Herz

 

 

1932

 

 

 

 

 

        Nach des Tages Arbeit wollen wir uns versammeln und über das Herz sprechen. Es wird uns über die irdischen Sphären hinaus zur Feinstofflichen Welt führen, um uns der Sphäre des Feuers näherzubringen.

 

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        1. Um mit den Augen des Herzens zu schauen; um das Getöse der Welt mit den Ohren des Herzens zu hören; um mit dem Verständnis des Herzens in die Zukunft zu sehen; um sich durch das Herz an die Aufspeicherungen der Vergangenheit zu erinnern, ist es notwendig, auf dem Pfad des Aufstiegs ungestüm voranzuschreiten.

        Die Schöpfung umfasst das feurige Potential und wird vom heiligen Feuer des Herzens gesättigt. Deshalb ist auf dem Pfad zur Hierarchie, dem Pfad zum Großen Dienst, auf dem Pfad der Gemeinschaft die Synthese der einzige lichtvolle Pfad des Herzens. Wie kann man Strahlen aussenden, wenn es keine Flamme gibt, die im Herzen verwirklicht wird? Die Eigenschaft des Magneten ist nämlich im Herzen angelegt. Die höhere Schöpfung wird von diesem großen Gesetz gesättigt. So wird jede Vollendung, jede Vereinigung und jede große kosmische Einheit durch die Flamme des Herzens erlangt.

        Womit können wir die Grundlage für große Stufen legen? Tatsächlich nur mit dem Herzen. So verschmelzen die Bögen des Bewusstseins in der Flamme des Herzens.

        So wollen wir uns die herrliche Anziehung des Magneten des Herzens merken, die alle Erscheinungen vereint. Der Silberne Faden, der den Lehrer mit dem Schüler vereint, ist nämlich der erhabene Magnet des Herzens. Die Vereinigung des Lehrers mit dem Schüler verwirklicht das Wesen jedweder Evolution.

 

        2. Viele Legenden beschreiben die Erfüllung von Wünschen, sprechen aber nicht von der grundlegenden Bedingung, der Ausweglosigkeit, welche die Wünsche bis zur Unabänderlichkeit zuspitzt; jeder kleine Umweg stumpft den Pfeil der Unabänderlichkeit schon ab. Doch wie jemand schwimmt, der das Wasser nicht kennt, wenn Gefahr ihn zu Boden zieht, so findet man die Lösung für die Erfüllung eines Wunsches, wenn alle Wege abgeschnitten sind. Die Menschen sagen: „Ein Wunder ist geschehen!“. Doch oft war es bloß eine Zuspitzung der psychischen Energie*.

        Das Herz, diese Sonne des Organismus, ist der Mittelpunkt der psychischen Energie. So müssen wir das Gesetz der psychischen Energie im Auge haben, wenn wir vom Herzen sprechen. Herrlich ist das Gefühl des Herzens, der Sonne der Sonnen des Universums. Wir müssen die Sonne des Höchsten Hierarchen als unser Banner verstehen. Herrlich ist dieses Banner, wie eine unbesiegbare Macht, wenn unsere Augen seinen Glanz aufgenommen haben, der sich in unserem Herzen widerspiegelt.

 

        3. Ob man das Herz die Wohnstätte der Elohim[1] oder die Synthese der Synthesen nennt, es bleibt immer der Mittelpunkt. Sogar jene, die beim Herzen nur seine niederen, physiologischen Funktionen anerkennen, verhalten sich ihm gegenüber behutsam. Doch wie tiefer muss dann der dem Herzen lauschen, der den Magneten und den Silbernen Faden kennt! Deshalb bringt einen der Lehrer von allem eng Physischen ab, um bei jedem Organ an die geistige Welt zu erinnern. Für Uns ist es ein Festtag, wenn reines Denken in die Sphäre des unsichtbaren Seins übertragen wird.

        Man muss so beharrlich in die Wohnstätte der Elohim hineinführen, als ob Gefahr den Eintretenden verfolgte. Man kann den Pfad der Auserwählten anerkennen, wenn die Unsichtbare Welt für sie real und zugänglich geworden ist; dann kann man ein Wachstum des Bewusstseins bemerken, und selbst die Organe des Körpers werden verklärt, durchdrungen von der Verbindung mit der Hierarchie.

 

        4. Das Herz ist ein Tempel, aber kein Götzenbild. So sind Wir nicht gegen die Errichtung eines Tempels, doch Wir akzeptieren keine Götzenbilder und Basare.

        Ebenso, wenn Wir vom Errichten eines Tempels in der Art eines Herzens sprechen, haben Wir nicht herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen auf seine innere Bedeutung hin. Kein Tempel kann ohne das Bewusstsein der unbegrenzten Kette bestehen; so ist auch das Herz mit allen Empfindungen des Kosmos verbunden. Wehmut oder Freude des Herzens klingen mit den fernen Sphären zusammen.

        Warum spürt man denn öfter Wehmut als Freude? Die ständigen kosmischen Perturbationen[2] erschüttern natürlich das Herz, das an ihnen teilnimmt. Deshalb liegt der Dienst eines solchen Herzens auch erhaben auf der Waage der Welt.

        Helft mit beim Aufbau der Welt! Es gibt weder einen Tag noch eine Stunde, in der die Welt nicht in Gefahr wäre! Zwei Augen allein vermögen diese Gefahr nicht zu erkennen, sondern nur drei, wie sie auf dem Banner der Herrscher erscheinen.[3]

        Man muss den Tempel des Herzens als eine dringende Empfindung verstehen. Nicht zufällig wurde das Herz mit dem Zeichen des Kreuzes gekennzeichnet. So begleitet das Zeichen des Kreuzes ewig den Tempel des Herzens.

 

        5. Neue Bedingungen offenbaren den Pfad in die Zukunft. Die Wahrheit ist dieselbe, aber die Verbindungen sind dem Bewusstsein gemäß verschieden.

        Wie viel Schönes wird vernichtet aufgrund von Unwissenheit über den Tempel des Herzens. Doch lasst uns unbeugsam bestrebt sein, uns der Wärme des Herzens bewusst zu werden, und beginnen wir, uns als Träger des Tempels zu fühlen. So kann man die Schwelle der Neuen Welt überschreiten. Wie nichtig sind jene, die meinen, die Neue Welt sei nicht für sie. Die Körper sind verschieden, aber der Geist wird der Neuen Welt nicht entgehen.

 

        6. Zweifel ist der Untergang der Qualität. Zweifel ist das Grab des Herzens. Zweifel ist eine Quelle der Hässlichkeit. An den Zweifel muss in jedem Gespräch erinnert werden, denn wohin können wir ohne Qualität gelangen? Was werden wir ohne das Herz verstehen? Was werden wir ohne Schönheit erreichen?

        Man wird fragen: Warum zuerst „Unbegrenztheit“, dann „Hierarchie“ und erst danach „Herz“, warum nicht umgekehrt? Doch zuerst kommt die Richtung, dann die Verbindung und danach das Mittel. Man darf dieses heilige Mittel nicht durch Zweifel verderben.

        Betrachten wir die Beschaffenheit des Pulses eines Menschen, wenn er zweifelt und ebenso in einer Stunde wahren Strebens. Wenn Zweifel den Puls und die Emanationen verändern kann, wie physisch zersetzend wird er dann auf das Nervensystem wirken. Die psychische Energie wird durch Zweifel geradezu verschlungen.

        Nach dem Zweifel lasst uns an den Verrat selbst erinnern, denn wer steht dem Zweifel näher als der Verräter? Aber die Finsternis hier kann man nur durch Anschluss an die Hierarchie überwinden, an das, was unvermeidlich ist, wie das Strahlen der Sonne. Wahrlich, sie brennt, aber ohne sie wäre Finsternis!

 

        7. Das Herz ist der Mittelpunkt, aber am wenigsten egozentrisch. Nicht Selbstsucht lebt im Herzen, sondern Allmenschheitsliebe. Nur der Verstand umgarnt das Herz mit einem Spinngewebe der Egozentrik.

        Gutherzigkeit wird nicht so sehr an sogenannten guten Werken gemessen, deren Beweggründe sehr verschieden sein können, sondern an der innersten Herzensgüte; sie entzündet jenes Licht, das in der Finsternis leuchtet.

        So erweist sich das Herz tatsachlich als ein völkerübergreifendes Organ. Wenn Licht unser Symbol der Aura ist, dann ist sein Erzeuger das Herz. Wie notwendig ist es, zu lernen, das Herz nicht als sein eigenes, sondern als der ganzen Welt gehörig zu empfinden. Nur durch diese Empfindung kann man beginnen, sich vom Egoismus zu befreien, und dabei die Individualität der Aufspeicherungen bewahren. Es ist schwierig, Individualität mit dem universellen Fassungsvermögen zusammenzubringen, doch der Magnet des Herzens ist nicht ohne Grund mit dem „Kelch“ verbunden.

        Man kann verstehen, wie das Herz ein besonderes Licht ausstrahlt, das durch die Nervensubstanz auf jede Weise gebrochen wird. Der Kristall der psychischen Energie kann ja unterschiedlich gefärbt sein.

 

        8. Die Reinigung des Herzens ist sehr erschwert, wenn das Spinngewebe der Selbstsucht es verfettet. Das Fett der Selbstsucht ist ein tierisches Erbe. Die reinen Aufspeicherungen der Individualität können das erklären, woran der Verstand gar nicht denken kann.

        Besonders schwierig ist es, jemandem etwas einzugeben, das überhaupt noch nicht in den Kreis seiner Vorstellung eingegangen ist. Das Herz gilt als ein Palast der Vorstellung. Wie kann man fortschreiten, wenn es keine Macht der Vorstellung gibt? Aber woher wird sie kommen, wenn es keine Erfahrung gibt?

 

        9. Herzlosigkeit ist nichts anderes als ein unkultivierter Zustand des Herzens. Kleinmut ist eine Beschränkung des Denkens. Unduldsamkeit gehört zur selben Familie der Abscheulichkeiten, die das heilige Gefäß des Herzens herabsetzen. Ihr wisst bereits, dass ein verfeinertes, angespanntes Herz einen Anstoß gleich einem Dynamo gibt, womit es sich als Gefäß der Weltenergie erweist.

        Doch die Kultur des Herzens wird nicht aufgespeichert, wenn es nicht entsprechende Nahrung erhält. Ebenso wird der beste Akkumulator nicht funktionieren, wenn er nicht geschützt und richtig angeschlossen wird. Das Herz bedarf der ständigen Speisung, andernfalls, beraubt der höheren Verbindung, verkümmert es. So wollen wir nicht vergessen, dass auf dem Grund des Kelches ein Kind als Symbol des Aufstiegs abgebildet wurde.

 

        10. Durch ein seltenes Experiment kann man beobachten, wie das Herz sogar ferne Erdbeben sowie andere Weltereignisse widerspiegelt. Man kann bemerken, dass nicht nur kosmische Perturbationen, sondern sogar die Widerspiegelungen der Ausstrahlungen des Geistes auf weite Entfernungen wirken. Wir lenken die Aufmerksamkeit auf den Transmutator des Prana*, die Lunge, die dem Herzen das Wesen übermittelt, als Bestätigung des Gleichgewichts der Welt.

        Die neuen Errungenschaften in den feinstofflichen Körpern sind von Erfolg gekrönt. Eine solche Errungenschaft wurde unaufschiebbar, weil die Grundlage der Verbindung mit dem Magneten der Hierarchie gestört ist. Als Hilfe gegen das gestörte Gleichgewicht wird eine neue Art von feinstofflichem Körper gegeben.

 

        11. Wenn die Schätze der Energien die Schätze des Herzens und des Gefühlswissens übersteigen, wird gewöhnlich ein Mitarbeiter als Lehrer entsandt, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Es wurden tatsächlich Washington[4] ein Professor und Dschingis Khan ein Weiser vom Berge beigegeben. Man könnte viele ähnliche Beispiele anführen. Man sollte sie als Ergänzung der Tätigkeit betrachten, aber nicht als unbedingtes Erfordernis.

        Es gab auch viele Beispiele, wo Tatmenschen eine solche Zusammenarbeit ablehnten und damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Allgemeinwohl einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichteten. Nicht nur einmal haben Wir solche Ablehnungen erfahren. Gerade die mangelnde Entwicklung des Herzens verhinderte die Zunahme der Möglichkeiten, die sich bereits durch Aufspeicherungen gebildet hatten.

 

        12. Unsere Hand wird nicht ermüden, dem Herzen einen rettenden Faden zu reichen. Wer kann sagen, dass Wir mit Hilfe zögerten? Aber Wir können viele Fälle nennen, wo Unser Bote wegen Herzlosigkeit zu Eis erstarrte. So ist es nicht leicht, das Potential des Herzens in Tätigkeit zu versetzen. Man muss über den Abgrund fliegen, wie vom letzten Ufer in die Unbegrenztheit. Wie heilig ist der Mut der Selbstlosigkeit, der das Herz öffnet!

 

        13. Könnt ihr euch vorstellen, was die Menschheit mit gesunden Körpern, aber unkultivierten Herzen darstellen würde? Eine solche Orgie der Finsternis ist sogar schwer vorstellbar. Sämtliche Krankheiten und Gebrechen können den weltweiten Wahnsinn des Herzens nicht zügeln. Wahrhaftig, solange das Herz nicht erleuchtet wird, werden Krankheiten und Gebrechen nicht abnehmen, sonst wird die Raserei des Herzens mit kräftigen Körpern die Welten in Schrecken versetzte.

        So wurde vor langer Zeit über die Gerechten gesagt: „Er wandelte mit dem Herren“[5]; was bedeutet, dass er die Hierarchie nicht verletzte und so sein Herz läuterte.

        Schon bei der geringsten Läuterung des menschlichen Herzens kann man einen Wasserfall von Segen offenbaren. Doch zur Zeit kann man nur dort umsichtig vorgehen, wo das Herz noch nicht verfault ist. So darf man nicht verzagen, sondern muss wissen, dass die Finsternis hartherzig geworden ist und viele Herzen stinken.

        Die Offenbarung der Bedeutung des Herzens ist eine alte Wahrheit, doch nie war sie so notwendig wie heute.

 

        14. Man wird fragen: „Welche Energie ist gemeint, wenn man vom Herzen spricht?“ Natürlich dieses selbe Aum, die psychische Energie aller drei Welten. Doch bei ihrer Erforschung kann man feststellen, dass die Ablagerungen verschiedenfarbig sind. Natürlich können die Ablagerungen rot, purpurn oder blau sein, aber wenn sie sich dem Herzen nähern, verlieren sie ihre Färbung. Der Kristall des Herzens ist weiß, farblos. Gewiss, dieses Erklingen des Herzens wird nicht oft wahrgenommen, doch man sollte es anstreben.

        Die Alten rieten, die Hand auf die Nadeln junger Zedern zu halten, damit das kondensierte Prana durch die Fingerspitzen eindringt. Es gibt viele Methoden, um psychische Energie aus dem Pflanzenreich aufzunehmen, doch als die beste muss man das offene Herz ansehen, wenn es die Linie des Strebens kennt.

 

        15. Mögen wir durch die Heuchelei der Unwissenden auch gedemütigt werden, doch gibt es nur den einen Weg, und nichts wird ihn verdecken, wenn das Herz rein ist. Wie weise wurde das Herz ein Schiff genannt, doch ein Schiff erfordert einen Steuermann.

        Mut wird aus einem reinen Herzen geboren. Man kann das Herz mit einer Rose vergleichen, bei der die Bedeutung der Blume in der Vielzahl ihrer Blätter liegt; werden sie jedoch abgerissen, wird die ganze Blume verletzt. So bewahrt den Schutz des Herzens. Es ist weise, zu verstehen, dass allein der Herr der Blume zu allen Blättern Zutritt hat.

 

        16. Hier sprechen Wir vom direkten Streben zu Uns. Wir sprechen vom Nutzen und dem Erfolg, die von einer solchen Hinwendung herrühren. Es scheint verlockend, dieses Mittel zu erproben, doch wie viele versuchen, diesen Weg zu gehen? Indes wird jeder, der Unser Allheilmittel erprobte, sagen, dass Unser Rat gut und ehrenhaft ist.

        Er wird überall und immer bestätigen, dass er erfolgreich war, wenn seine Gedanken bei Uns weilten. Jeder Misserfolg ergab sich zufolge einer Beschmutzung des Silbernen Fadens.

        Wie schön wäre es, wenn sich jeder beim Beenden eines Tages die Frage über die Qualität seiner Gedanken während dieser Stunden stellen würde! Wie mächtig würde man durch die Erkenntnis werden, dass seine Gedanken den verbindenden Faden gestärkt haben. Das Aufkommen von unwürdigen Gedanken könnte unverzüglich ausgemerzt werden. Aber die Sache der Menschen steht so, dass sie hören, ohne hinzuhören, und nicht weiter lesen, als das Auge reicht.[6]

        So rate Ich noch einmal, die Lehre zum Bedürfnis eines jeden Tages zu machen. Ich rate zu beobachten, inwieweit man in seiner Umgebung erfolgreich war.

        In kleinen Gruppen sollte man besonders die wechselseitigen Gedanken beachten, um den Strom nicht zu belasten und zu unterbrechen. Viele Lehren raten zu dieser einfachen Disziplin, doch sollte auch jedes Buch daran erinnern, weil das Dringendste und Notwendigste nicht im Leben angewendet wird.

        Und für Uns bedeutet es ein großes Glück, wenn Wir jemandem so vollkommen vertrauen können wie Uns Selbst. So stark ist die Festung des geöffneten Herzens!

 

        17. Zu allen Zeiten, ununterbrochen strömt die Lehre des Lebens auf die Erde nieder. Es ist unmöglich, sich das irdische Dasein ohne diese Verbindung mit der Unsichtbaren Welt vorzustellen. Wie ein Rettungsanker, wie ein führendes Licht festigt die Lehre unseren Fortschritt inmitten der Finsternis. Doch inmitten des Schauers des Segens kann man, wie bei Meereswogen, einen Rhythmus mit besonders entscheidendem Anwachsen wahrnehmen, wenn die Lehren erscheinen. So kann man den Rhythmus der ganzen Welt durch Anwachsen und Eintauchen erklären, mit einem Wort, die Evolution des Daseins aufzeichnen.

 

        18. Eine Störung des Rhythmus‘ kann durch viele Umstände erfolgen, doch das wesentliche Mittel, diese Perturbation zu vermeiden ist, sich gemeinsam Uns zuzuwenden, wo es eine Lösung für alles gibt. Man kann gleichsetzen: Wie ein Sandkörnchen ein riesiges Rad zum Stillstand bringt, so unterbricht eine Unterbrechung des Rhythmus den Strom. Indes ist gerade jetzt eine Zeit großer Anspannung. So sind Möglichkeiten nahe, so bilden die Ereignisse ein Knäuel, und Schrecken wird sich als Rettung erweisen.

 

        19. Wenn die Menschen wenigstens teilweise die Besonderheit eines Momentes fühlen könnten, würden sie Uns sehr helfen. Ohne von der genauen Erkenntnis eines Vorganges zu sprechen, würde schon die allgemeine Stimmung den Magneten des Willens stärken. Die Menschen legen sich keine Rechenschaft darüber ab, wie sehr unbewusstes Dahinvegetieren den Weltaufbau kompliziert.

        Das Herz, als Herd der Umwandlung, muss jedem den Druck der geistigen Atmosphäre eingeben. Man sollte nicht meinen, das Herz leide nur wegen Dingen, die uns persönlich betreffen, es schmerzt natürlich wegen der weltweiten Unruhen. Man sollte versuchen, die Herzen in einem harmonischen Reigen zu vereinen; sogar ein wenig erprobtes Herz wird seine wertvolle Energie dem Kelch des Gemeinwohls hinzufügen.

        Das Herz stärkt Unsere Sendungen, indem es das neue Gestrüpp auseinanderschiebt. Es gibt viele unerprobte Herzen, aber noch mehr verschüttete. Viele Funken sind nötig, um die Asche der Kälte zu durchstoßen.

 

        20. Wenn das Gefühlswissen nicht erwacht ist, sind noch nicht einmal die Wirklichkeit und das Offensichtliche zugänglich. Man kann niemanden zwingen, das Offensichtliche wahrzunehmen, oder gar das Erstaunliche. Später wird man zu euch sagen: „Warum sehe und höre ich nichts, wenn die unsichtbare Welt existiert?“

        Es ist wie mit den Kranken, die eine Behandlung ablehnen; sie sind nicht abgeneigt, zu genesen, gleichzeitig aber wenden sie ihr Bewusstsein gegen den Arzt. So wäre es nützlich, Sehende mit geistig Blinden zu vergleichen. Man könnte die Ursachen des Erfolgs der einen und den Verfall der anderen herausfinden. So kann man durch einen Vergleich offensichtlicher Erscheinungen viele Fragen der Wechselwirkung der Welten lösen.

        Die Unsichtbare Welt ist in Wirklichkeit höchst sichtbar, wenn das Auge nicht verunreinigt ist. Es bedarf keiner mediumistischer Erscheinungen, um das Licht der Höheren Welt zu spüren, sondern man braucht nur zum Höchsten aufzusteigen; deshalb sind alle erzwungenen Winkelzüge der niederen Magie nichts im Vergleich mit dem ersten Licht des Herzens.

        Wenige kennen die Feuer des Herzens, aber diese Fackeln müssen allen Licht spenden. Deshalb sind Schmähungen wider den Geist und Ablehnung des Lehrers so schwerwiegend. Ich sage: Man kann lange über den Lehrer nachsinnen, doch wenn ihr einen erwählt habt, fallt nicht ab! Offenbaren wir Verständnis für die Grundlagen des Aufbaus.

 

        21. Ratet den Menschen, über Geistiges zu sprechen. Man kann bei ihren geistigen Erinnerungen viel Nützliches bemerken. Außerdem bewahrt ein geistiges Gespräch vor Schmutz und Gereiztheit. Die Bejahung geistiger Erscheinungen wird den Hass auf die unsichtbare Welt verringern. Dort, wo oft geistige Gespräche geführt werden, speichert sich eine besondere Aura auf. Mögen diese Gespräche auch noch unvollkommen sein, so erweisen sie sich doch als Prüfsteine für die Anwesenden.

        Verschiedene Völker tragen ihre Umsetzung geistiger Prinzipien bei; ihnen entsprechend kann man die Eignung der Herzen beurteilen.

        Vermeidet außerdem Streit darüber, was unbestreitbar ist. Kürzlich staunte Ich über einen Streit zwischen den Nachfolgern von Jeanne d'Arc[7], Sergius* und Moses. Jeder beteuerte, sein Fürsprecher stimme nicht mit den anderen überein. Wenn man aber die Wahrheit kannte, war es traurig, diese Erdichtungen zu hören, die ausgedacht wurden, um Uneinigkeit zu schaffen. Selbst wenn man sich nicht einig ist, möge man sich wenigstens nicht an die Stirn schlagen, denn es könnten Hörner wachsen!

        Nun stellt euch vor, wenn jene, welche die Wahrheit kennen, freundschaftlich blieben und ihre Gedanken vereinten. Welche Macht würde hier auf Erden erlangt werden, trotz des ganzen atmosphärischen Drucks! Wer im Geist triumphiert, gehört schon zu Uns!

 

        22. Ratet, Denken und Beobachtungsfähigkeit zu entwickeln. Das Herz kann seiner Bestimmung nicht gerecht werden, wenn es anstatt des Gedankens Flöhe und anstelle von Beobachtungsfähigkeit einen Maulwurf gibt; mit solchen Weggefährten sollte man sich nicht auf die Reise begeben! Jetzt ist nämlich die Zeit, um das Denken zu vertiefen, andernfalls werden die Volksmassen für die empfangenen Schätze keine Anwendung finden.

        Überproduktion ist ein Anzeichen für kleinliches Denken und Mangel an Beobachtungsfähigkeit.

        Es heißt, dass an den Schulen Stunden für Beobachtungsfähigkeit und das Lernen des Denkens eingeführt werden sollen. Das Herz kann nicht nur von außen genährt, es muss auch durch irdische Bestrebungen unterstützt werden. Festigkeit im Streben wird auch durch Scharfsicht der Erkenntnis erlangt.

 

        23. Jeder von euch kennt diese besondere Art von Predigern, die, nachdem sie alle Knochen aus fremden Schriften zusammengetragen haben, mit ihnen in Vergessenheit verschwinden. Der Verstand sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck dieser Auftürmungen[8] bleibt unklar, weil das Herz schweigt. So nennen wir solche Leute „die mit dem Herzen Schweigenden“. Außerdem geben diese Prediger anderen unzählige Vorschriften, fallen aber selbst beim ersten Widerstand in Kleinmut.

        Wahrhaftig, nur das Herz verleiht Unsterblichkeit. Die Bestätigung des Herzens ist schon die Eröffnung der Zukunft. Diejenigen stehen dem Herzen nicht nahe, welche die vom Verstand abgeleiteten Vorschriften fürchten. Die Alten Lehren sprechen vom heiligen Wahnsinn; betrachtet dies als Widerstand gegen kalte Berechnungen; betrachtet dies als einen lebendigen Beginn oberhalb der Bedingungen der Sterblichkeit.

        Jene, welche die Lehre ablehnen, sind nicht weit davon entfernt, in den Abgrund zu fallen. Jene, welche die Wahrheit bestätigen, selbst in unvollkommener Weise, sind schon auf dem Pfad. Sie werden beim Übergang in die Feinstoffliche Welt nicht bereuen, das Herz zum Leben erweckt zu haben.

 

        24. Bei Uns gibt es eine große Schlacht. Man braucht sich nicht zu fürchten, wenn die Stunde naht, die seit langem verkündet wurde. Man sollte nicht meinen, es schleiche sich Unglück heran, wenn man bei Uns die Schlacht für das Licht sieht. Man darf nicht vergessen, dass Verfolgung der größte Erfolg ist. Nur eine gespannte Saite kann erklingen.

 

        25. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die meisten Herzkrankheiten vom Wohlstand herrühren; deshalb wenden sich Menschen, die sich der Lehre angeschlossen haben, vom Wohlstand ab oder bleiben nur dessen Hüter.

 

        26. Ihr wisst, dass man Suggestion* in jeder beliebigen Sprache ausführen kann; auf diese Weise werden der Sinn und das Wesen des Verstehens anschaulich ohne die herkömmlichen Mundarten bewiesen. Ich denke, das Offenbaren von Herzverstehen ist ein notwendiger Schritt zur Annäherung an Uns. Die Sprache der Feinstofflichen Welt führt zur Erfüllung des Traumes vom gegenseitigen Verstehen. Man muss diese Möglichkeit erkennen, ehe man sie zu nutzen beginnt.

 

        27. Der Stein der Weisen ist etwas Reales. Man muss ihn sowohl geistig als auch physisch auffassen. Der geistige Zustand, der als Stein bezeichnet wird, entspricht dem Einklang aller Ablagerungen der psychischen Energie. Physisch kommt das Präparat jenem des Paracelsus[9] ziemlich nahe, doch er beging einen grundlegenden Fehler, auf dem er zu Unrecht bestand. Im Übrigen waren die arabischen Quellen, aus denen Paracelsus schöpfte, ziemlich richtig.

 

        28. Suggestion kann durch einen Gedanken, einen Ton oder einen Blick erfolgen und durch tiefes Einatmen verstärkt werden. Welche Möglichkeiten bieten diese Wirkungen für wissenschaftliche Beobachtungen! Man kann verfolgen, wie sehr das Einatmen den Ton und die Emanationen des Auges verstärkt.

        Seit langem wurden die verschiedenen Eigenschaften des menschlichen Blickes bemerkt. Durch eine Reihe von Experimenten kann man beobachten, wie weit die Ausstrahlung der Augen wirkt; dabei ist es lehrreich, die Kombination zwischen der Kraft des Gedankens und den physischen Ausstrahlungen der Augen zu verfolgen.

        Nur durch Beobachtung kann man die unsichtbare Welt der menschlichen Einwirkungen ermessen. Verworren ist das Spinnengewebe, das durch die unbewusste Tätigkeit des Gedankens gesponnen wird. Seid nicht erstaunt darüber, dass der Gedanke im Raum weiterlebt; ebenso verschwinden auch die physischen Teilchen des Blickes nicht. Indem wir Beobachtungsfähigkeit erlernen, erinnern wir uns wieder an das Herz und verstehen das Symbol des durchbohrenden Pfeiles.

        Viele Pfeile durchbohren das Herz, wie auf alten Abbildungen zu sehen ist; auf ihnen sehen wir aber auch die Flamme des Herzens. Und vielleicht wäre ohne die Pfeile die Flamme unmöglich. Man kann bestätigen, dass die Grundlage der Erscheinung der Flamme ein Schlag ist, wie die Geburt eines neuen Rhythmus. Der Lehrer wünscht, dass der Rhythmus accelerando[10] ist – und zwar in allem.

        Man soll Möglichkeiten nicht im Voraus bestimmen. Das, was heute unmöglich ist, wird sich nämlich morgen wandeln.

 

        29. Für die Annäherung an Uns ist das Verständnis für völlige Freiheit erforderlich. Wie schrecklich ist die Wirkung der Furcht oder des Suchens nach Vorteilen! Das unverdunkelte, von allen Lasten befreite Streben offenbart den wahren Pfad. Wo eine solche Freiheit beginnt, kann nur ein Herz beurteilen, in dem sich keine List und keine Bestechung verbergen. Doch die Grenzen der Freiheit des Herzens sind schmal. Was türmen die Menschen nicht alles um dieses feinste Gewebe herum auf!

        Wenn das Herz auf ferne Erdbeben widerhallt, wenn unsere Haut Wärme, die von einer Hand ausgeht, sogar auf beträchtliche Entfernung spürt, wie viel stärker vibriert dann das Herz durch menschliche Ausstrahlungen! Gerade diese Eigenschaft wird von der gegenwärtigen Wissenschaft nicht genügend beachtet.

 

        30. Warum bleiben so viele Experimente ohne Resultat? Vor allem wegen Ungeduld und der Unwilligkeit, Verantwortung zu übernehmen. Manchmal warf man Uns vor, die Hilfe sei nicht rechtzeitig eingetroffen, doch anstatt des Vorwurfes sollte der Bittsteller sich erinnern, wie voreilig er sich drückte oder die Last für übermäßig hielt. Wir bedauern es sehr, wenn Wir kleinmütiges Sichdrücken gewahren oder Unwilligkeit, sich an den Rand eines Abgrunds zu stellen. Aber womit kann man die Energie anspannen, wenn nicht durch eine extreme Lage?

        Man braucht eine solche Situation bloß nicht als ein Ende, sondern als einen Beginn ansehen. Gleichfalls ist es beim Üben von Geduld nützlich, sich den Begriff des Beginns zu eigen zu machen. Für manche ist entschieden alles ein Ende, doch für Unsere Schüler ist alles ein Anfang.

 

        31. Wie kann man Erklärungen geben, wenn das Herz schweigt? Wie kann man beschleunigen, wenn das Herz schwerer ist als Eisen? Wie kann man ein Herz bewegen, das geistig tot ist? So kann man jedes Erklingen des Herzens schätzen lernen, wenn die geheime Blume eine Vielzahl von Blütenblättern entfaltet, die das Heiligtum des Geistes hüten.

 

        32. „Kanäle des Segens und Empfänger des Erdengiftes“, so werden die Auserwählten genannt, die bereit sind, sich selbst für das Wohl der Welt darzubringen. Die Aufnahme des Giftes ist ohne die Kräfte des Segens untragbar, doch ohne das Erdengift würden einen die Kräfte des Segens davontragen; so hat das Aufwärtsstreben eine irdische Grundlage. Natürlich, die Aufnahme von Gift ist für viele untragbar, doch auch für die Verwirklichung des Segens ist ein erprobtes Herz erforderlich.

        Wir erachten es als einen Schatz, wenn das Herz, selbst ohne Anspannung, immer bereit ist, auf die Umgebung zu erklingen. Es ist nicht leicht, dies zu zeigen, solange die Energien nicht in zusammenklingende Kristalle umgesetzt werden; dann bildet sich das „Ringse“*, das in Tibet richtig als das Testament des Himalaja angesehen wird.

 

        33. Wer kann behaupten, dass es leicht sei, der Lehre zu folgen, wenn die Aufspeicherungen unzureichend sind? Doch dann, wenn der „Kelch“ übervoll ist, ist der Pfad der Lehre unausweichlich.

        Wir können verstehen, dass die Aufnahme des Erdengiftes schwierig ist, denn jeder von Uns hat unzählige Mengen des Giftes aufgenommen. Wie ein Magnet bestimmte Metalle anzieht, so nimmt das Herz Segen auf. Wie ein Schwamm Flüssigkeit aufsaugt, so sammeln die Poren der Haut das Erdengift. Doch bewusst aufgenommenes Prana mildert den Ausfluss der Gifte.

 

        34. Die Menschen unterteilen sich nicht nur nach organischen Eigenarten, sondern auch nach den Elementen; in ihrem Bewusstsein verbleiben bestimmte Anhänglichkeiten. Niemand kann so viele Schattierungen einer Flamme unterscheiden, wie Menschen des Feuers. Niemand kann Wasser so lieben, wie Menschen dieses Elementes. Natürlich werden die Menschen des Feuers auch dem Agni Yoga besonders zugeneigt sein, sie empfinden seine ganze Notwendigkeit. Sie werden an die Lehre des Feuers nicht mit dem Verstand herantreten, sondern so wie an die einzige Lösung. Man kann die Notwendigkeit der Lehre verstehen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.

 

        35. Am schwierigsten von allem ist es für die Menschen, die höchste Ekstase des Geistes mit unversiegbarer Tätigkeit in Einklang zu bringen. Für Erfolg ist Anspannung des Geistes erforderlich, aber bei jeder Tätigkeit muss ein bestimmter Vorrat bewahrt werden. Eine erschöpfte Tat verliert die Schönheit und den Magnetismus der Überzeugungskraft. Ein Sänger, der den Vorrat der Stimme erschöpft hat, erregt vor allem Mitleid.

        Die Bekundung äußerster Anspannung des Geistes darf sich nicht in verzweifelten Taten zeigen, sonst wird die innere Energie sich in einer dem Geist fremden Tat auflösen. Dieses Gesetz muss man dauerhaft erkennen, um sich nicht in eine Windmühle zu verwandeln. Ich schlage vor, alle Kräfte des Geistes zu sammeln, um sich nicht durch zügellose Taten zu zersplittern.

 

        36. Wenn ihr Anzeichen für Auserwähltheit bemerkt, behindert das Handeln dieses Boten nicht. Man kann die Zeichen des Agni Yoga kennen und an ihnen den Pfad des Auserwählten erkennen. So offenbart sich der Bote nicht in Äußerlichkeiten, sondern in der Besonderheit der Taten. Es ist verständlich, dass Taten von besonderer Bedeutung das Bewusstsein der Menschen in Staunen versetzen müssen; beide Seiten werden auf ihre Weise Verständnis für diese Taten zeigen. Man kann aber nicht einen Abgesandten nennen, in dessen Umgebung sich nicht eine wunderbare Verstärkung der Energie vollzogen hätte.

        Dunkle Wolken gehen dem Gewitter voraus; ebenso gehen der Bestätigung der Wahrheit immer dunkle Wolken voraus, doch ihr kennt die Bedeutung dieser geistigen Phänomene bereits.

        Man kann feststellen, wie die segensreiche Botschaft im Laufe der Jahrhunderte wiederholt wird und sich unter den Volksmassen verbreitet. Vom geistigen Gipfel aus kann man den Rhythmus wahrnehmen, der den Widerhall der Lehre verbreitet.

        Doch wenn ihr auch nur einige Anzeichen einer Berufung vernehmt, versteht es, nicht zu stören; denn die Grundlage des Agni Yoga ist Feuer, und das darf man nicht auslöschen. Und wer wird es wagen, das feurige Element gegen sich selbst zu wenden? Jede ausgelöschte Flamme verklingt, daher ist das Karma* eines Verlöschers gleich dem Schicksal eines Mörders.

 

        37. Ein Agni Yogi ist in allem sparsam, nicht aus Geiz, sondern weil er den Wert der Energie kennt, die sich von Oben ergießt. So geht er sparsam sowohl mit seiner eigenen als auch mit der ihn umgebenden Energie um.

        Der Irrtum der Menschen besteht darin, dass sie gewöhnlich nur in großen Taten Energie vermuten, und vergessen, dass für kleine Taten viel mehr an derselben Energie verschwendet wird, die im Grunde kostbar ist.

        Kleine Taten wie auch kleine Dinge behindern das Leben. Besonders muss man sich vor Staub hüten, der sich mit den Emanationen der Dinge verbindet und sich als Zerstreuer jener persönlichen Energie erweist, die in einem einzigen Kanal bewahrt werden sollte. So werden wir alles hüten, was mit den Energien der Hierarchie vereint werden kann.

 

        38. Wie notwendig ist es, zu lernen, alles Geistige zu verstehen! Man kann vom Herzen nichts erwarten, wenn unser Denken bei der Erwähnung alles Geistigen nicht seinen besten Feiertag findet.

        Denn wir müssen die Stufe erreichen, wo wir Licht aus unserem Wesen ausstrahlen; dann sind wir wahre Mitarbeiter der höheren Welten. Strahlen wir das Licht des Segens aus, dann sind wir zugleich auf der absteigenden Linie Ärzte, Schöpfer und Beschützer. Zuerst sehen wir das äußere Licht, dann kennen wir das im Inneren, und erst nachdem die „Fackel“ angezündet wurde, können wir Licht ausstrahlen.

 

        39. Sprecht hauptsächlich über das Geistige. Der Geistige Pfad entwickelt wie nichts anderes das Bewusstsein und läutert das Leben. Betrachtet Gespräche über das Geistige als eine praktische Übung des Herzens. Man muss das Bewusstsein reinigen, als Pfad zum Erfolg. Wiederum spreche Ich nicht abstrakt, sondern für die Anwendung im Leben.

        Macht den Versuch, Heilmittel auf ein bewusstes und ein unbewusstes Wesen anzuwenden. Es ist lehrreich, zu vergleichen, wie sehr das Bewusstsein alle Erscheinungen und Prozesse vertieft. So kann man den substantiellen Wert des Bewusstseins anerkennen.

        Außerdem lenkt ein Gespräch über das Geistige die A-Energie in den bestimmten Kanal nach oben. „Ketub“[11] ist nämlich ein Vereiniger von Energien. So darf man keine Zeit im Streben zum Gewöhnlichen verschwenden, wenn es so viele Möglichkeiten gibt, die einen nach oben ziehen.

        Die Freude des Herzens liegt im Streben nach oben.

 

        40. Die Unsichtbare Welt nimmt am irdischen Leben weit mehr teil, als gewöhnlich angenommen wird. Ratet, die Aufmerksamkeit auf die Vielzahl der kleinen Erscheinungen zu lenken, die für gewöhnlich gar nicht beachtet werden. Nicht verblüffende und blendende Erscheinungen, sondern jene, die der beschränkte Verstand Zusammentreffen oder Zufall nennt, schaffen unvergessliche Wirkungen. Wenn wir alle unerklärten Erscheinungen des Herzens nehmen, werden sogar unvorbereitete Gemüter die Eigentümlichkeiten bemerken, die den Schlussfolgerungen der Medizin widersprechen.

        Nehmen wir zum Beispiel den sogenannten doppelten Puls, wenn eine äußere Einwirkung gleichsam zwei Konzentrationspunkte für den Organismus schafft. Indessen erklärt die Erscheinung der kosmischen Energie völlig einfach, wie eng wir mit den Höheren Kräften verbunden sind; und daran erinnern auch die äußeren Feuer und das Licht, wenn unser Verstand uns erlaubt, sie zu sehen.

        Man muss die Lebenswichtigkeit dieser Erscheinungen begreifen, ohne das vernünftige Denken aufzugeben. So kann man Magie durch die Lehre des Herzens ersetzen. Jeder hat ein Herz; das Energiepotential, das in ihm eingeschlossen ist, ist für alle da – das heißt, dass die Neue Welt niemandem verboten ist. Wir nennen die Neue Welt das Erkennen des Unsichtbaren Einen, sogar in seinem ursprünglichen Stadium. Schon dieses Verständnis könnte die neuen Grundlagen ins Leben bringen.

        Der Vereiniger von Energien, der Vereiniger von Wissen, der flammende „Ketub“ ist einem Agni Yogi verständlich. Streben nach Erkenntnis zeigt, wie unmerklich sich das neue Bewusstsein aufschichtet und wie es das Wesen des Lebens verändert.

 

        41. Lasst euer Herz manchmal Zwiesprache mit der Höheren Welt halten. Dieses Gespräch kann in verschiedenen Sprachen geführt werden. Vielleicht wird das Herz in seiner Erinnerung die Stunden aus vielen Leben sammeln? Vielleicht wird es ein stilles Gespräch sein, ohne Belehrungen und Ratschläge, bloß erhebend und beim Aufstieg stärkend. Vielleicht das Schweigen der Dankbarkeit, oder das Schweigen der Macht der Bereitschaft.

        Die Flamme des Herzens wird im Streben zur Vereinigung mit der Höheren Welt entfacht. Nichts als das Herz wird den Weg zur Hierarchie finden. Das Herz wird sich durch die Macht des Höchsten stärken. Nur das Herz wird in der Schlacht eine Festung sein.

 

        42. Groß, eng und angespannt ist der Kampf. Wir wissen, dass die Anspannung der einen zur Stärkung der anderen führt. Wenn Ich rate, die Energie zu bewahren, bedeutet das, dass die Kräfte für den Kampf gesammelt sind. Die Feuersbrunst ergießt sich über die ganze Welt. Im Vergleich mit dem derzeitigen war der frühere Krieg nichts.

        Seine Energie zu bewahren, wird nur ein Zeichen der Eignung zur Tat sein. Eine solche Umsicht ist in allem nötig, wenn Wir selbst Maßnahmen in Angriff nehmen, die in der gegenwärtigen Rasse nie dagewesen sind; man kann aber die Welt nicht der Zersetzung überlassen. Erachtet die Zeit als äußerst ernst! So seid zu Mir bestrebt!

 

        43. Magie ist wie eine Massage. Eine Massage begrenzt künstlich und stellt die Formen des Körpers und des Blutkreislaufs künstlich wieder her. Magie verbindet auch künstlich und stellt die Verbindung mit der Unsichtbaren Welt künstlich wieder her.

        Ein normaler Organismus braucht keine Massage. Ein entwickelter Geist braucht keine Magie. Massage befasst sich mit kranken Gliedern. Magie vermittelt die Lehre von Zuständen, von Palliativen, ohne den einfachsten Zugang zur Höheren Welt zu erschließen.

        Wurde einmal mit Massage begonnen, muss man sie steigern, sonst ist das Gewebe von Wucherung und Zerstörung bedroht; hat man sich der Magie zugewandt, ist es notwendig, ihre Beherrschung zu steigern, andernfalls werden die Elemente beginnen, den Abtrünnigen zu bedrängen.

        Wenn wir so die körperliche mit der geistigen Welt vergleichen, sehen wir die Wirkung derselben Gesetze. Dieselben Gesetze weisen darauf hin, wieviel näher einem entwickelten Bewusstsein die einfachsten Pfade stehen.

        Der Magen wird bei Mäßigkeit nicht anwachsen, das Herz wird bei Verfeinerung des Geistes nicht verstummen.

 

        44. Man muss ein für alle Mal feststellen, dass Yoga keine Magie ist. Vor allem gibt es beim Yoga nichts Künstliches. Die Verwandtschaft und der Einklang der Gesetze des Daseins stehen jedem Zwang entgegen. Ohne äußerste Notwendigkeit wird ein Yogi die Ursubstanz nicht stören. Bei einem Yogi wird volle Zusammenarbeit mit der Natur hergestellt. So ist das Wissen des Yogi vor allem auf Gefühlswissen gegründet; auf dieser reinen Oberfläche werden die Zeichen der Erfahrung eingeschrieben.

 

        45. Der Prozess der Verstärkung der Energie ist ähnlich wie bei einer Pumpe. So ist das Streben der Energie nach oben unvermeidlich durch den Druck nach unten bedingt.[12] Diesen Druck erachten die Menschen gewöhnlich als Unglück, als Misserfolg, während er die physische Schwelle zum Aufstieg ist.

        Der Druck äußert sich natürlich auf ganz unterschiedliche Weise, doch jeder, der bis zum Aufstieg gekommen ist, kann Momente innerer und äußerer Bedrückung feststellen. Es ist aber betrüblich zu sehen, wie unwissende Menschen in Bedrückung fallen, ohne das Gesetz der Pumpe zu verstehen.

        Dieser Umstand ist jetzt besonders ernst, wo ein Massenbewusstsein geformt wird; wo es dringend erforderlich ist, Tausende von unabgestimmten und ungebildeten Bewusstseinen zu koordinieren, welche die einfachsten unverbrüchlichen Gesetze nicht kennen. Wie leicht können diese Massen das Verständnis für die Bedrückung als Pforte des Aufstiegs verlieren.

 

        46. Die Bürgschaft ist eine Erscheinung von ungeheurer Bedeutung. Sie schafft eine Kette von Herzen und verwandelt Chaos in bewusste Arterien des Raumes.

        Das nachts offenbarte Symbol war äußerst bezeichnend. Die Schlange der Finsternis verschlingt den Freund, wenn er nicht in einen bewussten Verkehr eintritt.

        Ebenso groß ist die Verantwortung des Bürgen; es heißt nicht umsonst: die Hand brennt! So durchbohrt einen, ohne Übertreibung, ein feuriger Schmerz, wenn jene, für die man bürgt, Fehler begehen; doch es kann keinen anderen Aufbau geben, und deshalb lernt Vorsicht und Aufmerksamkeit

 

        47. Worin besteht denn Glück? Besteht es darin, dazusitzen, ohne es zu wagen, die Ursubstanz mit einem Gedanken in Erregung zu versetzen? Oder darin, den Gedanken auf einen neuen Lebensaufbau zu richten?

        Ich sprach zuerst über Tätigkeit zu euch, doch jetzt bestätigen wir den Gedanken. Tätigkeit, sogar die erhabenste, berührt verhältnismäßig niedere Schichten; nur der Gedanke kann seiner Natur nach auf die Ursubstanz einwirken. Zuerst sprach Ich von der Tätigkeit, als das erreichbare Sichtbare, aber bei einem ausreichend erweiterten Bewusstsein ist es an der Zeit, die Bedeutung des Gedankens zu bestätigen.

        Viele gedankenlose Tätigkeiten bleiben an der Oberfläche des Daseins und unterscheiden sich nicht von der Tätigkeit der Tierwelt. Wenn wir aber über Gefühlswissen und das Herz sprechen, ist es notwendig, den Gedanken als eine Macht und Mitschöpfer des Daseins zu bestätigen.

        Beachtet, dass Ich weder von Überlegungen noch vom Denken spreche, sondern vom Gedanken, der mit seinem individuellen Rhythmus über die Oberfläche der Substanz hinwegfegt und so unbegrenzt schafft.

 

        48. Der Gedanke ist eine Äußerung des Lebensglücks. Der vom Herzen getrennte Gedanke wird die Oberfläche des Daseins nicht durchdringen. Doch der vom Herzen kommende Gedanke ist wie ein unaufhaltsamer Pfeil! Man darf sich durch das Aufkommen von Gedanken inmitten der Anspannung von Energie nicht verwirren lassen; diese Gedanken dringen wie ein Rammbock in die Tiefe des Daseins. Deshalb lasst uns nach der äußeren Tätigkeit die Wirklichkeit der Schöpfung des Gedankens schätzen.

 

        49. Die Note des Raumes ist noch stärker angespannt, und die neuen Rhythmen sind wie eine neue, von den Finsteren nicht erwartete Rüstung. Man kann dauernd neue Schwingungen schaffen und so die Finsternis zurückschlagen.

 

        50. Der Weber hat seine Grundlage[13] vor sich, ohne die der geschickteste Meister seine Gedankenschöpfung nicht zum Ausdruck bringen kann. Für Gedankenschöpfung bedarf es ebenfalls der Kosmischen Gedankengrundlage; so nennen Wir die Ursubstanz, aus welcher der feurige Gedanke die Funken der Schöpfung schlägt. Die gleiche Arbeit leisten sowohl erfahrene Denker als auch ein Kind, das von unabänderlichem Verlangen entflammt ist.

        Man kann weder einen Höhleneinsiedler noch einen Schimnik[14] beurteilen, ohne den Grad und die Qualität ihrer Gedanken zu kennen. Man kann man weder einen Sänger noch einen Dichter beurteilen, ohne zu wissen, welche Gedankenschöpfung sie ausstrahlen. Allmählich werden wir uns abgewöhnen, zu verurteilen, denn nur die Gedankenschöpfung ist der Mitarbeiter des Schöpfers.

        Sammeln wir also behutsam alle bestehenden Gedanken, die das Akascha* segensreich durchdringen und das Wesen des Daseins erreichen können. Der größte Trost liegt darin, dass niemand des Gedankens beraubt ist, und wenn er dessen Bedeutung kennt, kann er dieses ihm wesenseigene Gute ausüben.

 

        51. Manchmal sagt man im Volk: „Ich habe mich so der Träumerei hingegeben, dass mir beklommen ums Herz wurde.“ Nicht wegen übler Träume ist einem schwer ums Herz, sondern von der Anspannung des lichtvollen Verlangens. Vor allem Sehnsucht des Herzens füllt unser Wesen mit substantieller Kraft. Gewiss, die Akascha-Skulptur ist nicht immer unabänderlich mit Sehnsucht des Herzens verbunden, aber ein beklemmendes Gefühl deutet in jedem Fall auf Anspannung und Zusammenarbeit mit der Ursprünglichen Gedankengrundlage hin. So braucht man nicht zu befürchten, dass Sehnsucht ein schlechtes Zeichen sei.

 

        52. Jene, die den Pfad des Großen Dienstes betreten, fürchten manchmal, sie verfügten nicht über genügend geistigen Vorrat für ununterbrochenes Austeilen. Sie wissen wohl, dass die gebende Hand nicht verarmt, es ist aber schwierig für sie, dies in einem geistigen Sinn anzuwenden. Dasselbe wird jedoch auch von den Vögeln des Himmels gesagt, die reichlich Körner für morgen haben.[15]

        Wahrhaftig, bei Zusammenarbeit mit der Hierarchie wird der geistige Vorrat nicht versiegen. Das Herz, welches das Bildnis des Herrschers bewahrt, wird nicht verstummen. So braucht man nicht zu fürchten, der geistige Vorrat könnte vernichtet werden – er ist unerschöpflich. Man kann diese Schätze austeilen, man muss nur den Silbernen Faden festhalten.

 

        53. Ein unerfahrener Geistkämpfer ist manchmal erstaunt: „Warum ist die Schlacht so heftig, wo doch meine Hände und Füße noch heil sind?“ Als ob die Anspannung der Schlacht nur in gebrochenen Knochen läge! Doch die gewöhnlichen Teilnehmer an der irdischen Schlacht fühlen oft ihre Anspannung nicht; nur der Führer erkennt, was vor sich geht.

 

        54. Mit Recht fragt man: „Was ist die besondere Bedeutung des Gedankens im Neuen Zeitalter? Wenn der Gedanke so hartnäckig bestätigt wird, heißt das, dass ihm bei der Erneuerung des Lebens eine besondere Bedeutung zukommt?“

        Das ist völlig richtig. Wenn im Schwarzen Zeitalter der Gedanke sich um den Menschen drehte oder der Magnetismus sich auf geringe Entfernungen erstreckte, so ist der Gedanke im Neuen Zeitalter Raum! Deshalb soll man nicht persönlich denken, sondern räumlich.

 

        55. Für die meisten ist räumliches Denken nicht leicht. Dafür muss man vor allem die Persönlichkeit bewahren, sich jedoch vom Egoismus befreien. Vielen wird eine solche Gegenüberstellung unsinnig erscheinen, denn für sie bedeutet Egoismus Persönlichkeit. Die Erscheinung einer machtvollen, dem Allgemeinwohl ergebenen Persönlichkeit ist für viele unvorstellbar, doch ohne Persönlichkeit hätte Denken kein Potential. Egoistisches Denken fügt der verseuchten Aura des Planeten eine weitere Portion Gift hinzu.

        Für viele ist es auch schwierig zu erkennen, dass die Substanz des Gedankens unzerstörbar und nicht mit den Schichten des Raumes verbunden ist – was keine geringe Verantwortung für jeden Gedanken bedeutet. Einen Raubvogel kann man mit einem Pfeil erreichen, aber was kann einen abscheulichen Gedanken auflösen?

 

        56. Ein weiser Hausherr zündet nicht ohne besonderen Grund alle Feuer an. So wird in alten Legenden von einem von einer Flamme umgebenen Berg gesprochen, aber nirgendwo wird gesagt, dass das Feuer ständig brannte; es stieg je nach Notwendigkeit auf.

        So funkeln auch eure Feuer entsprechend dem Bedürfnis: Das Auge Brahma, oder die Flügel, oder die Strahlen des Kehlkopfs, oder all die anderen einundzwanzig Hauptfeuer[16]; man muss sie ihrer Natur gemäß aufflammen lassen. Es ist notwendig, darauf hinzuweisen, dass die Feuer durch die Kraft der Verbindung mit der Hierarchie wirken. Ein Brand oder ungehemmtes Lodern sind unzulässig.

        Beim Großen Dienst sind Sorgsamkeit und Behutsamkeit die ersten Prinzipien der höheren Zusammenarbeit. Wir hüten jedes Teilchen der Energie der Elohim oder jedes Urukaj[17] vor dem Raumfeuer. Diese Rücksicht ist besonders in der Zeit der Anspannung der Schlacht erforderlich.

 

        57. Es ist notwendig, das Verständnis für den Großen Dienst zu schaffen[18]. Reine Herzen können den Dienst eifrig ausüben, ohne zu ermüden oder nachlässig zu werden. Wie verderblich ist die Stumpfheit der Nachlässigkeit! Und wie viele, sogar Wissende, können sich ihrer nicht enthalten! Im Altertum nannte man sie die „Graue Schlange“. Mögen die Freunde Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auf sich nehmen.

 

        58. Sicherlich sind euch im Lauf der Zeit die Bedeutung der Anwendung von Magneten sowie der Umgang der Länder mit ihnen bereits klar geworden. Das ist kein abergläubisches Mittel, sondern die Anwendung von Strahlen und Magnetismus, die der Wissenschaft bereits in geringem Maß bekannt sind. Sogar Skeptiker schließen die besondere Bedeutung persönlicher Einwirkungen nicht aus. Von hier aus ist es nur ein Schritt zu einem starken Magneten, der mit dem Zentrum der offenbarten Energien verbunden ist.

        So ist es auch überhaupt nicht schwierig, die Bedeutung des Vorübergehens eines menschlichen Organismus, dieser stärksten chemischen Batterie, zu verstehen. Sogar Hunde spüren die Kraft der Spuren eines Menschen. Wie viel mehr entwickelt sich diese Emanation bei Anwendung des Bewusstseins! Daher ist die Bedeutung der Boten sehr groß, und man fährt fort, sie zu verwenden.

        Wahrhaftig, man kann beobachten, wo der Fuß eines Abgesandten hintrat, und wie ein Magnet ein ganzes Gebiet in den Kreis seiner Tätigkeit zog; wie es von den „Engeln des Lebens und des Todes“ berichtet wurde. So muss man die Ereignisse aufmerksam verfolgen, und man wird in ihnen ein umfangreiches System finden. Wenn gewöhnliche Astrologen die Wechselbeziehung zwischen großen fernen Ereignissen wahrnehmen, wie lehrreich ist es dann, die Ausführung der Wege zu verfolgen, deren Richtung man kennt!

 

        59. Drei Umstände können Karma besonders belasten: Erstens die Ablehnung des Lehrers; zweitens der Argwohn, dass die Verbindung mit der Hierarchie Unglück anziehen kann; und drittens das Ausweichen vor einem verantwortungsvollen Auftrag. Nur das Herz kann einem eingeben, wo Ablehnung, Argwohn und Ausweichen beginnen. Wer den Lehrer oftmals verraten hat, fängt in seinem Wahnsinn an zu beteuern, dass er niemals weder an Verrat noch an Ausweichen gedacht hat. Ein verfinsterter Verstand ersinnt tausenderlei Rechtfertigungen, um das zu verbergen, was seit langem auf der Rolle des Karma eingeprägt ist.

        Es ist besser, sich nicht zu nähern, als abtrünnig zu werden! Für den Abtrünnigen erhellt sich die Nacht nicht; aber das ist keine Strafe, sondern nur die Wirkung der Saat. Das Herz vermag das Korn des Verrats zu erkennen.

 

        60. Die Menschen schenken der Unsichtbaren Welt nicht viel Beachtung. Man muss sich bewusst daran gewöhnen, ihre Anwesenheit in allem zu verstehen. Man kann den Raum als eine Leitung zu den Unsichtbaren Welten betrachten, die uns aber beobachten.

 

        61. Man muss die Stunde durchleben, die der „Drache der Schwelle“[19] genannt wird. Wir nennen diese Stunde das „Zerreißen des Schleiers“[20]. So bezeichnen Wir es, wenn die Finsternis beabsichtigt, den Schleier zu zerreißen, aber stattdessen nur die Fernen enthüllt. Aber es ist Mut nötig, denn wo sonst werden wir die Aufspeicherung von Mut feststellen?

 

        62. Die Sonne ist das Herz des Sonnensystems; ebenso ist das Herz des Menschen die Sonne des Organismus. Es gibt viele Sonnen-Herzen, und das Weltall stellt ein System von Herzen dar; deshalb ist der Kult des Lichts der Kult des Herzens. Dies abstrakt zu verstehen heißt, das Herz in der Kälte zu lassen. Doch sobald das Licht des Sonnen-Herzens lebendig wird, strahlt das Bedürfnis des Magneten nach Wärme wie eine wahre Sonne.

        Es heißt: „Durchschreite Santana* mittels des Herzens“. So kann man das Konzept des Herzens erwärmen. Man kann den Rhythmus des Herzens als den Rhythmus des Lebens ansehen.

        Die Lehre des Herzens ist hell wie die Sonne, und die Wärme des Herzens eilt so schnell wie ein Sonnenstrahl. Jeder wunderte sich, wie der Strahl der aufgehenden Sonne augenblicklich alles erwärmt. Ebenso kann auch das Herz wirken!

        Ich spreche von der Wärme des Herzens, wenn diese besonders nötig ist. Ein strebender Gedanke entzündet den Raum, die Wärme des Herzens hingegen ist wie ein beständiger Herd. Mut wohnt in der Wärme des Herzens, das muss man sich merken! Das Erscheinen der finsteren Kräfte ist wie Frost für die Saat, nur die Wärme des Herzens bietet einen leuchtenden Schild. Doch so zart, wie wir Lichtwellen empfinden, so vorsichtig muss man sich dem Herzen nähern.

 

        63. Das Herz, das sich dem Guten hingibt, strahlt unaufhörlich Segen aus, unabhängig von den beabsichtigten Sendungen. So sendet die Sonne keine absichtlichen Strahlen. Das Herz, das sich dem Bösen verschworen hat, stößt bewusst oder unbewusst unaufhörlich Pfeile aus. Das gütige Herz sät Gesundheit, Lächeln und geistiges Heil um sich herum aus. Das böse Herz vernichtet die Wärme und saugt wie ein Vampir die Lebenskraft aus. So gibt es eine unaufhörliche Tätigkeit der guten und der bösen Herzen.

        Auf der niederen Ebene des Daseins unterscheiden sich die Bedingungen von Gut und Böse von ihrer Bedeutung in der Höheren Welt. Man kann sich sowohl eine strahlende Esse des Lichts als auch einen gähnenden Abgrund der Finsternis vorstellen. So furchtbar kreuzen sich die Schwerter der Dämonen und der Erzengel! Wie viele Herzen werden unter den Funken der Schlacht zum Licht und zur Finsternis hingezogen!

 

        64. Es ist notwendig, sich die unaufhörliche Ausstrahlung des Herzens deutlich vorzustellen. Man muss verstehen, warum die Gegenwart böser Herzen für gute Herzen so schmerzlich ist. Weder das Lächeln noch die erzwungene Grimasse des Bösen können die Ausstrahlung des Herzens verbergen. Die Bekundung des Guten im Herzen schließt gerechtfertigte Empörung überhaupt nicht aus, doch Gereiztheit ist das Reich des Bösen. Nur das Streben zur Hierarchie kann die Grenze zwischen den vielen Gefühle bestimmen.

 

        65. Das Kreuzen von Strömen ist ebenso schwierig zu ertragen wie das Knirschen von Schwertern! Wenn sogar das Zerreißen von Papier das Herz belastet, welche Zusammenziehung der Nerven ruft dann erst das Kreuzen verschiedenartiger Ströme und unterschiedlicher Spannungen hervor! Wenden wir uns wieder dem Allheilmittel zu. Nur angespanntes Streben zur Hierarchie kann alle Pfeile der Ströme abschwächen.

 

        66. Ihr kennt die Einwirkung menschlicher Emanationen auf Pflanzen. Ihr kennt auch die Einwirkung der Farbe. Jetzt ist es notwendig, an die Bedeutung des Tones zu erinnern. Die Gleichheit dieser Einwirkungen ist bedeutsam.

        Wenn zur Ausweitung des Potentials der Pflanze ein offenes, helltönendes Herz nötig ist, dann sind bei der Einwirkung der Töne Konsonanz[21] und alle Kombinationen der Dominante[22] erforderlich. Dissonanz[23] kann den Energiestrom nicht verstärken. Die Einwirkung von Dissonanzen auf Menschen kann als Gegenwirkung zur Stärkung des Rhythmus‘ des Bewusstseins nützlich sein, doch bei Pflanzen, bei denen das Bewusstsein minimal ist, erweist sich Dissonanz nur als hindernder Umstand. Bei Mineralien kann Dissonanz sogar eine Ursache für Auflösung sein.

        Wahrhaftig, die Rose ist das Symbol der Konsonanz, und die Dominante des Lichts der Rose ist mit dem Leuchten des Herzens verbunden. Nicht viele Versuche sind mit der Wirkung von Tönen auf Pflanzen angestellt worden, doch die Alten nahmen an, dass die schönsten Blumen in der Umgebung von Tempeln wuchsen, wo es viele Harmonien von Stimmen und Musik gab.

 

        67. Sucht und schließt euch an alles an, was feinstofflich und in seiner Substanz verfeinert ist. Ich spreche nicht nur von Gegenständen, sondern auch von Menschen. Und unter den Menschen wählt nicht jene, die nur nach materiellen Erscheinungen verlangen.

        Doch sogar unter denen, die Geistigkeit anerkennen, sind jene nichtig, die nach groben Erscheinungen streben. Sie werden nicht die ersten sein, die das Reich des Herzens erreichen. Vielleicht werden andere, welche die Feinstoffliche Welt nicht geschaut, aber sie in ihrem Herzen verstanden haben, die Magier und Zauberer überholen.

        Die Verwirklichung des inneren Auges und das Öffnen der Feuer[24] hängen von der Verfeinerung des Bewusstseins ab; allein diese Tore sind dem Reich des Herzens am nächsten. Kleingläubige, die ihre Finger auf die Wunden des Lichts legen wollen[25], können ihr Herz nicht für eine blitzartige Erkenntnis öffnen. Wahrhaftig, prüft alles Bestehende! Doch ohne das Leuchten des Herzens werden diese Prüfungen dem Glimmen des gestrigen Tages gleichen.

        Das Wort über die Erkenntnis des Herzens ist nicht abstrakt. Wie kann jemand, der diese Verfeinerung nicht versteht, die höchsten Ebenen der Feinstofflichen Welt begreifen? Wie kann der Wanderer ohne diese geistige Erkenntnis eintreten und den feinstofflichen Äther aufnehmen, der den höheren Körper nährt? Nutzlos ist die Erkenntnis von Gespenstern, die mit ihrem Schleier der Zersetzung verhüllen. So prüft die Welt mit dem Herzen.

 

        68. Nach allen Abgrenzungen gelangen wir unweigerlich zur Synthese des Herzens. Wir werden nicht daran erinnern, dass Schweigen vom Vermischen aller Töne herrührt. Lernen wir daher, das Herz dem Schweigen gegenüberzustellen. Aber dieses Schweigen wird keine Leere sein, es wird den Raum mit der Synthese des Gedankens erfüllen.

        Wie das Gebet des Herzens keiner Worte bedarf, so bedarf das angefüllte Schweigen keiner Formeln. Angespanntes Schweigen verlangt nach Aufschichtung vieler Gedanken und wohlwollenden Wünschen. So schlägt das vom Schweigen angespannte, wie ein Dynamo gesättigte Herz den Rhythmus des Universums, und persönliche Wünsche werden in den führenden Universellen Willen umgewandelt. So wird Zusammenarbeit mit den fernen Welten hergestellt.

 

        69. Gewöhnlich klagt man über ungenügende Führung. Die Menschen sind gewohnt, ihre Eigenheiten hinter Klagen zu verdecken. Jedoch ist die Menschheit gerade mit Führung reich ausgestattet, wenn sie nur alles, was gegeben wurde, bemerken würde. Viele Impulse, die durch geistige Einwirkungen aufkamen, gehen nicht nur ungenutzt verloren, sondern wirken sich sogar schädlich aus, weil sie im Speicher des Bewusstseins in entstellter Weise verwahrt werden. Man kann bestätigen, dass nur ein ganz geringer Teil der Einwirkungen eine richtige Anwendung findet.

        Besonders hinderlich sind Gewohnheiten, die das Bewusstsein auf die herkömmlichen Pfade treiben; sie schwächen auch die Fähigkeiten des Herzens, wenn es bereit ist, auf die Höhere Führung zu erklingen. Gerade das Herz weiß, ob es höher oder niedriger ist; aber das geschwächte, verfinsterte Herz befindet sich selbst auf einer niederen Ebene, auf der sogar das Niederste für das Höchste gehalten wird.

        Reinheit des Herzens ist der notwendigste Besitz. Weisheit, Mut und Selbstaufopferung können in keinem verfinsterten Herzen wohnen. Aber die Führung wird heldenhafte Taten einflüstern, und ein solcher Rat darf weder als schrecklich noch als streng erscheinen.

