Gemeinschaft

 

1926

 

 

 

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Alle Rechte, einschließlich

Übersetzungsrecht beim Autor.

 

 

„AGNI YOGA“ Verlag

Riga, Elizabetesstr. 21, W. 7

[Zweite, geänderte Auflage 1936.]

 

 

      Wanderer-Freund, lass uns gemeinsam wandern. Die Nacht bricht herein, wilde Tiere sind um uns, und das Lagerfeuer könnte verlöschen. Doch wenn wir uns einigen, die Nachtwache zu teilen, schonen wir unsere Kräfte.

      Der morgige Pfad ist weit und wir könnten ermüden. Lass uns gemeinsam wandern. Es wird für uns ein Feiertag und eine Freude sein. Ich werde dir das Lied deiner Mutter, deiner Frau und deiner Schwester singen. Du wirst mir die Überlieferung deines Vaters über einen Helden und seine Heldentat erzählen; möge unser Pfad ein gemeinsamer sein.

      Tritt auf keinen Skorpion und warne mich vor Giftschlangen. Wanderer-Freund, denke daran, dass wir eine bestimmte Ortschaft im Gebirge erreichen müssen.

      Wanderer, sei mein Freund.

 

*****

 

      Wir vertreiben Aberglauben, Unwissenheit und Furcht. Wir schmieden Mut, Willen und Wissen.

      Jedes Streben nach Bildung ist willkommen. Jedes auf Unwissenheit beruhende Vorurteil wird aufgedeckt.

      Schaffender, leuchten in deinem Bewusstsein nicht die Grundlagen der Zusammenarbeit und der Gemeinschaft?

      Wenn diese Flamme deinen Verstand bereits erleuchtet hat, nimm die Zeichen der Lehre von Unseren Bergen auf.

      Schaffender, werde nicht müde, wenn dir gewisse Ausdrücke Kopfzerbrechen bereiten. Jede Zeile ist in höchstem Maße einfach.

      Ein Gruß den Schaffenden und den Suchenden!

 

 

GEMEINSCHAFT

 

 

      1. Eine Familie, eine Sippe, ein Land, ein Bündnis von Völkern — jede Vereinigung strebt nach Frieden, nach Verbesserung des Lebens. Jede Zusammenarbeit und jedes gemeinschaftliche Leben bedarf der Vervollkommnung. Niemand kann die Grenzen der Evolution aufzeigen. So wird der Schaffende zum Schöpfer. Wir wollen vor den Aufgaben der Schöpfung nicht zurückschrecken. Wir wollen für die Wissenschaft unversperrte Wege finden. So wird der Gedanke an Vervollkommnung ein Zeichen der Freude sein.

 

      2. Niedergeschlagenheit ist ein Feind jeder Vervollkommnung. Bei Zweifel kann es keinen Aufbau geben. Bei Angst gibt es kein Lernen. Beobachtung ist ein Schritt zur Gerechtigkeit. Ichsucht ist Verrat der Selbstlosigkeit. Ohne Heldentat gibt es keinen Weg.

 

      3. Klöster nannte man oft Gemeinschaften. Gemeinschaftliches Leben war bereits ein Zeichen von Zusammenarbeit und gegenseitiger Achtung. So ist auch jede Werkstatt bereits eine Keimzelle der Gemeinschaft, wo jeder seine Fähigkeiten beisteuert. Um sein Können für die gemeinsame Sache hinzugeben, ist Freundschaftlichkeit erforderlich.

 

      4. In allen Religionen wird auf Einigkeit als einziges Bollwerk des Erfolgs hingewiesen. Man kann bessere Erfolge erzielen, wenn über die Einigkeit der Mitarbeiter Gewissheit herrscht. Man kann viele Beispiele anführen, wo Vertrauen unter den Mitarbeitern zu großen Lösungen verhalf.

      Mögen die Menschen sich an den Wert der Zusammenarbeit erinnern, angefangen vom häuslichen Herd bis hin zu den räumlichen Vorherbestimmungen. Die Saat der Arbeit vertrocknet ohne die Feuchtigkeit der Verbundenheit. Wir wollen nicht zu viel zurückschauen. Wir — eilende Wanderer — werden ermüden, wenn wir gegeneinander stoßen. Uns wird eine herrliche Bedeutung bewusst, wenn wir den großen Begriff „Freund“ aussprechen können. Eine Gemeinschaft kann nur aus Freunden bestehen.

 

      5. Der Pfad des Lebens besteht aus gegenseitiger Hilfe. Die Teilnehmer an einer großen Arbeit können keine Menschenhasser sein. Dieses lange Wort bezeichnet einen schändlichen Hass. Vielleicht werden die Menschen sich es merken, um sich zu schämen.

 

      6. Vergessen wir auch nicht, dass Erkenntnis durch ein klares Bewusstsein erleichtert wird. Verlieren wir jedoch den kürzesten Pfad nicht. Die Zeit ist kostbar! Wir dürfen durch unsere Schwerfälligkeit niemanden berauben. Faulheit und Unwissenheit schlafen in derselben Wiege.

 

      7. Bosheit lässt Pest und Aussatz zu. Bosheit verwandelt einen friedlichen Herd in eine Horde von Schlangen. Eigenschaften von Bosheit taugen nicht für die Gemeinschaft. Das gemeinsame Werk ist das Allgemeinwohl.

 

      8. Zusammenarbeit muss auf festen Regeln beruhen. Eine solche Vorschrift lehrt Ordnung, das heißt, sie hilft, in einen Rhythmus hineinzukommen. So drücken die großen Gesetze des Universums sich selbst in der alltäglichen Arbeit aus. Es ist besonders notwendig, sich bereits von Kind auf an ständige Arbeit zu gewöhnen. Möge die beste Evolution auf Arbeit aufgebaut werden, dem Maßstab für Wert.

 

      9. Auch eine andere unerlässliche Bedingung muss erfüllt werden: Arbeit muss freiwillig sein. Zusammenarbeit muss freiwillig sein. Gemeinschaft muss freiwillig sein. Keinerlei Zwang darf die Arbeit versklaven. Die Bedingung der freiwilligen Zustimmung muss dem Fortschritt zugrunde liegen. Niemand darf Zersetzung in das neue Haus hineintragen. Arbeiter, Erbauer und Schöpfer gleichen hoch schwebenden Adlern. Nur bei weitem Flug fallen der Staub und der Schmutz der Verwesung ab.

 

      10. Durch Liebe zum Handwerk geht hohe Qualität in reine Arbeit ein. Eine herrliche Qualität wird sich das ganze Leben hindurch behaupten. Nichts wird in Dunkelheit bleiben. Unwissenheit wird ein schmähliches Verbrechen sein. Wenn Finsternis ansteckend ist, ist Licht anziehend. So wollen wir also die Liebe zum Handwerk bejahen, die das ganze Leben erhebt.

      Wissenschaft, zeige die bessere Qualität auf! Wissenschaft, ziehe die stärkeren Energien an! Möge das Wissen des Geistes über jeder Werkbank leuchten!

 

      11. Um den Begriff Arbeit herum haben sich viele Verleumdungen angesammelt. Noch vor kurzem wurde Arbeit verachtet und als gesundheitsschädlich betrachtet. Welch eine Beleidigung liegt darin, Arbeit als schädlich anzusehen! Nicht die Arbeit ist schädlich, sondern die von Unwissenheit geprägten Arbeitsbedingungen.

      Nur bewusste Zusammenarbeit kann die geheiligte Arbeit wieder heilen. Nicht nur die Qualität der Arbeit muss hoch sein, man muss auch den beiderseitigen Wunsch stärken, die Bedingungen der Arbeit klar verständlich zu machen. Man darf Arbeit nicht verfluchen, man soll den besseren Arbeiter auszeichnen.

 

      12. Es ist also nötig, Achtung vor dem Handwerk einzuflößen, damit es als höhere Auszeichnung aufgefasst wird. Die ehemaligen Zünfte haben Beweise ihrer Lebenstüchtigkeit hinterlassen. Man kann sehen, wie die Menschen sich in Vervollkommnung übten. Sie verstanden einander zu schützen und wahrten die Würde ihrer Gemeinschaft. Solange die Menschen es nicht lernen, die Würde ihrer Mitarbeiter zu wahren, werden sie das Glück des Allgemeinwohls nicht verstehen.

 

      13. Es erweist sich, dass das Konzept der Gerechtigkeit auf der Grundlage der Arbeit steht. Auch Mut steigert sich leicht bei wechselseitiger Bürgschaft. In der Tat, alle wie einer, doch jeder trägt seine Fähigkeiten bei. Wir wollen nicht auslöschen, sondern erwärmen.

 

      14. Ein Gefühl frei von Spezialisierung ist Unser Gefühl, denn Wir leben für das Leben in seiner Gesamtheit. Jeder Spezialist, der sich Uns nähert, wird unvermeidlich seine einfarbige Brille verlieren. Deshalb seid bemüht, damit die Spezialisierung nur eines der Gerichte eurer Tafel ist. Wie die Vögel über der Erde, wie die Bienen über all den Blumen, so können wir die Gesamtheit des Weltalls in uns aufnehmen.

      Ohne Spezialisierung ist es leichter, sich auf die nächste Aufgabe der Evolution vorzubereiten: Auf den Verkehr[1] mit den fernen Welten und die Umgestaltung (…)[2] der Welt der finsteren irdischen Überreste[3]. Die Aufnahme des Konzeptes der Gemeinschaft stellt die Tore für die nächsten Errungenschaften dar, und deren Fristen hängen von den Menschen selbst ab. Nehmen wir daher jedwede Suche nach Gemeinschaft auf.

 

      15. Aus einem wilden Dickicht vermag Ich einen Hain zu schaffen, doch ein von gedemütigten Stirnen polierter Stein gebiert kein Samenkorn.

 

      16. Unter den mechanischen Errungenschaften der gegenwärtigen Zivilisation verdienen die Fortbewegungsmittel eine besondere Beachtung. Dieses Verschlingen des Raumes ist bereits ein gewisser Sieg über die überirdischen Sphären. Ein Kreis des niederen Materialismus versenkt diese Eroberungen natürlich in die Grenzen der niederen Materie und verursacht mehr Schaden als Nutzen.

      Die Hauptgefahr dieser Beschleunigung der Fortbewegung liegt in einem erhöhten Gefühl von Verantwortungslosigkeit. Indem er die gewohnten Grenzen überschreitet, wird der Mensch leicht, doch infolge seiner groben Gefühle verliert er das Bewusstsein der Verantwortung. Wer mit einer Geschwindigkeit von 400 Meilen in der Stunde fliegen oder höher aufsteigen kann als andere, nimmt die Psychologie eines Boxchampions an, und das Bewusstsein der geistigen Verantwortung verlässt ihn.

      Man kann die Eroberung veredeln, wenn man ihr jede Sportlichkeit nimmt und sie zur Arbeit hinlenkt. Eile, die Unglücklichen zu retten; fliege, die Menschheit zu vereinigen! Dann werden diese Eroberungen in die Evolution eingehen, denn die Menschen müssen überirdische Bestrebungen in den Alltag einführen, ohne die Verantwortung zu vergessen. Einstweilen verbleiben diese Eroberungen im Stadium missgestalteter Zentauren[4]. Wenn die Menschen begreifen, wohin und warum sie fliegen sollen, wird es möglich sein, die Flugapparate zu zehnfach zu verbessern.

      Man kann eine Menge nützlicher Experimente in die Schichten des Raumes einflößen. Atomenergie, Kondensierung von Prana*, farbige Strahlen im Raum, Ernte in Zusammenhang mit wiederholten Explosionen und vieles andere, das für die Menschheit bestimmt ist.

 

      17. Oft habt ihr gehört, dass Unsere Weisungen zu befolgen sind, und ihr konntet euch davon überzeugen, dass die genaue Ausführung einer Weisung zweckmäßig und nützlich ist. Dies ist die erste Stufe.

      Danach muss selbständige Tätigkeit beginnen. In Kenntnis der Grundlagen Unserer Lehre muss man sich als Schüler erweisen, die in voller Angemessenheit* und Unanfechtbarkeit schaffen.

      Wenn der Lehrer sagt: „Jetzt zeigt selbst die Wirkung Meiner Weisungen“, bedeutet dies nicht, die alten Kleider wieder hervorzuholen, sich zu streiten, beleidigt zu sein und einander zu kränken. Das kann man den Maultiertreibern überlassen. Euch aber steht es zu, an Unsere Gemeinschaft zu denken und sie in einvernehmlicher Arbeit nachzuahmen.

      Wenn die Zeit kommt, den Kurs des Schiffes zu ändern, erfolgt auch die Weisung. Doch erwartet keine Weisung für das Flicken einer Schuhsohle. Sonst fangen wir bald an, uns zum Geburtstag[5] zu gratulieren.

      Man muss immer die Wichtigkeit und die Würde der wahren Arbeit erfassen und die kindlichen Gewohnheiten dem Archiv übergeben.

      Ohne von den Prinzipien abzuweichen, kann man Hunderte von würdigen Lösungen finden. Ich möchte euch auf der nächsthöheren Stufe sehen.

 

      18. Manche träumen davon, sich den Lehrern zu Füßen zu werfen, wagen es aber nicht, mit Ihnen in den Kampf zu ziehen. Doch gerade heute gibt es Kampf, und Wir können nur zum Kampf aufrufen. In voller Kenntnis der Wahrheit des Heils und auf persönliche Verantwortung bestätigen Wir den Kampf, doch einen gesetzmäßigen.

 

      19. Lernt es, während des ganzen Kampfes frisch zu bleiben. Der Kampf des Lichtes beginnt gerade erst – Millionen sind an ihm beteiligt, ohne das letztendliche Resultat zu kennen. Doch kennt es, und dieses Wissen sollte euch weise machen und zu einer würdigen Entscheidung führen.

      Euer Geist sollte im Namen der Wahrheit flügge werden. Wie kann man sich durch eine Heldentat für die Evolution der Welt erheben! Mein Strahl bittet, ihn beim Leuchten nicht zu stören. Anstelle von Flügeln der Heldentat bildet man leicht schwarze Hörner aus — die Flügel einer falschen Vernunft. Niedere Geister haben schwarze Emanationen, die Hörnern gleichen.

 

      20. Man muss dem höchsten Absoluten zustreben. Die höchste absolute Anziehung wird die zu den fernen Welten sein. Irdische Schönheit verblasst vor dem Glanz der überstellaren Strahlen. Die irdische Wissenschaft, die sich schwer an den gestrigen Tag erinnert und den morgigen nicht kennt, ist nichtig im Verlauf der Entstehung von Gestirnen.

      Wie kann man sich dem erwähnten Absoluten nähern? Weder mit technischen Mitteln noch mit der irdischen Wissenschaft noch durch die darstellende Kunst. Dies ist nur durch eine Erweiterung des Bewusstseins möglich, wenn das irdische Wesen von den Emanationen der fernen Sphären absorbiert wird. Daher verlieren jene, die sich Uns, oder besser gesagt den Grenzen der Erdbahn nähern, ihre Spezialisierung. Nur mit einem allumfassenden Bewusstsein kann man den Glanz der Gestirne ertragen. Doch um dieses Leuchten aufnehmen zu können, muss man seine inneren Feuer entfachen.

      Das Element Feuer ist höchst treffend, höchst transzendent, und wenn ihr Unsere Gemeinschaft nach Elementen klassifizieren wollt, so bezieht euch auf das große Feuer, das alles gibt, alles reinigt und nichts verlangt.

 

      21. Wir sind keine Freunde der Welt der körperlichen Überreste[6], doch wie alles Bestehende kann sie bei der geistigen Entwicklung nicht vermieden werden. Die Welt der körperlichen Überreste enthält bestimmte Elemente, die für den Verkehr zwischen den Welten nötig sind. Zum Beispiel werden die Fortbewegungsmittel von den Bewohnern der Feinstofflichen Welt wenig verstanden. Obwohl sie die Möglichkeit haben, aufwärtszustreben, beschäftigen sie sich mit dem Bau von finsteren Häusern, indem sie die irdischen nachahmen. Doch hätten sie noch zu Lebzeiten ihr Bewusstsein erweitert, könnten sie den Saum des Gewandes der Mutter der Welt* ausmessen.

      Die besseren Möglichkeiten können jene wecken, die mit einem geistigen Bewusstsein wahrzunehmen vermögen. Doch um das Bewusstsein zu bewahren, muss man es zu Lebzeiten spüren. Dann wird der Zustand der gegenwärtigen Welt der körperlichen Überreste nahezu ausgelöscht werden. Es gilt nicht „Ruhe in Frieden bei den Vätern“, sondern „Lerne im Raum des Lichts“. Denkt mit ganzem Bewusstsein an die Aufgaben der Evolution! Sobald das Streben nach Ruhe verschwindet, kommen die Tore näher.

 

      22. Uns kann man nur in Übereinstimmung erreichen. Es ist nicht nötig, Uns zu vergöttern; es bedarf vielmehr einer bestimmten Eigenschaft des Geistes, wie eine Lampe mit übereinstimmender Spannung. Eine flackernde Lampe ist bei langwierigen Studien unerträglich. Die Gesetze sind überall dieselben, doch nach dem Gesetz der Gerechtigkeit schadet sich eine flackernde Lampe selbst.

      Ich kann Meinen Lampen nur raten, nicht zu flackern. Ein Dynamo wird nicht durch die Beschaffenheit der Lampen beschädigt, aber mangelnde Übereinstimmung der Voltzahl von Lampen endet oft mit einem traurigen „Zing“! Dann muss das Grundmetall neu eingerichtet werden. Die Gesetze sind in allem dieselben.

 

      23. Es gibt keine seelenlose Gerechtigkeit, sondern nur leuchtende Zweckmäßigkeit. Die herrliche Zweckmäßigkeit kann nämlich nicht tyrannisieren, sondern sie erschließt die herrlichen Tore. Und der Ruf der Zweckmäßigkeit erfüllt den Raum mit Siegesgefühl. Nicht die kleinen, abgenutzten Bruchstücke, sondern die kostbaren Teile des Kosmos erweisen sich als die Ereignisse und Schöpfungen, welche die Zweckmäßigkeit verstanden haben.

      Nur ein Begreifen der Kosmischen Persönlichkeit kann die Stufen der Evolution erleuchten. Anderenfalls bleibt nach irdischer Auffassung die Evolution nur eine einträgliche Kapitalanlage. Doch ihr wisst bereits, dass Kapital, das der Zweckmäßigkeit beraubt ist, nur ein Mühlstein am Hals ist. Und wie das Auftreten einer Seuche geistige und körperliche Geschwüre hervorruft, so fügt auch das Auftreten des Wahnsinns der Habsucht dem Geist und dem Körper Schaden zu.

      Auf der Erde kümmern wir uns auch um den Körper, deshalb sollte man die Ursachen der Krankheiten ergründen. Der Arzt könnte dem Kranken sagen: „Sie haben einen Anfall von Habsucht“ oder „eine Anämie des Eigendünkels“ oder „Steine des Verrats“ (…) oder „den Aussatz der Klatschsucht“ oder „einen Schlaganfall des Hasses“.

      Auf dem Friedhof erinnern wir uns so gern an die Verdienste des Abgeschiedenen; es könnte nicht schaden, die wahren Ursachen der Krankheiten aufzuzeigen, dies wäre ein lehrreicher Anblick.

      Freunde, Ich wiederhole: Haltet eure Gedanken rein, dies ist die beste Desinfektion und das bedeutendste Tonikum[7].

 

      24. Was ist eine Prophezeiung? Die Voraussage einer bestimmten Konstellation von Materieteilchen. Deshalb kann eine Prophezeiung erfüllt, durch ungeeignetes Verhalten aber auch verdorben werden, genau wie bei einer chemischen Reaktion. Gerade das können die Menschen nicht verstehen, obwohl sie die Bedeutung eines Barometers begriffen haben.

      Man kann Prophezeiungen in befristete und unbefristete unterteilen. Wenn wir es mit einer befristeten Prophezeiung zu tun haben, bedeutet dies, dass wir alle dazwischenliegenden Bedingungen verstehen müssen. Eine große Frist besteht aus kleinen Fristen; deshalb ist es richtig, die kleine Frist zu beachten.

      Man muss daran erinnern, dass die Finsteren mit kleinen Fristen arbeiten und die großen zu verkomplizieren suchen.

 

      25. Können Prophezeiungen unerfüllt bleiben? Natürlich können sie es. Bei Uns gibt es ein ganzes Lagerhaus versäumter Prophezeiungen. Eine wahre Prophezeiung sieht die besten Kombinationen von Möglichkeiten voraus, doch es ist möglich, dass man diese verpasst.

      Das Thema der Erfüllung von Prophezeiungen ist sehr tiefgründig; in ihm vereinen sich Kooperation und höheres Wissen des Geistes. Der Unweise sagt: „Was für eine Küche!“ Doch eine Küche wird leicht in ein Laboratorium verwandelt.

      Seit undenklichen Zeiten sind von Unserer Gemeinschaft Prophezeiungen als segensreiche Zeichen für die Menschheit ausgegeben worden. Die Wege der Prophezeiungen sind vielfältig: Sie werden entweder bestimmten Personen eingegeben (…) oder es sind von Unbekannten hinterlassene Aufzeichnungen.

      Prophezeiungen benachrichtigen die Menschheit besser als alles andere. Gewiss, die Symbole sind oft verschleiert, doch der innere Sinn schafft eine Schwingung. Die Erfüllung einer Prophezeiung[8] erfordert natürlich Wachsamkeit und Bestrebung.

 

      26. Wenn Materie überall vorhanden ist, hinterlässt selbst Licht sein Protoplasma[9]. Man darf die ganzen Lichterscheinungen nicht als zufällig ansehen. Einige Augen können das Lichtnetz erfassen. Wegen der Erhabenheit der Lichtenergie sind alle diese Gebilde sehr schön. Eine Dissonanz beim Ton ist sehr viel häufiger.

      Lichtprotoplasma ist nichts Abstraktes, seine Sedimente schmücken das Pflanzenreich. Der Rhythmus der Wellen und des Sandes sowie die Planetenkruste werden durch Knoten (…) des Lichts beachtlich normiert. Lernt es, Lichtgebilde lieb zu gewinnen. Die auf Leinwand eingeprägten Bilder sind nicht so sehr von Bedeutung, wie beobachtete Lichtschwingungen.

      Die Eigenschaft des Blickes wird völlig unterschätzt. Sie gleicht einem Strahl für einen photographischen Film. Man muss daran denken, dass wir mit dem geistigen Blick die Gestalt von Elementargeistern[10] festlegen. Genauso hält der physische Blick das Lichtnetz im Raum fest. Die Bedeutung dieser Kooperation muss man kennen. Jede Bewegung des Menschen ist mit dem Wesen der Elemente verbunden.

      Ich weise noch darauf hin, wie wichtig das Spiel[11] der Pythagoräer[12] bei Sonnenaufgang war. Licht ist der beste Reinigungsfilter für den Ton. Nur die Barbarei der Menschheit kann den Ton in den Staub der Finsternis sperren.

 

      27. Ein reiner Gedanke, von Schönheit gesättigt, weist den Weg zur Wahrheit. Die Lehre vom Verzicht wurde aus Nachsicht gegenüber niedriger Stehenden gegeben. Bei einem erweiterten Bewusstsein gibt es kein Stehenbleiben, sondern Voranschreiten ohne Verbote. Die Verschönerung des Lebens erlaubt es, frei und großzügig hinüberzugehen, um als Sieger wiederzukehren. Wer im Bewusstsein der Schönheit voranschreitet, kann nicht in Verwirrung geraten. Nur Verwirrung kann den Weg versperren.

      Es ist falsch, zu sagen: Schönheit rettet die Welt. Richtiger ist es, zu sagen: Das Bewusstsein der Schönheit rettet die Welt.

      Durch Hindernisse der Hässlichkeit hindurch kann man zum Leuchtturm der Schönheit gehen und zahllose Samenkörner ausstreuen. Wenn man einen Garten der Schönheit anlegen kann, ist nichts zu befürchten. Es gibt keine Müdigkeit, wenn der Garten des Geistes die Neuankommenden einlässt.

 

      28. Die Erstarrung der Erde hat die äußerste Grenze erreicht. Wir halten extreme Maßnahmen für notwendig, damit der Geist wieder erwacht. Mit Lächeln allein erreicht man die Lehre nicht. Das Auftreten von Wüsten hat vor langer Zeit den Beginn der Barbarei gekennzeichnet. Schon vor langem wurden Zeichen gegeben, und es wurde auch die Zeit eingeräumt, sich zu besinnen. Hinweise wurden erteilt, doch niemand hat auf sie gehört.

 

      29. Die Lehre der Neuen Welt wird alle Unbequemlichkeiten beseitigen. Wahrlich, nur der Schild der Gemeinschaft kann dem Dasein auf der Erde einen Sinn geben. Wie unerhört schön ist es, über die Kooperation mit den fernen Welten nachzudenken! Diese Kooperation, bewusst begonnenen, zieht Verkehr mit neuen Welten in ihre Bahn. Und diese himmlische Kooperative wird ihre Möglichkeiten unendlich erweitern.

      Wenn alle Möglichkeiten durch die Gemeinschaft bedingt sind, offenbaren sich diese durch den Kanal des Geistes. Es wurde gesagt, dass der Ton als erster durchdringen wird. Mögen diese Fragmente noch rudimentär sein, wie die ersten Kerben eines Eolithen[13]. Mögen bis zum Verstehen eines komplizierten Sinnes ganze Jahre vergehen, dennoch ist unbestreitbar, dass diese Errungenschaft weder in Observatorien noch in Optikerläden einsetzen wird.

      Das geistige Gehör wird die ersten Botschaften einbringen – nicht für Magister-Dissertationen, sondern für das Leben, das die Evolution schmiedet. Die Lehre kann den Feinfühlenden sagen: Beim Erwachen denkt an die fernen Welten, beim Einschlafen denkt an die fernen Welten.

      Vernehmt ihr irgendwelche Bruchstücke von Tönen, lehnt sie nicht ab, denn jedes Bruchstück kann die Möglichkeiten der Menschheit vermehren. Allmählich können unbekannte Worte durchdringen; darüber sollte man nicht erstaunt sein, eingedenk dessen, dass sich das Bewusstsein auch zu anderen Zeiten fristgemäß erweitert hat.

      Ihr versteht, dass die Erde ohne Gemeinschaft nicht leben kann. Ihr versteht, dass ohne Erweiterung der himmlischen Wege das Dasein nichtig ist. Die Neue Welt braucht neue Grenzen. Suchende müssen einen Pfad haben. Ist der, der den ganzen Horizont entlanggeht, etwa schmal? Es ist ein Glück, dass die Suchenden ihr Ohr nicht an die Erde legen müssen, sondern den Blick auf die geistigen Höhen lenken können. Für den Strahl ist es leichter, erhobene Häupter zu suchen. Und jeder Fortschritt der Welt ist von der Gemeinschaft abhängig.

 

      30. Die Erweiterung des Bewusstseins ist zu beglückwünschen. Kein Laboratorium ist in der Lage, dieses Wahrnehmen der Fortdauer von unbegrenzten Möglichkeiten zu bieten. Nur persönlich, bewusst und frei ist es möglich, aus dem Raum die ununterbrochenen Stufen aufzunehmen. Die Lehre vermag die Tür zu öffnen, doch eintreten kann man nur selbst. Weder Belohnung noch Gerechtigkeit, sondern das unbestreitbare Gesetz trägt den inkarnierten Geist in einer aufsteigenden Spirale empor, wenn er die Notwendigkeit der Bewegung erkannt hat. Der Lehrer darf diese Erkenntnis durch nichts beschleunigen, denn jede Beeinflussung würde die persönliche Errungenschaft beeinträchtigen.

      Eine Sache ist es, abstrakt über die fernen Welten zu sprechen, eine andere, sich als Teilnehmer dort bewusst zu werden. Nur wer sich den Weg zur Schönheit nicht verschlossen hat, kann verstehen, wie nahe ihm die fernen Welten sind.

      Das Ohr vermag Bruchstücke des Großen Atems aufzufangen, doch das Wissen des Geistes räumt dem Menschen einen Platz in der Unbegrenztheit ein.

      Es ist nützlich, auf jene entfernten Epochen zurückzublicken, in denen dieses Bewusstsein geweckt wurde. Wir sehen, dass das kosmische Bewusstsein nicht zu Blütezeiten der Wissenschaft, sondern zu Zeiten der Verkündigung der Religion erwachte; denn nicht Hypothesen, sondern allein das Wissen des Geistes führt zu den Sternenpfaden.

      Ich bedauere, dass keine astronomischen Berechnungen den Augenblick des Verkehrs näherbringen konnten, ebenso wenig, wie eine Ameise mit einer Riesenkanone zu schießen vermag. Es ist nämlich wertvoll, dass eine solche Heldentat mit Hilfe des Geistes bekundet werden muss. Hier sprechen wir sozusagen materiell, doch ohne Geist lässt sich diese Energie nicht anwenden. Der Geist verleiht der Materie nämlich eine bestimmte Eigenschaft.

      Der Zustand der Erde erfordert einen außergewöhnlichen Arzt. Der Planet ist krank, und wenn es nicht gelingt, ihn voranzubringen, wäre es besser, ihn vorübergehend aus der Planetenkette auszuschließen — vielleicht wie den Mond. Die Brutstätten der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt sind in gefährlicher Weise unerträglich geworden. Man darf auch nicht vergessen, wie die Menschheit unter den Einfluss der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt geraten ist.

      Die Gemeinschaft wird allen helfen, der Gemeinschaft hingegen wird die Erweiterung des Bewusstseins helfen.

 

      31. Der Lehrer schätzt den Wunsch, die großen Antlitze von Staub reinzuwaschen. Der Lehrer schätzt den Wunsch, große Worte einfach auszudrücken. Der Lehrer schätzt den Wunsch, Redseligkeit zu konzentrieren. Um das Wesentliche auszusondern, ist es notwendig, von der Grundlage auszugehen.

      Man sollte eines wissen: Kein einziges Denkmal wurde ohne Verstümmelung überliefert. Man kann wie aus Lehm Abdrücke von einer Gemeinschaft vernünftiger Zusammenarbeit und des Strebens über die Grenzen des Sichtbaren hinaus einprägen. Man kann die Lehre mit der Devise zum Ausdruck bringen: „Wer anderer Meinung ist, möge das Gegenteil beweisen.“ Es ist besser, nach rückwärts zu messen, als von unabwaschbarem Staub verschüttet zu werden. Gerade das Wissen über das führende Prinzip beleuchtet die verstümmelten Symbole.

      Ihr wisst, wie man zu Lebzeiten über euch spricht, wie wird es nach Jahrhunderten sein? Doch das Prinzip wächst unaufhaltsam, und die Anstöße seines Wachstums erschüttern die Erdfeste[14].

      Abgetretene Völker hinterließen auf dem freien Geist eine Patina. Ihr fragt: „Wo sind denn die Verfolgten?“ Folgt diesen Zeichen. Ihr werdet unter den Verfolgten die ersten Christen und Buddhisten finden, doch als die Tempel sich von Christus und Buddha abwandten, hörten die Verfolgungen auf.

      Ich gebe die Weisung, die Lehre einfach zu halten, es bedarf keiner komplizierten Ausdrücke, denn das Leben ist schön in Einfachheit. Wie man um eine Pflanze herum öfters umgraben muss, so sind Wiederholungen unvermeidlich.

 

      32. Nicht die Evolution der irdischen Menschheit ist wichtig, sondern diejenige der Menschheit des Universums. Könnten die Menschenherzen diese einfache Formel aufnehmen, würde das ganze Sternenzelt greifbar werden. Wahrlich, es wäre für die Wesen anderer Welten leichter, die stickige Atmosphäre der Erde zu durchdringen, wenn ihnen Anrufe von irdisch Inkarnierten entgegenkämen.

      Wo befinden sich denn die nächsten Welten, zu denen wir unser Bewusstsein hinlenken könnten? — Jupiter und Venus.

      Denkt über das [russische] Wort „Tschelowek“ [Mensch] tief nach: Es bedeutet Geist oder Stirn, der die Jahrhunderte durchläuft.[15] Sämtliche Inkarnationswechsel sowie der ganze Wert des Bewusstseins werden in einem Wort ausgedrückt. Könnt ihr eine andere Sprache nennen, in welcher der inkarnierte Bewohner genauso geistig benannt wird? Andere Sprachen drücken die Idee der Tat nur dürftig aus. Der Lehrer kann Hunderte von Bezeichnungen anführen, doch diese sind entweder anmaßend oder ausdruckslos.

 

      33. Wozu naturwidrige Wunder? Hier ist ein Wunder: Wenn du ein Pferd reiten und mit dem Schwert die Weltgemeinschaft schützen kannst. Genauso einfach wird die Neue Welt beginnen. Wie reife Früchte werden die Tatsachen gesammelt werden. Die Lehre über Magneten handelt gewiss nicht von Wundern, sondern vom Gesetz der Anziehung. Verbergt die Offenbarung des Geistes nicht, und das Schwert wird dem Aufstieg der Evolution dienen.

      Ich kann nur demjenigen Freude geben, der die Gemeinschaft nicht in Beschwörungen oder Räucherungen, sondern im Alltagsleben angenommen hat. Der Lehrer kann einen Strahl der Hilfe senden, doch er wird nicht kämpfen, wenn das Schwert sich gegen die Freunde der Gemeinschaft wendet – dann wird sich das Schwert in eine Geißel des Blitzes verwandeln.

 

      34. Wie kann man Herzen bewegen? Indem man die Einfachheit nicht verliert. Erfolg kommt nicht durch Magie, sondern durch das Wort des Lebens. Wir können unsere Aufgabe erfüllen, wenn wir es verstehen, an das Einfachste heranzutreten.

      Ich denke darüber nach, wie man den Schaffenden den Glanz der fernen Welten verleihen kann. Wenn der am tiefsten gebeugte Mensch zum Himmel aufschaut, kann man das Regenbogenband zu den fernen Welten erwarten.

 

 

      35. Paracelsus[16] pflegte zu sagen: „per aspera ad astra“.[17] Später wurde dieser bedeutsame Ausspruch eine Devise auf Schildern und Wappen und verlor jeden Sinn. Wahrhaftig, versteht man seinen Sinn, fällt es einem schwer, sich allein an die Erde zu binden. Wie Rauch durch den Kamin, so eilt der Geist, der erkannt hat, in den offenbarten Raum. Welche Ausmaße haben für ihn irdische Gewänder? Welche Beweglichkeit kann er auf der Erdoberfläche entfalten? Welche Gedanken kann er in der irdischen Sphäre mitteilen?

      Man fragt: Warum verschwenden Wir so viel Energie auf der Erde? Nicht um der Erde willen, sondern um den Weg zu berichtigen. Reißt ein Übeltäter die Schienen auf, benötigt ein Ingenieur oft viel Zeit, um sie wieder instand zu setzen.

      Wenn wir jene mit kosmischem Bewusstsein unverzüglich von der Erde hinüberführen könnten, könnte man Unseren Willen etwa aufhalten? So ist es Unser Bestreben, diesen Prozess zu beschleunigen. Ich spüre, dass die kosmischen Bedingungen es vielleicht bald erlauben werden, mit diesen Arbeiten am Verkehr mit den fernen Welten zu beginnen. Dazu sind alle Überlegungen über die Schönheit und das Ungestüm der eigenen Sendung erforderlich. Es ist wahr, die sogenannte Schönheit wird überdeckt durch den Begriff der Verbesserung des Kosmos. Der Strahl des Regenbogens kann die Vorstellung übertreffen. Das aufsteigende Silberlicht ist der Beginn des Regenbogens. Der unter irdischen Bedingungen sichtbare Regenbogen gleicht Schminke aus der Nähe gesehen. Nur wenige können den überirdischen Regenbogen erahnen.

 

      36. Ich fühle, wie die Aufschichtung der Ereignisse Wellen der Beschleunigung heranträgt. Diese Wellen dienen dem kosmischen Aufbau.

      Ich schreibe Meine Aufzeichnungen der Möglichkeiten und komme zu dem Schluss, dass gerade jetzt alles möglich ist. Es ist selten, dass höherer Glaube zusammen mit höherem Unglauben auf einem Pfad wandert, dass Schmähung und Lobpreisung in ein und demselben Chor sein können, und dass Heftigkeit und Stille Freude gebären. Wenn Misserfolg sich als ein Zeichen des Erfolges erweist, und wenn Entfernung als ein Zeichen der Nähe dient, verbinden sich die Ströme der Emanationen der Gestirne mit den inneren Feuern[18]. Eine solche Zeit kennzeichnet einen neuen Zyklus, und die Gemeinschaft, selbst wenn sie noch nicht aufgenommen wurde, dient als Brücke.

      Lasst uns mit einem Scherz enden. Ist es möglich, auf dem Jupiter von Börsenspekulationen oder auf der Venus von Freudenhäusern zu sprechen? Die Vorstellung ist einfach obszön. Selbst ein Kaminfeger wäscht sich das Gesicht, wenn er zu Besuch geht. Könnten die Menschen etwa schlechter sein? Es ist an der Zeit, die Erde für einen neuen Pfad bereit zu machen.

 

      37. Fähigkeiten für eine ferne Sendung sind äußerst selten. Wie immer ist es notwendig, die Qualität des Ergebnisses zu erkennen.

      Es gibt unruhige Sendungen, die man wie Fliegen beiseite wischen muss; es gibt wie ein Sargdeckel drückende, die Schrecken einflößen; es gibt welche, die wie Pfeile pfeifen, diese bewirken eine unverständliche Erregung. Selten kommt es vor, dass Sendungen klar sind; es ist selten, dass sie eine Zusammenarbeit der entsprechenden Zentren hervorrufen.

      Das mag teilweise von den Auren abhängen, doch die hauptsächliche Bedeutung hat die Qualität der Sendung. Diese Eigenschaft wird als Nützlichkeit des Willens bezeichnet, sie offenbart das Verständnis der Voltstärke der Anspannung des Korrespondenten. Um eine elektrische Lampe aufleuchten zu lassen, ist eine bestimmte Voltstärke erforderlich. Nicht nur der Inhalt der Sendung, sondern auch ihre Qualität ist wichtig. Wissen des Geistes verleiht der Sendung Nützlichkeit. Eine Folge der Nützlichkeit der Sendung wird Freude des Empfanges sein, denn alles richtig angemessene wird eine Freude sein.

 

      38. Die Offenbarung der reinen Lehre muss mit Vertrauen verbunden sein. Daher muss man ein solches Vertrauen entwickeln, dass selbst das Augenscheinliche es nicht zu erschüttern vermag. Mein Strahl kann wissen, wo das Übel steckt.

 

      39. Schafft eine Atmosphäre der Tatbereitschaft. Wenn der Schlag ausgeführt ist, fallen unerwartet viele alte Schleier. Viele Schlachten liegen hinter uns, noch mehr stehen bevor. Jedes Atom des Kosmos kämpft. Todesruhe ist Uns unbekannt.

 

      40. Die neue Lehre ehrt die Überbringer der früheren Testamente, doch sie schreitet ohne das Gepäck abgelaufener Zeiten voran. Andernfalls würde die Karawane der Lehrbücher unaussprechliche Ausmaße annehmen.

      Am zweckmäßigsten wäre es, alle Kommentare zu vernichten, die dreihundert Jahre nach dem Abgang eines Lehrers herausgebracht wurden. Von Zeit zu Zeit müssen die Bücherregale gesäubert werden. Durch diese Säuberung werden die Bildnisse der Lehrer des Lichts an Größe gewinnen.

 

      41. Wir treiben alle Furcht aus. Wir übergeben all die bunten Federn der Furcht dem Wind: Die blauen Federn des erstarrten Schreckens, die grünen Federn des unbeständigen Zitterns, die gelben Federn des heimlichen Davonschleichens, die roten Federn des rasenden Herzklopfens, die weißen Federn des Verschweigens und die schwarzen Federn des Sturzes in den Abgrund.

      Es ist notwendig, immer wieder auf die Vielfältigkeit der Furcht hinzuweisen, sonst bleibt irgendwo ein graues Federchen schmeichlerischen Stammelns oder ein Flaum überstürzter Hektik, und hinter diesen steht derselbe Götze der Angst. Jeder Flügel der Furcht zieht hinunter.

      Der in Furchtlosigkeit gehüllte Gesegnete „Löwe“[19] gebot, Mut zu lehren.

      Schwimmer, wenn ihr alles euch Mögliche tut, wohin kann die vernichtendste Welle euch tragen? Sie kann euch nur emportragen.

      Und du, Sämann, wenn du die Saat ausstreust, wirst du eine Ernte erwarten. Und du, Hirte, wenn du deine Schafe zählst, wirst du ein helles Licht anzünden.

 

      42. Der Kosmos wird durch Pulsation, anders gesagt durch Explosionen geschaffen. Der Rhythmus der Explosionen verleiht der Schöpfung Wohlgestalt. Das Wissen des Geistes überträgt nämlich den Faden des Kosmos in das offenbarte Leben. Mit einem leuchtenden Schwert sollte man die neue Stufe abtrennen. Man muss erkennen, wann die Blumen des Lichts zurückzuhalten sind, damit sie sich nicht wieder im Nebel der Elemente auflösen.

      Der Gärtner weiß, wann es Zeit ist, die Blumen einzusammeln, denn er legte die unsichtbare Saat aus. Nicht jener, der die Samenkörner auf dem Markt kaufte; nicht jener, der in Faulheit befahl, die Körner auszustreuen, sondern der Gärtner des Geistes, der bei frühem Unwetter die Saat unter der Frühjahrserde barg.

      Ja, ja, er, der Gärtner des Geistes, wird die Zeit des Sprießens kennen, er wird die jungen Halme vom Unkraut unterscheiden, denn er leistete die verborgenste Arbeit und ihm gebührt die beste Blüte.

      Wahrlich, es ist eine große Sache, das Schwert im erspürten Augenblick aufblitzen zu lassen und zur Zeit der Explosion den Arm zu erheben.

      Wahrlich, hier steigen wieder Ströme des Kosmos auf die bereite Erde nieder; und deshalb ist das Wissen des Geistes so kostbar. Dieser himmlische Regenbogen spiegelt sich in den Tautropfen der Erde. Vermittelt das Wissen des Geistes nicht Licht? „Materia Lucida“* ist für den Geist eines Wilden ein krauses Chaos, doch für den wissenden Geist ist sie eine Harfe des Lichts. Wie ziselierte Saiten eilen die Wellen der lichttragenden Materie dahin, und der Geist schafft aus ihnen geheimnisvoll klingende Symphonien. Zwischen den Welten ist „Materia Lucida“ wie Fäden gespannt. Nur die unermessliche Weite verschmilzt die Wellen der Fäden mit der Schwingung des himmlischen Regenbogens.

      Man kann beginnen, zu den fernen Welten zu streben, indem man einem vom Geist erkannten Faden des Lichts folgt; dies ist ein hochwissenschaftlicher Versuch. Wie gesagt wurde[20], benötigen kleine Taten Hilfsmittel und Apparate, doch eine große Tat bedarf keinerlei äußerer Dinge.

 

      43. Ich fühle, dass die Lehre sich für Furchtsame als ein schwerer Hammer erweisen kann. Noch vor kurzem hätte allein bei Erwähnung der Gemeinschaft ein Schrecken das Herz durchbohrt, doch heute sind bereits einige Hindernisse überwunden worden.

      Dem Verzicht auf den veralteten Eigentumsbegriff folgt noch eine schwere Prüfung für die Menschheit. Nachdem man die Bedeutung des Geistes verstanden hat, ist es besonders schwierig, auf Wunder zu verzichten. Selbst die von Buddha erwählten Archate* verzichteten nur schwer auf diese Möglichkeit.

      Drei Archate baten Buddha zudringlich, sie ein Wunder erfahren zu lassen. Buddha brachte jeden in einen dunklen Raum und schloss ihn darin ein. Nach längerer Zeit ließ der Gesegnete die drei rufen und fragte sie, was sie gesehen hätten. Jeder erzählte verschiedene Visionen.

      Buddha aber sprach: „Jetzt müsst ihr zugeben, dass Wunder keinen Nutzen bringen, weil ihr das Hauptwunder nicht wahrgenommen habt. Denn ihr hättet ein Dasein jenseits des Sichtbaren spüren können, und dieses Gefühl hätte euch über die Grenzen der Erde hinausführen können. Doch ihr fuhrt fort, euch auf der Erde sitzend selbst zu erkennen, und eure Gedanken zogen Wellen der Elemente zur Erde hernieder. Das Anschwellen elementarer Gestalten rief in verschiedenen Ländern Erschütterungen hervor. Ihr ließet Felsen niederstürzen und durch einen Orkan Schiffe zerstören.

      Du sahst eine rote Bestie mit einer flammenden Krone, aber das von dir aus dem Abgrund herausgezogene Feuer brannte die Häuser Schutzloser nieder — komme zu Hilfe! Du sahst einen Drachen mit einem Mädchengesicht und zwangst Wellen, Fischerboote hinwegspülen — eile zu Hilfe! Du sahst einen fliegenden Adler, und ein Orkan trug die Ernte von Arbeitern davon — gehe und entschädige sie!

      Worin, Archate, besteht eure Nützlichkeit? Eine Eule in einer Baumhöhlung hat die Zeit nützlicher verbracht. Entweder ihr arbeitet auf der Erde im Schweiße eures Angesichts oder ihr erhebt euch in einem Augenblick der Einsamkeit über die Erde. Doch der unnütze Aufruhr der Elemente möge keine Beschäftigung eines Weisen sein.“

      Wahrlich, eine aus dem Flügel eines Vögleins fallende Feder ruft in den fernen Welten Donner hervor.

      Indem wir Luft einatmen, schließen wir uns an alle Welten an. Der Weise schreitet von der Erde aus nach oben, denn die Welten werden einander ihre Weisheit enthüllen.

      Wiederholt dieses Gleichnis jenen, die Wunder fordern.

 

      44. Das Wesen des Strebens zu den fernen Welten besteht in der Aneignung des Bewusstseins unseres Lebens in ihnen. Die Möglichkeit auf ihnen zu leben, erweist sich für unser Bewusstsein gleichsam als Kanal der Annäherung. In der Tat, dieses Bewusstsein muss wie ein Kanal durchgegraben werden.

      Menschen können schwimmen, dennoch schwimmt ein beachtlicher Teil von ihnen nicht. Eine solche offensichtliche Tatsache wie die fernen Welten zieht die Menschheit überhaupt nicht an. Es ist Zeit, diese Saat in das menschliche Gehirn zu streuen.

      Alleinstehende und Unglückliche vermögen diesen Gedanken leichter anzunehmen. Die irdischen Fesseln sind für sie nicht so dauerhaft. Am schlimmsten geht es wohlhabenden Menschen. Ganz leicht können Blinde diesen Gedanken aufnehmen, doch am schwersten ist es für Schielende, weil eine falsche Kreuzung der Ströme immer die Weite des Strebens stört. Versucht, ein Kanonenrohr mit verschiedenen Spiralen zu riefeln; das Ergebnis wird ein schlechtes sein. Das Gesagte bezieht sich natürlich nur bis zu einem bestimmten Grad der Schieläugigkeit, der die Nervenzentren in Mitleidenschaft zieht.

 

      45. Ich weise darauf hin, dass es wichtig ist, zur rechten Zeit segensreiche Pfeile auszusenden, und dass der Geist hernach eine Erleichterung verspürt. Fragmente fremder Gedanken rasen wie ein grauer Schwarm umher, versperren allmählich den Raum und verpesten die Luft. Dann ist der Pfeil des Geistes wie ein Blitz. Er erreicht nicht nur die bestimmte Person, sondern reinigt auch den Raum.

      Diese Reinigung des Raumes ist nicht weniger bedeutend. Ein reinerer Pfeil zieht als stärkerer Magnet die grauen Splitter an sich und führt sie zurück. Auf diese Weise werden graue Gedanken mit ihrer Last zum Urheber zurückgeführt, doch ohne Schaden für die anderen. Diese grauen Gedanken lassen sich wie Verbrennungsrückstände auf der Aura nieder, und der Säer erntet.

      Es ist weise, das Wort auszusenden: Rühre mich nicht an! Diese Formel wird den geringsten Gegenschlag bewirken. Sie ist nämlich eine alte Schutzformel. Es ist zweckmäßig, entweder eine gute Anrufung oder eine Schutzformel auszusenden. Jede böswillige Sendung ist unzweckmäßig. Es ist wahr, dass man das Schwert der Empörung des Geistes zulassen kann, doch nur in seltenen Fällen, denn Empörung des Geistes nutzt die Hülle ab.

 

      46. Nie habe Ich darüber gesprochen, dass es leicht sei, das neue Bewusstsein ins Leben einzuführen. Nicht die Zerstörer, sondern die verschimmelte, herkömmliche Tugend ist der Feind. Die Zerstörer kennen die mangelnde Festigkeit dessen, was sie zerstören, und das Prinzip des Abgebens ist für sie leichter.

      Doch die rosawangige Tugend liebt ihre Spartruhe und wird diese immer mit schönen Worten verteidigen. Solche Menschen werden heilige Worte aus den Schriften zitieren und feine Beweise finden, warum sie bereit wären, abzugeben, aber nicht an diesen, sondern an einen anderen Menschen, der gar nicht existiert.

      Die herkömmliche Tugend offenbart eine unübertroffene Habgier und liebt es, aufzuschneiden. Und solche rosawangigen, gutaussehenden Tugendlehrer sind schmeichelnd wie Öl; Heldentat, menschliche Heldentat ist diesen Tugendlehrern unbekannt, und ihre prunkvollen Gewänder sind mit Knechtschaft gestärkt!

 

      47.[21] An den Schulen muss Achtung vor dem Aussprechen eines Begriffes gelehrt werden. Es können doch Papageie Begriffe, oft von großer Bedeutung, sinnlos in den Raum werfen. Die Menschen aber müssen verstehen, dass jedes Wort ein donnernder Pfeil und das Wort das Pedal des Gedankens ist.

      Der Verlust der wahren Bedeutung der Begriffe hat viel zur gegenwärtigen Verwilderung beigetragen. Die Menschen verstreuen Perlen wie Sand. Wahrlich, es ist an der Zeit, viele Begriffsbestimmungen zu ersetzen.

 

      48.[22] Gerade ohne Furcht und nach Möglichkeit selbst soll man handeln. Es ist richtig, persönliche Verantwortung zu bekunden. Weder Wunder noch Zitate noch Manifeste, sondern durch das persönliche Beispiel bekräftigte Verwirklichung ist erforderlich. Sogar ein in mutiger Verwegenheit begangener Fehler kann leichter wieder gutgemacht werden als krummes Gestammel.

      Wertvoll ist eine Tat, die weder der Apparate noch der Helfer bedarf. Wer eine wertvolle Formel entdeckt, kann sie nicht zum Fenster hinausschreien, weil der dadurch entstehende Schaden den besten Nutzen zunichtemachen würde.

      Genau wie ein verschlossenes Gefäß, wie ein unausgeplünderter Berg, wie ein vom Pfeil gespannter Bogen — so steht da! Und wie ein Trunk aus dem Gefäß flammend, wie der Berg unerschöpflich und wie der Pfeil tödlich ist — so handelt! Denn wer wagt zu behaupten, dass Schwierigkeit nicht die schnellste Errungenschaft ist! Milchige Flüsse werden sauer, und glitschige Ufer sind unbequem zum Sitzen. So werden wir in der Rüstung persönlicher Verantwortung voraneilen.

      Beachtet, dass Erfolg nur dort eingetreten ist, wo der ganze Mut aufgebracht wurde. Kleine Zweifel erzeugen sklavische Ängstlichkeit.

      Gerade an den Tagen der schweren Krankheit des Planeten ist es wichtig, sich mit Mut zu füllen. Tastend kann man nicht durchkommen, doch das Schwert kann die schädlichen Schleier spalten. Es ist ein sehr wichtiger Moment, und man muss den ganzen Mut aufbieten.

 

      49. Je mehr einer abgibt, desto mehr empfängt er. Doch die Völker haben das Geben verlernt; selbst der Geringste denkt nur an das Empfangen.

      Unterdessen ist der Planet krank, und in dieser Krankheit geht alles unter. Jemand möchte durch Verseuchung des ganzen Planeten dem Endkampf entgehen. Mancher hofft, auf dem Wrack davonzusegeln, vergisst dabei aber, dass auch das Meer verschwindet.[23] Es ist leicht, sich vorzustellen, dass der Planetenkörper genauso krank sein kann wie jeder andere Organismus, und der Geist des Planeten entspricht dem Zustand seines Körpers.

      Wie ist die Krankheit des Planeten zu bezeichnen? Am besten als ein Vergiftungsfieber. Erstickende Gase von den Auftürmungen[24] der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt schneiden den Planeten von den Welten ab, die Hilfe senden könnten.

      Das Schicksal der Erde kann durch eine gigantische Explosion enden, wenn die Dichte der Hülle nicht durchbrochen wird. Eine ungeheure Beschleunigung zwingt alle Linien, zu schwanken. Man hätte erwarten können, die Beschleunigung sei für ein bestimmtes Land nötig, sie ist aber für den ganzen Planeten erforderlich.

 

      50. Es kommt nicht darauf an, wie die Neue Welt ihren Einzug halten wird — ob in einem Kaftan[25], einem Gehrock oder einem Hemd. Wenn wir die kosmische Bedeutung der Gemeinschaft festsetzen, sind alle Einzelheiten nicht mehr als Staubkörner unter den Sohlen. Man kann jeden Unsinn verzeihen, sofern er nicht gegen die Neue Welt gerichtet ist.

