wird das Gute in den Händen des Führers zu einer wirklichen Offenbarung des Lichts. Trost liegt nicht darin, dass kein Misserfolg möglich ist, sondern darin, dass jedes Erreichen von etwas Gutem einen neuen Erfolg bedeutet.

         Ich rate euch, die Zeichen der Finsternis nicht zu zählen, sie führen bloß ins Dunkle. Es gibt nur ein Licht. Das Licht kann Maßstab und Stütze sein. Die Feurige Welt wurde durch Licht geschaffen, und der Gedanke ist ein Produkt des Feuers.

 

         151.[155] Gewöhnlich bemerken die Menschen eine Wendung der Umstände nicht einmal. Gestern wurde eure Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass die Menschen nicht begreifen wollen, was sie selbst schaffen! Die Leiter wurde längst gefertigt, doch der Mensch stürzt sich gleichwohl ins Leere, weil er an eine frühere Leiter denkt.

         Es ist unmöglich, die Menschen von der Wirklichkeit zu überzeugen. Die einfachsten und schönsten Lösungen werden mit Schweigen übergangen und nur deshalb zurückgewiesen, weil man meint, dass irgendwo noch Großvaters Leiter steht. Sie existiert schon lange nicht mehr, doch das mittelmäßige Bewusstsein will eine solche Wirklichkeit nicht wahrhaben.

         Möge die Erhabenheit der Feurigen Welt die Menschen zu den Stufen der Wirklichkeit vorantreiben.

 

         152.[156] Man sollte verfolgen, wie ganze Länder durch eine einzige unrichtige Vorstellung ins Wanken geraten können. Man kann sich nicht dadurch rechtfertigen, dass irgendjemand irgendetwas nicht wusste. Für gewöhnlich lässt sich der Beweis dafür finden, dass solches Wissen an alle Türen geklopft, auf allen Tischen gelegen hat und viele Male erwähnt wurde. Es ist ungerecht, Unaufmerksamkeit und die Unwilligkeit, tiefer nachzudenken, zu rechtfertigen.

         Neue Bedrückungen sind nichts anderes als ein nicht überzeugendes Verhalten des Führers. Oft kennt das Volk den eigentlichen Grund nicht, doch es spürt in seinem Herzen, dass etwas nicht Überzeugendes vor sich geht. Der Führer muss sich vor allem davor hüten, etwas nicht Überzeugendes aufkommen zu lassen.

 

         153.[157] Der Entzug des Segens ist ein Akt des ältesten Patriarchats. Er ist weit entfernt von den späteren Verfluchungen. Die Verfluchung ist ein Produkt der Unwissenheit, während der uralte Akt den Abbruch der Verbindung mit der Hierarchie vorsah. Die Verbindung mit der Hierarchie ist ein wirklicher Segen mit allen seinen Auswirkungen.

         Die Unwissenden werden sagen: „Wir haben oft das Höchste geschmäht und dennoch leben wir; kein Feuer hat uns verbrannt und nichts bedroht uns.“ Dann lasst uns sie auf die öffentlichen Plätze führen, wo blinde Bettler im Schmutz umherkriechen, und ihnen sagen: „Das seid auch ihr!“ Lasst uns sie in Gefängnisse führen, in Bergwerke, zu Feuersbrünsten und Hinrichtungen und ihnen sagen: „Erkennt ihr euch selbst etwa nicht? Kaum wurde der Faden zum Höchsten durchtrennt, und ihr flogt schon in den Abgrund.“ Man muss keinen Schrecken einjagen, das Leben selbst ist voll von Beispielen solcher Schrecken. Denkt daran, dass der Druck des Feuers zwar unsichtbar ist, seinen Auswirkungen aber nichts entrinnen kann.

         So kann man sehen, wie sogar die Alten die Gerechtigkeit des Gesetzes verstanden haben und bereits wussten, dass eine Verletzung der Grundprinzipien so gewaltig und schrecklich ist, dass die Auswirkung nicht sofort eintreten kann.

 

         154. Der Führer darf historische Ereignisse nicht mit dem geringsten persönlichen Gefühl verdunkeln. Ein das gesamte Volk betreffendes Ereignis darf unmöglich durch persönliche Freude oder Traurigkeit gefärbt werden. Viele Ereignisse sind gerade durch persönlichen Eigenwillen entstellt worden, der in weitreichendes Streben Zwang hineintrug.

         Gerade der Führer soll höhere Zusammenarbeit bekunden, um den schöpferischen Enthusiasmus des Volkes zu bewahren. Doch nur selten ist bisher eine solche Zusammenarbeit wie ein Zusammenfließen kosmischer Energien geglückt. Natürlich bewahrt nur die Übertragung des Bewusstseins in die Zukunft den Führer vor einer persönlichen Wahrnehmung der Vergangenheit.

 

         155.[158] Man sollte nicht überrascht sein, wenn Wir einen Namen aussprechen und mit ihm den Raum füllen, um eine Nachricht zu übermitteln. Wir bekräftigen Unsere Beschlüsse im Raum. Wer die Verbindung mit der Hierarchie verstanden hat, muss lernen, dass die Entscheidung über die Welt vom Anfüllen des Raumes abhängt. Freilich, nicht allein die irdische Welt entscheidet, sondern die ganze Triade[159]. Daher scheitern sogar scheinbar ganz einvernehmliche irdische Beschlüsse, weil sie von den beiden Höheren Welten nicht angenommen wurden.

         Auch müssen die finsteren Kräfte manchmal benachrichtigt werden, denn ihr Wehklagen verstärkt bloß den Schall der Nachricht. Ein solcher Ruf ertönt in allen Welten und weckt neue Energien. Natürlich müssen jene, auf die sich solch eine Manifestation bezieht, vorsichtig sein, weil ein Wirbel auf sie gelenkt wurde.

 

         156.[160] Die Hauptgefahr liegt in der unglaublichen Divergenz der Bewusstseine. Während die einen fast an die Atomenergie heranreichen, haben andere noch nicht einmal das Höhlendasein erreicht. Ein solcher Unterschied erzeugt eine Verwirrung der Ströme und erschwert den Fortschritt. Es ist leichter, Troglodyten[161] voranzubringen als derart verschiedenartige Massen. Deshalb sind der Fortschritt und die Erweiterung des Bewusstseins so kompliziert geworden.