 

        70. Viele der inständigsten Sendungen verwandeln sich in unklares Schwanken. Man kann verfolgen, wie oft sogar würdige Geister die gegebene Weisung nicht rechtzeitig befolgen und wie nichtig die behindernden Umstände sind. Die Handlungen und Gewohnheiten sind unangemessen, verglichen mit den Sendungen von Oben.

        Darüber hinaus sollte man nicht von magischen Formeln träumen, um die Führung herbeizuziehen – sie ist nahe, und der Magnet eines reinen Herzens wird den Pfad läutern. Die bedeutsamste Errungenschaft ist dieser Magnet, der anzieht und öffnet. Wahrhaftig, es ist freudvoll, sich in Gegenwart eines reinen Herzens zu befinden!

 

71. Wahre Feierlichkeit wird durch höchste Anspannung geschaffen. Feierlichkeit ist weder Ruhe noch Zufriedenheit noch das Ende, sondern gerade ein Anfang, gerade Entschlossenheit und eine Prozession auf dem Weg des Lichts.

        Mühen sind unvermeidlich als die Räder des Strebens. Furchtbare Bedrückungen sind unvermeidlich, da sonst der Ausbruch schwach ist. Aber kann Freude sich bei Leichtsinnigkeit einstellen? Dort gibt es nur Lüsternheit, doch Freude ist der Triumph des Geistes. Der Triumph des Geistes besteht in der Durchsetzung unabänderlicher Prinzipien. Wird das Friedensbanner erhoben, kann man von Feierlichkeit erfüllt sein.

 

        72. Zahlreiche, schon naheliegende Möglichkeiten schlagen fehl infolge des menschlichen Wehklagens, das von Selbstbemitleidung herrührt. Wenn die Menschen beginnen abzuwägen, wie viel sie geopfert und wie wenig sie vom Lehrer erhalten haben, geht der Sinn der Lehre verloren. Die Menschen berechnen das Erhaltene wie den Lohn eines Tagelöhners, ohne es mit der Ewigkeit zu vergleichen, für die sie leben. Wie unanwendbar ist der Gedanke an Belohnung für gute Vorsätze angesichts des Sinns der Vervollkommnung! Aber man muss sagen, dass viele es vorziehen, sich wie ein Tagelöhner zu kleiden, nicht aus Verderbtheit des Herzens, sondern infolge mangelhafter Entwicklung der Vorstellungskraft. Bei vielen wird das Gefühlswissen der Ewigkeit durch den Wunsch nach Selbstbemitleidung unterbunden.

        Alle Lehren sprechen jedoch von der Last des Fleisches, um das Augenmerk auf das Primat des Geistes zu lenken. Man sollte die Lehre als die Quelle wahrer Vorrechte annehmen, die einem nicht genommen werden können. Man sollte es schätzen, dass die Lehre das Bewusstsein vertieft und tatsächlich Möglichkeiten im Leben bietet, sofern diese nicht zurückgewiesen werden. Diese einfache Überlegung wird selten in Betracht gezogen; die Menschen ziehen es vor, ihr Wehklagen in den Raum zu senden und einen Steinhagel auf sich herabzubeschwören.

        Wir wollen sie aber nicht erschrecken, damit sie nicht sagen, Uns mangele es an Liebe. Die Menschen schreiben der Liebesbekundung solch seltsame Umstände zu, dass es scheint, als würde ihre Liebe auf dem Münzamt geprägt! Doch Liebe ist für den Pfad zur Unbegrenztheit erforderlich.

        Ein Führer ist so dringend notwendig; wenn wir mit letzter Anspannung auf den glatten Felsen den rettenden Faden suchen, wird die Führende Hand uns berühren.

 

        73. Selbst in den ältesten Zeiten verstanden die Menschen die Bedeutung des Herzens. Sie betrachteten es als die Wohnstätte Gottes; sie schworen, indem sie die Hand auf das Herz legten. Die wildesten Stämme tranken sogar das Herzblut und verspeisten das Herz des Feindes, um sich zu stärken. So bekundete man die Bedeutung des Herzens.

        Doch jetzt, im Zeitalter der Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt. Die Alten tranken aus dem Schädel ihrer Feinde; die Kelche für heilige Rituale wurden aus dem Scheitelknochen angefertigt. Jene, die vom Glockenzentrum wussten, verstanden, dass der magnetische Druck die Knochensubstanz verwandelte.

        Aber jetzt wird über diese starken, heilsamen Substanzen nur gelacht. Die nichtigste Erfindung zieht viele Nutzer an, doch die stärksten chemischen Laboratorien gerieten in Vergessenheit. Indes ergeben die natürlichen Verbindungen der drei Naturreiche die stärksten Kombinationen. Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens als Vereiniger der Welten erinnern. Ist nicht das Feuer des Herzens gerade das Raumfeuer?

        Man kann sehr gut den den Alten zugeschriebenen, ständigen Verkehr mit den fernen Welten verstehen, deren Magnetismus unwägbare Kraft verleiht. Fühlt denn das Herz nicht die feinsten Schwingungen?

 

        74. Der Begriff Wille muss klar erkannt und abgegrenzt werden. Der Wille des Gehirns wurde zur Hochburg des Westens, während der Osten in der Festung des Herzens verblieb. Bei Suggestion gebraucht der westliche Hypnotiseur den Willen, indem er die Zentren der Gliedmaßen und Augen anspannt; aber diese Emanation wird nicht nur schnell erschöpft, sie führt auch zu Ermüdung und wirkt vor allem nur auf sehr unbedeutende Entfernung. Bei Willenssendungen ist eine räumliche Errungenschaft nicht möglich. Doch das Herz des Ostens bedarf nicht der Anspannung der Gliedmaßen, es spannt nicht unnütz Energie an, sondern sendet seine Gedanken ohne Beschränkung auf einen Ort aus.

        Die Suggestion des Herzens, als natürlicher Verbindungskanal, schadet weder dem Suggerierenden noch dem Empfänger. Die westliche Methode ist immer äußerlich sichtbar, die östliche Tätigkeit hingegen hat nichts Äußerliches an sich; ganz im Gegenteil, der Suggerierende sieht den Empfänger nicht an, denn er hat das Bild der Bestimmung in seinem Herzen. Die Tätigkeit des Herzens hat viele unzweifelhafte Vorzüge, doch für sie muss man vor allem die Bedeutung des Herzens erkennen.

        Die Macht des Herzens erobert absolut alles. Das Herz vermag den Sinn ferner Ereignisse zu erkennen. Das Herz kann fliegen, indem es die nötigen Bündnisse verstärkt. Das Herz kann sich den fernen Welten anschließen. Versucht dies nur durch eine Willenssendung, und ihr werdet den Unterschied zwischen Willen und Herz erkennen. Maitreya* ist das Zeitalter des Herzens! Nur mit dem Herzen kann man die Schätze Maitreyas würdigen! Nur mit dem Herzen kann man verstehen, wie sehr alle Aufspeicherungen und das ganze Gefühlswissen für die Zukunft nötig sind.

 

        75. Liebe, Heldentat, Arbeit und Schöpfung: Diese Gipfel des Aufstiegs bewahren das aufsteigende Streben, auch wenn man sie beliebig umstellt. Welch eine Fülle von weiteren Begriffen sie in sich einschließen! Was ist Liebe ohne Selbstaufopferung, Heldentat ohne Tapferkeit, Arbeit ohne Geduld und Schöpfung ohne Selbstvervollkommnung! Und über dieses ganze Heer segensreicher Werte herrscht das Herz. Ohne es werden die geduldigsten, tapfersten und bestrebtesten Menschen kalte Särge sein! Belastet durch Wissen, aber unbeschwingt werden die Herzlosen sein!

        Es ist schlimm, den Ruf zu versäumen! Es ist schlimm, nicht völlig der Hierarchie nachzufolgen! Oft suchen die Menschen die Ablehnung der Hierarchie vor sich selbst zu verbergen. Kannst du, Wanderer, reinen Herzens deine Bereitschaft erklären, der Hierarchie nachzufolgen? Vielleicht reicht deine Bereitschaft nur bis zur ersten Wendung, bis zur ersten Stufe, wo allein die Hierarchie helfen kann? Vergisst du sie nicht gerade in einer schweren Stunde, oder gedenkst du der Hierarchie nur im Überfluss?

        Ganz zu Beginn des Lernens wart ihr des öfteren erstaunt über die Wendungen und Abweichungen sogar der Nächsten. Ihr könnt die tiefe Traurigkeit verstehen, wenn man sieht, wie ein Schüler auf der Schwelle oft ungestüm in den Wald davonläuft. Meine Hand ist unablässig bei dem, der in voller Bereitschaft einherschreitet.

 

        76. Die Grenze zwischen Würdigem und Unwürdigem ist sehr gewunden; nur das Herz kann den Weg durch alle Windungen des Gehirns finden. Doch jetzt ist die Zeit, zur Erkenntnis der Geistschöpfung überzugehen.

        Erscheint es nicht vielen Menschen seltsam, dass die Feinstoffliche Welt für sie noch unsichtbar ist, obwohl sie in der Abstufung der Welten schon genügend verdichtet ist? Das bedeutet, dass das physische Auge derart grob ist, dass es noch nicht einmal das nächste Stadium der körperlichen Verwandlung erkennen kann. Wenn die Menschen bemüht sind, sogar die wissenschaftlichen Instrumente zu vervollkommnen, wie wünschenswert ist dann die Verfeinerung des menschlichen Apparates selbst! Doch ohne Heranziehen der Hilfe des Herzens ist es unmöglich, bei dieser Heldentat voranzukommen. Wer mit dem Herzen zu fühlen vermag, kann sich bereits jenseits der Grenzen des Körpers bewegen.

        Ablehnung der Geistschöpfung wirft einen für viele Leben zurück. Es ist unverzeihlich, in einen niederen Zustand zu versinken, wenn die Augen schon geöffnet wurden. Denken wir daran, welche Mühe es für die physische Hülle bedeutet, sich durchzusetzen, und welche Maßnahmen getroffen wurden, um das Bewusstsein nach der Anspannung zu verschieben. Kann man da umkehren?

 

        77. Es gibt viele Besessene* beim Übergang der Menschheit zur Geistschöpfung; so als ob jemand die Schlüssel zu schwachen Schlössern nachgemacht hätte. Es ist besonders notwendig, die Menschen aufmerksam zu beobachten. Dabei ist zu bedenken, dass Besessene über eine eigentümliche Denkweise voller Widersprüche verfügen. Will man ihnen helfen, kann man entweder den Besitzergreifer durch Suggestionskraft austreiben oder den Besessenen vollkommen in Ruhe lassen und sogar, wenn möglich, völlig isolieren. Denn der Besitzergreifer benötigt nicht so sehr das Subjekt, als vielmehr die Einwirkung, die er durch dieses auf die Umgebung ausübt.

        Am schlimmsten ist es, den Besessenen teilweise dadurch zu belästigen, dass man ihn zur Vernunft ruft, die er nicht besitzt. Es ist schlecht, den Besessenen laut zu bedauern oder seine Widersprüche zu tadeln. Ein starker und treffender Befehl oder Isolierung können das Schicksal eines schwachen Herzens erleichtern. Denn gerade durch ein schwaches Herz schleicht Besessenheit sich ein. Das Feuer des Herzens versengt alle zottigen Gäste.

        Die Ablehnung des Lehrers unterbindet alle Möglichkeiten, vor allem, wenn die Ablehnung lange vor der Besessenheit ins Bewusstsein eingedrungen ist. So wecken die Menschen oft bereits schlummernde Verneinungen, was natürlich vor allem den Abfall vom Lehrer zum Ergebnis hat, denn alles Chaotische lehnt sich gegen Aufbau und Zusammenarbeit auf. Im Chaotischen liegen die Keime des Bösen, die durch harte Erfahrung unterdrückt werden. Aber derzeit gibt es unerhört viele Besessene. Auch die Finsternis möchte sich offenbaren.

 

        78. Anfänglich war die Grenze zwischen der physischen und der Feinstofflichen Welt nicht so scharf gezogen. In den ältesten Schriften kann man fragmentarische Hinweise auf die enge Zusammenarbeit dieser Welten finden. Bei der körperlichen Verdichtung war der Brennpunkt des Herzens als Ausgleich für die feinstofflichen Energien erforderlich.[26] Die körperliche Welt selbst war notwendig, um die Substanzen für die Vermehrung der Energie umzuwandeln. Der Verstand aber war, wie ihr wisst, nach Absonderung bestrebt und erschwerte so die Evolution.

        Die Zeit des Kali Yuga* war schwer, doch Satya Yuga* muss die gewaltsam getrennten Welten wieder annähern. Man muss diese Zeit der Rückkehr zur uns bestimmten Vervollkommnung feierlich abwarten.

        Entschließen wir uns also dazu, der Geistschöpfung hinreichende Aufmerksamkeit zu schenken. Man kann sich daran gewöhnen, von diesem Gesichtspunkt aus zu denken. So muss man sich zu dem verhalten, was für die Richtung des Lebens am bedeutsamsten ist. Wer immer das Gleichgewicht zwischen den Welten lernt, wird seinen Pfad bedeutend erleichtern.

 

        79. Wenn das Herz ein Akkumulator und Umwandler von Energien ist, muss es auch bessere Bedingungen für die Erweckung und Anziehung dieser Energien geben. Die grundsätzlichste Bedingung ist Arbeit, sowohl gedankliche als auch physische. Durch diese Bewegung werden Energien aus dem Raum gesammelt. Doch man muss Arbeit als die natürliche Erfüllung des Lebens verstehen. So ist jede Arbeit ein Segen, hingegen ist die Scheinklugheit der Untätigkeit im kosmischen Sinn das Schädlichste.

        Die Endlosigkeit der Arbeit zu lieben, bedeutet schon eine bedeutende Einweihung; sie bereitet auf den Sieg über die Zeit vor. Die Bedingung des Sieges über die Zeit gewährleistet eine Stufe in der Feinstofflichen Welt, wo Arbeit, genauso wie im irdischen Körper, eine absolute Bedingung ist. Klage über Arbeit kann nur von Sklaven des Körpers kommen.

 

        80. Der Anschluss des Bewusstseins der Feinstofflichen Welt an das Bewusstsein der Inkarnierten wird die nächstfolgende Errungenschaft sein. Das Sein ist doch im Geist, im Raum, zwischen den Welten; und auf der Erde gibt es nur Boten der Umwandlung der Energien und der Verwandlung der Materie. So ist die Lebensdauer der Inkarnierten nichts im Vergleich zum Dasein in sämtlichen anderen Zuständen.

        Der Gürtel der Arbeit muss enger geschnallt werden, nicht als Unglück, sondern als das Erreichen einer Stufe. Der Pflüger, der seine Kraft für die Verwandlung der Erdkruste aufbietet, kann oft selbst einem Rischi* die Hand reichen, welcher der Menschheit durch Gedanken Gutes tut. Ihr habt richtig bemerkt, dass jeder Schnitter ein Sämann war und der Sämann ein Schnitter.

        Und der Tempel ist im Geist, die Rechtfertigung ist im Geist, und der Sieg ist im Geist; so kann man das Leben mit ständiger, wahrer Herrlichkeit schmücken. Gewöhnt euch an Schönheit der Arbeit und an Gedankenschöpfung – so werden wir die Finsternis besiegen.

 

        81. Wenn ihr einem Menschen begegnet, der aufrichtig dem großen Aufbau zustrebt, werdet ihr zu ihm nicht über die tägliche Suppe oder die nichtigen Vorkommnisse des gestrigen Tages sprechen; ihr werdet entsprechend dem Denken eures Gesprächspartners in die Zukunft streben. So bezeichnen auch Wir im Gespräch den künftigen Pfad, auf dem man sich, wie an einem zum Anker führenden Seil, gefahrlos und mit steigendem Verlangen emporziehen kann. So lehren Wir das Herz, den Rhythmus der Zukunft aufzubauen, denn ohne diese Regungen ist es schwierig, in die Wirklichkeit der Zukunft einzugehen; ebenso schwierig wie für die Menschen, den Schaden zu erkennen, den sie in vielem anrichten.

        Es ist offensichtlich, dass sich die erhoffte Reaktion verändert, wenn in ein fertiges chemisches Gemisch Abfall geworfen wird. Keine Kraft vermag die ursprüngliche Verbindung wiederherzustellen; so können sich auch die üblen Taten nicht verflüchtigen; deshalb ist es leichter, dem Übel vorzubeugen, als es zu beheben.

 

        82. Es ist schwierig, eine böse Tat zu tilgen. Wie viele Aufbauten und Türme müssten errichtet werden, um das Geheul eines böswilligen Gefangenen zu ersticken, der wieder einmal versucht, sich den Weg durch jede verschlossene Tür zu erzwingen. Fragt die Menschen, wie unablässig sie nicht nur von üblen, sondern sogar von erfolglosen Gedanken und Taten verfolgt werden. Der Lebenspfad ist mit Zeichen von Taten ausgestattet, die sich als untilgbare Flecken erweisen, weshalb es so weise ist, in die Zukunft zu streben. Bei diesem Flug hat man keine Zeit, die weißen Flügel zu beflecken.

 

        83. Unterscheidet zwischen Anspannung und Müdigkeit! Es gibt viel Ähnlichkeit zwischen diesen beiden verschiedenen Zuständen. Man muss spüren, wann es nützlich ist, ihnen ein Ende zu setzen, indem man die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zentrum lenkt. Das goldene Gleichgewicht ist besonders hier anwendbar. Wie viele warten bei Müdigkeit auf diesen Zustand aus der Feinstofflichen Welt! Nicht nur die Bösen, die ihren Willen für sich selbst anspannen, sondern auch viele unpersönliche, nicht-verkörperte Wesenheiten versuchen, sich an den Magneten eines Herzens zu schmiegen.

        Die Menschen klagen über Gedankenverwirrung bei Müdigkeit; wie könnte es diese nicht geben, wenn unzusammenhängende Gedanken aus den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt in das Bewusstsein eindringen! In den niederen Schichten denkt man nicht unerschütterlich, und diese Flocken von Denkfragmenten verschmutzen den Raum. Ein klarer Gedanke des Hasses ist in Bezug auf die Energieanspannung wertvoller als die Verwirrung des unbewussten Denkens. Für einen Agni Yogi ist die Berührung mit einem Schwarm grauer, gespenstischer Gedanken sehr bedrückend. Der Lehrer ist vor allem um die Denkrichtung besorgt. Bei großen Entfernungen werden die größte Eile und Bestrebtheit entwickelt.

 

        84. Ein geistiger Kampf bekundet sich durch einen Andrang des Blutes in die Gliedmaßen. Ein Agni Yogi mit einem feurigen „Kelch“ bleibt davon nicht verschont; Hilfe ist gewiss, wenn das flammende Herz tapfere Geistwesen um sich sammelt. Der Kampf findet nicht auf der physischen Ebene statt; es sind nicht die unbedeutenden irdischen Kräfte, die miteinander kämpfen, sondern Kräfte mit jahrhundertealter Erfahrung sammeln sich, um ihr Schicksal zu entscheiden! Wie unverhoffte Blasen schwellen die irdischen Widerspiegelungen des Kampfes an! Doch das feurige Herz folgt nicht den irdischen Zeichen. Die Anspannung ist groß!

        Die Menschen träumen von Freiheit, aber in welch einem Verlies verwahren sie ihr Herz!

 

        85. Freiheit ist wertvoll zur Wahrung der Persönlichkeit, für die Individualisierung der angezogenen Energien. Aber gerade Freiheit wird zu einem äußerst entstellten Begriff. Das Leben wird anstatt mit Freiheit von Tyrannei und Sklaverei erfüllt, gerade von jenen Eigenschaften, die Zusammenarbeit und Achtung der Persönlichkeit ausschließen; so bringen es manche Menschen fertig, ihr Dasein ausschließlich auf einer besonderen Verbindung von Tyrannei und Sklaverei aufzubauen.

        Gewiss, die Menschen sprechen von Freiheit, kennen aber noch nicht einmal ihre besonderen Eigenschaften. Die Verwirklichung der Freiheit sollte sich bei ihnen durch eine Erhebung des Bewusstseins zeigen. Intensives Suchen nach Freiheit zeigt, dass der Geist mit seinem Potential nach einem neuen Aufstieg strebt, aber niemand hat ihm gesagt, wie mit diesem Schatz umgehen soll.

 

        86. Zusammenarbeit kann die Zierde eines bewussten Geistes sein. Nicht Zwang, und weniger als alles andere Rivalität, sondern die Stärkung der Energien vermittelt das Verständnis für Zusammenarbeit. Gemeinsame Arbeit ist für jene klar, die Hierarchie mit dem Herzen verstanden haben. Der Lehrer der Freiheit ist eine Erscheinung der Hierarchie, denn es wurde vor allem gesagt: Wandelt den kürzesten Pfad, sammelt eure Kräfte und festigt euch im Verständnis der Individualisierung, denn ein Regenbogen wird durch alle Strahlen verstärkt.

        Wir verjagen nur offenbare Verräter als kosmischen Kehricht; in allen anderen finden Wir den von ihnen in die Tat umgesetzten Strahl.

 

        87. Rache wird mit Recht von allen Lehren verurteilt. Das ursprüngliche Vergehen kann wenig bewusst oder sogar plötzlich geschehen sein, aber Rache wird immer überlegt und bewusst im Herzen verstärkt. Rache ist wie ein Megaphon des Vergehens, deshalb ist ihr Schaden in seiner räumlichen Bedeutung sehr groß. Rache gleicht nur wenig der Empörung. Wie ein Impuls, zu drohen, wird Empörung schnell vorübergehen, aber überlegte Racheakte vergiften die Atmosphäre weithin.

        Es heißt, dass die Absicht der Tat gleichkommt, doch man muss dabei auch eine gedankliche Tat im Sinn haben. An diese Überlegungen gewöhnt sich die Menschheit schwerer als an alles andere. Für die gegenwärtige Menschheit ist der Gedanke in eine unbedeutende Zusammenziehung des Gehirns ausgeartet. Da das Auge die Wirkungen des Gedankens nicht wahrnimmt, meint man, dass es ihn nicht gibt; aber damit gelangen wir zur völligen Ablehnung des Denkens! Das Herz befindet sich in einer besseren Lage, es erzeugt Bewegung und Geräusch – so kann es klopfen.

 

        88. Die Überfüllung mit psychischer Energie ruft sowohl in den Gliedmaßen als auch in der Kehle und im Magen viele Symptome hervor. Um eine Entspannung herbeizuführen, ist Soda nützlich, ebenso heiße Milch. Der Lehrer beobachtet die Feuer; die Feuer erleuchten nicht nur die Aura, sondern verweilen im Raum; daher ist die Bedeutung der Feuer so groß. Die in Erscheinung getretenen Feuer fokussieren ihrerseits die Energien und lassen neue Knoten entstehen.

 

        89. Hütet euch vor gedankenloser Verurteilung. Sie enthält nicht nur die Eigenschaft der Zersetzung, sondern sie liefert den schwachen Verleumder auch der Macht des Verurteilten aus. Ein schwaches, aber grausames Herz kann eine Gegenwirkung der Aura des Verurteilten hervorrufen. Dabei ist gewöhnlich der Verleumder selbst nicht stark, sonst würde er für Verurteilung keine Zeit finden. Die Ungerechtigkeit der Verurteilung schwächt, wie jede Lüge, das ohnehin unbedeutende Bewusstsein des selbsternannten Richters; daher ergibt sich außerordentlicher Schaden für ihn, während der ungerecht Verurteilte nur gewinnt, indem er durch die Anziehung neuer Auren seinen Magneten stärkt.

        Man könnte fragen: Warum diese ethischen Erwägungen im Buch „Herz“? Doch vor allem muss man an die Hygiene des Herzens erinnern. Man muss die Hygiene des Herzens als notwendige Tätigkeit ansehen. Man muss alle Erwägungen über abstrakte Ethik verwerfen. Gut ist, was in allen Dimensionen gesund ist. Wir bestehen darauf, dass jeder, der den Pfad der Lehre betreten hat, vor allem gesund im Geist sein soll. Kann man im Bösen zum Licht gehen? Wahrhaftig, Licht wird jedes Körnchen Böses aufdecken!

 

        90. Betrachtet die Stunden des Verkehrs als Gebet, als das Fortwerfen alles Bösen und Zerstörenden. Wenn der Gedanke dem Guten nicht widerspricht, bedeutet dies, dass die Tore des Heils offenstehen; dies ist die notwendigste Hygiene des Herzens.

 

        91. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit einigen scheinbar erfolglosen Tätigkeiten zu, denen jedoch in ihrer Grundlage eine Art besondere Bedeutung zukommt. Manchmal kann man beobachten, wie ein Mensch fast ohne jedwede Erfolgsaussicht Tätigkeiten vollführt, aber etwas drängt ihn, gerade auf diese Art zu wirken. Solche Tätigkeiten sind ihrem Wesen nach gewöhnlich nicht schlecht, aber sie werden oft ungerecht vergolten.

        All das sind karmische Zahlungen; der, der sie erhält, hat sie natürlich vergessen und auf dem Weg viele geistige Aufspeicherungen eingebüßt; aber der, der bezahlt, ist gleichwohl bestrebt, die Schuld abzutragen, selbst wenn das hingegebene Gewand nicht mehr passt. Dennoch, die Schuld wird bezahlt werden, sogar wenn die Zahlung nicht angenommen werden kann. Man kann auch beobachten, dass für andere, dem Herzen nahestehende Menschen bezahlt wird.

 

        92. Eine alte Legende erzählt, wie ein König, der sich von allen fremden Einflüssen befreien wollte, den Rat eines Weisen einholte. Dieser sagte: „In deinem Herzen wirst du Befreiung finden.“ Aber der König wurde unwillig und erwiderte: „Das Herz genügt nicht, eine Wache ist sicherer.“ Daraufhin verabschiedete sich der Weise und sagte: „Die Hauptsache also ist, dass du nicht schläfst, König.“ In der Legende wird auf unser Herz als den einzigen Schutz hingewiesen.

        Nicht ohne Grund schreiben alle Lehren Gebete vor dem Einschlafen vor, um die segensreiche Verbindung zu festigen. Die Menschen denken nicht gern daran, dass sie mehr als ein Drittel ihres Lebens im Schlaf verbringen und dabei besonderen und unbekannten Einflüssen ausgesetzt sind. Die Wissenschaft schenkt der Bedeutung des Schlafes, diesem Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt, wenig Aufmerksamkeit.

        Ist denn nicht eine starke Verbindung mit der Hierarchie erforderlich, wenn wir an der Schwelle von etwas stehen, das unserem gewöhnlichen Bewusstsein unbekannt ist? Bedenkt, dass nahezu die Hälfte des Lebens außerhalb des irdischen Daseins verläuft! Natürlich, ein für alle drei Welten bereites Herz vermag das Bewusstsein in die nächste Ebene hinein fortzusetzen. Wer möchte das Los des Königs teilen, der sich nur auf die Wache verlassen wollte?!

 

        93. In allen Testamenten werden symbolische Erzählungen dargelegt, wie Einsiedler und Heilige Dämonen nötigten, dem Nützlichen zu dienen und dafür zu arbeiten. Wahrhaftig, das ist im Fall eines uneigennützigen Impulses vollkommen möglich. Ich bestätige, wie sehr alle Finsteren dem Aufbau dienen, wenn die Kraft eines selbstlosen Befehls das befehlende Herz schützt.

        Aber ein Umstand kann gefährlich und schädlich sein: Gereiztheit, voll von Imperil*, gewährt den Finsteren Zutritt. Verschiedene Fremdlinge wenden sich dorthin, wo es Gereiztheit gibt, und bemühen sich, ihren Vorteil daraus zu ziehen und die Wirkung des Giftes zu verstärken. Wie viel Gewebe wird zerrissen, wie viele Prüfungen und Experimente werden zur Freude der Böswilligen vereitelt. Ratet, dies nicht als ein Märchen zu nehmen, sondern als gefährliche Wirklichkeit. Die Quelle von Gut und Böse versiegt nicht.

 

        94. Gesundheit ist ein Resultat der Vergangenheit, deshalb ist es für den Hausherrn weiser, dafür zu sorgen, keine Wirkungen zu schaffen. Man muss das Wesen der Lehre verstehen, die das Herz verwandelt. Wenn dies nicht wichtig ist und nicht das Leben erfüllt, verwandeln sich alle Worte und Zeichen in unnützen Kehricht.

 

        95. Dankbarkeit ist im Hinblick auf ihre Folgen einer der realsten Begriffe. Man kann sie sich sogar in Kleinigkeiten angewöhnen. Später sollte man an den Schulen über Dankbarkeit als Gewähr für Wohlbefinden sprechen.

 

        96. „Krankheit entsteht durch Sünde“ heißt es in den Schriften. Wir sagen: Krankheit entsteht durch die Unvollkommenheiten der Vergangenheit und der Gegenwart. Man muss wissen, wie man vorgehen muss, um Krankheiten zu heilen. Zum Verdruss aller Ärzte ist Vervollkommnung die wahre Prophylaxe.

        Man muss verstehen, dass Vervollkommnung beim Herzen beginnt und nicht nur eine räumliche, sondern auch eine eng materielle Bedeutung hat. Mütter tragen ihre Kinder nahe dem Herzen, als Allheilmittel zur Beruhigung, doch gewöhnlich wissen sie nicht, dass dieses Tragen nahe dem Herzen eine mächtige Wirkung hat. So ziehen wir auch in der Feinstofflichen Welt den Kranken zum Herzen heran, um zu stärken und zu heilen. Gewiss, das Herz verliert viel Energie durch eine solche starke Anwendung. So ist das Herz der Mutter häufig von Schwertern und Pfeilen durchbohrt dargestellt worden – ein Symbol für die Aufnahme aller Schmerzen in das Herz.

        Nicht nur bei ausgebrochenen Krankheiten, sondern bereits bei ihrer Entstehung ist Heilen durch das Herz besonders wirksam. Zur Zeit ist dieses Mittel nahezu in Vergessenheit geraten, aber es ist nicht weniger wirksam als eine Bluttransfusion, denn durch die Einwirkung des Herzens wird feinste Energie übermittelt, ohne unangenehme niedere Beimischungen von Blut. Diese Besorgtheit des gebenden Herzens darf man beim Gedanken an Vervollkommnung nicht vergessen.

 

        97. Nach zwei Wochen scheinbaren, oberflächlichen Strebens kommt ein Mensch zu dem Entschluss, dass entweder er unfähig ist oder dass die Höhere Welt nicht existiert. Indes sagt derselbe Mensch nach einem Dienstjahr zu seinem Diener: „Die Frist ist zu kurz, ich kann dich noch nicht befördern.“ Sogar in irdischen, niederen Angelegenheiten verstehen die Menschen die Bedeutung der Fristen. Nur bei der Erwägung der höheren Ordnung wollen die Menschen das Wesen der Anpassung nicht verstehen.

        Es ist schwierig, zu jenen zu sprechen, deren Herz nicht reif ist oder denen es gelang, es zu erstickten. Man würde meinen, dass die Feuer des Herzens sich sehr natürlich und einfach offenbaren; allerdings sind lange Fristen erforderlich, bis dieses Verstehen, das die niedere mit der Feinstofflichen Welt vereint, in der physischen Welt sichtbar wird. Die Vielzahl der Feuer erfordert natürlich Anpassung an diese, um eine scheinbare Zufälligkeit in die Kette des Rhythmus hineinzubringen.

        Es gibt sehr wenige, die danach streben, Bürger des Universums zu werden. Dieser Rang erfordert viel Besorgtheit, Beobachtung, Wachsamkeit und vor allem unbezähmbares Streben.

 

        98. Wie kann man noch unvorbereiteten Menschen eingeben, dass das Thema der Höheren Welt eine herzliche Einstellung verdient? Es ist schwierig, mit Menschen, die nichts wissen; aber noch schwieriger ist es mit Menschen, welche die Lehre wie einen Löffel Suppe verschlungen haben; von ihnen kann man besonders Verrat und Entstellung erwarten. Es gibt kein Zeichen, mit dem man das verführte Bewusstsein davon überzeugen könnte, dass es notwendig ist, nicht so sehr auf seine Nächsten zu blicken, als in sich selbst. Wie kann man Feuer wahrnehmen, wenn das Auge nach einer Runzel auf dem Gesicht seines Nachbarn sucht? Man kann sich kalten Herzens wundern, die Errungenschaften des anderen bezweifeln und jeden Funken des Herzens mit Asche verschütten.

        Ihr wundert euch, wie Menschen, ohne Schaden zu nehmen, Gift schlucken können, aber wollt ihr nicht darüber nachdenken, woher die Immunität kommt? Nicht von der Struktur der Magenwände, sondern von dem im Herzen eingelagerten Feuer.

 

        99. Die neue, Feinstoffliche Welt mag jenen als nicht verwirklichbar erscheinen, die den sogenannten Phänomenen keine Aufmerksamkeit schenken, die durch Photographie, X-Strahlen[27] und schriftliche Zeugenaussagen bezeugt sind.

        Rufen wir uns in Erinnerung: Jemand reagiert auf kosmische Erscheinungen; jemand hörte ferne Stimmen; jemand nahm an der Feinstofflichen Welt teil, indem er sie sah; jemand leuchtete; jemand levitierte; jemand wandelte auf dem Wasser; jemand schritt durch Feuer; jemand schluckte Gift, ohne Schaden zu nehmen; jemand benötigte keinen Schlaf; jemand benötigte keine Nahrung; jemand konnte durch feste Körper hindurchsehen; jemand schrieb mit beiden Händen; jemand konnte Tiere anziehen; jemand konnte eine Sprache verstehen, ohne sie zu kennen; jemand konnte Gedanken lesen; jemand konnte mit geschlossenen Augen ein geschlossenes Buch lesen; jemand war unempfindlich gegen Schmerzen; jemand rief im Schnee die Glut des Herzens hervor; jemand vermochte es, keine Müdigkeit zu spüren; jemand konnte durch Heilen helfen; jemand konnte Wissen der Zukunft offenbaren.

        So kann man alle offenbarten Phänomene sowie zahlreiche lehrreiche Beispiele aus dem Leben aufzählen. Aber vereinigt für einen Augenblick alle diese Eigenschaften in einem Körper, und ihr erhaltet die neue menschliche Verklärung, auf die in vielen Lehren hingewiesen wird. Das Wesentliche bei dieser Verklärung ist, dass alle ihre einzelnen Teile schon offenbart sind, selbst inmitten eines unvollkommenen Daseins. Das heißt: Bei entschiedenem Streben kann man die Menschheit kräftig zur Verklärung des ganzen Lebens vorantreiben; lasst uns deshalb an das große Feuer und an die feurige Wohnstätte – das Herz - erinnern. Dies ist ja kein Märchen, sondern das Haus des Geistes!

        Die Menschen wollen Zeugenaussagen, aber vor ihnen liegen viele Zeugnisse; das bedeutet, dass man sich vor allem an diese erinnern und die Kraft des Gedankens und des Feuers des Herzens verstehen muss! Denkt! Das Denken weist den Menschen auf die Bedeutung der Kultur hin.

 

        100. Heiler unterteilen sich in zwei Gruppen: Die eine heilt durch Handauflegen oder den direkten Blick; die andere sendet einen Herzensstrom auf Entfernung. Natürlich, für den künftigen Aufbau hat die zweite Methode den Vorrang. Mit der Strahlung des Herzens braucht man nicht viele Zentren des Patienten zu treffen, sondern kann, ohne seine Aufmerksamkeit zu belasten, nur auf den kranken Teil einwirken und den Organismus im Kampf um das Gleichgewicht unterstützen.

        Ihr wisst, wie unmerklich Unsere Berührungen sind, um die Selbsttätigkeit nicht zu stören. Ihr erinnert euch auch daran, wie Wir physische Erscheinungen vermieden und sie nur in dem Maße zugelassen haben, wie sie zum Sichtbarmachen einer bestimmten Stufe erforderlich waren.

        Wir streben weiter, sobald Wir Verständnis wahrnehmen. Wir nennen einen Faulpelz einen Verletzer des Lebensgesetzes. Heiler wirken durch den Herzensstrom sowohl im physischen als auch im feinstofflichen Körper. Man sollte der phänomenalen Seite des Lebens Beachtung schenken, sie ist weit wesentlicher, als es scheint.

 

        101. Man sollte seine Kräfte angemessen gebrauchen, wenn sie in alle Richtungen gefordert werden. Man kann die Bedeutung des Kampfes verstehen, wenn die müden Krieger zu einer neuen Schlacht zurückkehren. Wahrhaftig, die erste Aufgabe eines Yogi besteht in der Aufteilung und dem Haushalten mit den Kräften. Nicht ohne Grund werden reiche Herzen nicht unnötig mit den Händen fuchteln. Gegenwärtig ist Achtsamkeit besonders nötig, denn man darf die Energie nicht durch überflüssige Verausgabungen anspannen. Man sollte auf der Hut sein.

 

        102. Sogar der höchste Yogi wirkt und heilt manchmal bewusst, manchmal über den Höchsten Strahl ohne persönliche Beteiligung. Würden die Menschen erkennen, dass es Höhere Strahlen gibt, sie würden sich vor einmengenden Einwirkungen schützen. Der Raum ist voll von verschiedenartigen, sich kreuzenden Strahlen und Strömen. Ohne Streben zur Hierarchie können so viele gelegentliche und böswillige Störungen das reine Streben unterbinden! Wir haben Uns bereits daran gewöhnt, dass die Menschen nur bei Gefahr, die für sie sichtbar ist, bei Uns Zuflucht suchen, während sie bei den wesentlichen Gefahren, die unsichtbar sind, die Verbindung mit der Hierarchie nicht aufrechterhalten können.

        So muss man sich an den Strahl der Hierarchie anbinden; nämlich mit ihm als ein wesentlicher Bestandteil verschmelzen. Denn sogar der höchste Yogi wirkt manchmal über den Höchsten Strahl.

 

        103. Wie kann man die Menschen beschützen, wenn sie sich selbst nicht an den rettenden Faden halten wollen? Die rechte Richtung einzuhalten, bedeutet schon Sieg. Unsere Hilfe ist bereit, sich zu ergießen, aber dies muss für jemanden und für etwas geschehen. Wer kann Uns denn mit seinem direkten und einfachen Streben helfen? Das Herz kann diese Leitung sowie den wahren Pfad finden.

 

        104. Die Menschen wollen die überall verstreuten Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nicht betrachten. So können sie sich auch nicht vorstellen, dass Ethik ein praktisches Arzneibuch ist, um die räumlichen Energien durch die einfachste Methode anzuziehen. Werdet nicht müde zu wiederholen, wie notwendig das Bewusstsein ist, das Herz für die Anziehung der höchsten Möglichkeiten zu gebrauchen.

        Die Menschen vergessen, für die Desinfektion des Lebens die einfachste Methode anzuwenden. Viel wird über die Bedeutung des Feuers gesprochen, aber es wird völlig vergessen, dass lebendiges Feuer der beste Reiniger ist. Die Menschen erhielten die Elektrizität, mussten aber das Wesen der Energie isolieren, wobei nur totes Licht zurückblieb. Offenes Feuer, Holzfeuer, Ampeln[28] und Kerzen reinigen den Raum und machen viele Infektionen zunichte. Man kann bemerken, dass die Wissenden neben der Elektrizität auch lebendiges Feuer besitzen, das die räumliche Flamme so leicht anzieht. Fragt einen Arzt, welche Rolle eine brennende Kerze bei der Desinfektion spielt. Er wird diese Frage wahrscheinlich als unsinnig erachten, weil es ihm nicht in den Sinn kam, über lebendiges Feuer nachzudenken.

        Wozu dienen denn die Öllampen in den Tempeln, wenn nicht zur Reinigung? Woher rühren denn die alten Bräuche, einen Kranken mit Feuer zu umgeben? So ist Feuer ein Arzt und Beschützer. Das lebendige Feuer im Ofen bewahrt die Arbeiter oft vor Krankheiten. Das Lagerfeuer als reinigendes Symbol ist wahrhaftig ein medizinischer Begriff.

 

        105. Im Buch „Herz“ muss man auch über solch einfache Dinge wie lebendiges Feuer sprechen. Die besten Menschen begnügen sich mit elektrischem Licht und vergessen, wie viele Krankheiten durch Energien verursacht werden, die absichtlich eingeschlossen werden. So ist es auch mit Strahlen. Warum bemerkt man nicht, dass X-Strahlen auf das Herz wirken? Ebenso will man die Einwirkung von Metallen auf das Herz nicht beachten. Viele Experimente sind erforderlich, um die zerstörenden Bedingungen jedenfalls ein wenig steuern zu lernen. Die Menschen wollen sich von Krankheiten befreien, aber sie eilen, sie zu vermehren.

        Man möge nicht denken, dass Wir rückständige Gegner von Erfindungen sind; im Gegenteil, Wir rufen zu neuen Entdeckungen.

        Es ist äußerst notwendig, die besonderen Bedingungen der heutigen Zeit in Betracht zu ziehen. Man muss die Verschiebung* der Völker und die Bildung von neuen feurigen Erscheinungen verstehen, die schwerwiegend einwirken können.

        Wer immer eine feierliche Stimmung bewahren kann, handelt richtig. Eintracht und Lebensmut sind nötig, aber schützt das Herz sehr!

 

        106. Großes Unverständnis besteht gewöhnlich darüber, warum die Menschen die Feinstoffliche Welt mit dem physischen Auge nicht sehen können. Das rührt natürlich daher, dass das Auge die Transmutation[29] des Äthers noch nicht bewältigen kann.

        Stellt euch eine gegen das Fenster aufgenommene Photographie vor; es wird niemals gelingen, ein klares Bild der inneren Gegenstände oder ferner Umrisse zu erhalten. Tritt man aus dem Dunkeln in die Sonne, ist man ebenfalls von der Kraft des blauen Lichts geblendet und getroffen. Wenn wir nun diese Lichterscheinungen ins Unendliche erweitern, erhalten wir das Licht der Feinstofflichen Welt, das dem unvorbereiteten Auge wie Finsternis erscheint.

        So verwundert es die Menschen auch manchmal, wieso einige scheinbar beschränkte Personen Visionen der Feinstofflichen Welt haben. Vor allem deshalb, weil sie, wenn sie auch gegenwärtig herabgesunken sein mögen, in der Vergangenheit manche reinigende Tat vollbracht haben, mit anderen Worten, ihr Herz in früheren Zeiten bereits erwacht war. Besonders bemerkenswert ist, dass die Eigenschaft des Herzens nicht verlorengeht; sie kann sich sehr einseitig bekunden, wird aber trotzdem als Potential vorhanden sein.

        Warum sind Frauen oft für die Feinstoffliche Welt wacher? Weil die Arbeit ihres Herzens viel feiner ist, dadurch erscheint ihnen das Transzendentale leichter. Wahrlich, die Epoche der Mutter der Welt* gründet auf der Erkenntnis des Herzens. Es kann nämlich nur die Frau das Problem der beiden Welten lösen. So möge die Frau zum Herzverständnis aufgerufen sein. Dies wird vor allem auch deshalb nützlich sein, weil die Eigenschaft des Herzens ewig ist. Es gibt bereits verschiedene heldenhafte Taten unter den Frauen, aber jetzt ist der Frau anstelle des Scheiterhaufens die Flamme des Herzens verliehen worden.

        Vergessen wir nicht, dass bei jeder wichtigen Errungenschaft das weibliche Prinzip als Grundlage und Essenz notwendig ist. Das Herz kann sich der Feinstofflichen Welt nicht öffnen, wenn sie nicht durch eine besondere Heldentat erfasst wird.

 

        107. Wie viel ist über die Sprache des Herzens gesagt worden, jedoch für die meisten bleibt sie eine nicht angewandte Abstraktion! Wir wollen nicht auf den höchsten Formen dieser Art des Verkehrs[30] bestehen; versuchen wir, uns die elementaren Grundlagen anzueignen, die unverzüglich und ohne besondere Vorbereitungen offenbart werden müssen.

        Jede Sprache ist vor allem dazu bestimmt, sich gegenseitigen zu verständigen; das bedeutet: ihr müsst euch bemühen, nicht nur euren Gesprächspartner zu verstehen, sondern ihm auch eure Sprache leicht verständlich zu machen. Dafür versteht es, in der Sprache eures Gesprächspartners zu sprechen. Sprecht mit seinen Worten, in seiner Ausdrucksweise, nur so wird er sich euren Gedanken merken und in sein Bewusstsein aufnehmen.

        So werden wir lernen, die Worte eines Gesprächspartners aufzunehmen und unmerklich zum Charakter seines Denkens überzugehen. Die Form des höchsten Verkehrs wird sein, einen Gedanken lautlos wahrzunehmen.

 

        108. Es ist notwendig, einen fremden Ausdruck auf vierzigerlei Art erfassen zu lernen. Jeder unserer Ausdrücke verwirrt den Gegner, aber sein eigener, gewohnter Ausdruck dringt wie sein eigenes Denken sofort in sein Bewusstsein ein. So kann man sein Bewusstsein an die Geschmeidigkeit des Ausdrucks gewöhnen. Wir nennen dies den Übersetzer des Herzens. Und bei anderer Kommunikation mit Hilfe des Herzens ist das Wichtigste, Selbstsucht zu meiden, die „finsteres Auge“ genannt werden kann.

        Es ist notwendig, die Grundlagen der Lehre im Leben nicht als die Laune eines Tages, sondern als dauernde Übung ohne jedwede Gereiztheit und Verdrießlichkeit anzuwenden.

 

        109. Die Verletzung des feinstofflichen Körpers muss Gegenstand wissenschaftlicher Forschung werden. Solche Verletzungen kommen öfter vor, als man denkt. Und sowohl in der Schlacht als auch beim Unbehagen der Rückkehr in den physischen Körper kann man die Beschädigung wahrnehmen, die sich immer als physischer Schmerz äußert; dabei konzentrieren sich die Schmerzempfindungen auf die angespannteste Stelle des Organismus.

        Gewiss, das Herz leidet am meisten. Man muss verstehen, dass das Herz sich als Lebensspender erweist, doch deswegen strebt ein feuriges Herz vor allem zur Schlacht. Die wertvollsten physischen Empfindungen sind die Herzschläge, wenn sie mit der sich entwickelnden Arbeit des feinstofflichen Körpers verbunden sind.

        Gleichfalls lehrreich ist die Gewichtsveränderung, wenn der feinstoffliche Körper den physischen verlässt.

 

        110. Im Zusammenhang mit dem feinstofflichen Körper kann man viele Experimente durchführen, doch man muss sich vor allem Empfindungsfähigkeit des Herzens aneignen und die augenblickliche Bewegung des feinstofflichen Körpers begreifen. Wenn ein Arzt die Technik der Amputation eines Fußes auf die Untersuchung des Herzens anwendet, wird er natürlich zum Mörder, wie es auch oft geschieht.

        Besonders empörend ist es, wenn dem Herzen Gifte eingegeben werden; man vergisst, dass das Herz das Gift sich nicht aneignen kann, und durch solch verbrecherische Kuren wird der feinstoffliche Körper beschädigt. Viel einfacher zur Unterbindung von Leiden sind Suggestion und die Anwendung von pflanzlichen Heilmitteln. Aber dazu bedarf es Personen, die wissen, was Suggestion ist.

 

        111. Wahrhaftig, die ganze Vervollkommnung des Herzens beruht auf moralischen Grundlagen. Diese Grundlagen verwandeln die physische Natur und beleben den Geist.

        Natürlich, man könnte euch fragen: „Wie verhält es sich mit dieser Bedingung bei den Finsteren, wenn ihre Hierophanten[31] über bestimmte Feuer verfügen?“ Es ist richtig, zu verstehen, dass finstere Unmoral auf der Disziplin der Furcht beruht. Man muss sehen, wie grausam diese Disziplin ist! Während Wir sehr behutsam das Karmagesetz beachten und Individualität schätzen, gibt es auf der anderen Seite Disharmonie und Zerstörung, und ihre Grundlagen werden durch Tyrannei aufrechterhalten.

        Gewiss, auf niederen Stufen erweist sich Furcht als eine sichere Methode. So zeigt sich der finstere Einschüchterer als strenger Gläubiger. Aber man muss die Geschlossenheit der finsteren, unmoralischen Zerstörer bedenken. Oft wollen unvorbereitete Krieger die Stärke der Feinde nicht wahrhaben, das Herz kann aber sowohl von der Brust als auch vom Rücken her durchbohrt werden. Deshalb lernt die Methoden der Feinde kennen.

 

        112. Nicht allein die Ströme, sondern auch die Rufe des Raumes stören das physische Gleichgewicht. Viele werden zum Magneten eines flammenden Herzens hingezogen. In ihrem Leiden schreien sie auf, und das Herz einer großen Seele kann den Rufenden nicht abweisen. So kann das Streben zum Magneten dessen Energie rauben, doch das ist unvermeidlich, und diesem Umstand ist jeder Magnet unterworfen. Gewiss, das Potential des Herzens wächst durch diese Übungen nur.

        Die Rufe haben aber noch eine andere wichtige Bedeutung, wird doch der Raum von den besten Bestrebungen durchdrungen, und diese Strahlen weben das leuchtende Netz der Welt. Jene, die das Netz der besten Rufe verstehen, werden auch die Heldentat eines Einsiedlerlebens begreifen, das durchaus nicht einsam ist, sondern im Gegenteil ein Dienst, der den Leidenden gewidmet ist.

 

        113. Die Menschheit erschrickt über alles sogenannte Übernatürliche und vergisst, dass es über dem Bestehenden nichts Übernatürliches geben kann. Besteht deshalb streng darauf, dass Agni Yoga und die Lehre des Herzens nichts Übernatürliches enthalten können. Seid besonders mit den jungen Menschen bis zum dreißigsten Lebensjahr vorsichtig, solange nicht alle Zentren arbeiten können, ohne dem Herzen zu schaden. Wie unerlässlich ist es, aufzuzeigen, dass Unser Yoga weder erzwungene Zauberei enthält noch jemals Chaos hervorrufen wird.

        Man muss die jungen Menschen für Heldentaten entflammen, die ihr Wesen verwandeln und – für sie selbst unmerklich – das Herz für die zukünftige Vervollkommnung vorbereiten. Deshalb ist es notwendig, so einfach und freudvoll wie möglich zur „Weißen Insel“, wie Wir Unsere Wohnstätte manchmal nennen, davon zu segeln.

 

        114. Der Anschluss an den Agni Yoga geht einfach vor sich, genauso wie viele bedeutende Erfahrungen und Errungenschaften auf einfache Weise erlangt wurden.

        Jeder Schritt ist wertvoll, wenn er unmittelbar in unerschütterlichem Streben getan wird. Wir durchschreiten so viele Fachrichtungen, um sie im Herzen zu verschmelzen und umzuwandeln. Wer wird nicht entflammen, wenn das Freudenfeuer schon entfacht ist? Wie viele Herzen sind für das künftige Entflammen schon vorbereitet!

 

        115. Verneine nicht, fürchte dich nicht, sei nicht überrascht: Diese Bedingungen werden es erleichtern, die phänomenale Seite mit der gewohnten zu vereinigen. Natürlich, ihr konntet euch durch eure eigene Erfahrung davon überzeugen, dass die phänomenale Seite völlig natürlich in euer Leben einging und die Produktivität der Arbeit in keiner Weise beeinträchtigte, sondern die Arbeitsfähigkeit sogar noch steigerte. Diese Bemerkung hat umso größere Bedeutung, als man gemeinhin annimmt, dass die Wahrnehmung des Phänomenalen im Leben von der Schaffenskraft abhält. Gerade das Gegenteil ist der Fall: Die Bestrebungen zum Unbegrenzten lehren, wie groß die menschlichen Möglichkeiten sind.

        So gibt es auch um den Begriff Prüfung herum viele Missverständnisse. Es ist natürlich bekannt, dass sogar die Welten sich in Prüfung befinden; doch das Gehirn der Leute ist an gerichtliche und schulische Prüfungen gewohnt; deshalb kann es sich immer irgendwelche Prüfer voller Winkelzüge und Listen vorstellen, die den Unglücklichen nur verurteilen wollen, der ihnen in die Hände fällt. Es gibt jedoch keine Prüfer, sondern nur Beobachter: Wie nutzt der Mensch sein Wissen? Deshalb sollte man natürlich nicht den Beobachtern Vorwürfe machen, sondern sich selbst.

 

        116. Prüfungen werden für den Schüler selbst gegeben, als Meilensteine auf dem Pfad, die er bemerkt, wenn er in die Feinstoffliche Welt hinübergeht. So lernen wir zur Kontrolle unter verschiedenen Umstanden; deshalb sollte man das Wesen der geleisteten Arbeit verstehen. Wie viele in der physischen Welt unbeachtete Arbeiten zeitigen glänzende Ergebnisse im feinstofflichen Zustand – so hoch muss man Arbeit schätzen. Oft führt eine scheinbar abstrakte Leistung zu konkreten Erfindungen, während anscheinend genaueste Berechnungen nur eine Geduldsprobe sind. Eine Prüfung ist äußerst wohltätig und geht in das System der alten Lehren ein.

 

        117. Unduldsamkeit ist das Zeichen eines niedrigen Geistes. Unduldsamkeit birgt die Keime der übelsten Taten. Wo Unduldsamkeit nistet, ist kein Platz für Wachstum des Geistes. Das Herz ist unbegrenzt, was bedeutet, wie armselig ein Herz sein muss, das sich selbst der Unbegrenztheit beraubt! Man muss jedes Anzeichen ausrotten, das zum Idol der Unduldsamkeit führen kann.

        Die Menschheit hat verschiedene Hindernisse für den Aufstieg ersonnen. Die finsteren Kräfte versuchen mit allen Mitteln, die Evolution zu beschränken. Natürlich, der erste Angriff wird ein Vorgehen gegen die Hierarchie sein.

        Alle haben von der Kraft des Segens gehört, doch aus Unwissenheit haben sie diese wohltätige Wirkung in Aberglauben verwandelt. Und dennoch ist die Kraft des Magneten auch Stärkung durch Segen. Es wird viel von Zusammenarbeit gesprochen, aber bei jeder Schöpfung ist es notwendig, das Bewusstsein zu bestätigen. Und was stärkt die Macht unmittelbarer als der Strahl der Hierarchie!

        Wer das Wesen der ununterbrochenen Arbeit versteht, wer sich durch Konzentration auf die Hierarchie stärkt, wer sich von komplizierten Formeln befreit, um die Konzentration ins Herz zu übertragen, wird das Wesen der Zukunft verstehen.

 

        118. Ich bestätige, dass Wir der Verwandlung von Materie in Energie dienen, und deswegen kann niemand die Bedeutung des Menschen und sein Durchschreiten der niedersten Sphäre herabsetzen. Man kann dieses Dasein wie jenes verkleideter Sendboten ansehen, so wenig entspricht das Wesen der Form, die es zufällig im Leben einnimmt und die herrlich sein kann!

        Ich bestätige das Streben zum Aufbau des Tempels des Herzens. So wollen wir das Bewusstwerden der Zusammenarbeit nennen.

 

        119. Es ist eine große Gabe, Hellsehen durch Berührung des Solarplexus zu eröffnen. Dieser Prozess kann sowohl im physischen als auch im feinstofflichen Körper vollzogen werden, denn er zählt zu den unzerstörbaren Prozessen; dafür muss man aber über einen starken Magneten des Herzens verfügen. So vermag man in einem bestimmten Entwicklungsstadium nützliche Taten zu vollführen, indem man den Geist der Menschheit erhebt.

        Natürlich sind die Wirkung und die Äußerung des Hellsehens sehr verschieden, aber sein Potential bringt den Organismus in eine Umgebung, welche die Menschheit unter verschiedenen Umständen zur Vervollkommnung führt. Nicht ohne Grund ist die Gabe der Eröffnung des Hellsehens und Hellverstehens der Mutter der Welt eigen.

 

        120. Die Ablagerung von psychischer Energie ist natürlich völlig real, sowohl im Tier- als auch im Pflanzenreich. Man sollte daran erinnern, dass das zuvor erwähnte „Ringse“ eine Ablagerung von psychischer Energie enthält, welche die Eigenschaft der Unzerstörbarkeit und der Lebenskraft besitzt.

 

        121. Wenn Ich dazu aufrufe, zu Mir zu streben, bedeutet das, dass inmitten der Schlacht ein gefährlicher Augenblick aufgekommen und eine Vereinigung der Herzen erforderlich ist. Es ist unmöglich, sich in Unbegrenztheit einen völligen Sieg vorzustellen, doch aus demselben Grund ist auch eine Niederlage unmöglich.

        Oft überträgt ein Arzt den Schmerz an eine andere Stelle, um von seiner Relativität zu überzeugen, doch Zusammenarbeit bedarf eines solchen Beispiels nicht. Wenn die Baumeister eines großen Planes gerufen werden, kann es keine Relativität geben.

        Wenn die Stunde gefahrvoll ist, schmerzt das Herz. Man kann viele Ursachen erwägen, doch die Grundlage der Trauer und der Besorgnis ist eine, nämlich der schwere Teil der Schlacht. Es ist unmöglich, sich eine Schlacht als Vorankommen ohne Hindernisse vorzustellen. So sind Wir auf der Wacht und rufen die Mitarbeiter auf, eng zusammen zu stehen.

 

        122. Der Krampf der Welt ist wie ein Krampf des Herzens. Nichts kann die Drohenden dazu bewegen, den Angriff einzustellen; ebenso kann nichts das feinfühlige Herz vom Erbeben befreien, wenn etwas Wertvolles angegriffen wird. Doch man muss allen sagen, nicht zu erschrecken, denn solange die Formation fest ist, kann nichts eindringen.

        Das Erbeben des Herzens ist allerdings unvermeidlich, nicht nur in Unserem Turm, sondern überall, wo es Hingabe gibt. Lasst uns dieses Gefühl von den atmosphärischen Einwirkungen unterscheiden, die sogar bei Anspannung nicht jene Einwirkungen auslösen können, die psychische Reflexe hervorrufen. Ich bestätige: So viel Ruhe wie möglich, denn Wir wachen.

 

        123. Lobt die Ärzte, die zu Beginn einer jeden Krankheit ein starkes Tonikum[32] verordnen. Wenn das Herz bereits geschwächt ist, ist es zu spät, die Krankheit zu vertreiben. Es ist Aufgabe des Arztes, den Keim der Krankheit festzustellen und neue Kräfte für den Kampf mit ihr einzuflößen.

        Deshalb lenken Wir eure Aufmerksamkeit vor allem auf Moschus*. Die wertvolle Substanz reicht aber nicht für alle, deshalb lenken Wir eure Aufmerksamkeit erneut auf jene Pflanzen, die in die Nahrung dieser Tiere eingehen. Diese Zutaten werden natürlich schwächer sein, sie liefern gleichwohl eine heilsame Substanz, die in weitem Maß angewendet werden kann.

        So vermag man den Hauptfeind der Menschheit zu vermeiden: alle Narkotika. Es ist nicht sehr schwierig, die Bestandteile der Nahrung dieser Tiere ausfindig zu machen; so kann man einen Weg finden, Töten zu vermeiden.

 

        124. Man sollte dem charakteristischen, spasmatischen Seufzer Beachtung schenken, der bestimmte geistige Erhebungen begleitet. Die Empfindung von Gänsehaut bei einem Gespräch mit Uns ist auch sehr charakteristisch. Während des Prozesses von Experimenten für die Auffindung der psychischen Energie wird die Bedeutung beider Empfindungen gefunden werden.

        Die Geschwindigkeit bei einer ununterbrochenen Übertragung ist gleich der Lichtgeschwindigkeit. Es ist charakteristisch, dass man alle Bereiche des Feuers vergleichen und so bedeutsame Analogien erkennen kann, die einen von der Einheit der Grundlagen überzeugen. Wohin kann man sich umwenden, wenn die Zeichen der Vereinigung überall aufgezeigt werden?

 

        125. Wenn wir hier auf Erden nicht lernen, nützliche Eigenschaften von schädlichen zu trennen, wo sonst können wir diese Erfahrung erlangen? Dem Gesetz des Herzens folgend, muss man in jeder Erscheinung aufmerksam nützliche und schädliche Teile unterscheiden. Selten sind sämtliche Eigenschaften einer Erscheinung gut oder schlecht, das Herz versteht jedoch, wo die Funken des Lichts und der Staub der Finsternis sind.

        Das Neue kann nicht nach den herkömmlichen, schon vorher ausgemachten, irdischen Gedanken aufgebaut werden; es ist vielmehr notwendig, daran zu erinnern, dass Segen weiträumig vergossen wird; seine Funken werden durch einen kosmischen Wirbelwind in verschiedene Herde gefegt. Ihr seht selbst, wie unerwartet Pflanzensamen Fuß fassen; gleicherweise gibt es viele Arten menschlicher Unterscheidungen. Deswegen spreche Ich auch vom Erfassen.

 

        126. Ihr tut gut daran, die Besonderheiten der Ausdrücke zu erkennen. Gerade darin liegt die Musik des Geistes. All die Schattierungen der Sprache sind kein Zufall! Wie sehr durchströmt die psychische Flamme die Nerven und färbt die Sprache!

 

        127. Jeder Gedanke gebiert eine Tat. Der unbedeutendste Gedanke schafft eine winzige Tat, deshalb denkt weiträumig, damit selbst bei einer Einbuße noch genügend Potential für eine wesentliche Wirkung verbleibt. Auch wenn die Menschen oft nicht gut zu handeln verstehen, so mögen sie wenigstens gute und weitreichende Gedanken in sich großziehen.

        Ich hebe kultivierte Gedanken hervor, denn der finstere Staub vernichtet die Schönheit der Schöpfung. Es ist schwierig, sich dem Gedanken an einen guten Aufbau zuzuwenden, wenn blutiger Nebel das Bewusstsein trübt. Doch früher oder später wird man sich der Kraft des geläuterten Gedankens zuwenden müssen. Deshalb ist es besser, schneller damit zu beginnen.

 

        128. Die Wurzel des Vorstellungsvermögens ist eine tiefe Grundlage des Seins. Ohne Vorstellungsvermögen kann es kein Streben nach Erkenntnis und Schöpfung geben. Wie kann ein Geist schaffen, wenn er nicht durch Vorstellungsvermögen überzeugt wird? Wie könnte er über das Höchste Prinzip sprechen, wenn es nicht das im Dasein verankerte Vorstellungsvermögen gäbe? Die geistigen Werte unterscheiden sich nach diesem Kriterium. Ohne Vorstellungsvermögen wäre diese Erscheinung der Tanz eines Skeletts. Doch wie ihr seht, ist jetzt Balsam nötig für die verwesenden Teile der Menschheit.

 

        129. Es ist schlecht, in seinen Wohnräumen Teile von menschenfressenden Tieren aufzubewahren[33] sowie andere Gegenstände der Nekromantie[34]. Wer die Bedeutung des Magnetismus im menschlichen Organismus erkannt hat, begreift, wie lebendig die Fluida eines Organismus sind und wie naturwidrig die Vermischung der Fluida des Menschen mit jenen der Tiere in irgendeiner Form ist; deshalb ist jedwede Form von Kannibalismus ein Festtag für die finsteren Kräfte. Darüber hinaus fühlen die Körper der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt sich besonders zur Nekromantie hingezogen.

 

        130. Die erhabensten Experimente werden zu Späßen von Fakiren reduziert. Anstatt einen Mangobaum durch Gedankenkraft wachsen zu lassen, hängen sie geschickt Früchte an den Zweig. Ebenso werden die besten menschlichen Errungenschaften herabgesetzt, Wir aber folgen dem althergebrachten Pfad, um nicht gegen das Gesetz des Daseins zu verstoßen.

 

        131. Nun rate Ich den Wissenschaftlern, ihre Aufmerksamkeit der Feinfühligkeit des Organismus für verschiedene unerklärliche Erscheinungen zuzuwenden, zum Beispiel dem Empfinden von Gänsehaut; natürlich man kann dies als Nervenzusammenziehung erklären. Doch es ist lehrreich, darauf zu achten, ob es nicht in der umgebenden Atmosphäre irgendetwas Fremdes gibt.

        Diese Beobachtungen sind bei der Erforschung der psychischen Energie sehr nützlich. Irgendetwas spannt die physische Atmosphäre an und wirkt auf die Hautoberfläche und die Nerven ein. Die psychische Einwirkung müsste chemisch untersucht werden als etwas, das die Nervenzusammenziehungen beschleunigt. Strahlen und Ströme sind wirklich der Feinstofflichen Welt so nah!

        Für diese Untersuchungen muss man aber vor allem lernen, die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen zu lenken. Die Ärzte selbst schenken am wenigsten den mannigfaltigen Empfindungen Beachtung. Sie teilen komplizierte Organismen in primitive Abteilungen auf, die sie hindern, ihre Beobachtungen zu verfeinern.

 

        132. Man muss jeden Tag an die Aufgaben der Neuen Welt denken. Man muss der Neuen Welt zustreben, wie zu etwas, das bereits hinter der Tür steht. Man darf die Besorgtheit um die Neue Welt nicht jemand anderem überlassen, wenn jeder von uns für sie Verständnis aufbringen muss.

        Wir müssen uns wenigstens in kleinen Gruppen sammeln, um uns an das Gemeinwesen zu gewöhnen.

 

        133. Verbreitet das Heil mit allen Mitteln. Es ist bedauerlich, zu sehen, wie manchmal ein Körnchen ein ganzes Rad zum Stehen bringt. Ein großes Herz umfasst vieles, ein kleines dagegen ist vornehmlich mit kleinen Dingen angefüllt. Man darf nicht zulassen, dass das Böse sich ungehindert verbreitet. Das Beispiel vom Garten und dem Unkraut genügt. Ladet süßliche Sänger ein, inmitten des Unkrauts zu wandeln, und all ihre wie Honig fließenden Töne werden verstummen. Die Krieger des Heils aber werden auf dem Weg der Nachfolge nicht erkalten! So möge das Herz beurteilen, wo das Heil beginnt!