 

      51. Wenn Ich ein Wort öfter wiederhole, so bedeutet dies ein Anfüllen des Raumes. Dies bedeutet, dass der Rhythmus verlorengegangen und in Gemurmel ausgeartet ist. Dies lässt wie die Brandung der Wellen Felsen einstürzen. Ebenso muss in einer Prozession der Rhythmus des Klanges vorhanden sein. Der Rhythmus des Klanges hält die Menge von leerem Geschwätz ab.

 

      52. Wie kann man in die geheimen Tiefen des Geistes eindringen? Nur durch das Ungewöhnliche. Der Legende von den heiligen Räubern liegt ein Geist zugrunde, der durch das Ungewöhnliche geschärft ist. Hingegen erhält ein sanfter Bäcker selten den Schlüssel zum Geist, wenn das tägliche Spiel der Flamme ihm nicht das Licht der Elemente zeigt.

      Geeignete Kräuter müssen gesammelt, doch ihr Standort muss ohne Vorurteil gesucht werden.

 

      53. Ich werde erklären, warum Wir vom „Angriff des Puruscha“* sprechen. Es wäre gut, wenn die Menschen dasselbe Prinzip der gemeinsamen Anspannung beherrschen könnten. Das Auftreten einer allgemeinen Gefahr muss eine solche gemeinsame Anspannung hervorrufen. Die erste Bedingung des Erfolgs ist die Befreiung von gewöhnlichen Beschäftigungen. Die gewöhnlichen Gehirnzentren müssen sich beugen, damit eine neue Kombination der Nervenströme in Erscheinung treten kann. Das gleiche Prinzip ist anzuwenden, um Müdigkeit zu vermeiden. Und eine solche neue Anspannung wird, wenn ihr jedes persönliche Element fehlt, als Angriff des Puruscha bezeichnet.

      Um [beim Versteckspiel] das versteckte Stäbchen zu finden, muss der Suchende suchen, nicht der, der es versteckt hat. Nicht ohne Grund nennen die Inder das Höchste Wesen den Spieler. Wahrlich, die Erde wird durch irdische Hände gerettet; die Himmlischen Kräfte senden das beste Manna[26], doch wenn es nicht gesammelt wird, verwandelt es sich in Tau. Wie soll man sich da nicht freuen, wenn sich Sammler finden und wenn diese Suchenden, ohne auf Spott zu achten, eingedenk Unseres Schildes voranschreiten?

      Niemals kann man die Anspannung des Puruscha ohne Beweglichkeit des Gedankens hervorrufen.

      Der Geist muss einen einzigen Kanal entlang streben, wie eine Kugel im Gewehrlauf. Das Auftreten von Nebenumständen darf den Drall nicht stören.

 

      54. Lichtauslöscher sind besondere Diener der finsteren Kräfte, deren Beschäftigung es ist, die Feuer in der Feinstofflichen Welt auszulöschen. Je stärker der Angriff der Finsternis, desto wirksamer zerstören sie jeden Lichtpunkt.

      Wir kennen keine Zeit größerer Finsternis in der Feinstofflichen Welt. Alle falschen Olympe[27] sind in Dämmerung versunken. Doch jetzt ist nicht die Zeit, sich mit ihnen zu befassen, jetzt ist die irdische Ebene an der Reihe. Die Weltlage ist wie das Meer im Sturm.

 

      55. Streben ist das Boot des Archaten. Streben ist das offenbarte Einhorn. Streben ist der Schlüssel zu allen Höhlen. Streben ist der Flügel des Adlers. Streben ist der Strahl der Sonne. Streben ist die Rüstung des Herzens. Streben ist die Lotusblüte. Streben ist das Buch der Zukunft. Streben ist die offenbarte Welt. Streben ist die Zahl der Sterne.

 

      56. Warum gleicht das Auffinden der Zeichen der Zukunft einem Webvorgang? Bei der Webarbeit sind die Kettenfäden von einer bestimmten Färbung, und Gruppen von Fäden sind nach Farben eingeteilt. Es ist leicht, die Kettenfäden zu bestimmen, und auch die Gruppen von Fäden kann man leicht herausfinden, doch das Muster dieser Gruppe lässt verschiedene Konstellationen zu, die von Tausenden laufender Umstände abhängen.

      Natürlich, die innere Beziehung des Subjekts selbst wird der Hauptumstand sein. Doch wenn seine Aura zu sehr schwankt, wird die Prognose relativ sein. Dann wird sie einem bestimmten Spiel gleichen, bei dem man anhand einiger verstreuter Punkte eine bestimmte Figur finden muss.

      Wo ist denn das beste Ferment[28], das eine schwankende Aura festigt? Das beste Ferment ist Streben. Es ist unmöglich, einen strebenden Körper zu verletzen oder zu zerbrechen. Streben in Bewegung erlangt Gesetzlichkeit, und indem es zum Gesetz wird, wird es unaufhaltsam, weil es in den Rhythmus des Kosmos eingeht.

      So schreitet voran, im Kleinen wie im Großen, und euer Gewebe wird einmalig, kristallen und kosmisch, kurz gesagt — herrlich sein.

      Nichts anderes als Streben ermöglicht die Beherrschung der Elemente, denn die grundlegende Eigenschaft der Elemente ist Streben. In diesem Zustand koordiniert ihr die Elemente mit der höheren Schöpfung des Geistes und werdet zum Hüter des Blitzes. Es wird der Mensch kommen, der Hüter des Blitzes ist. Glaubt daran, nur durch Streben werdet ihr siegen.

 

      57. Ist denn möglich, das Sturmläuten bei jeder Bewegung des Planeten nicht zu vernehmen? Ertönt denn nicht ein Alarmsignal bei jeder Bewegung des Existierenden? Erklingt etwa nicht Empörung bei jeder Bewegung der am Boden liegenden Geister?

      Gab es etwa bessere Zeiten?

      Es ist besser, wenn eine Eiterbeule aufgeschnitten wird und man das Loch schließen kann. Doch erst muss man den Eiter herausziehen; deshalb treffen Wir keine halben Maßnahmen.

      Wir erwarten weitreichende Taten, und zur Zeit des Sturmläutens darf man nicht an ein Stück Garn denken.

 

      58. Ihr kennt bereits die Nützlichkeit von Hindernissen; ihr kennt bereits die Nützlichkeit von Unannehmlichkeiten. Es kann sogar eine Nützlichkeit von Schrecken geben. Gewiss, für Uns und für euch gibt es keine Schrecken im üblichen Sinn. Im Gegenteil, ein Schrecken ohne Angst verwandelt sich in eine Tat von kosmischer Schönheit.

      Kann man ohne einen Akkord des Entzückens an Schönheit denken? Jetzt rufen Wir mit lauter Stimme, Wir senden Zeichen des Kampfes, doch vor allem gibt es Entzücken angesichts großer Entscheidungen. Mut öffnet alle Türen. „Es ist unmöglich“, sagen wir selbst, während alles Existierende laut kündet: „Es ist möglich!“

      Jede Epoche hat ihr eigenes Wort. Dieses Wort ist wie ein Schlüssel zum Schloss. Die alten Lehren sprachen ständig von dem machtvollen Wort, das in einer genauen und kurzen Formel bestand. Unveränderlich wie ein Kristall einer bestimmten Zusammensetzung, darf man die Worte dieser Formeln nicht umstellen; man darf sie weder verlängern noch verkürzen. Die Bürgschaft des Kosmos liegt im Guss dieser Zeichen. Selbst die absolute Finsternis[29] erschaudert vor der Klinge des Weltbefehls, und für Strahlen und Gase ist es leichter, die Finsternis dort zu vernichten, wo das Schwert der Welt zugeschlagen hat.

      Nehmen wir den Befehl des Kosmos nicht sklavisch entgegen, sondern ungestüm! Denn die Zeit naht, wo die Licht-Kraft die Finsternis verbrennt. Die Zeit kommt unvermeidlich, und die Stunde kann nicht zurückgestellt werden.

      Man kann die geheimen Worte aller Epochen erforschen und eine Spirale durchdringenden Lichtes sehen. Eine Legion von Würmern kann die Spitze der Spirale nicht ändern, und Hindernisse spannen den Lichtstrahl nur an. Das Gesetz der Widerspiegelung schafft neue Kräfte. Und wo der Sprecher schweigt, wird der Stumme sprechen.

 

      59.[30] Ein klarer, kurzer Befehl ist schwierig, aber dafür stärker als ein Zauberstab. Eine Bestätigung ist leichter, doch ein Befehl gleicht der unverhofften Flammensäule aus einem Vulkan. Das geballte Gefühl persönlicher Verantwortung liegt in dem Befehl. Der Hinweis auf die Unversiegbarkeit der Kraft erklingt in dem Befehl. Die Bestrebtheit des Kosmos offenbart sich in der Heftigkeit des Befehls wie eine niederschmetternde Welle. Trocknet die Tränen der Güte, Wir benötigen die Funken der Empörung des Geistes!

      Welch einen Damm errichtet Bedauern, doch Flügel wachsen am Ende des Schwertes! Sand kann töten, doch für Uns ist eine Sandwolke ein fliegender Teppich[31].

 

      60. Vieles kann dem verziehen werden, der auch in der Finsternis den Begriff des Lehrers bewahrt hat. Der Lehrer erhebt die Würde des Geistes. Wir vergleichen den Begriff des Lehrers mit einer Ampel[32] in der Finsternis. Deshalb kann der Lehrer ein Leuchtturm der Verantwortung genannt werden. Die Bande der Lehre gleichen einem Rettungsseil in den Bergen. Der Lehrer zeigt sich im Augenblick der Entflammung des Geistes. Von diesem Zeitpunkt an ist der Lehrer vom Schüler unzertrennlich.

      Wir sehen das Ende der Kette der Lehrer nicht, und das mit dem Lehrer erfüllte Bewusstsein erhebt die Errungenschaft des Schülers wie ein kostbarer, alles durchdringender Wohlgeruch. Die Verbindung des Schülers mit dem Lehrer bildet ein Schutzglied in der vereinigenden Kette. Unter diesem Schutz erblühen Wüsten.

 

      61. Meine Hand sendet die Lösung inmitten der Klippen der Welt. Erachtet das Bretterdach für stabiler als Eisen. Erachtet die festgesetzte Minute für länger als eine Stunde. Der verlängerte Pfad ist kürzer als der steile Abgrund.

      Ihr fragt: „Wozu Rätsel, wozu Esoterik?“ Das Knäuel der Ereignisse ist voll von verschiedenfarbigen Fäden. Jede Kelle schöpft aus einem Brunnen von anderer Farbe. Unter den Ereignissen gibt es viele, die sich überstürzen; diese fernen, äußerlich unverbundenen Freunde füllen unseren Korb, und das abschließende Licht triumphiert.

 

      62. Man kann sich freuen, wenn eingegebene Gedanken mit dem eigenen Denken zusammenwachsen. Denn bei Kooperation gibt es keine Grenzen der Arbeitsteilung, sondern nur Wirkungen. Es ist unmöglich, die Funktionen des Kosmos zu zergliedern, wenn die Taten wie ein Fluss strömen.

      Welche Bedeutung hat der Aufbau der Wellen, die einen nützlichen Gegenstand tragen? Wichtig ist, dass der Gegenstand nicht kaputtgeht!

 

      63.[33] Auf das größte Unverständnis wird die Tatsache stoßen, dass Arbeit Erholung sein kann. Viele Vergnügungen werden abgeschafft werden müssen. Vor allem muss man begreifen, dass die Werke der Wissenschaft und der Kunst der Erziehung dienen und nicht der Zerstreuung. Viele Vergnügungen werden als Brutstätten der Unanständigkeit abgeschafft werden müssen. Die vorderste Front der Kultur muss die Spelunken der Narren säubern, die ihre Zeit über einem Krug Bier verbringen. Ebenfalls muss der Gebrauch von Schimpfworten eine viel härtere Bestrafung finden. Auch enge Spezialisierung ist zu missbilligen.

 

      64.[34] Man muss über die Notwendigkeit der Angemessenheit sprechen. Ich halte es für erforderlich, zwischen wiederkehrenden und nicht wiederkehrenden Dingen zu unterscheiden. Man kann die Dinge des Alltags hinausschieben, doch Rufen der Fristen muss man unverzüglich Folge leisten. Man kann bestätigen, dass der Moment einer kosmischen Möglichkeit unersetzlich ist. Es gibt Speisen, die man nur in einer bestimmten Reihenfolge verdauen kann. Auch ein Jäger geht nicht aus Müßiggang auf die Jagd, sondern er findet die beste Stunde, und dann wird nichts ihn zurückhalten.

      Man kann Meinen Stein in der Wüste finden, doch noch einmal wird man ihn nicht sehen, wenn er nicht sofort aufgehoben wird. Die Mich kennen, verstehen die Bedeutung der Unverzüglichkeit, doch die Neuen müssen sich dieses Gesetz einprägen, wenn sie sich nähern wollen.

      Wahrlich, Ich sage: Die Zeit ist kurz! Ich sage besorgt: Versäumt keine Stunde, denn die Fäden des Knäuels sind verschiedenfarbig. Nicht in der Annehmlichkeit des Ausruhens, sondern in der Finsternis des Sturmes ist Meine Stimme nützlich – versteht zu hören!

      Ich kenne Menschen, die den Ruf wegen ihrer Suppe versäumt haben. Doch Mein Pfeil fliegt in der Stunde der Not. Meine Hand ist bereit, den Schleier des Bewusstseins zu heben, deshalb ist Angemessenheit des Kleinen und des Großen sowie des Wiederkehrenden und des nicht Wiederkehrenden erforderlich. Strengt euch an, zu verstehen, wo das Große ist! Ich sage: Die Zeit ist kurz!

 

      65. Unsere Bedingung für die Mitarbeiter ist der volle Wunsch, Unsere Grundsätze im Leben anzuwenden, nicht in der Theorie, sondern in der Praxis.

      Der Lehrer trägt die Flamme der unauslöschlichen Heldentat. Die Lehre wird weder durch Müdigkeit noch durch Kummer unterbrochen. Das Herz des Lehrers lebt durch Heldentat. Er kennt keine Furcht, und die Worte „Ich fürchte mich“ gibt es in Seinem Wörterbuch nicht.

 

      66. Die Evolution der Welt wird durch Revolutionen oder Ausbrüche der Materie aufgebaut. Jede Revolution[35] hat eine fortschreitende Bewegung nach oben. Jeder Ausbruch wirkt seiner Konstruktion nach spiralförmig. Deshalb ist jede Revolution ihrer Natur gemäß dem Gesetz der Spirale unterworfen.

      Der irdische Aufbau gleicht einer Pyramide. Versucht nun, von jedem Punkt der fortschreitenden Spirale aus die vier Seiten einer Pyramide herunterzuziehen. Ihr erhaltet sozusagen vier Anker, die sich in die niederen Materieschichten herabsenken. Ein solcher Aufbau wird illusorisch sein, weil er auf überlebten Schichten errichtet ist.

      Nun wollen wir versuchen, von jedem Punkt aus aufwärts einen Rhombus zu errichten; wir erhalten einen Körper, der die höheren Schichten erobert und die Spiralbewegung überholt. Das wird ein würdiger Aufbau sein! Gewiss, er muss ins Ungewisse beginnen und sich zugleich mit dem Wachstum des Bewusstseins erweitern.

      Deshalb ist Aufbau in der Revolution ein höchst gefährlicher Moment. Viele unvollkommene Elemente werden den Aufbau in Schichten abgenutzter und vergifteter Substanz hinunterdrücken. Nur tollkühner Mut kann den Aufbau nach oben lenken in Schichten, die unerforscht und durch den Gehalt an neuen Elementen schön sind.

      Darum sage Ich und werde immer sagen, dass man beim Aufbau veraltete Formen vermeiden muss. Ein Zurücksinken in die alten Gefäße ist unzulässig. Erforderlich ist ein Verständnis der Neuen Welt in ihrer ganzen Härte.

 

      67. Was wird in Unserer Gemeinschaft verlangt? Vor allem Angemessenheit und Gerechtigkeit. Das zweite ergibt sich natürlich vollständig aus dem ersten.

      Gewiss, man muss die Gutmütigkeit vergessen, denn Gutmütigkeit ist nicht das Gute. Gutmütigkeit ist ein Surrogat[36] für Gerechtigkeit. Das geistige Leben bemisst sich nach der Angemessenheit. Ein Mensch, der das Kleine nicht vom Großen und das Nichtige nicht vom Erhabenen unterscheidet, kann geistig nicht entwickelt sein.

      Man spricht von Unserer Festigkeit, doch diese ist nur das Ergebnis Unserer entwickelten Angemessenheit.

 

      68. Versteht, wie der Sohn der Furcht und des Zweifels heißt: sein Name ist Bedauern. Bedauern über den Antritt zum Großen Dienst schneidet nämlich sämtliche Wirkungen früherer Arbeiten ab. Wer zweifelt, bindet sich einen Stein an den Fuß. Wer sich fürchtet, dem verschlägt es den Atem. Doch wer seine Arbeit am Großen Dienst bedauert, beendet die Möglichkeit der Annäherung.

      Wie könnte man denn jenen Mut nicht hervorheben, der zur Errungenschaft führt? Wie nicht der Hand gedenken, die den Dolch des Feindes zurückhielt? Wie sich nicht mit jener Kraft gürten, die sich für die Entwicklung der Welt hingab? Begreift: Ich werde nicht aufhören, dies zu wiederholen, solange die Regenbogenbrücke nicht alle Farben verkörpert.

      Zedern bewahren ein heilsames Harz, doch man wird lächeln, wenn der wunderbare Saft als Schuhschmiere verwendet wird. So lasst uns die Hauptwege bewahren, indem wir die Einzelheiten nutzbringend anwenden.

 

      69. Gebrüll und bestialisches Geschrei erfüllen die Erde. Bestialisches Gebrüll ist an die Stelle des menschlichen Gesanges getreten. Doch wie herrlich sind die Feuer der Heldentat!

 

      70.[37] Meine Hände kennen keine Ruhe. Mein Haupt unterstützt die Last der Werke. Mein Verstand ermittelt die Festigkeit der Entscheidungen. Die Macht der Erfahrung schlägt die Ohnmacht der anderen. An der Grenze des Verlustes fülle Ich neue Möglichkeiten auf. Auf der Rückzugslinie erbaue Ich Festungen. Vor den Augen des Feindes schwinge Ich das Banner. Einen Tag der Ermüdung nenne Ich einen Tag der Erholung. Ich halte Unverständnis für Kehricht auf der Schwelle. Ich kann in den Falten eines Arbeitskleides etwas Heiliges verbergen. Ein Wunder ist für Mich nur die Spur eines Hufeisens. Mut ist für Mich nur der Pfeil im Köcher[38]. Entschlossenheit ist für Mich nur das tägliche Brot.

 

      71. Vergesst vor allem alle Nationalitäten und versteht, dass das Bewusstsein durch Vervollkommnung der unsichtbaren Zentren entwickelt wird. Manche erwarten einen Messias für eine einzige Nation – das ist Unwissenheit, denn die Evolution des Planeten kann sich nur im planetaren Ausmaß vollziehen. Gerade die Erscheinung der Universalität muss erfasst werden. Es fließt nur ein Blut, und die äußere Welt wird nicht mehr in die Rassen in ihrer ursprünglichen Form eingeteilt.

 

      72. Gemeinschaft als Kooperative kann die Evolution des Planeten in unerhörtem Maß beschleunigen und neue Möglichkeiten des Umgangs mit den Kräften der Materie bieten. Man darf nicht denken, dass Gemeinschaft und die Eroberung der Materie sich auf verschiedenen Ebenen befänden. Ein Kanal, ein Banner: Maitreya*, Mutter, Materie!

      Die Hand, welche die Fäden ordnet, weist den Pfad zu Unserer Gemeinschaft. Gewiss, Wir werden nicht darüber sprechen, wann genau Unsere Stätte entstand. Kataklysmen schufen günstige Bedingungen[39], und mit Unserem Wissen können Wir das Zentrum vor ungebetenen Gästen schützen. Das Auftreten heftiger Feinde erlaubte Uns, die Eingänge noch dichter zu verschließen und den Nachbarn ein nützliches Schweigen aufzuerlegen. Stören und Verraten bedeutet, vernichtet zu werden.

 

      73.[40] Das Wesen der Neuen Welt enthält eine Leere, die der Knoten der Unbeweglichkeit genannt wird; dort werden die Ablagerungen unverstandener Evolutionsaufgaben gesammelt. Wenn der Verstand diese Wege bis zum Punkt des Unverständnisses des Geistes berührt, geht der Zutritt zu Unseren Sendungen nahezu verloren. Können die Menschen wirklich die Schöpfung vergessen, die auf Verschönerung des Lebens gerichtet ist?

 

      74. Es ist notwendig, das Unaufschiebbare zu erforschen. Es ist notwendig, persönlichen Enthusiasmus zu bewahren. Für jeden ist es notwendig, unabhängig voranzuschreiten — keine Hand auf der Schulter, keinen Finger auf den Lippen.

      Wehe dem, der die Wache aufhält. Wehe dem, der Reis auf den Schild schüttet. Wehe dem, der Wasser in seinem Helm trägt. Das größte Wehe der grauen Angst.

      Wahrlich, das Netz der Welt wurde ausgeworfen. Es darf ohne Fang nicht eingezogen werden. Wahrlich, auch nicht das Geringste wird vergessen werden. Das Saatgut wurde bezahlt. Zwang war nicht zugelassen.

      Möge jeder voranschreiten, doch Ich bemitleide jene, die das Ziel nicht erreichen. Wie finster ist der Weg zurück! Ich kenne nichts Schlimmeres, als den Pfad des Nachbarn zu überschreiten. Sagt jedem: „Geh allein, bis du die Weisung des Lehrers erhältst.“ Über das Brausen des Meeres sollte man sich freuen. Zeigt Verständnis für die große Zeit! Erhebt den Kelch! Ich rufe euch.

 

      75. Wahrlich, man kann darauf warten, wie alle Prophezeiungen sich erfüllen. Ich sehe keine geänderten Fristen. Denkt über die Hülle der Ereignisse nach und versteht, wie unwichtig das Äußere ist; nur die innere Bedeutung ist wesentlich. Die Saat der Generationen beginnt zu sprießen, der Same beginnt aufzugehen.

 

      76. Man muss die Kampfmethode kennen, die Herabwerfen von Felsen genannt wird. Wenn die Schlacht eine bestimmte Anspannung erreicht hat, reißt der Führer Teile der Aura ab und wirft sie in die Horden der Feinde. Gewiss, die Auren der Krieger werden auch stark zerrissen und deshalb ist zu dieser Zeit das Sperrnetz* schwach, doch dafür werden die Feinde besonders kräftig geschlagen. Das Gewebe der Aura brennt heftiger als ein Blitz. Wir bezeichnen diese Methode als heldenhaft.

      Man darf nicht denken, dass wir in einem gepolsterten Zug reisen — wir schreiten auf einem Brett über den Abgrund. Die Fetzen der Aura gleichen durchschossenen Adlerflügeln. Man muss daran erinnern, dass wir die Mauern ohne Deckung ersteigen. Nicht jedes zerbrochene Glas klirrt sofort, doch wenn es die tiefen Schluchten erreicht, knirschen die Splitter. Das Übrige werdet ihr selbst verstehen. Die allergrößten Kräfte stehen im Kampf für die Rettung der Menschheit.

 

      77. Eine Erscheinung ist nicht als offensichtlich für das Auge zu verstehen, sondern für das Bewusstsein. Hierin liegt der Unterschied zwischen eurer und Unserer Auffassung. Ihr bezeichnet als eine Tatsache, was deren Wirkung ist, während Wir die wahre Tatsache erkennen können, die für euch unsichtbar ist.

      Ein Blinder beurteilt den Blitz nach dem Donner, doch ein Sehender fürchtet den Donner nicht. So muss man lernen, wahre Tatsachen von ihren Wirkungen zu unterscheiden.

      Wenn Wir von einem vom Schicksal bestimmten Ereignis sprechen, sehen Wir dessen wahren Ursprung. Doch wer nur nach sichtbaren Wirkungen urteilt, wird mit seiner Beurteilung zu spät kommen. Wenn Wir sagen: „Geht gegen das Augenscheinliche vor“, meinen Wir: „Verfallt nicht der Illusion vergangener Ereignisse.“ Man muss Vergangenes vom Zukünftigen klar unterscheiden. In der Tat, die Menschheit leidet unter diesem Mangel an Unterscheidung, weil sie sich in den Illusionen der Wirkungen dreht.

      In der Erscheinung eines Ereignisses ist ein schöpferischer Funke enthalten, nicht aber in seinen Wirkungen. Mit den Wirkungen beschäftigt, gleicht die Menschheit einem Blinden, der nur den Donner bemerkt. Man kann einen Unterschied feststellen zwischen jenen, die nach Ereignissen, und solchen, die nach Wirkungen urteilen.

      Sagt euren Freunden, sie mögen lernen, das Wahre entsprechend der Entstehung der Ereignisse zu beobachten. Andernfalls bleiben sie Leser einer von einem Betrüger herausgegebenen Zeitung.

      Spannt das Bewusstsein an, um das Entstehen von Ereignissen zu erfassen, wenn ihr euch an die Evolution der Welt anschließen wollt. Man kann zahllose Beispiele bedauernswerten, verbrecherischen und tragischen Unverständnisses nennen, wegen dessen Fristen in Unordnung kamen.

      Eine Eiche wächst aus der Eichel unter der Erde, doch ein Einfältiger nimmt dies erst wahr, wenn er über sie stolpert. Viele Fehltritte beflecken die Erdkruste. Genug der Fehler und des Unverständnisses in einer Stunde weltweiter Anspannung!

      Man muss begreifen, wie vorsichtig man die Energie verausgaben muss. Man muss verstehen, dass nur die nötigen Türen in das Gemach des Allgemeinwohls führen.

 

      78. Jedes Buch muss ein Kapitel über Gereiztheit enthalten. Es ist unumgänglich, dieses Untier aus dem Haus zu jagen. Ich begrüße Strenge genauso wie Entschlossenheit. Ich gebe die Weisung, spöttische Scherze zu unterlassen. Jedem sollte geholfen werden, aus Schwierigkeiten herauszukommen. Man sollte jeden Keim von Unanständigkeit ersticken. Jedem muss es gestattet sein, seine Meinung zu sagen, und man muss Geduld aufbringen.

      Leeres Gerede muss abgeschnitten werden, und gegen jedes Wort, das den Lehrer beschimpft, müssen zehn Worte gefunden werden. Man darf nämlich nicht zu einem gegen den Lehrer gerichteten Pfeil schweigen. Mutter und Lehrer — diese beiden Begriffe müssen in jedem Buch geschützt werden. Das Licht der Erhabenheit darf nicht ausgelöscht werden.

 

      79. Beim kosmischen Aufbau verpflichtet der Dienst, das Bewusstsein zu ändern. Fehler können vorkommen. Der größte Fehler kann entschuldigt werden, wenn seine Quelle rein ist; doch diese Reinheit kann nur ein erleuchtetes Bewusstsein ermessen. Freude am Dienst kann sich nur bei einem erweiterten Bewusstsein offenbaren.

      Man muss daran erinnern, dass jede Zeitspanne von drei Jahren eine Stufe des Bewusstseins darstellt; ebenso wie eine Zeitspanne von sieben Jahren eine Erneuerung der Zentren bedeutet. Seid imstande zu verstehen, dass sich die Fristen des Bewusstseins nicht wiederholen, weshalb sie nicht versäumt werden dürfen.

      Es ist berechtigt, einem Menschen, der erwägt, den Pfad des Großen Dienstes zu beschreiten, die Frage vorzulegen: Was gedenkt er aufzugeben? Oder erhofft er sich lediglich die Verwirklichung seiner süßen Träume? Oder passt es ihm, für ein Körnchen Glauben irdischen Reichtum zu erwerben und eine Stellung einzunehmen, die seinem Bewusstsein nicht entspricht?

      Man kann die Methoden der Erweiterung des Bewusstseins nicht aufzählen, doch allen liegt das Bewusstsein der Wahrheit und der Selbstverleugnung zugrunde.

 

      80. Es ist notwendig, Klarheit des Denkens zu verstehen und sie auf die Zukunft anzuwenden — so kann man raue Formen des Handelns vermeiden. Man sollte nicht wie die anderen voranschreiten. Jedes Körnchen Entschlossenheit ist kostbar. Ich will euch mit Wagemut sättigen. Es ist besser, als ungewöhnlich zu gelten, als sich in die Uniform der Banalität zu kleiden. Es ist nötig, Meine Lehren zu lesen. Man muss danach streben, sie auf jede Offenbarung des Lebens anzuwenden, nicht nur an Feiertagen. Sagt selbst: Kann man morgens streben und abends wie ein Papagei plappern?

 

      81. Es ist weise, zwischen Vergangenheit und Zukunft einen Strich zu ziehen. Es ist unmöglich, all das aufzuzählen, was getan wurde — es ist unermesslich. Es ist besser, zu sagen: „Gestern ist vorüber, lernen wir, einem neuen Morgenrot entgegenzugehen.“ Wir alle wachsen, und unsere Werke erweitern sich mit uns.

      Nach dem siebenundzwanzigsten Lebensjahr ist keiner mehr jung; und wir können dann die Heldentat des Dienstes verstehen. Es ist untauglich, im Staub von Gestern zu wühlen.

      Lasst uns von heute an eine neue Stufe errichten. Beginnen wir zu arbeiten und umgeben wir uns mit Tausenden Augen. Eignen wir uns Reinheit des Denkens sowie Angemessenheit der Taten an. So wollen wir unsere Tage ausfüllen; gewöhnen wir uns Beweglichkeit und Entschlossenheit an. Wir wollen auch nicht vergessen, dass es auf Erden nichts Höheres gibt als den gegebenen Plan für das Allgemeinwohl.

      Lasst uns für die Lehren des Lebens Verständnis bekunden. Wie Moses der Menschheit die Würde überbrachte, wie Buddha die Erweiterung des Bewusstseins anstrebte, wie Christus die Nützlichkeit des Gebens lehrte, und wie jetzt die Neue Welt zu den fernen Welten strebt!

      Denkt nach, welche Vergleiche uns umgeben! Denkt nach über den Grundstein. Denkt nach über den gegebenen Pfad. Denkt darüber nach, wie die Grenzen des Kosmos euch berühren. Erinnert euch der Schritte der wunderbaren Anspannungen, nicht in einem Buch, sondern im Leben. Denkt darüber nach, dass so vieles noch nicht aufgehoben und aufgenommen wurde, und dennoch stehen wir auf unserem Platz. Seid daher durch Fehler nicht entmutigt, sondern steigt auf durch die Hierarchie der Lehre.

 

      82. Am Tag des Beginns einer neuen Stufe wollen wir ohne Vorwurf über die großen Zeiten sprechen, in denen wir es lernen, von der Erde aufzubrechen und uns bereits im Körper an die Höheren Welten anzuschließen.

      Niemandem wird etwas verweigert; komm, strecke deine Hand zum Mahl des Geistes aus. Bejahe den Geist als von Materie und merke dir, wie das Herz vor dem Leuchten der Berge erbebt.

      Mein Wort muss euch in der Schönheit der Heldentat bestärken. Den Pfad vor Augen, wollen wir die Weisungen für die Taten aufbewahren; wir wollen erneut das Bewusstsein über der Feste[41] sammeln.

      Es ist schön, bereits den feinstofflichen Körper zu haben, wenn der Geist vor weiten Flügen nicht mehr verwirrt ist. Freuen wir uns daher über jede Bewegung auf der Erdkruste —lernen wir, gleichsam in ihnen zu fliegen.

      Fliegen — welch ein schönes Wort! Es enthält bereits die Anlage unserer Bestimmung. Wenn euch schwer zu Mute ist, denkt an Flüge; möge jeder an Flügel denken. Den Mutigen sende Ich alle Ströme des Raumes!

 

      83. Wahrlich, es ist notwendig, zehn Ausgänge für einen Brand zu haben. Kräftig ist eine Tat, wenn hinter ihr zehn Lösungen stehen. Unerfahrene brauchen einen Brand hinter sich, doch für Gerufene sind alle Zugänge eröffnet.

      Man muss imstande sein, zu verstehen, wie die Klinge des Feindes sich biegt. Man muss imstande sein, zu lächeln, wenn die Hufschläge des Feindes an das Ohr dringen. Man muss imstande sein, zu verstehen, wenn der Pfeil über dem Kopf schwirrt, um sich nicht zu beugen.

 

      84. Es ist schwer, das Große aufzunehmen, aber noch schwerer, mit einem erweiterten Bewusstsein das Kleine aufzunehmen. Es ist schwer, für eine kleine Tatsache einen Maßstab großen Verstehens anzuwenden. Wie kann man ein großes Schwert in eine kleine Scheide stecken?

      Nur ein erprobtes Bewusstsein versteht den Wert des Korns der Wirklichkeit. Herrschaft wird nicht durch Kronen oder Menschenmengen, sondern durch die kosmische Verbreitung von Ideen errichtet. So ergänzen die Lehren des Lebens einander, ohne das Bedürfnis, Massen anzuziehen.

      Ich sagte euch, dass Ich ein drittes Buch geben werde, sobald die Gemeinschaft angenommen worden ist. Doch wir bedürfen keiner Massen; nur das Bewusstsein jener, die annehmen[42], wird von Uns benötigt; deshalb übergeben Wir das dritte Buch. Deshalb sprechen Wir wiederholt über die Fakten der Wahrheit, und deshalb begleiten Wir lieber eine Geburt, als an Beerdigungsprozessionen teilzunehmen.

      Den einen muss man die Lehre in die Ohren posaunen, für andere braucht man nur Wegweiser zu setzen und dritten nur einsilbige Andeutungen zu geben, wenn ihr Bewusstsein selbst das Kleine aufnehmen kann. Wie sehr begrüßt die Lehre dann jene, die jede Krume aufnehmen können und die weltweite Bedeutung jeder von ihnen schätzen!

      Der Zerfall von Äonen verschiebt* ganze Welten, deshalb sind eure Gedanken zur Bewahrung der Gedankenenergie aufgerufen.

 

      85. Jeder Organismus wird von einer besonderen Energie bewegt, man muss aber die genaue Richtung des Grundstrebens festzustellen.

      Einmal fragten die Schüler den Gesegneten: „Wie ist die Erfüllung des Gebotes über den Verzicht auf Eigentum zu verstehen?“ Ein Schüler hatte alle Sachen aufgegeben, doch der Lehrer fuhr fort, ihn wegen seines Besitzes zu tadeln. Ein anderer blieb inmitten seiner Sachen, doch ihm wurde kein Vorwurf gemacht.

      „Das Gefühl des Eigentums wird nicht nach Sachen, sondern nach Gedanken gemessen. Ebenso muss die Gemeinschaft vom Bewusstsein angenommen werden. Man kann Sachen besitzen, ohne ihr Eigentümer zu sein.

      Der Lehrer sendet den Wunsch, dass die Evolution gesetzmäßig wachse. Der Lehrer kann jene erkennen, die ihr Bewusstsein befreit haben.“

      So sprach der Gesegnete, und Er bat, überhaupt nicht an Eigentum zu denken, denn Entsagung ist Reinigung der Gedanken. Denn nur durch gereinigte Kanäle kann das Grundstreben sich Bahn brechen.

 

      86. Ich erinnere an eine von Akbar* gehörte Erzählung:

      Ein Gebieter fragte einen Weisen: „Wie erkennst du ein Nest des Verrates und ein Bollwerk der Treue?“ Der Weise zeigte auf eine Menge herausgeputzter Reiter und sagte: „Das ist ein Nest des Verrates.“ Danach wies er auf einen einsamen Wanderer und sagte: „Das ist ein Bollwerk der Treue; denn Einsamkeit verrät nichts.“ Und von diesem Tag an umgab der Gebieter sich mit Treue.

      Der Lehrer hat das volle Maß der Treue angenommen. Meine Hand ist für die Hand des Wanderers ein Feuer in der Finsternis. Mein Schild birgt die Stille der Berge. Ich weiß, Ich weiß, wie beengt es für Meine Gemeinschaft ist. Die sich Offenbarung des Fundamentes des Aufbaus geschieht in der Stille.

      Das Verstehen der Materie kann nur dort wachsen, wo Verrat unmöglich ist.

 

      87.[43] Wenn Schwierigkeiten mit Erbschaften auftreten, kann man sagen: (…) Man kann der Gemeinschaft[44] den Wunsch hinterlassen, dass bestimmte Gegenstände einer bestimmten Person zur Benutzung für eine Probezeit von drei Jahren übergeben werden. So wird Erbschaft in eine würdige Zusammenarbeit verwandelt werden.

      Man möge besonders ausgewählte Leute beauftragen, die Qualität der Arbeiten zu überwachen. Es ist nützlich, das Bewusstsein der ständigen Prüfungen zu vertiefen, denn das Volk versteht es noch nicht, mit dem Bewusstseins zu arbeiten, geprüft zu werden. Unterdessen prüft sich die ganze Substanz der Welt gegenseitig. Man sollte unter Prüfung nur Verbesserung verstehen.

 

      88. Wir fangen immer mit einem sehr kleinen Umriss an. Das ist ein viele Jahrhunderte altes Experiment und ein grundlegendes kosmisches Prinzip. Ein festes und unteilbares Samenkorn wird ein Wachsen der Elemente hervorbringen. Doch wiederholtes Schwanken und Mangel an Feinfühligkeit ergeben Unklarheit. Die Feinfühligkeit des Lebensprinzips zwingt dazu, mit festen Körnern sparsam umzugehen. So schätzt ein Chemiker unteilbare Körper.

      Wahrlich, der Aufbau muss unzerstörbar sein, wenn er durch die Notwendigkeit der Evolution hervorgerufen wurde. Man sollte zu unterscheiden verstehen zwischen dem, das zugelassen, und dem, das unbestreitbar gegeben wurde.

 

      89. Unsere Gemeinschaft bedarf keiner Beteuerungen und Eide. Ungeheuchelt ist der Arbeitsaufwand und unvergesslich die Offenbarungen der Pflicht. Kann es dort etwa Redseligkeit geben, wo Leben in Obhut genommen wurden, dort, wo eine Stunde zum längsten Maß werden kann? Kann man die Möglichkeiten einer Zeit verraten, in der Geist und Bewegung verneint werden?

      Es ist notwendig, Ängstlichkeit zu überwinden, den Wirbel der Spirale zu spüren und im Zentrum des Wirbels die Ruhe des Mutes aufzubringen. So viel habe Ich über Mut und gegen Furcht gesagt, denn bei Uns gibt es nur eine kosmische wissenschaftliche Methode! Beim Eintritt muss man sich Rechenschaft darüber geben, wo Furcht und ob der Mut stark ist.

      Ich sehe kein einziges Detail von Dialektik und Methodik. Wir kennen nur die herben Blumen der Notwendigkeit. Und zu Uns muss man im Bewusstsein der Unabänderlichkeit gelangen.

      Strenge ist keine Herzlosigkeit und Unabänderlichkeit keine Begrenztheit. Bei aller Anziehungskraft der Feste werdet ihr den Wirbel des Raumes verspüren und die Hand nach den fernen Welten ausstrecken. Man kann die Wahrnehmung der Offenbarung der Welten nicht erzwingen; doch gerade durch diese Erkenntnis nehmen wir verantwortungsvolle Arbeit auf und widmen uns den wirklichen Möglichkeiten der Evolution.

 

      90. Um die Beweglichkeit der Tat zu verstehen, trübe man die Oberfläche (…) in einem Bassin und beobachte die Unbeweglichkeit der niederen Schichten der Flüssigkeit. (…) Man muss die Oberfläche derart umrühren, dass der Rhythmus ohne Brechung bis zum Grund durchdringt. Verneinende Kräfte haben keine bis zum Boden führende Leitung, denn dazu ist es erforderlich, die Ursubstanz aufzulösen; ein solches Experiment aber übersteigt ihre Kräfte.

      Neuankommende fragen oft: Wo liegt die Grenze zwischen einer beweglichen Schicht und einer unumstößlichen Grundlage? Natürlich kann es keine festgesetzte Grenze geben, doch das Gesetz der Brechung besteht, und ein Pfeil kann nicht ans Ziel gelangen, ohne die ursprünglich festgelegte Linie zu durchschneiden.

      Wie kann man eine Beschädigung der Schichten beheben? Es ist natürlich notwendig, feste Pfeiler aufzustellen, die den Strom brechen. Ich erwähnte das Zentrum des Geistes[45] in der Mitte der Spirale – merkt euch diesen Aufbau, weil Unerschütterlichkeit, umgeben von einer zentrifugalen Bewegung, allen Unruhen widerstehen kann.

      Der Aufbau Unserer Gemeinschaft erinnert an solche von mächtigen Spiralen umgebene Zentren. Dies ist der beste Aufbau für einen Kampf, dessen Ende im Voraus entschieden ist. So muss man Unseren Aufbau materiell verstehen. Wozu bedarf es einer unverständlichen Abstraktion, wenn das Prinzip des Kosmos nur ein einziges ist?

      Auch das System des Anwachsens von Kristallen zeigt, wie mannigfaltig die Welt der Anziehung ist. Sucher können verstehen, dass man für höheres Wissen materielle Wege einschlagen muss. Wer die Klarheit der Kristalle nicht liebt, wird nicht zu Uns gelangen. Einzigartige Reinheit führt die Form zur Vollendung. Man zeige einem Kind einen Kristall, und es wird dessen Vollendung begreifen. Gerade der Aufbau des Kristalls der Gemeinschaft wird die Vollendung der Form hervorbringen.

 

      91. Warum muss man linkisch sein? Warum muss man einen unwissenden Eindruck machen? Warum müssen die Unseren nachlässig sein? Warum müssen die Unseren schreien, wenn es Streit gibt? Warum müssen die Unseren maßlos schwatzen? Vermeidet unnützen Schmutz. Ihr seht, wie notwendig es ist, jede Einzelheit zu unterstreichen, andernfalls werden sich die Sitten Unserer Gemeinschaft in euch nicht festigen.

      Die Disziplin der Freiheit zeichnet Unsere Gemeinschaften aus.[46] Nicht nur der Geist ist diszipliniert, sondern auch die Eigenschaften der äußeren Handlungen. Es ist nicht Unser Brauch, sich zu sehr zu grämen. Es ist nicht Unser Brauch, zu sehr zu tadeln[47]. Es ist nicht Unser Brauch, zu sehr auf die Menschen zu zählen. Es ist nicht Unser Brauch, zu lange zu warten.[48] Man muss imstande sein, einen komplizierten Plan durch einen einfacheren zu ersetzen, niemals umgekehrt, denn Unsere Gegner wirken vom Einfachen zum Komplizierten.

      Überlegt, wie ihr eure Freunde stärken könnt.

      Bewahrt in euren Wohnungen reine Luft, erweist den Ankommenden die besten Wünsche und erwartet Uns sehr. Möge jede Gemeinschaft ihren Lehrer erwarten, denn eine Gemeinschaft und ein Lehrer bilden die Enden ein und derselben Säule. Selbst bei den alltäglichen Kleinigkeiten muss man an das Fundament des Hauses denken. Wieder kommen Wir zu der Notwendigkeit, die Qualität des Bewusstseins zu ändern, dann ist der Übergang leicht.

 

      92. Hände, die euch bedrohen, erreichen euch nicht, wenn ihr umgeben von der Spirale der Hingabe voranschreitet. Wenn das Auge mit seiner groben Sicht den Panzer der Hingabe nur sehen könnte! Dann würde der Mensch sich nicht mehr in einem niederen Bewusstseinszustand befinden. Lektionen aus früheren Leben erreichen geschlossene Augen nicht. Ohne Flügel über dem Abgrund bleibt nämlich jeder, der sich Unserer Gemeinschaft mit einem veralteten Bewusstsein nähert.

      Jeder, der versucht, sich Uns in Stolz zu nähern, wird wie durch eine Explosion von Ozon geschlagen. Doch wie soll man erklären, dass nicht Wir schlagen, sondern der Stolze sich selbst einen Schlag versetzt? Genauso wie derjenige zugrunde geht, der in Schuhen mit Metallsohlen eine Pulverwerkstatt betritt. Wer seine Schuhsohlen mit Stahlnägeln versieht, wird zu einem guten Schnellläufer, doch jeder Arbeiter rät, für eine explosive Oberfläche weiche Schuhe anzuziehen. Ebenso ist für eine gesättigte Atmosphäre ein Puffer erforderlich.

      Ich verweise auf den Gesegneten; wenn Er in die Berge ging, teilte Er die Zeit ein, um den Übergang zu mildern. Dadurch wird Wirtschaftlichkeit der Energie erreicht. Wahrlich, dies ist die einzige Wirtschaftlichkeit, die zugelassen und gerechtfertigt ist; andernfalls können sich zwischen den Welten Kavernen bilden, und wer weiß, mit welchem Gas sie gefüllt sein können?

      Ich kann den Rat geben, mit der Energie sparsam umzugehen, denn jede unnütze Verschwendung schlägt über weite Entfernung hinweg auf den Raum wie auf eine Saite. Es ist wichtig, den Kosmos in jedem Grashalm zu hüten, wenn wir bereit sind, Bürger des Weltenalls zu werden.

 

      93. Nun über die Qualität des Reisens.

      Es ist unerlässlich zu lernen, wie man reisen muss! Man soll sich nicht nur vom Heim trennen, sondern auch den Begriff des Heimes selbst überwinden. Genauer ausgedrückt, man sollte das Heim erweitern. Dort, wo wir sind — ist das Heim. Die Evolution verwirft ein Heim, da ein Gefängnis ist.

      Fortschritt bei der Befreiung des Bewusstseins gibt die Möglichkeit, beweglich zu werden. Weder Heldentat noch Entbehrung noch Lobpreisen, sondern die Qualität des Bewusstseins löst einen von einem lange bewohnten Ort. An einem lange bewohnten Ort gibt es so viel Verrußtes, so viel Saures und Staub. Wir sind gegen das Einsiedlerleben, aber kleine Hütten mit verschimmelter Atmosphäre sind schlimmer als Höhlen. Wir rufen jene, die dem Gedanken Weite geben können.

      Ich will euch über das Antlitz der Erde schreiten sehen, wenn die Vielzahl der nationalen Grenzen ausradiert sein wird. Wie können wir fliegen, wenn wir auf einem kleinen Nagel aufgespießt sind?! Überlegt, wie notwendig Reisen für die Menschheit ist!

 

      94.[49] Ihr sprecht oft über die Unvollkommenheit der vorhandenen Bücher. Ich sage noch mehr: Fehler in Büchern gleichen einem schweren Verbrechen. Unwahrheit in Büchern muss als eine Art von schwerwiegender Verleumdung gerichtlich verfolgt werden. Die Lüge eines Redners sollte entsprechend der Zahl seiner Zuhörer verfolgt werden, die Lüge eines Schriftstellers entsprechend der Zahl der gedruckten Bücher. Der Unwahrheit einen Platz in den Volksbibliotheken einzuräumen, ist ein schweres Vergehen.

      Man muss die wahre Absicht eines Schriftstellers spüren, um die Qualität seiner Irrtümer abzuschätzen. Unwissenheit wird die schlechteste Grundlage sein. Furcht und Niederträchtigkeit nehmen den nächsten Platz ein. Alle diese Eigenschaften sind unzulässig in der Gemeinschaft[50]. Beim neuen Aufbau muss man ihre Beseitigung erreichen.

      Verbietende Maßnahmen sind wie immer ungeeignet. Doch ein entdeckter Fehler muss aus einem Buch entfernt werden. Die Notwendigkeit der Beschlagnahme und des Neudrucks des Buches werden den Autor zur Vernunft bringen. Jeder Bürger hat das Recht, einen Fehler nachzuweisen. Gewiss, man darf neue Ansichten und einen neuen Aufbau nicht behindern, doch unrichtige Angaben dürfen nicht in die Irre führen, denn Wissen ist der Panzer der Gemeinschaft[51] und die Verteidigung des Wissens obliegt jedem Mitglied.

      Spätestens nach einem Jahr müssen die Bücher überprüft werden, sonst wird die Zahl der Opfer zu groß. Besonders notwendig ist es, das Buch zu schützen, wenn sein Wert erschüttert ist. Die Regale der Bibliotheken sind voll von Eiterherden der Lüge. Es wäre unzulässig, diese Parasiten aufzubewahren. Man könnte sagen: Übernachten Sie in einem schlechten Bett, doch es ist unmöglich vorzuschlagen, ein lügenhaftes Buch durchzulesen.

      Warum die beste Ecke des Herdes in einen lügenhaften Possenreißer verwandeln?! Gerade (…) Bücher verderben das Bewusstsein der Kinder. Man muss das Thema des Buches hervorheben!

 

      95. Einst verweilte eine Frau zwischen den Bildern des Gesegneten Buddha und Maitreyas und wusste nicht, wem sie ihre Verehrung darbringen sollte. Und das Bildnis des Gesegneten Buddha sprach: „Meinem Vermächtnis gemäß verehre das Zukünftige. Im Schutz der Vergangenheit stehend, richte den Blick nach Sonnenaufgang.“

      Denkt daran, wie Wir für die Zukunft arbeiten, und richtet euer ganzes Wesen in die Zukunft! In Strahlen des Wissens bringen Wir eine Lehre, die für die Welt fremd ist, denn das Licht der Welt ist von Finsternis verhüllt.

 

      96. Die Beschleunigung der Fristen ist unerlässlich, andernfalls wird sich die Unwissenheit verdichten. Alle Geschwüre haben sich auf der Schwelle der Neuen Welt angehäuft. Der Wirbelwind hat Haufen von Abfall zusammengefegt. Die Fähigkeit, der Abscheulichkeit der Unwissenheit mutig ins Auge zu sehen, führt zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Endlich sollte man verstehen, die Verdienste nützlicher Menschen aufzuzeigen. Warum sollen fähige Menschen inmitten der Ketten von Vorurteilen untergehen?

      Man muss die Kinder fragen: Können sie die Angst ablegen, in den Augen der Menge als unsinnig zu gelten? Sind sie bereit, um der Neuen Welt willen persönliche Annehmlichkeiten aufzugeben? Man muss streng fragen, denn die offenbarte Flamme fürchtet den Wind nicht.

      Hingabe trägt über den Abgrund, doch das Beben der Feinfühligkeit muss diese Hingabe beflügeln.

 

      97. Auf dem Pfad raste unter keinem morschen Baum. Im Leben pflege keinen Umgang mit Menschen mit erloschenem Bewusstsein. Ein unentwickeltes Bewusstsein ist nicht so ansteckend wie ein erloschenes. Ein erloschenes Bewusstsein ist ein wirklicher Vampir. Es ist unmöglich, von außen her den Abgrund eines unwissenden Bewusstseins zu füllen. Gerade diese Leute saugen einem nutzlos Energie ab. Nach einem Beisammensein mit ihnen gibt es eine ungeheure Müdigkeit. Man muss sie meiden wie üblen Geruch, um die Fluide der Zersetzung abzusperren.

      Es ist schwierig, die Grenze zwischen Unentwickeltheit und Erloschenheit zu erkennen. Doch eine Eigenschaft ist unzweifelhaft: Unentwickeltheit wird oder kann vom Beben der Hingabe begleitet sein, doch ein erloschener Krater ist voll von Asche und Schwefel.

      Die Lehre lehnt es nicht ab, Energie an Unentwickelte abzugeben, doch es gibt einen Grad von Erloschenheit, wo man den Abgrund nicht mit einer neuen Substanz füllen kann. Nur der Schrecken eines überraschenden Kataklysmus‘ kann erstarrte Lava zum Schmelzen bringen.

      Denkt an den Schatz des Bewusstseins. Das Beben der kosmischen Substanz offenbart das Pulsieren eines erwachten Bewusstseins. Dem Beben des Bewusstseins entströmt nämlich ein Regenbogen des Wissens: ein sichtbarer Strom aus einer unsichtbaren Quelle.

      Mit allen Erfahrungen der Vergangenheit und allen Errungenschaften der Zukunft denkt an das Bewusstsein.

 

      98. In der Kälte wärmt sogar ein Hund. Es gibt unerhört wenige Menschen, daher darf man selbst armselige Feinde nicht davonjagen, wenn in ihnen die Zelle des Geistes nicht mit Gestrüpp überwachsen ist. Ich möchte euch daran erinnern, wie der Gesegnete sogar Feinden Beachtung schenkte.

      Dieses Buch wird an der Schwelle zur Gemeinschaft gelesen. Man muss den Eintretenden vor viel Unverständnis warnen. Oft scheint es, als wären Widersprüche unlösbar. Doch, Wanderer, wo sind denn Widersprüche, wenn wir nur eine Fülle von Wegzeichen sehen?

      Der Abgrund wird vom Berg abgesperrt und der Berg vom Meer begrenzt. Bergschuhe eignen sich nicht für das Meer. Doch die Eintretenden sind genötigt, stündlich ihre Waffen zu wechseln. Nicht nur Beweglichkeit, nicht nur schnelles Denken ist nötig, sondern auch die Fertigkeit, die Waffen zu wechseln. Es ist nicht so leicht, sich an das Wechseln der Waffen zu gewöhnen.

      Neben dem Gefühl des Eigentums steht die Gewohnheit, und es ist schwer, die Anpassung an Gegenstände durch Anpassungsfähigkeit des Bewusstseins zu ersetzen. Für oberflächliches Denken mag dies nur ein Wortspiel scheinen, doch wie notwendig ist es für Führer, welche die Schicksale von Völkern lenken, diesen Unterschied der Begriffe zu verstehen!

