Gemeinschaft
1926
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Alle Rechte, einschließlich
Übersetzungsrecht beim Autor.
„AGNI YOGA“ Verlag
Riga, Elizabetesstr. 21, W. 7
[Zweite, geänderte Auflage
1936.]
Wanderer-Freund,
lass uns gemeinsam wandern. Die Nacht bricht herein, wilde Tiere sind um uns,
und das Lagerfeuer könnte verlöschen. Doch wenn wir uns einigen, die Nachtwache
zu teilen, schonen wir unsere Kräfte.
Der morgige
Pfad ist weit und wir könnten ermüden. Lass uns gemeinsam wandern. Es wird für
uns ein Feiertag und eine Freude sein. Ich werde dir das Lied deiner Mutter, deiner
Frau und deiner Schwester singen. Du wirst mir die Überlieferung deines Vaters über
einen Helden und seine Heldentat erzählen; möge unser Pfad ein gemeinsamer
sein.
Tritt auf
keinen Skorpion und warne mich vor Giftschlangen. Wanderer-Freund, denke daran,
dass wir eine bestimmte Ortschaft im Gebirge erreichen müssen.
Wanderer,
sei mein Freund.
*****
Wir
vertreiben Aberglauben, Unwissenheit und Furcht. Wir schmieden Mut, Willen und
Wissen.
Jedes
Streben nach Bildung ist willkommen. Jedes auf Unwissenheit beruhende Vorurteil
wird aufgedeckt.
Schaffender,
leuchten in deinem Bewusstsein nicht die Grundlagen der Zusammenarbeit und der
Gemeinschaft?
Wenn diese
Flamme deinen Verstand bereits erleuchtet hat, nimm die Zeichen der Lehre von
Unseren Bergen auf.
Schaffender,
werde nicht müde, wenn dir gewisse Ausdrücke Kopfzerbrechen bereiten. Jede Zeile
ist in höchstem Maße einfach.
Ein Gruß
den Schaffenden und den Suchenden!
GEMEINSCHAFT
1. Eine
Familie, eine Sippe, ein Land, ein Bündnis von Völkern — jede Vereinigung
strebt nach Frieden, nach Verbesserung des Lebens. Jede Zusammenarbeit und
jedes gemeinschaftliche Leben bedarf der Vervollkommnung. Niemand kann die
Grenzen der Evolution aufzeigen. So wird der Schaffende zum Schöpfer. Wir
wollen vor den Aufgaben der Schöpfung nicht zurückschrecken. Wir wollen für die
Wissenschaft unversperrte Wege finden. So wird der Gedanke an Vervollkommnung
ein Zeichen der Freude sein.
2. Niedergeschlagenheit
ist ein Feind jeder Vervollkommnung. Bei Zweifel kann es keinen Aufbau geben.
Bei Angst gibt es kein Lernen. Beobachtung ist ein Schritt zur Gerechtigkeit.
Ichsucht ist Verrat der Selbstlosigkeit. Ohne Heldentat gibt es keinen Weg.
3. Klöster
nannte man oft Gemeinschaften. Gemeinschaftliches Leben war bereits ein Zeichen
von Zusammenarbeit und gegenseitiger Achtung. So ist auch jede Werkstatt
bereits eine Keimzelle der Gemeinschaft, wo jeder seine Fähigkeiten beisteuert.
Um sein Können für die gemeinsame Sache hinzugeben, ist Freundschaftlichkeit
erforderlich.
4. In allen
Religionen wird auf Einigkeit als einziges Bollwerk des Erfolgs hingewiesen. Man
kann bessere Erfolge erzielen, wenn über die Einigkeit der Mitarbeiter
Gewissheit herrscht. Man kann viele Beispiele anführen, wo Vertrauen unter den
Mitarbeitern zu großen Lösungen verhalf.
Mögen die
Menschen sich an den Wert der Zusammenarbeit erinnern, angefangen vom
häuslichen Herd bis hin zu den räumlichen Vorherbestimmungen. Die Saat der
Arbeit vertrocknet ohne die Feuchtigkeit der Verbundenheit. Wir wollen nicht zu
viel zurückschauen. Wir — eilende Wanderer — werden ermüden, wenn wir
gegeneinander stoßen. Uns wird eine herrliche Bedeutung bewusst, wenn wir den
großen Begriff „Freund“ aussprechen können. Eine Gemeinschaft kann nur aus
Freunden bestehen.
5. Der Pfad
des Lebens besteht aus gegenseitiger Hilfe. Die Teilnehmer an einer großen Arbeit
können keine Menschenhasser sein. Dieses lange Wort bezeichnet einen
schändlichen Hass. Vielleicht werden die Menschen sich es merken, um sich zu
schämen.
6.
Vergessen wir auch nicht, dass Erkenntnis durch ein klares Bewusstsein
erleichtert wird. Verlieren wir jedoch den kürzesten Pfad nicht. Die Zeit ist
kostbar! Wir dürfen durch unsere Schwerfälligkeit niemanden berauben. Faulheit
und Unwissenheit schlafen in derselben Wiege.
7. Bosheit lässt
Pest und Aussatz zu. Bosheit verwandelt einen friedlichen Herd in eine Horde von
Schlangen. Eigenschaften von Bosheit taugen nicht für die Gemeinschaft. Das
gemeinsame Werk ist das Allgemeinwohl.
8.
Zusammenarbeit muss auf festen Regeln beruhen. Eine solche Vorschrift lehrt
Ordnung, das heißt, sie hilft, in einen Rhythmus hineinzukommen. So drücken die
großen Gesetze des Universums sich selbst in der alltäglichen Arbeit aus. Es
ist besonders notwendig, sich bereits von Kind auf an ständige Arbeit zu
gewöhnen. Möge die beste Evolution auf Arbeit aufgebaut werden, dem Maßstab für
Wert.
9. Auch
eine andere unerlässliche Bedingung muss erfüllt werden: Arbeit muss freiwillig
sein. Zusammenarbeit muss freiwillig sein. Gemeinschaft muss freiwillig sein. Keinerlei
Zwang darf die Arbeit versklaven. Die Bedingung der freiwilligen Zustimmung
muss dem Fortschritt zugrunde liegen. Niemand darf Zersetzung in das neue Haus hineintragen.
Arbeiter, Erbauer und Schöpfer gleichen hoch schwebenden Adlern. Nur bei weitem
Flug fallen der Staub und der Schmutz der Verwesung ab.
10. Durch Liebe
zum Handwerk geht hohe Qualität in reine Arbeit ein. Eine herrliche Qualität
wird sich das ganze Leben hindurch behaupten. Nichts wird in Dunkelheit bleiben.
Unwissenheit wird ein schmähliches Verbrechen sein. Wenn Finsternis ansteckend
ist, ist Licht anziehend. So wollen wir also die Liebe zum Handwerk bejahen,
die das ganze Leben erhebt.
Wissenschaft,
zeige die bessere Qualität auf! Wissenschaft, ziehe die stärkeren Energien an! Möge
das Wissen des Geistes über jeder Werkbank leuchten!
11. Um den Begriff
Arbeit herum haben sich viele Verleumdungen angesammelt. Noch vor kurzem wurde
Arbeit verachtet und als gesundheitsschädlich betrachtet. Welch eine
Beleidigung liegt darin, Arbeit als schädlich anzusehen! Nicht die Arbeit ist
schädlich, sondern die von Unwissenheit geprägten Arbeitsbedingungen.
Nur
bewusste Zusammenarbeit kann die geheiligte Arbeit wieder heilen. Nicht nur die
Qualität der Arbeit muss hoch sein, man muss auch den beiderseitigen Wunsch stärken,
die Bedingungen der Arbeit klar verständlich zu machen. Man darf Arbeit nicht
verfluchen, man soll den besseren Arbeiter auszeichnen.
12. Es ist
also nötig, Achtung vor dem Handwerk einzuflößen, damit es als höhere
Auszeichnung aufgefasst wird. Die ehemaligen Zünfte haben Beweise ihrer
Lebenstüchtigkeit hinterlassen. Man kann sehen, wie die Menschen sich in Vervollkommnung
übten. Sie verstanden einander zu schützen und wahrten die Würde ihrer
Gemeinschaft. Solange die Menschen es nicht lernen, die Würde ihrer Mitarbeiter
zu wahren, werden sie das Glück des Allgemeinwohls nicht verstehen.
13. Es erweist
sich, dass das Konzept der Gerechtigkeit auf der Grundlage der Arbeit steht.
Auch Mut steigert sich leicht bei wechselseitiger Bürgschaft. In der Tat, alle
wie einer, doch jeder trägt seine Fähigkeiten bei. Wir wollen nicht auslöschen,
sondern erwärmen.
14. Ein
Gefühl frei von Spezialisierung ist Unser Gefühl, denn Wir leben für das Leben
in seiner Gesamtheit. Jeder Spezialist, der sich Uns nähert, wird unvermeidlich
seine einfarbige Brille verlieren. Deshalb seid bemüht, damit die
Spezialisierung nur eines der Gerichte eurer Tafel ist. Wie die Vögel über der
Erde, wie die Bienen über all den Blumen, so können wir die Gesamtheit des
Weltalls in uns aufnehmen.
Ohne
Spezialisierung ist es leichter, sich auf die nächste Aufgabe der Evolution
vorzubereiten: Auf den Verkehr[1] mit
den fernen Welten und die Umgestaltung (…)[2] der
Welt der finsteren irdischen Überreste[3]. Die
Aufnahme des Konzeptes der Gemeinschaft stellt die Tore für die nächsten
Errungenschaften dar, und deren Fristen hängen von den Menschen selbst ab.
Nehmen wir daher jedwede Suche nach Gemeinschaft auf.
15. Aus
einem wilden Dickicht vermag Ich einen Hain zu schaffen, doch ein von gedemütigten
Stirnen polierter Stein gebiert kein Samenkorn.
16. Unter
den mechanischen Errungenschaften der gegenwärtigen Zivilisation verdienen die
Fortbewegungsmittel eine besondere Beachtung. Dieses Verschlingen des Raumes
ist bereits ein gewisser Sieg über die überirdischen Sphären. Ein Kreis des niederen
Materialismus versenkt diese Eroberungen natürlich in die Grenzen der niederen
Materie und verursacht mehr Schaden als Nutzen.
Die Hauptgefahr
dieser Beschleunigung der Fortbewegung liegt in einem erhöhten Gefühl von
Verantwortungslosigkeit. Indem er die gewohnten Grenzen überschreitet, wird der
Mensch leicht, doch infolge seiner groben Gefühle verliert er das Bewusstsein
der Verantwortung. Wer mit einer Geschwindigkeit von 400 Meilen in der Stunde
fliegen oder höher aufsteigen kann als andere, nimmt die Psychologie eines Boxchampions
an, und das Bewusstsein der geistigen Verantwortung verlässt ihn.
Man kann
die Eroberung veredeln, wenn man ihr jede Sportlichkeit nimmt und sie zur
Arbeit hinlenkt. Eile, die Unglücklichen zu retten; fliege, die Menschheit zu
vereinigen! Dann werden diese Eroberungen in die Evolution eingehen, denn die
Menschen müssen überirdische Bestrebungen in den Alltag einführen, ohne die
Verantwortung zu vergessen. Einstweilen verbleiben diese Eroberungen im Stadium
missgestalteter Zentauren[4]. Wenn
die Menschen begreifen, wohin und warum sie fliegen sollen, wird es möglich
sein, die Flugapparate zu zehnfach zu verbessern.
Man kann
eine Menge nützlicher Experimente in die Schichten des Raumes einflößen.
Atomenergie, Kondensierung von Prana*, farbige Strahlen im Raum, Ernte in
Zusammenhang mit wiederholten Explosionen und vieles andere, das für die
Menschheit bestimmt ist.
17. Oft
habt ihr gehört, dass Unsere Weisungen zu befolgen sind, und ihr konntet euch
davon überzeugen, dass die genaue Ausführung einer Weisung zweckmäßig und
nützlich ist. Dies ist die erste Stufe.
Danach muss
selbständige Tätigkeit beginnen. In Kenntnis der Grundlagen Unserer Lehre muss
man sich als Schüler erweisen, die in voller Angemessenheit* und
Unanfechtbarkeit schaffen.
Wenn der
Lehrer sagt: „Jetzt zeigt selbst die Wirkung Meiner Weisungen“, bedeutet dies
nicht, die alten Kleider wieder hervorzuholen, sich zu streiten, beleidigt zu
sein und einander zu kränken. Das kann man den Maultiertreibern überlassen.
Euch aber steht es zu, an Unsere Gemeinschaft zu denken und sie in einvernehmlicher
Arbeit nachzuahmen.
Wenn die
Zeit kommt, den Kurs des Schiffes zu ändern, erfolgt auch die Weisung. Doch erwartet
keine Weisung für das Flicken einer Schuhsohle. Sonst fangen wir bald an, uns
zum Geburtstag[5] zu gratulieren.
Man muss
immer die Wichtigkeit und die Würde der wahren Arbeit erfassen und die
kindlichen Gewohnheiten dem Archiv übergeben.
Ohne von
den Prinzipien abzuweichen, kann man Hunderte von würdigen Lösungen finden. Ich
möchte euch auf der nächsthöheren Stufe sehen.
18. Manche
träumen davon, sich den Lehrern zu Füßen zu werfen, wagen es aber nicht, mit Ihnen
in den Kampf zu ziehen. Doch gerade heute gibt es Kampf, und Wir können nur zum
Kampf aufrufen. In voller Kenntnis der Wahrheit des Heils und auf persönliche
Verantwortung bestätigen Wir den Kampf, doch einen gesetzmäßigen.
19. Lernt
es, während des ganzen Kampfes frisch zu bleiben. Der Kampf des Lichtes beginnt
gerade erst – Millionen sind an ihm beteiligt, ohne das letztendliche Resultat
zu kennen. Doch kennt es, und dieses Wissen sollte euch weise machen und zu
einer würdigen Entscheidung führen.
Euer Geist
sollte im Namen der Wahrheit flügge werden. Wie kann man sich durch eine
Heldentat für die Evolution der Welt erheben! Mein Strahl bittet, ihn beim
Leuchten nicht zu stören. Anstelle von Flügeln der Heldentat bildet man leicht
schwarze Hörner aus — die Flügel einer falschen Vernunft. Niedere Geister haben
schwarze Emanationen, die Hörnern gleichen.
20. Man
muss dem höchsten Absoluten zustreben. Die höchste absolute Anziehung wird die
zu den fernen Welten sein. Irdische Schönheit verblasst vor dem Glanz der überstellaren
Strahlen. Die irdische Wissenschaft, die sich schwer an den gestrigen Tag erinnert
und den morgigen nicht kennt, ist nichtig im Verlauf der Entstehung von
Gestirnen.
Wie kann
man sich dem erwähnten Absoluten nähern? Weder mit technischen Mitteln noch mit
der irdischen Wissenschaft noch durch die darstellende Kunst. Dies ist nur
durch eine Erweiterung des Bewusstseins möglich, wenn das irdische Wesen von
den Emanationen der fernen Sphären absorbiert wird. Daher verlieren jene, die
sich Uns, oder besser gesagt den Grenzen der Erdbahn nähern, ihre
Spezialisierung. Nur mit einem allumfassenden Bewusstsein kann man den Glanz
der Gestirne ertragen. Doch um dieses Leuchten aufnehmen zu können, muss man
seine inneren Feuer entfachen.
Das Element
Feuer ist höchst treffend, höchst transzendent, und wenn ihr Unsere
Gemeinschaft nach Elementen klassifizieren wollt, so bezieht euch auf das große
Feuer, das alles gibt, alles reinigt und nichts verlangt.
21. Wir
sind keine Freunde der Welt der körperlichen Überreste[6], doch
wie alles Bestehende kann sie bei der geistigen Entwicklung nicht vermieden
werden. Die Welt der körperlichen Überreste enthält bestimmte Elemente, die für
den Verkehr zwischen den Welten nötig sind. Zum Beispiel werden die
Fortbewegungsmittel von den Bewohnern der Feinstofflichen Welt wenig
verstanden. Obwohl sie die Möglichkeit haben, aufwärtszustreben, beschäftigen
sie sich mit dem Bau von finsteren Häusern, indem sie die irdischen nachahmen.
Doch hätten sie noch zu Lebzeiten ihr Bewusstsein erweitert, könnten sie den
Saum des Gewandes der Mutter der Welt* ausmessen.
Die
besseren Möglichkeiten können jene wecken, die mit einem geistigen Bewusstsein
wahrzunehmen vermögen. Doch um das Bewusstsein zu bewahren, muss man es zu
Lebzeiten spüren. Dann wird der Zustand der gegenwärtigen Welt der körperlichen
Überreste nahezu ausgelöscht werden. Es gilt nicht „Ruhe in Frieden bei den
Vätern“, sondern „Lerne im Raum des Lichts“. Denkt mit ganzem Bewusstsein an
die Aufgaben der Evolution! Sobald das Streben nach Ruhe verschwindet, kommen
die Tore näher.
22. Uns
kann man nur in Übereinstimmung erreichen. Es ist nicht nötig, Uns zu
vergöttern; es bedarf vielmehr einer bestimmten Eigenschaft des Geistes, wie
eine Lampe mit übereinstimmender Spannung. Eine flackernde Lampe ist bei
langwierigen Studien unerträglich. Die Gesetze sind überall dieselben, doch
nach dem Gesetz der Gerechtigkeit schadet sich eine flackernde Lampe selbst.
Ich kann
Meinen Lampen nur raten, nicht zu flackern. Ein Dynamo wird nicht durch die
Beschaffenheit der Lampen beschädigt, aber mangelnde Übereinstimmung der Voltzahl
von Lampen endet oft mit einem traurigen „Zing“! Dann muss das Grundmetall neu
eingerichtet werden. Die Gesetze sind in allem dieselben.
23. Es gibt
keine seelenlose Gerechtigkeit, sondern nur leuchtende Zweckmäßigkeit. Die
herrliche Zweckmäßigkeit kann nämlich nicht tyrannisieren, sondern sie
erschließt die herrlichen Tore. Und der Ruf der Zweckmäßigkeit erfüllt den Raum
mit Siegesgefühl. Nicht die kleinen, abgenutzten Bruchstücke, sondern die kostbaren
Teile des Kosmos erweisen sich als die Ereignisse und Schöpfungen, welche die
Zweckmäßigkeit verstanden haben.
Nur ein
Begreifen der Kosmischen Persönlichkeit kann die Stufen der Evolution
erleuchten. Anderenfalls bleibt nach irdischer Auffassung die Evolution nur
eine einträgliche Kapitalanlage. Doch ihr wisst bereits, dass Kapital, das der
Zweckmäßigkeit beraubt ist, nur ein Mühlstein am Hals ist. Und wie das
Auftreten einer Seuche geistige und körperliche Geschwüre hervorruft, so fügt auch
das Auftreten des Wahnsinns der Habsucht dem Geist und dem Körper Schaden zu.
Auf der
Erde kümmern wir uns auch um den Körper, deshalb sollte man die Ursachen der
Krankheiten ergründen. Der Arzt könnte dem Kranken sagen: „Sie haben einen
Anfall von Habsucht“ oder „eine Anämie des Eigendünkels“ oder „Steine des
Verrats“ (…) oder „den Aussatz der Klatschsucht“ oder „einen Schlaganfall des
Hasses“.
Auf dem
Friedhof erinnern wir uns so gern an die Verdienste des Abgeschiedenen; es könnte
nicht schaden, die wahren Ursachen der Krankheiten aufzuzeigen, dies wäre ein
lehrreicher Anblick.
Freunde,
Ich wiederhole: Haltet eure Gedanken rein, dies ist die beste Desinfektion und
das bedeutendste Tonikum[7].
24. Was ist
eine Prophezeiung? Die Voraussage einer bestimmten Konstellation von
Materieteilchen. Deshalb kann eine Prophezeiung erfüllt, durch ungeeignetes
Verhalten aber auch verdorben werden, genau wie bei einer chemischen Reaktion.
Gerade das können die Menschen nicht verstehen, obwohl sie die Bedeutung eines
Barometers begriffen haben.
Man kann Prophezeiungen
in befristete und unbefristete unterteilen. Wenn wir es mit einer befristeten
Prophezeiung zu tun haben, bedeutet dies, dass wir alle dazwischenliegenden
Bedingungen verstehen müssen. Eine große Frist besteht aus kleinen Fristen;
deshalb ist es richtig, die kleine Frist zu beachten.
Man muss
daran erinnern, dass die Finsteren mit kleinen Fristen arbeiten und die großen
zu verkomplizieren suchen.
25. Können
Prophezeiungen unerfüllt bleiben? Natürlich können sie es. Bei Uns gibt es ein
ganzes Lagerhaus versäumter Prophezeiungen. Eine wahre Prophezeiung sieht die besten
Kombinationen von Möglichkeiten voraus, doch es ist möglich, dass man diese verpasst.
Das Thema
der Erfüllung von Prophezeiungen ist sehr tiefgründig; in ihm vereinen sich Kooperation
und höheres Wissen des Geistes. Der Unweise sagt: „Was für eine Küche!“ Doch
eine Küche wird leicht in ein Laboratorium verwandelt.
Seit
undenklichen Zeiten sind von Unserer Gemeinschaft Prophezeiungen als
segensreiche Zeichen für die Menschheit ausgegeben worden. Die Wege der
Prophezeiungen sind vielfältig: Sie werden entweder bestimmten Personen eingegeben
(…) oder es sind von Unbekannten hinterlassene Aufzeichnungen.
Prophezeiungen
benachrichtigen die Menschheit besser als alles andere. Gewiss, die Symbole
sind oft verschleiert, doch der innere Sinn schafft eine Schwingung. Die
Erfüllung einer Prophezeiung[8]
erfordert natürlich Wachsamkeit und Bestrebung.
26. Wenn
Materie überall vorhanden ist, hinterlässt selbst Licht sein Protoplasma[9]. Man darf
die ganzen Lichterscheinungen nicht als zufällig ansehen. Einige Augen können
das Lichtnetz erfassen. Wegen der Erhabenheit der Lichtenergie sind alle diese
Gebilde sehr schön. Eine Dissonanz beim Ton ist sehr viel häufiger.
Lichtprotoplasma
ist nichts Abstraktes, seine Sedimente schmücken das Pflanzenreich. Der
Rhythmus der Wellen und des Sandes sowie die Planetenkruste werden durch Knoten
(…) des Lichts beachtlich normiert. Lernt es, Lichtgebilde lieb zu gewinnen.
Die auf Leinwand eingeprägten Bilder sind nicht so sehr von Bedeutung, wie beobachtete
Lichtschwingungen.
Die
Eigenschaft des Blickes wird völlig unterschätzt. Sie gleicht einem Strahl für
einen photographischen Film. Man muss daran denken, dass wir mit dem geistigen
Blick die Gestalt von Elementargeistern[10] festlegen.
Genauso hält der physische Blick das Lichtnetz im Raum fest. Die Bedeutung
dieser Kooperation muss man kennen. Jede Bewegung des Menschen ist mit dem
Wesen der Elemente verbunden.
Ich weise noch
darauf hin, wie wichtig das Spiel[11] der
Pythagoräer[12] bei Sonnenaufgang war.
Licht ist der beste Reinigungsfilter für den Ton. Nur die Barbarei der
Menschheit kann den Ton in den Staub der Finsternis sperren.
27. Ein reiner
Gedanke, von Schönheit gesättigt, weist den Weg zur Wahrheit. Die Lehre vom
Verzicht wurde aus Nachsicht gegenüber niedriger Stehenden gegeben. Bei einem erweiterten
Bewusstsein gibt es kein Stehenbleiben, sondern Voranschreiten ohne Verbote. Die
Verschönerung des Lebens erlaubt es, frei und großzügig hinüberzugehen, um als
Sieger wiederzukehren. Wer im Bewusstsein der Schönheit voranschreitet, kann
nicht in Verwirrung geraten. Nur Verwirrung kann den Weg versperren.
Es ist
falsch, zu sagen: Schönheit rettet die Welt. Richtiger ist es, zu sagen: Das Bewusstsein
der Schönheit rettet die Welt.
Durch
Hindernisse der Hässlichkeit hindurch kann man zum Leuchtturm der Schönheit gehen
und zahllose Samenkörner ausstreuen. Wenn man einen Garten der Schönheit
anlegen kann, ist nichts zu befürchten. Es gibt keine Müdigkeit, wenn der
Garten des Geistes die Neuankommenden einlässt.
28. Die
Erstarrung der Erde hat die äußerste Grenze erreicht. Wir halten extreme
Maßnahmen für notwendig, damit der Geist wieder erwacht. Mit Lächeln allein erreicht
man die Lehre nicht. Das Auftreten von Wüsten hat vor langer Zeit den Beginn
der Barbarei gekennzeichnet. Schon vor langem wurden Zeichen gegeben, und es
wurde auch die Zeit eingeräumt, sich zu besinnen. Hinweise wurden erteilt, doch
niemand hat auf sie gehört.
29. Die
Lehre der Neuen Welt wird alle Unbequemlichkeiten beseitigen. Wahrlich, nur der
Schild der Gemeinschaft kann dem Dasein auf der Erde einen Sinn geben. Wie unerhört
schön ist es, über die Kooperation mit den fernen Welten nachzudenken! Diese Kooperation,
bewusst begonnenen, zieht Verkehr mit neuen Welten in ihre Bahn. Und diese
himmlische Kooperative wird ihre Möglichkeiten unendlich erweitern.
Wenn alle
Möglichkeiten durch die Gemeinschaft bedingt sind, offenbaren sich diese durch
den Kanal des Geistes. Es wurde gesagt, dass der Ton als erster durchdringen
wird. Mögen diese Fragmente noch rudimentär sein, wie die ersten Kerben eines
Eolithen[13].
Mögen bis zum Verstehen eines komplizierten Sinnes ganze Jahre vergehen,
dennoch ist unbestreitbar, dass diese Errungenschaft weder in Observatorien
noch in Optikerläden einsetzen wird.
Das
geistige Gehör wird die ersten Botschaften einbringen – nicht für Magister-Dissertationen,
sondern für das Leben, das die Evolution schmiedet. Die Lehre kann den
Feinfühlenden sagen: Beim Erwachen denkt an die fernen Welten, beim Einschlafen
denkt an die fernen Welten.
Vernehmt
ihr irgendwelche Bruchstücke von Tönen, lehnt sie nicht ab, denn jedes Bruchstück
kann die Möglichkeiten der Menschheit vermehren. Allmählich können unbekannte
Worte durchdringen; darüber sollte man nicht erstaunt sein, eingedenk dessen,
dass sich das Bewusstsein auch zu anderen Zeiten fristgemäß erweitert hat.
Ihr versteht,
dass die Erde ohne Gemeinschaft nicht leben kann. Ihr versteht, dass ohne
Erweiterung der himmlischen Wege das Dasein nichtig ist. Die Neue Welt braucht
neue Grenzen. Suchende müssen einen Pfad haben. Ist der, der den ganzen
Horizont entlanggeht, etwa schmal? Es ist ein Glück, dass die Suchenden ihr Ohr
nicht an die Erde legen müssen, sondern den Blick auf die geistigen Höhen lenken
können. Für den Strahl ist es leichter, erhobene Häupter zu suchen. Und jeder
Fortschritt der Welt ist von der Gemeinschaft abhängig.
30. Die
Erweiterung des Bewusstseins ist zu beglückwünschen. Kein Laboratorium ist in
der Lage, dieses Wahrnehmen der Fortdauer von unbegrenzten Möglichkeiten zu
bieten. Nur persönlich, bewusst und frei ist es möglich, aus dem Raum die ununterbrochenen
Stufen aufzunehmen. Die Lehre vermag die Tür zu öffnen, doch eintreten kann man
nur selbst. Weder Belohnung noch Gerechtigkeit, sondern das unbestreitbare
Gesetz trägt den inkarnierten Geist in einer aufsteigenden Spirale empor, wenn
er die Notwendigkeit der Bewegung erkannt hat. Der Lehrer darf diese Erkenntnis
durch nichts beschleunigen, denn jede Beeinflussung würde die persönliche
Errungenschaft beeinträchtigen.
Eine Sache
ist es, abstrakt über die fernen Welten zu sprechen, eine andere, sich als
Teilnehmer dort bewusst zu werden. Nur wer sich den Weg zur Schönheit nicht
verschlossen hat, kann verstehen, wie nahe ihm die fernen Welten sind.
Das Ohr
vermag Bruchstücke des Großen Atems aufzufangen, doch das Wissen des Geistes räumt
dem Menschen einen Platz in der Unbegrenztheit ein.
Es ist
nützlich, auf jene entfernten Epochen zurückzublicken, in denen dieses
Bewusstsein geweckt wurde. Wir sehen, dass das kosmische Bewusstsein nicht zu Blütezeiten
der Wissenschaft, sondern zu Zeiten der Verkündigung der Religion erwachte;
denn nicht Hypothesen, sondern allein das Wissen des Geistes führt zu den
Sternenpfaden.
Ich
bedauere, dass keine astronomischen Berechnungen den Augenblick des Verkehrs näherbringen
konnten, ebenso wenig, wie eine Ameise mit einer Riesenkanone zu schießen
vermag. Es ist nämlich wertvoll, dass eine solche Heldentat mit Hilfe des
Geistes bekundet werden muss. Hier sprechen wir sozusagen materiell, doch ohne
Geist lässt sich diese Energie nicht anwenden. Der Geist verleiht der Materie nämlich
eine bestimmte Eigenschaft.
Der Zustand
der Erde erfordert einen außergewöhnlichen Arzt. Der Planet ist krank, und wenn
es nicht gelingt, ihn voranzubringen, wäre es besser, ihn vorübergehend aus der
Planetenkette auszuschließen — vielleicht wie den Mond. Die Brutstätten der
niederen Schichten der Feinstofflichen Welt sind in gefährlicher Weise
unerträglich geworden. Man darf auch nicht vergessen, wie die Menschheit unter
den Einfluss der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt geraten ist.
Die
Gemeinschaft wird allen helfen, der Gemeinschaft hingegen wird die Erweiterung
des Bewusstseins helfen.
31. Der
Lehrer schätzt den Wunsch, die großen Antlitze von Staub reinzuwaschen. Der
Lehrer schätzt den Wunsch, große Worte einfach auszudrücken. Der Lehrer schätzt
den Wunsch, Redseligkeit zu konzentrieren. Um das Wesentliche auszusondern, ist
es notwendig, von der Grundlage auszugehen.
Man sollte eines
wissen: Kein einziges Denkmal wurde ohne Verstümmelung überliefert. Man kann wie
aus Lehm Abdrücke von einer Gemeinschaft vernünftiger Zusammenarbeit und des
Strebens über die Grenzen des Sichtbaren hinaus einprägen. Man kann die Lehre mit
der Devise zum Ausdruck bringen: „Wer anderer Meinung ist, möge das Gegenteil
beweisen.“ Es ist besser, nach rückwärts zu messen, als von unabwaschbarem
Staub verschüttet zu werden. Gerade das Wissen über das führende Prinzip
beleuchtet die verstümmelten Symbole.
Ihr wisst,
wie man zu Lebzeiten über euch spricht, wie wird es nach Jahrhunderten sein?
Doch das Prinzip wächst unaufhaltsam, und die Anstöße seines Wachstums erschüttern
die Erdfeste[14].
Abgetretene
Völker hinterließen auf dem freien Geist eine Patina. Ihr fragt: „Wo sind denn
die Verfolgten?“ Folgt diesen Zeichen. Ihr werdet unter den Verfolgten die
ersten Christen und Buddhisten finden, doch als die Tempel sich von Christus
und Buddha abwandten, hörten die Verfolgungen auf.
Ich gebe
die Weisung, die Lehre einfach zu halten, es bedarf keiner komplizierten
Ausdrücke, denn das Leben ist schön in Einfachheit. Wie man um eine Pflanze
herum öfters umgraben muss, so sind Wiederholungen unvermeidlich.
32. Nicht
die Evolution der irdischen Menschheit ist wichtig, sondern diejenige der
Menschheit des Universums. Könnten die Menschenherzen diese einfache Formel
aufnehmen, würde das ganze Sternenzelt greifbar werden. Wahrlich, es wäre für
die Wesen anderer Welten leichter, die stickige Atmosphäre der Erde zu
durchdringen, wenn ihnen Anrufe von irdisch Inkarnierten entgegenkämen.
Wo befinden
sich denn die nächsten Welten, zu denen wir unser Bewusstsein hinlenken
könnten? — Jupiter und Venus.
Denkt über
das [russische] Wort „Tschelowek“ [Mensch] tief nach: Es bedeutet Geist oder
Stirn, der die Jahrhunderte durchläuft.[15]
Sämtliche Inkarnationswechsel sowie der ganze Wert des Bewusstseins werden in
einem Wort ausgedrückt. Könnt ihr eine andere Sprache nennen, in welcher der
inkarnierte Bewohner genauso geistig benannt wird? Andere Sprachen drücken die
Idee der Tat nur dürftig aus. Der Lehrer kann Hunderte von Bezeichnungen
anführen, doch diese sind entweder anmaßend oder ausdruckslos.
33. Wozu
naturwidrige Wunder? Hier ist ein Wunder: Wenn du ein Pferd reiten und mit dem Schwert
die Weltgemeinschaft schützen kannst. Genauso einfach wird die Neue Welt
beginnen. Wie reife Früchte werden die Tatsachen gesammelt werden. Die Lehre über
Magneten handelt gewiss nicht von Wundern, sondern vom Gesetz der Anziehung.
Verbergt die Offenbarung des Geistes nicht, und das Schwert wird dem Aufstieg
der Evolution dienen.
Ich kann
nur demjenigen Freude geben, der die Gemeinschaft nicht in Beschwörungen oder Räucherungen,
sondern im Alltagsleben angenommen hat. Der Lehrer kann einen Strahl der Hilfe
senden, doch er wird nicht kämpfen, wenn das Schwert sich gegen die Freunde der
Gemeinschaft wendet – dann wird sich das Schwert in eine Geißel des Blitzes
verwandeln.
34. Wie kann
man Herzen bewegen? Indem man die Einfachheit nicht verliert. Erfolg kommt nicht
durch Magie, sondern durch das Wort des Lebens. Wir können unsere Aufgabe
erfüllen, wenn wir es verstehen, an das Einfachste heranzutreten.
Ich denke
darüber nach, wie man den Schaffenden den Glanz der fernen Welten verleihen kann.
Wenn der am tiefsten gebeugte Mensch zum Himmel aufschaut, kann man das Regenbogenband
zu den fernen Welten erwarten.
35.
Paracelsus[16] pflegte zu sagen: „per
aspera ad astra“.[17] Später wurde dieser
bedeutsame Ausspruch eine Devise auf Schildern und Wappen und verlor jeden
Sinn. Wahrhaftig, versteht man seinen Sinn, fällt es einem schwer, sich allein an
die Erde zu binden. Wie Rauch durch den Kamin, so eilt der Geist, der erkannt
hat, in den offenbarten Raum. Welche Ausmaße haben für ihn irdische Gewänder?
Welche Beweglichkeit kann er auf der Erdoberfläche entfalten? Welche Gedanken
kann er in der irdischen Sphäre mitteilen?
Man fragt: Warum
verschwenden Wir so viel Energie auf der Erde? Nicht um der Erde willen,
sondern um den Weg zu berichtigen. Reißt ein Übeltäter die Schienen auf,
benötigt ein Ingenieur oft viel Zeit, um sie wieder instand zu setzen.
Wenn wir
jene mit kosmischem Bewusstsein unverzüglich von der Erde hinüberführen könnten,
könnte man Unseren Willen etwa aufhalten? So ist es Unser Bestreben, diesen
Prozess zu beschleunigen. Ich spüre, dass die kosmischen Bedingungen es
vielleicht bald erlauben werden, mit diesen Arbeiten am Verkehr mit den fernen
Welten zu beginnen. Dazu sind alle Überlegungen über die Schönheit und das Ungestüm
der eigenen Sendung erforderlich. Es ist wahr, die sogenannte Schönheit wird überdeckt
durch den Begriff der Verbesserung des Kosmos. Der Strahl des Regenbogens kann
die Vorstellung übertreffen. Das aufsteigende Silberlicht ist der Beginn des
Regenbogens. Der unter irdischen Bedingungen sichtbare Regenbogen gleicht
Schminke aus der Nähe gesehen. Nur wenige können den überirdischen Regenbogen
erahnen.
36. Ich
fühle, wie die Aufschichtung der Ereignisse Wellen der Beschleunigung heranträgt.
Diese Wellen dienen dem kosmischen Aufbau.
Ich
schreibe Meine Aufzeichnungen der Möglichkeiten und komme zu dem Schluss, dass
gerade jetzt alles möglich ist. Es ist selten, dass höherer Glaube zusammen mit
höherem Unglauben auf einem Pfad wandert, dass Schmähung und Lobpreisung in ein
und demselben Chor sein können, und dass Heftigkeit und Stille Freude gebären.
Wenn Misserfolg sich als ein Zeichen des Erfolges erweist, und wenn Entfernung
als ein Zeichen der Nähe dient, verbinden sich die Ströme der Emanationen der
Gestirne mit den inneren Feuern[18]. Eine
solche Zeit kennzeichnet einen neuen Zyklus, und die Gemeinschaft, selbst wenn
sie noch nicht aufgenommen wurde, dient als Brücke.
Lasst uns
mit einem Scherz enden. Ist es möglich, auf dem Jupiter von Börsenspekulationen
oder auf der Venus von Freudenhäusern zu sprechen? Die Vorstellung ist einfach
obszön. Selbst ein Kaminfeger wäscht sich das Gesicht, wenn er zu Besuch geht.
Könnten die Menschen etwa schlechter sein? Es ist an der Zeit, die Erde für
einen neuen Pfad bereit zu machen.
37.
Fähigkeiten für eine ferne Sendung sind äußerst selten. Wie immer ist es
notwendig, die Qualität des Ergebnisses zu erkennen.
Es gibt
unruhige Sendungen, die man wie Fliegen beiseite wischen muss; es gibt wie ein
Sargdeckel drückende, die Schrecken einflößen; es gibt welche, die wie Pfeile pfeifen,
diese bewirken eine unverständliche Erregung. Selten kommt es vor, dass
Sendungen klar sind; es ist selten, dass sie eine Zusammenarbeit der
entsprechenden Zentren hervorrufen.
Das mag
teilweise von den Auren abhängen, doch die hauptsächliche Bedeutung hat die
Qualität der Sendung. Diese Eigenschaft wird als Nützlichkeit des Willens
bezeichnet, sie offenbart das Verständnis der Voltstärke der Anspannung des Korrespondenten.
Um eine elektrische Lampe aufleuchten zu lassen, ist eine bestimmte Voltstärke erforderlich.
Nicht nur der Inhalt der Sendung, sondern auch ihre Qualität ist wichtig. Wissen
des Geistes verleiht der Sendung Nützlichkeit. Eine Folge der Nützlichkeit der
Sendung wird Freude des Empfanges sein, denn alles richtig angemessene wird
eine Freude sein.
38. Die
Offenbarung der reinen Lehre muss mit Vertrauen verbunden sein. Daher muss man
ein solches Vertrauen entwickeln, dass selbst das Augenscheinliche es nicht zu
erschüttern vermag. Mein Strahl kann wissen, wo das Übel steckt.
39. Schafft
eine Atmosphäre der Tatbereitschaft. Wenn der Schlag ausgeführt ist, fallen
unerwartet viele alte Schleier. Viele Schlachten liegen hinter uns, noch mehr
stehen bevor. Jedes Atom des Kosmos kämpft. Todesruhe ist Uns unbekannt.
40. Die
neue Lehre ehrt die Überbringer der früheren Testamente, doch sie schreitet
ohne das Gepäck abgelaufener Zeiten voran. Andernfalls würde die Karawane der
Lehrbücher unaussprechliche Ausmaße annehmen.
Am
zweckmäßigsten wäre es, alle Kommentare zu vernichten, die dreihundert Jahre
nach dem Abgang eines Lehrers herausgebracht wurden. Von Zeit zu Zeit müssen
die Bücherregale gesäubert werden. Durch diese Säuberung werden die Bildnisse
der Lehrer des Lichts an Größe gewinnen.
41. Wir
treiben alle Furcht aus. Wir übergeben all die bunten Federn der Furcht dem
Wind: Die blauen Federn des erstarrten Schreckens, die grünen Federn des unbeständigen
Zitterns, die gelben Federn des heimlichen Davonschleichens, die roten Federn
des rasenden Herzklopfens, die weißen Federn des Verschweigens und die
schwarzen Federn des Sturzes in den Abgrund.
Es ist
notwendig, immer wieder auf die Vielfältigkeit der Furcht hinzuweisen, sonst
bleibt irgendwo ein graues Federchen schmeichlerischen Stammelns oder ein Flaum
überstürzter Hektik, und hinter diesen steht derselbe Götze der Angst. Jeder
Flügel der Furcht zieht hinunter.
Der in
Furchtlosigkeit gehüllte Gesegnete „Löwe“[19]
gebot, Mut zu lehren.
Schwimmer,
wenn ihr alles euch Mögliche tut, wohin kann die vernichtendste Welle euch
tragen? Sie kann euch nur emportragen.
Und du,
Sämann, wenn du die Saat ausstreust, wirst du eine Ernte erwarten. Und du,
Hirte, wenn du deine Schafe zählst, wirst du ein helles Licht anzünden.
42. Der
Kosmos wird durch Pulsation, anders gesagt durch Explosionen geschaffen. Der
Rhythmus der Explosionen verleiht der Schöpfung Wohlgestalt. Das Wissen des Geistes
überträgt nämlich den Faden des Kosmos in das offenbarte Leben. Mit einem
leuchtenden Schwert sollte man die neue Stufe abtrennen. Man muss erkennen,
wann die Blumen des Lichts zurückzuhalten sind, damit sie sich nicht wieder im
Nebel der Elemente auflösen.
Der Gärtner
weiß, wann es Zeit ist, die Blumen einzusammeln, denn er legte die unsichtbare
Saat aus. Nicht jener, der die Samenkörner auf dem Markt kaufte; nicht jener,
der in Faulheit befahl, die Körner auszustreuen, sondern der Gärtner des
Geistes, der bei frühem Unwetter die Saat unter der Frühjahrserde barg.
Ja, ja, er,
der Gärtner des Geistes, wird die Zeit des Sprießens kennen, er wird die jungen
Halme vom Unkraut unterscheiden, denn er leistete die verborgenste Arbeit und
ihm gebührt die beste Blüte.
Wahrlich,
es ist eine große Sache, das Schwert im erspürten Augenblick aufblitzen zu lassen
und zur Zeit der Explosion den Arm zu erheben.
Wahrlich,
hier steigen wieder Ströme des Kosmos auf die bereite Erde nieder; und deshalb
ist das Wissen des Geistes so kostbar. Dieser himmlische Regenbogen spiegelt
sich in den Tautropfen der Erde. Vermittelt das Wissen des Geistes nicht Licht?
„Materia Lucida“* ist für den Geist eines Wilden ein krauses Chaos, doch für
den wissenden Geist ist sie eine Harfe des Lichts. Wie ziselierte Saiten eilen
die Wellen der lichttragenden Materie dahin, und der Geist schafft aus ihnen
geheimnisvoll klingende Symphonien. Zwischen den Welten ist „Materia Lucida“
wie Fäden gespannt. Nur die unermessliche Weite verschmilzt die Wellen der
Fäden mit der Schwingung des himmlischen Regenbogens.
Man kann
beginnen, zu den fernen Welten zu streben, indem man einem vom Geist erkannten
Faden des Lichts folgt; dies ist ein hochwissenschaftlicher Versuch. Wie gesagt
wurde[20], benötigen
kleine Taten Hilfsmittel und Apparate, doch eine große Tat bedarf keinerlei äußerer
Dinge.
43. Ich
fühle, dass die Lehre sich für Furchtsame als ein schwerer Hammer erweisen
kann. Noch vor kurzem hätte allein bei Erwähnung der Gemeinschaft ein Schrecken
das Herz durchbohrt, doch heute sind bereits einige Hindernisse überwunden
worden.
Dem
Verzicht auf den veralteten Eigentumsbegriff folgt noch eine schwere Prüfung
für die Menschheit. Nachdem man die Bedeutung des Geistes verstanden hat, ist
es besonders schwierig, auf Wunder zu verzichten. Selbst die von Buddha
erwählten Archate* verzichteten nur schwer auf diese Möglichkeit.
Drei
Archate baten Buddha zudringlich, sie ein Wunder erfahren zu lassen. Buddha
brachte jeden in einen dunklen Raum und schloss ihn darin ein. Nach längerer
Zeit ließ der Gesegnete die drei rufen und fragte sie, was sie gesehen hätten.
Jeder erzählte verschiedene Visionen.
Buddha aber
sprach: „Jetzt müsst ihr zugeben, dass Wunder keinen Nutzen bringen, weil ihr
das Hauptwunder nicht wahrgenommen habt. Denn ihr hättet ein Dasein jenseits
des Sichtbaren spüren können, und dieses Gefühl hätte euch über die Grenzen der
Erde hinausführen können. Doch ihr fuhrt fort, euch auf der Erde sitzend selbst
zu erkennen, und eure Gedanken zogen Wellen der Elemente zur Erde hernieder.
Das Anschwellen elementarer Gestalten rief in verschiedenen Ländern
Erschütterungen hervor. Ihr ließet Felsen niederstürzen und durch einen Orkan Schiffe
zerstören.
Du sahst
eine rote Bestie mit einer flammenden Krone, aber das von dir aus dem Abgrund herausgezogene
Feuer brannte die Häuser Schutzloser nieder — komme zu Hilfe! Du sahst einen
Drachen mit einem Mädchengesicht und zwangst Wellen, Fischerboote hinwegspülen
— eile zu Hilfe! Du sahst einen fliegenden Adler, und ein Orkan trug die Ernte von
Arbeitern davon — gehe und entschädige sie!
Worin,
Archate, besteht eure Nützlichkeit? Eine Eule in einer Baumhöhlung hat die Zeit
nützlicher verbracht. Entweder ihr arbeitet auf der Erde im Schweiße eures
Angesichts oder ihr erhebt euch in einem Augenblick der Einsamkeit über die
Erde. Doch der unnütze Aufruhr der Elemente möge keine Beschäftigung eines
Weisen sein.“
Wahrlich,
eine aus dem Flügel eines Vögleins fallende Feder ruft in den fernen Welten
Donner hervor.
Indem wir
Luft einatmen, schließen wir uns an alle Welten an. Der Weise schreitet von der
Erde aus nach oben, denn die Welten werden einander ihre Weisheit enthüllen.
Wiederholt
dieses Gleichnis jenen, die Wunder fordern.
44. Das
Wesen des Strebens zu den fernen Welten besteht in der Aneignung des
Bewusstseins unseres Lebens in ihnen. Die Möglichkeit auf ihnen zu leben,
erweist sich für unser Bewusstsein gleichsam als Kanal der Annäherung. In der
Tat, dieses Bewusstsein muss wie ein Kanal durchgegraben werden.
Menschen
können schwimmen, dennoch schwimmt ein beachtlicher Teil von ihnen nicht. Eine solche
offensichtliche Tatsache wie die fernen Welten zieht die Menschheit überhaupt
nicht an. Es ist Zeit, diese Saat in das menschliche Gehirn zu streuen.
Alleinstehende
und Unglückliche vermögen diesen Gedanken leichter anzunehmen. Die irdischen
Fesseln sind für sie nicht so dauerhaft. Am schlimmsten geht es wohlhabenden
Menschen. Ganz leicht können Blinde diesen Gedanken aufnehmen, doch am
schwersten ist es für Schielende, weil eine falsche Kreuzung der Ströme immer
die Weite des Strebens stört. Versucht, ein Kanonenrohr mit verschiedenen
Spiralen zu riefeln; das Ergebnis wird ein schlechtes sein. Das Gesagte bezieht
sich natürlich nur bis zu einem bestimmten Grad der Schieläugigkeit, der die Nervenzentren
in Mitleidenschaft zieht.
45. Ich
weise darauf hin, dass es wichtig ist, zur rechten Zeit segensreiche Pfeile
auszusenden, und dass der Geist hernach eine Erleichterung verspürt. Fragmente
fremder Gedanken rasen wie ein grauer Schwarm umher, versperren allmählich den
Raum und verpesten die Luft. Dann ist der Pfeil des Geistes wie ein Blitz. Er
erreicht nicht nur die bestimmte Person, sondern reinigt auch den Raum.
Diese
Reinigung des Raumes ist nicht weniger bedeutend. Ein reinerer Pfeil zieht als stärkerer
Magnet die grauen Splitter an sich und führt sie zurück. Auf diese Weise werden
graue Gedanken mit ihrer Last zum Urheber zurückgeführt, doch ohne Schaden für
die anderen. Diese grauen Gedanken lassen sich wie Verbrennungsrückstände auf
der Aura nieder, und der Säer erntet.
Es ist
weise, das Wort auszusenden: Rühre mich nicht an! Diese Formel wird den
geringsten Gegenschlag bewirken. Sie ist nämlich eine alte Schutzformel. Es ist
zweckmäßig, entweder eine gute Anrufung oder eine Schutzformel auszusenden.
Jede böswillige Sendung ist unzweckmäßig. Es ist wahr, dass man das Schwert der
Empörung des Geistes zulassen kann, doch nur in seltenen Fällen, denn Empörung
des Geistes nutzt die Hülle ab.
46. Nie habe
Ich darüber gesprochen, dass es leicht sei, das neue Bewusstsein ins Leben
einzuführen. Nicht die Zerstörer, sondern die verschimmelte, herkömmliche
Tugend ist der Feind. Die Zerstörer kennen die mangelnde Festigkeit dessen, was
sie zerstören, und das Prinzip des Abgebens ist für sie leichter.
Doch die
rosawangige Tugend liebt ihre Spartruhe und wird diese immer mit schönen Worten
verteidigen. Solche Menschen werden heilige Worte aus den Schriften zitieren
und feine Beweise finden, warum sie bereit wären, abzugeben, aber nicht an
diesen, sondern an einen anderen Menschen, der gar nicht existiert.
Die
herkömmliche Tugend offenbart eine unübertroffene Habgier und liebt es,
aufzuschneiden. Und solche rosawangigen, gutaussehenden Tugendlehrer sind schmeichelnd
wie Öl; Heldentat, menschliche Heldentat ist diesen Tugendlehrern unbekannt,
und ihre prunkvollen Gewänder sind mit Knechtschaft gestärkt!
47.[21] An
den Schulen muss Achtung vor dem Aussprechen eines Begriffes gelehrt werden. Es
können doch Papageie Begriffe, oft von großer Bedeutung, sinnlos in den Raum
werfen. Die Menschen aber müssen verstehen, dass jedes Wort ein donnernder
Pfeil und das Wort das Pedal des Gedankens ist.
Der Verlust
der wahren Bedeutung der Begriffe hat viel zur gegenwärtigen Verwilderung
beigetragen. Die Menschen verstreuen Perlen wie Sand. Wahrlich, es ist an der
Zeit, viele Begriffsbestimmungen zu ersetzen.
48.[22] Gerade
ohne Furcht und nach Möglichkeit selbst soll man handeln. Es ist richtig,
persönliche Verantwortung zu bekunden. Weder Wunder noch Zitate noch Manifeste,
sondern durch das persönliche Beispiel bekräftigte Verwirklichung ist
erforderlich. Sogar ein in mutiger Verwegenheit begangener Fehler kann leichter
wieder gutgemacht werden als krummes Gestammel.
Wertvoll
ist eine Tat, die weder der Apparate noch der Helfer bedarf. Wer eine wertvolle
Formel entdeckt, kann sie nicht zum Fenster hinausschreien, weil der dadurch
entstehende Schaden den besten Nutzen zunichtemachen würde.
Genau wie
ein verschlossenes Gefäß, wie ein unausgeplünderter Berg, wie ein vom Pfeil gespannter
Bogen — so steht da! Und wie ein Trunk aus dem Gefäß flammend, wie der Berg
unerschöpflich und wie der Pfeil tödlich ist — so handelt! Denn wer wagt zu
behaupten, dass Schwierigkeit nicht die schnellste Errungenschaft ist! Milchige
Flüsse werden sauer, und glitschige Ufer sind unbequem zum Sitzen. So werden
wir in der Rüstung persönlicher Verantwortung voraneilen.
Beachtet,
dass Erfolg nur dort eingetreten ist, wo der ganze Mut aufgebracht wurde. Kleine
Zweifel erzeugen sklavische Ängstlichkeit.
Gerade an
den Tagen der schweren Krankheit des Planeten ist es wichtig, sich mit Mut zu füllen.
Tastend kann man nicht durchkommen, doch das Schwert kann die schädlichen
Schleier spalten. Es ist ein sehr wichtiger Moment, und man muss den ganzen Mut
aufbieten.
49. Je mehr
einer abgibt, desto mehr empfängt er. Doch die Völker haben das Geben verlernt;
selbst der Geringste denkt nur an das Empfangen.
Unterdessen
ist der Planet krank, und in dieser Krankheit geht alles unter. Jemand möchte
durch Verseuchung des ganzen Planeten dem Endkampf entgehen. Mancher hofft, auf
dem Wrack davonzusegeln, vergisst dabei aber, dass auch das Meer verschwindet.[23] Es
ist leicht, sich vorzustellen, dass der Planetenkörper genauso krank sein kann
wie jeder andere Organismus, und der Geist des Planeten entspricht dem Zustand
seines Körpers.
Wie ist die
Krankheit des Planeten zu bezeichnen? Am besten als ein Vergiftungsfieber.
Erstickende Gase von den Auftürmungen[24] der
niederen Schichten der Feinstofflichen Welt schneiden den Planeten von den
Welten ab, die Hilfe senden könnten.
Das
Schicksal der Erde kann durch eine gigantische Explosion enden, wenn die Dichte
der Hülle nicht durchbrochen wird. Eine ungeheure Beschleunigung zwingt alle Linien,
zu schwanken. Man hätte erwarten können, die Beschleunigung sei für ein
bestimmtes Land nötig, sie ist aber für den ganzen Planeten erforderlich.
50. Es
kommt nicht darauf an, wie die Neue Welt ihren Einzug halten wird — ob in einem
Kaftan[25],
einem Gehrock oder einem Hemd. Wenn wir die kosmische Bedeutung der
Gemeinschaft festsetzen, sind alle Einzelheiten nicht mehr als Staubkörner
unter den Sohlen. Man kann jeden Unsinn verzeihen, sofern er nicht gegen die
Neue Welt gerichtet ist.