 

        134. Ich bitte, beim Vergleich von Gut und Böse keine bedingte Aufteilung vorzunehmen, denn die Grenzen sind so gewunden, dass man sie mit irdischen Maßstäben nicht abschätzen kann. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass sich die Feinstoffliche Welt sehr stark annähert und eine beständige Einwirkung offenbart; da sie aber chaotisch ist[35], zerstört sie jede aufbauende in Erscheinung tretende bewusste Gruppe. Gewiss, die größten Erscheinungen werden vom Abschaum besonders beschmutzt.

 

        135. Gedankenlesen entsteht aus Gefühlswissen. Weder künstliche Magie noch Aufreißen der Augen noch Händehalten, sondern das Feuer des Herzens vereint die feinstofflichsten Apparate. Dabei gibt es zwei Schwierigkeiten: Der Gedankenleser kann von mehreren Strömen umgeben sein, und der, dessen Gedanken gelesen werden, kann so undeutlich denken, dass er selbst unfähig ist, seinen Grundgedanken zu bestimmen.

        Gedankenlesen ist jedoch nicht nur als Phänomen für das gegenwärtige Bewusstsein der Menschheit lehrreich, sondern auch als wissenschaftliche, physikalische Erforschung der Übermittlung von Strömen. So viele bedeutende Experimente warten darauf, an die Reihe zu kommen. Ihr alle kennt Lichterscheinungen, aber noch kein Wissenschaftler hat ihren Ursprung untersucht. Sind sie optische, visuelle Erscheinungen, oder sind sie räumlich-chemischer Natur? Vielleicht wird die Kondensierung dieser Energie den Grund für eine neue Beleuchtung legen!

        Alle diese Erscheinungen gehören in den Bereich der Erforschung der psychischen Energie. Warum sollte man annehmen, dass es der Menschheit bestimmt ist, sich nur auf die eine Art von kosmischer Energie zu beschränken, die man Elektrizität nennt? Es kann viele Kanäle der Offenbarung dieser Energie geben. Doch für die Menschen ist es natürlich leichter, die Aufmerksamkeit zuerst auf ihren eigenen Mikrokosmos, das Herz, zu richten, in dem alle Energien der Welt schlummern.

 

        136. Wenn es Hellhören und Hellsehen gibt, so muss es auch Hellriechen geben. Unter den Erscheinungen der psychischen Energie hat letzteres natürlich eine besondere Bedeutung; die Energie wird nicht nur im Duft kondensiert, sondern sie ruft auch jenes krampfhafte Einatmen hervor, an das Ich bereits erinnert habe.

        Es ist lehrreich, daran zu erinnern, wie seltsam die alte Weisheit abgeändert wurde und in unsinnige Rituale entartete. Liest man in den Bräuchen der Ägypter, Chinesen oder anderer alter Völker von der Begrüßung durch Beriechen und Einatmen, dann ist es schwierig, darin die Erinnerung an die psychische Energie zu erkennen, die von verschwundenen Rassen bewahrt wurde. Doch sogar jetzt enthüllt ein geöffnetes Gefühlswissen das Wesen der umgebenden Atmosphäre. Das ist keine Frage des Geruchs, sondern tatsächlich eine solche des Wesens.

 

        137. Es ist zuverlässig bekannt, dass einige Düfte auf der Hautoberfläche an den Nervenenden eine Anspannung der psychischen Energie hervorrufen. Gewisse Rosensorten und die Ingredienzien, die euch als Balsam der Mutter der Welt bekannt sind, sind dafür nützlich. Die wohltuende Wirkung des Balsams selbst wird durch die hervorgerufene psychische Energie erheblich verstärkt. Deshalb sind verschiedene Arten von Hauterkrankung und Zersetzung der Materie dieser Wirkung unterworfen. Natürlich steigert sich die Wirkung, wenn Klarheit des Bewusstseins hinzukommt. Deshalb ist eine gute Suggestion sogar bei den besten Medikamenten von Nutzen. Vergessen wir nicht, dass diese Hinweise für die Erforschung der psychischen Energie von Nutzen sind.

 

        138. Ein nicht vollständiger Schlaf bedeutet noch nicht Schlaflosigkeit, die schädlich ist, weil sie einen von der Feinstofflichen Welt fernhält. Im Gegenteil, nicht vollständiger Schlaf führt manchmal zu der notwendigen Wirkung, den Eifer des feinstofflichen Körpers in der Zeit der geistigen Schlacht zurückzuhalten. Gewiss, manchmal mag auch kein Schlafbedürfnis vorhanden sein, aber das ist ein besonderer Zustand.

        Das Herz kann während des Schlafes sehr bedeutsame Beobachtungen ermöglichen. Man kann allmählich die Tätigkeit des Herzens in Verbindung mit der Teilnahme am Leben der Feinstofflichen Welt enthüllen. Man kann enthüllen, wie das Herz einerseits vom kosmischen Pulsschlag abhängt und diesen widerspiegelt, andererseits aber bei unmittelbarer Teilnahme an der Feinstofflichen Welt ein eigenes Tempo aus der Feinstofflichen Welt zeigt. So kann man durch eine Reihe aufmerksamer Beobachtungen die Verbindung der Feinstofflichen Welt mit dem Kosmos und der physischen Welt feststellen.

        Die Aufgabe des menschlichen Herzens ist es, Energie zu sammeln und umzuwandeln; es ist jedoch wichtig, der Menschheit mit Hilfe von Experimenten die Bedeutung der Schwingungen zu erklären.

        Wer würde glauben, dass die Teilnahme an einem Kampf in der Feinstofflichen Welt Schwere und Anspannung im ganzen Organismus auslöst? Doch sogar die Ärzte können bezeugen, wie viele bedrückende Zustände derzeit zu beobachten sind.

 

        139. Das kommende Zeitalter muss die Menschheit von jedweder Sklaverei befreien. Dies kann durch Hierarchische Zusammenarbeit erreicht werden. Wir werden nicht müde, immer wieder über Zusammenarbeit zu sprechen. Man kann die Bedeutung des allumfassenden Herzens nicht erkennen, wenn man statt von Zusammenarbeit von allen möglichen Arten von Sklaverei träumt. Deshalb werden wir beim Studium der magnetischen Ströme erkennen, dass das Bewusstsein der Zusammenarbeit die Macht aller vereinenden Ströme verzehnfacht.

        Es mag seltsam erscheinen, dass der ethische Begriff „Zusammenarbeit“ auf den physischen Begriff „Ströme“ einwirkt. So kann nur jemand denken, der die wahre Wissenschaft nicht kennt; aber euch ist zur Genüge bekannt, wie wenig das Gebiet des Geistes von den physischen Gesetzen getrennt werden kann.

 

        140. In allem kann man Manwantaras* und Pralayas* unterscheiden. Dieses majestätische Gesetz ist von der winzigsten Erscheinung bis zum Wechsel von Welten deutlich erkennbar. Man kann die genaue Progression begreifen, die das Kleinste mit dem Größten verbindet. In eben derselben Weise wechseln die Empfindungen unseres Organismus‘ und Bewusstseins. Wir können entweder Verständnis fühlen oder uns am Rande eines Abgrundes von Unwissenheit befinden, wie vor einer großen Leere. Doch auf dem Gipfel der Erkenntnis werden wir uns an den Wissensmangel erinnern. Gleichfalls werden wir angesichts der Leere erkennen, dass dies die Maja* des Pralaya ist, denn es gibt keine Leere. So denkt daran, dass das Trugbild der Leere durch die Unerschöpflichkeit der Schätze des Geistes ersetzt wird. Was sagte Ich euch heute? Nur ein einziges Wort: Unerschöpflichkeit. Möge dies das Vermächtnis der Zukunft sein.

        Wenn ihr Unbegrenztheit erkennt, müsst ihr euch auch an ihre Eigenschaften gewöhnen. Unerschöpflichkeit ist jene erste Eigenschaft, die jedes mutige Herz beglückt.

 

        141. Selbst Menschen von höchstem Wissen können nur schwer eine Handlung der Feinstofflichen Welt in physische Zeit umsetzen! Es ist nahezu unvorstellbar, dass man für eine kurze Absentierung in die Feinstoffliche Welt fast keine physische Zeit benötigt. Man kann in der Feinstofflichen Welt die entferntesten Flüge unternehmen, doch irdische Uhren werden hierfür nur Sekunden verzeichnen; so sehr unterscheidet sich die Dimension der Feinstofflichen Welt von der physischen.

        Dabei muss man bemerken, dass bei gewaltsamer Trennung des feinstofflichen Körpers die Worte des Schlafenden nicht dem Ungestüm der feinstofflichen Handlungen entsprechen und schon dem Gesetz der physischen Welt unterliegen. So handelt auch der physische Verstand nach dem Gesetz der physischen Welt, nur die nervliche psychische Energie unterliegt dem Gesetz des Lichts.

        Mitarbeiter der Feinstofflichen Welt eilen oft zur Zusammenarbeit, ohne selbst ihre Abwesenheit zu bemerken. Nur ein Schwindelgefühl lässt einen manchmal dieses Phänomens erkennen, denn Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt gilt als ungewöhnlich, doch diese Situation wird sich bald ändern.

 

        142. Ich wollte zeigen, wie sehr sich bei Spaltung des Geistes der kosmische Puls verstärkt. Es ist unmöglich, sich die ganze Spannung der umgebenden Energien anzueignen, während man im physischen Körper ist. Nur manchmal kann man für kurze Zeit günstige Bedingungen nutzen, um eine Idee von der Komplexität der Umgebung zu vermitteln.

        Nur Unwissenheit erwägt ein primitives Wachstum des Kosmos! Die Erscheinung der feinstofflichsten Verflechtungen der Energie liefert das notwendige Feld für die Forschung; das Haupthindernis jedoch bilden Ungeduld und gegenseitiges Misstrauen. Wie kann man den unwiederholbaren Erscheinungen auf die Spur kommen, wenn der Fühlende vergisst, ein Zeichen von ihnen zu geben, und der Forscher die Instrumente nicht bereithält? Wir raten dringend zur Errichtung eines biochemischen Laboratoriums, aber natürlich zum Zweck seriöser und langwieriger Experimente.

        Man muss besonders hier auf den Höhen alle Zeichen aufmerksam beachten. Nirgendwo anders sind so viele besondere Bedingungen versammelt; nirgendwo anders gibt es eine Verbindung der Höheren Wege mit den vielen Menschen am Fuß des Berges. Nirgendwo anders gibt es solche Gletscher und unterirdische heiße Quellen. Nirgendwo anders gibt es solche tiefen Klüfte, solche Gaseruptionen und magnetische Ströme.

        Man muss alle weitreichenden Gedanken finden, damit die Wissenschaftler, sogar ohne Kenntnis des Wesens der psychischen Energie, ihre Experimente auf alle Naturreiche anwenden können. So kann man viele vergessene Schätze wiederfinden und das Leben läutern. Besondere Aufmerksamkeit muss der psychischen Energie, als dem Schlüssel zur Zukunft, gewidmet werden. Viele Forschungen sind an einer falschen Fährte ausgerichtet. Man muss die allgemeine Lage annehmen und die Einzelheiten auf sie anwenden.

 

        143. Der Funke zwischen den Polen des Magneten veranschaulicht, wie der Gedanke in eine physische Sendung verwandelt wird. Unermüdlich senden Wir die Einzelheiten des Experimentes des flammenden Herzens. Dabei wird vieles, was die übergewöhnliche Ebene betrifft, physischer, und folgt so der Evolution.

 

        144. Man sollte nicht denken, dass die angezeigte Schlacht zu langwierig sei; sogar physische Schlachten ziehen sich über Monate und Jahre hin, daher kann die höchste Schlacht nicht sofort entschieden werden.

        Wo ist jener Blitz, der Übles augenblicklich durchbohren kann? Doch wenn man einen solchen Blitz sammelt, wäre es unweise, ihn herabzustürzen, in erster Linie deshalb, weil der ganze Planet darunter leiden würde. Nur ein Unwissender kann eine Verletzung des grundlegenden Gesetzes zulassen.

 

        145. Es wird viel von der Schöpfung durch Schwingungen gesprochen, und dabei richtet man die Augen irgendwo hin nach oben, vergisst aber, dass jeder Mensch nicht nur ein Transmutator von Energie ist, sondern auch ein Schöpfer von verfeinerten Schwingungen.

        Wenn das Herz ein Transmutator von Energien ist, so verfeinert die psychische Energie die Schwingungen. Die klassischen Mysterien erinnerten mit ihren auserlesenen Rhythmen an die Bedeutung der Schwingungen. So erweist sich auch jede Arbeit, die mit Innigkeit ausgeführt wird, als eine Quelle von verfeinerten Schwingungen, deshalb spreche Ich von der Qualität der Arbeit.

        Die Menschen des Altertums vermerkten die guten und die schlechten Tage. Dies war ebenfalls eine Erinnerung an die Aufeinanderfolge, an dieselben Manwantaras und Pralayas, doch angewendet auf die irdische Existenz.

        Für die Schwingungen wird jeder Rhythmus, jede Aufeinanderfolge, jede Eigenschaft die Grundlage der Zusammenarbeit mit dem Kosmos sein. Wenn Ich sage: „Sucht näher“, so verstehe Ich darunter ebenfalls die Qualität jeder Arbeit, als eine wahre Schöpfung. Wir lieben keine Scheinheiligkeit, denn in ihr liegt Lüge, anders gesagt, in ihr ist weder Anspannung noch Qualität. Deshalb wollen wir in allem an die Zusammenarbeit mit dem Kosmos erinnern.

 

        146. Man muss daran erinnern, dass es bei einer geistigen Schlacht ungewöhnliche Schwingungen geben kann, und natürlich darf man nicht ihre Harmonisierung erhoffen.

        Ihr könntet Mich fragen, was Ich jetzt von euch benötige? Nötig ist Hingabe, eine solche Hingabe, die von allem Beiwerk geläutert ist. Wenn der Raum erbebt, müssen wir unsere Gefühle läutern, so wie man eine Flaumfeder von einer Pfeilspitze entfernt. Bei Uns entfaltet sich die Schlacht – bewährt euch und lasst alles Hindernde zurück!

        Wie kann man der Sache dienen, wenn die Schlacht im Gange ist? Vor allem kann man neue Verhältnisse schaffen; deshalb Wachsamkeit und nochmals Wachsamkeit!

 

        147. Wiederholt den Ärzten gegenüber immer wieder, dass sie die Menschen im sogenannten gesunden Zustand beobachten sollten. Die für Ärzte interessantesten Erscheinungen werden nicht bei ansteckenden Krankheiten aufgespürt. Das Prinzip der Ansteckung erinnert einen an Besessenheit, aber die lehrreichsten Erscheinungen der psychischen Energie treten natürlich nicht während einer ansteckenden Krankheit auf.

        Dennoch wird diesem Umstand niemals Beachtung geschenkt. Wie können wir denn schnelle Entdeckungen erwarten, wenn die wichtigste Erscheinung der psychischen Energie einfach nicht beachtet, noch nicht einmal bestritten, ja noch nicht einmal geleugnet wird, sondern zusammen mit den unwichtigsten Erscheinungen einfach unbemerkt bleibt? Die erfolgreichste Methode wird immer wieder über die psychische Energie sprechen. Hinter verschlossenen Türen wird so mancher heimlich über psychische Energie lesen und, ohne es jemandem einzugestehen, dennoch über sie nachdenken.

 

        148. Ferner wird man mit der Frage kommen: „Warum wird in allen Testamenten so wenig über die Feinstoffliche Welt gesagt?“ Seid versichert, dass überall viel gesagt ist, doch die Menschen wollen es nicht bemerken.

        Auf alten Ikonen kann man grüne, mit anderen Worten irdische Sphären sehen, sowie rote, feurige Sphären, mit anderen Worten, solche der Feinstofflichen Welt. Auf einer Ikone kann man ganze Szenen in grünen Tönen sehen und daneben die rote Welt der Engel. Was könnte anschaulicher sein?

        Alle Prophezeiungen sind reich an Berichten über die Feinstoffliche Welt. Sogar im Koran wurde die Feinstoffliche Welt nicht vergessen. Man kann nicht eine Lehre nennen, in der dem Leben in der Feinstofflichen Welt kein Platz zugewiesen wird.

        Aus Furcht vor allem Unsichtbaren verstopfen die Menschen sich die Ohren, schließen die Augen und ziehen es vor, unwissend zu bleiben. Doch kann man über das Herz, über die psychische Energie nachdenken, ohne sich an die unermessliche und von der grobstofflichen Welt untrennbare Feinstoffliche Welt zu erinnern?

 

        149. Seid nicht erstaunt, dass Ich sogar an Tagen größter Anspannung mit euch ganz ruhig über das Geheimnis der Welten spreche. Das kommt von langer Erfahrung. Man kann eine geistige Schlacht nicht anders führen, als dass man alle Abgründe aufzählt.

        Die Tage sind so angespannt, dass wir, wenn wir nach irdischer Art dächten, bedrückt einherschreiten müssten, aber das überirdische Gesetz führt uns empor. Wer nicht absteigt, steigt auf. Doch nur im Geist steigen wir nicht ab. So gibt es über der irdischen Lösung eine himmlische. So steht über dem Gehirn das Herz.

 

        150. Wenn Ich sage: „Ich bin immer mit euch“, werden das viele glauben? Sie werden sich sogar fürchten, an ein vereintes Bewusstsein zu glauben. Für sie ist jede solche Vereinigung sogar eine Verletzung ihrer Ichsucht und kann als solche in keiner Weise zugelassen werden. Sie werden niemals die zehnfache Verstärkung der Energie schätzen, die aus der Zusammenarbeit von Bewusstseinen entsteht. Ohne diese Zusammenarbeit jedoch wäre die ganze Lehre des Herzens unmöglich. Wozu alle Einzelheiten, wenn man sich nicht gegenseitig stärken kann?

        Wenn aber dieses Prinzip erreichbar ist, ist auch seine Erweiterung bis zur völligen Vereinigung der Bewusstseine erreichbar, die „Paloria“ genannt wird. Doch wie sehr können dann jene, die dies zulassen und bis zur Vereinigung der Bewusstseine gelangt sind, ihre Arbeit für das Allgemeinwohl erweitern! Natürlich spreche Ich von innerer, geistiger Arbeit, welche die Blinden weder wahrnehmen noch schätzen können.

        Aufrufe zur Vereinigung der Bewusstseine sind überall notwendig, denn sie führen auf einfachste Weise zum Leben des Herzens. Nicht Zauberei, sondern ein physisches Gesetz kann ein rettendes Netz um den Planeten weben. So kann ein jeder, der dem Gesetz des Daseins folgt, sich mit Recht als Weltbürger betrachten.

 

        151. Ich sage: „Strebt in die Zukunft“. Ich sage: „Wendet euch Mir zu“. Ich sage: „Sammelt alles, was euch über sich kreuzende Ströme emporhebt.“

        Das Gift der Vergangenheit – so nennen Wir das Eintauchen in die Vergangenheit, das schlummernde karmische Verwirklichungen wecken kann. Die Vergangenheit kann einen zeitweilig der Aufspeicherungen der Gegenwart berauben. So vervielfacht sich unsere Kraft, wenn wir unser Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Jedes Symbol der Vergangenheit lenkt uns zurück und gibt sich kreuzenden Strömen Kraft. Man muss sich vor allem in den Tagen atmosphärischen Drucks an dieses Gesetz erinnern.

        Die Reinkarnation wird in manchen Lehren deshalb so wenig erwähnt, um noch mehr auf die Zukunft auszurichten. Es ist gut, dass ihr einige Namen nicht aussprecht und sogar zu vergessen sucht. Man sollte ausgelebte Schwingungen nicht neu beleben.

 

        152. Natürlich haben Wir nichts gegen Antiquitäten, wenn ihre Aura gut ist, man sollte sie aber nicht durch die eigene Vergangenheit hindurch betrachten. Uns ist zur Genüge bekannt, dass Vervollkommnung nicht durch Eintauchen in die Vergangenheit erlangt wird, sondern durch unaufhaltsames Streben in die Zukunft. So raten Wir, gerade jetzt euer ganzes Bewusstsein in die Zukunft zu übertragen und so vielen Fangnetzen vergangener Existenzen zu entrinnen.

 

        153. In grauer Vorzeit benutzte man Weihrauch, um die Aura von Gegenständen zu bestimmen. Man nahm an, dass Gegenstände mit guter Aura von Weihrauch gesättigt werden, während schlechte Ausstrahlungen die Manifestationen dieser Pflanze nicht aufnähmen. Später verwendete man Weihrauch in Tempeln, um die Feinstoffliche Welt zu stärken und näher heranzuziehen. Weihrauch hat tatsächlich die Eigenschaft, die Lebenskraft der Feinstofflichen Welt zu stärken. Wird er bei Beerdigungen verwendet, so zu dem Zweck, um den, der die Grenzlinie des Bewusstseins überschritten hat, zu schützen und ihn vom schlummernden Zustand zu befreien, in dem sich gewöhnlich jene befinden, die nicht vorbereitet sind.

        Solche Einzelheiten des alten Wissens sind völlig in Vergessenheit geraten; ebenso wurde die Bedeutung verschiedener Düfte vergessen. Die Herstellung von Parfüms hat ihren ursprünglichen Sinn verloren; sie hat ihn nicht nur eingebüßt, sondern aus Unwissenheit werden sogar oft die schädlichsten Zusammensetzungen verwendet.

        Das auf der Grundlage umfangreichen Studiums bestätigte Wissen liefert ein ganzes Gebiet für nützliche Anwendung im Leben. Im Altertum war die Anwendung von Düften mit Heilwissen verbunden. Die Priester zeigten auf, wie und in welchen Fällen Düfte zu verwenden waren. So kann man ohne jedwede Zauberei ein ganzes therapeutisches System verfolgen, das auf Inhalieren beruht und auf dem Nähren des Nervensystems durch Einreiben. So schauten die Alten viel tiefer unter die Hautoberfläche.

        Mit den Düften ist der Begriff unserer Emanationen untrennbar verbunden, doch auch dieses Gebiet wird kaum erforscht. Jede Erforschung der verschiedenen Ausstrahlungen trägt immer den Ruf der Scharlatanerie ein. Ebenso stößt jedes feinere Empfinden nur auf Misstrauen, als ob die Vielfältigkeit der Natur keine Verfeinerung erforderte!

 

        154. Lasst uns nicht vergessen, zum Kampf aufzurufen; werden wir nicht müde, zum Schwert aufzurufen, das der Welt den Frieden bringen wird. Wir verkünden damit überhaupt keine Einschüchterung, doch die Offenbarung der Heldentat ist als Nahrung des Geistes nötig.

 

        155. Es gibt viele okkulte Bücher, doch die meisten von ihnen können derzeit nicht verwendet werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass sie sich überall nur an einige besonders Auserwählte wenden. Unsere Lehre aber hat alle, alle, alle im Blick! Nur diese Rufe an alle können abstrakte Ethik durch die Lehre des Lebens ersetzen.

 

        156. Wenn die Welt in Spannung ist, wird die geistige Rüstung der engsten Mitarbeiter verstärkt, die Ausstrahlung wird purpurn und flammend. So entsteht die kosmische Rüstung unabhängig von persönlichen Gefühlen und der alltäglichen Arbeit entsprechend den Weltzuständen. So kann man die kosmische Einwirkung schätzen, wenn das Gesetz der Hierarchie gewahrt wird.

        Man kann bemerken, wie die geistige Rüstung sich zusammen mit der Erweiterung des Bewusstseins bildet. Wir können dieser Rüstung unterstützen. Doch ohne Wachstum des Bewusstseins wäre eine solche Einmischung gleichbedeutend mit Vernichtung. So kann man die Geheimnisvolle Hand gewahren, wenn wir nach dem Gesetz der Hierarchie handeln. Man muss sich daran besonders jetzt erinnern, wenn sogar ein gestähltes Herz diese nie dagewesene Anspannung spüren kann.

 

        157. Das flammende Schwert ist der Strahl der geistigen Rüstung. Das Symbol des schwertähnlichen Strahles ging in alle Lehren als Zeichen äußerster Schwierigkeit ein. Sogar die friedlichsten Darstellungen bekräftigten das Schwert. Das bedeutet nicht Verlangen nach Gewalt, sondern weist auf die Bereitschaft hin, das Heiligste zu verteidigen. So kann man inmitten des tobenden Feuers über der Stirn des Geistkämpfers ein wohlgestaltetes Schwert erblicken. Es ist bedauerlich, dass die Darstellung[36] der Ausstrahlung in der irdischen Welt noch so unvollkommen gelingt. Man könnte sichtbare Beweise von Strahlen und anderen Feuern erbringen.

 

        158. Man muss den letzten Zusammenprall der beiden Welten weise verstehen: Der einen, die vergeht, und der anderen, die geboren wird. Man kann die Zeichen des Wahnsinns der ersteren und den Mut der letzteren gewahren. Wie lange ist es her, seit Ich auf die Teilung der Welt verwies; so kann man sehen, wie sehr die Spaltung bereits einsetzte. Man muss verstehen, wie nahe die entscheidende Zeit bereits gerückt ist; und umso geschlossener sollte man ihr begegnen.

 

        159. Sogar Hunde wissen um die Feinstoffliche Welt, die Menschen aber sind nicht gewillt, der Wirklichkeit Beachtung zu schenken. Die Feinstoffliche Welt ist die erhabene Sublimierung der irdischen Sphäre. Feuer ist eine der grundlegenden Erscheinungen jeder Sublimierung. Wenn die Menschen aber vom Bewusstwerden der Feinstofflichen Welt so weit entfernt sind, was kann man dann von der Welt des Feuers sagen, wo Feuer das Wesen des gesamten Daseins ist?

        Nach den Schriften über das Herz und über die Feinstoffliche Welt muss man über das Feuer schreiben, über die Feurige Welt. Wie sehr wird diese Welt vom gegenwärtigen Verstehen des Lebens entfernt sein: Wer aber von der Feinstofflichen Welt weiß, wird sich auch in die Welt des Feuers erheben wollen.

 

        160. Es ist richtig, nicht zu vergessen, dass sogar jeder flüchtige Schatten eines Menschen eine untilgbare Spur hinterlässt. Was soll man dann über Gedanken und Worte sagen?! Die Leichtfertigkeit der Menschheit ist erstaunlich, denn mit jedem Schritt hinterlässt sie die schrecklichsten Aufschichtungen. Die Menschen glauben, dass Worte die Spuren einstiger Gedanken vernichten könnten. Doch wer schafft dann jene undurchdringlichen Labyrinthe, die zum Untergang der vom Schicksal bestimmten Erscheinungen führen? Erkennt man in der feurigen Sphäre die Überreste von sorglos in den Raum geworfenen Gedanken, kann man an ein altes Rätsel erinnern: „Was kann nicht verbrennen?“ – „Der Gedanke“.

        Den Gedanken, der fest in den Schichten des Raumes verankert ist, bringt die Menschheit hervor. Man sollte wissen, wie verworren der Raum erschallt, der von Gedanken durchdrungen wird, die häufig unbedeutend und schlecht sind! Sprecht ihr aber über die chemische Reaktion eines Gedankens, so wird man euch als geisteskrank betrachten! Weder Einschüchterung noch Drohung noch Rat werden helfen, bis der Wanderer der Feinstofflichen Welt nicht gegen seine eigene Gedankensperre stößt. Wie auf einer alten Stele[37] geschrieben stand: „Wanderer, versperre dir nicht selbst den Weg.“

 

        161. Die Verdichtung von Gedanken kann für das Herz schädlich sein. Wie schweres Gas Gefäße verbrennt, so kann der Gedanke das Herz beklemmen. Früher hieß es: „Die Schlange unter dem Herzen.“ Urominai ist die Schlange, die an den Kräften nagt. So wusste man in früherer Zeit von der Vorsicht beim Denken. Ein schwerer Gedanke hängt in der Atmosphäre. So erinnert euch an die Schlacht und seid vorsichtig.

 

        162. Es genügt nicht, sein Bewusstsein zu bejahen, man muss lernen, es unter verschiedenen Umständen zu erhalten. Ein Messer ist erforderlich zum Schneiden von Papier, ein anderes für Holz und ein ganz anderes für Metall. Man könnte die physische, die feinstoffliche und die feurige Welt mit dem Widerstand von Papier, Holz und Metall vergleichen.

        Wahrhaftig, an die Erkenntnis der Feinstofflichen und der Feurigen Welt muss man sich ständig gewöhnen, dazu können verschiedene Übungen führen. So muss man sich an den Zustand ständiger, endloser und unermüdlicher Arbeit gewöhnen. Eine solche Anspannung des Bewusstseins ist von unentbehrlichem Nutzen für die Feinstoffliche Welt. Die Menschen arbeiten doch gewöhnlich nur um der Freizeit willen, aber nicht für unbegrenzte Vervollkommnung. Stehen sie dann in der Feinstofflichen Welt vor dem Angesicht der Unbegrenztheit, fallen sie in Verwirrung und Nebel.

        Ebenfalls muss man sich für die Feurige Welt daran gewöhnen, furchtlos voranzuschreiten, wie am Rande eines Abgrundes. Nur äußerste Selbstbeherrschung und die Bereitschaft, der Gefahr ins Auge zu blicken, können einen auf die feurigen Sphären vorbereiten.

 

        163. Für höhere Erkenntnis muss man sich vorbereiten; nur bei einem solchen Denken kann man der Menschheit ein neues Bewusstsein näherbringen. Man muss die große Wirklichkeit erneut läutern, damit sie zu einem Nachtlager für den Wanderer wird. So unausweichlich ist die Wirklichkeit und so schön, dass es Wahnsinn wäre, sie vom großen, bestimmten Aufstieg auszunehmen. Verschiedene Zeitalter, jedes auf seine Weise, haben auf die künftige Wirklichkeit hingewiesen. Und in Unwissenheit waren die schönen Gemächer sogar von Schrecken erfüllt, doch allein Unwissenheit verharrt in Schrecken. Die Wohnstätte des Geistes ist schön, wenn er einen schönen Pfad gewählt hat.

 

        164. Mit nichts zufrieden zu sein ist eine Eigenschaft für die Feinstofflichen Welt. In ihr kann man ewige Bewegung erkennen, denn ohne diese Bewegung ist es unmöglich, in den höheren Welten voranzuschreiten. Den Magen und die Muskeln kann man befriedigen und sättigen, aber was sättigt das Herz? Schon Betrachtung des Höchsten Lichts erfüllt mit einem Anstoß, aber nicht mit Übersättigung. Flammendes Herz, unersättliches Herz, allein der ganze Schmerz der Welt wird dich antreiben! Der Nebel, der übersättigte Augen trübte, wird sich in das Glänzen der Flamme des lodernden Herzens verwandeln.

        So lasst uns den feurigen Schatz hüten. Lasst uns den Völkern das wertvolle Herz erklären. So wollen wir uns alle für den Pfad nötigen Meilensteine ins Gedächtnis rufen. Vergessen wir nicht, dass es richtig ist, sich zu merken: „Auch das wird vorübergehen“. Eine ungestüme Bewegung wird einen doch nie an den früheren Ort zurückbringen.

 

        165. Das gemeinsame Streben verstehen heißt, den Tempel der Neuen Welt zu errichten. Streben und sich gegenseitig nähren wird bereits ein Verständnis der Lehre bekunden. Ein solches Streben wird den Pfad zur Feurigen Welt ebnen, doch man muss den Mut haben, das Feuer anzusehen und es als seine einzige Nahrung anzuerkennen.

 

        166. Man kann die Rupien zählen, sich aber beim Zählen der Annas[38] irren; dann wird auch die Endsumme falsch sein. Deshalb werdet ihr euch nur durch das volle Maß den Weg bahnen. Völlige Hingabe bedeutet die Übertragung des Bewusstseins entlang der Linie der Hierarchie. Wie ein gespanntes Segel kostbare Ladung fortträgt, so trägt ein angespanntes Bewusstsein einen über die Grenzen der Gefahr hinaus.

 

        167. Wenn ihr ein Pendel über eine sandige Oberfläche haltet, um kosmische Schwingungen zu beobachten, so werdet ihr nicht mit der Hand daran reißen, um seine Bewegung gewaltsam zu beschleunigen. Eine solche Gewaltanwendung wäre vor allem töricht, denn sie würde nur zu einer falschen Anzeige führen.

        Genauso verhält es sich mit dem Pendel des Geistes, man darf seine Anzeige nicht erzwingen. Die Aufzeichnungen des Pendels des Geistes sind vielschichtig, und nur das Streben des Herzens kann die Anzeigen des Pendels lebendig und wahrheitsgetreu verstärken.

        Von genau diesem Pendel des Geistes spricht die Lehre des alten Tibet. Über dem Haupt der Versuchsperson wird ein Magnet angebracht, und nicht nur der innere Reflex wird festgestellt, sondern der Magnet beginnt auch zu schwingen, wobei man den Charakter der Bewegungen bemerkt: Sie werden entweder ruckartig oder zitternd sein; sie können aber auch kreisförmig sein, und dieses Zeichen wird der beste Anzeiger für den rechten Bewusstseinszustand sein. Dieses Experiment ist natürlich sehr langwierig und sogar qualvoll, weil es völlige Regungslosigkeit erfordert; und ihr wisst, wie schwierig diese zu erreichen ist.

 

        168. Es ist unmöglich, den Widerstand nicht zu bemerken, auf den jede bewusste Bewegung zum Licht stößt. Außer den üblichen Handlungen von Seiten der Finsteren kann man auch die Arbeit des Chaos bemerken; und in diesem Gesetz des Widerstandes des Nichtoffenbarten liegen unsere Selbsttröstung und unsere Geduldsprobe.

 

        169. Es kommt vor, dass Menschen von so verwildertem Geist sind, dass sie nur existieren können, wenn sie sich gegenseitig verurteilen. Dies ist keine Kontrolle der Rüstung des anderen mit dem Ziel, zu helfen, sondern die Verurteilung wird im Gegenteil zum Sinn ihres Lebens. Beraubt man einen solchen Verurteiler seiner Sprache, wird er vergehen, vertrocknen wie eine Pflanze ohne Wasser. Eine solche Erscheinung kann vom medizinischen Gesichtspunkt aus untersucht werden. Dieser Verurteilung kann man als eine Art besessenen Vampirismus ansehen, wobei die Besitzergreifung lebenskräftige, aktivere Fluida benötigt, um den Besitzergreifer zu nähren.

        Diese Lebenserscheinung soll und muss mit wissenschaftlichem Ziel erforscht werden. Es ist natürlich schwierig, Besessenheit zu besiegen, vor allem deshalb, weil nach der Besessenheit die Tore für Eindringlinge für lange Zeit offenstehen. Es bedarf einer sehr angespannten Beobachtung, um den Zutritt Gewährenden vor Gereiztheit zu bewahren, welche die Tür weit öffnet.

        Das Herz ist der beste Schutz vor Besessenheit, aber man muss darauf achten, dass es nicht einschläft.

 

        170. Es ist unvernünftig, sich erst am Vorabend vorzubereiten, wenn man eine Rede in einer fremden Sprache halten will. Es ist unvernünftig, erst am Vorabend mit der Vorbereitung zu beginnen, wenn man mit einem neuen Instrument auftreten will. Es ist unvernünftig, erst am Vorabend mit der Vorbereitung zu beginnen, wenn man in die Feinstoffliche Welt übergehen will. Es ist schrecklich, wenn ein Mensch sich sein ganzes Leben lang vom Gedanken an die Feinstoffliche Welt abgewendet hat und erst am Vorabend des Übergangs wie ein nachlässiger Schüler beginnt, undeutlich nicht begriffene Worte zu wiederholen.

        Die Tatsache des unvermeidlichen Übergangs wurde in allen Lehren verkündet. Es wurde gesagt: „Wir sterben nicht, sondern wir wandeln uns“. Kürzer kann man es nicht sagen. Man kann es nicht nachdrücklicher sagen. Das bedeutet, dass man die Sprache der Feinstofflichen Welt kennen muss; das bedeutet, dass man sich das Eintrittsrecht in vollem Bewusstsein erwerben muss, am Vorabend jedoch kann es nicht erlangt werden.

        Da beginnt jemand, anstatt Freude Schrecken einzuflößen und so das Gesetz des Lebens zu verletzen. Wie ihr wisst, ist aber ein loderndes Herz der beste Führer. Mit einer solchen unauslöschlichen Ampel ist es nicht schrecklich, die Himmelsräume zu durchschreiten und Führer zu treffen.

 

        171. Das Herz kann den Ruf des Sieges vernehmen, wenn die Schlacht noch tobt. Es lohnt sich, ein solches Herz zu erwerben, und die Arbeit, das Bewusstsein zu verfeinern, wird die segensreichste Tätigkeit sein.

 

        172. Feuer steht dem Ton und der Farbe am nächsten. Nicht ohne Grund zieht der Posaunenschall das Raumfeuer an. Es ist kein Zufall, wenn manche Gemälde gleichsam leuchten; in ihnen brennt das gleiche Feuer des Herzens. Man muss sich die Erscheinung des Feuers nicht nur als eine Wirklichkeit vorstellen, sondern auch als etwas von uns Untrennbares.

 

        173. Der Lehrer hat den ewigen Eid der Verwirklichung der Neuen Welt geleistet; folgt Ihm mit ganzem Streben nach. Die Menschheit bedarf der Reinigung ihres Daseins. So muss man mit der Umgestaltung vom Herd, vom alltäglichen Leben aus beginnen. Man darf nicht darauf warten, dass ganze Völker sich in Bewegung setzen, im Gegenteil: Auf der ganzen Welt wird das Lebensprinzip jenseits der Nationalität durch den persönlichen Neubeginn verbessert.

        So soll man sich in erster Linie merken, dass nicht die früheren engen Grenzen die Welt zerteilen werden. Die Grundlage der psychischen Energie beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Volk, sondern wird ein völlig anderes Weltmuster finden.

 

        174. Das flammende Pentagramm[39] ist ein Schild zur Zeit des Kampfes. Der Mensch stellt inmitten der besonderen Anspannung ein solches Pentagramm dar: Der Kehlkopf[40] brennt, die Gliedmaßen, die Hände und die Füße brennen; dabei erhebt sich der Mensch wie ein unbesiegbarer Schild und bedeckt mit sich selbst die offenbarten Werke. Natürlich, ein solcher Zustand ist vor allem im Leben gefährlich, wo es so viele kleine verräterische Erscheinungen gibt. Ich rate, zu schweigen, um nicht eine Anzahl Zentren in Brand zu setzen, vor allem nicht das Herz. Ein solches selbstaufopferndes und loderndes Herz ist für die Höhere Welt eine besondere Freude. Wie Fackeln leuchten diese Herzen über allen Beschränkungen der Welt.

 

        175. Ein verschlossenes Glasgefäß lässt sich nur bei gleichklingender Schwingung öffnen. Das ist ausreichend bekannt, aber die Wechselbeziehung des Gleichklangs, der eine erstaunliche Vielfältigkeit aufweist, wurde noch nicht ausreichend durchdacht. Ist es nicht seltsam, dass dasselbe Glas mit Glas, Metall, Holz und den unterschiedlichsten Körpern zusammenklingt? Ein solcher Gleichklang erinnert noch einmal an die Vielfalt der Wechselbeziehungen der Konstellationen. Dieses Beispiel ist für Menschenführer von Nutzen. Wird nicht der größte Schaden durch Einförmigkeit verursacht, die in alle menschlichen Schichten eindringt?

        Es gibt nur ein Gesetz, doch seine Schwingungen sind so verschieden, wie das Weltall vielfältig ist. Wer dieses Gesetz erkennt, kann sich gegenüber der ganzen Menschheit nicht wie gegenüber einer Menge gleichartiger Steine verhalten, die ja auch auf verschiedene Schwingungen erklingen. Über diese Vielfalt muss man sich freuen, sie öffnet nämlich den Weg zur Verfeinerung. Was würde aus dem menschlichen Herzen werden, wenn es nur auf einen Ton erklänge? So mögen alle Führer an die Vielfalt und Verschiedenartigkeit denken.

 

        176. Harmagedon* hat bereits begonnen: Am Ende des Jahres 1931 begann die Große Schlacht, die Ich euch nicht verheimlicht habe; deshalb kann die Schlacht jetzt vor dem entscheidenden Sieg nicht beendet werden. Natürlich, alle Empfindungen der Schlacht wirken sich auf das Herz aus, wenn das flammende Pentagramm wie ein Schild erhoben werden muss. Man darf sich nicht wundern, wenn sich die Ereignisse auftürmen, denn die irdische Schlacht folgt der himmlischen. Viel ist über die Himmlischen Heerscharen gesprochen worden, über den Archiestrategen Michael, über das Erscheinen eines bestätigten Führers und über die ganze Verwirrung. Deshalb sage Ich: Vorsicht!

 

        177. Vernachlässigt nichts. Vernachlässigung ist die Ursache vielen Unglücks. Ratet den Menschen, zu begreifen, dass sogar die größte Erscheinung am wenigsten sichtbar sein kann. Kosmische Bedeutung hängt nicht von physischen Ausmaßen ab. Das Samenkorn ist dafür das beste Beispiel.

        Vor allem jetzt verweisen Wir auf die Notwendigkeit, verschiedene Erscheinungen zu achten, die das Leben erfüllt haben. Muss der Bote unbedingt ein Riese sein? Muss denn ein Strahl gleich erblinden lassen? Und eine Stimme, die Taubheit verursacht, wäre schlimm. Derzeit durchschreiten viele äußerlich kleine Erscheinungen die Welt. Man muss die Aufmerksamkeit schärfen! Wer sich die Aufmerksamkeit aneignet, um das Geringste zu beachten, wird auch das Größte verstehen.

 

        178. Die Fähigkeit, sogar das Geringste zu achten, wird einem auch helfen, Geduld zu erlangen. Welche Geduld ist angesichts der Unbegrenztheit nötig, vor allem, wenn wir ihre Unvermeidlichkeit erkennen. Und wir wissen, wie jedes Murren den Pfad erschwert. Die Bürde, Geringstes nicht zu achten, muss durch die Freude ersetzt werden, die Vielfalt der Schöpfungen zu beobachten. So können wir einander mit einfachsten Worten helfen.

 

        179. Wer wird denn in den Tagen der Schlacht helfen? Derjenige, der nach der Geduld die Rüstung des Mutes angelegt hat. Ihr wisst selbst, welcher Mut erforderlich ist, um die gefährlichen Pfade zu durchschreiten. Man kann einen gefährlichen oder einen ungefährlichen Pfad vorschlagen, doch das flammende Herz wird den ersteren wählen.

 

        180. Über den Beginn der Großen Schlacht ist noch gar nicht gesprochen worden, dennoch fühlt sich jemand bereits erschöpft. Was wird man dann sagen, wenn man sich unzähligen feindlichen Kriegern gegenübersieht? Jedes Yuga hat eine bedeutsame Zeit als Vorbereitungsperiode, doch es kann Beschleunigungen geben, die alle Kräfte ungewöhnlich anspannen sollten.

        Man darf die große Entscheidungsschlacht nicht rein als Krieg verstehen. Die Offenbarung dieser Schlacht liegt weit tiefer. Sie verläuft in der ganzen Feinstofflichen und irdischen Welt. Sie kommt nicht nur in Schlachten zum Ausdruck, sondern auch in nie dagewesenen Zusammenstößen von Völkern. Die Grenzen zwischen den Kriegführenden sind genauso gewunden, wie die zwischen Gut und Böse.

        Viele entscheidende Schlachten sind für das irdische Auge nicht wahrnehmbar. Die bedrohlichen Zusammenstöße der Feinstofflichen Welt treten auf dem irdischen Pfad als Katastrophen in Erscheinung. Ebenso wirkt irdischer Mut sich auf die Feinstoffliche und die Feurige Welt aus. Die Große Schlacht stellt das erste Verbindungsglied der Welten dar. So kann man in allen Richtungen schnelle Taten erwarten.

        Zusammenarbeit hat in dieser Schlacht eine ungeheure Bedeutung. Der Stern des lodernden Herzens bringt schon jetzt große Hilfe. Diese Hilfe mag nicht immer sichtbar sein, doch man kann das Beispiel eines Schriftstellers zitieren, der ungeheuren Einfluss ausübt, obwohl er seine Leser nicht kennt. Dasselbe gilt für die Zusammenarbeit der beiden Welten.

        In den Tagen der Schlacht muss man höchst angespannt sein. Natürlich, das schließt die ganze andere tägliche Arbeit nicht aus, doch muss man bei jeder Arbeit daran denken, sie gedanklich zum Nutzen des Lichts auszusenden. So muss einem bei jedem feindlichen Pfeil bewusstwerden, dass man diesen Schlag im Namen der Großen Schlacht empfängt.

 

        181. Die Beschränkung und die Verknöcherung des Bewusstseins sind der Hauptgrund für die Trennung der Welten. Die Große Schlacht wird oft infolge der völlig mangelnden Übereinstimmung der Bewusstseine der irdischen und der Feinstofflichen Welt erschwert.

        Jene, die mit einem monarchistischen Bewusstsein in die Feinstoffliche Welt hinübergehen, können mit der gegenwärtigen Lage ihres Staates, falls in ihm ein Regierungswechsel stattgefunden hat, nicht einverstanden sein. So kann selbst bei Einheit in vielen Dingen ein Unterschied in einem Punkt die Kräfte verwirren und spalten. Und wenn man bedenkt, wie viele Geister während des Krieges in die Feinstoffliche Welt hinübergegangen und wie viele Veränderungen in den letzten Jahren vor sich gegangen sind, dann kann man sich die ganze mangelnde Übereinstimmung der Welten vorstellen.

        Ebenso kann man sich vorstellen, wie bedeutend jetzt die Arbeit der erweiterten Herzen ist, die selbstlos in beiden Welten arbeiten und ihr Bewusstsein erweitern

        Wir wissen, wie schwierig die Erweiterung des Bewusstseins ist und wie viele Angriffe eine solche wohltätige Arbeit hervorruft. Man kann nicht beurteilen, welcher Druck von den schwarzen Logen gegen diese Führer ausgeübt wird. Ruhm ihnen, den Lichtträgern!

 

        182. Das rotgoldene Licht, welches das innere Wesen erfüllt, kennzeichnet die Rüstung des Herzens. Wie der äußere Ring der Aura von purpurn in rubinrot übergeht, so flammt der Silberne Lotus* des Herzens in einem Ausbruch rotgolden auf, wenn der Geist seine höchste Rüstung anlegt. So wird jener innere Zustand erreicht, der es einem erlaubt, ohne Schaden oder Gefahr einer ernsten Verletzung des feinstofflichen Körpers an den erbittertsten Schlachten teilzunehmen.

        Die Wirkung einer solchen Rüstung des Herzens zeigte sich bereits, als die Kriegerin den finsteren Kräften gegenübertrat und sie, trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit, erzittern machte und mit ihren Drohungen zurückließ.[41] Doch eine kraftlose Drohung des Feindes ist bereits ein Sieg. Allerdings wird das rotgoldene Licht nicht leicht erreicht und erfordert eine langwierige Heldentat.

 

        183. Durch die Beobachtung von Völkern sind viele Zustände des Herzens vermerkt worden, von Weichherzigkeit bis Grausamkeit, aber selten ist Feuerherzigkeit festgestellt worden. Doch gerade diese Eigenschaft sollte uns beschäftigen und unsere Aufmerksamkeit erwecken. Es ist schwierig, die schwarze Versammlung nicht zu fürchten, doch niemand kann ein feuriges Herz überwinden. Mögen sie auch verschiedene Drohungen ersinnen, es wird dennoch eine einzige Lichtsäule die ganze Finsternis in die Flucht schlagen.

 

        184. Die früheren Feldzüge der Menschheit sind nichts im Vergleich mit der Prozession Maitreyas. Ich bestätige, dass die Große Schlacht die Erneuerung der Erde bedeutet. Man darf die Zukunft nicht als Schlacht verstehen, sondern als Heldentat. Es sind nicht nur Kämpfe von der üblichen Bedeutung zu erwarten, sondern auch solche zur Umgestaltung des Lebens.

        Es kann verschiedene Perioden geben, doch man kann die Verstärkung des Tempos des Lebens in ihnen spüren. Ihr spürt diese Beschleunigung des Rhythmus schon. Ein jeder kann sie entsprechend seinem Nervenzustand spüren. Unweigerlich aber wird er eine neue kosmische Kondensation verspüren. Man kann eine direkte Zuspitzung der Strahlen spüren, man kann eine Unruhe wahrnehmen oder ein Streben in die Ferne. Alle diese Einzelheiten werden auf denselben neuen, beschleunigten Rhythmus hinweisen.

        Man kann verstehen, dass die Energieverdichtung eine neue Stufe des Planeten errichtet. Man darf nicht erstaunt sein, wenn das Chaos durchbricht, denn das Schlachtfeld ist riesig. Vergessen wir nicht, sogar die geringsten Erscheinungen zu beachten. Die Zusammenstöße der fundamentalen Kräfte der Welt sind so vielfältig.

 

        185. Die Menschen sind vom Erkennen innerer Vorgänge so weit entfernt, dass nur wenige die besondere Bedeutung Meiner Weisung verstehen werden, in gemeinsamem Schweigen zu verharren. Für sie bedeutet Schweigen Untätigkeit, so unwillig sind sie, die Wechselwirkung von Energien zu erkennen. Für sie ist allein eine zerschlagene Nase oder ein blaues Auge ein Zeichen von Energie.

        Indes stellt angespanntes Schweigen eine feurige Sperre dar und offenbart, verstärkt durch die Anzahl der Vereinigten, ein wirkliches Bollwerk. Deshalb kann man sich in der Stunde der Anspannung versammeln und in Schweigen zusammensitzen. Natürlich kann man an den einen Pfad denken, der Rettung bietet. So sende Ich euch die ganze Stärke.

 

        186. Die Arbeit des feinstofflichen Körpers vollzieht sich mit größerem Einfluss fern von seinem physischen Körper. Wohin die physischen Ströme nicht gelangen können, dort kann der feinstoffliche Körper seine größte Macht entfalten. Natürlich, vom physischen Standpunkt aus ist die Ausführung ferner Arbeit unvergleichlich schwieriger, und bei weitem nicht alle feinstofflichen Körper werden diese entfernten Flüge wagen. Man kann an den Schweißausbrüchen, die sogar in einem kalten Raum auftreten, sehen, als wie belastend der physische Körper ferne Flüge empfindet.

        Ich preise die Aufmerksamkeit, die diesen physischen Erscheinungen geschenkt wird. Sogar Ärzte übersehen gewöhnlich viele charakteristische Symptome, doch die wahre Wissenschaft kann nur durch den Vergleich von Fakten vorankommen.

        Als Ich auf Anspannung verwies, hatte Ich nicht die der Muskeln, sondern jene des Herzens im Sinn. Man kann einen herausragenden Erfolg feststellen, wenn das Herz nach einer solchen Anspannung keine besonderen Schmerzen empfindet. Eine solche Anpassung des Herzens wird nicht leicht erlangt. Törichte Menschen vermuten, dass die Schulung des Herzens und des Bewusstseins nach Belieben beschleunigt werden kann, doch diese Apparate müssen sehr weise und geduldig angepasst werden, wenn man sich der Unbegrenztheit bewusst ist.

 

        187. Man muss wissen, dass Arbeit in einer Entfernung von über tausend Meilen den feinstofflichen Körper schon von der Last physischer Fluida befreit. Natürlich, für den feinstofflichen Körper sind diese tausend Meilen nichts, aber die physische Einwirkung wird nach irdischem Maß gemessen.

        Sicherlich, das Gehirn kann nicht überall die Anweisungen behalten, doch sogar dort, wo das Bewusstsein getrübt ist, verbleibt gleichwohl ein ungewöhnliches Gefühl von Unruhe, das einen zwingt, über bestimmte Gefahren nachzudenken. Genauso muss man über alles nachdenken, was mit der Lehre verbunden ist.

 

        188. Die nächstliegende Pflicht eines jeden, der die Feinstofflichen Welt kennt, ist es, diese unsichtbare, aber reale Welt bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu bestätigen. Mögen einige sich auch ärgern, wenn sie nur über die Wirklichkeit nachdenken. Wenn man die menschliche Physiologie durch das Studium der Feinstofflichen Welt ergänzen würde, die das Wesen aller Daseinszustände verbindet, würde unsere irdische Welt sich sogleich in eine neue Ära verwandeln.

        Ich bestätige, dass der Lärm der Verwirrung nie dagewesene Grenzen erreicht hat, weil die Verbindung der Welten völlig vernachlässigt wird. Möge keiner sagen, er sei nicht rechtzeitig gewarnt worden. Möge der Wanderer nicht vergessen, dass er zu dem aufgegebenen Heim nicht zurückkehren und die Leuchtende Stadt[42], zu der er gerufen wurde, nur aus eigener Kraft erreichen kann. Möge der Wanderer an den Kreuzwegen jeden an die unabänderlichen Wege erinnern.

 

        189. Man kann das Auftreten der von Uns Bevollmächtigten als Termin der Geburt der Neuen Welt annehmen. Ich tadle alle, welche die Vielzahl Zeichen in der ganzen Welt nicht bemerken. Der Lehrer kann sagen: „Schaut!“, aber er kann nicht mit Gewalt zwingen, zu sehen.

        Seid nicht erstaunt, wenn in das Mosaik des Buches „Herz“ so vieles über die Feinstoffliche Welt und die Große Schlacht hineingelegt wurde. Viele Herzen fühlen beide Zustände, können sie aber oft nicht in Worten ausdrücken. Aber die Entstehung der Gedanken mit Lichtgeschwindigkeit verwirklicht den Gedanken im Wort.

        Erinnert eure Freunde daran, dass ihre Herzen nicht zufällig schmerzen.

 

        190. Um den Geschmack, das Gehör und den Geruch zu schärfen, schließen die Menschen die Augen. Für die Konzentration der Sehkraft begleiten sie den Blick mit Handbewegungen. So können die Menschen die Wirkungen der psychischen Energie nicht ins Gleichgewicht bringen und greifen zu verschiedenen künstlichen Methoden.

        Auch verstehen es die Menschen nicht, das rechte Maß zwischen Empörung des Geistes und Gleichgewicht zu finden. Für Vervollkommnung sind beide Begriffe nötig, aber wie ist kämpferische Empörung des Geistes mit weisem Gleichgewicht in Einklang zu bringen? Gewöhnlich scheinen diese Begriffe unvereinbar zu sein, doch ist es nicht das Gleichgewicht, das auf die Empörung des Geistes einwirkt, wenn letztere sich in Gereiztheit verwandelt und damit Imperil erzeugt? Im Gegensatz dazu schafft erleuchtete und selbstlose Empörung einen kostbaren, rubinroten Panzer. So wird allein durch richtige Lenkung der psychischen Energie Gift durch ein Juwel ersetzt.

        Wo aber ist der Richter der Selbstlosigkeit? Sicherlich ist es nur das Herz. Allerdings nicht das Herz als solches, sondern gerade das Herz, das vor der Unbegrenztheit steht.

 

        191. Ich möchte euch an die Waage der Unbegrenztheit gewöhnen. Diese Aufspeicherung geht langsam vor sich, genau wie beim Vergleich von Ereignissen. Der Neophyt kann die Ereignisse nicht in die weltweiten Dimensionen einfügen. Für ihn ist es sogar schwierig und ungewohnt, sein Zimmer zu wechseln. Wie kann man dann an weltweite Flügel denken! Er wird auch durch Erwägungen über den geringsten Besitz zurückgehalten und sieht die Stufe nicht, auf der jeder beliebige Zustand annehmbar ist, weil er auf der Waage der Unbegrenztheit gewogen wird.

 

        192. Krankheit kann lange in einem Menschen nisten, tritt sie jedoch nicht in grober physischer Form in Erscheinung, wird sie kein irdischer Arzt anerkennen. Vergeblich werden zehn Propheten und Hellseher eine verborgene Krankheit bezeugen, man wird sie als Lügner ansehen, weil das gröbste Stadium noch nicht eingetreten ist.

        Ähnlich haben die Menschen sich in allem zu groben Formen erzogen, indem sie alle Verfeinerung und Gefühlswissen verbannten. Sogar die aufdringlichsten Zeichen der Feinstofflichen Welt sind in Vergessenheit geraten. Niemand will die unzähligen Worte kennen und aufzählen, die in allen Sprachen sehr deutlich über die Feinstoffliche Welt sprechen.

        Nehmen wir zum Beispiel das beliebte Wort Inspiration. Es heißt doch, dass jemand inspirierte oder von irgendwoher inspiriert wurde. Das Wort besagt völlig klar, dass etwas von außen her kommt, doch die Menschen sprechen immer wieder, gänzlich ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, über diese Erscheinung, die gerade der Feinstofflichen Welt angehört. Denkt nur darüber nach, wie viele Zeichen es derzeit in der Welt gibt und dass etwas die Augen verschließt! Ist es nicht Finsternis?

 

        193. Ebenso unangemessen sind die üblichen Vergleiche der irdischen mit der Feinstofflichen Welt, wenn die Menschen von Fristen sprechen und meinen, dass die Feinstoffliche Welt ihre Vorausschau nach irdischen Maßen gestalte. Doch die irdischen Maßstäbe gelten nicht in den Höheren Welten. Natürlich, es gibt kosmische Fristen, die astrologisch festgestellt werden, die Zukunft der Feinstofflichen Welt aber kann nicht in irdischen Maßstäben ausgedrückt werden; genauso verhält es sich mit allen anderen Vergleichen. Deshalb erfordert die Annäherung der Welten Verfeinerung und Geschmeidigkeit des Bewusstseins. Gerade im Buch „Herz“ muss man an die Feinstoffliche Welt erinnern. Die Gesetze der Feinstofflichen Welt werden in erster Linie vom Herzen aufgenommen.

 

        194. Antennen können auf verschiedene Wellen eingestellt werden, ihr Wesen wird deswegen aber keinen Schaden nehmen. Ebenso können die Herzen verschiedene Ströme auffangen, doch ihr Wesen wird dasselbe bleiben. Man kann dies besonders bei Vorahnungen beobachten.

        Vergleiche können eine bemerkenswerte Skala menschlicher Herzen enthüllen. Man kann beobachten, wie ein Ereignis zwar offensichtliche Affekte hervorzurufen vermag, doch wie verschiedenartig werden sie in Bezug auf Zeit und Qualität sein! Ein einziges Ereignis kann ein ganzes Buch von Beobachtungen bieten.

        Ein Herz erfasst das Klischee der Feinstofflichen Welt, ein anderes verlangt nach einem physischen Strom, und ein drittes wird erst nach dem Ereignis selbst angesprochen. Ein Herz schätzt das Ereignis nach seinem Wert ein, ein anderes übertreibt vielleicht, und ein drittes bemerkt es nur unbewusst im Rhythmus des Pulses. Kein Zweifel, das Urteil des Herzens ist weit lebendiger als man denkt.

        Vorahnung ist weder Aberglaube noch Einbildung, sondern eine physische Tatsache. Durch geringste Beobachtung vermag man ein Ereignis vorauszusehen. Denn nicht die Ausstattung des Ereignisses ist wichtig, sondern sein Potential. So erklingt das Herz auf die verschiedensten Schwingungen. Wäre es nicht lehrreich, über diese Erscheinungen nachzudenken?!

 

        195. Wundern wir uns nicht, wenn die Herzen jetzt durch sich kreuzende Ströme von ungewöhnlicher Spannung belastet sind. Die Ströme von Völkern, die Ströme der Welt und schließlich die Ströme starker Persönlichkeiten kreuzen sich, aber durch sie hindurch gehen die Ströme der Feinstofflichen Welt, wo jetzt so viele Tätigkeiten stattfinden! Die Ereignisse bilden sich gerade; man kann sich vorstellen, wie das Weltbewusstsein auf schwache Gehirne wirkt!

 

        196. Vorstellungsvermögen ist das Ergebnis der Aufspeicherung von Erfahrungen. Das ist zur Genüge bekannt. Es kann aber gewaltige Aufspeicherung geben, und trotzdem wird statt Vorstellung nur Lüsternheit und Gereiztheit bekundet. Bestätigt, dass sich Vorstellung nicht ohne das Herz bilden kann. Daher werden diejenigen innere oder äußere Schöpfer sein, welche die Aufspeicherungen weise mit einer Bekundung der Feuer des Herzens verbunden haben. So sollte man zu allen Kindern an allen Schulen sprechen, damit kein Leitsatz der Lehre abstrakt bleibt.

        Ihr seht selbst, wie logisch sich die Bekundung des Geistes entwickelt. Ihr wisst, dass das feurige Schwert zuerst erglüht und die Aura vollendet, und es danach in das ganze Wesen eindringt. Das Symbol des Schwertes entspricht besonders der Großen Schlacht, in der sich alle geistigen Kräfte unter den Bannern der Herrscher des Lichts sammeln. Ähnlich gestärkt wird in dieser Stunde das rotgoldene Licht, das auf diese Weise den goldenen Ablagerungen von Prana näherkommt. Alle Kräfte zeigen sich im flammenden Herzen.

 

        197. Ist es nicht verwunderlich, dass wir an den Tagen der Großen Schlacht noch über Vorstellung sprechen können? Das ist keine Vorstellung, sondern bereits das Zusammenprallen von Horden! So wird eine weitere Seite umgewendet. Ich gebiete große Vorsicht und äußerste Achtsamkeit, denn es ist eine gewaltige Zeit; auch Wir im Turm versammeln Uns, um Uns allem Bösen zu widersetzen. So könnt ihr für große Schlachten bereit sein, denn nur der Unbedeutende wird nicht zur Schlacht gerufen.

 

        198. Wünschen bedeutet, die Tore der Feinstofflichen Welt zu finden. Doch gerade Wünschen zu lernen ist für die Menschen schwierig. Sie können ihre Gefühle nicht ins Gleichgewicht bringen, und so können sie keine unbeirrbaren, unbesiegbaren Wünsche hervorbringen. Der Wunsch ist in der Feinstofflichen Welt wahrhaftig ein schöpferischer Hebel.

        Diese Macht kam aus der Höchsten Welt, aber sie erfordert auch die Klarheit der Höchsten Welt. Wenn Wir euch der Linie der Hierarchie entlang lenken, bereiten Wir euch auf diese Majestät und auf die Klarheit des Wünschens vor. Inmitten der sich kreuzenden Ströme der niedersten Sphäre ist es nicht ganz leicht, einen geläuterten, einem Pfeil gleichenden Wunsch zu finden.

        Man kann den Druck der irdischen Atmosphäre durch das Streben zum Höchsten überwinden, deshalb ist Hierarchie der einzige Ausweg. Zu ihr führt auch das flammende Herz, das die unnützen Lumpen zu veraschen vermag.

        Durch eigene Erfahrung kann man bemerken, wie das Äußere zu Innerem wird – zum Unveräußerlichen. Zuerst hört der Yogi die Sphärenmusik, doch danach beginnt er mittels des Herzens, selbst in dieser Harmonie der Höchsten Welt zu erklingen. Doch dazu bedarf es eines flammenden Herzens.

 

        199. Es gibt solche kosmischen Spannungen, dass ihre heftigen Folgen nur durch eine Kompression von Prana vermieden werden können. Das Herz erstrahlt in angespanntem Licht wie glühendes Gold. So belastend kann die irdische Sphäre sein.

 

        200. Ich kann nicht genügend darauf hinweisen, wie bedeutend dieser Augenblick ist. Nach langen Vorbereitungen sind schließlich beide Seiten aufeinandergeprallt. Man kann dies auf allen Ebenen bemerken, von der geistigen bis zur militärischen. Die Speise des Himmels verwandelte sich in Mist, und das heilige Feuer wurde zur Fackel der Brandstiftung!

 

        201. Mut kann nur im Herzen erworben werden. In den Gehirnwindungen des Verstandes mag man eine vernünftige Kräfteverteilung finden, der Mut aber, der durch den direkten und leuchtendsten Pfad voranschreitet, kann nicht außerhalb des Herzens wohnen. Urteilt darüber nach dem Gegenpol von Mut, der Furcht. Furcht wirkt vor allem auf das Herz und befällt von hier aus die Gliedmaßen. Wahrhaftig, alle Eigenschaften werden durch das Herz bemessen.

        Ein Arzt kann alle Eigenschaften der menschlichen Natur nach dem Herzen studieren, nach allen Nuancen und Tönungen des Pulses. Natürlich, ein doppelter Puls wird nicht die allgemeine Regel sein, weil der feurige Zustand des Herzens von der gegenwärtigen Wissenschaft überhaupt nicht begriffen wird. Man kann bei den Ärzten anklopfen und sie bitten, den offensichtlichen Erscheinungen Aufmerksamkeit zu schenken, die nur Beachtung erfordern. Mögen sie verärgert sein, doch mögen sie wahrnehmen, wer anklopft. In zehn Jahren werden Schicksalsschläge dazu zwingen, das Buch des Lebens zu achten.

 

        202. Das Sammeln von Erfahrungen, das so große Bedeutung hat, erinnert einen immer an ein Beispiel aus früher Kindheit. Ein Kind erkennt nicht die Eigenschaft des Feuers, solange es sich nicht verbrennt. Natürlich, die Erwachsenen lächeln hochmütig über dieses Beispiel, aber sie erlangen ihre eigenen Erfahrungen nach genau den gleichen Methoden. Nichts will die Menschen dazu bewegen, feinere Methoden anzuwenden. Gewiss, sie werden sich wundern, warum die Auswirkungen vieler ihrer Entschlüsse so langwierig und schmerzlich sind. Man kann gewiss sein, dass jede Tätigkeit als für die Entsühnung notwendig anzusehen ist.

        Das wiederum ist keine Strafe, sondern der Erwerb von Erfahrung, und dabei kann man über die Genauigkeit der karmischen Waage staunen. Nichts kann dieses große Gleichgewicht tadeln. Die Spannung der Waagschale hängt vom Herzen ab; es kann den Schatz der Aufspeicherungen im Übermaß anfüllen, erheben und bewerten. So mögen die Menschen aufmerksam auf ihre eigene Rechtfertigung achten, die im Herzen ruht. Nicht ohne Grund ist unter den Definitionen des Herzens auch jene des Rechtfertigers.