      Ein vergiftetes Bewusstsein kann den Augenblick der Freiheit nicht von dem der Gebundenheit unterscheiden. Ein Mensch, der sich in Mutmaßung verliert, wo Sklaverei und wo Freiheit ist, kann nicht an die Gemeinschaft denken. Ein Mensch, der das Bewusstsein seines Bruders unterdrückt, kann nicht an die Gemeinschaft denken. Ein Mensch, der die Lehre entstellt, kann nicht an die Gemeinschaft denken.

      Grundlage der Gemeinschaft ist Freiheit des Denkens und Verehrung des Lehrers. Den Lehrer anerkennen heißt, in Reih und Glied mit den Arbeitern zu stehen, die einen Brand bekämpfen. Wenn jeder ohne Ordnung von der Quelle zum Brand eilt, wird die Quelle zertrampelt werden, ohne Nutzen zu bieten.

      Es wäre besser, die Sorgsamkeit in seinem Bewusstsein zu verstehen, das wird den Begriff Lehrer schützen. Es ist doch der Lehrer, es ist doch das Wissen und es ist doch die Evolution der Welt, die als Pfade zu den fernen Welten dienen!

      Über die fernen Welten werden Wir im Buch „Unbegrenztheit“ schreiben. Hier wollen Wir daran erinnern, dass die Tore der Gemeinschaft zu den fernen Welten führen.

 

      99. Ein Siegel ist der Hüter eines Geheimnisses. Geheimnisse hat es zu allen Zeiten gegeben. Wo geringes Wissen vorhanden ist, gibt es auch Geheimnisse[52]. Es ist erschreckend, darüber nachzudenken, dass eine gewisse Qualität des Bewusstseins sich in keiner Weise vom Niveau der Steinzeit unterscheidet. Fremdes Denken, das nicht menschlich ist, will nicht fortschreiten; es will einfach nicht.

      Der Lehrer kann Wissen ausgießen, doch es dient weit mehr der Sättigung des Raumes; deshalb ist ein Lehrer selbst ohne sichtbare Schüler nicht einsam. Denkt daran, die ihr euch der Gemeinschaft nähert! Denkt an das Geheimnis: nicht zu verzweifeln.

      Das Geheimnis der Zukunft liegt in elementarem Streben. Die Eruption eines Vulkans kann nicht verzögert werden; ebenso wenig kann die Lehre aufgeschoben werden. Die Angabe einer bestimmten Zeit lässt keine Verzögerung zu — ob sie in den Kelch des Bewusstseins fließt oder in den Raum aufsteigt. Man kann nicht errechnen, wann das persönliche Bewusstsein wichtiger ist und wann der Multiplikator des Raumes. Und in dem Augenblick, wo der Nächste nicht zuhört, erdröhnt das Echo des Raumes. Darum verzweifelt nicht, wenn ihr euch der Gemeinschaft nähert.

      Das Buch „Ruf“ kannte keine Hindernisse. Das Buch „Erleuchtung“ gleicht einem Felsen. Das Buch „Gemeinschaft“ gleicht einem Schiff vor dem Sturm, wenn jedes Segel und jedes Tau das Leben erhalten.

      Die Gemeinschaft gleicht einer chemischen Verbindung, deshalb seid rein, seid tiefgründig und vergesst die Ketten der Verneinung. Eifert durch Verbote und Verneinungen nicht Tyrannen und Fanatikern nach. Werdet durch Unwissenheit und Hochmut nicht vergoldeten Narren gleich.

      Die Gemeinschaft lässt natürlich keinen Dieb zu, der durch Diebstahl die schlimmste Art von Eigentum bejaht. Zeigt Strenge, versteht ein Geheimnis so zu ehren, dass ihr nicht einmal für euch selbst eine Frist wiederholt — wie eine Welle, die einen Stein nur einmal mitnimmt.

 

      100. Versteht die Lehre; versteht, dass man ohne die Lehre nicht durchkommen kann. Man muss diese Formel immer wieder bestätigen, denn im Leben wird vieles ohne die Lehre getan. Die Lehre muss jeder Tat und jedem Gespräch die Färbung geben. Diese Tönung wird wie ein schönes Gewebe die Wirkungen des Gesprächs verschönern.

      Über die Qualität einer Sendung muss man nach den Wirkungen urteilen. Man sollte sich daran gewöhnen, dass die Sendung selbst unverständlich scheinen kann, denn nur ihre innere Bedeutung hat einen Schild.

      Gewöhnt euch an, jedem Gespräch Bedeutung zu verleihen und nutzloses Geschwätz auszurotten.

      Es ist schwer, sich vom Gefühl des Eigentums loszusagen; ebenso schwer ist es, Geschwätz zu überwinden.

 

      101. Versteht es, es anzunehmen, wenn ihr Materialisten genannt werdet. Im Handeln und im Denken können wir uns nicht von der Materie trennen. Wir wenden uns entweder den höheren Schichten oder den gröbsten Formen ein und derselben Materie zu. Es ist möglich, diese Wechselbeziehung kann wissenschaftlich nachzuweisen. Ebenso kann man wissenschaftlich beweisen, wie die Qualität unseres Denkens auf die Materie wirkt.

      Egoistisches Denken zieht niedere Schichten der Materie an, denn diese Denkart isoliert den Organismus – so wie ein einzelner Magnet über seine eigene Anspannung hinaus nicht mehr anziehen kann. Anders ist es, wenn das Denken in weltweitem Maßstab vor sich geht: Dann ergibt sich gleichsam eine Gruppe von Magneten, und es kann der Zutritt zu höheren Schichten erreicht werden.

      Man kann das besser an einem empfindlichen Apparat beobachten, der die Qualität des Denkens festhält. Man kann Spiralen sehen, die entweder aufsteigen oder in einem dunklen Dampf untergehen: Eine höchst anschauliche Darstellung der Materialität des Denkvorganges gemäß der Qualität des inneren Potentials. Diese einfachen Manifestationen haben eine doppelte Bedeutung: Erstens überführen sie die Unwissenden, die sich Materie als etwas Träges vorstellen, das mit dem Prinzip des Bewusstseins nichts gemein hat; zweitens haben sie Bedeutung für Suchende, die sich Rechenschaft über die Qualität ihres Denkens ablegen.

      Es ist lehrreich zu beobachten, wie der Gedanke den Raum infiziert: Es lässt sich eine Analogie zu dem Vorgang bei einem Schuss herstellen: Die Kugel fliegt weit, doch der Rauch verbreitet sich in Abhängigkeit von den atmosphärischen Bedingungen. Die Dichte der Atmosphäre zwingt den Rauch, den Sonnenaufgang für lange Zeit zu verdecken.

      Daher überwacht euer Denken. Lernt auch, schön und kurz zu denken. Viele sehen nicht den Unterschied zwischen einem auf die Tat gerichteten Gedanken und einem Reflex des Gehirns. Man muss verstehen, die reflexartigen Krämpfe zu unterbinden, die zu Halb-Bewusstsein führen. Die Entwicklung reflexartiger Tätigkeit[53] gleicht einem Rausch.

      Gemeinschaft erreicht man durch klares Denken. Denken bringt eine klare, unaussprechliche Verantwortung mit sich. Wir sind sehr besorgt, dass euch das Bewusstsein der Verantwortung nicht verlassen möge.

 

      102.[54] Die Erziehung des Volkes muss bereits mit der Grundausbildung der Kinder in möglichst frühem Alter beginnen. Je früher, desto besser. Ihr könnt sicher sein, dass Übermüdung des Gehirns nur von Ungeschicklichkeit herrührt. Jede Mutter, die sich der Wiege ihres Kindes nähert, spricht die erste Formel der Erziehung: „Du kannst alles.“

      Verbote sind nicht erforderlich. Noch nicht einmal Schädliches sollte verboten werden; es ist besser, die Aufmerksamkeit auf Nützlicheres und Anziehenderes zu lenken. Jene Erziehung wird die beste sein, welche die Anziehungskraft des Guten zu steigern vermag. Dabei ist es nicht notwendig, wegen eines scheinbaren kindlichen Unverstands die herrlichen Bilder zu verstümmeln. Demütigt die Kinder nicht!

      Denkt fest daran, dass wahre Wissenschaft immer aufrufend, kurz, genau und schön ist. Es ist notwendig, dass in den Familien wenigstens ein Keim von Verständnis für Erziehung vorhanden ist. Nach dem siebenten Lebensjahr ist bereits vieles verloren.[55] Gewöhnlich ist der Organismus nach dem dritten Lebensjahr vollständig aufnahmefähig.

      Schon bei den ersten Schritten muss die Hand des Führers die Aufmerksamkeit auf die fernen Welten lenken und auf sie hinweisen. Das junge Auge muss die Unbegrenztheit spüren. Das Auge muss sich nämlich daran gewöhnen, Unbegrenztheit zuzulassen.

      Auch ist notwendig, dass das Wort den Gedanken genau wiedergibt. Lüge, Grobheit und Spott müssen vertrieben werden. Verrat ist selbst im Keim unzulässig. Zur Arbeit „wie die Erwachsenen“ muss angespornt werden.

      Nur bis zum dritten Lebensjahr nimmt das Bewusstsein die Gemeinschaft[56] leicht auf. Was für ein Irrtum ist es, zu glauben, einem Kind eigene Sachen geben zu müssen, denn ein Kind versteht leicht, dass es Gemeingut geben kann.

      Das Bewusstsein: „Ich kann alles“, ist keine Prahlerei, sondern das Bewusstwerden eines Apparates. Das armseligste Wesen kann eine Leitung zur Unbegrenztheit finden, denn jede Arbeit erschließt nach ihrer Qualität die Tore.

 

      103. Die Schulen müssen ein Bollwerk der Gelehrsamkeit in ihrer ganzen Fülle sein. Jede Schule, von der Grundschule bis zu den höchsten Instituten, muss ein lebendiges Glied in dieser Kette bilden. Die Kenntnisse müssen das ganze Leben hindurch vervollständigt werden. Es muss angewandtes Wissen gelehrt werden, ohne von der historischen und philosophischen Wissenschaft abzuweichen.

      Die Kunst des Denkens muss in jedem Arbeiter entwickelt werden. Nur dann wird er die Freude der Vervollkommnung begreifen und seine Mußestunden zu nutzen verstehen.

 

      104. Jede Schule muss eine wahre Bildungsvereinigung sein. In den Schulen muss es ein nützliches Museum geben, an dem die Schüler sich selbst beteiligen müssen. Es muss eine Kooperative geben, und die Schüler müssen auch eine solche Zusammenarbeit erlernen. Alle Formen der Kunst müssen vertreten sein. Ohne die Pfade der Schönheit kann es keine Bildung geben.

 

      105. Der Unterricht wird eine der angenehmsten Stunden sein, wenn der Lehrer die Fähigkeiten der Schüler schätzt. Nur das Erkennen der Fähigkeiten erlaubt ein gerechtes Verhalten gegenüber den künftigen Arbeitern. Häufig verstehen die Schüler selbst ihre Bestimmung nicht. Der Lehrer, als ein Freund, geleitet sie in die beste Richtung.

      An den Schulen ist keinerlei Zwang anzuwenden. Nur Überzeugung ist der Erkenntnis angemessen. Mehr Versuche, mehr Aussprachen; wie viel Freude liegt in der Anwendung der eigenen Kräfte! Die Kleinen lieben die Arbeit der „Großen“.

 

      106. Wenn die Familie es nicht versteht, möge die Schule Reinheit im ganzen Leben lehren. Schmutz kommt nicht von Armut, sondern von Unwissenheit. Reinheit im Leben ist die Schwelle zur Reinheit des Herzens. Wer wünscht nicht, dass das Volk rein sei?

      Die Schulen müssen so ausgestattet sein, dass sie Pflanzstätten für die Verschönerung des Lebens sind. Jeder Gegenstand kann vom Standpunkt der Liebe aus betrachtet werden. Jede Sache muss so gestaltet werden, dass sie an dem glücklichen Leben teilnehmen kann. Kooperation wird helfen, für jeden Alltag eine Form zu finden. Wenn der einzelne allein die Lösung nicht findet, wird die Gemeinschaft helfen. Nicht Faustkämpfer, sondern Schöpfer werden der Stolz eines Landes sein.

 

      107. Die Schule muss nicht nur Liebe zum Buch einflößen, sondern muss auch lesen lehren, und letzteres ist nicht leichter als ersteres. Um sich in ein Buch zu vertiefen, muss man sich in Gedanken konzentrieren können. Man liest nicht mit den Augen, sondern mit dem Verstand und dem Herzen.

      In vielen Heimen nimmt das Buch keinen Ehrenplatz ein. Es ist die Pflicht der Gemeinschaft, das Buch als einen Freund des Heimes zu bestätigen. Eine Kooperative besitzt in erster Linie ein Bücherregal, dessen Inhalt sehr umfangreich ist. Es gibt dort Berichte über die Schätze des Heimatlandes und dessen Verbindung mit der Welt. Es wird auf Helden, Schöpfer und Schaffende hingewiesen. Auch die Begriffe Ehre, Pflicht und Schuldigkeit gegenüber seinem Nächsten werden bestätigt, ebenso wie Barmherzigkeit. Hier wird es viele Beispiele geben, die zum Studium und zu Entdeckungen anregen.

 

      108. Die Schule wird Achtung vor nützlichen Erfindungen lehren, aber vor Versklavung durch Maschinen warnen. Jede Art von Sklaverei wird als Zeichen der Finsternis ausgemerzt werden.

      Der Lehrer ist ein führender Erzieher – ein Freund, der einen kürzeren und besseren Pfad aufzeigt. Es gilt: Nicht Zwang, sondern das Lächeln des Rufes.

      Sollte aber in den Schulen des Lebens Verrat durchsickern, wird der strengste Verurteilung einem solchen Wahnsinn ein Ende setzen.

 

      109. Die Schulen verstehen, wo Faulheit, wo ein ungewöhnlicher Charakteraufbau, wo Wahnsinn vorhanden und wo Verständnis gefragt ist.

 

      110. Unter den Lehrfächern mögen die Grundlagen der Astronomie gelehrt werden, doch indem man sie als die Schwelle zu den fernen Welten darstellt. So werden die Schulen die ersten Gedanken über Leben in den fernen Welten wachrufen. Der Raum wird lebendig werden, Astrochemie und Strahlen werden die Vorstellung von der Größe des Universums erfüllen. Junge Herzen werden sich nicht als Ameisen auf der Erdkruste fühlen, sondern als für den Planeten verantwortliche Träger des Geistes.

      Wir wollen unsere Aufmerksamkeit auf die Schulen lenken, denn durch sie festigt sich Zusammenarbeit. Ohne Zusammenarbeit wird es keinen Aufbau geben. Es wird keine Dauerhaftigkeit eines Staates und eines Staatenbundes geben, solange veraltete Selbstsucht herrscht.

 

      111. Oft wurde vor Selbstsucht gewarnt. Diese todbringende Schwester der Unwissenheit vernichtet die besten Feuer und löscht sie aus. Haltet die Erwähnung von Selbstsucht beim Aufbau von Kooperativen nicht für unangebracht. Im Gegenteil, jede Satzung muss geschrieben werden nicht für einen selbst, sondern für die anderen.

      Unter den verschiedenen Bezeichnungen wird das Wort „Freund“ das herzlichste sein. Das Herz lässt nämlich keine Selbstsucht zu. Das Herz lebt durch Selbstverleugnung. So ist das Herz stark, wenn es um die Zukunft besorgt ist und nicht an sich selbst denkt.

 

      112. Am nützlichsten ist es, zu verstehen, die Zärtlichkeit der Liebe mit der Strenge der Pflicht zu verbinden. Das neue Leben wird vor Gegensätzen nicht zurückschrecken. Es wird keinen Zwang durch ein Joch ausüben, sondern Weite der Wahrnehmung verleihen. Es ist unangebracht für Menschen, in einem Vogelhäuschen zu sitzen. Es ist Zeit, den Planeten kennenzulernen und ihm zu helfen.

      Die Menschen können sich nicht mit Berechnungen beschwichtigen, wie viele Jahre noch vergehen werden, bis die Sonne erlischt. Die Vielzahl der verschiedenen Bedingungen kann alle Berechnungen umstürzen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Menschen einander zerfleischen können. Diese Erwägung darf bei der Bosheit, welche die Erde überflutet, nicht vergessen werden.

 

      113. Habgier ist grobe Unwissenheit. Nur wahre Zusammenarbeit kann vor einer solchen bösartigen Krätze retten. Ein gieriger Mensch trägt einen Stempel auf seinem Gesicht. Er ist nicht mit dem Herzen beteiligt; sein Kelch ist bitter. Und für den Habgierigen ist die Feinstoffliche Welt nur eine Quelle der Qual.

 

      114. Die Menschen studieren das Leben der Bienen, Ameisen und Affen, bewundern die Zugvögel in ihrer Ordnung und harmonischen Gliederung, ziehen aber aus all dem keine entsprechenden Folgerungen für die Verbesserung des irdischen Lebens.

      Naturgeschichte muss an den Schulen so vollständig und anziehend wie möglich gelehrt werden. Man sollte anhand von Beispielen aus dem Pflanzen- und Tierreich sollte verständlich machen, welche Schätze im Menschen eingelagert sind. Wenn vergleichsweise niedere Organismen die Grundlagen des Daseins spüren, sollte der Mensch umso mehr seine Kräfte für eine erfolgreiche Verbesserung einsetzen.

      Viele wertvolle Hinweise sind überall offenbart. Von den ersten Lektionen an mögen die Schüler sich an den Wundern des Lebens erfreuen. Sie mögen auch begreifen, von Flügen und Hellhören Gebrauch zu machen. So wird Hellhören zu einer natürlichen Bedingung werden.

      So wird auch die Feinstoffliche Welt zusammen mit den feinen Energien studiert werden. Es wird keine Trennung zwischen dem Physischen und dem Metaphysischen geben, denn alles besteht, das heißt, alles ist fühlbar und wahrnehmbar. Schließlich werden Aberglaube und Vorurteile vernichtet werden.

 

      115. Keiner wagt es, sich gegen die Schule aufzulehnen, doch nur wenige denken über ihre Verbesserung nach. Die Lehrpläne der Schulen werden jahrelang nicht überprüft, indessen überstürzen sich die Entdeckungen. Neue Fakten strömen von überall herbei; die Sphären der Luft, die Tiefen der Ozeane und die Schatzkammern der Berge wissen Wunderbares über sich zu berichten. Man muss sich beeilen, sonst werden Ausgrabungen die Fakten der herkömmlichen Geschichte verändern.

      An den neuen Schulen müssen Verbote abgeschafft werden, damit die Schüler die Wirklichkeit sehen, die wunderbar ist, wenn sie wahrheitsgetreu aufgezeigt wird.

      Weit ist das Feld des geistigen Wettbewerbs!

 

      116. Bewahrt Kinder vor allem Unwahren, bewahrt sie vor schlechter Musik, bewahrt sie vor unflätigen Reden, bewahrt sie vor falschem Wettstreit und bewahrt sie vor Verwirklichung von Selbstsucht. Umso mehr sollte man ihnen Liebe zu unablässigem Lernen einflößen. Die Muskeln dürfen Verstand und Herz nicht übertreffen. Welches Herz findet an Faustschlägen Gefallen?

 

      117. Es ist unsinnig zu denken, Schweiß sei nur eine physische Erscheinung. Bei gedanklicher Arbeit entsteht eine besondere Emanation, die für die Sättigung des Raumes wertvoll ist. Wenn der Schweiß des Körpers die Erde düngen kann, stellt der Schweiß des Geistes das Prana wieder her, indem er sich chemisch in Sonnenstrahlen umwandelt.

      Arbeit ist die Krone des Lichts. Bereits Schulkinder müssen die Bedeutung der Arbeit als einen Faktor beim Weltaufbau verstehen. Eine Wirkung der Arbeit wird Festigkeit des Bewusstseins sein. Es ist notwendig, die Arbeitsatmosphäre klar hervorzuheben.

 

      118. Man könnte fragen: „Welche Merkmale eines Lehrers sollten geschätzt werden?“ Ihr kennt bereits die Qualität der Tat und könnt so neue Ansätze für Tätigkeit anwenden. Jener Lehrer soll bevorzugt werden, der neue Wege beschreitet. Jedes seiner Worte, jede seiner Taten trägt den Stempel unvergesslicher Neuheit. Diese Auszeichnung schafft eine aufrufende Macht. Er ist kein Nachahmer und kein Schwätzer, sondern ein mächtiger Bergmann neuer Erze. Man sollte den Ruf der Neuheit als Grundlage nehmen.

      Es gibt Zeiten, in denen man nur vorwärtsschreiten kann. Hüten wir den Ruf des Willens in einem unaufhörlichen Lauf und zögern wir nicht über dem Abgrund.

      Den Baumeistern des Lebens muss gesagt werden, dass sie neue Worte finden müssen, die durch eine neue Notwendigkeit geschmiedet wurden. Das Bewusstsein der Neuheit jeder Stunde wird den Impuls geben.

      Weist die Freunde darauf hin, welches Glück es ist, ewig neu zu sein. Und jedes Elektron der Neuen Welt verleiht neue Macht. Versteht die Macht des neuen Rufes. Ihr könnt sie im Alltagsleben anwenden.

      Ihr wisst sehr wohl, dass Meine Worte zur Anwendung gegeben werden.

 

      119. Ihr denkt ganz richtig, dass ohne die Errungenschaften der Technik keine Gemeinschaft möglich ist. Jede Gemeinschaft bedarf technischer Einrichtungen, und Unsere Gemeinschaft ist ohne Vereinfachung des Lebens undenkbar. Notwendig ist die Möglichkeit, die Errungenschaften der Wissenschaft anzuwenden, andernfalls fallen wir einander zur Last.

      Als praktische Realisten können Wir dies kühn bestätigen. Darüber hinaus können Wir beharrlich alle Pseudo-Realisten tadeln. Ihre erniedrigte Wissenschaft und ihre Blindheit hindern sie daran, das zu erreichen, wonach sie streben.

      Genau wie die Pharisäer im Altertum verbergen sie ihre Angst, das zuzugeben, was anderen bereits offensichtlich ist. Wir lieben keine Unwissenden, und Wir lieben keine Feiglinge, die in ihrem Schrecken die Möglichkeiten der Evolution mit Füßen treten.

      Verlöscher der Feuer, Hasser des Lichts, seid ihr nicht alle gleich, von welcher Seite auch immer ihr angekrochen kommt?! Ihr wollt die Flamme des Wissens auslöschen; doch eine unwissende Gemeinschaft ist ein Gefängnis, denn Gemeinschaft und Unwissenheit sind unvereinbar. Wissen ist erforderlich! Glaubt nicht, sondern wisset!

 

      120. Wir sind bereit, jeden Erfinder zu unterstützen, denn auch der geringste Erfinder versucht, eine Verbesserung ins Leben einzuführen, und ist um die Wirtschaftlichkeit der Energie besorgt. Der Lehrer erkennt die Bürgschaft für und die Sorge um die Erhaltung der Energie.

      Diese beharrliche Wirtschaftlichkeit erlaubt es, dem Schüler zu vertrauen. Diese Wirtschaftlichkeit ist von Geiz natürlich weit entfernt. Der Feldherr, der die Elitetruppen schont, handelt mit Bedacht. Jede Möglichkeit wird zu unserem Kämpfer, doch man muss die Dinge in ihrer Gesamtheit verstehen.

      Wie wichtig ist es, bei Erfindungen umsichtig zu sein, um sie nicht ihrer unmittelbaren Zweckmäßigkeit zu berauben! Möge das Bewusstsein der weltweiten Evolution euch helfen, die geeigneten Pfeile zu finden. Eure Ohren müssen die Schritte der Evolution erlauschen, und Entschlossenheit darf sich nicht irreführen lassen.

      Wie schlecht ist Nachlässigkeit bei einem Erfinder, wie verderblich eine unbedachte Reaktion und wie unverzeihlich ein aus Unwissenheit begangener Fehler!

      Wir können die Arbeit eines Erfinders im Weltmaßstab durch Erkennen der Richtung der Weltevolution bewerten. Es ist schwer, die Anwendbarkeit der Gesetze der Dynamik zu verstehen, solange man sich die Grundsätze der Materie nicht zu eigen gemacht hat.

 

      121. Das neue Bewusstsein, durch technische Mittel unterstützt, wird ein mächtiges Streben nach Wissen hervorrufen. Gerade die Gemeinschaft muss ein höchst feinfühliger Apparat für den Prozess der Evolution sein. In einer bewussten Gemeinschaft kann nämlich niemand behaupten, ein bereits geformtes universelles Wissen zu haben. Jede stumpfsinnige Schranke wird durch die geschärfte Schwingung des Kollektivs hinweggefegt. Sogar eine Andeutung über Vollendung macht ein Verbleiben in der Gemeinschaft unmöglich. Wer wird das Brandmal des Stumpfsinns auf sich nehmen?

      Selbst ein Wurm wird seine finsteren Wege nicht begrenzen, und ihr, die ihr in die Unbegrenztheit schaut, könnt keinem Wurm gleichen!

      Die unvollkommene Findigkeit einiger von euch hat unsichtbare Strahlen und unhörbare Rhythmen aufgefangen. Mit einer groben Vorstellung und groben Geräten sind gleichwohl einige kosmische Ströme aufgefangen worden. Selbst ein Dummkopf begreift aber, dass die Vorstellung verfeinert und die Apparate verbessert werden können. Ausgehend von Selbstverbesserung gelangt ihr zur Unbegrenztheit. Ich werde immer wieder über die Möglichkeiten der Verbesserung sprechen, solange der Verstockteste sich seiner Begrenztheit nicht schämt.

      Wer sein Bewusstsein begrenzt, kann kein Mitglied der Gemeinschaft sein, denn er ahmt den Frauenfuß im alten China nach; die Finsternis der Gewohnheit brachte auch diese Verunstaltung hervor.[57]

      Welches Mitglied der Gemeinschaft würde sich mit dem Schimmel des Aberglaubens bedecken? Niemand benutzt doch keine armselige, primitive Dampflokomotive mehr; gleicherweise kann niemand bei einem kindlichen Verständnis der Wirklichkeit verharren.

      Ein kindischer Materialismus erweist sich als Betäubungsmittel für das Volk[58], doch erleuchtetes Wissen wird die Leiter zum Sieg sein.

      Ohne Verneinungen, ohne Aberglauben und ohne Furcht schreitet fort zur wahren Gemeinschaft. Ohne Wunder werdet ihr die klare Wirklichkeit finden, und mit der Spitzhacke des Forschers werdet ihr verschlossene Tiefen öffnen. Liebt die Furchtlosigkeit des Wissens!

 

      122.[59] Man muss auf die Qualität des erforderlichen Wissens hinweisen. Wissen muss unbedingt sein. Jede bedingte, gebundene Wissenschaft verursacht nicht wiedergutzumachenden Schaden. Eine freie Verbindung von Elementen wird einzigartige, neue Errungenschaften ergeben.

      Wer kann einem Chemiker vorschreiben, nur eine Gruppe von Elementen zu benutzen? Wer kann einen Historiker und einen Philosophen zwingen, keine historischen Tatsachen zu berühren? Wer kann einem Künstler vorschreiben, nur eine Farbe zu verwenden? Dem Wissen steht alles offen.

      Der einzige Vorrang auf den Gebieten des Wissens wird größere Überzeugungs- und Anziehungskraft sein. Wenn ihr mit eurem Wissen anziehen wollt, gestaltet es anziehend — so anziehend, dass die Bücher von gestern wie trockene Blätter erscheinen. Der Sieg der Überzeugungskraft befreit von unerträglichen Verboten.

      Sorgt vor allem dafür, Verbote aus dem Leben der Schüler zu vertreiben. Für die Mitglieder der Gemeinschaft[60] ist dies besonders leicht, weil ihr Buch besonders begeisternd und anziehend sein kann. Eine Darstellung der Gemeinschaft durch einen Büroschreiber ist natürlich unerträglich. Ein armseliger Pedant wird jeden abstoßen, der kein untalentiertes Verhalten zur Schönheit erträgt. Die Gemeinschaft[61] muss von Begeisterung umgeben sein.

      Pflanzen strecken sich nach dem Licht, dieses Gesetz[62] des ursprünglichen Bewusstseins ist unabänderlich. Geht den Pfad der Unabänderlichkeit und baut das Leben auf! Es gibt nichts Abstraktes, und das Leben saugt jeden Gedanken auf. Darum seid Realisten der wahren Realität.

 

      123. Kollektivismus und Dialektik sind zwei Hilfsmittel beim Denken über den Materialismus. Das Wesen des Materialismus zeigt eine besondere Beweglichkeit und geht an keiner Lebenserscheinung vorüber. Der Lehrer offenbart nur die notwendigen Wegweiser. Man kann Vorschläge entwickeln, wenn man über die aufgezeigten Pfade nachdenkt. Man muss den Materialismus so gut begründen, dass alle wissenschaftlichen Errungenschaften der Gegenwart konstruktiv in den Begriff „vergeistigter Materialismus“ eingehen können.

      Wir sprachen über feinstoffliche Körper, über Magnete, über das Leuchten der Aura, über die Ausstrahlungen eines jeden Gegenstandes, über die Verschiebung der Feinfühligkeit, über Gewichtsveränderung, über das Durchdringen einer Materieschicht durch eine andere, über Gedankensendungen durch den Raum, über das Zementieren des Raumes*, über das Gefühl der Zentren und über das Verstehen des Wortes „Materie“. Viel Unsichtbares, das mit Apparaten wahrgenommen werden kann, muss von dem aufgenommen werden, der die Technik im Leben anwenden will. Idealistisches Gefasel ist durch soliden Verstand zu ersetzen.

      Wir, die Träger des Geistes, haben das Recht, das Erkennen der Materie und Achtung vor ihr zu verlangen.

      Freunde, Materie ist kein Mist, sondern eine von Möglichkeiten strahlende Substanz. Die Not der Menschen rührt von der Verachtung der Materie her. Es wurden prunkvolle Versammlungshallen gebaut, doch dem Wissen wurden keine Hymnen gesungen.

 

      124. Es wird gefragt: Wie soll man sich der Lehre nähern? Muss man dafür sein Bewusstsein von Grund auf erneuern? Natürlich ändert sich das Bewusstsein von Grund auf, nachdem die Lehre entgegengenommen wurde. Zu Beginn ist es notwendig, das Bewusstsein zu öffnen und zu reinigen. Das Öffnen des Bewusstseins geschieht augenblicklich allein durch den Willen. Habt den Wunsch, euer Bewusstsein zu öffnen!

 

      125. Meine jungen Freunde, wieder habt ihr euch im Namen der Lehre versammelt, und wieder habt ihr einen Abend mit Gästen verbracht. Indessen wurde gesagt und wiederholt, dass die Stunde der Aussprache über die Lehre frei von alltäglichem Geschwätz sein muss. Möge diese Stunde auch seltener stattfinden, doch ihre Qualität muss aufrechterhalten werden.

      Ihr nähert euch über Seitengassen, ihr überwindet die Müdigkeit des Arbeitstages, ihr tragt einen Teil des Allgemeinwohls; doch die angehäuften Gegenstände des bekannten Raumes zerstreuen euer Streben, und unmerklich werdet ihr staubige Bewohner.

      Darüber hinaus wird einer von euch, der bemerkt, was vor sich geht, zu einem selbsternannten Aufseher und versinkt in der winzigsten Gereiztheit. Der Gesprächsfaden wird zerrissen, und es beginnt ein unwürdiges Flicken.

      Wir bitten euch, wenigstens für eine Stunde bewusst verantwortungsvolle Menschen zu sein. Wenn eine Stunde in der Woche euch schwerfällt, ist es besser, nur alle vierzehn Tage zusammenzukommen.

      Versteht es, zu dieser Zeit alle aufregenden tierischen Gewohnheiten auszuschalten: Rauchen, Wein, Essen, nichtiges Geklatsche, die Umsätze eurer unbedeutenden Geschäfte, Verurteilung und Zorn.

      Nachdem ihr euch versammelt habt, verharrt einige Minuten in Schweigen. Sollte dann einer von euch nicht die Kraft finden, sein Bewusstsein zu erleuchten, möge er schweigend in Kälte und Finsternis zurückgehen. Wir sind Feinde jeder erzwungenen Magie, doch eine natürliche Kontrolle des Bewusstseins muss zur Vorbedingung eines realen Aufbaus werden. Man kann doch wohl für eine Stunde von persönlichen Unternehmungen ablassen. Wenn dies schwerfällt, wie könnt ihr dann an Fortschritt und Wachstum des Bewusstseins denken? Ein Ochse kennt das Wiederkauen, doch über die Verdauung kommt er nicht hinaus. Bemüht euch, euren Gesprächen Schönheit, Einfachheit und Reinheit zu verleihen.

      Mögen die unerwartetsten Probleme des Wissens und die kühnsten Formen der Schönheit euch aus eurem muffigen Winkel hinaustreiben. Versteht, Ich möchte euch wenigstens für eine Weile außergewöhnlich und aufnahmefähig sehen. Diese Körner kooperativen Denkens werden euch die Beharrlichkeit für Errungenschaften verleihen. Nicht nur Entschlossenheit, sondern auch Ausdauer ist erforderlich.

      Versteht Konzentration als ein Experiment des Bewusstseins. Lasst Mich euch bestrebt und bewusst fortschreitend sehen. Ich sage dies, damit es unverzüglich ausgeführt wird.

 

      126. Fühlt ihr den wirklichen Schaden, der durch irrige Handlungen verursacht wird? Denkt ihr nicht daran, dass der Schaden durch Egoismus vor allem euch selbst trifft?

      Im Plan der Tätigkeiten seid ihr aber nicht allein, jeder eurer Schritte berührt vielmehr auch jene Verantwortlichen, die selbstlos voranschreiten. Vieles nicht Wiedergutzumachende wird bei leichtsinnigen Zusammenkünften verursacht.

      Die Lehre hat oft auf das Band des Kollektivs hingewiesen. Man muss jene schützen, die zur Beschleunigung der Ergebnisse Risiken auf sich nehmen. Bewahrt euch gedanklich vor unheilvollen, stark verdüsternden Stimmungen.

      Erneut frage Ich: „Habt ihr gelernt, die Bücher der Lehre zu lesen? Wünscht ihr etwa, den Gedanken nur an einen einzigen Pfeiler anzubinden?“ Wir lieben schöne Gleichnisse sehr, doch wir vergessen, dass in jedem von ihnen der Preis eines Lebens enthalten ist.

      Bei abendlichen Zusammenkünften ist es sehr scharfsinnig, ungewöhnliche Zusammensetzungen der Rede oder einen ganz fremden Ausdruck festzustellen. Doch bedenkt: Hängt nicht an jedem Buchstaben dieses Ausdruckes eine Vielzahl von Leben?

      In jedem muss das Bewusstsein der Wichtigkeit der Stunde aufflammen, zu der er gerufen wurde. Als vor langer Zeit über Leichtsinn gesprochen wurde, hätte der Ernst des Augenblicks sofort ins Bewusstsein eingehen und zwingen müssen, ein Gefühl der Verantwortung aufzunehmen.

      Neben den laufenden Angelegenheiten, neben den persönlichen und den Fortschritten der Gruppe muss man die Evolution mit all ihren Besonderheiten spüren.

      So denkt klar. Bemüht euch, eure Zusammenkünfte besser zu gestalten.

 

      127. Wenn eine höchst unwissende Person mit geringem Bewusstsein über die Lehre sagt, es handele sich anscheinend um eine andere Art von Gemeinschaftslehre, versteht darauf richtig zu antworten. Sagt: Keine Gemeinschaft, die auf Arbeit und Kenntnis der Realität gründet, schadet dem Werk der Vervollkommnung der Menschheit.

      Da sich der Kosmos in Bewegung befindet, ist es unmöglich, in scheinbarer Unbeweglichkeit zu verharren: Es geht entweder rückwärts oder vorwärts. Alle, welche die Gemeinschaft erkennen, bewegen sich vorwärts. Und es kann keine Gemeinschaften geben, die einander entgegengesetzt sind, genauso wie verschiedene Arten des Hungergefühls einander nicht entgegengesetzt werden können. So wird nur jemand gegen die Gemeinschaft sprechen, der begonnen hat, sich rückwärts zu bewegen, womit er in den kosmischen Abfall eingeht.

      Noch unerfahrene Mitglieder der Gemeinschaft haben viel Misstrauen und Hochmut, doch für Uns zeigt sich die Gemeinschaft als eine etablierte Form des Lebens. Und Wir können mit der ganzen Klarheit langer Erfahrung über sie sprechen. Uns schreckt kein unüberlegtes Durcheinander. Wir haben genug kosmischen Abfall zu sehen bekommen und sind nicht gewillt, ihm anzugehören.

      Wir werden mit allen Kräften des Wissens die Gemeinschaft-Kameradschaft verteidigen.

 

      128. Ihr wundert euch oft, dass der Lehrer die kleinsten Einzelheiten in Betracht zieht. Doch wer sagte euch, dass diese Einzelheiten geringfügig sind? Oft bricht man sich wegen eines höchst unbedeutenden Steines den Fuß und ein Grashalm stürzt einen in den Abgrund.

      Selbst im Alltagsleben bewahrt ihr eure Nächsten vor Gefahr. Wird dann im Leben der (…) Gemeinschaft das Leben der Mitarbeiter nicht weit mehr geschützt? Die Lippen der Freunde schweigen nicht, doch man muss lernen, dem Ruf der Warnung zu lauschen.

      In kleinen Kerngruppen ist es leicht, die Aufmerksamkeit anzupassen, doch die Zusammenarbeit der Menschheit verpflichtet dazu, sich an unerwartete Erscheinungen zu gewöhnen. Ich übertreibe nicht: In jeder Minute ist etwas nicht in Ordnung, doch an diese ständige Unordnung darf man sich nicht gewöhnen, sonst geht die wachsame Feinfühligkeit verloren. Verliert, wie ein Adler auf dem Gipfel, gerade die Scharfsicht nicht! Scharfsicht wächst nur durch Gefahren.

      Seid willkommen, Gefahren!

 

      129. Hütet euch vor Aufdringlichkeit, nicht nur in Bezug auf das Heranlocken von Fremden, sondern auch davor, dass ihr selbst aufdringlich werdet.

      Es ist unmöglich, den Schaden von Aufdringlichkeit zu ermessen, und man kann nicht ohne Verachtung zusehen, wie die Lehre auf dem Markt mit einem Rabatt verkauft wird. Seid in der Lage zu verstehen, dass die Lehre, im Bewusstsein ihrer Bedeutung, sich niemals auf dem Markt zur Schau stellen wird. Nur außergewöhnliche Unwissenheit der Nachfolger kann die Lehre in eine solche schmachvolle Lage von Lüge und Kriecherei bringen. Man kann jene bedauern, die in ihrer Unwissenheit diese zwecklose Arbeit aufgenommen haben.

      Glaubt aber nicht, es sei leicht, während ihr die Aufdringlichkeit von anderen verurteilt, eure eigene zu vermeiden. Die Grenze zwischen Bestätigung und Aufdringlichkeit ist fein. Es ist oftmals leicht, sich zwecklos zu erniedrigen. Jeder Tropfen aber, der danebenfällt, verwandelt sich in ätzende Säure. Ein gewaltsames Anschwellen ergibt nur Wassersucht, und ihr wisst, dass diese nicht geheilt werden kann. Darum gilt nur Qualität, nicht Quantität.

      Wer anklopft, nimmt die Verantwortung auf sich, doch ein Herangelockter wird ein Mühlstein am Hals des Glöckners sein.

      Darum lasst die Glocke nur zur rechten Zeit ertönen. So werdet ihr Aufdringlichkeit vermeiden.

 

      130. Gegen wen sollte man sich besonders streng verhalten? Natürlich gegen sich selbst. Wie sollte man die Lehre tragen? Ganz allein. Wie soll man zwischen Scheinheiligkeit und Frechheit hindurchkommen? Nicht durch Reihen von Zeugen, sondern nur durch eigenes Urteil! Jeder achtet auf seine Würde und jeder schätzt die Perle seines Bewusstseins. Die Lehre des Lebens wird von der Perle des Bewusstseins geschätzt. Können wir denn den Schatz des Daseins von uns stoßen?

      Man muss es verstehen, die Lehre wie das letzte Feuer, die letzte Nahrung und das letzte Wasser vor sich her zu tragen. Man muss Liebe und Sparsamkeit wie gegenüber der letzten Möglichkeit, dem letzten Tropfen Wasser offenbaren.

      Wer allein handelt, kann das Maß der Hingabe zeigen. Man muss verstehen, eine Welt persönlicher Verantwortung für sein eigenes Bewusstsein zu schaffen; dann wird sich Verurteilung in wahre Beurteilung verwandeln.

 

      131. Über die Eigenschaft des Rates.

      Oft erreichen Ratschläge nicht ihren Zweck, weil sie für einen selbst gegeben werden. Die Lage des Bruders wird nicht berücksichtigt, und der Ratgeber stellt sich selbst an die Stelle des zu Beratenden. Mitgefühl, Bedauern und Besorgtheit strömen dann auf ihn selbst ein.

      Der Schaden solcher Ratschläge ist offensichtlich, nicht nur in der Sache, sondern auch in Bezug auf den Leidenden. Ein fremdes Denken bohrt sich wie ein Keil in sein Bewusstsein. Diese Risse sind schwer zu heilen, denn solche Ratschläge mögen zwar praktisch anwendbar sein, ihre Ausführung erfordert jedoch eine ganz andere Aura.

      Gewiss, das Verhältnis der Auren zur räumlichen Substanz bewirkt, wie ihr euch erinnert, die Qualität des Ergebnisses. Nicht der Umfang, sondern die Farbe ergibt nämlich eine besondere Annäherung zur Tat. Der Umfang der Aura verleiht der Tat Spannung, doch der Pfad wird durch die Farbe gewiesen. So ist es unmöglich, eine bestimmte Handlungsweise unter eine fremde Farbgruppe zu stellen. Eine zufällige Vorherbestimmung bewirkt eine Vermischung der Strahlen und paralysiert den Willen.

      Die Schwäche vieler Arbeiter erklärt sich durch die Vermischung verschiedenartiger Farbgruppen. Hier wäre ein einfacher physikalischer Apparat zur Feststellung der grundlegenden Ausstrahlungen sehr nützlich. Bedenkt die Erleichterung für die Arbeitenden und die Vertiefung der Spannung: eine wahre Wirtschaftlichkeit! Außer der Steigerung der Produktivität muss man sich vorstellen, wie die Wechselbeziehung der Farben sich auf das Wohlbefinden der Arbeiter auswirkt. Viel Bosheit und Unverständnis würden ohne Drohungen und Verbote verschwinden.

      Baumeister des Lebens! Vergesst nicht, wie leicht es ist, durch einfache technische Ausrüstung angenehme Bedingungen für die Arbeitenden zu schaffen. Weder eine nebelhafte Philosophie noch müßige Träumerei, sondern einige physische Einrichtungen werden wahre Hilfe bringen.

      In Amerika, Deutschland und England ist die grundlegende Ausstrahlung bereits bestimmt worden. Selbstdiese grobe Stufe der Forschung hilft bei den primären Gruppierungen, und später könntet ihr euch vielleicht den Methoden der östlichen Laboratorien nähern. Vor allem vertreibt jegliche Unwissenheit und gelangt ohne Wichtigtuerei einfach zu mehr Wissen! Die Führung der Massen verpflichtet zu einer Erweiterung des Bewusstseins.

      Ebenso vertieft den Kurs an den Grundschulen. Dies ist Mein Rat zur sofortigen Anwendung!

 

      132. Verschluckt euch nicht durch Redseligkeit. Bei Redseligkeit gehen Flexibilität und Findigkeit verloren. Redseligkeit schneidet ein Gewinde wie eine Schraube, und nichts Neues kann durch diese Mündung hindurch. Alle Gewehrkugeln werden in der Fabrik gegossen, doch die Fabrik produziert kein neues Banner. Eine Gemeinschaft ohne Flexibilität und Findigkeit wird zu einem sehr dürftigen Zeitvertreib. Wie wollt ihr denn für jeden seine besondere Kugel finden, wenn ihr ein und dieselbe Schraube nutzt?[63] Hier kommt ein Kind, hier ein Mädchen, da ein Kämpfer, dort ein alter Mann — man darf nicht allen denselben Rat erteilen, sonst werden eure Gäste auseinanderlaufen.

      Ihr werdet natürlich sagen: „Wir wissen genau, wie wir handeln müssen.“ Darauf muss Ich antworten: „Umso schlimmer, wenn ihr es wisst, aber nicht tut.“ Man braucht viel Mut, um eure gewundenen Reden anzuhören. Es ist unerlässlich zu lernen, kürzer und inhaltsreicher zu sprechen, andernfalls wird sich die Gemeinschaft aus Langeweile auflösen. Langeweile ist ein gefährliches Tier! Nur Flexibilität und Findigkeit bewahren die Frische des Baumes der Freiheit.

 

      133. Die Gemeinschaft-Kameradschaft stellt als Bedingung für den Eintritt vor allem zwei bewusste Entscheidungen: Grenzenlose Arbeit und das Annehmen von Aufgaben ohne Weigerung.

      Der Willensschwäche kann man durch eine zweistufige Organisation begegnen. Als Folge grenzenloser Arbeit kann man eine Erweiterung des Bewusstseins erlangen. Doch viele — nicht schlechte — Menschen denken nicht an die Folgen und lassen sich durch unaufhörliche Arbeit und übermäßige Aufgaben einschüchtern. Dabei haben sie die Idee der Gemeinschaft grundsätzlich erfasst. Es wäre verderblich, diese noch schwachen Menschen in die Gemeinschaft einzuschließen, doch um ihren Eifer nicht auszulöschen, darf man sie nicht abweisen.

      Daher muss es eine zweite Organisation geben: die Freunde der Gemeinschaft. Dort können neu Hinzukommende ihr Gemeinschaftsbewusstsein vertiefen, ohne die gewohnte Lebensweise aufzugeben. Eine solche zweistufige Organisation erlaubt, bei der Arbeit eine größere Aufrichtigkeit zu bewahren.

      Wird jedoch eine formelle Aufnahme in die Gemeinschaft zugelassen, wird man periodisch Untaugliche ausschließen müssen. Anders gesagt, die Gemeinschaft wird sonst überhaupt aufhören, zu bestehen. Sie wird einfach eine Institution unter falschem Aushängeschild sein, neben der das Synedrion der Pharisäer[64] eine hochmoralische Einrichtung gewesen wäre.

      Die Freunde der Gemeinschaft ermöglichen es, ein Reservoir zu bilden, ohne die Grundlagen der Lehre zu verraten. Die Freunde der Gemeinschaft verbergen ihre Schwächen nicht, und dies gibt die Möglichkeit, sie erfolgreich zu stärken.

      Wir verwenden gerade das Wort „Freunde“, weil diese Bezeichnung für den Westen verständlicher ist. Unter Uns nennen Wir sie Schüler eines bestimmten Grades, doch der Westen erfasst Unseren Begriff der Schülerschaft nur schwer. Darum wollen Wir bei der besser verständlichen Bezeichnung bleiben.

      Es ist unsinnig vom Westen, Unsere einfachen, durch lange Erfahrungen gefestigten Vorschriften nicht anzunehmen.

      Unsere Gemeinschaften sind alt! Warum haben die besten Menschen die Gemeinschaft verstanden und keine andere Form vorgeschlagen? Von der Gemeinschaft zu den fernen Welten!

 

      134. Die Annahme von Aufträgen der Gemeinschaft zeigt sich durch bestimmte Merkmale.

      Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf Aufrichtigkeit und Bedauern. Aufrichtigkeit ist nichts anderes als die schnellste Errungenschaft. Zu Unrecht beladen sentimentale Leute Aufrichtigkeit mit romantischen Lumpen. Aufrichtigkeit ist ein realer Begriff und unüberwindlich scharf. Dass Aufrichtigkeit keine versprühte Güte ist, sondern einem richtig geführten Degenstoß gleicht, kann durch Beispiele gezeigt werden. Jeder Zweifel vernichtet die Macht des Stoßes. Darum ist Aufrichtigkeit für Uns die schnellste Errungenschaft.

      Eine ganz andere Sache ist Bedauern. Bedauern ist eine Pfütze, in welcher der treue Fuß ausgleitet. Der Bedauernde sinkt auf die Stufe des Bedauerten. Seine Kraft wird im Zwielicht des Bedauerten aufgelöst — ein höchst jämmerliches Ergebnis.

      Bedauern darf nicht mit Mitleid verwechselt werden. Bei Mitleid wird nichts aufgelöst, sondern es wachsen Kristalle der Tätigkeit. Mitleid weint nicht, sondern hilft.

      Betrachten wir nun Anklage und Manifestation. Eine Anklage ist für den Angeklagten nützlich. Die Anklage ist entweder verdient, dann ist die fremde Formulierung lehrreich, weil sie sich immer von unserem eigenen Verständnis unterscheidet; oder, wie es öfter vorkommt, die Anklage ist unverdient, dann könnt ihr ruhig beobachten, wie sich eure Tat in der Bosheit der Unwissenheit gespiegelt hat.

      Eine Manifestation darf nicht im Sinn von Aufdringlichkeit verstanden werden, sondern in Bezug auf die Fähigkeit, unsichtbar zu sein. Der Traum der Menschen von einer Tarnkappe kann im Leben ohne Zauberei verwirklicht werden. Man kann die Aufmerksamkeit von sich ablenken, doch dies ist viel schwerer, als sie auf sich zu ziehen. So muss man den Impuls der Beobachter verstehen können. Bei der Ausführung von Aufträgen ist die Fähigkeit, unsichtbar zu sein, wichtig.

      Betrachten wir Verkehr und Streben. Beim Verkehr ist es notwendig, sein Bedürfnis für sich zu behalten. Erbittet keine Ratschläge, sondern lasst sie euch geben.

      Beim Streben verfallt nicht in Jagd, sonst werden Bummler und Wächter hinter euch her sein.

      Daher wisset, welche Last Aufträge sind!

      Über Angst und Verrat habe Ich vor langem gesprochen.

 

      135. Nichts ist vollendet, nichts ist unbeweglich; darum wollen wir uns demgegenüber bewusst verhalten, was vorausgesehen werden kann. Wenn es Mir gelingt, notwendige Taten vorauszusehen, halte Ich dies nicht für vollendet. Einerseits könnt ihr und zahlreiche karmische Umstände den Stand des Vorausgesehenen stören, andererseits können Wir und neues Karma*das Zusammenfügen der Teile verbessern.

      Wahrlich, wenn etwas vereinfacht und verschönert werden kann, müssen wir dies tun. Sich blindlings an etwas zu klammern, was vom Strom herbeigetragen wurde, käme einem Schiffbruch gleich. Man muss die Bedeutung des Stromes muss verstehen. Die aufgezeigte Beweglichkeit ist nur eine Vorbereitung für das Erkennen des großen Stromes. Wie eine von den Kräften der Materie gespeiste, nicht abnehmende Spirale eilt der ewige Strom voran. Der Gedanke kann das Licht einholen, das dem Strom folgt.

      Nach den Einzelheiten des Alltagslebens sollte man sich den Manifestationen der Großen Bewegung zuwenden. Man sollte emporfliegen und sich so von der Erde losreißen. Tragt die die Offenbarung des großen Stromes zu eurer Werkbank und beflügelt eure Arbeit. Wie wollt ihr sonst vollendete Technik für eure Erzeugnisse einführen? Das Durchdrungensein vom Beben der Möglichkeiten wird der Arbeit Rhythmus verleihen.

      Von jedem bewusst offenbarten Körnchen erhebt sich ein Silberner Faden zu den fernen Welten. Der Gedanke durchdringt die Schichten der Atmosphäre und webt das Garn.

      Wie soll man erklären, dass ohne die Einheit der Welten das Leben auf der Erdkruste absurd ist?! Das Bewusstsein der Winzigkeit und Unvollkommenheit der Erde kann die Anziehung zu den fernen Welten fördern. Wir wollen nicht vergessen, dass wir Mikroorganismen sind, welche die Furchen des Planeten bevölkern.

      Man muss denken lernen. Keine Lektion kann lehren, wie man denkt. Qualität des Denkens bildet sich in der Einsamkeit bei vernünftigem Streben. Der Gedanke schlägt nämlich einen Lebensfunken aus der Substanz der Materie.

 

      136.[65] Habt ihr bemerkt, welcher Unterschied zwischen einer Handlung gemäß einem äußeren Befehl und der gemäß einem bewussten Impuls besteht? Ich kann den Befehl erteilen, Wasser herbeizubringen, und wir werden Wasser bekommen. Doch wenn der, der das Wasser schöpft, vom Bewusstsein der Notwendigkeit durchdrungen ist, werden mehr als die Hälfte der Hindernisse auf dem Weg überwunden werden. Darum vermeiden Wir äußere Befehle und ziehen es vor, den Willen zu lenken, damit das Bewusstsein die Notwendigkeit der Tat erfasst. Neben den offensichtlichen Wirkungen ist auch das durch einen äußeren Befehl geschaffene Karma wichtig.

      Achtet darauf, dass Befehle im Voraus vorbereitet werden, damit sie in das Bewusstsein der Ausführenden eingehen können. Denn ohne Zusammenarbeit gleicht ein Befehl einem gegen den Wind fliegenden Pfeil. Auch mit einem unverhofften Befehl muss gerechnet werden. Dann verwandelt sich das Unverhoffte in eine durchlebte Spannung.

      Seid imstande[66], Zusammenarbeit nicht nur in Taten, sondern auch im Denken hervorzurufen. Nur dann kann man einen Mitarbeiter weit fortgehen lassen. Ein Auftrag verpflichtet zu selbständigem Handeln. Der Strom wird die Strebenden tragen.