51. Wenn
Ich ein Wort öfter wiederhole, so bedeutet dies ein Anfüllen des Raumes. Dies
bedeutet, dass der Rhythmus verlorengegangen und in Gemurmel ausgeartet ist.
Dies lässt wie die Brandung der Wellen Felsen einstürzen. Ebenso muss in einer
Prozession der Rhythmus des Klanges vorhanden sein. Der Rhythmus des Klanges hält
die Menge von leerem Geschwätz ab.
52. Wie
kann man in die geheimen Tiefen des Geistes eindringen? Nur durch das
Ungewöhnliche. Der Legende von den heiligen Räubern liegt ein Geist zugrunde,
der durch das Ungewöhnliche geschärft ist. Hingegen erhält ein sanfter Bäcker
selten den Schlüssel zum Geist, wenn das tägliche Spiel der Flamme ihm nicht
das Licht der Elemente zeigt.
Geeignete
Kräuter müssen gesammelt, doch ihr Standort muss ohne Vorurteil gesucht werden.
53. Ich
werde erklären, warum Wir vom „Angriff des Puruscha“* sprechen. Es wäre gut,
wenn die Menschen dasselbe Prinzip der gemeinsamen Anspannung beherrschen
könnten. Das Auftreten einer allgemeinen Gefahr muss eine solche gemeinsame
Anspannung hervorrufen. Die erste Bedingung des Erfolgs ist die Befreiung von
gewöhnlichen Beschäftigungen. Die gewöhnlichen Gehirnzentren müssen sich beugen,
damit eine neue Kombination der Nervenströme in Erscheinung treten kann. Das
gleiche Prinzip ist anzuwenden, um Müdigkeit zu vermeiden. Und eine solche neue
Anspannung wird, wenn ihr jedes persönliche Element fehlt, als Angriff des
Puruscha bezeichnet.
Um [beim
Versteckspiel] das versteckte Stäbchen zu finden, muss der Suchende suchen, nicht
der, der es versteckt hat. Nicht ohne Grund nennen die Inder das Höchste Wesen
den Spieler. Wahrlich, die Erde wird durch irdische Hände gerettet; die
Himmlischen Kräfte senden das beste Manna[26],
doch wenn es nicht gesammelt wird, verwandelt es sich in Tau. Wie soll man sich
da nicht freuen, wenn sich Sammler finden und wenn diese Suchenden, ohne auf Spott
zu achten, eingedenk Unseres Schildes voranschreiten?
Niemals
kann man die Anspannung des Puruscha ohne Beweglichkeit des Gedankens hervorrufen.
Der Geist
muss einen einzigen Kanal entlang streben, wie eine Kugel im Gewehrlauf. Das
Auftreten von Nebenumständen darf den Drall nicht stören.
54.
Lichtauslöscher sind besondere Diener der finsteren Kräfte, deren Beschäftigung
es ist, die Feuer in der Feinstofflichen Welt auszulöschen. Je stärker der
Angriff der Finsternis, desto wirksamer zerstören sie jeden Lichtpunkt.
Wir kennen
keine Zeit größerer Finsternis in der Feinstofflichen Welt. Alle falschen
Olympe[27] sind
in Dämmerung versunken. Doch jetzt ist nicht die Zeit, sich mit ihnen zu
befassen, jetzt ist die irdische Ebene an der Reihe. Die Weltlage ist wie das
Meer im Sturm.
55. Streben
ist das Boot des Archaten. Streben ist das offenbarte Einhorn. Streben ist der
Schlüssel zu allen Höhlen. Streben ist der Flügel des Adlers. Streben ist der
Strahl der Sonne. Streben ist die Rüstung des Herzens. Streben ist die Lotusblüte.
Streben ist das Buch der Zukunft. Streben ist die offenbarte Welt. Streben ist
die Zahl der Sterne.
56. Warum
gleicht das Auffinden der Zeichen der Zukunft einem Webvorgang? Bei der
Webarbeit sind die Kettenfäden von einer bestimmten Färbung, und Gruppen von
Fäden sind nach Farben eingeteilt. Es ist leicht, die Kettenfäden zu bestimmen,
und auch die Gruppen von Fäden kann man leicht herausfinden, doch das Muster
dieser Gruppe lässt verschiedene Konstellationen zu, die von Tausenden
laufender Umstände abhängen.
Natürlich,
die innere Beziehung des Subjekts selbst wird der Hauptumstand sein. Doch wenn
seine Aura zu sehr schwankt, wird die Prognose relativ sein. Dann wird sie
einem bestimmten Spiel gleichen, bei dem man anhand einiger verstreuter Punkte
eine bestimmte Figur finden muss.
Wo ist denn
das beste Ferment[28], das eine schwankende
Aura festigt? Das beste Ferment ist Streben. Es ist unmöglich, einen strebenden
Körper zu verletzen oder zu zerbrechen. Streben in Bewegung erlangt
Gesetzlichkeit, und indem es zum Gesetz wird, wird es unaufhaltsam, weil es in
den Rhythmus des Kosmos eingeht.
So
schreitet voran, im Kleinen wie im Großen, und euer Gewebe wird einmalig,
kristallen und kosmisch, kurz gesagt — herrlich sein.
Nichts
anderes als Streben ermöglicht die Beherrschung der Elemente, denn die
grundlegende Eigenschaft der Elemente ist Streben. In diesem Zustand
koordiniert ihr die Elemente mit der höheren Schöpfung des Geistes und werdet
zum Hüter des Blitzes. Es wird der Mensch kommen, der Hüter des Blitzes ist.
Glaubt daran, nur durch Streben werdet ihr siegen.
57. Ist
denn möglich, das Sturmläuten bei jeder Bewegung des Planeten nicht zu vernehmen?
Ertönt denn nicht ein Alarmsignal bei jeder Bewegung des Existierenden?
Erklingt etwa nicht Empörung bei jeder Bewegung der am Boden liegenden Geister?
Gab es etwa
bessere Zeiten?
Es ist
besser, wenn eine Eiterbeule aufgeschnitten wird und man das Loch schließen
kann. Doch erst muss man den Eiter herausziehen; deshalb treffen Wir keine
halben Maßnahmen.
Wir
erwarten weitreichende Taten, und zur Zeit des Sturmläutens darf man nicht an
ein Stück Garn denken.
58. Ihr
kennt bereits die Nützlichkeit von Hindernissen; ihr kennt bereits die
Nützlichkeit von Unannehmlichkeiten. Es kann sogar eine Nützlichkeit von
Schrecken geben. Gewiss, für Uns und für euch gibt es keine Schrecken im
üblichen Sinn. Im Gegenteil, ein Schrecken ohne Angst verwandelt sich in eine
Tat von kosmischer Schönheit.
Kann man
ohne einen Akkord des Entzückens an Schönheit denken? Jetzt rufen Wir mit
lauter Stimme, Wir senden Zeichen des Kampfes, doch vor allem gibt es Entzücken
angesichts großer Entscheidungen. Mut öffnet alle Türen. „Es ist unmöglich“,
sagen wir selbst, während alles Existierende laut kündet: „Es ist möglich!“
Jede Epoche
hat ihr eigenes Wort. Dieses Wort ist wie ein Schlüssel zum Schloss. Die alten
Lehren sprachen ständig von dem machtvollen Wort, das in einer genauen und
kurzen Formel bestand. Unveränderlich wie ein Kristall einer bestimmten
Zusammensetzung, darf man die Worte dieser Formeln nicht umstellen; man darf sie
weder verlängern noch verkürzen. Die Bürgschaft des Kosmos liegt im Guss dieser
Zeichen. Selbst die absolute Finsternis[29]
erschaudert vor der Klinge des Weltbefehls, und für Strahlen und Gase ist es
leichter, die Finsternis dort zu vernichten, wo das Schwert der Welt
zugeschlagen hat.
Nehmen wir
den Befehl des Kosmos nicht sklavisch entgegen, sondern ungestüm! Denn die Zeit
naht, wo die Licht-Kraft die Finsternis verbrennt. Die Zeit kommt unvermeidlich,
und die Stunde kann nicht zurückgestellt werden.
Man kann
die geheimen Worte aller Epochen erforschen und eine Spirale durchdringenden
Lichtes sehen. Eine Legion von Würmern kann die Spitze der Spirale nicht
ändern, und Hindernisse spannen den Lichtstrahl nur an. Das Gesetz der
Widerspiegelung schafft neue Kräfte. Und wo der Sprecher schweigt, wird der
Stumme sprechen.
59.[30] Ein
klarer, kurzer Befehl ist schwierig, aber dafür stärker als ein Zauberstab. Eine
Bestätigung ist leichter, doch ein Befehl gleicht der unverhofften Flammensäule
aus einem Vulkan. Das geballte Gefühl persönlicher Verantwortung liegt in dem
Befehl. Der Hinweis auf die Unversiegbarkeit der Kraft erklingt in dem Befehl.
Die Bestrebtheit des Kosmos offenbart sich in der Heftigkeit des Befehls wie
eine niederschmetternde Welle. Trocknet die Tränen der Güte, Wir benötigen die Funken
der Empörung des Geistes!
Welch einen
Damm errichtet Bedauern, doch Flügel wachsen am Ende des Schwertes! Sand kann
töten, doch für Uns ist eine Sandwolke ein fliegender Teppich[31].
60. Vieles
kann dem verziehen werden, der auch in der Finsternis den Begriff des Lehrers
bewahrt hat. Der Lehrer erhebt die Würde des Geistes. Wir vergleichen den
Begriff des Lehrers mit einer Ampel[32] in
der Finsternis. Deshalb kann der Lehrer ein Leuchtturm der Verantwortung
genannt werden. Die Bande der Lehre gleichen einem Rettungsseil in den Bergen.
Der Lehrer zeigt sich im Augenblick der Entflammung des Geistes. Von diesem
Zeitpunkt an ist der Lehrer vom Schüler unzertrennlich.
Wir sehen
das Ende der Kette der Lehrer nicht, und das mit dem Lehrer erfüllte
Bewusstsein erhebt die Errungenschaft des Schülers wie ein kostbarer, alles
durchdringender Wohlgeruch. Die Verbindung des Schülers mit dem Lehrer bildet
ein Schutzglied in der vereinigenden Kette. Unter diesem Schutz erblühen
Wüsten.
61. Meine
Hand sendet die Lösung inmitten der Klippen der Welt. Erachtet das Bretterdach
für stabiler als Eisen. Erachtet die festgesetzte Minute für länger als eine
Stunde. Der verlängerte Pfad ist kürzer als der steile Abgrund.
Ihr fragt: „Wozu
Rätsel, wozu Esoterik?“ Das Knäuel der Ereignisse ist voll von verschiedenfarbigen
Fäden. Jede Kelle schöpft aus einem Brunnen von anderer Farbe. Unter den Ereignissen
gibt es viele, die sich überstürzen; diese fernen, äußerlich unverbundenen
Freunde füllen unseren Korb, und das abschließende Licht triumphiert.
62. Man kann
sich freuen, wenn eingegebene Gedanken mit dem eigenen Denken zusammenwachsen. Denn
bei Kooperation gibt es keine Grenzen der Arbeitsteilung, sondern nur
Wirkungen. Es ist unmöglich, die Funktionen des Kosmos zu zergliedern, wenn die
Taten wie ein Fluss strömen.
Welche
Bedeutung hat der Aufbau der Wellen, die einen nützlichen Gegenstand tragen?
Wichtig ist, dass der Gegenstand nicht kaputtgeht!
63.[33] Auf das größte Unverständnis wird die Tatsache stoßen, dass
Arbeit Erholung sein kann. Viele Vergnügungen werden abgeschafft werden
müssen. Vor allem muss man begreifen, dass die Werke der Wissenschaft und der
Kunst der Erziehung dienen und nicht der Zerstreuung. Viele Vergnügungen werden
als Brutstätten der Unanständigkeit abgeschafft werden müssen. Die vorderste
Front der Kultur muss die Spelunken der Narren säubern, die ihre Zeit über
einem Krug Bier verbringen. Ebenfalls muss der Gebrauch von Schimpfworten eine
viel härtere Bestrafung finden. Auch enge Spezialisierung ist zu missbilligen.
64.[34] Man
muss über die Notwendigkeit der Angemessenheit sprechen. Ich halte es für
erforderlich, zwischen wiederkehrenden und nicht wiederkehrenden Dingen zu
unterscheiden. Man kann die Dinge des Alltags hinausschieben, doch Rufen der Fristen
muss man unverzüglich Folge leisten. Man kann bestätigen, dass der Moment einer
kosmischen Möglichkeit unersetzlich ist. Es gibt Speisen, die man nur in einer
bestimmten Reihenfolge verdauen kann. Auch ein Jäger geht nicht aus Müßiggang
auf die Jagd, sondern er findet die beste Stunde, und dann wird nichts ihn zurückhalten.
Man kann
Meinen Stein in der Wüste finden, doch noch einmal wird man ihn nicht sehen,
wenn er nicht sofort aufgehoben wird. Die Mich kennen, verstehen die Bedeutung
der Unverzüglichkeit, doch die Neuen müssen sich dieses Gesetz einprägen, wenn
sie sich nähern wollen.
Wahrlich,
Ich sage: Die Zeit ist kurz! Ich sage besorgt: Versäumt keine Stunde, denn die
Fäden des Knäuels sind verschiedenfarbig. Nicht in der Annehmlichkeit des Ausruhens,
sondern in der Finsternis des Sturmes ist Meine Stimme nützlich – versteht zu
hören!
Ich kenne
Menschen, die den Ruf wegen ihrer Suppe versäumt haben. Doch Mein Pfeil fliegt
in der Stunde der Not. Meine Hand ist bereit, den Schleier des Bewusstseins zu
heben, deshalb ist Angemessenheit des Kleinen und des Großen sowie des
Wiederkehrenden und des nicht Wiederkehrenden erforderlich. Strengt euch an, zu
verstehen, wo das Große ist! Ich sage: Die Zeit ist kurz!
65. Unsere
Bedingung für die Mitarbeiter ist der volle Wunsch, Unsere Grundsätze im Leben anzuwenden,
nicht in der Theorie, sondern in der Praxis.
Der Lehrer
trägt die Flamme der unauslöschlichen Heldentat. Die Lehre wird weder durch
Müdigkeit noch durch Kummer unterbrochen. Das Herz des Lehrers lebt durch
Heldentat. Er kennt keine Furcht, und die Worte „Ich fürchte mich“ gibt es in
Seinem Wörterbuch nicht.
66. Die
Evolution der Welt wird durch Revolutionen oder Ausbrüche der Materie
aufgebaut. Jede Revolution[35] hat
eine fortschreitende Bewegung nach oben. Jeder Ausbruch wirkt seiner
Konstruktion nach spiralförmig. Deshalb ist jede Revolution ihrer Natur gemäß
dem Gesetz der Spirale unterworfen.
Der
irdische Aufbau gleicht einer Pyramide. Versucht nun, von jedem Punkt der
fortschreitenden Spirale aus die vier Seiten einer Pyramide herunterzuziehen.
Ihr erhaltet sozusagen vier Anker, die sich in die niederen Materieschichten
herabsenken. Ein solcher Aufbau wird illusorisch sein, weil er auf überlebten
Schichten errichtet ist.
Nun wollen
wir versuchen, von jedem Punkt aus aufwärts einen Rhombus zu errichten; wir
erhalten einen Körper, der die höheren Schichten erobert und die Spiralbewegung
überholt. Das wird ein würdiger Aufbau sein! Gewiss, er muss ins Ungewisse
beginnen und sich zugleich mit dem Wachstum des Bewusstseins erweitern.
Deshalb ist
Aufbau in der Revolution ein höchst gefährlicher Moment. Viele unvollkommene
Elemente werden den Aufbau in Schichten abgenutzter und vergifteter Substanz
hinunterdrücken. Nur tollkühner Mut kann den Aufbau nach oben lenken in
Schichten, die unerforscht und durch den Gehalt an neuen Elementen schön sind.
Darum sage
Ich und werde immer sagen, dass man beim Aufbau veraltete Formen vermeiden muss.
Ein Zurücksinken in die alten Gefäße ist unzulässig. Erforderlich ist ein
Verständnis der Neuen Welt in ihrer ganzen Härte.
67. Was
wird in Unserer Gemeinschaft verlangt? Vor allem Angemessenheit und
Gerechtigkeit. Das zweite ergibt sich natürlich vollständig aus dem ersten.
Gewiss, man
muss die Gutmütigkeit vergessen, denn Gutmütigkeit ist nicht das Gute.
Gutmütigkeit ist ein Surrogat[36] für
Gerechtigkeit. Das geistige Leben bemisst sich nach der Angemessenheit. Ein
Mensch, der das Kleine nicht vom Großen und das Nichtige nicht vom Erhabenen
unterscheidet, kann geistig nicht entwickelt sein.
Man spricht
von Unserer Festigkeit, doch diese ist nur das Ergebnis Unserer entwickelten Angemessenheit.
68.
Versteht, wie der Sohn der Furcht und des Zweifels heißt: sein Name ist
Bedauern. Bedauern über den Antritt zum Großen Dienst schneidet nämlich sämtliche
Wirkungen früherer Arbeiten ab. Wer zweifelt, bindet sich einen Stein an den
Fuß. Wer sich fürchtet, dem verschlägt es den Atem. Doch wer seine Arbeit am
Großen Dienst bedauert, beendet die Möglichkeit der Annäherung.
Wie könnte
man denn jenen Mut nicht hervorheben, der zur Errungenschaft führt? Wie nicht
der Hand gedenken, die den Dolch des Feindes zurückhielt? Wie sich nicht mit jener
Kraft gürten, die sich für die Entwicklung der Welt hingab? Begreift: Ich werde
nicht aufhören, dies zu wiederholen, solange die Regenbogenbrücke nicht alle
Farben verkörpert.
Zedern
bewahren ein heilsames Harz, doch man wird lächeln, wenn der wunderbare Saft als
Schuhschmiere verwendet wird. So lasst uns die Hauptwege bewahren, indem wir
die Einzelheiten nutzbringend anwenden.
69. Gebrüll
und bestialisches Geschrei erfüllen die Erde. Bestialisches Gebrüll ist an die
Stelle des menschlichen Gesanges getreten. Doch wie herrlich sind die Feuer der
Heldentat!
70.[37]
Meine Hände kennen keine Ruhe. Mein Haupt unterstützt die Last der Werke. Mein
Verstand ermittelt die Festigkeit der Entscheidungen. Die Macht der Erfahrung
schlägt die Ohnmacht der anderen. An der Grenze des Verlustes fülle Ich neue
Möglichkeiten auf. Auf der Rückzugslinie erbaue Ich Festungen. Vor den Augen
des Feindes schwinge Ich das Banner. Einen Tag der Ermüdung nenne Ich einen Tag
der Erholung. Ich halte Unverständnis für Kehricht auf der Schwelle. Ich kann
in den Falten eines Arbeitskleides etwas Heiliges verbergen. Ein Wunder ist für
Mich nur die Spur eines Hufeisens. Mut ist für Mich nur der Pfeil im Köcher[38].
Entschlossenheit ist für Mich nur das tägliche Brot.
71.
Vergesst vor allem alle Nationalitäten und versteht, dass das Bewusstsein durch
Vervollkommnung der unsichtbaren Zentren entwickelt wird. Manche erwarten einen
Messias für eine einzige Nation – das ist Unwissenheit, denn die Evolution des
Planeten kann sich nur im planetaren Ausmaß vollziehen. Gerade die Erscheinung
der Universalität muss erfasst werden. Es fließt nur ein Blut, und die äußere Welt
wird nicht mehr in die Rassen in ihrer ursprünglichen Form eingeteilt.
72. Gemeinschaft
als Kooperative kann die Evolution des Planeten in unerhörtem Maß beschleunigen
und neue Möglichkeiten des Umgangs mit den Kräften der Materie bieten. Man darf
nicht denken, dass Gemeinschaft und die Eroberung der Materie sich auf
verschiedenen Ebenen befänden. Ein Kanal, ein Banner: Maitreya*, Mutter,
Materie!
Die Hand,
welche die Fäden ordnet, weist den Pfad zu Unserer Gemeinschaft. Gewiss, Wir
werden nicht darüber sprechen, wann genau Unsere Stätte entstand. Kataklysmen
schufen günstige Bedingungen[39], und
mit Unserem Wissen können Wir das Zentrum vor ungebetenen Gästen schützen. Das
Auftreten heftiger Feinde erlaubte Uns, die Eingänge noch dichter zu
verschließen und den Nachbarn ein nützliches Schweigen aufzuerlegen. Stören und
Verraten bedeutet, vernichtet zu werden.
73.[40] Das
Wesen der Neuen Welt enthält eine Leere, die der Knoten der Unbeweglichkeit
genannt wird; dort werden die Ablagerungen unverstandener Evolutionsaufgaben
gesammelt. Wenn der Verstand diese Wege bis zum Punkt des Unverständnisses des
Geistes berührt, geht der Zutritt zu Unseren Sendungen nahezu verloren. Können
die Menschen wirklich die Schöpfung vergessen, die auf Verschönerung des Lebens
gerichtet ist?
74. Es ist
notwendig, das Unaufschiebbare zu erforschen. Es ist notwendig, persönlichen Enthusiasmus
zu bewahren. Für jeden ist es notwendig, unabhängig voranzuschreiten — keine
Hand auf der Schulter, keinen Finger auf den Lippen.
Wehe dem,
der die Wache aufhält. Wehe dem, der Reis auf den Schild schüttet. Wehe dem,
der Wasser in seinem Helm trägt. Das größte Wehe der grauen Angst.
Wahrlich,
das Netz der Welt wurde ausgeworfen. Es darf ohne Fang nicht eingezogen werden.
Wahrlich, auch nicht das Geringste wird vergessen werden. Das Saatgut wurde
bezahlt. Zwang war nicht zugelassen.
Möge jeder
voranschreiten, doch Ich bemitleide jene, die das Ziel nicht erreichen. Wie
finster ist der Weg zurück! Ich kenne nichts Schlimmeres, als den Pfad des
Nachbarn zu überschreiten. Sagt jedem: „Geh allein, bis du die Weisung des
Lehrers erhältst.“ Über das Brausen des Meeres sollte man sich freuen. Zeigt
Verständnis für die große Zeit! Erhebt den Kelch! Ich rufe euch.
75.
Wahrlich, man kann darauf warten, wie alle Prophezeiungen sich erfüllen. Ich
sehe keine geänderten Fristen. Denkt über die Hülle der Ereignisse nach und versteht,
wie unwichtig das Äußere ist; nur die innere Bedeutung ist wesentlich. Die Saat
der Generationen beginnt zu sprießen, der Same beginnt aufzugehen.
76. Man
muss die Kampfmethode kennen, die Herabwerfen von Felsen genannt wird. Wenn die
Schlacht eine bestimmte Anspannung erreicht hat, reißt der Führer Teile der
Aura ab und wirft sie in die Horden der Feinde. Gewiss, die Auren der Krieger
werden auch stark zerrissen und deshalb ist zu dieser Zeit das Sperrnetz*
schwach, doch dafür werden die Feinde besonders kräftig geschlagen. Das Gewebe
der Aura brennt heftiger als ein Blitz. Wir bezeichnen diese Methode als
heldenhaft.
Man darf
nicht denken, dass wir in einem gepolsterten Zug reisen — wir schreiten auf einem
Brett über den Abgrund. Die Fetzen der Aura gleichen durchschossenen Adlerflügeln.
Man muss daran erinnern, dass wir die Mauern ohne Deckung ersteigen. Nicht
jedes zerbrochene Glas klirrt sofort, doch wenn es die tiefen Schluchten
erreicht, knirschen die Splitter. Das Übrige werdet ihr selbst verstehen. Die
allergrößten Kräfte stehen im Kampf für die Rettung der Menschheit.
77. Eine
Erscheinung ist nicht als offensichtlich für das Auge zu verstehen, sondern für
das Bewusstsein. Hierin liegt der Unterschied zwischen eurer und Unserer
Auffassung. Ihr bezeichnet als eine Tatsache, was deren Wirkung ist, während
Wir die wahre Tatsache erkennen können, die für euch unsichtbar ist.
Ein Blinder
beurteilt den Blitz nach dem Donner, doch ein Sehender fürchtet den Donner
nicht. So muss man lernen, wahre Tatsachen von ihren Wirkungen zu unterscheiden.
Wenn Wir von
einem vom Schicksal bestimmten Ereignis sprechen, sehen Wir dessen wahren
Ursprung. Doch wer nur nach sichtbaren Wirkungen urteilt, wird mit seiner
Beurteilung zu spät kommen. Wenn Wir sagen: „Geht gegen das Augenscheinliche
vor“, meinen Wir: „Verfallt nicht der Illusion vergangener Ereignisse.“ Man
muss Vergangenes vom Zukünftigen klar unterscheiden. In der Tat, die Menschheit
leidet unter diesem Mangel an Unterscheidung, weil sie sich in den Illusionen
der Wirkungen dreht.
In der
Erscheinung eines Ereignisses ist ein schöpferischer Funke enthalten, nicht aber
in seinen Wirkungen. Mit den Wirkungen beschäftigt, gleicht die Menschheit einem
Blinden, der nur den Donner bemerkt. Man kann einen Unterschied feststellen zwischen
jenen, die nach Ereignissen, und solchen, die nach Wirkungen urteilen.
Sagt euren
Freunden, sie mögen lernen, das Wahre entsprechend der Entstehung der
Ereignisse zu beobachten. Andernfalls bleiben sie Leser einer von einem
Betrüger herausgegebenen Zeitung.
Spannt das
Bewusstsein an, um das Entstehen von Ereignissen zu erfassen, wenn ihr euch an
die Evolution der Welt anschließen wollt. Man kann zahllose Beispiele
bedauernswerten, verbrecherischen und tragischen Unverständnisses nennen, wegen
dessen Fristen in Unordnung kamen.
Eine Eiche
wächst aus der Eichel unter der Erde, doch ein Einfältiger nimmt dies erst
wahr, wenn er über sie stolpert. Viele Fehltritte beflecken die Erdkruste.
Genug der Fehler und des Unverständnisses in einer Stunde weltweiter Anspannung!
Man muss
begreifen, wie vorsichtig man die Energie verausgaben muss. Man muss verstehen,
dass nur die nötigen Türen in das Gemach des Allgemeinwohls führen.
78. Jedes
Buch muss ein Kapitel über Gereiztheit enthalten. Es ist unumgänglich, dieses
Untier aus dem Haus zu jagen. Ich begrüße Strenge genauso wie Entschlossenheit.
Ich gebe die Weisung, spöttische Scherze zu unterlassen. Jedem sollte geholfen
werden, aus Schwierigkeiten herauszukommen. Man sollte jeden Keim von
Unanständigkeit ersticken. Jedem muss es gestattet sein, seine Meinung zu
sagen, und man muss Geduld aufbringen.
Leeres Gerede
muss abgeschnitten werden, und gegen jedes Wort, das den Lehrer beschimpft, müssen
zehn Worte gefunden werden. Man darf nämlich nicht zu einem gegen den Lehrer
gerichteten Pfeil schweigen. Mutter und Lehrer — diese beiden Begriffe müssen
in jedem Buch geschützt werden. Das Licht der Erhabenheit darf nicht
ausgelöscht werden.
79. Beim
kosmischen Aufbau verpflichtet der Dienst, das Bewusstsein zu ändern. Fehler
können vorkommen. Der größte Fehler kann entschuldigt werden, wenn seine Quelle
rein ist; doch diese Reinheit kann nur ein erleuchtetes Bewusstsein ermessen.
Freude am Dienst kann sich nur bei einem erweiterten Bewusstsein offenbaren.
Man muss
daran erinnern, dass jede Zeitspanne von drei Jahren eine Stufe des
Bewusstseins darstellt; ebenso wie eine Zeitspanne von sieben Jahren eine
Erneuerung der Zentren bedeutet. Seid imstande zu verstehen, dass sich die
Fristen des Bewusstseins nicht wiederholen, weshalb sie nicht versäumt werden
dürfen.
Es ist
berechtigt, einem Menschen, der erwägt, den Pfad des Großen Dienstes zu
beschreiten, die Frage vorzulegen: Was gedenkt er aufzugeben? Oder erhofft er
sich lediglich die Verwirklichung seiner süßen Träume? Oder passt es ihm, für
ein Körnchen Glauben irdischen Reichtum zu erwerben und eine Stellung
einzunehmen, die seinem Bewusstsein nicht entspricht?
Man kann
die Methoden der Erweiterung des Bewusstseins nicht aufzählen, doch allen liegt
das Bewusstsein der Wahrheit und der Selbstverleugnung zugrunde.
80. Es ist
notwendig, Klarheit des Denkens zu verstehen und sie auf die Zukunft anzuwenden
— so kann man raue Formen des Handelns vermeiden. Man sollte nicht wie die
anderen voranschreiten. Jedes Körnchen Entschlossenheit ist kostbar. Ich will
euch mit Wagemut sättigen. Es ist besser, als ungewöhnlich zu gelten, als sich in
die Uniform der Banalität zu kleiden. Es ist nötig, Meine Lehren zu lesen. Man
muss danach streben, sie auf jede Offenbarung des Lebens anzuwenden, nicht nur
an Feiertagen. Sagt selbst: Kann man morgens streben und abends wie ein Papagei
plappern?
81. Es ist
weise, zwischen Vergangenheit und Zukunft einen Strich zu ziehen. Es ist
unmöglich, all das aufzuzählen, was getan wurde — es ist unermesslich. Es ist
besser, zu sagen: „Gestern ist vorüber, lernen wir, einem neuen Morgenrot
entgegenzugehen.“ Wir alle wachsen, und unsere Werke erweitern sich mit uns.
Nach dem
siebenundzwanzigsten Lebensjahr ist keiner mehr jung; und wir können dann die
Heldentat des Dienstes verstehen. Es ist untauglich, im Staub von Gestern zu
wühlen.
Lasst uns
von heute an eine neue Stufe errichten. Beginnen wir zu arbeiten und umgeben
wir uns mit Tausenden Augen. Eignen wir uns Reinheit des Denkens sowie Angemessenheit
der Taten an. So wollen wir unsere Tage ausfüllen; gewöhnen wir uns
Beweglichkeit und Entschlossenheit an. Wir wollen auch nicht vergessen, dass es
auf Erden nichts Höheres gibt als den gegebenen Plan für das Allgemeinwohl.
Lasst uns
für die Lehren des Lebens Verständnis bekunden. Wie Moses der Menschheit die
Würde überbrachte, wie Buddha die Erweiterung des Bewusstseins anstrebte, wie
Christus die Nützlichkeit des Gebens lehrte, und wie jetzt die Neue Welt zu den
fernen Welten strebt!
Denkt nach,
welche Vergleiche uns umgeben! Denkt nach über den Grundstein. Denkt nach über
den gegebenen Pfad. Denkt darüber nach, wie die Grenzen des Kosmos euch
berühren. Erinnert euch der Schritte der wunderbaren Anspannungen, nicht in
einem Buch, sondern im Leben. Denkt darüber nach, dass so vieles noch nicht aufgehoben
und aufgenommen wurde, und dennoch stehen wir auf unserem Platz. Seid daher
durch Fehler nicht entmutigt, sondern steigt auf durch die Hierarchie der
Lehre.
82. Am Tag
des Beginns einer neuen Stufe wollen wir ohne Vorwurf über die großen Zeiten
sprechen, in denen wir es lernen, von der Erde aufzubrechen und uns bereits im
Körper an die Höheren Welten anzuschließen.
Niemandem
wird etwas verweigert; komm, strecke deine Hand zum Mahl des Geistes aus.
Bejahe den Geist als von Materie und merke dir, wie das Herz vor dem Leuchten
der Berge erbebt.
Mein Wort
muss euch in der Schönheit der Heldentat bestärken. Den Pfad vor Augen, wollen
wir die Weisungen für die Taten aufbewahren; wir wollen erneut das Bewusstsein
über der Feste[41] sammeln.
Es ist
schön, bereits den feinstofflichen Körper zu haben, wenn der Geist vor weiten
Flügen nicht mehr verwirrt ist. Freuen wir uns daher über jede Bewegung auf der
Erdkruste —lernen wir, gleichsam in ihnen zu fliegen.
Fliegen —
welch ein schönes Wort! Es enthält bereits die Anlage unserer Bestimmung. Wenn
euch schwer zu Mute ist, denkt an Flüge; möge jeder an Flügel denken. Den
Mutigen sende Ich alle Ströme des Raumes!
83.
Wahrlich, es ist notwendig, zehn Ausgänge für einen Brand zu haben. Kräftig ist
eine Tat, wenn hinter ihr zehn Lösungen stehen. Unerfahrene brauchen einen
Brand hinter sich, doch für Gerufene sind alle Zugänge eröffnet.
Man muss
imstande sein, zu verstehen, wie die Klinge des Feindes sich biegt. Man muss
imstande sein, zu lächeln, wenn die Hufschläge des Feindes an das Ohr dringen. Man
muss imstande sein, zu verstehen, wenn der Pfeil über dem Kopf schwirrt, um
sich nicht zu beugen.
84. Es ist
schwer, das Große aufzunehmen, aber noch schwerer, mit einem erweiterten
Bewusstsein das Kleine aufzunehmen. Es ist schwer, für eine kleine Tatsache
einen Maßstab großen Verstehens anzuwenden. Wie kann man ein großes Schwert in eine
kleine Scheide stecken?
Nur ein
erprobtes Bewusstsein versteht den Wert des Korns der Wirklichkeit. Herrschaft wird
nicht durch Kronen oder Menschenmengen, sondern durch die kosmische Verbreitung
von Ideen errichtet. So ergänzen die Lehren des Lebens einander, ohne das
Bedürfnis, Massen anzuziehen.
Ich sagte euch,
dass Ich ein drittes Buch geben werde, sobald die Gemeinschaft angenommen
worden ist. Doch wir bedürfen keiner Massen; nur das Bewusstsein jener, die
annehmen[42], wird
von Uns benötigt; deshalb übergeben Wir das dritte Buch. Deshalb sprechen Wir
wiederholt über die Fakten der Wahrheit, und deshalb begleiten Wir lieber eine
Geburt, als an Beerdigungsprozessionen teilzunehmen.
Den einen
muss man die Lehre in die Ohren posaunen, für andere braucht man nur Wegweiser
zu setzen und dritten nur einsilbige Andeutungen zu geben, wenn ihr Bewusstsein
selbst das Kleine aufnehmen kann. Wie sehr begrüßt die Lehre dann jene, die
jede Krume aufnehmen können und die weltweite Bedeutung jeder von ihnen
schätzen!
Der Zerfall
von Äonen verschiebt* ganze Welten, deshalb sind eure Gedanken zur Bewahrung
der Gedankenenergie aufgerufen.
85. Jeder
Organismus wird von einer besonderen Energie bewegt, man muss aber die genaue
Richtung des Grundstrebens festzustellen.
Einmal
fragten die Schüler den Gesegneten: „Wie ist die Erfüllung des Gebotes über den
Verzicht auf Eigentum zu verstehen?“ Ein Schüler hatte alle Sachen aufgegeben, doch
der Lehrer fuhr fort, ihn wegen seines Besitzes zu tadeln. Ein anderer blieb
inmitten seiner Sachen, doch ihm wurde kein Vorwurf gemacht.
„Das Gefühl
des Eigentums wird nicht nach Sachen, sondern nach Gedanken gemessen. Ebenso
muss die Gemeinschaft vom Bewusstsein angenommen werden. Man kann Sachen
besitzen, ohne ihr Eigentümer zu sein.
Der Lehrer
sendet den Wunsch, dass die Evolution gesetzmäßig wachse. Der Lehrer kann jene
erkennen, die ihr Bewusstsein befreit haben.“
So sprach
der Gesegnete, und Er bat, überhaupt nicht an Eigentum zu denken, denn
Entsagung ist Reinigung der Gedanken. Denn nur durch gereinigte Kanäle kann das
Grundstreben sich Bahn brechen.
86. Ich
erinnere an eine von Akbar* gehörte Erzählung:
Ein Gebieter
fragte einen Weisen: „Wie erkennst du ein Nest des Verrates und ein Bollwerk
der Treue?“ Der Weise zeigte auf eine Menge herausgeputzter Reiter und sagte: „Das
ist ein Nest des Verrates.“ Danach wies er auf einen einsamen Wanderer und
sagte: „Das ist ein Bollwerk der Treue; denn Einsamkeit verrät nichts.“ Und von
diesem Tag an umgab der Gebieter sich mit Treue.
Der Lehrer
hat das volle Maß der Treue angenommen. Meine Hand ist für die Hand des
Wanderers ein Feuer in der Finsternis. Mein Schild birgt die Stille der Berge.
Ich weiß, Ich weiß, wie beengt es für Meine Gemeinschaft ist. Die sich Offenbarung
des Fundamentes des Aufbaus geschieht in der Stille.
Das
Verstehen der Materie kann nur dort wachsen, wo Verrat unmöglich ist.
87.[43] Wenn
Schwierigkeiten mit Erbschaften auftreten, kann man sagen: (…) Man kann der
Gemeinschaft[44] den Wunsch hinterlassen,
dass bestimmte Gegenstände einer bestimmten Person zur Benutzung für eine
Probezeit von drei Jahren übergeben werden. So wird Erbschaft in eine würdige
Zusammenarbeit verwandelt werden.
Man möge
besonders ausgewählte Leute beauftragen, die Qualität der Arbeiten zu
überwachen. Es ist nützlich, das Bewusstsein der ständigen Prüfungen zu
vertiefen, denn das Volk versteht es noch nicht, mit dem Bewusstseins zu
arbeiten, geprüft zu werden. Unterdessen prüft sich die ganze Substanz der Welt
gegenseitig. Man sollte unter Prüfung nur Verbesserung verstehen.
88. Wir
fangen immer mit einem sehr kleinen Umriss an. Das ist ein viele Jahrhunderte
altes Experiment und ein grundlegendes kosmisches Prinzip. Ein festes und
unteilbares Samenkorn wird ein Wachsen der Elemente hervorbringen. Doch
wiederholtes Schwanken und Mangel an Feinfühligkeit ergeben Unklarheit. Die
Feinfühligkeit des Lebensprinzips zwingt dazu, mit festen Körnern sparsam
umzugehen. So schätzt ein Chemiker unteilbare Körper.
Wahrlich,
der Aufbau muss unzerstörbar sein, wenn er durch die Notwendigkeit der
Evolution hervorgerufen wurde. Man sollte zu unterscheiden verstehen zwischen dem,
das zugelassen, und dem, das unbestreitbar gegeben wurde.
89. Unsere
Gemeinschaft bedarf keiner Beteuerungen und Eide. Ungeheuchelt ist der
Arbeitsaufwand und unvergesslich die Offenbarungen der Pflicht. Kann es dort
etwa Redseligkeit geben, wo Leben in Obhut genommen wurden, dort, wo eine
Stunde zum längsten Maß werden kann? Kann man die Möglichkeiten einer Zeit
verraten, in der Geist und Bewegung verneint werden?
Es ist
notwendig, Ängstlichkeit zu überwinden, den Wirbel der Spirale zu spüren und im
Zentrum des Wirbels die Ruhe des Mutes aufzubringen. So viel habe Ich über Mut
und gegen Furcht gesagt, denn bei Uns gibt es nur eine kosmische
wissenschaftliche Methode! Beim Eintritt muss man sich Rechenschaft darüber geben,
wo Furcht und ob der Mut stark ist.
Ich sehe
kein einziges Detail von Dialektik und Methodik. Wir kennen nur die herben
Blumen der Notwendigkeit. Und zu Uns muss man im Bewusstsein der Unabänderlichkeit
gelangen.
Strenge ist
keine Herzlosigkeit und Unabänderlichkeit keine Begrenztheit. Bei aller Anziehungskraft
der Feste werdet ihr den Wirbel des Raumes verspüren und die Hand nach den
fernen Welten ausstrecken. Man kann die Wahrnehmung der Offenbarung der Welten
nicht erzwingen; doch gerade durch diese Erkenntnis nehmen wir
verantwortungsvolle Arbeit auf und widmen uns den wirklichen Möglichkeiten der
Evolution.
90. Um die
Beweglichkeit der Tat zu verstehen, trübe man die Oberfläche (…) in einem
Bassin und beobachte die Unbeweglichkeit der niederen Schichten der
Flüssigkeit. (…) Man muss die Oberfläche derart umrühren, dass der Rhythmus
ohne Brechung bis zum Grund durchdringt. Verneinende Kräfte haben keine bis zum
Boden führende Leitung, denn dazu ist es erforderlich, die Ursubstanz aufzulösen;
ein solches Experiment aber übersteigt ihre Kräfte.
Neuankommende
fragen oft: Wo liegt die Grenze zwischen einer beweglichen Schicht und einer unumstößlichen
Grundlage? Natürlich kann es keine festgesetzte Grenze geben, doch das Gesetz
der Brechung besteht, und ein Pfeil kann nicht ans Ziel gelangen, ohne die ursprünglich
festgelegte Linie zu durchschneiden.
Wie kann
man eine Beschädigung der Schichten beheben? Es ist natürlich notwendig, feste
Pfeiler aufzustellen, die den Strom brechen. Ich erwähnte das Zentrum des
Geistes[45] in
der Mitte der Spirale – merkt euch diesen Aufbau, weil Unerschütterlichkeit,
umgeben von einer zentrifugalen Bewegung, allen Unruhen widerstehen kann.
Der Aufbau
Unserer Gemeinschaft erinnert an solche von mächtigen Spiralen umgebene Zentren.
Dies ist der beste Aufbau für einen Kampf, dessen Ende im Voraus entschieden
ist. So muss man Unseren Aufbau materiell verstehen. Wozu bedarf es einer
unverständlichen Abstraktion, wenn das Prinzip des Kosmos nur ein einziges ist?
Auch das
System des Anwachsens von Kristallen zeigt, wie mannigfaltig die Welt der Anziehung
ist. Sucher können verstehen, dass man für höheres Wissen materielle Wege
einschlagen muss. Wer die Klarheit der Kristalle nicht liebt, wird nicht zu Uns
gelangen. Einzigartige Reinheit führt die Form zur Vollendung. Man zeige einem
Kind einen Kristall, und es wird dessen Vollendung begreifen. Gerade der Aufbau
des Kristalls der Gemeinschaft wird die Vollendung der Form hervorbringen.
91. Warum
muss man linkisch sein? Warum muss man einen unwissenden Eindruck machen? Warum
müssen die Unseren nachlässig sein? Warum müssen die Unseren schreien, wenn es Streit
gibt? Warum müssen die Unseren maßlos schwatzen? Vermeidet unnützen Schmutz.
Ihr seht, wie notwendig es ist, jede Einzelheit zu unterstreichen, andernfalls
werden sich die Sitten Unserer Gemeinschaft in euch nicht festigen.
Die
Disziplin der Freiheit zeichnet Unsere Gemeinschaften aus.[46]
Nicht nur der Geist ist diszipliniert, sondern auch die Eigenschaften der
äußeren Handlungen. Es ist nicht Unser Brauch, sich zu sehr zu grämen. Es ist
nicht Unser Brauch, zu sehr zu tadeln[47]. Es
ist nicht Unser Brauch, zu sehr auf die Menschen zu zählen. Es ist nicht Unser
Brauch, zu lange zu warten.[48] Man
muss imstande sein, einen komplizierten Plan durch einen einfacheren zu ersetzen,
niemals umgekehrt, denn Unsere Gegner wirken vom Einfachen zum Komplizierten.
Überlegt,
wie ihr eure Freunde stärken könnt.
Bewahrt in
euren Wohnungen reine Luft, erweist den Ankommenden die besten Wünsche und
erwartet Uns sehr. Möge jede Gemeinschaft ihren Lehrer erwarten, denn eine
Gemeinschaft und ein Lehrer bilden die Enden ein und derselben Säule. Selbst bei
den alltäglichen Kleinigkeiten muss man an das Fundament des Hauses denken.
Wieder kommen Wir zu der Notwendigkeit, die Qualität des Bewusstseins zu ändern,
dann ist der Übergang leicht.
92. Hände,
die euch bedrohen, erreichen euch nicht, wenn ihr umgeben von der Spirale der
Hingabe voranschreitet. Wenn das Auge mit seiner groben Sicht den Panzer der
Hingabe nur sehen könnte! Dann würde der Mensch sich nicht mehr in einem
niederen Bewusstseinszustand befinden. Lektionen aus früheren Leben erreichen
geschlossene Augen nicht. Ohne Flügel über dem Abgrund bleibt nämlich jeder,
der sich Unserer Gemeinschaft mit einem veralteten Bewusstsein nähert.
Jeder, der
versucht, sich Uns in Stolz zu nähern, wird wie durch eine Explosion von Ozon
geschlagen. Doch wie soll man erklären, dass nicht Wir schlagen, sondern der Stolze
sich selbst einen Schlag versetzt? Genauso wie derjenige zugrunde geht, der in
Schuhen mit Metallsohlen eine Pulverwerkstatt betritt. Wer seine Schuhsohlen
mit Stahlnägeln versieht, wird zu einem guten Schnellläufer, doch jeder
Arbeiter rät, für eine explosive Oberfläche weiche Schuhe anzuziehen. Ebenso
ist für eine gesättigte Atmosphäre ein Puffer erforderlich.
Ich
verweise auf den Gesegneten; wenn Er in die Berge ging, teilte Er die Zeit ein,
um den Übergang zu mildern. Dadurch wird Wirtschaftlichkeit der Energie
erreicht. Wahrlich, dies ist die einzige Wirtschaftlichkeit, die zugelassen und
gerechtfertigt ist; andernfalls können sich zwischen den Welten Kavernen
bilden, und wer weiß, mit welchem Gas sie gefüllt sein können?
Ich kann
den Rat geben, mit der Energie sparsam umzugehen, denn jede unnütze
Verschwendung schlägt über weite Entfernung hinweg auf den Raum wie auf eine
Saite. Es ist wichtig, den Kosmos in jedem Grashalm zu hüten, wenn wir bereit
sind, Bürger des Weltenalls zu werden.
93. Nun
über die Qualität des Reisens.
Es ist unerlässlich
zu lernen, wie man reisen muss! Man soll sich nicht nur vom Heim trennen,
sondern auch den Begriff des Heimes selbst überwinden. Genauer ausgedrückt, man
sollte das Heim erweitern. Dort, wo wir sind — ist das Heim. Die Evolution
verwirft ein Heim, da ein Gefängnis ist.
Fortschritt
bei der Befreiung des Bewusstseins gibt die Möglichkeit, beweglich zu werden.
Weder Heldentat noch Entbehrung noch Lobpreisen, sondern die Qualität des
Bewusstseins löst einen von einem lange bewohnten Ort. An einem lange bewohnten
Ort gibt es so viel Verrußtes, so viel Saures und Staub. Wir sind gegen das
Einsiedlerleben, aber kleine Hütten mit verschimmelter Atmosphäre sind
schlimmer als Höhlen. Wir rufen jene, die dem Gedanken Weite geben können.
Ich will
euch über das Antlitz der Erde schreiten sehen, wenn die Vielzahl der nationalen
Grenzen ausradiert sein wird. Wie können wir fliegen, wenn wir auf einem
kleinen Nagel aufgespießt sind?! Überlegt, wie notwendig Reisen für die
Menschheit ist!
94.[49] Ihr
sprecht oft über die Unvollkommenheit der vorhandenen Bücher. Ich sage noch mehr:
Fehler in Büchern gleichen einem schweren Verbrechen. Unwahrheit in Büchern
muss als eine Art von schwerwiegender Verleumdung gerichtlich verfolgt werden.
Die Lüge eines Redners sollte entsprechend der Zahl seiner Zuhörer verfolgt
werden, die Lüge eines Schriftstellers entsprechend der Zahl der gedruckten
Bücher. Der Unwahrheit einen Platz in den Volksbibliotheken einzuräumen, ist
ein schweres Vergehen.
Man muss
die wahre Absicht eines Schriftstellers spüren, um die Qualität seiner Irrtümer
abzuschätzen. Unwissenheit wird die schlechteste Grundlage sein. Furcht und Niederträchtigkeit
nehmen den nächsten Platz ein. Alle diese Eigenschaften sind unzulässig in der
Gemeinschaft[50]. Beim neuen Aufbau muss
man ihre Beseitigung erreichen.
Verbietende
Maßnahmen sind wie immer ungeeignet. Doch ein entdeckter Fehler muss aus einem
Buch entfernt werden. Die Notwendigkeit der Beschlagnahme und des Neudrucks des
Buches werden den Autor zur Vernunft bringen. Jeder Bürger hat das Recht, einen
Fehler nachzuweisen. Gewiss, man darf neue Ansichten und einen neuen Aufbau nicht
behindern, doch unrichtige Angaben dürfen nicht in die Irre führen, denn Wissen
ist der Panzer der Gemeinschaft[51] und
die Verteidigung des Wissens obliegt jedem Mitglied.
Spätestens
nach einem Jahr müssen die Bücher überprüft werden, sonst wird die Zahl der
Opfer zu groß. Besonders notwendig ist es, das Buch zu schützen, wenn sein Wert
erschüttert ist. Die Regale der Bibliotheken sind voll von Eiterherden der
Lüge. Es wäre unzulässig, diese Parasiten aufzubewahren. Man könnte sagen:
Übernachten Sie in einem schlechten Bett, doch es ist unmöglich vorzuschlagen,
ein lügenhaftes Buch durchzulesen.
Warum die
beste Ecke des Herdes in einen lügenhaften Possenreißer verwandeln?! Gerade (…)
Bücher verderben das Bewusstsein der Kinder. Man muss das Thema des Buches hervorheben!
95. Einst
verweilte eine Frau zwischen den Bildern des Gesegneten Buddha und Maitreyas
und wusste nicht, wem sie ihre Verehrung darbringen sollte. Und das Bildnis des
Gesegneten Buddha sprach: „Meinem Vermächtnis gemäß verehre das Zukünftige. Im
Schutz der Vergangenheit stehend, richte den Blick nach Sonnenaufgang.“
Denkt
daran, wie Wir für die Zukunft arbeiten, und richtet euer ganzes Wesen in die
Zukunft! In Strahlen des Wissens bringen Wir eine Lehre, die für die Welt fremd
ist, denn das Licht der Welt ist von Finsternis verhüllt.
96. Die
Beschleunigung der Fristen ist unerlässlich, andernfalls wird sich die Unwissenheit
verdichten. Alle Geschwüre haben sich auf der Schwelle der Neuen Welt
angehäuft. Der Wirbelwind hat Haufen von Abfall zusammengefegt. Die Fähigkeit,
der Abscheulichkeit der Unwissenheit mutig ins Auge zu sehen, führt zu ungewöhnlichen
Maßnahmen. Endlich sollte man verstehen, die Verdienste nützlicher Menschen
aufzuzeigen. Warum sollen fähige Menschen inmitten der Ketten von Vorurteilen
untergehen?
Man muss
die Kinder fragen: Können sie die Angst ablegen, in den Augen der Menge als unsinnig
zu gelten? Sind sie bereit, um der Neuen Welt willen persönliche
Annehmlichkeiten aufzugeben? Man muss streng fragen, denn die offenbarte Flamme
fürchtet den Wind nicht.
Hingabe
trägt über den Abgrund, doch das Beben der Feinfühligkeit muss diese Hingabe
beflügeln.
97. Auf dem
Pfad raste unter keinem morschen Baum. Im Leben pflege keinen Umgang mit
Menschen mit erloschenem Bewusstsein. Ein unentwickeltes Bewusstsein ist nicht
so ansteckend wie ein erloschenes. Ein erloschenes Bewusstsein ist ein
wirklicher Vampir. Es ist unmöglich, von außen her den Abgrund eines
unwissenden Bewusstseins zu füllen. Gerade diese Leute saugen einem nutzlos
Energie ab. Nach einem Beisammensein mit ihnen gibt es eine ungeheure
Müdigkeit. Man muss sie meiden wie üblen Geruch, um die Fluide der Zersetzung
abzusperren.
Es ist
schwierig, die Grenze zwischen Unentwickeltheit und Erloschenheit zu erkennen.
Doch eine Eigenschaft ist unzweifelhaft: Unentwickeltheit wird oder kann vom
Beben der Hingabe begleitet sein, doch ein erloschener Krater ist voll von Asche
und Schwefel.
Die Lehre
lehnt es nicht ab, Energie an Unentwickelte abzugeben, doch es gibt einen Grad
von Erloschenheit, wo man den Abgrund nicht mit einer neuen Substanz füllen
kann. Nur der Schrecken eines überraschenden Kataklysmus‘ kann erstarrte Lava
zum Schmelzen bringen.
Denkt an
den Schatz des Bewusstseins. Das Beben der kosmischen Substanz offenbart das
Pulsieren eines erwachten Bewusstseins. Dem Beben des Bewusstseins entströmt
nämlich ein Regenbogen des Wissens: ein sichtbarer Strom aus einer unsichtbaren
Quelle.
Mit allen
Erfahrungen der Vergangenheit und allen Errungenschaften der Zukunft denkt an
das Bewusstsein.
98. In der
Kälte wärmt sogar ein Hund. Es gibt unerhört wenige Menschen, daher darf man
selbst armselige Feinde nicht davonjagen, wenn in ihnen die Zelle des Geistes
nicht mit Gestrüpp überwachsen ist. Ich möchte euch daran erinnern, wie der
Gesegnete sogar Feinden Beachtung schenkte.
Dieses Buch
wird an der Schwelle zur Gemeinschaft gelesen. Man muss den Eintretenden vor
viel Unverständnis warnen. Oft scheint es, als wären Widersprüche unlösbar.
Doch, Wanderer, wo sind denn Widersprüche, wenn wir nur eine Fülle von
Wegzeichen sehen?
Der Abgrund
wird vom Berg abgesperrt und der Berg vom Meer begrenzt. Bergschuhe eignen sich
nicht für das Meer. Doch die Eintretenden sind genötigt, stündlich ihre Waffen
zu wechseln. Nicht nur Beweglichkeit, nicht nur schnelles Denken ist nötig,
sondern auch die Fertigkeit, die Waffen zu wechseln. Es ist nicht so leicht,
sich an das Wechseln der Waffen zu gewöhnen.
Neben dem
Gefühl des Eigentums steht die Gewohnheit, und es ist schwer, die Anpassung an
Gegenstände durch Anpassungsfähigkeit des Bewusstseins zu ersetzen. Für
oberflächliches Denken mag dies nur ein Wortspiel scheinen, doch wie notwendig ist
es für Führer, welche die Schicksale von Völkern lenken, diesen Unterschied der
Begriffe zu verstehen!