 

        203. Wie wollt ihr denn vorangehen? Genau dadurch, dass ihr euch fest an Mich klammert und euch vorstellt, mitten auf dem Ozean zu sein, wo euch nur der Khatak[43] der Mutter der Welt schützt. Im Kampf mit der Finsternis ist unerhörte Beharrlichkeit erforderlich, die alle herrlichen Möglichkeiten erschließt.

 

        204. Wahrhaftig, Zusammenarbeit erschließt alle Möglichkeiten, aber man muss verstehen, worin diese Zusammenarbeit besteht. Die Menschen verbannen sie oft in den Bereich bestimmter Staatsgeschäfte, indes ist Zusammenarbeit die Bedingung des ganzen Lebens. Es liegt nämlich in dem geringsten Zusammenwirken eine Zusammenarbeit, die kosmische Bedeutung hat. Jeder Blick, jeder Händedruck und jeder Gedanke sind ein Zeichen von Zusammenarbeit, wenn sie bewusst angewendet werden.

        Wie wertvoll muss es für die Menschen sein, zu spüren, dass sie ständig Wirkungen verursachen! Wie Riesen erschüttern sie die Welt. Wo aber sind die Menschen, welche die Zusammenarbeit der Kräfte für die Feinstoffliche Welt aufbieten? Wo ist der Mut, wo ist die Besorgtheit um das Unsichtbare; wo ist die Entschlossenheit, auch dort zu helfen, wo die irdischen Bande nicht völlig vergessen sind, wo Ungeheuer ebenso bedrohen wie hier?

        Groß ist daher die Heldentat der Zusammenarbeit in der Feinstofflichen Welt. Wie auf Erden muss man die Menschen aufrufen, zum Berg führen und sie mutig vor Wildschweinen und tückischen Hunden schützen. Eine solche Zusammenarbeit ist wahrhaftig selbstlos. Man kann sich allmählich dazu erziehen, allen Welten Nutzen zu bringen.

 

        205. Es ist lobenswert, das Zeichen der Herrscher zu schützen. Es ist nützlich, sich im Begreifen der Nähe der Herrscher zu üben. Wie der Mensch nicht ohne Nahrung auskommen kann, so möge er sich an die Hierarchie anschmiegen. Nicht wie an einen Balken, an den man sich lehnt, vielmehr möge er wie eine scharfsichtige Wache jeden Augenblick zur Verteidigung bereit sein und damit seine Kräfte vermehren. Wenngleich ihr zur Genüge das Eine Licht kennt, wiederhole Ich dennoch, dass ihr eure Kräfte vermehren sollt.

        Sogar das Kreuz ist kraftlos ohne das Herz. Sogar das reinste Prana wird in ein boshaftes Herz nicht eindringen. Sogar AUM wird sich vor einem verlogenen und verräterischen Herzen als nichtig erweisen. Das wollen wir uns merken, damit keine Besessenheit ins Herz eindringt. Ihr habt Beispiele von Besessenheit vor euch, und ihr seht, was in den Tagen schändlicher Schwäche verlorengeht.

 

        206. Man kann verstehen, wie sehr die rituelle Seite des Yoga im Altertum erforderlich war, jetzt aber sollte man durch unmittelbaren Verkehr mit der Höheren Welt fortschreiten. Der Yoga des Feuers führt einen auf diesem kürzesten Pfad, ohne das Leben zu verlassen. Darin liegt der Unterschied beim neuen Verständnis der Annäherung der Welten. Wir haben vor uns ein Beispiel der bedeutenden Stufe, des sogenannten Samadhi* ohne Entfernung vom Leben.

        Man kann verstehen, dass die Erscheinung der Mutter des Agni Yoga[44] unter den Bedingungen der Großen Schlacht nicht leicht erreichbar ist. Der Wert einer solchen Erscheinung besteht darin, dass sie die üblichen Regeln der Konzentration übertrifft. Die ganze Bedeutung ist nämlich ins Herz verlagert, mit anderen Worten, hier ist die Bedeutung der ganzen Annäherung der Welten konzentriert. Dazu muss man auch erwähnen, dass das Herz diese Anfüllung wunderbar ertragen hat.

        Natürlich, das heutige Empfinden rührt nicht von Samadhi her. Oftmals habe Ich bereits zur notwendigen Vorsicht geraten, sowohl im Geist als auch in der Materie. Ich bitte, das Herz sowohl vor äußerer als auch vor innerer Unordnung zu schützen. Man muss ganz besondere Maßnahmen ergreifen, um alle Angriffe zurückzuwerfen. Man muss verstehen, dass sich der gestrige Tag vom Morgen völlig unterscheidet, so unerhört ist die Zirkulation. Es tauchen nie dagewesene dunkle Wolken auf, und man muss ihnen heiter begegnen.

 

        207. Wie qualvoll sind viele Beobachtungen des Lebens! Man kann den Erfolg äußerer Tätigkeiten in Abhängigkeit von dem Streben des Herzens studieren. Ebenso kann man studieren, welche Abweichungen des Strebens auf die äußeren Wellen der Ströme wirken. Man kann sehen, wie zuweilen eine vom Gesichtspunkt des täglichen Lebens unbedeutende Bedingung ungeheuren Einfluss auf die innere Tätigkeit ausübt, und umgekehrt kann der geringste unwürdige Wunsch einen bereits vorbereiteten Aufbau zunichtemachen. Aber es ist nicht üblich, der Herztätigkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind eher bereit, sich zu irgendeinem Missgeschick zu verurteilen, als über dessen Ursachen nachzudenken.

        Wir sind auch bekümmert zu sehen, wie die Menschen in der Nähe von magnetischen Zentren einen unzulässigen Gang des Denkens zulassen können, ohne zu bedenken, dass es gerade nahe dieser Zentren besonderer Wachsamkeit bedarf. Natürlich kann jeder an sich denken, aber dort, wo es um einen Schritt für Jahrtausende geht, ist das Umherflattern von Schmetterlingen fehl am Platz. Man muss schließlich Angemessenheit* lernen! Gedanken über das Höchste müssen das Höchste hervorbringen.

 

        208. Das Glück der Welt hängt am Kreuz. Die Zukunft der Menschheit wird durch Gift ausgetrunken. Der Phönix[45] wird nur aus seiner eigenen Asche auferstehen. Der Pelikan nährt seine Jungen mit seinem Herzblut. So wird die höchste Energie umgewandelt, die dem Entstehen der Welten zugrunde liegt. Als Ich daher von einer übermäßigen Last zu euch sprach, wies Ich auf die höchste Energie hin, die nur in Anspannung hervorgebracht werden kann.

        Als Ich vom rettenden Mut der Verzweiflung sprach, verwies Ich nur auf den kürzesten Pfad. So lasst uns die rettende Energie erkennen, denn allein auf diesem Pfad werden wir all den boshaften Einschüchterungen zu entrinnen.

        Wer würde denn eine stille Verwesung einem strahlenden Flug vorziehen? Nur durch einen weiten Flug kann man das Ufer des Lichts erreichen! Wer jedoch meint, dass unbedingt Verderben vonnöten ist, ist unvernünftig. Für einen weiten Flug ist allein höchste Anspannung erforderlich. So sprechen Wir vom Sieg, nicht vom Untergang.

 

        209. Das Verstehen des Nutzens von Anspannung aber treibt das Herz zu den Höheren Welten. Nur auf diesem Pfad lodert die blaue Flamme. Teile können verbrennen, aber das Wesen wird nur erstrahlen. Erschreckt nicht, wenn große Tage nahen. Wenn ihr die Rüstung überprüft, wisst ihr, dass Sieg allein durch Vertrauen und das Herz zuteilwird. Dort, wo die Kräfte gesammelt werden, kann man echten Erfolg für sich finden.

 

        210. Gibt es im Zustand der Begeisterung, im Zustand von Samadhi nicht Anzeichen von Ichsucht? So fragt ein Unwissender. Wie könnte er wissen, dass diesem höchsten Zustand Ichsucht nicht nur fremd, sondern sogar gegensätzlich ist? Wie könnte jemand, der die höchste Anspannung nie berührt hat, wissen, dass gerade sie den höchsten Segen für das Allgemeinwohl birgt?! Nichts bringt eine so reine Selbstlosigkeit hervor, wie sie von der Begeisterung eines übervollen Herzens geschaffen wird.

        Welche menschliche Energie kann mit der Herzenergie verglichen werden, und welche Energie kann auf weite Entfernungen wirken? Für sie haben die Welten keine Grenzen, und das Bewusstsein kennt keine Begrenzungen. So kann man ein Fenster ins Unsichtbare durchbrechen. Doch, wie gesagt wurde, wird das Unsichtbare zum Sichtbaren werden, und wir werden bereit sein, die Feurige Taufe* im Leben zu empfangen.

        Daher beachten wir so sehr die Bedeutung des Experiments, das die Mutter des Agni Yoga hier vollbracht hat, ohne sich vom Leben zurückzuziehen. Von den ersten Raumfunken über alle Feuer bis zum Samadhi wird sie Schriften hinterlassen, welche die Schwelle zur Neuen Welt bilden. Ich spreche daher nicht nur von Anspannung, sondern auch von großer Vorsicht. Harmagedon erleichtert die Bedingungen des Aufstiegs nicht, umso wertvoller ist das Erreichte.

        So sage Ich: Lernt, dem feurigen Herzen zu lauschen. Bezweifelt nicht das, was durch Feuer geläutert wurde. Die Offenbarung der Grundlagen des Herzens im Leben ist weise, und wie sehr sollte man sich über diesen Stein des Guten freuen.

        Haltet euch fester an Mich. Haltet euch jeden Augenblick, bei allen Schritten an Mich. Die Dolche Satans zielen auf den Rücken, doch wenn die Einheit fest ist, wird die Klinge am Stein des Guten zerbrechen. Kraftvolles Streben ist erforderlich, das allen Welten nützt.

 

        211. Möge alles um des Heils willen getan werden. Möge jede Tat eine neue Errungenschaft enthüllen. Möge der Gedanke an den Nutzen jede Tat begleiten. Möge das Gebot des Guten wie das leuchtende Bildnis des Lehrers auf alles einwirken. Die Lehre des Herzens ist vom Guten nicht zu trennen. Wer oder was, außer dem Herzen, kann die Beweggründe rechtfertigen oder verurteilen?

        Reinheit des Herzens offenbart sich durch Feuer. Wie oft muss man von dieser lebendigen Anwendung des Feuers sprechen, trotzdem wird weder zu Hause noch in der Schule über Feuer, den Reiniger, gesprochen. Kann etwa ein Lehrer, der über die Wirklichkeit noch nie nachdachte, über Feuer sprechen? Bestätigung bedeutet noch nicht Festigkeit des Bewusstseins. Wie eifrig muss man daher die Erscheinungen des eigenen Lebens beobachten und betrachten. Oft umgeben uns wichtige Zeichen und offenbaren die Bedeutung unserer Zukunft, unentwickelte Aufmerksamkeit hindert einen aber am Erkennen der überzeugenden Wirklichkeit.

 

        212. Geduld ist ein Geschenk des Himmels, so sprachen die Alten. Warum sollte Geduld vom Himmel sein, wenn sie eigentlich ausschließlich dem Herzen angehören soll? Aber wie wollen wir Geduld üben, wenn wir die Höhere Welt nicht kennen? Erst wenn sich der Silberne Faden vom Herzen zur Höheren Welt festigt, wird das Verständnis der Geduld zustande kommen. Wir schätzen diese Eigenschaft, sie steht der Toleranz und der Auffassungsgabe nahe, mit anderen Worten, dem Öffnen der Tore.

        Wenn uns etwas fern liegt, das aber das Herz eines Nachbarn öffnet, würden wir es da nicht ertragen, nur um das Herz eines anderen zu entfachen? Würden wir es vorziehen, uns dem Genuss hinzugeben, aber das Herz des Nächsten zu verbittern? Wäre es übrigens nicht ein herrlicher Versuch, gerade das scharfsichtig zu beobachten, was das Herz für das Heil öffnet?

        Bei der Vielfältigkeit der Errungenschaften darf man nicht verfehlen, die allgemeine Harmonie der Sphären anzuerkennen. Möge sie auch nur in einem einzigen Ton zum Ausdruck kommen, erklingt doch jede echte Note in Konsonanz mit dem Kosmos und muss mit Sorgfalt aufgenommen werden. Deshalb empören die Menschen sich so sehr im Herzen, wenn diese Note zurückgewiesen wird.

        Die Geduldsprobe ist eine der höchsten Prüfungen.

 

        213. Besessenheit muss sehr genau definiert werden. Es darf einen nicht erstaunen, in der Nähe der Herde der Geistigkeit viele Besessene wahrzunehmen. Der Grund dafür ist, dass die Finsteren bestrebt sind, ihre Wache zu verstärken. Wer könnte den finsteren Kräften besser dienen als Besessene? Dabei ist die Vielfalt der Besessenheit unzählbar. Man muss vor allem unterscheiden, wo dem Wesen nach Heil und wo Schaden liegt. So wird das flammende Herz sofort erkennen, wo sich Besessenheit verbirgt.

 

        214. Die Bürgschaft der Kräfte des Lichts ist die größte Grundlage des Neuen Lebens.

        Ich bestätige, dass es für die Finsteren trübe sein wird. Ich bestätige das Licht der Zukunft, das mit verschiedenen Stimmen die ganze Welt entzünden wird. Ich bestätige die Lehre als Offenbarung der Neuen Welt. Ich bestätige die wertvollsten Begriffe als Stufen des Lebens. Ich bestätige, dass keine Finsternis Unsere Zeichen bezwingen kann. Ich bestätige, dass aus Verwirrung Nutzen entstehen kann. Ich bestätige das Streben der Kräfte der Feinstofflichen Welt zur irdischen Ebene. Ich bestätige die schwierige Stunde als den Ruf der Posaune. Ich bestätige die Rettung all jener, die Uns nachfolgen. Ich bestätige die Vereinigung vieler verstreuter Mitglieder. Ich bestätige den Pfad zum Sonnenaufgang, auf dem es nur eine Entscheidung gibt. Ich bestätige den Zeitpunkt des Glücks, der die Rettung für die Welt bestimmt.

 

        215. Man darf finstere Angriffe nicht fürchten. Es gibt viele finstere Ausschreitungen, aber sie sind wie Stiele einer Fackel. Ich bestätige, dass es das Schicksal der Finsteren ist, Widersacher des Lichts zu sein. Ich aber rufe auf zur Einheit, und darin liegt ein großes Experiment. Man muss der Welt ein Zeugnis geben; und ist der Tempel des Geistes nicht ein Zeugnis? Ich bestätige ein neues Verständnis der Hierarchie. Ich bestätige eine neue Schlacht unter dem Banner des Lichts.

 

        216. Geeignete Bestrebungen vernichten Ansteckung. Ein bestrebter Mensch ist tatsächlich völlig immun. Ebenso ist es mit jenen, die am Rande des Abgrunds wandeln. Die besten Flügel werden durch Bestrebungen gewoben. Streben wird sogar das beste Gegengift sein. Das Feuer, das von ungestümer Anspannung hervorgebracht wird, ist der beste Schild. Die Alten erklärten, dass Strebende keine Pfeile treffen. Die heutigen Ärzte könnten aufzeigen, dass sich bei geistigem Streben eine besondere Substanz entwickelt. Wendet das im Leben an, als einen Rat für den Alltag.

        Ich weise darauf hin, dass der bestrebte Geist seine Lage mit Lichtgeschwindigkeit verändert und unerreichbar wird. So muss man sich zum Streben erziehen, indem man es sowohl physisch als auch geistig bekundet. Eine Lehre ohne Streben ist wie ein durchlöcherter Sack. Man muss das Wesentliche des Gesagten in sich aufnehmen, denn Studium bloß der Worte bleibt nur auf der Zunge. Hütet euch aber vor einer strebenden Zunge mit einem toten Herzen. So lasst uns das Gegengift des reinen Strebens nicht vergessen.

 

        217. Zweifelt nicht daran, dass Ich nicht ohne Grund über Streben spreche; vieles muss geklärt werden. Man muss auch deshalb streben, weil der Wirbel groß und es besser ist, dem Zyklon vorauszufliegen.

        Man muss in Gedanken zu Mir streben; das ist das notwendigste Streben. Lernt, nicht nur Mein Bildnis stets vor euch zu haben, sondern auch eure Gedanken der Linie der Hierarchie entlang voranzutreiben. Wie man bei einem Boot den Anker auswirft, um sich an ihm hochzuziehen, so bewegen wir uns unbeirrbar, wenn wir die Gedanken der Linie der Hierarchie entlang auswerfen. Niemand kann bezweifeln, dass es der beste Pfad ist, zum Besten zu eilen.

 

        218. Wie Ich auf Besessenheit und Sataniden hingewiesen habe, so seht ihr es jetzt täglich. Ohne zu klagen, aber indem ihr euch streng schützt, werdet ihr zum Sieg voranschreiten. Möge die Strenge wie ein scharfes Schwert sein. So muss man alle Lästerer bestrafen.

 

        219. Es gibt eine große Spannung, man muss verstehen, wie eng die Weltlage mit den Werken verbunden ist. Man kann beide nicht trennen, wenn die allgemeine Lage einer unerhörten Schlacht gleicht; deshalb gebiete Ich euch, unzertrennlich zu sein, durchdrungen von der Spannung des Augenblicks. Es darf kein Zurückweichen geben, sondern man muss die Besessenen einmütig zurückdrängen. Wäre Scherz angebracht, könnte man diese Kampfphase den Kampf gegen Besessenheit nennen. Wahrhaftig, die Finsteren suchen sich durch Besessenheit zu stärken. Aber solche Methoden können von keiner langen Dauer sein, weil sie sich gerade durch Besessenheit selbst zersetzen. Denn ihr wisst, wie Besessenheit den Organismus allmählich zerstört; die Lähmung bestimmter Nervenzentren ist unausbleiblich.

        Daher können Ärzte so viel Nützliches tun, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf die Besessenheit richten. Fragt den Arzt L.[46], ob er in den Augen von Besessenen nicht irgendwelche Besonderheiten bemerkte. Denn man kann die doppelte Existenz an den Augen erkennen. Wenn er geantwortet hat, werde ich Meine Verbesserungen bekanntgeben.

        Doch Ich habe nicht nur eine oberflächliche Erscheinung im Sinn, wie etwa einen trüben oder unsteten Blick; man muss auch andere Merkmale beachten. Es gibt Symptome im Gang, in der Stimme und sogar eine Gewichtsveränderung. Fragt darüber nicht die Psychiater, denn diese haben verknöcherte Ansichten, aber Ärzte nach der Art von L. können unvoreingenommen beobachten. Und außerdem, wie notwendig sind solche Beobachtungen jetzt, wo Besessenheit zu einer Massenerkrankung wird! Unmengen findiger Geister spüren die Schwäche der menschlichen Herzen und streben wütend danach, sich des Duftes der Erde zu bemächtigen.

 

        220. Ich lege das erste Experiment für das Verständnis Meiner Weisungen fest. Ich lege den ersten Beginn der gemeinsamen Arbeit fest. Ich lege die erste Weisung über den Beginn der Tätigkeiten der nächsten Stufe fest. Ich lege den ersten Ruf für das Friedensbanner fest, das Unterdrückung erleidet. Ich lege den ersten warnenden Befehl für jene fest, die Schaden zufügen. Ich bestätige die erste Stunde des neuen Aufbaus, doch man kann sich nur bei völligem, bewusstem Anschluss an die Hierarchie vereinigen.

        Dabei muss das Gute das Böse besiegen, was bedeutet, das Gute muss wirken. Es ist nicht gut, wenn der Geist gut ist, die Zunge jedoch lästert. Für die nächste Stufe muss jegliches Lästern ausgemerzt werden, denn das Karma der Lästerung steht dem des Verrats nahe. So muss man verstehen, dass Lästerung das Los der Finsteren ist. Man muss dies sehr gut verstehen, denn wer lästert, kann die Hierarchie nicht kennen.

 

        221. Bei künftigen Auraphotographien muss man verschiedene Lichtfilter bedenken. Blaue und violette Farben zeigen, wie schwierig es ist, mit gewöhnlichen Filmen jene Farbtöne wiederzugeben, die den Farben der Feinstofflichen Welt ähneln, zu der die Aura gehört. So kann die Aura photographiert werden, wenn der Raum mit Meteorstaub angefüllt oder wenn eine starke psychische Energie an dem Prozess beteiligt ist. So lasst uns nach allen physischen Hilfsmitteln zur psychischen Energie zurückkehren. Wie notwendig ist es allerdings, zur Ansammlung dieser Energie vor allem zersetzende Lästerung zu vermeiden.

 

        222. Wir bestehen stets darauf, jedwede Furcht zu überwinden. Diese Forderung ist nicht abstrakt, sondern auf euren nahen Aufstieg gerichtet. Wenn Furcht sich verstärkt, bildet sie, wie viele negative Eigenschaften, einen negativen Magneten eigener Art. Dieser Magnet wird die Persönlichkeit in ihren folgenden Existenzen immer zu dem eingelagerten Gegenstand der Furcht hinwenden.

        Wenn ein Mensch etwas fürchtet, wird er unweigerlich gezwungen, den Weg gerade dieses Schreckens so lange zu durchschreiten, bis er seine Furcht überwunden hat. Deshalb ist es nützlich, dass der Mensch, nachdem er die Unverletzlichkeit seines geistigen Wesens erkannt hat, sich bereits jetzt von aller Furcht befreit. Alle Bedrohungen sind doch nichtig.

        Sogar die Begegnung mit mächtigen finsteren Wesenheiten ist nicht gefährlich, wenn das feste Band mit der Hierarchie bewahrt wird. Auch andere negative Eigenschaften können durch das Bewusstsein überwunden werden, dass die Rückkehr zu ihnen unwürdig ist, weil man ihren Rückschlag an sich selbst zu spüren bekommt.

 

        223. „Fasst den kleinsten Teufel am Schwanz, und er wird das Versteck seines Vorgesetzten enthüllen“, dieses alte chinesische Sprichwort weist auf die Bedeutung der kleinsten Einzelheiten zur Enthüllung des Wichtigsten hin. Wahrhaftig, die sorgsamste Beachtung der Einzelheiten wird der beste Schlüssel zur großen Heldentat sein. Irrtümlich meinen die Menschen, die Einzelheiten seien für den Pfad des Aufstiegs unbedeutend. Sogar die schönsten heldenhaften Taten beruhten auf rechtzeitig vorausgesehenen Einzelheiten.

        Wie aufmerksam bemerkt jener, der dem Lehrer nachfolgt, alle Steine! Er wird nichts Nebensächliches übersehen. Nur ein schlechter Schüler wird sagen: „Lehrer, in meiner Begeisterung habe ich mir die Nase zerschlagen.“ Eine solche mangelnde Angemessenheit zeigt nur, wie weit der Schüler davon entfernt war, wachsam zu sein.

        Dieses chinesische Sprichwort hat auch eine andere Bedeutung: Den größten Verbrecher erkennt man am besten an den kleinsten Einzelheiten seines Verhaltens.

 

        224. Wenn Wir den Einzelheiten Beachtung schenken, bedeutet das, dass gerade diese die Lage verbessern können. Die Qualität der Arbeit hängt von vorausgesehenen Wechselbeziehungen ab. Allein die großen Linien erinnern uns an die Arbeit der Riesen, von denen man sich wegen ihrer Grobheit seit langem trennen musste. Aber der Geist kennt weder Riesen noch Zwerge; er kennt das Streben nach Vervollkommnung, bei dem alle Glocken des Kosmos ertönen. So wollen wir an die Bedingungen der Vervollkommnung erinnern. Da wir mit Asuras[47] begonnen haben, lasst uns mit Devas[48] enden.

 

        225. So sollte man sich in der Schlacht fest in Unserer Nähe halten. Man muss lernen, diesen Platz in Unserer Nähe liebzugewinnen, als gäbe es nichts anderes.

 

        226. Gebrüll erfüllt die Sphären. Helft jedem, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Front der Finsteren nutzt alle Mittel, um in unsere Reihen einzudringen. Wir werden nicht müde, euch darauf hinzuweisen, wie sehr Aufmerksamkeit für die kleinen Einzelheiten nötig ist. Eignet euch die Art an, nach der man horchen und um sich blicken muss. Man kann nicht nur die Listen der Finsteren vernehmen, sondern auch alle Glocken und andere kosmische Zeichen. Sie weisen auf die Spannung der Atmosphäre hin, auf Unsere Nähe, und erinnern an die Hierarchie.

        Man darf nicht verwirrt sein, wenn die Glocken und Saiten leise erklingen; dafür gibt es viele Gründe. Es können auch einige sie vernehmen, die diese Schlachtrufe noch nicht hören sollen. Deshalb lenke Ich gerade jetzt eure Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten. Es ist sehr nützlich, diesen leisen Hauch der Natur zu studieren. Neben der Anwendung für die Große Schlacht sind diese Beobachtungen für den nächsten Fortschritt unumgänglich.

 

        227. Wenn die Atmosphäre unerhört verunreinigt ist, muss man über die Atmung sprechen; die verdichtete Bedrückung hat sogar die Berge erreicht. Es gab noch nie eine solche Verdichtung der niederen Schichten. Diese Erscheinung kann erforscht werden, und die Menschen könnten über die Besonderheiten unserer Zeit nachdenken. So können wir sogar mit primitiven Mitteln erkennen, wie ungewöhnlich diese Zeit ist.

 

        228. Es ist keine Ehre, wenn jemand von Finsteren versucht wird. Es ist keine Ehre, wenn jemand keine Worte findet, um gegen finstere Winkelzüge zu sprechen. Denken wir nicht, dass sich die Listen der Angreifenden verringern werden. Es ist irrig, zu meinen, dass sich eines Tages ungestörte Ruhe einstellen wird. Jede Erschütterung ist nur ein Prüfstein. So muss man jede Bedrückung erwarten wie die Anspannung für einen Sprung.

        Wenn die Tiefe des Geistes besteht, wer könnte sie ausschöpfen? Wer ermisst die Anfüllung des Herzens, und mit welchen Maßen? Wahrhaftig, das Herz ist für sich selbst verantwortlich. Wahrhaftig, nur die Sprache des Herzens kann das Wesen des Daseins vermitteln. Deshalb werden wir uns über angespannte Bedrückung nicht ängstigen. Zweifel kann jede Anspannung schwächen; deshalb wird Zweifel zurückgewiesen, und sein Erzeuger wird der Vater der Lüge genannt.

        Die Einzelheiten der gegenwärtigen Ereignisse entsprechen der großen Bedeutung dessen, was vom Schicksal bestimmt ist. Man kann sich über diese Einzelheiten freuen, denn sie erinnern einen an einige ruhmreiche Seiten.

 

        229. Wer und was könnte denn die Einheit der Herzen ersetzen, die wie ein loderndes Feuer Rufe zu den fernen Welten tragen? Wer könnte sich denn ängstigen, wenn er die Unbegrenztheit wenigstens einmal berührt hat?

 

        230. Sollte man sein Bewusstsein nicht mit einem Energiezustrom erfüllen, da sogar die geringste geistige Aufspeicherung für die Zukunft Bedeutung hat?! Sicher, alles Positive bestimmt unsere künftige Schatzkammer. Außerdem ist es der Hierarchie wegen fehl am Platz, im Geist zu verarmen. Jede Eroberung und jede Entdeckung aber können der Menschheit dargebracht werden. Eigennutz ist natürlich mit der Hierarchie und einem flammenden Herzen unvereinbar.

        So kann die Anfüllung des Herzens von dreierlei Art sein: Entweder eine persönliche, selbstsüchtige, mit anderen Worten, eine tödliche; oder eine selbstlose für etwas Nahestehendes und Bestimmtes, mit anderen Worten, eine Heldentat inmitten des Lebens; oder eine universelle Anfüllung des Herzens für die ganzen Menschheit.

        Diese Anfüllung ist sowohl leicht als auch schwierig: Leicht, weil sie von der Erde befreit, aber schwierig, weil sie das Gefühl oberhalb der Rassen und Völkern verwirklicht. Die universelle Anfüllung des Herzens erfordert jedoch Erfahrung in Erforschung und Übung. Das gleicht dem Vorschlag, den Inhalt eines ganzen Hauses in einer kleinen Schachtel unterzubringen; doch einem erfahrenen Geist wird es nicht schwerfallen, das Wertvollste zu wählen.

        Wem es schwerfällt, entlang dem Pfad der Hierarchie wertvolle Aufspeicherungen darzubieten, der hat überhaupt kein Verständnis für Werte. So muss man sich daran gewöhnen, nichts zu versäumen und bereit zu sein, seine Aufspeicherungen in Unbegrenztheit abzugeben.

 

        231. Ebenso können die Wurzeln eines Baumes manchmal fester sein als die Fundamente eines Hauses. Wenn der Fußboden schwankt, wäre es dann nicht sicherer, den Ast eines Baumes zu ergreifen? Die Zeit ist so schwierig, dass man den Ast eines Baumes fester finden mag als die Fliesen eines Fußbodens. Sogar ein kleines Fenster kann bessere Dienste leisten als eine Tür. Bei Erschütterungen der Feste[49] wird der biegsame, lebendige Ast nicht brechen, daher studiert das Wesen der Dinge.

        Es ist unklug, das nicht zu nutzen, was neben dem Fenster wächst. Nur ein Dummkopf hackt ohne Not das ab, was er selbst nicht zu pflanzen vermag. Gleichfalls versuchen nur die Kreaturen der Lüge, den Pfad zu umzingeln, um den Wanderer zum Abweichen zu bringen. Auf den Zweigen des Lebens aber kann man die Zeichen des wahren Pfades hinterlassen. So lasst uns jeden Zweig nahe dem Fenster hüten. Wenn nötig, mögen die Blätter des Gartens unsere Arbeit schützen und uns vor dem Sturmwind behüten – das heißt, der Sturmwind wütet.

        Ich weise darauf hin, diesen Sturmwind nicht zu fürchten, er trägt Blumen aus fernen Ländern heran. Denn Heilmittel werden oft aus von weither herangebrachten Wurzeln zusammengestellt.

 

        232. Es ist nicht verwunderlich, wenn das Herz spürt, welch besondere Wege vonnöten sind. Gewiss, das Herz weiß, wie die Umstände die Lage verändern. Aber einen Umstand abwarten gleicht dem Abwarten eines Sturmes von jenseits des Berges. Der Sturm braust schon, kommt er aber auf uns zu? Wird er nicht das Dach abtragen? Wird er nicht die Ernte vernichten? Wer wird sein Wüten bändigen? Doch der Unsichtbare Hüter flüstert: „Ruft Mich herbei!“

        Was sonst wird die Atmosphäre reinigen, wenn nicht Sturm? Wenn der reinste Schnee auf den höchsten Bergen voller Meteorstaub ist, wie dicht wird dann die Atmosphäre der Ebenen sein? Es gibt keinen Platz in einer unruhigen Stadt. So wollen wir den Sonnenaufgang anschauen.

 

        233. Durch einen Befehl des Willens kann man den Puls verändern. Man kann fast das Herz anhalten. Man kann viele psycho-physiologische Wirkungen hervorbringen, aber wenn ihr fragt: „Wie soll man jetzt vorgehen?“, werde Ich sagen: „Lasst euer Herz nach oben ziehen. Stellt euch euer Herz so vor, als befände es sich in einem Kelch mit einer emporsteigenden Flamme.“ So lasst uns das zur Hierarchie emporstrebende Herz über die physiologischen Einwirkungen stellen.

 

        234. Wenn die Welt in Aufruhr ist, kann man fürchterliche Stürme wie Wasserhosen erwarten, welche die niederen Schichten der Atmosphäre durchbohren und so endgültig das Denken verzerren. Man muss auf die unerhörtesten Angriffe vorbereitet sein, aber durch sie hindurchzugehen heißt, auf dem Weg der Erkenntnis zu gehen.

 

        235. Es wurde bereits gesagt, dass man bei Aufdeckung von Besessenheit entweder den Eindringling austreiben oder den Besessenen in Ruhe und Einsamkeit lassen muss, denn dann findet der Besitzergreifer kein Betätigungsfeld und zieht gelangweilt aus. Das Beste ist natürlich, Besessenen weder Waffen noch Alkohol zu geben; dabei sollte man aber so vorgehen, dass sie ihre Isolierung nicht im Geringsten spüren.

 

        236. Nehmen wir einen Deodar*-Baum, den höchsten und kräftigsten: Wie viele Zeichen von abgefallenen, einstigen Ästen finden wir an seinem Stamm. Das schwächte den Deodar nicht; im Gegenteil, die abgehenden Äste ließen die stärksten Stellen zurück; sogar Stahl zerschellt an ihnen.

        Keine einzige Lehre wird sich über jene entsetzen, die abfallen. Sie weiß, dass die unteren Äste abfallen müssen. So können die vom Wind verwehten Abgefallenen ihre Bestimmung erfüllen. Sie können sogar neue Deodare hervorbringen. Und ihr Harz wird jedenfalls heilkräftig sein. Und wenn sie später zusammengepflanzt werden, um die Ecke eines Hauses zu stützen, werden sie sich im Tragen der gemeinsamen Last einmütig verbinden. Deshalb seid nicht entsetzt über jene, die abfallen. Sie können sich vom Harz des Herzens nicht weit entfernen.

        Und betrachtet ihr die vielen Kreuzwege von oben, werdet ihr den sich begegnenden Wanderern zulächeln. Sobald ihr die Weite des unbegrenzten Pfades erkennt, werdet ihr auch andere Maßstäbe anlegen. Es ist nicht beängstigend, wenn sich eine Wanderung vollzieht, nur Unbeweglichkeit ist kalt.

 

        237. Die Bürgschaft wird zum Schild, doch lasst uns zwischen Abfall und Verrat unterscheiden. Bei Abfall können karmische Gründe oder physische Besonderheiten mitwirken. Aber für Verrat gibt es keine rechtfertigenden Umstände.

        Ich bestätige, dass die Folgen von Verrat vollkommen unausweichlich sind. Nichts kann den Verräter davon befreien, selbst verraten zu werden. Verrat an der Lehre gilt als der schwerwiegendste. Der Mensch kann den Höchsten Geist nicht lästern. Wenn man die Herztätigkeit überblickt, kann man sehen, welche physischen Erschütterungen Verrat des Höchsten hervorruft.

        Die Zersetzung des Verrates wirkt nicht nur im persönlichen Bereich, sondern unablässig auch über weite Räume. Wie die höchsten Sphären jeden segensreichen Aufstieg spüren, so donnert jeder Verrat wie ein einstürzender Turm. Im Vergleich mit dem Deodar kann man sagen, dass Verrat einem hohlen Baum mit einem Fledermausnest gleicht.

 

        238. Gebrüll erzeugt einen wirklichen Tiergarten. Daher muss man sich abgewöhnen, Tiere nachzuahmen. Natürlich, es verbleiben noch viele Ähnlichkeiten mit den Tieren, aber beim Streben hat man keine Zeit, auf die Tiere zurückzuschauen.

 

        239. Wenn eine Mutter nicht geduldig auf die ersten Wünsche ihres Kindes achtet, ist sie keine Mutter. Wenn ein Lehrer für die ersten Schritte des Schülers keine Geduld aufbringt, ist er kein Lehrer. Wenn ein Lehrer den Pfad des Schülers nicht versteht, ist er kein Lehrer. Wenn ein Lehrer nicht die Hand auf die Augen des Schülers legt, ist er es, der ihn mit Blindheit schlägt.

        Hüten wir daher den Pfad des Herzens. Dem Herzen des Lehrers ist jede Unterdrückung fremd. Er beobachtet das Experiment des Schülers und zieht dessen Hand sanft fort, wenn sie Feuer berührt. Geduld ist das Juwel der Krone. Sie zeugt von Annäherung an die Unbegrenztheit.

 

        240. Nach Mut folgt Ruhe. Ein Feigling kann sich nicht mit Ruhe wappnen. Aber wie herrlich ist die Ruhe des Schwertes der Wahrheit; deshalb muss man sich Mut genauso einprägen wie die unausweichlichen Tore.

 

        241. Jedes Bedauern zieht das Herz zusammen. Mitleid mit anderen aber weitet das Herz hernach mit neuem Licht. Selbstmitleid hingegen lässt das Herz wie eine verschrumpelte Mangofrucht zurück. Das gleiche gilt für Begeisterung und wohltätige Werke. Es ist Zeit, zwischen eigennützigen Gedanken und solchen für das universelle Heil eine Grenzlinie zu ziehen.

        Es wäre von Nutzen, an den Schulen den Inhalt ganzer Geschichten mit der Frage aufzugeben, wie die Schüler anstelle der Helden gehandelt hätten. Man darf keine bestimmte Antwort in die Schüler hineinlegen, sondern sollte im Gegenteil den Boden für alle Arten von Überlegungen eröffnen, so werden die Schüler vor ihre ersten Prüfungen gestellt. Deshalb sollte man sich von klein auf an die freie Wahl der Ergebnisse gewöhnen.

        Natürlich, die Unsichtbare Hand des Lehrers wird immer vor einem Fall warnen. Dazu muss natürlich wenigstens ein dünner Faden zur Hierarchie bestehen.

 

        242. Wenn wir über die Eigenschaften der Liebe sprechen, lasst uns die hemmende und die antreibende Liebe betrachten. Dem Wesen nach ist die erste Liebe irdisch und die zweite himmlisch. Aber wie viel Aufbau wird durch die erstere Liebe zerstört und ebenso viel durch die letztere beflügelt!

        Die erstere kennt alle Beschränkungen des Raumes und des Bewusstseins; die letztere aber bedarf der irdischen Maßstäbe nicht. Sie ist nicht belastet durch Entfernungen und Todesüberlegungen. Die erstere versteht die Welt als einen Planeten, die letztere wird noch nicht einmal durch die Zerstörung des Planeten belastet, denn vor ihr befinden sich alle Welten.

        Wahrlich, die zweite Art der Liebe geht durch die physische genauso wie durch die Feinstoffliche und die Feurige Welt hindurch. Sie entfacht die Herzen zur höchsten Freude und ist so unzerstörbar.

        So lasst uns das Herz nicht für die Erde, sondern für die Unbegrenztheit ausdehnen.

 

        243. Lasst uns die Liebe als Antreiber der Erweiterung des Bewusstseins annehmen. Ohne Liebe wird das Herz nicht entflammen, es wird weder unbesiegbar noch selbstlos sein. Darum wollen wir jedem Gefäß der Liebe unsere Dankbarkeit erweisen; sie steht an der Grenze der Neuen Welt, dort, wo Hass und Unduldsamkeit abgeschafft sind.

        Der Pfad der Liebe ist die Anspannung der kosmischen Energie. So werden die Menschen ihren Platz im Kosmos finden. Sie werden keine trockenen Blätter, sondern flammende Lotusse sein, sie werden der Höheren Welt gleichen.

 

        244. Wo liegt denn die Grenze des Eigennutzes? Das Herz kennt diese Grenzen, der Verstand dagegen kann die Kelchblätter des feurigen „Lotus“* nicht unterscheiden. Wird dem Wächter der Eingang anvertraut, wird ihm der Schild überreicht, und fängt er alle dem Lehrer geltenden Pfeile mit seinem Schild auf, so wird das auch seine eigene Tat, sie wird aber dem Eigennutz entgegengesetzt sein.

        Das Herz kennt diese herrlichen eigenen Taten gut, wenn jeder feindliche Pfeil zu einem neuen Blatt des flammenden „Lotus“ wird. Diese eigenen Taten, die von niemandem erzwungen, von niemandem befohlen, von niemandem widerlegt, aber von allen bösen Kräften verdammt werden, werden die wahren Strahlen der Heldentat sein.

        Gerade eine im Zorn bekundete Verdammung kann als eines der wahren Kriterien dienen. Man sollte beachten, dass die Finsternis den wirklichen Eigennutz nicht verdammt, das ist auch ein wahres Kriterium. Man sollte nicht nur das nach oben, sondern auch das nach unten weisende Kriterium kennen; nur so kann man den Schild der Heldentat würdigen.

 

        245. Relativität und Unvollkommenheiten sind unterschiedliche Erscheinungen eines jedes Lebens, doch gerade sie öffnen die Pforten zur Zukunft. Menschen, die ein Hindernis für sich selbst darin sehen, dass sie unvollkommen sind, zeigen gerade damit ihre Abgeschlossenheit, mit anderen Worten, ihre Untauglichkeit (…). Abgeschlossenheit ist unmöglich im Prozess der Bewegung. Nur Vervollkommnung inmitten feuriger Wirbel verwirklicht den wahren Pfad.

        Zu dieser Vervollkommnung führen verschiedene Arten irdischen Martyriums, Heldentums und heldenhafter Taten; denn bei diesen Anspannungen werden die gewaltigsten Feuer des Herzens geschaffen. Natürlich, Martyrium sollte man nicht nur physisch verstehen; das Wesentliche geht immer im Geist vor sich. Das Herz kann fast in seiner gewohnten Art schlagen, obwohl die geistige Anspannung ungewöhnlich ist.

        So ist es unerlässlich, die Bedeutung der Heldentat im Geist festzustellen. Scheiterhaufen sind bereits selten, doch das Martyrium im Geist nimmt besonders zu; und so muss es sein, wenn sich die Feinstoffliche Welt der physischen nähert. Es ist nichts Verwunderliches daran, wenn eine physische Bewegung in eine geistige verwandelt wird. Vergessen wir das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die Umwandlung des physischen in das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. Viele Symbole treten als Meilensteine der Evolution in Erscheinung, die Menschheit aber hält sie für abstrakt.

 

        246. Viele Irrtümer sind durch ein falsches Verständnis der Evolutionsgesetze entstanden. Als die Menschheit sich den grundlegenden Gesetzen auf der Grundlage alter Entdeckungen näherte, vergaß sie gewöhnlich, die ganzen Aufschichtungen der Jahrhunderte in Betracht zu ziehen, die nicht unbedeutend sind.

        Wenn ihr somit in der Luft mit einem Stab einen Kreis zieht, wird er bereits verändert zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren, voller neuer Ablagerungen. Der Philosoph, der behauptet, dass der Planet sich mit jeder Umdrehung erneuert, hat Recht. Jedenfalls verändert er sich mit jeder Umdrehung.

        So ist auch ein Gesetz, das im Kern unwandelbar bleibt, ständig von Spiralen der Evolution umgeben. Diese Umhüllungen sind sehr bedeutsam, denn es wäre irrig, ein Jahrtausende zurückliegendes Gesetz in seinem vollen Umfang anzunehmen. Daher bestehen wir auf ständigem Studium. Man darf sich nicht mit einem Gesetz zufriedengeben, das den Planeten in der Eiszeit gelenkt hat.

        Ähnlich kann man ein Jahrtausende zurückliegendes geistiges Gleichwicht nicht mit jenem von heute vergleichen. Die Schichten, welche die Erde umgeben, haben sich sogar chemisch verändert. Nicht angewendete Energien wurden hervorgerufen, und so erhielt das Chaos neue Zugänge.

 

        247. Das gegenwärtige Chaos gleicht dem Wettstreit des Chaos mit dem Offenbarten. Das Herbeirufen neuer Energien erzeugt Explosionen der Elemente; daher darf man nicht stehenbleiben, sondern muss alle Mittel für das Offenbarte aufwenden. So müssen die weißen Rosse des Lichts die schwarzen Rosse überholen. Man muss diese Mahnung wiederholen, sonst könnten manche von diesen rabenschwarzen Rennpferden verleitet werden.

 

        248. Jeder Tag bringt neue Entscheidungen. Es ist schlecht, nur an Heute zu denken; denn so kann man in der Vergangenheit verharren. Alle auf das Heute aufgebauten Kämpfe werden morgen verloren sein. Das Banner zeigt den Weg des Wirbelwindes.

 

        249. Ohne es zu bemerken, sprecht ihr selbst symbolisch und bedingt, deshalb wundert euch nicht über die Notwendigkeit von Symbolen in der Kosmogonie. Die Sprache des Herzens ist der Atem des Höchsten. Belasten wir ihn nicht mit unnötigen Worten.

 

        250. Über den Faden, der den physischen Körper mit dem feinstofflichen beim Austreten des letzteren verbindet, ist genügend bekannt. So muss auch der Silberne Faden mit der Hierarchie gefühlt werden. Man darf ihn sich nicht als etwas Abstraktes vorstellen, er besteht wie ein Wirbelsturm, in dem Himmel und Erde verschmelzen. Das ganze Gebilde des Silbernen Fadens ähnelt wegen seiner Spiralform einem Wirbelsturm.

        Wenn die Herzenergie in Liebe und Hingabe anschwillt, wird eine leuchtende Spirale in den Raum hinausfliegen und nach dem Gesetz der Anziehung natürlich den Strahl des Lehrers treffen.

        Rotglühend im Wirbel des Raumes – so muss man sich angewöhnen, dieses lichttragende Band zu sehen und zu spüren. Viele haben nie einen Wirbelsturm gesehen, daher wird das Gesagte für sie ein leerer Schall sein. Doch mögen sie, von den gröbsten, offensichtlichen Erscheinungen ausgehend, nachzudenken beginnen und sich die Unbegrenztheit vorstellen, wo alles möglich ist und wo kein verstandesmäßiges Denken alles Bestehende erschöpfen kann.

 

        251. Manche leugnen alles Unsichtbare. Und nicht nur Wilde, sondern auch viele gebildete Menschen wollen noch nicht einmal über die Sterne nachdenken. Die Lehren deuten auf unzählige himmlische Wohnstätten hin, doch die Menschen wollen anscheinend ihren Pfad nicht beschleunigen. Es ist genau wie im Theater, wo die Zuschauer weinen, einen Augenblick später jedoch bereit sind, zu wüten und andere zu erdrücken.

 

        252. Die Sehnsucht des Herzens nach den fernen Welten ist eine besondere Art von Sehnen. Vielgeprüfte Herzen finden in einer irdischen, festgelegten Aura keinen Platz. Und ihre Erfahrung belegt, wie sehr die Lehre zu einer Erweiterung des Verständnisses aufruft.

        Doch nichts wird die Erinnerung an die fernen Welten in jenen tilgen, die sich ihnen im feurigen Körper näherten. Wie die Zahl der Sterne unermesslich ist, so kann die Erinnerung an die fernen Welten nicht in Worte gefasst werden.

        Ebenso wird das Herz den Silbernen Faden nicht vergessen, der wie eine Leiter zur Unbegrenztheit ist. Der irdische Körper kann viele feurige Offenbarungen nicht aushalten. Doch der gleiche Faden des Herzens bewahrt das Bewusstsein der fernen Welten.

 

        253. Beachtet viele Ereignisse. Man darf nicht denken, sie seien zufällig, sie verbreiten sich vielmehr offensichtlich aufgrund eines Gesetzes in der ganzen Welt. Es ist, als ob unsichtbare Hände viele Saiten berührten. Dabei kann man bemerken, dass scheinbar verstummte Saiten aufs Neue noch mächtiger erklingen.

        Doch jene haben recht, die Harmagedon als ein Feld der Zeichen der höchsten Energie verstehen. Dieses Feld kann nicht zufällig sein, sondern es ist wie ein Magnet gegensätzlicher Energien. Als Gegengewicht zu diesem Feld ist das Feld der Stadt des Lichts bestimmt. Wie das Feld Harmagedons durch Waffengeklirr verkündet wird, so wird die Stadt des Lichts durch Glockenklang verkündet. Entsprechend dieser Gegensätzlichkeit kann man die Ausmaße des uns vom Schicksal Bestimmten beurteilen. So kann man dem Lärm der Schlacht im Namen des Rufs der Glocken lauschen.

 

        254. Der Turm ruht auf einem festen Fundament, errichtet auf Fels. Der Turm des Mutes ruht auf einem festen Bewusstsein, errichtet auf dem Felsen des Herzens. Doch womit soll das Herz sich prüfen? Nur durch die Hierarchie.

        Möge das Herz sich daran gewöhnen, mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten. Möge das Herz wie die alten Weisen nur den Verkehr mit dem Herrscher kennen, damit nichts Nichtiges in das Herzensgespräch mit dem Höchsten eindringt.

        Man muss dieses Zwiegespräch mit dem Lehrer wie einen Schatz hüten. Wer die heilige Bedeutung dieses Verkehrs versteht, wird sich nicht mehr der Finsternis hingeben. Doch wie sehr muss das Herz gehütet werden, damit das Silberne Band nicht zerrissen wird! Nichts kann es wieder zusammenschweißen.

        Man kann alles Mitleid verschenken, doch das Band wird aus einer Vielzahl von Eigenschaften geschmiedet. Wie alte Bilder aus vielen Metallen gegossen wurden, so festigt sich das Band durch viele Eigenschaften.

        Doch das süßeste Herzensgespräch mit dem Lehrer ist jene Esse, in der das mächtige Feuer erstrahlt.

 

        255. Ihr wisst, dass lebendiges Feuer das beste Desinfektionsmittel ist, doch die Natur des Feuers ist in allen Erscheinungen dieselbe. Eine hohe Offenbarung des Feuers ist das Feuer des Herzens, das heißt, dass dieses Feuer der beste Reiniger und Beschützer ist. Deshalb ist es besser, anstelle von verschiedenen zweifelhaften und oft giftigen antiseptischen Präparaten nicht allein über das Herdfeuer zu verfügen, sondern auch die Feuer des Herzens zu entfachen. Man kann sich davon überzeugen, wie sehr die Feuer des Herzens schwere Krankheiten bekämpfen. So werden unsere heutigen Ärzte früher oder später allen Zustanden des Feuers Beachtung schenken müssen. Die Ärzte werden nicht zum Allheilmittel gelangen, indem sie lange bekannte Wahrheiten ankläffen.

        Ihr denkt ganz richtig über die Vedischen Götter; so gleicht der Mikrokosmos dem Makrokosmos. Ich bestätige, dass das Feuer des Herzens die dichteste Finsternis reinigt. Aber neben der Fähigkeit zur Reinigung ist das Feuer des Herzens erfüllt von den Eigenschaften eines Magneten, und so erweist es sich als natürliche Verbindung mit dem Makrokosmos.

 

        256. Der feurige Pfad muss als der Pfad zum Höchsten verstanden werden. Weder Worte noch Furcht noch Gewohnheit, sondern der Verkehr des Herzens ist die unwandelbarste und ewigste Erscheinung. So wird die Regenbogenbrücke dieses Ufer näher heranbringen. Wie viel Widersprüchliches gibt es über dieses Ufer, doch es ist vorhanden und man muss den Weg zu ihm finden. Nicht das vertrocknete Herbstlaub, sondern das flammende Herz wird alle Brücken überschreiten. Wer nicht an die Geburt des Herzfeuers denkt, kennt den Pfad nach oben nicht, er will ihn nicht strahlend erschauen.

 

        257. Möge der Zweifel versiegen, der das Feuer des Herzens schon öfter ausgelöscht hat. Man muss sich von dem Wurm befreien, um dem Drachen zu entgehen. Besonders jetzt ist Zweifel verderblich, denn man kann nur ein einziges Schwert haben. In der Schlacht hat niemand zwei Schwerter, niemand wirft zwei Speere und niemand schießt zwei Pfeile ab. Nur durch einen einzigen Schlag und den Mut zu einem einzigen Streben kann man das Ziel erreichen. Das ist schwierig, doch Erfolg liegt nahe beim Feuer des Herzens.

 

        258. Träume können Vergangenes und Gegenwärtiges widerspiegeln. Träume können das schon gebildete Klischee der Zukunft widerspiegeln. Doch neben diesen irdischen Widerspiegelungen können auch Widerspiegelungen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt auftreten. Natürlich sind die Menschen oft nicht in der Lage, sich gerade diese beiden letzteren einzuprägen, weil sie flüchtig sind und wegen ihrer andersartigen Natur in irdische Maßstäbe kaum hineinpassen. Nur das flammende Herz kann diese Funken der fernen Welten im Bewusstsein festhalten.

        Das gleiche geht auch bei Visionen vor sich. Man kann Sterne in anderen Sternbildern sehen als denen, die mit dem Teleskop sichtbar sind. Dafür muss der feurige Körper bereits ausreichend ausgebildet sein. Gewiss, er ist immer vorhanden, doch er kann sich in einem chaotischen und unbewussten Zustand befinden. Der Pfad des Strebens aber führt über alle Körper, und dann leuchtet die Triade[50] auf.

 

        259. Man darf nicht meinen, dass hohe Errungenschaften einen vor den Ungeheuern der Finsternis in Sicherheit bringen. Im Gegenteil, das Licht wird neue Ungeheuer aufzeigen, und ihre Wut ist übermäßig. Wir werden darüber nicht betrübt sein, denn Ungeheuer sind des Thrones Füße. Nicht ohne Grund werden heilige Gegenstände auf Sockeln mit Tieren dargestellt. Aber diese Überlegung enthebt einen nicht der Wachsamkeit.

 

        260. Wenn der sogenannte Zustand des Nirwana* keine Ruhe ist, sondern die höchste Energieanspannung, könnte man fragen: Gibt es überhaupt Ruhe? In der Tat, wie kann man sich Ruhe vorstellen, wenn alles in Bewegung ist und durch Bewegung existiert? Der Begriff Ruhe wurde von jenen erfunden, die sich vor dem Dasein verbergen wollten. Sie zogen Unbeweglichkeit vor und vergaßen, dass es keinen Augenblick ohne Bewegung geben kann.

        Gleichgewicht ist der erforderliche Begriff. Man sollte nicht an Ruhe denken, sondern daran, wie man inmitten der Wirbelwinde das Gleichgewicht bewahren kann.

        Der Silberne Faden wird durch die Kraft des Strebens gespannt, daher muss man auch wissen, was Gleichgewicht ist, um durch Schwanken nicht den Faden der Hierarchie zu belasten. Das Band wird nicht zerreißen, wenn es angespannt ist. Denn sogar ein Strohhalm ist fest, solange er nicht geknickt wird. Der Silberne Faden beruht auf demselben Gesetz der Verkettung, doch solange sich jemand nicht ungeordneter Schwankungen enthält, kann er die Verbindung gewöhnlich nicht aufrechterhalten.

        So lasst uns nicht über das Fehlen von Ruhe klagen, denn sie existiert überhaupt nicht!

 

        261. Wer im Unrecht ist, wird dem Gleichgewicht nicht standhalten, daher muss der Schlag des Schwertes gesetzmäßig sein. So lasst uns verstehen, dass das Zentrum sowohl der physischen als auch der höchsten Gesetze im Herzen liegt. Dieses Zentrum wurde Kreuzweg genannt und durch ein gleicharmiges Kreuz dargestellt; sowohl Dordje[51] als auch die Swastika[52] wiesen auf die Rotation des Feuers des Herzens hin. Rotation und Gleicharmigkeit sind die Anzeichen des Gleichgewichts. In der Kindheit versuchte so mancher, auf einer Kugel zu stehen, ohne zu wissen, dass dies das große Symbol des Gleichgewichts ist.

 

        262. Nichts Nebensächliches darf das Grundsätzliche verhüllen. Deshalb darf die Menschheit den Pfad des Aufstiegs nicht beflecken. Man darf keinen Staub zulassen, um die schallendste Posaune nicht heiser zu machen. Eine winzige Prise Staub ist nämlich gefährlicher als alle Schwerter und Messer. Dasselbe muss man über die Schwankungen des Geistes sagen, sie rühren nicht von großen Dingen her, sondern von demselben Staubkörnchen.

        So hat der, der im Großen erfolgreich ist, auch das Kleine im Auge. So fühlt das Herz, das für das Große bestimmt ist, sogar das Kleinste. Es ist falsch zu denken, das Große wäre blind für das Kleine. Im Gegenteil ist das Kleinste für ein großes Auge sichtbar, und das flammende Herz spürt das unhörbare Geräusch.

        Wenn wir die Feinfühligkeit des großen Herzens verstehen, kennen wir auch den Sinn des Weltaufbaus. Lasst uns weder benebelt aufsteigen noch uns in Stolz beugen. Stolz ist ein Stein an den Füßen, und Benebelung ist wächserne Flügel. Doch die Würde des Geistes ist das Feuer des Herzens und die Flügel zur Sonne.

 

        263. Vergessen wir den Angriff nicht, auch wenn wir die übliche Taktik der Herrscher beachten. Vergessen wir die nötige Eile nicht, auch wenn wir das Brüllen des Lehrers hören. Wer kann sagen, wem das Brüllen des Löwen von jenseits des Berges gilt? O Jäger, lass deinen Pfeil nicht sinken, meine nicht, der Tiger sei entflohen, vielmehr gib dem Panther den Todesstoß, denn so wirst du alle verborgenen Bestien schrecken. Das Schwert richtet sich nicht gegen die Freunde, sondern gegen die Feinde. So lasst uns nicht kleinmütig sein.

 

        264. Jenseits aller menschlichen Grenzen blitzen die Raumfunken auf. Ebenso fliegen auch ferne Rufe oberhalb der irdischen Satzungen heran. Erwacht ihr nicht zuweilen mit ungewöhnlichen Worten in eurem Bewusstsein, hört ihr nicht unirdische Namen? Es gibt nicht wenige Begegnungen in der Feinstofflichen Welt. Es gibt nicht wenige Leitungen zu den feurigen Bereichen. Und oft rufen uns jene, mit denen es uns bestimmt ist, in Zukunft früher oder später zusammenzutreffen.

        Die irdische Welt ist nicht verarmt, wenn wir sie nicht selbst begrenzen. Die Alten lehren uns nicht wenig über die Möglichkeiten der Verklärung und über die Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein. Es ist unverzeihlich, wenn wir in einem tierischen Zustand verharren. Denn wenngleich Tiere die Feinstoffliche Welt fühlen, erkennen sie sie nicht. Die Menschen aber müssen ihre Verbindung mit den fernen Welten erkennen; darin liegt ihre Auszeichnung und Macht. Wenn die Menschen jedoch ihr Bewusstsein versperren, schaden sie nicht nur sich selbst, sondern auch dem Allgemeinen Dasein.

 

        265. Das höchste Gesetz des Herzens folgt jedoch der Bestätigung der Meilensteine der Zukunft. Das Gehirn ist die Vergangenheit, das Herz ist die Zukunft. Mehr Feuer umgeben daher das Herz. Man darf nicht vergessen, dass neben den gewöhnlichen Feuern jede Epoche ihre Fackeln entzündet, und die Ära des Feuers ermöglicht natürlich eine besonders feurige Konstellation. Kondensiertes Rotgold und Goldpurpur stehen den Kräften des Feuers nahe.

 

        266. Bemerkt ihr nicht, dass es rundherum viele Besessene gibt? Man sollte der unerhörten Besessenheit Beachtung schenken. Auf diese Weise kann man sie bekämpfen. Vor allem muss man verstehen, mit wem man es zu tun hat, denn erkennen heißt besiegen.

 

        267. Ihr kennt die Sphärenmusik, die räumlichen Glocken und die klingenden Saiten. Man wird fragen: Warum kennen viele Menschen diese Erscheinungen nicht? Aber warum begnügen sich denn viele Menschen mit falschem Gesang und wollen die Schattierungen des Tones überhaupt nicht verstehen? Dabei durchbohrt sogar das Rascheln des Papierzerreißens den Raum, die meisten Menschen bemerken dies aber gar nicht.

        Ebenso ist es mit dem Duft. Die Aromen der Feinstofflichen Welt dringen gar nicht selten in die physische Welt ein, doch die Menschen wollen sie vor allem nicht wahrnehmen. Sogar der Rauch eines Brandes wird von den Menschen gewöhnlich erst wahrgenommen, wenn er bereits ihre Kehle zerreißt.

        Nicht nur Unempfindlichkeit, sondern ebenso Schwerfälligkeit macht die Menschen blind und taub. Sie besitzen die Wurzel der Vorstellung nicht, daher entstellen sie selbst den ganzen Sinn des Daseins. So ist für diese Toren der Magnet des Herzens einfach Unsinn.

 

        268. Uriel[53] ist der Herrscher der machtvollen Tat. Je nach Art der nötigen Hilfe kann man sich an verschiedene Führer wenden. Wenn Michael[54] sich mit Uriel vereint, bedeutet dies, dass ein mächtiger Angriff nötig ist. Streng zügelte Uriel auf der Venus die Elemente. So muss man die Macht stählen, indem man den Schlag der Elemente annimmt. Man muss diese mächtigen Kräfte als Wirklichkeit erkennen.

 

        269. Doch anstatt der Feinstofflichen Welt lasst uns scharfsichtig die groben Erscheinungen verfolgen. Denken wir nicht, wir wären gegen alle Versuche gefeit. Selbst Wir sind ständige Angriffsobjekte. Der Unterschied liegt allein darin, dass jeder auf einen Gegner stößt, der seinen Kräften entspricht. Die Finsteren nutzen allerdings jede Gelegenheit zum Angriff und schlagen zu durch ihre Erdichtungen.

 

        270. Bewahrt Mut; er allein ermöglicht Bewegung. Ihr habt von Verrat gehört, der gegen das Beste und Würdigste begangen wurde. Die gegenwärtige Zeit wird um diese Zeichen nicht herumkommen, die jede Lehre begleiteten. Es gibt nichts von hoher Bedeutung, das nicht Verrat, dieses größte Verbrechen, als Gegengewicht hat. Man kann keine einzige Lehre nennen, in der nicht Verrat aufgekommen wäre.

        Teraphime* sind entweder künstlich oder lebendig. Für Weltereignisse werden lebendige Teraphime gewählt, die Menschen nennen sie die Gesalbten, weil ihre Verbindung mit der Hierarchie ihnen physische Stigmata[55] verleiht. Ein Teraphim kann nichts öffentlich verkünden, nichtsdestoweniger spüren die Finsteren den Segen der Salbung und begehen Verrat, um das Anwachsen des Heils zu unterbinden. Vor Verrätern muss man sich mutig schützen und Energie aus dem Herzen schöpfen.

        Das relative Wachstum des Heils sollte einen nicht beunruhigen: Wo es einen Samen des Lichts gibt, gibt es auch Blumen und Früchte. Doch man muss den Faden des Herzens als den einzigen Anker festhalten.

 

        271. Die Schöpfung der Finsteren ist äußerst einförmig. Unbegründet vermutet man, sie seien geschickt; richtiger ist es, sie als schlaue Lügner zu verstehen.

 

        272. Der Fall Ch. ist ungewöhnlich. Gewiss, das Karma ist beglichen, es verbleibt aber die sogenannte karmische Hülle, und ein solcher Umstand wird von Dämonen sehr geschätzt. Nichts steigert die Wut derart, wie die Luftspiegelung des Karma. Es scheint immer, als ob der, der beglichen hat, noch etwas schuldete, und das facht die Wut an.

        Wir haben viele unterschiedliche karmische Bindungen. Man kann beobachten, wie eine Persönlichkeit sich in Zeitaltern erhebt und eine andere fällt; was geschieht denn mit dem Verbindungsfaden bei einem solchen Auseinandergehen? Die Dämonen nutzen die karmische Hülle, um noch stärker anzugreifen.

 

        273. Die karmische Hülle erinnert an eine andere Hülle. Die Hülle des feinstofflichen Körpers bringt ebenfalls viel Verwirrung ins Dasein. Gewiss, beide Hüllen sollten überhaupt nicht existieren. Nur menschliche Unvollkommenheit lässt diese zwischenreichlichen Gebilde zu.

        Gewiss, der physische Körper verwandelt sich in den feinstofflichen Körper[56], wenn der Geist sich aber nicht rechtzeitig von irdischen Anziehungen und sinnlichen Gelüsten befreit, kann der feinstoffliche Körper sich nicht in reinem Zustand trennen. Er nimmt eine eigenartige Ablagerung irdischer Leidenschaften mit sich. Selbst wenn der feinstoffliche Körper sich von diesen Überresten befreit, bleibt die Hülle für lange Zeit bestehen und schwankt hin und her wie eine Vogelscheuche, oft wie eine sehr negative.

        Mit diesen Ablagerungen zeichnet die menschliche Unwissenheit die herrliche Feinstofflichen Welt aus. Wenn die Menschen an die Verbindung der Welten und an die ihnen vom Schicksal bestimmte Evolution dächten, würden sich nicht dafür entscheiden, sich mit solchem schädlichen Kehricht zu umgeben.

 

        274. Die Hülle der Feinstofflichen Welt ist wegen der irdischen Anziehung dem grobstofflichen Dasein besonders nahe. Die Hülle treibt sich nämlich in Form von Gespenstern auf der ganzen Welt herum, und verschiedene böse Geister bemächtigen sich gern solcher unentgeltlicher Wohnungen.

        Groß ist jedoch die Verantwortung jener, die mit irdischen Leidenschaften behaftet in die Feinstoffliche Welt hinübergehen. Es ist schrecklich, den wunderschönen Raum zu verunreinigen, der zum Licht führt und von höchstem Wissen erklingen kann. Wie abscheulich ist die Hülle nichtiger sinnlicher Gelüste, von denen man sich so leicht befreien kann: Man muss nur an die Hierarchie des Lichts denken.

        Das Herz, das Herz, das Herz erinnert immer an das Licht!

 

        275. Ein Lehrer bedarf eines besonders klaren Bewusstseins der Schüler. Doch die Nacht, die das Bewusstsein bedeckt, erlaubt es nicht, mit der ganzen Macht zu streben, die im Inneren bewahrt wird. Unter den Ursachen des Erfolgs oder Misserfolgs der Werke nimmt der Zustand des Bewusstseins keinen geringen Platz ein. Selbst die geringste Schwierigkeit oder Unklarheit des Strebens ändert die Wirkung.

        Zum Beispiel: Jemand sucht euch auf mit dem Wunsch, zu helfen, und erwartet von eurer Seite nur einen Anstoß dazu. Doch ihr könnt mit einem ganz nebensächlichen Gespräch beschäftigt sein, und der Wunsch, zu helfen, verflüchtigt sich in eine Tasse Tee. Dabei erfordert die Sitte des Landes, die Zeit mit den unbedeutendsten Mitteilungen auszufüllen, und in diesem Abfall gehen die wertvollsten Saatkörner verloren.