 

         157. Es ist notwendig, in allem neue Methoden anzuwenden. Man kann sehen, wie die Weltereignisse durch neue Schwerter geschmiedet werden. Es ist nötig, Internationales Recht zu studieren, damit man nicht in überholte Methoden verfällt. Ihr seht, wie die Geschehnisse in Deutschland, Italien und der Türkei verlaufen, doch dies ist nach Internationalem Recht nicht so vorgesehen. Man kann sagen, dass der Weg der Welt gerade außerhalb des alten Rechts verläuft. Wir suchen aber nicht Rechte, sondern Gerechtigkeit.

 

         158. Denkt über Selbständigkeit nach, sowohl über die des Landes als auch die der Familie! Man sollte sich vorstellen, wie das Volk durch einen inneren Austausch existieren kann, wie die Familie spirituell denken kann, wie das Volk sich selbst behaupten und die Vervollkommnung liebgewinnen wird.

 

         159.[162] Ja, ja, ja, wenn die Menschen sich nicht der Hieroinspiration zuwenden, wird es viel Verwirrung geben. Infolge der mechanistischen Weltanschauung sind Gleichgewicht und Entsprechung gestört. Schon vor einem halben Jahrhundert waren Wir über die übermäßige Zunahme des physischen Wissens besorgt. Tatsächlich ist in dieser Richtung viel erreicht worden, doch gleichzeitig ist das geistige Bewusstsein hinter dem physischen zurückgeblieben. Inmitten der Auftürmungen[163] von Formeln ist die Ethik verlorengegangen.

         Die Maschinen lenken den Menschen von der Kunst des Denkens ab. Jetzt gibt es genug Roboter! Für das Gleichgewicht der Welt ist das Herz erforderlich, in dieser Weisung liegt die dringend notwendige Rettung. Böser Wille bedrückt die irdische Aura.

 

         160.[164] Ein erfahrener Hausherr findet für jeden Abfall Verwendung. Der heutige Erbauer muss diese Heldentat auf sich nehmen. Sie ist besonders schwierig, denn es ist nicht leicht, Roboter zu verwenden, wenn bewusste Motiviertheit erforderlich ist.

 

         161.[165] Seien wir bestrebt, das Notwendigste zu verstehen. Über den Grad der Notwendigkeit zu entscheiden, ist eine Eigenschaft des Führers. Man muss in der Lage sein, viele gleichzeitige Ansprüche in das Mosaik einer allgemeinen und folgerichtigen Ordnung einzuordnen. Weder Logik noch Verstand noch Formeln, sondern das Feuer des Herzens erhellt den Pfad eines solchen Zuges von Handlungen.

         Mit ganzem Herzen sollte man erkennen, wo ein genügender Durchgang ist, um nicht an den Nachbarn anzustoßen. Das Herz zeigt an, wann man den Druck nicht weiter erhöhen darf. Solche Prüfungen der Kräfte nennt man Flügel der Gerechtigkeit.

 

         162.[166] Schande dem Land, in dem Lehrer in Elend und Armut leben. Schande jenen, die wissen, dass ihre Kinder von einem darbenden Menschen unterrichtet werden. Es ist nicht nur eine Schande für ein Volk, das sich nicht um die Lehrer der zukünftigen Generationen kümmert, sondern auch ein Zeichen von Unwissenheit.

         Kann man denn Kinder einem bedrückten Menschen anvertrauen? Kann man denn vergessen, welche Ausstrahlung Kummer schafft? Weiß man denn nicht, dass ein niedergeschlagener Geist keine Begeisterung hervorrufen kann? Kann man Lehren als einen bedeutungslosen Beruf betrachten? Kann man Erleuchtung des Geistes bei Kindern erwarten, wenn die Schule ein Ort der Erniedrigung und Kränkung ist? Kann man bei Zähneknirschen Aufbau wahrnehmen? Kann man Feuer des Herzens erwarten, wenn der Geist schweigt?

         So sage und so wiederhole Ich: Ein Volk, das seine Lehrer vergisst, hat seine Zukunft vergessen. Versäumen wir keine Stunde, um den Gedanken auf die Freude an der Zukunft zu richten. Und seien wir darum besorgt, dass der Lehrer die am höchsten geschätzte Person der Institutionen eines Landes ist.

         Es kommt die Zeit, da der Geist durch wahre Erkenntnis gebildet und erfreut werden muss. Das Feuer steht an der Schwelle.

 

         163.[167] Man sollte das Herz der Lehrer milde stimmen, dann werden sie in ständiger Erkenntnis verharren. Ein kindliches Herz weiß, was brennt und was erloschen ist. Nicht die erteilte Unterrichtstunde, sondern das Streben gemeinsam mit dem Lehrer schafft eine wunderbare Welt. Dem Schüler die Augen zu öffnen bedeutet, gemeinsam mit ihm das große Schaffen lieben zu lernen.

         Wer stimmt nicht zu, dass man auf festem Boden stehen muss, wenn man in die Ferne streben will? Ein Bogenschütze wird dies bestätigen. So wollen wir lernen, uns um alles zu kümmern, was die Zukunft verwirklicht. Das Feuer steht an der Schwelle!

 

         164.[168] Nicht ohne Grund empfahlen die Weisen des Altertums, sich mit Künsten oder Handwerk zu beschäftigen. Jeder musste an irgendeiner Handarbeit teilnehmen. Sie sahen darin ein Mittel zur Konzentration. Jeder spannte in seinem Streben nach Vervollkommnung den Willen und die Aufmerksamkeit an. Sogar an den wenigen auf uns gekommenen Gegenständen kann man die hohe Qualität des Handwerks erkennen.

         Gerade jetzt ist die Zeit gekommen, sich wieder der Qualität der Handarbeit zuzuwenden. Man darf keine geistige Beschränkung durch die Grenzen von Maschinen setzen. Man sollte seine Zeit mit Handarbeit von solcher Qualität ausfüllen, die das Vorstellungsvermögen erneuert. Gerade Qualität und Vorstellungsvermögen sind auf den Stufen der feurigen Errungenschaft verbunden. Möge der Führer diesen Rat der Weisen des Altertums beherzigen.

         Man muss gerade die Quellen des Altertums verstehen. Wenn ihre Bedeutung erschlossen wird, werden neue Entdeckungen ins Leben treten. Es gibt vieles zu entdecken, doch ein primitives Denken darf diese Schätze nicht berühren. Wir wollen der Evolution nicht die Vernunft absprechen.

 

         165.[169] Die Bosheit des Unglaubens überschwemmt die Welt. Diese Bosheit ist die grimmigste, denn sie kämpft mit dem Wesen des Daseins. Sie reizt sich selbst und macht in ihrer Falschheit alle Möglichkeiten zunichte.