Ein
vergiftetes Bewusstsein kann den Augenblick der Freiheit nicht von dem der
Gebundenheit unterscheiden. Ein Mensch, der sich in Mutmaßung verliert, wo
Sklaverei und wo Freiheit ist, kann nicht an die Gemeinschaft denken. Ein
Mensch, der das Bewusstsein seines Bruders unterdrückt, kann nicht an die
Gemeinschaft denken. Ein Mensch, der die Lehre entstellt, kann nicht an die Gemeinschaft
denken.
Grundlage
der Gemeinschaft ist Freiheit des Denkens und Verehrung des Lehrers. Den Lehrer
anerkennen heißt, in Reih und Glied mit den Arbeitern zu stehen, die einen
Brand bekämpfen. Wenn jeder ohne Ordnung von der Quelle zum Brand eilt, wird
die Quelle zertrampelt werden, ohne Nutzen zu bieten.
Es wäre
besser, die Sorgsamkeit in seinem Bewusstsein zu verstehen, das wird den
Begriff Lehrer schützen. Es ist doch der Lehrer, es ist doch das Wissen und es
ist doch die Evolution der Welt, die als Pfade zu den fernen Welten dienen!
Über die
fernen Welten werden Wir im Buch „Unbegrenztheit“ schreiben. Hier wollen Wir
daran erinnern, dass die Tore der Gemeinschaft zu den fernen Welten führen.
99. Ein
Siegel ist der Hüter eines Geheimnisses. Geheimnisse hat es zu allen Zeiten
gegeben. Wo geringes Wissen vorhanden ist, gibt es auch Geheimnisse[52]. Es
ist erschreckend, darüber nachzudenken, dass eine gewisse Qualität des
Bewusstseins sich in keiner Weise vom Niveau der Steinzeit unterscheidet.
Fremdes Denken, das nicht menschlich ist, will nicht fortschreiten; es will einfach
nicht.
Der Lehrer
kann Wissen ausgießen, doch es dient weit mehr der Sättigung des Raumes;
deshalb ist ein Lehrer selbst ohne sichtbare Schüler nicht einsam. Denkt daran,
die ihr euch der Gemeinschaft nähert! Denkt an das Geheimnis: nicht zu
verzweifeln.
Das
Geheimnis der Zukunft liegt in elementarem Streben. Die Eruption eines Vulkans
kann nicht verzögert werden; ebenso wenig kann die Lehre aufgeschoben werden. Die
Angabe einer bestimmten Zeit lässt keine Verzögerung zu — ob sie in den Kelch
des Bewusstseins fließt oder in den Raum aufsteigt. Man kann nicht errechnen,
wann das persönliche Bewusstsein wichtiger ist und wann der Multiplikator des
Raumes. Und in dem Augenblick, wo der Nächste nicht zuhört, erdröhnt das Echo
des Raumes. Darum verzweifelt nicht, wenn ihr euch der Gemeinschaft nähert.
Das Buch „Ruf“
kannte keine Hindernisse. Das Buch „Erleuchtung“ gleicht einem Felsen. Das Buch
„Gemeinschaft“ gleicht einem Schiff vor dem Sturm, wenn jedes Segel und jedes
Tau das Leben erhalten.
Die
Gemeinschaft gleicht einer chemischen Verbindung, deshalb seid rein, seid
tiefgründig und vergesst die Ketten der Verneinung. Eifert durch Verbote und
Verneinungen nicht Tyrannen und Fanatikern nach. Werdet durch Unwissenheit und
Hochmut nicht vergoldeten Narren gleich.
Die
Gemeinschaft lässt natürlich keinen Dieb zu, der durch Diebstahl die schlimmste
Art von Eigentum bejaht. Zeigt Strenge, versteht ein Geheimnis so zu ehren,
dass ihr nicht einmal für euch selbst eine Frist wiederholt — wie eine Welle,
die einen Stein nur einmal mitnimmt.
100.
Versteht die Lehre; versteht, dass man ohne die Lehre nicht durchkommen kann. Man
muss diese Formel immer wieder bestätigen, denn im Leben wird vieles ohne die
Lehre getan. Die Lehre muss jeder Tat und jedem Gespräch die Färbung geben.
Diese Tönung wird wie ein schönes Gewebe die Wirkungen des Gesprächs
verschönern.
Über die
Qualität einer Sendung muss man nach den Wirkungen urteilen. Man sollte sich daran
gewöhnen, dass die Sendung selbst unverständlich scheinen kann, denn nur ihre
innere Bedeutung hat einen Schild.
Gewöhnt
euch an, jedem Gespräch Bedeutung zu verleihen und nutzloses Geschwätz
auszurotten.
Es ist
schwer, sich vom Gefühl des Eigentums loszusagen; ebenso schwer ist es,
Geschwätz zu überwinden.
101.
Versteht es, es anzunehmen, wenn ihr Materialisten genannt werdet. Im Handeln
und im Denken können wir uns nicht von der Materie trennen. Wir wenden uns
entweder den höheren Schichten oder den gröbsten Formen ein und derselben
Materie zu. Es ist möglich, diese Wechselbeziehung kann wissenschaftlich nachzuweisen.
Ebenso kann man wissenschaftlich beweisen, wie die Qualität unseres Denkens auf
die Materie wirkt.
Egoistisches
Denken zieht niedere Schichten der Materie an, denn diese Denkart isoliert den
Organismus – so wie ein einzelner Magnet über seine eigene Anspannung hinaus
nicht mehr anziehen kann. Anders ist es, wenn das Denken in weltweitem Maßstab
vor sich geht: Dann ergibt sich gleichsam eine Gruppe von Magneten, und es kann
der Zutritt zu höheren Schichten erreicht werden.
Man kann das
besser an einem empfindlichen Apparat beobachten, der die Qualität des Denkens
festhält. Man kann Spiralen sehen, die entweder aufsteigen oder in einem
dunklen Dampf untergehen: Eine höchst anschauliche Darstellung der Materialität
des Denkvorganges gemäß der Qualität des inneren Potentials. Diese einfachen
Manifestationen haben eine doppelte Bedeutung: Erstens überführen sie die
Unwissenden, die sich Materie als etwas Träges vorstellen, das mit dem Prinzip
des Bewusstseins nichts gemein hat; zweitens haben sie Bedeutung für Suchende,
die sich Rechenschaft über die Qualität ihres Denkens ablegen.
Es ist
lehrreich zu beobachten, wie der Gedanke den Raum infiziert: Es lässt sich eine
Analogie zu dem Vorgang bei einem Schuss herstellen: Die Kugel fliegt weit, doch
der Rauch verbreitet sich in Abhängigkeit von den atmosphärischen Bedingungen.
Die Dichte der Atmosphäre zwingt den Rauch, den Sonnenaufgang für lange Zeit zu
verdecken.
Daher überwacht
euer Denken. Lernt auch, schön und kurz zu denken. Viele sehen nicht den
Unterschied zwischen einem auf die Tat gerichteten Gedanken und einem Reflex
des Gehirns. Man muss verstehen, die reflexartigen Krämpfe zu unterbinden, die
zu Halb-Bewusstsein führen. Die Entwicklung reflexartiger Tätigkeit[53]
gleicht einem Rausch.
Gemeinschaft
erreicht man durch klares Denken. Denken bringt eine klare, unaussprechliche
Verantwortung mit sich. Wir sind sehr besorgt, dass euch das Bewusstsein der
Verantwortung nicht verlassen möge.
102.[54] Die
Erziehung des Volkes muss bereits mit der Grundausbildung der Kinder in möglichst
frühem Alter beginnen. Je früher, desto besser. Ihr könnt sicher sein, dass
Übermüdung des Gehirns nur von Ungeschicklichkeit herrührt. Jede Mutter, die
sich der Wiege ihres Kindes nähert, spricht die erste Formel der Erziehung: „Du
kannst alles.“
Verbote
sind nicht erforderlich. Noch nicht einmal Schädliches sollte verboten werden; es
ist besser, die Aufmerksamkeit auf Nützlicheres und Anziehenderes zu lenken.
Jene Erziehung wird die beste sein, welche die Anziehungskraft des Guten zu
steigern vermag. Dabei ist es nicht notwendig, wegen eines scheinbaren
kindlichen Unverstands die herrlichen Bilder zu verstümmeln. Demütigt die Kinder
nicht!
Denkt fest
daran, dass wahre Wissenschaft immer aufrufend, kurz, genau und schön ist. Es
ist notwendig, dass in den Familien wenigstens ein Keim von Verständnis für
Erziehung vorhanden ist. Nach dem siebenten Lebensjahr ist bereits vieles
verloren.[55] Gewöhnlich ist der
Organismus nach dem dritten Lebensjahr vollständig aufnahmefähig.
Schon bei
den ersten Schritten muss die Hand des Führers die Aufmerksamkeit auf die
fernen Welten lenken und auf sie hinweisen. Das junge Auge muss die Unbegrenztheit
spüren. Das Auge muss sich nämlich daran gewöhnen, Unbegrenztheit zuzulassen.
Auch ist
notwendig, dass das Wort den Gedanken genau wiedergibt. Lüge, Grobheit und
Spott müssen vertrieben werden. Verrat ist selbst im Keim unzulässig. Zur
Arbeit „wie die Erwachsenen“ muss angespornt werden.
Nur bis zum dritten Lebensjahr nimmt das Bewusstsein die
Gemeinschaft[56] leicht auf. Was für ein Irrtum ist
es, zu glauben, einem Kind eigene Sachen geben zu müssen, denn ein Kind versteht
leicht, dass es Gemeingut geben kann.
Das Bewusstsein:
„Ich kann alles“, ist keine Prahlerei, sondern das Bewusstwerden eines
Apparates. Das armseligste Wesen kann eine Leitung zur Unbegrenztheit finden,
denn jede Arbeit erschließt nach ihrer Qualität die Tore.
103. Die
Schulen müssen ein Bollwerk der Gelehrsamkeit in ihrer ganzen Fülle sein. Jede Schule,
von der Grundschule bis zu den höchsten Instituten, muss ein lebendiges Glied
in dieser Kette bilden. Die Kenntnisse müssen das ganze Leben hindurch
vervollständigt werden. Es muss angewandtes Wissen gelehrt werden, ohne von der
historischen und philosophischen Wissenschaft abzuweichen.
Die Kunst
des Denkens muss in jedem Arbeiter entwickelt werden. Nur dann wird er die
Freude der Vervollkommnung begreifen und seine Mußestunden zu nutzen verstehen.
104. Jede
Schule muss eine wahre Bildungsvereinigung sein. In den Schulen muss es ein
nützliches Museum geben, an dem die Schüler sich selbst beteiligen müssen. Es
muss eine Kooperative geben, und die Schüler müssen auch eine solche
Zusammenarbeit erlernen. Alle Formen der Kunst müssen vertreten sein. Ohne die
Pfade der Schönheit kann es keine Bildung geben.
105. Der
Unterricht wird eine der angenehmsten Stunden sein, wenn der Lehrer die
Fähigkeiten der Schüler schätzt. Nur das Erkennen der Fähigkeiten erlaubt ein
gerechtes Verhalten gegenüber den künftigen Arbeitern. Häufig verstehen die
Schüler selbst ihre Bestimmung nicht. Der Lehrer, als ein Freund, geleitet sie in
die beste Richtung.
An den
Schulen ist keinerlei Zwang anzuwenden. Nur Überzeugung ist der Erkenntnis
angemessen. Mehr Versuche, mehr Aussprachen; wie viel Freude liegt in der Anwendung
der eigenen Kräfte! Die Kleinen lieben die Arbeit der „Großen“.
106. Wenn
die Familie es nicht versteht, möge die Schule Reinheit im ganzen Leben lehren.
Schmutz kommt nicht von Armut, sondern von Unwissenheit. Reinheit im Leben ist
die Schwelle zur Reinheit des Herzens. Wer wünscht nicht, dass das Volk rein
sei?
Die Schulen
müssen so ausgestattet sein, dass sie Pflanzstätten für die Verschönerung des
Lebens sind. Jeder Gegenstand kann vom Standpunkt der Liebe aus betrachtet
werden. Jede Sache muss so gestaltet werden, dass sie an dem glücklichen Leben teilnehmen
kann. Kooperation wird helfen, für jeden Alltag eine Form zu finden. Wenn der einzelne
allein die Lösung nicht findet, wird die Gemeinschaft helfen. Nicht
Faustkämpfer, sondern Schöpfer werden der Stolz eines Landes sein.
107. Die
Schule muss nicht nur Liebe zum Buch einflößen, sondern muss auch lesen lehren,
und letzteres ist nicht leichter als ersteres. Um sich in ein Buch zu
vertiefen, muss man sich in Gedanken konzentrieren können. Man liest nicht mit
den Augen, sondern mit dem Verstand und dem Herzen.
In vielen
Heimen nimmt das Buch keinen Ehrenplatz ein. Es ist die Pflicht der
Gemeinschaft, das Buch als einen Freund des Heimes zu bestätigen. Eine Kooperative
besitzt in erster Linie ein Bücherregal, dessen Inhalt sehr umfangreich ist. Es
gibt dort Berichte über die Schätze des Heimatlandes und dessen Verbindung mit
der Welt. Es wird auf Helden, Schöpfer und Schaffende hingewiesen. Auch die
Begriffe Ehre, Pflicht und Schuldigkeit gegenüber seinem Nächsten werden bestätigt,
ebenso wie Barmherzigkeit. Hier wird es viele Beispiele geben, die zum Studium
und zu Entdeckungen anregen.
108. Die
Schule wird Achtung vor nützlichen Erfindungen lehren, aber vor Versklavung
durch Maschinen warnen. Jede Art von Sklaverei wird als Zeichen der Finsternis
ausgemerzt werden.
Der Lehrer ist
ein führender Erzieher – ein Freund, der einen kürzeren und besseren Pfad
aufzeigt. Es gilt: Nicht Zwang, sondern das Lächeln des Rufes.
Sollte aber
in den Schulen des Lebens Verrat durchsickern, wird der strengste Verurteilung einem
solchen Wahnsinn ein Ende setzen.
109. Die
Schulen verstehen, wo Faulheit, wo ein ungewöhnlicher Charakteraufbau, wo
Wahnsinn vorhanden und wo Verständnis gefragt ist.
110. Unter
den Lehrfächern mögen die Grundlagen der Astronomie gelehrt werden, doch indem
man sie als die Schwelle zu den fernen Welten darstellt. So werden die Schulen
die ersten Gedanken über Leben in den fernen Welten wachrufen. Der Raum wird
lebendig werden, Astrochemie und Strahlen werden die Vorstellung von der Größe
des Universums erfüllen. Junge Herzen werden sich nicht als Ameisen auf der
Erdkruste fühlen, sondern als für den Planeten verantwortliche Träger des
Geistes.
Wir wollen
unsere Aufmerksamkeit auf die Schulen lenken, denn durch sie festigt sich
Zusammenarbeit. Ohne Zusammenarbeit wird es keinen Aufbau geben. Es wird keine Dauerhaftigkeit
eines Staates und eines Staatenbundes geben, solange veraltete Selbstsucht
herrscht.
111. Oft
wurde vor Selbstsucht gewarnt. Diese todbringende Schwester der Unwissenheit
vernichtet die besten Feuer und löscht sie aus. Haltet die Erwähnung von
Selbstsucht beim Aufbau von Kooperativen nicht für unangebracht. Im Gegenteil, jede
Satzung muss geschrieben werden nicht für einen selbst, sondern für die anderen.
Unter den verschiedenen
Bezeichnungen wird das Wort „Freund“ das herzlichste sein. Das Herz lässt nämlich
keine Selbstsucht zu. Das Herz lebt durch Selbstverleugnung. So ist das Herz
stark, wenn es um die Zukunft besorgt ist und nicht an sich selbst denkt.
112. Am
nützlichsten ist es, zu verstehen, die Zärtlichkeit der Liebe mit der Strenge
der Pflicht zu verbinden. Das neue Leben wird vor Gegensätzen nicht
zurückschrecken. Es wird keinen Zwang durch ein Joch ausüben, sondern Weite der
Wahrnehmung verleihen. Es ist unangebracht für Menschen, in einem Vogelhäuschen
zu sitzen. Es ist Zeit, den Planeten kennenzulernen und ihm zu helfen.
Die
Menschen können sich nicht mit Berechnungen beschwichtigen, wie viele Jahre
noch vergehen werden, bis die Sonne erlischt. Die Vielzahl der verschiedenen
Bedingungen kann alle Berechnungen umstürzen. Man darf auch nicht vergessen,
dass die Menschen einander zerfleischen können. Diese Erwägung darf bei der
Bosheit, welche die Erde überflutet, nicht vergessen werden.
113.
Habgier ist grobe Unwissenheit. Nur wahre Zusammenarbeit kann vor einer solchen
bösartigen Krätze retten. Ein gieriger Mensch trägt einen Stempel auf seinem
Gesicht. Er ist nicht mit dem Herzen beteiligt; sein Kelch ist bitter. Und für
den Habgierigen ist die Feinstoffliche Welt nur eine Quelle der Qual.
114. Die
Menschen studieren das Leben der Bienen, Ameisen und Affen, bewundern die
Zugvögel in ihrer Ordnung und harmonischen Gliederung, ziehen aber aus all dem
keine entsprechenden Folgerungen für die Verbesserung des irdischen Lebens.
Naturgeschichte
muss an den Schulen so vollständig und anziehend wie möglich gelehrt werden. Man
sollte anhand von Beispielen aus dem Pflanzen- und Tierreich sollte
verständlich machen, welche Schätze im Menschen eingelagert sind. Wenn vergleichsweise
niedere Organismen die Grundlagen des Daseins spüren, sollte der Mensch umso
mehr seine Kräfte für eine erfolgreiche Verbesserung einsetzen.
Viele
wertvolle Hinweise sind überall offenbart. Von den ersten Lektionen an mögen
die Schüler sich an den Wundern des Lebens erfreuen. Sie mögen auch begreifen,
von Flügen und Hellhören Gebrauch zu machen. So wird Hellhören zu einer
natürlichen Bedingung werden.
So wird
auch die Feinstoffliche Welt zusammen mit den feinen Energien studiert werden.
Es wird keine Trennung zwischen dem Physischen und dem Metaphysischen geben,
denn alles besteht, das heißt, alles ist fühlbar und wahrnehmbar. Schließlich
werden Aberglaube und Vorurteile vernichtet werden.
115. Keiner
wagt es, sich gegen die Schule aufzulehnen, doch nur wenige denken über ihre
Verbesserung nach. Die Lehrpläne der Schulen werden jahrelang nicht überprüft, indessen
überstürzen sich die Entdeckungen. Neue Fakten strömen von überall herbei; die Sphären
der Luft, die Tiefen der Ozeane und die Schatzkammern der Berge wissen
Wunderbares über sich zu berichten. Man muss sich beeilen, sonst werden
Ausgrabungen die Fakten der herkömmlichen Geschichte verändern.
An den
neuen Schulen müssen Verbote abgeschafft werden, damit die Schüler die
Wirklichkeit sehen, die wunderbar ist, wenn sie wahrheitsgetreu aufgezeigt
wird.
Weit ist
das Feld des geistigen Wettbewerbs!
116.
Bewahrt Kinder vor allem Unwahren, bewahrt sie vor schlechter Musik, bewahrt
sie vor unflätigen Reden, bewahrt sie vor falschem Wettstreit und bewahrt sie
vor Verwirklichung von Selbstsucht. Umso mehr sollte man ihnen Liebe zu unablässigem
Lernen einflößen. Die Muskeln dürfen Verstand und Herz nicht übertreffen.
Welches Herz findet an Faustschlägen Gefallen?
117. Es ist
unsinnig zu denken, Schweiß sei nur eine physische Erscheinung. Bei gedanklicher
Arbeit entsteht eine besondere Emanation, die für die Sättigung des Raumes
wertvoll ist. Wenn der Schweiß des Körpers die Erde düngen kann, stellt der
Schweiß des Geistes das Prana wieder her, indem er sich chemisch in
Sonnenstrahlen umwandelt.
Arbeit ist
die Krone des Lichts. Bereits Schulkinder müssen die Bedeutung der Arbeit als
einen Faktor beim Weltaufbau verstehen. Eine Wirkung der Arbeit wird Festigkeit
des Bewusstseins sein. Es ist notwendig, die Arbeitsatmosphäre klar hervorzuheben.
118. Man
könnte fragen: „Welche Merkmale eines Lehrers sollten geschätzt werden?“ Ihr
kennt bereits die Qualität der Tat und könnt so neue Ansätze für Tätigkeit anwenden.
Jener Lehrer soll bevorzugt werden, der neue Wege beschreitet. Jedes seiner
Worte, jede seiner Taten trägt den Stempel unvergesslicher Neuheit. Diese
Auszeichnung schafft eine aufrufende Macht. Er ist kein Nachahmer und kein
Schwätzer, sondern ein mächtiger Bergmann neuer Erze. Man sollte den Ruf der
Neuheit als Grundlage nehmen.
Es gibt Zeiten,
in denen man nur vorwärtsschreiten kann. Hüten wir den Ruf des Willens in einem
unaufhörlichen Lauf und zögern wir nicht über dem Abgrund.
Den
Baumeistern des Lebens muss gesagt werden, dass sie neue Worte finden müssen, die
durch eine neue Notwendigkeit geschmiedet wurden. Das Bewusstsein der Neuheit
jeder Stunde wird den Impuls geben.
Weist die
Freunde darauf hin, welches Glück es ist, ewig neu zu sein. Und jedes Elektron
der Neuen Welt verleiht neue Macht. Versteht die Macht des neuen Rufes. Ihr
könnt sie im Alltagsleben anwenden.
Ihr wisst
sehr wohl, dass Meine Worte zur Anwendung gegeben werden.
119. Ihr
denkt ganz richtig, dass ohne die Errungenschaften der Technik keine
Gemeinschaft möglich ist. Jede Gemeinschaft bedarf technischer Einrichtungen,
und Unsere Gemeinschaft ist ohne Vereinfachung des Lebens undenkbar. Notwendig
ist die Möglichkeit, die Errungenschaften der Wissenschaft anzuwenden,
andernfalls fallen wir einander zur Last.
Als
praktische Realisten können Wir dies kühn bestätigen. Darüber hinaus können Wir
beharrlich alle Pseudo-Realisten tadeln. Ihre erniedrigte Wissenschaft und ihre
Blindheit hindern sie daran, das zu erreichen, wonach sie streben.
Genau wie
die Pharisäer im Altertum verbergen sie ihre Angst, das zuzugeben, was anderen
bereits offensichtlich ist. Wir lieben keine Unwissenden, und Wir lieben keine
Feiglinge, die in ihrem Schrecken die Möglichkeiten der Evolution mit Füßen
treten.
Verlöscher
der Feuer, Hasser des Lichts, seid ihr nicht alle gleich, von welcher Seite auch
immer ihr angekrochen kommt?! Ihr wollt die Flamme des Wissens auslöschen; doch
eine unwissende Gemeinschaft ist ein Gefängnis, denn Gemeinschaft und
Unwissenheit sind unvereinbar. Wissen ist erforderlich! Glaubt nicht, sondern
wisset!
120. Wir
sind bereit, jeden Erfinder zu unterstützen, denn auch der geringste Erfinder
versucht, eine Verbesserung ins Leben einzuführen, und ist um die
Wirtschaftlichkeit der Energie besorgt. Der Lehrer erkennt die Bürgschaft für und
die Sorge um die Erhaltung der Energie.
Diese
beharrliche Wirtschaftlichkeit erlaubt es, dem Schüler zu vertrauen. Diese
Wirtschaftlichkeit ist von Geiz natürlich weit entfernt. Der Feldherr, der die
Elitetruppen schont, handelt mit Bedacht. Jede Möglichkeit wird zu unserem
Kämpfer, doch man muss die Dinge in ihrer Gesamtheit verstehen.
Wie wichtig
ist es, bei Erfindungen umsichtig zu sein, um sie nicht ihrer unmittelbaren
Zweckmäßigkeit zu berauben! Möge das Bewusstsein der weltweiten Evolution euch
helfen, die geeigneten Pfeile zu finden. Eure Ohren müssen die Schritte der
Evolution erlauschen, und Entschlossenheit darf sich nicht irreführen lassen.
Wie
schlecht ist Nachlässigkeit bei einem Erfinder, wie verderblich eine unbedachte
Reaktion und wie unverzeihlich ein aus Unwissenheit begangener Fehler!
Wir können
die Arbeit eines Erfinders im Weltmaßstab durch Erkennen der Richtung der
Weltevolution bewerten. Es ist schwer, die Anwendbarkeit der Gesetze der
Dynamik zu verstehen, solange man sich die Grundsätze der Materie nicht zu
eigen gemacht hat.
121. Das
neue Bewusstsein, durch technische Mittel unterstützt, wird ein mächtiges
Streben nach Wissen hervorrufen. Gerade die Gemeinschaft muss ein höchst
feinfühliger Apparat für den Prozess der Evolution sein. In einer bewussten
Gemeinschaft kann nämlich niemand behaupten, ein bereits geformtes universelles
Wissen zu haben. Jede stumpfsinnige Schranke wird durch die geschärfte Schwingung
des Kollektivs hinweggefegt. Sogar eine Andeutung über Vollendung macht ein
Verbleiben in der Gemeinschaft unmöglich. Wer wird das Brandmal des Stumpfsinns
auf sich nehmen?
Selbst ein
Wurm wird seine finsteren Wege nicht begrenzen, und ihr, die ihr in die
Unbegrenztheit schaut, könnt keinem Wurm gleichen!
Die
unvollkommene Findigkeit einiger von euch hat unsichtbare Strahlen und
unhörbare Rhythmen aufgefangen. Mit einer groben Vorstellung und groben Geräten
sind gleichwohl einige kosmische Ströme aufgefangen worden. Selbst ein Dummkopf
begreift aber, dass die Vorstellung verfeinert und die Apparate verbessert
werden können. Ausgehend von Selbstverbesserung gelangt ihr zur Unbegrenztheit.
Ich werde immer wieder über die Möglichkeiten der Verbesserung sprechen,
solange der Verstockteste sich seiner Begrenztheit nicht schämt.
Wer sein
Bewusstsein begrenzt, kann kein Mitglied der Gemeinschaft sein, denn er ahmt den
Frauenfuß im alten China nach; die Finsternis der Gewohnheit brachte auch diese
Verunstaltung hervor.[57]
Welches
Mitglied der Gemeinschaft würde sich mit dem Schimmel des Aberglaubens
bedecken? Niemand benutzt doch keine armselige, primitive Dampflokomotive mehr;
gleicherweise kann niemand bei einem kindlichen Verständnis der Wirklichkeit
verharren.
Ein kindischer
Materialismus erweist sich als Betäubungsmittel für das Volk[58],
doch erleuchtetes Wissen wird die Leiter zum Sieg sein.
Ohne
Verneinungen, ohne Aberglauben und ohne Furcht schreitet fort zur wahren
Gemeinschaft. Ohne Wunder werdet ihr die klare Wirklichkeit finden, und mit der
Spitzhacke des Forschers werdet ihr verschlossene Tiefen öffnen. Liebt die Furchtlosigkeit
des Wissens!
122.[59] Man
muss auf die Qualität des erforderlichen Wissens hinweisen. Wissen muss unbedingt
sein. Jede bedingte, gebundene Wissenschaft verursacht nicht wiedergutzumachenden
Schaden. Eine freie Verbindung von Elementen wird einzigartige, neue
Errungenschaften ergeben.
Wer kann einem
Chemiker vorschreiben, nur eine Gruppe von Elementen zu benutzen? Wer kann einen
Historiker und einen Philosophen zwingen, keine historischen Tatsachen zu
berühren? Wer kann einem Künstler vorschreiben, nur eine Farbe zu verwenden?
Dem Wissen steht alles offen.
Der einzige
Vorrang auf den Gebieten des Wissens wird größere Überzeugungs- und
Anziehungskraft sein. Wenn ihr mit eurem Wissen anziehen wollt, gestaltet es
anziehend — so anziehend, dass die Bücher von gestern wie trockene Blätter
erscheinen. Der Sieg der Überzeugungskraft befreit von unerträglichen Verboten.
Sorgt vor
allem dafür, Verbote aus dem Leben der Schüler zu vertreiben. Für die
Mitglieder der Gemeinschaft[60] ist
dies besonders leicht, weil ihr Buch besonders begeisternd und anziehend sein
kann. Eine Darstellung der Gemeinschaft durch einen Büroschreiber ist natürlich
unerträglich. Ein armseliger Pedant wird jeden abstoßen, der kein
untalentiertes Verhalten zur Schönheit erträgt. Die Gemeinschaft[61] muss
von Begeisterung umgeben sein.
Pflanzen
strecken sich nach dem Licht, dieses Gesetz[62] des
ursprünglichen Bewusstseins ist unabänderlich. Geht den Pfad der Unabänderlichkeit
und baut das Leben auf! Es gibt nichts Abstraktes, und das Leben saugt jeden
Gedanken auf. Darum seid Realisten der wahren Realität.
123.
Kollektivismus und Dialektik sind zwei Hilfsmittel beim Denken über den
Materialismus. Das Wesen des Materialismus zeigt eine besondere Beweglichkeit
und geht an keiner Lebenserscheinung vorüber. Der Lehrer offenbart nur die
notwendigen Wegweiser. Man kann Vorschläge entwickeln, wenn man über die
aufgezeigten Pfade nachdenkt. Man muss den Materialismus so gut begründen, dass
alle wissenschaftlichen Errungenschaften der Gegenwart konstruktiv in den
Begriff „vergeistigter Materialismus“ eingehen können.
Wir
sprachen über feinstoffliche Körper, über Magnete, über das Leuchten der Aura,
über die Ausstrahlungen eines jeden Gegenstandes, über die Verschiebung der
Feinfühligkeit, über Gewichtsveränderung, über das Durchdringen einer
Materieschicht durch eine andere, über Gedankensendungen durch den Raum, über
das Zementieren des Raumes*, über das Gefühl der Zentren und über das Verstehen
des Wortes „Materie“. Viel Unsichtbares, das mit Apparaten wahrgenommen werden
kann, muss von dem aufgenommen werden, der die Technik im Leben anwenden will. Idealistisches
Gefasel ist durch soliden Verstand zu ersetzen.
Wir, die
Träger des Geistes, haben das Recht, das Erkennen der Materie und Achtung vor
ihr zu verlangen.
Freunde,
Materie ist kein Mist, sondern eine von Möglichkeiten strahlende Substanz. Die
Not der Menschen rührt von der Verachtung der Materie her. Es wurden prunkvolle
Versammlungshallen gebaut, doch dem Wissen wurden keine Hymnen gesungen.
124. Es
wird gefragt: Wie soll man sich der Lehre nähern? Muss man dafür sein Bewusstsein
von Grund auf erneuern? Natürlich ändert sich das Bewusstsein von Grund auf,
nachdem die Lehre entgegengenommen wurde. Zu Beginn ist es notwendig, das
Bewusstsein zu öffnen und zu reinigen. Das Öffnen des Bewusstseins geschieht
augenblicklich allein durch den Willen. Habt den Wunsch, euer Bewusstsein zu
öffnen!
125. Meine
jungen Freunde, wieder habt ihr euch im Namen der Lehre versammelt, und wieder
habt ihr einen Abend mit Gästen verbracht. Indessen wurde gesagt und
wiederholt, dass die Stunde der Aussprache über die Lehre frei von alltäglichem
Geschwätz sein muss. Möge diese Stunde auch seltener stattfinden, doch ihre
Qualität muss aufrechterhalten werden.
Ihr nähert
euch über Seitengassen, ihr überwindet die Müdigkeit des Arbeitstages, ihr
tragt einen Teil des Allgemeinwohls; doch die angehäuften Gegenstände des
bekannten Raumes zerstreuen euer Streben, und unmerklich werdet ihr staubige
Bewohner.
Darüber
hinaus wird einer von euch, der bemerkt, was vor sich geht, zu einem
selbsternannten Aufseher und versinkt in der winzigsten Gereiztheit. Der Gesprächsfaden
wird zerrissen, und es beginnt ein unwürdiges Flicken.
Wir bitten
euch, wenigstens für eine Stunde bewusst verantwortungsvolle Menschen zu sein.
Wenn eine Stunde in der Woche euch schwerfällt, ist es besser, nur alle
vierzehn Tage zusammenzukommen.
Versteht
es, zu dieser Zeit alle aufregenden tierischen Gewohnheiten auszuschalten:
Rauchen, Wein, Essen, nichtiges Geklatsche, die Umsätze eurer unbedeutenden
Geschäfte, Verurteilung und Zorn.
Nachdem ihr
euch versammelt habt, verharrt einige Minuten in Schweigen. Sollte dann einer
von euch nicht die Kraft finden, sein Bewusstsein zu erleuchten, möge er
schweigend in Kälte und Finsternis zurückgehen. Wir sind Feinde jeder erzwungenen
Magie, doch eine natürliche Kontrolle des Bewusstseins muss zur Vorbedingung eines
realen Aufbaus werden. Man kann doch wohl für eine Stunde von persönlichen
Unternehmungen ablassen. Wenn dies schwerfällt, wie könnt ihr dann an
Fortschritt und Wachstum des Bewusstseins denken? Ein Ochse kennt das
Wiederkauen, doch über die Verdauung kommt er nicht hinaus. Bemüht euch, euren
Gesprächen Schönheit, Einfachheit und Reinheit zu verleihen.
Mögen die
unerwartetsten Probleme des Wissens und die kühnsten Formen der Schönheit euch
aus eurem muffigen Winkel hinaustreiben. Versteht, Ich möchte euch wenigstens
für eine Weile außergewöhnlich und aufnahmefähig sehen. Diese Körner kooperativen
Denkens werden euch die Beharrlichkeit für Errungenschaften verleihen. Nicht
nur Entschlossenheit, sondern auch Ausdauer ist erforderlich.
Versteht
Konzentration als ein Experiment des Bewusstseins. Lasst Mich euch bestrebt und
bewusst fortschreitend sehen. Ich sage dies, damit es unverzüglich ausgeführt
wird.
126. Fühlt
ihr den wirklichen Schaden, der durch irrige Handlungen verursacht wird? Denkt
ihr nicht daran, dass der Schaden durch Egoismus vor allem euch selbst trifft?
Im Plan der
Tätigkeiten seid ihr aber nicht allein, jeder eurer Schritte berührt vielmehr
auch jene Verantwortlichen, die selbstlos voranschreiten. Vieles nicht Wiedergutzumachende
wird bei leichtsinnigen Zusammenkünften verursacht.
Die Lehre
hat oft auf das Band des Kollektivs hingewiesen. Man muss jene schützen, die
zur Beschleunigung der Ergebnisse Risiken auf sich nehmen. Bewahrt euch
gedanklich vor unheilvollen, stark verdüsternden Stimmungen.
Erneut frage
Ich: „Habt ihr gelernt, die Bücher der Lehre zu lesen? Wünscht ihr etwa, den
Gedanken nur an einen einzigen Pfeiler anzubinden?“ Wir lieben schöne
Gleichnisse sehr, doch wir vergessen, dass in jedem von ihnen der Preis eines
Lebens enthalten ist.
Bei abendlichen
Zusammenkünften ist es sehr scharfsinnig, ungewöhnliche Zusammensetzungen der
Rede oder einen ganz fremden Ausdruck festzustellen. Doch bedenkt: Hängt nicht an
jedem Buchstaben dieses Ausdruckes eine Vielzahl von Leben?
In jedem
muss das Bewusstsein der Wichtigkeit der Stunde aufflammen, zu der er gerufen
wurde. Als vor langer Zeit über Leichtsinn gesprochen wurde, hätte der Ernst
des Augenblicks sofort ins Bewusstsein eingehen und zwingen müssen, ein Gefühl
der Verantwortung aufzunehmen.
Neben den
laufenden Angelegenheiten, neben den persönlichen und den Fortschritten der
Gruppe muss man die Evolution mit all ihren Besonderheiten spüren.
So denkt
klar. Bemüht euch, eure Zusammenkünfte besser zu gestalten.
127. Wenn
eine höchst unwissende Person mit geringem Bewusstsein über die Lehre sagt, es handele
sich anscheinend um eine andere Art von Gemeinschaftslehre, versteht darauf
richtig zu antworten. Sagt: Keine Gemeinschaft, die auf Arbeit und Kenntnis der
Realität gründet, schadet dem Werk der Vervollkommnung der Menschheit.
Da sich der
Kosmos in Bewegung befindet, ist es unmöglich, in scheinbarer Unbeweglichkeit
zu verharren: Es geht entweder rückwärts oder vorwärts. Alle, welche die
Gemeinschaft erkennen, bewegen sich vorwärts. Und es kann keine Gemeinschaften
geben, die einander entgegengesetzt sind, genauso wie verschiedene Arten des
Hungergefühls einander nicht entgegengesetzt werden können. So wird nur jemand gegen
die Gemeinschaft sprechen, der begonnen hat, sich rückwärts zu bewegen, womit
er in den kosmischen Abfall eingeht.
Noch unerfahrene
Mitglieder der Gemeinschaft haben viel Misstrauen und Hochmut, doch für Uns zeigt
sich die Gemeinschaft als eine etablierte Form des Lebens. Und Wir können mit
der ganzen Klarheit langer Erfahrung über sie sprechen. Uns schreckt kein unüberlegtes
Durcheinander. Wir haben genug kosmischen Abfall zu sehen bekommen und sind
nicht gewillt, ihm anzugehören.
Wir werden
mit allen Kräften des Wissens die Gemeinschaft-Kameradschaft verteidigen.
128. Ihr
wundert euch oft, dass der Lehrer die kleinsten Einzelheiten in Betracht zieht.
Doch wer sagte euch, dass diese Einzelheiten geringfügig sind? Oft bricht man
sich wegen eines höchst unbedeutenden Steines den Fuß und ein Grashalm stürzt
einen in den Abgrund.
Selbst im
Alltagsleben bewahrt ihr eure Nächsten vor Gefahr. Wird dann im Leben der (…) Gemeinschaft
das Leben der Mitarbeiter nicht weit mehr geschützt? Die Lippen der Freunde
schweigen nicht, doch man muss lernen, dem Ruf der Warnung zu lauschen.
In kleinen Kerngruppen
ist es leicht, die Aufmerksamkeit anzupassen, doch die Zusammenarbeit der
Menschheit verpflichtet dazu, sich an unerwartete Erscheinungen zu gewöhnen.
Ich übertreibe nicht: In jeder Minute ist etwas nicht in Ordnung, doch an diese
ständige Unordnung darf man sich nicht gewöhnen, sonst geht die wachsame
Feinfühligkeit verloren. Verliert, wie ein Adler auf dem Gipfel, gerade die
Scharfsicht nicht! Scharfsicht wächst nur durch Gefahren.
Seid
willkommen, Gefahren!
129. Hütet
euch vor Aufdringlichkeit, nicht nur in Bezug auf das Heranlocken von Fremden,
sondern auch davor, dass ihr selbst aufdringlich werdet.
Es ist
unmöglich, den Schaden von Aufdringlichkeit zu ermessen, und man kann nicht
ohne Verachtung zusehen, wie die Lehre auf dem Markt mit einem Rabatt verkauft
wird. Seid in der Lage zu verstehen, dass die Lehre, im Bewusstsein ihrer Bedeutung,
sich niemals auf dem Markt zur Schau stellen wird. Nur außergewöhnliche
Unwissenheit der Nachfolger kann die Lehre in eine solche schmachvolle Lage von
Lüge und Kriecherei bringen. Man kann jene bedauern, die in ihrer Unwissenheit
diese zwecklose Arbeit aufgenommen haben.
Glaubt aber
nicht, es sei leicht, während ihr die Aufdringlichkeit von anderen verurteilt, eure
eigene zu vermeiden. Die Grenze zwischen Bestätigung und Aufdringlichkeit ist
fein. Es ist oftmals leicht, sich zwecklos zu erniedrigen. Jeder Tropfen aber,
der danebenfällt, verwandelt sich in ätzende Säure. Ein gewaltsames Anschwellen
ergibt nur Wassersucht, und ihr wisst, dass diese nicht geheilt werden kann.
Darum gilt nur Qualität, nicht Quantität.
Wer
anklopft, nimmt die Verantwortung auf sich, doch ein Herangelockter wird ein
Mühlstein am Hals des Glöckners sein.
Darum lasst
die Glocke nur zur rechten Zeit ertönen. So werdet ihr Aufdringlichkeit vermeiden.
130. Gegen
wen sollte man sich besonders streng verhalten? Natürlich gegen sich selbst.
Wie sollte man die Lehre tragen? Ganz allein. Wie soll man zwischen
Scheinheiligkeit und Frechheit hindurchkommen? Nicht durch Reihen von Zeugen,
sondern nur durch eigenes Urteil! Jeder achtet auf seine Würde und jeder schätzt
die Perle seines Bewusstseins. Die Lehre des Lebens wird von der Perle des
Bewusstseins geschätzt. Können wir denn den Schatz des Daseins von uns stoßen?
Man muss es
verstehen, die Lehre wie das letzte Feuer, die letzte Nahrung und das letzte
Wasser vor sich her zu tragen. Man muss Liebe und Sparsamkeit wie gegenüber der
letzten Möglichkeit, dem letzten Tropfen Wasser offenbaren.
Wer allein handelt,
kann das Maß der Hingabe zeigen. Man muss verstehen, eine Welt persönlicher
Verantwortung für sein eigenes Bewusstsein zu schaffen; dann wird sich
Verurteilung in wahre Beurteilung verwandeln.
131. Über
die Eigenschaft des Rates.
Oft
erreichen Ratschläge nicht ihren Zweck, weil sie für einen selbst gegeben werden.
Die Lage des Bruders wird nicht berücksichtigt, und der Ratgeber stellt sich
selbst an die Stelle des zu Beratenden. Mitgefühl, Bedauern und Besorgtheit
strömen dann auf ihn selbst ein.
Der Schaden
solcher Ratschläge ist offensichtlich, nicht nur in der Sache, sondern auch in
Bezug auf den Leidenden. Ein fremdes Denken bohrt sich wie ein Keil in sein
Bewusstsein. Diese Risse sind schwer zu heilen, denn solche Ratschläge mögen
zwar praktisch anwendbar sein, ihre Ausführung erfordert jedoch eine ganz
andere Aura.
Gewiss, das
Verhältnis der Auren zur räumlichen Substanz bewirkt, wie ihr euch erinnert, die
Qualität des Ergebnisses. Nicht der Umfang, sondern die Farbe ergibt nämlich eine
besondere Annäherung zur Tat. Der Umfang der Aura verleiht der Tat Spannung,
doch der Pfad wird durch die Farbe gewiesen. So ist es unmöglich, eine
bestimmte Handlungsweise unter eine fremde Farbgruppe zu stellen. Eine zufällige
Vorherbestimmung bewirkt eine Vermischung der Strahlen und paralysiert den
Willen.
Die Schwäche
vieler Arbeiter erklärt sich durch die Vermischung verschiedenartiger
Farbgruppen. Hier wäre ein einfacher physikalischer Apparat zur Feststellung
der grundlegenden Ausstrahlungen sehr nützlich. Bedenkt die Erleichterung für
die Arbeitenden und die Vertiefung der Spannung: eine wahre Wirtschaftlichkeit!
Außer der Steigerung der Produktivität muss man sich vorstellen, wie die
Wechselbeziehung der Farben sich auf das Wohlbefinden der Arbeiter auswirkt.
Viel Bosheit und Unverständnis würden ohne Drohungen und Verbote verschwinden.
Baumeister
des Lebens! Vergesst nicht, wie leicht es ist, durch einfache technische
Ausrüstung angenehme Bedingungen für die Arbeitenden zu schaffen. Weder eine
nebelhafte Philosophie noch müßige Träumerei, sondern einige physische
Einrichtungen werden wahre Hilfe bringen.
In Amerika,
Deutschland und England ist die grundlegende Ausstrahlung bereits bestimmt
worden. Selbstdiese grobe Stufe der Forschung hilft bei den primären
Gruppierungen, und später könntet ihr euch vielleicht den Methoden der
östlichen Laboratorien nähern. Vor allem vertreibt jegliche Unwissenheit und
gelangt ohne Wichtigtuerei einfach zu mehr Wissen! Die Führung der Massen verpflichtet
zu einer Erweiterung des Bewusstseins.
Ebenso vertieft
den Kurs an den Grundschulen. Dies ist Mein Rat zur sofortigen Anwendung!
132. Verschluckt
euch nicht durch Redseligkeit. Bei Redseligkeit gehen Flexibilität und Findigkeit
verloren. Redseligkeit schneidet ein Gewinde wie eine Schraube, und nichts
Neues kann durch diese Mündung hindurch. Alle Gewehrkugeln werden in der Fabrik
gegossen, doch die Fabrik produziert kein neues Banner. Eine Gemeinschaft ohne Flexibilität
und Findigkeit wird zu einem sehr dürftigen Zeitvertreib. Wie wollt ihr denn für
jeden seine besondere Kugel finden, wenn ihr ein und dieselbe Schraube nutzt?[63] Hier
kommt ein Kind, hier ein Mädchen, da ein Kämpfer, dort ein alter Mann — man darf
nicht allen denselben Rat erteilen, sonst werden eure Gäste auseinanderlaufen.
Ihr werdet
natürlich sagen: „Wir wissen genau, wie wir handeln müssen.“ Darauf muss Ich
antworten: „Umso schlimmer, wenn ihr es wisst, aber nicht tut.“ Man braucht
viel Mut, um eure gewundenen Reden anzuhören. Es ist unerlässlich zu lernen,
kürzer und inhaltsreicher zu sprechen, andernfalls wird sich die Gemeinschaft
aus Langeweile auflösen. Langeweile ist ein gefährliches Tier! Nur Flexibilität
und Findigkeit bewahren die Frische des Baumes der Freiheit.
133. Die
Gemeinschaft-Kameradschaft stellt als Bedingung für den Eintritt vor allem zwei
bewusste Entscheidungen: Grenzenlose Arbeit und das Annehmen von Aufgaben ohne
Weigerung.
Der
Willensschwäche kann man durch eine zweistufige Organisation begegnen. Als
Folge grenzenloser Arbeit kann man eine Erweiterung des Bewusstseins erlangen.
Doch viele — nicht schlechte — Menschen denken nicht an die Folgen und lassen
sich durch unaufhörliche Arbeit und übermäßige Aufgaben einschüchtern. Dabei
haben sie die Idee der Gemeinschaft grundsätzlich erfasst. Es wäre verderblich,
diese noch schwachen Menschen in die Gemeinschaft einzuschließen, doch um ihren
Eifer nicht auszulöschen, darf man sie nicht abweisen.
Daher muss
es eine zweite Organisation geben: die Freunde der Gemeinschaft. Dort können
neu Hinzukommende ihr Gemeinschaftsbewusstsein vertiefen, ohne die gewohnte
Lebensweise aufzugeben. Eine solche zweistufige Organisation erlaubt, bei der
Arbeit eine größere Aufrichtigkeit zu bewahren.
Wird jedoch
eine formelle Aufnahme in die Gemeinschaft zugelassen, wird man periodisch
Untaugliche ausschließen müssen. Anders gesagt, die Gemeinschaft wird sonst überhaupt
aufhören, zu bestehen. Sie wird einfach eine Institution unter falschem
Aushängeschild sein, neben der das Synedrion der Pharisäer[64] eine
hochmoralische Einrichtung gewesen wäre.
Die Freunde
der Gemeinschaft ermöglichen es, ein Reservoir zu bilden, ohne die Grundlagen
der Lehre zu verraten. Die Freunde der Gemeinschaft verbergen ihre Schwächen
nicht, und dies gibt die Möglichkeit, sie erfolgreich zu stärken.
Wir
verwenden gerade das Wort „Freunde“, weil diese Bezeichnung für den Westen
verständlicher ist. Unter Uns nennen Wir sie Schüler eines bestimmten Grades,
doch der Westen erfasst Unseren Begriff der Schülerschaft nur schwer. Darum
wollen Wir bei der besser verständlichen Bezeichnung bleiben.
Es ist unsinnig
vom Westen, Unsere einfachen, durch lange Erfahrungen gefestigten Vorschriften
nicht anzunehmen.
Unsere
Gemeinschaften sind alt! Warum haben die besten Menschen die Gemeinschaft
verstanden und keine andere Form vorgeschlagen? Von der Gemeinschaft zu den
fernen Welten!
134. Die Annahme
von Aufträgen der Gemeinschaft zeigt sich durch bestimmte Merkmale.
Richten wir
unsere Aufmerksamkeit auf Aufrichtigkeit und Bedauern. Aufrichtigkeit ist
nichts anderes als die schnellste Errungenschaft. Zu Unrecht beladen
sentimentale Leute Aufrichtigkeit mit romantischen Lumpen. Aufrichtigkeit ist
ein realer Begriff und unüberwindlich scharf. Dass Aufrichtigkeit keine versprühte
Güte ist, sondern einem richtig geführten Degenstoß gleicht, kann durch
Beispiele gezeigt werden. Jeder Zweifel vernichtet die Macht des Stoßes. Darum
ist Aufrichtigkeit für Uns die schnellste Errungenschaft.
Eine ganz
andere Sache ist Bedauern. Bedauern ist eine Pfütze, in welcher der treue Fuß
ausgleitet. Der Bedauernde sinkt auf die Stufe des Bedauerten. Seine Kraft wird
im Zwielicht des Bedauerten aufgelöst — ein höchst jämmerliches Ergebnis.
Bedauern
darf nicht mit Mitleid verwechselt werden. Bei Mitleid wird nichts aufgelöst,
sondern es wachsen Kristalle der Tätigkeit. Mitleid weint nicht, sondern hilft.
Betrachten
wir nun Anklage und Manifestation. Eine Anklage ist für den Angeklagten
nützlich. Die Anklage ist entweder verdient, dann ist die fremde Formulierung
lehrreich, weil sie sich immer von unserem eigenen Verständnis unterscheidet;
oder, wie es öfter vorkommt, die Anklage ist unverdient, dann könnt ihr ruhig
beobachten, wie sich eure Tat in der Bosheit der Unwissenheit gespiegelt hat.
Eine Manifestation
darf nicht im Sinn von Aufdringlichkeit verstanden werden, sondern in Bezug auf
die Fähigkeit, unsichtbar zu sein. Der Traum der Menschen von einer Tarnkappe
kann im Leben ohne Zauberei verwirklicht werden. Man kann die Aufmerksamkeit
von sich ablenken, doch dies ist viel schwerer, als sie auf sich zu ziehen. So
muss man den Impuls der Beobachter verstehen können. Bei der Ausführung von
Aufträgen ist die Fähigkeit, unsichtbar zu sein, wichtig.
Betrachten
wir Verkehr und Streben. Beim Verkehr ist es notwendig, sein Bedürfnis für sich
zu behalten. Erbittet keine Ratschläge, sondern lasst sie euch geben.
Beim Streben
verfallt nicht in Jagd, sonst werden Bummler und Wächter hinter euch her sein.
Daher
wisset, welche Last Aufträge sind!
Über Angst
und Verrat habe Ich vor langem gesprochen.
135. Nichts
ist vollendet, nichts ist unbeweglich; darum wollen wir uns demgegenüber
bewusst verhalten, was vorausgesehen werden kann. Wenn es Mir gelingt,
notwendige Taten vorauszusehen, halte Ich dies nicht für vollendet. Einerseits
könnt ihr und zahlreiche karmische Umstände den Stand des Vorausgesehenen stören,
andererseits können Wir und neues Karma*das Zusammenfügen der Teile verbessern.
Wahrlich,
wenn etwas vereinfacht und verschönert werden kann, müssen wir dies tun. Sich
blindlings an etwas zu klammern, was vom Strom herbeigetragen wurde, käme einem
Schiffbruch gleich. Man muss die Bedeutung des Stromes muss verstehen. Die
aufgezeigte Beweglichkeit ist nur eine Vorbereitung für das Erkennen des großen
Stromes. Wie eine von den Kräften der Materie gespeiste, nicht abnehmende
Spirale eilt der ewige Strom voran. Der Gedanke kann das Licht einholen, das
dem Strom folgt.
Nach den
Einzelheiten des Alltagslebens sollte man sich den Manifestationen der Großen
Bewegung zuwenden. Man sollte emporfliegen und sich so von der Erde losreißen.
Tragt die die Offenbarung des großen Stromes zu eurer Werkbank und beflügelt
eure Arbeit. Wie wollt ihr sonst vollendete Technik für eure Erzeugnisse einführen?
Das Durchdrungensein vom Beben der Möglichkeiten wird der Arbeit Rhythmus
verleihen.
Von jedem
bewusst offenbarten Körnchen erhebt sich ein Silberner Faden zu den fernen
Welten. Der Gedanke durchdringt die Schichten der Atmosphäre und webt das Garn.
Wie soll
man erklären, dass ohne die Einheit der Welten das Leben auf der Erdkruste absurd
ist?! Das Bewusstsein der Winzigkeit und Unvollkommenheit der Erde kann die
Anziehung zu den fernen Welten fördern. Wir wollen nicht vergessen, dass wir
Mikroorganismen sind, welche die Furchen des Planeten bevölkern.
Man muss
denken lernen. Keine Lektion kann lehren, wie man denkt. Qualität des Denkens
bildet sich in der Einsamkeit bei vernünftigem Streben. Der Gedanke schlägt nämlich
einen Lebensfunken aus der Substanz der Materie.
136.[65] Habt
ihr bemerkt, welcher Unterschied zwischen einer Handlung gemäß einem äußeren
Befehl und der gemäß einem bewussten Impuls besteht? Ich kann den Befehl
erteilen, Wasser herbeizubringen, und wir werden Wasser bekommen. Doch wenn
der, der das Wasser schöpft, vom Bewusstsein der Notwendigkeit durchdrungen ist,
werden mehr als die Hälfte der Hindernisse auf dem Weg überwunden werden. Darum
vermeiden Wir äußere Befehle und ziehen es vor, den Willen zu lenken, damit das
Bewusstsein die Notwendigkeit der Tat erfasst. Neben den offensichtlichen Wirkungen
ist auch das durch einen äußeren Befehl geschaffene Karma wichtig.
Achtet
darauf, dass Befehle im Voraus vorbereitet werden, damit sie in das Bewusstsein
der Ausführenden eingehen können. Denn ohne Zusammenarbeit gleicht ein Befehl
einem gegen den Wind fliegenden Pfeil. Auch mit einem unverhofften Befehl muss
gerechnet werden. Dann verwandelt sich das Unverhoffte in eine durchlebte Spannung.
Seid
imstande[66], Zusammenarbeit
nicht nur in Taten, sondern auch im Denken hervorzurufen. Nur dann kann man
einen Mitarbeiter weit fortgehen lassen. Ein Auftrag verpflichtet zu
selbständigem Handeln. Der Strom wird die Strebenden tragen.