        Würde die Menschheit doch wenigstens die Zeit schätzen, dann könnte man auf viel Notwendiges stoßen. Natürlich kann dies durch das Herz geregelt werden, um die höchsten Maßstäbe zu verbinden.

 

        276. Müdigkeit rührt natürlich weder vom Frühling noch vom Herbst her, vielmehr drückt die Kondensierung von Strömen auf die Zentren. Es kann nicht anders sein, wenn Legionen von Besessenen und Rasenden vorwärtsstürzen. So sollte man sich nicht wundern, wenn Besessene in fernen Kontinenten dieselben Formeln auszusprechen beginnen. Dies ist ein weiterer Beweis der Unsichtbaren Weltherrschaft aus der einen Gemeinsamen Quelle. Denn sowohl Licht als auch Finsternis sind monarchisch.

        Umgekehrt ist es äußerst lehrreich, den Weltgedanken zu beobachten; auf beiden Seiten kann man eine wahrhafte Teilung sehen, da jede Seite ihre eigenen Anstrengungen unternimmt und entscheidende Maßnahmen trifft. So kann man sogar von der irdischen Ebene aus die Teilung der Kräfte beobachten und die Bewegungen der Heere verstehen.

 

        277. Man kann mit dem Gehirn oder mit dem Herzen denken. Vielleicht gab es eine Zeit, in der die Menschen die Arbeit des Herzens vergaßen, jetzt aber ist das Zeitalter des Herzens und wir müssen unsere Bestrebungen in diese Richtung konzentrieren. So sind wir bereit, das Herz als bewegende Kraft anzuerkennen, ohne das Gehirn der Arbeit zu entheben.

        Die Menschen haben für das Herz eine Menge Begrenzungen ersonnen. Die Werke des Herzens werden eng und nicht immer rein verstanden. Wir müssen die ganze Welt in die Sphäre des Herzens einführen, denn das Herz ist der Mikrokosmos des Daseins. Wer von dem großen Begriff Herz nicht begeistert ist, schmälert seine eigene Bedeutung.

        Wir gebieten, nicht gereizt zu sein, allerdings wird nur Herzensgröße vor dem Gift der Gereiztheit bewahren. Wir sprechen von Erfassen, doch wo ist der Ozean des Erfassens außerhalb des Herzens? Wir erinnern an die fernen Welten, aber nicht das Gehirn, sondern das Herz kann an die Unbegrenztheit erinnern. So lasst uns das, was uns als das Gefäß der Seligkeit verliehen wurde, nicht schmälern.

 

        278. Jedes Gefühl erzeugt Energie. Ein wechselseitiges Gefühl verzehnfacht die Energie. Ein kollektives Gefühl schafft eine mächtige Energie, doch das individuelle Gefühl muss angespannt und das gemeinsame kollektive Gefühl muss in Einklang gebracht werden. Darin liegt die ganze Ursache der schwachen Wirkung der heutigen Gefühle; kaum eine einzige Bedingung eines angespannten Gefühls wird heute eingehalten. Doch welch eine große Wirklichkeit würde sich in der Erhebung einer Vielzahl übereinstimmender Gefühle widerspiegeln!

        Die Alten nannten Gefühl eine Schmiede der Macht. Wahrhaftig, wie erhaben ist das Gefühl gegenseitiger Liebe! Nicht geringer ist die Macht gegenseitiger Dankbarkeit. Unüberwindlich ist das Gefühl selbstlosen Heldentums; so kann man schöne Türme und Festungen erbauen. Doch woher kommt die Übereinstimmung? Weder vom Verstand noch von den Gehirnwindungen, sondern vom Herzen, vom Licht.

        Nur das Gefühl des Zorns überlassen wir den Finsteren. Inmitten der rauchigen, roten Funken wird es keine Übereinstimmung geben.

 

        279. Doch nur wenige nehmen Gefühl als eine Kraft an. Für sie ist Gefühl ein Mottenflügel. Mit einem solchem Verständnis stürzt der ganze Aufbau zusammen.

        Trost liegt nicht darin, dass jemand für unser Dasein bürgt, sondern darin, dass unsere mächtigste Sendung das leuchtende Ziel erreichen wird.

 

        280. Teuflische Wut kann auch von Nutzen sein. Der eine vermag die Kraft der Luft zu nutzen, der andere die des Feuers und wieder ein anderer die des Wassers. Die Fähigkeit, die rasendsten Rosse zu lenken, kann uns dem Ziel nur näherbringen. So lasst uns stark sein in unserem Beherrschen der Elemente; der Wille des Herzens beherrscht die Elemente, nicht der Verstand. Im Gegenteil, der Verstand wird uns immer einreden, der Kampf mit den Elementen sei Wahnsinn.

 

        281. So erzeugt Gefühl Energie. Energie kann sogenanntes Eigentum schaffen. Wie soll man sich zu diesem Eigentum verhalten?

        Wir wissen um den Verzicht, doch wenn etwas bereits existiert, wie könnte man es als nichtbestehend bezeichnen? Wäre dies außerdem nicht zerstörerisch?

        So lasst uns wieder den Lehrer anrufen und Ihm in Gedanken die beengende Last übergeben. Er kann unser gedankliches Geschenk noch höher übergeben. So lösen wir das Problem des Eigentums. So schwindet selbst diese Benennung, und wir bleiben die Hüter des Vermögens der Hierarchie.

        Denn wir können die Bücher des Lehrers lesen; der Lehrer gibt uns die Erlaubnis, in Seinem Hause zu wohnen, Seine Dinge zu bewundern und uns von den Früchten Seines Gartens zu nähren. So wird der Name des Lehrers ständig mit uns sein, und wir werden lächeln, wenn wir die Gegenstände abstauben, die uns vom Vertrauen des Lehrers anvertraut wurden.

        Die Menschen wissen nicht, wie sie sich zum Eigentum verhalten sollen, weil sie den Sinn der gedanklichen Verklärung der irdischen in die feinstoffliche Ebene nicht verstehen wollen.

 

        282. Wir wollen keine einzige Offenbarung des Lebens mit Schweigen übergehen. Rufen wir unser Herz als Richter an: Vertrauen wir unser Eigentum aufrichtig dem Lehrer an? Man kann wunderschöne Worte aussprechen, doch im Herzen das Gegenteil wünschen.

        So lasst uns nicht die Alten bleiben, sondern mit dem Herzen die Sprache der Feinstofflichen Welt zuspitzen; die Menschen nennen das Gewissen.

 

        283. Reines Denken ist die beste Desinfektion. Letzten Endes muss man das Denken als eine chemische Reaktion annehmen.

        So sollte man auch Harmagedon nicht nur als Krieg im allgemein angenommenen Sinn verstehen, sondern auch entsprechend den Ereignissen des ganzen Lebens. Die erwähnte Besessenheit ist sehr bemerkenswert für die Offenbarung der Große Schlacht. Natürlich, sowohl Selbstmorde als auch geistige und physische Erschütterungen erfüllen den erbebenden Planeten. Man kann unter den Menschen sowohl besondere Arten von Gehirn- und Nervenkrankheiten als auch alle möglichen Perversionen finden.

        Man kann staunen über das Schwanken des Geistes, man kann sich empören, auf welche Weise die Besten Drohungen und Hass ausgesetzt sind, als ob die Feste selbst der Zersetzung zustrebte! Gewiss, die Wahnsinnigen sehen nicht alle leuchtenden Krieger und lassen es zu, dass die Finsteren sie in den Abgrund zerren. So muss man sich mit ganzer Kraft in der Hierarchie festigen. Sogar auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld darf man den Verkehr nicht abreißen lassen. So muss man das Große an den einfachsten Beispielen erkennen.

 

        284. Eine einfache Milchfrau erkennt im Butterschlagen das Geheimnis der Entstehung der Welten. Sie weiß auch, dass man aus Wasser keine Butter erhalten kann. Sie sagt, dass man Milch oder ein Ei schlagen kann; damit kennt sie bereits die Materie, die psychische Energie enthält. Aber gerade dieser Umstand wird den Wissenschaftlern nicht überzeugend erscheinen. Die Milchfrau weiß auch, wie nützlich die spiralförmige Rotation ist, manchem jedoch wird diese Bedingung als ein Vorurteil erscheinen.

        Obwohl du dich ärgerst, denke an die Umgebung und übertrage die physischen Gesetze auf dein eigenes Dasein! Nur so wirst du Harmagedon durchstehen! Es wäre natürlich ein Fehler, die Anwendung des Herzens als Gegengewicht gegen jedwede Verwirrung zu vergessen.

 

        285. Gebietet eurem Herzen, dem Lehrer so nah wie möglich zu sein. Wenn es zur Bestätigung des Lehrers der Worte bedarf, beginnt mit dem Lehrer so Zwiesprache zu halten, als befände Er sich neben euch. Die Antwort des Lehrers darf man nicht nur mit den üblichen Worten erwarten. Die Antwort kann aus zahlreichen Zeichen bestehen, sowohl aus offensichtlichen als auch aus weit entfernten.

        Man kann das ganze Ausmaß des Lebens in sich aufnehmen, um die Zeichen der großen Schöpfung zu gewahren. Man muss anerkennen, wie breit das Schlachtfeld Harmagedon ist. Es ist auch notwendig, an die Nähe der Kräfte der Höheren Welt zu denken; unabhängig von den Lebensverhältnissen können sie sich hinter den Schultern eines jeden bestrebten Geistes befinden.

        Wahrhaftig, es treffen uns leichte Berührungen der Feinstofflichen Welt, doch man muss diese auch spüren, nicht nur in der Stille der Nacht, sondern auch bei Tageslicht. Der Fehler der Menschheit besteht darin, dass sie alle feinstofflichen Gefühle nur in einem Zwielicht wahrnimmt. Jetzt gibt es den Pfad zum Licht!

 

        286. Das Spiegelbild der gegenwärtigen Stunde enthüllt eine unerhörte Verwirrung. Es gibt noch nicht einmal eine vorherrschende Farbe. Das Spiegelbild Harmagedons besteht aus goldenen, blauen, schwarzen und roten fliegenden Pfeilen. Es gibt keine Umrisse, sondern Garben von Explosionen und Wolken wie schwere Ausdünstungen über einem Abgrund. So ist seit alters her auf den Beginn der Großen Schlacht hingewiesen worden.

 

        287. Wenn ihr bei jemandem übermäßige Konzentration auf körperlichen Yoga wahrnehmt, erinnert ihn erneut an die Unerwünschtheit einer solchen Beschränkung. Sagt ihm erneut: Ein Ross, das viele Übungen kennt und durchführt, wird nicht für eine Eilbotschaft verwendet. So gebt euch nicht den Beschränkungen des Körpers hin.

        Auch führt jede körperliche Aneignung zu einer neuen Beschränkung. Allein der Geist kennt keine Grenzen, und die Lehre der Zukunft gründet auf der Eroberung des Geistes.

        Der körperliche Yoga muss in feinstoffliche Feuer verwandelt werden. Der körperliche Yoga kann zu keiner Verbindung mit der Feinstofflichen Welt führen; in ihm nimmt das Herz keine Sonderstellung ein, doch die feinstoffliche Verwandlung ruht nur auf dem Herzen. Es bewahrt jene feurige Fähigkeit, welche die einzige Bedingung für die Verwandlung darstellt.

 

        288. Möge niemand hoffen, durch den körperlichen Pfad voranzukommen. Karma ist nicht im Körper, sondern im Geist.

        Ihr habt auch richtig bemerkt, dass Schläge auf die Aura vor allem auf die Augen wirken. Die Membran der Augen bestätigt das Wesen der feinstofflichen Substanz.

 

        289. Flüge im feinstofflichen Körper offenbaren eine für die Erde neue Eigenschaft. Der feinstoffliche Körper ist nämlich nicht an die Erde gebunden und fliegt umso leichter empor. Der irdische Körper erhebt sich schwer und fällt leicht, der feinstoffliche Körper aber wirkt gerade umgekehrt; für ihn ist es tatsächlich schwieriger, herabzusteigen. Die niederen Sphären sind schwer zu durchdringen.

        Ich spreche natürlich vom hohen Zustand des feinstofflichen Körpers, für die niederen Körper sind die niederen Sphären bestimmt angenehmer. Es ist lehrreich, zu sehen, wie ein hoher feinstoffliche Körper bereits beginnt, die Eigenschaft der Feurigen Welt zu offenbaren. So kann man im irdischen Zustand die Keime aller Welten sehen. Man muss nur das Bewusstsein reinigen, im Einklang mit der Hierarchie streben und scharfsichtig beachten, was vor sich geht.

 

        290. Wer das Brüllen und Stöhnen im Raum auch nur einmal vernahm, hat eine Vorstellung von den niederen überirdischen Schichten. Es ist richtig, man muss über die Grenzen dieser entsetzlichen Erscheinungen hinaus streben. Selbst wenn man sie durchfliegt, ist es fast unerträglich, diesen zwischenweltlichen, unnatürlichen Zustand zu berühren. So ist es notwendig, den Pfad der Feinstofflichen Welt als bewusstes Streben zur Feurigen Welt zu betrachten.

 

        291. Mit Scharfblick kann man viele wissenschaftlich bedeutsame Erscheinungen beobachten. Man kann bemerken, dass Schläge gegen die Aura nicht nur auf die Augen wirken, sondern auch auf das Empfinden der Haut, besonders nahe der Schulterstrahlen.

        So kann man auch die Lichtausstrahlungen von ganz unerwarteten Materialien wahrnehmen: Von Holz, Leinen, Glas, Gummi und vielen Gegenständen, die den üblichen Gesetzen nicht entsprechen.

        Ihr wisst natürlich, dass die sogenannte Elektrizität die gröbste Form der sichtbaren Energie von Fohat* ist. Doch wenn der Akkumulator eines geläuterten Herzens feinstoffliches Fohat durchleitet, geht Licht von besonderer Qualität von jeder beliebigen Oberfläche aus. Fohat schichtet sich überall auf, man muss es nur durch einen ausreichend feinfühligen Apparat in Erscheinung treten lassen. Dieser Akkumulator kann nur das Herz sein. Das kann natürlich nicht leicht sein, wenn vom Tiger bis zum Fohat eine Menge Energien aufgenommen werden muss.

 

        292. Wer immer Erscheinungen feinstofflicher Energien beachtet, weiß, dass das Herz mit ihnen unzertrennlich verbunden ist. Er weiß, wie schwierig es ist, sich unter Tigern zu erheben und andere in die höheren Sphären zu führen. Aber das ist die Arbeit jener, die mit der Neuen Welt beginnen. Denn sogar der Anfang muss bemerkbar sein.

 

        293. Klarheit des Denkens und der Ausdrucksform muss eine Eigenschaft eines Agni Yogi sein. Es gibt wenige, die bestrebt sind, klar zu denken, und wenige, die sich darüber Rechenschaft geben, wie viele feinstoffliche, schon bereite Gepräge in der offenbarten irdischen Welt nicht angewendet werden können. Wie viel verborgenes Missgeschick ist auf verworrenes Denken zurückzuführen! Alles strebt nach Klarheit.

        Das Element Feuer, das feinstofflichste Element, liefert erstaunliche Beispiele eines feurigen Aufbaus. So wird auch der menschliche Gedanke nach dem Schema des Feuers aufgebaut.

 

        294. Gewiss, Herabsetzung ist ein schlechter Berater. Aus Herabsetzung entsteht das Nichtigste. Mögen jene, die herabsetzen, nicht als Märtyrer angesehen werden; sie haben verderbliche Samen ausgestreut und kriechen am Boden in der Hoffnung, die Saat zu gewahren.

        Ganz im Gegenteil, indem sie bestätigen, bessern die Menschen sich und bauen so Festungen. Ihr habt schon Beispiele für den Nutzen der Bestätigung. Werke können nur durch Segnung wachsen. Denkt über Segnung nach.

 

        295. Nach der Überlieferung kamen Sendboten von dem Weisen des Berges zu Dschingis Khan. In der Schatulle lagen ein goldener Kelch und vielfarbige Stoffe. Die Inschrift lautete: „Trinke aus dem einen Kelch, doch kleide dich in die Gewänder aller Völker!“ Damit wurden die Hierarchie und die Toleranz offenbart, wie sie sich für einen Führer gebührt.

        Dasselbe möge bei der Verbreitung der Lehre des Lichts verwirklicht werden. Schenken wir dem Rhythmus der gegebenen Lehren Aufmerksamkeit. Man kann sehen, wie Erkenntnis mit Verwirklichung abwechselt; so ist die Zeit gekommen, wo das Angesammelte die Belehrung mit den Grundlagen des Lebens ermöglicht. Schon bald wird man den Wissenschaftlern die kosmischen Pfade an die Hand geben können, doch umso nötiger ist es, den Enthusiasmus für das Allgemeinwohl zu kräftigen.

        Gerade heute ist es unumgänglich, übereinzukommen, wie man leben und sich auf die Zukunft ausrichten soll. Wenn die ganze Lage der Menschheit unerhörte Gefahr durchmacht, ist es notwendig, das Gespinst außerhalb der erwarteten Richtungen zu weben. Man kann in sich selbst die feurigen Kräfte finden, um das wahre Allheilmittel des Daseins nicht ins Alltägliche zu vermindern und herabzusetzen. Man kann beobachten, wie für manche selbst die Unbegrenztheit aufhört, furchterregend zu sein; wie die Hierarchie zum Faden des Aufstiegs wird; wie das Herz zum Thron des Höchsten Lichtes wird und das Feuer des Raumes selbst erglänzt wie das Höchste Reich.

 

        296. Beachten wir, dass das Erkennen des Feuers nicht nur den Pfad zum Höchsten Reich beschleunigt, sondern dass es auch dem Planeten ein gewisses, so notwendiges Gleichgewicht zurückgeben kann. Der Weg der kosmischen Strahlen ist der richtige, aber ohne das Herz, ohne psychische Energie wird die Enthüllung nur eine ungefähre sein.

        Richtet eure Aufmerksamkeit auf das weite Netz der Verbreitung der Lehre. Mögen die Menschen, wie üblich, die Quelle verhehlen; das ist nicht wichtig. Von Nutzen ist, dass sich die Lehre auf unerwarteten Wegen in verschiedenen Teilen der Welt verbreitet. Wir können auf solches Anwachsen schon hinweisen, und eine solche Bestätigung ist die beste Krönung für den heutigen Tag. Wundern wir uns nicht, wenn die Wurzeln außerhalb des Sichtbaren wachsen, wird diese Eigenschaft doch das wahre Pfand für die Lebensfähigkeit sein. Kann man die Wege der Lehre verfolgen? Der Magnet wirkt nach seinen eigenen Gesetzen. Aber vom Berge aus kann Ich die Anfüllung des Raumes sehen, und damit kann Ich euch grüßen.

 

        297. Der Lehrer freut sich, wenn die Empfindung des feinstofflichen Körpers in der irdischen Hülle unverkennbar wird. Mit Recht fühlt man bei einer Verfeinerung des Bewusstseins, wie unser Wesen in der grobstofflichen Hülle eingeschlossen ist. Gewiss, das Auftreten von Schmerz ist unvermeidlich, da der feinstoffliche Körper mit dem System von Nerven auf der Körperoberfläche verbunden ist.

        Außerdem muss der feinstoffliche Körper bei der Rückkehr seinen Wohnsitz erobern. Ihr wisst bereits, dass der feinstoffliche Körper etwas größer ist als der irdische, und deshalb ist jede Rückkehr mit Unbequemlichkeit verbunden. Das Gefühl der ständigen Trennbarkeit des feinstofflichen Körpers vom irdischen ist unvermeidlich, wenn die Feinstoffliche Welt zur natürlichen Fortsetzung der irdischen wird.

        Für die Ärzte kann sich die ernste Aufgabe stellen, die Schmerzen zu unterscheiden, die nicht durch Krankheit, sondern durch die Bewegung des feinstofflichen Körpers in der grobstofflichen Hülle entstehen. So kann man den Empfindungen des feinstofflichen Körpers auch auf medizinischem Weg näherkommen. So kann man zwei Aufgaben verbinden, eine geistige und eine physische.

 

        298. Nichts kann das Verstehen der Unsichtbaren Welt so vermitteln, wie gerade ihre Empfindung. Nichts kann dem Herzen helfen, wenn es sich nicht selbst dem Gefühl und der Empfindung hingeben will. Ein behutsames Verhalten den Erscheinungen des Lebens gegenüber zeugt von Bereitschaft für die experimentelle Methode der Forschung. Man sollte Bestätigung nicht als etwas Abstraktes verstehen, sondern muss die ganze Nähe der Lehre verstehen, die durch Erfahrung bestätigt ist.

        So ist es auch notwendig, sämtliche Rhythmen der aufeinander folgenden Ereignisse zu verstehen. Der Zug fährt durch die Felder, wenn er aber in einem Tunnel einfährt, wird nur ein Kind über sein Verschwinden aufschreien. So lasst uns bei dem verschiedenartigen Gang der Ereignisse Ruhe bewahren.

 

        299. Die niederen Sphären sind derart verschmutzt, dass es, ohne zu übertreiben, zu einer Oxydierung des Meteorstaubes kommt. Denn die chemischen Einwirkungen der psychischen Energie wirken sich vor allem auf Metalle aus. Diese einfache Beobachtung kann man an Gegenständen aus Metall machen, die von Menschen von verschiedener psychischer Natur getragen werden.

        Die Verunreinigung der unserem Planeten nächstliegenden Sphären ist natürlich sehr verderblich. Die niederen feinstofflichen Körper tummeln sich hier wie Gauner auf dem Basar und erschweren die erfolgreiche Bildung der Spirale des Aufbaus. Man muss ein besonderes Streben besitzen, um hinter die Grenzen dieser schrecklichen Anhäufungen zu dringen.

        Wir sollten nur nicht meinen, das ganze Denken bleibe ohne Folgen; sogar der größte Kelch kann überfüllt werden! Umso mehr, als die Schwerkraft bei der Rotation viele leichtgewichtige Teilchen festhält. Wenn Wir daher von der Notwendigkeit sprechen, die psychische Energie durch Verfeinerung des Denkens zu läutern, haben Wir die Läuterung der niederen Sphären im Sinn. Um es in der Sprache der Kirche zu sagen: Es ist notwendig, die höllischen Horden zu besiegen.

 

        300. Heute ist ein guter Tag, um gut nachzudenken. Wenn dem Gedanken schöpferische Energie innewohnt, wie nützlich ist es dann, einen guten Gedanken in den Raum zu senden. Wenn die Menschheit sich verabreden würde, zur gleichen Zeit einen guten Gedanken auszusenden, würde sich auch die verseuchte Atmosphäre der niederen Sphären sofort klären.

        So muss man sich darum bemühen, und wenn es nur für einige Male ist, an einem jeden Tag einen Gedanken nicht an sich, sondern an die Welt auszusenden. So wird sich das Denken an uneigennützige Bestrebungen gewöhnen. Wie der Erlöser der Menschheit nur an die ganze Welt denkt, so können wir, ihm folgend, unsere Gedanken zur Schaffung schöpferischer Energie aufwenden.

        Es ist nicht notwendig, die Gedankenübertragung als einen übernatürlichen Akt zu betrachten. Möge sie Nahrung für den Geist bieten wie Brennstoff für das nächtliche Lagerfeuer! So muss man einfach dem höchsten Beispiel folgen. Das Herz wird wie ein zuverlässiges Uhrwerk sein, wenn es zum Gedanken an alle aufruft. Es bedarf keiner ermüdenden Meditationen; der Gedanke an die Welt ist kurz, und in ihm spiegelt sich so schlicht die Selbstverleugnung wider. Möge es der Welt gut ergehen!

 

        301. Sprecht zu den Freunden von dem Gedanken an die Welt, von dem Gedanken an alle Welten! Möge nicht der schädliche Gedanke des Scheinheiligen sich ihnen nähern: „Was bedeutet mein Gedanke für die Welt?“ Wer so denkt, hat sich nicht von sich selbst losgesagt. Gewiss, jeder Krieger sendet nur einen Pfeil aus, aber wenn jeder seinen Pfeil aufspart, bleibt das ganze Heer ohne Verteidigung. Wozu dann das Kreuz der Welt?

        Wer könnte die Wachsamkeit vor dem Tiger vergessen? Möge der Gedanke an die Welt nicht das Erinnern an den Tiger und an Harmagedon verdrängen.

 

        302. Es ist lehrreich, ein Buch über den Schaden zu schreiben, den böse Gedanken uns selbst und anderen zufügen. Diese Gedanken sind eine Quelle vieler Krankheiten. Früher hat man nur psychische Krankheiten mit bösen Gedanken in Zusammenhang gebracht, aber es ist Zeit, die vielen höchst verschiedenartigen physischen Krankheiten zu erkennen, die durch Gedanken entstehen. Nicht nur Herzkrankheiten, sondern auch die meisten Magen- und Hautkrankheiten sind die Folgen zerstörerischer Gedanken. So können auch ansteckende Krankheiten nicht nur durch Anfälligkeit, sondern auch durch das Denken übertragen werden.

        Dies ist nicht nur Autosuggestion, sondern es gibt Fälle, wo Ansteckung von einer Person auf viele übertragen wurde. Man kann sehen, dass physische Auswirkungen ganz ähnlich wie geistige Erscheinungen vor sich gehen. In dieser Hinsicht wurde beobachtet, dass manche Organismen unwillkürlich eine bestimmte Ansteckung übertragen, ohne ihr selbst zu unterliegen. Bereits in alten Zeiten kannte man solche Ansteckungsträger, später aber geriet die wissenschaftliche Kenntnis in Vergessenheit und alles wurde dem sogenannten „bösen Blick“ zugeschrieben.

 

        303. Das heißt, dass man sogar bei rein physischen Krankheiten die Ursache in der Qualität des Denkens suchen muss. Lenkt daher die Gedanken der Umgebung allmählich zum Guten hin.

        Ihr habt bereits ein Beispiel dafür, wie viel Schmerz durch Fluchen und Schimpfen sogar auf weite Entfernungen verursacht wird. Es ist notwendig, das Herz aufmerksam auf die bestehende Wirklichkeit zu richten. Besonders können jene Besessenen wirken, welche die Aura, wenn auch nur wenig, berühren.

        So ist es dringend notwendig, den allerersten Eindruck von Menschen zu beachten, wenn das Herz das Zeichen zu geben vermag. Man kann sich leicht vorstellen, welche Verbreiter von Ansteckung besessene Menschen sein können, deshalb muss man sie meiden.

 

        304. Für den physischen Körper ist die Manifestation von Feuer zerstörerisch, für den feurigen Körper aber ist das Element Feuer ganz natürlich. Das heißt, dass diese Änderung der Verhältnisse im Raum der Feinstofflichen Welt vor sich geht. Aufgrund des Zustandes des feinstofflichen Körpers ist es tatsächlich möglich, die Grenze der wohltätigen Einwirkung des Feuers zu erkennen.

        Hohe, von groben physischen Bestrebungen gereinigten Schichten erfahren bereits die feurige Wohltat, hingegen unterliegen die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt noch der physischen Empfindung der Flamme. Je mehr physische Hülle vorhanden ist, desto schmerzhafter kann dabei das Feuer wirken. Daher stammt die Nachricht über das Höllenfeuer.

        Nicht ohne Grund lenkt jedes wahre Wissen einen in höhere Schichten. So ist es auch völlig wissenschaftlich, die Menschen davor zu warnen, grobe Lüste in die Feinstoffliche Welt mit hinüberzunehmen. Wenn die Leute über den Zustand nach dem Tod spotten, kann man diese Törichten nur bedauern.

 

        305. Nun lasst uns von der Feurigen Welt zum Rachen des Tigers niedersteigen; auch das muss man voraussehen. Man kann die höchsten Schichten nur erreichen, wenn man den vielen Rachen und Masken entkommt. So muss die Menschheit auf dem Pfad zu den Höhen viel Hass durchschreiten, solange sie diese Keller nicht durch einen gemeinsamen Impuls des Bewusstseins reinigt.

 

        306. Der Lehrer kann die Richtung weisen, manchmal kann er warnen, doch die meisten Taten muss man selbst ausführen. Dabei müssen diese Taten freiwillig vollbracht werden. Dieses freiwillige Streben birgt Selbstvervollkommnung in sich. Jede Beimengung von Eigennutz und Furcht trennt das rettende Band.

 

        307. Die Finsteren hegen immer die Hoffnung, dass eine Schädigung des Aufbaus das Erreichen des Ziels zunichtemacht; doch sie übersehen immer, dass das Bestehende unvernichtbar und in seinen Zuständen vielgestaltig ist. Selbst der finsterste Ort – Marakara* genannt – kann die Möglichkeit des Lichts nicht ausschließen. Man muss nur den Zugang finden.

 

        308. Es gibt eine Störung bei der Aufbauarbeit, die zu einer neuen, verfeinerten Vollendung führen kann. Deshalb treiben Wir so sehr die Furcht aus, weil sie die Arbeiter hindert, die glückliche Aufteilung der Aspekte dieser Arbeit wahrzunehmen. Dieselbe Beurteilung muss man in allen Lebenssituationen anwenden, dann kann es keine Niederlage geben. Eine glückliche Vereinigung der Aspekte kann nur verlagert werden, sie kann aber nicht verschwinden. Das durch Schrecken getrübte Auge hingegen verliert das Blickfeld.

 

        309. Marakara ist ein sehr düsterer Ort in den niedersten Schichten der Feinstofflichen Welt. Es ist schwierig, sich dort aufzuhalten, weil Prana fast nie bis dorthin vordringt. Dennoch ist es manchmal notwendig, in diese satanischen Schichten vorzudringen.

 

        310. Nachdem ein Angriff bemerkt wurde, gibt es unweigerlich eine Verbesserung der Lage. Der Feind spricht das Urteil und sucht es zu verkünden; doch wenn die angekündigte Zerstörung nicht stattfindet, senden viele umgebende aufmerksame Augen neue Kraft.

 

        311. Der Lehrer bestätigt, dass man einen völligen Sieg erwarten kann, wenn man sich im Bewusstsein vereint. Man kann keinen Erfolg erwarten, wenn es den geringsten Argwohn gegenüber dem Lehrer gibt. So ist es notwendig, in dem Wissen zusammenzuarbeiten, dass alles ausgeführt wird, was nach dem Gesetz des Universums erlaubt ist.

        Wer wird dann diese Zeit als Erholung betrachten? Niemand, nicht einmal der, der nicht scharfsichtig ist, wird leugnen, dass es eine solche Zeit noch nie gegeben hat und dass man sogar im Schlaf ständig auf der Wacht stehen muss.

        Der Lehrer versteht, dass auch eure Herzen bedrückt sind. Jeden Tag verkompliziert die Weltlage sich. Vom Standpunkt Harmagedons aus gesehen ist dies völlig natürlich, aber das Bewusstsein, für das Harmagedon Unsinn ist, tobt, weil es den Weg nicht sieht.

 

        312. Warum müssen wir die Gesetze des Universums beachten? Natürlich deshalb, weil sie die Erscheinung Harmagedons für uns lösen. Lassen wir den Faden Harmagedons los, sinken wir ins Chaos. Und es gibt keinen solchen Pfad des Aufstiegs, auf dem der Faden nicht nötig wäre. Ihr kennt diese Fäden auf den Felsen des Aufstiegs.

 

        313. Die Folgen des Beginns der größten Schlacht wirken vor allem auf das Herz der Menschheit. Der Bestätigung des Herzens bedarf es jetzt besonders, sonst vermag ein unbewusstes Herz dem Orkan der Verwirrung der Elemente nicht standzuhalten. Betrachtet deshalb das Herz als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen Welten verbindet.

        Man muss sich darüber Rechenschaft ablegen, was gerade das Herz am meisten belastet. Besondere Ereignisse belasten das Herz nicht so sehr, wie die Ketten der winzigen täglichen Staubkörner. Das muss man sich unbedingt merken, denn große Ereignisse können sogar einen besonderen Zustrom an psychischer Energie bewirken.

        Harmagedon besteht jedoch nicht nur aus einzelnen großen Ereignissen. Im Gegenteil, bei ihm erlangt eine Menge kleiner Handlungen Bedeutung, und an diesen Schauer kleiner Ströme muss sich das arme Herz sich gewöhnen. Ich sage armes Herz, denn in seinem Wesen kennt es bereits die erhabenen feurigen Sphären, muss aber einstweilen an den Felsen der Erde zerschellen.

 

        314. Ihr wisst, wie sehr Wir am Rande der Feuersbrunst und des Abgrunds wandeln. Ihr wisst, wann die gesättigte Stille die angespannte Schlacht anzeigt. Ihr spürt Unsere Anspannung. Nur Toren und Egoisten können glauben, dass über ihnen nur Hymnen erschallen; wer seinen Blick aber der Unbegrenztheit zuwandte, versteht: je höher, desto angespannter. So bereitet die Menschen auf die unausweichliche Anspannung vor. Das heißt nicht, dass die Lehre zu Spannung führt, sondern dass dieser Druck das Gesetz des Daseins ist.

        Vielen erscheint der Rhythmus der Ströme völliger Unsinn zu sein, doch ihr kennt diese rettenden Einwirkungen. Seid Meiner Nähe gewiss!

 

        315. Gemütsruhe ist Gleichgewicht der Anspannung. Bewusstseinsvereinigung ist vor allem Bewahrung der Energie. Diese wichtige Regel wird gewöhnlich vergessen. Wenn anstatt beschränkter Physiologie Psycho-Physiologie eingeführt wird, wird ein jeder verstehen, welche Bedeutung die Wirtschaftlichkeit der Energie hat.

 

        316. Sogar ein Riese kann durch einen kleinen Gedanken gehemmt werden, wenn dieser als Dissonanz wirkt. Wie viele Menschen blicken zurück, zucken zusammen, ändern ihre Richtung und schenken auf jede Weise flüchtigen Gedanken Beachtung, ohne überhaupt deren Quelle zu bemerken.

        Das Gesetz der Anziehung und Abstoßung durch Gedanken wird am ehesten von Musikern angenommen, welche die Konsonanz und die Bedeutung der Dissonanz bei einer festgelegten Tonart für alle Musikstücke verstehen. Wer immer begreift, was es heißt, ein ganzes vielstimmiges Werk in einer einzigen vorgegebenen Tonart auszuführen, der wird den Grundgedanken rascher verstehen, selbst bei einer vielgestaltigen Aufgabe.

        So stört ein aufbauender Gedanke die Manifestation vieler Verzweigungen nicht, wenn sie alle in derselben Tonart sind. Und ein fremder, dissonanter Einbruch wird nicht tief eindringen, wenn die Grundaufgabe fest ist.

 

        317. Wahrhaftig, man muss nur Schrecken und Zersetzung vermeiden, denn es gibt keine solche Situation, die bei Festigkeit der Grundlage nicht in die beste Lösung umgewandelt werden kann. So ist es unmöglich, bei völligem Stillstand und Niedergang zu schaffen, doch jede ungestüme Bewegung ist schon von einem entscheidenden Gleichklang erfüllt.

 

        318. Ich denke, dass Menschen, die Visionen haben, von Ärzten sorgfältig untersucht werden sollten. Dabei würden besondere Symptome des Herzens und der Nervenzentren festgestellt werden.

        Wie die Kadenz[57] des alten Indiens weit auserlesener ist als die Tonleiter des Westens, so wird auch das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, unvergleichlich vielschichtigere Tonmodulationen hervorbringen. Natürlich meiden es die Ärzte, gesunde Menschen zu untersuchen, und lassen so eine in die Zukunft weisende, wertvolle Seite außer Acht.

        Gewöhnlich werden alle Wunder und Visionen in die Kategorie der Hysterie eingereiht, doch niemand erklärt, was Hysterie ist. Man sagt, sie sei eine verstärkte Reaktion des sympathischen Nervensystems, oder weist auf eine Reizung der peripheren Nervenenden hin. Man findet viele Ursachen und wendet Arzneimittel wie für Ochsen an, doch gibt man sich keine Mühe, darüber nachzudenken, ob diesen Erscheinungen nicht höhere Ursachen zugrunde liegen.

 

        319. Ein Wunder ist eine Offenbarung feinster Energien, die in den Schulfächern Chemie und Physik keine Beachtung finden. Ein Wunder liegt nicht nur in Levitation und Gewichtsverlust, deren Zeugen ihr wart, vielmehr werden dieselben feinsten Energien im Leben öfter genutzt, als die Menschen denken, und diese für die meisten unbegreiflichen Erscheinungen müssen studiert werden. Das ist weder Nekromantie noch Spiritismus, sondern einfach die Wissenschaft der feinsten Energien.

        Vor uns liegt das menschliche Herz, dieses heilige Schatzkästchen, doch man muss ihm lauschen und sich diesem höchsten Thron mit reinen Händen nähern. Ihr habt Beispiele von nachlässigen Ärzten gesehen, die aus dem schönen Beispiel eines flammenden Herzens keinen Nutzen zogen. Nun zahlen sie für ihre Blindheit.

        Es kann Wunder geben, doch dafür muss man die feinsten Fäden des Herzens vereinen. Deshalb verweisen Wir auf die Notwendigkeit der Bewusstseinsvereinigung.

 

        320. In alten Zeiten wurde die Verbindung der Herztätigkeit mit den fernen Welten durch bestimmte mechanische Methoden verstärkt. So hielt man zum Beispiel die gefalteten Hände mit gekreuzten Fingern über den Kopf – so wurde ein magnetischer Kreis gebildet. Man legte auch die Hände mit gekreuzten Fingern auf die Stelle des „Kelches“, so dass das Ende der linken Handfläche dem Herzen zugewandt war. So verstärkte man die Ströme der magnetischen Wellen.

        Heute aber, wo wir die Erweiterung des Bewusstseins lehren, werden wir natürlich mechanische, äußere Methoden vermeiden. Es ist weit feinstofflicher, durch das innere Bewusstsein zu wirken. Wir müssen spüren, wie eine Sendung des Bewusstseins das Wesen des Herzens berührt und eine Bewegung aufwärts auslöst, als zöge sie in die Unbegrenztheit empor.

        Gewiss, viele unserer Empfindungen hängen vom atmosphärischen Zustand ab. Man kann Niedergeschlagenheit oder Feierlichkeit verspüren, doch lasst uns erkennen, dass in diesen Augenblicken das Herz die überirdischen Tore öffnete. Nur Bosheit und Furcht benutzen unterirdische Gänge.

 

        321. Ein Bildhauer berührt beim Modellieren seiner Skulpturen einige Stellen nur einmal, auf andere Stellen aber konzentriert er eine ganze Reihe von Schlägen, sowohl kräftige als auch zarte. So wird auch in der Lehre oft vermerkt, wie verschiedenartig man bestimmte Situationen ohne Wiederholung berühren muss, denn auch der Meißel des Bildhauers wiederholt keine Bewegung, sondern hebt nur die nötige Form hervor. Diese Stellen sind gewöhnlich entscheidend; so richtet eure Aufmerksamkeit ebenfalls auf jene Stellen, die öfter als einmal bezeichnet wurden. Sie sind entweder ungewöhnlich neu für das Bewusstsein oder wurden aus Unachtsamkeit übersehen.

        Indessen, welch entscheidende Bedeutung kann ein zittriger Meißel haben! So wird auch eine versäumte Gelegenheit der ganzen Aufgabe einen anderen Sinn verleihen.

        Wenn Ich über das Herz spreche, umschließt dieses nicht viele Individuen, die gänzlich unwiederholbare Offenbarungen hervorbringen? Es kann nicht anders sein, denn die feinsten Energien sind unzählbar in ihrer Brechung und Kreuzung in den verschiedenen Sphären.

 

        322. Man muss die Vielfältigkeit der feinstofflichen Erscheinungen ständig bestätigen, andernfalls werden die Menschen sich wieder beeilen, sie in grobe Grenzen einzuschließen, ohne sich zu bemühen, ihre Beachtung dieser Methode individueller Aufmerksamkeit zu schärfen. Man muss sich wieder bestimmten Feuern des Herzens zuwenden, die manchen purpurn, anderen violett oder lila erscheinen, in Abhängigkeit sowohl vom Zustand der Aura als auch von der physischen Gesundheit. Diese Unterschiede ändern aber nicht das Wesen der Feuer.

 

        323. Für die Annäherung an feinste Energien ist eine individuelle Methode unentbehrlich. Der Hauptfehler ist, an das, was über allen Maßstäben steht, mit alten Methoden heranzugehen. Ein Misserfolg kann nicht zweifelhaft sein, wenn jemand an eine unwägbare Größe mit Gewichten herangeht; doch diese höchsten Energien durchdringen wahrhaftig das gesamte menschliche Wesen und verbinden es mit den höheren Welten.

        Es ist völlig klar, dass man nach diesen höchsten Zeichen nicht unter Menschen suchen darf, die mit Krankheiten behaftet sind, sondern nur unter feinfühligen, gesunden Organismen. Mögen diese verfeinerten Organismen die für sie unerklärlichen, aber offensichtlichen Erscheinungen in sich wahrnehmen. Mögen sie sich nicht schämen, manchem lächerlich zu erscheinen; möge es ihnen nur gelingen, erfolgreiche Beschreibungen der Erscheinungen der feinstofflichen Energien zu finden.

        Seien wir überzeugt, dass es derzeit besonders zahlreiche Erscheinungen von Ablagerungen der Feinstofflichen Welt gibt; sie sind allerdings wie Mikroorganismen, die fast unsichtbar sind, deren Wirkung aber offensichtlich ist.

 

        324. Man sollte die individuelle Methode nicht als unwissenschaftlich betrachten, ganz im Gegenteil, sie liefert eine Anreicherung für die Vertiefung einer Formel. So wurde die Ähnlichkeit bestimmter Nervenzentren mit tierischen und anderen Formen auch von den alten Veden* vermerkt. Auf diese Weise lieferte Beobachtung die ersten Grundlagen für systematische Einteilungen. Auf die genau dieselbe Weise werden die von aufrichtigen Beobachtern festgestellten Fakten in ein System gebracht.

        Wenn die menschliche Beobachtung sich in letzter Zeit, ungeachtet seiner Gefahr, auf den Spiritismus gerichtet hat, ist es doch weit natürlicher, mit Beobachtungen von Offenbarungen von Energien zu beginnen, die schon in ihrer grobstofflichen Form nicht unbekannt sind. So wird die Stellung der Wissenschaft nicht nur nicht wanken, sondern sich in neuen Kreisen erweitern.

 

        325. Gleicht nicht ein Schlag gegen das Herz dem Schlag auf eine Harfe oder eine Zither? Spricht nicht das Erklingen des Herzens von unsichtbaren Saiten, welche die Ausweitung der Nerven in den feinstofflichen Zustand darstellen? Ist es nicht wissenschaftlich, diese Schläge auf die Aura zu beobachten, wenn entweder das Auge, das Herz, der Kelch oder der Scheitel ganz deutlich zurückgeworfene Pfeile empfangen? Es ist aber bemerkenswert, dass das Herz weit stärker erklingt als alle anderen Zentren. Nicht ohne Grund wird das Herz die Sonne der Sonnen genannt.

        Sollte eine Sendung auf weite Entfernungen nicht als feinstofflicher, aber völlig natürlicher Zustand betrachtet werden?

        Es ist notwendig, den Bereich der sogenannten Hysterie in viele Abteilungen zu unterteilen. Gegenwärtig erstreckt sie sich von Besessenheit bis zu verfeinerter Geistigkeit. Natürlich sollte man es nicht bei solchen widersprüchlichen Vermengungen bewenden lassen, es ist nämlich unwissenschaftlich, alles auf einen Haufen zu werfen, nur um das Gehirn nicht mit Nachdenken zu beunruhigen. Sonst könnte die Heilige Theresia[58] in den Bereich der Besessenheit geraten und der widerlichste Dämon an den Altar herangebracht werden. Es ist unstatthaft, der Vermengung verschiedener Zustände beizustimmen!

 

        326. In Richtung Wissenschaft zu streben, verpflichtet vor allem zu genauen Beobachtungen. Kann man einander widersprechende Erscheinungen verallgemeinern? Im Gegenteil, die Fülle des Bestehenden sollte unsere Gedanken auf eine Vielzahl von Beobachtungen lenken. Zunächst lasst uns sammeln und in unseren Schlussfolgerungen nicht leichtfertig sein. In den Lehren sind genügend Ratschläge erteilt worden. Jetzt gilt es, über die Verfeinerung des in uns Aufgenommenen nachzudenken; so nähern wir uns der Grenze der Feinstofflichen Welt.

 

        327. Die Aufmerksamkeit zu üben ist eine Bedingung für die Beobachtung der Zeichen der Feinstofflichen Welt. Man sollte Aufmerksamkeit durch verschiedene Methoden entwickeln. Man kann aus einer Symphonie eine Stimme wählen und verfolgen, oder man kann auch mehrere Tonarten gleichzeitig erkennen. Ebenso nützlich ist es, die Klänge der Stille festzustellen. Stille hat viele feine Stimmen, und ihren Rhythmus verfolgen heißt, der Feinstofflichen Welt näherkommen. Doch beim Erforschen der Stille ist es lehrreich, die Dissonanz jedes physischen Einbruchs zu erkennen. Es gibt kein besseres Beispiel als den Vergleich des physischen Tones mit dem der Feinstofflichen Welt.

        Übrigens kann man eine solche Gegenüberstellung auch im Bereich des Geruchs bemerken. Diese Eigenschaft entwickelt sich jedoch weit seltener. Wenn der Geruch in der Feinstofflichen Welt eine eigene Form von Nahrung ist, ist es verständlich, dass er in der physischen Welt nicht so hoch entwickelt ist. Wie ihr bemerkt habt, ist die Feinstoffliche Welt natürlich von Düften erfüllt. Je höher, desto vollkommener sind diese. Die niederen Schichten jedoch sind voller Verwesung. Wenn nichtverkörperte Wesenheiten in den niederen Schichten steckenbleiben, bergen sie die Hülle der Verwesung in sich. Deshalb ist es sehr nützlich, sich zu Lebzeiten den Flug in höhere Schichten anzugewöhnen.

 

        328. Die Vorbereitung für höhere Sphären besteht vor allem in der Reinigung des Bewusstseins und in der Entwicklung des Lebens des Herzens. Doch an diese Bedingungen muss man sich erinnern können. Gewöhnlich erinnern die Menschen sich ihrer nur in Untätigkeit oder bei Erholung, doch wenn es notwendig ist, sie anzuwenden, sind sie vergessen und werden durch Gereiztheit ersetzt; der Gestank der Gereiztheit ist aber schrecklich.

 

        329. Wer wird denn an Fortschritt in der Feinstofflichen Welt denken, wenn es nicht zulässig ist, darüber zu sprechen und nachzudenken? Eine Lehre, welche die Feinstoffliche Welt nicht kennt, ist nicht wegweisend, denn das irdische Dasein ist noch nicht einmal der hundertste Teil des Lebens in der Feinstofflichen Welt. Das heißt, dass es nützlich ist, die Bedingungen der viel länger währenden Existenz zu kennen. Doch derzeit sind die Schlacht und die Bedingungen in der Astralwelt noch komplizierter.

 

        330. Der verfeinerte Zustand des Herzens ruft eine besondere Tätigkeit sämtlicher Gefühle hervor. Geruch, Gehör, Sehen und Geschmack wirken unausgesetzt.

        Es gibt keine Ruhe, denn nach dem Verstummen der irdischen Klänge erreichen einen die Echos der Feinstofflichen Welt. Es gibt keinen Augenblick ohne Geruch, denn die reinste Luft ist voller Aromen; es gibt keine visuelle Leere, denn die Lichter der Feinstofflichen Welt verlöschen weder für das offene noch für das geschlossene Auge. Ist nicht der reinste Himmel voller Gebilde? Gleichfalls kann der Geschmack nicht aufhören, wenn der Mensch selbst das mächtigste chemische Laboratorium ist. Was den Tastsinn betrifft, so wisst ihr selbst, wie sehr einen die Feinstoffliche Welt berühren kann.

        So macht uns das Herz, ohne dass wir diese Welt verlassen, zu Teilnehmern an vielen feinen Erscheinungen. Wenn jemand auf dem Vorhandensein absoluter Ruhe besteht, erachtet sein Herz nicht als verfeinert.

 

        331. Die Verfeinerung des Herzens bringt einen zum Verzicht auf Fleischnahrung. Dabei weist das Verständnis der Feinstofflichen Welt nicht nur auf den Schaden des Verzehrens verwesender Produkte hin, sondern zeigt auch auf, welche Nachbarn Verwesung anzieht.

        Es ist wahrhaft schwierig zu entscheiden, worin der größere Schaden besteht: Im Verzehren von Fleisch oder in der Anziehung von unerwünschten Gästen durch Fleisch. Selbst getrocknetes und geräuchertes Fleisch, das verhältnismäßig weniger schädlich ist, zieht gleichwohl durch seinen Geruch Hungrige aus der Feinstofflichen Welt an; und werden diese gar noch durch abscheuliche Worte begrüßt, so ergibt sich die schädlichste Gesellschaft. Wie ihr hörtet, nehmen viele die Nahrung schweigend ein oder begleiten sie mit würdigen Gesprächen. Natürlich, jede Fäulnis ist unzulässig, selbst Gemüse darf man nicht gestatten, zu verwesen.

        Die Menschen brauchen nicht viel: Zwei Früchte, etwas Getreide und Milch. So kann man sich nicht nur innerlich reinigen, sondern sich auch von vielen Nachbarn befreien.

        Ist es für Ärzte, die Mittel studieren, Krebs und Lebersteine zu bekämpfen, nicht erforderlich, diesen primitiven vorbeugenden Mitteln Beachtung zu schenken? Die Menschen sprechen vom Räuchern mit Weihrauch und Duftstoffen, aber auch bestimmte Gifte sind wohlriechend und töten das Bewusstsein! Auch diese Erforschung sollte nicht vergessen werden.

 

        332. Die Feinstoffliche Welt enthält vielgestaltige Bestätigungen der irdischen Welt. Selbst das Urbild der Jahreszeiten durchzieht das Bewusstsein der Feinstofflichen Welt. Darum sind auch die Gestalten von Pflanzen, Bergen und Wasserflächen der Feinstofflichen Welt nicht fremd, natürlich in verklärtem Zustand. Ein Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, kennt auch die Blumen, die Berge, den Schnee und die Meere. Die Blumen gedeihen in einer Fülle von Formen, ihre Farben sind jedoch unsagbar vielschichtiger als die irdischen; der Schnee ist weißer, kristallener und dichter als der irdische.

        Man kann beginnen, die ganze Struktur der Höheren Welt zu erkennen; so wird ein Mensch, der sich auf Erden mit einem klaren und wohlwollenden Bewusstsein versehen hat, auch in der Feinstofflichen Welt ein guter Baumeister sein. Anstelle von Verunstaltungen wird der Mensch schöne Proportionen und Rhythmen beitragen, die der Herrlichkeit der Unbegrenztheit entsprechen.

        Ist etwa die Pflicht des Geistes so übermäßig, wenn er das Herz vervollkommnete? Es wird doch nur ein lichttragendes Bewusstsein des Herzens den feinstofflichen Körper in höhere Wohnstätten emporheben. So schafft ein jeder, der sein Herz vorbereitet und die Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den Willen dessen, der ihn aussandte.

        Wenn man euch fragt: Ist das Herz nicht ein Ballon, da es emporfahren kann? So antwortet: Der Scherz ist nicht weit von der Wahrheit entfernt. Die Herzenergie gleicht tatsächlich so sehr dem Helium und anderen feinsten Gasen, dass es der geistigen Wahrheit sehr nahekommt, sich eine Himmelfahrt des Herzens vorzustellen.

 

        333. Wer könnte in seinem Herzen nicht die Schönheit der Himmelfahrt begreifen? Wer empfindet nicht im Herzen die Last der Rückkehr in ein zeitliches Haus, in ein bedrohtes Haus, in ein beengendes Haus? So sollte man die Höhere Welt erkennen, um sich mit seinem ganzen Wesen dorthin zu versetzen und aufzufahren. Kann man denn aus dem Fenster des beengten Hauses schauen, ohne an die Höheren Welten zu denken? Und das Herz führt auf dem Pfad Christi zur Stufe der Verklärung. So werden wir die Türen des engen Hauses öffnen. Jede Vereinigung des Bewusstseins bedeutet schon offene Türen.

 

        334. Fragt einen klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor Gefahr warnte und vor Irrtümern und Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher Mensch wird sagen: das Herz. Er wird weder das Gehirn noch den Verstand nennen. Nur ein törichter Mensch wird auf bedingte, verstandesmäßige Schlussfolgerungen bauen.

        Das Herz ist voller Gefühlswissen. Wir haben diesen Begriff schon vor langem ausgesprochen, doch jetzt kehren wir auf einer anderen Windung der Spirale zu ihm zurück. Wir sind schon die Disziplin des Herzens und die Hierarchie durchgegangen und haben über die Unbegrenztheit nachgedacht. Auf diese Weise erwies sich das Gefühlswissen nicht als eine Art vage Intuition, sondern als Ergebnis geistiger Disziplin bei Verständnis für die Bedeutung des Herzens.

        So führt auch die Schüler. Werft zuerst den notwendigen Begriff wie ein weitreichendes Netz aus, dann zieht die Enden des Netzes vorsichtig zusammen, um das, was ihr sucht, völlig einzuschließen. Nicht zufällig wird oft auf das Symbol des Fischers hingewiesen, der ein Netz auswirft.

        Das Herz ist nicht so leicht einzufangen! Es ist nicht leicht, die Sprache des Herzens als Wirklichkeit anzunehmen. Es bedarf einer bestimmten Zeit, der Hingabe und des Strebens, um Verständnis für die Äußerung des Herzens zu erlangen.

 

        335. Wer inmitten des Schreckens der Gesetzlosigkeit an das Herz denkt, beweist, dass dieser Gedanke schon seit langem in ihm wohnte. Ihm kann man in hohem Maße vertrauen, denn er näherte sich bereits der Erkenntnis und bewahrte so den Geist vor dem Elend des Verrats. Seid gewiss, dass der Mensch, der den Keim des Verrats in sich trägt, den Schatz des Herzens nicht kennt. So schichtet das feinste Verständnis inmitten der Schrecken der Finsternis auf! Das Hören und das Sehen des Herzens sind groß.

 

        336. Klügelei steht in gewissem Gegensatz zum Verstehen des Herzens. Klügelei ist eine eigene Art von Magie, doch Magie ist das Gegenteil von Segen. Wir müssen sowohl Magie als auch Klügelei ganz erkennen. Sie stehen doch der Persönlichkeit, der Selbstsucht und, wie es heißt, dem Egoismus so nahe. Klügelei kommt vom „ich“; Magie widersetzt sich dem Höchsten. Doch sowohl das Herzverstehen als auch der Segen haben nicht Selbstsucht zur Grundlage, mit anderen Worten, das am meisten behindernde Prinzip.

        Ein Stachelschwein stellt seine Stacheln von selbst auf, und es ist schwierig, von oben an es heranzukommen. Jeder Klügelnde beraubt sich der erhabenen Verbindung nach Oben.

        Verwechseln wir Vernunft nicht mit bedingter Klügelei. Vernunft führt zu Weisheit, mit anderen Worten zum Herzen. Aber ein Wurm klügelt, wenngleich er mit Mühe über den menschlichen Pfad hinüberkriecht. Lasst uns deshalb auf der Errungenschaft des Herzens bestehen. Denn dort befindet sich das Schatzkästchen der Begeisterung, das mit Gold nicht erworben werden kann.

 

        337. Ihr habt vor euch das Herz, das auf alle Erscheinungen der kosmischen Bestätigung erklingt. Ist das nicht ein universelles Bewusstsein? Durch diesen Pfad wird nämlich die Verklärung des Lebens erneut vertieft. Dabei kann man bemerken, wie diese Erscheinungen allmählich die gewöhnlichen Begleiter der Zukunft werden.

        Beachtet, wie Harmagedon wirkt. Wenn das Erdinnere sich auflehnt, darf die verstärkte Verwirrung der Elemente nicht übersehen werden. Wenn Wir zur Vertiefung der Gedanken aufrufen, bieten Wir ein wertvolles Heilmittel, um das Chaos ins Gleichgewicht zu bringen. Der Lehrer hält sein Wissen nicht verborgen, bei erster Gelegenheit wappnet er einen gegen das Chaos.

        Wahnsinnige versuchen, Uns die Kräfte des Chaos entgegenzustellen, ohne sie selbst zügeln zu können! Man muss verstehen, dass das Chaos nicht nur in physischen Krämpfen der Feste in Erscheinung tritt, sondern auch in der Welt der psychischen Energien. Es ist nicht schwierig, psychischen Wahnsinn zu steigern, aber wie lenkt man ihn? Die Wahnsinnigen erkennen nicht, wie schlecht ihre Verbündeten sind; ihr Wunsch besteht allein darin, den Pfad des Aufstiegs zu erschweren. Man kann staunen, wie sie alle zerstörerischen Maßnahmen vorantreiben, so als ob sie unbedingt nichts als Ruinen benötigten!

 

        338. Man muss ungeheuren Mut aufbringen, um inmitten der Zerstörung die Kräfte des Herzens aufzubauen. Würde man nicht die Notwendigkeit dieser Verklärungen für alle Welten kennen, würde man meinen, die Errungenschaften des Herzens seien nutzlos. Aber zum Glück sind sie für alles Bestehende notwendig. Deshalb sollte man selbst im Staub der Zerstörungen Festungen des Herzens errichten.

 

        339. Surya-Vidya[59] – so wurde manchmal die Lehre des Herzens genannt. Mit dieser Bezeichnung wurde auf die Feurigkeit, die Sonnenhaftigkeit, die zentrale Bedeutung des Herzens hingewiesen. Wahrhaftig, jeder, der das Herz erkennen will, darf sich ihm nicht als Teil des Organismus nähern. In erster Linie muss man die zentrale Stellung des Herzens verstehen und von ihm aus forschen, aber nicht zu ihm hin.

        Der Solarplexus selbst ist die Vorhalle zum Tempel des Herzens; Kundalini* selbst ist das Laboratorium für das Herz. Das Gehirn und alle Zentren sind die Sitze des Herzens, denn nichts kann ohne das Herz leben. Sogar das Gehirn kann bis zu einem gewissen Grad ergänzt werden. Sogar Kundalini kann ein wenig von einer Elektrizitätserscheinung genährt werden, und der Solarplexus kann von blauem Licht gestärkt werden.

        Das Herz aber steht da als der Tempel der Menschheit. Man kann nicht über das Gehirn oder über Kundalini an die Einheit der Menschheit denken, das Strahlen des Herzens jedoch vermag die scheinbar unterschiedlichsten Organismen zu vereinen, und das sogar über weite Entfernungen hinweg. Dieses Experiment der Annäherung von Herzen über Entfernung hinweg erwartet seine Arbeiter.

        Der Wunsch, langjährige Experimente zu organisieren, ist völlig richtig, denn über sie kann man ein weiteres Band zwischen den Generationen knüpfen.

 

        340. Manche werden spalten, wir aber werden vereinen, denn in der Vereinigung ist die Theorie des Brennpunkts zu finden. Früher verwiesen Wir auf den Brennpunkt der Hierarchie, doch jetzt ist es notwendig, sich auf das Herz zu konzentrieren, als die Leitung zur Hierarchie.

        So wird niemand sagen, dass die Hierarchie keine Wirklichkeit sei, weil es keinen Zugang zu ihr gäbe. Es gibt nämlich einen höchst realen Zugang, wenn das Herz der Fürsprecher ist – dasselbe Herz, das unermüdlich pocht und pulsiert, damit die Menschen es nicht vergessen; das zarteste, das angespannteste, das so sehr auf das Nahe und das Fernste erklingt.

 

        341. Entartung, Verfettung und Erweiterung des Herzens entstehen durch unzulässige Lebensbedingungen. Herzfehler infolge karmischer Ursachen sind sehr selten. Herzerweiterung kann von einem guten, aber ungenutzten Potential herrühren. Herzverfettung ist natürlich eine unentschuldbare Erscheinung, denn jede Verfettung kann von Beginn an unterbunden werden. Arbeit ist das beste Gegengift bei Neigung zu Verfettung.

        Man sollte wenigstens eine leichte Herzhygiene befolgen. Bestrebtheit zur Arbeit ist die beste Stärkung des Herzens. Nicht Arbeit, sondern der Abbruch des Herzstrebens wirkt zerstörerisch.

        Natürlich sind starke feindliche Pfeile ebenfalls schädlich, doch für diese Wunden kennt ihr den Balsam Hierarchie. Nur muss die Anwendung dieses Balsams beständig sein. Es ist nämlich ein großer Fehler, das Vorhandensein eines solchen Heilmittels zu vergessen.

 

        342. Gleich schädlich ist jeder Verrat. Man sollte nicht vergessen, dass offener Verrat manchmal leichter wiegt als verdeckter. Oft wird der Verräter den begangenen Verrat sich sogar selbst nicht eingestehen. Das Ausmaß eines solchen raffinierten Verrates ist höchst kompliziert. Beim Eingeständnis des Verrats entlädt der Verräter wenigstens teilweise den von ihm hervorgerufenen Druck. Noch abscheulicher aber wäre es gewesen, hätte Judas nicht gestanden.

 

        343. Der feurige Körper kann sich manchmal sogar durch die physische Hülle offenbaren. So beginnt bei einer bestimmten Anspannung der Manifestationen des Feuers im Raum der feurige Körper gleichsam mittels kleiner Feuer durch die physische Oberfläche hindurch zu schimmern. Dieser feinstoffliche feurige Zustand ist selten sichtbar. Nicht nur ist das Auge unfähig, diese winzigen Lichter wahrzunehmen, sondern die Energie des Blickes selbst dämpfte gleichsam dieses feinste Aufflammen.

        Kosmische Erscheinungen, wie Ausbrüche[60] und andere feurige Erscheinungen, fördern die Phänomene des feurigen Körpers. Diese Erscheinung hat nichts gemein mit den Feuern der Aura oder mit äußeren Feuern, wie dem Elmsfeuer[61].

        Urusvati* wurde heute mit den Feuern des feurigen Körpers bekanntgemacht. Kosmische Zerstörungen, nicht Schmerzen lieferten die Hinweise auf den feurigen Körper. So vermehren sich die Anzeichen der Verbindung mit kosmischen Erscheinungen. Ein Ausbruch kann im Mikrokosmos einen Ausbruch der Drüsen, er kann aber auch die Feuer des feurigen Körpers hervorrufen.

 

        344. So kann man die feinstofflichen Erscheinungen allmählich vermehren. Ich bestätige, wie leicht es ist, zu arbeiten, wenn Einheit herrscht. Die Lehre ruft oft vergeblich zur Einheit des Bewusstseins auf, die Menschen aber betrachten dies als einen idealistischen Aufruf, der nicht anwendbar ist. Indes hat dies eine ebenso kräftige Wirkung wie viele mächtige Energien. Warum deshalb die feinstofflichsten Energien in Anspruch nehmen, wenn der Mensch mit einer so mächtigen Rüstung gewappnet ist?

 

        345. Das Öffnen des Herzens ist auch deshalb wichtig, weil es die kosmischen Perioden erkennt. Daher werden undeutliche Vorahnungen ohne das Herz niemals in die Gestaltung von Ereignissen übergehen. So kann man ohne Anteilnahme des Herzens ferne Ereignisse nicht spüren.

        Zum Beispiel muss sich gerade jetzt die Vernichtung ganzer Strukturen der Feinstofflichen Welt im Herzen stark widerspiegeln. Diese Vernichtungen sind nicht nutzlos, denn Auftürmungen dürfen die Vervollkommnung nicht einschränken. Es ist nicht erstaunlich, dass feinstoffliche Formen vernichtet werden können, um durch nachfolgende ersetzt zu werden. Doch für solche Erschütterungen ist die Anwendung von Feuer erforderlich; eine solche feurige Reinigung verwirklicht eine neue Stufe, für die physische Welt ist sie aber äußerst schwierig.

        Dieses Konzept sollte allmählich erweitert werden, sonst könnten sogar erfahrene Krieger verwirrt werden. Wir wissen aber um die nie dagewesene Anspannung. Lasst uns feinfühlig zueinander sein. Nicht ohne Grund haben Wir vor der besonderen Zeit gewarnt.

 

        346. Man sollte auch nicht vergessen, dass alle Einzelheiten dieser Tage einen höchst verworrenen Zustand annehmen. Man darf von den Menschen nicht gewöhnliches Denken fordern, wenn selbst die Luft ungewöhnlich ist. Man muss die Schwierigkeiten der Zeit hinnehmen und Standhaftigkeit bewahren. Trost liegt darin, dass wir gedanklich die Zukunft bejahen können. So haltet durch, denn außer dem Faden des Herzens gibt es nichts.

 

        347. Den Wissenschaftlern steht eine große Aufgabe bevor: Welche Beziehung besteht zwischen einer vulkanischen Eruption und den Formen der Feinstofflichen Welt? Aber auch dies wird bald verstanden werden.

 

        348. Zufriedenheit mit jedem physischen Zustand und unersättliches Aufwärtsstreben des Herzens ist der Rat eines vernünftigen Arztes. Man sollte nicht meinen, vollkommene Ethik hänge nicht mit Medizin zusammen. Man sollte nicht meinen, nur der Gedanke könne den physischen Zustand bewahren. Das wäre einseitig. Wir leben in einem chemischen Laboratorium und bilden selbst einen Teil davon.

        Die Alten sagten von einem Schwerkranken: „Er muss zum Feurigen Berg getragen werden“. Damit brachten sie zwei Bedeutungen zum Ausdruck: Die erste erinnerte an den feurigen Körper, der keine Krankheit kennt; die zweite hatte einen rein physischen Sinn, denn das Feuer von Eruptionen enthält eine besondere Kombination von Energien, die bestimmte Nervenzentren anregen kann. Es kann nicht anders sein, denn die Flamme des Herzens reagiert auf die entferntesten unterirdischen Feuer.

        Inwieweit die Flamme des Herzens den unterirdischen Strom kontrolliert, muss ebenfalls erforscht werden. Wenn Organismen eines bestimmten Elementes unterirdische Gewässer wahrnehmen können[62], so bewahren feurige Menschen natürlich die Verschmelzung mit dem Feuer. Gerade dieses Element bedarf so sehr der Beobachtung.