 

         166.[170] Oft fragen die Menschen: Wie soll man mit den Testamenten der Verschiedenen verfahren? Oft entsprechen solche Verfügungen nicht den Überzeugungen der Vollstrecker. Man kann vorschlagen, alles zu erfüllen, ausgenommen brudermörderische Anweisungen. Man sollte kein fremdes Karma auf sich nehmen, umso weniger, als die Hinübergegangenen fortfahren, ihre Energie in der von ihnen eingeschlagenen Richtung zu entfalten. Es ist doch sehr schwer, eine Überzeugung zu ändern, die sich in der Feinstofflichen Welt fortsetzt. Daher ist die Erfüllung von Testamenten für die Harmonie der Ströme sehr nützlich.

 

         167. Oft verliert der Führer seinen Charme durch die nichtigsten Gewohnheiten. Sein Nimbus verblasst auch durch Unbeherrschtheit der Gefühle. Er soll aber ein Beispiel der Ausgeglichenheit geben, womit er zeigt, dass sein Vorrat an psychischer Energie groß ist. Doch sobald der Führer eine Gewohnheit zulässt und an irdischen Manifestationen teilnimmt, macht er sich gewöhnlich. Jede Gewöhnlichkeit ist ein Grab der Heldentat.

 

         168.[171] Also, man kann überall drei Pfade wahrnehmen: Den leichten, den schweren und den schrecklichen.

         Der erste ergibt sich bei Erkenntnis aller erfolgreichen, nützlichen und guten Konstellationen.

         Der zweite, wenn bestimmte gute Konstellationen durch äußerst schädliche und zerstörerische Strukturen überdeckt werden. Ein solcher Pfad ist schwer und gleicht einem Lauf mit verbundenen Augen.

         Der dritte Pfad, wenn Unwissenheit in die Finsternis der Zersetzung zieht, ist wirklich schrecklich. Allerdings haben die Menschen bei einem solchen Schrecken nicht das Recht, andere zu beschuldigen, denn sie selbst haben ihre Augen und Ohren verschlossen. Sie haben Hilfe abgelehnt und Chaos in ihr Denken eingelassen. Möge der Erbauer also dem ersten Pfad folgen.

 

         169.[172] Kann das Licht ein Bündnis mit der Finsternis eingehen? Es müsste sich selbst auslöschen, um sich mit dem gegensätzlichen Prinzip zu verbinden. Möge ein Führer des Lichts nicht daran denken, Verlöscher und Gegner des Lichts in sein Lager aufzunehmen. Das Licht kann die Finsternis nicht vermehren, ebenso vermag auch die Finsternis das Licht nicht zu vermehren; das bedeutet, dass solche Bündnisse wider die Natur sind.

 

         170.[173] Der rechte Pfad ist deshalb gut, weil jede seiner Dimensionen schon nützlich ist. Man sollte noch nicht einmal darüber nachdenken, wo die Grenze des Pfades liegt. Man kann sich in jeder beliebigen Dimension verbessern.

 

         171.[174] Ein Taucher trifft Vorbereitungen für die tiefste Wasserschicht. Er kümmert sich nicht um die obere Schicht, hingegen muss er den vollen Druck in den tieferen Schichten in Betracht ziehen. So muss man auch, wenn man sich den Völkern zuwendet, eine Vorstellung vom niedersten Bewusstsein haben. (…) Man sollte das Verständnis selbst des niedrigsten Bewusstseins nicht vernachlässigen. Im Gegenteil, man muss sich mit der ganzen Findigkeit versehen, um selbst noch im tierischen Gebrüll einen menschlichen Laut zu erhaschen. So muss man einen großen Vorrat an Erklärungen besitzen, um jeder Schicht ihrem Bewusstsein entsprechend geben zu können[175].

         Die Unfähigkeit, sich einem anderen Bewusstsein anzupassen, ist äußerst gefährlich. Wie viel Unglück ist durch unangebrachte Worte entstanden! Bekundet Findigkeit!

 

         172.[176] Ein Bote, der von seinen Verfolgern eingeholt wurde, stürzte sich mitsamt seinem Pferd an der breitesten Stelle des Flusses ins Wasser. Die Verfolger hielten an, in der Hoffnung, der Bote werde untergehen, doch er erreichte das andere Ufer. Um schneller voranzukommen, eilten die Verfolger zu einer engeren Stelle und versanken in der Strömung.

         Wahrlich, wo es eng ist, ist es gefährlich. Diese Überlegung sollte man überall anstellen. Nach dem Trugbild der Erleichterung zu suchen, führt nicht zur Heldentat. Das Schwierigste bietet den besten Zugang. Die Menschen wollen nicht verstehen, dass beharrliches Suchen bereits starke Energien wachruft. Streben wir deshalb nicht zum Engen, sondern bevorzugen wir das weite Prinzip.

 

         173.[177] Es wurde gesagt: Die Menschheit muss den Luxus aufgeben. Nicht ohne Grund haben die Menschen selbst diesen Begriff ausgesondert. Nichts sollte ihn ersetzen.

         Luxus ist nicht Schönheit, nicht Geistigkeit, nicht Vervollkommnung, nicht Aufbau, nicht Heil und nicht Mitleid, kein guter Begriff kann ihn ersetzen. Luxus bedeutet die Zerstörung von Mitteln und Möglichkeiten. Luxus ist Zersetzung, denn jeder Aufbau ohne Rhythmus wird nur zu Zersetzung führen. Man kann zur Genüge sehen, dass der weltliche Luxus bereits erschüttert ist, doch man muss eine übereinstimmende Zusammenarbeit finden, um die Seuche des Luxus zu heilen.

         Die Selbstsucht wird einwenden, Luxus sei verdienter Überfluss. Man wird auch sagen, Luxus sei königlich. Das ist eine Verleumdung. Luxus war immer ein Zeichen des Verfalls und der Verdunkelung des Geistes.

Die Ketten des Luxus sind auch für die Feinstoffliche Welt besonders schrecklich. Dort sind Fortschritt und stetige Vervollkommnung des Gedankens erforderlich. Überladung führt nicht zu den nächsten Toren.

 

         174. Erstellt keine unbeweglichen Pläne. Es gibt viele neue Bedingungen im Raum. An eine starke Wand kann man anbauen, und so muss auch das Fundament des Planes stark sein; die Einzelheiten jedoch werden sich im Zusammenhang mit den weltweiten Ereignissen ergeben.