137. Ein
kosmogonisches indisches Märchen erzählt:
„Vor langer
Zeit lebte ein schreckliches menschenfressendes Ungeheuer. Einmal verfolgte es
ein ins Auge gefasstes Opfer. Der Mensch tauchte, um sich zu retten, in einem
See unter, und das Ungeheuer sprang ihm nach. Um Rettung zu suchen, sprang der
Schwimmer auf seinen Rücken und hielt sich an seinem abstehenden Kamm fest. Das
Ungeheuer konnte sich nicht auf den Rücken werfen, weil sein Bauch ungeschützt
war. Es sauste in rasendem Lauf umher und hoffte, dass sich der Mensch
erschöpfen würde. Doch diesem kam der Gedanke, dass er in seiner verzweifelten
Lage die Menschheit retten könne, und durch diesen weltumspannenden Traum spannten
sich seine Kräfte an, ohne zu ermüden. Das Ungeheuer beschleunigte indes seinen
Lauf derart, dass Funken flogen und diese einen feurigen Schweif bildeten.
Inmitten von Flammen erhob sich das Ungeheuer von der Erde. So hat der weltumspannende
Gedanke eines Menschen sogar den Feind erhoben.
Wenn die
Menschen einen Kometen sehen, danken sie dem ewig strebenden Kühnen. Ihre
Gedanken eilen dahin und geben dem Reiter auf dem Ungeheuer neue Kräfte. Weiße,
gelbe, rote und schwarze Menschen lenken ihre Gedanken zu dem, der bereits vor
langem feurig wurde.“
Strebt dem
führenden Gedanken zu, der Menschheit zu helfen. Denkt klar, damit ihr weder
persönlich noch für eine Gruppe handelt, sondern eine absolut nützliche Tat
vollbringt. Was ihr ohne die Begrenzung von Zeit und Raum tut, erweist sich als
Arbeit für die Vereinigung der Welten. Bewahrt diesen führenden feurigen
Gedanken.
Wenn man
täglich geführt wird, kann man das Bewusstsein des führenden Gedankens
verlieren. Schwache Geister meinen, sie blieben ohne Verbindung mit dem Führer
— die Gewohnheit des Alltags macht sie gewöhnlich. Aber gerade inmitten des
Alltags kann der flammende Gedanke wachsen. Wie ein Metall mit einem
gewöhnlichen Hammer geschmiedet und ein Korn voller großer Lebenssubstanz mit
einer gewöhnlichen Sichel geerntet wird, so nehmt inmitten der gewöhnlichen
Dinge den Faden der Erhabenheit wahr!
138. Jetzt
über das Emporheben des Feindes.
Die Lehre
der Gemeinschaft hat das Emporheben der Feinde sehr besorgt im Blick. Dafür
sollte man die Feinde nicht mit direkten Vorschlägen belästigen. Doch persönliches
Streben zu Weltaufgaben kann eine solche Anspannung erreichen, dass der Feind unweigerlich
in dieselbe Richtung gezogen wird.
Wir dürfen
nicht vergessen, dass der Feind durch die Feindschaft selbst bereits mit uns
verbunden ist. In dieser Bindung liegt die Schwäche des Feindes. Indem er uns
hasst, beginnt der Feind, sein Wesen mit unserem Bild zu füllen. Der Feind
kettet sein Bewusstsein an uns, und häufig endet er als ein einfacher
Nachahmer, was er natürlich niemals zugeben wird. Der Feind wird zuerst in
einer äußeren Art nachahmen und dann, wenn ihn der Hass bis zur Nachahmung getrieben
hat, kann ihn die kosmische Größe der Aufgabe ihn auch innerlich mitreißen.
Wenn wir
wissen, dass der Feind an uns gebunden ist, können wir ihn als einen
unvernünftigen Hausgenossen betrachten. Dringt so in das Wesen der Feinde ein,
und ihr werdet einen Platz für sie finden. Sie können sehr schön als Füße für
euren Arbeitstisch dienen.
Aus
unwissendem Trotz werden sie ihre Kräfte anspannen, um euch nachzufolgen. Doch
ihr habt nichts zu verbergen, weil ihr für die Menschheit arbeitet. Und der
Feind muss entweder ein Nachahmer werden oder untergehen. Dieser Untergang
geschieht natürlich nicht durch eure Hand, sondern durch einen Funken des
Weltapparates[67]. Darum bestehe Ich auf flammendem
Streben.
139. Man
sollte alle Worte der Verneinung vertreiben. Wer verneint, ist arm, wer bejaht,
ist reich. Wer verneint, ist unbeweglich, wer bejaht, ist bestrebt. Wer
verneint, hat stets Unrecht, wer bejaht, hat immer recht. Wer bejaht, kann
zeitlich und örtlich relativ recht haben, wer verneint, ist unbedingt in tödlicher
Erstarrung.
Unwissenheit
ist die Mutter der Verneinung. Indem sie die Verneinung vertreibt, versklavt
die Lehre niemanden. Der Verneiner ist bereits ein Sklavenhalter, weil er
seinem Gesprächspartner nicht aus seinem Kreis entlassen will. Die Lehre der
Gemeinschaft muss dahin wirken, alle Wege zu öffnen.
140. Wenn
euer Gesprächspartner Starrsinn und äußerste Unwissenheit zum Ausdruck bringt,
fragt ihn: Ist er viel (…) gereist? Ihr werdet wahrscheinlich die Antwort
erhalten, dass seine Reisen über einen Spatzenflug nicht hinausgekommen sind.
Dabei fällt er, wenn er an neue Orte kommt, aus Unkenntnis der Sprache und
Mangel an Bildung in die alten Zustände zurück. Ein solcher Mensch ist besonders
streitsüchtig, weil er sich seiner Unwissenheit nicht schämt.
Gerade
Reiseerfahrung liefert den besten Schlüssel zur Erkenntnis der kosmischen
Leben. Ein wahrer Reisender kennt den Weg, den er zurückgelegt hat, genau und
bringt die gewünschte Richtung klar zum Ausdruck. Er schätzt die früheren
Umstände und sieht bessere Möglichkeiten voraus.
Wanderer,
wie stellst du dir den Pfad jenseits der Erdkruste vor? So viele Kräfte sind
zur Feststellung des jenseitigen Lebens aufgewendet worden! Den Menschen scheint
es, dass sie sofort in Bodenlosigkeit stürzen. Dieser Kleinmut ist entsteht aus
unentwickelter Beobachtungsfähigkeit.
Erfahrener
Wanderer, du weißt, dass auf der Erde die Keime sämtlicher Möglichkeiten ausgedrückt
sind. Du kennst die Unvollkommenheit der Vergangenheit und erfasst die Embryos
zukünftiger Konstellationen. Die Unvollkommenheit des zurückgelegten Pfades
erinnert an das rudimentäre Leben in Welten geringeren Bewusstseins.
Das Aufblitzen
von Lösungen in neuen Konstellationen zieht dich, Wanderer, zu Pfaden hin, die
in ihrer ganzen himmlischen Wirklichkeit vorgezeichnet sind. Du bedarfst keiner
mystischer Zeichen, du gehst den sichtbaren Pfad, und jeder Grashalm erstellt
für dich ein Verzeichnis der Kräfte Natur.
Trugbilder sind
für den, der hinter dem Ofen sitzt. Für dich sind die Wellen der Lichttragenden
Materie. Die Siegel von Verboten gelten für den, der in einem Hühnerstall sitzt.
Für dich sind die realen Formen der Strahlen. Für die anderen sind magische
Wunder, für dich die Schöpfung der reinen Schichten der Materie.
Wanderer,
Ich freue Mich, dich zu treffen; Ich freue Mich, zu sehen, wie unerschütterlich
du voranschreitest! Wanderer, du weißt, was du suchst; dir kann man helfen!
141. Wir
befürworten eine Verkürzung der Sprache. Das Zusammenstellen neuer definierender
Ausdrücke ist erwünscht. Eine solche neue Sprache befreit von Unbeweglichkeit
der Rede. Es hat keinen Zweck, tote Wörter zu verehren. Es ist viel
erfreulicher, zu schätzen, wie der Sinn einer Toneinwirkung durchdringt und
überzeugt.
Jeder
versteht, dass nicht Worte überzeugen, sondern die Sendungen des
Gehirnzentrums. Süße Reden können wegen des Affektes des Hörers ihr Ziel
erreichen. Eher kann man durch eine stumme Geste siegen als durch kalte
Rhetorik.
Wenn die
Leute sagen: „Dies ist die Sprache meines Vaters“, so fragt sie: „Sind die abgetragenen
Stiefel eures Vaters noch brauchbar?“
Jede
Wissenschaft bedarf neuer Formeln. Ebenso bringen die Lebensperioden neue
Ausdrücke mit sich. Über jeden neuen Ausdruck muss man sich freuen. Es gibt
nichts Schlimmeres, als einen Leichnam zu umarmen! Ihr seid ohnedies an eine
Menge toter Gegenstände gebunden. Das Begraben eines jeden toten Buchstabens
ist von Wehklagen begleitet, als ob es keine fortschrittlichen Werke von
ungeheurer Bedeutung gäbe!
Bestimmte Völker
sind Analphabeten und mit Gestank und widerlichem Ungeziefer bedeckt. Welches
der überlebten Vorurteile ist zu beweinen? Der ganze Koffer Ungeziefer muss
verbrannt werden! Das wird keine Zerstörung, sondern eine Erneuerung sein!
Sucht nach
Erneuerung im ganzen Leben!
142. Es ist
richtig bemerkt worden, dass für den Schutz der Jungen von Tieren gesorgt
werden muss. Die Frage der Mutterschaft ist für sie dieselbe wie für die
Menschheit. Wenn Tiere verschont werden, vergelten sie es uns mit ihrem Beitrag
von Milch, Wolle und Arbeit.
Die Frage
der in der Nähe des Menschen lebenden Tiere ist sehr wichtig. Man kann sich
vorstellen, wie sich die Atmosphäre verändert, wenn Freunde in der Nähe der
Wohnstätte sind. Fragt einen Araber nach seinem Pferd oder einen Nordländer
nach seinem Rentier: Sie werden nicht wie von Tieren sprechen, sondern wie von
ihrer Familie.
Von Tieren
kann man zu Pflanzen übergehen. Ihr wisst bereits, dass es nützlich ist, auf
Zedernwurzeln zu schlafen. Ihr wisst, welche Elektrizitätsspeicher Nadeln von
Nadelbäumen sind.
Pflanzen
wirken nicht nur durch ihr Extrakt heilsam, auch ihre pflanzliche Emanation übt
eine starke Einwirkung auf die Umgebung aus. Man kann zeigen, wie ein bewusst
zusammengestelltes Blumenbeet einem Menschen helfen kann. Sinnlos sind
vermischte Beete von Blumen, die ihre Wirkung wechselseitig aufheben. Passend
zusammengestellte oder gleichartige Blumen können den Bedürfnissen unseres
Organismus entsprechen.
Wie viele nützliche
Zusammenstellungen gibt es auf Feldern, die mit wilden Pflanzen bedeckt sind!
Die Kombinationen von Pflanzen, die von Natur aus Nachbarn sind, muss man wie
die Instrumente eines Orchesters studieren. Jene Wissenschaftler haben recht,
die Pflanzen als feinfühlende Organismen betrachten.
Der nächste
Schritt wird sein, die Einwirkung der Pflanzengruppen aufeinander sowie auf den
Menschen zu studieren. Die Feinfühligkeit der Pflanzen und ihre Einwirkung auf
die Umgebung sind wahrlich erstaunlich! Die Pflanzen erweisen sich gleichsam
als die vereinigende Substanz des Planeten, indem sie auf ein Netz unmerklicher
Wechselwirkungen einwirken.
Natürlich
hat man den Wert der Pflanzen schon lange in Betracht gezogen, doch ihre gruppenweise
Wechselwirkung wurde noch nicht erforscht. Bis vor kurzem hat man die Lebenskraft
von pflanzlichen Organismen nicht verstanden und unvernünftig Büschel
ungleichartiger Pflanzen abgeschnitten, ohne sich um den Sinn dessen zu kümmern,
was man tat. Ein Mensch mit einem Blumenstrauß gleicht oft einem Kind, das mit
Feuer spielt.
Die
Vertilger der Pflanzenwelt der Erdkruste gleichen Staatsverbrechern.
Denkt
daran, Wir lieben keine Schnittblumen.
143. Ihr
beginnt, vieles richtig zu machen. Ihr schafft den Händedruck ab und erkennt
damit die Macht der Berührung an. Ihr schafft das Schreiben mit der Hand ab und
erkennt damit die Aufschichtung lebendiger Energie an. Ihr verkürzt die Sprache
und erkennt damit die Notwendigkeit kosmischer Sparsamkeit an.
Ihr gründet
Gesellschaften für gegenseitige Hilfe und erkennt damit die Gemeinschaft an.
Ihr beginnt mit einer Umwertung der vergänglichen Werte und erkennt damit die
Evolution an. Ihr schafft Zwang ab und erkennt damit den Lehrer an.
Ihr schafft
schmutziges Reden ab und erkennt damit die Bedeutung des Tones an. Ihr schafft unanständige
Tänze ab und erkennt damit die Bedeutung des Rhythmus an. Ihr schafft schlechte
Anblicke ab und erkennt damit die Wichtigkeit der Farbe an.
Ihr schafft
Nichtstun ab und erkennt damit die Macht der Energie an. Ihr schafft
Zurückbleiben ab und erkennt damit den Willen an.
Wenn euch
auch die wissenschaftliche Bedeutung eurer Handlungen nicht immer deutlich ist,
handelt ihr dennoch richtig, weil ihr die Unvermeidlichkeit der Evolution
offenbart.
Ihr seht,
wie sehr Wir mit euch übereinstimmen; nur eine besonders begriffsstutzige
Person kann an sich widersprechende Wege denken.
Wie
heilsame Blumen erheben sich die Keime des Bewusstseins der Völker! Der Kanal
des Strebens der Völker trägt die Menschheit zu neuem Wissen. Diese Feststellung
könnt ihr in einer poetischen Metapher oder in einer trockenen Formel zum
Ausdruck bringen, der Sinn der Völkerströmung bleibt unerschütterlich. Ob nun jemand
auf einem schwierigen Weg fortschreiten will oder die Nützlichkeit der
Zusammenarbeit begreift, die Richtung der Evolution bleibt unveränderlich.
So werden weltweite
Erneuerung, Zusammenarbeit, gegenseitige Hilfe und Gemeinschaft gedeihen.
144. Zu
dem, der alle Neuerungen fürchtet, sagen Wir: „In dir ist Zersetzung.“ Dieser
Prozess beginnt viel früher als physische Krankheiten. Wie kann man die
Anzeichen des vorgezeichneten Zerfalls bemerken? Nur in der Unbeweglichkeit
hinsichtlich dessen, was zugelassen wird. Wie kann man feststellen, wann der
Zerfall für das Gemeinwesen gefährlich wird? Wenn das träge Bewusstsein die
Gemeinschaft als einen schädlichen Unsinn betrachtet.
Man sollte
an solchen lebenden Leichnamen vorübergehen. Manche Leute können die
Gemeinschaft nicht erfassen, doch alle aus der Kategorie der Angreifer müssen voller
Entrüstung aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Man muss verstehen, dass
selbst die geringste Berührung mit diesen Organismen schädlich ist. Hier kann
es keine Frage der Verwandtschaft geben. Ehrwürdig ist Alter des Körpers bei
klarem Bewusstsein, denn dann gibt es eigentlich gar kein Alter. Doch
vorzeitige Verwesung umgibt mit unerträglichem Gestank.
Als Buddha
einen Menschen als übelriechend bezeichnete, hatte er vor allem das geistige
Bewusstsein im Sinn. Dieser faulende Prozess kann nicht geheilt werden.
Vermeidet in Unseren Rängen die Berührung mit solchen Menschen. Für sie Zeit zu
vergeuden ist wie einem wartenden, hungrigen Menschen einen Bissen zu rauben.
Wie wird
jedes Wort über die Neue Welt erwartet! Das Streben der neuen Bewusstseine wird
neue Konstellationen ergeben. Wir erwarten jene, die den neuen Tag einen
erwünschten nennen; für die der beste vergangene Tag schlechter ist als jeder
neue.
Sie haben recht,
denn jeder neue Tag ist in das Prana der neuen Evolution gekleidet. Die Luft,
die tatsächlich durch den Zerfall der Welten verändert wird, erneuert sich. Wie
notwendig ist es, mit hochempfindlichen Apparaten die Zusammensetzung der
Atmosphäre zu erforschen! Die Zusammensetzung der Luft ist ein notwendiger Teil
der Biologie. Bisher haben wir in groben Umrissen über die Luft gesprochen und
ihre psychische Einwirkung vernachlässigt.
145. Über
die Entwicklung von Möglichkeiten durch die Tat.
Wenn eine
bestimmte Tat vollbracht wird, gleicht sie der Bewegung eines Schiffes. Die durchkreuzte
Atmosphäre sendet Spritzer gespannter Materie aus. Sie alle befinden sich in
der magnetischen Sphäre der Tat und sind ihr zeitweilig unterworfen. Die durchkreuzten
Schichten der Atmosphäre sind sehr verschiedenartig; und die Nützlichkeit der
aufgewühlten Teilchen ist ganz unerwartet. In Wahrheit meistert jener die Tat,
der die aufgewühlten Materieteilchen in Betracht ziehen kann, sie erkennt und zu
einer Einheit zusammenpresst.
Schon vor
langem habe Ich zu euch über Konzentration auf die Tat gesprochen. Es muss
nämlich in jeder Tat ein unerschütterliches Streben liegen. Und doch wird der unrecht
haben, der die Funken eines Schlages zerstreut – diese sind segensreichen
Details. Ein Landwirt kennt den Ertrag seiner Saatkörner und ein Fischer lässt
keinen Fisch aus dem Netz entschlüpfen. Die Feuer der Unerwartetheit bringen
Licht auf den Pfad.
Ruft lichte
Boten aus dem Abgrund der Materie. Man muss die vielen Möglichkeiten schätzen,
die in die heranziehende Spirale fallen. Diese einem gebührenden Möglichkeiten
entgleiten zu lassen, ist unverzeihlich. Ich sage nicht, dass man sich über das
Ausmaß einer Tat schwer abquälen soll. Man muss den Kreis der Einwirkung
scharfsichtig erfassen, und die Möglichkeiten werden wie reife Früchte fallen.
Man sollte
die Qualität der Atmosphäre erforschen. Man sollte die Qualität einer Tat
erforschen. Taten können sinnlos werden, und die Atmosphäre kann mit Wellen von
verschiedener Länge überfüllt werden. So ist es möglich, sich vor Wahnsinn zu
schützen.
146. Zweikämpfe
sind Wahnsinn. Es gibt keine Situationen, in denen eine Schlägerei einen Streit
schlichten kann. Je höher der Gegenstand, desto unangebrachter die Schlägerei. Man
kann die Notwendigkeit aufzeigen, einen Feind zu vernichten, aber eine solche
Vernichtung ist keine Folge einer Beleidigung. Einen bewussten Kämpfer kann
nichts beleidigen.
147. Einen Helden
nennt man einen Menschen, der selbstlos handelt, doch diese Definition ist unvollständig.
Ein Held ist, wer selbstlos, unbeirrbar, bewusst und im Namen des Allgemeinwohls
handelt; so bringt er den Strom der kosmischen Evolution näher heran.
Man kann Helden
im jetzigen Leben begegnen. Man sollte diesen Begriff nicht als unanwendbar
betrachten. Wenn wir uns scheuen, einen solchen Begriff einzuführen, lösen wir uns
selbst von dem Pfad, der in den Bereich der Wahrheit führt. Man sollte
Heldentum im Leben erkennen; man sollte furchtlos das Vorhandensein von Feinden
erkennen; man sollte daran denken, dass das Schwert der Stab des Helden ist. Die
Fähigkeit das Schwert in einen Stab zu verwandeln, muss bei der Tagesarbeit
einen Platz finden.
Wie beugen
sich alle magischen Formeln vor dem unaufhaltsamen Sprung über den Abgrund hin
zur lebensspendenden Sonne! Nur jene, welche die Wirklichkeit erkennen, können
von der Sonne ohne oberflächliche Weinerlichkeit sprechen.
Wir möchten
euch als standhafte Sieger sehen. Jeder Sieg lehrt Beherrschtheit, doch diese Beherrschtheit
bebt mit Flügen. Fürchtet euch nicht vor großen Definitionen, und indem ihr zu
einer Heldentat aufbrecht, sagt, dass man euch Essen für morgen vorbereiten
möge. Wer sich zu einer Heldentat anschickt, muss dahinschreiten, als riefe ihn
die Arbeitsglocke. Für den Strebenden genügt die dünnste Oberfläche. Strebt!
148. Die
Menschen essen keine Leichname, doch geschlachtete Tiere werden gegessen. Man
muss fragen: „Worin liegt der Unterschied, ist ein geschlachtetes Tier etwa kein
Leichnam?“ Wir raten, einfach aus Zweckmäßigkeit kein Fleisch zu sich zu
nehmen.
Es versteht
gewiss jeder, dass es schädlich ist, sich zersetzende Zellen zu sich zu nehmen.
Doch wann beginnt diese Zersetzung? Im Augenblick der Einstellung der Lebensfunktion
verliert der Körper seine schützende Ausstrahlung, und die Zersetzung setzt
sofort ein. Daher ist die weltliche Weisheit, dass man keine Leichname isst,
scheinheilig.
Daher
empfehlen Wir Getreide- und Milchprodukte sowie Pflanzennahrung, wo es weniger
Zersetzung gibt. Gewiss, der Lebensprozess der Pflanzen ist derselbe wie jener
der Tiere, doch man kann beobachten, dass bei Pflanzen die Zersetzung viel
später einsetzt.
Man
verwende am besten frisches Gemüse oder in starker Hitze getrocknetes. Brot am
besten ungesäuert[68] und ohne Fett. Die in
Butter und Pflanzenöl vorhandenen Fettstoffe reichen aus.
Eure
Bezeichnung „Vegetarismus“ ist misslungen, sie unterstreicht eine Unterteilung
dem Prinzip, aber nicht dem Wesen nach.
Die Nahrung
in der Gemeinschaft muss pflanzlich sein, denn die Mitglieder der Gemeinschaft
größtmögliche Zweckmäßigkeit befolgen.
Auf dem
Pfad wollen wir nicht wählerisch sein. Vergessen wir die Nützlichkeit des
Harzes in allen seinen Formen nicht.
Auf dem
Pfad wollen wir daran denken, dass zwei Mahlzeiten am Tag genügen. Wir wollen
nicht zu lange bei Tisch verweilen.
149. Haltet
eine Wechselbeziehung zwischen Erweiterung und Festigung aufrecht. Denkt nicht
nur an den Sprung nach vorn, sondern auch an die Erhaltung des neuen Bodens.
Man kann viele Beispiele aufzählen, wo Erweiterung keine Möglichkeiten ergab.
Es ist
natürlich die Erweiterung des Bewusstseins gemeint. Wenn ein Sieg des
Bewusstseins technisch nicht gefestigt wird, so wird es sich statt mit
gleichmäßigem Licht mit scharfen, schmerzhaften Funken füllen.
Wie im
ganzen Leben ist es notwendig, den Augenblick des sich Eingewöhnens zu
verstehen. Ein Mensch, der vollständig lebt, beginnt gleichsam ein Pulsieren
seiner Erlebnisse zu bemerken. Dieses Pulsieren vollzieht sich neben der
Quantität der Arbeiten und den äußeren Impulsen. Es ist notwendig, dieses
Pulsieren innerlich zu schützen und es nicht einer Übermüdung oder einem
zufälligen Affekt zuzuschreiben. In diesen Momenten gewöhnt das Bewusstsein sich
an eine neue Erwerbung.
Aus
Unerfahrenheit beginnen die Menschen oft, sich über ein zeitweiliges Verstummen
des Bewusstseins zu beunruhigen, doch eine solche Festigung des Errungenen führt
zum nächsten Sprung. Während einer solchen Periode des sich Eingewöhnens des
Bewusstseins tut ihm keinen Zwang an, indem ihr ihm Aufgaben stellt. Der
Schmetterling bereitet neue, bunte Flügel vor, beschädigt den Kokon nicht.
Zum Zweck
der Beobachtung der Bewegungen des Bewusstseins sollte man photographische
Aufnahmen der körperlichen Ausstrahlungen machen. Diese Aufnahmen müssen sehr
genau durchgeführt werden. Ihr habt von den sichtbaren Symptomen von
Krankheiten gehört, die auf Photographien wiedergegeben werden. Außer diesen Perturbationen[69] kann
man eine Art von blauen Flecken wahrnehmen, die im Feld der Ausstrahlung
schweben. Man möge wissen, dass das Bewusstsein sich in diesen Augenblicken kondensiert.
Danach zeigt eine Aufnahme etwas wie flammende Ströme, welche die blauen
Verdichtungen hinwegfegen: Das bedeutet, der Held ist für die nächste Heldentat
bereit. Aus einer genau durchgeführten Aufnahme der Ausstrahlung wird sich eine
bedeutende Festigung des Verständnisses des Volkes von den nicht offensichtlichen
Eigenschaften des menschlichen Organismus ergeben.
Man könnte
auch ein sogenanntes völlig wissenschaftliches Institut zur Verfügung stellen,
wo jeder Vorübergehende eintreten, die Filmleinwand und die Platte beschnüffeln
sowie die Ärmel und die Taschen des Operateurs untersuchen könnte.
Nirgendwo
darf es Betrug geben, im Gegenteil solle alles so sein, wie es wünschenswert
ist: klar, gebührenfrei, mit Genehmigung der Regierung und ohne vorher ein Bad zu
nehmen. Das letztere ist allerdings nicht leicht, denn für die Aufnahme muss
man den Körper stark mit Alkohol abreiben, um den Schweiß zu beseitigen.
Man muss
das Bewusstsein stärken!
150. Die Beschleunigung
des gegenseitigen Verstehens erfolgt nicht durch ausgesprochene Worte, sondern
durch die Berührung der Zentren des Gehirns. Es gibt ein bemerkenswertes
Experiment, wo der Sprecher einen Strom des Verstehens herstellt, dann plötzlich
die Sprache wechselt und eine dem Hörer nicht bekannte Mundart wählt — und das
Phänomen des Verstehens hält weiter an. Ihr kennt das natürlich und habt eine stumme
Eingebung gefühlt, wenn ein räumlicher Gedanke blitzschnell mitgeteilt wird. Er
wird in der dem Hörer nächstliegenden Mundart interpretiert, doch die
Ausgangssprache mag eine ganz andere gewesen sein.
Das
Experiment der Gedankenübertragung ist jetzt gang und gäbe, doch die Qualität
des Sendens und des Empfangens ist unzulänglich erforscht. Am wenigsten wird
der Augenblick der Schließung des Stromkreises des Verstehens beachtet, nach
dem formale Worte sich erübrigen. Die Dauerhaftigkeit dieses Stromes hängt am
allerwenigsten von der Spannung der Gehirnmuskeln ab. Von der Anspannung können
eher Blutgefäße platzen, doch ein Verstehen stellt sich nicht ein.
Ihr kennt
schon lange den zersetzenden Ton, der nicht durch Spannung, sondern durch seine
Qualität wirkt. Das Verstehen ist diesem Ton ähnlich. Im Altertum hieß es: „Öffne
die Tore des Verstehens, sonst wird mein Blitz dein Schloss veraschen.“ Der
Gedankenblitz — diese Erstschöpfung allen Daseins — durchbohrt nämlich alle
Schlösser.
Es naht ein
Augenblick, wo die Augen des Zuhörers sich trüben, und durch die physische
Ausstrahlung laufen Funken einer fremden Farbe — diese Farbe gehört zur
Ausstrahlung des Sendenden. Gewiss, dem Licht gelang es, sehr schnell heranzujagen,
und es berührte das Licht des Bewusstseins des Hörers. Das bedeutet, dass das
Feld eingenommen wurde und zu weiterem Empfang geeignet ist.
Bei
Experimenten mit Gedankenübertragung ist es wichtig, den ganzen Umkreis zu
befragen, um herauszufinden, wie die Ansteckung der Sendung sich verbreitet hat.
Dabei kann man eine Spiralbewegung feststellen. Daraus lässt sich schließen,
dass Sendungen in den Raum nicht erfolgreich im Sinne einer bestimmten Frist sein
werden. Indem man sich ein reales Ziel vorstellt, kann man über dieses hinaus auch
einen großen Raum in genauer Richtung erfassen.
Lasst uns
mit einem Lächeln enden: Stellt ihr euch nicht den Donner der Gedanken im Raum
vor? Ein Schüler stellte die Frage: „Wenn der Gedanke wägbar ist, darf man doch
den Raum nicht mit Gedanken überlasten und so die Anziehungskraft stören?“ Wie
denkt ihr darüber?
151. Ein
anderes aufschlussreiches Experiment:
Ein Mensch
wird in die Mitte eines großen, dunklen Raumes gestellt. Entlang der Wände
bewegen sich lautlos einige Frager, die ihm unerwartet kurze Fragen stellen. In
der Dunkelheit ist es fast unmöglich, die genaue Richtung der Stimme
festzustellen. Bemerkenswert ist noch: Wenn die Frage in den Raum gestellt und
die in der Mitte stehende Person innerlich ignoriert wird, scheint die Stimme
häufig aus der entgegengesetzten Richtung zu kommen. Auf diese Weise kann man beobachten,
dass kein äußeres Organ, sondern primär die innere Sendung von Bedeutung ist.
Gewiss, ein
Lichtfunke wird zuerst das Ziel treffen. Die Fähigkeit, eine Volksmenge zu
beherrschen, beruht nicht auf Redegewandtheit, sondern auf dem Erfassen der Hauptpersonen
der Menge und dem rechtzeitigen Aussenden eines lichttragenden Boten[70]
dorthin. Die Unfähigkeit, sich an den Raum zu wenden oder das Fixieren eines
einzigen Hörers sind gleich schädlich.
Wir raten
auch zur Verwendung eines Tonbandgerätes für wissenschaftliche Mitteilungen. Jedoch
kann man von einer mechanischen Übertragung keine zündenden Emotionen erwarten.
Die persönliche
Elektrifizierung der Menge ist nützlich, weil die entfachten Hauptpersonen zu einer
Art von Resonatoren[71]
werden, die einen beträchtlichen Umkreis um sich herum mitreißen. Wie soll man
die am meisten leistungsfähigen und widerhallenden Hauptpersonen der Masse
herausfinden? Doch zwischen dem Sprecher und der Menge fliegen Lichtbälle, und
die Zentren der Energie lodern klar, wenn der Redner kein Schwätzer, sondern
ein Führer des Allgemeinwohls ist.
Versucht,
die physischen Ausstrahlungen eines Schwätzers und die eines Führers des
Allgemeinwohls zu vergleichen. Wie glänzt die Ausstrahlung des Führers, welche
direkten Pfeile sprühen aus seinen Schultern und welche purpurnen Wellen
strömen aus, schützen und erzeugen neue Macht! Die Ausstrahlung eines
Schwätzers dagegen ist von Zick-Zack-Linien durchfurcht, deren Enden nach innen
gewendet sind.
Apparate
zum Photographieren physischer Ausstrahlungen werden bald Kindern zu Festtagen
geschenkt werden, und gewitzigte Greise werden die Kinder wieder vor einer
gefährlichen Beschäftigung warnen: „Man kann das ganze Leben durchleben auch
ohne sich selbst zu kennen!“
152. Wir
verurteilen jede Verspätung. Befreiung von Verspätung wird durch zwei äußere
Eigenschaften des Lebens erreicht: Genauigkeit bei der Arbeit und Wachsamkeit.
Genauigkeit
bei der Arbeit muss in jedem Arbeiter entwickelt werden. Eine vollständige, augenblickliche
Übertragung der Aufmerksamkeit erlaubt es, jeden Moment der Arbeit zu
kristallisieren. Durch Disziplin kann eine klare Zergliederung eines jeden
Gedankens erzielt werden. Die Sprünge aufgedunsener Häschen sind ungeeignet.
Seite an
Seite mit Genauigkeit steht ewige, scharfsichtige Wachsamkeit. Es gilt nicht
der kalte Ratschlag dekadenter Besserwisser: „Wundert euch über nichts“,
sondern der flammende Ruf: „Sei scharfsichtig!“ Eine solche Anspannung ist kein
zum Zerreißen gespanntes Seil, sondern der Regenbogen der Voraussicht.
Man sollte nicht
denken, Wachsamkeit könne einen Menschen kalt und abgeschieden machen. Ein
Krieger auf der Wacht ist erfüllt vom Licht der Möglichkeiten. Wahrlich, er wird
von nichts überrascht, denn er sieht die Geburt neuer Möglichkeiten voraus.
Wenn ihr
ausruft: „Immer bereit!“, folgt ihr gleichsam Unserem Ruf. Wer immer bereit
ist, kann die ganze Esse der Anspannung erfahren.
Tag und
Nacht sind Unsere Mitarbeiter für das ganze Funkeln des Kosmos bereit. In ihrer
Bereitschaft schreiten sie des Tags unsichtbar dahin und finden des Nachts den
leuchtenden Pfad. Nichts wird euch beunruhigen, wenn ihr in ständiger Alarmbereitschaft
seid. Der Charakter des Suchenden lässt das Schiff nicht im Eis stecken bleiben.
Wir
verurteilen Verspätung.
153. Jemand
fragt: „Ist Wachsamkeit, Angemessenheit, Beweglichkeit oder Hingabe schwierig? Ich
fühle doch, dass ich diese Bedingungen erfüllen kann; wollt ihr mich nicht auf
die ferne Reise zur Gemeinschaft[72]
mitnehmen?“
Hat dieser
eilige Wanderer aber auch an eine unerlässliche Bedingung bei den von ihm genannten
Eigenschaften gedacht? Beständigkeit wurde vergessen. Kleine flackernde Feuer
enthalten nur für einen Augenblick alle Eigenschaften der Flamme, doch die
Finsternis verschluckt sie so schnell wie ein Kohlenbecken eine Schneeflocke.
Man kann einem vereinzelten Augenblick der Aufnahme nicht trauen; nur durch
mühsame Arbeit und Hindernisse gestählte Beständigkeit gibt die Möglichkeit,
dem Wert der Aufnahme zu vertrauen.
Ein wahrer
Musiker denkt nicht an jeden Finger, der einen Ton hervorbringt, nur der
Schüler überlegt, welchen Finger er benutzen soll. Der wahre Mitarbeiter denkt
über die beabsichtigte Anwendung der Qualität der Arbeit nicht nach. Die
Sphärenmusik verschmilzt mit dem Lied der erfolgreichen Arbeit.
Denkt daran,
wie Beständigkeit einer feurigen Leiter gleicht.
154. Jemand
beschließt: „Ich will die feurige Leiter ersteigen.“ Schreite voran, jedem
steht der Pfad offen. Doch denke daran, wenn dich Furcht überkommt, schmelzen
die Stufen zu einer flüssigen Flamme. Wohin willst du gehen, wenn du die
Qualität der Arbeit nicht beherrschst?
Wenn Wir
sagen, dass es gut ist, auf Zedernwurzeln zu schlafen, kann der Anhänger den
Rat leicht befolgen. Schlafen ist leicht, zumal wenn es geraten wird. Doch wenn
gesagt wird: „Übernimm die ständige Wache“, werden die Stufen brennend heiß.
Eines muss wiederholt werden: Die Leiter ist nicht leicht.
Schlecht
ist ein Führer, der die wahre Gefahr verbirgt. Man kann diese nur mit vollständigem
Wissen überwinden.[73]
Ich sehe,
dort nähert sich ein anderer Unvernünftiger, dieser ist noch unvollkommener. Er
tadelt: „Wozu eine feierliche Sendung?“ Wir wollen ihm antworten: „Die
Feierlichkeit einer Warnung ist proportional zu deinem erniedrigenden Gequieke
bei Gefahr. O du Zweibeiner, wie oft hast du bei der ersten Schwierigkeit dein
Gesicht verloren? Wir sahen dich schwärzer als Kohle, und deine Verneinung erfüllt
dich mit Gestank. Schlecht ergeht es dir, wenn du deine Stufen verbrennst und
vom Abgrund Almosen erflehst.“
Es
erscheint ein neuer Fragesteller: „Wie lässt sich die Lehre mit der Wissenschaft
in Einklang bringen?“ Wenn die Wissenschaft zuverlässiges Wissen lehrt, dann
ist die Lehre eine Wissenschaft. Welches Ziel hat die Wissenschaft, wenn sie von
Vorurteilen aufgebläht ist? Wer sich durch die Feierlichkeit der Bestätigungen
beunruhigen lässt, versteht Wissenschaft als eine Höhle der Spießigkeit. Wer an
die Gemeinschaft denkt, dem können kriechende Reptilien nicht schaden.
Ich sage: Ich
kenne die ganze Kompliziertheit des Aufbaus. Ich verberge nicht, wie weit die
Steine getragen werden müssen und wie groß der Wassermangel ist! Gerade dieses Bewusstsein,
gerade die Unzählbarkeit der Sterne ermöglicht die Verwirklichung der feurigen
Stufen!
155. Der
Aufbau der Gemeinschaft liebt Anspannung. Man kann bemerken, wie förderlich Anspannung
bei verschiedenen Manifestationen ist. Selbst eine einfache Anspannung des
Körpers verstärkt elementare Manifestationen. Nicht nur eine Belastung der
Nervenzentren, sondern auch Zusammenziehungen der Muskeln bewirken eine
verstärkte Emanation von Gefühlen. Nicht das Verharren in ruhiger
Bequemlichkeit, sondern das Versteifen der Gliedmaßen infolge mühsamer Arbeit ergibt
eine Sättigung der Energie. Körperliche Anspannung ist allerdings natürlich nur
für die elementarsten Manifestationen; Anspannung der Gehirnzentren ist
erforderlich. Die beste Anspannung ist ständige Wachsamkeit.
Wir wollen
euch ein Bild von Unserer Gemeinschaft geben. Unsere Mittel sind für das
Allgemeinwohl angespannt. Jeder arbeitet in voller Bereitschaft.
Jetzt hat Unsere
drahtlose Verbindung eine dringende Neuigkeit übermittelt: Persönlicher Einsatz
ist erforderlich. Der Erwählte Rat bestimmt einen Ausführenden. Manchmal kennt
der Ausführende den ganzen Verlauf des Auftrags, manchmal jedoch wird ihm nur
eine zwischenzeitliche Tätigkeit übertragen.
Oft reicht
die Zeit nur für die Auswahl der notwendigen Kleidung, und oft geht ein eben
begonnenes Buch ungelesen in die Bibliothek zurück. Oft ist die Dauer des
Auftrags unbestimmt. Oft sind die Ergebnisse des Auftrags nicht abzusehen.
Was
veranlasst dann den Auserwählten, freudig aufzubrechen? Was hilft ihm, über
Eisschollen in die Kälte zu eilen? Welcher Befehl kann diese anstrengende
Arbeit hervorrufen? Die frohlockende Bereitschaft erwächst aus der gewohnten
Wachsamkeit.
Wenn Ich
rate, Anspannung und Wachsamkeit zu entwickeln, spreche Ich nicht, um euch zu
belasten. Meine Ratschläge haben als letztendliches Ziel Frohlocken.
Jene aber,
die anstrengende Arbeit scheuen, fürchten die Formen und Gesetze der Energie.
Mögen sie formlos den sich auflösenden Monden[74] entgegenschreiten.
Mögen sie mit ihrer eigenen Zersetzung das ergänzen, was einer grundlegenden
Umbildung unterliegt.
Versteht
es, Frohlocken vorauszusehen!
156. Man
kann darstellen, dass der Pfad für jene, die einen Auftrag zu erfüllen haben,
kein geruhsamer ist. Die Menschen denken, dass irgendwelche Magier paradieren, fast
so als ob mit einer Tarnkappe. Die Weltgemeinschaft wird jedoch mit
menschlichen Händen und Füßen errichtet, und darin liegt die Schönheit des
Aufbaus.
Selten allerdings
begegnet man in den Städten einem Abgesandten der Gemeinschaft[75]
freundlich. Das ganze Wesen der Stadt knurrt ihn an. Wahrlich, selbst das
Bestehen der Gemeinschaft wird in der Stadt verneint. Die ganze Atmosphäre
erlaubt es dem Abgesandten nicht, sich auszuruhen.
Hier ist er,
der Einsame, er durchquerte, durchschwamm und durchflog die vorgeschriebenen
Räume, er teilt bereits seine Botschaft mit und übergibt sie. Wer hat ihn
empfangen? Erstens, Misstrauen: Besteht denn die Gemeinschaft überhaupt?
Zweitens: Kann die Gemeinschaft wirksam sein und an fernen Angelegenheiten
teilnehmen? Drittens: Ist das Erscheinen des Abgesandten und die Notwendigkeit
seines Einwirkens nicht einfach ein zufälliges Zusammentreffen?
Ich entsinne
Mich, wie ein solcher Abgesandter, entrüstet über die Armseligkeit der letzten
Bemerkung, antwortete: „Ihr, die ihr von Zufall sprecht, vergesst nicht, dass
ihr selbst ein zufälliges Zusammentreffen von Materieteilchen seid. Doch wenn
euer Zusammentreffen erfolglos war, hatte das Gesetz der Materie seinen Grund
dazu.“
Übrigens, wenn
es um geldliche Angelegenheiten und die Übergabe von Sachen geht, treffen die
Gedanken günstig zusammen. Dann werden Tatsachen und Warnungen aufmerksam
angehört. Der Stadtbewohner ist nicht abgeneigt, eine nützliche Nachricht auszubeuten,
selbst wenn sie von der Gemeinschaft kommt. So begegnet der Abgesandte, außer
einigen Mitarbeitern, rundherum einem Abgrund von Habsucht. Gib Geld, gib Rat
für morgen, wende den Feind ab, und dann verschwinde schleunigst und störe
nicht mit Gedanken über die Weltgemeinschaft unsere Verdauung.
Gewiss, die
Erkenntnis der Zusammenarbeit in Gemeinschaft schreitet voran, doch das Denken
des Spießbürgers ist in Trägheit versunken.
Wir rufen
jene Mitarbeiter, welche die Schwierigkeiten kennen. Wir rufen jene, die nicht
zurückschauen. Wir rufen jene, die wissen, dass Freude eine besondere Weisheit
ist.
Wir können die
schwierigsten Mitteilungen machen, doch Unsere Ratschläge führen zu Frohlocken!
157.[76] Wenn
Wir einen Abgesandten entsenden, wünschen Wir ihm Erfolg bei der Begegnung mit
dem Drachen. Es ist natürlich nicht der harmlose voreiszeitliche Drache mit
Schwanz gemeint, sondern der tobende menschliche Egoismus, der bis zu
gefährlichen Paroxysmen[77]
kommt, die der Schrecken oder die Raserei des Egoismus genannt werden.
Wo nisten
diese Drachen? Es wird bestätigt, dass die übelsten Nester in Prunkpalästen,
hinter den Ladentischen der Geldwechsler oder im Lager der Kaufleute zu finden
sind. Doch eher finde ich einen harmlosen Geldwechsler und einen ehrlichen Kaufmann,
als dass ich den Panzer der Verneinung und der Nichtzulassung durchbreche. Der
Verneiner ist nicht nur bereit, seine eigene Unwissenheit zu verteidigen, sondern
er träumt davon, die ganze Menschheit mit einer Mauer des Schreckens zu
umgeben.
Worin liegt
die primäre Ursache der Raserei des Egoismus? Ein Mensch, der Schrecken sät,
hat selbst wahnsinnige Angst. Im Verneiner sitzt nicht nur Unwissenheit,
sondern auch niederträchtige Angst. Sagt den Kindern, an welchem Merkmal sie das
Nest des Egoismus erkennen können. Sie müssen verstehen, dass der Egoist vor
allem nichts zulässt, während der Sucher des Allgemeinwohls seine erste Aufgabe
darin sieht, Möglichkeiten zu ergreifen.
Unser
Abgesandter braucht nur irgendeine elementare Wahrheit zu verkünden, schon wird
die Gemeinschaft[78] irgendwelcher Absichten verdächtigt.
Er sagt: „Energie und Licht“, scheinbar die einfachsten Begriffe, doch der
Städter verspürt bereits einen Anschlag auf sein Wohlergehen. Der Stadtbewohner
hat sich derart daran gewöhnt, sich als etwas Grobstoffliches und Finsteres zu
betrachten, dass er nicht einräumt, dass er eine Quelle physischen Lichtes sein
kann. Doch noch nicht einmal Kinder sind erstaunt, wenn von ihnen ein
elektrischer Funke ausgeht.
Es ist
notwendig, die Lehrpläne der Schulen zu überprüfen und die Linie zuverlässigen Wissens
zu verstärken. Aberglaube treibt die Menschen in die Spalten des Schreckens. Es
ist notwendig, dieses Geraderichten des schulischen Denkens unverzüglich
durchzuführen, andernfalls wird eine weitere Generation von Unverständigen den
Planeten entehren. Man muss die Naturwissenschaften stärken und die Bedeutung
dieses Begriffes erkennen. Biologie, Astrophysik und Chemie werden die
Aufmerksamkeit des jüngsten Kinderverstandes auf sich ziehen.
Gebt den
Kindern Gelegenheit zum Denken! (…)
158.
Magnetismus und Gasbildung, diese beiden dynamischen Faktoren, werden überhaupt
nicht erforscht. Magnetismus erweckt Aufmerksamkeit, wenn ein Pferd sein
Hufeisen nicht vom Boden losreißen kann. Gase werden erwähnt, wenn Menschen und
Tiere tot umfallen. Es wird nur von solchen groben Erscheinungen gesprochen,
doch Magnetismus und Gase existieren auf der gesamten Oberfläche des Planeten.
Kein Ort ist indifferent, jede Örtlichkeit ist einzigartig gemäß den Eigenschaften
der tiefen praktischen Bedeutung.
Man kann
über die Naivität der Leute staunen, die sich irgendwo ohne jedes Verständnis
für die nächstliegenden Bedingungen des Ortes ansiedeln. Man möge verstehen, wie
viele Möglichkeiten zugrunde gehen und wie viele Gefahren abgewendet werden
könnten.
Ihr selbst
habt ein Experiment mit dem Zweig eines Haselnussstrauches durchgeführt und
wart erstaunt, wie dieser uralte, primitive Apparat sich straffte, zitterte und
in Bewegung geriet, als er auf Grundwasser und Mineralien reagierte. Diese
offensichtliche Reaktion beruht natürlich nicht auf dem Zweig, sondern auf dem
menschlichen Apparat. Wie detailliert und fleißig muss daher die Einwirkung
jeder Örtlichkeit auf den einzelnen Menschen und auf ganze Menschengruppen
erforscht werden!
Hinsichtlich
vieler Gebiete gibt es Gerüchte über die eigenartigen Wesensmerkmale ihrer
Bewohner. In manchen Gegenden leiden die Menschen an Kropf; in manchen
verlieren sie ihre Zähne, in manchen nistet Lepra; in anderen wird die Milz
zerstört, anderswo vergrößert sich das Herz, irgendwo wird der der Charakter schlaff;
an anderen Orten dagegen herrschen Lebensmut und Lebendigkeit.
Eine Menge
solcher Unterschiede springt ins Auge. Man kann beobachten, dass diese Besonderheiten
weder auf rassische noch auf klimatische Bedingungen zurückzuführen sind. Im
Aufbau des Bodens unter den Füßen selbst liegt die Hauptursache für die
Unterschiede der menschlichen Erwerbungen. Dies ist ein weites Feld für Forschung,
wenn man mit scharfsichtig und ohne Vorurteil vorgeht.
159. Die
Menschen schenken nicht nur den Emanationen der Erde keine Aufmerksamkeit, sondern
geben sich auch keine Rechenschaft über die Qualität des benutzten Wassers,
obwohl sie gewohnt sind, sich durch Wasser zu kurieren. Zu ihrem Schutz haben
die Menschen sich ausgedacht, abgekochtes Wasser zu verwenden, und vergessen
dabei, dass bestimmte im Wasser vorhandene Organismen in abgekochtem Wasser
nicht leben können. Es ist wahr, dass viele Mikroben beim Kochen umkommen, doch
dafür nimmt abgekochtes Wasser beim Erkalten tatsächlich eine große Menge toter
Teilchen aus der Atmosphäre auf.
Wenn ihr
die Aufnahmefähigkeit des Gehirns vermindern wollt, trinkt lange abgestandenes,
kaltes abgekochtes Wasser, es macht den Organismus schlaff und muffig. Wir
lehren, abgekochtes Wasser nur frisch und sehr heiß zu trinken.
Wir
benutzen Quellen und lassen Alaun und Bimsstein zur Reinigung zu. Tuff, der sich
in der Nähe von Geysiren findet, ist ebenfalls nützlich für Wasserreinigung.
Reines Wasser löscht nicht nur den Durst, sondern reichert auch die ganze
Atmosphäre mit Ozon an. Wir heilen Wunden durch Eintauchen in reines Wasser.
Licht und Wasser sind Unsere Arzneien.
Unsere
Bemühungen sind auf die einfachsten Mittel gerichtet. Bei der Bildung neuer
Gemeinschaften achtet auf Einfachheit aller Methoden. Man muss bei der schwülstigen,
schwachsichtigen Rede beginnen. Führt den redseligen Wanderer an das Ufer einer
Bergquelle — möge er sich schämen!
Heute
Morgen vertrieb der Klang der Quelle unmerklich die Müdigkeit. Diese Ausstrahlung
der Energie kommt einer starken elektrischen Einwirkung gleich.
160. Wir
vermeiden Suggestion*, außer in Fällen der Abwendung einer unmittelbaren
Gefahr. Eine andere Sache ist es, wenn ihr es mit einem bereits entwickelten
Bewusstsein zu tun habt, das einen Funken von außen erwartet; doch jedes
gewaltsame Eindringen wird verurteilt.
Dieses
Prinzip muss in der Gemeinschaft verwirklicht werden, besonders deshalb, weil
ihr die unbegrenzte Einwirkung des Willens kennt. Wenn ihr wisst, dass nicht
nur Menschen und Tiere, sondern sogar Gegenstände durch den Willen bewegt
werden können, muss eine Welle des Willens genau und umsichtig gelenkt werden.
Ihr wisst,
dass eine Versetzung von Gegenständen durch den Willen keine Übertreibung ist. Darin
liegt keine Magie, eher würde ein Magnet euch den richtigen Weg des Denkens
weisen. Auch Holunder-Figürchen unter elektrischer Spannung liefern einen anschaulichen
Vergleich.
Wir
studieren besonders den Willen, der schärfer als ein Pfeil sein kann. Es ist
unmöglich, sich vor diesen Pfeilen zu schützen. Man könnte einen Schild
vorhalten, wenn man die genaue Richtung der Pfeile kennen würde. Doch wer kann
diese Richtung wissen?!
161.[79] Beobachtet
die Anzeigen seismographischer Kurven. Sie liegen weder entlang dem Äquator
noch entlang einem Meridian, sondern bilden ihre eigenen Kurven.
Manchmal
fällt eine verstärkte Tätigkeit von Erschütterungen und Verschiebungen* mit einer
Anspannung der sogenannten Sonnenflecken zusammen: es ergibt sich eine Anspannung
des Sonnensystems. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu verstehen, dass die Tätigkeit
des Gehirns in diesen Zeiten einen besonderen Verlauf nimmt.
Soziale
Bestrebungen haben ebenfalls ihre Kurven der Ausbreitung. Man sollte vorsichtig
sein, um diese Folge von Ereignissen nicht zu unterbrechen. Ähnlich verhält es
sich mit Spalten von Verschiebungen im Boden und auch mit den Bestrebungen der
Völker. (…)
Die Neue
Welt muss die Empfindlichkeit des besten Seismographen offenbaren.
Wenn jemand
den Zug der Völker verkompliziert, gebührt ihm die Krone der Unwissenheit. Er kann
nicht durch Unkenntnis der Gesetze entschuldigt werden; ebenso unanständig ist
es für einen Führer, die Richtung nach rückwärts zu ändern. Niemand kann durch
das Persönliche geführt werden, doch indem man die Werte mit dem Allgemeinwohl
vergleicht, kann man den schnellsten Pfad wählen.
Man darf
keine einzige Möglichkeit versäumen.
Es scheint,
das Gesagte sei eine einfache, langweilige Wahrheit, doch niemand wendet sie an;
und der Plan für das Handeln wird in einem dunklen Zimmer vorbereitet, aber nicht
auf dem Wachtturm.
Man sollte nicht
so beobachten, wie es dem Wunsch, sondern so, wie es der Wirklichkeit
entspricht.
162.[80] Wer
seine Hingabe an das Reale und Zuverlässige beteuert, muss besonders die Erkenntnis
der Wirklichkeit begrüßen. Kein heuchlerisches Stottern vor der Methode einer
anerkannten Autorität, sondern Ringen und Glühen bei der Suche nach
Wirklichkeit. Gerade dann unaufhaltsam, gerade dann unabänderlich in heftigem
Streben, wenn ein hoher Berg oder ein kleiner Hügel den Raum verdeckt.
Bei Flügen
in die Höhe lernen wir die große Gabe der Geduld. Strahlende, schöpferische
Geduld gleicht nicht dem trüben Mantel der Widerstandslosigkeit gegenüber dem
Bösen. Wie erfolglose Fischer sitzen diejenigen gebeugt da, die keinen
Widerstand leisten. Ihr Setzen auf die Länge des Webgarns kann den Tanz der Elemente
nicht bändigen. Schöpferische Geduld kennt den Schlüssel zur Neuen Welt;
deshalb schafft Geduld Macht, durch jede Stunde der Wirklichkeit angespannt
wird.
Widerstandslosigkeit
gleicht einem lange offenstehenden Duftfläschchen, schöpferische Geduld dagegen
ist wie ein versiegelter alter Wein.
Achtet[81] auf
angespannte schöpferische Tätigkeit bei jedem sozialen Aufbau. Jener Aufbau ist
echt, der durch vielfältige schöpferische Tätigkeit beflügelt wird. Wird Schöpfung
zur Last, ist das ein sicheres Zeichen für einen fehlerhaften Aufbau.
Verhindert das Einnisten dieser Fehler. Ruft Maurer und verlegt die Wände so
lange, bis der Gesang wieder frei erklingt.
Eine alte
Legende erzählt:
Aus einer
fernen Welt kam ein Bote, um den Menschen Gleichheit, Brüderlichkeit und Freude
zu bringen. Schon lange hatten die Menschen ihre Lieder vergessen und
erstarrten in Hass.