 

      137. Ein kosmogonisches indisches Märchen erzählt:

      „Vor langer Zeit lebte ein schreckliches menschenfressendes Ungeheuer. Einmal verfolgte es ein ins Auge gefasstes Opfer. Der Mensch tauchte, um sich zu retten, in einem See unter, und das Ungeheuer sprang ihm nach. Um Rettung zu suchen, sprang der Schwimmer auf seinen Rücken und hielt sich an seinem abstehenden Kamm fest. Das Ungeheuer konnte sich nicht auf den Rücken werfen, weil sein Bauch ungeschützt war. Es sauste in rasendem Lauf umher und hoffte, dass sich der Mensch erschöpfen würde. Doch diesem kam der Gedanke, dass er in seiner verzweifelten Lage die Menschheit retten könne, und durch diesen weltumspannenden Traum spannten sich seine Kräfte an, ohne zu ermüden. Das Ungeheuer beschleunigte indes seinen Lauf derart, dass Funken flogen und diese einen feurigen Schweif bildeten. Inmitten von Flammen erhob sich das Ungeheuer von der Erde. So hat der weltumspannende Gedanke eines Menschen sogar den Feind erhoben.

      Wenn die Menschen einen Kometen sehen, danken sie dem ewig strebenden Kühnen. Ihre Gedanken eilen dahin und geben dem Reiter auf dem Ungeheuer neue Kräfte. Weiße, gelbe, rote und schwarze Menschen lenken ihre Gedanken zu dem, der bereits vor langem feurig wurde.“

      Strebt dem führenden Gedanken zu, der Menschheit zu helfen. Denkt klar, damit ihr weder persönlich noch für eine Gruppe handelt, sondern eine absolut nützliche Tat vollbringt. Was ihr ohne die Begrenzung von Zeit und Raum tut, erweist sich als Arbeit für die Vereinigung der Welten. Bewahrt diesen führenden feurigen Gedanken.

      Wenn man täglich geführt wird, kann man das Bewusstsein des führenden Gedankens verlieren. Schwache Geister meinen, sie blieben ohne Verbindung mit dem Führer — die Gewohnheit des Alltags macht sie gewöhnlich. Aber gerade inmitten des Alltags kann der flammende Gedanke wachsen. Wie ein Metall mit einem gewöhnlichen Hammer geschmiedet und ein Korn voller großer Lebenssubstanz mit einer gewöhnlichen Sichel geerntet wird, so nehmt inmitten der gewöhnlichen Dinge den Faden der Erhabenheit wahr!

 

      138. Jetzt über das Emporheben des Feindes.

      Die Lehre der Gemeinschaft hat das Emporheben der Feinde sehr besorgt im Blick. Dafür sollte man die Feinde nicht mit direkten Vorschlägen belästigen. Doch persönliches Streben zu Weltaufgaben kann eine solche Anspannung erreichen, dass der Feind unweigerlich in dieselbe Richtung gezogen wird.

      Wir dürfen nicht vergessen, dass der Feind durch die Feindschaft selbst bereits mit uns verbunden ist. In dieser Bindung liegt die Schwäche des Feindes. Indem er uns hasst, beginnt der Feind, sein Wesen mit unserem Bild zu füllen. Der Feind kettet sein Bewusstsein an uns, und häufig endet er als ein einfacher Nachahmer, was er natürlich niemals zugeben wird. Der Feind wird zuerst in einer äußeren Art nachahmen und dann, wenn ihn der Hass bis zur Nachahmung getrieben hat, kann ihn die kosmische Größe der Aufgabe ihn auch innerlich mitreißen.

      Wenn wir wissen, dass der Feind an uns gebunden ist, können wir ihn als einen unvernünftigen Hausgenossen betrachten. Dringt so in das Wesen der Feinde ein, und ihr werdet einen Platz für sie finden. Sie können sehr schön als Füße für euren Arbeitstisch dienen.

      Aus unwissendem Trotz werden sie ihre Kräfte anspannen, um euch nachzufolgen. Doch ihr habt nichts zu verbergen, weil ihr für die Menschheit arbeitet. Und der Feind muss entweder ein Nachahmer werden oder untergehen. Dieser Untergang geschieht natürlich nicht durch eure Hand, sondern durch einen Funken des Weltapparates[67]. Darum bestehe Ich auf flammendem Streben.

 

      139. Man sollte alle Worte der Verneinung vertreiben. Wer verneint, ist arm, wer bejaht, ist reich. Wer verneint, ist unbeweglich, wer bejaht, ist bestrebt. Wer verneint, hat stets Unrecht, wer bejaht, hat immer recht. Wer bejaht, kann zeitlich und örtlich relativ recht haben, wer verneint, ist unbedingt in tödlicher Erstarrung.

      Unwissenheit ist die Mutter der Verneinung. Indem sie die Verneinung vertreibt, versklavt die Lehre niemanden. Der Verneiner ist bereits ein Sklavenhalter, weil er seinem Gesprächspartner nicht aus seinem Kreis entlassen will. Die Lehre der Gemeinschaft muss dahin wirken, alle Wege zu öffnen.

 

      140. Wenn euer Gesprächspartner Starrsinn und äußerste Unwissenheit zum Ausdruck bringt, fragt ihn: Ist er viel (…) gereist? Ihr werdet wahrscheinlich die Antwort erhalten, dass seine Reisen über einen Spatzenflug nicht hinausgekommen sind. Dabei fällt er, wenn er an neue Orte kommt, aus Unkenntnis der Sprache und Mangel an Bildung in die alten Zustände zurück. Ein solcher Mensch ist besonders streitsüchtig, weil er sich seiner Unwissenheit nicht schämt.

      Gerade Reiseerfahrung liefert den besten Schlüssel zur Erkenntnis der kosmischen Leben. Ein wahrer Reisender kennt den Weg, den er zurückgelegt hat, genau und bringt die gewünschte Richtung klar zum Ausdruck. Er schätzt die früheren Umstände und sieht bessere Möglichkeiten voraus.

      Wanderer, wie stellst du dir den Pfad jenseits der Erdkruste vor? So viele Kräfte sind zur Feststellung des jenseitigen Lebens aufgewendet worden! Den Menschen scheint es, dass sie sofort in Bodenlosigkeit stürzen. Dieser Kleinmut ist entsteht aus unentwickelter Beobachtungsfähigkeit.

      Erfahrener Wanderer, du weißt, dass auf der Erde die Keime sämtlicher Möglichkeiten ausgedrückt sind. Du kennst die Unvollkommenheit der Vergangenheit und erfasst die Embryos zukünftiger Konstellationen. Die Unvollkommenheit des zurückgelegten Pfades erinnert an das rudimentäre Leben in Welten geringeren Bewusstseins.

      Das Aufblitzen von Lösungen in neuen Konstellationen zieht dich, Wanderer, zu Pfaden hin, die in ihrer ganzen himmlischen Wirklichkeit vorgezeichnet sind. Du bedarfst keiner mystischer Zeichen, du gehst den sichtbaren Pfad, und jeder Grashalm erstellt für dich ein Verzeichnis der Kräfte Natur.

      Trugbilder sind für den, der hinter dem Ofen sitzt. Für dich sind die Wellen der Lichttragenden Materie. Die Siegel von Verboten gelten für den, der in einem Hühnerstall sitzt. Für dich sind die realen Formen der Strahlen. Für die anderen sind magische Wunder, für dich die Schöpfung der reinen Schichten der Materie.

      Wanderer, Ich freue Mich, dich zu treffen; Ich freue Mich, zu sehen, wie unerschütterlich du voranschreitest! Wanderer, du weißt, was du suchst; dir kann man helfen!

 

      141. Wir befürworten eine Verkürzung der Sprache. Das Zusammenstellen neuer definierender Ausdrücke ist erwünscht. Eine solche neue Sprache befreit von Unbeweglichkeit der Rede. Es hat keinen Zweck, tote Wörter zu verehren. Es ist viel erfreulicher, zu schätzen, wie der Sinn einer Toneinwirkung durchdringt und überzeugt.

      Jeder versteht, dass nicht Worte überzeugen, sondern die Sendungen des Gehirnzentrums. Süße Reden können wegen des Affektes des Hörers ihr Ziel erreichen. Eher kann man durch eine stumme Geste siegen als durch kalte Rhetorik.

      Wenn die Leute sagen: „Dies ist die Sprache meines Vaters“, so fragt sie: „Sind die abgetragenen Stiefel eures Vaters noch brauchbar?“

      Jede Wissenschaft bedarf neuer Formeln. Ebenso bringen die Lebensperioden neue Ausdrücke mit sich. Über jeden neuen Ausdruck muss man sich freuen. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Leichnam zu umarmen! Ihr seid ohnedies an eine Menge toter Gegenstände gebunden. Das Begraben eines jeden toten Buchstabens ist von Wehklagen begleitet, als ob es keine fortschrittlichen Werke von ungeheurer Bedeutung gäbe!

      Bestimmte Völker sind Analphabeten und mit Gestank und widerlichem Ungeziefer bedeckt. Welches der überlebten Vorurteile ist zu beweinen? Der ganze Koffer Ungeziefer muss verbrannt werden! Das wird keine Zerstörung, sondern eine Erneuerung sein!

      Sucht nach Erneuerung im ganzen Leben!

 

      142. Es ist richtig bemerkt worden, dass für den Schutz der Jungen von Tieren gesorgt werden muss. Die Frage der Mutterschaft ist für sie dieselbe wie für die Menschheit. Wenn Tiere verschont werden, vergelten sie es uns mit ihrem Beitrag von Milch, Wolle und Arbeit.

      Die Frage der in der Nähe des Menschen lebenden Tiere ist sehr wichtig. Man kann sich vorstellen, wie sich die Atmosphäre verändert, wenn Freunde in der Nähe der Wohnstätte sind. Fragt einen Araber nach seinem Pferd oder einen Nordländer nach seinem Rentier: Sie werden nicht wie von Tieren sprechen, sondern wie von ihrer Familie.

      Von Tieren kann man zu Pflanzen übergehen. Ihr wisst bereits, dass es nützlich ist, auf Zedernwurzeln zu schlafen. Ihr wisst, welche Elektrizitätsspeicher Nadeln von Nadelbäumen sind.

      Pflanzen wirken nicht nur durch ihr Extrakt heilsam, auch ihre pflanzliche Emanation übt eine starke Einwirkung auf die Umgebung aus. Man kann zeigen, wie ein bewusst zusammengestelltes Blumenbeet einem Menschen helfen kann. Sinnlos sind vermischte Beete von Blumen, die ihre Wirkung wechselseitig aufheben. Passend zusammengestellte oder gleichartige Blumen können den Bedürfnissen unseres Organismus entsprechen.

      Wie viele nützliche Zusammenstellungen gibt es auf Feldern, die mit wilden Pflanzen bedeckt sind! Die Kombinationen von Pflanzen, die von Natur aus Nachbarn sind, muss man wie die Instrumente eines Orchesters studieren. Jene Wissenschaftler haben recht, die Pflanzen als feinfühlende Organismen betrachten.

      Der nächste Schritt wird sein, die Einwirkung der Pflanzengruppen aufeinander sowie auf den Menschen zu studieren. Die Feinfühligkeit der Pflanzen und ihre Einwirkung auf die Umgebung sind wahrlich erstaunlich! Die Pflanzen erweisen sich gleichsam als die vereinigende Substanz des Planeten, indem sie auf ein Netz unmerklicher Wechselwirkungen einwirken.

      Natürlich hat man den Wert der Pflanzen schon lange in Betracht gezogen, doch ihre gruppenweise Wechselwirkung wurde noch nicht erforscht. Bis vor kurzem hat man die Lebenskraft von pflanzlichen Organismen nicht verstanden und unvernünftig Büschel ungleichartiger Pflanzen abgeschnitten, ohne sich um den Sinn dessen zu kümmern, was man tat. Ein Mensch mit einem Blumenstrauß gleicht oft einem Kind, das mit Feuer spielt.

      Die Vertilger der Pflanzenwelt der Erdkruste gleichen Staatsverbrechern.

      Denkt daran, Wir lieben keine Schnittblumen.

 

      143. Ihr beginnt, vieles richtig zu machen. Ihr schafft den Händedruck ab und erkennt damit die Macht der Berührung an. Ihr schafft das Schreiben mit der Hand ab und erkennt damit die Aufschichtung lebendiger Energie an. Ihr verkürzt die Sprache und erkennt damit die Notwendigkeit kosmischer Sparsamkeit an.

      Ihr gründet Gesellschaften für gegenseitige Hilfe und erkennt damit die Gemeinschaft an. Ihr beginnt mit einer Umwertung der vergänglichen Werte und erkennt damit die Evolution an. Ihr schafft Zwang ab und erkennt damit den Lehrer an.

      Ihr schafft schmutziges Reden ab und erkennt damit die Bedeutung des Tones an. Ihr schafft unanständige Tänze ab und erkennt damit die Bedeutung des Rhythmus an. Ihr schafft schlechte Anblicke ab und erkennt damit die Wichtigkeit der Farbe an.

      Ihr schafft Nichtstun ab und erkennt damit die Macht der Energie an. Ihr schafft Zurückbleiben ab und erkennt damit den Willen an.

      Wenn euch auch die wissenschaftliche Bedeutung eurer Handlungen nicht immer deutlich ist, handelt ihr dennoch richtig, weil ihr die Unvermeidlichkeit der Evolution offenbart.

      Ihr seht, wie sehr Wir mit euch übereinstimmen; nur eine besonders begriffsstutzige Person kann an sich widersprechende Wege denken.

      Wie heilsame Blumen erheben sich die Keime des Bewusstseins der Völker! Der Kanal des Strebens der Völker trägt die Menschheit zu neuem Wissen. Diese Feststellung könnt ihr in einer poetischen Metapher oder in einer trockenen Formel zum Ausdruck bringen, der Sinn der Völkerströmung bleibt unerschütterlich. Ob nun jemand auf einem schwierigen Weg fortschreiten will oder die Nützlichkeit der Zusammenarbeit begreift, die Richtung der Evolution bleibt unveränderlich.

      So werden weltweite Erneuerung, Zusammenarbeit, gegenseitige Hilfe und Gemeinschaft gedeihen.

 

      144. Zu dem, der alle Neuerungen fürchtet, sagen Wir: „In dir ist Zersetzung.“ Dieser Prozess beginnt viel früher als physische Krankheiten. Wie kann man die Anzeichen des vorgezeichneten Zerfalls bemerken? Nur in der Unbeweglichkeit hinsichtlich dessen, was zugelassen wird. Wie kann man feststellen, wann der Zerfall für das Gemeinwesen gefährlich wird? Wenn das träge Bewusstsein die Gemeinschaft als einen schädlichen Unsinn betrachtet.

      Man sollte an solchen lebenden Leichnamen vorübergehen. Manche Leute können die Gemeinschaft nicht erfassen, doch alle aus der Kategorie der Angreifer müssen voller Entrüstung aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Man muss verstehen, dass selbst die geringste Berührung mit diesen Organismen schädlich ist. Hier kann es keine Frage der Verwandtschaft geben. Ehrwürdig ist Alter des Körpers bei klarem Bewusstsein, denn dann gibt es eigentlich gar kein Alter. Doch vorzeitige Verwesung umgibt mit unerträglichem Gestank.

      Als Buddha einen Menschen als übelriechend bezeichnete, hatte er vor allem das geistige Bewusstsein im Sinn. Dieser faulende Prozess kann nicht geheilt werden. Vermeidet in Unseren Rängen die Berührung mit solchen Menschen. Für sie Zeit zu vergeuden ist wie einem wartenden, hungrigen Menschen einen Bissen zu rauben.

      Wie wird jedes Wort über die Neue Welt erwartet! Das Streben der neuen Bewusstseine wird neue Konstellationen ergeben. Wir erwarten jene, die den neuen Tag einen erwünschten nennen; für die der beste vergangene Tag schlechter ist als jeder neue.

      Sie haben recht, denn jeder neue Tag ist in das Prana der neuen Evolution gekleidet. Die Luft, die tatsächlich durch den Zerfall der Welten verändert wird, erneuert sich. Wie notwendig ist es, mit hochempfindlichen Apparaten die Zusammensetzung der Atmosphäre zu erforschen! Die Zusammensetzung der Luft ist ein notwendiger Teil der Biologie. Bisher haben wir in groben Umrissen über die Luft gesprochen und ihre psychische Einwirkung vernachlässigt.

 

      145. Über die Entwicklung von Möglichkeiten durch die Tat.

      Wenn eine bestimmte Tat vollbracht wird, gleicht sie der Bewegung eines Schiffes. Die durchkreuzte Atmosphäre sendet Spritzer gespannter Materie aus. Sie alle befinden sich in der magnetischen Sphäre der Tat und sind ihr zeitweilig unterworfen. Die durchkreuzten Schichten der Atmosphäre sind sehr verschiedenartig; und die Nützlichkeit der aufgewühlten Teilchen ist ganz unerwartet. In Wahrheit meistert jener die Tat, der die aufgewühlten Materieteilchen in Betracht ziehen kann, sie erkennt und zu einer Einheit zusammenpresst.

      Schon vor langem habe Ich zu euch über Konzentration auf die Tat gesprochen. Es muss nämlich in jeder Tat ein unerschütterliches Streben liegen. Und doch wird der unrecht haben, der die Funken eines Schlages zerstreut – diese sind segensreichen Details. Ein Landwirt kennt den Ertrag seiner Saatkörner und ein Fischer lässt keinen Fisch aus dem Netz entschlüpfen. Die Feuer der Unerwartetheit bringen Licht auf den Pfad.

      Ruft lichte Boten aus dem Abgrund der Materie. Man muss die vielen Möglichkeiten schätzen, die in die heranziehende Spirale fallen. Diese einem gebührenden Möglichkeiten entgleiten zu lassen, ist unverzeihlich. Ich sage nicht, dass man sich über das Ausmaß einer Tat schwer abquälen soll. Man muss den Kreis der Einwirkung scharfsichtig erfassen, und die Möglichkeiten werden wie reife Früchte fallen.

      Man sollte die Qualität der Atmosphäre erforschen. Man sollte die Qualität einer Tat erforschen. Taten können sinnlos werden, und die Atmosphäre kann mit Wellen von verschiedener Länge überfüllt werden. So ist es möglich, sich vor Wahnsinn zu schützen.

 

      146. Zweikämpfe sind Wahnsinn. Es gibt keine Situationen, in denen eine Schlägerei einen Streit schlichten kann. Je höher der Gegenstand, desto unangebrachter die Schlägerei. Man kann die Notwendigkeit aufzeigen, einen Feind zu vernichten, aber eine solche Vernichtung ist keine Folge einer Beleidigung. Einen bewussten Kämpfer kann nichts beleidigen.

 

      147. Einen Helden nennt man einen Menschen, der selbstlos handelt, doch diese Definition ist unvollständig. Ein Held ist, wer selbstlos, unbeirrbar, bewusst und im Namen des Allgemeinwohls handelt; so bringt er den Strom der kosmischen Evolution näher heran.

      Man kann Helden im jetzigen Leben begegnen. Man sollte diesen Begriff nicht als unanwendbar betrachten. Wenn wir uns scheuen, einen solchen Begriff einzuführen, lösen wir uns selbst von dem Pfad, der in den Bereich der Wahrheit führt. Man sollte Heldentum im Leben erkennen; man sollte furchtlos das Vorhandensein von Feinden erkennen; man sollte daran denken, dass das Schwert der Stab des Helden ist. Die Fähigkeit das Schwert in einen Stab zu verwandeln, muss bei der Tagesarbeit einen Platz finden.

      Wie beugen sich alle magischen Formeln vor dem unaufhaltsamen Sprung über den Abgrund hin zur lebensspendenden Sonne! Nur jene, welche die Wirklichkeit erkennen, können von der Sonne ohne oberflächliche Weinerlichkeit sprechen.

      Wir möchten euch als standhafte Sieger sehen. Jeder Sieg lehrt Beherrschtheit, doch diese Beherrschtheit bebt mit Flügen. Fürchtet euch nicht vor großen Definitionen, und indem ihr zu einer Heldentat aufbrecht, sagt, dass man euch Essen für morgen vorbereiten möge. Wer sich zu einer Heldentat anschickt, muss dahinschreiten, als riefe ihn die Arbeitsglocke. Für den Strebenden genügt die dünnste Oberfläche. Strebt!

 

      148. Die Menschen essen keine Leichname, doch geschlachtete Tiere werden gegessen. Man muss fragen: „Worin liegt der Unterschied, ist ein geschlachtetes Tier etwa kein Leichnam?“ Wir raten, einfach aus Zweckmäßigkeit kein Fleisch zu sich zu nehmen.

      Es versteht gewiss jeder, dass es schädlich ist, sich zersetzende Zellen zu sich zu nehmen. Doch wann beginnt diese Zersetzung? Im Augenblick der Einstellung der Lebensfunktion verliert der Körper seine schützende Ausstrahlung, und die Zersetzung setzt sofort ein. Daher ist die weltliche Weisheit, dass man keine Leichname isst, scheinheilig.

      Daher empfehlen Wir Getreide- und Milchprodukte sowie Pflanzennahrung, wo es weniger Zersetzung gibt. Gewiss, der Lebensprozess der Pflanzen ist derselbe wie jener der Tiere, doch man kann beobachten, dass bei Pflanzen die Zersetzung viel später einsetzt.

      Man verwende am besten frisches Gemüse oder in starker Hitze getrocknetes. Brot am besten ungesäuert[68] und ohne Fett. Die in Butter und Pflanzenöl vorhandenen Fettstoffe reichen aus.

      Eure Bezeichnung „Vegetarismus“ ist misslungen, sie unterstreicht eine Unterteilung dem Prinzip, aber nicht dem Wesen nach.

      Die Nahrung in der Gemeinschaft muss pflanzlich sein, denn die Mitglieder der Gemeinschaft größtmögliche Zweckmäßigkeit befolgen.

      Auf dem Pfad wollen wir nicht wählerisch sein. Vergessen wir die Nützlichkeit des Harzes in allen seinen Formen nicht.

      Auf dem Pfad wollen wir daran denken, dass zwei Mahlzeiten am Tag genügen. Wir wollen nicht zu lange bei Tisch verweilen.

 

      149. Haltet eine Wechselbeziehung zwischen Erweiterung und Festigung aufrecht. Denkt nicht nur an den Sprung nach vorn, sondern auch an die Erhaltung des neuen Bodens. Man kann viele Beispiele aufzählen, wo Erweiterung keine Möglichkeiten ergab.

      Es ist natürlich die Erweiterung des Bewusstseins gemeint. Wenn ein Sieg des Bewusstseins technisch nicht gefestigt wird, so wird es sich statt mit gleichmäßigem Licht mit scharfen, schmerzhaften Funken füllen.

      Wie im ganzen Leben ist es notwendig, den Augenblick des sich Eingewöhnens zu verstehen. Ein Mensch, der vollständig lebt, beginnt gleichsam ein Pulsieren seiner Erlebnisse zu bemerken. Dieses Pulsieren vollzieht sich neben der Quantität der Arbeiten und den äußeren Impulsen. Es ist notwendig, dieses Pulsieren innerlich zu schützen und es nicht einer Übermüdung oder einem zufälligen Affekt zuzuschreiben. In diesen Momenten gewöhnt das Bewusstsein sich an eine neue Erwerbung.

      Aus Unerfahrenheit beginnen die Menschen oft, sich über ein zeitweiliges Verstummen des Bewusstseins zu beunruhigen, doch eine solche Festigung des Errungenen führt zum nächsten Sprung. Während einer solchen Periode des sich Eingewöhnens des Bewusstseins tut ihm keinen Zwang an, indem ihr ihm Aufgaben stellt. Der Schmetterling bereitet neue, bunte Flügel vor, beschädigt den Kokon nicht.

      Zum Zweck der Beobachtung der Bewegungen des Bewusstseins sollte man photographische Aufnahmen der körperlichen Ausstrahlungen machen. Diese Aufnahmen müssen sehr genau durchgeführt werden. Ihr habt von den sichtbaren Symptomen von Krankheiten gehört, die auf Photographien wiedergegeben werden. Außer diesen Perturbationen[69] kann man eine Art von blauen Flecken wahrnehmen, die im Feld der Ausstrahlung schweben. Man möge wissen, dass das Bewusstsein sich in diesen Augenblicken kondensiert. Danach zeigt eine Aufnahme etwas wie flammende Ströme, welche die blauen Verdichtungen hinwegfegen: Das bedeutet, der Held ist für die nächste Heldentat bereit. Aus einer genau durchgeführten Aufnahme der Ausstrahlung wird sich eine bedeutende Festigung des Verständnisses des Volkes von den nicht offensichtlichen Eigenschaften des menschlichen Organismus ergeben.

      Man könnte auch ein sogenanntes völlig wissenschaftliches Institut zur Verfügung stellen, wo jeder Vorübergehende eintreten, die Filmleinwand und die Platte beschnüffeln sowie die Ärmel und die Taschen des Operateurs untersuchen könnte.

      Nirgendwo darf es Betrug geben, im Gegenteil solle alles so sein, wie es wünschenswert ist: klar, gebührenfrei, mit Genehmigung der Regierung und ohne vorher ein Bad zu nehmen. Das letztere ist allerdings nicht leicht, denn für die Aufnahme muss man den Körper stark mit Alkohol abreiben, um den Schweiß zu beseitigen.

      Man muss das Bewusstsein stärken!

 

      150. Die Beschleunigung des gegenseitigen Verstehens erfolgt nicht durch ausgesprochene Worte, sondern durch die Berührung der Zentren des Gehirns. Es gibt ein bemerkenswertes Experiment, wo der Sprecher einen Strom des Verstehens herstellt, dann plötzlich die Sprache wechselt und eine dem Hörer nicht bekannte Mundart wählt — und das Phänomen des Verstehens hält weiter an. Ihr kennt das natürlich und habt eine stumme Eingebung gefühlt, wenn ein räumlicher Gedanke blitzschnell mitgeteilt wird. Er wird in der dem Hörer nächstliegenden Mundart interpretiert, doch die Ausgangssprache mag eine ganz andere gewesen sein.

      Das Experiment der Gedankenübertragung ist jetzt gang und gäbe, doch die Qualität des Sendens und des Empfangens ist unzulänglich erforscht. Am wenigsten wird der Augenblick der Schließung des Stromkreises des Verstehens beachtet, nach dem formale Worte sich erübrigen. Die Dauerhaftigkeit dieses Stromes hängt am allerwenigsten von der Spannung der Gehirnmuskeln ab. Von der Anspannung können eher Blutgefäße platzen, doch ein Verstehen stellt sich nicht ein.

      Ihr kennt schon lange den zersetzenden Ton, der nicht durch Spannung, sondern durch seine Qualität wirkt. Das Verstehen ist diesem Ton ähnlich. Im Altertum hieß es: „Öffne die Tore des Verstehens, sonst wird mein Blitz dein Schloss veraschen.“ Der Gedankenblitz — diese Erstschöpfung allen Daseins — durchbohrt nämlich alle Schlösser.

      Es naht ein Augenblick, wo die Augen des Zuhörers sich trüben, und durch die physische Ausstrahlung laufen Funken einer fremden Farbe — diese Farbe gehört zur Ausstrahlung des Sendenden. Gewiss, dem Licht gelang es, sehr schnell heranzujagen, und es berührte das Licht des Bewusstseins des Hörers. Das bedeutet, dass das Feld eingenommen wurde und zu weiterem Empfang geeignet ist.

      Bei Experimenten mit Gedankenübertragung ist es wichtig, den ganzen Umkreis zu befragen, um herauszufinden, wie die Ansteckung der Sendung sich verbreitet hat. Dabei kann man eine Spiralbewegung feststellen. Daraus lässt sich schließen, dass Sendungen in den Raum nicht erfolgreich im Sinne einer bestimmten Frist sein werden. Indem man sich ein reales Ziel vorstellt, kann man über dieses hinaus auch einen großen Raum in genauer Richtung erfassen.

      Lasst uns mit einem Lächeln enden: Stellt ihr euch nicht den Donner der Gedanken im Raum vor? Ein Schüler stellte die Frage: „Wenn der Gedanke wägbar ist, darf man doch den Raum nicht mit Gedanken überlasten und so die Anziehungskraft stören?“ Wie denkt ihr darüber?

 

      151. Ein anderes aufschlussreiches Experiment:

      Ein Mensch wird in die Mitte eines großen, dunklen Raumes gestellt. Entlang der Wände bewegen sich lautlos einige Frager, die ihm unerwartet kurze Fragen stellen. In der Dunkelheit ist es fast unmöglich, die genaue Richtung der Stimme festzustellen. Bemerkenswert ist noch: Wenn die Frage in den Raum gestellt und die in der Mitte stehende Person innerlich ignoriert wird, scheint die Stimme häufig aus der entgegengesetzten Richtung zu kommen. Auf diese Weise kann man beobachten, dass kein äußeres Organ, sondern primär die innere Sendung von Bedeutung ist.

      Gewiss, ein Lichtfunke wird zuerst das Ziel treffen. Die Fähigkeit, eine Volksmenge zu beherrschen, beruht nicht auf Redegewandtheit, sondern auf dem Erfassen der Hauptpersonen der Menge und dem rechtzeitigen Aussenden eines lichttragenden Boten[70] dorthin. Die Unfähigkeit, sich an den Raum zu wenden oder das Fixieren eines einzigen Hörers sind gleich schädlich.

      Wir raten auch zur Verwendung eines Tonbandgerätes für wissenschaftliche Mitteilungen. Jedoch kann man von einer mechanischen Übertragung keine zündenden Emotionen erwarten.

      Die persönliche Elektrifizierung der Menge ist nützlich, weil die entfachten Hauptpersonen zu einer Art von Resonatoren[71] werden, die einen beträchtlichen Umkreis um sich herum mitreißen. Wie soll man die am meisten leistungsfähigen und widerhallenden Hauptpersonen der Masse herausfinden? Doch zwischen dem Sprecher und der Menge fliegen Lichtbälle, und die Zentren der Energie lodern klar, wenn der Redner kein Schwätzer, sondern ein Führer des Allgemeinwohls ist.

      Versucht, die physischen Ausstrahlungen eines Schwätzers und die eines Führers des Allgemeinwohls zu vergleichen. Wie glänzt die Ausstrahlung des Führers, welche direkten Pfeile sprühen aus seinen Schultern und welche purpurnen Wellen strömen aus, schützen und erzeugen neue Macht! Die Ausstrahlung eines Schwätzers dagegen ist von Zick-Zack-Linien durchfurcht, deren Enden nach innen gewendet sind.

      Apparate zum Photographieren physischer Ausstrahlungen werden bald Kindern zu Festtagen geschenkt werden, und gewitzigte Greise werden die Kinder wieder vor einer gefährlichen Beschäftigung warnen: „Man kann das ganze Leben durchleben auch ohne sich selbst zu kennen!“

 

      152. Wir verurteilen jede Verspätung. Befreiung von Verspätung wird durch zwei äußere Eigenschaften des Lebens erreicht: Genauigkeit bei der Arbeit und Wachsamkeit.

      Genauigkeit bei der Arbeit muss in jedem Arbeiter entwickelt werden. Eine vollständige, augenblickliche Übertragung der Aufmerksamkeit erlaubt es, jeden Moment der Arbeit zu kristallisieren. Durch Disziplin kann eine klare Zergliederung eines jeden Gedankens erzielt werden. Die Sprünge aufgedunsener Häschen sind ungeeignet.

      Seite an Seite mit Genauigkeit steht ewige, scharfsichtige Wachsamkeit. Es gilt nicht der kalte Ratschlag dekadenter Besserwisser: „Wundert euch über nichts“, sondern der flammende Ruf: „Sei scharfsichtig!“ Eine solche Anspannung ist kein zum Zerreißen gespanntes Seil, sondern der Regenbogen der Voraussicht.

      Man sollte nicht denken, Wachsamkeit könne einen Menschen kalt und abgeschieden machen. Ein Krieger auf der Wacht ist erfüllt vom Licht der Möglichkeiten. Wahrlich, er wird von nichts überrascht, denn er sieht die Geburt neuer Möglichkeiten voraus.

      Wenn ihr ausruft: „Immer bereit!“, folgt ihr gleichsam Unserem Ruf. Wer immer bereit ist, kann die ganze Esse der Anspannung erfahren.

      Tag und Nacht sind Unsere Mitarbeiter für das ganze Funkeln des Kosmos bereit. In ihrer Bereitschaft schreiten sie des Tags unsichtbar dahin und finden des Nachts den leuchtenden Pfad. Nichts wird euch beunruhigen, wenn ihr in ständiger Alarmbereitschaft seid. Der Charakter des Suchenden lässt das Schiff nicht im Eis stecken bleiben.

      Wir verurteilen Verspätung.

 

      153. Jemand fragt: „Ist Wachsamkeit, Angemessenheit, Beweglichkeit oder Hingabe schwierig? Ich fühle doch, dass ich diese Bedingungen erfüllen kann; wollt ihr mich nicht auf die ferne Reise zur Gemeinschaft[72] mitnehmen?“

      Hat dieser eilige Wanderer aber auch an eine unerlässliche Bedingung bei den von ihm genannten Eigenschaften gedacht? Beständigkeit wurde vergessen. Kleine flackernde Feuer enthalten nur für einen Augenblick alle Eigenschaften der Flamme, doch die Finsternis verschluckt sie so schnell wie ein Kohlenbecken eine Schneeflocke. Man kann einem vereinzelten Augenblick der Aufnahme nicht trauen; nur durch mühsame Arbeit und Hindernisse gestählte Beständigkeit gibt die Möglichkeit, dem Wert der Aufnahme zu vertrauen.

      Ein wahrer Musiker denkt nicht an jeden Finger, der einen Ton hervorbringt, nur der Schüler überlegt, welchen Finger er benutzen soll. Der wahre Mitarbeiter denkt über die beabsichtigte Anwendung der Qualität der Arbeit nicht nach. Die Sphärenmusik verschmilzt mit dem Lied der erfolgreichen Arbeit.

      Denkt daran, wie Beständigkeit einer feurigen Leiter gleicht.

 

      154. Jemand beschließt: „Ich will die feurige Leiter ersteigen.“ Schreite voran, jedem steht der Pfad offen. Doch denke daran, wenn dich Furcht überkommt, schmelzen die Stufen zu einer flüssigen Flamme. Wohin willst du gehen, wenn du die Qualität der Arbeit nicht beherrschst?

      Wenn Wir sagen, dass es gut ist, auf Zedernwurzeln zu schlafen, kann der Anhänger den Rat leicht befolgen. Schlafen ist leicht, zumal wenn es geraten wird. Doch wenn gesagt wird: „Übernimm die ständige Wache“, werden die Stufen brennend heiß. Eines muss wiederholt werden: Die Leiter ist nicht leicht.

      Schlecht ist ein Führer, der die wahre Gefahr verbirgt. Man kann diese nur mit vollständigem Wissen überwinden.[73]

      Ich sehe, dort nähert sich ein anderer Unvernünftiger, dieser ist noch unvollkommener. Er tadelt: „Wozu eine feierliche Sendung?“ Wir wollen ihm antworten: „Die Feierlichkeit einer Warnung ist proportional zu deinem erniedrigenden Gequieke bei Gefahr. O du Zweibeiner, wie oft hast du bei der ersten Schwierigkeit dein Gesicht verloren? Wir sahen dich schwärzer als Kohle, und deine Verneinung erfüllt dich mit Gestank. Schlecht ergeht es dir, wenn du deine Stufen verbrennst und vom Abgrund Almosen erflehst.“

      Es erscheint ein neuer Fragesteller: „Wie lässt sich die Lehre mit der Wissenschaft in Einklang bringen?“ Wenn die Wissenschaft zuverlässiges Wissen lehrt, dann ist die Lehre eine Wissenschaft. Welches Ziel hat die Wissenschaft, wenn sie von Vorurteilen aufgebläht ist? Wer sich durch die Feierlichkeit der Bestätigungen beunruhigen lässt, versteht Wissenschaft als eine Höhle der Spießigkeit. Wer an die Gemeinschaft denkt, dem können kriechende Reptilien nicht schaden.

      Ich sage: Ich kenne die ganze Kompliziertheit des Aufbaus. Ich verberge nicht, wie weit die Steine getragen werden müssen und wie groß der Wassermangel ist! Gerade dieses Bewusstsein, gerade die Unzählbarkeit der Sterne ermöglicht die Verwirklichung der feurigen Stufen!

 

      155. Der Aufbau der Gemeinschaft liebt Anspannung. Man kann bemerken, wie förderlich Anspannung bei verschiedenen Manifestationen ist. Selbst eine einfache Anspannung des Körpers verstärkt elementare Manifestationen. Nicht nur eine Belastung der Nervenzentren, sondern auch Zusammenziehungen der Muskeln bewirken eine verstärkte Emanation von Gefühlen. Nicht das Verharren in ruhiger Bequemlichkeit, sondern das Versteifen der Gliedmaßen infolge mühsamer Arbeit ergibt eine Sättigung der Energie. Körperliche Anspannung ist allerdings natürlich nur für die elementarsten Manifestationen; Anspannung der Gehirnzentren ist erforderlich. Die beste Anspannung ist ständige Wachsamkeit.

      Wir wollen euch ein Bild von Unserer Gemeinschaft geben. Unsere Mittel sind für das Allgemeinwohl angespannt. Jeder arbeitet in voller Bereitschaft.

      Jetzt hat Unsere drahtlose Verbindung eine dringende Neuigkeit übermittelt: Persönlicher Einsatz ist erforderlich. Der Erwählte Rat bestimmt einen Ausführenden. Manchmal kennt der Ausführende den ganzen Verlauf des Auftrags, manchmal jedoch wird ihm nur eine zwischenzeitliche Tätigkeit übertragen.

      Oft reicht die Zeit nur für die Auswahl der notwendigen Kleidung, und oft geht ein eben begonnenes Buch ungelesen in die Bibliothek zurück. Oft ist die Dauer des Auftrags unbestimmt. Oft sind die Ergebnisse des Auftrags nicht abzusehen.

      Was veranlasst dann den Auserwählten, freudig aufzubrechen? Was hilft ihm, über Eisschollen in die Kälte zu eilen? Welcher Befehl kann diese anstrengende Arbeit hervorrufen? Die frohlockende Bereitschaft erwächst aus der gewohnten Wachsamkeit.

      Wenn Ich rate, Anspannung und Wachsamkeit zu entwickeln, spreche Ich nicht, um euch zu belasten. Meine Ratschläge haben als letztendliches Ziel Frohlocken.

      Jene aber, die anstrengende Arbeit scheuen, fürchten die Formen und Gesetze der Energie. Mögen sie formlos den sich auflösenden Monden[74] entgegenschreiten. Mögen sie mit ihrer eigenen Zersetzung das ergänzen, was einer grundlegenden Umbildung unterliegt.

      Versteht es, Frohlocken vorauszusehen!

 

      156. Man kann darstellen, dass der Pfad für jene, die einen Auftrag zu erfüllen haben, kein geruhsamer ist. Die Menschen denken, dass irgendwelche Magier paradieren, fast so als ob mit einer Tarnkappe. Die Weltgemeinschaft wird jedoch mit menschlichen Händen und Füßen errichtet, und darin liegt die Schönheit des Aufbaus.

      Selten allerdings begegnet man in den Städten einem Abgesandten der Gemeinschaft[75] freundlich. Das ganze Wesen der Stadt knurrt ihn an. Wahrlich, selbst das Bestehen der Gemeinschaft wird in der Stadt verneint. Die ganze Atmosphäre erlaubt es dem Abgesandten nicht, sich auszuruhen.

      Hier ist er, der Einsame, er durchquerte, durchschwamm und durchflog die vorgeschriebenen Räume, er teilt bereits seine Botschaft mit und übergibt sie. Wer hat ihn empfangen? Erstens, Misstrauen: Besteht denn die Gemeinschaft überhaupt? Zweitens: Kann die Gemeinschaft wirksam sein und an fernen Angelegenheiten teilnehmen? Drittens: Ist das Erscheinen des Abgesandten und die Notwendigkeit seines Einwirkens nicht einfach ein zufälliges Zusammentreffen?

      Ich entsinne Mich, wie ein solcher Abgesandter, entrüstet über die Armseligkeit der letzten Bemerkung, antwortete: „Ihr, die ihr von Zufall sprecht, vergesst nicht, dass ihr selbst ein zufälliges Zusammentreffen von Materieteilchen seid. Doch wenn euer Zusammentreffen erfolglos war, hatte das Gesetz der Materie seinen Grund dazu.“

      Übrigens, wenn es um geldliche Angelegenheiten und die Übergabe von Sachen geht, treffen die Gedanken günstig zusammen. Dann werden Tatsachen und Warnungen aufmerksam angehört. Der Stadtbewohner ist nicht abgeneigt, eine nützliche Nachricht auszubeuten, selbst wenn sie von der Gemeinschaft kommt. So begegnet der Abgesandte, außer einigen Mitarbeitern, rundherum einem Abgrund von Habsucht. Gib Geld, gib Rat für morgen, wende den Feind ab, und dann verschwinde schleunigst und störe nicht mit Gedanken über die Weltgemeinschaft unsere Verdauung.

      Gewiss, die Erkenntnis der Zusammenarbeit in Gemeinschaft schreitet voran, doch das Denken des Spießbürgers ist in Trägheit versunken.

      Wir rufen jene Mitarbeiter, welche die Schwierigkeiten kennen. Wir rufen jene, die nicht zurückschauen. Wir rufen jene, die wissen, dass Freude eine besondere Weisheit ist.

      Wir können die schwierigsten Mitteilungen machen, doch Unsere Ratschläge führen zu Frohlocken!

 

      157.[76] Wenn Wir einen Abgesandten entsenden, wünschen Wir ihm Erfolg bei der Begegnung mit dem Drachen. Es ist natürlich nicht der harmlose voreiszeitliche Drache mit Schwanz gemeint, sondern der tobende menschliche Egoismus, der bis zu gefährlichen Paroxysmen[77] kommt, die der Schrecken oder die Raserei des Egoismus genannt werden.

      Wo nisten diese Drachen? Es wird bestätigt, dass die übelsten Nester in Prunkpalästen, hinter den Ladentischen der Geldwechsler oder im Lager der Kaufleute zu finden sind. Doch eher finde ich einen harmlosen Geldwechsler und einen ehrlichen Kaufmann, als dass ich den Panzer der Verneinung und der Nichtzulassung durchbreche. Der Verneiner ist nicht nur bereit, seine eigene Unwissenheit zu verteidigen, sondern er träumt davon, die ganze Menschheit mit einer Mauer des Schreckens zu umgeben.

      Worin liegt die primäre Ursache der Raserei des Egoismus? Ein Mensch, der Schrecken sät, hat selbst wahnsinnige Angst. Im Verneiner sitzt nicht nur Unwissenheit, sondern auch niederträchtige Angst. Sagt den Kindern, an welchem Merkmal sie das Nest des Egoismus erkennen können. Sie müssen verstehen, dass der Egoist vor allem nichts zulässt, während der Sucher des Allgemeinwohls seine erste Aufgabe darin sieht, Möglichkeiten zu ergreifen.

      Unser Abgesandter braucht nur irgendeine elementare Wahrheit zu verkünden, schon wird die Gemeinschaft[78] irgendwelcher Absichten verdächtigt. Er sagt: „Energie und Licht“, scheinbar die einfachsten Begriffe, doch der Städter verspürt bereits einen Anschlag auf sein Wohlergehen. Der Stadtbewohner hat sich derart daran gewöhnt, sich als etwas Grobstoffliches und Finsteres zu betrachten, dass er nicht einräumt, dass er eine Quelle physischen Lichtes sein kann. Doch noch nicht einmal Kinder sind erstaunt, wenn von ihnen ein elektrischer Funke ausgeht.

      Es ist notwendig, die Lehrpläne der Schulen zu überprüfen und die Linie zuverlässigen Wissens zu verstärken. Aberglaube treibt die Menschen in die Spalten des Schreckens. Es ist notwendig, dieses Geraderichten des schulischen Denkens unverzüglich durchzuführen, andernfalls wird eine weitere Generation von Unverständigen den Planeten entehren. Man muss die Naturwissenschaften stärken und die Bedeutung dieses Begriffes erkennen. Biologie, Astrophysik und Chemie werden die Aufmerksamkeit des jüngsten Kinderverstandes auf sich ziehen.

      Gebt den Kindern Gelegenheit zum Denken! (…)

 

      158. Magnetismus und Gasbildung, diese beiden dynamischen Faktoren, werden überhaupt nicht erforscht. Magnetismus erweckt Aufmerksamkeit, wenn ein Pferd sein Hufeisen nicht vom Boden losreißen kann. Gase werden erwähnt, wenn Menschen und Tiere tot umfallen. Es wird nur von solchen groben Erscheinungen gesprochen, doch Magnetismus und Gase existieren auf der gesamten Oberfläche des Planeten. Kein Ort ist indifferent, jede Örtlichkeit ist einzigartig gemäß den Eigenschaften der tiefen praktischen Bedeutung.

      Man kann über die Naivität der Leute staunen, die sich irgendwo ohne jedes Verständnis für die nächstliegenden Bedingungen des Ortes ansiedeln. Man möge verstehen, wie viele Möglichkeiten zugrunde gehen und wie viele Gefahren abgewendet werden könnten.

      Ihr selbst habt ein Experiment mit dem Zweig eines Haselnussstrauches durchgeführt und wart erstaunt, wie dieser uralte, primitive Apparat sich straffte, zitterte und in Bewegung geriet, als er auf Grundwasser und Mineralien reagierte. Diese offensichtliche Reaktion beruht natürlich nicht auf dem Zweig, sondern auf dem menschlichen Apparat. Wie detailliert und fleißig muss daher die Einwirkung jeder Örtlichkeit auf den einzelnen Menschen und auf ganze Menschengruppen erforscht werden!

      Hinsichtlich vieler Gebiete gibt es Gerüchte über die eigenartigen Wesensmerkmale ihrer Bewohner. In manchen Gegenden leiden die Menschen an Kropf; in manchen verlieren sie ihre Zähne, in manchen nistet Lepra; in anderen wird die Milz zerstört, anderswo vergrößert sich das Herz, irgendwo wird der der Charakter schlaff; an anderen Orten dagegen herrschen Lebensmut und Lebendigkeit.

      Eine Menge solcher Unterschiede springt ins Auge. Man kann beobachten, dass diese Besonderheiten weder auf rassische noch auf klimatische Bedingungen zurückzuführen sind. Im Aufbau des Bodens unter den Füßen selbst liegt die Hauptursache für die Unterschiede der menschlichen Erwerbungen. Dies ist ein weites Feld für Forschung, wenn man mit scharfsichtig und ohne Vorurteil vorgeht.

 

      159. Die Menschen schenken nicht nur den Emanationen der Erde keine Aufmerksamkeit, sondern geben sich auch keine Rechenschaft über die Qualität des benutzten Wassers, obwohl sie gewohnt sind, sich durch Wasser zu kurieren. Zu ihrem Schutz haben die Menschen sich ausgedacht, abgekochtes Wasser zu verwenden, und vergessen dabei, dass bestimmte im Wasser vorhandene Organismen in abgekochtem Wasser nicht leben können. Es ist wahr, dass viele Mikroben beim Kochen umkommen, doch dafür nimmt abgekochtes Wasser beim Erkalten tatsächlich eine große Menge toter Teilchen aus der Atmosphäre auf.

      Wenn ihr die Aufnahmefähigkeit des Gehirns vermindern wollt, trinkt lange abgestandenes, kaltes abgekochtes Wasser, es macht den Organismus schlaff und muffig. Wir lehren, abgekochtes Wasser nur frisch und sehr heiß zu trinken.

      Wir benutzen Quellen und lassen Alaun und Bimsstein zur Reinigung zu. Tuff, der sich in der Nähe von Geysiren findet, ist ebenfalls nützlich für Wasserreinigung. Reines Wasser löscht nicht nur den Durst, sondern reichert auch die ganze Atmosphäre mit Ozon an. Wir heilen Wunden durch Eintauchen in reines Wasser. Licht und Wasser sind Unsere Arzneien.

      Unsere Bemühungen sind auf die einfachsten Mittel gerichtet. Bei der Bildung neuer Gemeinschaften achtet auf Einfachheit aller Methoden. Man muss bei der schwülstigen, schwachsichtigen Rede beginnen. Führt den redseligen Wanderer an das Ufer einer Bergquelle — möge er sich schämen!

      Heute Morgen vertrieb der Klang der Quelle unmerklich die Müdigkeit. Diese Ausstrahlung der Energie kommt einer starken elektrischen Einwirkung gleich.

 

      160. Wir vermeiden Suggestion*, außer in Fällen der Abwendung einer unmittelbaren Gefahr. Eine andere Sache ist es, wenn ihr es mit einem bereits entwickelten Bewusstsein zu tun habt, das einen Funken von außen erwartet; doch jedes gewaltsame Eindringen wird verurteilt.

      Dieses Prinzip muss in der Gemeinschaft verwirklicht werden, besonders deshalb, weil ihr die unbegrenzte Einwirkung des Willens kennt. Wenn ihr wisst, dass nicht nur Menschen und Tiere, sondern sogar Gegenstände durch den Willen bewegt werden können, muss eine Welle des Willens genau und umsichtig gelenkt werden.

      Ihr wisst, dass eine Versetzung von Gegenständen durch den Willen keine Übertreibung ist. Darin liegt keine Magie, eher würde ein Magnet euch den richtigen Weg des Denkens weisen. Auch Holunder-Figürchen unter elektrischer Spannung liefern einen anschaulichen Vergleich.

      Wir studieren besonders den Willen, der schärfer als ein Pfeil sein kann. Es ist unmöglich, sich vor diesen Pfeilen zu schützen. Man könnte einen Schild vorhalten, wenn man die genaue Richtung der Pfeile kennen würde. Doch wer kann diese Richtung wissen?!

 

      161.[79] Beobachtet die Anzeigen seismographischer Kurven. Sie liegen weder entlang dem Äquator noch entlang einem Meridian, sondern bilden ihre eigenen Kurven.

      Manchmal fällt eine verstärkte Tätigkeit von Erschütterungen und Verschiebungen* mit einer Anspannung der sogenannten Sonnenflecken zusammen: es ergibt sich eine Anspannung des Sonnensystems. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu verstehen, dass die Tätigkeit des Gehirns in diesen Zeiten einen besonderen Verlauf nimmt.

      Soziale Bestrebungen haben ebenfalls ihre Kurven der Ausbreitung. Man sollte vorsichtig sein, um diese Folge von Ereignissen nicht zu unterbrechen. Ähnlich verhält es sich mit Spalten von Verschiebungen im Boden und auch mit den Bestrebungen der Völker. (…)

      Die Neue Welt muss die Empfindlichkeit des besten Seismographen offenbaren.

      Wenn jemand den Zug der Völker verkompliziert, gebührt ihm die Krone der Unwissenheit. Er kann nicht durch Unkenntnis der Gesetze entschuldigt werden; ebenso unanständig ist es für einen Führer, die Richtung nach rückwärts zu ändern. Niemand kann durch das Persönliche geführt werden, doch indem man die Werte mit dem Allgemeinwohl vergleicht, kann man den schnellsten Pfad wählen.

      Man darf keine einzige Möglichkeit versäumen.

      Es scheint, das Gesagte sei eine einfache, langweilige Wahrheit, doch niemand wendet sie an; und der Plan für das Handeln wird in einem dunklen Zimmer vorbereitet, aber nicht auf dem Wachtturm.

      Man sollte nicht so beobachten, wie es dem Wunsch, sondern so, wie es der Wirklichkeit entspricht.

 

      162.[80] Wer seine Hingabe an das Reale und Zuverlässige beteuert, muss besonders die Erkenntnis der Wirklichkeit begrüßen. Kein heuchlerisches Stottern vor der Methode einer anerkannten Autorität, sondern Ringen und Glühen bei der Suche nach Wirklichkeit. Gerade dann unaufhaltsam, gerade dann unabänderlich in heftigem Streben, wenn ein hoher Berg oder ein kleiner Hügel den Raum verdeckt.

      Bei Flügen in die Höhe lernen wir die große Gabe der Geduld. Strahlende, schöpferische Geduld gleicht nicht dem trüben Mantel der Widerstandslosigkeit gegenüber dem Bösen. Wie erfolglose Fischer sitzen diejenigen gebeugt da, die keinen Widerstand leisten. Ihr Setzen auf die Länge des Webgarns kann den Tanz der Elemente nicht bändigen. Schöpferische Geduld kennt den Schlüssel zur Neuen Welt; deshalb schafft Geduld Macht, durch jede Stunde der Wirklichkeit angespannt wird.

      Widerstandslosigkeit gleicht einem lange offenstehenden Duftfläschchen, schöpferische Geduld dagegen ist wie ein versiegelter alter Wein.

      Achtet[81] auf angespannte schöpferische Tätigkeit bei jedem sozialen Aufbau. Jener Aufbau ist echt, der durch vielfältige schöpferische Tätigkeit beflügelt wird. Wird Schöpfung zur Last, ist das ein sicheres Zeichen für einen fehlerhaften Aufbau. Verhindert das Einnisten dieser Fehler. Ruft Maurer und verlegt die Wände so lange, bis der Gesang wieder frei erklingt.

      Eine alte Legende erzählt:

      Aus einer fernen Welt kam ein Bote, um den Menschen Gleichheit, Brüderlichkeit und Freude zu bringen. Schon lange hatten die Menschen ihre Lieder vergessen und erstarrten in Hass.