 

        349. Man sollte auch den Druck der Weltereignisse beobachten. Man kann eine ungewöhnliche, rasche Progression feststellen. Die Ereignisse fallen in das ganze Leben ein, und nicht der Krieg, wie man annimmt, sondern der Zusammenstoß aller Elemente lässt das Leben zu keinem Märchen werden. Genau wie bei früheren Katastrophen wollten die Menschen die wirkliche Lage nicht bemerken.

 

        350. Gleichzeitig mit dem Druck kann man eine Art Leere verspüren. Gegenüber diesem Gefühl sollte man sich sehr behutsam verhalten. Oft ist dies ein bestimmtes Schutzband, welches das Herz vor vernichtenden Schlägen in Sicherheit bringt, eine Art schützendes Panzerhemd.

        Diesen Zustand sollte man kennen. Die einen betrachten dieses Gefühl als Abtrennung und sind unnötig betrübt; andere betrachten dieses Gefühl als das Ende der Gefahr und stellen ihre Wachsamkeit ein. Sowohl das eine wie das andere stört den Energiestrom. Doch der bereits erfahrene Krieger schätzt diesen Schild, der seine Kraft so sehr behütet.

        Ihr wisst bereits, dass Schläge auf die Aura für Augen und Ohren besonders schmerzhaft sind, sie können aber auch als Schnitt- oder Stichwunde empfunden werden. Diese Gefühle sind in den Schultern, im Hals und im Unterleib besonders schmerzhaft. Dasselbe kann beim Öffnen der Stigmata-Wunden geschehen, wenn die Herzenergie ein kondensiertes Fohatteilchen zu einer bestimmten Stelle lenkt und das Zellgewebe der Haut verletzt. So bietet die Vereinigung des Herzens mit der Glückseligkeit die stärkste Verbindung.

 

        351. Das Chaos wird nicht begriffen: Die einen betrachten es als vom Offenbarten getrennt, andere verstehen es gewöhnlich als Abstraktion. Doch würden die Menschen erkennen, auf wie vielfältige Weise das Chaos ins Dasein eindringt, sie würden die Notwendigkeit der Vorsicht verstehen. Jede Dissonanz, jede Zersetzung, die nicht augenblicklich bereinigt wird, birgt bereits die Welle des Chaos der vernichtenden Elemente in sich. So bedarf es keiner Teleskope, um das Chaos zu beobachten; vielmehr kann die Menschheit das gegenwärtige Chaos nahe, sehr nahe bei sich selbst studieren und spüren. Gerade das Herz erbebt vom bestehenden Chaos. So können wir uns wieder dem Herzen zuwenden.

 

        352. Der Verfolgte zieht seine Verfolger hinter sich her – so lautet die alte Wahrheit über den Vorrang der Verfolgten. Sie verstehen heißt, den Pfad der Verfolgten zu betreten. So wandten sich viele Verfolger dem Pfad der von ihnen Verfolgten zu, denn gerade das Folgen auf einem ganz bestimmten Pfad übte eine gewisse Anziehung auf sie aus. Deshalb ziehen Wir den Pfad der Verfolgten vor.

 

        353. Das Herz denkt, das Herz bestätigt, das Herz vereint. Man kann sich immer an die Bedeutung des Herzens erinnern, das so lange vom Gehirn verdunkelt wurde. Das Herz zuckt als erstes zusammen, das Herz erbebt als erstes, das Herz erkennt vieles, ehe das Urteil des Verstandes zu überlegen wagt. Wenn wir den gewundenen Weg des Gehirns aufgeben, können wir die unmittelbarste Errungenschaft des Herzens nicht verschweigen, den pfeilähnlichen Strahl, der einem Wunder-Herz gleichkommt.

        So kann man sich dem Herzen anschließen und sich gegen alle Angriffe des Bösen schützen. Nur mit dem Herzen kann man das braune Gas spüren und rechtzeitig Erstickung verhindern. So wird auch der Sieg auf dem Feld Harmagedons dem Herzen zufallen. Daher rate Ich so sehr, das Herz zu bewahren, als das vernichtende Schwert gegen alles Böse.

 

        354. Von Unserem Standpunkt aus ist jede Vivisektion[63] am Herzen unzulässig; ja, sie ist fast ebenso unmöglich, wie im lebenden Organismus nach Ringse zu suchen.

        Aber bei Entwicklung des Herzens kann man viele psycho-physiologische Erscheinungen beobachten. So bringt das feurige Herz auf dem oberen Gewebe einen lichten Fleck hervor, der sich bei Zunahme des Feuers zu einer fast weißen Farbe steigert. Die Alten nannten diese Erscheinung heilige Asche. Dies hat mit einer Vergrößerung des Herzens nichts zu tun, sondern eher mit seiner Verfeinerung.

        Man kann auch verstehen, warum es unmöglich ist, ein am Herzen von Tieren ausgeführtes Experiment mit einem solchen am Herzen eines Menschen zu vergleichen. Wenn das menschliche Herz der Thron des Bewusstseins ist, muss sich natürlich das Herz eines Tieres in bestimmten Funktionen von ihm unterscheiden.

        Darüber hinaus wäre eine gewaltsame Aufrechterhaltung der Herztätigkeit nach Austritt des feinstofflichen Körpers ein wirkliches Verbrechen. Jeder künstliche Herzschlag zieht den feinstofflichen Körper wieder an und bewirkt einen unzulässigen Akt der Zersetzung und Qual.

 

        355. Die Rettung des Herzens liegt durchaus nicht in Vivisektion. Man kann mit einem feinen Strahl einwirken, der eine Schwingung erzeugt, die sich als eine Art von Vereisung bekundet. So sollte man mit dem menschlichen Herzen viel zarter umgehen, als es aufzuschneiden. Natürlich kann es Fälle von Verwundungen geben, aber das sind Ausnahmen.

 

        356. Es wird erzählt, wie ein Yogi in einem Moment der Anspannung ein Gefäß mit Wasser erhob und es zerbrach. Als man ihn fragte: „Warum eine solche Zerstörung?“ sagte er: „Anderenfalls wäre mein Herz zersprungen.“

        Ähnliche Entladungen gibt es in allen Zuständen. Die Spannung des Herzens kann sich derart steigern, dass es unumgänglich ist, im Raum eine bestimmte Handlung zu vollführen, um den erforderlichen Zustand aus der verdichteten Sphäre zu befreien (…)[64]. Eine solche Verdichtung kann sich von außen durch äußere Ursachen bilden, sie kann aber auch von innen ausgehen, genau wie bei kosmischen Perturbationen.

        Daher sollte man die Bekundungen unseres Herzens so aufmerksam verfolgen. Es spürt und widerspiegelt auch unsichtbare Prozesse derart, dass man dementsprechend die ganze Geschichte des Unsichtbaren niederschreiben kann. Ein Vergleich zwischen seismischen Ursachen und den Kataklysmen der Feinstofflichen Welt ist schwierig, doch das Herz erklingt auch auf sie.

 

        357. Um das aus verschiedenen Gründen angegriffene Herz wiederherzustellen, verwenden Wir Schwingungen. Wenn Mahawan* den irdischen Ursachen entsprechen kann, so sind die Schwingungen der „Silbernen Brücke“[65] bei Perturbationen in der Feinstofflichen Welt notwendig.

 

        358. Ihr wisst bereits, wie langsam das Bewusstsein wächst; ebenso langsam verwandelt sich die Wohnstätte des Bewusstseins – das Herz. Daher sollte man verstehen, dass der, der nicht an das Herz denkt, auch keine Fortschritte im Bewusstsein macht.

        Es ist wahr, seinem Wesen nach ist das Herz von den höheren Sphären nicht getrennt, doch man muss dieses Potential verwirklichen.

        Wie viele Brechungen treten in einem Herzen auf, das nicht durch höheres Denken geläutert ist! Viele wertvolle Sendungen nehmen hässliche Umrisse an, nur weil das Herz vernachlässigt wurde. So viele der besten, feinsten Feststellungen und Gefühle werden in einem verwahrlosten Herzen keinen Platz finden! Wird nicht die Bosheit in dem schmutzigen Herzen ihr Nest bauen?

        Lasst uns diese Worte nicht als abstrakte Belehrung auffassen, das Herz muss erzogen werden. Man kann das Gehirn nicht ohne Verfeinerung des Herzens ausbilden. Die alte Metaphysik und die moderne Psychologie versuchen beide, das Herz zu erreichen, doch wie kann ein Lehrfach das Herz erreichen, in dem das Wort „Herz“ selbst gar nicht erwähnt wird?!

 

        359. Es sollte ein eigenes Lehrfach „Herzenskunde“ eingeführt werden. Das einfachste Dienstmädchen versteht, wie süß es ist, vom Herzen zu sprechen. Für einen Wissenschaftler sollte es weit einfacher sein, diesen Begriff zu erweitern. Die Geschichte der Menschheit selbst bietet vergleichende Listen über Schaffende des Gehirns und solche des Herzens. Werden diese Bilder der Heldentat und der Helden der Selbstlosigkeit nicht die beste Vervollkommnung des Herzens bieten?

 

        360. Wenn Ich vom Herzen spreche, kann man verstehen, warum Wir vor der Schlacht über die Hierarchie sprachen, denn in der Schlacht bestätigen Wir das Herz. Wahrhaftig, nur durch das Herz werden wir siegen.

 

        361. Das Streben der psychischen Energie kann eine Art von Krämpfen der Fingerspitzen hervorrufen; man kann leicht verstehen, dass die kochende Lava der psychischen Energie einem Vulkan gleicht. Deshalb ist äußerste Vorsicht geboten.

        Selbst wenn die Tropfen Meines Schweißes triefen, belastet Mich noch stärker!

 

        362. Schwermut ist eine Widerspiegelung Harmagedons; die Kraft des Zusammenpralls kann nicht verfehlen, das Herz zu bedrücken. Schaut euch um, gibt es da viel Erfreuliches? Man kann sogar beobachten, dass Lächeln seltener geworden ist. Wundert euch nicht, denn sogar unwissende Gemüter spüren die Bedrückung, doch sie kennen die belastende Ursache nicht. Viele werden diese Worte völlig abstreiten, spüren aber dennoch die Last des Herzens.

        Die Verfeinerung des Herzens ermöglicht viele feinstoffliche Erscheinungen, zum Beispiel eine Berührung der Hand im feinstofflichen Körper und auch viele Verhütungen von Schmerzen.

 

        363. Wenden wir uns erneut der Beschaffenheit des Pulses zu. Viele Male und von verschiedenen Gesichtspunkten aus ist es notwendig, auf diesen unbestreitbaren Beweis der Betätigung des Herzens hinzuweisen. Nicht so sehr der Pulsschlag, als vielmehr die Beobachtung seiner Beschaffenheit wird ein Bild der Lebenskraft des Herzens vermitteln.

        Bevor es gelingt, die Aura zu photographieren, kann man jetzt schon darangehen, den Puls nicht bei Krankheit, sondern bei guter Gesundheit zu beobachten und zu vermerken, welche Gefühle Pulsveränderungen bewirken und genau wie. Wenn die Aura den Beweis über das Vorhandensein einer Krankheit liefert, so bietet die Beschaffenheit des Pulses die ganze Skala der Reaktionen.

        Die Aura ist allerdings für die meisten etwas Transzendentales, wohingegen der Puls eine rein physische Erscheinung darstellt. Doch wie sorgfältig und vorsichtig sollte man das Studium des Pulses verstehen. Die Ärzte von heute nehmen von der Beschaffenheit des Pulses kaum Notiz. Wir werden noch öfter auf das Studium des Pulses zurückkommen, wenn wir an Schwingungen denken.

 

        364. Für die Heilung durch Schwingungen ist die Beschaffenheit des Pulses eine unabänderliche Bedingung, worauf sonst könnte die Anwendung verschiedener Schwingungen basieren? Ihr selbst wisst bereits, wie verschiedenartig Schwingungen sind, und welche Effekte sie hervorrufen. Es ist keine Übertreibung, dass das Herz viele Gefahren durch Schwingungen übersteht.

        So sprechen wir an einem Tag von der psychischen Energie, die das Herz heilt, aber an einem anderen erinnern wir an physische Erscheinungen, die, wie es scheint, allen zugänglich sind. Letzteres bezieht sich ebenfalls auf das Herz, auch auf seine Schmerzen, und diese kann man durch die Verbindung mit dem Herrscher überwinden.

 

        365. Wenn ihr einem Scheinheiligen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn ihr einem Abergläubischen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn ihr einem Ängstlichen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist. Nichtsdestoweniger werden diese ungebetenen Gäste das Wort Herz auf den Lippen führen. Es ist Zeit, alle Herzensgaukler loszuwerden, damit sie nicht mit menschlichen Herzen spielen.

        Es sollte erforscht werden, wann das Herz durch Ichsucht und Grausamkeit verdunkelt ist. So kann man durch Fühlen des Pulses den wahren Schätzen des Herzens näherkommen. Gleichfalls kann man spüren, wann das Herz schweigt und die Rufe es nicht erreichen.

        Viel Arbeit ist für Gedankenübertragung auf Entfernung aufgewendet worden – auch dafür kann der Puls nützlich sein. Mit seiner äußersten Feinfühligkeit kann der Puls eine Gedankenübertragung sogar bemerken, bevor man sich ihrer bewusst wird.

        Auf diese Weise kann man sich erneut davon überzeugen, wie viele höchst feinstoffliche Möglichkeiten der Organismus enthält, von denen sich die Menschen nur eine körperliche, grobstoffliche Vorstellung gebildet haben. Diese Verrohung häufte sich bereits seit Tausenden von Jahren an, und der Licht-Körper entfernt sich vom Feuer.

 

        366. Wenn ihr Streben und Erwartung spürt, wendet sie nicht auf die nächsten Tage an. Ihr fühlt oft, wie die Grundlage sich auf die notwendige Bestätigung stützt. Dieses Gefühlswissen hat nichts zu tun mit dem Erfolg von morgen; im Gegenteil, es zeigt, dass etwas Größeres bereits bestimmte Formen annimmt.

        Gewöhnlich leiden die Menschen unter ihrem eigenen Mangel an Angemessenheit. Oft behindern sie den Strom der sich schon gestaltenden Ereignisse durch ihre vorgefassten Urteile. Trost liegt nicht im Morgen, sondern in viel schöneren Zeiten. Aber das Gefühlswissen ist zutreffend.

 

        367. Würde man alle für die Selbstvervollkommnung schädlichen Handlungen in einem Buch sammeln, könnte man sich leicht davon überzeugen, wie leicht es ist, sie zu überwinden. Man kann sehen, aus welch kleinen Handlungen sich dieses Übel anhäuft.

        Ist es so schwierig, sich im Leben von unbedeutenden Gewohnheiten zu befreien? Ist es so schwierig, kleine, den Körper vergiftende Übel zu vertreiben? Schämt ein Kind sich nicht seiner ersten Lüge? Das Herz des Kindes wird nur durch Gewohnheit verhärtet. Daher nennen wir Gewohnheiten Schwielen der Seele.

        Wer versteht nicht, wie das Herz ihn von jeder schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens sind die besten Rufe, aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein schweres Verbrechen – gleich groß wie das Durchtrennen der Leitung, die dem Nächsten Rettung bringt.

 

        368. Einigkeit ist das erste Anzeichen dafür, dass die Lehre nicht bloß ein leerer Schall ist. Die Lehre ist Licht auf dem dunklen Pfad. Man muss verstehen, wie oft es der Vorsicht bedarf, denn das Megaphon des Raumes verstärkt jeden Ton.

        Zur Freude der Feinde verwandelt die geringste Gereiztheit sich in einen Wirbelwind. Der Feind hat eine neue Freude zu verzeichnen: Trotz der Lehre handeln die Menschen wie gewöhnliche Leute.

 

        369. Ich sprach bereits von der Bedeutung harmonischer Arbeit, durch die sogar Maschinen nicht abgenutzt werden. Man kann sich die wohltätige Energie vorstellen, die von vereinter Arbeit ausgeht. Man kann erstaunliche Beobachtungen machen, indem man harmonische Bewusstseine in Gruppen zusammenfasst.

        Regierungen sollten solche Einteilungen der Arbeit entsprechend dem Bewusstsein in Erwägung ziehen. Eine solche Unterteilung könnte die beste Seite der politischen Ökonomie bilden. So sollte man sich statt den Nachahmungen veralteter Dogmen dem Wesen der Tat zuwenden.

 

        370. Das Kreuz des Aufbaus wird errichtet, wenn unüberwindliches Streben dem Verständnis für Rechtschaffenheit entgegenstrebt. Ohne Zweifel erweckt gerade ein solcher Zustand die Gehässigkeit der Finsternis. Ihr kennt sämtliche Bezeichnungen, mit denen die Menschheit Kreuzträger belohnt, aber ihr wisst auch, dass dies der kürzeste Pfad ist. Der Verstand der Menschen sieht dort Eigennutz, wo es Selbstlosigkeit gibt – genau wie in einigen Zerrspiegeln.

 

        371. Ich sprach bereits von der Bedeutung der Strahlen und Ströme, die den Raum durchdringen. Es scheint, als wären solche Überlegungen wissenschaftlich nicht schwer zu überprüfen. Warum wird nicht die Atmosphäre erforscht, die von allen möglichen Strahlen und gewaltsamen Sättigungen durchdrungen wird? Man kann sich davon überzeugen, dass eine Überfüllung der Atmosphäre möglich ist. Diese gewaltsame Überfüllung der Atmosphäre muss natürlich anormale Wirkungen hervorbringen.

        Der Mensch kann nicht ständigen Blitzschlägen oder ständigen Schauern von Arsen oder eines anderen Giftes ausgesetzt werden. Neben medizinischen Überlegungen sollte man an sich kreuzende Wellen denken. Sogar die einfachste Rotation eines Gegenstandes erzeugt starke Perturbationen. Wie sehr muss dann die Wellenbrechung auf das menschliche Herz einwirken! Aber anscheinend denken die Menschen nicht an das, was größer ist als sie selbst.

        Sicherlich sind viele Krankheiten von der Atmosphäre abhängig, aber Überfüllung und Vergiftung der Atmosphäre wirken besonders auf das Herz und die Gehirnreflexe. So sollte man keine Energien hervorrufen, wenn man ihre Verbreitung nicht kennt.

 

        372. Ihr beginnt schon über Themen wie Astrophysik und Astrochemie nachzudenken. Es scheint an der Zeit, darüber nachzudenken, wie diese mächtigen Einwirkungen das Wesen der Menschen beeinflussen. Bald wird man darangehen, die mächtigen Hebel der fernen Welten für die Verbesserung des Lebens heranzuziehen.

        Bei der ganzen Fülle von Möglichkeiten muss allem aber das Element Herz beigefügt werden. Die Offenbarung der feinsten Energien des Herzens verwandelt den Chemismus der Strahlen. Man darf sich kein chemisches Laboratorium ohne die Teilnahme des Herzens vorstellen. Sobald der menschliche Gedanke das Herz als Antreiber anerkennt, nicht als egoistischen persönlichen Apparat, sondern als Teilhaber an feinsten Energien, beginnt das Leben sogleich die ihm vom Schicksal bestimmte Verwandlung.

 

        373. Ist es nicht wahr, dass Einigkeit schwierig zu erlangen ist, selbst wenn sie als ausschließliches und für jeden notwendiges Mittel vorgeschrieben ist? Es ist schwierig, Einigkeit auch nur zeitweilig zu erfassen.

        Ist es nicht wahr, dass man durch Gereiztheit leicht fortgerissen werden kann? Es ist nicht schwierig, die Epoche Harmagedon und alles Bestehende zu vergessen, nur um die Galle zu erfreuen[66]. So ist es weit von Gereiztheit bis zu Astrochemie.

        Die Pfeile, die das Herz durchdringen, sind nicht das Ergebnis einer einfachen Nervenzusammenziehung, sondern eine weit tiefere Erscheinung, denn sie sind mehr geistigen Ursprungs. Wie viele menschliche Krankheiten sind auf unzureichende Zusammenarbeit zurückzuführen! Das Verständnis für Zusammenarbeit führt leicht zur Zusammenarbeit mit den Kräften der Natur. Wo ist die Grenze zwischen den Kräften der Natur und der Vergeistigung? Der Diener des Geistes muss die Allgegenwärtigkeit des Geistes erkennen.

 

        374. Barmherzigkeit, Mitleid, Mitgefühl, Liebe und alle von Uns aufgezeigten, wohltätigen Bestrebungen: Erweisen sie sich nicht als wunderbare Wege der Verbindung mit höheren Energien? Man muss sich daran gewöhnen, diese leuchtenden Eigenschaften als wirksames Mittel zu betrachten, das mit den höheren Welten vereint. Ohne diese Eigenschaften wird die ganze Astrochemie Astrogift sein.

        Seit undenklichen Zeiten verstanden die Alchemisten die Bedeutung der lichttragenden, verbindenden Substanz, die vom Herzen ausgeht. Deshalb schaffen die Emanationen des Herzens dauernd jene leuchtende Substanz, die wir gleichsam als die Essenz der psychischen Energie bezeichnen.

        Gewiss, auch die Gegenseite versucht dieses Problem auf ihre Art zu lösen. Doch anstelle der leuchtenden Schöpfung des Herzens sucht man nach einer Schöpfung durch Sperma und versucht auf diese Weise, ebenfalls die verbindende Substanz zu finden. Ich werde ihren Namen nicht wiederholen. Die Zauberer der ersten drei Grade benutzen die Sperma-Substanz zur Vereinigung mit räumlichen Energien. Es lohnt sich nicht, zu erklären, dass ihre gewaltsamen Maßnahmen nicht stark genug und zu langwierig sind. Sie können mit dem Feuer des Herzens nicht verglichen werden.

 

        375. Ein euch bekannter Yogi, der ohne sich zu schaden das stärkste Gift einnahm, starb wegen einer geringen Verzögerung bei der Anwendung der Herzenergie. Immunität ist im Herzen enthalten. Der Yogi überträgt gedanklich die Gifte ins Herz, das ihre Wirkung zunichtemacht, indem es sich an das räumliche Feuer anschließt. Dazu ist es allerdings notwendig, die Feuer des Herzens zu erwecken, und ihr wisst, wie viel Zeit dies erfordert.

        Natürlich, die Einnahme des Giftes muss allmählich erfolgen. In dem euch bekannten Fall brauchte der Organismus sieben Jahre, um sich an die Koordination mit den Feuern des Raumes zu gewöhnen. Nur eine Minute Verzögerung gab den Kräften des Giftes den Vorteil. Man darf nicht einen Augenblick zögern, das Bewusstsein ins Herz zu übertragen.

 

        376. Manche Menschen fühlen das Herz in sich als etwas Abgesondertes. Eine solche Empfindung kann für die Entwicklung der verbindenden Substanz des Herzens sehr nützlich sein. Wenn ihr wollt, dass das Herz eine bestimmte Einwirkung umwandelt, müsst ihr vor allem diese Aufgabe dem Herzen bewusst übertragen; dann werdet ihr klar bemerken, wie das Herz als etwas Fremdes empfunden wird. Weder Schmerz noch Druck, sondern das Gefühl eines sich selbst genügenden Apparates wird das Vorhandensein des Herzens bezeichnen. So muss es sein, wenn das Herz fremde Einwirkungen in sich aufnimmt, um sie umzuwandeln und die Vergiftung des ganzen Systems nicht zuzulassen.

 

        377. Ein Wissenschaftler könnte fragen: Wie soll man es anfangen, die Immunität des Herzens hervorzubringen? Seine Frage ist berechtigt. Das Herz, bei all seinem unzweifelhaften Potential, wird sich nicht ohne bewusste Immunität offenbaren. Das Gleichgewicht zwischen Herz und Bewusstsein setzt die verbindende Substanz in Bewegung. Auf diese Weise kann der Wissenschaftler die Annäherung auf zweierlei Art beginnen:

        Er kann das Bewusstsein reinigen, denn der materielle Ballast ist dem Bewusstsein nicht dienlich. Nur ein durch die Kunst gereinigtes und von Knechtschaft befreites Denken kann das Erblühen des Bewusstseins ermöglichen. Dabei lenke Ich die Aufmerksamkeit auf die Bedingung der Befreiung von Knechtschaft; gerade von vielerart Knechtschaft muss man sich befreien.

        Die zweite Bedingung für den Wissenschaftler ist: Er muss das Herz als einen selbständigen Apparat spüren und darangehen, die Reaktionen und Reflexe des Herzens zu beobachten. Dann werden sich auch die ersten Boten des Erfolgs einstellen, nämlich die leuchtenden Sterne, und diese werden noch weitere Beobachtungen lehren.

        Auch muss man ständige Scharfsicht bei allen Aufgaben lernen, diese Beweglichkeit ist für die fernen Wanderer unerlässlich.

 

        378. Alle Arten von Pranayama* sind ihrem Wesen nach auf das Entfachen der Feuer des Herzens ausgerichtet. Natürlich, von den vielen, die Pranayama praktizieren, erzielen nur sehr wenige positive Ergebnisse. Worin liegt der Grund dafür? Gewiss in einem gleichgültigen Verhalten gegenüber dem Herzen.

        Es geht eine schwierige Übung vor sich, und das Bewusstsein strebt nach Berechnen und Wechsel der Körperbewegungen, mit anderen Worten, nach oberflächlichen, materiellen Methoden. Doch keine irdischen Berechnungen werden den Talisman[67] des Herzens entfachen. Ohne Sonne gibt es keine Sonnenenergie, so wird auch das Herz nicht ohne Streben zum Mittelpunkt entflammt. So ist es leichter, das Herz durch den Drang zum Mittelpunkt zu entfachen, als auf materielle Berechnungen zu vertrauen.

        Gewiss, Pranayama ist weise als Hilfsmittel zur Beschleunigung der Ergebnisse festgesetzt worden. Doch sobald das Mantram des Herzens seine Bedeutung verlor, verwandelte sich auch Pranayama in ein mechanisches Mittel gegen Schnupfen. Deshalb lasst uns an das heilige Herz denken, als den Pfad zum Mittelpunkt.

 

        379. Ruhe des Herzens bedeutet nicht Besänftigung. Ein loderndes Herz kann nicht besänftigt werden. Ruhe des Herzens bedeutet Festigkeit und Unerschütterlichkeit. Durch dieses Verstehen kann man die Anspannung erlangen, die zum Nirwana führt. Aber wie viele Stufen muss man mutig durchlaufen, um die Unerschütterlichkeit des Herzens zu erkennen. Es ist leicht, bei scheinbarer Ruhe der Umgebung zu sprechen, aber man darf das Stählen des Herzens nicht in Untätigkeit suchen. Natürlich bedeutet Tätigkeit nicht Händewinken, sondern Anspannung des Herzens.

 

        380. Die vergangene Schlacht kann natürlich nicht mit der Schlacht von Morgen verglichen werden. Man darf nicht glauben, Harmagedon sei ein Durcheinander in der Küche. Nein, die größten Geschütze treten in Aktion und die schnellste Kavallerie ist eingesetzt. Wenn wir mit dem vergangenen Krieg Vergleiche anstellen, ist das, als verglichen wir Europa mit der ganzen Welt. Ich bringe diesen Vergleich, damit niemand denkt, die Gegenwart wäre alltäglich und leicht. Man muss die ganze Unerschütterlichkeit des Herzens sammeln, um in den Reihen des Rigden* zu schreiten. Ihr besitzt ein Bild über diese Schlacht. So sollte man nicht vergessen, welche Tage wir durchlaufen

        Zur Zeit gibt es keinen Menschen, der nicht des Mutes bedürfte. Nur äußerster Unverstand flüstert, dass alles von selbst in Ordnung kommen wird – das kann nicht sein! Denn die Finsteren haben die Grundlagen verschoben, ohne sie beherrschen zu können; so sollte man in allem ungeteilt voranschreiten. Man muss verstehen, dass die geistige Spannung dieser Zeit nicht mehr in den Dimensionen der Feinstofflichen Welt verläuft, sondern schon an die Feurige Welt heranreicht. Der Lehrer erinnert daran, dass nicht Schrecken, sondern Größe die Herzen der Krieger Harmagedons erfüllen sollte.

 

        381. Gedankenübertragung auf Entfernung sowie Heilung durch ferne Ströme sind euch zur Genüge bekannt. Es ist allerdings notwendig, dies beharrlich zu wiederholen, weil die Menschen das Unbestreitbare am wenigsten von allem gelten lassen wollen. Gewiss, die Übertragung der Gedanken muss aufgenommen werden, deshalb ist die Aufnahme der Sendungen über das Herz notwendig. Sogar ein Telegraphenbeamter verwirrt die mechanische Übertragung; das bedeutet, dass die Aufnahme durch das Herz weit feiner sein muss.

        Außerdem wisst ihr, wie leicht ein fremder Gedanke das Bewusstsein durchfliegt und trotz klarer Übermittlung vergessen wird. Das Herz muss diese unausgesprochenen Worte in sein Innerstes aufnehmen.

        So können auch heilsamste Ströme leicht übersehen werden, wenn wir uns ihnen im Bewusstsein widersetzen. Das ganze Bett kann von Strömen erschüttert werden, doch dieses Klopfen kann zurückgewiesen werden.

        Es ist auch gut, wenn das Herz wohlwollend begreift, dass inmitten der Wärme nicht ohne besonderen Grund eisige Ströme aufkommen können. Um diese einfachen wissenschaftlichen Erscheinungen anzunehmen, bedarf es keines blinden Glaubens, sondern allein eines offenen Wohlwollens.

 

        382. Allmählich kann man viele feinstoffliche Erscheinungen als gewöhnliche Lebensbedingungen annehmen. Das ist eine Verklärung des Lebens, und sie kann zum erhabensten Zustand führen, ohne dass man sich vom Leben entfernt.

        Ihr selbst wisst, wie man auf Entfernung Zwiesprache halten kann, und ihr habt öfter als einmal eine ganze Batterie verschiedener Ströme erlebt. So wisst ihr auch, wie die Ströme allmählich zunehmen und wie sogar sehr gefährliche Fälle durch Unsere Ströme auf Entfernung geheilt werden.

 

        383. Unter der Vielzahl von Strömen sind die stärksten die äußerst kühlenden und die feurigen. In Tibet hat Urusvati feurige Ströme erlebt und nachher kühlende.

        Für feurige Ströme benötigen die Lamas eine ganze Prozedur, vom Lehrer übertrieben wird[68]; aber wie ihr seht, kann man auch unmittelbar mit dem Herzen vorgehen. Der Lehrer lenkt die Ströme, doch das Herz des Lehrers selbst bedarf manchmal der vereinigenden Substanz; dann ist die Energie des Schülers von besonderer Bedeutung. Der Lehrer muss sehr dankbar sein, wenn die geläuterte Energie des Schülers in einer mächtigen Spirale aufsteigt. Das wird das Rad der Zusammenarbeit genannt. So ist der Lehrer immer bereit, den Energievorrat zu teilen, doch auch der Schüler muss bereit sein, ein geläutertes Herz zu haben.

 

        384. Die Übung mit kühlenden Strömen ist dem Auflegen eines Eisstückes auf den Körper zu vergleichen. Gewiss, der Rhythmus der Ströme erinnert an eine Art Kühlapparat. Eine solche Schwingungsbewegung bewirkt nicht nur ein äußeres, sondern auch ein inneres Durchdringen.

 

        385. Strebt in die Zukunft. Die gegenwärtige Zeit muss als Brücke über einen tosenden Strom betrachtet werden. Es ist nicht notwendig, das Bewusstsein an verzerrte Bedingungen zu knüpfen, sie sind nur Gestrüpp auf der Brücke.

        Menschliche Missgeschicke ergeben sich gewöhnlich durch eine Verzögerung, die durch die Beachtung vorübergehender Stöße verursacht wird, denen man ausweichen muss. Jeder Führer ist bestrebt, nicht aufgehalten zu werden.

 

        386. Das Herz ist seinem Wesen nach ein höher wirkendes und schenkendes Organ; daher entspricht jedes Geben der Natur des Herzens. Jede positive Lehre gebietet das Geben. Gerade eine solche Bekräftigung ist zweckdienlich, weil das Herz ohne zu geben nicht leben kann.

        Natürlich muss man das Geben in seiner ganzen Gerechtigkeit verstehen. Man darf darunter nicht nur das Spenden von Geld oder nutzlosen Gegenständen verstehen; die wahre Gabe erfolgt mit dem Geist. Möge jedes Herz Ströme von Gaben des Geistes ausgießen. Nicht ohne Grund sagt man, dass jeder Herzschlag ein Lächeln, eine Träne und ein Goldstück ist.

        Das ganze Leben fließt durch das Herz. Man muss es verstehen, dem Herzen ständig Arbeit zu geben. Nichts anderes vermag das Herz derart zu verfeinern, wie unbegrenztes geistiges Geben. Gewöhnlich wird geistiges Geben nicht geschätzt, wie alles Unsichtbare nicht geschätzt wird. Doch die Quelle des Reichtums, sowohl des geistigen als auch des materiellen, ist das Herz. Könnte man es doch nur in jeden Fall einbeziehen, in dem der Herzschlag wertvoll ist.

 

        387. Das Öl des Deodar wurde Balsam des Herzens genannt. Tatsächlich gehören einige Substanzen dem Herzen der Natur an, und ihre edle Eigenschaft bewirkt eine Läuterung des Herzens. So ist es auch bei der Rose, dem Moschus und dem Bernstein. Ich nenne die Substanzen verschiedener Zustände, um die Ausmaße des Herzens der Natur zu umreißen.

 

        388. Es ist unmöglich, sich vorzustellen, welch ein Kampf im Gange ist! Oft kann man die Seinen nicht erkennen, weil das Herz untätig ist. Nicht ohne Grund ist die Lehre des Herzens für das Leben der Zukunft so notwendig. Wie sonst werdet ihr die Grenzen der Welten überschreiten?!

 

        389. Vorzugsweise sollte man sich davon überzeugen, dass das Herz durchaus nicht unser eigenes Organ ist, sondern für den höheren Verkehr gegeben wurde. Wenn die Menschen begännen, das Herz als von Oben verliehen zu betrachten, würden sie wahrscheinlich behutsamer damit umgehen.

        Ein Eremit trat mit einer Botschaft aus seiner Einsamkeit heraus und sprach zu jedem, den er traf: „Du besitzt ein Herz.“ Als man ihn fragte, warum er nicht von Barmherzigkeit, Geduld, Hingabe, Liebe und allen segensreichen Lebensgrundlagen spreche, antwortete er: „Das Herz allein darf nicht vergessen werden, das übrige ergibt sich.“

        Wahrlich, können wir uns der Liebe zuwenden, wenn es für sie nirgends einen Ort gibt? Und wo wird Geduld einkehren, wenn ihre Wohnstätte versperrt ist? Um sich daher nicht mit Segnungen abzuquälen, die keine Anwendung finden, muss man für sie einen Garten errichten, der dem Begreifen des Herzens offensteht. Lasst uns fest auf der Grundlage des Herzens stehen und begreifen, dass wir ohne Herz nur tote Hüllen sind.

 

        390. Wer Blumen liebt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer das Streben zu den Höhen kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer rein denkt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer die höheren Welten kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer bereit ist für die Unbegrenztheit, ist auf dem Pfad des Herzens.

        So lasst uns die Herzen zum Erkennen der Quelle aufrufen. Es ist richtig zu verstehen, dass das Wesen des Herzens sowohl der Feinstofflichen als auch der Feurigen Welt angehört. Man kann die Welten im Herzen, aber nicht im Verstand erkennen. So ist die Weisheit dem Intellekt entgegengesetzt; es ist jedoch nicht verboten, den Verstand mit Weisheit zu schmücken.

 

        391. Das Gefühl gewinnt immer die Oberhand über den Verstand. Man muss dies als unüberwindliche Wahrheit annehmen. Wenn wir daher vom Herzen sprechen, bestätigen wir das Bollwerk des Gefühls. Doch wie weit ist das Gefühl des Herzens von Lüsternheit entfernt!

        Die Lehre vom schöpferischen Fühlen führt zur Erkenntnis der Schöpfung der Gedanken. Wir wollen den Bereich des Gefühls nicht zergliedern, denn er ist ein einziges blühendes Feld. Wir kennen die Saat des Gefühls, doch wo sind die Früchte bloß des Verstandes? Der Verstand kann nicht schaffen, wenn das Saatkorn des Herzens nicht gegeben wird. Wenn wir daher vom Herzen sprechen, sprechen wir vom Schönen.

 

        392. Ich meine, dass man das bestehende, gegenwärtige Leben dem Kanal des Herzens entlang laufen lassen kann[69], doch nur bei Kenntnis der grundlegenden Gesetze. So bestätige Ich das Wesen eines festen und schönen Aufbaus.

 

        393. Lasst uns über der Lehre den Kampf nicht vergessen. Es ist ungewöhnlich, dass wir zur Zeit eines großen Angriffs über ein schönes Herz sprechen. Man kann unsere Gespräche eine Verwirklichung der Ruhe nennen.

 

        394. „Am Abend vertraute er den Gedanken seinem Herzen an, und am Morgen übermittelte er seine Entscheidung“, so heißt es in den persischen Chroniken über den Alten vom Berge[70]. Für viele Menschen ist dies bloß ein scherzhaftes Märchen. Doch mit diesem Ausspruch wird eine ganze Lehre gegeben, nämlich: „Er vertraute den Gedanken seinem Herzen an.“ Nirgendwo sonst, als auf dem Altar des Herzens kann der Gedanke verwandelt werden!

        Für viele Leser des Buches „Herz“ stellt sich die Frage, ob sie etwas Neues und Anwendbares gelernt haben. Solche Menschen wünschen ein Apothekerrezept, um ihr Herz mit patentierten Pillen zu erheben. Für sie ist die Weisung, den Gedanken dem Herzen anzuvertrauen, Unsinn. Und für sie ist es schwierig, in ihrem verwirrten Bewusstsein einen Gedanken zu zergliedern. Sie können mit ihren Gehirnwindungen das Herz nicht entdecken.

        Doch wer den Altar des Herzens bereits spürte, wird auch die Disziplin des Geistes erkennen. Wir senden jenen Freunden Rufe über das Herz, die einander auf den Kreuzwegen des Ostens begegnen. Wir senden jenen Rufe der Einheit, deren Herz bereits die Musik der Sphären vernahm. Für den, dem die Sphäre Leere bedeutet, ist das Herz nur ein Blutbeutel.

 

        395. Wem wäre jetzt nicht ernst zumute, wenn alle denkenden Wesen den Zusammenbruch der alten Welt erkennen? Tatsächlich, den Zusammenbruch, denn vieles ist noch nicht überwunden. Doch unvereinbare Bestandteile werden in einem Schmelztiegel zusammengeworfen. Und das tödliche Fehlen von Disziplin birgt Zersetzung in sich. Es ist notwendig, die ganze Tapferkeit zu sammeln, um mit dem Gedanken an das Herz voranzuschreiten. Die Schwingungen erbeben, und man kann unmöglich von Kriegern Genauigkeit verlangen, wenn Aufruhr die Augen trübt. Überwindet die Unruhe, denn die Welt erbebt, doch glaubt nicht, man könne gewöhnlich denken. Denkt nur an die Zukunft, nur an den Lehrer!

 

        396. Der Altar des Herzens ist nicht nur symbolisch so benannt, sondern auch deshalb, weil man, wenn man einen Gedanken dem Herzen anvertraut, im oberen Teil des Herzens eine Art leichten Druck verspüren kann. Dieses Gefühl ist so zart, dass jemand, der an feinstoffliche Gefühle nicht gewohnt ist, es gar nicht bemerkt. Aber Menschen mit verfeinertem Bewusstsein werden diesen Druck der Gedankenenergie genau spüren.

 

        397. Oft wird eine Willenssendung mit der Herzenergie verwechselt. Man kann einen Willensbefehl leicht erkennen, bei dem das Gehirn durch das Auge oder durch Ströme aus den Gliedmaßen wirkt. Für die Einwirkung des Herzens sind keine äußeren Verfahren erforderlich.

        Man kann sagen, dass der Westen sich im letzten Jahrhundert die Methoden des Gehirns angeeignet hat, weil sie offensichtlich und obwohl sie oberflächlich und unvollkommen sind wie alles, was auf äußere Verfahren angewiesen ist. Der Osten bewahrte trotz mehrmaligen Niedergangs gleichwohl die Methoden des Herzens. So lasst uns in allem nach Verinnerlichung, mit anderen Worten, nach Vertiefung streben.

 

        398. Um der Methode des Herzens näherzukommen, muss man vor allem die Welt des Herzens lieben lernen, oder richtiger gesagt, alles, was mit dem Herzen zusammenhängt, schätzen lernen. Viele Menschen können sich die unterschiedlichen Wege des Gehirns und des Herzens gar nicht vorstellen. Diesen „Gehirn-Menschen“ fällt es schwer, die Höheren Welten anzuerkennen. Sie können sich auch nicht den Vorrang der Feinstofflichen Welt vorstellen.

        Die Offenbarung der feinstofflichen Sphären wird dem Zustand des Herzens entsprechen. So kennt das Herz, das bereits auf den Rhythmus des Weltraumes erklingt, sowohl den Klang der Sphären als auch den feinstofflichen Wohlgeruch, und die Blumen verneigen sich in Harmonie vor ihm. Blumen der Feinstofflichen Welt zu sehen bedeutet, sich bereits in die Sphäre des Schönen zu erheben. Man vermag diese geläuterten Bildnisse auch im wachen Zustand zu schauen, doch dazu bedarf es der Flamme des Herzens.

        Man kann auch das schöne Feuer des Herzens sehen, wie es über dem Herzen flimmert. Doch für diese Erscheinungen muss man das Herz entflammen. So ist das Herz keine Abstraktion, sondern eine Brücke zu den Höheren Welten.

 

        399. Sicherheit ist noch keine Widerstandsfähigkeit. Alle träumen von der Entfaltung von Widerstandsfähigkeit. Unempfindlichkeit ist nur ein schwacher Grad von Widerstandsfähigkeit. Immunität ist im Herzen, doch aktive Widerstandsfähigkeit ist auch nicht im Gehirn. Nur die Herzenergie macht einen Menschen unverwundbar und trägt ihn über Hindernisse hinweg. So kann man sich das Herz als eine Waffe einprägen. Die Waffe des Lichts ist nämlich das Herz!

        Doch man möge Uns nicht als Gegner des Gehirns verdächtigen. Möge das Gehirn, der gute Pflüger, seine Saat bearbeiten. Möge es die Saatkörner düngen und Träger des durch Kämpfe verfeinerten und geschärften Gedankens sein. Doch der gegenwärtige, unheilvolle Zustand der Dinge wurde durch das pervertierte Denken des Gehirns geschaffen.

        Wenden wir uns deshalb wieder dem Herzen zu, dem Richter und Führer. Wer immer seinen Nächsten hilft, den Pfad des Herzens zu finden, wird auch seine eigene Vervollkommnung finden.

 

        400. Ihr habt richtig bemerkt, dass vieles von uns selbst getan werden muss. Das ist der Grund dafür, dass Hilfe sich erst im letzten Augenblick einstellt, anders könnte man sich nicht geistig vervollkommnen.

        So wäre es auch unzulässig, den Energiestrom zu unterbinden, wenn er richtig fließt. Wie Selbstmord das größte Verbrechen ist, so ist auch jede andere Unterbindung des Flusses einer strebenden Energie schädlich. Wir sind nur hier, um unseren Geist zu vervollkommnen. Unterbrechen wir daher die lebenstragende Energie nicht. Das Konzept des Santana ist eine weite Verwirklichung des Energiestroms.

 

        401. Lasst uns zur Verwirklichung von Widerstandsfähigkeit Findigkeit aufbieten. Dieser Gedanke muss dem Herzen anvertraut werden, andernfalls wird er keine Erfüllung erfahren. Die Hauptsache ist, dass die Höheren Weisungen nicht ohne Anwendung bleiben: Gesegnet seien die Gefahren, sie lehren uns Einheit und Widerstandsfähigkeit. Wenn man diese Zustände durch die Verwirklichung des Herzens stärkt, ist auch die Rüstung bereit. Die Rüstung des Mars wurde von Vulkan und Venus[71] vorbereitet und geschmiedet, so verbindet das Symbol des weisen Mythos die Erkenntnis des Lebens.

        Wie notwendig ist Vereinigung durch Schweigen! Nichts wirkt so sehr auf das Herz wie angespanntes Schweigen.

 

        402. Ein Mantram sowie alle Gebete können den äußeren Rhythmus unterstützen und auch zur Vereinigung mit der Höheren Welt dienen. Viele Menschen können im Gebet weder einen äußeren noch einen inneren Sinn finden. Die herrlichen Hymnen der Rigveden[72] erstarben, weil sie nicht ins Herz eindrangen.

        Man kann diesen Mangel an Rhythmik als Anzeichen der letzten Periode des Kali Yuga ansehen. Die Finsternis wird nämlich mit allen Mitteln jegliches Ebenmaß stören. Dissonanz ist das Unterscheidungsmerkmal aller zeitgenössischen Künste. Man kann sogar bemerken, wie Konsonanz und die Dur-Tonart gleichsam zum Unterscheidungsmerkmal des Altmodischen gemacht wurden. Es ist ein gewisser Mut erforderlich, um weiterhin in Konsonanz und Dur-maestoso zu schaffen.

        So muss man beim gesamten Lebensaufbau die Ablehnung jeder Art von Heldentum feststellen. Und in der ganzen Welt zeichnet feige Boshaftigkeit die Anhänger der Finsternis und des Chaos aus. Doch das Herz verlangt nach Aufbau, weil es weiß, wie ansteckend Chaos ist. Jede Zersetzung gebiert wieder Zersetzung.

 

        403. Man muss verstehen, wie die Grenzlinie zwischen Licht und Finsternis verläuft. Natürlich, sie ist gewunden, doch mit dem Herzen kann man die Anhänger der Finsternis unfehlbar erkennen.

        Kann jemand mit finsterem Herzen aufwärtsstreben? Wird er im Leben Lüge und Selbstsucht beseitigen? Wird er die Furcht vor der Zukunft überwinden? So erkennt: Wer die Zukunft fürchtet, gehört der Finsternis an. Dies ist der sicherste Prüfstein.

 

        404. Aus den Aufzeichnungen der Mutter des Agni Yoga kann man sehen, dass Aufruhr sich fast wie kosmische Erschütterungen auswirkt. Worum geht es? Gewiss, der Aufruhr, bei dem Feuer von besonderem Hass auflodern, kann mit den unterirdischen Feuern verglichen werden. Natürlich kann es ganze blutige Schlachten geben, die mehr aus Schrecken oder Pflichterfüllung bestehen, und auf diese Weise kommt es nicht zu einer besonderen Spannung.

        Kriege sind selten gleich angespannt; daher kann ein religiöser oder revolutionärer Aufruhr eine unvergleichlich stärkere allgemeine Spannung hervorrufen. Spannung wird daher weder an der Anzahl der Schüsse noch an der Anzahl der Feinde gemessen, sondern am allgemeinen bewussten Streben des Herzens. Genau wie gesagt wurde: Der Aufruhr der Elemente ist derselbe, ob er vom unterirdischen oder vom überirdischen Feuer herrührt. Doch es gibt kein stärkeres Feuer als das Feuer des Herzens.

 

        405. Die Ereignisse tragen die altersschwache Welt davon. In allen Testamenten wurde auf diese Zeit hingewiesen. Dennoch denken die Menschen nicht darüber nach, was vor sich geht. Sie können noch nicht einmal damit beginnen, an die Zukunft zu denken.

        So darf man kein Buch herausbringen, in dem nicht auf die Lehre über die Zeit hingewiesen wird, die bereits angebrochen ist. Man darf nicht denken, irgendetwas werde den Lauf des von den Menschen geschaffenen Stromes ändern. In den fernen Welten ist man bereits über die feurige Unvermeidbarkeit entsetzt, die Erde jedoch fährt fort, sich mit einer finsteren Hülle zu umgeben. Was sonst ein Jahrhundert erforderte, das ereignet sich jetzt in fünf Jahren; der Anstieg der Beschleunigung gilt dem Gesetz entsprechend.

        Wenn Ich daher über das Herz spreche, heißt das, dass man diesem Kanal entlang Rettung finden kann. Hört ihr, Ich wiederhole: Rettung! Weder Diskussion noch Zweifel noch Schwanken, sondern Rettung wird das Zeichen dieser Stunde sein.

        Man muss fester verstehen, wie sehr die alten Maßnahmen bereits fehl am Platz sind. Es verbleibt nur eine Brücke zu den höheren Welten: das Herz. Nähern wir uns der Quelle der Empfindung des Lichts. Begreifen wir, dass sogar die Jünglinge im Feuerofen nicht verbrannten[73], als sie durch das Herz emporstiegen. Die Zeit ist schwierig!

        Das werden wir ohne Furcht vor dem Gespött der Unwissenden wiederholen. Sie haben von der Bedeutung des Herzens gar keine Ahnung.

 

        406. Wenn ihr gefragt werdet: „Wie verbringt man eine schwere Stunde?“, antwortet: „Nur in Erwartung; nur im Streben zum Lehrer, oder in Arbeit.“ Sagt: „Wahrhaftig, durch alle drei Maßnahmen.“ So muss Arbeit wie das Einpacken aller Wertsachen bei einer weiten Reise sein. Die Qualität der Arbeit öffnet die Tore des Herzens.

 

        407. Jemand, der von einer schlimmen Krankheit befallen war, versuchte in einem Anfall von Hass, zum Schaden der Menschheit möglichst viele Gegenstände zu berühren. So drückt sich die Tatkraft des Bösen aus. Das Böse bedarf keiner bestimmten Persönlichkeiten, es ist ihm nur nötig, allgemein Schaden zuzufügen.

        Würde sich das Gute sich doch bloß durch eine noch größere Tatkraft auszeichnen! Würde jeder, der vom Guten erfüllt ist, sie doch mit jeder Berührung aussäen; wie viele segensreiche Funken würden in den Raum gesandt werden, und wie leichter wäre der Kampf mit dem Bösen! Es ist wahr, dass die menschliche Güte sehr tief ist, doch es mangelt ihr oft an Tatkraft.

        Dies kommt von einem Mangel an Herzensbildung. Das Potential des guten Herzens arbeitet gewöhnlich krampfhaft und ist bei weitem nicht immer in Bereitschaft geöffnet. Jedoch gerade diese Krampfhaftigkeit ermöglicht viele Angriffe des Bösen, das gleich einer Kornschwinge[74] nach allen Richtungen hin wirkt.

        Man kann sich nur durch einen undurchdringlichen Panzer des Guten schützen. Es ist nicht lobenswert, die Rüstung sehr fest am Rücken anzulegen und gerade das Herz ungeschützt zu lassen.

 

        408. Die Erziehung des Herzens muss mit dem zweiten Lebensjahr beginnen.

        Vor allem kann man Mutter- oder Ziegenmilch empfehlen, doch eine angeheuerte Amme ist ein abnormer Brauch. Außerdem ist Muttermilch oft leichter verdaulich und enthält bereits Teilchen der Herzenergie. Das ist jedoch bisher nicht bedacht worden; sogar die einfachsten Menschen fühlen die Wahrheit stärker als die kalten Dogmatiker.

 

        409. Selbst ein niedriger Lama versteht, dass man einen tollen Hund mit einem Blick töten kann; doch es ist unmöglich, den tödlichen Blick im Westen zu zulassen, denn hier würde ein unzulässiges gegenseitiges Niederschießen einsetzen. So kann das Herz die Grenzen des Zulässigen eingeben. Indessen kann man schadlos nicht nur mit Pflanzen, sondern auch mit Insekten und Tieren üben, indem man ihnen durch den Blick Befehle übermittelt.

 

        410. Gegen viele Verbrechen wurden Gesetze erlassen, doch es muss auch ein Gesetzbuch des Herzens geben. Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes säen. Und das Herz wird bei dieser Übung des Guten wachsen.

        Ihr seht natürlich, dass die Tätigkeit des Herzens nicht so sehr von Hitze herrührt, als von Strömen. Die Empfindung der geringsten Erscheinungen kann einem verfeinerten Herzen zugänglich sein. Es gibt viel Verrat. Das verfeinerte Herz spürt diese Abscheulichkeit besonders.

 

        411. Bei der Erziehung des Herzens ist vor allem der Begriff Arbeit hervorzuheben. Von den ersten Jahren an ist Arbeit als die einzige Lebensgrundlage und als Vervollkommnung festzulegen. Auf diese Weise wird die Vorstellung vom Egoismus der Arbeit zunichte gemacht und im Gegenteil ein weites Verständnis der Arbeit für den allgemeinen Nutzen hinzugefügt.

        Eine solche Vorstellung verfeinert das Herz bereits bedeutend; doch in der Folgezeit wird eine solche Erweiterung des Begriffs Arbeit unzureichend: Dann wird mit den Feuern des Herzens die räumliche Arbeit für die Zukunft geschaffen. Dann kann keine Verneinung den Anstieg der Arbeit behindern. Dann durchdringt die räumliche Arbeit bewusst die höheren Sphären.

        In diesem Bewusstseinszustand erhält das Herz eine feste Rüstung, die sogar für die Feurige Welt brauchbar ist. Lasst uns nach einer Rüstung streben, die überall anwendbar ist!

 

        412. Sogar die Höchsten Wesenheiten müssen vom Geist erfüllt werden, um zu wirken. Der Ausdruck „Erfülltwerden“ ist sehr exakt. Man muss tatsächlich erfüllt werden! Das heißt, man muss sich mit einem Übermaß an Geist erfüllen. Doch bedeutet das nicht, mit der Hierarchie in Berührung zu kommen? Nur dieses Schöpfen des Geistes aus der Höchsten Quelle bewirkt eine Erneuerung und Anspannung der feurigen Energie. Daher wurde nirgends geboten, sich im Geist zu verschließen, sondern im Gegenteil von der Macht des Geistes ergriffen zu werden, die zum Licht führt.

        Ihr habt euch zu Recht an das Stehen am Rande des Abgrunds, an der Grenze der Anspannung erinnert. Nur diese Wellenkämme erheben den Geist zum Ergriffenwerden. Doch wer an Selbstsucht, an Selbstbehauptung denkt, wird niemals von dem Ewigen Feuer schöpfen. So lasst uns unser Streben auf räumliche Maßnahmen richten. Euch, starke Krieger, kann Ich willkommen heißen, die ihr vom Phönix wisst, der aus der Asche wiedergeboren wird.

 

        413. Viel Schlechtes ist vom Standpunkt irdischer Maßstäbe aus nicht schlecht. Wenn es Amphibien gibt, die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben, warum soll es dann keine Wesen geben, die sowohl auf der Erde als auch im Feuer leben? So werden große Fische in gewaltigen Netzen gefangen.

 

        414. Das phosphorige Gewebe ähnelt völlig dem feurigen Körper. Zündet ein solches Gewebe an, und ihr werdet sehen, wie die Flamme in viele Richtungen gleichzeitig ausströmt. So lodert der feurige Körper auf, wenn er durch Gereiztheit oder Erschütterung in Brand gesetzt wird.

 

        415. Man könnte nach dem Erscheinen eines zweiten Buches über das Herz fragen. Antwortet: Die Menschen lesen gern nur die letzte Seite, ohne sich um den Sinn der ersten zu kümmern. Daher muss man die Lehre in Schichten einteilen. Es ist besonders traurig, mit anzusehen, wie das sinnlose Verschlingen der letzten Seiten nur Schaden anrichtet.

        Das Herz erfordert Fürsorge und Koordination, sonst kann es geschehen, dass das phosphorige Gewebe in Brand gesetzt wird.

 

        416. So sehr die Erscheinungen der Feinstofflichen Welt verborgen sind, gibt es doch zu viele und zu verschiedene Menschen, die sie gesehen haben. Weder durch Séancen noch durch Beschwörungen, sondern durch natürliche Schau kennen viele die Wesenheiten der Feinstofflichen Welt. Natürlich wird die Feurige Welt nur sehr selten wahrgenommen, doch ein feinstoffliches Wesen steht unserem Zustand nicht fern.

        Viele reden von diesen Erscheinungen gar nicht, weil sie sie gewohnt sind. Sogar einfachste Menschen fürchten sie nicht und wissen in ihrem Herzen, dass man sie nicht zu fürchten braucht. Vor allem Furcht trennt die Menschen von der Feinstofflichen Welt. So wird die natürlichste Erscheinung gestört.

        Die Menschen wenden auch unzulässige Nekromantie an und vergessen, dass jeder Zwang gegen die Natur ist und dem Lauf des Gesetzes schadet. Doch bei natürlichen Erscheinungen ist zu bedenken, dass geistige Schau auch gemäß dem Herzen wirkt. Ein niederer Zustand sieht das Niedrige. Doch geistige Läuterung wird höhere Schau ermöglichen. So wird der Zustand des Herzens das Bewusstsein über den üblichen Erscheinungen halten.

 

        417. Das Neue ist das Älteste, und daher sollte man nicht fürchten, dass etwas unmöglich sei. Alles ist vorstellbar, denn alles existiert. Man darf keine Armut der Schöpfung vermuten. Es ist erstaunlich, wie leicht die Wissenschaft es sich gestattet, sich stumpfsinnig zu begrenzen und Antworten auf etwas zu geben, das sie nicht kennt. Kinder sagen manchmal richtiger: „Ich weiß es nicht.“ Unverhohlene Unkenntnis ist anerkannt als die Pforten der Erkenntnis.

 

        418. Wenn es euch gelingt, die Menschen davon zu überzeugen, dass das Herz an Barmherzigkeit, Mitleid und Liebe teilhat, bleiben dennoch die anderen Bereiche des Herzens unverstanden. Wird euch der Verstand nicht tausenderlei Unbekanntes vorsetzen, sobald ihr von Kosmogonie zu sprechen beginnt? Und ohne den Mut des Herzens werden diese Gespräche von den höheren Regionen abschweifen.

        So könnt ihr ohne Anteilnahme des Herzens nicht von der Qualität sprechen, die allem Bestehenden zugrunde liegt. Qualität wird vom Verstand verschmäht, doch ihr seht bereits, wie das Leben scheitert, wenn Qualität nicht verehrt wird. Nur das Herz freut sich über wahre Qualität. Begreifen wir daher, warum nach komplizierten Berechnungen nur die Rettung durch den Pfad des Herzens verbleibt.

        Einer ungezügelten Flamme, dem Schrecken entfesselten Giftes, kann nur mit dem Herzen begegnet werden. Dabei muss mit dem Begreifen des Herzens von den ersten Stufen an begonnen werden, denn gestern wurde das Herz abgelehnt. Das ist auch nicht schlecht, denn auf diese Weise können wir gleichsam einen neuen Schatz erwerben. Die Menschen lieben alles Neue, und nach den Integralsystemen ist es verlockend, ein neues Spiel zu haben: das Herz. Kinder lieben Spiele, die jenen der Erwachsenen gleichen.

 

        419. Man kann die Menschen bitten, wenigstens manchmal an das Herz zu denken. Zuerst muss man ein allgemeines Streben entlang diesem Weg schaffen. Es können nicht nur hundert Herzen den Planeten erhalten. Es ist notwendig, dass die Menschen wenigstens teilweise das Herz als den Führer des Lebens annehmen.

 

        420. Die feurige Rüstung kann nur sehr selten gefühlt werden, genauso wie die Strahlen der Flügel der Heldentat. Dabei kann man erkennen, wie diese Rüstung einen schützen kann, doch andererseits erfordert sie außergewöhnliche Vorsicht, wie jede feurige Erscheinung.

        Die Mutter des Agni Yoga weiß, dass eine solche Rüstung gar nicht leicht ist, denn die irdischen Bedingungen sind zu weit von den hohen feurigen Erscheinungen entfernt. Doch wenn feurige Handlungen geschehen, wird das Vorhandensein der feurigen Rüstung spürbar. Gewiss, wenn das Herz feurige Manifestationen bereits gewohnt ist, kann man an feurigen Schlachten teilnehmen.

 

        421. Eine harte Zeit erfordert eine starke Rüstung. Man muss dies noch tiefer mit dem Herzen annehmen. Die Menschen müssen das Ausmaß der weltweiten Schlacht annehmen, um einander durch gemeinsame Anstrengungen zu ermutigen. Anschuldigungen und Spott sind besonders fehl am Platz. Wie inmitten der Herrlichkeit des Tempels sollte man sein Herz nach oben öffnen. So kann man dem Verstehen der Ausmaße des Geschehens näherkommen.

 

        422. Nur schwer nehmen die Menschen wahr, dass Radiowellen die ganze Welt in einem Augenblick überfliegen; doch die Geschwindigkeit und die Unbegrenztheit des Gedankens sind dem Bewusstsein nahezu unzugänglich. Die einfachsten und nützlichsten Wahrheiten werden besonders schwer angenommen.

        Die Methoden der Erforschung solcher Gesetze verdienen oft nur Mitleid. Für die Beobachtung der Erforschung und Verbreitung von Gedanken werden Anzeigegeräte und Ausübende eingesetzt, die für eine solche Wahrnehmung tatsächlich in keiner Weise geeignet sind. Auf der anderen Seite werden Menschen mit feinfühligen Herzen nicht befragt.

        Das gegenwärtige Übel besteht darin, dass Menschen sich angeblich im Namen der Wissenschaft versammeln, die kein Vertrauen verdienen. Man sollte keine Angst haben, Fehler zu begehen, und die Massen weitestgehend befragen. Natürlich wird es Widersprüche geben, dennoch wird ein ehrlicher Forscher wird wahrhaft umfangreiches Material erhalten.

        Die Sozialwissenschaften müssen sich eingehend mit der Verbreitung des Gedankens beschäftigen, dieser Grundlage des menschlichen Wohls. So sind im Zeitalter der Entdeckung von Energien Beobachtungen im Bereich des Gedankens notwendig.

 

        423. Bei Diskussionen über die Erziehung des Herzens können scheinbare Widersprüche aufkommen. Die einen werden auf einem behutsamen Verhalten gegenüber dem Herzen bestehen, andere hingegen werden sich Meiner Worte erinnern: „Belastet Mich stärker!“ Die Offenbarung eines Schildes gegen jede Missetat ist notwendig, doch man muss im Namen des Großen Dienstes stärker belasten. So muss die Energie für den Dienst erhöht werden, sie wächst bei Druck. Viele beneiden alles, was von der Bedrückung ausgeht, denn es ist besonders ärgerlich, nicht einmal von den finsteren Kräften nicht beachtet zu werden. Doch nicht viele schätzen den Druck für die Entfaltung schöpferischer Energie.

        Gewiss, durch den Gedanken an Mord kommt kein Druck auf. Bei einem solchen auf Vernichtung gerichteten Angriff ist eine feurige Rüstung erforderlich. Jeder Krieger muss eine solche Rüstung erwägen. Das ist kein Zeichen des sich Drückens vor der Schlacht, sondern weise Vorsicht. Belastung des Herzens und Vorsicht bedeuten keinen Widerspruch. Man muss auf alle möglichen Angriffe gefasst sein, und dafür bedarf es eines beweglichen Denkens.

 

        424. Es ist gerade keine Feigheit, sich scharfsichtig umzuschauen, besonders wenn ihr die Beschlüsse Satans kennt. Es kann sogar ein kleines Korn gegen einen Riesen geworfen werden. So werden die Schädlinge alle möglichen Maßnahmen versuchen, weil sie nicht sicher sind, wo das Böse gedeihen könnte. In dieser Verschmutzung liegt der Erfolg der Finsternis. Die Menschen vergessen, dass sie sich umschauen müssen. Missetat schleicht sich nicht nur als Tiger ein, sondern auch als Mäuschen.

 

        425. Beim Beobachten der Herztätigkeit wird der Durchschnittsverstand auf viel Unverständliches stoßen. So wird es ihm seltsam erscheinen, dass sogar ein verfeinertes Herz die mächtigsten Ereignisse sehr schwach registriert, auf verhältnismäßig unbedeutende Handlungen dagegen stark widerhallt; dafür gibt es zahlreiche Gründe, äußere und innere, man muss sie aber weise auseinanderhalten.

        Man muss alle Gegenwirkungen von Strömen in Betracht ziehen. Doch andererseits muss man auch alle karmischen Bedingungen verstehen, welche die Übermittlung vergrößern oder verkleinern können. Man sollte nicht bekümmert sein, wenn das Gesetz sich nicht in toten Buchstaben ausdrücken lässt. Im Gegenteil, die Vielfalt der sich ergebenden Umstände erweitert die Möglichkeit neuer Beobachtungen.

        So kann man sogar an den Schulen die Aufmerksamkeit der Kinder üben, die oft viel ehrlicher und beweglicher sind als Erwachsene; es lohnt sich, an sie nur mit dem anziehenden Vorschlag heranzutreten, ihren eigenen Wahrnehmungen Beachtung zu schenken.

 

        426. Die Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit führt zu Furchtlosigkeit. Wir dürfen nicht das fürchten, was uns umgibt. Und genau damit werden wir neue Strukturen enthüllen, die gestern noch unwahrnehmbar und unsichtbar waren. So kann man sich an das scheinbar höchst Ungewöhnliche gewöhnen. Was aus Unwissenheit gestern verboten war, wird morgen gleichsam zu einem Beteiligten und zur Inspiration des Lebens.

 

        427. Niemand würde glauben, dass ihr so viel von dem jetzigen Geschehen wusstet, doch es wird auch niemand an die Zeichen glauben, die ihr zu erkennen gewohnt seid. Soll man aber jenen, die weder verstehen noch annehmen wollen, Beachtung schenken? Ihr kennt viele Anhänger der Höchsten Lehren, wenden sie diese aber im Leben an? Im Gegenteil, ihre Hartherzigkeit und Eigenliebe sind erstaunlich! Das bedeutet, dass der Verstand das Herz betäubte.