Der Bote vertrieb
Finsternis und Enge, besiegte Seuchen und schuf freudvolle Arbeit. Der Hass
verstummte, und das Schwert des Boten blieb an der Wand. Doch alle schwiegen
und wussten kein Lied anzustimmen.
Da rief der
Bote die kleinen Kinder zusammen, führte sie in den Wald und sagte zu ihnen: „Das
sind eure Blumen, eure Bäche und eure Bäume. Niemand ist uns gefolgt. Ich will
mich ausruhen, erfüllt ihr euch mit Freude.“
Darauf
wagten sie sich schüchtern in den Wald hinein. Schließlich blieb der Kleinste auf
einer Lichtung stehen und versank in den Anblick eines Sonnenstrahls. Da ließ
ein gelber Pirol seinen Ruf erschallen. Flüsternd folgte ihm der Kleine, und
bald sang er freudvoll: „Unsere Sonne!“ Eines nach dem anderen kehrten die
Kinder zur Lichtung zurück, und eine neue Hymne an das Licht erklang. Der Bote
sagte: „Die Menschen haben wieder zu singen begonnen. Die Zeit ist gekommen!“
163.
Schöpfung ist die Grundlage der Evolution. Wodurch kann man die Offenbarung von
Schöpfung verstärken? Nur durch die Quelle des Lebensmutes. Freude ist eine
besondere Weisheit. Lebensmut ist eine besondere Technik. Die Steigerung des Lebensmutes
geschieht durch das Bewusstsein der Schöpfung der Elemente. Schöpferische
Geduld und Lebensmut sind natürlich die beiden Flügel des Arbeiters.
Wir verstehen
das sentimentale Wort „Eingebung“ nur schlecht. Wenn das Bewusstsein arbeitet, braucht
es nicht zur Eingebung zu Besuch zu gehen, wie ein Kellerbewohner zu seinem
Wohltäter, um eine Gunst zu erbitten! Dann wird wieder mit der Einteilung in
Werk- und Feiertage begonnen. Dann kann man wieder anfangen, Geburtstage zu
feiern. Für Unsere Gemeinschaft gibt es nur einen endlosen Feiertag der Arbeit,
bei dem Lebensmut als Wein der Freude dient.
Man darf
sich nicht mit Eingebung zufriedengeben. Man kann es erreichen, das Bewusstsein
auf der Stufe schöpferischer Geduld zu halten und zu singen wie die Vögel, für
die Gesang ein Ausdruck des Daseins ist. Doch man muss die Vogelscheuchen
vertreiben, die gegen den Gesang gerichtet sind, denn der Grad des Gesangs ist
der Grad der Qualität der Arbeit. Man muss voller Lebensmut dahinschreiten, wie
in dem alten Vergleich vom Flug des Pfeiles!
Erscheint
es nicht seltsam, dass Ich so oft über Geduld, Hindernisse, Lebensmut und
endlosen Kampf spreche? Gerade zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen
Seiten schmiede Ich den Panzer der Furchtlosigkeit. Denkt daran, dieses Stählen
kann nicht in einer einzigen Stunde vollbracht werden. Das Schwert wird bei
verschiedenen Temperaturen gestählt; sogar Buddha leugnete nicht, dass man sich
in der glücklichsten Stunde an das Unglück erinnern sollte, ohne die Freude zu schmälern.
Doch
gestählte Freude kennt keine Vogelscheuchen. Freude ist eine besondere
Weisheit.
164.[82] Der
Arzt sieht den Verlauf der Krankheit voraus, und ihr trefft die
vorgeschriebenen Maßnahmen. Der Astronom sieht die Sonnenfinsternis voraus, und
ihr verseht euch mit der erforderlichen Beleuchtung. Der Sozialpsychologe sieht
den Lauf der Ereignisse voraus, dann schreit ihr: „ein Prophet!“ und versteckt
euch vor Schreck in den dunkelsten Winkeln. Natürlich tut ihr dies so, als ob
ihr wissenschaftliche Methoden bewahrt, doch in Wirklichkeit hindern euch
Heuchelei und Angst daran, darüber nachzudenken, worin das größere, wahre
Wissen liegt: In dem kurzsichtigen Urteil des Arztes, der sich mühsam gemäß der
äußeren Hülle voranschleppt, oder in der weitsichtigen Treffsicherheit des
sozialen Propheten, in dem Erfahrung mit Unanfechtbarkeit vereint sind.
Denkt an
eure sozialen Propheten, die der Menschheit kommende Ereignisse für
Jahrhunderte voraussagten. Ihr nennt sie weder Mystiker noch Scheinheilige.
Genau wie Wir nennt ihr sie weitsichtige Psychologen. Bei dieser Definition
stimmen Wir mit euch überein, und dabei bleiben Wir. Bedenkt außerdem, dass das
verpönte Wort „Prophet“ bedeutet: jemand, der „voraussagt“. Soziale Propheten
sagten den Lauf der Ereignisse voraus, was bedeutet, dass dieser Begriff nicht
weniger real ist als Medizin und Astronomie.
“Mahatma“
bedeutet eine große Seele, welche die Erscheinungen der Neuen Welt in sich
aufnimmt.
Wir wollen aber
nicht aufdringlich sein, diese Eigenschaft ist in der Gemeinschaft verpönt.
Übereinstimmung erlangt man nicht durch Stöße, sondern durch Flüstern in ein
feinfühliges Ohr. Zeigt Verständnis dafür, dass es ein feinfühliges Ohr gibt, für
das Unbegrenztheit sich in die Grenze der menschlichen Möglichkeiten verwandelt.
Jener hat recht, der die Urteile seines Gegners vollständig verdecken kann,
ohne dessen Anfang oder Ende zu berühren. Dazu muss man aber — wenn auch nur in
kleinem Maßstab — ein voraussagender, oder richtiger, ein real-weitsichtiger
Mensch sein.
165.[83] Beim
Aufbau von Gemeinschaften achtet darauf[84],
dass nicht unter der Maske der Erfüllung der Vermächtnisse Eigennutz in
Erscheinung tritt. Auf finsteren Eigennutz folgt die Vernichtung der
schöpferischen Errungenschaften. Man sagt: Dieser Wurm ist zu charakteristisch
für die Unwissenheit der Menschheit. Umso notwendiger ist es, die Ursache seiner
Entstehung zu kennen. Die Hauptursache ist das Vorrecht. Mit allen Kräften muss
man dieses schädliche Gespenst vernichten.
Der Aufbau
der Gemeinschaft[85] sieht vor allem Gleichberechtigung
vor. Sobald ihr auch nur einen Verstoß gegen die Gleichberechtigung zulasst,
stoßt ihr sofort auf das verheerende Vorrecht. Die Offenbarung von Ungleichheit
schafft eine Wippe: der größere Anstieg des einen bewirkt nur einen noch
größeren des anderen. Der einzige Ausweg, um ein Untergraben der Pfeiler zu vermeiden,
ist Gleichberechtigung.
Es finden sich
Zyniker, die sagen: „Lasst sie wippen, desto mehr Energie wird es im Raum
geben.“ Dieser Bemerkung mangelt es nicht an Sinn, aber gerade das gemeinschaftliche
Werk[86]
erfordert so viel Sorgfalt, dass man mit den Kräften richtig haushalten muss.
Das wirtschaftlichste Prinzip ist Gleichberechtigung, sie beseitigt Vorrang und
Eigennutz.
166.[87] Die
wahre Feuer-Blüte ist wirkliche Uneigennützigkeit, doch sie muss nicht allein
in Handlungen, sondern gerade auch im Bewusstsein offenbart werden. Handlungen gleich
umherirrenden Schatten sind eine ungenaue[88]
Widerspiegelung, und ein Wirbelwind zitternder Herkömmlichkeiten verhüllt den
Sinn der Taten. Kann man über eine Handlung urteilen, ohne Ursache und Wirkung
zu kennen? Dann erweist sich ein Erlöser als ein Beleidiger und ein Schenkender
scheint ein Geizhals zu sein.
Doch es ist
nicht leicht, das Bewusstsein der Uneigennützigkeit aufzurichten: die
Individualität ist unvermeidlich. Und die Konstellation der Uneigennützigkeit kann
nur bei einem klaren Bewusstwerden der Zukunft entstehen. Uneigennützigkeit wird
nicht auf der Erfahrung der Vergangenheit aufgebaut; nur ein wirkliches Empfinden
der Zukunft kann ein inneres Urteil über die Grenzen des Möglichen bilden.
Wer in der
Stille der Nacht denkt: „Die Vergangenheit hat mich den Wert der Uneigennützigkeit
gelehrt“, ist ein Gefangener.
In den
Strahlen der Sonne sollte man eine Hymne an die Uneigennützigkeit singen – so wie
es ein Vogel in der ihm allein eigenen Ausdrucksform tut, der den zukünftigen Tag
kennt, an dem es bestimmt ist, zum Vogelzug aufzubrechen. Der Begriff Vogelzug
hat für das Bewusstwerden der Uneigennützigkeit Bedeutung.
Die Zukunft
kann als der Wechsel von Nacht in Tag verstanden werden. Die Schläfer
verschlafen, doch die Gemeinschaft steht auf der Wacht. Unsere Wache betrachtet
keine einzige Streife als unbedeutend.
167. Es ist
oft gesagt worden: „Erholung kann nicht durch Schlaf, sondern durch Wechsel der
Arbeit gefunden werden.“ Natürlich, jemand unterbrach den Schlaf und erhielt
schlechte Resultate. Zunächst ist es notwendig, die Nervenzentren zu lehren, in
Gruppen zu arbeiten. Man muss die Arbeit der Zentren aufteilen. Man muss verstehen,
ganz unerwartete Gruppen zu vereinigen und dann rasch ihre Kombinationen zu
wechseln.
Ein
Straßenmusikant, der auf mehreren Instrumenten gleichzeitig spielt, vollführt schon
eine nützliche Übung. Mehreren Schreibern gleichzeitig zu diktieren, ist
nützlich. Das Verbinden von Lesen und Diktieren ist nützlich. Das Bewegen der
Hände in entgegengesetzte Richtungen ist nützlich. Das Anhalten des Atems und des
Denkens ist nützlich.
Man kann
eine Menge von Übungen des Willens aufzählen, über die man sagen kann: „Bienen
schaffen ihre Bienenstöcke mit Geduld.“
168. Seid
vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen. Jeder kennt viele Gleichnisse und
Märchen, welche die hässlichen Folgen unvorsichtiger Wünsche beschreiben.
Erinnert
euch, wie ein Raja sich ein herrliches Schloss wünschte und es auch erhielt;
doch als er es betrat, dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien
und riss ihn in Stücke.
Die Symbole
der Gleichnisse enthalten viel Wirklichkeit. Würden die Menschen die Macht des
Willens erkennen, fänden viele Erscheinungen eine praktische Erklärung. Natürlich
bewirkt nicht eine gewaltsame Anspannung des Willens, sondern die Dynamik koordinierter
Zentren den Effekt der Erfüllung. So spaltet ein oft wiederholter Wunsch, wie
ein stumpfes Schwert, nicht den Raum. Hingegen durchschlägt der Klang einer
unerwarteten Koordinierung die dichteste Oberfläche.
Erzählungen
über Zauberer, die tödliche Krankheiten aussandten, sind keine Erdichtungen; dabei
handelt es sich aber nicht um Zauberei, sondern nur um eine Willensübung. Der
schwächste Hypnotiseur kann einen zwingen, den Effekt des Ertrinkens zu
erleben. Er kann sogar den Befehl erteilen, zu einem bestimmten Termin zu
sterben. Solche Fälle sind festgestellt worden.
Nun stellt
euch einen Willen vor, der unter günstigen Bedingungen erzogen worden ist, und ihr
werdet leicht zuzustimmen, dass der „tödliche Blick“ des Ostens eine Grundlage
hat.
Die Macht
des Willens kann nicht bezweifelt werden, doch eine andere Sache ist es, diese
Macht im Leben zu bestimmen. Wie kann man die Bedingungen finden und erkennen,
unter denen ein Wunsch sich in ein Wesen hineinbohrt, das unser Wille identifiziert
hat? Man muss besonders auf die Funken unseres Bewusstseins achten. Auch wenn
ein Körper fast unsichtbar ist, leuchten die Gedankenblitze trotzdem auf, und
auf der Spitze dieses Blitzes sind Leben und Tod.
Ein
gewisser Herrscher sagte zu einigen Verbrechern: „Ihr habt nur noch einen Tag
zu leben“, und als die Nacht kam, fand man sie tot auf. Die Verantwortung für
solche Sendungen ist groß. Zu jeder Stunde senden wir Pfeile in alle
Richtungen.
Seid
vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen!
169. Bei der
Behandlung von Krankheiten durch einen Willensbefehl denkt daran, dass man
ansteckende Krankheiten nicht durch Suggestion beseitigen kann. Ein üblicher
Fehler ist das Unvermögen, den Kreis der möglichen Einwirkung zu erkennen.
Darüber hinaus kann die Behandlung ansteckender Krankheiten durch Suggestion
nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten.
Es ist
besser, einen Hund, der vor dem Tor hockt, nicht anzurühren; beginnt man ihn zu
schlagen, wird seine Wut sich verzehnfachen. Ebenso verhält es sich mit
Mikroben: Man kann sie durch Strahlen oder die Widerstandskräfte des Organismus
überwinden, doch die Peitsche des Willens zwingt viele Zentren, zu erschlaffen,
und der Brand wird neue Gebiete verschlingen. Strahlen unterbinden die Wurzeln
der Infektion, der Wille aber führt sie zu neuer Tätigkeit.
Es ist natürlich
schwer, eine Krankheit im Anfangsstadium zu erkennen; nur die Untersuchung der
Ausscheidungen und ein Bild der Ausstrahlungen ergeben einen Befund. Wenn die
Ausscheidungen manchmal über die wirkliche Ursache irreführen können, werden
die Hieroglyphen der Ausstrahlungen die Grundlage der Krankheit aufzeigen. Jede
Besonderheit der Tätigkeit des Organismus ergibt eine Farbe und ein Zeichen auf
der Darstellung. Man kann in jedem Krankenhaus Beobachtungen anstellen.
170. Wir
sprachen über Bedingungen und über Unterschiede. Es erhebt sich natürlich die Frage:
Was ist gewöhnlich und was ungewöhnlich? In Unserer Vorstellung ist alles
gewöhnlich. In der Vorstellung eines Menschen mit niederem Bewusstsein ist
vieles ungewöhnlich. Das Gewöhnliche und das Ungewöhnliche unterscheiden sich
nur durch die Stufe des Bewusstseins. Es ist richtiger, zu sagen: Aufgenommenes
und Nichtaufgenommenes, Erkanntes und Nichterkanntes. Bei Uns versteht man das
Ungewöhnliche anders.
Jeder
Bewusstseinstyp hat seine gewöhnliche Gruppierung der Zentren, so wie man
mathematische und philosophische Denktypen definiert. Aus diesen Kreisen des
Bewusstseins ragt oft eine Zentrengruppe hervor, die ihnen fremd ist. Diese Zweige
des Bewusstseins sind wahrlich ungewöhnlich; sie geben nämlich ihrem Besitzer
viele Möglichkeiten, doch wenig irdisches Glück. Und selten kann der Besitzer
selbst die Symptome dieser Bewusstseinszweige aufzeigen. Dieses Ungewöhnliche geht
in der Routine des Bewusstseins unter. Selbst ein erfahrener Psychologe findet diese
unverhofften Blüten nur mit Mühe.
Während
Krankheiten sich deutlich in der Ausstrahlung widerspiegeln, formulieren sich
ungewöhnliche Bewusstseinszweige nur mit Schwierigkeit. Die Ausstrahlungen zeigen
natürlich ein vollständiges Bild des Menschen, doch alles psychisch Unerkannte ergibt
einen zitternden, schwer zu fixierenden, Umriss. Hier befindet sich für eine
gewisse Bewusstseinsgruppe der Bereich des Ungewöhnlichen, und solche Blüten auf
Steinen sind besonders wertvoll.
Denkt über
Psychose nach, denkt über Verbrechen nach, denkt über Unausgeglichenheit nach!
171.
Manchem mag es scheinen, als sei vieles hier Gesagte allgemein bekannt. Man
muss Begriffe verschiedener Ordnung bestätigen, nur auf diese Weise werden sie
durch das Bewusstsein assimiliert.
Man stelle
sich zwei ungefähr gleich weit entwickelte Gesprächspartner vor, die einander
trotzdem nicht verstehen. Vielleicht fehlen in ihrem Bewusstsein nur einige
kleine Glieder, doch dieser kleine Unterschied veranlasst die Zahnräder des
Denkens, sich anders zu drehen, und als Resultat beginnen sich gänzlich
verschiedene Hebel in Bewegung zu setzen.
Doch eine
Angelegenheit vollkommen zu besprechen, wird niemandem schaden. Wir sprechen doch
keine Enthüllung aus, noch predigen Wir; Wir besprechen uns einfach, damit unser
Bewusstsein die gemeinsame Arbeit assimiliert. Auf diese Weise treten
verschiedene Einzelheiten ins Blickfeld, die von manchem bereits überdacht
wurden, die aber zur Verstärkung der Kette unter den Verhältnissen des
gegenwärtigen Augenblickes bestätigt werden müssen!
Die Kette
des Denkens muss nämlich gereinigt werden. Für den Erfolg der Zusammenarbeit
sollte man die ganze Sorgfalt aufbieten. Gewiss, im gemeinschaftlichen
Bewusstsein gibt es keine Beleidigung, doch durch nicht zeitgemäße Formulierungen
von Gedanken kann man seinen Gesprächspartner erregen und dem Werk dadurch
schaden; deshalb achten Wir auf ein schrittweises Wachstum des Bewusstseins. Es
ist nicht Unsere Sache, den Umfang des Bewusstseins einfach aufzublähen. Nur
organische Entwicklung und Verschiedenartigkeit des Aufgenommenen bestimmen den
wirklichen Umfang der Schatzkammer.
Am Ufer eines
Flusses vergegenwärtigt und erinnert euch an Unsere Unterhaltungen. Keine
einzige seiner Wellen kann wiederholt werden, doch dem Auge erscheinen sie alle
gleich.
Achtet auf Einklang
bei der Zusammenarbeit.
172. Zweifelt
jemand, wie die Assimilierung durch das Bewusstsein mit einem Gedankenaustausch
zu vereinbaren ist, der Streitgespräch genannt wird? Ist Streit denn notwendig?
Wird ein Streitgespräch nicht ein Ausdruck der Verschiedenheit sein? Bei Uns
gibt es keinen Streit, er drückt sich vielmehr in einer gegenseitigen
Bereicherung der Bewusstseine aus. Eine längere Assimilierung gestattet es
nämlich, Widersprüche in eine Bereicherung des Wissensvorrates umzuwandeln.
Widersprüche sind gewöhnlich nur verschiedene Aspekte ein und derselben
Erscheinung. Gewiss, wenn Widersprüche der Unwissenheit entspringen, verwandelt
sich das Streitgespräch in eine Abfallgrube.
Möge das
Bewusstsein das Gewölbe des Denkens erleuchten, und lächerlicher Streit wird
sich in eine vernünftige, nützliche und freudige Aussprache verwandeln.
173. Man
kann beobachten, dass bestimmte Menschen den Erfolg gleichsam bei sich tragen.
Der Aberglaube bezeichnet sie als Glückskinder. Die Wissenschaft schreibt ihren
Erfolg der Festigkeit ihres Willens zu. Wir fügen hinzu, dass diese Menschen
gewöhnlich über ein assimilierendes Bewusstsein verfügen.
Sie werden
zu Vertretern des Kollektivs und ziehen in der Folge eine Kraft an sich, die von
vielen Teilnehmern angespannt wurde, ohne dass diese im gegebenen Augenblick
eine Abgabe von Energie auch nur vermuten. Es ist auch gar nicht nötig, dass das
ganze Kollektiv einander kennt. Durch die Hauptpersonen der Übertragung wird augenblicklich
eine Welle von Energie übermittelt; deshalb ist das Vorhandensein eines
internationalen Kollektivs für das Handeln so sehr notwendig. Daher ist eine internationale
Welle notwendig, denn die Verschiedenheit der Dynamik ergibt eine größere
Anspannung.
In Unserer
Gemeinschaft kann man viele Nationalitäten und verschiedene Spezialisierungen
finden, dies ist für die Kondensierung der Wellen des Willens nützlich. Man kann
das ganze Potential der Individualität bewahren und die Bewusstseine auf
Gleichklang einstimmen. Wir sind gegen ausschließliche Spezialisierung; der
beste Aufbau eines Kollektivs hat diese Bedingung im Blick.
Vor nicht
langer Zeit habt ihr euch über die Bedeutung von Strahlen bei drahtloser
Übertragung unterhalten. Strahlen tragen nämlich zur Vereinigung des Kollektivs
über weite Entfernung hinweg bei. Gerade jene Strahlen, die bis vor kurzem
abgelehnt wurden, weben eine neue Decke für den Planeten. Strahlen haben den
Vorzug gegenüber anderen Wellen, dass sie leichter durchdringen, ohne die Anziehungskraft
der Atmosphäre[89] zu stören.
Der Ton hat
die Aufmerksamkeit der Menschheit natürlich früher auf sich gezogen. Licht und
Farbe haben die Forschung seltener gefesselt, doch da der Ton nur eine Reaktion
des Lichtes darstellt, wird eine vertiefte Erkenntnis sich der Bedeutung des
Lichts und der höchsten Energie zuwenden: der lichttragenden Materie. Materia
Lucida hat die besten Köpfe angezogen; auch wenn man noch keine bewusste Verwendung
für sie gefunden hat, hat man ihre Bedeutung für die bevorstehende Evolution
als unerlässlich angesehen.
Strahlen
und Lichtwellen bergen die Lösung für die neue Evolution.
174. Die Exteriorisation
von Empfindsamkeit[90] ist
seit langem bekannt. Sie wurde mechanisch oder durch Willensbefehl erlangt und
diente als hartnäckigster Vorwand für Verbrennung auf dem Scheiterhaufen. Selbst
heute noch betreiben die zeitgenössischen Inquisitoren im Untergrund ein kühnes
Suchen in der Hoffnung, einen Zipfel Schwarzmagie zu finden.
Große
Geister spürten aufmerksam die Errungenschaften des Wissens. Ein Mitglied der
Gemeinschaft muss für alle neuen Möglichkeiten offen sein.
Wenn das
Prinzip einer Manifestation gefunden wird, hängen ihre Ausmaße von der Technik
ab. So kann die Übertragung von Empfindsamkeit die verschiedensten Ausmaße
annehmen.
Sagen wir, dass
an einem bestimmten Ort eine neue Gemeinschaft gegründet werden muss. Der Ort weist
alle erforderlichen Anzeichen auf, doch die umgebenden Bedingungen können
zeitweilig eine ernste Gefahr darstellen. Dann nehmen wir einen neuen Ort und
übertragen die Möglichkeiten des ersten dorthin. In unserem Bewusstsein haben
wir uns von den Möglichkeiten des ersten Ortes nicht losgelöst, und wir
erfahren den Effekt der ersten Entscheidung, indem wir die Fundamente für den
künftigen Aufbau legen. Ob sich etwas auf dem fünfzigsten Breitengrad oder
zwanzig Grad weiter südlich befindet, ist unwesentlich; wichtig ist, die
Erleuchtung des Aufbaus zu bewahren.
Das Märchen
von der unsichtbaren Stadt mit dem Glockengeläute[91]
erinnert an einen Menschen, der infolge einer Übertragung von Empfindsamkeit
eine wichtige Empfindung nicht wahrnahm. Vielleicht ist Mein Beispiel für euch
noch nicht klar, doch das Prinzip der Übertragung von Empfindsamkeit kann auf
ganze Nationen ausgedehnt werden. Durch dieses Prinzip kann man vielen Gefahren
ausweichen.
Wenn man
zugibt, dass der menschliche Organismus ein höchst mächtiges psychisches
Instrument ist, kann man die gleiche Macht nicht einem physischen Apparat
beimessen. Der physische Apparat ist jener höheren Energie unterworfen, die wir
psychische Konstruktion nennen. Diese Energie kann qualitativ nur mit dem Licht
verglichen werden.
Wir haben
gerade von der Macht der Strahlen und deren neuer Anwendung gesprochen; dabei
kann man die Möglichkeiten des menschlichen Organismus nicht außer Acht lassen.
Wie können wir die fernen Welten erforschen, wenn wir unseren eigenen
Funktionen keine Aufmerksamkeit schenken? Mit Schwierigkeit entdeckt ihr Strahlen,
doch studiert ihr etwa deren Einwirkung auf die Gehirn- und andere Zentren?
175. Ihr
kennt viele Experimente mit Gedankenlesen. Erzählt den Menschen im Westen davon,
sie haben keine Vorstellung, wie charakteristisch diese psychologische
Fähigkeit für den Osten ist. Aus Unwissenheit nennt man sie sogar Aberglaube.
Wenn aber
der Gedanke eine organische Schöpfung ist, kann er auch nachgewiesen werden.
Sogar dürftige physikalische Apparate können die Spannung eines Gedankens auffangen.
Selbst das Thermometer und elektrische Apparate reagieren auf die Entstehung eines
Gedankens. Der Gedanke verändert sogar die Körpertemperatur. Derart dominiert
der psychische Apparat den physischen; richtiger ist es, den psychischen
Apparat als einen Teil des physischen zu bezeichnen.
Es gibt
einen Apparat, der den Gedankenstrom aufzeichnet; dieser Strom spiegelt sich auch
in Ausstrahlungen wider und kann durch eine vergleichende Methode detailliert
werden. Dieses System gefällt übrigens der westlichen Denkweise.
Es gibt
wenige Versuche, um das Mechanische mit dem Psychischen zu verbinden. Ihr wisst
indes, wie eine wissenschaftliche Einstellung dem Psychischen gegenüber alles Existierende
erleichtert und verwandelt.
Ich habe
gesagt, dass eine Gemeinschaft ohne Technik unmöglich ist; in diesem Begriff
ist beides enthalten, physische und psychische Technik, andernfalls würden die
Mitglieder der Gemeinschaft bald mechanischen Spielzeugen gleichen.
Ich
wiederhole, dass man seine dringende Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten des
psychischen Apparates richten sollte.[92]
176.[93] Psychomechanik
ist die richtige Begriffsbestimmung für die Anwendung der psychischen Energie.
Bei Fabrikarbeit kann man interessante Erfahrungen machen. Jeder erfahrene
Arbeiter weiß, dass Maschinen eine Ruhezeit benötigen. Es ist schwer, diese
Erscheinung näher zu bestimmen, sie ist aber selbst denen sehr wohl bekannt,
die von Psychomechanik keine Vorstellung haben.
Wir hatten
Gelegenheit, Versuche in Textilfabriken durchzuführen, wo es Hunderte von
Webstühlen und bis zu hundert ziemlich erfahrene Arbeiter gab. Die Webstühle
verlangten außerhalb des gestatteten Anteils und unabhängig von der Erfahrung
des Webers ihre eigene Ruhezeit. Die Weber wurden einem psychischen Test
unterzogen, und man konnte klar sehen, dass Webstühle, die von Arbeitern
bedient wurden, die im Besitz von psychischer Energie waren, weniger Ruhezeit
benötigten; es war, als ob diesen Webstühlen ein lebendiger Strom übertragen
worden wäre, der ihre Lebenskraft verlängerte.
Diese
lebendige Koordination zwischen Arbeiter und Webstuhl muss in den Gemeinschaften
der Arbeit angewendet werden. Man kann diese vorteilhafte Bedingung nur durch
Studium der Psychomechanik erreichen.
Es ist
Aufgabe der Regierung, die produktivsten Bedingungen ins Leben zu rufen, indem sie
die nötigen Maßnahmen ergreift und die Wissenschaftler dahin lenkt, das Leben
der Kollektive bis hin zur Anonymität[94] zu
erleichtern.
Wir wissen,
dass manchmal das Symbol einer Persönlichkeit für Völker notwendig ist, doch
trotzdem bleibt Anonymität das Ideal der wahren Evolution. Dies ist eine der
Bedingungen der Erkenntnis der Kurzfristigkeit des irdischen Daseins und der
beste Weg für erfolgreiche Zusammenarbeit.
Der
Gegenpol von Anonymität ist die Selbsternennung der Könige im Altertum, die
heute niemandem mehr bekannt ist. Diese Selbsternennungen rufen nichts als ein
Lächeln hervor und haben meistens mit Vorhaben in Bezug auf das Allgemeinwohl
nichts gemeinsam.
Um einen
solchen Gegenpol zu vermeiden, wird die Gemeinschaft natürlich nach Anonymität
streben. Doch ohne Psychomechanik wird eine solche Anonymität hässlich sein.
Nur der kann anonym werden, der seinen Platz inmitten der Erscheinungen und
Gegenstände festgelegt hat. Nur der kann sein „Ich“ aufgeben, der sich des
Raumes bewusst geworden ist. So können die Gemeinschaften sich der
Unzerstörbarkeit nähern.
Gemeinschaftsmotten
schätzen Wir nicht. Vergesst nicht, dass Trunksucht der Feind der
Psychomechanik ist. Denkt nicht, dass Psychomechanik nur für Auserwählte sei,
sie ist das Gut eines vernünftigen Kollektivs und wird in allen täglichen
Erscheinungen erprobt.
177. Ist es
möglich, Psychotechnik ohne einen Lehrer zu erwerben? Es ist unmöglich. Diese
Technik ist mit gefährlichen Prozessen verbunden. Sendet ihr eure Kinder ohne
Führer in ein physikalisches Laboratorium?
Wie kann
man den Lehrer finden? Vergessen wir nicht, dass die Gesetze des Willens die
Eigenschaft besitzen, die Aufmerksamkeit dessen anzuziehen, dem der Ruf gilt.
Es besteht keine Notwendigkeit, den Lehrer in einem Nachbarhaus zu finden; man
kann auf Entfernung führen. Es gibt aber Augenblicke, wo die Warnung eines
Erfahrenen unerlässlich ist.
Eine Reihe
psychischer Erscheinungen ist mit atmosphärischen und astrochemischen
Ereignissen eng verbunden. Es gibt unsichtbare, doch tödlich fühlbare
magnetische Stürme. Der physische Führer gibt nützliche Ratschläge, wie man der
in jedem Metall enthaltenen Gefahr ausweichen kann. Es gibt psychische Stürme, bei
denen die Hand des Lehrers unerlässlich wird.
Ihr wisst,
dass physische Erscheinungen auf große Menschengruppen einwirken. Das sollte man
nicht als Verrücktheit bezeichnen, sondern als eine besondere Erscheinung der
kollektiven Einheit. Man kann die Einwirkung unterirdischer Gase und des Staubes
atmosphärischer Körper anführen. Manche paralysieren psychische Taten, doch es gibt
auch Erreger, die den Steuermann zwingen, unaufschiebbare Maßnahmen zu
ergreifen.
Wenn Wir
über die Möglichkeiten der Psychotechnik sprechen, wollen Wir niemandem seine
Apparate zerstören. Wir, als Mitglieder der Gemeinschaft, verfolgen die Aufgabe
wahrer Wirtschaftlichkeit, und jeder psychische Apparat muss geschützt werden.
Sorgfalt ist umso mehr geboten, als das Potential der psychischen Energie* oft
nicht mit dem Intellekt übereinstimmt und es daher notwendig ist, die Qualität
der psychischen Möglichkeit zu bestimmen. Die psychische Energie in eine ihr
fremde Richtung zu zwingen, ist eine der gefährlichsten Arten von Gewaltanwendung.
Ablagerungen
von Lichttragender Materie und astrochemische Strahlen vermitteln der
psychischen Energie eine ungewöhnliche Feinfühligkeit und sättigen sie
periodisch mit Strahlen. Gewiss, die Qualität des Bewusstseins wird das entscheidende
Ergebnis erbringen. Wir wollen deshalb mit der psychischen Energie behutsam
umgehen.
178. Wir
wollen an die in der Gemeinschaft völlig unzulässigen Eigenschaften erinnern:
Unwissenheit, Angst, Lüge, Heuchelei, Eigennutz, widerrechtliche Aneignung,
Trunksucht, Rauchen und unflätige Reden.
Jemand
könnte sagen: „Wollt ihr Engel sammeln?“ Dann wollen Wir fragen: „Sind etwa alle
auf eurer Erde Lügner oder Trunkenbolde? Wir kennen viele Mutige und
Aufrichtige.“
Wieder wird
man sagen: „Die Anforderungen sind zu hoch.“ Wir antworten: „Kann es sein, dass
es bei euch nur unflätige Redner und Eigennützige gibt? All diese Anforderungen
fürchtet nur ein Kleinbürger, der seinen Reichtum unter der Schwelle versteckt.
Bei Uns im Himalaja finden sich bereits seit langer Zeit Menschen, für welche
die genannten Bedingungen kein Schreckgespenst darstellen.“
Ich rate,
die Mitglieder der Gemeinschaft zu beobachten. Wenn jemand nicht alle
Bedingungen fassen kann, möge er aller Möglichkeiten der Kooperation beraubt werden.
Möge er sich benehmen wie ein Tier, bis er sich zum Menschentum hingezogen
fühlt.
Solange das
Bewusstsein die Gemeinschaft nicht angenommen hat, erscheint jede Kleinigkeit
unüberwindlich. Man kann jede Schwäche überwinden, wenn die Aufgabe der Zukunft
klar ist. Denkt daran, wie ihr euren Beitrag für die Zukunft leisten könnt, und
die Angst der Gegenwart wird schwinden. Fasst das Gesagte nicht als eine pompöse
Phrase auf, sondern, behaut eure steinernen Herzen, Steinmetze. Nach dem Herzen
versteinert das Gehirn.
Kann man
daran zweifeln, dass ihr eure Fehler besiegen wollt? Für den Anfang lügt nicht,
fürchtet euch nicht und lernt jeden Tag. Es ist nicht notwendig, dies
Mitgliedern der Gemeinschaft zu wiederholen, doch es kann auch Pseudo-Gemeinschaftsmitglieder
geben, und diese müssen isoliert werden, als wären sie mit Syphilis angesteckt.
Ich
wünsche, dass Meine Ratschläge die Schulen erreichen. Ich wünsche,
dass Kinder sich der Großen Freunde erinnern, die sich
der Weltgemeinschaft geweiht haben.
179.
Stellen wir uns vor, ihr seht einen Menschen, der Böses tut, aber noch einen
Funken psychischer Energie besitzt. Ihr werdet natürlich beginnen, mit ihm über
die besseren Eigenschaften eines evolvierenden Menschen zu sprechen.
Euer
Gesprächspartner wird, wie es meistens geschieht, augenblicklich mit euch
übereinstimmen, ohne dies auf sich selbst zu beziehen. Es wäre nicht weise, ihm
zu sagen, dass er schlecht handle, doch man könnte sagen, dass seine
Handlungsweise nicht der Richtung der Evolution entspricht. Es geht nicht um gut
oder böse, sein Betragen ist nur nicht zweckmäßig und daher nicht nützlich.
Wenn euer
Gesprächspartner sich als Mitglied der Gemeinschaft ausgibt, ist die
Unterhaltung einfacher. Denn dann könnt ihr als Anhänger der Gemeinschaft
fordern, die Grundlagen der Evolution zu wahren. Sogar für die Schweinezucht
sind bestimmte Lebensbedingungen erforderlich. Wie kann dann ein Mensch, der
sich für die Heldentat des sozialen Lebens entschlossen hat, in seinen früheren
spießbürgerlichen Höhlen verharren? Wie können Lüge oder Feigheit unter der
Maske der Zusammenarbeit leben?
Am
wenigsten von allem interessiert Uns wörtliche Beteuerung. Für Uns sind der Zustand
des Bewusstseins und die Tat von Bedeutung. Wie Ärzte auf das Befinden und die Untersuchung
des Patienten sehen und seinen Erdichtungen keine Aufmerksamkeit schenken, so
beachten Wir keine wörtlichen Versicherungen, sondern wiegen die Qualität der
Tat.
Wir wenden
alte Prüfungsmethoden an. Die Prüfung ist langwierig und kommt unerwartet.
Erinnert ihr euch an die Übungen Buddhas mit seinen Schülern in Bezug auf das
Unerwartete?
Kann
Unerwartetes Angst oder Lüge prüfen? Ja, gerade Unerwartetes! Notwendigkeit
wird nicht die entscheidende Bedingung sein. Ein Dieb scheint vor dem Richter
ein Muster von Ehrlichkeit zu sein. Seht ihn euch aber nicht vor dem Richter,
sondern in einer dunklen Gasse an!
Weist Prüfungen
nicht zurück, denn die Lösung der Heldentat des Lebens muss wie Stahl durch
Feuer erprobt werden. Jene, die Worten trauen, sind entweder unerfahren oder
nicht gefestigt. Erfahrung kann nur durch unveränderliches Streben in
Unanfechtbarkeit übergehen.
Versteht
ihr, zu streben?
180. Ob ich
eile oder unbeweglich bin, dennoch strebe ich. Ob ich lerne oder Wissen abgebe,
dennoch strebe ich. Ob ich allein oder in der Volksmenge bin, dennoch strebe
ich.
Wie kann
man das Streben anspannen? Wo liegen seine Wurzeln und Bedingungen? Über die
Qualität der Arbeit und der Tat habt ihr bereits gehört. Die Bedingungen sind:
völlige Überlastung und das Bewusstwerden der Unsicherheit des Lebens. Überlastung
versetzt den Körper in Richtung Spannung. Das Bewusstsein der Gefahr zu jeder
Stunde des Lebens verleiht Feinfühligkeit und das Wissen der Unabänderlichkeit.
Wenn sich
ein Splitter im Auge in einen Balken verwandelt, so erzeugt eine Feder aus dem
Flügel eines Vogels im Raum Donner in den fernen Welten. Wie soll man sonst dem
westlichen Verstand die Empfindsamkeit des kosmischen Apparates erklären? Wie
soll man erklären, dass gewaltsame Explosionen verheerender sind als die
Zerstörung eines Himmelskörpers, denn die Zerstörung eines Himmelskörpers geht
in Übereinstimmung mit allen umgebenden Bedingungen vor sich. Ihr selbst werdet
eine Fabrik nicht über einer gefährlichen Kaverne errichten, sondern einen
besseren Platz wählen — und Wir sprechen ebenfalls über die besten Bedingungen.
Man kann
eine Symphonie von Explosionen und einen Gleichklang von Maschinen schaffen.
Sogar Schwerhörige bemerken, dass sie manchmal eine leise Stimme besser hören
als einen Schrei; das bedeutet, dass es auf die Qualität ankommt, nicht nur auf
die Anspannung. Die Qualität jeder Tat bürdet nämlich eine große Verantwortung
auf und ist voller Gefahr nicht wiedergutzumachenden Schadens.
Man sollte
sich an den Rand des Abgrundes in vollem Bewusstsein der umgebenden Tiefen
gewöhnen und es verstehen, sich nicht zu fürchten, unter Überlastung zu wirken.
So tragen erfahrene Lastträger ihre Lasten singend den Berg hinauf. Dieser mit
Arbeit umspülte Gesang wird den Raum nicht stören.
Wir haben
eure Theater besucht und spürten nur eine geringe Notwendigkeit für sie.
Gesang, Ton und Farbe dürfen nicht in künstlichen Treibhäusern eingesperrt
werden. Diese Werte müssen das Leben begleiten und das Volk mit liebkosender
Schönheit anonym umgeben.
Der große
Künstler Asvaghosha[95]
bevorzugte den Basar und den öffentlichen Platz, um den Weg zum Herzen des
Volkes zu finden. Schönheit lehrt Streben.
Ihr kennt
und versteht den erhabenen Begriff „Avatar“*, doch um ihn zu erreichen, muss
man ein „Avakar“ werden — ein feurig Bestrebter.
181.
Wahrlich, wahrlich, wahrlich — Pünktlichkeit in Bezug auf die Zeit muss
beachtet werden. Betrachten wir dies nicht nur vom Standpunkt prinzipieller
Ehrlichkeit, sondern auch von jenem des Praktischen. Ein Mensch legt einen
bestimmten Termin fest und sendet damit einen räumlichen Befehl aus; wer diesen
Termin annimmt, schließt den Stromkreis.
Ein Strom
von Willensenergie fixiert gleichsam ein astrales Bild des Entschlusses. An dieser
Brücke legen Boote voller Möglichkeiten an, die das ursprüngliche Vorhaben stärken
und ergänzen. Man kann sich leicht vorstellen, was geschieht, wenn eine Seite
der Brücke verschwindet. Räumliche Termine sind doch viel genauer als der
Mechanismus eurer Uhren; glänzende Möglichkeiten werden zerstreut wie Sand und
gehen, weil sie nicht wiederkehren, verloren.
Denkt
darüber nach, welche Aufgabe es für Statistiker wäre, den Erfolg einer
rechtzeitigen Entscheidung mit dem Misserfolg durch Verspätung zu vergleichen: Man
erhielte eine lehrreiche Berechnung, und mancher würde die Unwissenheit der
Verspätung bereuen.
Wahrlich,
viele Menschen leben wie Schweine, die kostbare Blüten verschlingen. Man kann
nicht anders, als den Raum vor ihrer gedankenlosen Unwissenheit zu schützen.
Könnten sie einen Blick in den von ihnen verunstalteten Raum werfen, würden sie
selbst sagen; „Verbietet diese unwürdige Leichtfertigkeit!“
Bewahrt die
Reinheit des Raumes! Seid für Angemessenheit verantwortlich! Ihr dürft fremde
Leitungen nicht anzünden! So viele herrliche Ampeln[96] sind
durch Sorglosigkeit vernichtet worden! Auch ihr selbst werdet den Raum mit
Wehklagen erschüttern, wenn es bereits nicht mehr gutzumachen sein wird.
Hingegen gab es eine Stunde, wo eine einzige Geste euch das Nötige und Erbetene
hätte bewahren können.
Lehrt jedes
Kind die Bedeutung von Terminen zu verstehen. Andernfalls wird eine weitere
Generation von Schwächlingen und Rückgratlosen einander verschlingen.
In der
Gemeinschaft ist Genauigkeit der Termine als eine Grundlage festgelegt.
182. Wahrlich,
wahrlich, wahrlich – die Menschen müssen sich an geprüften Orten ansiedeln.
Selbst ein Bär wählt seine Höhle sorgfältiger aus.
Natürlich
zeigen Pflanzen die besten Möglichkeiten auf. Beachtet, wo Zedern und Kiefern,
Heidekraut und Eiche, Gras und Blumen eine lebhafte Färbung aufweisen. Eine natürliche
Elektrifizierung des Ortes ist nötig. Nadelbäume mit langen Nadeln sind die
besten Kondensatoren von Elektrizität. Höhen ohne Vegetation weisen oberhalb
von 11.000 Fuß nützliches Prana auf.
183. Womit
kann Unsere Gemeinschaft eher verglichen werden: mit einem Chor von
Psalmensängern oder einem Militärlager? Eher mit letzterem.
Man kann
sich vorstellen, dass sie den Regeln der militärischen Organisation und
Führerschaft entsprechen muss. Kann man die Pfade des Fortschritts der
Gemeinschaft ohne Abwehr und Angriff erkennen? Kann man eine Festung durch
Angriff einnehmen, ohne ihren Zustand zu kennen? Die Bedingungen von
Verteidigung und Angriff müssen abgewogen werden. Erfahrenes Wissen und scharfsichtige
Wachsamkeit sind nötig.
Jene haben
Unrecht, welche die Gemeinschaft als ein Bethaus betrachten. Jene haben
Unrecht, welche die Gemeinschaft eine Arbeitswerkstatt nennen. Jene haben
Unrecht, die finden, die Gemeinschaft sei ein Forschungslaboratorium.
Die
Gemeinschaft ist eine hundertäugige Wache. Die Gemeinschaft ist der Orkan des
Boten. Die Gemeinschaft ist das Banner des Eroberers.
In der
Stunde, in der das Banner eingezogen wird, untergräbt der Feind bereits das
Fundament der Türme. Wo ist denn euer Laboratorium? Wo eure Arbeit und Mühe?
Wahrlich, eine einzige versäumte Wache öffnet zehn Tore. Nur unermüdliche
Wachsamkeit schafft einen Wall für die Gemeinschaft.
Sieg ist
nur eine Pflicht. Verstärkung der Kräfte ist nur die Offenbarung eines neuen
Wirbelwindes. Das Bewusstsein der Macht ist nur eine Prüfung. Herausforderung
ist nur Kleinmut. Wie eine Welle des Ozeans rückt die Gemeinschaft heran. Wie
das Grollen eines Erdbebens ertönt die Lehre der Unabänderlichkeit.
Lasst uns bis
zum Aufgang der Sonne in unermüdlicher Wachsamkeit voranschreiten.
184. Oft
fragen Mitglieder der Gemeinschaft: Woher kommen die Anfälle von Wehmut, die
sie manchmal verspüren? Man muss wissen, dass es ohne diese Krämpfe der Wehmut keinen
Fortschritt geben kann.
Nach
Überqueren eines Abgrundes verspürt ihr eine Schwächung der Beinmuskeln. Bei
Erweiterung des Bewusstseins überquert ihr viele unsichtbare Abgründe. Beim
Wachsen der Knotenpunkte des Bewusstseins entstehen Sprünge, und psychische
Krämpfe ziehen die Nervenzentren zusammen. Wegen dieser Krämpfe sollte man sich
nicht ängstigen, eine kurze Ruhe wird dieses Zusammenziehen wieder in Ordnung
bringen.
Das
Wachstum des Bewusstseins ist schwerer zu verfolgen als das Wachsen eines
Haares. Das Bewusstsein erobert und rottet aus. Das Anzünden überquerter Brücken
gibt kein fortschrittliches Zeichen, aber die Möglichkeit zum Vormarsch. Es ist
nicht nur wertvoll, vorwärtszustreben, sondern auch, den Unrat hinter sich zu
vernichten. Gerade seht ihr, wie die meisten Menschen hätten fortschreiten
können, doch ihnen tut der jahrhundertealte Unrat leid. Hütet Meine beiden
Zeichen: (…) Das eine bedeutet Lösen vom Alten, das andere Evolution.
Man kann
Streben finden, verschließt die Tür nicht!
Wenn ihr
Bücher schreibt, achtet darauf, dass jedes einzeln gelesen werden kann. So
achtet auch bei der Tat darauf, dass jeder einzeln die ganze Gruppe zum
Ausdruck bringen kann.
185. Eine
schwere Frage ist: Was kann man als eine Manifestation des Werkes ansehen? Wir
wissen, dass das Werk durch Qualität und nicht durch Umfang und Menge bestimmt
wird.
Neue
Menschen sehen allerdings oft die Qualität nicht, für sie verdeckt das Zeichen
des äußeren Umfangs das Wesen. Aus Leichtsinn beschäftigen sie sich mit dem
Aufblasen von Seifenblasen und halten den Regenbogen der Zersetzung für das
Licht der Erleuchtung. Sogar ziemlich erfahrene Geister beschäftigen sich mit
mechanischen Berechnungen, anstatt mit dem Vergleichen des Wesens. Wie kann man
ihnen sagen, dass nur Qualität sie erleuchten und festigen wird?
Unterscheidet
große Werke von langen Leichnamen!
186. Jede
Gemeinschaft benötigt Verteidigungsmittel. Wir sind keine gewaltsamen Eroberer,
doch Wir haben eine Liste Unserer Feinde und täuschen Uns nicht über ihre große
Zahl. Strahlen, Gase und Luftüberwachung sind die besten äußeren Mittel, doch am
wirksamsten sind die Produkte der psychischen Energie. Keineswegs wollen Wir
ein Schauspiel schutzloser Schäflein bieten! Reales Wissen ist zu einer Antwort
bereit! Es ist nicht unsere Sache, jemanden einschüchtern, doch Wir müssen warnen:
„Hüte dich, Unwissender!“
Jetzt ist
die Zeit, allen, die in der Gemeinschaft vereinigt sind, zuzuflüstern: „Seid
euch eurer psychischen Befehle bewusst.“ Es gibt und wird Fälle geben, wo ihr
in vollem Bewusstsein die Verantwortung für einen entschiedenen Befehl auf euch
nehmen könnt. Doch spannt in dieser Zeit die ganze Scharfsicht an, um den Kreis
um euer Ziel herum klar zu umreißen. Die hässlichste Wirkung wird es bei einem ungenau
ausgerichteten Befehl geben. Auf dem Weg wird man mit den unerwartetsten Erscheinungen
in Berührung kommen, und wer kann die Wirkungen eines unvernünftigen Pfeils kontrollieren?
Vor langer Zeit sagte Ich dem Feind: „Ich will mit meinem Schild alle deine
Pfeile aufnehmen, doch Ich werde dir nur einen senden.“ In diesen Worten ist
Unser ganzer Rat enthalten.
Jedes
Mitglied der Gemeinschaft muss die Technik des Kampfes kennen, doch die
Hauptsache ist, Pseudomitglieder zu erkennen und sie weit hinter die Mauer zu verbannen.
Weder die Länge des Bartes noch das Zählen von Ketten[97] noch
Körperverstümmelungen noch Versicherungen – keinerlei zufällige Anzeichen können
als Beweis dienen.
Nur ein vollständiges
Bewusstsein, das in seiner täglichen Wachheit klar und im Schlaf aufrichtig
ist, kann das Bild eines wahren Wunsches verwirklichen. Häufig ist Schlaf
aufrichtiger als Wachheit. Jede Aufrichtigkeit hat das Recht, bewaffnet zu sein.
Und ein unabänderlicher Befehl gebiert und schlägt zu.
187. Wie kann
man sich am meisten geschützt fühlen? Nur durch Herstellung der engsten
Verbindung mit dem Lehrer. Nur wirksame Zusammenarbeit und Achtung bergen die
beste Möglichkeit, durch gefährliche Sphären hindurchzukommen. Die Verbindung
mit dem Lehrer ist ein lebendiges Eindringen in die Zukunft.
Es gibt
irdische und kosmische Vorfahren; manchmal fallen diese Begriffe zusammen, doch
wegen der Unvollkommenheit sind sie meistens getrennt. Hier ist die Kette der
irdischen Vorfahren und dort der Regenbogen der kosmischen. Es ist nicht schwer,
zu unterscheiden, welche Erscheinung der Pfad der Evolution sein wird.
Jeder
Lehrer hat natürlich seinen Führer, und der Wert des Gedankens steigt auf in
die fernen Welten. Verehrung des Lehrers und der Aufbau des Strebens zu den
fernen Welten sind wie ein Regenbogen durch das Wesen des Lichts vereint.
Lernt
verstehen, wie erhaben der Begriff des Lehrers ist. Zieht diese Linie von einem
Ende zum anderen, von der Ankunft bis zum Abgang. Wisset, wie euch die Lehre
des Lichtes offenbart wurde, und denkt an den Silbernen Faden der Verbindung.
Die Verbindung mit dem Lehrer ist leicht wie der Flügel eines Adlers, und das
Adlerauge blickt voraus. Was anderes könntet ihr vorziehen, wenn euer
Bewusstsein geöffnet ist? Der Aufbau der Gemeinschaft kann helfen, die Gedanken
zu sammeln. Wahrlich, nicht auf Lastesel, sondern auf Adler ist in dem
Vergleich hingewiesen worden.
Die Hand
des Lehrers ruft zur Schwelle der Gemeinschaft. Und vom Berg aus sehen Wir,
wohin das Rad der Notwendigkeit fliegt.
188. Das Opfer
eines Unglücks: So wurde jemand genannt, der aus Hoffnungslosigkeit in die
Gemeinschaft eintrat. Nachdem er einen völligen Misserfolg erlitten hatte, brachte
ein Mensch sein Unglück als Opfer dar, und der Lohn des Misserfolges war
Unglück. Doch gerade wer seinen Misserfolg darbietet, betrachtet sich als den,
der den größten Beitrag leistet: Er hat auch geopfert, er hat auch entsagt, er
hat auch den Vorzug gegeben, er wartet und legt eine Rechnung vor.
Wir ziehen
das Opfer des Glücks vor. Wer etwas zu entsagen hat, erwartet am wenigsten Bezahlung.
So baut die
Gemeinschaft entlang den Meilensteinen von Opfern auf.
189. Der
Fischer kehrt mit einem wertvollen Fang freudig zurück. Die Menschheit wurde
nicht zum Unglück erschaffen. Der Mensch ist derselbe freudige Fischer mit
einem vielfältigen Fang. Gewiss, der Fang ist verschieden, doch die Freude ist
dieselbe und kann nicht genommen werden: Die Freude des Gedankens an die
Zukunft.
Weder
Fische noch Vögel noch andere Tiere wissen um die Zukunft. Doch der Mensch kennt
bereits die Unvermeidlichkeit der Zukunft. In diesem Ruf des Raumes liegt
unermessliche Freude. Wer die Zukunft fürchtet, befindet sich noch in einem
tierischen Zustand, und das Weltenmahl ist noch nicht für ihn.
Lernen, den
Gedanken an die Zukunft zu vertiefen und zu erheben bedeutet, in ihr einen
Platz einzunehmen, der zusammen mit dem Bewusstsein wachsen wird. Wer keine
äußere Hilfe erwartet, kennt den Wert seines eigenen Hammers. Wer den Weg in
die Zukunft kennt, kann seinen Fang ohne Furcht tragen.
Doch ein
Teil der Menschheit sieht noch nicht einmal die Fäden in die Zukunft.
Losgerissen und umhergefegt wie Herbstlaub, wirbeln sie den Staub von fremden Basaren
auf. Eine Staubwolke verhüllt die Tore der Gemeinschaft und schmutziges Denken
verwandelt sich in Unrat.
Wenn es
finster und bedrohlich ist, haltet das Bewusstsein an der Zukunft fest. Wir
nennen die Zukunft einen fliegenden Teppich. Lehrt die Kinder, hoch zu fliegen.
Ersetzt den Mythos über die Arche durch ein Luftschiff.
190. Es
könnte die Frage gestellt werden: Woran kann man einen Neuankommenden erkennen?
Natürlich nicht an seinen Worten. Wendet besser die alte Methode des Ostens an:
an den Augen, dem Gang und der Stimme. Die Augen sind aufrichtig; Gang und
Stimme können natürlich bei einer besonderen Geschicklichkeit die Wahrheit
verhüllen, doch der Gesamteindruck dieser drei Merkmale ist untrüglich.
Glauben die
Menschen wirklich, dass sie eine Lüge naiv durch freche Worte verbergen können?
Worte sind nicht ein Kopfnicken wert. Der Flug zeigt die Vogelgattungen. Ein Raubvogel
offenbart sich schon von weitem. Der Schrei eines Adlers gleicht nicht dem Gesang
einer Nachtigall.