      Der Bote vertrieb Finsternis und Enge, besiegte Seuchen und schuf freudvolle Arbeit. Der Hass verstummte, und das Schwert des Boten blieb an der Wand. Doch alle schwiegen und wussten kein Lied anzustimmen.

      Da rief der Bote die kleinen Kinder zusammen, führte sie in den Wald und sagte zu ihnen: „Das sind eure Blumen, eure Bäche und eure Bäume. Niemand ist uns gefolgt. Ich will mich ausruhen, erfüllt ihr euch mit Freude.“

      Darauf wagten sie sich schüchtern in den Wald hinein. Schließlich blieb der Kleinste auf einer Lichtung stehen und versank in den Anblick eines Sonnenstrahls. Da ließ ein gelber Pirol seinen Ruf erschallen. Flüsternd folgte ihm der Kleine, und bald sang er freudvoll: „Unsere Sonne!“ Eines nach dem anderen kehrten die Kinder zur Lichtung zurück, und eine neue Hymne an das Licht erklang. Der Bote sagte: „Die Menschen haben wieder zu singen begonnen. Die Zeit ist gekommen!“

 

      163. Schöpfung ist die Grundlage der Evolution. Wodurch kann man die Offenbarung von Schöpfung verstärken? Nur durch die Quelle des Lebensmutes. Freude ist eine besondere Weisheit. Lebensmut ist eine besondere Technik. Die Steigerung des Lebensmutes geschieht durch das Bewusstsein der Schöpfung der Elemente. Schöpferische Geduld und Lebensmut sind natürlich die beiden Flügel des Arbeiters.

      Wir verstehen das sentimentale Wort „Eingebung“ nur schlecht. Wenn das Bewusstsein arbeitet, braucht es nicht zur Eingebung zu Besuch zu gehen, wie ein Kellerbewohner zu seinem Wohltäter, um eine Gunst zu erbitten! Dann wird wieder mit der Einteilung in Werk- und Feiertage begonnen. Dann kann man wieder anfangen, Geburtstage zu feiern. Für Unsere Gemeinschaft gibt es nur einen endlosen Feiertag der Arbeit, bei dem Lebensmut als Wein der Freude dient.

      Man darf sich nicht mit Eingebung zufriedengeben. Man kann es erreichen, das Bewusstsein auf der Stufe schöpferischer Geduld zu halten und zu singen wie die Vögel, für die Gesang ein Ausdruck des Daseins ist. Doch man muss die Vogelscheuchen vertreiben, die gegen den Gesang gerichtet sind, denn der Grad des Gesangs ist der Grad der Qualität der Arbeit. Man muss voller Lebensmut dahinschreiten, wie in dem alten Vergleich vom Flug des Pfeiles!

      Erscheint es nicht seltsam, dass Ich so oft über Geduld, Hindernisse, Lebensmut und endlosen Kampf spreche? Gerade zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Seiten schmiede Ich den Panzer der Furchtlosigkeit. Denkt daran, dieses Stählen kann nicht in einer einzigen Stunde vollbracht werden. Das Schwert wird bei verschiedenen Temperaturen gestählt; sogar Buddha leugnete nicht, dass man sich in der glücklichsten Stunde an das Unglück erinnern sollte, ohne die Freude zu schmälern.

      Doch gestählte Freude kennt keine Vogelscheuchen. Freude ist eine besondere Weisheit.

 

      164.[82] Der Arzt sieht den Verlauf der Krankheit voraus, und ihr trefft die vorgeschriebenen Maßnahmen. Der Astronom sieht die Sonnenfinsternis voraus, und ihr verseht euch mit der erforderlichen Beleuchtung. Der Sozialpsychologe sieht den Lauf der Ereignisse voraus, dann schreit ihr: „ein Prophet!“ und versteckt euch vor Schreck in den dunkelsten Winkeln. Natürlich tut ihr dies so, als ob ihr wissenschaftliche Methoden bewahrt, doch in Wirklichkeit hindern euch Heuchelei und Angst daran, darüber nachzudenken, worin das größere, wahre Wissen liegt: In dem kurzsichtigen Urteil des Arztes, der sich mühsam gemäß der äußeren Hülle voranschleppt, oder in der weitsichtigen Treffsicherheit des sozialen Propheten, in dem Erfahrung mit Unanfechtbarkeit vereint sind.

      Denkt an eure sozialen Propheten, die der Menschheit kommende Ereignisse für Jahrhunderte voraussagten. Ihr nennt sie weder Mystiker noch Scheinheilige. Genau wie Wir nennt ihr sie weitsichtige Psychologen. Bei dieser Definition stimmen Wir mit euch überein, und dabei bleiben Wir. Bedenkt außerdem, dass das verpönte Wort „Prophet“ bedeutet: jemand, der „voraussagt“. Soziale Propheten sagten den Lauf der Ereignisse voraus, was bedeutet, dass dieser Begriff nicht weniger real ist als Medizin und Astronomie.

      “Mahatma“ bedeutet eine große Seele, welche die Erscheinungen der Neuen Welt in sich aufnimmt.

      Wir wollen aber nicht aufdringlich sein, diese Eigenschaft ist in der Gemeinschaft verpönt. Übereinstimmung erlangt man nicht durch Stöße, sondern durch Flüstern in ein feinfühliges Ohr. Zeigt Verständnis dafür, dass es ein feinfühliges Ohr gibt, für das Unbegrenztheit sich in die Grenze der menschlichen Möglichkeiten verwandelt. Jener hat recht, der die Urteile seines Gegners vollständig verdecken kann, ohne dessen Anfang oder Ende zu berühren. Dazu muss man aber — wenn auch nur in kleinem Maßstab — ein voraussagender, oder richtiger, ein real-weitsichtiger Mensch sein.

 

      165.[83] Beim Aufbau von Gemeinschaften achtet darauf[84], dass nicht unter der Maske der Erfüllung der Vermächtnisse Eigennutz in Erscheinung tritt. Auf finsteren Eigennutz folgt die Vernichtung der schöpferischen Errungenschaften. Man sagt: Dieser Wurm ist zu charakteristisch für die Unwissenheit der Menschheit. Umso notwendiger ist es, die Ursache seiner Entstehung zu kennen. Die Hauptursache ist das Vorrecht. Mit allen Kräften muss man dieses schädliche Gespenst vernichten.

      Der Aufbau der Gemeinschaft[85] sieht vor allem Gleichberechtigung vor. Sobald ihr auch nur einen Verstoß gegen die Gleichberechtigung zulasst, stoßt ihr sofort auf das verheerende Vorrecht. Die Offenbarung von Ungleichheit schafft eine Wippe: der größere Anstieg des einen bewirkt nur einen noch größeren des anderen. Der einzige Ausweg, um ein Untergraben der Pfeiler zu vermeiden, ist Gleichberechtigung.

      Es finden sich Zyniker, die sagen: „Lasst sie wippen, desto mehr Energie wird es im Raum geben.“ Dieser Bemerkung mangelt es nicht an Sinn, aber gerade das gemeinschaftliche Werk[86] erfordert so viel Sorgfalt, dass man mit den Kräften richtig haushalten muss. Das wirtschaftlichste Prinzip ist Gleichberechtigung, sie beseitigt Vorrang und Eigennutz.

 

      166.[87] Die wahre Feuer-Blüte ist wirkliche Uneigennützigkeit, doch sie muss nicht allein in Handlungen, sondern gerade auch im Bewusstsein offenbart werden. Handlungen gleich umherirrenden Schatten sind eine ungenaue[88] Widerspiegelung, und ein Wirbelwind zitternder Herkömmlichkeiten verhüllt den Sinn der Taten. Kann man über eine Handlung urteilen, ohne Ursache und Wirkung zu kennen? Dann erweist sich ein Erlöser als ein Beleidiger und ein Schenkender scheint ein Geizhals zu sein.

      Doch es ist nicht leicht, das Bewusstsein der Uneigennützigkeit aufzurichten: die Individualität ist unvermeidlich. Und die Konstellation der Uneigennützigkeit kann nur bei einem klaren Bewusstwerden der Zukunft entstehen. Uneigennützigkeit wird nicht auf der Erfahrung der Vergangenheit aufgebaut; nur ein wirkliches Empfinden der Zukunft kann ein inneres Urteil über die Grenzen des Möglichen bilden.

      Wer in der Stille der Nacht denkt: „Die Vergangenheit hat mich den Wert der Uneigennützigkeit gelehrt“, ist ein Gefangener.

      In den Strahlen der Sonne sollte man eine Hymne an die Uneigennützigkeit singen – so wie es ein Vogel in der ihm allein eigenen Ausdrucksform tut, der den zukünftigen Tag kennt, an dem es bestimmt ist, zum Vogelzug aufzubrechen. Der Begriff Vogelzug hat für das Bewusstwerden der Uneigennützigkeit Bedeutung.

      Die Zukunft kann als der Wechsel von Nacht in Tag verstanden werden. Die Schläfer verschlafen, doch die Gemeinschaft steht auf der Wacht. Unsere Wache betrachtet keine einzige Streife als unbedeutend.

 

      167. Es ist oft gesagt worden: „Erholung kann nicht durch Schlaf, sondern durch Wechsel der Arbeit gefunden werden.“ Natürlich, jemand unterbrach den Schlaf und erhielt schlechte Resultate. Zunächst ist es notwendig, die Nervenzentren zu lehren, in Gruppen zu arbeiten. Man muss die Arbeit der Zentren aufteilen. Man muss verstehen, ganz unerwartete Gruppen zu vereinigen und dann rasch ihre Kombinationen zu wechseln.

      Ein Straßenmusikant, der auf mehreren Instrumenten gleichzeitig spielt, vollführt schon eine nützliche Übung. Mehreren Schreibern gleichzeitig zu diktieren, ist nützlich. Das Verbinden von Lesen und Diktieren ist nützlich. Das Bewegen der Hände in entgegengesetzte Richtungen ist nützlich. Das Anhalten des Atems und des Denkens ist nützlich.

      Man kann eine Menge von Übungen des Willens aufzählen, über die man sagen kann: „Bienen schaffen ihre Bienenstöcke mit Geduld.“

 

      168. Seid vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen. Jeder kennt viele Gleichnisse und Märchen, welche die hässlichen Folgen unvorsichtiger Wünsche beschreiben.

      Erinnert euch, wie ein Raja sich ein herrliches Schloss wünschte und es auch erhielt; doch als er es betrat, dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien und riss ihn in Stücke.

      Die Symbole der Gleichnisse enthalten viel Wirklichkeit. Würden die Menschen die Macht des Willens erkennen, fänden viele Erscheinungen eine praktische Erklärung. Natürlich bewirkt nicht eine gewaltsame Anspannung des Willens, sondern die Dynamik koordinierter Zentren den Effekt der Erfüllung. So spaltet ein oft wiederholter Wunsch, wie ein stumpfes Schwert, nicht den Raum. Hingegen durchschlägt der Klang einer unerwarteten Koordinierung die dichteste Oberfläche.

      Erzählungen über Zauberer, die tödliche Krankheiten aussandten, sind keine Erdichtungen; dabei handelt es sich aber nicht um Zauberei, sondern nur um eine Willensübung. Der schwächste Hypnotiseur kann einen zwingen, den Effekt des Ertrinkens zu erleben. Er kann sogar den Befehl erteilen, zu einem bestimmten Termin zu sterben. Solche Fälle sind festgestellt worden.

      Nun stellt euch einen Willen vor, der unter günstigen Bedingungen erzogen worden ist, und ihr werdet leicht zuzustimmen, dass der „tödliche Blick“ des Ostens eine Grundlage hat.

      Die Macht des Willens kann nicht bezweifelt werden, doch eine andere Sache ist es, diese Macht im Leben zu bestimmen. Wie kann man die Bedingungen finden und erkennen, unter denen ein Wunsch sich in ein Wesen hineinbohrt, das unser Wille identifiziert hat? Man muss besonders auf die Funken unseres Bewusstseins achten. Auch wenn ein Körper fast unsichtbar ist, leuchten die Gedankenblitze trotzdem auf, und auf der Spitze dieses Blitzes sind Leben und Tod.

      Ein gewisser Herrscher sagte zu einigen Verbrechern: „Ihr habt nur noch einen Tag zu leben“, und als die Nacht kam, fand man sie tot auf. Die Verantwortung für solche Sendungen ist groß. Zu jeder Stunde senden wir Pfeile in alle Richtungen.

      Seid vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen!

 

      169. Bei der Behandlung von Krankheiten durch einen Willensbefehl denkt daran, dass man ansteckende Krankheiten nicht durch Suggestion beseitigen kann. Ein üblicher Fehler ist das Unvermögen, den Kreis der möglichen Einwirkung zu erkennen. Darüber hinaus kann die Behandlung ansteckender Krankheiten durch Suggestion nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten.

      Es ist besser, einen Hund, der vor dem Tor hockt, nicht anzurühren; beginnt man ihn zu schlagen, wird seine Wut sich verzehnfachen. Ebenso verhält es sich mit Mikroben: Man kann sie durch Strahlen oder die Widerstandskräfte des Organismus überwinden, doch die Peitsche des Willens zwingt viele Zentren, zu erschlaffen, und der Brand wird neue Gebiete verschlingen. Strahlen unterbinden die Wurzeln der Infektion, der Wille aber führt sie zu neuer Tätigkeit.

      Es ist natürlich schwer, eine Krankheit im Anfangsstadium zu erkennen; nur die Untersuchung der Ausscheidungen und ein Bild der Ausstrahlungen ergeben einen Befund. Wenn die Ausscheidungen manchmal über die wirkliche Ursache irreführen können, werden die Hieroglyphen der Ausstrahlungen die Grundlage der Krankheit aufzeigen. Jede Besonderheit der Tätigkeit des Organismus ergibt eine Farbe und ein Zeichen auf der Darstellung. Man kann in jedem Krankenhaus Beobachtungen anstellen.

 

      170. Wir sprachen über Bedingungen und über Unterschiede. Es erhebt sich natürlich die Frage: Was ist gewöhnlich und was ungewöhnlich? In Unserer Vorstellung ist alles gewöhnlich. In der Vorstellung eines Menschen mit niederem Bewusstsein ist vieles ungewöhnlich. Das Gewöhnliche und das Ungewöhnliche unterscheiden sich nur durch die Stufe des Bewusstseins. Es ist richtiger, zu sagen: Aufgenommenes und Nichtaufgenommenes, Erkanntes und Nichterkanntes. Bei Uns versteht man das Ungewöhnliche anders.

      Jeder Bewusstseinstyp hat seine gewöhnliche Gruppierung der Zentren, so wie man mathematische und philosophische Denktypen definiert. Aus diesen Kreisen des Bewusstseins ragt oft eine Zentrengruppe hervor, die ihnen fremd ist. Diese Zweige des Bewusstseins sind wahrlich ungewöhnlich; sie geben nämlich ihrem Besitzer viele Möglichkeiten, doch wenig irdisches Glück. Und selten kann der Besitzer selbst die Symptome dieser Bewusstseinszweige aufzeigen. Dieses Ungewöhnliche geht in der Routine des Bewusstseins unter. Selbst ein erfahrener Psychologe findet diese unverhofften Blüten nur mit Mühe.

      Während Krankheiten sich deutlich in der Ausstrahlung widerspiegeln, formulieren sich ungewöhnliche Bewusstseinszweige nur mit Schwierigkeit. Die Ausstrahlungen zeigen natürlich ein vollständiges Bild des Menschen, doch alles psychisch Unerkannte ergibt einen zitternden, schwer zu fixierenden, Umriss. Hier befindet sich für eine gewisse Bewusstseinsgruppe der Bereich des Ungewöhnlichen, und solche Blüten auf Steinen sind besonders wertvoll.

      Denkt über Psychose nach, denkt über Verbrechen nach, denkt über Unausgeglichenheit nach!

 

      171. Manchem mag es scheinen, als sei vieles hier Gesagte allgemein bekannt. Man muss Begriffe verschiedener Ordnung bestätigen, nur auf diese Weise werden sie durch das Bewusstsein assimiliert.

      Man stelle sich zwei ungefähr gleich weit entwickelte Gesprächspartner vor, die einander trotzdem nicht verstehen. Vielleicht fehlen in ihrem Bewusstsein nur einige kleine Glieder, doch dieser kleine Unterschied veranlasst die Zahnräder des Denkens, sich anders zu drehen, und als Resultat beginnen sich gänzlich verschiedene Hebel in Bewegung zu setzen.

      Doch eine Angelegenheit vollkommen zu besprechen, wird niemandem schaden. Wir sprechen doch keine Enthüllung aus, noch predigen Wir; Wir besprechen uns einfach, damit unser Bewusstsein die gemeinsame Arbeit assimiliert. Auf diese Weise treten verschiedene Einzelheiten ins Blickfeld, die von manchem bereits überdacht wurden, die aber zur Verstärkung der Kette unter den Verhältnissen des gegenwärtigen Augenblickes bestätigt werden müssen!

      Die Kette des Denkens muss nämlich gereinigt werden. Für den Erfolg der Zusammenarbeit sollte man die ganze Sorgfalt aufbieten. Gewiss, im gemeinschaftlichen Bewusstsein gibt es keine Beleidigung, doch durch nicht zeitgemäße Formulierungen von Gedanken kann man seinen Gesprächspartner erregen und dem Werk dadurch schaden; deshalb achten Wir auf ein schrittweises Wachstum des Bewusstseins. Es ist nicht Unsere Sache, den Umfang des Bewusstseins einfach aufzublähen. Nur organische Entwicklung und Verschiedenartigkeit des Aufgenommenen bestimmen den wirklichen Umfang der Schatzkammer.

      Am Ufer eines Flusses vergegenwärtigt und erinnert euch an Unsere Unterhaltungen. Keine einzige seiner Wellen kann wiederholt werden, doch dem Auge erscheinen sie alle gleich.

      Achtet auf Einklang bei der Zusammenarbeit.

 

      172. Zweifelt jemand, wie die Assimilierung durch das Bewusstsein mit einem Gedankenaustausch zu vereinbaren ist, der Streitgespräch genannt wird? Ist Streit denn notwendig? Wird ein Streitgespräch nicht ein Ausdruck der Verschiedenheit sein? Bei Uns gibt es keinen Streit, er drückt sich vielmehr in einer gegenseitigen Bereicherung der Bewusstseine aus. Eine längere Assimilierung gestattet es nämlich, Widersprüche in eine Bereicherung des Wissensvorrates umzuwandeln. Widersprüche sind gewöhnlich nur verschiedene Aspekte ein und derselben Erscheinung. Gewiss, wenn Widersprüche der Unwissenheit entspringen, verwandelt sich das Streitgespräch in eine Abfallgrube.

      Möge das Bewusstsein das Gewölbe des Denkens erleuchten, und lächerlicher Streit wird sich in eine vernünftige, nützliche und freudige Aussprache verwandeln.

 

      173. Man kann beobachten, dass bestimmte Menschen den Erfolg gleichsam bei sich tragen. Der Aberglaube bezeichnet sie als Glückskinder. Die Wissenschaft schreibt ihren Erfolg der Festigkeit ihres Willens zu. Wir fügen hinzu, dass diese Menschen gewöhnlich über ein assimilierendes Bewusstsein verfügen.

      Sie werden zu Vertretern des Kollektivs und ziehen in der Folge eine Kraft an sich, die von vielen Teilnehmern angespannt wurde, ohne dass diese im gegebenen Augenblick eine Abgabe von Energie auch nur vermuten. Es ist auch gar nicht nötig, dass das ganze Kollektiv einander kennt. Durch die Hauptpersonen der Übertragung wird augenblicklich eine Welle von Energie übermittelt; deshalb ist das Vorhandensein eines internationalen Kollektivs für das Handeln so sehr notwendig. Daher ist eine internationale Welle notwendig, denn die Verschiedenheit der Dynamik ergibt eine größere Anspannung.

      In Unserer Gemeinschaft kann man viele Nationalitäten und verschiedene Spezialisierungen finden, dies ist für die Kondensierung der Wellen des Willens nützlich. Man kann das ganze Potential der Individualität bewahren und die Bewusstseine auf Gleichklang einstimmen. Wir sind gegen ausschließliche Spezialisierung; der beste Aufbau eines Kollektivs hat diese Bedingung im Blick.

      Vor nicht langer Zeit habt ihr euch über die Bedeutung von Strahlen bei drahtloser Übertragung unterhalten. Strahlen tragen nämlich zur Vereinigung des Kollektivs über weite Entfernung hinweg bei. Gerade jene Strahlen, die bis vor kurzem abgelehnt wurden, weben eine neue Decke für den Planeten. Strahlen haben den Vorzug gegenüber anderen Wellen, dass sie leichter durchdringen, ohne die Anziehungskraft der Atmosphäre[89] zu stören.

      Der Ton hat die Aufmerksamkeit der Menschheit natürlich früher auf sich gezogen. Licht und Farbe haben die Forschung seltener gefesselt, doch da der Ton nur eine Reaktion des Lichtes darstellt, wird eine vertiefte Erkenntnis sich der Bedeutung des Lichts und der höchsten Energie zuwenden: der lichttragenden Materie. Materia Lucida hat die besten Köpfe angezogen; auch wenn man noch keine bewusste Verwendung für sie gefunden hat, hat man ihre Bedeutung für die bevorstehende Evolution als unerlässlich angesehen.

      Strahlen und Lichtwellen bergen die Lösung für die neue Evolution.

 

      174. Die Exteriorisation von Empfindsamkeit[90] ist seit langem bekannt. Sie wurde mechanisch oder durch Willensbefehl erlangt und diente als hartnäckigster Vorwand für Verbrennung auf dem Scheiterhaufen. Selbst heute noch betreiben die zeitgenössischen Inquisitoren im Untergrund ein kühnes Suchen in der Hoffnung, einen Zipfel Schwarzmagie zu finden.

      Große Geister spürten aufmerksam die Errungenschaften des Wissens. Ein Mitglied der Gemeinschaft muss für alle neuen Möglichkeiten offen sein.

      Wenn das Prinzip einer Manifestation gefunden wird, hängen ihre Ausmaße von der Technik ab. So kann die Übertragung von Empfindsamkeit die verschiedensten Ausmaße annehmen.

      Sagen wir, dass an einem bestimmten Ort eine neue Gemeinschaft gegründet werden muss. Der Ort weist alle erforderlichen Anzeichen auf, doch die umgebenden Bedingungen können zeitweilig eine ernste Gefahr darstellen. Dann nehmen wir einen neuen Ort und übertragen die Möglichkeiten des ersten dorthin. In unserem Bewusstsein haben wir uns von den Möglichkeiten des ersten Ortes nicht losgelöst, und wir erfahren den Effekt der ersten Entscheidung, indem wir die Fundamente für den künftigen Aufbau legen. Ob sich etwas auf dem fünfzigsten Breitengrad oder zwanzig Grad weiter südlich befindet, ist unwesentlich; wichtig ist, die Erleuchtung des Aufbaus zu bewahren.

      Das Märchen von der unsichtbaren Stadt mit dem Glockengeläute[91] erinnert an einen Menschen, der infolge einer Übertragung von Empfindsamkeit eine wichtige Empfindung nicht wahrnahm. Vielleicht ist Mein Beispiel für euch noch nicht klar, doch das Prinzip der Übertragung von Empfindsamkeit kann auf ganze Nationen ausgedehnt werden. Durch dieses Prinzip kann man vielen Gefahren ausweichen.

      Wenn man zugibt, dass der menschliche Organismus ein höchst mächtiges psychisches Instrument ist, kann man die gleiche Macht nicht einem physischen Apparat beimessen. Der physische Apparat ist jener höheren Energie unterworfen, die wir psychische Konstruktion nennen. Diese Energie kann qualitativ nur mit dem Licht verglichen werden.

      Wir haben gerade von der Macht der Strahlen und deren neuer Anwendung gesprochen; dabei kann man die Möglichkeiten des menschlichen Organismus nicht außer Acht lassen. Wie können wir die fernen Welten erforschen, wenn wir unseren eigenen Funktionen keine Aufmerksamkeit schenken? Mit Schwierigkeit entdeckt ihr Strahlen, doch studiert ihr etwa deren Einwirkung auf die Gehirn- und andere Zentren?

 

      175. Ihr kennt viele Experimente mit Gedankenlesen. Erzählt den Menschen im Westen davon, sie haben keine Vorstellung, wie charakteristisch diese psychologische Fähigkeit für den Osten ist. Aus Unwissenheit nennt man sie sogar Aberglaube.

      Wenn aber der Gedanke eine organische Schöpfung ist, kann er auch nachgewiesen werden. Sogar dürftige physikalische Apparate können die Spannung eines Gedankens auffangen. Selbst das Thermometer und elektrische Apparate reagieren auf die Entstehung eines Gedankens. Der Gedanke verändert sogar die Körpertemperatur. Derart dominiert der psychische Apparat den physischen; richtiger ist es, den psychischen Apparat als einen Teil des physischen zu bezeichnen.

      Es gibt einen Apparat, der den Gedankenstrom aufzeichnet; dieser Strom spiegelt sich auch in Ausstrahlungen wider und kann durch eine vergleichende Methode detailliert werden. Dieses System gefällt übrigens der westlichen Denkweise.

      Es gibt wenige Versuche, um das Mechanische mit dem Psychischen zu verbinden. Ihr wisst indes, wie eine wissenschaftliche Einstellung dem Psychischen gegenüber alles Existierende erleichtert und verwandelt.

      Ich habe gesagt, dass eine Gemeinschaft ohne Technik unmöglich ist; in diesem Begriff ist beides enthalten, physische und psychische Technik, andernfalls würden die Mitglieder der Gemeinschaft bald mechanischen Spielzeugen gleichen.

      Ich wiederhole, dass man seine dringende Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten des psychischen Apparates richten sollte.[92]

 

      176.[93] Psychomechanik ist die richtige Begriffsbestimmung für die Anwendung der psychischen Energie. Bei Fabrikarbeit kann man interessante Erfahrungen machen. Jeder erfahrene Arbeiter weiß, dass Maschinen eine Ruhezeit benötigen. Es ist schwer, diese Erscheinung näher zu bestimmen, sie ist aber selbst denen sehr wohl bekannt, die von Psychomechanik keine Vorstellung haben.

      Wir hatten Gelegenheit, Versuche in Textilfabriken durchzuführen, wo es Hunderte von Webstühlen und bis zu hundert ziemlich erfahrene Arbeiter gab. Die Webstühle verlangten außerhalb des gestatteten Anteils und unabhängig von der Erfahrung des Webers ihre eigene Ruhezeit. Die Weber wurden einem psychischen Test unterzogen, und man konnte klar sehen, dass Webstühle, die von Arbeitern bedient wurden, die im Besitz von psychischer Energie waren, weniger Ruhezeit benötigten; es war, als ob diesen Webstühlen ein lebendiger Strom übertragen worden wäre, der ihre Lebenskraft verlängerte.

      Diese lebendige Koordination zwischen Arbeiter und Webstuhl muss in den Gemeinschaften der Arbeit angewendet werden. Man kann diese vorteilhafte Bedingung nur durch Studium der Psychomechanik erreichen.

      Es ist Aufgabe der Regierung, die produktivsten Bedingungen ins Leben zu rufen, indem sie die nötigen Maßnahmen ergreift und die Wissenschaftler dahin lenkt, das Leben der Kollektive bis hin zur Anonymität[94] zu erleichtern.

      Wir wissen, dass manchmal das Symbol einer Persönlichkeit für Völker notwendig ist, doch trotzdem bleibt Anonymität das Ideal der wahren Evolution. Dies ist eine der Bedingungen der Erkenntnis der Kurzfristigkeit des irdischen Daseins und der beste Weg für erfolgreiche Zusammenarbeit.

      Der Gegenpol von Anonymität ist die Selbsternennung der Könige im Altertum, die heute niemandem mehr bekannt ist. Diese Selbsternennungen rufen nichts als ein Lächeln hervor und haben meistens mit Vorhaben in Bezug auf das Allgemeinwohl nichts gemeinsam.

      Um einen solchen Gegenpol zu vermeiden, wird die Gemeinschaft natürlich nach Anonymität streben. Doch ohne Psychomechanik wird eine solche Anonymität hässlich sein. Nur der kann anonym werden, der seinen Platz inmitten der Erscheinungen und Gegenstände festgelegt hat. Nur der kann sein „Ich“ aufgeben, der sich des Raumes bewusst geworden ist. So können die Gemeinschaften sich der Unzerstörbarkeit nähern.

      Gemeinschaftsmotten schätzen Wir nicht. Vergesst nicht, dass Trunksucht der Feind der Psychomechanik ist. Denkt nicht, dass Psychomechanik nur für Auserwählte sei, sie ist das Gut eines vernünftigen Kollektivs und wird in allen täglichen Erscheinungen erprobt.

 

      177. Ist es möglich, Psychotechnik ohne einen Lehrer zu erwerben? Es ist unmöglich. Diese Technik ist mit gefährlichen Prozessen verbunden. Sendet ihr eure Kinder ohne Führer in ein physikalisches Laboratorium?

      Wie kann man den Lehrer finden? Vergessen wir nicht, dass die Gesetze des Willens die Eigenschaft besitzen, die Aufmerksamkeit dessen anzuziehen, dem der Ruf gilt. Es besteht keine Notwendigkeit, den Lehrer in einem Nachbarhaus zu finden; man kann auf Entfernung führen. Es gibt aber Augenblicke, wo die Warnung eines Erfahrenen unerlässlich ist.  

      Eine Reihe psychischer Erscheinungen ist mit atmosphärischen und astrochemischen Ereignissen eng verbunden. Es gibt unsichtbare, doch tödlich fühlbare magnetische Stürme. Der physische Führer gibt nützliche Ratschläge, wie man der in jedem Metall enthaltenen Gefahr ausweichen kann. Es gibt psychische Stürme, bei denen die Hand des Lehrers unerlässlich wird.

      Ihr wisst, dass physische Erscheinungen auf große Menschengruppen einwirken. Das sollte man nicht als Verrücktheit bezeichnen, sondern als eine besondere Erscheinung der kollektiven Einheit. Man kann die Einwirkung unterirdischer Gase und des Staubes atmosphärischer Körper anführen. Manche paralysieren psychische Taten, doch es gibt auch Erreger, die den Steuermann zwingen, unaufschiebbare Maßnahmen zu ergreifen.

      Wenn Wir über die Möglichkeiten der Psychotechnik sprechen, wollen Wir niemandem seine Apparate zerstören. Wir, als Mitglieder der Gemeinschaft, verfolgen die Aufgabe wahrer Wirtschaftlichkeit, und jeder psychische Apparat muss geschützt werden. Sorgfalt ist umso mehr geboten, als das Potential der psychischen Energie* oft nicht mit dem Intellekt übereinstimmt und es daher notwendig ist, die Qualität der psychischen Möglichkeit zu bestimmen. Die psychische Energie in eine ihr fremde Richtung zu zwingen, ist eine der gefährlichsten Arten von Gewaltanwendung.

      Ablagerungen von Lichttragender Materie und astrochemische Strahlen vermitteln der psychischen Energie eine ungewöhnliche Feinfühligkeit und sättigen sie periodisch mit Strahlen. Gewiss, die Qualität des Bewusstseins wird das entscheidende Ergebnis erbringen. Wir wollen deshalb mit der psychischen Energie behutsam umgehen.

 

      178. Wir wollen an die in der Gemeinschaft völlig unzulässigen Eigenschaften erinnern: Unwissenheit, Angst, Lüge, Heuchelei, Eigennutz, widerrechtliche Aneignung, Trunksucht, Rauchen und unflätige Reden.

      Jemand könnte sagen: „Wollt ihr Engel sammeln?“ Dann wollen Wir fragen: „Sind etwa alle auf eurer Erde Lügner oder Trunkenbolde? Wir kennen viele Mutige und Aufrichtige.“

      Wieder wird man sagen: „Die Anforderungen sind zu hoch.“ Wir antworten: „Kann es sein, dass es bei euch nur unflätige Redner und Eigennützige gibt? All diese Anforderungen fürchtet nur ein Kleinbürger, der seinen Reichtum unter der Schwelle versteckt. Bei Uns im Himalaja finden sich bereits seit langer Zeit Menschen, für welche die genannten Bedingungen kein Schreckgespenst darstellen.“

      Ich rate, die Mitglieder der Gemeinschaft zu beobachten. Wenn jemand nicht alle Bedingungen fassen kann, möge er aller Möglichkeiten der Kooperation beraubt werden. Möge er sich benehmen wie ein Tier, bis er sich zum Menschentum hingezogen fühlt.

      Solange das Bewusstsein die Gemeinschaft nicht angenommen hat, erscheint jede Kleinigkeit unüberwindlich. Man kann jede Schwäche überwinden, wenn die Aufgabe der Zukunft klar ist. Denkt daran, wie ihr euren Beitrag für die Zukunft leisten könnt, und die Angst der Gegenwart wird schwinden. Fasst das Gesagte nicht als eine pompöse Phrase auf, sondern, behaut eure steinernen Herzen, Steinmetze. Nach dem Herzen versteinert das Gehirn.

      Kann man daran zweifeln, dass ihr eure Fehler besiegen wollt? Für den Anfang lügt nicht, fürchtet euch nicht und lernt jeden Tag. Es ist nicht notwendig, dies Mitgliedern der Gemeinschaft zu wiederholen, doch es kann auch Pseudo-Gemeinschaftsmitglieder geben, und diese müssen isoliert werden, als wären sie mit Syphilis angesteckt.

      Ich wünsche, dass Meine Ratschläge die Schulen erreichen. Ich wünsche,

dass Kinder sich der Großen Freunde erinnern, die sich der Weltgemeinschaft geweiht haben.

 

      179. Stellen wir uns vor, ihr seht einen Menschen, der Böses tut, aber noch einen Funken psychischer Energie besitzt. Ihr werdet natürlich beginnen, mit ihm über die besseren Eigenschaften eines evolvierenden Menschen zu sprechen.

      Euer Gesprächspartner wird, wie es meistens geschieht, augenblicklich mit euch übereinstimmen, ohne dies auf sich selbst zu beziehen. Es wäre nicht weise, ihm zu sagen, dass er schlecht handle, doch man könnte sagen, dass seine Handlungsweise nicht der Richtung der Evolution entspricht. Es geht nicht um gut oder böse, sein Betragen ist nur nicht zweckmäßig und daher nicht nützlich.

      Wenn euer Gesprächspartner sich als Mitglied der Gemeinschaft ausgibt, ist die Unterhaltung einfacher. Denn dann könnt ihr als Anhänger der Gemeinschaft fordern, die Grundlagen der Evolution zu wahren. Sogar für die Schweinezucht sind bestimmte Lebensbedingungen erforderlich. Wie kann dann ein Mensch, der sich für die Heldentat des sozialen Lebens entschlossen hat, in seinen früheren spießbürgerlichen Höhlen verharren? Wie können Lüge oder Feigheit unter der Maske der Zusammenarbeit leben?

      Am wenigsten von allem interessiert Uns wörtliche Beteuerung. Für Uns sind der Zustand des Bewusstseins und die Tat von Bedeutung. Wie Ärzte auf das Befinden und die Untersuchung des Patienten sehen und seinen Erdichtungen keine Aufmerksamkeit schenken, so beachten Wir keine wörtlichen Versicherungen, sondern wiegen die Qualität der Tat.

      Wir wenden alte Prüfungsmethoden an. Die Prüfung ist langwierig und kommt unerwartet. Erinnert ihr euch an die Übungen Buddhas mit seinen Schülern in Bezug auf das Unerwartete?

      Kann Unerwartetes Angst oder Lüge prüfen? Ja, gerade Unerwartetes! Notwendigkeit wird nicht die entscheidende Bedingung sein. Ein Dieb scheint vor dem Richter ein Muster von Ehrlichkeit zu sein. Seht ihn euch aber nicht vor dem Richter, sondern in einer dunklen Gasse an!

      Weist Prüfungen nicht zurück, denn die Lösung der Heldentat des Lebens muss wie Stahl durch Feuer erprobt werden. Jene, die Worten trauen, sind entweder unerfahren oder nicht gefestigt. Erfahrung kann nur durch unveränderliches Streben in Unanfechtbarkeit übergehen.

      Versteht ihr, zu streben?

 

      180. Ob ich eile oder unbeweglich bin, dennoch strebe ich. Ob ich lerne oder Wissen abgebe, dennoch strebe ich. Ob ich allein oder in der Volksmenge bin, dennoch strebe ich.

      Wie kann man das Streben anspannen? Wo liegen seine Wurzeln und Bedingungen? Über die Qualität der Arbeit und der Tat habt ihr bereits gehört. Die Bedingungen sind: völlige Überlastung und das Bewusstwerden der Unsicherheit des Lebens. Überlastung versetzt den Körper in Richtung Spannung. Das Bewusstsein der Gefahr zu jeder Stunde des Lebens verleiht Feinfühligkeit und das Wissen der Unabänderlichkeit.

      Wenn sich ein Splitter im Auge in einen Balken verwandelt, so erzeugt eine Feder aus dem Flügel eines Vogels im Raum Donner in den fernen Welten. Wie soll man sonst dem westlichen Verstand die Empfindsamkeit des kosmischen Apparates erklären? Wie soll man erklären, dass gewaltsame Explosionen verheerender sind als die Zerstörung eines Himmelskörpers, denn die Zerstörung eines Himmelskörpers geht in Übereinstimmung mit allen umgebenden Bedingungen vor sich. Ihr selbst werdet eine Fabrik nicht über einer gefährlichen Kaverne errichten, sondern einen besseren Platz wählen — und Wir sprechen ebenfalls über die besten Bedingungen.

      Man kann eine Symphonie von Explosionen und einen Gleichklang von Maschinen schaffen. Sogar Schwerhörige bemerken, dass sie manchmal eine leise Stimme besser hören als einen Schrei; das bedeutet, dass es auf die Qualität ankommt, nicht nur auf die Anspannung. Die Qualität jeder Tat bürdet nämlich eine große Verantwortung auf und ist voller Gefahr nicht wiedergutzumachenden Schadens.

      Man sollte sich an den Rand des Abgrundes in vollem Bewusstsein der umgebenden Tiefen gewöhnen und es verstehen, sich nicht zu fürchten, unter Überlastung zu wirken. So tragen erfahrene Lastträger ihre Lasten singend den Berg hinauf. Dieser mit Arbeit umspülte Gesang wird den Raum nicht stören.

      Wir haben eure Theater besucht und spürten nur eine geringe Notwendigkeit für sie. Gesang, Ton und Farbe dürfen nicht in künstlichen Treibhäusern eingesperrt werden. Diese Werte müssen das Leben begleiten und das Volk mit liebkosender Schönheit anonym umgeben.

      Der große Künstler Asvaghosha[95] bevorzugte den Basar und den öffentlichen Platz, um den Weg zum Herzen des Volkes zu finden. Schönheit lehrt Streben.

      Ihr kennt und versteht den erhabenen Begriff „Avatar“*, doch um ihn zu erreichen, muss man ein „Avakar“ werden — ein feurig Bestrebter.

 

      181. Wahrlich, wahrlich, wahrlich — Pünktlichkeit in Bezug auf die Zeit muss beachtet werden. Betrachten wir dies nicht nur vom Standpunkt prinzipieller Ehrlichkeit, sondern auch von jenem des Praktischen. Ein Mensch legt einen bestimmten Termin fest und sendet damit einen räumlichen Befehl aus; wer diesen Termin annimmt, schließt den Stromkreis.

      Ein Strom von Willensenergie fixiert gleichsam ein astrales Bild des Entschlusses. An dieser Brücke legen Boote voller Möglichkeiten an, die das ursprüngliche Vorhaben stärken und ergänzen. Man kann sich leicht vorstellen, was geschieht, wenn eine Seite der Brücke verschwindet. Räumliche Termine sind doch viel genauer als der Mechanismus eurer Uhren; glänzende Möglichkeiten werden zerstreut wie Sand und gehen, weil sie nicht wiederkehren, verloren.

      Denkt darüber nach, welche Aufgabe es für Statistiker wäre, den Erfolg einer rechtzeitigen Entscheidung mit dem Misserfolg durch Verspätung zu vergleichen: Man erhielte eine lehrreiche Berechnung, und mancher würde die Unwissenheit der Verspätung bereuen.

      Wahrlich, viele Menschen leben wie Schweine, die kostbare Blüten verschlingen. Man kann nicht anders, als den Raum vor ihrer gedankenlosen Unwissenheit zu schützen. Könnten sie einen Blick in den von ihnen verunstalteten Raum werfen, würden sie selbst sagen; „Verbietet diese unwürdige Leichtfertigkeit!“

      Bewahrt die Reinheit des Raumes! Seid für Angemessenheit verantwortlich! Ihr dürft fremde Leitungen nicht anzünden! So viele herrliche Ampeln[96] sind durch Sorglosigkeit vernichtet worden! Auch ihr selbst werdet den Raum mit Wehklagen erschüttern, wenn es bereits nicht mehr gutzumachen sein wird. Hingegen gab es eine Stunde, wo eine einzige Geste euch das Nötige und Erbetene hätte bewahren können.

      Lehrt jedes Kind die Bedeutung von Terminen zu verstehen. Andernfalls wird eine weitere Generation von Schwächlingen und Rückgratlosen einander verschlingen.

      In der Gemeinschaft ist Genauigkeit der Termine als eine Grundlage festgelegt.

 

      182. Wahrlich, wahrlich, wahrlich – die Menschen müssen sich an geprüften Orten ansiedeln. Selbst ein Bär wählt seine Höhle sorgfältiger aus.

      Natürlich zeigen Pflanzen die besten Möglichkeiten auf. Beachtet, wo Zedern und Kiefern, Heidekraut und Eiche, Gras und Blumen eine lebhafte Färbung aufweisen. Eine natürliche Elektrifizierung des Ortes ist nötig. Nadelbäume mit langen Nadeln sind die besten Kondensatoren von Elektrizität. Höhen ohne Vegetation weisen oberhalb von 11.000 Fuß nützliches Prana auf.

 

      183. Womit kann Unsere Gemeinschaft eher verglichen werden: mit einem Chor von Psalmensängern oder einem Militärlager? Eher mit letzterem.

      Man kann sich vorstellen, dass sie den Regeln der militärischen Organisation und Führerschaft entsprechen muss. Kann man die Pfade des Fortschritts der Gemeinschaft ohne Abwehr und Angriff erkennen? Kann man eine Festung durch Angriff einnehmen, ohne ihren Zustand zu kennen? Die Bedingungen von Verteidigung und Angriff müssen abgewogen werden. Erfahrenes Wissen und scharfsichtige Wachsamkeit sind nötig.

      Jene haben Unrecht, welche die Gemeinschaft als ein Bethaus betrachten. Jene haben Unrecht, welche die Gemeinschaft eine Arbeitswerkstatt nennen. Jene haben Unrecht, die finden, die Gemeinschaft sei ein Forschungslaboratorium.

      Die Gemeinschaft ist eine hundertäugige Wache. Die Gemeinschaft ist der Orkan des Boten. Die Gemeinschaft ist das Banner des Eroberers.

      In der Stunde, in der das Banner eingezogen wird, untergräbt der Feind bereits das Fundament der Türme. Wo ist denn euer Laboratorium? Wo eure Arbeit und Mühe? Wahrlich, eine einzige versäumte Wache öffnet zehn Tore. Nur unermüdliche Wachsamkeit schafft einen Wall für die Gemeinschaft.

      Sieg ist nur eine Pflicht. Verstärkung der Kräfte ist nur die Offenbarung eines neuen Wirbelwindes. Das Bewusstsein der Macht ist nur eine Prüfung. Herausforderung ist nur Kleinmut. Wie eine Welle des Ozeans rückt die Gemeinschaft heran. Wie das Grollen eines Erdbebens ertönt die Lehre der Unabänderlichkeit.

      Lasst uns bis zum Aufgang der Sonne in unermüdlicher Wachsamkeit voranschreiten.

 

      184. Oft fragen Mitglieder der Gemeinschaft: Woher kommen die Anfälle von Wehmut, die sie manchmal verspüren? Man muss wissen, dass es ohne diese Krämpfe der Wehmut keinen Fortschritt geben kann.

      Nach Überqueren eines Abgrundes verspürt ihr eine Schwächung der Beinmuskeln. Bei Erweiterung des Bewusstseins überquert ihr viele unsichtbare Abgründe. Beim Wachsen der Knotenpunkte des Bewusstseins entstehen Sprünge, und psychische Krämpfe ziehen die Nervenzentren zusammen. Wegen dieser Krämpfe sollte man sich nicht ängstigen, eine kurze Ruhe wird dieses Zusammenziehen wieder in Ordnung bringen.

      Das Wachstum des Bewusstseins ist schwerer zu verfolgen als das Wachsen eines Haares. Das Bewusstsein erobert und rottet aus. Das Anzünden überquerter Brücken gibt kein fortschrittliches Zeichen, aber die Möglichkeit zum Vormarsch. Es ist nicht nur wertvoll, vorwärtszustreben, sondern auch, den Unrat hinter sich zu vernichten. Gerade seht ihr, wie die meisten Menschen hätten fortschreiten können, doch ihnen tut der jahrhundertealte Unrat leid. Hütet Meine beiden Zeichen: (…) Das eine bedeutet Lösen vom Alten, das andere Evolution.

      Man kann Streben finden, verschließt die Tür nicht!

      Wenn ihr Bücher schreibt, achtet darauf, dass jedes einzeln gelesen werden kann. So achtet auch bei der Tat darauf, dass jeder einzeln die ganze Gruppe zum Ausdruck bringen kann.

 

      185. Eine schwere Frage ist: Was kann man als eine Manifestation des Werkes ansehen? Wir wissen, dass das Werk durch Qualität und nicht durch Umfang und Menge bestimmt wird.

      Neue Menschen sehen allerdings oft die Qualität nicht, für sie verdeckt das Zeichen des äußeren Umfangs das Wesen. Aus Leichtsinn beschäftigen sie sich mit dem Aufblasen von Seifenblasen und halten den Regenbogen der Zersetzung für das Licht der Erleuchtung. Sogar ziemlich erfahrene Geister beschäftigen sich mit mechanischen Berechnungen, anstatt mit dem Vergleichen des Wesens. Wie kann man ihnen sagen, dass nur Qualität sie erleuchten und festigen wird?

      Unterscheidet große Werke von langen Leichnamen!

 

      186. Jede Gemeinschaft benötigt Verteidigungsmittel. Wir sind keine gewaltsamen Eroberer, doch Wir haben eine Liste Unserer Feinde und täuschen Uns nicht über ihre große Zahl. Strahlen, Gase und Luftüberwachung sind die besten äußeren Mittel, doch am wirksamsten sind die Produkte der psychischen Energie. Keineswegs wollen Wir ein Schauspiel schutzloser Schäflein bieten! Reales Wissen ist zu einer Antwort bereit! Es ist nicht unsere Sache, jemanden einschüchtern, doch Wir müssen warnen: „Hüte dich, Unwissender!“

      Jetzt ist die Zeit, allen, die in der Gemeinschaft vereinigt sind, zuzuflüstern: „Seid euch eurer psychischen Befehle bewusst.“ Es gibt und wird Fälle geben, wo ihr in vollem Bewusstsein die Verantwortung für einen entschiedenen Befehl auf euch nehmen könnt. Doch spannt in dieser Zeit die ganze Scharfsicht an, um den Kreis um euer Ziel herum klar zu umreißen. Die hässlichste Wirkung wird es bei einem ungenau ausgerichteten Befehl geben. Auf dem Weg wird man mit den unerwartetsten Erscheinungen in Berührung kommen, und wer kann die Wirkungen eines unvernünftigen Pfeils kontrollieren? Vor langer Zeit sagte Ich dem Feind: „Ich will mit meinem Schild alle deine Pfeile aufnehmen, doch Ich werde dir nur einen senden.“ In diesen Worten ist Unser ganzer Rat enthalten.

      Jedes Mitglied der Gemeinschaft muss die Technik des Kampfes kennen, doch die Hauptsache ist, Pseudomitglieder zu erkennen und sie weit hinter die Mauer zu verbannen. Weder die Länge des Bartes noch das Zählen von Ketten[97] noch Körperverstümmelungen noch Versicherungen – keinerlei zufällige Anzeichen können als Beweis dienen.

      Nur ein vollständiges Bewusstsein, das in seiner täglichen Wachheit klar und im Schlaf aufrichtig ist, kann das Bild eines wahren Wunsches verwirklichen. Häufig ist Schlaf aufrichtiger als Wachheit. Jede Aufrichtigkeit hat das Recht, bewaffnet zu sein. Und ein unabänderlicher Befehl gebiert und schlägt zu.

 

      187. Wie kann man sich am meisten geschützt fühlen? Nur durch Herstellung der engsten Verbindung mit dem Lehrer. Nur wirksame Zusammenarbeit und Achtung bergen die beste Möglichkeit, durch gefährliche Sphären hindurchzukommen. Die Verbindung mit dem Lehrer ist ein lebendiges Eindringen in die Zukunft.

      Es gibt irdische und kosmische Vorfahren; manchmal fallen diese Begriffe zusammen, doch wegen der Unvollkommenheit sind sie meistens getrennt. Hier ist die Kette der irdischen Vorfahren und dort der Regenbogen der kosmischen. Es ist nicht schwer, zu unterscheiden, welche Erscheinung der Pfad der Evolution sein wird.

      Jeder Lehrer hat natürlich seinen Führer, und der Wert des Gedankens steigt auf in die fernen Welten. Verehrung des Lehrers und der Aufbau des Strebens zu den fernen Welten sind wie ein Regenbogen durch das Wesen des Lichts vereint.

      Lernt verstehen, wie erhaben der Begriff des Lehrers ist. Zieht diese Linie von einem Ende zum anderen, von der Ankunft bis zum Abgang. Wisset, wie euch die Lehre des Lichtes offenbart wurde, und denkt an den Silbernen Faden der Verbindung. Die Verbindung mit dem Lehrer ist leicht wie der Flügel eines Adlers, und das Adlerauge blickt voraus. Was anderes könntet ihr vorziehen, wenn euer Bewusstsein geöffnet ist? Der Aufbau der Gemeinschaft kann helfen, die Gedanken zu sammeln. Wahrlich, nicht auf Lastesel, sondern auf Adler ist in dem Vergleich hingewiesen worden.

      Die Hand des Lehrers ruft zur Schwelle der Gemeinschaft. Und vom Berg aus sehen Wir, wohin das Rad der Notwendigkeit fliegt.

 

      188. Das Opfer eines Unglücks: So wurde jemand genannt, der aus Hoffnungslosigkeit in die Gemeinschaft eintrat. Nachdem er einen völligen Misserfolg erlitten hatte, brachte ein Mensch sein Unglück als Opfer dar, und der Lohn des Misserfolges war Unglück. Doch gerade wer seinen Misserfolg darbietet, betrachtet sich als den, der den größten Beitrag leistet: Er hat auch geopfert, er hat auch entsagt, er hat auch den Vorzug gegeben, er wartet und legt eine Rechnung vor.

      Wir ziehen das Opfer des Glücks vor. Wer etwas zu entsagen hat, erwartet am wenigsten Bezahlung.

      So baut die Gemeinschaft entlang den Meilensteinen von Opfern auf.

 

      189. Der Fischer kehrt mit einem wertvollen Fang freudig zurück. Die Menschheit wurde nicht zum Unglück erschaffen. Der Mensch ist derselbe freudige Fischer mit einem vielfältigen Fang. Gewiss, der Fang ist verschieden, doch die Freude ist dieselbe und kann nicht genommen werden: Die Freude des Gedankens an die Zukunft.

      Weder Fische noch Vögel noch andere Tiere wissen um die Zukunft. Doch der Mensch kennt bereits die Unvermeidlichkeit der Zukunft. In diesem Ruf des Raumes liegt unermessliche Freude. Wer die Zukunft fürchtet, befindet sich noch in einem tierischen Zustand, und das Weltenmahl ist noch nicht für ihn.

      Lernen, den Gedanken an die Zukunft zu vertiefen und zu erheben bedeutet, in ihr einen Platz einzunehmen, der zusammen mit dem Bewusstsein wachsen wird. Wer keine äußere Hilfe erwartet, kennt den Wert seines eigenen Hammers. Wer den Weg in die Zukunft kennt, kann seinen Fang ohne Furcht tragen.

      Doch ein Teil der Menschheit sieht noch nicht einmal die Fäden in die Zukunft. Losgerissen und umhergefegt wie Herbstlaub, wirbeln sie den Staub von fremden Basaren auf. Eine Staubwolke verhüllt die Tore der Gemeinschaft und schmutziges Denken verwandelt sich in Unrat.

      Wenn es finster und bedrohlich ist, haltet das Bewusstsein an der Zukunft fest. Wir nennen die Zukunft einen fliegenden Teppich. Lehrt die Kinder, hoch zu fliegen. Ersetzt den Mythos über die Arche durch ein Luftschiff.

 

      190. Es könnte die Frage gestellt werden: Woran kann man einen Neuankommenden erkennen? Natürlich nicht an seinen Worten. Wendet besser die alte Methode des Ostens an: an den Augen, dem Gang und der Stimme. Die Augen sind aufrichtig; Gang und Stimme können natürlich bei einer besonderen Geschicklichkeit die Wahrheit verhüllen, doch der Gesamteindruck dieser drei Merkmale ist untrüglich.

      Glauben die Menschen wirklich, dass sie eine Lüge naiv durch freche Worte verbergen können? Worte sind nicht ein Kopfnicken wert. Der Flug zeigt die Vogelgattungen. Ein Raubvogel offenbart sich schon von weitem. Der Schrei eines Adlers gleicht nicht dem Gesang einer Nachtigall.