 

         175.[178] Ein weiser Führer hört seinen Gesprächspartner vor allem an und äußert erst dann seine Meinung. Er hört ihm nicht nur zu, um das Wesen des Gedankens kennenzulernen, sondern auch, um die Sprache des Gesprächspartners zu verstehen. Die letztere Bedingung ist von nicht geringer Wichtigkeit. Es ist kein großer Gewinn, wenn nur der Gesetzgeber selbst seine Gesetze versteht. Es ist notwendig, dass die Daseinsgrundlagen für jeden nach seinem eigenen Verständnis erklingen.

         So gehört die Kunst, sich die Sprache des Gesprächspartners anzueignen, zur großen Erweiterung des Bewusstseins. Man eignet sie sich durch Hieroinspiration oder durch bewusste Verfeinerung der Aufmerksamkeit an. Darin liegt kein Hochmut, sondern im Gegenteil Teilnahme am Verständnis des Gesprächspartners. Viele nützliche Überlegungen werden durch einen eigentümlichen Ausdruck herabgesetzt, doch das feurige Auge erkennt diese Körner der Wahrheit.

 

         176.[179] Der Gedanke, dass etwas unmöglich sei, entstammt schon dem finsteren Prinzip. Man muss jedwede Niedergeschlagenheit zunichtemachen, denn dieser Weg führt nicht zur Wahrheit. Die Menschen der verschiedensten Völker bringen Freude und Kummer auf dieselbe Weise zum Ausdruck. Das heißt, dass der Pfad zum Verstehen offen ist.

 

         177.[180] Man darf die Grundlagen der Zusammenarbeit nicht einmal indirekt verletzen. Man sollte in den Begriff der Zusammenarbeit folgende Begriffe mit einbeziehen: Lehrerschaft, Führung sowie Achtung des Nächsten, seiner selbst und derer, die euch nachfolgen. Gerade jetzt ist es unmöglich, die Bedeutung der Zusammenarbeit als Mittel zur Erweiterung des Bewusstseins zu schmälern. Man muss Zusammenarbeit als Aufgabe[181] für den allgemeinen Erfolg liebgewinnen.

 

         178.[182] Die Menschen können nicht an die Zukunft denken, weil sie gewöhnlich unter dem Bann der Illusion der Vergangenheit stehen. Stellen wir uns einen Menschen vor, der nach vielen Tagen eine unangenehme Nachricht über etwas erhält, das bereits lange vorher geschehen ist. Dieses Ereignis besteht bereits nicht mehr, der Mensch lebte schon eine lange Zeit nach dem Geschehen, und dennoch taucht er in der Vergangenheit ein und verliert die Verbindung mit der Zukunft.

         Es soll doch der Baum der Zukunft wachsen, man darf ihn nicht durch die Verwundung des Versinkens in die Vergangenheit fällen. An den Schulen muss man die Aufmerksamkeit auf das Studium der Zukunft lenken. Jeder Führer wird in seinem Bereich an die Zukunft denken, sonst ist er kein Führer.

 

         179.[183] Es wurde bereits gesagt, dass Lästerung abzulehnen ist, doch sollte man lernen, dass alle und jede Lästerung unzulässig ist. Manchmal befreien sich die Menschen von der Lästerung nur in einem engen Kreis von Begriffen, doch ihre Zungen äußern schwere Lästerungen in Bezug auf einen Nachbarn. Wer kann beurteilen, welche erhabenen Herzensleitungen durch diese üblen Beschimpfungen verletzt werden? Deshalb muss Lästerung als eine unwürdige und schädliche Tat völlig aus dem Leben verbannt werden.

 

         180.[184] Die Unwissenden meinen, der Lichtstrahlende erscheine, um sich an der Finsternis zu rächen. Das Licht vernichtet die Finsternis aber gar nicht. Richtiger ist, dass Finsternis, die sich dem Licht nähert, zerschlagen und vernichtet wird. Es ist sehr wesentlich zu verstehen, dass die Finsternis sich selbst vernichtet, wenn sie sich dem Licht nähert. Das muss der Führer bedenken, wenn Unwissende von Rache sprechen.

 

         181. Einst ergriff ein Herrscher, vor dem Staatsrat stehend, eine Tonvase und zerschlug sie vor den Augen aller. Als man ihn fragte, welche Bedeutung seine Tat habe, sprach er: „Ich erinnere daran, dass es Geschehnisse gibt, die nicht wiedergutzumachen sind.“ Wenn wir einen einfachen Gegenstand zerstören, verstehen wir doch, dass dies nicht wiedergutzumachen ist, aber noch viel weniger ist dies bei gedanklichen Taten möglich! Wir haben uns daran gewöhnt, uns mit groben Begriffen zu umgeben, und diese haben alle höheren Vorstellungen verdrängt. Wenn Herrscher öfter daran erinnern würden, dass gedankliche Entscheidungen nicht zu korrigieren sind, würden sie vielem Unglück vorbeugen.

         Ein Herrscher ist ein lebendiges Vorbild. Ein Herrscher ist der Erbauer des Weges durch alle Welten. Er schafft die Grundlage für Wohlstand, aber nicht nur auf der grobstofflichen Ebene. Deshalb wird derjenige kein Herrscher sein, bei dem Feuer nur an der Spitze des Streichholzes brennt. Seine Größe wird seinem Vorstellungsvermögen entsprechen.

 

         182.[185] Wer sagt, dass es keiner Helden bedarf, verbannt sich aus der Evolution. Beachtet, dass an der Grenze von Mittelmäßigkeit, Unglauben und Egoismus die Selbstvernichtung liegt. Es können Jahrzehnte vergehen, bis der Prozess der Selbstverschlingung in Erscheinung tritt, aber er beginnt mit der Stunde der Ablehnung der Hierarchie.

         Es ist unmöglich, sich eine fortschreitende Bewegung ohne Hierarchie vorzustellen. Man muss diese höchst einfache Lehre wiederholen, denn die Menschen streben dem Abgrund zu.

         Die von den Schultern ausgehenden Strahlen schmerzen qualvoll, nicht nur wegen der Krämpfe des Planeten, sondern auch wegen des Tobens der Menschheit. Wie Wirbelstürme Wasser in Säulen teilen, so wurde die gespaltene Menschheit durcheinandergewirbelt.

         Es ist ein sehr bedeutendes Jahr der Auflehnung des menschlichen Geistes. Man kann das Feuer nur bis zu einem bestimmten Grad zurückhalten. Es wird unweigerlich alle auftauchenden Hindernisse durchbrechen.