Was soll
man tun, wenn manche Menschen behaupten, dass alle Inder gleich aussehen; dass
Chinesen, Mongolen und Araber voneinander nicht zu unterscheiden sind?! Kann
man diesen Menschen zutrauen, dass sie die Unterschiede in den Augen und im
Gang erkennen? Für sie gehen alle Menschen auf zwei Beinen und gaffen alle.
Der Mangel
an Analyse kann den geduldigsten Führer verstimmen. Viele können noch nicht
einmal die Art der Beschäftigung einer Person anhand der Besonderheiten ihrer
Wohnung feststellen. Der Grad der Beobachtungsfähigkeit ist erstaunlich. Die
Menschen können Gegenstände nicht bemerken, die ihren Scheitel bedrohen. Sie
können nicht zehn der sie umgebenden Gegenstände aufzählen. Sie können die
einfachsten Verhältnisse ihrer Umgebung nicht aufzeigen. Für sie ist alles
null, nichtig und nirgends. Dies ist kein Grad von Unbekümmertheit mehr,
sondern stumpfsinnige Unwissenheit. Meidet solche Zweibeiner!
Man sollte bei
Kindern von den ersten Tagen an die Beobachtungsfähigkeit entwickeln. Das
Bewusstsein eines Kindes ist doch von der ersten Stunde an lebendig, aber nicht
bei jenen, für die alle Inder gleich aussehen.
Beobachtungsfähigkeit,
oder richtiger Scharfsicht ist der Beginn des „Adlerauges“, von dem ihr schon
lange wisst. Über Scharfsicht zu hören, bedeutet für manche, erleuchtet zu werden,
und erleuchtet zu werden bedeutet, den Pfad der Welt zur Gemeinschaft wahrzunehmen.
191.
Analyse, Diagnose, Kontrolle, Kooperation und Prognose sind im Westen beliebte
Themen. Wir gebrauchen ebenfalls diese Ausdrücke. Worin könnte der Unterschied
bestehen? Der Unterschied ist groß; für den Westen stellen diese Themen
Tischgespräche dar, und bestenfalls Feststellungen, die von niemandem beachtet
werden. In Unserer Gemeinschaft werden diese Begriffe nicht ausgesprochen, sondern
stündlich im Leben angewendet.
Können die
erwähnten Begriffe im Stadtleben angewendet werden? Eben sprachen Wir vom
Mangel an Beobachtungsfähigkeit, bei dem eine Diagnose unmöglich ist. Wir
sprachen über den Mangel an Geduld, was bedeutet, dass eine Analyse unmöglich
ist. Mangel an mutiger Festigkeit schließt Kontrolle aus. Lüge und Heuchelei lassen
keine Kooperation zu. Furcht trübt jede Prognose. Da bleibt nichts anderes
übrig, als die längsten Tische aufzustellen und halbverstandene Worte im Chor
zu wiederholen.
Man sollte
dieses Privileg des Nachäffens den faulenden Städten überlassen. Übrigens haben
diese Städter begonnen, sich Affendrüsen einzupflanzen. Wahrlich, jeder
empfängt nach seiner Würdigkeit.
Niemand
sprach zu ihnen über ein zweckmäßigeres Mittel zur Wiederherstellung der Kräfte,
nämlich: Den Patienten in ein Dauerbad zu setzen, ihn einem Wechselstrom zu
unterziehen und ihm eine bestimmte Zusammensetzung von Mineralwasser zu
verabreichen, wobei die Behandlung von einer bestimmten Suggestion begleitet
wird. Vernünftige Mittel werden entdeckt werden, wenn die Gemeinschaft einen
bewussten Charakter annimmt und nichts von den Affen entlehnt.
Wenn das
Banner der Gemeinschaft als Bewusstwerden einer Notwendigkeit entfaltet wird, wird
das Leben bei jeder alltäglichen Tätigkeit beflügelt werden. Solange man
glaubt, dass die Gemeinschaft ein Experiment sei, solange wird die Gemeinschaft
in der Flasche des Alchimisten bleiben. Nur die feste Erkenntnis der
historischen Notwendigkeit wird die Gemeinschaft ins Leben einführen.
Denkt nach,
denkt streng nach über die Unabänderlichkeit der Gemeinschaft. Aus Strenge entsteht
die beste Freude.
192. Die
Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit erlaubt es, die Aufmerksamkeit den
umgebenden Verhältnissen zuzuwenden. Wenn die Wände eures Zimmers mit
Arseniksubstanz gestrichen wären, oder mit einem Präparat von Schwefel, Harz,
Quecksilber oder Moschus*, wird jeder verstehen, dass solche Anstriche einen
Einfluss auf den Zustand des Organismus ausüben – dies ist ein grobes Beispiel.
Jetzt aber fragt
eure Biochemiker und Technologen, wie das Material von Wohnungen auf die
physische und psychische Grundlage einwirkt. Welcher Unterschied zwischen einem
Haus aus Ziegelstein und einem aus Basalt besteht, oder zwischen einem aus
Granit und einem aus Marmor, zwischen einem aus Eisen und einem aus Holz, und zwischen
einem aus Eichen- und einem aus Kiefernholz? Für welchen Organismus ist ein
eisernes und für welchen ein hölzernes Bett geeignet? Wer benötigt einen
Wollteppich und wer einen Holzfußboden?
Über viele
Bedingungen wird die Technologie genauso wenig wissen, wie zu Zeiten der
Höhlenbewohner. Doch wer würde nicht zustimmen, dass Holz und Mineralien eine
wichtige, heilende Wirkung ausüben?
Das heißt,
dass die wesentliche Analyse aus Mangel an Beobachtungsfähigkeit zu einem
Stillstand gekommen ist. Der Forschergeist ging entlang dem Kanal der Gewöhnlichkeit
vor, und für übereifrige Beobachter steht bereits irgendwo ein Scheiterhaufen
bereit. Ihr könnt sicher sein, dass der Geist der Inquisition noch nicht sehr weit
zurück liegt; der Unterschied besteht nur im Gewand und in den Mitteln der
Ausrottung neuer Forschungen.
193. Der
Lehrer Milarepa* unterhielt sich oft mit Tieren. Um seine Einsiedelei nisteten
Bienen, Ameisen bauten ihre Städte, Papageien flogen umher und ein Affe ahmte
den Lehrer im Aufrechtsitzen nach.
Der Lehrer
sagte zu den Ameisen: „Ackersleute und Erbauer, obwohl euch niemand kennt,
errichtet ihr erhabene Gemeinschaften.“
Zu den
Bienen sagte er: „Ihr sammelt den Honig des Wissens und der besten Formen, möge
niemand eure süße Arbeit unterbrechen.“
Zu einem
Papagei bemerkte er: „Durch dein Geschrei merke ich, dass du dich vorbereitest,
ein Richter oder Prediger zu werden.“
Und dem ausgelassenen
Affen drohte er: „Du hast die Ameisenbauten zerstört und fremden Honig
gestohlen. Hast du vielleicht beschlossen, ein Usurpator zu werden?“
Wer sonst
als ein Usurpator eignet sich fremde Arbeit an und vernichtet Aufgebautes
zufällig unter seinen Fersen? Viele Jahrhunderte sind seit der Zeit des Lehrers
Milarepa vergangen, doch Usurpatoren mit der Psychologie von Affen leben wie
früher. Diesem kläglichen Dasein liegt eine furchtbare Verantwortungslosigkeit
zugrunde. Was aber liegt der Verantwortungslosigkeit zugrunde? Natürlich die
gleiche Unwissenheit und Angst vor der Zukunft. Keine Strafe und keine
Einschränkung wird die Unwissenheit berichtigen.
Große und
kleine Usurpatoren, ihr müsst lernen, um die Heilkraft des Honigs und des
Schweißes der Ameisen zu erkennen. Es scheint, als wäre dieser Gedanke alt
genug, doch einige Gelenke des menschlichen Bewusstseins sind derart verrostet,
dass Dekaden von Jahrhunderten sie nicht umdrehen können.
Bei süßen Speisen
werdet ihr über Prognosen sprechen, doch die Sterne vor dem Fenster erregen weniger
Aufmerksamkeit als die Motte bei der Kerze.
Vernichtet
das Unbrauchbare, wo immer es sich verbirgt. Entlarvt die Unwissenheit unter
jeder Maske. Die Welt wird nach der Qualität des Bewusstseins eingeteilt, und
der Grad der Unwissenheit ist der Maßstab. Ihr wisst natürlich, dass
Unwissenheit nicht durch Durchblättern von Büchern geheilt wird, sondern durch
die Synthese des Inhalts.
194. Als
Ich eure Länder besuchte, machte Ich die Beobachtung, dass das Wort „Kontrolle“
dort sehr gefürchtet ist. Für Uns hingegen ist gerade dieses Konzept leicht
annehmbar. Die Hand, die ihre Arbeit kennt, fürchtet nicht, sie mit einem
Freund zu teilen.
Das heißt,
dass Wohlwollen und Wissen nötig sind – kann man sich leicht vorstellen, dass
Psychomechanik die Kontrolle über jede beliebige heimliche Tat ausüben kann. Man
kann bereits durch Mauern hindurchsehen, man kann bereits alle Töne und
Gedanken aufzeichnen. Zur Verheimlichung ist ungewöhnlicher Mut des
Bewusstseins erforderlich. Es ist unmöglich, ihn ohne langwierige Vorbereitung
zu erlangen.
Das
Gleichgewicht der Bedingungen kann man nur durch Heben der Arbeitsqualität
erreichen. Dann kann ein jeder Selbstkontrolle anwenden. Dann kann ein jeder
einen außenstehenden Kontrolleur bitten: Zeige selbst, wie man es besser macht.
Der freiwillige Kontrolleur muss selbst besser arbeiten können. Daher wurde von
Uns festgelegt, dass jede Kritik auf größeres Wissen gegründet sein muss. Diese
Erfahrenheit schafft eine Überzeugung, die sich weit verbreitet.
Ihr wisst
selbst, was Aufträge bedeuten. Glaubwürdigkeit verleiht Macht, Glaubwürdigkeit kennt
keine Furcht. Wenn man der Glaubwürdigkeit folgt, kann man sowohl der Rechtzeitigkeit
der Entscheidung als auch der Fülle der Mittel gewiss sein.
Schlecht
ist der Führer, der nur für einen Tag oder eine Nacht plant. Man kann nicht mit
Zuversicht voranschreiten, wenn man an die Unzulänglichkeit des Führers denkt. Die
Bürgschaft möge geprüft werden, denn die Gemeinschaft fürchtet keine Kontrolle.
Die nötige Lösung kommt nicht durch den Sturz in die Finsternis, sondern im
Lächeln der Erwartung, unabhängig vom Aussehen.
Im Wissen liegt
das Ende der Furcht.
195. Schreibt
über psychische Ansteckung. Das ist ein altes Thema, es wurde jedoch bis jetzt nicht
im Leben angewendet. Wie früher fürchten die Menschen psychische Ansteckung bis
zum Übermaß, vergessen aber den Hauptkanal aller Ansteckungen.
Kann man
morden, fluchen und toben, ohne räumliche Aufschichtungen hervorzurufen? Alles lagert
sich deutlich und schwer ab und bildet über dem Ort des Geschehens einen Schleier,
der schädlichen Gasen ähnelt. Kann man erwarten, dass die giftigen
Ausstrahlungen einer bösen Energie sich zerstreuen? Ganz im Gegenteil, sie
werden sich verdichten und auf das Prana drücken.
Siedelt
niemals an blutgetränkten Orten. Neue Werke müssen an neuen Orten geschaffen
werden.
196. Erscheinungen
müssen in ihrer vollen Realität angenommen werden. Für Materialisten ist diese
Bedingung besonders verpflichtend. Materialisten färben nämlich mehr als andere
die verschiedenen Erscheinungen mit ihrem eigenen Licht und erschweren dadurch
den Evolutionsprozess.
Wir als
erfahrene Baumeister und Realisten können den Schaden der Unduldsamkeit sehen,
die auf gröbster Unwissenheit beruht. Wo ist denn Realität, wenn Denken beschränkt
ist, wenn statt Tausenden Zeichen nur fünf bekannt sind! Behauptung wird zu Entstellung,
wenn im Voraus ein Stereotyp von Herkömmlichkeiten geschmiedet wird. Das
Lächeln des Wissens bricht die Schleusen vorsätzlicher Hindernisse auf.
Ein
Baumeister darf über den Boden unter dem Gebäude nicht phantasieren. Eine solche
Haltung ist umso sträflicher, als der materielle Standpunkt unbegrenzte
gesetzliche Möglichkeiten bietet.
Fetischismus
ist seinem Wesen nach begrenzt. Gerade Materie offenbart jedoch bei Verstehen
der Freiheit Sieg. Realisten müssen frei sein, andernfalls versinkt das Licht
des Realismus in die Finsternis des Fetischismus. Die Natur der Geist-Materie
als leuchtende Krone der Menschheit zu erkennen, schafft das Juwel des Lebens.
Beeilt euch,
altes Gerümpel fortzuwerfen!
197. Man
fragt: „Wie kümmert ihr euch um die gegründeten Gemeinschaften?“ Betrachten wir
die jüngste. Was kann man an ihrem Jahrestag sagen?
Es ist
niemand ausgetreten, doch die allgemeinen Ergebnisse sind schwach. Eine sprunghafte
Zusammenarbeit behindert das Begreifen der Angemessenheit. Ein Staubkorn erregt
mehr Aufmerksamkeit als ein Felsen. Bemerkenswert ist die Amtsbesetzung nach
Geburtsrecht, weshalb es besser ist, einen Vorsitzenden nur für begrenzte Zeit zu
wählen.
Schlechter
steht es um die Heranziehung von Neuen. Man findet keine Worte über die Lehre,
und es gibt keinen Schutz gegen Beschimpfung. Man möge den Anklopfenden öffnen,
doch das Schwert des Geistes muss immer scharf sein. Man kann die verloren
gegangenen Mitarbeiter bedauern. Es ist notwendig, fester zusammenzuarbeiten,
sonst werdet ihr die Fristen versäumen.
Ich wäre
froh, euch näher herbeirufen zu können, gebt Anlass dazu! Meine Hand ist bei
jeder mutigen Tat mit euch.
198. Vor
nicht langer Zeit besuchten Wir nach dem Plan Meines Freundes öfters westliche
Städte. Dabei kamen Wir natürlich gelegentlich mit Personen zusammen, die von
Unserer Existenz etwas ahnten.
Die
hartnäckigsten Fragen wurden an Uns gerichtet: Über die Anwendung der
Psychomechanik, und man verlangte die genauesten biochemischen Formeln. Dabei
waren diese Menschen mit dem Eigendünkel des Westens niemals um ihren
Bewusstseinszustand besorgt und versuchten gar nicht zu erfahren, ob sie die
entsprechenden physischen Eigenschaften besitzen. Es ist traurig, diese
Aufdringlichkeit ohne jedwedes soziale Streben zu beobachten.
Wie ein Höhlenbewohner
mit seiner Keule sich beeilte, bunte Muscheln in seinen alleinigen Besitz zu
bekommen, so versuchten diese Bewohner von Steinpalästen, sich ihnen fremde
Eigenschaften anzueignen. Der Höhlenbewohner schmückte sich immerhin mit
Muscheln, doch die heutigen Schlauköpfe haben das Wissen zu einem
nachmittäglichen Kaffeetratsch erniedrigt —ein Schauspiel beschämenden
Leichtsinns.
Nach dem Plan
Meines Freundes haten Wir auch genügend Geduld, um sogar Zeit für einen
Briefwechsel zu opfern. Doch es war unmöglich, irgendjemanden zu einer aufbauenden
Arbeit heranzuziehen.[98]
Am
wenigsten kümmert derjenige sich um sein Bewusstsein, der es zusammen mit
Kupfermünzen in einer kleinen Geldbörse unterbringen kann. Kann man den
Bewusstseinszustand vergessen, wenn wir mit den feinsten Energien in Berührung
kommen?
Tatsächlich
ignorieren Wir die Methoden der westlichen Wissenschaft nicht, doch Wir setzen die
psychische Energie als Grundlage ein. Da Wir zu dem Schluss gekommen sind, dass
die psychische Energie sowohl für uns selbst als auch für experimentelle
Prozesse gleichermaßen notwendig ist, sorgen Wir vor allem für die Schaffung
günstiger Bedingungen für die Aufspeicherung dieser Energie.
Wer pflügen
will, muss einen Pflug haben. Wer ein Ziel erreichen will, muss seine Rüstung
kennen. Die Menschen des Westens haben ihr Bewusstsein mit den schwersten
Gedanken verdunkelt, doch die Freude der Erkenntnis ist fast unschicklich
geworden. Die Freude der Erkenntnis muss zum Vorrecht der Neuen Welt werden.
199. Es
könnte gefragt werden: „Wieso ist denn in Eurer Gemeinschaft ein großer Platz
für alte Bauten und Bücher vorgesehen? Warum üben diese Antiquitäten keinen
Einfluss auf das Streben in die Zukunft aus?“
Dafür gibt
es zwei Gründe: Erstens, das strebende Bewusstsein schaut nicht zurück;
zweitens, nur für das Fortschreiten in die Zukunft wurden Bauten geschaffen und
Gegenstände gesammelt. Die Aufschichtung des Strebens in die Zukunft erfüllt
das ganze Dasein der Gemeinschaft. Die Anziehung von Gegenständen geht gänzlich
im Strom des Strebens unter.
Basaltsäulen
rufen keine vergangenen Ereignisse hervor, doch ihre Festigkeit bestätigt ihre
Eignung für die Zukunft. Bücher tragen den Gedanken nicht zurück in die
Vergangenheit, sondern zeugen nur vom Experiment für die Zukunft.
Die
Übertragung des ganzen Bewusstseins in die Zukunft kann die Existenz der
Gemeinschaft verwirklichen. Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass
Gemeinschaft mit dem Bewusstsein angenommen werden muss. Keine äußeren Aussagen
können Uns überzeugen. Unerlässlich ist jene Qualität des Bewusstseins, die im
Schlaf wie im Wachen dasselbe sagt; denn jeder andere Entschluss ist unzulässig,
selbst wenn er nur im Scherz gemeint ist.
Die Zukunft
der Menschheit, die Zukunft des Kosmos — gibt es etwas Heiligeres? Doch diese
frohlockende Heiligkeit liegt hinter keinem vergoldeten Gitter, sondern im
Pfeil des Strebens und in der Spitze des Rhombus, durch die die Vollendung des
Quadrats in die Zukunft gerichtet wurde.
Unter den Meteorsteinen
gibt es ein Metall Morium[99], das
die Eigenschaft besitzt, elektrische Energie zu kondensieren. Der Besitz dieses
Metalls verleiht die Möglichkeit, ein starkes Aufblitzen von Funken und sogar
eine Flamme zu empfangen. Diese gesättigte Flamme muss im Bewusstsein leuchten,
sich festigen und auflodern. Es sind keine gekauften Feuerwerkskörper
erforderlich.
Besser eine
geringe Zahl als Lüge im Namen der Zukunft der Menschheit.
200. Zusammenarbeit
in einer Gemeinschaft ist die einzig vernünftige Art und Weise des menschlichen
Zusammenlebens. Einsamkeit ist die Lösung der Lebensfrage außerhalb der
Gemeinschaft. Alle Zwischenerscheinungen sind verschiedene Stufen von
Kompromiss und zur Zersetzung verurteilt.
Man spricht
von einer vererbten theokratischen Macht — diese Einrichtung ist an sich schon absurd.
Die Worte Vererbung und Theos[100]
sind unvereinbar. Und wer bestimmt den Grad „Theos“? Nur das Bewusstsein der
Zusammenarbeits-Gemeinschaft verwirklicht die Evolution des biologischen
Prozesses.
Wer den
Wunsch hat, sich der wahren Gemeinschaft zu weihen, handelt im Einklang mit den
Grundlagen des Daseins.
Die
bewusste Gemeinschaft schließt zwei Feinde der Gesellschaft aus, nämlich
Ungleichheit und Erblichkeit. Jede Ungleichheit führt zu Tyrannei. Erblichkeit
erweist sich als ein Kompromiss und führt zur Verwesung der Grundlagen.
Erforderlich ist Klarheit des Aufbaus, Abneigung gegen Herkömmliches und Glaube
an die Kinder als das Symbol des Fortschritts der Menschheit.
Nur von der
Gemeinschaft her können wir an die Zukunft denken. Verlagern wir das Bewusstsein
auf die Verbesserung des ganzen Lebens, und der Existenzkampf wird durch die
Eroberung von Möglichkeiten ersetzt. So denkt über die Gemeinschaft. Verbessert
euer Bewusstsein.
201. Selbst
in der Zeit einer bedeutenden Vertiefung des Bewusstseins kann es schwere
Stunden geben.
Es kann den
Anschein haben, als ob die Verbindung mit dem Lehrer nicht bestünde und der
Lehrer nicht existiere. Doch der Wissende sagt: „Maja*, weiche! Ich kenne meine
Verbindung mit dem Lehrer.“
Es kann
scheinen, als ob viele persönliche Gedanken mit der Lehre nicht vereinbar seien;
der Wissende sagt: „Maja, weiche! Ich kenne die Grundlagen der Lehre.“
Es kann den
Anschein haben, als ob jemand, aller Mitarbeiter beraubt, vergeblich alle
Lasten auf sich nehmen müsse; der Wissende sagt: „Maja, weiche! Ich weiß, dass
wahre Mitarbeiter über das Antlitz der Erde verstreut sind!“[101]
Die Maja
aller Jahrhunderte weiß, wann der Verstand anzusprechen ist. Aus den Tiefen
früherer Erfahrungen ruft Maja ein feines Garn des Schwankens hervor, verdeckt die
Wirklichkeit mit Augenscheinlichem und fegt die Furchen der Errungenschaften
hinweg. Vielfarbige Maja, es ist Zeit, dich zu erkennen, um mit voller
Sicherheit zu sagen: „Maja, weiche!“
202. Oft
wird die Gemeinschaft beschuldigt, der Freiheit der Persönlichkeit Gewalt anzutun.
Diese Beschuldigung lässt sich auf jede von Kompromiss geprägte Ordnung
anwenden, doch nicht auf die Gemeinschaft.
In einer
bewussten Gemeinschaft gibt es für jede Arbeit einen Platz. Ein jeder kann nach
Belieben seine Arbeit wählen, denn jede Arbeit wird durch neue Errungenschaften
vervollkommnet. Es gibt nicht die Langeweile mechanischer Ausführung, denn der
Arbeiter ist zugleich ein Erprober. Er versteht die Bedeutung der Aufgabe, eine
Vervollkommnung der Arbeit einzuführen, ohne den Gesamtkomplex der Bewegung zu
stören.
Lasst Uns
das Beispiel Unserer Gemeinschaft anführen:
Unser
Freund, der Chemiker W., will sich mit einer neuen Zerlegung von Strahlen
beschäftigen — niemand hindert ihn daran. Unser Freund K. will das Radio durch
Anwendung neuer Lichtwellen verbessern — niemand hindert ihn daran. Unsere
Schwester P. beschäftigt sich mit dem Sozialproblem eines Nachbarlandes —
niemand hindert sie daran. Unsere Schwester Ju. beschäftigt sich mit
Landwirtschaft und führt viele Anpassungen ein — niemand hindert sie daran.
Schwester O. liebt Heilpflanzen und Erziehungsfragen — niemand hindert sie
daran. Bruder H. hat einen bemerkenswerten Webstuhl hergestellt und arbeitet
auch an der Reform von Gemeinschaften. Bruder M. beschäftigt sich mit
historischen Forschungen. Unser Schuster schreibt bemerkenswerte philosophische
Traktate.
Entschieden
jeder findet die ihm gemäße Arbeit und kann sie nach Belieben wechseln. Auf
diese Weise ist beides vonnöten, der Wunsch nach Arbeit und ein geöffnetes
Bewusstsein, bei dem jede Arbeit anziehend wird. Denn die Arbeit wird für die
Zukunft geleistet, und ein jeder trägt seinen besten Stein dazu bei.
Im
Angesicht der Berge sprechen Wir jetzt für die Zukunft. Ihr werdet diese Worte
den Talbewohnern übermitteln, und diese werden wieder einmal über die
Möglichkeit der Existenz der Gemeinschaft nachdenken.
203. Ihr
habt bereits von vertrauenswürdigen Reisenden gehört, dass Führer sich weigern,
in bestimmte Richtungen zu führen. Sie würden sich eher töten lassen, als einen
weiterzuführen. So ist es. Die Führer sind von Uns psychologisiert worden.
Doch wenn
ein unvorsichtiger Wanderer trotzdem weitergeht, wird vor ihm ein Bergrutsch
niedergehen. Sollte der Wanderer dieses Hindernis bewältigen, wird ihn ein
Steinhagel hinwegfegen, denn ein Ungebetener wird das Ziel nicht erreichen.
204. Ein
Geheimnis ist ein Zeichen von Unwissenheit. Manchmal wird Unsere Gemeinschaft
der Abgeschiedenheit sowie des Unwillens verdächtigt, den Menschen zu helfen.
Ihr wisst es besser und habt Uns an verschiedenen Orten sowie auch Unsere Tatmenschen
gesehen.
Unsere
materiellen Sendungen waren nicht gering. Ihr wisst, dass Unsere Briefe schnell
ankommen und Unsere Boten sich nicht verspäten. Sagt dies den jungen Freunden.
Wenn eine
materielle Verbindung kaum bemerkbar ist, muss man die Ursache in der mangelnden
Übereinstimmung des Bewusstseins suchen. Wenn Wir Uns mit mancher Aktion nicht
beeilen, bedeutet dies, dass Wir nichts durch Voreiligkeit verderben wollen.
Wir lösen niemals einen Schlag inmitten von Willenlosigkeit aus. Wir legen
niemals ein Wort ein, dessen Bedeutung nicht verstanden wird. Wir halten Uns
immer von sinnlosem Energieaufwand zurück, denn aus Erfahrung wissen Wir, wie
kostbar der Pfeil der Energie ist.
Hegt keinen
Zweifel daran, dass wir jenseits der wägbaren Materie in die Wechselwirkung der
feinsten Energien versunken sind, und der Aufwand eines Körnchens dieser Kostbarkeiten
muss ein vernünftiger sein. Jahrhundertelang haben Wir Unsere Bibliotheken
angefüllt, und es wird nur vernünftig sein, sie vor Feuer zu schützen.
Auf
bestimmten Symbolen sieht man zwei Spiralen: Wie man auf der einen aufsteigen
kann, so kann man auf der anderen absteigen. Mögen daran jene denken, die nicht
zögern, zu sagen: „Wir haben das Ziel bereits erreicht.“ Doch jene, die Unsere
Gemeinschaft der Untätigkeit verdächtigen, sind einfach unkundig.
205. Wir benötigen
keine wohlmeinenden Nikodemuse[102],
die nachts kommen und am Tag im Synedrion schweigen. Jeder muss das ihm
anvertraute Geheimnis hüten, doch er muss Worte über Uns bereit haben; feste
Worte, die den Gegner erschüttern können. Sagt: „Es ist interessant, jemanden
über etwas sprechen zu hören, von dem er nichts versteht.“
Wenn man
gegen Schätze spricht, sagt: „Selbst das Meer ist voll von versiegelten
Flaschen.“ Wenn man gegen die Gemeinschaft spricht, sagt: „Wer Christus, Buddha
oder Moses verehrt, wird nicht wagen, gegen die Gemeinschaft des Heils zu
sprechen.“
Das
schlimmste ist, eine falsche Beschuldigung vorzubringen, denn sie enthält Lüge,
Verleumdung, Verrat und Unwissenheit.
Sagt: „Da
der Lehrer existiert, warum soll man Seine vernünftigen Ratschläge nicht nutzen?
Ihr nutzt sie nicht, weil ihr nicht wisst, wie ihr sie empfangen könnt. Beeilt
euch, die Mahatmas nicht in der Geschichte, sondern im Leben zu erkennen; und
bis dahin behaltet eure Unwissenheit für euch.“
206. Der
Kampf richtet sich gerade gegen das Augenscheinliche. Die Realität ist nicht das
Augenscheinliche. Das Augenscheinliche mit all seinen Merkmalen entspricht
nicht der Wirklichkeit.
Die alten
Lehren des Positivismus[103]
ersetzten Zuverlässigkeit durch Augenscheinlichkeit; dafür gibt es nur eine
Entschuldigung: Man hatte weder Mikroskope noch Teleskope, weder nach unten
noch nach oben. Doch der wissbegierige Verstand rechnet nicht mit der bedingten
Augenscheinlichkeit, er benötigt Wirklichkeit beim Erfassen der kosmischen
Gesetze. Er versteht, dass eine Perle in der Tiefe nicht sichtbar ist und dass
Luftschichten einen Schwarm von Adlern verdecken können.
Vor kurzem
sprachen Wir über die Verteidigung der Wirklichkeit. Denkt daran, dass nicht
die Analphabeten sich gegen die Wirklichkeit ereifern, sondern diese kleinen „Schriftgelehrten“
beharren wütend auf ihrer kurzsichtigen Augenscheinlichkeit. Sie meinen, dass
die innerhalb ihres Gesichtskreises eingeschlossene Welt die wirkliche und
alles andere, für sie unsichtbare, eine schädliche Erdichtung sei.
Was liegt
dieser armseligen Beschränktheit zugrunde? In einem veränderten Aspekt dasselbe
Eigentum. Dies ist mein eigener Schweinestall, und deshalb ist alles, was sich
außerhalb seiner befindet, unnötig und schädlich. Dieser ist für mich
augenscheinlich und deshalb existiert außer ihm nichts. Die bekannte Fabel vom
Elefanten und den sieben Blinden[104] ist
dafür ein treffendes Beispiel.
Es ist nämlich
so, wie Wir sagen: Die Gemeinschaft kämpft für die Wirklichkeit. Hier habt ihr noch
eine Art von Verbündeten: Jene, die nach Wahrheit streben, für die
Augenscheinlichkeit nichts anderes als ein unreines Glas ist. Wenn chemische
und biologische Augenscheinlichkeit kompliziert ist, dann ist die
Augenscheinlichkeit der Ebenen des Aufbaus des Lebens und der Taten noch
komplizierter. Ohne Entwicklung des Bewusstseins werden wir in einer ständigen
Luftspiegelung verharren; wie in Katalepsie[105]
werden wir in verkrümmtem Schrecken erstarren.
Weiche,
Maja! Wir wollen und werden die Wirklichkeit kennen!
207.[106] Ermutigt
nicht zu kosmogonischen Gesprächen, solange das Bewusstsein nicht gefestigt ist.[107] Achtet
auf die Zweckmäßigkeit des Unterrichts an den Schulen. Gebt den Erfolgreichen
Gelegenheit für schnellsten Fortschritt.
Wenn ein schnelles
Schiff sein Segel heruntersetzen muss, um sich einer Formation anzupassen, wird
das nicht ein Abtöten von Möglichkeiten sein? Wisst ihr, wie das Ebenmaß des Strebens
des Schiffes geschaffen wurde? Und ist es nicht dafür gebaut worden, um es mit der
größten Gefahr aufzunehmen? Wie kann man es dann zum Befördern von gefrorenem
Gemüse missbrauchen?
Bewahrt
immer eine Möglichkeit des verantwortungsbewussten Fortschreitens. Möge vom
ersten Schuljahr an ein langsamer Schritt kein Hindernis für schnellen Lauf sein.
Möge der Lehrer mit scharfem Blick jene erkennen, die schnell voranschreiten
können. Es ist nicht notwendig, sie zu loben, doch sollte man ihnen den Pfad freimachen.
Es sollten Zwischenkurse eingerichtet werden, auf diesen Stufen können die Schnellen
emporlaufen. Verheimlicht ihnen die Schwierigkeiten nicht. Für einen gewissen
Bewusstseinstyp bedeutet jede Bewegung, die einer Heldentat ähnelt, bereits
Licht und Freude.
Es hängt auch
vom Lehrer ab, die Denkrichtung eines Schülers schnell zu bestimmen, denn ein
irriges Geleitwort ist ein schweres Vergehen, durch das man die besten Arbeiter
verlieren kann. Jedes starre Programm ist ein Leichnam, der in der Sonne des
Wissens unerträglich ist.
Man muss so
schnell wie möglich die Schule festigen, indem man das Bewusstsein des Lehrers überprüft.
Schafft eine bessere Stellung für ihn, um ihm die Verantwortung für das
Bewusstsein der Gemeinschaftsarbeiter auferlegen zu können.
Es ist
unmöglich, dass die Schulen der Zukunft an jene Viehhöfe erinnern, in denen
frühere Generationen verstümmelt wurden. Fanatismus und Verbote sind durch
Möglichkeiten zu ersetzen.
Erteilt
Unterricht im Handwerk, ermöglicht Wahlfreiheit und fordert Qualität der
Arbeit. Dazu muss jeder Lehrer die Bedeutung der Qualität verstehen.
208. Man soll
in weitem Ausmaß junge Mitarbeiter sammeln.
Der Lehrer
würde lieber angespanntes Suchen sehen als kleinliches Geschwätz. Nacht liegt
über jenen, die sich fürchten; ein deutlicher Schaden wird von ihnen weniger
beachtet als ein überzähliges Haar auf dem Kopf eines Nachbarn. Kann man an die
Gemeinschaft denken, wenn man mit Klatsch beschäftigt ist? Doch die
Schwierigkeit verringert sich, wenn wir wissen, dass die Streiter der
Verleumdung außerhalb der Mauern der neuen Städte gehalten werden können.
Mögen die
Verleumder die Liste all dessen durchsehen, was von ihnen verleumdet wurde.
Wird dies nicht die Liste der menschlichen evolutionären Entdeckungen sein?
Keine Verleumdung hat Einfluss auf die Ergebnisse der Evolution. Doch
Verleumdung ist ein Verschlinger des lebendigen Brennstoffs und muss vom
Standpunkt der Zweckmäßigkeit aus vernichtet werden. Ein unsinniges Schimpfwort
wird selten von einem klaren Gedanken begleitet, doch Verleumdung reift ihrer
Natur nach in der Finsternis, und der Gedanke trägt sie lautlos wie eine Eule
im Flug.
Jemand
fragt: „Warum wird der Verleumdung so viel Beachtung geschenkt?“ Der
Fragesteller weiß nichts über die Wirtschaftlichkeit der Energie.
Über Schmutz
auf dem Weg braucht man sich nicht zu grämen, doch wehe denen, die ihn beschmutzt
haben!
209. Ihr
habt bereits gesehen, wie Ich Fragen an einen Neuankommenden gestellt habe. Aus
den Antworten war es möglich, sich über die Qualität des Ankommenden ein Urteil
zu bilden. Jeder von euch wird die Ankommenden lehren müssen.
Wenn sie
euch eine Frage stellen, antwortet mit einer eigenen Frage. Ihr wisst, dass die
Qualität einer Frage die Richtung für die nächste Frage weist. Man darf nicht
zulassen, dass sich in den Gedanken der Frage Ungenauigkeit einschleicht. Oft
haftet diese erste Verschwommenheit wie ein Fettfleck auf einer Decke und wird
untilgbar.
Die Stunde
wird kommen, wo ihr beharrlich auf Fragen von Seiten eures Gesprächspartners
bestehen werdet. Doch die erste Frage muss von euch gestellt werden.
Fragt
zuerst: Was zog den Gesprächspartner zu euch? Dann schlagt ihm vor zu sagen,
wann er das erste Mal die Untauglichkeit des derzeitigen Lebens empfunden hat;
dann möge er erzählen, wie der erste Begriff des Lehrers in seinem Bewusstsein
aufkam. Möge er sagen, wie er Heldentat versteht, ob er den Unterschied
zwischen Augenscheinlichkeit und Wirklichkeit empfindet und ob er die
Gemeinschaft im Inneren seines Bewusstseins erkennen kann.
So soll man
an die Keime der Wünsche und Träume herantreten. Fürchtet euch nicht, streng zu
erscheinen, zerknüllte, weiche Kissen sind doch weit schlimmer. Strenge wird Wurzeln
schlagen, und wenn noch ein Anzeichen von Anspannung vorhanden ist, wird die
Brücke geschaffen werden.
Alle Fragen
über das frühere Familienleben müssen ausgeschaltet werden. Durch eine einzige
solche Frage kann man in Alltäglichkeit versinken, wogegen es notwendig ist,
mit allen Mitteln das Ungewöhnliche der Wirklichkeit zu erhalten.
Die Wirklichkeit
bereitet in einem Aufleuchten des Blitzes den Pfad vor.
210. Unsere
Gemeinschaft kann nicht der Scholastik[108]
beschuldigt werden. Eher könnte ein Unerfahrener über die Anspannung des Tempos
und die scheinbare Unerwartetheit erstaunt sein. Das Leben selbst verleiht der
Gemeinschaft Flinkheit. Es entstehen neue Verbindungen, die eine unverzügliche
Abreise oder eilige Rückkehr erfordern.
In Unseren
alten Briefen habt ihr gelesen, wie richtig Unsere Prognose über soziale
Geschehnisse war. Noch heute habt ihr Bestätigungen über den Zustand des Bewusstseins
in der Welt. Die Empfindlichkeit Unseres Apparates erlaubt es, die Wellen der
unbedachten Gedanken der Welt zu lesen. Es ist genau wie in einem Redaktionszimmer.
Es ist ein
Irrtum, sich vorzustellen, dass Unsere Gemeinschaft im Schatten sitzt und den Unsichtbaren
Schöpfer preist. Jede Konstruktion muss den Bedingungen der Evolutionsstufe angemessen
sein. Wir sind Uns bewusst, welch einen angespannten Rhythmus die Gegenwart
erfordert.
Wer gut
organisierte Arbeit sucht, kann zu Uns kommen. Er kann kommen, wenn er den Weg
findet.
211.
Dankbarkeit ist der Rahmen der Gerechtigkeit. Die Gemeinschaft muss das Wesen
der Dankbarkeit kennen. Keine zweckmäßige Tat wird zerstört, sondern zieht
Dankbarkeit nach sich. Das Wesen der Dankbarkeit wird sich ganz eng an den Einklang
des Bewusstseins anschließen.
Die Bejahung
von Zusammenarbeit ist nicht das Ergebnis einer formellen Umfrage. Nur durch die
Tat und Entschlossenheit ist es möglich, sich dem Herzen der Gemeinschaft zu
nähern.
Lehrt,
keine Möglichkeiten zu versäumen. Wie Entschlossenheit und die Tat zu
Dankbarkeit führen, so schaffen Unbedachtheit und Versäumnis ein schwer zu
beseitigendes Hindernis. Ein Mitarbeiter, der durch Unbeweglichkeit eine Tat
versäumt, ist sich dann selbst überlassen. Das ist keine Strafe, sondern ein praktisches
Mittel, um ihm seine Schwäche aufzuzeigen. Natürlich gibt nur selten jemand
seine Schwäche zu, und dann wird ihm eine kleine, selbständige Übung auferlegt:
Etwas lässt sich schwer ausführen, etwas knarrt und lässt sich nicht öffnen.
Man sollte
keine magischen Maßnahmen argwöhnen; die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft ist
einfach vorübergehend entflogen, und die Stelzen der Unerfahrenheit schwanken
im Wind. In jedem Fall wird die Einwirkung des Kollektivs, als das die
Gemeinschaft sich darstellt, mächtige sein, und ohne diesen Mittelpunkt ist es für
denjenigen schwer voranzuschreiten, der schon einmal den Pfad des Heils der
Gemeinschaft versuchte.
Es liegt in
der Natur der Menschheit, auf jede Nachricht über die Gemeinschaft zu lauschen.
Manche versuchen, über die Unmöglichkeit der Gemeinschaft zu sprechen, doch
niemand wagt zu behaupten, sie sei schädlich.
Wir rufen
auf zum Absoluten, Wir schlagen unbestreitbare Taten vor, Wir wollen Willen und
Selbständigkeit sehen. Nichts Zweifelhaftes darf in das Bewusstsein der Arbeitenden
eindringen. Wir haben bedeutendes Wissen angesammelt und Wir können es nutzen,
denn Wir nutzen es nicht für Uns, sondern für die Wahrheit.
Und das
grobe „Ich“ wurde bereits durch das schöpferische „Wir“ ersetzt.
Lehrt, die
Gemeinschaft als sprudelnde Quelle von Möglichkeiten zu verstehen!
212. Wer Gemeinschaft
verwirklicht, trägt zur Beschleunigung der Evolution des Planeten bei. Jede
Versteinerung und Unbeweglichkeit bedeutet eine Rückkehr zu urtümlichen Formen.
Wendet eure
Aufmerksamkeit der Geschichte der Vergangenheit zu; ihr werdet deutliche
Impulse des Fortschritts wahrnehmen; ihr werdet anschaulich sehen, dass diese
Impulse mit dem Auftreten der Idee der Zusammenarbeit in Gemeinschaft
zusammenfallen. Despotische Staaten wurden zerstört, die Errungenschaften der
Wissenschaft drangen durch, neue Arbeitsmethoden tauchten auf und heilsame
Wagnisse erglänzten, wenn das Banner der Zusammenarbeit entfaltet wurde.
Hätte die
Menschheit öfter über Zusammenarbeit nachgedacht, wäre sie schon längst zum weltweiten
Verständnis des Allgemeinwohls gelangt.
213. Sagt
heuchlerischen Meditierenden: Wenn Betrachtung eine Anspannung der Energie und
Sammlung für einen Sprung bedeutet, dann könnte der „Löwe“ eine solche Tat angeordnet
haben. Doch wenn Betrachtung Faulheit und Gleichgültigkeit ist, ist es
unmöglich, sich diesen schmählichen Zeitvertreib als großes Vermächtnis vorzustellen.
Vieles muss
man vom Pfad wegräumen. Es ist notwendig, alles, was sich eingewurzelt hat, zu
überprüfen. Wir haben Uns daran gewöhnt, zufällige Baumstümpfe als Wegweiser
anzuerkennen, doch als würdige Mitglieder einer vernünftigen Gesellschaft sind alle
für jedes unsinnige Überbleibsel verantwortlich. Man sollte sich nicht als das Opfer
der allgemeinen Unvernunft betrachten.
Man darf
sich nicht mit dem Gedanken beruhigen, jemand anderer sei schuld. Es ist besser,
seine eigene Nachsichtigkeit nüchtern zu berechnen. Es ist besser, ohne schiefes
Lächeln zu erwägen, was man ab heute besser machen kann, und die Qualität jeder
seiner Taten zu überprüfen.
Dabei
sollte man mit der Überprüfung der alltäglichsten Dinge beginnen. Hast du zu
lange geschlafen? Wie hast du mit den Menschen in deiner Umgebung gesprochen?
Hast du eine dringende Arbeit hinausgeschoben? Hast du falsche Termine genannt?
Hast du vergessen, für das Allgemeinwohl zu sorgen? So fragt euch immer wieder ohne
Heuchelei.
214.[109] Wenn
man die eigenen Taten überprüft, ist es leichter, die Handlungen anderer genau
zu beobachten.
Es ist euch
zur Genüge bekannt, wie sehr Wir gegen Vorurteile und Überlebtes sind. Gerade
mit diesem Bewusstsein sagen Wir: Verhaltet euch vorsichtig gegenüber fremden
Bräuchen. Oft liegt ihnen ein entwickeltes Wissen zugrunde, und obwohl wir als
Realisten alles Angespülte wegwaschen müssen, wäre es nicht gerechtfertigt, die
Bedeutung einer vernünftigen Grundlage zu zerschlagen.
Wenn ein Baumeister
ein festes Fundament vorfindet, benutzt er es für den neuen Bau. Es bedarf
einer weltweiten Wirtschaftlichkeit der Mittel. Der Luxus der Vernichtung gehört
den Seiten der Geschichte an. Die Welt bedarf keiner neuen Elemente, sondern
neuer Konstellationen. Und der Pfad des neuen Eroberers ist nicht vom Schein einer
Feuersbrunst erleuchtet, sondern von den Funken der wieder herangezogenen
Energie.
Die Leitungen
der Möglichkeiten sind untrennbar verbunden. Groß ist die Gefahr, den
Energiestrom zu stören. Es wurde von Vorsicht nicht nur für die Bewahrung der Wirtschaftlichkeit
gesprochen, sondern auch für das Vermeiden von Gefahr. Es ist leicht, eine
unterirdische Leitung zu durchtrennen und eine ganze Stadt des Lichtes zu
berauben. Man kann leicht eine nützliche Grundlage zerstören und für lange Zeit
schädliche Verwirrung stiften. Darum loben Wir eine vernünftige Entschlossenheit
und bedauern den Luxus der Vernichtung.
215. Ein
Sonnenstrahl trocknet aus und vernichtet, doch Licht stellt wieder her.
Sättigung ist nötig, aber kein heftiger Schlag. Die Baumeister müssen wissen,
wie die Atmosphäre zu sättigen ist. Die Gewähr für den Erfolg liegt in der Sättigung
der Atmosphäre, die alles Existierende wiederherstellt.
Es muss
daher so aufgebaut werden, dass alles Vergangene mit der Zukunft übereinstimmt.
Alles
Irrige und Zufällige wird zerstört, doch der Faden des Wissens darf nicht
verletzt werden. Dies ist kein Zugeständnis an die Vergangenheit, sondern der
Strom der Ewigkeit.
Würden die
Menschen es lernen, die Welle von „Santana“* zu spüren, könnten sie das
Kosmische Bewusstsein erlangen.
Wenn ein
Wanderer auf einem Gipfel steht, fühlt er nicht, dass sein Körper sich erhebt
wie ein Vereiner von Planeten? Nicht Loslösen von der Erde, sondern die Aufnahme
der Fähigkeit zur Vereinigung macht den Menschen nämlich zu einem Schöpfer.
Eine fremde
Lehre besteht auf Unterordnung, doch die Gemeinschaft ist derart von
Möglichkeiten durchdrungen, dass die Alleinige Hierarchie die Stufe des Wissens
sein wird. Niemand ernennt einen Hierarchen, doch jene, die hören und erkennen,
erkennen damit diese Stufe an. Der Lehrer wird der natürliche Führer sein.
In Asien
ist Lehrer ein gesetzmäßiger Begriff. Nach dem Vermächtnis Buddhas wird jeder
künftige Lehrer besonders verehrt. In dieser Eröffnung einer Möglichkeit liegt
das ganze Unterpfand der Zukunft.
Sättigung
der Atmosphäre wird die kommende Weltentscheidung erheben.
216.[110]
Hütet euch vor jenen, die keine Zeit haben. Verlogene Geschäftigkeit zeugt vor
allem von der Unfähigkeit, den Schatz der Zeit und des Raumes zu nutzen. Solche
Menschen können nur die einfachsten Arbeiten ausführen. Es ist unmöglich, sie
zum Aufbau heranzuziehen.
Wir haben
bereits über die Fälscher von Terminen gesprochen, die anderen die Zeit stehlen;
jetzt lasst uns über die kleinlichen Müßiggänger und Dummköpfe reden, die den
Pfad des Lebens versperren. Sie sind so rührig wie eine Pfefferdose; für sie
stellt Arbeit immer eine Bitternis dar; sie machen sich wichtig wie Truthähne,
denn indem sie nach der Menge des Gestanks des Rauchens rechnen, machen sie den
Arbeitsplatz zu einem Betäubungsraum.
Sie denken
sich Hunderte von Vorwänden aus, um die Lücken verfaulter Arbeit zu füllen. Sie
können keine Stunde für das Dringendste aufbringen. In ihrer Dummheit sind sie bereit,
frech zu werden und das abzulehnen, was für sie am wesentlichsten ist. Sie sind
ebenso unfruchtbar wie jene, die anderen die Zeit stehlen. Sie müssen vom neuen
Aufbau ausgeschlossen werden; ihnen kann das Tragen von Ziegelsteinen
überlassen werden.[111]
Wir kennen
viele Schaffende, die Zeit für das Wichtigste finden; ihnen scheint es gar
nicht, dass sie beschäftigt sind. Wer nicht geizig mit der Arbeit ist, wird
reichlich empfangen. Diese Arbeitsauffassung ist für die Erweiterung des Bewusstseins
unerlässlich. Kann die Freude über das Wachstum des Bewusstseins durch etwas
anderes ersetzt werden?
In Unseren hinduistischen
Schriften seid ihr auf den Ausdruck „Spiel“ gestoßen, der für kosmische Konzepte
angewendet wird. Ist das Spiel der Großen Mutter der Welt nicht für ein
erleuchtetes Bewusstsein sichtbar? Und wird das Drama des Blutes nicht im Licht
der strahlentragenden Materie verwandelt? Doch für das leuchtende Spiel muss
man eine Stunde bereit haben.
217. Es
gibt zwei Arten von Skeptizismus: eine wohlwollende, die Bestätigung sucht, und
eine feige, die dem eignet, der Neuerungen scheut.
Die zweite
Art ist in Kreisen von geringer Bildung üblich. Lasst euch mit diesen Leuten
nie in ein Streitgespräch ein. Schlagt ihnen vor, zu lesen und ihre Bildung zu
vervollständigen.
Die erste
Art von Skeptikern stellt für Uns eine angenehme Erscheinung dar, denn aus
ihren Reihen kommen nützliche Mitarbeiter. Natürlich sind sie gewöhnlich gebildeter
und reicher an früheren Erfahrungen. Daher können sie Fakten aus verschiedenen
Wissensgebieten leichter vergleichen. Sie sind natürlich für die Annahme der
Gemeinschaft schon vorbereitet, und Vergleiche werden für sie nur die Aufhebung
einer zeitweiligen Trübung des Augenlichts bedeuten.
Als
Realisten kennen Wir die Wirklichkeit und freuen Uns, wenn jemand auf dem Pfad
der Wirklichkeit sucht. Diese Wirklichkeit lässt es nicht zu, der Unwissenheit
Bedeutung beizumessen. Der von der Frühlingssonne geschmolzene Schnee erweckt
keine Aufmerksamkeit; doch wenn er einen Morast bildet, schlagen Wir Unser
Lager an einem höhergelegenen Ort auf.
218. Ein
bestimmter Zustand der Materie gestaltet das menschliche Individuum, indem er eine
bewusste Individualität ins Leben ruft; von diesem Augenblick an beginnt der
Kampf gegen die Gemeinschaft. Wenn im Menschen, wie man sagt, das Tier erwacht,
verwandelt sich nämlich die Individualität, wenn sie nicht vom Bewusstsein
genährt wird, in bösartigen Egoismus. Dann beginnt der Feldzug gegen Bildung
und Zusammenarbeit.
Egoismus wird
nicht zu einem edlen Bewusstwerden der Persönlichkeit – ein solcher Egoismus
führt zurück zum tierischen Zustand, verliert jedoch gleichzeitig den
Gruppenwert der Tiere. Ein solcher Mensch ist schlechter als ein Tier.
Kann man aus
diesen tierähnlichen Menschen, die über keine gemeinsame Sprache verfügen, eine
Gemeinschaft aufbauen? Dann müssen die Baumeister die Grundlagen der
menschlichen Individualität überprüfen. Jeder Rahmen, jedes herkömmliche
Programm muss überprüft werden, doch nur mutige Menschen, die sich von den
Fesseln der Herkömmlichkeit befreit haben, können diese Prüfung vornehmen. So
ist es notwendig, die Heldentat der menschlichen Persönlichkeit zu schützen.
Es werden
sich Besieger des Tieres finden, doch geht sie ohne die alten Formeln suchen.
Wenn eure Umgebung euch zu veraltetem Denken verleitet, verbrennt besser diese
Umgebung, als euch zu ihrem Diener zu machen.
Wir kannten
solche Baumeister in alten Lehnstühlen. Wir sahen solche Propheten mit
Scheckbüchern und Führer, die bei Tisch lärmten. Keine alten Mauern und noch nicht
einmal die Tempel der Banken werden das Bewusstsein der Gemeinschaft festigen.
Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft davon träumt, auch nur in seinem äußerlichen
Vorgehen einem Kapitalisten zu gleichen, bedeutet das, dass das Fundament
seiner Gemeinschaft faul ist.
Vernichtet
den Tier-Menschen! Menschen mit Schwänzen und Zentauren haben keinen Zugang zur
Evolution.
Es bedarf
einer tatkräftigen Bewusstwerdung der Gemeinschaft.
219. Jeder
Zwang ist zu verurteilen. Zwang zu Sklaverei, Zwangsehe und Zwangsarbeit rufen
Empörung und Verurteilung hervor. Doch von allen Arten des Zwanges bietet eine
erzwungene Gemeinschaft den verbrecherischsten und hässlichsten Anblick. Jeder
Zwang ist zu einer Reaktion verdammt, und der ärgste Zwang ist zur ärgsten Reaktion
verdammt.
Doch die
Weltgemeinschaft ist vom Schicksal bestimmt – das bedeutet, dass Elemente, die
den Begriff der Gemeinschaft nicht erfassen, von ihrer Unabänderlichkeit
überzeugt werden müssen. Kann man durch Worte überzeugen? Nein, nicht Worte,
sondern nur der Gedanke überzeugt und erneuert das Bewusstsein von Grund auf.
Der Gedanke
kann nur durch psychische Energie geschärft werden. Die Entwicklung dieser Energie
wird den Erbauern einer Gemeinschaft einen Ausweg bieten. Wenn sie selbst von
der Unabänderlichkeit der Gemeinschaft überzeugt sind, kann niemand sie daran
hindern, zur Überzeugung der Gegner einen mächtigen Gedanken auszusenden.
Es ist nur
erforderlich, die Bedeutung der psychischen Energie für die herankommende
Evolution zu verstehen und ihre Erscheinungen wissenschaftlich zu erforschen.
Es hat keinen Zweck, sie als Fokus auf Schaustellungen zu erproben. Mit aller
Sorgfalt und Verantwortlichkeit sollte man an die Entdeckung dieses Schatzes
der Menschheit herangehen.
Es bleibt
nicht viel Zeit, um sich an die Umwandlung vieler Gegner in nützliche
Mitarbeiter zu machen. Natürlich, wenn ihr mit Einschüchterungen auf sie zugeht,
wird dies grob und echter Mitglieder der Gemeinschaft unwürdig sein.
Der lichte,
alles bezwingende Gedanke wird den Bedingungen der kommenden Neuen Ära der
Zusammenarbeit vollständig entsprechen.
Glaubt ihr,
das Gesagte sei Utopie? Dann kommt zu Uns und überzeugt euch davon, wie ein
bewusster menschlicher Gedanke wirkt!
220. Wenn
Wir über die Schönheit der kommenden Evolution sprechen, werden Wir utopische Optimisten
genannt. Wenn Wir über die Schrecken der gegenwärtigen Zeit sprechen, nennt man
Uns schwärmerische Pessimisten. Doch Wir können weder Optimisten noch
Pessimisten sein, Wir sind realistische Aktivisten.