 

        428. Cor Bovis[75], mit anderen Worten Bullenherz, ist ein verbreiteter Zustand von Herzerweiterung. Dafür gibt es viele Gründe, aber nur der Hauptgrund beschäftigt uns. Herzerweiterung kann durch einen Überfluss ungenutzter Herzenergie verursacht werden. Man kann sagen, dass Menschen, die an Herzerweiterung leiden, mit der Erziehung des Herzens nicht rechtzeitig begonnen haben. Das Potential ihres Organs war gut, doch die Herzenergie wurde nicht angewendet. Natürlich ist eine Erweiterung des Herzens ihrem Wesen nach besser als eine Verfettung.

        So kann das Herz das individuellste Organ genannt werden. Daher müssen die Methoden der Erziehung des Herzens sehr beweglich sein. Von Kindheit an muss man den Neigungen und Abneigungen Beachtung schenken. Es ist töricht, oft unverstandene Abneigungen bloß als unkundigen Unsinn zu betrachten. Nicht selten zeigt sich in ihnen die ganze Struktur des Herzens, und sehr nützliche Schlussfolgerungen können daraus abgeleitet werden.

        Doch vor allem muss man sich vor dem Herzen hüten, das weder Neigung noch Abneigung kennt. Das bedeutet, das Herz schläft. Es gibt viele solche schlafenden Herzen, und das führt zum Verfall des Geistes. Daher noch einmal: das höchst unbegreiflich Geistige steht mit der physischen Erscheinung in Zusammenhang.

 

        429. Die höchsten geistigen Probleme lassen sich nach äußerst physischen Gesetzen betrachten, und die Vernachlässigung unseres Zentrums – des Herzens – kann wahrhaftig als unmenschlich bezeichnet werden. Es ist nicht üblich, den Gefühlen des Herzens Beachtung zu schenken, doch es erklingt wirklich auf alles.

 

        430. Der Ausfluss der Herzenergie kann sich willkürlich oder unwillkürlich ergießen. Der letztere Fall kann durch einen Aufruf von außen oder die unwiderstehliche Freigebigkeit des Herzens selbst hervorgerufen werden. Man kann sich vorstellen, wie reichlich diese freigebigen Gaben sind und wie viel Kraft sie verschlingen, doch die Freigebigkeit des Herzens ist unermesslich, und ein flammendes Herz kennt keinen Geiz.

        Dasselbe sollte auch bei Herzsendungen angewendet werden, die von fernen Orten herbeigerufen werden. An den übermittelten Ruf heften sich auf dem Weg viele ähnliche Sendungen an, denn Gleiches sammelt sich nach seinem Element. Auf diese Weise wird der Ausfluss der Energie besonders verstärkt. Natürlich kennt ihr die Teilbarkeit des Geistes* und versteht diese freigebigen Antworten des Herzens.

        Nicht ohne Grund wird von Sparsamkeit gesprochen; diese ist in allem nötig, sogar bei Herzsendungen. Es ist eine sehr schwierige Zeit!

 

        431. Man kann bei Menschen einen Mangel an Aufmerksamkeit bemerken, gleichsam eine sonderbare Zerstreutheit. Dabei nehmen sie ihre Umgebung nicht wahr. Neben Zerstreutheit und Herzverfettung sollte man viele höhere Gründe nicht abweisen.

        Der Geist kann seine Arbeit zu verschiedenen Zeiten leisten. Er benötigt keine zeitweiligen Unterbrechungen oder irgendwelche Vorbereitungen – er fühlt (…) entweder selbst oder man ruft ihn herbei. Er führt seine fernen Beziehungen auf verschiedene Weise.

        Die Geschichten von Heiligen, die plötzlich gleichsam in einen Dämmerzustand verfielen und während dieser Zeit viel geistige Hilfe leisteten, haben eine Grundlage. Oft wird der Dämmerzustand weder von den Anwesenden noch von ihnen selbst bemerkt. Nur das Übergehen der umgebenden Umstände beweist, dass es eine völlige Entrückung gab.

        Es ist unmöglich, die Dauer dieser Entrückungen zu beurteilen, denn Zeit gehört nicht zu den Maßstäben des Geistes. Doch jeder, der an sich selbst ähnliche Entrückungen kennt, kann sagen, dass etwas jenseits der irdischen Dimensionen vor sich ging.

        Man muss diese Entrückungen beachten. Man kann sogar allmählich ganz zufällig bekannte Einzelheiten erkennen. Wie ein feuriger Pfeil blitzen die Einzelheiten der geistigen Arbeit auf und neigen sich nieder wie eine in Gift getauchte Blume. Die große Arbeit des Geistes ist so weit von den niederen vergifteten Sphären entfernt!

 

        432. Die erste Verpflichtung ist, seine eigenen Gefühle zu überwachen. Man darf eine solche Aufmerksamkeit nicht als Übertreibung ansehen; im Gegenteil, sie soll dem höheren Urbild Achtung erweisen.

        Es ist Zeit, mit der Zufallstheorie aufzuräumen. Ihr habt richtig bemerkt, dass sogar das einfachste Experiment nicht wiederholt werden kann. Doch die Individualität einer Tat kommt nicht vom Zufall, sondern ist das Ergebnis der unumstößlichen Aufeinanderfolge der Gesetze.

        So kann man sich daran gewöhnen, der Wirklichkeit Achtung zu zollen. Ihr habt richtig bemerkt, dass nur ein neues Bewusstsein die Zukunft festigt. Im Namen der Zukunft wollen wir uns konzentrieren.

 

        433. Bei der Erziehung des Herzens werden wir, ganz unmerklich für uns, an die Sphären der Feinstofflichen Welt gewöhnt. Dies geschieht nicht durch etwas Außergewöhnliches oder durch wundersame Phänomene, sondern durch geringste Empfindungen, die das feinfühlige Herz zu erkennen beginnt. Man muss diesen Gedanken über die Bedeutung zarter Gefühle bejahen, doch sollte man kein Scheinheiliger werden, der sich in ein Dogma unbedeutender Zergliederungen vergräbt. Das Herz zeigt die gewundene Linie zwischen dem Wesentlichen und dem Bedingten auf.

        Allmählich, kleinweise erkennen wir, dass es um uns herum eine Vielzahl von Erscheinungen gibt, die in die Gesetze der elementaren Physik nicht hineinpassen. Die Experimente werden zunehmen, und es wird sich ein ganzer Bogen von Empfindungen der Feinstofflichen Welt bilden. Das wird der sichtbarste Beginn der Annäherung an die Feinstoffliche Welt sein.

        Diesen Empfindungen folgend, werden wir beginnen, auch den grobstofflichen Körper an die besonderen Eigenschaften des nächsten Zustandes zu gewöhnen. Indem wir in das Wesen der Gesetze der Feinstofflichen Welt eindringen, erlangen wir sogleich bestimmte Stufen in ihr. Wir erachten es als völlig natürlich, das Bewusstsein an die feinstofflichen Gefühle zu gewöhnen und auf diese Weise auch den Körper anzupassen.

 

        434. Auf diese Weise ändert sich die ganze Psychologie des Daseins. Ihr könnt schon verstehen, dass es keine Langeweile mehr geben kann, sogar wenn ihr euch in unzugänglichen Höhlen befändet. Ihr kennt bereits die Furchtlosigkeit, obgleich ihr an der Frontlinie Harmagedons steht. Ihr kennt bereits die Geduld, sogar inmitten des weltweiten Sturmes. So gehen schon viele Wesenszüge in euer Leben ein, die eine Reihe unzerstörbarer Aufspeicherungen mit sich bringen. Dies ist der Beginn wahren Reichtums.

 

        435. Vollkommen berechtigt kann man fragen: Werden psychische Experimente durch den Widerstand des Willens sehr gestört? Wir antworten: außerordentlich. Nicht nur der widerstrebende Wille behindert, sondern auch ein abgestorbenes Herz. Sogar sich äußerst günstig gestaltende Phänomene werden durch den Widerstand von Gegnern beeinträchtigt. Man kann weder Levitation noch Schreiten auf dem Wasser erreichen, wenn entgegenwirkende Kräfte vorhanden sind. Selbst das Durchschreiten von Feuer und der tödliche Blick werden bei entgegenwirkenden Willenskräften nicht vollständig gelingen.

        Deshalb haben Meine Ratschläge zur Einigkeit besondere Bedeutung. Das ist nicht nur ein ethischer Hinweis, sondern auch eine praktische Bedingung. Sogar geringer Widerstand beschädigt bereits das Gewebe. So muss man Feierlichkeit bewahren, denn dieses Gefühl lässt kleinliche und nichtige Gereiztheit sowie Zersetzung nicht zu.

 

        436. Natürlich, die Theorie des Aufwickelns der psychischen Energie ähnelt stark der Ruhmkorff-Spule[76]. So können viele Geräte, die für einen gröberen Gebrauch bestimmt sind, ihrem Wesen nach eine Idee für feinstoffliche Versuche liefern. Doch man muss die Augen offen halten, um sich nicht zu schämen, unverhoffte Verbündete und Materialien zu gebrauchen.

 

        437. Ganz besonders beschäftigt die Menschen die Frage: Warum blieben die Begründer geistiger Lehren von verschiedenen physischen Krankheiten nicht verschont? Gewöhnlich wird diese Frage gerade von jenen gestellt, die durch Argwohn, Verurteilung und alle Arten von Widerstand gegen geistige Arbeit zu solchen Krankheiten selbst am meisten beitragen. Doch bringt einen solchen Fragesteller in einen vergifteten Raum, und er wird sogleich von hunderterlei Krankheiten befallen sein.

        Man muss sich natürlich die Anspannung des Organismus bei geistiger Arbeit vorstellen. Im Wunsch zu helfen, saugt er gleich einem Magneten die umgebenden Zustände auf. Das Übertragen der Krankheit eines anderen auf sich selbst ist kein Märchen. Dabei kann man beobachten, dass der Schmerz nicht gleichartig übertragen wird, sondern die angespanntesten oder die schwächsten Zentren trifft. Man sollte die in den Leben der Glaubenshelden geschilderten Schmerzen nicht als übertrieben erachten. Im Gegenteil, sie sind genauso angespannt, entwickelt und verschiedenartig wie die Menschheit selbst.

        Was aber erleichtert diese Leiden? Wenn nicht der Silberne Faden der Hierarchie selbst, dann gibt das eigene Herz oft das Zeichen für den Einsatz eines heilenden Strahls.

        Wir sind oft erstaunt, dass Ärzte den Menschen, die einen Kranken besuchen, keine Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht würde die Hälfte aller Heilungen nicht von Medikamenten abhängen, sondern von der Entfernung schädlicher Elemente, die von Besuchern, die geistige Ansteckung mit sich tragen, so reichlich eingeschleppt werden.

 

        438. In der Medizin ist eine Untersuchung der Menschen notwendig, die reinigend, und derjenigen, die schädlich wirken. Ohne Lösung dieser Frage kann man keine Rettung vor vielen der neuesten Krankheiten finden. Man darf nicht vergessen, dass Krankheiten zusammen mit Rassen und Epochen evolvieren.

        Doch unsere gedruckte Wissenschaft ist noch zu jung, um zu ihr über vergleichende Methoden zu sprechen. Sie kennt nur wenige Jahrhunderte, wo aber bleiben die Dutzende von Jahrtausenden? Wir sind sehr eingebildet geworden und haben vergessen, was alles uns unbekannt ist. Doch das Herz kennt die Fristen, und sogar ein unwissendes Herz erbebt beim Herannahen der Feurigen Welt.

 

        439. Die Projektion von Gedanken auf einen hochempfindlichen Film ist durchaus möglich, doch dafür muss man das schärfste Denken sammeln. Das Wesentliche wird die Qualität des Denkens sein. Ton formt einen Rhythmus auf dem Sand. Auch der Gedanke bewirkt Schwingungen, aber er ist natürlich viel feiner als der Ton. Deshalb kann er nicht nur auf grobe Sandkörner einwirken, sondern auch auf den verfeinertsten Film.

        Die Menschen werden eine solche Verfeinerung und Konzentration nicht so schnell erreichen, sie ersetzen Konzentration durch Zerstreuungen. Doch wurde Verschwendung angeordnet? Überall wurde auf die Tat verwiesen, doch nicht auf das Chaos der Verzettelung.

 

        440. Der Lehrer sendet das Verständnis der Weltereignisse. Ohne Hierarchie verwandelt sich das Chaos der Ereignisse in zerzauste Nebelschwaden. So wurde richtig bemerkt, dass die gegenwärtige Zeit ohne eine Läuterung des Bewusstseins in kein System gebracht werden kann. Die Bestätigung der wesentlichen Bewegungen der Völker kann vom Hohen Berg aus erfolgen.

 

        441. Wer wird sich mit der Lehre belasten, wenn sein Herz nicht aufwärtsstrebte? Nicht Gespräch, sondern die Einführung der Qualität der Einzelheiten ins Leben ist erforderlich.

        Jeder Tag bringt einiges Wissen sowie Vertiefung des Herzens mit sich. Gerade darin liegt schon eine Aufspeicherung von Energie. Nur von Langeweile sollte man sich befreien, die gleich der Furcht so vieles unterbindet.

 

        442. „Wünscht dem Gesegneten nichts Böses“ – so lautet das Gebot der Testamente. In dieser Weisung ist eine große Weisheit enthalten. Nicht selten werden die Yogis der Rachsucht und der Vergeltung für Böses bezichtigt. Dies widerspricht natürlich völlig der Natur eines Yogi, dennoch sind die traurigen Ergebnisse der Verleumdung eines Yogi offensichtlich.

        Diese Erscheinung ist nicht schwer zu erklären; wenn der feurige Magnet des Herzens Strahlen in ferne Länder sendet, kann man sich die Macht dieser Ausstrahlung vorstellen. Wenn eine feindliche Sendung mit dieser Macht zusammenstößt, ist ein Rückschlag unvermeidlich. Von Seiten des Yogi ist sogar äußerste Anspannung erforderlich, um die schweren Folgen für den Feind zu mindern. Aber oft hat der Strahl des Yogi eine eilige, besondere Bestimmung, und dann muss sich der Feind die Schuld selbst zuschreiben.

 

        443. Sehr oft kann man diese Rückschläge sehen. Man kann sie sehr klar mit dem physischen Zustand des Feindes vergleichen. Diese Rückschläge treffen die schwächsten Stellen des Angreifers. Damit erklärt sich auch der Unterschied in den Fristen der Wirkungen.

        Wirklich, anstatt Arzneien zu schlucken, sollte man öfter die Spuren der Bosheit zunichtemachen. So hat das Testament „Wünscht dem Gesegneten nichts Böses“ eine praktische, nahezu heilsame Bedeutung.

 

        444. Unter den heiligen Schmerzen gibt es eine bestimmte Art, die man die „Vina[77] des Schöpfers“ nennt. Wie Akkorde auf einem Musikinstrument ertönen, so durchlaufen die Schmerzen die Zentren der Kehle, der Schultern, der Ellbogen, der Gliedmaßen, der Knie und die übrigen Zentren; so wird das Herz gestimmt.

        Ohne Zweifel bleibt die Verbindung des Herzens mit dem Höchsten die einzige Zuflucht der Menschheit. Die übrigen Yogasysteme hatten mit anderen kosmischen Bedingungen zu tun. Das Herz wird wie ein Anker im Sturm ausgelegt, und es ist nicht schwierig, sich dem feurigen Yoga des Herzens zu nähern.

        Erstens sollte man die große Schlacht und das drohende Verderben spüren, das sich über der Erde zusammenballt; zweitens sollte man sein eigenes Herz als Zufluchtstätte betrachten; und drittens sollte man in der Hierarchie verankert sein.

        Es scheint, dass diese Bedingungen nicht schwierig sind, doch so oft ziehen wir Seitenwege oder sogar Täuschung vor, nur um uns nicht dem einfachsten Mittel zuzuwenden. Natürlich bedarf es der Anspannung des Herzens, und nicht ohne Grund nannte man das Herz den „Großen Gefangenen“.

 

        445. Gewaltige Vulkane erwachen, das Feuer sucht einen Ausgang; die Menschen wissen das, geben jedoch keine einzige Gewohnheit auf. Ebenso schwierig ist es für sie, das Bewusstsein ins Herz zu übertragen. Man sollte sich mit der besten Rüstung gegen alle Gifte umgeben.

        So ermessen die Menschen auch die Staatsereignisse nicht, doch die Reihe der Ereignisse strebt unvermeidlich voran. Die Schlacht ist nicht leicht; man muss im Herzen seinen ganzen Mut sammeln, nur so werdet ihr mit Uns Schritt halten.

 

        446. Am Ende des Kali Yuga werden wirklich alle Prozesse beschleunigt, deshalb sollte man die vergangenen Fristen nicht als unabänderlich ansehen. Sogar ein halbes Jahrhundert stellt am Ende des Kali Yuga schon eine nicht unbedeutende Frist dar. So wird auch Agni Yoga zur Brücke in die Zukunft.

        Man sollte klar verstehen, dass die Kräfte des Geistes, die bisher Jahrzehnte erforderten, jetzt über den Weg des Herzens bis zum höchsten Grad beschleunigt werden. Man kann Agni Yoga als ungestüme Evolution der Kräfte anerkennen. Wo man früher ganze Jahre hindurch die Verfeinerung und Belastung des Körpers übte, dort kann das Herz den Geist fast augenblicklich voranbringen.

        Natürlich ist eine Erziehung des Herzens erforderlich, doch diese liegt in der Sphäre der Gefühle, nicht der Mechanik. So wollen wir uns beeilen, das Herz für den Dienst an der Neuen Welt aufzurufen.

 

        447. Wir verstehen, wie sich eine große Zukunft vorbereitet. Natürlich erkennen die Menschen Unsere Methoden nicht an. Sie schätzen die unabänderliche und führende Eigenschaft des Bewusstseins nicht. Sie meinen, dass etwas durch die üblichen Lobpreisungen und durch Geld voranschreiten kann, doch nach Unserer Methode wird Schönheit aus Anspannung geboren.

        Lasst uns nicht herabsetzen, wenn die Wurzeln der Bäume schon wachsen. Deshalb bedarf es so sehr der Vorsicht, wenn die Spannung unerhört ist.

        Das Herz dem Leben als führendes Prinzip näherzubringen, ist nicht nur eine Wiederholung früherer Lehren, sondern bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens.

 

        448. Die Menschen anerkennen leicht die Wissenschaftlichkeit des niederen Hatha Yoga, doch sie versuchen erst gar nicht, höhere Zeichen in den Kreis wissenschaftlicher Beobachtungen einzuführen. Was sind mechanische Siddhis* wert, verglichen mit den Erscheinungen des höchsten Herzens? Die Siddhis des Körpers können nicht oft angewendet werden, während die Tätigkeit des Herzens ununterbrochen fließt.

        Gewiss, man muss seine Aufmerksamkeit vertiefen, um die feinsten Regungen des Herzens wahrzunehmen. Doch ernsthafte Versuche erfordern ebenfalls Aufmerksamkeit. Ist es nicht besser, sich an Aufmerksamkeit im eigenen Herzen zu gewöhnen? Diese Versuche der Aufmerksamkeit werden nicht vergeblich sein. Sie sind besser als alles andere geeignet, um sich der Feinstofflichen Welt zu nähern.

        Wer einmal seinem eigenen Herzen lauschte, sieht gar kein Ende der Beobachtungen. Zu Hause begonnene Beobachtungen werden das Bewusstsein dessen, der universell beobachtet, unvermeidlich leiten und den Pfad zu den Höheren Welten weisen.

        Wozu eine Menge Formeln schreiben, ohne sie im Leben anwenden zu wollen? Die Berührung mit den feinsten Energien verfeinert das ganze Wesen. Wer den feurigen Pfad betrat, versteht, von welcher Verfeinerung, Scharfsichtigkeit und Wachsamkeit Ich spreche.

 

        449. Es wurde richtig beobachtet, dass Bhakti Yoga ebenfalls eine Wirkung auf das Herz hatte, doch der Unterschied liegt darin, dass Bhakti Yoga auf dem Pfad des Gefühls der Liebe wandelte, ohne sich um die anderen Empfindungen der kosmischen Erscheinungen und Strahlen zu kümmern, die über die Grenzen des Planeten hinaus führen. Die Wissenschaft kann die Wege des Bhakti Yoga nur schwer anerkennen.

        Doch jetzt verrichtet das Herz zweifache Arbeit: Das Herz führt zur Welt der Liebe über die Runden der Feinstofflichen und der Feurigen Welt.

        Feierliche Liebe führt zu den höchsten Welten empor, andere Arten von Liebe werden ihren Weg zur Feurigen Welt nicht finden. Doch die Feierlichkeit, die Ich versuche, euch zu lehren, führt zu den feurigsten Wellen der Errungenschaft. Der Segen, der sich in feierlicher Hingabe offenbart, ist nicht einfach, doch die Rüstung der Feierlichkeit ist herrlich.

 

        450. Ein Rischi schickte Notleidenden und Kranken kleine Stückchen Leinen, Palmenblätter oder Birkenrinde. Die Empfänger dieser Geschenke spotteten darüber und sagten: „Ist es nicht töricht, seine Kräfte mit dem Aussenden von leeren Fetzen zu vergeuden?“ Sie ließen eben nur Worte gelten.

        Doch die Weisen unter ihnen legten diese Gegenstände auf die kranken Körperstellen oder auf das Herz und empfingen Erleichterung. Sie verstanden, dass der Rischi durch Handauflegen das Gewebe mit seiner psychischen Energie gesättigt hatte. Ebenso bekannt sind nicht von Menschenhand gefertigte Bilder oder Handabdrücke, die bei Wärme oder Licht zum Vorschein kommen.

        Gewiss, jeder Arzt wird den gröbsten Pflastern oder Salben vertrauen, doch dem Magnetismus von Gegenständen wird er keine Bedeutung zumessen. Vielleicht kann man den Arzt noch damit besänftigen, dass man auf Fettablagerungen hinweist, doch im Übrigen zeigt sich ein Hund verständiger. So dringt all das, was die Würde des Menschen erhebt, unglaublich schwer in das menschliche Gehirn ein.

 

        451. Wir lieben es nicht, beschränkte konkrete Ratschläge zu erteilen. Vor allem deswegen nicht, weil die Menschen sie nicht annehmen, um sie zu befolgen. Die Menschen mögen die Grundlagen der Lehre nicht. Sie bevorzugen immer Fakire und Wahrsager. Doch sogar diese beliebten Verfahren werden nicht zur Ausführung angenommen. Gewiss, man hört den Rat an, doch man bemüht sich nicht, daraus klug zu werden, und verdreht ihn bis zur Schädlichkeit.

 

        452. Nicht nur Narren leugnen das, was für sie unsichtbar ist, sondern auch Wissenschaftler zerstören bei ihrer Suche nach Fakten auf dem Weg viele nützliche Dinge. Ein voreingenommener Gedanke, der alles bereits vom Schicksal Bestimmte tötet, wirkt wie eine schwere Last. Es ist auch möglich, dass der Rat für einen Augenblick befolgt und gerade dann beiseitegelegt wird, wenn das Samenkorn sich zu bilden beginnt.

        Wer kann sich die Vielschichtigkeit der voraneilenden Ströme vorstellen? Ihr wisst, wie die große Zukunft vorbereitet wird, doch sie kann nicht primitiv sein, und man muss sich an ein Anwachsen gewöhnen, das für Uns, aber nicht für jedermann sichtbar ist.

        Es gelingt, die Finsternis zu zerschlagen, und man muss daran denken, dass Feierlichkeit die beste Stärkung ist.

 

        453. Wahrhaftig, nichts im Universum wiederholt sich. Doch das Herz des Menschen ist das allerindividuellste. Aber wer kann diesen Abgrund ermessen? Und wer wird die Aufgabe auf sich nehmen, aufzuklären und zu den Völkern immer wieder über das Herz zu sprechen? Weder Rechtsgelehrte noch Ärzte, Krieger oder Priester, sondern die Schwestern vom Großen Berg werden die feierliche Pflicht auf sich nehmen, eine Hand auf das schmerzende Herz zu legen und mit der anderen auf den unbegrenzten Segen hinzuweisen.

        Wer vermag denn die Feierlichkeit der Liebe zu begreifen, die den Silbernen Faden mit der Festung des Höchsten Herzens verbindet? Deshalb senden Wir die Schwester zu einer Heldentat des Herzens aus. Man kann die Unermesslichkeit des Höchsten Herzens dem Verständnis eines unentwickelten Bewusstseins nicht offenbaren.

        Doch euch muss es bereits gelingen, Feierlichkeit in euch aufzunehmen. Ihr müsst darum besorgt sein, die Feierlichkeit nicht durch irgendetwas Nichtiges und Unangemessenes zu verletzen. Auf diese Weise werden die Schwestern vom Berg zum Dienst gehen. So werden sie die Herzen der Völker vor der Abscheulichkeit und dem Gestank schützen, die durch die Finsternis erzeugt werden.

 

        454. Bei allen Rassen und zu allen Zeiten gab es den Kult des Herzens. Sogar der Wilde, der ein lebendiges Herz verschlang, betrachtete es als eine höhere Kraft und erwies damit auf seine Weise dem Herzen Verehrung. Unsere Zeit aber hat die Lehre über das Herz völlig vergessen und abgelehnt.

        Das Herz verlangt nach einem neuen Verständnis. Man muss darauf vorbereitet sein, dass die rein wissenschaftliche Tatsache des Herzens eine besondere Anschuldigung des Aberglaubens hervorrufen wird. Die eingefleischten Fachleute werden sich besonders anstrengen, ihr kümmerliches Dasein zu verteidigen.

        Man muss daher wissen, dass der Kampf um das Verständnis für das Herz besonders erbittert sein wird. So werden die finsteren Kräfte das Gehirn verteidigen und es dem Herzen entgegenstellen. Dies wird natürlich nur zu Entstellung führen. Der Fuß hat wichtige Funktionen, es ist jedoch unzweckmäßig, Nahrung mit dem Fuß zum Mund zu führen. Daher steht Zweckmäßigkeit an erster Stelle.

 

        455. Es herrscht eine nie dagewesene Verdichtung der Atmosphäre! Man muss schon sehr abgestumpft sein, um nicht die Phänomene zu spüren, die bei jedem Schritt offenbar werden. Man kann den Zustand der Welt nicht als normal ansehen. Doch auch die Atlantier* sahen ebenso wenig all das Erstaunliche. Sie gingen sogar noch weiter und verurteilten jeden zum Tode, der das offensichtliche Unglück aufzeigte. Eine solche Maßnahme beschleunigte natürlich den Untergang bloß.

        Die Menschen konnten nie freiwillig anerkennen, dass sie selbst die Grundlage der Transmutation der psychischen Energie sind, und sie scheuten sich nie, den Strom dieser wertvollen Macht zu verzerren.

 

        456. Wahrhaftig, die unerschütterliche, beharrliche Macht des Herzens schafft eine Abhärtung, die auch für die Feurige Welt tauglich ist. Nicht spasmisches, krampfhaftes Streben, sondern das flammende Herz führt das Bewusstsein zu den Höheren Welten. Lasst uns Feierlichkeit offenbaren!

 

        457. Der Strom der Herzenergie wird oft auf der rechten Seite des Organismus gespürt. Die Energie trifft den „Kelch“ und strahlt von dort aus natürlich auf die rechte Seite des Organismus zurück. Die Schläfen, der Nacken, die Schultern, die Knie und die Gliedmaßen zeigen ein Gefühl, das ganz einem physischen Abfluss gleicht. Ohne jedes Maß ist die Energiemenge, die auf diese Weise vom feurigen Herzen ausgestrahlt wird. Deshalb sagt der Führer oft: Vorsicht!

        Es ist schwierig, im Voraus den genauen Beginn dieses Abflusses festzustellen, denn räumliche Magneten und Sympathien erfordern manchmal gleichzeitig Sendungen in verschiedene Weltteile und Sphären. Könnte man die Rufe nach der Herzenergie mit einer elektrischen Glocke verbinden, ergäbe dies oft einen Dauerton, der nur in seiner Anspannung variiert.

        Solche Experimente wird man zweifellos durchführen, doch die Forscher werden sich selten auf die Herzenergie verständigen, sie werden eher eine Art von Nervenzusammenziehung als Erklärung nennen. Es ist nicht lange her, dass man für einen solchen Telegraphen auf den Scheiterhaufen kam.

 

        458. Gewiss, vor gar nicht langer Zeit wurde die Kartoffel als Teufelsapfel angesehen. Wir wollen nicht stolz werden, denn die Beispiele für Unwissenheit sind unzählig. Man kann sogar der Unwissenheit von Wilden den Vorzug geben, denn diese kann man eher zur Möglichkeit der fernen Welten hinbewegen.

        Selbst die Reinkarnation bleibt eine Kuriosität oder ein Aberglaube. Alle Hinweise auf die Naturgesetze führten bisher zu keinen bedeutsamen Folgen. Ich wiederhole das nicht für euch, sondern für die feigen Unwissenden, die Verbrechen mit Verantwortungslosigkeit zu bemänteln versuchen. Wie sie den Tod fürchten! Im Übrigen fürchten sie sich auch, an das andere Ufer des Stromes überzusetzen. Mitunter ist es notwendig, sie in ihrer Unwissenheit aufzurütteln. Schlafende bedürfen manchmal eines Faustschlages.

 

        459. Schlafende können leicht verbrennen, weil sie das Feuer neben sich brennen ließen und es nicht bemerken wollen. Doch auch das sage Ich nicht für euch, denn ihr wisst bereits, was Wachsamkeit ist.

 

        460. Nicht nur Schwingungen, sondern auch die Substanz des Herzens ermöglicht Schöpfung. Dieselbe Energie sollte in den geringsten Lebenserscheinungen geschätzt werden. Denn das Leben stellt sogar in seiner geringen Erscheinung ein Wunder dar, das zahlreiche Bücher verdient. So vertieft das Streben zur physischen Hülle unvermeidlich die Herztätigkeit. Die Lehre des Herzens ist die Lehre von den Ursachen der Erscheinungen.

        Bei den Alten begann die Lehre mit dem Auflegen der Hände auf das Herz. Dabei stellte der Lehrer die Frage: „Hörst du?“. Und der Schüler antwortete: „Ich höre“. „Das ist das Pochen deines Herzens, doch es ist nur das erste Klopfen an die Tore des Großen Herzens. Wenn du das Pochen deines Herzens nicht beachtest, wird dich der Schlag des Großen Herzens betäuben.“

        So wurde mit einfachen Worten die Weisung erteilt; so wurde durch Erkenntnis seiner selbst der Pfad zur Unbegrenztheit gegeben. Doch kann es sein, dass wir über die Alten nicht hinausgegangen sind und uns den Pfad des Bebens, den Pfad ewiger Bewegung nicht mehr vorstellen können?

        Ihr habt richtig bemerkt, dass das Potential der Bewegung die Gewähr für Vervollkommnung ist. Deshalb wird ein statischer Zustand ohne Anspannung und ohne Streben den Gedanken der Menschheit nicht erheben.

 

        461. Es ist wertvoll zu erkennen, dass jedes unserer korrekten Urteile den Raum bereichert, doch dafür ist die Verantwortung für jegliche Verschmutzung groß.

 

        462. Viele Begriffe und Zustände sind unaussprechlich. Allein durch Missachtung des Wortklanges ist es möglich, dass Menschen oft zwitschern wie die Vögel; doch wenn sie die Sprache der Vögel studieren würden, wären sie über ihre Feierlichkeit erstaunt. Es gibt viel mehr Begeisterung in den Worten der Vögel als in den verdrehten Urteilen der zweibeinigen Erdbewohner.

        Nicht ohne Grund spreche Ich erneut über Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des Herzens! Weder durch Verurteilung noch durch Gereiztheit, sondern durch Feierlichkeit bereiten wir uns für den großen Marsch vor. Dieser Marsch muss als Dienst an der Lehre des Lebens verstanden werden.

        Ihr seht selbst, wie die Ereignisse zusammentreffen. Ebenso seht ihr, dass Quantität keine Bedeutung hat und oft nur eine Last ist. Ihr seht selbst, dass die Ereignisse zunehmen, denn kosmische Erscheinungen beginnen, sogar Kurzsichtige in Erstaunen zu versetzen. Doch zählt die Stunden, denn die Zeit ist angefüllt wie nie zuvor.

 

        463. Die Unordnung der klimatischen Verhältnisse ist unbezweifelbar. Doch die Menschen nehmen die Sonnenflecken oder die Verschiebung der Erdachse nur oberflächlich wahr. Solche Behauptungen werden von den Feigsten gemacht, doch auch sie verstehen nicht, was sie sagen. Das Ende der Zivilisation und das Ende des Lebens, von dem der Planet öfter als einmal heimgesucht wurde, stießen genau auf die gleichen Klügeleien. So wollten die Menschen auch die Zeichen der Unordnung nicht beachten und fuhren fort, die Verlängerung der erschöpften Lebensbedingungen oberflächlich zu besprechen.

        So fragen die Menschen auch heute unter großem Unverständnis: Warum sind beim Studium des höheren Wissens eine größere Feinfühligkeit und bestimmte Schmerzen unvermeidlich? Würde man ihnen erklären, dass die Auserwählten ihrer Sorglosigkeit wegen leiden, würden sie es nicht glauben.

        Sie wollen nicht zugeben, dass sie selbst ein Kondensator und Transmutator von Energie sind. Sind zahlreiche solcher Apparate beschädigt, ist diese Verteilung von Energie gestört, und nur einige feinfühlige Herzen nehmen den Druck auf sich, der auf die ganze Welt verteilt sein sollte. Die Sonnennaturen nehmen das Gewicht der feurigen Energie auf sich und müssen für Millionen Schmarotzer Verantwortung tragen.

 

        464. Wir tragen Unseren Schülern auf, sowohl die Wüste als auch die Stadtatmosphäre kennenzulernen. Dabei können sie den Unterschied des Drucks der feurigen Energie vergleichen.

        Es ist den Menschen untersagt, sich in Massen zu versammeln, solange sie nicht verstehen, welch wertvolle Energiegefäße sie darstellen. Sie lassen den Gedanken über den Wert ihres Geistes nicht zu. Deshalb ist das Gefühl der Feierlichkeit für sie das schwierigste. Das Beben der Flügel und stetiger Aufstieg übersteigen die Kräfte dessen, der den Wert des Geistes ablehnt.

        Es gibt zweifellos eine Unordnung der klimatischen Verhältnisse. Ist nicht der Geist der Menschheit für diese gefährliche Erscheinung verantwortlich?

 

        465. Der Abdruck der Aura auf einem Film hängt ganz und gar nicht vom Film selbst ab, sondern vom Aufnehmenden und dem Aufgenommenen.[78] Eine gute, gewöhnliche Glasplatte genügt, doch die Qualität der Beteiligten und der Zeugen ist besonders wichtig. Sogar bei guten Eigenschaften eines Beteiligten darf man nicht sofortige Resultate erwarten. Man muss zuerst die Vina stimmen, bevor man Gleichklang erhält. Doch die Menschen bringen vor allem für Vorbereitungsarbeiten keine Geduld auf.

        Außerdem ist eine weitere Bedingung zu erfüllen: Man muss fähig sein, wenigstens einen einzigen Tag ohne die geringste Gereiztheit zu verbringen. Imperil zerfrisst die bedeutendsten Energiereflexe. Eine gereizte Person kann man im wahrsten Sinn des Wortes als Hülle bezeichnen. Durch einen einzigen Kristall von Imperil werden die bedeutendsten Ergebnisse verdunkelt.

        Man darf nicht denken, Imperil sei nur eine Hauspflanze; sein Geruch verbreitet sich weithin und lässt alle Ströme absterben. Wenn Ich daher gegen Gereiztheit spreche, habe Ich kein Dogma, sondern einen medizinisch heilsamen Hinweis im Sinn. Wie immer muss auch diese Überlegung ausgeführt werden, angefangen beim geringsten.

        Für das Photographieren der Aura sind auch andere, mechanische Methoden von Wert. Es ist nützlich, vor der Aufnahme Moschus einzunehmen, der die Energieströme anregt. Es ist nützlich, eine schwarze, samtene Leinwand zu verwenden und Feierlichkeit zu bekunden, wenn es möglich ist. Es wäre natürlich töricht, den Raum mit zufälligen neugierigen Besuchern zu füllen. Die ganze Atmosphäre des Raumes muss mit Eukalyptusöl gereinigt werden. So muss man nicht nur die okkulten, sondern auch die rein hygienischen Bedingungen in Betracht ziehen.

 

        466. Man muss die Kette der Weißen Kräfte mit all seinen Gedanken festhalten. Keine Verurteilung, sondern allein der künftige Aufbau ist nötig. Glänzend ist die Weiße Kette vom Berg des Lichts. Es sind bedeutende Zeiten, wenn sogar der Geringste die Herrlichkeit der Weißen Kette wahrnimmt. Man muss sämtliche Weisungen befolgen, damit kein Krümchen Imperil die Macht der Weißen Kette behindert. Es ist sogar schön, alle Kleinigkeiten abzulehnen, wenn Kolosse erschüttert werden.

 

        467. Hygiene des Herzens setzt gute Taten voraus, doch in weitem Sinn. So zählen zu den guten Taten weder die Aufmunterung zu Verrat und Missetat noch die Unterstützung von falschen Propheten und Betrügern, Feiglingen und sämtlichen Dienern der Finsternis. (…) Gute Taten haben das Wohl der Menschheit im Blick. So erwirbt das Herz Feierlichkeit und den Gleichklang der Sphären. Wahrhaftig, gute Taten zeichnen sich als wohltätige Heldentaten aus – nicht als erbitterte, sondern als zweckmäßige. Oft werden gute Taten als die Stumpfheit der Unverantwortlichkeit verstanden; es ist bequemer, nicht zu überlegen und den Weg einer leichten Abweichung zu wählen.

 

        468. Das Herz versteht, wo es Abweichung, wo es Neugierde und wo es den Wunsch nach Wissen gibt – so unterscheidet jene, die sich nähern. Doch gebt das Feuer nicht den Leichtsinnigen und vertraut das Zählen der Seiten nicht den Neugierigen an. Viele Unglücke rühren von Vertrauensseligkeit her, die dort unzulässig ist, wo Schätze verwahrt werden.

 

        469. Man muss Licht als eine lebendige Substanz anerkennen. Man muss den Aufstieg als die einzige uns bestimmte Bewegung verstehen. Es ist schwer, Not als seinen eigenen Fehler zu erkennen.

 

        470. Möge man das Wesen des Herzens als untilgbares Substrat erkennen. Die Bezeichnung ist unwichtig, doch das Wesen des Herzens ist offensichtlich. So muss man sich an die unabänderlichen Begriffe gewöhnen, die der ganzen Menschheit vertraut sind. Die Betroffenen werden erkennen, warum seit undenklichen Zeiten Osiris[79] getötet und seine Teile über die ganze Welt verstreut wurden. Ohne dieses Töten hätten die Boten nicht in alle Welt gesandt werden können. So bedeutet Leiden von einem anderen Gesichtspunkt aus Verbreitung in einen anderen Bereich.

        So ist auch das Lesen der Werke bedeutungsvoll, die in vielen Büchern enthalten sind. Wer diese studiert, wird nicht darauf abzielen, die Lehre immer in der gleichen Stimmung aufnehmen, und auf diese Weise tauchen zahlreiche Gesichtspunkte auf. Deshalb ist es weise, in jedem Buch, wenn auch nur kurz, das zu berühren, was früher bereits dargelegt wurde, um die Aufnahme in einer ähnlichen Stimmung zu ermöglichen. Stimmungen sind die Geburt von Gesichtspunkten.

 

        471. Die Menschen halten die Lehre des Herzens für höchst unbegründet, doch kann man den Strom der Herzenergie als etwas Okkultes betrachten? Im Gegenteil, es gibt nichts Genaueres als den Herzschlag. Das feinfühlige Herz strebt zur Erneuerung des Bewusstseins. Erweist wenigstens dem Herzen Achtung für seine Tätigkeit.

 

        472. Jedes Vorurteil, ob negativ oder positiv, ist falsch. Es steht im Widerspruch zu jedem Yoga; es unterbindet die phänomenale Seite des Aufstiegs. Oft wird Vorurteil mit Gefühlswissen verwechselt, doch diese beiden Eigenschaften sind einander vollkommen entgegengesetzt. Das Vorurteil entspringt dem Verstand, während die Wohnstätte des Gefühlswissens im Herzen liegt. So darf man die Kinder des Verstandes nicht mit denen des Herzens vergleichen. Eine solche Annahme ist nicht nur falsch, sondern schädlich, weil sie die Herztätigkeit herabsetzt.

        Man kann beobachten, wie Platten des Vorurteils sich aufschichten und das ganze Leben sich in ein selbst geschaffenes Gefängnis verwandelt. Doch das Gefühlswissen berührt die kosmische Wahrheit, es enthält daher nichts Herabsetzendes. Die Selbstentfaltung des Gefühlswissens trägt Feierlichkeit des Gefühls herbei. So nähern wir uns durch verschiedene Tore dem Palast der Feierlichkeit.

 

        473. Wer das heilige Beben der Feierlichkeit nicht erlebt hat, kann den Schaden des Vorurteils nicht ermessen. Es bildet sich nicht bei großen Taten, sondern bei jeder geringen Handlung. So erwacht der Sklave des Vorurteils, indem er den Traum verflucht, der in die Beschränkungen seines Wesens nicht hineinpasst. Er wird den ganzen Tag verurteilen und fluchen, weil ihm die Maßstäbe des Herzens fehlen; er wird einschlafen in Verurteilung und die Sphären aufsuchen, die der Verurteilung angemessen sind.

 

        474. Sowohl das Aussterben des menschlichen und des tierischen Geschlechts als auch die Erschöpfung der Zeugungskräfte der Natur deuten auf das Ende des Kali Yuga hin. Dieser Prozess vollzieht sich vor euren Augen, aber nur wenige machen sich die Mühe, diese kosmische Erscheinung zu bemerken. Sogar ihr seid zuweilen geneigt, die Anzeichen des strengen Gesetzes dem Zufall zuzuschreiben, das jedoch durch die Menschheit in Tätigkeit gesetzt wurde.

        Es erscheint unmöglich, die Vorkommnisse der letzten Jahre nicht wahrzunehmen! Gleichwohl beschwichtigen die Menschen sich mit den Tröstungen von gestern; sollten sie aber irgendwo bedrohliche Zeichen wahrnehmen, verfallen sie in tierische Angst. Niemand jedoch beachtet das Wort über das Herz. Seine erhabene, rettende Substanz bleibt unangewendet.

        Ihr wollt für das Allgemeinwohl Unsere Gespräche sammeln; so sei es, doch die Leser können an euren Fingern abgezählt werden. Viele werden das Buch durchblättern und über die kindliche Ansicht über das Herz, über Harmagedon und über die Erschöpfung der Zeugungskräfte lächeln. So geschah es bereits mehr als einmal. So muss es wieder kommen, und man kann nur wünschen, dass das Ende des Kali Yuga nicht zum Ende überhaupt ausartet!

 

        475. Indes bedarf es nicht vieler gefestigter Geister, um die unheilvolle Lage zu ändern. Einige flammende Herzen könnten in selbstloser Wache aufstehen und ein festes Schutznetz weben. Nichts Übernatürliches, nichts Magisches, sondern einfach flammendes Streben des Herzens vereint die Welten!

        Ich sprach bereits vom Ende des Kali Yuga, doch manche denken an Hunderte von Jahren, die noch zu verbleiben scheinen. Sie können keine Beschleunigung zulassen, obwohl einfache chemische Experimente zeigen, wie Reagenzien die Erscheinungen beschleunigen können.

 

        476. Sogar dem zartesten, mitleidigsten Herzen darf es nicht an Mut fehlen. Das Herz ist der Felsen, auf dem Festungen erbaut werden. Kann eine Festung ohne Mut und Feierlichkeit bestehen? In den bedrängtesten Verhältnissen verleiht Mut einen weiten Horizont und Feierlichkeit strebt zu den Höhen. Man darf bei der Suche nach Mut und Feierlichkeit nicht ermüden.

        Mut kann entweder unter den Trümmern der Zerstörung verschüttet werden oder gänzlich unterentwickelt bleiben. Diese Eigenschaft ist in den Reihen jener zu finden, die nach Entwicklung trachten. Jede Beschaffenheit des Mutes ist in der Vergangenheit erprobt worden, daher ist es nicht schwierig, Mut zu entfachen, wenn seine Klinge bereits kampferfahren ist.

        Die Menschen gebrauchen oft schöne Ausdrücke, ohne ihre Herkunft zu kennen. Sie sagen richtig: „Das Herz entbrannte“ oder „Der Geist entflammte“. Das bedeutet, dass sie sich früher einmal an das Feuer des Herzens erinnert haben, jetzt aber schämen sie sich dieses Feuers. Sie sind vor allem bereit, ihren eigenen schönen Ausspruch als Aberglauben, Laune oder Ammenmärchen zu deuten.

        Doch lasst uns in den besten Augenblicken des Feuers, des Mutes und der Feierlichkeit gedenken. Die Liebe, die reiner Feierlichkeit innewohnt bedarf immer des Schutzes gegen finstere Beleidiger. Mut erweist sich als Schild, und Feuer vereint seine Strahlen zu einem flammenden Schwert. Nicht ohne Grund bestätige Ich den Mut; er festigt den Weitblick.

 

        477. Ein Panzer kann von verschiedener Art sein. Er verbindet sich oft mit der Sonnenscheibe über dem Solarplexus. Unter östlichen Rüstungen begegnete man oft dieser Struktur. Sie wurde manchmal mit dem Mithraskult[80] erklärt, doch ist sie weit älter. Der Panzer des Solarplexus gab das Muster für diese Rüstung. Aber der Solarplexus legt seine Rüstung im Kampf an. Jetzt ist der Kampf im Gange, und der Geist eilt natürlich in die vordersten Reihen. Kriegerin (…), fest hast du deinen Mut geschmiedet!

 

        478. Möge man Unsere Ratschläge über das Herz belächeln. Am schwierigsten ist es sein, die Ausmaße von allem zu erfassen, angefangen mit dem eigenen Herzen. Wir aber können das Verständnis abwarten.

        Der Charakter der Menschen ist uns bekannt, deshalb vertrauen Wir der Kraft der Geduld. Während Wir den Mut bestätigen, werden Wir die Geduld nicht vergessen. Es ist tröstlich, dass Geduld jedwede Gereiztheit überwindet. Bei Anspannung von Geduld wird eine besondere Substanz erzeugt, die wie ein kräftiges Gegengift sogar Imperil unschädlich macht.

        Doch Geduld bedeutet natürlich nicht Gefühllosigkeit. Bei verbrecherischer Gleichgültigkeit treten keine segensreichen Reaktionen zutage. Geduld ist bewusste Anspannung und Widerstand gegen die Finsternis.

 

        479. Geduld ist eine Quelle des Segens. Nichts erprobt das Herz so sehr wie bewusste Geduld. Ihr kennt das Wesen dessen, was jetzt vor sich geht. Könntet ihr die Spannung der Sphären überwinden ohne die Erfahrung der Geduld, die in vielen Zeitaltern erworben wurde?

 

        480. Wenn jemand beginnt, sich darüber zu beklagen, dass man die Feinstoffliche Welt nicht spüren kann, weist darauf hin, wie unrichtig diese Erklärung ist. Die Flügel der Feinstofflichen Welt berühren die Menschen viel öfter, als man gewöhnlich denkt. Doch die Menschen selbst vertreiben die unsichtbaren Fliegen und das unsichtbare Spinngewebe.

        Ebenso oft bekämpfen die Menschen einen sich aufdrängenden Gedanken und wenden sich um mit der Frage: „Wer rief mich?“ Viele feinstoffliche, doch vollkommen reale Empfindungen erfüllen das Leben. Viele von ihnen können aufgrund ihrer physischen Realität sogar mit relativ groben Instrumenten studiert werden.

        Wie ihr wisst, kann das Gefühl von unsichtbaren Spinnweben im Gesicht anhaltend und stark empfunden werden. Für Ärzte, die sich mit Forschungen auf dem Gebiet der psychischen Erscheinungen befassen, sollte diese Empfindung eigentlich sehr bedeutsam sein. Warum untersuchen sie solche Menschen nicht mittels verschiedener Apparate auf den Puls, die Beschaffenheit der Sekrete, das Herz sowie auf die Empfindlichkeit der Haut hin? Das feinstoffliche Element kann auch in der Nähe des Beobachteten ein gewisses Beben zeigen.

        So kann man durch Herantasten mit nützlichen Beobachtungen beginnen, doch die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass solche Versuche gewöhnlich sporadisch durchgeführt werden, ohne eiserne, beharrliche Geduld. Die Feinstoffliche Welt erfordert Bestrebung, kein Verkrampfen.

 

        481. Ich spreche schon gar nicht von einer Berührung der Feinstofflichen Welt, wenn man einen Händedruck oder eine Berührung empfindet, die Aufmerksamkeit hervorruft. Diese Erscheinungen können unerwartet eintreten und sich daher der Beobachtung entziehen. Doch das unsichtbare Spinngewebe und der sogenannte sich aufdrängende Gedanke können erforscht werden.

        Natürlich nicht in Irrenhäusern, man möge die Feinstoffliche Welt vielmehr gerade an gesunden Menschen studieren. Besessenheit bietet natürlich eine Reihe von Erscheinungen, doch die niederen Sphären dürfen nicht offenbart werden, weil sie schrecklich ansteckend sind.

 

        482. Ist es nicht eine starke psycho-physische Erscheinung, wenn das Bett, der Lehnstuhl und der Tisch von heilkräftigen Schwingungen erbeben? Es ist nicht verwunderlich, wenn diese manchmal mit den Erschütterungen eines Erdbebens verwechselt werden. Skeptiker werden diese Empfindung oft einem Schwindelgefühl zuschreiben.

        Das Auftreten von Schwingungen liefert auch Material für Experimente. Sogar mit primitiven Apparaten kann man die Schwingungen schwerer Gegenstände beobachten. Von diesen groben Beispielen kann man zum menschlichen Organismus übergehen, der in allen Nervenzentren erbebt.

        Ihr kennt diese Schwingungen und nehmt sie als ganz natürlich hin, doch wir wollen uns nicht der Hoffnung hingeben, dass viele Menschen sie zu kennen wünschen. Dabei haben alle Lehren sie im Blick und sprechen deutlich von ihnen. Sogar primitive Lehren messen den Schwingungen eine sehr große Bedeutung bei. So wollen wir, wenn wir an das Herz denken, uns unbedingt an die mächtige Heilung durch Schwingungen erinnern.

 

        483. Wenn Ich aber von Vorsicht spreche, habe Ich auch Schwingungen im Sinn, denn viele sich kreuzende Ströme können giftige Verbindungen schaffen. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, woher die Schwingungen kommen, ehe man sie mit dem Herzen aufnimmt. Wunderbar ist die Leitung des Herzens, es versteht die Vereinigung besser als ein Telegraph. Die Erkenntnis der Hierarchie führt ebenfalls dorthin. Man muss verstehen, was Bewusstheit ihrem ganzen Wesen nach bedeutet.

 

        484. Ein schwarzes Herz wurde immer als Symbol großer Gefahr angesehen. Nur unerschütterlicher Mut konnte diesem Unglück widerstehen, doch ein solcher Mut wurde selten gefunden.

        Der Grad des Mutes wird durch die Stärke der Gefahr erprobt. Wahrer Mut verstärkt sich entsprechend der Anspannung der Gefahr. Unsere Kriegerin weiß, von welchem Grad des Mutes Ich spreche.

        Wenn finstere Horden angreifen, sind die Wirkungen unterschiedlich. Bei Verletzung des Wesens kommt es zu Besessenheit, während ein geläuterter Geist zwar nicht von Besessenheit, aber von Krankheit befallen werden kann. Ihr habt gelesen, dass Unser Bruder, der schon auf einer hohen Stufe stand, aufgrund von finsterem Widerstand für längere Zeit erkrankte. Eine solche Wirkung muss man im Blick haben, denn der Kampf ist gewaltig. Gewiss, die Wirkungen finsterer Pfeile können abgeschwächt werden, dennoch bedarf es der persönlichen Vorsicht.

        Die gleiche Bestrebtheit muss zur Aufspeicherung von Mut aufgewendet werden, der ein Heilmittel gegen schwarzes Gift ist. Physische Schwächung bedeutet natürlich nicht geistige Schwächung. Im Gegenteil, die Ausgabe geistigen Reichtums ist manchmal grenzenlos.

 

        485. In der Großen Schlacht muss man sehr vorsichtig sein. Die Hauptbedingung ist die Überzeugung, dass hinter einem die Gefahr des Schwankens droht, die Verrat hervorbringt.

        Man sollte daran denken, wie allmählich Wir die Eigenschaften des Herzens enthüllt und für große Taten vorbereitet haben. Man muss immer daran denken, dass Unsere Weisungen nicht abstrakt sind. Auch muss man verstehen, dass der Yoga zur rechten Zeit gegeben wird.

        Wir sprechen nicht von Wälzen des Körpers am Boden oder dem Einnehmen von physischen Giften; wie vor langem gesagt, nehmen Agni Yogis aber zur Rettung der Welt geistiges Gift auf. Die schwarzen Herzen verstehen diesen Großen Dienst nicht. Für sie sind physische Gifte weit stärker als geistige. Man muss dies unermüdlich wiederholen, dann wird sich Vorsicht mit Mut verbinden.

 

        486. Gefahr droht auch, wenn eine Weisung nicht sogleich ausgeführt wird. So ist es sogar im täglichen Leben: Wenn wir jemanden bitten, zur Seite zu treten, wird er stattdessen unweigerlich nach dem Grund fragen, oder sich bestenfalls umblicken und so zulassen, dass ein Stein auf seinen Kopf fällt. Dasselbe geschieht mit erfolglosen Schülern. Ihre Herzen schweigen dort, wo es augenblicklich zu handeln gilt.

        Das ist auch für das Herz selbst schädlich, denn was könnte verderblicher sein als nicht ausgeführte Befehle des Herzens? Wenn das Herz schweigt, heißt das nicht, dass in seinem Innern das Telegrafenzeichen nicht aufgenommen wurde. Das ist genauso schädlich, wie das Herz mit dem Verstand zu übertönen! Wie viele Herzen sind wegen der Anspannung von unausgeführten Befehlen stehengeblieben! Der Konflikt zwischen Herz und Verstand ist die traurigste Seite der Menschheit.

 

        487. Das Verzehren des Erdengiftes oder die Kreuzigung erweisen sich als unerlässliche Bedingung für die Aufwärtsbewegung. Es ist, als ob eine Abrechnung mit der niedrigsten Materie stattfände. So lernen wir fliegen, indem wir das schwere Schuhwerk unten lassen.

 

        488. Ohne das erste Buch durchgelesen zu haben, fragt mein Freund bereits: Wann erscheint das zweite? Ohne eine einzige Weisung erfüllt zu haben, will mein Freund wissen: Wann werden die nächsten Ratschläge erteilt? Ohne ein einziges Geheimnis bewahrt zu haben, fordert mein Freund, ihm weitere anzuvertrauen.

        So wisst ihr, wie die Dinge sich verhalten. Ihr wisst, wie der Schriftkundige, ohne das Buch gelesen zu haben, versichert, all dies von Geburt her zu wissen. Ihr wisst, wie ein dürftiger Mensch seine völlige Erneuerung versichert, ohne eine einzige Gewohnheit abgelegt zu haben. Daher ist seit undenklichen Zeiten auf den Nutzen der Änderung der Gewohnheiten hingewiesen worden.

        Reisen durch viele Länder hat unter anderem die Eigentümlichkeit, an alle möglichen Bedingungen zu gewöhnen. Ein Mensch, der die Herzen vieler Völker verstanden hat, wird sich in den Menschenmassen der Feinstofflichen Welt nicht verlieren. Doch das ist natürlich eine der mechanischen Methoden der Erziehung des Bewusstseins, die grundlegende Stärkung des Bewusstseins erfolgt über das Herz.

 

        489. Wer im Herzen erkannt hat, wird nicht nach dem fragen, was folgt, ohne das Vorangegangene gelesen zu haben. So verleiht Herzerkenntnis einen Liebreiz, der nicht mit Gold erworben werden kann. Die Erscheinung „Anura“, mit anderen Worten, der Liebreiz des Herzens, wird äußerst geschätzt. Sie gehört zu den aufgespeicherten und unabdingbaren Eigenschaften. „Anura“ ist der Liebreiz des Herzens oder das königliche Herz. Man kann sehen, wie sich von Kindheit an dieser Liebreiz manchmal sogar als Belastung für einen selbst erweist, weil Menschen mit einer anderen Spannungen den Rhythmus in Unordnung bringen.

 

        490. Wird ein Haus zum Vermieten angeboten, werden sogar die gröbsten Menschen jeden Winkel untersuchen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Könnten Wir dann etwa Unsere Schüler in nicht untersuchten Wohnungen unterbringen?

        Man muss alles um sich herum kennen. Man muss alle Aufschichtungen der Vergangenheit spüren, bevor man in die Zukunft strebt. Doch rückt die Entscheidung über die Zukunft heran, fällt die Vergangenheit ab wie der Schatten des vergangenen Sonnenuntergangs, nur die Morgenröte des Sonnenaufgangs erleuchtet die Stirn.

        Ohne Grund verdächtigen Uns manche Menschen ungenügender Kooperation. Unsere Besorgtheit um sie ist weit größer als ihre Gedanken an Uns. Würde man die vielen vergeblichen Ratschläge und unvollendeten Bauten zählen, könnte man sich vorstellen, wie schwierig es ist, die Abgründe zu füllen! So kann man sogar jetzt schöne Bollwerke errichten!

 

        491. Ihr seht, wie mächtig Feierlichkeit ist. Ihr seht, wie man gerade durch Feierlichkeit ans Ziel gelangen kann. Deshalb müsst ihr nicht nur zu Feierlichkeit raten, sondern sie auch als Rettung fordern; wir haben den Pfad der Feierlichkeit gerade erst begonnen. Wenn es euch gelingt, ihn fortzusetzen, werdet ihr Wunder wahrnehmen.

        Bereits einen Monat sind wir auf dem feierlichen Aufstieg. Trotz des Kampfes versammeln wir uns in Feierlichkeit. Wir haben alles Untergeschobene zurückgewiesen und einen Vorrat an Gutem gesammelt. Über allen Errungenschaften des Herzens erstrahlt die Feierlichkeit. Zu ihr rufen Wir auf, auf sie weisen Wir hin!

 

        492. Vermehrt die Feierlichkeit zehnfach! Vermehrt sie, wie ihr Gebets-ampeln vermehrt! Wenn wir auf dem Pfad des Aufstiegs voranschreiten, legt eure Hand in die Unsrige. Eilt zum Gipfel des Herzens. Bald werden wir uns den „Feurigen Zeichen“[81] widmen, jetzt verwirklichen wir die Eigenschaften des Herzens und beweisen sie im Leben. Spannt eure Energie zu Ehren der Herrscher feierlich und mutig an!

 

        493. Ist es nicht eine wunderbare Erfahrung, wenn ihr die Herzenergie auf gewaltige Entfernungen hin anwendet und das große Werk fördert?

        Man kann die Fristen überprüfen und absolute Genauigkeit erreichen. Deshalb ist es so wichtig, die wesentlichen Erscheinungen und Empfindungen niederzuschreiben. Auf diese Weise kann man diejenigen Unsinn Redenden bekämpfen, die behaupten, es herrsche überall nur Zufall und Zusammentreffen. Für sie gibt es keine bewusste Anwendung der wichtigsten Energien, woraus Schaden nicht nur für sie selbst, sondern auch für alle anderen entsteht.

        Es gibt nichts Schlimmeres als chaotisches Denken und das Unterbrechen der Energieströme. Jeder ist außer sich, wenn sein Öllämpchen unter seiner Nase ausgelöscht wird; doch gerade die Unterbrechung der Herzenergie kann als Auslöschen eines Öllämpchens bezeichnet werden. Werdet nicht müde, dies zu wiederholen.

        Bei einem starken Abfluss von Energie ist es besonders schädlich, den Rhythmus durch höchst alltägliche Gereiztheit zu stören. Ihr wisst nie, wofür eure Energie gebraucht wurde, deshalb ist Feierlichkeit der sicherste Schutz vor Unterbrechungen und Scharten; besonders zur Zeit Harmagedons muss man auf die üblichen Methoden verzichten. Ich bestätige die große Zeit, der nur Feierlichkeit entsprechen kann.

 

        494. Ihr wollt Rettung und Erfolg, dafür müsst ihr aber euer Handeln in Übereinstimmung bringen. Man muss begreifen, wie verderblich jede Zerstörung des Rhythmus ist. Ein Jahrzehnt lang bereitete Ich diese Stunde der Schlacht vor. Sagt den Ungehorsamen, dass eine Verletzung des Fadens einem Abfall vom Herrscher gleichkommt. Gerade jetzt wollen wir uns das endgültig merken.

        Jetzt ist es nötig, eiligst viele Brücken zu überschreiten, und der Schatz darf nicht vergeudet werden! Wir verlangen wenigstens jetzt, dass diese Zeit als besonders erkannt wird, andernfalls kann man, anstatt einen glänzenden Sieg zu erringen, in den Ruin getrieben werden.

        Wir führen euch zum Sieg, und niemand hat das Recht, Uns daran zu hindern! Die finsteren Kräfte werden jetzt durch nichtige Kleinigkeiten wirken, doch gerade an ihnen kann man leicht die Feierlichkeit stählen.

 

        495. Die Menschen sind zuweilen bereit, die Macht des Gedankens zuzugeben, doch sie wenden dieses Zugeständnis nicht auf sich selbst an. Sie träumen von erhabenen Gedanken und bringen die unbedeutenden nicht in Ordnung.

        Man wird fragen: Wie soll man einen Gedanken in die Tat umsetzen? Man muss mit der Disziplinierung der unbedeutendsten Gedanken beginnen und erst danach einen Gedanken formen, der Berge versetzt. Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden Gedanken ist der Beginn der Gesundung des Herzens.

        Verlasst euch nicht auf verschiedene äußere Pranayamas. Der Weg des Agni Yoga führt über das Herz, doch dem Herzen muss durch Ordnen der Gedanken geholfen werden. Ungeordnete Gedanken sind wie Läuse und Flöhe, sie verletzen die feinstoffliche Substanz. Oft tragen sie tödliches Gift heran.

        Besonders die unbedeutendsten Gedanken sind wahnsinnig, und daher bilden sie das Haupthindernis für die Annäherung der feinstofflichen und der grobstofflichen Welt. Wie soll man die Freunde darauf vorbereiten, unverzüglich das anzunehmen und auszuführen, was über unbedeutende Gedanken gesagt wurde?! Das erfordert nur geringe Aufmerksamkeit sowie das Bewusstsein der Verantwortlichkeit.

 

        496. Beim Morgenrot der Schlacht sind Gedanken an die Zukunft sowie an das Allgemeinwohl besonders notwendig. Die Skala furioso[82] wird ein Herz nicht berühren, das durch den Gedanken an den Dienst gefestigt ist.

 

        497. Ihr werdet auf die Frage treffen: Warum stellt sich Hilfe erst am Rand des Abgrunds ein? Dafür gibt es viele Gründe: Karma und der Wunsch nach Selbstvervollkommnung, obgleich andererseits der Grund in der Anspannung der Herzenergie liegt. Für Zusammenarbeit mit den Höheren Kräften bedarf es der Anspannung des Herzens, aber diese entsteht gewöhnlich erst, wenn die Anspannung ihre äußerste Grenze erreicht hat. Das bedeutet: Würde die Herzenergie sich so kundtun, wie es sein sollte, käme die Zusammenarbeit früher zustande.

        So gelangen wir wieder zur Frage der Ausbildung der Herzenergie. Erneut erinnern wir daran, dass diese Ausbildung bei den geringsten Empfindungen und den gewöhnlichsten Tätigkeiten beginnen sollte.

        Dieser Umstand erschwert die Sache, weil die Menschen gewöhnlich zu sagen pflegen: „Lasst mich einen Riesen bekämpfen, verschont mich aber mit dem Flöhefangen“. Jedoch Riesen sind selten, wogegen es unzählige Flöhe gibt. Durch diese finsteren Schwärme muss man hindurch. Man muss das Haus vor ihnen bewahren. Das von einem Riesen herbeigetragene Gift ist geringer als das von einem Floh. Die Erscheinung eines Riesen ruft ungewöhnlichen Mut hervor, doch gegen Fliegen und Flöhe ist auch Mut vonnöten, und für gewöhnlich haben die Menschen eher unter Fliegen zu leiden als unter Riesen.

 

        498. Das Widerlegen der Lehre kann vielfältiger Art sein: Manche können die Lehre überhaupt nicht erfassen, genauso wie sie weise Ratschläge nicht annehmen. Doch weit gefährlicher ist es, wenn jemand den Wert der Lehre versteht, ihr aber bewusst widerspricht, weil er dann bereits im Dienst der Finsternis steht.

        So ist es auch mit Menschen, die mit scheinbar bereits offenbarten Bestrebungen auf einmal brechen. Dies geschieht aus ungenügender Herzensbildung. Dieses Thema muss man sowohl in der Familie als auch in der Schule behandeln. Man sollte das nicht als ein Experiment ansehen, vielmehr sollte es entschieden zur Entwicklung des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Geduld und des Wohlwollens führen, und schließlich sollte es die Beobachtung auf die Herzempfindungen lenken.

        So wird die Grundlage für Feierlichkeit und Liebe zum Schönen gelegt. So wird die Grenze von Licht und Finsternis bestimmt. Kinder lieben das Licht!

 

        499. Das Böse schafft eine Substanz, die an Dichte dem Guten ähnelt. Natürlich ist es unmöglich, im Raum Brutstätten von Gift zu unterhalten, denn ist das Gesetz nicht gerecht, wonach der Säer ernten, mit anderen Worten, seine Ausgeburt umwandeln muss? Es wäre ungerecht, alles Böse den guten Geistern aufzubürden. Gewiss, ein großer Geist absorbiert eine Menge Böses und wandelt es um, doch sogar ihm fällt es nicht leicht, das Gift der Welt aufzunehmen. Ihr wisst, wie schwierig es ist, das Böse aus allen Teilen der Welt umzuwandeln! Ihr wisst, welchen Preis der Abfluss von Herzenergie hat.