 

         183. Jede Beschimpfung eines Erlösers, eines Lehrers oder eines Helden führt zu Verrohung und versenkt ins Chaos. Wie soll man nur erklären, dass das Chaos sehr nahe ist und man dafür keinen Ozean zu durchschwimmen braucht. Ebenso schwer ist erklärbar, dass Verrohung beim Kleinsten beginnt. Wenn der Schatz der Feierlichkeit verloren geht und die Perlen des Herzenswissens verstreut werden, was bleibt dann noch übrig?

         Man kann daran erinnern, wie das Große Opfer verspottet wurde. Hat sich nicht die ganze Welt für diese Verrohung verantworten müssen? Man kann sehen, wie sie sich als Entartung ausgewirkt hat. Diese Entartung ist schlimmer als alles andere!

         Ich sage: Seid gesegnet mit Energie, allein schon deshalb, um nicht in den Verfall der Zersetzung zu geraten. So wollen wir an alle Großen Tagen erinnern!

         184. Man kann sich vorstellen, wie herrlich der gemeinsame Dienst vieler Menschen sein könnte, wenn ihre Herzen ein und demselben Aufstieg zustreben würden. Lasst uns nicht sagen, dies sei unmöglich oder abzulehnen.

         Man kann von der Großen Kraft borgen und sich vom Großen Licht erleuchten lassen, man muss nur verstehen, was das Große Licht und die Große Kraft sind. Da lacht schon jemand, doch er lacht in der Finsternis. Was könnte entsetzlicher sein als Gelächter in der Finsternis?! Doch das Große Licht wird mit jenen sein, die es wünschen.

 

         185.[186] Zusammenarbeit, die auf persönlichen Gefühlen beruht, ist nicht dauerhaft. Außer der Achtung der Arbeit selbst ist auch die Verehrung der Hierarchie unerlässlich.

         Unter dem Wirbel persönlicher Gefühle springen die Menschen wie Stehaufmännchen mal nach oben, mal nach unten, rempeln einander an und geraten sich krampfhaft in die Haare. Doch keine Arbeit duldet ihrem Wesen nach Verkrampfungen. Arbeit ist eine feurige Tätigkeit, das Feuer aber darf nicht zu Verkrampfungen führen.

         Darüber hinaus können äußerliche persönliche Gefühle das Wahrnehmen neuer Möglichkeiten behindern. Wie viele herrliche Tätigkeiten haben durch vorübergehende persönliche Trugbilder gelitten! (…)

 

         186.[187] Man sollte Technokratie als Winkelzug der Finsteren betrachten. Die Finsteren haben die Menschen oft zu mechanischen Lösungen gelenkt. Sie hofften, die Aufmerksamkeit der Menschheit zu fesseln, nur um sie vom geistigen Wachstum abzuhalten. Indessen kann man das Problem des Lebens nur durch Erweiterung des Bewusstseins lösen. Man kann sehen, wie leicht mechanische Hypothesen die Hoffnungen der Menschheit beherrschen. Bei den Alten war dies auch Maja, die durch den kleinsten Anstoß unterbrochen werden konnte.

 

         187.[188] Es ist offensichtlich, dass die Menschen eine Veränderung der bestehenden Zustände wünschen. Ein Herrscher bat, einen zufriedenen Menschen zu suchen. Nach langem Suchen wurde schließlich einer gefunden – er war taub, stumm und blind.

 

         188.[189] Der Pfad freudvoller Heldentat ist hundertfach kürzer als der Pfad betrauerter Pflichten. Wie fest müssen die Wanderer des feurigen Marsches sich dieses Gebot einprägen. Nur das Zeichen der Heldentat erhebt sie über Gefahr, doch die Bedeutung der Heldentat muss man als Freude des Geistes im Herzen großziehen.

         Man kann den segensreichsten Pfad übersehen, wenn das Auge nicht dem Stern der Heldentat folgt. Man muss sogar die Dunkelheit selbst durch das eine Licht erleuchten. Nichts und niemand kann einen jemals zwingen, in die Finsternis zurückzukehren.

 

         189.[190] Träumereien müssen in diszipliniertes Denken verwandelt werden. Schon die alten Weisen rieten Müttern, die Heldensagen an ihre Kinder weiterzugeben und sie mit den besten Gesängen über Heldentaten vertraut zu machen. Kann denn die Menschheit diese weisen Vermächtnisse heute ablehnen? Die Feurige Welt steht vor allem für Helden und Glaubenskämpfer offen.

 

         190. Der Blick des Führers ist in die Zukunft gerichtet.

 

         191.[191] Wann wird die Menschheit wohl verstehen lernen, worin die wahre Würde eines Volkes besteht? Wann wird die Menschheit wohl verstehen, dass der heilige Geist behütet werden sollte und dass die Gedankenträger als einzige Quelle die Völker führen können? So kann man durch die Vernichtung des Gedankens einem Volk seine Kraft oder seinen bestätigten Einfluss rauben.

         Daher sollte jedes Volk vor allem auf den Steuermann achten, denn ohne Steuer kann das Boot dem Sturm nicht widerstehen. Daher müssen die große Sorge eines Volkes sowie ein jeder Aufbau auf die Hierarchie gründen. Denn jeder Aufbau muss von der Macht von Oben gesättigt sein. Solange daher das Verstehen der Hierarchie nicht verwirklicht ist, wird die Menschheit in Unwissenheit und in die Finsternis der Zerstörung sinken.

 

         192.[192] Welcher Staat floriert ohne einen großen Führer? Welches bestätigte Beginnen hatte Bestand ohne einen Führer? Wahrlich, man muss begreifen, dass der Begriff Führer die Synthese aller höheren Bestrebungen darstellt. So kann nur der Begriff der Hierarchie, eines Erleuchteten Führers, dem Geist die Richtung weisen.

         So mögen alle, alle, alle darüber nachdenken und sich die Macht der Hierarchie merken. Nur durch dieses Verständnis kann man voranschreiten. Nur durch dieses Verständnis kann man ans Ziel gelangen.

         Man möge sich merken, dass jeder auf die Hierarchie geworfene Stein sich in einen Berg gegen einen selbst verwandelt. So mögen es sich alle merken. So verkünden wir den Führer – den Hierarchen!

 

         193.[193] Jeder Geist schafft sein eigenes Karma. Jedes Volk schafft sein Karma. Gewiss, die Völker suchen nach einem Führer, denn selbst bestätigtes Prestige kann jene Menschen nicht stützen, die falsch denken. Weder Gold noch Schreihälse noch eine Menge unanwendbarer Ratschläge werden ein Volk retten.