      Was soll man tun, wenn manche Menschen behaupten, dass alle Inder gleich aussehen; dass Chinesen, Mongolen und Araber voneinander nicht zu unterscheiden sind?! Kann man diesen Menschen zutrauen, dass sie die Unterschiede in den Augen und im Gang erkennen? Für sie gehen alle Menschen auf zwei Beinen und gaffen alle.

      Der Mangel an Analyse kann den geduldigsten Führer verstimmen. Viele können noch nicht einmal die Art der Beschäftigung einer Person anhand der Besonderheiten ihrer Wohnung feststellen. Der Grad der Beobachtungsfähigkeit ist erstaunlich. Die Menschen können Gegenstände nicht bemerken, die ihren Scheitel bedrohen. Sie können nicht zehn der sie umgebenden Gegenstände aufzählen. Sie können die einfachsten Verhältnisse ihrer Umgebung nicht aufzeigen. Für sie ist alles null, nichtig und nirgends. Dies ist kein Grad von Unbekümmertheit mehr, sondern stumpfsinnige Unwissenheit. Meidet solche Zweibeiner!

      Man sollte bei Kindern von den ersten Tagen an die Beobachtungsfähigkeit entwickeln. Das Bewusstsein eines Kindes ist doch von der ersten Stunde an lebendig, aber nicht bei jenen, für die alle Inder gleich aussehen.

      Beobachtungsfähigkeit, oder richtiger Scharfsicht ist der Beginn des „Adlerauges“, von dem ihr schon lange wisst. Über Scharfsicht zu hören, bedeutet für manche, erleuchtet zu werden, und erleuchtet zu werden bedeutet, den Pfad der Welt zur Gemeinschaft wahrzunehmen.

 

      191. Analyse, Diagnose, Kontrolle, Kooperation und Prognose sind im Westen beliebte Themen. Wir gebrauchen ebenfalls diese Ausdrücke. Worin könnte der Unterschied bestehen? Der Unterschied ist groß; für den Westen stellen diese Themen Tischgespräche dar, und bestenfalls Feststellungen, die von niemandem beachtet werden. In Unserer Gemeinschaft werden diese Begriffe nicht ausgesprochen, sondern stündlich im Leben angewendet.

      Können die erwähnten Begriffe im Stadtleben angewendet werden? Eben sprachen Wir vom Mangel an Beobachtungsfähigkeit, bei dem eine Diagnose unmöglich ist. Wir sprachen über den Mangel an Geduld, was bedeutet, dass eine Analyse unmöglich ist. Mangel an mutiger Festigkeit schließt Kontrolle aus. Lüge und Heuchelei lassen keine Kooperation zu. Furcht trübt jede Prognose. Da bleibt nichts anderes übrig, als die längsten Tische aufzustellen und halbverstandene Worte im Chor zu wiederholen.

      Man sollte dieses Privileg des Nachäffens den faulenden Städten überlassen. Übrigens haben diese Städter begonnen, sich Affendrüsen einzupflanzen. Wahrlich, jeder empfängt nach seiner Würdigkeit.

      Niemand sprach zu ihnen über ein zweckmäßigeres Mittel zur Wiederherstellung der Kräfte, nämlich: Den Patienten in ein Dauerbad zu setzen, ihn einem Wechselstrom zu unterziehen und ihm eine bestimmte Zusammensetzung von Mineralwasser zu verabreichen, wobei die Behandlung von einer bestimmten Suggestion begleitet wird. Vernünftige Mittel werden entdeckt werden, wenn die Gemeinschaft einen bewussten Charakter annimmt und nichts von den Affen entlehnt.

      Wenn das Banner der Gemeinschaft als Bewusstwerden einer Notwendigkeit entfaltet wird, wird das Leben bei jeder alltäglichen Tätigkeit beflügelt werden. Solange man glaubt, dass die Gemeinschaft ein Experiment sei, solange wird die Gemeinschaft in der Flasche des Alchimisten bleiben. Nur die feste Erkenntnis der historischen Notwendigkeit wird die Gemeinschaft ins Leben einführen.

      Denkt nach, denkt streng nach über die Unabänderlichkeit der Gemeinschaft. Aus Strenge entsteht die beste Freude.

 

      192. Die Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit erlaubt es, die Aufmerksamkeit den umgebenden Verhältnissen zuzuwenden. Wenn die Wände eures Zimmers mit Arseniksubstanz gestrichen wären, oder mit einem Präparat von Schwefel, Harz, Quecksilber oder Moschus*, wird jeder verstehen, dass solche Anstriche einen Einfluss auf den Zustand des Organismus ausüben – dies ist ein grobes Beispiel.

      Jetzt aber fragt eure Biochemiker und Technologen, wie das Material von Wohnungen auf die physische und psychische Grundlage einwirkt. Welcher Unterschied zwischen einem Haus aus Ziegelstein und einem aus Basalt besteht, oder zwischen einem aus Granit und einem aus Marmor, zwischen einem aus Eisen und einem aus Holz, und zwischen einem aus Eichen- und einem aus Kiefernholz? Für welchen Organismus ist ein eisernes und für welchen ein hölzernes Bett geeignet? Wer benötigt einen Wollteppich und wer einen Holzfußboden?

      Über viele Bedingungen wird die Technologie genauso wenig wissen, wie zu Zeiten der Höhlenbewohner. Doch wer würde nicht zustimmen, dass Holz und Mineralien eine wichtige, heilende Wirkung ausüben?

      Das heißt, dass die wesentliche Analyse aus Mangel an Beobachtungsfähigkeit zu einem Stillstand gekommen ist. Der Forschergeist ging entlang dem Kanal der Gewöhnlichkeit vor, und für übereifrige Beobachter steht bereits irgendwo ein Scheiterhaufen bereit. Ihr könnt sicher sein, dass der Geist der Inquisition noch nicht sehr weit zurück liegt; der Unterschied besteht nur im Gewand und in den Mitteln der Ausrottung neuer Forschungen.

 

      193. Der Lehrer Milarepa* unterhielt sich oft mit Tieren. Um seine Einsiedelei nisteten Bienen, Ameisen bauten ihre Städte, Papageien flogen umher und ein Affe ahmte den Lehrer im Aufrechtsitzen nach.

      Der Lehrer sagte zu den Ameisen: „Ackersleute und Erbauer, obwohl euch niemand kennt, errichtet ihr erhabene Gemeinschaften.“

      Zu den Bienen sagte er: „Ihr sammelt den Honig des Wissens und der besten Formen, möge niemand eure süße Arbeit unterbrechen.“

      Zu einem Papagei bemerkte er: „Durch dein Geschrei merke ich, dass du dich vorbereitest, ein Richter oder Prediger zu werden.“

      Und dem ausgelassenen Affen drohte er: „Du hast die Ameisenbauten zerstört und fremden Honig gestohlen. Hast du vielleicht beschlossen, ein Usurpator zu werden?“

      Wer sonst als ein Usurpator eignet sich fremde Arbeit an und vernichtet Aufgebautes zufällig unter seinen Fersen? Viele Jahrhunderte sind seit der Zeit des Lehrers Milarepa vergangen, doch Usurpatoren mit der Psychologie von Affen leben wie früher. Diesem kläglichen Dasein liegt eine furchtbare Verantwortungslosigkeit zugrunde. Was aber liegt der Verantwortungslosigkeit zugrunde? Natürlich die gleiche Unwissenheit und Angst vor der Zukunft. Keine Strafe und keine Einschränkung wird die Unwissenheit berichtigen.

      Große und kleine Usurpatoren, ihr müsst lernen, um die Heilkraft des Honigs und des Schweißes der Ameisen zu erkennen. Es scheint, als wäre dieser Gedanke alt genug, doch einige Gelenke des menschlichen Bewusstseins sind derart verrostet, dass Dekaden von Jahrhunderten sie nicht umdrehen können.

      Bei süßen Speisen werdet ihr über Prognosen sprechen, doch die Sterne vor dem Fenster erregen weniger Aufmerksamkeit als die Motte bei der Kerze.

      Vernichtet das Unbrauchbare, wo immer es sich verbirgt. Entlarvt die Unwissenheit unter jeder Maske. Die Welt wird nach der Qualität des Bewusstseins eingeteilt, und der Grad der Unwissenheit ist der Maßstab. Ihr wisst natürlich, dass Unwissenheit nicht durch Durchblättern von Büchern geheilt wird, sondern durch die Synthese des Inhalts.

 

      194. Als Ich eure Länder besuchte, machte Ich die Beobachtung, dass das Wort „Kontrolle“ dort sehr gefürchtet ist. Für Uns hingegen ist gerade dieses Konzept leicht annehmbar. Die Hand, die ihre Arbeit kennt, fürchtet nicht, sie mit einem Freund zu teilen.

      Das heißt, dass Wohlwollen und Wissen nötig sind – kann man sich leicht vorstellen, dass Psychomechanik die Kontrolle über jede beliebige heimliche Tat ausüben kann. Man kann bereits durch Mauern hindurchsehen, man kann bereits alle Töne und Gedanken aufzeichnen. Zur Verheimlichung ist ungewöhnlicher Mut des Bewusstseins erforderlich. Es ist unmöglich, ihn ohne langwierige Vorbereitung zu erlangen.

      Das Gleichgewicht der Bedingungen kann man nur durch Heben der Arbeitsqualität erreichen. Dann kann ein jeder Selbstkontrolle anwenden. Dann kann ein jeder einen außenstehenden Kontrolleur bitten: Zeige selbst, wie man es besser macht. Der freiwillige Kontrolleur muss selbst besser arbeiten können. Daher wurde von Uns festgelegt, dass jede Kritik auf größeres Wissen gegründet sein muss. Diese Erfahrenheit schafft eine Überzeugung, die sich weit verbreitet.

      Ihr wisst selbst, was Aufträge bedeuten. Glaubwürdigkeit verleiht Macht, Glaubwürdigkeit kennt keine Furcht. Wenn man der Glaubwürdigkeit folgt, kann man sowohl der Rechtzeitigkeit der Entscheidung als auch der Fülle der Mittel gewiss sein.

      Schlecht ist der Führer, der nur für einen Tag oder eine Nacht plant. Man kann nicht mit Zuversicht voranschreiten, wenn man an die Unzulänglichkeit des Führers denkt. Die Bürgschaft möge geprüft werden, denn die Gemeinschaft fürchtet keine Kontrolle. Die nötige Lösung kommt nicht durch den Sturz in die Finsternis, sondern im Lächeln der Erwartung, unabhängig vom Aussehen.

      Im Wissen liegt das Ende der Furcht.

 

      195. Schreibt über psychische Ansteckung. Das ist ein altes Thema, es wurde jedoch bis jetzt nicht im Leben angewendet. Wie früher fürchten die Menschen psychische Ansteckung bis zum Übermaß, vergessen aber den Hauptkanal aller Ansteckungen.

      Kann man morden, fluchen und toben, ohne räumliche Aufschichtungen hervorzurufen? Alles lagert sich deutlich und schwer ab und bildet über dem Ort des Geschehens einen Schleier, der schädlichen Gasen ähnelt. Kann man erwarten, dass die giftigen Ausstrahlungen einer bösen Energie sich zerstreuen? Ganz im Gegenteil, sie werden sich verdichten und auf das Prana drücken.

      Siedelt niemals an blutgetränkten Orten. Neue Werke müssen an neuen Orten geschaffen werden.

 

      196. Erscheinungen müssen in ihrer vollen Realität angenommen werden. Für Materialisten ist diese Bedingung besonders verpflichtend. Materialisten färben nämlich mehr als andere die verschiedenen Erscheinungen mit ihrem eigenen Licht und erschweren dadurch den Evolutionsprozess.

      Wir als erfahrene Baumeister und Realisten können den Schaden der Unduldsamkeit sehen, die auf gröbster Unwissenheit beruht. Wo ist denn Realität, wenn Denken beschränkt ist, wenn statt Tausenden Zeichen nur fünf bekannt sind! Behauptung wird zu Entstellung, wenn im Voraus ein Stereotyp von Herkömmlichkeiten geschmiedet wird. Das Lächeln des Wissens bricht die Schleusen vorsätzlicher Hindernisse auf.

      Ein Baumeister darf über den Boden unter dem Gebäude nicht phantasieren. Eine solche Haltung ist umso sträflicher, als der materielle Standpunkt unbegrenzte gesetzliche Möglichkeiten bietet.

      Fetischismus ist seinem Wesen nach begrenzt. Gerade Materie offenbart jedoch bei Verstehen der Freiheit Sieg. Realisten müssen frei sein, andernfalls versinkt das Licht des Realismus in die Finsternis des Fetischismus. Die Natur der Geist-Materie als leuchtende Krone der Menschheit zu erkennen, schafft das Juwel des Lebens.

      Beeilt euch, altes Gerümpel fortzuwerfen!

 

      197. Man fragt: „Wie kümmert ihr euch um die gegründeten Gemeinschaften?“ Betrachten wir die jüngste. Was kann man an ihrem Jahrestag sagen?

      Es ist niemand ausgetreten, doch die allgemeinen Ergebnisse sind schwach. Eine sprunghafte Zusammenarbeit behindert das Begreifen der Angemessenheit. Ein Staubkorn erregt mehr Aufmerksamkeit als ein Felsen. Bemerkenswert ist die Amtsbesetzung nach Geburtsrecht, weshalb es besser ist, einen Vorsitzenden nur für begrenzte Zeit zu wählen.

      Schlechter steht es um die Heranziehung von Neuen. Man findet keine Worte über die Lehre, und es gibt keinen Schutz gegen Beschimpfung. Man möge den Anklopfenden öffnen, doch das Schwert des Geistes muss immer scharf sein. Man kann die verloren gegangenen Mitarbeiter bedauern. Es ist notwendig, fester zusammenzuarbeiten, sonst werdet ihr die Fristen versäumen.

      Ich wäre froh, euch näher herbeirufen zu können, gebt Anlass dazu! Meine Hand ist bei jeder mutigen Tat mit euch.

 

      198. Vor nicht langer Zeit besuchten Wir nach dem Plan Meines Freundes öfters westliche Städte. Dabei kamen Wir natürlich gelegentlich mit Personen zusammen, die von Unserer Existenz etwas ahnten.

      Die hartnäckigsten Fragen wurden an Uns gerichtet: Über die Anwendung der Psychomechanik, und man verlangte die genauesten biochemischen Formeln. Dabei waren diese Menschen mit dem Eigendünkel des Westens niemals um ihren Bewusstseinszustand besorgt und versuchten gar nicht zu erfahren, ob sie die entsprechenden physischen Eigenschaften besitzen. Es ist traurig, diese Aufdringlichkeit ohne jedwedes soziale Streben zu beobachten.

      Wie ein Höhlenbewohner mit seiner Keule sich beeilte, bunte Muscheln in seinen alleinigen Besitz zu bekommen, so versuchten diese Bewohner von Steinpalästen, sich ihnen fremde Eigenschaften anzueignen. Der Höhlenbewohner schmückte sich immerhin mit Muscheln, doch die heutigen Schlauköpfe haben das Wissen zu einem nachmittäglichen Kaffeetratsch erniedrigt —ein Schauspiel beschämenden Leichtsinns.

      Nach dem Plan Meines Freundes haten Wir auch genügend Geduld, um sogar Zeit für einen Briefwechsel zu opfern. Doch es war unmöglich, irgendjemanden zu einer aufbauenden Arbeit heranzuziehen.[98]

      Am wenigsten kümmert derjenige sich um sein Bewusstsein, der es zusammen mit Kupfermünzen in einer kleinen Geldbörse unterbringen kann. Kann man den Bewusstseinszustand vergessen, wenn wir mit den feinsten Energien in Berührung kommen?

      Tatsächlich ignorieren Wir die Methoden der westlichen Wissenschaft nicht, doch Wir setzen die psychische Energie als Grundlage ein. Da Wir zu dem Schluss gekommen sind, dass die psychische Energie sowohl für uns selbst als auch für experimentelle Prozesse gleichermaßen notwendig ist, sorgen Wir vor allem für die Schaffung günstiger Bedingungen für die Aufspeicherung dieser Energie.

      Wer pflügen will, muss einen Pflug haben. Wer ein Ziel erreichen will, muss seine Rüstung kennen. Die Menschen des Westens haben ihr Bewusstsein mit den schwersten Gedanken verdunkelt, doch die Freude der Erkenntnis ist fast unschicklich geworden. Die Freude der Erkenntnis muss zum Vorrecht der Neuen Welt werden.

 

      199. Es könnte gefragt werden: „Wieso ist denn in Eurer Gemeinschaft ein großer Platz für alte Bauten und Bücher vorgesehen? Warum üben diese Antiquitäten keinen Einfluss auf das Streben in die Zukunft aus?“

      Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens, das strebende Bewusstsein schaut nicht zurück; zweitens, nur für das Fortschreiten in die Zukunft wurden Bauten geschaffen und Gegenstände gesammelt. Die Aufschichtung des Strebens in die Zukunft erfüllt das ganze Dasein der Gemeinschaft. Die Anziehung von Gegenständen geht gänzlich im Strom des Strebens unter.

      Basaltsäulen rufen keine vergangenen Ereignisse hervor, doch ihre Festigkeit bestätigt ihre Eignung für die Zukunft. Bücher tragen den Gedanken nicht zurück in die Vergangenheit, sondern zeugen nur vom Experiment für die Zukunft.

      Die Übertragung des ganzen Bewusstseins in die Zukunft kann die Existenz der Gemeinschaft verwirklichen. Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass Gemeinschaft mit dem Bewusstsein angenommen werden muss. Keine äußeren Aussagen können Uns überzeugen. Unerlässlich ist jene Qualität des Bewusstseins, die im Schlaf wie im Wachen dasselbe sagt; denn jeder andere Entschluss ist unzulässig, selbst wenn er nur im Scherz gemeint ist.

      Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft des Kosmos — gibt es etwas Heiligeres? Doch diese frohlockende Heiligkeit liegt hinter keinem vergoldeten Gitter, sondern im Pfeil des Strebens und in der Spitze des Rhombus, durch die die Vollendung des Quadrats in die Zukunft gerichtet wurde.

      Unter den Meteorsteinen gibt es ein Metall Morium[99], das die Eigenschaft besitzt, elektrische Energie zu kondensieren. Der Besitz dieses Metalls verleiht die Möglichkeit, ein starkes Aufblitzen von Funken und sogar eine Flamme zu empfangen. Diese gesättigte Flamme muss im Bewusstsein leuchten, sich festigen und auflodern. Es sind keine gekauften Feuerwerkskörper erforderlich.

      Besser eine geringe Zahl als Lüge im Namen der Zukunft der Menschheit.

 

      200. Zusammenarbeit in einer Gemeinschaft ist die einzig vernünftige Art und Weise des menschlichen Zusammenlebens. Einsamkeit ist die Lösung der Lebensfrage außerhalb der Gemeinschaft. Alle Zwischenerscheinungen sind verschiedene Stufen von Kompromiss und zur Zersetzung verurteilt.

      Man spricht von einer vererbten theokratischen Macht — diese Einrichtung ist an sich schon absurd. Die Worte Vererbung und Theos[100] sind unvereinbar. Und wer bestimmt den Grad „Theos“? Nur das Bewusstsein der Zusammenarbeits-Gemeinschaft verwirklicht die Evolution des biologischen Prozesses.

      Wer den Wunsch hat, sich der wahren Gemeinschaft zu weihen, handelt im Einklang mit den Grundlagen des Daseins.

      Die bewusste Gemeinschaft schließt zwei Feinde der Gesellschaft aus, nämlich Ungleichheit und Erblichkeit. Jede Ungleichheit führt zu Tyrannei. Erblichkeit erweist sich als ein Kompromiss und führt zur Verwesung der Grundlagen. Erforderlich ist Klarheit des Aufbaus, Abneigung gegen Herkömmliches und Glaube an die Kinder als das Symbol des Fortschritts der Menschheit.

      Nur von der Gemeinschaft her können wir an die Zukunft denken. Verlagern wir das Bewusstsein auf die Verbesserung des ganzen Lebens, und der Existenzkampf wird durch die Eroberung von Möglichkeiten ersetzt. So denkt über die Gemeinschaft. Verbessert euer Bewusstsein.

 

      201. Selbst in der Zeit einer bedeutenden Vertiefung des Bewusstseins kann es schwere Stunden geben.

      Es kann den Anschein haben, als ob die Verbindung mit dem Lehrer nicht bestünde und der Lehrer nicht existiere. Doch der Wissende sagt: „Maja*, weiche! Ich kenne meine Verbindung mit dem Lehrer.“

      Es kann scheinen, als ob viele persönliche Gedanken mit der Lehre nicht vereinbar seien; der Wissende sagt: „Maja, weiche! Ich kenne die Grundlagen der Lehre.“

      Es kann den Anschein haben, als ob jemand, aller Mitarbeiter beraubt, vergeblich alle Lasten auf sich nehmen müsse; der Wissende sagt: „Maja, weiche! Ich weiß, dass wahre Mitarbeiter über das Antlitz der Erde verstreut sind!“[101]

      Die Maja aller Jahrhunderte weiß, wann der Verstand anzusprechen ist. Aus den Tiefen früherer Erfahrungen ruft Maja ein feines Garn des Schwankens hervor, verdeckt die Wirklichkeit mit Augenscheinlichem und fegt die Furchen der Errungenschaften hinweg. Vielfarbige Maja, es ist Zeit, dich zu erkennen, um mit voller Sicherheit zu sagen: „Maja, weiche!“

 

      202. Oft wird die Gemeinschaft beschuldigt, der Freiheit der Persönlichkeit Gewalt anzutun. Diese Beschuldigung lässt sich auf jede von Kompromiss geprägte Ordnung anwenden, doch nicht auf die Gemeinschaft.

      In einer bewussten Gemeinschaft gibt es für jede Arbeit einen Platz. Ein jeder kann nach Belieben seine Arbeit wählen, denn jede Arbeit wird durch neue Errungenschaften vervollkommnet. Es gibt nicht die Langeweile mechanischer Ausführung, denn der Arbeiter ist zugleich ein Erprober. Er versteht die Bedeutung der Aufgabe, eine Vervollkommnung der Arbeit einzuführen, ohne den Gesamtkomplex der Bewegung zu stören.

      Lasst Uns das Beispiel Unserer Gemeinschaft anführen:

      Unser Freund, der Chemiker W., will sich mit einer neuen Zerlegung von Strahlen beschäftigen — niemand hindert ihn daran. Unser Freund K. will das Radio durch Anwendung neuer Lichtwellen verbessern — niemand hindert ihn daran. Unsere Schwester P. beschäftigt sich mit dem Sozialproblem eines Nachbarlandes — niemand hindert sie daran. Unsere Schwester Ju. beschäftigt sich mit Landwirtschaft und führt viele Anpassungen ein — niemand hindert sie daran. Schwester O. liebt Heilpflanzen und Erziehungsfragen — niemand hindert sie daran. Bruder H. hat einen bemerkenswerten Webstuhl hergestellt und arbeitet auch an der Reform von Gemeinschaften. Bruder M. beschäftigt sich mit historischen Forschungen. Unser Schuster schreibt bemerkenswerte philosophische Traktate.

      Entschieden jeder findet die ihm gemäße Arbeit und kann sie nach Belieben wechseln. Auf diese Weise ist beides vonnöten, der Wunsch nach Arbeit und ein geöffnetes Bewusstsein, bei dem jede Arbeit anziehend wird. Denn die Arbeit wird für die Zukunft geleistet, und ein jeder trägt seinen besten Stein dazu bei.

      Im Angesicht der Berge sprechen Wir jetzt für die Zukunft. Ihr werdet diese Worte den Talbewohnern übermitteln, und diese werden wieder einmal über die Möglichkeit der Existenz der Gemeinschaft nachdenken.

 

      203. Ihr habt bereits von vertrauenswürdigen Reisenden gehört, dass Führer sich weigern, in bestimmte Richtungen zu führen. Sie würden sich eher töten lassen, als einen weiterzuführen. So ist es. Die Führer sind von Uns psychologisiert worden.

      Doch wenn ein unvorsichtiger Wanderer trotzdem weitergeht, wird vor ihm ein Bergrutsch niedergehen. Sollte der Wanderer dieses Hindernis bewältigen, wird ihn ein Steinhagel hinwegfegen, denn ein Ungebetener wird das Ziel nicht erreichen.

 

      204. Ein Geheimnis ist ein Zeichen von Unwissenheit. Manchmal wird Unsere Gemeinschaft der Abgeschiedenheit sowie des Unwillens verdächtigt, den Menschen zu helfen. Ihr wisst es besser und habt Uns an verschiedenen Orten sowie auch Unsere Tatmenschen gesehen.

      Unsere materiellen Sendungen waren nicht gering. Ihr wisst, dass Unsere Briefe schnell ankommen und Unsere Boten sich nicht verspäten. Sagt dies den jungen Freunden.

      Wenn eine materielle Verbindung kaum bemerkbar ist, muss man die Ursache in der mangelnden Übereinstimmung des Bewusstseins suchen. Wenn Wir Uns mit mancher Aktion nicht beeilen, bedeutet dies, dass Wir nichts durch Voreiligkeit verderben wollen. Wir lösen niemals einen Schlag inmitten von Willenlosigkeit aus. Wir legen niemals ein Wort ein, dessen Bedeutung nicht verstanden wird. Wir halten Uns immer von sinnlosem Energieaufwand zurück, denn aus Erfahrung wissen Wir, wie kostbar der Pfeil der Energie ist.

      Hegt keinen Zweifel daran, dass wir jenseits der wägbaren Materie in die Wechselwirkung der feinsten Energien versunken sind, und der Aufwand eines Körnchens dieser Kostbarkeiten muss ein vernünftiger sein. Jahrhundertelang haben Wir Unsere Bibliotheken angefüllt, und es wird nur vernünftig sein, sie vor Feuer zu schützen.

      Auf bestimmten Symbolen sieht man zwei Spiralen: Wie man auf der einen aufsteigen kann, so kann man auf der anderen absteigen. Mögen daran jene denken, die nicht zögern, zu sagen: „Wir haben das Ziel bereits erreicht.“ Doch jene, die Unsere Gemeinschaft der Untätigkeit verdächtigen, sind einfach unkundig.

 

      205. Wir benötigen keine wohlmeinenden Nikodemuse[102], die nachts kommen und am Tag im Synedrion schweigen. Jeder muss das ihm anvertraute Geheimnis hüten, doch er muss Worte über Uns bereit haben; feste Worte, die den Gegner erschüttern können. Sagt: „Es ist interessant, jemanden über etwas sprechen zu hören, von dem er nichts versteht.“

      Wenn man gegen Schätze spricht, sagt: „Selbst das Meer ist voll von versiegelten Flaschen.“ Wenn man gegen die Gemeinschaft spricht, sagt: „Wer Christus, Buddha oder Moses verehrt, wird nicht wagen, gegen die Gemeinschaft des Heils zu sprechen.“

      Das schlimmste ist, eine falsche Beschuldigung vorzubringen, denn sie enthält Lüge, Verleumdung, Verrat und Unwissenheit.

      Sagt: „Da der Lehrer existiert, warum soll man Seine vernünftigen Ratschläge nicht nutzen? Ihr nutzt sie nicht, weil ihr nicht wisst, wie ihr sie empfangen könnt. Beeilt euch, die Mahatmas nicht in der Geschichte, sondern im Leben zu erkennen; und bis dahin behaltet eure Unwissenheit für euch.“

 

      206. Der Kampf richtet sich gerade gegen das Augenscheinliche. Die Realität ist nicht das Augenscheinliche. Das Augenscheinliche mit all seinen Merkmalen entspricht nicht der Wirklichkeit.

      Die alten Lehren des Positivismus[103] ersetzten Zuverlässigkeit durch Augenscheinlichkeit; dafür gibt es nur eine Entschuldigung: Man hatte weder Mikroskope noch Teleskope, weder nach unten noch nach oben. Doch der wissbegierige Verstand rechnet nicht mit der bedingten Augenscheinlichkeit, er benötigt Wirklichkeit beim Erfassen der kosmischen Gesetze. Er versteht, dass eine Perle in der Tiefe nicht sichtbar ist und dass Luftschichten einen Schwarm von Adlern verdecken können.

      Vor kurzem sprachen Wir über die Verteidigung der Wirklichkeit. Denkt daran, dass nicht die Analphabeten sich gegen die Wirklichkeit ereifern, sondern diese kleinen „Schriftgelehrten“ beharren wütend auf ihrer kurzsichtigen Augenscheinlichkeit. Sie meinen, dass die innerhalb ihres Gesichtskreises eingeschlossene Welt die wirkliche und alles andere, für sie unsichtbare, eine schädliche Erdichtung sei.

      Was liegt dieser armseligen Beschränktheit zugrunde? In einem veränderten Aspekt dasselbe Eigentum. Dies ist mein eigener Schweinestall, und deshalb ist alles, was sich außerhalb seiner befindet, unnötig und schädlich. Dieser ist für mich augenscheinlich und deshalb existiert außer ihm nichts. Die bekannte Fabel vom Elefanten und den sieben Blinden[104] ist dafür ein treffendes Beispiel.

      Es ist nämlich so, wie Wir sagen: Die Gemeinschaft kämpft für die Wirklichkeit. Hier habt ihr noch eine Art von Verbündeten: Jene, die nach Wahrheit streben, für die Augenscheinlichkeit nichts anderes als ein unreines Glas ist. Wenn chemische und biologische Augenscheinlichkeit kompliziert ist, dann ist die Augenscheinlichkeit der Ebenen des Aufbaus des Lebens und der Taten noch komplizierter. Ohne Entwicklung des Bewusstseins werden wir in einer ständigen Luftspiegelung verharren; wie in Katalepsie[105] werden wir in verkrümmtem Schrecken erstarren.

      Weiche, Maja! Wir wollen und werden die Wirklichkeit kennen!

 

      207.[106] Ermutigt nicht zu kosmogonischen Gesprächen, solange das Bewusstsein nicht gefestigt ist.[107] Achtet auf die Zweckmäßigkeit des Unterrichts an den Schulen. Gebt den Erfolgreichen Gelegenheit für schnellsten Fortschritt.

      Wenn ein schnelles Schiff sein Segel heruntersetzen muss, um sich einer Formation anzupassen, wird das nicht ein Abtöten von Möglichkeiten sein? Wisst ihr, wie das Ebenmaß des Strebens des Schiffes geschaffen wurde? Und ist es nicht dafür gebaut worden, um es mit der größten Gefahr aufzunehmen? Wie kann man es dann zum Befördern von gefrorenem Gemüse missbrauchen?

      Bewahrt immer eine Möglichkeit des verantwortungsbewussten Fortschreitens. Möge vom ersten Schuljahr an ein langsamer Schritt kein Hindernis für schnellen Lauf sein. Möge der Lehrer mit scharfem Blick jene erkennen, die schnell voranschreiten können. Es ist nicht notwendig, sie zu loben, doch sollte man ihnen den Pfad freimachen. Es sollten Zwischenkurse eingerichtet werden, auf diesen Stufen können die Schnellen emporlaufen. Verheimlicht ihnen die Schwierigkeiten nicht. Für einen gewissen Bewusstseinstyp bedeutet jede Bewegung, die einer Heldentat ähnelt, bereits Licht und Freude.

      Es hängt auch vom Lehrer ab, die Denkrichtung eines Schülers schnell zu bestimmen, denn ein irriges Geleitwort ist ein schweres Vergehen, durch das man die besten Arbeiter verlieren kann. Jedes starre Programm ist ein Leichnam, der in der Sonne des Wissens unerträglich ist.

      Man muss so schnell wie möglich die Schule festigen, indem man das Bewusstsein des Lehrers überprüft. Schafft eine bessere Stellung für ihn, um ihm die Verantwortung für das Bewusstsein der Gemeinschaftsarbeiter auferlegen zu können.

      Es ist unmöglich, dass die Schulen der Zukunft an jene Viehhöfe erinnern, in denen frühere Generationen verstümmelt wurden. Fanatismus und Verbote sind durch Möglichkeiten zu ersetzen.

      Erteilt Unterricht im Handwerk, ermöglicht Wahlfreiheit und fordert Qualität der Arbeit. Dazu muss jeder Lehrer die Bedeutung der Qualität verstehen.

 

      208. Man soll in weitem Ausmaß junge Mitarbeiter sammeln.

      Der Lehrer würde lieber angespanntes Suchen sehen als kleinliches Geschwätz. Nacht liegt über jenen, die sich fürchten; ein deutlicher Schaden wird von ihnen weniger beachtet als ein überzähliges Haar auf dem Kopf eines Nachbarn. Kann man an die Gemeinschaft denken, wenn man mit Klatsch beschäftigt ist? Doch die Schwierigkeit verringert sich, wenn wir wissen, dass die Streiter der Verleumdung außerhalb der Mauern der neuen Städte gehalten werden können.

      Mögen die Verleumder die Liste all dessen durchsehen, was von ihnen verleumdet wurde. Wird dies nicht die Liste der menschlichen evolutionären Entdeckungen sein? Keine Verleumdung hat Einfluss auf die Ergebnisse der Evolution. Doch Verleumdung ist ein Verschlinger des lebendigen Brennstoffs und muss vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit aus vernichtet werden. Ein unsinniges Schimpfwort wird selten von einem klaren Gedanken begleitet, doch Verleumdung reift ihrer Natur nach in der Finsternis, und der Gedanke trägt sie lautlos wie eine Eule im Flug.

      Jemand fragt: „Warum wird der Verleumdung so viel Beachtung geschenkt?“ Der Fragesteller weiß nichts über die Wirtschaftlichkeit der Energie.

      Über Schmutz auf dem Weg braucht man sich nicht zu grämen, doch wehe denen, die ihn beschmutzt haben!

 

      209. Ihr habt bereits gesehen, wie Ich Fragen an einen Neuankommenden gestellt habe. Aus den Antworten war es möglich, sich über die Qualität des Ankommenden ein Urteil zu bilden. Jeder von euch wird die Ankommenden lehren müssen.

      Wenn sie euch eine Frage stellen, antwortet mit einer eigenen Frage. Ihr wisst, dass die Qualität einer Frage die Richtung für die nächste Frage weist. Man darf nicht zulassen, dass sich in den Gedanken der Frage Ungenauigkeit einschleicht. Oft haftet diese erste Verschwommenheit wie ein Fettfleck auf einer Decke und wird untilgbar.

      Die Stunde wird kommen, wo ihr beharrlich auf Fragen von Seiten eures Gesprächspartners bestehen werdet. Doch die erste Frage muss von euch gestellt werden.

      Fragt zuerst: Was zog den Gesprächspartner zu euch? Dann schlagt ihm vor zu sagen, wann er das erste Mal die Untauglichkeit des derzeitigen Lebens empfunden hat; dann möge er erzählen, wie der erste Begriff des Lehrers in seinem Bewusstsein aufkam. Möge er sagen, wie er Heldentat versteht, ob er den Unterschied zwischen Augenscheinlichkeit und Wirklichkeit empfindet und ob er die Gemeinschaft im Inneren seines Bewusstseins erkennen kann.

      So soll man an die Keime der Wünsche und Träume herantreten. Fürchtet euch nicht, streng zu erscheinen, zerknüllte, weiche Kissen sind doch weit schlimmer. Strenge wird Wurzeln schlagen, und wenn noch ein Anzeichen von Anspannung vorhanden ist, wird die Brücke geschaffen werden.

      Alle Fragen über das frühere Familienleben müssen ausgeschaltet werden. Durch eine einzige solche Frage kann man in Alltäglichkeit versinken, wogegen es notwendig ist, mit allen Mitteln das Ungewöhnliche der Wirklichkeit zu erhalten.

      Die Wirklichkeit bereitet in einem Aufleuchten des Blitzes den Pfad vor.

 

      210. Unsere Gemeinschaft kann nicht der Scholastik[108] beschuldigt werden. Eher könnte ein Unerfahrener über die Anspannung des Tempos und die scheinbare Unerwartetheit erstaunt sein. Das Leben selbst verleiht der Gemeinschaft Flinkheit. Es entstehen neue Verbindungen, die eine unverzügliche Abreise oder eilige Rückkehr erfordern.

      In Unseren alten Briefen habt ihr gelesen, wie richtig Unsere Prognose über soziale Geschehnisse war. Noch heute habt ihr Bestätigungen über den Zustand des Bewusstseins in der Welt. Die Empfindlichkeit Unseres Apparates erlaubt es, die Wellen der unbedachten Gedanken der Welt zu lesen. Es ist genau wie in einem Redaktionszimmer.

      Es ist ein Irrtum, sich vorzustellen, dass Unsere Gemeinschaft im Schatten sitzt und den Unsichtbaren Schöpfer preist. Jede Konstruktion muss den Bedingungen der Evolutionsstufe angemessen sein. Wir sind Uns bewusst, welch einen angespannten Rhythmus die Gegenwart erfordert.

      Wer gut organisierte Arbeit sucht, kann zu Uns kommen. Er kann kommen, wenn er den Weg findet.

 

      211. Dankbarkeit ist der Rahmen der Gerechtigkeit. Die Gemeinschaft muss das Wesen der Dankbarkeit kennen. Keine zweckmäßige Tat wird zerstört, sondern zieht Dankbarkeit nach sich. Das Wesen der Dankbarkeit wird sich ganz eng an den Einklang des Bewusstseins anschließen.

      Die Bejahung von Zusammenarbeit ist nicht das Ergebnis einer formellen Umfrage. Nur durch die Tat und Entschlossenheit ist es möglich, sich dem Herzen der Gemeinschaft zu nähern.

      Lehrt, keine Möglichkeiten zu versäumen. Wie Entschlossenheit und die Tat zu Dankbarkeit führen, so schaffen Unbedachtheit und Versäumnis ein schwer zu beseitigendes Hindernis. Ein Mitarbeiter, der durch Unbeweglichkeit eine Tat versäumt, ist sich dann selbst überlassen. Das ist keine Strafe, sondern ein praktisches Mittel, um ihm seine Schwäche aufzuzeigen. Natürlich gibt nur selten jemand seine Schwäche zu, und dann wird ihm eine kleine, selbständige Übung auferlegt: Etwas lässt sich schwer ausführen, etwas knarrt und lässt sich nicht öffnen.

      Man sollte keine magischen Maßnahmen argwöhnen; die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft ist einfach vorübergehend entflogen, und die Stelzen der Unerfahrenheit schwanken im Wind. In jedem Fall wird die Einwirkung des Kollektivs, als das die Gemeinschaft sich darstellt, mächtige sein, und ohne diesen Mittelpunkt ist es für denjenigen schwer voranzuschreiten, der schon einmal den Pfad des Heils der Gemeinschaft versuchte.

      Es liegt in der Natur der Menschheit, auf jede Nachricht über die Gemeinschaft zu lauschen. Manche versuchen, über die Unmöglichkeit der Gemeinschaft zu sprechen, doch niemand wagt zu behaupten, sie sei schädlich.

      Wir rufen auf zum Absoluten, Wir schlagen unbestreitbare Taten vor, Wir wollen Willen und Selbständigkeit sehen. Nichts Zweifelhaftes darf in das Bewusstsein der Arbeitenden eindringen. Wir haben bedeutendes Wissen angesammelt und Wir können es nutzen, denn Wir nutzen es nicht für Uns, sondern für die Wahrheit.

      Und das grobe „Ich“ wurde bereits durch das schöpferische „Wir“ ersetzt.

      Lehrt, die Gemeinschaft als sprudelnde Quelle von Möglichkeiten zu verstehen!

 

      212. Wer Gemeinschaft verwirklicht, trägt zur Beschleunigung der Evolution des Planeten bei. Jede Versteinerung und Unbeweglichkeit bedeutet eine Rückkehr zu urtümlichen Formen.

      Wendet eure Aufmerksamkeit der Geschichte der Vergangenheit zu; ihr werdet deutliche Impulse des Fortschritts wahrnehmen; ihr werdet anschaulich sehen, dass diese Impulse mit dem Auftreten der Idee der Zusammenarbeit in Gemeinschaft zusammenfallen. Despotische Staaten wurden zerstört, die Errungenschaften der Wissenschaft drangen durch, neue Arbeitsmethoden tauchten auf und heilsame Wagnisse erglänzten, wenn das Banner der Zusammenarbeit entfaltet wurde.

      Hätte die Menschheit öfter über Zusammenarbeit nachgedacht, wäre sie schon längst zum weltweiten Verständnis des Allgemeinwohls gelangt.

 

      213. Sagt heuchlerischen Meditierenden: Wenn Betrachtung eine Anspannung der Energie und Sammlung für einen Sprung bedeutet, dann könnte der „Löwe“ eine solche Tat angeordnet haben. Doch wenn Betrachtung Faulheit und Gleichgültigkeit ist, ist es unmöglich, sich diesen schmählichen Zeitvertreib als großes Vermächtnis vorzustellen.

      Vieles muss man vom Pfad wegräumen. Es ist notwendig, alles, was sich eingewurzelt hat, zu überprüfen. Wir haben Uns daran gewöhnt, zufällige Baumstümpfe als Wegweiser anzuerkennen, doch als würdige Mitglieder einer vernünftigen Gesellschaft sind alle für jedes unsinnige Überbleibsel verantwortlich. Man sollte sich nicht als das Opfer der allgemeinen Unvernunft betrachten.

      Man darf sich nicht mit dem Gedanken beruhigen, jemand anderer sei schuld. Es ist besser, seine eigene Nachsichtigkeit nüchtern zu berechnen. Es ist besser, ohne schiefes Lächeln zu erwägen, was man ab heute besser machen kann, und die Qualität jeder seiner Taten zu überprüfen.

      Dabei sollte man mit der Überprüfung der alltäglichsten Dinge beginnen. Hast du zu lange geschlafen? Wie hast du mit den Menschen in deiner Umgebung gesprochen? Hast du eine dringende Arbeit hinausgeschoben? Hast du falsche Termine genannt? Hast du vergessen, für das Allgemeinwohl zu sorgen? So fragt euch immer wieder ohne Heuchelei.

 

      214.[109] Wenn man die eigenen Taten überprüft, ist es leichter, die Handlungen anderer genau zu beobachten.

      Es ist euch zur Genüge bekannt, wie sehr Wir gegen Vorurteile und Überlebtes sind. Gerade mit diesem Bewusstsein sagen Wir: Verhaltet euch vorsichtig gegenüber fremden Bräuchen. Oft liegt ihnen ein entwickeltes Wissen zugrunde, und obwohl wir als Realisten alles Angespülte wegwaschen müssen, wäre es nicht gerechtfertigt, die Bedeutung einer vernünftigen Grundlage zu zerschlagen.

      Wenn ein Baumeister ein festes Fundament vorfindet, benutzt er es für den neuen Bau. Es bedarf einer weltweiten Wirtschaftlichkeit der Mittel. Der Luxus der Vernichtung gehört den Seiten der Geschichte an. Die Welt bedarf keiner neuen Elemente, sondern neuer Konstellationen. Und der Pfad des neuen Eroberers ist nicht vom Schein einer Feuersbrunst erleuchtet, sondern von den Funken der wieder herangezogenen Energie.

      Die Leitungen der Möglichkeiten sind untrennbar verbunden. Groß ist die Gefahr, den Energiestrom zu stören. Es wurde von Vorsicht nicht nur für die Bewahrung der Wirtschaftlichkeit gesprochen, sondern auch für das Vermeiden von Gefahr. Es ist leicht, eine unterirdische Leitung zu durchtrennen und eine ganze Stadt des Lichtes zu berauben. Man kann leicht eine nützliche Grundlage zerstören und für lange Zeit schädliche Verwirrung stiften. Darum loben Wir eine vernünftige Entschlossenheit und bedauern den Luxus der Vernichtung.

 

      215. Ein Sonnenstrahl trocknet aus und vernichtet, doch Licht stellt wieder her. Sättigung ist nötig, aber kein heftiger Schlag. Die Baumeister müssen wissen, wie die Atmosphäre zu sättigen ist. Die Gewähr für den Erfolg liegt in der Sättigung der Atmosphäre, die alles Existierende wiederherstellt.

      Es muss daher so aufgebaut werden, dass alles Vergangene mit der Zukunft übereinstimmt.

      Alles Irrige und Zufällige wird zerstört, doch der Faden des Wissens darf nicht verletzt werden. Dies ist kein Zugeständnis an die Vergangenheit, sondern der Strom der Ewigkeit.

      Würden die Menschen es lernen, die Welle von „Santana“* zu spüren, könnten sie das Kosmische Bewusstsein erlangen.

      Wenn ein Wanderer auf einem Gipfel steht, fühlt er nicht, dass sein Körper sich erhebt wie ein Vereiner von Planeten? Nicht Loslösen von der Erde, sondern die Aufnahme der Fähigkeit zur Vereinigung macht den Menschen nämlich zu einem Schöpfer.

      Eine fremde Lehre besteht auf Unterordnung, doch die Gemeinschaft ist derart von Möglichkeiten durchdrungen, dass die Alleinige Hierarchie die Stufe des Wissens sein wird. Niemand ernennt einen Hierarchen, doch jene, die hören und erkennen, erkennen damit diese Stufe an. Der Lehrer wird der natürliche Führer sein.

      In Asien ist Lehrer ein gesetzmäßiger Begriff. Nach dem Vermächtnis Buddhas wird jeder künftige Lehrer besonders verehrt. In dieser Eröffnung einer Möglichkeit liegt das ganze Unterpfand der Zukunft.

      Sättigung der Atmosphäre wird die kommende Weltentscheidung erheben.

 

      216.[110] Hütet euch vor jenen, die keine Zeit haben. Verlogene Geschäftigkeit zeugt vor allem von der Unfähigkeit, den Schatz der Zeit und des Raumes zu nutzen. Solche Menschen können nur die einfachsten Arbeiten ausführen. Es ist unmöglich, sie zum Aufbau heranzuziehen.

      Wir haben bereits über die Fälscher von Terminen gesprochen, die anderen die Zeit stehlen; jetzt lasst uns über die kleinlichen Müßiggänger und Dummköpfe reden, die den Pfad des Lebens versperren. Sie sind so rührig wie eine Pfefferdose; für sie stellt Arbeit immer eine Bitternis dar; sie machen sich wichtig wie Truthähne, denn indem sie nach der Menge des Gestanks des Rauchens rechnen, machen sie den Arbeitsplatz zu einem Betäubungsraum.

      Sie denken sich Hunderte von Vorwänden aus, um die Lücken verfaulter Arbeit zu füllen. Sie können keine Stunde für das Dringendste aufbringen. In ihrer Dummheit sind sie bereit, frech zu werden und das abzulehnen, was für sie am wesentlichsten ist. Sie sind ebenso unfruchtbar wie jene, die anderen die Zeit stehlen. Sie müssen vom neuen Aufbau ausgeschlossen werden; ihnen kann das Tragen von Ziegelsteinen überlassen werden.[111]

      Wir kennen viele Schaffende, die Zeit für das Wichtigste finden; ihnen scheint es gar nicht, dass sie beschäftigt sind. Wer nicht geizig mit der Arbeit ist, wird reichlich empfangen. Diese Arbeitsauffassung ist für die Erweiterung des Bewusstseins unerlässlich. Kann die Freude über das Wachstum des Bewusstseins durch etwas anderes ersetzt werden?

      In Unseren hinduistischen Schriften seid ihr auf den Ausdruck „Spiel“ gestoßen, der für kosmische Konzepte angewendet wird. Ist das Spiel der Großen Mutter der Welt nicht für ein erleuchtetes Bewusstsein sichtbar? Und wird das Drama des Blutes nicht im Licht der strahlentragenden Materie verwandelt? Doch für das leuchtende Spiel muss man eine Stunde bereit haben.

 

      217. Es gibt zwei Arten von Skeptizismus: eine wohlwollende, die Bestätigung sucht, und eine feige, die dem eignet, der Neuerungen scheut.

      Die zweite Art ist in Kreisen von geringer Bildung üblich. Lasst euch mit diesen Leuten nie in ein Streitgespräch ein. Schlagt ihnen vor, zu lesen und ihre Bildung zu vervollständigen.

      Die erste Art von Skeptikern stellt für Uns eine angenehme Erscheinung dar, denn aus ihren Reihen kommen nützliche Mitarbeiter. Natürlich sind sie gewöhnlich gebildeter und reicher an früheren Erfahrungen. Daher können sie Fakten aus verschiedenen Wissensgebieten leichter vergleichen. Sie sind natürlich für die Annahme der Gemeinschaft schon vorbereitet, und Vergleiche werden für sie nur die Aufhebung einer zeitweiligen Trübung des Augenlichts bedeuten.

      Als Realisten kennen Wir die Wirklichkeit und freuen Uns, wenn jemand auf dem Pfad der Wirklichkeit sucht. Diese Wirklichkeit lässt es nicht zu, der Unwissenheit Bedeutung beizumessen. Der von der Frühlingssonne geschmolzene Schnee erweckt keine Aufmerksamkeit; doch wenn er einen Morast bildet, schlagen Wir Unser Lager an einem höhergelegenen Ort auf.

 

      218. Ein bestimmter Zustand der Materie gestaltet das menschliche Individuum, indem er eine bewusste Individualität ins Leben ruft; von diesem Augenblick an beginnt der Kampf gegen die Gemeinschaft. Wenn im Menschen, wie man sagt, das Tier erwacht, verwandelt sich nämlich die Individualität, wenn sie nicht vom Bewusstsein genährt wird, in bösartigen Egoismus. Dann beginnt der Feldzug gegen Bildung und Zusammenarbeit.

      Egoismus wird nicht zu einem edlen Bewusstwerden der Persönlichkeit – ein solcher Egoismus führt zurück zum tierischen Zustand, verliert jedoch gleichzeitig den Gruppenwert der Tiere. Ein solcher Mensch ist schlechter als ein Tier.

      Kann man aus diesen tierähnlichen Menschen, die über keine gemeinsame Sprache verfügen, eine Gemeinschaft aufbauen? Dann müssen die Baumeister die Grundlagen der menschlichen Individualität überprüfen. Jeder Rahmen, jedes herkömmliche Programm muss überprüft werden, doch nur mutige Menschen, die sich von den Fesseln der Herkömmlichkeit befreit haben, können diese Prüfung vornehmen. So ist es notwendig, die Heldentat der menschlichen Persönlichkeit zu schützen.

      Es werden sich Besieger des Tieres finden, doch geht sie ohne die alten Formeln suchen. Wenn eure Umgebung euch zu veraltetem Denken verleitet, verbrennt besser diese Umgebung, als euch zu ihrem Diener zu machen.

      Wir kannten solche Baumeister in alten Lehnstühlen. Wir sahen solche Propheten mit Scheckbüchern und Führer, die bei Tisch lärmten. Keine alten Mauern und noch nicht einmal die Tempel der Banken werden das Bewusstsein der Gemeinschaft festigen. Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft davon träumt, auch nur in seinem äußerlichen Vorgehen einem Kapitalisten zu gleichen, bedeutet das, dass das Fundament seiner Gemeinschaft faul ist.

      Vernichtet den Tier-Menschen! Menschen mit Schwänzen und Zentauren haben keinen Zugang zur Evolution.

      Es bedarf einer tatkräftigen Bewusstwerdung der Gemeinschaft.

 

      219. Jeder Zwang ist zu verurteilen. Zwang zu Sklaverei, Zwangsehe und Zwangsarbeit rufen Empörung und Verurteilung hervor. Doch von allen Arten des Zwanges bietet eine erzwungene Gemeinschaft den verbrecherischsten und hässlichsten Anblick. Jeder Zwang ist zu einer Reaktion verdammt, und der ärgste Zwang ist zur ärgsten Reaktion verdammt.

      Doch die Weltgemeinschaft ist vom Schicksal bestimmt – das bedeutet, dass Elemente, die den Begriff der Gemeinschaft nicht erfassen, von ihrer Unabänderlichkeit überzeugt werden müssen. Kann man durch Worte überzeugen? Nein, nicht Worte, sondern nur der Gedanke überzeugt und erneuert das Bewusstsein von Grund auf.

      Der Gedanke kann nur durch psychische Energie geschärft werden. Die Entwicklung dieser Energie wird den Erbauern einer Gemeinschaft einen Ausweg bieten. Wenn sie selbst von der Unabänderlichkeit der Gemeinschaft überzeugt sind, kann niemand sie daran hindern, zur Überzeugung der Gegner einen mächtigen Gedanken auszusenden.

      Es ist nur erforderlich, die Bedeutung der psychischen Energie für die herankommende Evolution zu verstehen und ihre Erscheinungen wissenschaftlich zu erforschen. Es hat keinen Zweck, sie als Fokus auf Schaustellungen zu erproben. Mit aller Sorgfalt und Verantwortlichkeit sollte man an die Entdeckung dieses Schatzes der Menschheit herangehen.

      Es bleibt nicht viel Zeit, um sich an die Umwandlung vieler Gegner in nützliche Mitarbeiter zu machen. Natürlich, wenn ihr mit Einschüchterungen auf sie zugeht, wird dies grob und echter Mitglieder der Gemeinschaft unwürdig sein.

      Der lichte, alles bezwingende Gedanke wird den Bedingungen der kommenden Neuen Ära der Zusammenarbeit vollständig entsprechen.

      Glaubt ihr, das Gesagte sei Utopie? Dann kommt zu Uns und überzeugt euch davon, wie ein bewusster menschlicher Gedanke wirkt!

 

      220. Wenn Wir über die Schönheit der kommenden Evolution sprechen, werden Wir utopische Optimisten genannt. Wenn Wir über die Schrecken der gegenwärtigen Zeit sprechen, nennt man Uns schwärmerische Pessimisten. Doch Wir können weder Optimisten noch Pessimisten sein, Wir sind realistische Aktivisten.