Ihr könnt
euch vorstellen, wie viele Menschen Unserer Gemeinschaft zuzustreben wünschen. So
viele Zeugenaussagen, so viele billigende Anrufe, doch Grundlage der
Beurteilung kann nur die Wirklichkeit sein.
Geht bei
der Gründung neuer Gemeinschaften ebenso vor. Gebt darauf acht, dass familiäre
Beziehungen keine Bedeutung haben. Achtet darauf, dass frühere Freundschaften
und Feindschaften sorgfältig überprüft werden; dass keinerlei Zeugenaussagen
einen Entschluss ändern: persönliche Befragung, persönliche Prüfung und
persönliche Verantwortung.
Ich rate,
die Prüfung mit dem Vorschlag zu beginnen, sich auszuruhen und nicht zu arbeiten.
Jeder, der sich darüber freut, nicht arbeiten zu müssen, ist kein Mitarbeiter
für euch.
Ihr könnt
fragen: Finden die Verdienste des Neuankommenden bei der undankbaren Menschheit
Anerkennung? Jeder, der klagt, ist kein Mitarbeiter für euch.
Ihr könnt
fragen: Ist er selbst oder andere, böse Menschen für die Vergangenheit
verantwortlich? Euer Mitarbeiter wird die Verantwortung für die Vergangenheit
nicht anderen aufbürden.
Darüber
hinaus beachtet, dass er, wenn allein gelassen, keine Gegenstände umstellt. Ein
Mensch, der von der Wichtigkeit dessen, was vor sich geht, durchdrungen ist, stört
keine ihm unbekannte Erscheinung. Ein Mensch, der etwas vom Wesen der Dinge
weiß, verhält sich sorgsam gegenüber eurer Ordnung.
Besonders
scharf beachtet die Schweigsamen.
Man möge
wissen, dass zur Zeit viele bereit sind, die Gemeinschaft anzunehmen, und viele
können ihre psychische Energie ausbilden. Versteht es, ihnen aufzuzeigen, dass
sie vor allem in der Lage sein müssen, die Anwesenheit dieser Energie zu erkennen.
Man kann nur das ausbilden und verstärken, was man erkannt hat.
Jene, die
ihre psychische Energie erproben wollen, ohne ihre Anwesenheit zu spüren, haben
Unrecht. Das wird nicht realistisch sein.
221. Wenn
Wir darüber sprechen, die psychische Energie zu einer bewussten Waffe
auszubilden, könnte gefragt werden: Womit soll man anfangen? Man muss damit
beginnen, ihre Anwesenheit zu erkennen. Für diese Erkenntnis ist es
unerlässlich, einen der grundlegendsten Begriffe zu berühren:
Dieser
wurde manchmal missglückt Glaube genannt; aber es wäre besser, ihn Vertrauen zu
nennen. Glaube entspricht der Selbsthypnose, Vertrauen der Selbstanalyse.
Glaube ist seinem Wesen nach unbestimmt, Vertrauen bestätigt die Unabänderlichkeit.
Wir wollen den Pfad der Unabänderlichkeit gehen.
Die Macht
des menschlichen Apparates zu erkennen, ist kein Aberglaube. Über die Prozesse
des Denkens oder des Reflexes, ja sogar über die Verdauung hat man genug
nachgedacht. Die Nervenzentren kann man leicht beobachten, doch etwas verbindet
bewusst ihre Tätigkeit, ohne in die Grenzen der Vernunft einzutreten. Dieses Organ
wurde Geist genannt, doch diese Definition ist wiederum verschwommen, es ist
kein Streben in ihr.
Das große „Aum“
ist von Prana genährte psychische Energie. Man kann es als ein physisches Organ
betrachten, denn es unterliegt Veränderungen. Das Empfinden dieses alles verbindenden
Organs muss jedes Mitglied der Gemeinschaft mit Freude erfüllen. Eine solche Kooperation
erlaubt es, in weltweiten Ausmaßen zu denken. Mit dieser Erkenntnis beginnt die
Wahrnehmung der Möglichkeit, die psychische Energie zu lenken.
Die
Bestätigung wird den Wunsch wecken, das gefundene Organ in Tätigkeit zu
versetzen. Dieser Wunsch wird bei Verantwortungsbewusstsein zum Auffinden des
Lehrers führen. Es geht allein um die Beschaffenheit und die Erweiterung des
Bewusstseins.
Ich sagte: „Es
ist möglich“, nie habe Ich etwas verboten. Wenn ihr nach dem nächstliegenden Korrelat[112] zur
psychischen Energie sucht, wird dies die Tat sein.
222. Selbst
bei einer Mahlzeit stocken die Menschen bei ungewohntem Geschirr. Es wäre ein
nicht wiedergutzumachender Fehler, einen Gedanken auszusenden, ohne die
Qualität des Empfängers zu berücksichtigen. Seit langem wurde von der
Notwendigkeit einer für jeden Zuhörer verständlichen Sprache gesprochen, doch
im Leben wird dies sehr selten angewandt.
Um durch
Anwendung der psychischen Energie zu überzeugen, sollte man die Sprache dessen
gebrauchen, der überzeugt werden soll. Ihr konntet oft bemerken, wie die
Sprache des Lehrers den Ausdrücken der Schüler entsprach. Daher stammen die absurden
Verdächtigungen über Fälschungen, denn für manche schien es befremdend, dass
charakteristische Ausdrücke des Schülers in der Rede des Lehrers wiedergegeben
wurden. Doch niemand dachte darüber nach, dass auf diese Weise die Aneignung
erleichtert wurde.
Man muss
auch verstehen, dass bei gemeinsamer Arbeit die Ausdrucksformen verallgemeinert
werden: Die Hieroglyphe des Verstehens wird vertieft. Doch die Unwissenden
fahren fort, Verleumdungen über Fälschungen auszusprechen, und wollen nicht auf
sich selbst schauen und an die Verschiedenheit ihrer Ausdrücke im Verkehr mit
verschiedenen Menschen denken.
Wir
erweitern nur dasselbe Prinzip. Wir schlagen vor, die Sprache des Zuhörers in
allen ihren Eigenarten anzuwenden. Es ist Uns gleichgültig, wessen Uns der Spießbürger
beschuldigt, Wir benötigen ein gutes Ergebnis.
Wenn ihr,
um aus Gefahr zu retten, den fremdesten Ausdruck verwenden müsst, so zögert
nicht, dies zu tun! Diese Bedingung ist zur Vervollkommnung der
Gedankenübertragung unumgänglich.
Vor allem
müsst ihr eure Findigkeit und Anpassungsfähigkeit unter verschiedensten Bedingungen
prüfen. Leichtigkeit der Denkweise wird euren Gedanken Flügel verleihen. Man kann
mit dem am meisten charakteristischen Ausdruck eures Zuhörers beginnen. Dieses
gewohnte Wort setzt sich leicht im Bewusstsein fest, doch dafür muss man alles
Charakteristische mitfühlend bemerken. Man sollte tausend Augen haben!
223. Die
Methoden des Westens und des Ostens bei der Gedankenübertragung sind
verschieden. Für Suggestion bemühte sich der Westen, direkte aggressive Einwirkungen
anzuwenden – Berührung, Fixieren mit dem Blick und lautes Murmeln eines Befehls
–, die in ihrer Primitivität an die niederen Zauberer Südindiens erinnern. Dabei
ist ein solcher Befehl durch kurze Zeitdauer gekennzeichnet und ergreift das
Bewusstsein gewöhnlich nur für eine einzelne bestimmte Tat. Der Osten sucht vor
allem den inneren Kontakt mit dem Bewusstseinszustand, was erlaubt, das
Bewusstsein fester und länger zu füllen.
Der Mensch
des Westens bemüht sich, euch mit seinem Blick zu durchbohren, der Orientale jedoch
wird euch beim Aussenden eines Gedankens gerade nicht ansehen, weil der Prozess
des Blickes die Schärfe des Befehls verringern würde.
Natürlich
werden die Augen des Senders offen sein, er wird sich seinen Korrespondenten
vorstellen, und in diesem gedanklichen Bild kann er dessen Wesen vollständiger
erfassen. Keine Anspannung, sondern nur die Unanfechtbarkeit des Bewusstseins
und die Echtheit des Tons des psychischen Klanges verstärken den Effekt.
Ein Felsen
wird eher durch eine Detonation gespalten als durch einen Stoß. Das Schwerste
ist leicht zu erreichen, wenn das Bewusstsein hinreichend ist und die Ruhe
nicht gestört wird. Das Übel liegt darin, dass die Menschen Ruhe für
Untätigkeit halten.
Tat —
Energie — Licht.
224. Es
wurde immer wieder gesagt: Versteht es, in ewiger Arbeit und ewiger Wachsamkeit
Freude zu finden. Ihr habt in Unserer Gemeinschaft Musik und Gesang vernommen.
Diese sollte man als Teil der Arbeit ansehen. Gewöhnlich verfallen die Menschen
unter dem Einfluss von Tönen in psychische Untätigkeit und können noch nicht
einmal Formen erschaffen. Dies kommt von der Gewohnheit, Ruhe als
Stumpfsinnigkeit zu verstehen.
Man kann
sich daran gewöhnen, Kunst zur Kondensierung der Kräfte zu nutzen. Ein Werk der
Schönheit kann nicht nur eine Steigerung der Aktivität, sondern auch eine
Verschärfung der Kräfte bewirken. Doch sollte man diese Tatsache bewusst annehmen
und lernen, von den Emanationen der Schöpfung Gebrauch zu machen.
Wäre der
Aufbau einer Gemeinschaft ohne die Kristalle des Klanges und der Farbe denkbar?
Wahrlich, das wäre eine Maulwurfshöhle! Die Träger von Klang und Farbe müssen
in die Gemeinschaft ein unverschüttetes Gefäß hineintragen. Wissen und Schöpfung
sind das Amrita* der Gemeinschaft.
Es ist
unmöglich, sich mit Wissen zu übersättigen; unzählig sind die Aufstiege der Schöpfung.
In dieser Unendlichkeit liegt der Stimulus für ewige Arbeit. Der Arbeitende
kann gesättigt werden, und die Wache ist für ihn nur die Freude bewusster
Wachsamkeit. Unser Wesen bebt in Lichtspiralen, und das Licht erklingt.
Gewiss, Schöpfung
ist in jeder Arbeit ausgegossen, doch einige Funken des großen Aum lenken den Strom
des Lebens. Diese Schöpfung bildet die Hauptpunkte der Evolution, und durch sie
wird das Gewebe der Mutter der Welt gefestigt, gefestigt in einer Arbeit ewiger
Tätigkeit.
Man braucht
über Unsere Sprache voller Symbole des Ostens nicht zu lächeln. Jedes Symbol enthält
eine vielschichtige Beschreibung der Eigenschaften der Materie. Wir sehen keine
Notwendigkeit dafür, eine kurze Hieroglyphe abzuschaffen, die Hunderten von
Millionen Menschen verständlich ist; umso weniger, als diese kurzen Zeichen
schön sind. Und ihr, Menschen des Westens, habt das Recht, aus Langem nur etwas
Schönes zu machen.
Farbe und
Klang sind das Amrita der Gemeinschaft. Wissen offenbart die Ewigkeit der
Arbeit. Tätigkeit umgibt das große Aum.
225. Das
Studium der psychischen Energie wird durch die Gleichheit der Grundgesetze
erleichtert. Wie die äußeren physischen, so unterliegen auch die psychischen Bedingungen
einem analogen Prozess von Formung und Wirkung.
Nehmen wir ein
ganz einfaches Beispiel: Ein Mensch, der mit dem Wind geht oder mit dem Strom
schwimmt, spart viel Energie. Wenn der Mensch sich dem richtigen Strom der Evolution
anschließt, überwindet er Hindernisse mit wunderbarer Leichtigkeit. Es geht nur
darum, die Konstruktion der Evolution vernünftig zu ermitteln.
In Richtung
Evolution voranzuschreiten bedeutet auf keinen Fall, sich am Schwanz der
Mehrheit mitschleppen zu lassen. Die ganze Geschichte der Menschheit weist
darauf hin, dass es die Minderheit war, welche die Evolution erahnte. Und diese
wenigen schöpften irgendwoher die Kräfte, um Hindernisse zu überwinden.
„Der
Kontakt der kosmischen Verwandlung mit der psychischen Energie erzeugt den
Zustand eines Stromes des Glücks“, so sprach Buddha. Er wies auf den
Unterschied zwischen Augenscheinlichkeit und Wirklichkeit hin. Sein Vergleich
der Augenscheinlichkeit mit einer Luftspiegelung eignet sich für jedes Gespräch
der heutigen Zeit.
Kann man
den Verlauf der wahren Evolution erkennen, wenn blinde Augenscheinlichkeit die
Wirklichkeit verhüllt und das Vorurteil sich als die allgemeine Meinung erweist?
Wann werden die Menschen die Luftspiegelung des Vorurteils erkennen?! Jedes
Vorurteil enthält eine üble Absicht gegenüber dem menschlichen Wesen.
Dies ist
keine Moral, sondern eine praktische Warnung. Welche Vorstellung über die
Gemeinschaft kann sich bei mit Vorurteil behafteten Menschen bilden?! Es ist
sinnlos, mit ihnen über die freie Erweiterung des Bewusstseins zu sprechen, sie
haben keine Vorstellung von Freiheit, doch ohne Freiheit lässt sich der Kanal des
Stromes des Glücks nicht finden.
Denkt über
die Gesetze der psychischen Energie nach.
226. Wenn
ein Mensch in eine unvollkommene Gemeinschaft gerät, wendet er sich in seinem
Schrecken zum Gegenteil — das ist nicht richtig. Wer Unvollkommenheit erkennt,
muss mit der Vervollkommnung beginnen. Mögen neue Gemeinschaften erblühen, wie
neue Quellen in der Wüste. Um jede Quelle wird zartes Gras ergrünen, und die
Rinnsale der Quellen werden sich schließlich zu einem großen Strom vereinigen. Der
Misserfolg einer Gemeinschaft muss Anlass für einen neuen gemeinschaftlichen
Aufbau sein. So denkt über neue Möglichkeiten nach.
Wir sind doch
Realisten und können frei über den Raum verfügen. Das große Aum ruft zur Tat!
Beharrlich
kennen wir unsere neuen Stätten, und für uns gibt es keinen langen Weg. Über
die Serpentinen steigen wir auf zum Gipfel des Hügels, denn wir sind mit dem
Vorrat an psychischer Energie sparsam umgegangen und nichts kann uns
enttäuschen.
Ein
geladener Gast wird nicht fortgehen, wenn er eine Tür verschlossen findet,
sondern um das Haus herum gehen und alle Eingänge untersuchen.
Versteht
es, im Unvollkommenen Möglichkeiten zu finden!
227. Ein
abgestorbenes Bewusstsein ist wie die Schale eines verloren gegangenen Samens.
Der Begriff der völligen Auflösung, anders gesagt des Todes, betrifft die Produkte
der psychischen Energie. Man kann sich die Atrophie[113]
eines Bewusstseins vorstellen, das nicht durch Streben genährt wird und sich unmerklich
im Strom der feinsten Energien auflöst — unmerklich und unwiederbringlich.
Man spricht
von der Notwendigkeit, den Verstand mit Büchern zu nähren — dies ist nur eine
äußere Erscheinung. Denn ohne Streben wird das Nähren des Verstandes formell
und fruchtlos sein. Streben muss ohne äußere Ursachen von innen kommen. Die
Hindernisse des Lebens können die Qualität des Strebens nicht beeinflussen.
Der
grundlegende Impuls, der das menschliche Individuum aus der Zelle des Minerals
hervorbrachte, darf nicht erlahmen, wenn die steinerne Zelle sich auf Stelzen
erhob. Dann muss eine Übersättigung mit allem, was war, und ein unbezähmbares
Streben nach vorn eintreten. Wenn er das Streben verliert, hört der Mensch auf,
ein bewusstes Wesen zu sein.
Die Augenblicke
des Zerfalls des Bewusstseins spiegeln sich charakteristisch in der physischen
Ausstrahlung wider. Man kann gleichsam Schwaden von grauem Dunst sehen, die
sich vom Sonnengeflecht abwärts ausbreiten; dies bestätigt, dass wir es mit
einer Energie zu tun haben, kurz gesagt: Das große Aum hat sich in Asche
verwandelt. Schon in der Kindheit sehen wir, wie Streben zu Asche wird.
Gärtner,
tritt näher und entferne mit einem Lächeln den Staub von den Blütenblättern!
Ein Lächeln ist wie ein Flügel des großen Aum. Gärtner, du hast die Sorge um
die Blumen gewählt. Die Blüte der Morgenröte ertönt in der Freude der Klänge
des Raumes. Man kann an die fernen Welten denken.
228. Die
Zeit ist gekommen, wo Wir jedem Schaffenden sagen: „Du gehörst zu Uns!“; wo wir
die Pfade und Zeichen, angefangen mit denen der Sterne, überprüfen; wo wir die
Sprache und die Ausdrücke des Denkens kürzer fassen; und wo wir die Verse des
Altertums zum letzten Mal durchlesen.
Man hat das
Leben nach Perioden und Stilen eingeteilt und dabei dem Maß unvollkommener Tage
Tribut gezollt. Wer teilte die Sternbilder ein? Wer teilte die Mundarten ein? Wer
erinnerte an das Erbe aller Völker?
Der Stil bestimmte
die Eigenheiten eines Zeitalters. Die äußeren Kerben eines Ornaments bergen die
Vorurteile und die Herkömmlichkeiten der Lüge. Es ist Zeit, das Erbe nur
entsprechend dem inneren Potential aufzuteilen.
Es ist
notwendig, das Wachstum des Lebens zu kennen. Die Formen der Särge sollte man den
Toten überlassen. Wahrlich, man muss die Schritte der Kultur spüren, doch nicht
das Zick-Zack der Verweichlichung. In plumpe Panzer gesperrter Kleinmut hat nie
zu allmenschlicher Freude geführt, doch die Retorte eines bescheidenen Alchimisten
erstrahlte oft vom Allgemeinwohl.
Ohne
Aberglauben müssen wir die Meilensteine des Wachstums der Menschheit unter dem
Zeichen der Gemeinschaft prüfen. Wir müssen prüfen, wie der Sieg der
Gemeinschaft durch das Entzünden der Feuer des Wissens und der Schönheit
gewachsen ist. Wahres Wissen und Schönheit schließen die beste Gemeinschaft mit
ein.
Wählen wir
das Beste aus und bestätigen wir: Wer das Beste erkannt hat, macht sich zu einem
Mitglied der Gemeinschaft.
229. Festigkeit,
Ruhe, Findigkeit und Schnelligkeit — danach fragt jeden, der Hingabe an die
Gemeinschaft beteuert. Doch Ruhe kann beim Schlafen in Erscheinung treten, Festigkeit
bei Untätigkeit, Findigkeit beim Essen und Schnelligkeit beim Empfang von Geld.
In der
Gemeinschaft wird ständig Prüfung angewendet. Die neuesten Lebensformen schließen
Prüfungen nicht aus. Ihr wisst, dass Wir gegen vorher angekündigte
Schulprüfungen sind. Ebenso sind Wir gegen im Voraus mitgeteilte
Prüfungsperioden. Dieses oberflächliche Wissen und heuchlerische Benehmen
beschleunigen die Entwicklung nicht, sondern verzögern sie. Ich kann Mich an
keine hervorragende Persönlichkeit erinnern, die sich bildete, indem sie sich
diesen heuchlerischen Bedingungen unterwarf.
Beginnt die
Gemeinschaft als ein Heim des Wissens und der Schönheit aufzubauen. In diesem
Haus gibt es keine herkömmlichen Maßstäbe. Alle werden bestrebt sein, Wissen zu
erlangen und zum Ausdruck zu bringen. Nur unaufhörlich fortschreitende Erkenntnis
wird eine Hilfe sein; nur gesättigte Arbeit wird verhindern, in finstere Winkel
zurückzukehren.
Doch Wir
erwarten jene, die bestrebt sind, das alte Leben aufzugeben. Es gibt nichts
Schlimmeres, als Vertrocknetes mit sich zu tragen. Dieses Vertrocknete raubt
die Freude.
Der neue
Bau muss von den Wohnhäusern getrennt stehen, damit das Gebäude, in dem die
Zukunft der Menschheit geschmiedet wird, von den Funktionen des Alltags
unberührt bleibt.
Wir sind einverstanden,
wenn die Mitglieder der Gemeinschaft nicht viel Wert auf das Leben legen, damit
bestätigen sie die ununterbrochene Fortdauer der Existenz. Die angespannte
Sorge Mitglieder der Gemeinschaft muss jedoch der Qualität des Bewusstseins gelten.
Man muss wiederholt über das Bewusstsein sprechen, denn die Menschen sind nicht
gewohnt, es zu spüren.
Sentimentalität
wird oft für Mitleid gehalten, Zorn für Empörung und Selbsterhaltung für Mut.
Man muss
verstehen, wie angespannt man seine Begriffe läutern muss, nicht allein in
Gedanken, sondern auch in der Tat.
230. Es hat
den Anschein, als seien zwei westliche Erfindungen für immer am Ende:
Mystizismus und Metaphysik. Ein mittelmäßig ausgestattetes Laboratorium sagt
über die Eigenschaften der einen Materie genug aus. Doch sobald die Menschen
die Grenzen der Versuche von gestern überschreiten, beginnen sie, ihre
Hilflosigkeit mit unbestimmten, staubigen Benennungen zu verdecken. Sie lehnen
sich gegen Metaphysik und Mystizismus auf und verdecken mit diesen
Schreckgespenstern all die wissenschaftlichen Möglichkeiten von morgen.[114]
Die
Metaphysik von gestern hat sich in die wissenschaftliche Wahrheit eines
durchschnittlich gebildeten Menschen verwandelt, Mystizismus erwies sich als
eine historische Tatsache, und die Wand des Grabes hat viele überzeugt, nämlich
die mit dem weitesten Bewusstsein.
Also fragen
Wir: „Warum flechtet der skeptische Spießbürger unaufhörlich Legenden und webt
Mythen?“ Tausend Jahre genügen, um den erlesensten Mythos zu polieren: Ein
Mensch in gesellschaftlicher Stellung wird auf einen papierenen Olymp erhoben; neugeborene
Skeptiker hängen sich an den Saum seines Chitons[115] und
überreden ihre Kameraden, neue Himmelsbewohner einzusetzen. Ein neuer Schneider
schneidet den Chiton neu zu, und ein Mythos wird geboren.
Wir
sprechen über diese Phönixe[116]
nicht, um ein Lächeln hervorzurufen. Man muss sich endlich die Offenbarung der
Wirklichkeit aneignen. Und jede Unwissenheit muss real aufgedeckt und aus der
Gemeinschaft entfernt werden. Ein spießbürgerliches Mythengebäude ist kein
Charakteristikum der Gemeinschaft.
Mit Unserer
Gemeinschaft können jene voranschreiten, welche die Realität und den wahren Materialismus
begreifen. In Unseren Mauern kann man sich keinen Mystiker oder Metaphysiker
vorstellen. Der Metaphysiker, der einen Schlag erhalten hat, schreit: „Ich bin
physisch getroffen!“ Der Mystiker reibt sich die Augen vom Strahlen des Lebens.
Wozu lebt
ihr? Um zu erkennen und euch zu vervollkommnen. Nichts Nebelhaftes befriedigt
uns.
231.
Augenscheinlichkeit ist die Wirklichkeit eines Huhnes. Nur durch angespannte
Vervollkommnung könnt ihr euch der Wirklichkeit annähern.
Vervollkommnung
mag als ein klerikaler Begriff erscheinen, Wir aber verstehen unter
Vervollkommnung die Verbesserung eines realen Apparates. Die Verbesserung des
Apparates in seiner Gesamtheit ist der Menschheit würdig.
Durch
Verstehen des physischen Apparates müssen die Menschen nach verbesserten Formen
streben.
232. Ihr
wisst, dass die Bedingungen in Unserer Gemeinschaft nicht leicht sind, doch
ihre Erfüllung wird durch die Teilnahme an all den anderen Gemeinschaften
erleichtert. Viele soziale Organismen schenken dem inneren Gehalt ihrer
Mitglieder keine Beachtung. Wenn ihr durch Unsere Disziplin gegangen seid,
könnt ihr dort keine Gemeinschaft erkennen, wo lediglich einige ihrer äußeren
Zeichen bewahrt werden.
Wir
gestatten, dass einige Unserer Gespräche niedergeschrieben werden, nicht um Vorwürfe
oder Widerstand zu wecken, sondern für das Bewusstsein jener, die irgendwann einmal
von Unserer Gemeinschaft gehört haben; die etwas von einem unerfüllbaren Traum
erfahren haben, der im Leben verwirklicht wurde. Jemand wurde in nächtlichen
Stunden von Gedanken geplagt und schmückte sogleich die wahre Geschichte aus. Ihnen
diese soll man Unsere Gespräche übermitteln.
Der
Geograph kann beruhigt werden: Wir bewohnen einen bestimmten Ort auf der Erde.
Der Verschwörer kann getröstet werden, Wir haben in verschiedenen Teilen der
Welt eine genügende Menge von Mitarbeitern. Das mit nichts zufriedene Gemeinschaftsmitglied
kann sich im Bewusstsein der praktischen Existenz Unserer Gemeinschaft
festigen.
Ihr seid in
verschiedenen Ländern Unseren unverkennbaren, materiellen Mitgliedern und
Mitarbeitern begegnet. Unsere Gespräche enthalten nichts Abstraktes. Wir
arbeiten auf der Linie der großen Evolution. Jeder, der sich Unserer
Gemeinschaft nähert, wird zu einem Aktivisten.
Arbeitet
für die Wirklichkeit!
233. Oft
haben wir uns über die Erweiterung des Bewusstseins und über den Erwerb vieler
nützlicher Eigenschaften unterhalten. Wie geht dieses Wachstum vor sich?
Wenn es
schwer ist, das Wachsen eines Haares wahrzunehmen, so ist es noch viel
schwerer, das Wachstum des Bewusstseins zu erfassen. Es ist ein Irrtum zu
glauben, dass man das Wachsen des Bewusstseins verfolgen kann. Der verfolgende
Apparat macht doch dieselbe Spannung durch. Seine Fühler suchen ja immer nach
vorn.
Es ist
unmöglich, eine Errungenschaft aufzugeben, wenn die Dynamik der Bewegung nicht
paralysiert wird. So kann man nur an seltenen Scheidewegen seine grundlegende
Veränderung kontrollieren — das ist ein Geschenk der Evolution. Man sollte
Dynamik nicht in eine qualvolle Selbstprüfung übergehen lassen.
An Taten
und Ergebnissen wird man die rechte Richtung erkennen. Darum ziehen Wir selbst
eine irrige Tat der Untätigkeit vor.
234. Die
Welt ist in zwei Teile gespalten. Weil Wir die Unvollkommenheit der Hälfte der
neuen Erscheinungen kennen und die listigen Kniffe der alten Welt voraussehen,
bleiben Wir immer in einer Welt, die unvollkommen und neu ist. Wir wissen
alles, Wir schätzen alles.
Ihr habt
einen persönlichen Einfluss, man kommt zu euch mit der Frage: „Wie soll man
denken?“ Antwortet kurz: „Mit der Neuen Welt, verwerft alle begrenzten
Meinungen.“ Denkt darüber nach, wie man alte Gewohnheiten ablegen kann. Strengt
euch an, um den vollen Kelch zu empfangen.
Nicht Worte[117],
sondern das Anfüllen des Raumes treibt euch[118] mit
einem unabänderlichen Befehl voran. Die Überwindung der Angst wird euch in
einer schweren Stunde helfen.
Es ist
besonders schwer, das Bewusstsein der Einsamkeit zu überwinden. In weisen Legenden
wird oft von einer einsamen Schlacht gesprochen. Der Krieger ist sowohl Kundschafter,
Berater, Befehlshaber als auch Held. Beachtet, dass dieses Wort aus dem
Wörterbuch der alten Welt nahezu verbannt wurde. Der Held wird unannehmbar im
Leben von kleinen Herzen. Als ein Fremdling würde er sich inmitten von
Wohlstand schämen. Versteht es, dort zu sein, wo es Helden gibt. Die Welt wird
durch die Wirklichkeit des Heldentums erschüttert werden.
Man möge heute
über den Helden sprechen statt über den Mechaniker.[119] Mögen
Kinder sich Helden nennen und die Eigenschaften bemerkenswerter Menschen auf
sich anwenden. Möge man ihnen Bücher mit klarer Darstellung geben, in denen das
Antlitz der Arbeit und des Willens ohne versöhnenden Anstrich geschildert wird.
Selbst für medizinische Zwecke ist dieser frische Ruf des Lebens unentbehrlich.
Solches
Material muss ohne Verzögerung gegeben werden. Dafür hütet die wenigen, die imstande
sind, zu geben. Ihre Vernichtung kann nicht gerechtfertigt werden.[120]
Jemand wird
sagen: „Das ist wieder nichts Neues“, doch er selbst weiß nicht, wie er die gebotene
Behutsamkeit offenbaren soll. Man muss Findigkeit nicht in der Mütze, sondern
im Gehirn offenbaren.
Die neue
Welt hat verehrungswürdige Lehrer und wird Sie entsprechend ihrem Bewusstsein
haben.
235. Sprechen
wir einige kindische Begriffe aus. Was ist neu? Nichts. Vielmehr gibt es bloß eine
neue Erkenntnis der Offenbarungen der Eigenschaften der Materie, neu für den gegenwärtigen
Zustand des Verstandes. Man muss verstehen, dass die wahren Bestätigungen nicht
in selbstgenügsamer Loslösung, sondern in wirklicher Kontinuität liegen. Man
kann eine Erscheinung kann nur durch eine furchtlose Bestätigung einer Reihe von
Aufeinanderfolgen stärken.
Es scheint,
dass diese einfachste Überlegung auch Kindern zugänglich ist, und sie enthält
die Macht der Solidarität. Organisierte Solidarität wird aber noch nicht
erkannt.
Oft
versuchen die Menschen, eine Erscheinung zu begrenzen, was sich zweifellos
schädlich auswirkt. Jede Zerstückelung gleicht der Anwendung einer Axt auf
einen lebendigen Organismus.
Haltet Solidarität
aufrecht, die auf Erden fast in Vergessenheit geraten ist. Es ist besser, in
der Reihe von Aufeinanderfolgen zu irren, als loszulösen und zu zerstückeln.
236. Es
könnte gefragt werden: „Was soll mit Verrätern geschehen?“ Lügner und Faulenzer
sind leicht zu vertreiben, doch es ist unmöglich, Verrat nicht zu unterbinden.
Man kann
einen Fall anführen, wo einer Unserer Mitarbeiter Verrat zuließ. Der Wachtposten
sagte zu ihm: „Richte dich selbst.“ Als ob nichts geschehen wäre, grinste der
Verräter und führte sein Leben weiter. Doch nach einem Jahr erwartete er, des
Schlafes beraubt, voller Furcht den Tod.
Todesfurcht
ist das schwerste Selbstgericht. Todesfurcht scheut Wachstum und beneidet
jeden, der eine Lebenswende willkommen heißt. Todesfurcht ist unbeschreiblich Sie
ist nicht die Angst des Davonlaufenden, sondern ein eisiger Starrkrampf. Dem
potentiellen Verräter kann man sagen: „Hüte dich vor Todesfurcht.“
Wir sehen
tatsächlich, wie der Aufbau der Gemeinschaft die Attribute des Todes wegwischt;
wie der Prozess des Übergangs selbst allgemein unwahrnehmbar wird. Wie
Friedhöfe aufgehoben und Gefängnisse abgeschafft werden. Ist denn das Gefängnis
nicht der Bruder des Friedhofes? Arbeit öffnet die Gefängnisse. Feuer reinigt
die Friedhöfe. Arbeit und Feuer sind Ursache und Wirkung von Energie.
237.[121]
Verzichten oder vermehren? Natürlich vermehren, vollblütig und freudig, jedoch
für das Allgemeinwohl. Die geringste Spur von Sektierertum und heuchlerische
Begrenzung jedoch widersprechen der sonnenhaften Evolution der Gemeinschaft. Strenge
Freude vermeidet die Finsternis. Die Maulwürfe der Verbote und der Begrenzungen
werden die Sonne nie erblicken.
Das
Bewusstsein kann sich bis zu einem solchen Grad einer sklavischen Liebedienerei
anpassen, dass jedes neue Wissen als Verbrechen oder Wahnsinn erscheint. Kann die
Wirklichkeit etwa unwissende Begrenzungen dulden? Wir können so sprechen, denn
Wir sind keine Anarchisten, sondern Mitglieder der Gemeinschaft[122].
Viele Male wurde
über die Disziplin des Willens und den Befehl des Bewusstseins gesprochen. Vor langem
wurde der Mut zur Verantwortung festgesetzt. Jetzt müssen wir unseren Scharfsinn
auf die Ausrottung der Beschränktheit des Sektierertums und des Aberglaubens
richten. Der Sektierer träumt davon, die Macht zu ergreifen, um alles seinem unflexiblen
Bewusstsein zu unterwerfen. Der Abergläubische fürchtet vor allem, durch eine gleichsam
zufällige Bewegung an ein fremdes Zeichen zu erinnern, und denkt sehr viel an
sich selbst. Aberglaube und Sektierertum erweisen sich als Anzeichen für ein
sehr niedriges Bewusstsein, denn das Potential der Schöpfung dessen, dem das
Prinzip der Aufnahmefähigkeit fremd ist, ist winzig.
Es ist
notwendig, jede Art von Sektierertum und Aberglauben zu entlarven. Scheut euch
nicht, diese Fragen aufzugreifen, denn genau damit werdet ihr Lüge und Angst
vernichten. (…)
Die
Gemeinschaft[123] ist das Gefäß aller
Möglichkeiten und aller Aufspeicherungen. Wer die Grenzen und die Macht der
Gemeinschaft schmälert, wird zu einem Verräter. Die Gemeinschaft ist ein Kelch
sonnenhafter Freude!
238. Die
Kohlen der Brandstiftung jagen dahin und die alte Welt spannt sich an. Wie kann
man die Windungen der Grenzen wahrnehmen? Sie durchschneiden Länder, Städte,
Heime und Familien; sogar Menschen werden durch halbherziges Denken durchschnitten.
Lohnt es sich, alle Windungen der alten Welt in Betracht zu ziehen?
In Legenden
durchschritten Riesen Meere und brachen monolithische Felsen ab. Wir wollen uns
den Riesen angleichen und unsere Gedanken den Monolithen. Zerstreuen wir halbherzige
Zaghaftigkeit, sonst wird sie von uns Besitz ergreifen und uns einer
schändlichen Hinrichtung durch das Schlagen mit Buchhaltungsbüchern ausliefern.
Wir kennen monolithisches Denken.
Wenn die Brandstiftungen
stark sind, denkt monolithisch.
239.[124] Es
kommt vor, dass der am wenigsten anzweifelbare Plan auf Schwierigkeiten stößt.
Man wird fragen: „Wie kann man eine Lösung finden, ohne übermäßig Energie zu
verausgaben?“ Möglich wäre eine Änderung des Wesens des Plans, seiner Ausmaße
oder seines Ortes. Den Plan in seinem Wesen zu ändern, ist gleichbedeutend mit
Verrat. Den Plan in seinem Umfang zu beschneiden, gleicht Kurzsichtigkeit.
Unsere Lösung wird ein Wechsel des Ortes in der Weise sein, dass neue
Bedingungen die grundlegende Bedeutung noch vertiefen.
Wir
billigen nicht das Prinzip „Kämpfen und untergehen“. Mutiger ist es, keine
Kräfte zu verlieren und zu siegen. Doch dafür sind das vollständige Verständnis
für die Richtigkeit des Strebens und die ganze Unerschütterlichkeit der
Spannung erforderlich.
Wir lieben
Bogenschießen. Die unbeirrbare Spannung der Bogensehne geht dem Flug des Pfeils
voraus. Der Raum singt, und die Spirale, die zur Tat gezogen wird, vermehrt die
Nützlichkeit der Materieteilchen. So wird eine neue Rüstung geschmiedet.
Wie glücklich
ist es, wenn man einen neuen Ort finden kann, der das Potential des
vorhergehenden vertieft. Begrenzt einen Plan nicht durch die Entscheidung für
einen einzigen Ort: Wichtig ist das Wesen des Planes.
Wir wollen
zu denen sprechen, die nachts umherschleichen und flüstern, aber des Tags
schweigen. Findet würdige Worte für sie, sonst werden sie in die Finsternis der
Nacht versinken. Schlagt ihnen ohne Befehl des Bewusstseins vor, in einem neuen
Leben Fortschritte zu machen. Das neue Leben ist noch schlecht herausgehobelt und
das Wesen der Evolution kommt noch nicht zum Ausdruck. Doch wer weiß, wohin er
geht, wird dem Schmutz auf dem Pfad ausweichen.
240.[125] Kann
man sich mit einem Leben persönlicher Bereicherung zufrieden geben?
Kann man
sich die freie Urmaterie aneignen, die jeden Gegenstand sättigt? Versteht es, die
Notwendigkeit des Vorhandenseins von Materie in jedem Gegenstand zu spüren. Oft
sind die Menschen einverstanden, die Materie in einem fernen Äther anzuerkennen,
doch sie finden es unsinnig, die Materie in den für den täglichen Gebrauch
angefertigten Gegenständen anzuerkennen. Dabei erhebt die Anerkennung der höheren
Materie in jedem Gegenstand die Vorstellung von allen Details des Lebens.
Ihr werdet
natürlich überall auf Zweifel stoßen. Natürlich werden die Menschen von der
Metaphysik eurer Überlegungen sprechen, gerade wenn ihr euch auf
wissenschaftlich-physikalische Beobachtungen bezieht. Schenkt den Erwägungen
der Unwissenden keine Beachtung. Nur eines ist wichtig: Die Weltweite Zusammenarbeit
als eine Notwendigkeit der Evolution anzusehen.
Unwissenheit,
Starrsinn und Gemeinheit können die Errichtung einer Gemeinschaft nicht
behindern. Es ist notwendig, die Unabänderlichkeit der Evolution der
Zusammenarbeit anzuerkennen. Es ist unerlässlich, jede Stunde des Lebens in
eine notwendige, fortschreitende Bewegung zu verwandeln. Kann man wie blinde
Nattern leben?
Ihr wisst,
wo man euch erwartet und wer hofft, eure Nachricht zu erhalten. Das wird euren
eiligen, einsamen Weg beflügeln.
241. Wenn
ihr kommt — kommt als ob für immer. Wenn ihr scheidet — scheidet als ob für
immer. Wenn ihr kommt, besitzt alles, weil ihr allem entsagt habt. Wenn ihr
scheidet, lasst alles zurück, weil ihr euch alles angeeignet habt.
Verwirklicht
Entsagung inmitten von Hab und Gut. Verwirklicht Besitz inmitten der Wüste.
Wenn ihr Durst nach Dingen empfindet, löscht ihn.
Entsagung mit
Worten gleicht der Geste eines Affen. Fragt euren Gesprächspartner, wie er über
die Gemeinschaft denkt. Bekräftigt das Verständnis aus seinem Denken heraus.
Ein Wort enthält tausend Gedanken. Es ist zu grob, einem Wort einen genauen
Ausdruckswert zuzuschreiben. Nur ein Vergleich der Begriffe kann die Qualität
des Denkens bestimmen.
Fragt: „Was
genau ist für euch am wenigsten annehmbar? Was zieht euch am meisten an?“
Fragt öfter
als einmal, sonst wird das Wichtigste vergessen. Die Menschen sind nicht
gewohnt, das Unannehmbare klar zu bestimmen. Ein altersschwacher Mensch ist nicht
einverstanden, fürchtet sich aber, sich über sich selbst Rechenschaft
abzulegen. Ein Kind wird von etwas angezogen, versteht es jedoch nicht, über
die Grundursache nachzudenken.
Das neue
Zeitalter bedarf der verantwortlichen Klarheit. Wie unerlässlich ist es, die Menschen
dazu zu bringen, über die Ursachen der Unannehmbarkeit nachzudenken. Die
Offenbarung der Ursachen ist der halbe Weg zur Aneignung.
Ich
besitze, weil ich entsagt habe.
242. Es ist
unvermeidlich, mit Menschen zusammenzutreffen, die jedes ihnen unverständliche
Wort verlachen. Ihr Auffassungsapparat ist mit den Schwielen der Unwissenheit
bedeckt. Sagt man ihnen zum Beispiel „Schambhala“*, fassen sie diesen realen
Begriff als einen Fetisch des Aberglaubens auf.
Welches
sind die Anzeichen für die Zeit von Schambhala? Das Zeitalter der Wahrheit und der
Zusammenarbeit.
Verfolgt,
wie das Wort Schambhala im Osten ausgesprochen wird. Versucht, wenn auch nur
ein wenig, in die Ideologie dieses Konzeptes einzudringen. Versucht, den
Rhythmus des Aufbaus einer Rede über Schambhala zu verstehen, und ihr werdet
eine große Realität spüren, welche die Saiten der Menschheit erschüttert.
Möge die
Vernunft euch helfen, die Werte zu erwägen, die durch die besten Bestrebungen
aufgespeichert werden. Im Buch „Gemeinschaft“ kann der Begriff Schambhala nicht
übergangen werden.
Freunde,
begreift, wie angespannt und herrlich die heutige Zeit ist!
243. Wenn ihr
von Unseren Bergen scheidet, werdet ihr unvermeidlich Sehnsucht empfinden. Die
psychische Grundlage dieser Empfindung wird unvermeidlich durch die
Unmöglichkeit verstärkt, über das, was sich ereignet hat, zu erzählen.
Abgesehen von aufgezeigten außergewöhnlichen Fällen wird keiner, der bei Uns
war, darüber sprechen.
Dem, der
Unsere Gemeinschaft erreichen will, rate Ich, sein Wissen zu vervollständigen.
Die Menschen des Westens kehren sich nach der allgemeinen Schulbildung
gewöhnlich vom Wissen ab oder ziehen aus ihm nur einen dünnen Faden der
Spezialisierung heraus, anstatt ein ganzes Fangnetz zu weben.
Wenn Wir
sagen „Wisset“, bestehen Wir auf einem vielseitigen Überblick und dem Aneignen
von Möglichkeiten.
Der Traum,
zu dem Tal in den Bergen zurückzukehren, wo man sein Wissen vermehren kann,
wird stetig zum Erreichen des Ziels führen. Man muss daran erinnern, dass die
Vervollständigung des Wissens ununterbrochen vor sich geht. Bewahrt vor allem
das Streben, das alle Systeme der Erkenntnis antreibt.
Streben ist
der Schlüssel zum Schloss.
244. Häufig
sprechen Wir zu euch über die Neuen und die Jungen. Ein für allemal legen Wir
fest, dass mit diesen Begriffen nicht das Lebensalter gemeint ist, sondern Neuheit
des Bewusstseins und Jugend des Strebens. Die Länge des Bartes ist ohne
Bedeutung, und wertlos ist die Beteuerung der Minderjährigkeit. Die Flamme des
Strebens hängt nicht vom Körper ab.
Der Magnet
der Ursubstanz offenbart sich unabhängig von den vor sich gehenden Ereignissen.
Der Begriff des Magneten überschreitet natürlich die physische Sphäre. Wendet
den Magneten auf den psychischen Bereich an, und ihr werdet eine sehr wertvolle
Beobachtung machen.
Die
Assoziation von Ideen hat eine gewisse Grundlage in der magnetischen Welle. Wenn
man den Verlauf magnetischer Wellen verfolgt, kann man feststellen, dass die
Ideen sich in dieselbe Richtung fortbewegen. Die Eigenschaft der Ideen mag
verschieden sein, doch die Technik ihrer Verbreitung ist ähnlich.
Ein
bestimmtes Experiment mit der Verbindung zwischen Magnet und Denken[126]
gibt ein hinreichendes Beispiel für den Einfluss einer physischen unsichtbaren
Energie auf den psychischen Prozess. Die Eigenschaften der Magnete sind
verschieden; man kann sie wie Instrumente stimmen.
Die
Reichweite magnetischer Wellen ist unvorstellbar. Ihre Einwirkung auf Menschen
erfolgt nicht nach dem Alter, sondern entsprechend der psychischen Bestrebtheit.
Magnetische
Wellen dienen als ungewöhnlicher Leiter für ferne Ausstrahlungen. So haben wir
mit fernen Horizonten begonnen und enden mit der gleichen fernen Aufgabe der
Menschheit.
Beachtet,
das System der Darstellung besteht nicht in Einförmigkeit, sondern der Spirale der
verschiedenen Zustände ein und desselben Strebens.
Denkt über
magnetische Wellen und psychisches Streben nach.
245. Anpassungsfähigkeit
ist das beste Mittel für den Erhalt der Kräfte. Oft wird gefragt: Wie soll man
diese Eigenschaft entwickeln? Die Entwicklung der Anpassungsfähigkeit findet
natürlich im Strom des Lebens statt.
Allen ist
das Gefühl der Grenzen der Sphären bekannt. Wenn ihr aus einem Schauspielhaus
auf eine graue Straße tretet, scheint es euch, als wäret ihr in eine niedere
Sphäre gefallen. Wenn ihr nach feierlichen Festlichkeiten zu eurer gewöhnlichen
Arbeit zurückkehrt, seid ihr von der traurigen Alltäglichkeit betroffen. Wenn
ihr aus strenger Kälte ein herrliches Gebäude betretet, stellt es sich euch als
die Krönung der Vollkommenheit dar.
Eine träge
Anpassungsfähigkeit erzeugt eine Reihe falscher Vorstellungen. Diese Lüge macht
euch schüchtern und unbeholfen. Die Menschen verneigen sich tief vor dem
Trugbild eines Affekts. Sie verengen ihre Begriffe vor etwas Unerwartetem, während
alles in einer entgegengesetzten Art stattfinden muss. Gewöhnt euch streng
daran, entgegengesetzte Empfindungen aufzunehmen und Unerwartetes zu erfassen.
Alles ist erwartet, weil alles bewusst ist.
Die Lüge
eines Trugbildes zwingt dazu, bestimmte Ausdrücke zu fürchten. Ihr beginnt, vor
dem Wort „Geist“ zu erschrecken, obwohl ihr wisst, dass dies ein bestimmter
Zustand der Materie ist. Furchtsam vermeidet ihr das Wort „Schöpfer“, obgleich
ihr wisst, dass jedes materielle Gebilde seinen Schöpfer hat.
Lüge und
Angst sind schlechte Ratgeber. Man kann viele Arten von Aberglauben anführen,
die Erwachsene zu Kindern werden lassen. Wir bitten: Lasst den ganzen
Aberglauben zurück und erkennt in allem die Wirklichkeit.
Schade um
jene, die auf einem Bein hüpfen. Dieser Anblick erinnert an ein Märchen, in dem
das Kindermädchen einem Kind, damit es nicht wegläuft, einredet, es sei ein
Zeichen hoher Geburt, auf einem Bein zu gehen.
246. Ein
unfreier Mensch, der an sich selbst denkt und für sich selbst handelt, versinkt
in einem Meer falscher Strömungen. Selbst seine Rede baut dieser Mensch in eine
Manifestation von äußeren Ausdrücken um, die seinem Egoismus entsprechen.
Beachtet,
wie die Betonung bei Worten fremder Mundarten ungeachtet des Sinns und der
Philologie umgestellt wird. Die Menschen formen fremde Laute gemäß dem Brauch
des eigenen Landes um. Dünkelhafte Unwissenheit und Missachtung des Nachbarn
kommen in der Entstellung der Sprache zum Ausdruck. Gründlich nachdenken und in
die Bedeutung des Gefühls eines Nachbarn eindringen, ist mit der Grobheit von
kleinlichem Eigendünkel unvereinbar. Das Gefühl der Verantwortungslosigkeit und
des noch nicht überwundenen Eigentums schafft die Feudalherren unserer
gegenwärtigen Zeit.
Beachtet: Wer
den Sinn einer Rede durch sinnlose Umstellung der Betonungen entstellt, ist ein
Mensch bar jeden Bewusstseins der Evolution. Ein feinfühliger Mensch zieht es
vor, mit einfachen Ausdrücken auszukommen, um einen ihm unbekannten Sinn nicht
zu zerstören. Niemand kann einen Boten anhören, der den Sinn seiner Botschaft
verdreht.
Du, der du
verurteilst, schau auf dich selbst! Unrechter Besitzer, vergiss nicht, dass der
Hang eines anderen zum Besitz nur dein Spiegelbild ist! Sei vor allem um den
Umfang deines eigenen Bewusstseins besorgt! Wenn die Bestie des Eigentums von
deinem Bewusstsein noch nicht für immer verschluckt worden ist, wirst du,
verlockt von dem Trugbild der Maja, unfrei bleiben. Durch Erkenntnis kann man
das schwere Problem des Eigentums in der Freude der Erleuchtung lösen.
Dem Bäcker ist
es gestattet, das ganze Brot aufessen, doch er tut es nicht. Ein Mensch, der
das Wesen der Dinge erkannt hat, bedarf ihrer nicht. Das Bewusstsein muss
Gegenstand der ersten Sorge sein. Nehmt alles realistisch in den Grenzen des
ganzen Lebens.
Wer unfrei
ist, wer nur für sich selbst handelt, versinkt in einem Meer falscher
Strömungen.
247. Wenn ein
Blitz die Flügel versengt, wenn Donner das Ohr beunruhigt, wenn die Anker des
Wohlstands schwinden, dann wird Unser Bote anklopfen. Das Lächeln der
Zufriedenheit wird ihm die Tür nicht öffnen. Der Balken des Eigendünkels
versperrt ihm den Eingang. Das Offensichtliche steht vor dem, der den Gast
empfangen will.
Obwohl der
Pfad der Evolution unabänderlich ist, trifft ein jeder eigenmächtige Verfügungen.
Die Klinge des Schwertes wird geschmiedet, doch die Schlacke der Zufriedenheit wächst.
Es treten Anzeichen des Erlöschens des Lichts auf. Im Schmiedeofen wurde die Klinge
bereits gestählt. Offenbarungen einer wunderbaren Neuen Welt wurden verwirklicht.
Es gibt noch viel Unrat, doch die Asche der Schlacke ist die Wiege der Klinge.
Man mag alle Unvollkommenheiten kennen, doch eine Schmähung der Neuen Welt wird
ein Stein auf dem Pfad sein.
Der Drache
lebt noch. Jede Klinge muss aus der Asche gehoben werden. Der Rücken des
Drachen hat die fernen Welten verdeckt. Der Feind hat den Eingang zur Welt des
Lichts verdeckt, doch die Sterne werden durch die Spalten des Rückens scheinen.
Die Müllgrube bedrückt nicht, doch der goldene Rücken des Drachen ragt wie eine
Verlockung empor. Erheben wir alle gegen den Drachen gerichteten Schwerter und
zählen sie aufmerksam.
Es ist
Zeit, das Banner Maitreyas vorzubereiten.
Wer sagte,
dass die Zeit Maitreyas ohne Blitz und ohne Wirbelwind sei?!
Wir ziehen
es vor, euch im Flug zu prüfen.
248. Mühsam
stürzt das Häuschen altersschwacher Vorurteile zusammen.
Merken wir uns
vor allem, dass es unmöglich ist, die Geburt einer reifen Frucht aufzuhalten. Schauen
wir zurück auf die Seiten der Geschichte: Es kam die Zeit der Befreiung des
Gedankens, und die Scheiterhaufen loderten, doch der Gedanke floss weiter. Es
kam die Zeit der Volksherrschaft, und es donnerten die Erschießungen (…). Es
kam die Zeit der Entwicklung der Technik, veraltete Geister waren entsetzt,
doch die Maschinen rückten weiter vor und pulsierten im Tempo der Evolution.
Nun ist die
Zeit gekommen, sich der psychischen Energie bewusst zu werden. Mögen alle
Inquisitoren, Reaktionäre, verwaltete Geister und Unwissenden sich erschrecken,
doch die Möglichkeit neuer Errungenschaften der Menschheit in all ihrem
unberechenbaren Potential ist herangereift. Inquisitoren und Reaktionäre mögen
Kerker und Irrenanstalten bauen, die ihnen selbst als Arbeitskolonien zugutekommen.
Man kann jedoch die herangereifte Evolutionsstufe nicht hinausschieben. Genauso
wie es unmöglich ist, die Menschheit aller Wege der Kommunikation zu berauben.
Die
Verneiner der Evolution können sich in ein Einsiedlerleben zurückziehen und von
der Süße des Rückschritts träumen. Doch das Leben selbst, die Wirklichkeit
selbst zeigt neue, unbestreitbare Offenbarungen auf. Nur der nüchterne Verstand
des Realisten ordnet diese Erscheinungen in ein durchdachtes, wissenschaftliches
Schema ein. Alle kurzsichtigen Mystiker und kleinlichen, herkömmlichen Schriftgelehrten
werden den Platz von Unwissenden einnehmen.
Das Banner
der wieder bewusst gewordenen Energie ist gehisst. Jede neue Erwerbung muss
jedes Herz mit Freude erfüllen. Das Denken eines Mitgliedes der Gemeinschaft
muss angesichts der Möglichkeiten neuer, nützlicher Studien der Wirklichkeit
erbeben.
Wir rufen
zum Wissen auf, denn nur Wissen kann dazu beitragen, den Komplex scheinbarer
Widersprüche aufzunehmen. Die Gesetze des großen „Aum“ sind in allen Verhältnissen
dieselben.
Wisset,
wisset, wisset, sonst wird das Häuschen altersschwacher Vorurteile nicht zusammenstürzen.
249. Zögert
nicht, mit dem Studium der psychischen Energie zu beginnen. Zögert nicht, sie
anzuwenden. Sonst wird ein Meer von Wellen alle Deiche hinwegspülen und die
Gedankenströme in Chaos verwandeln. Eignet euch die Devise an: „Wer nicht
zögert, kommt nicht zu spät.“
Lehnt die Regel
des Realisten über die Genauigkeit der Arbeit nicht ab. Wenn man nicht zögert
und klar denkt, kann man den Aufbau von Gemeinschaften unterscheiden.
Sagt den
Freunden, wie knapp die Zeit ist und dass Versäumtes nicht wiederkehrt. Sagt
ihnen, dass die Lehre der Gemeinschaft in Übereinstimmung mit den Erscheinungen
der Energie voranschreiten muss. Der übliche Fehler ist, dass man versucht, den
sozialen vom wissenschaftlichen Aufbau zu trennen. Es ist schwierig, sich einen
Wissenschaftler außerhalb der Gemeinschaft vorzustellen. Ist es möglich, in der
Zeit der Beschleunigung der Evolution abseits zu stehen? Kann man die Offenbarungen
des Blitzes verschlafen?