         Wahrhaftig, der feurige Gedanke, der feurige Geist des Führers wird neue Wege eröffnen; daher möge zur Zeit kosmischer Perturbationen der Stern des Geistigen Führers hell erstrahlen. So möge sich aus den Ruinen der alten Welt das Erhabene Reich des Lichts erheben!

 

 

Weitere Textstellen

 

Im Folgenden sind weitere Textstellen aufgeführt, die in dem ansonsten identischen Paragraphen eines anderen Buches der Lehre enthalten sind. Diese sind im Text mit (…) gekennzeichnet.

 

 

39. Mut ist für Mich nur der Pfeil im Köcher. (Gem 70)

 

50. persönlichen (BGM II, 313)

 

54. Wie entsagte die Herrscherin den Welten? (BGM II, 289)

 

58. es einem rechtzeitig gelingen (BGM II, 215)

 

61. Wenn ein Magier von einer ganzen Apotheke spricht, heißt das, dass es sich bei seiner Tat um ein sehr kleines Vorhaben handelt. (BGM II, 316)

 

37. Wir rufen auf Unseren Weg. (BGM II, 94)

 

41. Es ist nicht Unser Brauch, zu sehr zu tadeln. (Gem 91)

 

43. Sand kann töten, doch für Uns ist eine Sandwolke ein fliegender Teppich. (Gem 59)

 

49. Nun beenden Wir das Gesetz der Angemessenheit. (BGM II, 208)

 

53. (1) Man muss über die Notwendigkeit der Angemessenheit sprechen. (Gem 64)

 

(2) sondern er findet die beste Stunde, und dann kann ihn nichts zurückhalten. (Gem 64)

 

60. ungenaue

 

63. so kann die Lehre leben. (BGM II, 322)

 

64. (1) Man möge heute über den Helden sprechen statt über den Mechaniker. (Gem 234)

 

(2) Ihre Vernichtung kann nicht gerechtfertigt werden. (Gem 234)

 

65. Sie müssen vom neuen Aufbau ausgeschlossen werden; ihnen kann das Tragen von Ziegelsteinen überlassen werden. (Gem 216)

 

69. (1) Ihr erinnert euch der Worte Buddhas über einen Schüler, der, umgeben von Sachen, dennoch bewusst dem Eigentum entsagte. (Gem 251)

 

(2) Es ist unwichtig, ob jemand in seinem eigenen Lehnstuhl bleibt; wichtig ist, dass die Jugend die Widersinnigkeit des eigenen Lehnstuhls erkennt. (Gem 251)

 

71. (1) doch klingt dies ebenfalls wie ein Verbot. Es sollte hingegen darauf hingewiesen werden, dass (BGM II, 328)

 

(2) einen Anfall des Gefühls (BGM II, 328)

 

73. Ermutigt nicht zu kosmogonischen Gesprächen, solange das Bewusstsein nicht gefestigt ist. (Gem 207)

 

78. (1) in der Gemeinschaft (Gem 94)

 

(2) „Wissen ist der Panzer der Gemeinschaft und“ (Gem 94)

 

(3) schlechte (Gem 94, englischer Text)

 

80. bis hin zur Anonymität (Gem 176)

 

81. Wir können so sprechen, denn Wir sind keine Anarchisten, sondern Mitglieder der Gemeinschaft. (Gem 237)

 

92. Gerade Mut wird durch die unzerreißbare Verbindung mit der Hierarchie geschaffen. (FW II, 72)

 

106. Man kann diese Involution nicht länger dulden. (FW II, 85)

 

132. Gewöhnlich werden die Menschen von den Netzen der Vergangenheit verschleiert. (FW II, 150)

 

149. irdischen (FW II, 216, englischer Text)

 

171. Jeder, der über die Feurige Welt nachdenkt, muss das Denken des halbtierischen Bewusstseins verstehen können. (FW II, 323)

 

185. Auch eine solche Betrachtung ist auf dem Pfad zur Feurigen Welt von Nutzen. (FW II, 406)

 

 

 

 

 

Übersicht der Paragraphen aus anderen Büchern des Agni Yoga

 

Vorwort FW I, 525

50   BGM II, 313

100

150   FW II, 233

1

51   BGM II, 270, 272

101   FW II, 80

151   FW II, 228

2

52   BGM II, 271

102

152   FW II, 235

3

53   Gem 64

103

153   FW II, 237

4   FW II, 48

54   BGM II, 289, 290, 291

104   FW II, 84

154

5   FW II, 50

55   BGM II, 172

105

155   FW II, 242

6

56   Gem 239

106   FW II, 85

156   FW II, 243

7   FW II, 53

57   BGM II, 185

107   FW II, 86

157

8

58   BGM II, 215

108   FW II, 89

158

9

59   Gem 165

109

159   FW II, 262

10

60   Gem 166

110

160   FW II, 263

11

61   BGM II, 316

111

161   FW II, 265

12

62   BGM II, 317

112

162   FW I, 582

13

63   BGM II, 322

113

163   FW I, 583

14

64   Gem 234

114

164   FW II, 293

15

65   Gem 216

115

165   FW II, 295

16   FW II, 57

66   Gem 162, 259

116

166   FW II, 297

17   FW II, 58

67   Gem 261

117

167

18

68   Gem 240

118

168   FW II, 299

19

69   Gem 251

119

169   FW II, 300

20

70   Gem 252

120   FW II, 96

170   FW II, 322

21

71   BGM II, 328, 337

121   FW II, 97

171   FW II, 323

22

72   BGM II, 329

122

172   FW II, 324

23   Gem 102

73   Gem 207

123   FW II, 98

173   FW II, 335

24   FW II, 59

74   Gem 214

124   FW II, 105

174

25   Gem 157

75   FW II, 61

125

175   FW II, 341

26

76   Gem 122

126   FW II, 132

176   FW II, 343

27   FW II, 60

77   Gem 47, BGM II, 310

127   FW II, 133

177   FW II, 350

28   FW II, 62

78   Gem 94

128   FW II, 134

178   FW II, 354

29   FW II, 63

79

129   FW II, 134

179   FW II, 327

30

80   Gem 175, 176

130   FW II, 141

180   FW II, 362

31

81   Gem 237

131   FW II, 142

181

32   BGM II, 141

82   Gem 237

132   FW II, 150

182   FW I, 554

33   BGM II, 92

83   Gem 237

133   FW II, 151

183

34   Gem 87

84   FW II, 67

134

184

35   BGM II, 169

85   FW II, 69

135   FW II, 157

185   FW II, 406

36   BGM II, 292, 302

86   FW II, 70

136   FW II, 158

186   FW I, 349

37   BGM II, 94

87

137

187   FW I, 348

38   Gem 63

88

138   FW II, 188

188   FW II, 427

39   Gem 70

89

139   FW II, 190

189   FW II, 428

40   BGM II, 234

90   FW II, 71

140   FW II, 191

190

41   Gem 91

91

141   FW II, 192

191   Hier 435

42   BGM II, Vorwort

92   FW II, 72

142   FW II, 193

192   Hier 433

43   Gem 59

93

143   FW II, 200

193   Hier 417

44   Gem 136

94

144   FW II, 201

 