      Ihr könnt euch vorstellen, wie viele Menschen Unserer Gemeinschaft zuzustreben wünschen. So viele Zeugenaussagen, so viele billigende Anrufe, doch Grundlage der Beurteilung kann nur die Wirklichkeit sein.

      Geht bei der Gründung neuer Gemeinschaften ebenso vor. Gebt darauf acht, dass familiäre Beziehungen keine Bedeutung haben. Achtet darauf, dass frühere Freundschaften und Feindschaften sorgfältig überprüft werden; dass keinerlei Zeugenaussagen einen Entschluss ändern: persönliche Befragung, persönliche Prüfung und persönliche Verantwortung.

      Ich rate, die Prüfung mit dem Vorschlag zu beginnen, sich auszuruhen und nicht zu arbeiten. Jeder, der sich darüber freut, nicht arbeiten zu müssen, ist kein Mitarbeiter für euch.

      Ihr könnt fragen: Finden die Verdienste des Neuankommenden bei der undankbaren Menschheit Anerkennung? Jeder, der klagt, ist kein Mitarbeiter für euch.

      Ihr könnt fragen: Ist er selbst oder andere, böse Menschen für die Vergangenheit verantwortlich? Euer Mitarbeiter wird die Verantwortung für die Vergangenheit nicht anderen aufbürden.

      Darüber hinaus beachtet, dass er, wenn allein gelassen, keine Gegenstände umstellt. Ein Mensch, der von der Wichtigkeit dessen, was vor sich geht, durchdrungen ist, stört keine ihm unbekannte Erscheinung. Ein Mensch, der etwas vom Wesen der Dinge weiß, verhält sich sorgsam gegenüber eurer Ordnung.

      Besonders scharf beachtet die Schweigsamen.

      Man möge wissen, dass zur Zeit viele bereit sind, die Gemeinschaft anzunehmen, und viele können ihre psychische Energie ausbilden. Versteht es, ihnen aufzuzeigen, dass sie vor allem in der Lage sein müssen, die Anwesenheit dieser Energie zu erkennen. Man kann nur das ausbilden und verstärken, was man erkannt hat.

      Jene, die ihre psychische Energie erproben wollen, ohne ihre Anwesenheit zu spüren, haben Unrecht. Das wird nicht realistisch sein.

 

      221. Wenn Wir darüber sprechen, die psychische Energie zu einer bewussten Waffe auszubilden, könnte gefragt werden: Womit soll man anfangen? Man muss damit beginnen, ihre Anwesenheit zu erkennen. Für diese Erkenntnis ist es unerlässlich, einen der grundlegendsten Begriffe zu berühren:

      Dieser wurde manchmal missglückt Glaube genannt; aber es wäre besser, ihn Vertrauen zu nennen. Glaube entspricht der Selbsthypnose, Vertrauen der Selbstanalyse. Glaube ist seinem Wesen nach unbestimmt, Vertrauen bestätigt die Unabänderlichkeit. Wir wollen den Pfad der Unabänderlichkeit gehen.

      Die Macht des menschlichen Apparates zu erkennen, ist kein Aberglaube. Über die Prozesse des Denkens oder des Reflexes, ja sogar über die Verdauung hat man genug nachgedacht. Die Nervenzentren kann man leicht beobachten, doch etwas verbindet bewusst ihre Tätigkeit, ohne in die Grenzen der Vernunft einzutreten. Dieses Organ wurde Geist genannt, doch diese Definition ist wiederum verschwommen, es ist kein Streben in ihr.

      Das große „Aum“ ist von Prana genährte psychische Energie. Man kann es als ein physisches Organ betrachten, denn es unterliegt Veränderungen. Das Empfinden dieses alles verbindenden Organs muss jedes Mitglied der Gemeinschaft mit Freude erfüllen. Eine solche Kooperation erlaubt es, in weltweiten Ausmaßen zu denken. Mit dieser Erkenntnis beginnt die Wahrnehmung der Möglichkeit, die psychische Energie zu lenken.

      Die Bestätigung wird den Wunsch wecken, das gefundene Organ in Tätigkeit zu versetzen. Dieser Wunsch wird bei Verantwortungsbewusstsein zum Auffinden des Lehrers führen. Es geht allein um die Beschaffenheit und die Erweiterung des Bewusstseins.

      Ich sagte: „Es ist möglich“, nie habe Ich etwas verboten. Wenn ihr nach dem nächstliegenden Korrelat[112] zur psychischen Energie sucht, wird dies die Tat sein.

 

      222. Selbst bei einer Mahlzeit stocken die Menschen bei ungewohntem Geschirr. Es wäre ein nicht wiedergutzumachender Fehler, einen Gedanken auszusenden, ohne die Qualität des Empfängers zu berücksichtigen. Seit langem wurde von der Notwendigkeit einer für jeden Zuhörer verständlichen Sprache gesprochen, doch im Leben wird dies sehr selten angewandt.

      Um durch Anwendung der psychischen Energie zu überzeugen, sollte man die Sprache dessen gebrauchen, der überzeugt werden soll. Ihr konntet oft bemerken, wie die Sprache des Lehrers den Ausdrücken der Schüler entsprach. Daher stammen die absurden Verdächtigungen über Fälschungen, denn für manche schien es befremdend, dass charakteristische Ausdrücke des Schülers in der Rede des Lehrers wiedergegeben wurden. Doch niemand dachte darüber nach, dass auf diese Weise die Aneignung erleichtert wurde.

      Man muss auch verstehen, dass bei gemeinsamer Arbeit die Ausdrucksformen verallgemeinert werden: Die Hieroglyphe des Verstehens wird vertieft. Doch die Unwissenden fahren fort, Verleumdungen über Fälschungen auszusprechen, und wollen nicht auf sich selbst schauen und an die Verschiedenheit ihrer Ausdrücke im Verkehr mit verschiedenen Menschen denken.

      Wir erweitern nur dasselbe Prinzip. Wir schlagen vor, die Sprache des Zuhörers in allen ihren Eigenarten anzuwenden. Es ist Uns gleichgültig, wessen Uns der Spießbürger beschuldigt, Wir benötigen ein gutes Ergebnis.

      Wenn ihr, um aus Gefahr zu retten, den fremdesten Ausdruck verwenden müsst, so zögert nicht, dies zu tun! Diese Bedingung ist zur Vervollkommnung der Gedankenübertragung unumgänglich.

      Vor allem müsst ihr eure Findigkeit und Anpassungsfähigkeit unter verschiedensten Bedingungen prüfen. Leichtigkeit der Denkweise wird euren Gedanken Flügel verleihen. Man kann mit dem am meisten charakteristischen Ausdruck eures Zuhörers beginnen. Dieses gewohnte Wort setzt sich leicht im Bewusstsein fest, doch dafür muss man alles Charakteristische mitfühlend bemerken. Man sollte tausend Augen haben!

 

      223. Die Methoden des Westens und des Ostens bei der Gedankenübertragung sind verschieden. Für Suggestion bemühte sich der Westen, direkte aggressive Einwirkungen anzuwenden – Berührung, Fixieren mit dem Blick und lautes Murmeln eines Befehls –, die in ihrer Primitivität an die niederen Zauberer Südindiens erinnern. Dabei ist ein solcher Befehl durch kurze Zeitdauer gekennzeichnet und ergreift das Bewusstsein gewöhnlich nur für eine einzelne bestimmte Tat. Der Osten sucht vor allem den inneren Kontakt mit dem Bewusstseinszustand, was erlaubt, das Bewusstsein fester und länger zu füllen.

      Der Mensch des Westens bemüht sich, euch mit seinem Blick zu durchbohren, der Orientale jedoch wird euch beim Aussenden eines Gedankens gerade nicht ansehen, weil der Prozess des Blickes die Schärfe des Befehls verringern würde.

      Natürlich werden die Augen des Senders offen sein, er wird sich seinen Korrespondenten vorstellen, und in diesem gedanklichen Bild kann er dessen Wesen vollständiger erfassen. Keine Anspannung, sondern nur die Unanfechtbarkeit des Bewusstseins und die Echtheit des Tons des psychischen Klanges verstärken den Effekt.

      Ein Felsen wird eher durch eine Detonation gespalten als durch einen Stoß. Das Schwerste ist leicht zu erreichen, wenn das Bewusstsein hinreichend ist und die Ruhe nicht gestört wird. Das Übel liegt darin, dass die Menschen Ruhe für Untätigkeit halten.

      Tat — Energie — Licht.

 

      224. Es wurde immer wieder gesagt: Versteht es, in ewiger Arbeit und ewiger Wachsamkeit Freude zu finden. Ihr habt in Unserer Gemeinschaft Musik und Gesang vernommen. Diese sollte man als Teil der Arbeit ansehen. Gewöhnlich verfallen die Menschen unter dem Einfluss von Tönen in psychische Untätigkeit und können noch nicht einmal Formen erschaffen. Dies kommt von der Gewohnheit, Ruhe als Stumpfsinnigkeit zu verstehen.

      Man kann sich daran gewöhnen, Kunst zur Kondensierung der Kräfte zu nutzen. Ein Werk der Schönheit kann nicht nur eine Steigerung der Aktivität, sondern auch eine Verschärfung der Kräfte bewirken. Doch sollte man diese Tatsache bewusst annehmen und lernen, von den Emanationen der Schöpfung Gebrauch zu machen.

      Wäre der Aufbau einer Gemeinschaft ohne die Kristalle des Klanges und der Farbe denkbar? Wahrlich, das wäre eine Maulwurfshöhle! Die Träger von Klang und Farbe müssen in die Gemeinschaft ein unverschüttetes Gefäß hineintragen. Wissen und Schöpfung sind das Amrita* der Gemeinschaft.

      Es ist unmöglich, sich mit Wissen zu übersättigen; unzählig sind die Aufstiege der Schöpfung. In dieser Unendlichkeit liegt der Stimulus für ewige Arbeit. Der Arbeitende kann gesättigt werden, und die Wache ist für ihn nur die Freude bewusster Wachsamkeit. Unser Wesen bebt in Lichtspiralen, und das Licht erklingt.

      Gewiss, Schöpfung ist in jeder Arbeit ausgegossen, doch einige Funken des großen Aum lenken den Strom des Lebens. Diese Schöpfung bildet die Hauptpunkte der Evolution, und durch sie wird das Gewebe der Mutter der Welt gefestigt, gefestigt in einer Arbeit ewiger Tätigkeit.

      Man braucht über Unsere Sprache voller Symbole des Ostens nicht zu lächeln. Jedes Symbol enthält eine vielschichtige Beschreibung der Eigenschaften der Materie. Wir sehen keine Notwendigkeit dafür, eine kurze Hieroglyphe abzuschaffen, die Hunderten von Millionen Menschen verständlich ist; umso weniger, als diese kurzen Zeichen schön sind. Und ihr, Menschen des Westens, habt das Recht, aus Langem nur etwas Schönes zu machen.

      Farbe und Klang sind das Amrita der Gemeinschaft. Wissen offenbart die Ewigkeit der Arbeit. Tätigkeit umgibt das große Aum.

 

      225. Das Studium der psychischen Energie wird durch die Gleichheit der Grundgesetze erleichtert. Wie die äußeren physischen, so unterliegen auch die psychischen Bedingungen einem analogen Prozess von Formung und Wirkung.

      Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel: Ein Mensch, der mit dem Wind geht oder mit dem Strom schwimmt, spart viel Energie. Wenn der Mensch sich dem richtigen Strom der Evolution anschließt, überwindet er Hindernisse mit wunderbarer Leichtigkeit. Es geht nur darum, die Konstruktion der Evolution vernünftig zu ermitteln.

      In Richtung Evolution voranzuschreiten bedeutet auf keinen Fall, sich am Schwanz der Mehrheit mitschleppen zu lassen. Die ganze Geschichte der Menschheit weist darauf hin, dass es die Minderheit war, welche die Evolution erahnte. Und diese wenigen schöpften irgendwoher die Kräfte, um Hindernisse zu überwinden.

      „Der Kontakt der kosmischen Verwandlung mit der psychischen Energie erzeugt den Zustand eines Stromes des Glücks“, so sprach Buddha. Er wies auf den Unterschied zwischen Augenscheinlichkeit und Wirklichkeit hin. Sein Vergleich der Augenscheinlichkeit mit einer Luftspiegelung eignet sich für jedes Gespräch der heutigen Zeit.

      Kann man den Verlauf der wahren Evolution erkennen, wenn blinde Augenscheinlichkeit die Wirklichkeit verhüllt und das Vorurteil sich als die allgemeine Meinung erweist? Wann werden die Menschen die Luftspiegelung des Vorurteils erkennen?! Jedes Vorurteil enthält eine üble Absicht gegenüber dem menschlichen Wesen.

      Dies ist keine Moral, sondern eine praktische Warnung. Welche Vorstellung über die Gemeinschaft kann sich bei mit Vorurteil behafteten Menschen bilden?! Es ist sinnlos, mit ihnen über die freie Erweiterung des Bewusstseins zu sprechen, sie haben keine Vorstellung von Freiheit, doch ohne Freiheit lässt sich der Kanal des Stromes des Glücks nicht finden.

      Denkt über die Gesetze der psychischen Energie nach.

 

      226. Wenn ein Mensch in eine unvollkommene Gemeinschaft gerät, wendet er sich in seinem Schrecken zum Gegenteil — das ist nicht richtig. Wer Unvollkommenheit erkennt, muss mit der Vervollkommnung beginnen. Mögen neue Gemeinschaften erblühen, wie neue Quellen in der Wüste. Um jede Quelle wird zartes Gras ergrünen, und die Rinnsale der Quellen werden sich schließlich zu einem großen Strom vereinigen. Der Misserfolg einer Gemeinschaft muss Anlass für einen neuen gemeinschaftlichen Aufbau sein. So denkt über neue Möglichkeiten nach.

      Wir sind doch Realisten und können frei über den Raum verfügen. Das große Aum ruft zur Tat!

      Beharrlich kennen wir unsere neuen Stätten, und für uns gibt es keinen langen Weg. Über die Serpentinen steigen wir auf zum Gipfel des Hügels, denn wir sind mit dem Vorrat an psychischer Energie sparsam umgegangen und nichts kann uns enttäuschen.

      Ein geladener Gast wird nicht fortgehen, wenn er eine Tür verschlossen findet, sondern um das Haus herum gehen und alle Eingänge untersuchen.

      Versteht es, im Unvollkommenen Möglichkeiten zu finden!

 

      227. Ein abgestorbenes Bewusstsein ist wie die Schale eines verloren gegangenen Samens. Der Begriff der völligen Auflösung, anders gesagt des Todes, betrifft die Produkte der psychischen Energie. Man kann sich die Atrophie[113] eines Bewusstseins vorstellen, das nicht durch Streben genährt wird und sich unmerklich im Strom der feinsten Energien auflöst — unmerklich und unwiederbringlich.

      Man spricht von der Notwendigkeit, den Verstand mit Büchern zu nähren — dies ist nur eine äußere Erscheinung. Denn ohne Streben wird das Nähren des Verstandes formell und fruchtlos sein. Streben muss ohne äußere Ursachen von innen kommen. Die Hindernisse des Lebens können die Qualität des Strebens nicht beeinflussen.

      Der grundlegende Impuls, der das menschliche Individuum aus der Zelle des Minerals hervorbrachte, darf nicht erlahmen, wenn die steinerne Zelle sich auf Stelzen erhob. Dann muss eine Übersättigung mit allem, was war, und ein unbezähmbares Streben nach vorn eintreten. Wenn er das Streben verliert, hört der Mensch auf, ein bewusstes Wesen zu sein.

      Die Augenblicke des Zerfalls des Bewusstseins spiegeln sich charakteristisch in der physischen Ausstrahlung wider. Man kann gleichsam Schwaden von grauem Dunst sehen, die sich vom Sonnengeflecht abwärts ausbreiten; dies bestätigt, dass wir es mit einer Energie zu tun haben, kurz gesagt: Das große Aum hat sich in Asche verwandelt. Schon in der Kindheit sehen wir, wie Streben zu Asche wird.

      Gärtner, tritt näher und entferne mit einem Lächeln den Staub von den Blütenblättern! Ein Lächeln ist wie ein Flügel des großen Aum. Gärtner, du hast die Sorge um die Blumen gewählt. Die Blüte der Morgenröte ertönt in der Freude der Klänge des Raumes. Man kann an die fernen Welten denken.

 

      228. Die Zeit ist gekommen, wo Wir jedem Schaffenden sagen: „Du gehörst zu Uns!“; wo wir die Pfade und Zeichen, angefangen mit denen der Sterne, überprüfen; wo wir die Sprache und die Ausdrücke des Denkens kürzer fassen; und wo wir die Verse des Altertums zum letzten Mal durchlesen.

      Man hat das Leben nach Perioden und Stilen eingeteilt und dabei dem Maß unvollkommener Tage Tribut gezollt. Wer teilte die Sternbilder ein? Wer teilte die Mundarten ein? Wer erinnerte an das Erbe aller Völker?

      Der Stil bestimmte die Eigenheiten eines Zeitalters. Die äußeren Kerben eines Ornaments bergen die Vorurteile und die Herkömmlichkeiten der Lüge. Es ist Zeit, das Erbe nur entsprechend dem inneren Potential aufzuteilen.

      Es ist notwendig, das Wachstum des Lebens zu kennen. Die Formen der Särge sollte man den Toten überlassen. Wahrlich, man muss die Schritte der Kultur spüren, doch nicht das Zick-Zack der Verweichlichung. In plumpe Panzer gesperrter Kleinmut hat nie zu allmenschlicher Freude geführt, doch die Retorte eines bescheidenen Alchimisten erstrahlte oft vom Allgemeinwohl.

      Ohne Aberglauben müssen wir die Meilensteine des Wachstums der Menschheit unter dem Zeichen der Gemeinschaft prüfen. Wir müssen prüfen, wie der Sieg der Gemeinschaft durch das Entzünden der Feuer des Wissens und der Schönheit gewachsen ist. Wahres Wissen und Schönheit schließen die beste Gemeinschaft mit ein.

      Wählen wir das Beste aus und bestätigen wir: Wer das Beste erkannt hat, macht sich zu einem Mitglied der Gemeinschaft.

 

      229. Festigkeit, Ruhe, Findigkeit und Schnelligkeit — danach fragt jeden, der Hingabe an die Gemeinschaft beteuert. Doch Ruhe kann beim Schlafen in Erscheinung treten, Festigkeit bei Untätigkeit, Findigkeit beim Essen und Schnelligkeit beim Empfang von Geld.

      In der Gemeinschaft wird ständig Prüfung angewendet. Die neuesten Lebensformen schließen Prüfungen nicht aus. Ihr wisst, dass Wir gegen vorher angekündigte Schulprüfungen sind. Ebenso sind Wir gegen im Voraus mitgeteilte Prüfungsperioden. Dieses oberflächliche Wissen und heuchlerische Benehmen beschleunigen die Entwicklung nicht, sondern verzögern sie. Ich kann Mich an keine hervorragende Persönlichkeit erinnern, die sich bildete, indem sie sich diesen heuchlerischen Bedingungen unterwarf.

      Beginnt die Gemeinschaft als ein Heim des Wissens und der Schönheit aufzubauen. In diesem Haus gibt es keine herkömmlichen Maßstäbe. Alle werden bestrebt sein, Wissen zu erlangen und zum Ausdruck zu bringen. Nur unaufhörlich fortschreitende Erkenntnis wird eine Hilfe sein; nur gesättigte Arbeit wird verhindern, in finstere Winkel zurückzukehren.

      Doch Wir erwarten jene, die bestrebt sind, das alte Leben aufzugeben. Es gibt nichts Schlimmeres, als Vertrocknetes mit sich zu tragen. Dieses Vertrocknete raubt die Freude.

      Der neue Bau muss von den Wohnhäusern getrennt stehen, damit das Gebäude, in dem die Zukunft der Menschheit geschmiedet wird, von den Funktionen des Alltags unberührt bleibt.

      Wir sind einverstanden, wenn die Mitglieder der Gemeinschaft nicht viel Wert auf das Leben legen, damit bestätigen sie die ununterbrochene Fortdauer der Existenz. Die angespannte Sorge Mitglieder der Gemeinschaft muss jedoch der Qualität des Bewusstseins gelten. Man muss wiederholt über das Bewusstsein sprechen, denn die Menschen sind nicht gewohnt, es zu spüren.

      Sentimentalität wird oft für Mitleid gehalten, Zorn für Empörung und Selbsterhaltung für Mut.

      Man muss verstehen, wie angespannt man seine Begriffe läutern muss, nicht allein in Gedanken, sondern auch in der Tat.

 

      230. Es hat den Anschein, als seien zwei westliche Erfindungen für immer am Ende: Mystizismus und Metaphysik. Ein mittelmäßig ausgestattetes Laboratorium sagt über die Eigenschaften der einen Materie genug aus. Doch sobald die Menschen die Grenzen der Versuche von gestern überschreiten, beginnen sie, ihre Hilflosigkeit mit unbestimmten, staubigen Benennungen zu verdecken. Sie lehnen sich gegen Metaphysik und Mystizismus auf und verdecken mit diesen Schreckgespenstern all die wissenschaftlichen Möglichkeiten von morgen.[114]

      Die Metaphysik von gestern hat sich in die wissenschaftliche Wahrheit eines durchschnittlich gebildeten Menschen verwandelt, Mystizismus erwies sich als eine historische Tatsache, und die Wand des Grabes hat viele überzeugt, nämlich die mit dem weitesten Bewusstsein.

      Also fragen Wir: „Warum flechtet der skeptische Spießbürger unaufhörlich Legenden und webt Mythen?“ Tausend Jahre genügen, um den erlesensten Mythos zu polieren: Ein Mensch in gesellschaftlicher Stellung wird auf einen papierenen Olymp erhoben; neugeborene Skeptiker hängen sich an den Saum seines Chitons[115] und überreden ihre Kameraden, neue Himmelsbewohner einzusetzen. Ein neuer Schneider schneidet den Chiton neu zu, und ein Mythos wird geboren.

      Wir sprechen über diese Phönixe[116] nicht, um ein Lächeln hervorzurufen. Man muss sich endlich die Offenbarung der Wirklichkeit aneignen. Und jede Unwissenheit muss real aufgedeckt und aus der Gemeinschaft entfernt werden. Ein spießbürgerliches Mythengebäude ist kein Charakteristikum der Gemeinschaft.

      Mit Unserer Gemeinschaft können jene voranschreiten, welche die Realität und den wahren Materialismus begreifen. In Unseren Mauern kann man sich keinen Mystiker oder Metaphysiker vorstellen. Der Metaphysiker, der einen Schlag erhalten hat, schreit: „Ich bin physisch getroffen!“ Der Mystiker reibt sich die Augen vom Strahlen des Lebens.

      Wozu lebt ihr? Um zu erkennen und euch zu vervollkommnen. Nichts Nebelhaftes befriedigt uns.

 

      231. Augenscheinlichkeit ist die Wirklichkeit eines Huhnes. Nur durch angespannte Vervollkommnung könnt ihr euch der Wirklichkeit annähern.

      Vervollkommnung mag als ein klerikaler Begriff erscheinen, Wir aber verstehen unter Vervollkommnung die Verbesserung eines realen Apparates. Die Verbesserung des Apparates in seiner Gesamtheit ist der Menschheit würdig.

      Durch Verstehen des physischen Apparates müssen die Menschen nach verbesserten Formen streben.

 

      232. Ihr wisst, dass die Bedingungen in Unserer Gemeinschaft nicht leicht sind, doch ihre Erfüllung wird durch die Teilnahme an all den anderen Gemeinschaften erleichtert. Viele soziale Organismen schenken dem inneren Gehalt ihrer Mitglieder keine Beachtung. Wenn ihr durch Unsere Disziplin gegangen seid, könnt ihr dort keine Gemeinschaft erkennen, wo lediglich einige ihrer äußeren Zeichen bewahrt werden.

      Wir gestatten, dass einige Unserer Gespräche niedergeschrieben werden, nicht um Vorwürfe oder Widerstand zu wecken, sondern für das Bewusstsein jener, die irgendwann einmal von Unserer Gemeinschaft gehört haben; die etwas von einem unerfüllbaren Traum erfahren haben, der im Leben verwirklicht wurde. Jemand wurde in nächtlichen Stunden von Gedanken geplagt und schmückte sogleich die wahre Geschichte aus. Ihnen diese soll man Unsere Gespräche übermitteln.

      Der Geograph kann beruhigt werden: Wir bewohnen einen bestimmten Ort auf der Erde. Der Verschwörer kann getröstet werden, Wir haben in verschiedenen Teilen der Welt eine genügende Menge von Mitarbeitern. Das mit nichts zufriedene Gemeinschaftsmitglied kann sich im Bewusstsein der praktischen Existenz Unserer Gemeinschaft festigen.

      Ihr seid in verschiedenen Ländern Unseren unverkennbaren, materiellen Mitgliedern und Mitarbeitern begegnet. Unsere Gespräche enthalten nichts Abstraktes. Wir arbeiten auf der Linie der großen Evolution. Jeder, der sich Unserer Gemeinschaft nähert, wird zu einem Aktivisten.

      Arbeitet für die Wirklichkeit!

 

      233. Oft haben wir uns über die Erweiterung des Bewusstseins und über den Erwerb vieler nützlicher Eigenschaften unterhalten. Wie geht dieses Wachstum vor sich?

      Wenn es schwer ist, das Wachsen eines Haares wahrzunehmen, so ist es noch viel schwerer, das Wachstum des Bewusstseins zu erfassen. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man das Wachsen des Bewusstseins verfolgen kann. Der verfolgende Apparat macht doch dieselbe Spannung durch. Seine Fühler suchen ja immer nach vorn.

      Es ist unmöglich, eine Errungenschaft aufzugeben, wenn die Dynamik der Bewegung nicht paralysiert wird. So kann man nur an seltenen Scheidewegen seine grundlegende Veränderung kontrollieren — das ist ein Geschenk der Evolution. Man sollte Dynamik nicht in eine qualvolle Selbstprüfung übergehen lassen.

      An Taten und Ergebnissen wird man die rechte Richtung erkennen. Darum ziehen Wir selbst eine irrige Tat der Untätigkeit vor.

 

      234. Die Welt ist in zwei Teile gespalten. Weil Wir die Unvollkommenheit der Hälfte der neuen Erscheinungen kennen und die listigen Kniffe der alten Welt voraussehen, bleiben Wir immer in einer Welt, die unvollkommen und neu ist. Wir wissen alles, Wir schätzen alles.

      Ihr habt einen persönlichen Einfluss, man kommt zu euch mit der Frage: „Wie soll man denken?“ Antwortet kurz: „Mit der Neuen Welt, verwerft alle begrenzten Meinungen.“ Denkt darüber nach, wie man alte Gewohnheiten ablegen kann. Strengt euch an, um den vollen Kelch zu empfangen.

      Nicht Worte[117], sondern das Anfüllen des Raumes treibt euch[118] mit einem unabänderlichen Befehl voran. Die Überwindung der Angst wird euch in einer schweren Stunde helfen.

      Es ist besonders schwer, das Bewusstsein der Einsamkeit zu überwinden. In weisen Legenden wird oft von einer einsamen Schlacht gesprochen. Der Krieger ist sowohl Kundschafter, Berater, Befehlshaber als auch Held. Beachtet, dass dieses Wort aus dem Wörterbuch der alten Welt nahezu verbannt wurde. Der Held wird unannehmbar im Leben von kleinen Herzen. Als ein Fremdling würde er sich inmitten von Wohlstand schämen. Versteht es, dort zu sein, wo es Helden gibt. Die Welt wird durch die Wirklichkeit des Heldentums erschüttert werden.

      Man möge heute über den Helden sprechen statt über den Mechaniker.[119] Mögen Kinder sich Helden nennen und die Eigenschaften bemerkenswerter Menschen auf sich anwenden. Möge man ihnen Bücher mit klarer Darstellung geben, in denen das Antlitz der Arbeit und des Willens ohne versöhnenden Anstrich geschildert wird. Selbst für medizinische Zwecke ist dieser frische Ruf des Lebens unentbehrlich.

      Solches Material muss ohne Verzögerung gegeben werden. Dafür hütet die wenigen, die imstande sind, zu geben. Ihre Vernichtung kann nicht gerechtfertigt werden.[120]

      Jemand wird sagen: „Das ist wieder nichts Neues“, doch er selbst weiß nicht, wie er die gebotene Behutsamkeit offenbaren soll. Man muss Findigkeit nicht in der Mütze, sondern im Gehirn offenbaren.

      Die neue Welt hat verehrungswürdige Lehrer und wird Sie entsprechend ihrem Bewusstsein haben.

 

      235. Sprechen wir einige kindische Begriffe aus. Was ist neu? Nichts. Vielmehr gibt es bloß eine neue Erkenntnis der Offenbarungen der Eigenschaften der Materie, neu für den gegenwärtigen Zustand des Verstandes. Man muss verstehen, dass die wahren Bestätigungen nicht in selbstgenügsamer Loslösung, sondern in wirklicher Kontinuität liegen. Man kann eine Erscheinung kann nur durch eine furchtlose Bestätigung einer Reihe von Aufeinanderfolgen stärken.

      Es scheint, dass diese einfachste Überlegung auch Kindern zugänglich ist, und sie enthält die Macht der Solidarität. Organisierte Solidarität wird aber noch nicht erkannt.

      Oft versuchen die Menschen, eine Erscheinung zu begrenzen, was sich zweifellos schädlich auswirkt. Jede Zerstückelung gleicht der Anwendung einer Axt auf einen lebendigen Organismus.

      Haltet Solidarität aufrecht, die auf Erden fast in Vergessenheit geraten ist. Es ist besser, in der Reihe von Aufeinanderfolgen zu irren, als loszulösen und zu zerstückeln.

 

      236. Es könnte gefragt werden: „Was soll mit Verrätern geschehen?“ Lügner und Faulenzer sind leicht zu vertreiben, doch es ist unmöglich, Verrat nicht zu unterbinden.

      Man kann einen Fall anführen, wo einer Unserer Mitarbeiter Verrat zuließ. Der Wachtposten sagte zu ihm: „Richte dich selbst.“ Als ob nichts geschehen wäre, grinste der Verräter und führte sein Leben weiter. Doch nach einem Jahr erwartete er, des Schlafes beraubt, voller Furcht den Tod.

      Todesfurcht ist das schwerste Selbstgericht. Todesfurcht scheut Wachstum und beneidet jeden, der eine Lebenswende willkommen heißt. Todesfurcht ist unbeschreiblich Sie ist nicht die Angst des Davonlaufenden, sondern ein eisiger Starrkrampf. Dem potentiellen Verräter kann man sagen: „Hüte dich vor Todesfurcht.“

      Wir sehen tatsächlich, wie der Aufbau der Gemeinschaft die Attribute des Todes wegwischt; wie der Prozess des Übergangs selbst allgemein unwahrnehmbar wird. Wie Friedhöfe aufgehoben und Gefängnisse abgeschafft werden. Ist denn das Gefängnis nicht der Bruder des Friedhofes? Arbeit öffnet die Gefängnisse. Feuer reinigt die Friedhöfe. Arbeit und Feuer sind Ursache und Wirkung von Energie.

 

      237.[121] Verzichten oder vermehren? Natürlich vermehren, vollblütig und freudig, jedoch für das Allgemeinwohl. Die geringste Spur von Sektierertum und heuchlerische Begrenzung jedoch widersprechen der sonnenhaften Evolution der Gemeinschaft. Strenge Freude vermeidet die Finsternis. Die Maulwürfe der Verbote und der Begrenzungen werden die Sonne nie erblicken.

      Das Bewusstsein kann sich bis zu einem solchen Grad einer sklavischen Liebedienerei anpassen, dass jedes neue Wissen als Verbrechen oder Wahnsinn erscheint. Kann die Wirklichkeit etwa unwissende Begrenzungen dulden? Wir können so sprechen, denn Wir sind keine Anarchisten, sondern Mitglieder der Gemeinschaft[122].

      Viele Male wurde über die Disziplin des Willens und den Befehl des Bewusstseins gesprochen. Vor langem wurde der Mut zur Verantwortung festgesetzt. Jetzt müssen wir unseren Scharfsinn auf die Ausrottung der Beschränktheit des Sektierertums und des Aberglaubens richten. Der Sektierer träumt davon, die Macht zu ergreifen, um alles seinem unflexiblen Bewusstsein zu unterwerfen. Der Abergläubische fürchtet vor allem, durch eine gleichsam zufällige Bewegung an ein fremdes Zeichen zu erinnern, und denkt sehr viel an sich selbst. Aberglaube und Sektierertum erweisen sich als Anzeichen für ein sehr niedriges Bewusstsein, denn das Potential der Schöpfung dessen, dem das Prinzip der Aufnahmefähigkeit fremd ist, ist winzig.

      Es ist notwendig, jede Art von Sektierertum und Aberglauben zu entlarven. Scheut euch nicht, diese Fragen aufzugreifen, denn genau damit werdet ihr Lüge und Angst vernichten. (…)

      Die Gemeinschaft[123] ist das Gefäß aller Möglichkeiten und aller Aufspeicherungen. Wer die Grenzen und die Macht der Gemeinschaft schmälert, wird zu einem Verräter. Die Gemeinschaft ist ein Kelch sonnenhafter Freude!

 

      238. Die Kohlen der Brandstiftung jagen dahin und die alte Welt spannt sich an. Wie kann man die Windungen der Grenzen wahrnehmen? Sie durchschneiden Länder, Städte, Heime und Familien; sogar Menschen werden durch halbherziges Denken durchschnitten. Lohnt es sich, alle Windungen der alten Welt in Betracht zu ziehen?

      In Legenden durchschritten Riesen Meere und brachen monolithische Felsen ab. Wir wollen uns den Riesen angleichen und unsere Gedanken den Monolithen. Zerstreuen wir halbherzige Zaghaftigkeit, sonst wird sie von uns Besitz ergreifen und uns einer schändlichen Hinrichtung durch das Schlagen mit Buchhaltungsbüchern ausliefern. Wir kennen monolithisches Denken.

      Wenn die Brandstiftungen stark sind, denkt monolithisch.

 

      239.[124] Es kommt vor, dass der am wenigsten anzweifelbare Plan auf Schwierigkeiten stößt. Man wird fragen: „Wie kann man eine Lösung finden, ohne übermäßig Energie zu verausgaben?“ Möglich wäre eine Änderung des Wesens des Plans, seiner Ausmaße oder seines Ortes. Den Plan in seinem Wesen zu ändern, ist gleichbedeutend mit Verrat. Den Plan in seinem Umfang zu beschneiden, gleicht Kurzsichtigkeit. Unsere Lösung wird ein Wechsel des Ortes in der Weise sein, dass neue Bedingungen die grundlegende Bedeutung noch vertiefen.

      Wir billigen nicht das Prinzip „Kämpfen und untergehen“. Mutiger ist es, keine Kräfte zu verlieren und zu siegen. Doch dafür sind das vollständige Verständnis für die Richtigkeit des Strebens und die ganze Unerschütterlichkeit der Spannung erforderlich.

      Wir lieben Bogenschießen. Die unbeirrbare Spannung der Bogensehne geht dem Flug des Pfeils voraus. Der Raum singt, und die Spirale, die zur Tat gezogen wird, vermehrt die Nützlichkeit der Materieteilchen. So wird eine neue Rüstung geschmiedet.

      Wie glücklich ist es, wenn man einen neuen Ort finden kann, der das Potential des vorhergehenden vertieft. Begrenzt einen Plan nicht durch die Entscheidung für einen einzigen Ort: Wichtig ist das Wesen des Planes.

      Wir wollen zu denen sprechen, die nachts umherschleichen und flüstern, aber des Tags schweigen. Findet würdige Worte für sie, sonst werden sie in die Finsternis der Nacht versinken. Schlagt ihnen ohne Befehl des Bewusstseins vor, in einem neuen Leben Fortschritte zu machen. Das neue Leben ist noch schlecht herausgehobelt und das Wesen der Evolution kommt noch nicht zum Ausdruck. Doch wer weiß, wohin er geht, wird dem Schmutz auf dem Pfad ausweichen.

 

      240.[125] Kann man sich mit einem Leben persönlicher Bereicherung zufrieden geben?

      Kann man sich die freie Urmaterie aneignen, die jeden Gegenstand sättigt? Versteht es, die Notwendigkeit des Vorhandenseins von Materie in jedem Gegenstand zu spüren. Oft sind die Menschen einverstanden, die Materie in einem fernen Äther anzuerkennen, doch sie finden es unsinnig, die Materie in den für den täglichen Gebrauch angefertigten Gegenständen anzuerkennen. Dabei erhebt die Anerkennung der höheren Materie in jedem Gegenstand die Vorstellung von allen Details des Lebens.

      Ihr werdet natürlich überall auf Zweifel stoßen. Natürlich werden die Menschen von der Metaphysik eurer Überlegungen sprechen, gerade wenn ihr euch auf wissenschaftlich-physikalische Beobachtungen bezieht. Schenkt den Erwägungen der Unwissenden keine Beachtung. Nur eines ist wichtig: Die Weltweite Zusammenarbeit als eine Notwendigkeit der Evolution anzusehen.

      Unwissenheit, Starrsinn und Gemeinheit können die Errichtung einer Gemeinschaft nicht behindern. Es ist notwendig, die Unabänderlichkeit der Evolution der Zusammenarbeit anzuerkennen. Es ist unerlässlich, jede Stunde des Lebens in eine notwendige, fortschreitende Bewegung zu verwandeln. Kann man wie blinde Nattern leben?

      Ihr wisst, wo man euch erwartet und wer hofft, eure Nachricht zu erhalten. Das wird euren eiligen, einsamen Weg beflügeln.

 

      241. Wenn ihr kommt — kommt als ob für immer. Wenn ihr scheidet — scheidet als ob für immer. Wenn ihr kommt, besitzt alles, weil ihr allem entsagt habt. Wenn ihr scheidet, lasst alles zurück, weil ihr euch alles angeeignet habt.

      Verwirklicht Entsagung inmitten von Hab und Gut. Verwirklicht Besitz inmitten der Wüste. Wenn ihr Durst nach Dingen empfindet, löscht ihn.

      Entsagung mit Worten gleicht der Geste eines Affen. Fragt euren Gesprächspartner, wie er über die Gemeinschaft denkt. Bekräftigt das Verständnis aus seinem Denken heraus. Ein Wort enthält tausend Gedanken. Es ist zu grob, einem Wort einen genauen Ausdruckswert zuzuschreiben. Nur ein Vergleich der Begriffe kann die Qualität des Denkens bestimmen.

      Fragt: „Was genau ist für euch am wenigsten annehmbar? Was zieht euch am meisten an?“

      Fragt öfter als einmal, sonst wird das Wichtigste vergessen. Die Menschen sind nicht gewohnt, das Unannehmbare klar zu bestimmen. Ein altersschwacher Mensch ist nicht einverstanden, fürchtet sich aber, sich über sich selbst Rechenschaft abzulegen. Ein Kind wird von etwas angezogen, versteht es jedoch nicht, über die Grundursache nachzudenken.

      Das neue Zeitalter bedarf der verantwortlichen Klarheit. Wie unerlässlich ist es, die Menschen dazu zu bringen, über die Ursachen der Unannehmbarkeit nachzudenken. Die Offenbarung der Ursachen ist der halbe Weg zur Aneignung.

      Ich besitze, weil ich entsagt habe.

 

      242. Es ist unvermeidlich, mit Menschen zusammenzutreffen, die jedes ihnen unverständliche Wort verlachen. Ihr Auffassungsapparat ist mit den Schwielen der Unwissenheit bedeckt. Sagt man ihnen zum Beispiel „Schambhala“*, fassen sie diesen realen Begriff als einen Fetisch des Aberglaubens auf.

      Welches sind die Anzeichen für die Zeit von Schambhala? Das Zeitalter der Wahrheit und der Zusammenarbeit.

      Verfolgt, wie das Wort Schambhala im Osten ausgesprochen wird. Versucht, wenn auch nur ein wenig, in die Ideologie dieses Konzeptes einzudringen. Versucht, den Rhythmus des Aufbaus einer Rede über Schambhala zu verstehen, und ihr werdet eine große Realität spüren, welche die Saiten der Menschheit erschüttert.

      Möge die Vernunft euch helfen, die Werte zu erwägen, die durch die besten Bestrebungen aufgespeichert werden. Im Buch „Gemeinschaft“ kann der Begriff Schambhala nicht übergangen werden.

      Freunde, begreift, wie angespannt und herrlich die heutige Zeit ist!

 

      243. Wenn ihr von Unseren Bergen scheidet, werdet ihr unvermeidlich Sehnsucht empfinden. Die psychische Grundlage dieser Empfindung wird unvermeidlich durch die Unmöglichkeit verstärkt, über das, was sich ereignet hat, zu erzählen. Abgesehen von aufgezeigten außergewöhnlichen Fällen wird keiner, der bei Uns war, darüber sprechen.

      Dem, der Unsere Gemeinschaft erreichen will, rate Ich, sein Wissen zu vervollständigen. Die Menschen des Westens kehren sich nach der allgemeinen Schulbildung gewöhnlich vom Wissen ab oder ziehen aus ihm nur einen dünnen Faden der Spezialisierung heraus, anstatt ein ganzes Fangnetz zu weben.

      Wenn Wir sagen „Wisset“, bestehen Wir auf einem vielseitigen Überblick und dem Aneignen von Möglichkeiten.

      Der Traum, zu dem Tal in den Bergen zurückzukehren, wo man sein Wissen vermehren kann, wird stetig zum Erreichen des Ziels führen. Man muss daran erinnern, dass die Vervollständigung des Wissens ununterbrochen vor sich geht. Bewahrt vor allem das Streben, das alle Systeme der Erkenntnis antreibt.

      Streben ist der Schlüssel zum Schloss.

 

      244. Häufig sprechen Wir zu euch über die Neuen und die Jungen. Ein für allemal legen Wir fest, dass mit diesen Begriffen nicht das Lebensalter gemeint ist, sondern Neuheit des Bewusstseins und Jugend des Strebens. Die Länge des Bartes ist ohne Bedeutung, und wertlos ist die Beteuerung der Minderjährigkeit. Die Flamme des Strebens hängt nicht vom Körper ab.

      Der Magnet der Ursubstanz offenbart sich unabhängig von den vor sich gehenden Ereignissen. Der Begriff des Magneten überschreitet natürlich die physische Sphäre. Wendet den Magneten auf den psychischen Bereich an, und ihr werdet eine sehr wertvolle Beobachtung machen.

      Die Assoziation von Ideen hat eine gewisse Grundlage in der magnetischen Welle. Wenn man den Verlauf magnetischer Wellen verfolgt, kann man feststellen, dass die Ideen sich in dieselbe Richtung fortbewegen. Die Eigenschaft der Ideen mag verschieden sein, doch die Technik ihrer Verbreitung ist ähnlich.

      Ein bestimmtes Experiment mit der Verbindung zwischen Magnet und Denken[126] gibt ein hinreichendes Beispiel für den Einfluss einer physischen unsichtbaren Energie auf den psychischen Prozess. Die Eigenschaften der Magnete sind verschieden; man kann sie wie Instrumente stimmen.

      Die Reichweite magnetischer Wellen ist unvorstellbar. Ihre Einwirkung auf Menschen erfolgt nicht nach dem Alter, sondern entsprechend der psychischen Bestrebtheit.

      Magnetische Wellen dienen als ungewöhnlicher Leiter für ferne Ausstrahlungen. So haben wir mit fernen Horizonten begonnen und enden mit der gleichen fernen Aufgabe der Menschheit.

      Beachtet, das System der Darstellung besteht nicht in Einförmigkeit, sondern der Spirale der verschiedenen Zustände ein und desselben Strebens.

      Denkt über magnetische Wellen und psychisches Streben nach.

 

      245. Anpassungsfähigkeit ist das beste Mittel für den Erhalt der Kräfte. Oft wird gefragt: Wie soll man diese Eigenschaft entwickeln? Die Entwicklung der Anpassungsfähigkeit findet natürlich im Strom des Lebens statt.

      Allen ist das Gefühl der Grenzen der Sphären bekannt. Wenn ihr aus einem Schauspielhaus auf eine graue Straße tretet, scheint es euch, als wäret ihr in eine niedere Sphäre gefallen. Wenn ihr nach feierlichen Festlichkeiten zu eurer gewöhnlichen Arbeit zurückkehrt, seid ihr von der traurigen Alltäglichkeit betroffen. Wenn ihr aus strenger Kälte ein herrliches Gebäude betretet, stellt es sich euch als die Krönung der Vollkommenheit dar.

      Eine träge Anpassungsfähigkeit erzeugt eine Reihe falscher Vorstellungen. Diese Lüge macht euch schüchtern und unbeholfen. Die Menschen verneigen sich tief vor dem Trugbild eines Affekts. Sie verengen ihre Begriffe vor etwas Unerwartetem, während alles in einer entgegengesetzten Art stattfinden muss. Gewöhnt euch streng daran, entgegengesetzte Empfindungen aufzunehmen und Unerwartetes zu erfassen. Alles ist erwartet, weil alles bewusst ist.

      Die Lüge eines Trugbildes zwingt dazu, bestimmte Ausdrücke zu fürchten. Ihr beginnt, vor dem Wort „Geist“ zu erschrecken, obwohl ihr wisst, dass dies ein bestimmter Zustand der Materie ist. Furchtsam vermeidet ihr das Wort „Schöpfer“, obgleich ihr wisst, dass jedes materielle Gebilde seinen Schöpfer hat.

      Lüge und Angst sind schlechte Ratgeber. Man kann viele Arten von Aberglauben anführen, die Erwachsene zu Kindern werden lassen. Wir bitten: Lasst den ganzen Aberglauben zurück und erkennt in allem die Wirklichkeit.

      Schade um jene, die auf einem Bein hüpfen. Dieser Anblick erinnert an ein Märchen, in dem das Kindermädchen einem Kind, damit es nicht wegläuft, einredet, es sei ein Zeichen hoher Geburt, auf einem Bein zu gehen.

 

      246. Ein unfreier Mensch, der an sich selbst denkt und für sich selbst handelt, versinkt in einem Meer falscher Strömungen. Selbst seine Rede baut dieser Mensch in eine Manifestation von äußeren Ausdrücken um, die seinem Egoismus entsprechen.

      Beachtet, wie die Betonung bei Worten fremder Mundarten ungeachtet des Sinns und der Philologie umgestellt wird. Die Menschen formen fremde Laute gemäß dem Brauch des eigenen Landes um. Dünkelhafte Unwissenheit und Missachtung des Nachbarn kommen in der Entstellung der Sprache zum Ausdruck. Gründlich nachdenken und in die Bedeutung des Gefühls eines Nachbarn eindringen, ist mit der Grobheit von kleinlichem Eigendünkel unvereinbar. Das Gefühl der Verantwortungslosigkeit und des noch nicht überwundenen Eigentums schafft die Feudalherren unserer gegenwärtigen Zeit.

      Beachtet: Wer den Sinn einer Rede durch sinnlose Umstellung der Betonungen entstellt, ist ein Mensch bar jeden Bewusstseins der Evolution. Ein feinfühliger Mensch zieht es vor, mit einfachen Ausdrücken auszukommen, um einen ihm unbekannten Sinn nicht zu zerstören. Niemand kann einen Boten anhören, der den Sinn seiner Botschaft verdreht.

      Du, der du verurteilst, schau auf dich selbst! Unrechter Besitzer, vergiss nicht, dass der Hang eines anderen zum Besitz nur dein Spiegelbild ist! Sei vor allem um den Umfang deines eigenen Bewusstseins besorgt! Wenn die Bestie des Eigentums von deinem Bewusstsein noch nicht für immer verschluckt worden ist, wirst du, verlockt von dem Trugbild der Maja, unfrei bleiben. Durch Erkenntnis kann man das schwere Problem des Eigentums in der Freude der Erleuchtung lösen.

      Dem Bäcker ist es gestattet, das ganze Brot aufessen, doch er tut es nicht. Ein Mensch, der das Wesen der Dinge erkannt hat, bedarf ihrer nicht. Das Bewusstsein muss Gegenstand der ersten Sorge sein. Nehmt alles realistisch in den Grenzen des ganzen Lebens.

      Wer unfrei ist, wer nur für sich selbst handelt, versinkt in einem Meer falscher Strömungen.

 

      247. Wenn ein Blitz die Flügel versengt, wenn Donner das Ohr beunruhigt, wenn die Anker des Wohlstands schwinden, dann wird Unser Bote anklopfen. Das Lächeln der Zufriedenheit wird ihm die Tür nicht öffnen. Der Balken des Eigendünkels versperrt ihm den Eingang. Das Offensichtliche steht vor dem, der den Gast empfangen will.

      Obwohl der Pfad der Evolution unabänderlich ist, trifft ein jeder eigenmächtige Verfügungen. Die Klinge des Schwertes wird geschmiedet, doch die Schlacke der Zufriedenheit wächst. Es treten Anzeichen des Erlöschens des Lichts auf. Im Schmiedeofen wurde die Klinge bereits gestählt. Offenbarungen einer wunderbaren Neuen Welt wurden verwirklicht. Es gibt noch viel Unrat, doch die Asche der Schlacke ist die Wiege der Klinge. Man mag alle Unvollkommenheiten kennen, doch eine Schmähung der Neuen Welt wird ein Stein auf dem Pfad sein.

      Der Drache lebt noch. Jede Klinge muss aus der Asche gehoben werden. Der Rücken des Drachen hat die fernen Welten verdeckt. Der Feind hat den Eingang zur Welt des Lichts verdeckt, doch die Sterne werden durch die Spalten des Rückens scheinen. Die Müllgrube bedrückt nicht, doch der goldene Rücken des Drachen ragt wie eine Verlockung empor. Erheben wir alle gegen den Drachen gerichteten Schwerter und zählen sie aufmerksam.

      Es ist Zeit, das Banner Maitreyas vorzubereiten.

      Wer sagte, dass die Zeit Maitreyas ohne Blitz und ohne Wirbelwind sei?!

      Wir ziehen es vor, euch im Flug zu prüfen.

 

      248. Mühsam stürzt das Häuschen altersschwacher Vorurteile zusammen.

      Merken wir uns vor allem, dass es unmöglich ist, die Geburt einer reifen Frucht aufzuhalten. Schauen wir zurück auf die Seiten der Geschichte: Es kam die Zeit der Befreiung des Gedankens, und die Scheiterhaufen loderten, doch der Gedanke floss weiter. Es kam die Zeit der Volksherrschaft, und es donnerten die Erschießungen (…). Es kam die Zeit der Entwicklung der Technik, veraltete Geister waren entsetzt, doch die Maschinen rückten weiter vor und pulsierten im Tempo der Evolution.

      Nun ist die Zeit gekommen, sich der psychischen Energie bewusst zu werden. Mögen alle Inquisitoren, Reaktionäre, verwaltete Geister und Unwissenden sich erschrecken, doch die Möglichkeit neuer Errungenschaften der Menschheit in all ihrem unberechenbaren Potential ist herangereift. Inquisitoren und Reaktionäre mögen Kerker und Irrenanstalten bauen, die ihnen selbst als Arbeitskolonien zugutekommen. Man kann jedoch die herangereifte Evolutionsstufe nicht hinausschieben. Genauso wie es unmöglich ist, die Menschheit aller Wege der Kommunikation zu berauben.

      Die Verneiner der Evolution können sich in ein Einsiedlerleben zurückziehen und von der Süße des Rückschritts träumen. Doch das Leben selbst, die Wirklichkeit selbst zeigt neue, unbestreitbare Offenbarungen auf. Nur der nüchterne Verstand des Realisten ordnet diese Erscheinungen in ein durchdachtes, wissenschaftliches Schema ein. Alle kurzsichtigen Mystiker und kleinlichen, herkömmlichen Schriftgelehrten werden den Platz von Unwissenden einnehmen.

      Das Banner der wieder bewusst gewordenen Energie ist gehisst. Jede neue Erwerbung muss jedes Herz mit Freude erfüllen. Das Denken eines Mitgliedes der Gemeinschaft muss angesichts der Möglichkeiten neuer, nützlicher Studien der Wirklichkeit erbeben.

      Wir rufen zum Wissen auf, denn nur Wissen kann dazu beitragen, den Komplex scheinbarer Widersprüche aufzunehmen. Die Gesetze des großen „Aum“ sind in allen Verhältnissen dieselben.

      Wisset, wisset, wisset, sonst wird das Häuschen altersschwacher Vorurteile nicht zusammenstürzen.

 

      249. Zögert nicht, mit dem Studium der psychischen Energie zu beginnen. Zögert nicht, sie anzuwenden. Sonst wird ein Meer von Wellen alle Deiche hinwegspülen und die Gedankenströme in Chaos verwandeln. Eignet euch die Devise an: „Wer nicht zögert, kommt nicht zu spät.“

      Lehnt die Regel des Realisten über die Genauigkeit der Arbeit nicht ab. Wenn man nicht zögert und klar denkt, kann man den Aufbau von Gemeinschaften unterscheiden.

      Sagt den Freunden, wie knapp die Zeit ist und dass Versäumtes nicht wiederkehrt. Sagt ihnen, dass die Lehre der Gemeinschaft in Übereinstimmung mit den Erscheinungen der Energie voranschreiten muss. Der übliche Fehler ist, dass man versucht, den sozialen vom wissenschaftlichen Aufbau zu trennen. Es ist schwierig, sich einen Wissenschaftler außerhalb der Gemeinschaft vorzustellen. Ist es möglich, in der Zeit der Beschleunigung der Evolution abseits zu stehen? Kann man die Offenbarungen des Blitzes verschlafen?