Furchtlos
und ohne Selbstbemitleidung muss man die Last der Wachsamkeit auf sich nehmen.
Es darf keine Müdigkeit geben, wenn an den Toren Verwüstung herrscht und die
Macht der psychischen Energie in einem unaufhaltsamen Strom hervorströmen kann.
Vergleicht eure Lage mit jener in Holland, wo der Meeresspiegel oft höher ist
als das Land. Welch unermüdliche Wachsamkeit ist dort erforderlich, um Kanäle
und Deiche zu hüten!
Nehmt den
Zustrom von psychischer Energie als fruchtbringende Welle an. Der Verlust
dieser Möglichkeiten bedeutet für die Gemeinschaft einen nicht wiedergutzumachenden
Schaden. Überlasst es der alten Welt, Angst vor dem Studium der psychischen
Energie zu haben. Ihr aber, die ihr jung, stark und unvoreingenommen seid,
untersucht mit allen Mitteln und empfangt die Gabe, die vor euren Toren liegt.
Schaut mit
Adlerblicken um euch und nehmt mit dem Sprung eines Löwen Besitz von der vom
Schicksal bestimmten Macht. Säumt nicht! Zeigt eure Neigung für die Lehre der
Wirklichkeit!
250. Das Hervortreten
der Atomenergie steht mit der Erforschung der psychischen Energie und dem
Studium der Theorie der Magnete in Zusammenhang. Ohne diese Faktoren kann man
sich nur einige Erscheinungen der Urenergie aneignen. Man sollte eifrig nach
Einfachheit beim Forschen streben.
Sagt, dass
man den Wunsch deutlich zum Ausdruck bringen sollte, den Faden des physisch
Sichtbaren mit dem zu verbinden, was physisch wägbar, aber gewöhnlich vom Auge
nicht wahrnehmbar ist. Führt einen Versuch durch Photographieren der physischen
Ausstrahlungen und Gebilde durch. Die grellen Töne der Ausstrahlung werden
sogar bei Tagesaufnahmen zu sehen sein. Solche Aufnahmen vermögen kleinliche
Verneiner in Staunen zu versetzen.
Man könnte
noch auf einige andere euch bekannte Experimente hinweisen, doch würden diese als
Wunder beargwöhnt werden. Kindern erscheint sogar der gedeckte Mittagstisch als
ein unerhörtes Wunder. Wir, die Wir die kindlichen Manieren kennen, werden in
den wissenschaftlichen Fachausdrücken von gestern sprechen.
Es ist
seltsam zu beobachten, auf welch unerwarteten Wegen sich die Menschheit den neuen
Eingängen nähert. Die Annäherungstaktik des Gegners ist erstaunlich kompliziert.
Man kann nicht voraussehen, wie ein veraltetes Denken sich winden wird, um sein
Kartenhäuschen nicht zu zerstören.
Wo ist
Endlichkeit? Wie ein Hammer schlägt die Unbegrenztheit zu. Dieselbe
Unbegrenztheit, aus der bei mutigem Wissen Flügel wachsen.
Empört euch
nicht über die Langsamkeit des Aufstiegs mancher Charaktere, sie fürchten, lächerlich
zu erscheinen. Andere suchen ihre Annäherung mit ihren eigenen Ausdrücken. Umso
besser, mögen sie hoffentlich selbst finden. Doch weckt das Suchen. Mögen sie
ihre Vermutungen kundtun. Mögen sie ganz individuell Erfahrungen sammeln.
Wir geben scharfsichtigen
Erfahrungen den Vorzug vor Tränen des Glaubens.
251.[127] Die
heutige Industrie und die gesamte Erzeugung von Gegenständen sind quantitativ
und qualitativ derart unausgeglichen, dass die Möglichkeit der richtigen
Verteilung der Gegenstände derzeit ausgeschlossen ist. Gewaltsame und willkürliche
Verteilung erzeugt List und Lügen. Soll man neue Möglichkeiten in Untätigkeit erwarten
oder das Bewusstsein seinem Wesen nach vertiefen?
Ihr
erinnert euch der Worte Buddhas über einen Schüler, der von Sachen umgeben war
und dennoch bewusst dem Eigentum entsagte.[128] Es
ist zwecklos zu versuchen, Sachen gewaltsam wegzunehmen und so eine
Leidenschaft für Plunder zu schaffen. Das Wichtigste ist, (…) vernünftig ein
erzieherisches Programm über die erniedrigende (…) Bedeutung des Eigentums
durchzuführen.
Es ist unwichtig,
ob jemand in seinem eigenen Lehnstuhl bleibt; wichtig ist, dass die Jugend die
Widersinnigkeit des eigenen Lehnstuhls erkennt.[129] Es
ist notwendig, dass dieses Bewusstsein sich nicht als Entsagung, sondern als
freie Errungenschaft offenbart.
Wenn die
Menschen frei von List die Unzweckmäßigkeit des Eigentums erkennen, wird ein
Kollektiv von Mitarbeitern[130]
heranwachsen.
252.[131] Man
kann den giftigen Atem des Eigentums nur durch ein klar durchdachtes
Schulprogramm beseitigen. (…) Es gibt keine Literatur gegen das Eigentum. (…)
Nur wenige haben den Drachen des Plunders besiegt. Aber viele träumen vom
Eigentumserwerb.
Wie wahr[132]
müssen historische Vergleiche sein! Wie streng müssen die biologischen
Einzelheiten gesammelt werden, um die Gesetzwidrigkeit und Nutzlosigkeit des Eigentums
zu beweisen. Die Gesetze der Eigenschaften der Materie bezeugen, dass (…) Eigentum
der Natur des Menschen nicht entspricht.
Versteht,
dass man sich in den Erwerb der Grundlagen der Freiheit vertiefen muss. Versteht
es, mutig in einen seichten Brunnen zu schauen — wie rasch verschimmelt die
Oberfläche und Dornbüsche zeigen ihre Stacheln auf dem stehenden Wasser.
Lasst uns das
Begonnene vertiefen!
253. In der
Tat, Vorstellungsvermögen ist nur Widerspiegelung. Aus nichts kann nichts
geboren werden.
Es ist
schwer, sich Unzerstörbarkeit im Raum vorzustellen. Die Zerstörung ganzer Erscheinungen
dringt klar in das Gehirn ein. Die Zerstörung ganzer Epochen wird
offensichtlich. Wie ist die Wirklichkeit der Verdichtung des Raumes zu
verstehen? Die Menschen haben viele Anzeichen vor Augen, doch sie verstehen es
nicht, das, was vor sich geht, zu assoziieren.
Nehmen wir
ein Beispiel: Es ist bereits bekannt, dass die psychische Energie bei der
Menschheit gebieterisch anklopfen kann. Man bemerkt bereits das Auftreten
seltsamer Krankheiten, bei denen die Lebensenergie ohne sichtbare Ursachen
entweicht. Doch dabei werden Ursache und Wirkung einander nicht gegenübergestellt.
So hätte
ein euch bekannter Fall euch lehren können, wie nötig das Studium und die
Anwendung der psychischen Energie sind. Eine Welle psychischer Energie hätte
die Lebenskraft wiederhergestellt und neue Lebensfreude geschenkt. Doch dafür ist
es notwendig, sich der psychischen Energie bewusst zu werden, anders gesagt, in
den Rhythmus der Evolution einzutreten. Stattdessen werden die Kranken mit Mixturen
vollgestopft. Dort, wo es ein leichtes wäre, zu helfen, bereitet man sich ergeben
auf den Tod vor.
Wenn Wir
zum Bewusstwerden der psychischen Energie aufrufen, denken Wir nicht daran, die
Menschen in Magier zu verwandeln; Wir weisen nur auf die nächste
Evolutionsstufe hin und ordnen im Namen der Gemeinschaft an, die Frist nicht zu
versäumen. Beeilt euch, euch mit Kräften zu versorgen und so der unmittelbar
bevorstehenden Evolution zu dienen.
Gewiss, die
Evolution vollzieht sich, aber warum bedrückt sein, wenn euch ein Lied der
Freude bestimmt ist?!
254. Wenn
ihr auf der Straße einen wertvollen Gegenstand findet, der mit Schmutz bedeckt
ist, werdet ihr nicht hochmütig vorübergehen. Ihr werdet den Fund aufheben und
ihn vom Schmutz säubern. Ebenso werdet ihr, wenn ihr einem wertvollen Menschen
begegnet, der mit Schmutz bedeckt ist, euren Schritt anhalten und ihn säubern.
Es ist die
Pflicht eines Mitglieds der Gemeinschaft, Gerechtigkeit zu verwirklichen. Die
Lehre kann die wahren Werte nicht ablehnen. Die Gemeinschaft kann nicht erwägen:
Gehört er zu uns oder nicht? Die Gemeinschaft sagt: Er ist wertvoll für die
Evolution oder er ist es nicht.
Die
strengste Auswahl ist jene nach dem Wesen. Strenge Zweckmäßigkeit verpflichtet
dazu, die wahren Schätze zu bewahren. Verliert keine Zeit bei der Verteidigung
der Werte. Jede Stunde zählt. Und verwerft unbestimmte Worte. Jeder Wert ist
für euch das, was das Segel für ein Schiff ist.
Unverkennbar
wurden große Werte vor euch in den Schmutz geworfen. Unverkennbar werden die
Pfade zur Weltgemeinschaft verschmäht.
Jeder kann
das größte Missgeschick ertragen, wenn Vertrauen in die Wache der Gemeinschaft
herrscht. Es ist notwendig, dieses Vertrauen zu wahren, sonst ist das Ende da!
Genauso wie
ihr einen gefundenen armseligen Diamanten reinigen würdet, sollt ihr das
Antlitz der großen Arbeiter von Schmutz säubern!
255. Haltet
keinen Streit mit Unwissenden aufrecht. Bewahrt deutliches Schweigen, wenn ihr
die Unzurechnungsfähigkeit eures Gesprächspartners kennt. Bekräftigt euer
Wissen mit Schweigen. Fremde Menschen trüben euren Blick nicht.
Lehrt eure
jungen Freunde zu schweigen, wenn es zu einem Bewusstsein keine Brücke gibt.
Lehrt sie, das Schwert nur einmal zu schwingen, wenn ein Pfeil mit einer
Beleidigung vorüberfliegt.
256.
Brüllen muss man anhören, ohne zu erschaudern. Man muss verstehen, wo die
Quelle des Gebrülls liegt. Das Ohr muss das Gebrüll eines Tigers von einem
Siegesschrei unterscheiden. Man muss die Fetzen von Geschrei mit dem menschlichen
Bewusstsein angespannt bewerten, um diesen lärmenden Strom zu überschreiten.
Der Wert des Pfades inmitten von Geschrei ist viel größer als die Trompete der
Einsamkeit.
257. Man
kann das Auftreten von Krankheiten als Stichwunden der Substanz der gesamten Menschheit
verstehen. Es springt klar in die Augen, dass Menschen mit einem entwickelten
Bewusstsein oft krank sind.
Kopfschmerzen
sowie Krankheiten der Augen, der Zähne und der Gliedmaßen gehören zum Gebiet
der Psyche. Das habt ihr schon vor langem gehört. Krebs, Schwindsucht, Leber-
und Milzerkrankungen sowie Herzerweiterung — all diese Krankheiten hängen mit
der Unausgeglichenheit der psychischen Zentren zusammen.
Nur die
Anwendung der psychischen Energie kann die besten Menschen schützen. Sonst
werden sie wie Schwämme die Exzesse der Menschheit aufsaugen.
Nicht ohne
Grund bestehen Wir auf dem Bewusstwerden der psychischen Energie — die Zeit ist
gekommen!
258. Wenden
wir uns noch einmal dem Trugbild der Maja zu. Klar und offensichtlich steht die
Vergeblichkeit der Arbeit an der Menschheit vor euch. Wie offensichtlich sind
die Züge der gegenseitigen Erniedrigung! Wie offensichtlich sind Heuchelei und
Lüge! Wie erstickend sind die Unwissenheit und wie tödlich die Faulheit! Diese Augenscheinlichkeit
des Trugbildes verhüllt den Horizont der Wirklichkeit. Doch die Wirklichkeit schreitet
wie der weiße Elefant Maitreyas voran.
Gerade
dann, wenn anscheinend Lüge und Eigendünkel herrschen, ist der große Wendepunkt
der Evolution erreicht. Der nächtliche Flüsterer verschwindet in der
Dunkelheit.
Je stärker
der Donner, desto stärker der Blitz. Alle wiederholen: Das Neue Zeitalter kommt
in Gewitter und Blitz. Für den Blitz bedarf es positiver und negativer Energie.
Wenn Maja nicht die negative Augenscheinlichkeit darstellt, wie kann dann die Klinge
der positiven Wirklichkeit aufblitzen?
Wir sagen
kurz: Niemals wurde auf dem Planeten der Gedanke über Zusammenarbeit so in die
Höhe gehoben wie heute.
Ihr seht alle
Trugbilder und erkennt die unabänderliche Wirklichkeit der herannahenden weltweiten
Zusammenarbeit. Die Kraft des gemeinsamen Wirkens muss groß sein. Der Glanz des
Hammers des Blitzes muss blendend und der Donner betäubend sein. Jede Augenscheinlichkeit
muss der unabänderlichen Wirklichkeit dienen.
Mögen eure
Freunde ihr Bewusstsein mit dem Blitz der Wirklichkeit erleuchten. Wir wollen
uns dem Trugbild der Maja nicht weiter zuwenden und nicht davon träumen, den
Durst aus ihren trügerischen Seen zu stillen.
Die Offenbarung
der Evolution ist unabänderlich. Das Bewusstsein der Unabänderlichkeit erleuchtet
euren Pfad!
259.[133] Es
wird gefragt: Wie soll man die Methode der Lehre benennen? Man kann sie die
Methode des Öffnens von Wegen nennen. Haltet das Öffnen der Zentren für den
nächsten Schritt.
Das Feingefühl
sollte einem eingeben, wie sorgfältig man die Individualität schützen muss. Am
wenigsten geeignet ist das System gewöhnlicher Vorträge.
Es mögen
Aufrufe an die Menge ergehen, doch der Aufbau schreitet durch individuelle Gespräche
voran. Einer Unserer Lehrer begann gewöhnlich mit einem Vorschlag und überließ
es dem Schüler, den Gedanken zu vollenden. So baute Er ein freies, gemeinsames
Denken auf.
Das Prinzip
der Freiheit der Annäherung, der Freiheit des Dienstes und der Freiheit der
Arbeit muss gewahrt werden. Die zu Beginn in Erscheinung tretende Belastung ist
nur ein Zeichen von Unvollkommenheit. Die Bestätigung der Weisheit wird in den festen
Meilensteinen liegen, welche die sich abzeichnende Gestalt des Wissens umgeben.
Indem wir
die richtige Tür öffnen, weisen wir die richtige Richtung.
260. Lasst
uns Gerechtigkeit verwirklichen. Jeder wird seinen Lohn erhalten. Der
Ungestüme, der Mutige, der Feige, der Faule — alle werden ihren Lohn in Empfang
nehmen. Beruhigt sie, reinigt sie und weist ihnen den Eingang. Wer verstehen
kann, wird anklopfen (…).
Der Lehrer
spürt, dass der Schild weißglühend wird. Das gebotene Märchen verkörpert sich. Auf
der Erde geschehen Symbole und Zeichen, nur die Tauben erwachen nicht. Ich spüre
die Schönheit. Die Lehre wird auf eine besondere Art offenbart, einzigartig und
unwiederholbar, zum selben Ziel, doch in einem neuen Flug — offensichtlich und
unsichtbar! So kann man die Stufe der Neuen Welt bestimmen.
Als das
Haus in Flammen stand, waren die Menschen noch beim Würfelspiel und hielten den
Rauch des Brandes für den Rauch des Herdes.
Zählt die
Stunden, denn jetzt kann man nicht nach Tagen rechnen. Ist es möglich, dass ihr
das Brausen der Welle nicht hört?!
261.[134] Im
Leben einer jeden Gemeinschaft kann eine Situation eintreten, in der eine
Entwicklung in eine einzige Richtung schädliche Folgen haben kann. Dann muss
der Führer einen Pfad mit neuen Aufgaben finden, die ausreichend weit sind, um
die Reibung zu absorbieren. Benennen wir die Reibung nicht mit Rivalität oder
mit noch schlechteren Namen.
In
gefährlichen Meerengen laufen die Schiffe einzeln durch; genauso kann sich bei
der Entwicklung der Gemeinschaft die Notwendigkeit ergeben, die Bewegung der Mitglieder
aufzuteilen. Statt eines möglichen Schadens ergibt sich die Erschließung neuer
Gebiete. Wenn die Muskeln anschwellen, versteht es, der Energie einen Abfluss
zu geben. Wenn man einer Zusammendrängung der Bewegung nicht vorbeugt, ist
Zwist gewiss.
Verschiedenartigkeit
der Aufgaben ist unerlässlich, sonst werden die Kräfte des wachsenden
Bewusstseins zusammenstoßen. Es hängt vom Führer ab, dass sich nützliche Kräfte
nicht in eine Büchse von Skorpionen verwandeln. Glücklicherweise gibt es so
viele anstehende Aufgaben, dass es nicht schwer ist, die Kräfte auf einen
dringenden Auftrag zu lenken. Oft wird das Anwachsen der Kräfte mit
Antagonismus[135] verwechselt. Oft werden anstelle
der ruhigen Nutzung einer Möglichkeit Kohlen des Hasses geschürt.
Ich rate
allen Gemeinschaften, diesen psychologischen Moment nicht zu versäumen und
rechtzeitig eine neue Aufgabe zu geben. Ich spüre, dass es möglich ist,
Komplikationen bei der Gewährleistung des Sieges durch höchst praktische Methoden
zu vermeiden. Die Lehre der Wirklichkeit muss dem Ausmaß der Vielschichtigkeit
der Ströme der Evolution entsprechen. Der neue weltweite Aufbau muss sicher
geschützt werden.
262. Mit
Traurigkeit sehen Wir auf jene, die keine würdigen Worte formulieren konnten.
Es gab doch noch eine Stunde, um sich zu festigen, doch Trugbilder haben die
Wirklichkeit verdeckt und die Möglichkeit ging verloren. Wo denn, auf welchem
Weg werdet ihr den Boten treffen? Wie viele Meere werdet ihr durchschwimmen, um
ein einziges überhörtes Wort nachträglich zu ergänzen? Wie kann man eine
versäumte Gelegenheit wieder herbeiziehen?
Wie ein
herrenloses Haus steht der nicht angewendete Gedanke. Ein ungewöhnliches Licht
flammte auf, doch es wurde für eine Tischkerze gehalten. Streben auf ungewöhnliche
Art wurde als gewöhnliches Suppengericht betrachtet. Jetzt wird man suchen und
anklopfen müssen. Niemand wird helfen, denn die Ursache hat ihre Wirkung
erzeugt.
Weist die
Freunde an, den Funken der Möglichkeiten so scharfsichtig wie ein Falke zu folgen.
Findet Zeit zu begreifen, wie unerwartet der Bote kommt und wie Zufriedenheit
die Augen verschließt. Wahrlich, jede versäumte Botschaft bedrückt wie eine
schwere Last, darum erklingt rechtzeitig.
Niemand
sagt: Empfangt den ersten Boten schlecht, damit der zweite schneller
herbeikommt. Die Welt hat eine Hoffnung: Das Ungewöhnliche zu umgehen und Asche
auf die Botschaft vom neuen Bewusstsein zu streuen. Findet würdige Worte!
263. Über Prüfung
und Entsagung.
Wie
feierlich und wichtigtuerisch schmücken die Menschen diese Begriffe aus! Ihr aber
wisst, dass Prüfung eine Verbesserung der Qualität und Entsagung ein Erwerb von
Möglichkeiten ist. Der Mensch prüft sich, indem er ihm unbekannte Eigenschaften
der Materie erkennt. Der Mensch entsagt der Unwissenheit und erschließt sich so
neue Möglichkeiten. Wo es aus Unwissenheit Verzagtheit gab, naht aus Erkenntnis
Frohlocken.
Man wird
sagen: „Wir haben für die Gemeinschaft der Freude entsagt“. Antwortet: „Welch
ein Friedhof ist eure Gemeinschaft, wenn sie auf Fastenöl erbaut ist!“ Wie
tränenreich und verzagt ist Entsagung! Wie lecken sie sich die Lippen bei
verbotenen Leckerbissen!
Entsagung ist
Uns unbekannt, denn Aufnehmen schließt Entsagung aus. Unsere Lehre stellt die
Welt reich, freudvoll und anziehend dar. Nirgends werden Fesseln und
Prügelstrafen angeordnet. Wie ein mit Schiff voller Schätze eilt die aufgezeigte
Gemeinschaft dahin.
Hell
leuchtet die Erkenntnis der unzähligen Eigenschaften der Materie. Die Materie
von gestern verkörpert sich in einem strahlenden Gewebe aus Energie, das keiner
neuen Bezeichnung bedarf, sondern den ganzen Raum durchdringt und mit dem
Regenbogen des Frohlockens der Menschheit erbebt.
Wohin haben
sich denn Entsagung und düstere Prüfungen aufgelöst, wenn ein einziges Elektron
der Substanz einen ganzen Strom des Segens ausgießen kann?
Zählt die
Stunden der Annäherung neuer Lösungen!
264. Nehmt
zum Abschied eine kleine Erinnerung an; sie wird den Wanderern nicht
lästigfallen. Da ihr den Ort kennt, wo Mitarbeiter zu finden sind, werdet ihr
niemals allein bleiben. Es wäre unvernünftig, die Mitarbeiter in Unwissenheit
zu lassen.
Was
veranlasst dann Fremde, nicht an einen Verkehr mit Unserer Gemeinschaft zu glauben?
Entweder völlige Unwissenheit oder Neid. Sie wollen zum Zentralen Apparat
zugelassen werden, ohne die geringste Vorstellung davon zu haben, wie er zu
gebrauchen ist, und ohne zu bedenken, wie verantwortungsbewusst man sich der Quelle
der Energie nähern muss. Die Verwirklichung der Lehre des Lebens gestattet es,
sich den gefährlichsten Hebeln zu nähern. Doch ohne praktische Erfahrung wird
keine Erklärung helfen.
Nun, wie
kann man das Bewusstsein erweitern, wenn frühere Erfahrung nicht angewendet
wird? Gewiss, eine Erleuchtung ist möglich, doch dieser Fall ist so selten,
dass wir ihn nicht aufzählen. Doch auch erfahrenes Wissen muss nach außen hin zum
Ausdruck kommen, sonst wird es wie Flocken fehlgeschlagener Reaktionen umherwandern.
Inmitten
der Monotonie des Alltags spüren nur wenige die Wirklichkeit des Kosmos. Unter
diesen Schriftstücken über Geburten, Krankheiten, Kümmernisse und Tod finden
nur wenige die Schriftenrolle des Pfades, der kein Ende und keinen Anfang hat.
Wie soll
man zu einem Hungernden über Ewigkeit sprechen? Ausgehend von den gegenwärtigen
Verhältnissen, wird er sich ewigen Hunger vorstellen. Wer denn, und wo ist der,
der zuerst Brot brechend zur Ewigkeit führt? Das Brot der Erde und Wissen
werden nur bei Zusammenarbeit offenbart.
Neuer
Mitarbeiter, glüht Freude in dir, wenn du an die Gemeinschaft denkst?
265. Wenn
die Richtung bestimmt, das Bewusstsein geprüft und die Entschlossenheit erwogen
wurde, muss man das Wort finden, das die Stufe zum Ausdruck bringt.
Die
Licht-Kraft verbrennt die Finsternis, so ist die laufende dreijährige Periode
bestimmt worden. Doch inmitten dieser dreijährigen Perioden endete eine
siebenjährige Periode der Erleuchtung. Ebenso kurz können wir die neue
siebenjährige Periode bestimmen: ihr Name ist Kampf. Kampf bei vollem
Bewusstsein, in Entschlossenheit und ohne Rückzug.
Ihr wisst,
dass sich der Organismus alle sieben Jahre erneuert; die gleichen Phasen kann
man bei Taten beobachten. Gegenwärtig nimmt der aufgezeigte Kampf einen neuen Sinn
an.
Die
Menschheit schrie auf über die Unmöglichkeit, in Unwissenheit zu verharren. Die
Gemeinschaft bleibt die einzige Tür zum Fortschritt. Mögen die Deutungen der Gemeinschaft
auch sehr verschiedenartig sein, so ist ihr Kanal doch nur einer. Wenn sie vom veralteten
Ufer abstößt, wird die Menschheit unvermeidlich den vorgeschriebenen
evolutionären aufrechten Fels der Neuen Welt erreichen.
Nur Blinde bemerken
die unerhörte Beschleunigung der Symptome der Evolution nicht. Jeder Bereich
des Lebens weist auf die Entwicklung der Konzepte hin. Die Offenbarungen der
Fristen werden nicht in geheimen Laboratorien, sondern im täglichen Leben verwirklicht.
Ganze
Wirbelstürme der weltweiten Energie erleuchten den künftigen Pfad. Eine solche
Offenbarung der Energie wird natürlich von allen Elementen unterstützt. Anziehung
zur Evolution hin wird alle zwingen, sich im Kampf der Welten zu erheben.
Jene, die
vom Anbruch eines friedlichen Aufbaus sprechen, kennen die Fristen nicht. Der
Kampf entspricht dem kosmischen Strom.
Ihr brecht
in keiner ruhigen Stunde auf, sondern im Morgenrot der Neuen Welt. Wir wollen
euch einen Magneten mit auf den Weg mit, als Zeichen der Erforschung der noch
verborgenen Eigenschaften der Materie. Wir geben euch auch ein Stück von einem
Meteoriten, der das Metall Morium enthält. Dieses Bruchstück wird euch an das
Studium der Grundenergie erinnern, an das große Aum.
266. Wir
verhalten Uns behutsam gegenüber euren Bestrebungen und erwarten Uns gegenüber
die gleiche Feinfühligkeit.
Wir
schützen euch auf allen Pfaden und können die gleiche Besorgtheit erwarten.
Dort, wo es
auch nur einen Keim von Zusammenarbeit geben kann, ist Zurückweisung nicht am
Platz. Ein nüchterner Verstand erkennt Freunde deutlich.
Nach
Unseren Bräuchen setzt man voraus, dass alle Argumente erschöpft wurden, ehe
eine Trennung erfolgt.
Ich sehe
keine Hindernisse für Kooperation, Wir können sogar zehn neue Gruppen
zusammenstellen. Das Bewusstsein der Weltweiten Zusammenarbeit muss doch wachsen.
Der Starrsinn der Unwissenheit wird kein Hindernis sein.
Eure Bücher
stehen in Unseren Regalen. Steht es mit Unseren Büchern bei euch ebenso? Wir
können auf eure Bücher antworten. Habt ihr Unsere gelesen?
Wir legen
Wissen in das Fundament der Gemeinschaft, ohne es zu begrenzen. Wir legen
Erfahrung und guten Willen in das Fundament der Gemeinschaft. Wir offenbaren
die besten Bedingungen für den Erfolg der Freunde. Lasst Uns eure Absichten Uns
gegenüber wissen!
267. Zwei
Seefahrer erlitten Schiffbruch und wurden auf eine einsame Insel geworfen.
Beide kamen vor Hunger und Schrecken fast um, denn sie sahen sich für immer von
der Welt abgeschnitten. Ein Schiff las sie auf.
Auf der
Insel wurde ein fester Leuchtturm errichtet. Die beiden Seefahrer blieben bei
dem Leuchtturm, um der Rettung von Untergehenden zu dienen. Nun änderte sich
ihre Verfassung. Sie waren glücklich, ihr rettendes Licht aussenden zu können,
und fühlten sich nicht mehr von der Welt abgeschnitten.
Das bedeutet:
Das Bewusstsein, mit der Welt verbunden und für andere nützlich zu sein,
verwandelt die Menschen vollkommen. Ein gemeinsames Werk ist die Gewähr des
Erfolges.
268. Derjenige
lebt, der leben will. Erstaunlich ist die Widerstandsfähigkeit gegen wachsende Gefahren,
wenn der Sinn des Lebens klar ist.
Niemand
kann sich nur durch geistlose Befehle behaupten. Gewalt ist überholt. Man muss nach
anderen wirksamen Maßnahmen streben. Das Studium der Energien zeigt uns, wie
viele feinste Möglichkeiten der Menschheit geboten werden. Man muss sich jedoch
merken, dass die furchtbarsten Explosionen durch eine einzige Berührung oder Erschütterung
hervorgerufen werden können – so wie dies bei den gröbsten explosiven Stoffen
geschieht.
Was soll
man dann über die mächtigsten, die feinsten Energien sagen? Zu diesen nicht berücksichtigten
Kräften gehört der Gedanke.
269. Das
Leben wird nicht durch Mechanik erstarken, sondern durch die Ideen des gemeinschaftlichen
Lebens.
Ein Mensch,
der sich einer Ansiedlung anschließt, kann kein Feind aller seiner Nachbarn
sein. Gute Beziehungen müssen hergestellt werden, und nur Zusammenarbeit wird
zu wirklich Gutem führen. Es muss ein vernünftiger Austausch stattfinden: So
werden wir zu dem gelangen, was Kooperative genannt wird.
Doch die Kooperation
wird nicht dauerhaft sein, wenn ihr Verheimlichung und Habgier zugrunde liegen.
Vertrauen ist unerlässlich. Auf Vertrauen gegründete Kameradschaft war die ursprüngliche
Form der Kooperative.
Natürlich
muss alles vervollkommnet werden. So hat die Wissenschaft seit jener Zeit so
viele neue Errungenschaften hervorgebracht, dass das Gemeinschaftsleben nicht
nur eine geschäftliche Angelegenheit werden kann, sondern auch eine des
Herzens. Die Lebendige Ethik tritt als stärkendes Prinzip in Erscheinung.
270. Man
soll sich gegenseitig stärken. Eine ganze Wissenschaft kann gegründet werden,
um die Einwirkung von Energien zu erklären. Selbst die psychische Energie, die
jedem Menschen eigen ist, bedarf der Hygiene. Man braucht dabei nichts
Übernatürliches zu vermuten, das neue Leben kennt die Natur in ihrer ganzen Unbegrenztheit.
Daher muss man sich heiter und klar an das bestätigte gemeinschaftliche Leben
anschließen, das die Grundlage der Welt ist.
271. Die Kooperative
ist kein Laden, sondern eine kulturelle Institution. Mag in ihr auch Handel
betrieben werden, muss ihre Grundlage doch eine erzieherische sein. Allein bei
dieser Ausrichtung kann man Kooperation auf das neue Leben anwenden.
Eine solche
Verbindung ist nicht leicht; die Menschen sind gewohnt, Handel mit Habgier zu
verbinden. Ein solcher Irrtum ist schwer auszurotten. Deshalb muss man unverzüglich
durch Schulbildung den Sinn eines gesunden Austausches erklären. Lohn ist keine
Habsucht. Bezahlung für Arbeit ist kein Vergehen. Man kann sehen, dass Arbeit
der einzige gerechte Wert ist.
So kann man
unter dem Banner der Aufklärung und des Friedens ohne Erschütterung und
Verwirrung alles erläutern.
272.
Frieden ist die Krone der Zusammenarbeit. Wir kennen viele gleichbedeutende
Begriffe: Zusammenarbeit, Kameradschaft, Gemeinschaft, Kooperative: die herzlichsten,
am meisten vereinigenden Grundlagen, die wie Leuchttürme in der Finsternis
scheinen.
Die
Menschen sollen den Gedanken an das Glück ihrer Nächsten nicht scheuen, sondern
müssen sich freuen, denn das Glück des Nächsten ist unser eigenes Glück.
Glaubenskämpfer
verlassen die Erde nicht, solange die Leiden nicht geheilt sind. Eine eng
verbundene Kameradschaft kann die Wunden eines Freundes leicht heilen, sie muss
nur die Kunst des Denkens an das Heil entwickeln. Und dies ist inmitten des geschäftigen
Treibens des Alltags nicht leicht. Doch die Beispiele der Glaubenskämpfer
können ermutigen und neue Kräfte einflößen.
273. Wie
viel Leid muss die Menschheit durchleben, bevor sie den Nutzen der Einheit findet!
Starke zerstörerische Kräfte sind darauf ausgerichtet, die Keime der
Vereinigung zu verdunkeln. Jeder Vereiniger ist persönlicher Gefahr ausgesetzt.
Jeder Friedensstifter wird geschmäht. Jeder Arbeiter wird verlacht. Jeder
Erbauer wird als Wahnsinniger bezeichnet.
So
versuchen die Diener der Zersetzung das Banner der Aufklärung vom Angesicht der
Erde hinwegzufegen. Arbeit inmitten von Feindschaft ist unmöglich. Aufbau ist sinnlos
inmitten von Ausbrüchen des Hasses. Kameradschaft kämpft mit Menschenhass.
Wir wollen
diese alten Vermächtnisse im Gedächtnis behalten.
274. Kann
es in einer Gemeinschaft Kameradschaften von Frauen, Männern und Kindern geben?
Natürlich kann es sie geben. Eine wahre Kameradschaft kann nach vielen Merkmalen
aufgeteilt werden: nach Alter, Geschlecht, Beschäftigung und Denken. Solche
Zweige müssen gesund wachsen; sie sollten die Bestrebungen der Menschen nicht nur
nicht stören, sondern sich gegenseitig helfen; und diese Hilfe muss freiwillig
sein.
Man sollte
jede vernünftige Vereinigung fördern. Gerade wenn es verschiedene Arten der
Zusammenarbeit gibt, ermöglicht dies ein besonderes Gedeihen. Wir legen keine
Fesseln an, sondern erweitern den Horizont.
Mögen
Kinder die tiefgreifendsten Aufgaben übernehmen. Mögen Frauen das vom Schicksal
bestimmte Banner hoch erheben. Mögen Männer selbst Uns durch den Aufbau der Neuen
Stadt Freude bereiten. So werden über das Vergängliche die Zeichen der Ewigkeit
herausragen.
275. Wenn die
Berechnungen kompliziert werden und die Unbegrenztheit verdunkelt wird, sollte man
erneut an die einfachste Grundlage denken: vom Herzen zum Herzen; das ist das
Gesetz der Zusammenarbeit, der Gemeinschaft und der Kameradschaft.
*****
Schaffender,
erbebt oder weitet sich dein Bewusstsein, wenn sich Energie in einen Ozean des
Lichts verwandelt?!
Schaffender,
erschreckt oder triumphiert
dein Herz, wenn vor dir die Unbegrenztheit aufsteigt?!
Weitere Textstellen
Die deutsche Übersetzung
folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen
Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der
neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen
Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im
Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…)
gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen
gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.
So bleibt der ursprünglich
gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische
Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind
trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen
in den anderen Ausgaben steht noch aus.
14. der astralen Welt, (Uguns und englischer Text)
23. oder „Koliken der Verleumdung“ (Uguns)
25. oder es sind Gefühle der Massen, oder Manuskripte (Uguns)
26. von Netzen (Uguns)
87. Testamente sind abzuschaffen. (GF 34)
90. (1) des Wassers (englischer Text)
(2) Um sie [die niederen Schichten] in Bewegung zu
bringen, (englischer Text)
94. schlechte (englischer
Text)
128. der Unserer (Uguns und englischer Text)
140. und weit (Uguns)
157. Ebenso erweitert den Gesichtskreis der
Grundschulen. Dies ist ein Rat zur sofortigen Befolgung! (GF 25)
161. Die Führer des Volkes müssen auf der Höhe aller
neuen Horizonte stehen. (GF 48)
184. Das Zeichen des Dienstes und das Zeichen der
Gemeinschaft. (Englischer Text und Uguns)
237. Man kann den Aberglauben nur durch die Verehrung
der Kräfte ausmerzen, die jedem Menschen angeboren sind. (GF 82)
248., doch die Völker rafften sich wieder auf (Uguns)
251. (1) Grundbesitz und Erbrecht abzuschaffen und (GF 69)
(2) egoistische (GF
69)
252. (1) So behauptet sich auch eine Religion nicht
durch Verbote, sondern nur durch das Angebot der Lehre des Lebens. (GF 70)
(2) Auch ein Punkt im Parteiprogramm überzeugt hier
nicht. (GF 70)
(3) egoistisches (GF
70)
260. bis er Aufnahme findet (Englischer Text)
Anmerkungen
*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen
und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in
einem besonderen Glossar erklärt werden.
[1] Verkehr: Das
russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[2] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des
Buches nach § 275
[3] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt
[4] Zentaur: Fabelwesen der griechischen
Mythologie mit einem menschlichen Oberkörper auf einem Pferdeleib
[5] Geburtstag:
Wörtliche Übersetzung: „Tag des Engels“: Tag des Heiligen, dessen Namen man
trägt (katholisch: Namenstag). Da früher oft der Name des Tagesheiligen für den
Rufnamen gewählt wurde (so dass Geburtstag und Namenstag zusammenfallen) und
vielfach die Feier des Namenstages eine größere Bedeutung als die des
Geburtstages hatte, wurde hier sinngemäß mit „Geburtstag“ übersetzt
[6] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt
[7] Tonikum:
Stärkungsmittel
[8] In der Erstausgabe heißt es statt „Die Erfüllung
einer Prophezeiung“ nur „Eine Prophezeiung“, wohl ein Druckfehler
[9] Protoplasma:
Grund- oder allererste Form der kosmischen Materie, aus deren Differenzierung
sich alle anderen Arten der Materie bildeten, aus denen das Weltall besteht
[10] Elementargeister, Elementale: Elementarwesen,
Geschöpfe, die sich in den vier Elementen – Erde, Luft, Feuer und Wasser – entwickelt
haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der
irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander
und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW I, 428
[11] Es ist wohl das Spielen von Musik gemeint, so der englische
Text
[12] Pythagoräer: Schüler des Pythagoras (ca. 570 -
510 v.Chr.): griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und
Naturwissenschaftler
[13] Eolith: Von
der Natur geprägter Stein, der ähnlich aussieht wie ein von Menschenhand
geschaffenes Werkzeug
[14] Erdfeste: siehe die Anmerkung zu § 82
[15] Das russische Wort человек
(Mensch) setzt sich zusammen aus den
Wörtern
чело (Stirn) und век (Jahrhundert)
[16] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus
von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener
Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und
Philosoph
[17] Per aspera ad
astra: Durch Widerwärtigkeiten zu den Sternen (auf Seneca zurückgehendes
römisches Sprichwort)
[18] Innere Feuer:
Gemeint sind wohl die Zentren
[19] Gesegneter „Löwe“: gemeint ist Buddha
[20] Siehe BGM II,
316
[21] Der Paragraph ist identisch mit GF 77, 1. und 2. Absatz
[22] Die Absätze 1, 2, 3 und 4 sind identisch mit GF 46, Absätze 2, 3, 4 und 5, wo
allerdings zum Teil der Führer direkt angesprochen wird
[23] Zu dieser Stelle siehe HR I/2, 171, Brief vom 23.08.1934: Doch Christus Jesus wusste natürlich
von dem schweren Karma der Menschheit. Er wusste von der drohenden Gefahr und
meinte daher das nahende Scheiden der Rasse, das immer von fürchterlichen
Kataklysmen begleitet ist und durch das große Aussondern der guten Saatkörner
das Heranrücken des Endgerichts erahnen lässt. Da Er ein Eingeweihter war,
wusste Er, dass diese Katastrophe der Letzte Tag werden könnte, infolge des
schrecklichen geistigen Verfalls der menschlichen Rasse. Es ist durchaus
möglich, dass es nicht genügend Gegenkräfte oder, besser gesagt, freigewordene
Energien gibt, um den Planeten vor der endgültigen ungeheuren Explosion zu
retten. Für diese Explosion bietet der Fürst der Welt [Satan] alle seine Anstrengungen auf, da er weiß,
dass für ihn eine gereinigte, von den feurigen Energien durchdrungene
Atmosphäre der Erdsphäre unerträglich wäre und seine weitere Anwesenheit hier
unmöglich machte. Daher ist er bemüht, den Planeten zu sprengen, um, wie es
heißt, „auf dem Wrack davonzusegeln”.
[24] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[25] Kaftan: einfaches, vorne offenes, weites
orientalisches Obergewand, gelangte auch in den Balkan, nach Russland und nach
Polen
[26] Manna:
Himmelsbrot, dass den Israeliten auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste als
Nahrung diente, 2. Mos 16, 31
[27] Olymp: Höchster Berg Griechenlands, nach der
griechischen Mythologie der Sitz der Götter
[28] Ferment (moderne Bezeichnung Enzym):
Eiweißverbindung, die biochemische Vorgänge, z. B. Gärung („Fermentierung“),
beschleunigt oder erst möglich macht, z. B Hefe oder Bakterien zum Herstellen
von Brot, Bier oder Käse
[29] absolute Finsternis: Absolute Finsternis
ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie
ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie
dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine ausreichenden
Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf diesen Feind des
Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es ist genau diese
Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie
alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in diese Spalten.
(Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme des Ostens, IX.
Gold und Finsternis)
Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher
gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese
Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis.
Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher
Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht.
Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem
Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach
dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom
08.03.1935);
Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe,
die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich
weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand
ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte
Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche
Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man
zu mir, bereits als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten
sprach und ich die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach
diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand.
Jetzt allerdings sind der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch
verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die Möglichkeit einer solchen
endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom 17.12.1935)
[30] Der Paragraph ist identisch mit GF 43
[31] Dieser Satz fehlt in GF 43
[32] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[33] Der Paragraph ist identisch mit GF 38
[34] Der erste Absatz ist identisch mit GF 53; allerdings fehlen dort der erste
Satz und die letzten beiden Halbsätze
[35] In der Erstausgabe heißt es statt „Revolution“
„Evolution“, wohl ein Druckfehler, siehe den nächsten Satz; wie hier Uguns
und der englische Text
[36] Surrogat: nicht vollwertiger Ersatz
[37] Der Paragraph ist identisch mit GF 39, zweiter Absatz. Dort steht allerdings durchgehend statt
„Meine Hände“ „Die Hände des Führers“, statt „Mein Haupt“ „Das Haupt des
Führers“ usw
[38] Dieser Satz fehlt in GF 39
[39] Gemeint ist möglicherweise: Zur Zeit von Atlantis*
war das heutige Zentralasien vom Ozean bedeckt, aus dem der Sitz der
Bruderschaft als „Heilige Insel“ herausragte. Beim Untergang von Atlantis
(„Sintflut“) hob sich der asiatische Kontinent, so dass die damalige Insel
heute Teil des Festlandes ist
[40] Helena Roerich (Brief vom 01.05.1941)
erläutert: Dieser Paragraph ist schwer zu übersetzen. Seine Bedeutung ist:
Bei jedem neuen Aufbau tritt von Seiten bestimmter Bewusstseine unweigerlich
ein Unverständnis der neuen Wege auf, und dann ergibt sich gleichsam ein toter
Punkt oder eine Unbeweglichkeit des Bewusstseins. Wenn aber bei einem solchen
Unverständnis auch noch das grundlegende Streben des Geistes fehlt, werden
natürlich jeder Fortschritt, jede Inspiration und jede Sendung aus höheren
Sphären unerreichbar. Auf diese Weise wird die Schöpfung des Lebens, die auf
Evolution gerichtet ist, unermesslich behindert.
[41] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[42] Die Wörter „die annehmen“ fehlen im russischen,
stehen aber im englischen Text
[43] Der Paragraph ist identisch mit GF 34
[44] In GF 34
heißt es statt „der Gemeinschaft“ „dem Staat“
[45] Zentrum des Geistes: siehe § 89: Zentrum des
Wirbels
[46] Der Absatz ist im Wesentlichen identisch mit GF 41, nur dass dort nicht von der
Disziplin und dem Brauch „Unserer Gemeinschaft“ die Rede ist, sondern von denen
„des Führers“
[47] Dieser Satz fehlt in GF 41
[48] Der englische Text übersetzt: „Es ist nicht
Unser Brauch, zu viel zu erwarten.“
[49] Der Paragraph ist identisch mit GF 78
[50] Die Wörter „in der Gemeinschaft“ fehlen in GF 78
[51] Die Wörter „Wissen ist der Panzer der Gemeinschaft“
fehlen in GF 78
[52] Der englische Text übersetzt: „ ... muss es
auch Geheimnisse geben.“
[53] Reflexartige
Krämpfe, Tätigkeit: Gemeint ist „automatisches“ Handeln, das, wie z. B. bei
gut geübtem Klavierspiel, „von selbst“ abläuft. Es kann auch gefährlich sein,
wenn es nicht mehr der Kontrolle des Bewusstseins unterliegt. Siehe dazu Abramow, Facetten des Agni Yoga, 1964, 67
[54] Der Paragraph ist identisch mit GF 23
[55] In den ersten sieben Lebensjahren ist ein Kind noch
eng mit der Feinstofflichen Welt verbunden, erinnert sich noch an sie und
verhält sich teils so, als lebte es noch dort
[56] In GF 23
steht statt „Gemeinschaft“ „Kooperation“
[57] Im alten China gab es den Brauch, die Füße der Frauen
eng zusammenzuschnüren, um sie dadurch klein und damit vermeintlich schön zu
halten, wodurch sie aber verkrüppelt wurden
[58] Richtigstellung der bekannten Aussage von Karl Marx:
„Religion ist das Opium des Volkes“
[59] Der Paragraph ist identisch mit GF 76
[60] In GF 76
steht statt „Für die Mitglieder der Gemeinschaft“ „Für die Erbauer des neuen
Lebens“
[61] In GF 76
steht statt „Die Gemeinschaft“ „Der Aufbau“
[62] In GF 76
steht statt „Gesetz“ „Zeichen“ – möglicherweise ein Schreibfehler im russischen
Text, weil die beiden russischen Wörter ähnlich sind
[63] Gemeint mit dem Bild ist wohl: Redseligkeit schafft
ein Standard-Gewinde (von Gewehrläufen), das nicht für jede individuelle
Gewehrkugel passt
[64] Synedrion: Hoher
Rat der Juden in Jerusalem, in römischer Zeit bis zu seiner Auflösung 425 n.
Chr. höchste politische, religiöse und gerichtliche Behörde des Judentums
[65] Die letzten beiden Absätze dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 44
[66] Statt: „Seid imstande …“ heißt es in GF 44: „Der Führer ist imstande…“
[67] Weltapparat: gemeint ist wohl das Karmagesetz
[68] Ungesäuertes
Brot: Begriff aus der Bibel (2. Mos
12, 34) für Brot, das ohne Triebmittel (z. B. Hefe) und Säuerung (z. B.
Sauerteig) hergestellt wird. Das Passah-Fest der Juden heißt auch „Fest der
ungesäuerten Brote“.
[69] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[70] Der englische Text übersetzt statt mit „Boten“
mit „Gedanken“
[71] Resonator:
System, das auf eine bestimmte Schwingung bzw. Frequenz eingestellt ist und bei
Berührung mit dieser zu schwingen beginnt. Im Zusammenhang des Paragraphen sind
Resonatoren einzelne Menschen aus der Masse, die auf die Schwingung des Redners
ansprechen und diese an ihre Umgebung weitergeben
[72] Im russischen Text ist das Wort „Gemeinschaft“
groß geschrieben, es geht also um die Gemeinschaft der Bruderschaft in Schambhala
[73] Der Absatz ist identisch mit GF 46, 1. Absatz
[74] Der Mond ist ein toter, sich auflösender
Himmelskörper
[75] Das Wort „Gemeinschaft“ ist hier und im weiteren Text
des Paragraphen im russischen Text groß geschrieben, so dass die
Gemeinschaft der Bruderschaft von
Schambhala gemeint ist
[76] Die letzten beiden Absätze des Paragraphen sind
identisch mit GF 25
[77] Paroxysmus (griechisch):
Anfallartiges Auftreten oder höchste Steigerung einer Krankheitserscheinung
[78] Im russischen Text ist das Wort „Gemeinschaft“
groß eschrieben, so dass die Gemeinschaft der Bruderschaft von Schambhala gemeint ist
[79] Der Paragraph ist identisch mit GF 48
[80] Der 3. und 4 Absatz sind identisch mit GF 66, 1. und 2. Absatz
[81] In GF 66
heißt es: „Der Führer achtet …“
[82] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 47, nur dass dort am Ende statt des
sozialen Propheten der Führer angesprochen wird
[83] Der Paragraph ist identisch mit GF 59
[84] In GF 59
heißt es: „Beim Aufbau achtet der Führer darauf ...“
[85] In GF 59
heißt es statt „Der Aufbau der Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“
[86] In GF 59
heißt es „das Werk des Aufbaus“
[87] 1. und 2. Absatz sind identisch mit GF 60
[88] Das Wort „ungenau“ fehlt in GF 60
[89] der englische Text übersetzt: „ohne die
Anziehungskraft und die Atmosphäre zu stören“
[90] Exteriorisation von Empfindsamkeit: Von dem französischen Philosophen und Parapsychologen Émile
Boirac (1851-1917) geprägter Begriff für das Übertragen von Gefühlen, z.B.
durch Hypnose
[91] Gemeint ist die legendäre Stadt Kitesch, die bei
einem Angriff der Tataren im Swetlojar-See versunken sein soll. Es heißt, dass
nur Menschen reinen Herzens den Weg zu ihr finden können und dass bei ruhigem
Wetter noch heute Glockengeläut aus dem See zu vernehmen ist. Siehe auch die
Oper von Rimski-Korsakow „Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fevronija“
[92] Teile der letzten beiden Absätze finden sich
sinngemäß in GF 80, 1.Absatz
[93] Die Absätze 1 bis 4 dieses Paragraphen sind identisch
mit GF 80 Absätze 2 bis 5
[94] Die Wörter „bis hin zur Anonymität“ fehlen in GF 80. Gemeint ist wohl Aufgabe des
eigenen Ich und Aufgehen in der Gemeinschaft, siehe die folgenden Sätze
[95] Asvaghosha:
(80 — 150): Indischer Philosoph und Dichter, der vor allem über das Leben und
die grundlegenden Lehren Buddhas schrieb
[96] Der englische Text übersetzt statt „Ampeln“
mit „heilige Gefäße“
[97] Zählen von
Ketten: Möglicherweise sind Gebete unter Verwendung eines Rosenkranzes oder
einer Gebetskette gemeint
[98] Gemeint ist wohl der Briefwechsel des Mahatma Kuthumi
mit Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft, die sogenannten Mahatma-Briefe
[99] Metall Morium: In den Tagebüchern von Helena
Roerich ist davon die Rede, dass dieses Metall auch ein Bestandteil des
Steines Chintamani ist
[100] Theos
(griechisch): Gott. Daher Theokratie:
Herrschaft Gottes oder Seiner Bevollmächtigten
[101] Die Stelle ist eine Ausführung des uralten
buddhistischen Mantrams „Ich nehme Zuflucht bei dem Lehrer, bei der Lehre und
bei der Gemeinschaft.“
[102] Nikodemus: Pharisäer,
Mitglied des Hohen Rates (Synedrion), kam nachts zu Jesus, um ihm Fragen zu
stellen (Joh. 3,1-21; 7,50; 19,39).
[103] Positivismus:
Richtung der Philosophie, die fordert, Erkenntnis auf die Interpretation von
„positiven“ bzw. objektiven Tatsachen zu beschränken, die wissenschaftlich
nachprüfbar sind
[104] Fabel vom
Elefanten und den sieben Blinden: Die Fabel erzählt von sieben Blinden, die
versuchen, sich ein Bild von einem Elefanten zu machen. Jeder von ihnen befühlt
einen anderen Körperteil, z. B. Rüssel, Stoßzahn, Fuß usw. Jeder kommt
entsprechend seiner individuellen Erfahrung zu einem anderen Bild von dem Tier,
das jeweils aber nicht der ganzen Wirklichkeit entspricht
[105] Katalepsie (griechisch,
auch Akinese): krankhafter Erstarrungszustand der Muskeln, Starrkrampf, auch
sich tot Stellen von Insekten
[106] Der Paragraph ist identisch mit GF 73
[107] Dieser Satz fehlt in GF 73
[108] Scholastik: Richtung
der mittelalterlichen Philosophie und Theologie, die sich bemühte, kirchliche
Lehren rational zu begründen. Später wurde der Begriff auch mit
wirklichkeitsfremdem, dogmatischem Denken, Haarspalterei und Spitzfindigkeit
verbunden
[109] Der 2. und 3. Absatz dieses Paragraphen sind im
Wesentlichen identisch mit GF 74
[110] Die ersten vier Absätze dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 65
[111] Dieser Satz fehlt in GF 65
[112] Korrelat:
Etwas, das eine Korrelation (Wechselbeziehung) zu etwas anderem hat
[113] Atrophie: Abmagerung,
Schwund
[114] Schwer verständlicher Satz. Der englische Text
übersetzt: „Sie lehnen sich auf und verdecken mit den Schreckgespenstern Metaphysik
und Mystizismus alle wissenschaftlichen Möglichkeiten von morgen.“
[115] Chiton:
Tunikaartiges Gewand im antiken Griechenland
[116] Phönix:
Mythischer Vogel der Ägypter, verbrennt sich selber und geht verjüngt aus
seiner eigenen Asche hervor („wie Phönix aus der Asche“); Symbol der
Auferstehung und der Unsterblichkeit
[117] Die Absätze 3, 4, 5 und 6 dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 64
[118] In GF 64
heißt es statt „euch“ „den Führer“
[119] Dieser Satz fehlt in GF 64
[120] Dieser Satz fehlt in GF 64
[121] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen sind identisch
mit GF 81, die Absätze 3 und 4 sind
identisch mit GF 82, Absatz 5 ist
identisch mit GF 83
[122] Dieser Satz fehlt in GF 81
[123] In GF 83
heißt es hier und im Folgenden statt „Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“
[124] Die Absätze 1, 2 und 4 dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 56, nur dass dort
teilweise der Führer direkt angesprochen wird
[125] Der 2. Absatz ist identisch mit GF 68, 2. Absatz
[126] Ein solches Experiment ist in AY 448 geschildert
[127] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit GF 69
[128] Dieser Satz fehlt in GF 69
[129] Dieser Satz fehlt in GF 69
[130] In GF 69
heißt es statt „von Mitarbeitern“ „der Zusammenarbeit“
[131] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 70
[132] In GF 70
steht statt „wahr‘“ „gerecht“
[133] Der 4. und 5. Absatz sind identisch mit GF 66, 3. und 4. Absatz
[134] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit GF 67