45   FW II, 33

95   FW II, 73

145   FW II, 202

 

46   Gem 48, 154

96   FW II, 76

146   FW II, 205

 

47   Gem 164

97   FW II, 77

147   FW II, 206

 

48   Gem 161

98   FW II, 78

148   FW II, 213

 

49   BGM II, 208

99   FW I, 323 (sinngemäß)

149   FW II, 216

 

 

 

 

 

Anmerkungen

 



[1] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 525

[2] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 48

[3] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 50

[4] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 53

[5] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 57

[6] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 58

[7] Der Paragraph ist identisch mit Gem 102

[8] In Gem 102 seht statt „Kooperation“ „Gemeinschaft“

[9] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 59

[10] Der Paragraph ist identisch mit Gem 157, letzte Absätze

[11] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 60

[12] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 62

[13] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 63

[14] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 141

[15] Gemeint wohl: in das Jenseits mitnehmen

[16] In BGM II, 141 heißt es statt „des Geistes“ „der Arbeit“

[17] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 92, Absätze 2 bis 4

[18] Der Paragraph ist identisch mit Gem 87

[19] Die Wörter „Testamente sind abzuschaffen“ fehlen in Gem 87

[20] In Gem 87 heißt es statt „dem Staat“ „der Gemeinschaft“

[21] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 169, Absatz 8

[22] Dieser Satz fehlt in BGM II, 169

[23] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen sind identisch mit BGM II, 292, 1. und 2. Absatz. Absatz 3 dieses Paragraphen ist identisch mit BGM II, 302, 3. Absatz

[24] Gemeint ist: Wenn das Geld sogleich in Waren zurückgetauscht wird

[25] Paroxysmus: Anfallartige Steigerung bestehender Beschwerden

[26] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 94

[27] (…): Am Ende des Buches nach § 193 sind weitere Textstellen aufgeführt, die in dem ansonsten identischen Paragraphen eines anderen Buches der Lehre enthalten sind

[28] Der Paragraph ist identisch mit Gem 63

[29] Der Absatz ist identisch mit Gem 70; nur heißt es dort statt „Die Hände des Führers“ „Meine Hände“, „Das Haupt des Führers“ „Mein Haupt“ usw

[30] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 234, 1. Absatz

[31] Siehe zu diesen vier Steinen auch AY 570

[32] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit Gem 91, 2. Absatz, nur dass dort nicht von der Disziplin und dem Brauch „des Führers“ die Rede ist, sondern von denen „Unserer Gemeinschaft“

[33] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, Vorwort, 2. Teil, Ansätze 1 und 8

[34] Der Paragraph ist identisch mit Gem 59

[35] Der Paragraph ist identisch mit den letzten beiden Absätzen von Gem 136

[36] Statt: „Der Führer ist imstande …“ heißt es in Gem 136: „Seid imstande …“

[37] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 33

[38] Der Absatz ist identisch mit Gem 154, 2. Absatz

[39] Die Absätze 2, 3, 4 und 5 sind identisch mit Gem 48, Absätze 1, 2, 3 und 4, ohne dass dort der Führer angesprochen wird

[40] Der Paragraph ist identisch mit Gem 164, 1. und 2. Absatz, nur dass dort am Ende statt des Führers der soziale Prophet angesprochen wird

[41] Der Paragraph ist identisch mit Gem 161

[42] Dieser Satz fehlt in Gem 161

[43] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 208

[44] In BGM II, 208 heißt es statt „des Aufbaus“ „der Bruderschaft“

[45] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 313, 1. und 2. Absatz, wo allerdings statt „Führer“ „Unser“ steht 

[46] In BGM II, 313 heißt es statt „Baumeister“ „Krieger“

[47] Absatz 1 ist identisch mit BGM II, 270, Absätze 2 und 3 mit BGM II, 272, Absätze 2 und 5

[48] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 271, 1. Absatz

[49] Der Paragraph ist identisch mit Gem 64, 1. Absatz

[50] Die Absätze 1, 2 und 3 dieses Paragraphen sind identisch mit BGM II, 289, Absätze 2, 3 und 4. Absatz 4 ist identisch mit BGM II, 290, und Absatz 5 mit BGM II, 291, 1. Absatz

[51] Im russischen Text steht statt „Verständnis“ „Aufnahme“ – wohl ein Druckfehler, siehe BGM II, 289

[52] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 172, Absätze 1 bis 4

[53] Der Paragraph ist identisch mit Gem 239, 1., 2. und 4. Absatz, wo allerdings der Führer nicht persönlich angesprochen wird

[54] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 185, Absätze 1, 2, 4, 5 und 7

[55] Der 3. Absatz dieses Paragraphen ist identisch mit BGM II, 215

[56] Der Paragraph ist identisch mit Gem 165

[57] In Gem 165 heißt es: „Beim Aufbau von Gemeinschaften achtet darauf ..“

[58] In Gem 165 heißt es: „Der Aufbau der Gemeinschaft ..“

[59] In Gem 165 heißt es: „das gemeinschaftliche Werk“

[60] Der Paragraph ist identisch mit Gem 166, 1. und 2. Absatz

[61] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 316, Absätze 1 bis 10

[62] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 317, Absätze 1, 3 und 4

[63] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 322, Absätze 3 und 4

[64] Der Paragraph ist identisch mit Gem 234, 3., 4., 5. und 6. Absatz

[65] In Gem 234 heißt es statt „den Führer“ „euch“

[66] Der Paragraph ist identisch mit Gem 216, Absätz 1 - 4

[67] Der 1. und 2. Absatz sind identisch mit Gem 162, 3. und 4. Absatz, der 3. und 4. Absatz mit Gem 259, 4. und 5. Absatz