      Furchtlos und ohne Selbstbemitleidung muss man die Last der Wachsamkeit auf sich nehmen. Es darf keine Müdigkeit geben, wenn an den Toren Verwüstung herrscht und die Macht der psychischen Energie in einem unaufhaltsamen Strom hervorströmen kann. Vergleicht eure Lage mit jener in Holland, wo der Meeresspiegel oft höher ist als das Land. Welch unermüdliche Wachsamkeit ist dort erforderlich, um Kanäle und Deiche zu hüten!

      Nehmt den Zustrom von psychischer Energie als fruchtbringende Welle an. Der Verlust dieser Möglichkeiten bedeutet für die Gemeinschaft einen nicht wiedergutzumachenden Schaden. Überlasst es der alten Welt, Angst vor dem Studium der psychischen Energie zu haben. Ihr aber, die ihr jung, stark und unvoreingenommen seid, untersucht mit allen Mitteln und empfangt die Gabe, die vor euren Toren liegt.

      Schaut mit Adlerblicken um euch und nehmt mit dem Sprung eines Löwen Besitz von der vom Schicksal bestimmten Macht. Säumt nicht! Zeigt eure Neigung für die Lehre der Wirklichkeit!

 

      250. Das Hervortreten der Atomenergie steht mit der Erforschung der psychischen Energie und dem Studium der Theorie der Magnete in Zusammenhang. Ohne diese Faktoren kann man sich nur einige Erscheinungen der Urenergie aneignen. Man sollte eifrig nach Einfachheit beim Forschen streben.

      Sagt, dass man den Wunsch deutlich zum Ausdruck bringen sollte, den Faden des physisch Sichtbaren mit dem zu verbinden, was physisch wägbar, aber gewöhnlich vom Auge nicht wahrnehmbar ist. Führt einen Versuch durch Photographieren der physischen Ausstrahlungen und Gebilde durch. Die grellen Töne der Ausstrahlung werden sogar bei Tagesaufnahmen zu sehen sein. Solche Aufnahmen vermögen kleinliche Verneiner in Staunen zu versetzen.

      Man könnte noch auf einige andere euch bekannte Experimente hinweisen, doch würden diese als Wunder beargwöhnt werden. Kindern erscheint sogar der gedeckte Mittagstisch als ein unerhörtes Wunder. Wir, die Wir die kindlichen Manieren kennen, werden in den wissenschaftlichen Fachausdrücken von gestern sprechen.

      Es ist seltsam zu beobachten, auf welch unerwarteten Wegen sich die Menschheit den neuen Eingängen nähert. Die Annäherungstaktik des Gegners ist erstaunlich kompliziert. Man kann nicht voraussehen, wie ein veraltetes Denken sich winden wird, um sein Kartenhäuschen nicht zu zerstören.

      Wo ist Endlichkeit? Wie ein Hammer schlägt die Unbegrenztheit zu. Dieselbe Unbegrenztheit, aus der bei mutigem Wissen Flügel wachsen.

      Empört euch nicht über die Langsamkeit des Aufstiegs mancher Charaktere, sie fürchten, lächerlich zu erscheinen. Andere suchen ihre Annäherung mit ihren eigenen Ausdrücken. Umso besser, mögen sie hoffentlich selbst finden. Doch weckt das Suchen. Mögen sie ihre Vermutungen kundtun. Mögen sie ganz individuell Erfahrungen sammeln.

      Wir geben scharfsichtigen Erfahrungen den Vorzug vor Tränen des Glaubens.

 

      251.[127] Die heutige Industrie und die gesamte Erzeugung von Gegenständen sind quantitativ und qualitativ derart unausgeglichen, dass die Möglichkeit der richtigen Verteilung der Gegenstände derzeit ausgeschlossen ist. Gewaltsame und willkürliche Verteilung erzeugt List und Lügen. Soll man neue Möglichkeiten in Untätigkeit erwarten oder das Bewusstsein seinem Wesen nach vertiefen?

      Ihr erinnert euch der Worte Buddhas über einen Schüler, der von Sachen umgeben war und dennoch bewusst dem Eigentum entsagte.[128] Es ist zwecklos zu versuchen, Sachen gewaltsam wegzunehmen und so eine Leidenschaft für Plunder zu schaffen. Das Wichtigste ist, (…) vernünftig ein erzieherisches Programm über die erniedrigende (…) Bedeutung des Eigentums durchzuführen.

      Es ist unwichtig, ob jemand in seinem eigenen Lehnstuhl bleibt; wichtig ist, dass die Jugend die Widersinnigkeit des eigenen Lehnstuhls erkennt.[129] Es ist notwendig, dass dieses Bewusstsein sich nicht als Entsagung, sondern als freie Errungenschaft offenbart.

      Wenn die Menschen frei von List die Unzweckmäßigkeit des Eigentums erkennen, wird ein Kollektiv von Mitarbeitern[130] heranwachsen.

 

      252.[131] Man kann den giftigen Atem des Eigentums nur durch ein klar durchdachtes Schulprogramm beseitigen. (…) Es gibt keine Literatur gegen das Eigentum. (…) Nur wenige haben den Drachen des Plunders besiegt. Aber viele träumen vom Eigentumserwerb.

      Wie wahr[132] müssen historische Vergleiche sein! Wie streng müssen die biologischen Einzelheiten gesammelt werden, um die Gesetzwidrigkeit und Nutzlosigkeit des Eigentums zu beweisen. Die Gesetze der Eigenschaften der Materie bezeugen, dass (…) Eigentum der Natur des Menschen nicht entspricht.

      Versteht, dass man sich in den Erwerb der Grundlagen der Freiheit vertiefen muss. Versteht es, mutig in einen seichten Brunnen zu schauen — wie rasch verschimmelt die Oberfläche und Dornbüsche zeigen ihre Stacheln auf dem stehenden Wasser.

      Lasst uns das Begonnene vertiefen!

 

      253. In der Tat, Vorstellungsvermögen ist nur Widerspiegelung. Aus nichts kann nichts geboren werden.

      Es ist schwer, sich Unzerstörbarkeit im Raum vorzustellen. Die Zerstörung ganzer Erscheinungen dringt klar in das Gehirn ein. Die Zerstörung ganzer Epochen wird offensichtlich. Wie ist die Wirklichkeit der Verdichtung des Raumes zu verstehen? Die Menschen haben viele Anzeichen vor Augen, doch sie verstehen es nicht, das, was vor sich geht, zu assoziieren.

      Nehmen wir ein Beispiel: Es ist bereits bekannt, dass die psychische Energie bei der Menschheit gebieterisch anklopfen kann. Man bemerkt bereits das Auftreten seltsamer Krankheiten, bei denen die Lebensenergie ohne sichtbare Ursachen entweicht. Doch dabei werden Ursache und Wirkung einander nicht gegenübergestellt.

      So hätte ein euch bekannter Fall euch lehren können, wie nötig das Studium und die Anwendung der psychischen Energie sind. Eine Welle psychischer Energie hätte die Lebenskraft wiederhergestellt und neue Lebensfreude geschenkt. Doch dafür ist es notwendig, sich der psychischen Energie bewusst zu werden, anders gesagt, in den Rhythmus der Evolution einzutreten. Stattdessen werden die Kranken mit Mixturen vollgestopft. Dort, wo es ein leichtes wäre, zu helfen, bereitet man sich ergeben auf den Tod vor.

      Wenn Wir zum Bewusstwerden der psychischen Energie aufrufen, denken Wir nicht daran, die Menschen in Magier zu verwandeln; Wir weisen nur auf die nächste Evolutionsstufe hin und ordnen im Namen der Gemeinschaft an, die Frist nicht zu versäumen. Beeilt euch, euch mit Kräften zu versorgen und so der unmittelbar bevorstehenden Evolution zu dienen.

      Gewiss, die Evolution vollzieht sich, aber warum bedrückt sein, wenn euch ein Lied der Freude bestimmt ist?!

 

      254. Wenn ihr auf der Straße einen wertvollen Gegenstand findet, der mit Schmutz bedeckt ist, werdet ihr nicht hochmütig vorübergehen. Ihr werdet den Fund aufheben und ihn vom Schmutz säubern. Ebenso werdet ihr, wenn ihr einem wertvollen Menschen begegnet, der mit Schmutz bedeckt ist, euren Schritt anhalten und ihn säubern.

      Es ist die Pflicht eines Mitglieds der Gemeinschaft, Gerechtigkeit zu verwirklichen. Die Lehre kann die wahren Werte nicht ablehnen. Die Gemeinschaft kann nicht erwägen: Gehört er zu uns oder nicht? Die Gemeinschaft sagt: Er ist wertvoll für die Evolution oder er ist es nicht.

      Die strengste Auswahl ist jene nach dem Wesen. Strenge Zweckmäßigkeit verpflichtet dazu, die wahren Schätze zu bewahren. Verliert keine Zeit bei der Verteidigung der Werte. Jede Stunde zählt. Und verwerft unbestimmte Worte. Jeder Wert ist für euch das, was das Segel für ein Schiff ist.

      Unverkennbar wurden große Werte vor euch in den Schmutz geworfen. Unverkennbar werden die Pfade zur Weltgemeinschaft verschmäht.

      Jeder kann das größte Missgeschick ertragen, wenn Vertrauen in die Wache der Gemeinschaft herrscht. Es ist notwendig, dieses Vertrauen zu wahren, sonst ist das Ende da!

      Genauso wie ihr einen gefundenen armseligen Diamanten reinigen würdet, sollt ihr das Antlitz der großen Arbeiter von Schmutz säubern!

 

      255. Haltet keinen Streit mit Unwissenden aufrecht. Bewahrt deutliches Schweigen, wenn ihr die Unzurechnungsfähigkeit eures Gesprächspartners kennt. Bekräftigt euer Wissen mit Schweigen. Fremde Menschen trüben euren Blick nicht.

      Lehrt eure jungen Freunde zu schweigen, wenn es zu einem Bewusstsein keine Brücke gibt. Lehrt sie, das Schwert nur einmal zu schwingen, wenn ein Pfeil mit einer Beleidigung vorüberfliegt.

 

      256. Brüllen muss man anhören, ohne zu erschaudern. Man muss verstehen, wo die Quelle des Gebrülls liegt. Das Ohr muss das Gebrüll eines Tigers von einem Siegesschrei unterscheiden. Man muss die Fetzen von Geschrei mit dem menschlichen Bewusstsein angespannt bewerten, um diesen lärmenden Strom zu überschreiten. Der Wert des Pfades inmitten von Geschrei ist viel größer als die Trompete der Einsamkeit.

 

      257. Man kann das Auftreten von Krankheiten als Stichwunden der Substanz der gesamten Menschheit verstehen. Es springt klar in die Augen, dass Menschen mit einem entwickelten Bewusstsein oft krank sind.

      Kopfschmerzen sowie Krankheiten der Augen, der Zähne und der Gliedmaßen gehören zum Gebiet der Psyche. Das habt ihr schon vor langem gehört. Krebs, Schwindsucht, Leber- und Milzerkrankungen sowie Herzerweiterung — all diese Krankheiten hängen mit der Unausgeglichenheit der psychischen Zentren zusammen.

      Nur die Anwendung der psychischen Energie kann die besten Menschen schützen. Sonst werden sie wie Schwämme die Exzesse der Menschheit aufsaugen.

      Nicht ohne Grund bestehen Wir auf dem Bewusstwerden der psychischen Energie — die Zeit ist gekommen!

 

      258. Wenden wir uns noch einmal dem Trugbild der Maja zu. Klar und offensichtlich steht die Vergeblichkeit der Arbeit an der Menschheit vor euch. Wie offensichtlich sind die Züge der gegenseitigen Erniedrigung! Wie offensichtlich sind Heuchelei und Lüge! Wie erstickend sind die Unwissenheit und wie tödlich die Faulheit! Diese Augenscheinlichkeit des Trugbildes verhüllt den Horizont der Wirklichkeit. Doch die Wirklichkeit schreitet wie der weiße Elefant Maitreyas voran.

      Gerade dann, wenn anscheinend Lüge und Eigendünkel herrschen, ist der große Wendepunkt der Evolution erreicht. Der nächtliche Flüsterer verschwindet in der Dunkelheit.

      Je stärker der Donner, desto stärker der Blitz. Alle wiederholen: Das Neue Zeitalter kommt in Gewitter und Blitz. Für den Blitz bedarf es positiver und negativer Energie. Wenn Maja nicht die negative Augenscheinlichkeit darstellt, wie kann dann die Klinge der positiven Wirklichkeit aufblitzen?

      Wir sagen kurz: Niemals wurde auf dem Planeten der Gedanke über Zusammenarbeit so in die Höhe gehoben wie heute.

      Ihr seht alle Trugbilder und erkennt die unabänderliche Wirklichkeit der herannahenden weltweiten Zusammenarbeit. Die Kraft des gemeinsamen Wirkens muss groß sein. Der Glanz des Hammers des Blitzes muss blendend und der Donner betäubend sein. Jede Augenscheinlichkeit muss der unabänderlichen Wirklichkeit dienen.

      Mögen eure Freunde ihr Bewusstsein mit dem Blitz der Wirklichkeit erleuchten. Wir wollen uns dem Trugbild der Maja nicht weiter zuwenden und nicht davon träumen, den Durst aus ihren trügerischen Seen zu stillen.

      Die Offenbarung der Evolution ist unabänderlich. Das Bewusstsein der Unabänderlichkeit erleuchtet euren Pfad!

 

      259.[133] Es wird gefragt: Wie soll man die Methode der Lehre benennen? Man kann sie die Methode des Öffnens von Wegen nennen. Haltet das Öffnen der Zentren für den nächsten Schritt.

      Das Feingefühl sollte einem eingeben, wie sorgfältig man die Individualität schützen muss. Am wenigsten geeignet ist das System gewöhnlicher Vorträge.

      Es mögen Aufrufe an die Menge ergehen, doch der Aufbau schreitet durch individuelle Gespräche voran. Einer Unserer Lehrer begann gewöhnlich mit einem Vorschlag und überließ es dem Schüler, den Gedanken zu vollenden. So baute Er ein freies, gemeinsames Denken auf.

      Das Prinzip der Freiheit der Annäherung, der Freiheit des Dienstes und der Freiheit der Arbeit muss gewahrt werden. Die zu Beginn in Erscheinung tretende Belastung ist nur ein Zeichen von Unvollkommenheit. Die Bestätigung der Weisheit wird in den festen Meilensteinen liegen, welche die sich abzeichnende Gestalt des Wissens umgeben.

      Indem wir die richtige Tür öffnen, weisen wir die richtige Richtung.

 

      260. Lasst uns Gerechtigkeit verwirklichen. Jeder wird seinen Lohn erhalten. Der Ungestüme, der Mutige, der Feige, der Faule — alle werden ihren Lohn in Empfang nehmen. Beruhigt sie, reinigt sie und weist ihnen den Eingang. Wer verstehen kann, wird anklopfen (…).

      Der Lehrer spürt, dass der Schild weißglühend wird. Das gebotene Märchen verkörpert sich. Auf der Erde geschehen Symbole und Zeichen, nur die Tauben erwachen nicht. Ich spüre die Schönheit. Die Lehre wird auf eine besondere Art offenbart, einzigartig und unwiederholbar, zum selben Ziel, doch in einem neuen Flug — offensichtlich und unsichtbar! So kann man die Stufe der Neuen Welt bestimmen.

      Als das Haus in Flammen stand, waren die Menschen noch beim Würfelspiel und hielten den Rauch des Brandes für den Rauch des Herdes.

      Zählt die Stunden, denn jetzt kann man nicht nach Tagen rechnen. Ist es möglich, dass ihr das Brausen der Welle nicht hört?!

 

      261.[134] Im Leben einer jeden Gemeinschaft kann eine Situation eintreten, in der eine Entwicklung in eine einzige Richtung schädliche Folgen haben kann. Dann muss der Führer einen Pfad mit neuen Aufgaben finden, die ausreichend weit sind, um die Reibung zu absorbieren. Benennen wir die Reibung nicht mit Rivalität oder mit noch schlechteren Namen.

      In gefährlichen Meerengen laufen die Schiffe einzeln durch; genauso kann sich bei der Entwicklung der Gemeinschaft die Notwendigkeit ergeben, die Bewegung der Mitglieder aufzuteilen. Statt eines möglichen Schadens ergibt sich die Erschließung neuer Gebiete. Wenn die Muskeln anschwellen, versteht es, der Energie einen Abfluss zu geben. Wenn man einer Zusammendrängung der Bewegung nicht vorbeugt, ist Zwist gewiss.

      Verschiedenartigkeit der Aufgaben ist unerlässlich, sonst werden die Kräfte des wachsenden Bewusstseins zusammenstoßen. Es hängt vom Führer ab, dass sich nützliche Kräfte nicht in eine Büchse von Skorpionen verwandeln. Glücklicherweise gibt es so viele anstehende Aufgaben, dass es nicht schwer ist, die Kräfte auf einen dringenden Auftrag zu lenken. Oft wird das Anwachsen der Kräfte mit Antagonismus[135] verwechselt. Oft werden anstelle der ruhigen Nutzung einer Möglichkeit Kohlen des Hasses geschürt.

      Ich rate allen Gemeinschaften, diesen psychologischen Moment nicht zu versäumen und rechtzeitig eine neue Aufgabe zu geben. Ich spüre, dass es möglich ist, Komplikationen bei der Gewährleistung des Sieges durch höchst praktische Methoden zu vermeiden. Die Lehre der Wirklichkeit muss dem Ausmaß der Vielschichtigkeit der Ströme der Evolution entsprechen. Der neue weltweite Aufbau muss sicher geschützt werden.

 

      262. Mit Traurigkeit sehen Wir auf jene, die keine würdigen Worte formulieren konnten. Es gab doch noch eine Stunde, um sich zu festigen, doch Trugbilder haben die Wirklichkeit verdeckt und die Möglichkeit ging verloren. Wo denn, auf welchem Weg werdet ihr den Boten treffen? Wie viele Meere werdet ihr durchschwimmen, um ein einziges überhörtes Wort nachträglich zu ergänzen? Wie kann man eine versäumte Gelegenheit wieder herbeiziehen?

      Wie ein herrenloses Haus steht der nicht angewendete Gedanke. Ein ungewöhnliches Licht flammte auf, doch es wurde für eine Tischkerze gehalten. Streben auf ungewöhnliche Art wurde als gewöhnliches Suppengericht betrachtet. Jetzt wird man suchen und anklopfen müssen. Niemand wird helfen, denn die Ursache hat ihre Wirkung erzeugt.

      Weist die Freunde an, den Funken der Möglichkeiten so scharfsichtig wie ein Falke zu folgen. Findet Zeit zu begreifen, wie unerwartet der Bote kommt und wie Zufriedenheit die Augen verschließt. Wahrlich, jede versäumte Botschaft bedrückt wie eine schwere Last, darum erklingt rechtzeitig.

      Niemand sagt: Empfangt den ersten Boten schlecht, damit der zweite schneller herbeikommt. Die Welt hat eine Hoffnung: Das Ungewöhnliche zu umgehen und Asche auf die Botschaft vom neuen Bewusstsein zu streuen. Findet würdige Worte!

 

      263. Über Prüfung und Entsagung.

      Wie feierlich und wichtigtuerisch schmücken die Menschen diese Begriffe aus! Ihr aber wisst, dass Prüfung eine Verbesserung der Qualität und Entsagung ein Erwerb von Möglichkeiten ist. Der Mensch prüft sich, indem er ihm unbekannte Eigenschaften der Materie erkennt. Der Mensch entsagt der Unwissenheit und erschließt sich so neue Möglichkeiten. Wo es aus Unwissenheit Verzagtheit gab, naht aus Erkenntnis Frohlocken.

      Man wird sagen: „Wir haben für die Gemeinschaft der Freude entsagt“. Antwortet: „Welch ein Friedhof ist eure Gemeinschaft, wenn sie auf Fastenöl erbaut ist!“ Wie tränenreich und verzagt ist Entsagung! Wie lecken sie sich die Lippen bei verbotenen Leckerbissen!

      Entsagung ist Uns unbekannt, denn Aufnehmen schließt Entsagung aus. Unsere Lehre stellt die Welt reich, freudvoll und anziehend dar. Nirgends werden Fesseln und Prügelstrafen angeordnet. Wie ein mit Schiff voller Schätze eilt die aufgezeigte Gemeinschaft dahin.

      Hell leuchtet die Erkenntnis der unzähligen Eigenschaften der Materie. Die Materie von gestern verkörpert sich in einem strahlenden Gewebe aus Energie, das keiner neuen Bezeichnung bedarf, sondern den ganzen Raum durchdringt und mit dem Regenbogen des Frohlockens der Menschheit erbebt.

      Wohin haben sich denn Entsagung und düstere Prüfungen aufgelöst, wenn ein einziges Elektron der Substanz einen ganzen Strom des Segens ausgießen kann?

      Zählt die Stunden der Annäherung neuer Lösungen!

 

      264. Nehmt zum Abschied eine kleine Erinnerung an; sie wird den Wanderern nicht lästigfallen. Da ihr den Ort kennt, wo Mitarbeiter zu finden sind, werdet ihr niemals allein bleiben. Es wäre unvernünftig, die Mitarbeiter in Unwissenheit zu lassen.

      Was veranlasst dann Fremde, nicht an einen Verkehr mit Unserer Gemeinschaft zu glauben? Entweder völlige Unwissenheit oder Neid. Sie wollen zum Zentralen Apparat zugelassen werden, ohne die geringste Vorstellung davon zu haben, wie er zu gebrauchen ist, und ohne zu bedenken, wie verantwortungsbewusst man sich der Quelle der Energie nähern muss. Die Verwirklichung der Lehre des Lebens gestattet es, sich den gefährlichsten Hebeln zu nähern. Doch ohne praktische Erfahrung wird keine Erklärung helfen.

      Nun, wie kann man das Bewusstsein erweitern, wenn frühere Erfahrung nicht angewendet wird? Gewiss, eine Erleuchtung ist möglich, doch dieser Fall ist so selten, dass wir ihn nicht aufzählen. Doch auch erfahrenes Wissen muss nach außen hin zum Ausdruck kommen, sonst wird es wie Flocken fehlgeschlagener Reaktionen umherwandern.

      Inmitten der Monotonie des Alltags spüren nur wenige die Wirklichkeit des Kosmos. Unter diesen Schriftstücken über Geburten, Krankheiten, Kümmernisse und Tod finden nur wenige die Schriftenrolle des Pfades, der kein Ende und keinen Anfang hat.

      Wie soll man zu einem Hungernden über Ewigkeit sprechen? Ausgehend von den gegenwärtigen Verhältnissen, wird er sich ewigen Hunger vorstellen. Wer denn, und wo ist der, der zuerst Brot brechend zur Ewigkeit führt? Das Brot der Erde und Wissen werden nur bei Zusammenarbeit offenbart.

      Neuer Mitarbeiter, glüht Freude in dir, wenn du an die Gemeinschaft denkst?

 

      265. Wenn die Richtung bestimmt, das Bewusstsein geprüft und die Entschlossenheit erwogen wurde, muss man das Wort finden, das die Stufe zum Ausdruck bringt.

      Die Licht-Kraft verbrennt die Finsternis, so ist die laufende dreijährige Periode bestimmt worden. Doch inmitten dieser dreijährigen Perioden endete eine siebenjährige Periode der Erleuchtung. Ebenso kurz können wir die neue siebenjährige Periode bestimmen: ihr Name ist Kampf. Kampf bei vollem Bewusstsein, in Entschlossenheit und ohne Rückzug.

      Ihr wisst, dass sich der Organismus alle sieben Jahre erneuert; die gleichen Phasen kann man bei Taten beobachten. Gegenwärtig nimmt der aufgezeigte Kampf einen neuen Sinn an.

      Die Menschheit schrie auf über die Unmöglichkeit, in Unwissenheit zu verharren. Die Gemeinschaft bleibt die einzige Tür zum Fortschritt. Mögen die Deutungen der Gemeinschaft auch sehr verschiedenartig sein, so ist ihr Kanal doch nur einer. Wenn sie vom veralteten Ufer abstößt, wird die Menschheit unvermeidlich den vorgeschriebenen evolutionären aufrechten Fels der Neuen Welt erreichen.

      Nur Blinde bemerken die unerhörte Beschleunigung der Symptome der Evolution nicht. Jeder Bereich des Lebens weist auf die Entwicklung der Konzepte hin. Die Offenbarungen der Fristen werden nicht in geheimen Laboratorien, sondern im täglichen Leben verwirklicht.

      Ganze Wirbelstürme der weltweiten Energie erleuchten den künftigen Pfad. Eine solche Offenbarung der Energie wird natürlich von allen Elementen unterstützt. Anziehung zur Evolution hin wird alle zwingen, sich im Kampf der Welten zu erheben.

      Jene, die vom Anbruch eines friedlichen Aufbaus sprechen, kennen die Fristen nicht. Der Kampf entspricht dem kosmischen Strom.

      Ihr brecht in keiner ruhigen Stunde auf, sondern im Morgenrot der Neuen Welt. Wir wollen euch einen Magneten mit auf den Weg mit, als Zeichen der Erforschung der noch verborgenen Eigenschaften der Materie. Wir geben euch auch ein Stück von einem Meteoriten, der das Metall Morium enthält. Dieses Bruchstück wird euch an das Studium der Grundenergie erinnern, an das große Aum.

 

      266. Wir verhalten Uns behutsam gegenüber euren Bestrebungen und erwarten Uns gegenüber die gleiche Feinfühligkeit.

      Wir schützen euch auf allen Pfaden und können die gleiche Besorgtheit erwarten.

      Dort, wo es auch nur einen Keim von Zusammenarbeit geben kann, ist Zurückweisung nicht am Platz. Ein nüchterner Verstand erkennt Freunde deutlich.

      Nach Unseren Bräuchen setzt man voraus, dass alle Argumente erschöpft wurden, ehe eine Trennung erfolgt.

      Ich sehe keine Hindernisse für Kooperation, Wir können sogar zehn neue Gruppen zusammenstellen. Das Bewusstsein der Weltweiten Zusammenarbeit muss doch wachsen. Der Starrsinn der Unwissenheit wird kein Hindernis sein.

      Eure Bücher stehen in Unseren Regalen. Steht es mit Unseren Büchern bei euch ebenso? Wir können auf eure Bücher antworten. Habt ihr Unsere gelesen?

      Wir legen Wissen in das Fundament der Gemeinschaft, ohne es zu begrenzen. Wir legen Erfahrung und guten Willen in das Fundament der Gemeinschaft. Wir offenbaren die besten Bedingungen für den Erfolg der Freunde. Lasst Uns eure Absichten Uns gegenüber wissen!

 

      267. Zwei Seefahrer erlitten Schiffbruch und wurden auf eine einsame Insel geworfen. Beide kamen vor Hunger und Schrecken fast um, denn sie sahen sich für immer von der Welt abgeschnitten. Ein Schiff las sie auf.

      Auf der Insel wurde ein fester Leuchtturm errichtet. Die beiden Seefahrer blieben bei dem Leuchtturm, um der Rettung von Untergehenden zu dienen. Nun änderte sich ihre Verfassung. Sie waren glücklich, ihr rettendes Licht aussenden zu können, und fühlten sich nicht mehr von der Welt abgeschnitten.

      Das bedeutet: Das Bewusstsein, mit der Welt verbunden und für andere nützlich zu sein, verwandelt die Menschen vollkommen. Ein gemeinsames Werk ist die Gewähr des Erfolges.

 

      268. Derjenige lebt, der leben will. Erstaunlich ist die Widerstandsfähigkeit gegen wachsende Gefahren, wenn der Sinn des Lebens klar ist.

      Niemand kann sich nur durch geistlose Befehle behaupten. Gewalt ist überholt. Man muss nach anderen wirksamen Maßnahmen streben. Das Studium der Energien zeigt uns, wie viele feinste Möglichkeiten der Menschheit geboten werden. Man muss sich jedoch merken, dass die furchtbarsten Explosionen durch eine einzige Berührung oder Erschütterung hervorgerufen werden können – so wie dies bei den gröbsten explosiven Stoffen geschieht.

      Was soll man dann über die mächtigsten, die feinsten Energien sagen? Zu diesen nicht berücksichtigten Kräften gehört der Gedanke.

 

      269. Das Leben wird nicht durch Mechanik erstarken, sondern durch die Ideen des gemeinschaftlichen Lebens.

      Ein Mensch, der sich einer Ansiedlung anschließt, kann kein Feind aller seiner Nachbarn sein. Gute Beziehungen müssen hergestellt werden, und nur Zusammenarbeit wird zu wirklich Gutem führen. Es muss ein vernünftiger Austausch stattfinden: So werden wir zu dem gelangen, was Kooperative genannt wird.

      Doch die Kooperation wird nicht dauerhaft sein, wenn ihr Verheimlichung und Habgier zugrunde liegen. Vertrauen ist unerlässlich. Auf Vertrauen gegründete Kameradschaft war die ursprüngliche Form der Kooperative.

      Natürlich muss alles vervollkommnet werden. So hat die Wissenschaft seit jener Zeit so viele neue Errungenschaften hervorgebracht, dass das Gemeinschaftsleben nicht nur eine geschäftliche Angelegenheit werden kann, sondern auch eine des Herzens. Die Lebendige Ethik tritt als stärkendes Prinzip in Erscheinung.

 

      270. Man soll sich gegenseitig stärken. Eine ganze Wissenschaft kann gegründet werden, um die Einwirkung von Energien zu erklären. Selbst die psychische Energie, die jedem Menschen eigen ist, bedarf der Hygiene. Man braucht dabei nichts Übernatürliches zu vermuten, das neue Leben kennt die Natur in ihrer ganzen Unbegrenztheit. Daher muss man sich heiter und klar an das bestätigte gemeinschaftliche Leben anschließen, das die Grundlage der Welt ist.

 

      271. Die Kooperative ist kein Laden, sondern eine kulturelle Institution. Mag in ihr auch Handel betrieben werden, muss ihre Grundlage doch eine erzieherische sein. Allein bei dieser Ausrichtung kann man Kooperation auf das neue Leben anwenden.

      Eine solche Verbindung ist nicht leicht; die Menschen sind gewohnt, Handel mit Habgier zu verbinden. Ein solcher Irrtum ist schwer auszurotten. Deshalb muss man unverzüglich durch Schulbildung den Sinn eines gesunden Austausches erklären. Lohn ist keine Habsucht. Bezahlung für Arbeit ist kein Vergehen. Man kann sehen, dass Arbeit der einzige gerechte Wert ist.

      So kann man unter dem Banner der Aufklärung und des Friedens ohne Erschütterung und Verwirrung alles erläutern.

 

      272. Frieden ist die Krone der Zusammenarbeit. Wir kennen viele gleichbedeutende Begriffe: Zusammenarbeit, Kameradschaft, Gemeinschaft, Kooperative: die herzlichsten, am meisten vereinigenden Grundlagen, die wie Leuchttürme in der Finsternis scheinen.

      Die Menschen sollen den Gedanken an das Glück ihrer Nächsten nicht scheuen, sondern müssen sich freuen, denn das Glück des Nächsten ist unser eigenes Glück.

      Glaubenskämpfer verlassen die Erde nicht, solange die Leiden nicht geheilt sind. Eine eng verbundene Kameradschaft kann die Wunden eines Freundes leicht heilen, sie muss nur die Kunst des Denkens an das Heil entwickeln. Und dies ist inmitten des geschäftigen Treibens des Alltags nicht leicht. Doch die Beispiele der Glaubenskämpfer können ermutigen und neue Kräfte einflößen.

 

      273. Wie viel Leid muss die Menschheit durchleben, bevor sie den Nutzen der Einheit findet! Starke zerstörerische Kräfte sind darauf ausgerichtet, die Keime der Vereinigung zu verdunkeln. Jeder Vereiniger ist persönlicher Gefahr ausgesetzt. Jeder Friedensstifter wird geschmäht. Jeder Arbeiter wird verlacht. Jeder Erbauer wird als Wahnsinniger bezeichnet.

      So versuchen die Diener der Zersetzung das Banner der Aufklärung vom Angesicht der Erde hinwegzufegen. Arbeit inmitten von Feindschaft ist unmöglich. Aufbau ist sinnlos inmitten von Ausbrüchen des Hasses. Kameradschaft kämpft mit Menschenhass.

      Wir wollen diese alten Vermächtnisse im Gedächtnis behalten.

 

      274. Kann es in einer Gemeinschaft Kameradschaften von Frauen, Männern und Kindern geben? Natürlich kann es sie geben. Eine wahre Kameradschaft kann nach vielen Merkmalen aufgeteilt werden: nach Alter, Geschlecht, Beschäftigung und Denken. Solche Zweige müssen gesund wachsen; sie sollten die Bestrebungen der Menschen nicht nur nicht stören, sondern sich gegenseitig helfen; und diese Hilfe muss freiwillig sein.

      Man sollte jede vernünftige Vereinigung fördern. Gerade wenn es verschiedene Arten der Zusammenarbeit gibt, ermöglicht dies ein besonderes Gedeihen. Wir legen keine Fesseln an, sondern erweitern den Horizont.

      Mögen Kinder die tiefgreifendsten Aufgaben übernehmen. Mögen Frauen das vom Schicksal bestimmte Banner hoch erheben. Mögen Männer selbst Uns durch den Aufbau der Neuen Stadt Freude bereiten. So werden über das Vergängliche die Zeichen der Ewigkeit herausragen.

 

      275. Wenn die Berechnungen kompliziert werden und die Unbegrenztheit verdunkelt wird, sollte man erneut an die einfachste Grundlage denken: vom Herzen zum Herzen; das ist das Gesetz der Zusammenarbeit, der Gemeinschaft und der Kameradschaft.

 

*****

 

      Schaffender, erbebt oder weitet sich dein Bewusstsein, wenn sich Energie in einen Ozean des Lichts verwandelt?!

      Schaffender, erschreckt oder triumphiert

dein Herz, wenn vor dir die Unbegrenztheit aufsteigt?!

 

 

 

 

Weitere Textstellen

 

Die deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden mitgeteilt.

 

Sie sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.

 

So bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch aus.

 

 

14. der astralen Welt, (Uguns und englischer Text)

 

23. oder „Koliken der Verleumdung“ (Uguns)

 

25. oder es sind Gefühle der Massen, oder Manuskripte (Uguns)

 

26. von Netzen (Uguns)

 

87. Testamente sind abzuschaffen. (GF 34)

 

90. (1) des Wassers (englischer Text)

 

(2) Um sie [die niederen Schichten] in Bewegung zu bringen, (englischer Text)

 

94. schlechte (englischer Text)

 

128. der Unserer (Uguns und englischer Text)

 

140. und weit (Uguns)

 

157. Ebenso erweitert den Gesichtskreis der Grundschulen. Dies ist ein Rat zur sofortigen Befolgung! (GF 25)

 

161. Die Führer des Volkes müssen auf der Höhe aller neuen Horizonte stehen. (GF 48)

 

184. Das Zeichen des Dienstes und das Zeichen der Gemeinschaft. (Englischer Text und Uguns)

 

237. Man kann den Aberglauben nur durch die Verehrung der Kräfte ausmerzen, die jedem Menschen angeboren sind. (GF 82)

 

248., doch die Völker rafften sich wieder auf (Uguns)

 

251. (1) Grundbesitz und Erbrecht abzuschaffen und (GF 69)

 

(2) egoistische (GF 69)

 

252. (1) So behauptet sich auch eine Religion nicht durch Verbote, sondern nur durch das Angebot der Lehre des Lebens. (GF 70)

 

(2) Auch ein Punkt im Parteiprogramm überzeugt hier nicht. (GF 70)

 

(3) egoistisches (GF 70)

 

260. bis er Aufnahme findet (Englischer Text)

 

 

 

Anmerkungen

 



 

*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt werden.

 

[1] Verkehr: Das russische Wort общение (oder auch сообщение oder сношение) bedeutet nicht nur „Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder „Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck kommt

[2] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des Buches nach § 275 

[3] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt

[4] Zentaur: Fabelwesen der griechischen Mythologie mit einem menschlichen Oberkörper auf einem Pferdeleib

[5] Geburtstag: Wörtliche Übersetzung: „Tag des Engels“: Tag des Heiligen, dessen Namen man trägt (katholisch: Namenstag). Da früher oft der Name des Tagesheiligen für den Rufnamen gewählt wurde (so dass Geburtstag und Namenstag zusammenfallen) und vielfach die Feier des Namenstages eine größere Bedeutung als die des Geburtstages hatte, wurde hier sinngemäß mit „Geburtstag“ übersetzt

[6] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt

[7] Tonikum: Stärkungsmittel

[8] In der Erstausgabe heißt es statt „Die Erfüllung einer Prophezeiung“ nur „Eine Prophezeiung“, wohl ein Druckfehler

[9] Protoplasma: Grund- oder allererste Form der kosmischen Materie, aus deren Differenzierung sich alle anderen Arten der Materie bildeten, aus denen das Weltall besteht

[10] Elementargeister, Elementale: Elementarwesen, Geschöpfe, die sich in den vier Elementen – Erde, Luft, Feuer und Wasser – entwickelt haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW I, 428  

[11] Es ist wohl das Spielen von Musik gemeint, so der englische Text

[12] Pythagoräer: Schüler des Pythagoras (ca. 570 - 510 v.Chr.): griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und Naturwissenschaftler

[13] Eolith: Von der Natur geprägter Stein, der ähnlich aussieht wie ein von Menschenhand geschaffenes Werkzeug

[14] Erdfeste: siehe die Anmerkung zu § 82

[15] Das russische Wort человек (Mensch) setzt sich zusammen aus den Wörtern чело (Stirn) und век (Jahrhundert)

[16] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph

[17] Per aspera ad astra: Durch Widerwärtigkeiten zu den Sternen (auf Seneca zurückgehendes römisches Sprichwort)

[18] Innere Feuer: Gemeint sind wohl die Zentren

[19] Gesegneter „Löwe“: gemeint ist Buddha

[20] Siehe BGM II, 316

[21] Der Paragraph ist identisch mit GF 77, 1. und 2. Absatz

[22] Die Absätze 1, 2, 3 und 4 sind identisch mit GF 46, Absätze 2, 3, 4 und 5, wo allerdings zum Teil der Führer direkt angesprochen wird

[23] Zu dieser Stelle siehe HR I/2, 171, Brief vom 23.08.1934: Doch Christus Jesus wusste natürlich von dem schweren Karma der Menschheit. Er wusste von der drohenden Gefahr und meinte daher das nahende Scheiden der Rasse, das immer von fürchterlichen Kataklysmen begleitet ist und durch das große Aussondern der guten Saatkörner das Heranrücken des Endgerichts erahnen lässt. Da Er ein Eingeweihter war, wusste Er, dass diese Katastrophe der Letzte Tag werden könnte, infolge des schrecklichen geistigen Verfalls der menschlichen Rasse. Es ist durchaus möglich, dass es nicht genügend Gegenkräfte oder, besser gesagt, freigewordene Energien gibt, um den Planeten vor der endgültigen ungeheuren Explosion zu retten. Für diese Explosion bietet der Fürst der Welt [Satan] alle seine Anstrengungen auf, da er weiß, dass für ihn eine gereinigte, von den feurigen Energien durchdrungene Atmosphäre der Erdsphäre unerträglich wäre und seine weitere Anwesenheit hier unmöglich machte. Daher ist er bemüht, den Planeten zu sprengen, um, wie es heißt, „auf dem Wrack davonzusegeln”.

[24] Auftürmung ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.

[25] Kaftan: einfaches, vorne offenes, weites orientalisches Obergewand, gelangte auch in den Balkan, nach Russland und nach Polen

[26] Manna: Himmelsbrot, dass den Israeliten auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste als Nahrung diente, 2. Mos 16, 31

[27] Olymp: Höchster Berg Griechenlands, nach der griechischen Mythologie der Sitz der Götter

[28] Ferment (moderne Bezeichnung Enzym): Eiweißverbindung, die biochemische Vorgänge, z. B. Gärung („Fermentierung“), beschleunigt oder erst möglich macht, z. B Hefe oder Bakterien zum Herstellen von Brot, Bier oder Käse

[29] absolute Finsternis: Absolute Finsternis ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in diese Spalten. (Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme des Ostens, IX. Gold und Finsternis)

Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht. Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom 08.03.1935);

Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe, die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man zu mir, bereits als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten sprach und ich die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand. Jetzt allerdings sind der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die Möglichkeit einer solchen endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom 17.12.1935)

[30] Der Paragraph ist identisch mit GF 43

[31] Dieser Satz fehlt in GF 43

[32] Ampel: Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt wird

[33] Der Paragraph ist identisch mit GF 38

[34] Der erste Absatz ist identisch mit GF 53; allerdings fehlen dort der erste Satz und die letzten beiden Halbsätze

[35] In der Erstausgabe heißt es statt „Revolution“ „Evolution“, wohl ein Druckfehler, siehe den nächsten Satz; wie hier Uguns und der englische Text

[36] Surrogat: nicht vollwertiger Ersatz

[37] Der Paragraph ist identisch mit GF 39, zweiter Absatz. Dort steht allerdings durchgehend statt „Meine Hände“ „Die Hände des Führers“, statt „Mein Haupt“ „Das Haupt des Führers“ usw

[38] Dieser Satz fehlt in GF 39

[39] Gemeint ist möglicherweise: Zur Zeit von Atlantis* war das heutige Zentralasien vom Ozean bedeckt, aus dem der Sitz der Bruderschaft als „Heilige Insel“ herausragte. Beim Untergang von Atlantis („Sintflut“) hob sich der asiatische Kontinent, so dass die damalige Insel heute Teil des Festlandes ist

[40] Helena Roerich (Brief vom 01.05.1941) erläutert: Dieser Paragraph ist schwer zu übersetzen. Seine Bedeutung ist: Bei jedem neuen Aufbau tritt von Seiten bestimmter Bewusstseine unweigerlich ein Unverständnis der neuen Wege auf, und dann ergibt sich gleichsam ein toter Punkt oder eine Unbeweglichkeit des Bewusstseins. Wenn aber bei einem solchen Unverständnis auch noch das grundlegende Streben des Geistes fehlt, werden natürlich jeder Fortschritt, jede Inspiration und jede Sendung aus höheren Sphären unerreichbar. Auf diese Weise wird die Schöpfung des Lebens, die auf Evolution gerichtet ist, unermesslich behindert.

[41] Feste: Das russische Wort твердь meint eine feste Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor

[42] Die Wörter „die annehmen“ fehlen im russischen, stehen aber im englischen Text

[43] Der Paragraph ist identisch mit GF 34

[44] In GF 34 heißt es statt „der Gemeinschaft“ „dem Staat“

[45] Zentrum des Geistes: siehe § 89: Zentrum des Wirbels 

[46] Der Absatz ist im Wesentlichen identisch mit GF 41, nur dass dort nicht von der Disziplin und dem Brauch „Unserer Gemeinschaft“ die Rede ist, sondern von denen „des Führers“

[47] Dieser Satz fehlt in GF 41

[48] Der englische Text übersetzt: „Es ist nicht Unser Brauch, zu viel zu erwarten.“

[49] Der Paragraph ist identisch mit GF 78

[50] Die Wörter „in der Gemeinschaft“ fehlen in GF 78

[51] Die Wörter „Wissen ist der Panzer der Gemeinschaft“ fehlen in GF 78

[52] Der englische Text übersetzt: „ ... muss es auch Geheimnisse geben.“

[53] Reflexartige Krämpfe, Tätigkeit: Gemeint ist „automatisches“ Handeln, das, wie z. B. bei gut geübtem Klavierspiel, „von selbst“ abläuft. Es kann auch gefährlich sein, wenn es nicht mehr der Kontrolle des Bewusstseins unterliegt. Siehe dazu Abramow, Facetten des Agni Yoga, 1964, 67

[54] Der Paragraph ist identisch mit GF 23

[55] In den ersten sieben Lebensjahren ist ein Kind noch eng mit der Feinstofflichen Welt verbunden, erinnert sich noch an sie und verhält sich teils so, als lebte es noch dort

[56] In GF 23 steht statt „Gemeinschaft“ „Kooperation“

[57] Im alten China gab es den Brauch, die Füße der Frauen eng zusammenzuschnüren, um sie dadurch klein und damit vermeintlich schön zu halten, wodurch sie aber verkrüppelt wurden

[58] Richtigstellung der bekannten Aussage von Karl Marx: „Religion ist das Opium des Volkes“

[59] Der Paragraph ist identisch mit GF 76

[60] In GF 76 steht statt „Für die Mitglieder der Gemeinschaft“ „Für die Erbauer des neuen Lebens“

[61] In GF 76 steht statt „Die Gemeinschaft“ „Der Aufbau“

[62] In GF 76 steht statt „Gesetz“ „Zeichen“ – möglicherweise ein Schreibfehler im russischen Text, weil die beiden russischen Wörter ähnlich sind

[63] Gemeint mit dem Bild ist wohl: Redseligkeit schafft ein Standard-Gewinde (von Gewehrläufen), das nicht für jede individuelle Gewehrkugel passt

[64] Synedrion: Hoher Rat der Juden in Jerusalem, in römischer Zeit bis zu seiner Auflösung 425 n. Chr. höchste politische, religiöse und gerichtliche Behörde des Judentums

[65] Die letzten beiden Absätze dieses Paragraphen sind identisch mit GF 44

[66] Statt: „Seid imstande …“ heißt es in GF 44: „Der Führer ist imstande…“

[67] Weltapparat: gemeint ist wohl das Karmagesetz

[68] Ungesäuertes Brot: Begriff aus der Bibel (2. Mos 12, 34) für Brot, das ohne Triebmittel (z. B. Hefe) und Säuerung (z. B. Sauerteig) hergestellt wird. Das Passah-Fest der Juden heißt auch „Fest der ungesäuerten Brote“.

[69] Perturbation (lateinisch): Verwirrung, Unordnung, Sturm, Umwälzung

[70] Der englische Text übersetzt statt mit „Boten“ mit „Gedanken“

[71] Resonator: System, das auf eine bestimmte Schwingung bzw. Frequenz eingestellt ist und bei Berührung mit dieser zu schwingen beginnt. Im Zusammenhang des Paragraphen sind Resonatoren einzelne Menschen aus der Masse, die auf die Schwingung des Redners ansprechen und diese an ihre Umgebung weitergeben

[72] Im russischen Text ist das Wort „Gemeinschaft“ groß geschrieben, es geht also um die Gemeinschaft der Bruderschaft in Schambhala

[73] Der Absatz ist identisch mit GF 46, 1. Absatz

[74] Der Mond ist ein toter, sich auflösender Himmelskörper

[75] Das Wort „Gemeinschaft“ ist hier und im weiteren Text des Paragraphen im russischen Text groß geschrieben, so dass die Gemeinschaft der Bruderschaft von Schambhala gemeint ist

[76] Die letzten beiden Absätze des Paragraphen sind identisch mit GF 25

[77] Paroxysmus (griechisch): Anfallartiges Auftreten oder höchste Steigerung einer Krankheitserscheinung

[78] Im russischen Text ist das Wort „Gemeinschaft“ groß eschrieben, so dass die Gemeinschaft der Bruderschaft von Schambhala gemeint ist

[79] Der Paragraph ist identisch mit GF 48

[80] Der 3. und 4 Absatz sind identisch mit GF 66, 1. und 2. Absatz

[81] In GF 66 heißt es: „Der Führer achtet …“

[82] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 47, nur dass dort am Ende statt des sozialen Propheten der Führer angesprochen wird

[83] Der Paragraph ist identisch mit GF 59

[84] In GF 59 heißt es: „Beim Aufbau achtet der Führer darauf ...“

[85] In GF 59 heißt es statt „Der Aufbau der Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“

[86] In GF 59 heißt es „das Werk des Aufbaus“

[87] 1. und 2. Absatz sind identisch mit GF 60

[88] Das Wort „ungenau“ fehlt in GF 60

[89] der englische Text übersetzt: „ohne die Anziehungskraft und die Atmosphäre zu stören“ 

[90] Exteriorisation von Empfindsamkeit: Von dem französischen Philosophen und Parapsychologen Émile Boirac (1851-1917) geprägter Begriff für das Übertragen von Gefühlen, z.B. durch Hypnose

[91] Gemeint ist die legendäre Stadt Kitesch, die bei einem Angriff der Tataren im Swetlojar-See versunken sein soll. Es heißt, dass nur Menschen reinen Herzens den Weg zu ihr finden können und dass bei ruhigem Wetter noch heute Glockengeläut aus dem See zu vernehmen ist. Siehe auch die Oper von Rimski-KorsakowDie Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fevronija“

[92] Teile der letzten beiden Absätze finden sich sinngemäß in GF 80, 1.Absatz

[93] Die Absätze 1 bis 4 dieses Paragraphen sind identisch mit GF 80 Absätze 2 bis 5

[94] Die Wörter „bis hin zur Anonymität“ fehlen in GF 80. Gemeint ist wohl Aufgabe des eigenen Ich und Aufgehen in der Gemeinschaft, siehe die folgenden Sätze

[95] Asvaghosha: (80 — 150): Indischer Philosoph und Dichter, der vor allem über das Leben und die grundlegenden Lehren Buddhas schrieb  

[96] Der englische Text übersetzt statt „Ampeln“ mit „heilige Gefäße“

[97] Zählen von Ketten: Möglicherweise sind Gebete unter Verwendung eines Rosenkranzes oder einer Gebetskette gemeint

[98] Gemeint ist wohl der Briefwechsel des Mahatma Kuthumi mit Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft, die sogenannten Mahatma-Briefe

[99] Metall Morium: In den Tagebüchern von Helena Roerich ist davon die Rede, dass dieses Metall auch ein Bestandteil des Steines Chintamani ist

[100] Theos (griechisch): Gott. Daher Theokratie: Herrschaft Gottes oder Seiner Bevollmächtigten

[101] Die Stelle ist eine Ausführung des uralten buddhistischen Mantrams „Ich nehme Zuflucht bei dem Lehrer, bei der Lehre und bei der Gemeinschaft.“

[102] Nikodemus: Pharisäer, Mitglied des Hohen Rates (Synedrion), kam nachts zu Jesus, um ihm Fragen zu stellen (Joh. 3,1-21; 7,50; 19,39).

[103] Positivismus: Richtung der Philosophie, die fordert, Erkenntnis auf die Interpretation von „positiven“ bzw. objektiven Tatsachen zu beschränken, die wissenschaftlich nachprüfbar sind

[104] Fabel vom Elefanten und den sieben Blinden: Die Fabel erzählt von sieben Blinden, die versuchen, sich ein Bild von einem Elefanten zu machen. Jeder von ihnen befühlt einen anderen Körperteil, z. B. Rüssel, Stoßzahn, Fuß usw. Jeder kommt entsprechend seiner individuellen Erfahrung zu einem anderen Bild von dem Tier, das jeweils aber nicht der ganzen Wirklichkeit entspricht

[105] Katalepsie (griechisch, auch Akinese): krankhafter Erstarrungszustand der Muskeln, Starrkrampf, auch sich tot Stellen von Insekten

[106] Der Paragraph ist identisch mit GF 73

[107] Dieser Satz fehlt in GF 73

[108] Scholastik: Richtung der mittelalterlichen Philosophie und Theologie, die sich bemühte, kirchliche Lehren rational zu begründen. Später wurde der Begriff auch mit wirklichkeitsfremdem, dogmatischem Denken, Haarspalterei und Spitzfindigkeit verbunden

[109] Der 2. und 3. Absatz dieses Paragraphen sind im Wesentlichen identisch mit GF 74

[110] Die ersten vier Absätze dieses Paragraphen sind identisch mit GF 65

[111] Dieser Satz fehlt in GF 65

[112] Korrelat: Etwas, das eine Korrelation (Wechselbeziehung) zu etwas anderem hat

[113] Atrophie: Abmagerung, Schwund

[114] Schwer verständlicher Satz. Der englische Text übersetzt: „Sie lehnen sich auf und verdecken mit den Schreckgespenstern Metaphysik und Mystizismus alle wissenschaftlichen Möglichkeiten von morgen.“

[115] Chiton: Tunikaartiges Gewand im antiken Griechenland

[116] Phönix: Mythischer Vogel der Ägypter, verbrennt sich selber und geht verjüngt aus seiner eigenen Asche hervor („wie Phönix aus der Asche“); Symbol der Auferstehung und der Unsterblichkeit

[117] Die Absätze 3, 4, 5 und 6 dieses Paragraphen sind identisch mit GF 64

[118] In GF 64 heißt es statt „euch“ „den Führer“

[119] Dieser Satz fehlt in GF 64

[120] Dieser Satz fehlt in GF 64

[121] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen sind identisch mit GF 81, die Absätze 3 und 4 sind identisch mit GF 82, Absatz 5 ist identisch mit GF 83

[122] Dieser Satz fehlt in GF 81

[123] In GF 83 heißt es hier und im Folgenden statt „Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“

[124] Die Absätze 1, 2 und 4 dieses Paragraphen sind identisch mit GF 56, nur dass dort teilweise der Führer direkt angesprochen wird 

[125] Der 2. Absatz ist identisch mit GF 68, 2. Absatz

[126] Ein solches Experiment ist in AY 448 geschildert

[127] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit GF 69

[128] Dieser Satz fehlt in GF 69

[129] Dieser Satz fehlt in GF 69

[130] In GF 69 heißt es statt „von Mitarbeitern“ „der Zusammenarbeit“

[131] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 70

[132] In GF 70 steht statt „wahr‘“ „gerecht“

[133] Der 4. und 5. Absatz sind identisch mit GF 66, 3. und 4. Absatz

[134] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit GF 67

[135] Antagonismus (griechisch): Gegensatz, Widerstreit 

 

Stand 2025