[68] Die Wörter „Der Führer“ fehlen in Gem 162

[69] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit Gem 261

[70] Der 2. Absatz ist identisch mit Gem 240, 2. Absatz

[71] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit Gem 251

[72] Die Wörter „Grundbesitz und Erbrecht abzuschaffen und“ fehlen in Gem 251

[73] Das Wort „egoistische“ fehlt in Gem 251

[74] In Gem 251 heißt es statt „der Zusammenarbeit“ „von Mitarbeitern“

[75] Der Paragraph ist identisch mit Gem 252, 1. und 2. Absatz

[76] Dieser Satz fehlt in Gem 252

[77] Dieser Satz fehlt in Gem 252

[78] In Gem 252 steht statt „gerecht“ „wahr“

[79] Das Wort „egoistisches“ fehlt in Gem 252

[80] Die Absätze 1, 2 und 3 dieses Paragraphen sind identisch mit BGM II, 328, Absätze 7, 8 und 9; der 4. Absatz ist identisch mit BGM II, 337, 7. Absatz 

[81] Der Paragraph ist identisch mit BGM II, 329, 6. Absatz

[82] In der Erstausgabe von BGM II, 329 steht statt „der Erhaltung“ „des Strebens“ – wohl ein Druckfehler

[83] Der Paragraph ist identisch mit Gem 207

[84] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit Gem 214, 2. und 3. Absatz

[85] Der Paragraph ist nahezu identisch mit FW II, 61, siehe aber die folgenden Fußnoten

[86] In FW II, 61 heißt es: „Nichts Geheimnisvolles“

[87] In FW II, 61 heißt es: „Pfad des Denkers“

[88] Dieser Satz fehlt in FW II, 61

[89] Der Paragraph ist identisch mit Gem 122

[90] In Gem 122 steht statt „Für die Erbauer des neuen Lebens“ „Für die Mitglieder der Gemeinschaft“

[91] In Gem 122 steht statt „Der Aufbau“ „Die Gemeinschaft“

[92] Möglicherweise liegt ein Druckfehler im russischen Text vor und muss es statt „Zeichen“ „Gesetz“ heißen; so auch Gem 122; die beiden Wörter sind auf Russisch sehr ähnlich

[93] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen sind identisch mit Gem 47, der 4. Absatz ist identisch mit BGM II, 310, 2. Absatz

[94] Der Paragraph ist identisch mit Gem 94

[95] Schwer verständliche Stelle. Möglicherweise ist gemeint, dass äußere Logik bei Perturbationen nicht weiterhilft

[96] Die Absätze 2, 3 und 4 dieses Paragraphen sind identisch mit Gem 176, Absätze 1, 2 und 3

[97] Dieser Absatz ist sinngemäß in Gem 175, letzte drei Absätze enthalten 

[98] Der Paragraph ist identisch mit Gem 237, 1. und 2. Absatz

[99] Der Paragraph ist identisch mit Gem 237, 3. und 4. Absatz

[100] Dieser Satz fehlt in Gem 237

[101] Der Paragraph ist identisch mit Gem 237, 5. Absatz

[102] In Gem 237 heißt es hier und im Folgenden statt „Zusammenarbeit“ „Gemeinschaft“

[103] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 67

[104] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 69

[105] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 70

[106] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 71

[107] Dieser Satz fehlt in FW II, 71

[108] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 72

[109] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 73

[110] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 76; die Sätze 4 und 6 fehlen dort aber 

[111] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 77

[112] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 78

[113] Der 2. Absatz dieses Paragraphen entspricht inhaltlich weitgehend FW I, 323

[114] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 80

[115] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 84

[116] Dieser Satz fehlt in FW II, 84

[117] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 85

[118] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 86

[119] Dieser Satz fehlt in FW II, 86

[120] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 89

[121] Dieser Satz fehlt in FW II, 89

[122] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 96

[123] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 97

[124] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 98

[125] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 105

[126] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 132

[127] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 133

[128] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 134 Absätze 1 bis 3

[129] Dieser Satz fehlt in FW II, 134

[130] Das Wort „nicht“ fehlt in der russischen Erstausgabe, wohl ein Druckfehler. Wie hier der englische Text und Uguns in FW II, 134

[131] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 134 Absätze 4 und 5

[132] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 141

[133] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 142

[134] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 150

[135] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 151

[136] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 157

[137] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 158

[138] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 188

[139] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 190

[140] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 191

[141] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 192

[142] Clemens von Alexandrien: um 200 n. Chr., griechischer Kirchenvater, Lehrer des Origenes, lehrte an der Katechetenschule von Alexandria, bekämpfte die Gnosis. Literatur: v. Campenhausen, Griechische Kirchenväter, 8. Aufl. Stuttgart 1993

[143] In dem ansonsten wortgleichen § FW II, 192 heißt es statt „können“ „werden“

[144] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 193

[145] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 200

[146] In dem ansonsten wortgleichen § FW II, 200 heißt es: „sehr klebrig“

[147] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 201

[148] Hintreten: Der russische Begriff предстояние meint das Hintreten vor eine höhere Instanz, beispielsweise den Lehrer oder Meister: Hintreten vor Gott, Hintreten vor den Richter, Hintreten vor den Herrscher sind ein und derselbe Begriff. Deshalb lasst uns auf dem Pfad zur Feurigen Welt daran denken, wie wesentlich das Hintreten vor den Herrscher ist. (FW III, 138)

[149] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 202

[150] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 205

[151] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 206

[152] Der Paragraph ist identisch mit den ersten beiden Absätzen von FW II, 213

[153] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 216

[154] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 233

[155] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 228

[156] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 235

[157] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 237

[158] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 242

[159] Triade: Gemeint ist die Triade aller drei Welten, siehe den folgenden Satz

[160] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 243

[161] Troglodyten (griechisch): Höhlenmenschen

[162] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 262

[163] Auftürmung ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.  

[164] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 263

[165] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 265

[166] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 582

[167] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 583

[168] Absätze 1 und 2 des Paragraphen sind identisch mit FW II, 293

[169] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 295

[170] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 297

[171] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 299

[172] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 300

[173] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 322

[174] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 323

[175] Dieser Satz fehlt in FW II, 323

[176] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 324

[177] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 335

[178] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 341

[179] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 343

[180] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 350

[181] In FW II, 350 heißt es statt „Aufgabe“ „Gewähr“

[182] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 354

[183] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 327

[184] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 362

[185] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 554

[186] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 406

[187] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 349

[188] Der Paragraph ist identisch mit FW I, 348

[189] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 427

[190] Der Paragraph ist identisch mit FW II, 428

[191] Der Paragraph ist identisch mit Hier 435, 1. und 2. Absatz 

[192] Der Paragraph ist identisch mit Hier 433

[193] Der Paragraph ist identisch mit Hier 417, 1. und 2. Absatz

 

 

Stand 2023