 

        500. Das Herz galt immer als Mittelpunkt des Lebens. Dann erkannten die Menschen in ihren Herzen den Yoga der Hierarchie, mit anderen Worten, die Verbindung mit dem Höchsten. Jetzt wurde der Yoga der Feinstofflichen und der Feurigen Welt eingeführt; diese Mitwirkung des Herzens erweist sich als ein neuer Umstand im Bewusstsein der Menschen. Wir dürfen nämlich nicht in den Grenzen einer abstrakten Ethik verharren. Die Ereignisse und unbestreitbaren Umstände führen die Menschheit auf neue Wege; deshalb raten Wir, sich vom Joch der Gewohnheiten zu befreien und unsere besondere Zeit zu verstehen.

        Moses vertiefte sich in die Wissenschaft Ägyptens, überflügelte sie jedoch durch die Zehn Gebote. So wirkt der Yoga der Hierarchie. Jetzt raten Wir den Wissenschaftlern: Ihr müsst das Herz mit allen euren Verfahren beobachten, und ihr werdet auf Erscheinungen stoßen, die euch unklar sind.

 

        501. Wir schlagen den Ärzten vor, alle unverständlichen Erscheinungen der Feinstofflichen Welt zuzurechnen, dann wird es keine Irrtümer geben. Mögen sie nur beginnen, die sogenannten gesunden Herzen zu messen und zu vergleichen. Ich denke, man muss begreifen, wie ungewöhnlich diese Zeit ist, und man muss sich an sie gewöhnen. Man muss auch immer an die gerade ablaufende Schlacht denken.

 

        502. Ist es möglich, dass die Menschen die eigenartige Hitze, die Gewitter und Wirbelstürme nicht bemerken? So beweint ihr mit Recht die Natur, die durch den menschlichen Wahnsinn erkrankt ist.

 

        503. Erleuchtung ist ihrem Wesen nach der Segen des Strebens, daher kann sie nicht todbringend sein, doch das Leben zeigt genau das Gegenteil. Woher kommt dieses entgegengesetzte Ergebnis? Natürlich nicht von den Lichtträgern selbst, sondern von der verbrecherischen Verseuchung der umgebenden Atmosphäre.

        So zeigt sich wieder einmal im Leben, wie wenig die von den Menschen geschaffenen Zustände den schönen Möglichkeiten entsprechen. Deshalb lasst uns eifrig Rufe in den Raum senden, um die Bewusstseine zu erneuern! Zahlreich sind die von Uns angewendeten Bestrebungen, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf den verbrecherischen Wahnsinn zu lenken, der maßlos wächst. Sie wollen das Gesetz des Universums missachten, doch in erster Linie ist es notwendig, die versäumten Möglichkeiten in dem Wissen zu erkennen, dass alles wiedergutgemacht werden kann.

        Wir träumen von neuen Rassen, doch lasst uns zunächst erwägen, wozu diese neue Rasse nötig ist und wie jeder zu ihrer Verwirklichung beitragen kann. In erster Linie durch Beweglichkeit. Es ist notwendig, die Kinder diese beschwingte Beweglichkeit zu lehren.

 

        504. Wahrhaftig, bald werden wir genötigt sein, uns vor der Verwirrung der Elemente zu retten. Doch sogar dieses Unglück kann man durch Erziehung des Herzens bedeutend mildern.

        Wir bitten die Ärzte der verschiedenen Länder, sich mit dem Studium des Herzens zu befassen. Es gibt viele Sanatorien für alle möglichen Krankheiten, doch es gibt kein Institut für das Herz. Dies rührt von der ungenügenden Erziehung des Herzens her. Denn sogar Unwissende betrachten das Herz nicht als zweitrangig. Indessen übersteigen die Herzkrankheiten zahlenmäßig Krebs und Schwindsucht.

        Es muss Sanatorien für das Herz geben, in denen man sich mit den dringenden Beobachtungen befassen kann. Natürlich müssen diese Sanatorien in verschiedenen Klimazonen und unterschiedlichen Höhen liegen. Man kann sehen, dass sich ein ganzes Heer mit den notwendigen Forschungsarbeiten im Zusammenhang sowohl mit geistigen Problemen als auch mit landwirtschaftlichen und anderen Spezialfragen beschäftigen kann.

        Das Institut des Herzens wird der Tempel der künftigen Rasse sein. Das Institut des Herzens wird in die Gesellschaft der Kultur eingehen, denn das Verstehen des Herzens und die Kultur sind untrennbar.

 

        505. Die mangelnde Beobachtungsfähigkeit der Menschen ist erschütternd! Versucht, ein Zimmer allmählich mit Rauch zu füllen, und beobachtet, wer von den Anwesenden ihn zuerst spürt. Gewöhnlich verwandelt sich der Zustand der Selbstzufriedenheit sofort in Verzweiflung. Der Schrecken liegt darin, dass Verzweiflung an die Stelle von Selbstzufriedenheit tritt. So haltet unrhythmische Schwingungen für das größte Unglück. Bei Uns wird die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Beobachtungsfähigkeit gerichtet, die zur Harmonisierung der Zentren beiträgt.

 

        506. Es ist vor allem notwendig, einfach Achtung vor der psychischen Energie zu haben. Man muss eine Energie achten, die gleich Feuer den ganzen Raum sättigt und sich in den Nervenzentren kondensiert. Mögen sogar Kinder verstehen, dass jeder Händedruck und jeder Blick diese verbindende Energie ausstrahlen. Das Bemühen, Achtung zu empfinden, wird auch Behutsamkeit gegenüber diesem Schatz des Herzens lehren.

        Achtung ziemt jedem denkenden Menschen. Man braucht sich nicht zu schämen, über Achtung zu sprechen, denn sie wird von der Menschheit verschwendet. Wie kann man eine Bekundung der Herzenergie erwarten, wenn man sie nicht achtet? Die Energie tritt nur mit ihrer Erkenntnis in Erscheinung. Wenn das Gesetz der Gerechtigkeit gilt, muss man alles, was emporführt, achten.

 

        507. Ein erfahrener Herrscher legt seine Hand oft auf die Schulter oder auf die Hand seines Gesprächspartners. Manche tun dies bewusst, doch die meisten unbewusst. Doch sogar jene, die dies bewusst tun, wissen nicht immer, wie man diese Methode nutzt. Sie erachten die Hand für ausreichend und meinen, dass die Handfläche schon die Macht des Gedankens überträgt; sehr selten allerdings erkennen die Menschen, dass die Fingerspitzen eine stärkere Ausstrahlung haben.

        Danach müssen, wenn ein Gedanke eingegeben wird, die Fingerspitzen zusammengepresst werden; will man jedoch eine Reaktion des Gesprächspartners erlangen, sollten die Fingerspitzen gespreizt werden. Auf diese Weise erreicht man eine größere Anregung einer Reihe von Zentren.

        Wie viele Möglichkeiten sind in jeder Handlung verborgen! Man muss sie nur bewusst anwenden. Man kann Bewusstheit und Unbewusstheit mit Schwimmen mit oder ohne Erfahrung vergleichen. Gewiss, mancher kann sofort schwimmen, doch das ist sehr selten der Fall.

        So ist es in allem notwendig, die Hierarchie zu beachten, die unser Bewusstsein sichtbar und unsichtbar erfüllt. Es ist traurig, wenn das Bewusstsein als etwas Abstraktes und nahezu Übernatürliches dargestellt wird. Jeder Herzschlag erfüllt uns sowohl mit dem Bewusstsein unserer Existenz als auch mit wahrem Verstehen des Daseins.

        Nebelhafte Gedanken resultieren allein aus mangelnder Achtung gegenüber dem Bewusstsein. Diese Worte sollten an jeder Schule aufgeschrieben werden. Kinder könnten fragen: Wie kann man sich vor tödlichen Gewohnheiten schützen? Dann kann man auf die Inschrift über die Achtung hinweisen.

 

        508. Man wird fragen: Wie kann man den Einfluss der Lehre im Alltag spüren? Antwortet: Bei den kleinsten Dingen, bei jeder Tätigkeit, bei jeder Berührung.

        Verneinung und tägliche Gewohnheit berauben manche Schüler um vieles.

 

        509. Wo also ist jenes Gefühl, jene Substanz, mit der wir den Kelch des Großen Dienstes füllen können?

        Lasst uns dieses Gefühl aus den besten Schätzen sammeln. Lasst uns seine Bestandteile in der religiösen Ekstase finden, wenn das Herz vom Höchsten Licht erbebt. Lasst uns seine Bestandteile im Gefühl der herzlichen Liebe finden, wenn die Träne der Selbstverleugnung schimmert. Lasst sie uns in der Heldentat eines Heroen finden, wenn sich im Namen der Menschheit die Macht vermehrt. Lasst sie uns in der Geduld eines Gärtners finden, wenn er über das Geheimnis des Samenkorns nachdenkt. Lasst sie uns in dem Mut finden, der die Finsternis durchdringt. Lasst sie uns im Lächeln eines Kindes finden, wenn es sich dem Sonnenstrahl entgegenstreckt. Lasst sie uns inmitten aller Flüge finden, die uns in die Unbegrenztheit forttragen.

        Das Gefühl des Großen Dienstes ist unbegrenzt, es muss das Herz erfüllen, das für immer unerschöpflich ist. Möge das heilige Beben nicht zu einer Alltagssuppe werden. Die besten Lehren wurden in eine seelenlose Hülle umgestaltet, als das Beben sie verließ. So denkt inmitten der Schlacht an den Kelch des Dienstes und schwört den Eid, dass das heilige Beben euch nie verlassen wird.

 

        510. Man muss das Herz erziehen. Man muss den „Kelch“ anfüllen. Man muss dem Klang der „Glocke“[83] zustreben. Man muss die flammenden Flügel der Feurigen Welt entfachen. Vom Herzen wollen wir zum Feuer gehen – so bald werden wir gehen!

 

        511. Wieder darf man sich nicht wundern, dass ihr im Geist gute Taten vollbringt, ohne sich ihrer im Körper zu erinnern. Ein freigebiger Spender zählt seine Gaben nicht. Es ist unmöglich, die Gaben des Geistes mit Worten aufzuzählen. Viele von ihnen können mit Worten nicht ausgedrückt werden, so feurig sind sie! So erfasst das weltliche Verständnis das Feinste und Höchste nicht. Man muss daran erinnern, dass ein feuriges Herz jede Stunde das schafft, was die Menschen ein Wunder nennen. So kann man im Einklang mit den Gesetzen des Universums schaffen. Wendet diese Fähigkeit feierlich an.

 

        512. Wenn ein Naturmensch sich an etwas erinnern will, wird er unweigerlich den Kopf schütteln. In dieser Bewegung verbirgt sich der alte Gedanke über die Stofflichkeit von Ideen. Um die verborgene Erinnerung an die Oberfläche zu bringen, ist sogar eine physische Bewegung erforderlich. So als ob man liegende Gegenstände verrücken müsste.

        Jetzt, wo wir verschiedene Kristallablagerungen kennen, erscheint uns dieser Instinkt nicht fremd; im Gegenteil, man muss die Bewegungen der ursprünglichen Völker studieren. Man wird unter ihnen nicht nur Äußerungen des kosmischen Rhythmus erkennen, sondern auch Erscheinungen, die mit dem Wissen über die Nervenzentr         en verbunden sind. So weiß ein Mensch seinem Wesen nach vieles, was der ersten Gedächtnisschicht entschwunden ist.

        Auch Reisen und Wechsel des Lebensortes tragen dazu bei, die Erinnerung zu wecken; wie ein Kaleidoskop neue Konstellationen hervorbringt, so werden in der Erinnerung viele kleine Samenkörner geweckt, die ein großes Potential enthalten.

        So kann eine Bewegung den Beweis einer völlig verfeinerten Stofflichkeit liefern. Dafür muss man fühlen, dass man sich der Höchsten Hierarchie hingeben soll, damit unser Wesen für die kosmische Bewegung von Nutzen ist. Natürlich, die Bewegung mag durchaus keine körperliche, sondern eine geistige sein, denn ihr wisst, dass es zwischen diesen Bereichen keine Grenzen gibt.

 

        513. Ich sage so viel, wie möglich und notwendig ist. Man muss die Weisung wie einen Befehl in der Schlacht annehmen. Derzeit bedarf es der Hilfe, sie darf nicht nur aus Einheit und Feierlichkeit bestehen, sondern auch aus dem Anspannen des Herzens zu Uns. Man muss alle nebensächlichen Gedanken verbannen, damit Wir leichter senden können.

        Die Bedeutung eines flammenden Herzens ist groß, es ist tatsächlich ein Kosmischer Magnet*. Am schwersten werden die Menschen ihre kosmische Bedeutung zugeben! Jeder würde gern in den Himmel davoneilen, doch auch hier (…) ist seine Bedeutung groß!

 

        514. Wenn eine einfache Regung Erinnerung weckt, so sind für Erleuchtung besondere Bedingungen der Feinstofflichen Welt erforderlich. Mit Staunen kann man bemerken, dass augenblickliche Erleuchtungen nicht von verstandesmäßigen Bedingungen abhängen. Erleuchtung senkt sich in ganz unverhofften Augenblicken hernieder.

        Man kann sogar eine Reihe der seltsamsten Regungen, Bedrückungen und Gedanken wahrnehmen, die anscheinend von außen kommen. Psychiater sollten diesen Zustand erforschen. Man kann wertvolle Beobachtungen sammeln, die uns helfen, den Bedingungen der Feinstofflichen Welt näherzukommen.

        Gewiss, ein feinfühliges Herz wird diesen Zustand der Erleuchtung durch die Beschaffenheit des Pulses bemerken. Das Offenbarwerden des okkulten Wissens hat nichts mit Somnambulismus[84] und Spiritismus gemein; Erleuchtung ist ein ganz natürlicher Zustand. Man muss diese Feuer der Vergangenheit und der Zukunft nur bemerken. Auch in der Feinstofflichen Welt muss man das Bewusstsein schärfen. Daher ist jede Erziehung des Herzens ein Tor zu den Höheren Welten.

        Wir befürchten, dass diese dringenden Ratschläge durch Alltäglichkeiten abgelöst werden. Jemand sagt: „Dies wissen wir seit langem“ und begibt sich auf den Basar. Dann fragt hinter ihm her: „Warum sinnst du noch nicht einmal über das Herz nach und denkst nicht an das Feuer?

 

        515. Es ist gefährlich, keine Verantwortung zu fühlen. Ein vorübergehender Wanderer zu sein, ist ebenfalls gefährlich, wir sind nämlich alle zeitlose, dem Aufstieg zustrebende Wesen, wie dahinrasende Himmelskörper.

        Daher ist jede Abtrünnigkeit so widernatürlich wie Verbrechen und Böses. Jeder steigt entsprechend seiner Natur auf, und Verantwortung erweist sich nicht als Last, sondern als Flügel. Doch sobald jemand ins Wanken gerät, wird dieselbe Verantwortung zum Mühlstein um seinen Hals. Ohne Verantwortung aber können wir auch nicht auf dem Ozean der Elemente schwimmen. Das ist keine Moral, sondern ein Rettungsring.

        Abschied ist nur eine neue, willkommene Wiederbegegnung. Wir sind keine vorübergehenden, sondern unendliche Wesen.

 

        516. Ein Abfluss unsichtbarer Energie bei physischer Schläfrigkeit ist ein echtes Zeichen für die Beteiligung an der Abwehr der Finsternis. Wir können jederzeit zur Schlacht aufrufen, weshalb man einem unverhofften Anflug von Schläfrigkeit besondere Beachtung schenken muss. Auch bleibt der Fluss der Energie nicht unbemerkt. Er nimmt viel Herzenergie weg, deshalb ist es nur angebracht, diese Energie sich wieder ansammeln zu lassen. Es ist nicht weise, sie versiegen zu lassen, deshalb mahnen Wir zur Erholung in Form eines Wechsels der Arbeit.

 

        517. Beobachtungen der Blumen der Feinstofflichen Welt sind sehr bezeichnend; sie weisen darauf hin, dass die Schöpfung der Feinstofflichen Welt einem flammenden Herzen zugänglich ist. Wahrhaftig, für einen bewussten Geist ist es dort leicht. Er kann ohne Anstrengung schaffen und die irdischen Bildnisse in eine bessere Form bringen. Doch diese Schöpfung ist nicht einseitig, durch diesen Prozess lassen sich auch auf Erden bessere Bildnisse nieder.

 

        518. Nicht zufällig sprechen Wir oft über die Schöpfung der Feinstofflichen Welt. Bewusstheit und Aufmerksamkeit bereiten uns ein weites Feld der Schöpfung. Man kann bemerken, dass einen dieses Schaffen nicht ermüdet und es unerschöpflich ist – so vollzieht sich die Zusammenarbeit zwischen den Welten. Wir können die Formen der Feinstofflichen Welt verfeinern. Daher muss jeder Vorrat an Verfeinerung wie ein Schatz gehütet werden.

        Das Herz nutzt sich weniger ab, wenn die Umgebung diese Verfeinerungen nicht behindert. Deshalb sind Wir so sehr gegen Unwissenheit, die den Aufstieg des Herzens am meisten stört. Unwissenheit ist natürlich ein Verbündeter der finsteren Kräfte.

 

        519. Das Festhalten eines Eindrucks im dritten Auge ist wahrhaftig die Grundlage der Schöpfung. Nicht nur die alten Buddhisten, sondern auch die ältesten Testamente forderten die Ausbildung der Beobachtungsfähigkeit. Ein Herz, das des Schatzes der Beobachtungsfähigkeit beraubt ist, verschwendet eine Menge an Energie dort, wo es nur gilt, große Vorsicht walten zu lassen. Ein Lehrer muss die Beobachtungsfähigkeit anhand der schönsten Gegenstände entwickeln.

        Besonders unverzeihlich bei einem Menschen ist der umherschweifende Blick, der nichts bemerkt und nichts gibt. Wird der Chemismus des Blickes für einen wahren Wissenschaftler nicht eine nützliche Aufgabe sein?

 

        520. Nachdem man das Pulsieren der Welt gespürt hat, ist das Beben der menschlichen Herzen nicht furchterregend. Man muss daher überall einen großen Prüfstein anwenden, denn anders ist es nicht möglich, zu existieren, wenn man in den Morast der Niedertracht eingetaucht ist.

        Wo Harmagedon tobt, bedarf es des Maßes des gesamten Universums. Trost liegt in Angemessenheit. Man muss seine ganze Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um die Substanz der Schlacht zu erwägen. Dennoch verstehen die Menschen unter der Schlacht oft nicht mehr als ein Straßengezänk und vergessen, dass das Gefecht im Briefkasten, im Lächeln einer listigen Lüge sowie in der Behinderung des Lichts geführt wird. Die Schlacht ist weitaus dramatischer als die Spießbürger annehmen.

        Wenn Ich über Vorsicht spreche, versteht sie ebenfalls auf siebenfache Weise.

 

        521. Ich rate, im Herzen bereit zu sein, um den Befehl des Lehrers auszuführen. Manchmal bedarf es einer Bewegung, die nicht enthüllt werden kann. Auf Bergpfaden kann man weder rechts noch links vorankommen, sondern nur geradeaus. Man kann weder in den Abgrund springen noch die steile Felswand hinaufklettern – es gibt nur einen Pfad, und von oben wird das Ziel gesehen.

        Meine Ratschläge gleichen den väterlichen Geleitworten für einen scheidenden Sohn. Der Reisekoffer muss Gegenstände für alle Lebenslagen enthalten, doch das Herz wurde in ein Versteck gelegt, und lange Zeit werde Ich dir nachrufen: „Hüte vor allem das Versteck!“

 

        522. Die Sprache der Feinstofflichen Welt bedarf keiner Worte, obgleich sie diese beherrscht. Ihr Ausdruck besteht im Gefühlswissen, in der Übermittlung der feinsten Gefühle. So darf die Feinstoffliche Welt die Sphärenmusik nicht durch unordentliche Töne stören. Wir dürfen darüber nicht erstaunt sein, denn sogar in der grobstofflichen Welt übermitteln sich gleichklingende Herzen gegenseitig vieles durch die Sprache des Herzens. Möge diese Sprache eine ständige Erinnerung an die Möglichkeiten der Feinstofflichen Welt sein.

 

        523. Man muss verstehen, was ein kleiner Gedanke ist. Wie ein Insekt untergräbt er die besten Absichten. Der festeste Charakter kann durch die Stacheln kleiner Gedanken zerrüttet werden. Das scheint eine Wiederholung und langweilig zu sein, doch naht der Zeitpunkt der Tat, überschütten sich die Menschen mit einer Wolke von Splittern kleiner Gedanken. Die edelsten Beschlüsse werden unter einer Schicht schändlicher Gedanken ausgelöscht.

        Eine Heldentat wird in erster Linie nicht so sehr durch Zweifel verhindert, als durch formlose Gedanken, die durch alte Gewohnheiten hervorgebracht werden. Ich bestätige, dass es nicht schwierig ist, sich von Gewohnheiten zu befreien, wenn wir das Bewusstsein ausreichend in die Zukunft übertragen können.

        Oft messen die Menschen die Zukunft an der Gegenwart und beschneiden so die neuen Flügel. Sogar Vögel kennen den Wechsel des Gefieders und passen sich den entsprechenden Bedingungen an. In der Mauser entfernen sie sich ins Unterholz, um erneuert wieder aufzufliegen. So wollen wir uns an diesen jüngeren Brüdern ein Beispiel nehmen. Sie können uns ein vortreffliches Lied des Herzens singen.

 

        524. Die Menschen wollen sich nicht vorstellen, wie viele Gefahren sie umgeben. Wie oft haben Höhere Kräfte und Teilnehmer aus der Feinstofflichen Welt sie gerettet! Doch die Menschheit glaubt, dass, wenn ein Tag vergangen ist, nichts sie bedrohte.

        Ein solches Denken tötet das aufkommende Gefühl der Dankbarkeit ab, ohne dieses Gefühl aber kann die Menschheit nicht fortschreiten. Anstelle von Dankbarkeit kommen Ansprüche auf und dann Drohung. Man kann jedoch weder mit Drohung noch auf Nesseln durchkommen. Erbärmlich sind Drohungen gegen die Höheren Kräfte! Es gibt nichts Zersetzenderes als Drohungen. Vom Staub der Drohungen vertrocknet das Herz.

 

        525. Ihr wisst, wie sehr Wir gegen alle herkömmlichen Gewohnheiten sind; man muss allerdings zwischen einer Gewohnheit und dem Eintauchen in ein rettendes Gefühl unterscheiden.

        Zum Beispiel vereint Feierlichkeit in sich Begeisterung, Aufstieg, Schutz gegen das Böse und Hinwendung zur Hierarchie. Somit ist Feierlichkeit Rettung, sie muss aber aufgenommen und erhalten werden. Welche Feierlichkeit kann es inmitten von Verwesung und Zerstörung geben? Doch für ein feierliches Bewusstsein existiert Zerstörung gar nicht. Es wird augenblicks von einer Kuppel von Neuschöpfung mit all ihrer herrlichen Feinstofflichkeit überdeckt.

        So wird der Widerschein der Feierlichkeit nicht ohne Grund als strahlend betrachtet. Vor einer Reise muss man sich mit allem Vorrat eindecken. Unsere Freunde bringen den Wanderern die besten Blumen. Feierlichkeit erblüht in Purpur – so sammeln wir Girlanden des Herzens.

 

        526. Wir senden den Menschen oft deutliche Warnungen, doch ihre Taubheit ist erstaunlich. Sogar das, was sie vernehmen, entstellen sie bis zur Unkenntlichkeit. Man kann sich nicht genug darüber wundern, dass die Menschen so schwerfällig sind, selbst wenn es um ihre eigene Rettung geht, und nur die Höchsten Kräfte beleidigen wollen.

        Ich bitte, die abscheulichen Erlasse der Satanisten nicht zu vergessen und daran zu denken, dass das Böse durch vereinte Kräfte besiegt wird. Daran muss man sich als einen Befehl der Herrscher erinnern. Man sollte nichts bedauern, denn zur Zeit der Schlacht gilt es allein, der Zukunft zuzustreben.

 

        527. Beachtet, wie ferne Ereignisse erst auf den „Kelch“ und dann auf das Herz einwirken. Diese Reihenfolge wurde selten beachtet. Gewiss, wenn der „Kelch“ gefüllt ist, muss man Herzmittel einnehmen, dennoch spannt der „Kelch“ sich zuerst an. Der „Kelch“ bedarf der Feierlichkeit, um ihn gleichsam bis zum Rand zu füllen.

        Ich weiß, wie schwierig es ist, als Riese in die Höhle eines Zwerges zu geraten! So sehr verdichtet der Druck bereits die niederen Schichten. Gewiss, die Hitze kommt nicht von der Sonne und die Verwirrung nicht von der Feinstofflichen Welt, sie werden vom Willen der Menschheit erzeugt.

 

        528. Ein altes chinesisches Märchen erzählt von einem Riesen über den Wolken und einem spottenden Zwerg. Der Riese wird als mit dem Kopf über den Wolken stehend dargestellt, und der Zwerg spottet darüber, dass der Riese die irdische Welt nicht sieht. Doch der Riese erduldet das ganze Gespött und spricht: „Wollte ich, so könnte ich auf der Erde kriechen, du aber wirst nie imstande sein, über die Wolken hinaus zu blicken.“ So lasst uns Riesen im Geiste sein!

        Wenn wir das ganze große Gute ersehnen, wird es für jeden einen Platz geben. Die besten Beispiele werden dem Bewusstsein neue Ausmaße verleihen. Außerdem wird die Verwandtschaft mit den Riesen helfen, über die Wolken hinaus zu blicken.

 

        529. Die Menschen ersteigen Gipfel, um kosmische Strahlen zu erforschen. Wahrscheinlich haben sie die Zusammensetzung des Berges selbst nur wenig in Betracht gezogen. Und wahrscheinlich trugen sie zum Experiment nicht durch die Erforschung ihrer eigenen Energien bei. Man kann das Experiment entweder stärken oder durch eine ungeeignete Zusammensetzung der Beobachter beinahe stören.

        Ich staune, wie sehr die Menschen sich auf tote Apparate verlassen und dabei die Einwirkung ihrer eigenen Lebensenergie vergessen. Die Schwankungen von genauesten Apparaten in verschiedenen Händen sind der Beobachtung wert! Sogar die empfindlichsten Zeitmesser arbeiten in verschiedenen Händen unterschiedlich.

        Etwas derart Offensichtliches erweckt natürlich den Spott der Zwerge. Ist es möglich, dass sie eine so geringe Meinung von sich selbst haben, dass sie keine ihrer eigenen Ausstrahlungen zugeben? Scheinbar betrachten sie sich nicht als Ebenbild Gottes! Doch sogar Schweine haben Ausstrahlungen!

 

        530. Der Strahl des Planeten kann natürlich unermesslich offenbart werden, wenn Maßnahmen zur Reinigung der Atmosphäre getroffen werden und die Teilnehmer am Experiment zueinander passen. Einfacher gesagt, das Laboratorium des Menschen ist weit mächtiger, als gewöhnlich vermutet wird. Versteht es daher, den Faden zur Hierarchie zu hüten, und gewöhnt euch an das sogenannte Unverhoffte. Außerdem möchte der Lehrer euch zu einer Tat im Kampf aufrufen.

 

        531. Die Wellen der Wehmut rühren überhaupt nicht von den scheinbaren Ursachen her, sondern vom Kampf. Es ist höchst nötig, wie Krieger zu Uns zu streben, die ihre Augen nicht vom Banner lassen.

        Manche werden fragen: Warum gleichen Unsere vor fünfzig Jahren geschriebenen Briefe[85] nicht Unseren heutigen Schriften? Doch sogar das Buch „Der Ruf“ gleicht nicht dem Buch „Herz“, denn damals gab es Harmagedon noch nicht. Man möge begreifen, dass Harmagedon viele Lebensbedingungen verändert. Es ist unmöglich, in Kriegszeiten friedliche Maßstäbe anzulegen; das bedeutet, man bedarf des Panzerhemdes und vor allem des Strebens zu den Herrschern.

 

        532. Ohne Grund denken die Menschen, dass jeder Verrat sowie Böswilligkeit keinen Rückschlag hervorrufen. Manchmal mag der Schlag nicht sofort erfolgen, und oft schneidet er ohne sichtbare Folgen Möglichkeiten ab. Doch das Gesetz des Gleichgewichts ist unabänderlich. Man muss am Zünglein der Waage ein Herz darstellen, weil es der Richter des Gleichgewichts ist. Daher sind alle Warnungen vor Böswilligkeit nicht allein ethisch, sondern auch als Heilmittel wertvoll.

 

        533. Ohne Grund denken die Menschen, ein Hoher Geist wäre einem geringen Verrat gegenüber unempfindlich; im Gegenteil nimmt die Feinfühligkeit mit der Läuterung des Herzens zu. Natürlich, zusammen damit steigt auch die Macht des Herzens, doch die Feinfühligkeit kann gewiss der Vergiftung durch die umgebende Böswilligkeit nicht entrinnen. Also kann der Pfad der Läuterung nicht als Abstumpfung bezeichnet werden. Man muss erkennen, wieviel leichter der Zugang zu einem geläuterten Herz ist.

        Deshalb war eine der Fragen bei den Mysterien: „Kannst du die Furcht vor Schmerz ablegen?“ Das Herz kennt den Schmerz der Welt, aber es kennt auch die überirdischen Strahlen. Es ist nicht leicht, diese Strahlen hervorzubringen, aber Wissenschaftler können die besonderen kosmischen Strahlen spüren, die sich um ein geläutertes Herz sammeln.

        Nicht ohne Grund wird ein geläutertes Herz als Gipfel bezeichnet. So kann man das geläuterte Herz für viele Experimente nutzen, natürlich darf man dabei aber ein solches kostbares Gefäß nicht zerbrechen. Man kann sagen, dass das Karma der Herzensbrecher sehr schwer ist.

 

 

        534. Die Menschen irren, wenn sie den Folgen von Gereiztheit und Aufregung beim Essen keine Beachtung schenken. Bei dieser unvernünftigen Handlungsweise bilden sich sehr starke Gifte. Viele Tage müssen verstreichen, bis dieses Gift sich auflöst. Man muss daran erinnern, dass es weit nützlicher ist, zu hungern, als schädliche Nahrung zu sich zu nehmen.

        Bei Gereiztheit und Aufregung empfehle Ich Milch in jedweder Form als gebräuchliches Gegengift. Soda verstärkt die Wirkung der Milch.

        Die Fähigkeit, sich der Aufregung bewusst zu sein, ist bereits ein bedeutender Schritt zur Erziehung des Herzens. Wenn es zu Aufregung kommt, sollte man fähig sein, sie unschädlich zu machen.

        Oft wird Aufregung mit allerdings Müdigkeit verwechselt, dann lasst uns Moschus, bestimmte Phosphorarten oder die Substanz des sogenannten Samenöls nicht vergessen, sowie Lebertran und frischen Kumyß[86], die von Nordländern angewendet werden.

        Denkt auch daran, in welchem Maß der Lehrer des Nachts Strahlen sendet, doch sogar diese Strahlen wirken weit mächtiger, wenn sie erkannt werden.

        Das Schweigen der Alten während der Mahlzeit hatte eine heilige Bedeutung. Der Begriff der Heiligkeit schließt aber auch Heilung ein. So kann man das Herz und die Nerven immer wieder durch zweckmäßige Nahrungsaufnahme stärken.

        Wir sind keine Jünger Lukulls[87], aber jede lebendige Verrichtung muss zweckmäßig sein. Viele Schaffende haben sich selbst vergiftet. Die Chinesen haben zuweilen ihren Feinden die Leber eines gereizten Hahnes zu essen gegeben – so erfinderisch sind die menschlichen Ränke. Aber in der Neuen Welt muss alles auf das Gute ausgerichtet sein.

 

        535. Mit Beobachtungen über das Herz muss von Kindheit an begonnen werden. Auf diese Weise kann man gewisse Perioden herausfinden, in denen der Geist vom Körper allmählich Besitz ergreift. Gleichfalls kann man durch ständiges Beobachten wahrnehmen, wie die Nähe von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt auf das Herz einwirkt. Viel grundloses Herzklopfen hängt natürlich mit der Einwirkung der Feinstofflichen Welt zusammen. Oftmaliges Aussetzen des Pulses kann an die Gefahr von Besessenheit mahnen. Häufige Pulsschwankungen sind gerade vom siebenten Lebensjahr an charakteristisch, sie sind der Abschluss des Eintritts des Geistes.

        Solche Anzeichen sollten den Ärzten seit langem bekannt sein, doch statt zu beobachten, beginnen sie alle möglichen Narkotika anzuwenden und legen damit das Fundament zur ersten Zerstörung des Intellekts.

        Man darf dem Herzen nicht solche groben, unkundigen Maßnahmen zumuten. Man sollte daran denken, dass, wenn das Herz der Mittler zu den Höheren Welten ist, die Methoden für die Erhaltung des Herzens verfeinert sein müssen. Es ist unklug, die Verrohung der Menschheit zu bedauern und die Fürsorge für ihr Hauptorgan zu vernachlässigen.

        Das Herz der Menschheit ist krank. Man muss natürlich zuerst die Sphäre des Herzens heilen, wenn die Menschen einer Katastrophe entgehen wollen.

 

        536. Von den Feuern des Herzens ist die Flamme der Selbstlosigkeit die leuchtendste. Diese Rüstung wehrt nämlich feindlichen Pfeile ab und schafft die herrliche Unverletzbarkeit. Das Feuer des Mutes ist nur ein Teil der Flamme der Selbstlosigkeit. Gewiss, Selbstlosigkeit bedeutet nicht unbedingt, sich selbst als Opfer darzubringen, doch sie entspricht der Bereitschaft, sich für den Sieg des Werkes der Höheren Welt einzusetzen.

        Bei der geringsten Abweichung von der Hierarchie kann man schon ein Abnehmen der Feuer wahrnehmen. Wie ein Wirbelwind die Fackeln auslöscht, so zerstört das Abweichen in den Abgrund des Chaos die Feuer des Herzens.

        Ist es nicht seltsam, die Abtrünnigen und jene, die zum Sieg schreiten, an einem Tisch zu sehen? Sie beenden scheinbar gleichermaßen gemeinsam die irdische Mahlzeit, doch ihre Geister sind schon in gegensätzlichen Bereichen. Ein geläutertes Herz spürt diese Gegensätze. Oft zögert das Herz, nach dem Äußeren zu urteilen, doch das Wesen ist ihm klar.

 

        537. Ein reines Herz bestätigt die Hierarchie mühelos, und der Aufstieg eines solchen Herzens ist wie eine Manifestation von Adamant*. Nichts wird jemals den Pfad eines reinen Herzens trüben, und sogar vom medizinischen Standpunkt aus wird ein solches geläutertes Herz eine bessere Zukunft haben

 

        538. Ich bestätige, dass die Lehre von vielen als der beste Pfad des Lichts angesehen wird. Man sollte sich daran gewöhnen, dass der Gebende nicht sieht, wohin der Tropfen des Segens fällt; so wie eine Regenwolke nicht weiß, wohin der Tropfen fällt. So ist es auch heute. Deshalb grämt euch vor allem nicht und urteilt nicht kurzsichtig

 

        539. Ihr wisst bereits, warum der Magnet über den Scheitel gehalten wurde, doch man sollte die alte Heilung des Herzens mittels eines Magneten nicht vergessen; ebenso die Stärkung der Nerven und die Fähigkeit, sie dem Strom der Nervensubstanz entsprechend zu magnetisieren. Man sollte diese alten Heilmittel genau prüfen; sie entsprechen in höchstem Maß dem Beginn der Erkenntnis der Strahlen und der Ströme.

        Natürlich, nicht nur die magnetischen Eigenschaften von Metallen bewirken eine mächtige Einwirkung, sondern auch viele andere Eigenschaften entsprechen der mineralischen Grundlage unseres Organismus. Das Auflegen von Metallen auf den Körper ruft eine starke Reaktion hervor.

        Natürlich sollte man die besonderen Eigenschaften der verschiedenen Hautarten in Erwägung ziehen. Fette Hautablagerungen können feinstoffliche Einwirkungen stark behindern; deshalb hat man sich im Altertum bemüht, die Fettablagerungen abzubauen. Gewiss, die pflanzlichen Öle zum Einreiben haben mit den Fettablagerungen des Körpers nichts zu tun. Im Gegenteil, das Pflanzenöl löst das Fett mitsamt seinen Giften auf.

        So kann man bemerken, dass im Altertum die Hygiene des Körpers zuweilen auf einer höheren Stufe stand als heute. Die Alten unterschieden die mineralischen Bestandteile des Wassers für ihre Waschungen, doch gegenwärtig schenkt man dem kaum Beachtung. Auch wird man heute darüber lachen, wenn daran erinnert wird, dass für den Scheitel, den Bereich des Herzens und die Gliedmaßen ganz unterschiedliche Düfte verwendet wurden. Ein verfeinertes Verständnis für die Bedürfnisse des Körpers schützte viele Generationen.

        Man kann beispielsweise daran erinnern, wie behutsam die Ägypter sich gegenüber dem Zustand der Schwangerschaft verhielten. Heute untersucht man die Geschmäcker oder die seltsamen Bedürfnisse der Schwangeren nur selten. Früher bestimmten die Tempelärzte zu Beginn der Schwangerschaft, den astrologischen Daten gemäß, die notwendigen mineralischen und pflanzlichen Einwirkungen, dadurch wurde die Entbindung selbst beträchtlich erleichtert.

        Aber heute verwenden die Menschen statt weiser einleitender Maßnahmen grobe Narkotika und wollen nicht begreifen, dass die Bindung zum Kind noch nicht aufgelöst ist. Das Herz der Mutter ist zuweilen sehr angestrengt, und jedes Narkotikum wirkt auch auf die Milch – so bedarf die Natur einer ihr entsprechenden Einwirkung.

 

        540. Es darf euch nicht seltsam erscheinen, dass die jetzigen Hinweise über das Herz mit medizinischen Ratschlägen enden. Das Herz wurde lange vernachlässigt, daher muss man ergänzend zu den geistigen Einwirkungen auch irdische Mittel bereithalten.

        In jedem Fall aber muss man bei Anspannungen des Herzens die Richtung der Gedanken ändern. Wie ein Gebirgsstrom ändern Gedanken den umgebenden Rhythmus. Es ist nicht weise, bei Anspannung des Herzens von völliger Ruhe zu sprechen, weil es gar keine Ruhe gibt; im Gegenteil, ein angespanntes Herz spürt die kosmischen Wirbel umso mehr und kann durch Schwingungen erschüttert werden. Doch ein Wechsel der Gedanken kann wie Moschus wirken und den Fluss der Nervensubstanz kräftigen.

        Ihr wisst bereits, wie sehr sich der Rhythmus der Ströme ändert und dass bei atmosphärischer Spannung die Schwingungen der Ströme übermäßig sind und sogar beißend werden. So gewinnt das alte Sprichwort „Gleiches mit Gleichem zu heilen“ an Bedeutung.

        Allerdings rate Ich natürlich nicht, einen Kranken mit dem Kopf nach unten zu lagern. Eine aufrechte Haltung ist nützlich. Die Fähigkeit, eine ungezwungene Haltung zu vermitteln, entspricht auch einem zweckmäßigen Wechsel der Gedanken.

        Als ein berühmter arabischer Mathematiker fast ohne Herzensregung darnieder lag, war sein Freund erfinderisch genug, von der Lösung eines algebraischen Problems sprechen, worauf das Herz des Mathematikers wieder zu Kräften kam. Ich erwähne dieses Beispiel, damit man nicht denkt, nichtige Gedanken könnten den Zustand des Herzens ändern.

 

        541. Ich bestätige, dass sogar die geringste Tätigkeit im Namen der Zukunft die Schicht der angespannten Atmosphäre durchdringt. Der zusammengepferchte Abfall der Vergangenheit wird durch das Schwert der Zukunft zerschlagen. Der Schild der Zukunft ist der zuverlässigste und heilsamste. Man darf nicht denken, die Zukunft wäre unzugänglich, denn sie wird unermüdlich geschaffen – ist das Herz die Gewähr der Zukunft.

 

        542. Viele Informationen werden übermittelt, doch man muss sie anwenden. Weder in Niedergeschlagenheit noch in Zweifel noch in Misstrauen, sondern in Freude über die Zukunft sind diese Informationen anzuwenden. So muss man vor allem darauf bedacht sein, auch nicht den kleinsten nützlichen Grashalm zu verwerfen. Wenn sich sogar die Kleinen aus der Feinstofflichen Welt zur Zusammenarbeit nähern, vertreibt sie nicht – sie können den Pfeil des Bösen abwehren. So erwarten die Menschen gewöhnlich große Zeichen, aber die kleinen Helfer werden nicht wahrgenommen.

 

        543. Ein Mensch, der ein Buch mit der festen Absicht beginnt, es nicht zur Kenntnis zu nehmen, bietet einen schändlichen Anblick. Daher rührt die Bemerkung „ich weiß alles, es ist alt“. Dabei blieben die einfachsten Ratschläge unangewendet. Man kann sogar sehen, wie gerade die notwendigsten Beobachtungen nicht berücksichtigt wurden, um dadurch die Lehre herabzusetzen. Man kann leichtsinnig spotten, darf aber keine einzige Weisung missachten.

        Wir sprechen jetzt über die Erziehung des Herzens, doch werden wir nicht von den Dümmsten zu hören bekommen, dass sie diese seit langem kennen? Dabei denken sie mehr an das Schneiden ihrer Fingernägel als an das Herz. Gerade Herzanfälle werden vor allem durch mangelndes Denken an das Herz hervorgerufen; man ist eher bereit, sich Ausschweifungen hinzugeben, als dem Herzen, dem Zentrum des Seins, Achtung zu erweisen.

 

        544. Ihr handelt richtig, wenn ihr die Besonderheiten Harmagedons beachtet. Man kann sich über die Vorgehensweise der Finsteren leicht eine Vorstellung machen. Auf diese Weise kann man auch die Waffe zur Verteidigung finden. Besonders muss man alle Willensschwachen bedauern, die hin und her schwanken wie Gras im Wind.

 

        545. Das Gesetz des freien Willens erlaubt es nicht, die Entstehung eines Verbrechens zu unterbinden. Aber das Gesetz der Gerechtigkeit bietet die Möglichkeit, die Ausbreitung des Schadens zu stoppen, wie unten, so oben. Man kann die Entstehung verbrecherischer Gedanken nicht verhindern, aber das Herz kann einem eingeben, wo die Verfolgung des Bösen möglich ist.

        Daher bestehen Wir so sehr auf der Lehre des Herzens. Kein anderes Zentrum vermag das Wesen des Herzens zu ersetzen. Die Aufspeicherungen von Jahrhunderten im „Kelch“ stehen dem Herzen zur Verfügung. Die Rettung der Menschheit besteht doch nicht in einzelnen Siddhis*, sondern in dem zentralen Antreiber – dem Herzen. So muss man über alle Unterteilungen hinweg zur Wurzel der Bewegung gelangen.

 

        546. Jedes Stück Brot des Nachbarn wird vom Gesetz geschützt, aber das Verschlingen und Rauben der Kräfte des Geistes ist nicht verboten. So werden aus Unwissenheit verschiedene Arten von Vampirismus zugelassen. Man kann wahrhaftig entsetzt sein, zu beobachten, wie Kräfte geraubt werden, ohne sie für das Heil aufzuwenden. Vampire aller Art rauben die Kräfte nicht für gute Taten, bestenfalls saugen sie die Kräfte für egoistische Zwecke aus, doch nachher folgt das ganze finstere Verbrechertum. Es ist unmöglich, die Missbräuche wertvoller Kräfte aufzuzählen.

        Doch wenn Wir den Rat zur Vorsicht geben, wird dies als Untätigkeit verstanden. Und wenn Wir über der Bedeutung des Herzens sprechen, wird das als Aberglaube erklärt. Indessen werden weder das Gehirn noch der Solarplexus noch Kundalini ein Zeichen über den Raub der Kräfte geben. Allein das Herz gibt unaufhörlich Zeichen, und die Menschen wollen gewöhnlich nichts von ihnen wissen. Es ist unstatthaft für unser Zeitalter, die vielfältige Tätigkeit des Herzens dermaßen geringzuschätzen. Außerdem ist es an der Zeit zu verstehen, dass ohne Erkenntnis sämtliche Zeichen des Herzens vergeblich sind.

 

        547. Eine Heilung gegen den Willen des Patienten raubt die Kräfte maßlos. Sogar wenn kein Widerstand geleistet wird, wird (…) eine Menge Kraft verbraucht. Dennoch kann, ungeachtet des Unverständnisses des Patienten, sogar diese erschöpfende Heilmethode erfolgreich sein. Man kann viele Beispiele anführen, wo Eingeweihte nach einer erzwungenen Heilung schwer erkrankten.

        Natürlich sind in den heutigen Tagen die Anspannung und der Kräfteverschleiß ungewöhnlich; wenn ihr daher Abgespanntheit oder Ermüdung verspürt, schämt euch nicht, euch hinzulegen. In einer Zeit unerhörten Kampfes muss man das Herz schonen. Dieser Rat gilt für alle. Man sollte sich die ganze rauchige Erdoberfläche vergegenwärtigen, um die Notwendigkeit eines Schutzpanzers zu begreifen.

 

        548. Bei Erregung sollte man vor allem wenig essen sowie Baldrian und natürlich Milch mit Soda einnehmen. Man muss das Herz entlasten. Es ist ein Fehler, bei Narkotika oder Alkohol Zuflucht zu nehmen. Gewiss, durch Yogastudium sollte Erregung in Begeisterung verwandelt werden. Wenn Wir die Ursachen, die Wirkungen und die Möglichkeiten sehen, ist es dann nicht eine große Möglichkeit, durch Herzenergie zu heilen? Doch wie ein kostbarer Tropfen möge diese Energie nicht durch eine unnötige Erscheinung verbraucht werden.

        Daher wiederhole Ich, wie sehr beim Heilen beiderseitige Bewusstheit notwendig ist. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr der Funke der Bewusstheit die rettende Lösung näherbringt. Man muss das Herz dazu erziehen, sich Bewusstheit bei allen Handlungen anzueignen. Betrachtet dies als ein Gesetz.

        Man kann nicht zulassen, dass sich ein Mensch unter den trüben Wellen von Tamas* wie ein Grashalm biegt. Was gestern noch nicht überwunden werden konnte, muss heute bewusst beseitigt werden. Man muss auf sich Acht geben und die schwierigsten Aufgaben als ein läuterndes Gewand willkommen heißen – so muss man immer handeln, besonders in den Tagen Harmagedons.

 

        549. Auf die Familie wird in allen Lehren als auf die Säule der gesamten Zukunft hingewiesen. Wahrhaftig, neben allen anderen Bedeutungen ist die Familie eine Brutstätte karmischer Bindungen. So wäre die Lehre unvollständig, würde sie die Bedeutung der Familie nicht bestätigen. Man sollte die Familie als Herd der Bewusstheit und der Zusammenarbeit ansehen. Die Menschheit kann sich in Zusammenarbeit begegnen, und diese Eigenschaft wird zur Erkenntnis der Hierarchie führen.

        Man sollte die karmischen Gesetze nicht missachten. Mögen diese für die Schieläugigen oft nicht sichtbar sein, wird der ehrliche Betrachter doch täglich davon überzeugt, wie karmischen Bindungen wirken. Doch in Wirklichkeit müssen diese Bindungen Flügel sein. Das Gesetz hat Freude und Fortschritt vorgesehen, aber keine Ketten. So muss man das Gesetz der Lebensgrundlage verstehen.

        Doch was sonst als das Herz wird uns an die karmischen Fristen mahnen? Das Herz wird sich nämlich zusammenziehen, erbeben und sich öffnen, wenn es die Flügel des Gesetzes spürt. Deshalb lasst uns erneut das Herz ehren.

 

        550. Christus selbst übertrug durch Seine Berührung Heilkraft. Er spendete im Leben Linderung durch das Herz. So muss man daran denken, dass nach dem Gesetz der Herrscher alle erzwungenen Beschwörungen fehl am Platz sind. Das Gebet des Herzens entströmt unmittelbar, sogar ohne eines herkömmlichen Kanons zu bedürfen. Bei Beschwörungen sehen wir, dass dieselben Worte sowohl an Gott als auch an Satan gerichtet werden. Nicht die Worte, sondern das Gefühl des Herzens bewirkt das Wunder.

        So kann man sogar in den Tagen Harmagedons Fortschritte machen. Umso mehr muss man alles Behindernde beiseite werfen. Jeder, der die Lehre liest, kann mit dem Herzen verstehen, wo sein Weg liegt.

 

        551. Der Mensch kann seine inneren Absichten nicht verbergen. Mögen diese sich auch in irdischen Worten nicht widerspiegeln, so gibt es doch bei feinstofflichen Gefühlen keine Geheimnisse. Gewöhnlich wissen die Menschen nicht, wie man Gefühle der Feinstofflichen Welt in sich aufnehmen kann. Doch dann empfinden sie etwas wie Unruhe, Verwirrung oder Freude, als läge ein geheimes Schreiben vor ihnen, dessen Bedeutung sie bereits fühlen, bevor sie es entsiegelt haben.

        Doch bei Erziehung des Herzens kann man die menschlichen Absichten verstehen, ohne dass dies Zufall wäre. Dabei kann man nicht nur den Sinn der Gedanken beurteilen, sondern auch ihren Inhaltsreichtum.

        Ist es nicht wahr, dass das Herz sehr oft die Absichten der Menschen deshalb nicht widerspiegelt, weil sie entweder überhaupt nicht bestehen oder vom Wind angewehtem Flaum gleichen? Fragt euren Gesprächspartner, was er will; die übliche Antwort wird ein Beweis von Verwirrung sein. Er hat seine Bestrebungen überhaupt nicht kristallisiert, und ein solches Herz wird in der Feinstofflichen Welt in Verwirrung geraten.

        Die Lehre ist kein Luxus, sie lehrt das Minimum dessen, was von den Inkarnierten nach Millionen von Jahren erwartet werden sollte. Wir werden leichtfertiges Denken durch nichts erschweren, aber es ist unumgänglich, das Erkennen des Herzens zu gebieten.

 

        552. Es ist an der Zeit, Feilschen und Betrügen forschend anzusehen. Der menschliche Untergang steht vor Unseren Augen. So sollte man verstehen, dass an Harmagedon alle schuld sind und deshalb niemand entkommen kann.

 

        553. Wenn ihr in Asien seid und von Ermüdung wegen der Teilnahme an Arbeiten in Amerika sprecht, wird dies niemand verstehen oder glauben. Es ist Zeit für die Menschheit, zu lernen, vor einem geistigen, erweiterten Bewusstsein Achtung zu haben. Ohne jede Magie wirken wir auf weite Entfernungen. Wir flößen Gedanken ein, wir schreiben Briefe, und auf diese Weise arbeiten die Menschen mehr miteinander zusammen, als angenommen wird.

        Umso mehr muss man jedem böswilligen Beginnen ausweichen. Man muss ein besserer Mensch werden, indem man das universelle Gute versteht. Man muss das Herz an Tätigkeit für das Gute gewöhnen. Man muss wie ein erfahrener Krieger die Kraft des Guten anerkennen. Keine böse Kraft kann das Gute besiegen. Betrachten wir es nicht als klug, das Böse ist nicht Klugheit und wohnt gewiss nicht im Herzen. Wir bestätigen den Pfad des Wissens, wollen aber das schöpferische Prinzip des Guten nicht mit Schweigen übergehen.

 

 

        554. Ein Wilder bittet in seinem Gebet vor allem um Gnade für sich selbst, während weise Einsiedler für das Wohl der Welt beten; darin liegt der Unterschied zwischen einem Wilden und den Weisen. Dies sollte man allen Gedanken zugrunde legen. Es ist weder angebracht noch nützlich, für sich selbst zu bitten. Nur ein grobes Herz hält sich selbst für das wichtigste. Doch viel weiser ist es, für die Welt zu bitten, in der auch ihr einen Tropfen des Heils finden werdet. Besonders jetzt ist es notwendig, den großen Pfad zu beschreiten, denn nur so kann man das Herz finden.

 

        555. Es ist betrüblich, dass sogar viele, die von Harmagedon gehört haben, weiter nach dem Maßstab von gestern leben. Warnt die Freunde erneut, sich die Kampfmethoden Harmagedons anzueignen. Die Blinden wünschen, dass alles wie zuvor bleibt, doch dies kann mit Eisblumen verglichen werden.

 

        556. Ihr werdet über Meine Behauptung, dass schwarze Magie ungewöhnlich zunimmt, nicht erstaunt sein. Gewiss, sie ist eine der Waffen der Gegner des Lichts. Sie sammeln bewusste und unbewusste Mitarbeiter. Beschwörungen, Grimoires[88] und alle Aufspeicherungen der Finsteren werden weit angewandt. Außer den euch früher aufgezeigten finsteren Zentren entstehen viele kleine Zirkel, die oft auf den primitivsten Ritualen beruhen; doch der allgemeine Schaden ist groß.

        Gewiss, die weiße Magie besitzt die stärksten Formeln, doch über allen Formeln steht die Energie des Herzens. Alle Formeln und Beschwörungen setzen mechanische Vorbereitungen voraus, die in den Grenzen der niedersten Lehren bleiben. Aber jetzt, wo die Kräfte der Finsternis ins Feld gezogen sind, müssen ihnen die Kräfte des Herzens entgegengestellt werden. Man kann bemerken, dass die Rituale der weißen Magie allmählich zu den höchsten Begriffen Feuer und Herz hingeführt wurden. Die Finsteren verfügen nicht über diese Bollwerke.

        Nur ein reines Herz kann wirken. Nur die Verbindung mit der Hierarchie des Lichts kann die unauslöschlichen Feuer entzünden. So wird der Widerstand des Herzens gegen alle finsteren Kräfte das Zeichen des Sieges sein. Ich bestätige die Macht des Herzens, und ihr wisst aus eigener Erfahrung, wie nahe und stark diese Waffe des Lichts ist. Ohne die Flamme des Herzens kann man sich der feurigen Sphäre nicht nähern. Die Einweihung durch Feuer steht nur einem reinen Herzen bevor.

 

        557. Die Zeit ist vorbei, in der man sich die Schlacht wie mit Engelsposaunen vorstellte. Ihr versteht bereits, dass die Finsternis die nicht offenbarten Kräfte des Chaos hervorruft – darin besteht der eigentümliche Magnet der Kräfte der Finsternis. Dagegen muss man alle Strahlen und Ströme verstärken. Ihr fühlt diese Verstärkung schon. Man muss gleichsam grobe Ströme anwenden, die das Chaos durchdringen können.

        Wenige können diesen Unterschied erkennen, denn ihre Aufmerksamkeit geht nicht in diese Richtung. Sogar äußerst grobe Erscheinungen sind dem Bewusstsein unzugänglich, wenn sie dem menschlichen Gehirn entgehen. Wie leichter wäre die Schlacht, wenn die Menschheit auf die wichtigsten Daseinsgrundlagen widerhallen könnte.

 

        558. Furcht und Gereiztheit werden die Tore der Finsternis genannt. Die Diener der Finsternis senden vor allem Furcht, um den Geist zu verwirren. Jede Beschwörung kann die Gefahr bergen, dass im Moment der Beschwörung Schrecken eindringen kann – so kann die genaueste Magie sich in höchste Gefahr verwandeln. Daher muss man sich auf ein sichereres Mittel stützen.

        Ein wohlerzogenes Herz wird zuerst die Furcht ausmerzen und den Schaden der Gereiztheit verstehen. So ist das Herz gerade jene Waffe des Lichts, welche die Winkelzüge der Finsternis bloßstellt. Wie bestätigt wird, ist das Herz ständig bereit, die Finsternis zu schlagen und das Chaos zu bändigen. Es ist besonders traurig, dass viele nicht über die Macht des Herzens nachdenken wollen. So stürzen sie nicht nur sich selbst herab, sondern schaden auch ihren Nächsten. Jeder nicht erkannte Schatz versinkt im Chaos und stärkt so die Finsternis.

 

        559. Er, der sagte: „Wir sehen mit den Augen des Herzens“, hatte kein Symbol im Sinn, sondern ein physikalisches Gesetz. Ein vertieftes oder befreites Bewusstsein offenbart eine Umwandlung aller Gefühle. Die lebhafteste Farbe wird unsichtbar, die lauteste Symphonie unhörbar, die stärkste Berührung unfühlbar und die heißeste Speise nicht spürbar; so wirklich ist das Reich der Gefühle im Herzen.

        Man sollte diesen Wesenszug nicht als abstrakt erachten. Im Gegenteil, er beinhaltet eine weitere Annäherung an die Feinstoffliche Welt. Wir nötigen Unsere Schüler, sich in dieser Transmutation der Gefühle zu üben, die eine der bedeutendsten Verfeinerungen des Herzens darstellt. Durch einen ganz gewöhnlichen Befehl des Herzens kann man sich zwingen, weder zu hören noch zu sehen. So kann man lernen, an den ganzen Schrecken der niedersten Sphären vorüberzugehen. Man muss diese Eigenschaft erwerben, andernfalls werden große Teile des Sperrnetzes* unnötigerweise zerstört.

        Der Erhalt der wertvollen Substanz ist ebenfalls eine Aufgabe eines Yogi. Ihr könnt Aufspeicherungen, die viele Mitmenschen berühren, nicht vergeuden. Zusammenarbeit gründet vor allem auf gegenseitiger Verantwortung.

 

        560. Diese Gegenseitigkeit wird besonders in einer Stunde der Anspannung offenbar. Man muss jede Berührung verfeinern. Man muss die zarteste Besorgtheit zeigen. Man muss jede Last des Nächsten herzlich annehmen – so wird ein unbesiegbares Bollwerk geschaffen. So schreitet voran!

 

        561. Es ist ein großes Gesetz, das Herz von einer ethischen Abstraktion in einen wissenschaftlichen Antreiber zu überführen. Die Evolutionsstufe des Verständnisses des Herzens sollte in den Tagen Harmagedons anbrechen, denn sie ist die einzige Rettung der Menschheit.

        Warum wollen die Menschen ihr eigenes Herz nicht fühlen? Sie sind bereit, in allem Nebelhaften zu suchen, lehnen aber das Nächstliegende ab. Mögen sie das Herz auch als Maschine bezeichnen, wenn sie nur alle Eigenschaften dieses Apparates beobachten würden.

        Wir wollen nicht auf der moralischen Bedeutung des Herzens bestehen, sie ist unzweifelhaft. Doch jetzt wird das Herz als rettende Brücke zur Feinstofflichen Welt gebraucht. Man muss bestätigen, dass die Erkenntnis der Eigenschaften des Herzens die lebenswichtigste Stufe der Welt darstellt. Niemals zuvor wurde dies zur Rettung gesagt.

        Wer taub bleibt, möge alle Folgen auf sich nehmen! Man muss verstehen können, dass gerade das menschliche Herz jetzt ungewöhnliche Möglichkeiten für Beobachtungen bietet. Der katastrophale Zustand der niederen Sphären des Planeten wirkt sich auf die Herztätigkeit aus. Nicht die früheren Epidemien sollte man fürchten, sondern die ganze Reihe von Leiden, die mit der falschen Prophylaxe des Herzens verbunden ist.

        Das schlimmste ist, wenn wir dies anhören wie unklare Prophezeiungen. Nein! Man muss diese Schlussfolgerungen annehmen, als kämen sie aus dem präzisesten Laboratorium. Man muss vermeiden, wie die Katze um den heißen Brei herumzugehen. Man muss die Grundlage des Herzens annehmen und die Bedeutung des Brennpunktes begreifen. Umherirren ist nicht angebracht, und Zweifel sind nur dort gestattet, wo der Mensch kein Verständnis des Herzschlages erreicht hat.

        Möge jeder bedeutungsvolle Tag von einer Mahnung an das Herz, als an das Unaufschiebbarste, begleitet sein.

 

        562. Jeder Feldherr wird sagen, dass es besser ist, auszuweichen als eine Niederlage zu erleiden. Dieselbe Besorgtheit muss auch in Bezug auf die Herzenergie überall geübt werden. Aus derselben Besorgtheit heraus vereinigen Wir die Geistkörner der im Geist Vereinten, damit bei den gemeinsamen, vereinten Anstrengungen keiner der Krieger belastet wird.

        Wenn Wir euch bitten, alle Kräfte in eine Richtung voranzutreiben, heißt das, dass ihr wie ein Bogen gespannt sein müsst. Man muss in Bereitschaft leben können, und diese Eigenschaft erfordert ebenfalls nicht wenig Übung.

        Versucht aber nicht, die Herzenergie für Rache aufzuwenden, das ist unzulässig. Außerdem kennen die Hüter des Karma den Lauf des Gesetzes. Wir wollen auch nicht vergessen, dass das Herz es versteht, selbst dem Aufbau zuzustreben – Zerstörung entspringt nicht dem Herzen.

        Westliche Wissenschaftler wenden bei Suggestion manchmal auch Herzenergie an, gewöhnlich ohne sich dessen bewusst zu sein; dann wird die Hypnose sogar ohne Einschläferung besonders mächtig sein. So muss man beim geistigen Kampf allem einen Tropfen Herzenergie beifügen. Man muss dies bewusst tun.

        Man kann das Herz überzeugen, zu handeln. Man sollte diese Gespräche mit dem Herzen nicht als etwas Kindisches betrachten. Wie ein Gebet wirkt, wenn es bewusst ist, so können wir das Herz dazu bewegen, Energie zu konzentrieren – das wird der gespannte Bogen sein. Wenn das Feuer des Herzens strahlt und bei jeder Berührung auflodert, kann der Ruf an das Herz auch ohne Worte erfolgen. Bei der Grundausbildung des Herzens müssen wir jedoch Zuflucht zum Gespräch mit unserem Zentrum nehmen – so können wir das Herz mit Recht bezeichnen.

 

        563. Man kann aus dem Altertum eine ganze Liste von Pflanzen anführen, die verschrieben wurden, um die Herzenergie zu äußerlichem Wirken anzutreiben. Doch außer Strophanthin[89] möchte Ich jetzt keine von ihnen nennen, um keinen Missbrauch hervorzurufen. Strophanthin reguliert nicht nur die Herzenergie, sondern konzentriert sie auch; daher kann es ohne Schaden bei sichtbarem Bedarf alle zwei Wochen eingenommen werden. Man nehme drei Tage nacheinander sechs Tropfen einmal täglich am Abend. Bei Herzerschütterungen kann man es natürlich zweimal täglich einnehmen.

 

        564. Astrologisch befinden sich die beiden Welten in einem annähernd gleichen Verhältnis. So ist Harmagedon natürlich auf den Hauptpfaden vorgesehen. Man darf sich nicht bei einzelnen Handlungen aufhalten. Das irdische Harmagedon steht mit der Feinstofflichen Welt in enger Verbindung. In bestimmten Fällen mag es sich weniger günstig entwickeln, sein allgemeiner Verlauf ist aber seit langem vorgesehen. Die Hauptbedeutung wird in der Feinstofflichen Welt bestimmt. Die irdischen Ereignisse sind der Widerschein der unsichtbaren Kämpfe.

        Daher lenke Ich eure Aufmerksamkeit so sehr auf die Feinstoffliche Welt. Man sollte nicht nur an sie denken, sondern muss auch von ihrer Bedeutung für die nahenden Ereignisse durchdrungen sein. Wenn erbarmungslose Feinde auftreten, sollten sie dort gesucht werden; wenn wir wahre Freunde suchen, werden wir sie dort finden. Diese Welt sollte als Realität vor uns stehen!

 

        565. Es geschieht weit mehr Wundersames als wir gewöhnlich denken. Man könnte einige historische Beispiele anführen, wie bedeutende Persönlichkeiten verschwanden, ohne Spuren zu hinterlassen. Jene aber, die sich aus verschiedenen Gründen nicht verbergen konnten, starben zum Schein und ordneten an, sie fest zu bedecken und dicht mit Blumen zu überschütten. Des Nachts kamen unbekannte Personen, tauschten den Körper aus und verschwanden mit dem scheinbar Toten. Man kann auf mehrere Fälle in Asien, Ägypten und Griechenland hinweisen, wo die Ereignisse eine solche Verwandlung erforderten. Die Geschichte stellt diese Ereignisse natürlich völlig verkehrt dar. Leere Gräber und geheime Einäscherungen könnten den Spießbürger an viel Unbekanntes mahnen.[90]

        Man muss große Maßstäbe anlegen. Man darf nicht denken, dass etwas begrenzt sei. Materia Lucida* genügt für alle Errungenschaften. Nach großen Maßstäben kann man nämlich auch große Verantwortung entwickeln. Es gibt viele Wege – und wenn Wir jetzt auf dem kürzesten bestehen, heißt das, dass der Endpunkt der Ereignisse gekommen ist. Es ist richtig, die Ursachen und den Verlauf der Ereignisse zu betrachten, doch nur wenige fühlen Verantwortung für das Geschehen. Ich kann bestätigen, dass jede aufgezeigte Lage ihre höchst unmittelbare Bestimmung hat.

        Seit alters her war es üblich, den Grad der Beobachtungsfähigkeit des Schülers zu prüfen. Dafür wurde eine scheinbar abstrakte Formel ausgesprochen und beobachtet, ob der forschende Verstand fähig ist, sich umzuschauen, um für das Ausgesprochene eine Anwendung zu finden. Die Lehre kann das Verständnis durch Beobachtung vertiefen.

 

        566. Ich rate zu besonderer Vorsicht bei mechanischen Experimenten mit der Aura. Die Wirkung einer verdreifachten Empfindlichkeit des Auges kann zu Atrophie[91] des Sehnervs führen. Natürlich sind, wie bei allem, allmähliche Entwicklung und lange Vorbereitung erforderlich. Man kann leicht das Herz verbrennen, aber dann kann es kein lebendiges Experiment ermöglichen. Sogar Gifte können bei entsprechender Assimilation unwirksam sein, doch das braucht Zeit und Beständigkeit.

 

        567. Die aufgezeigten Versuche mit Photographie kann man geduldig beginnen, doch muss man alle Einzelheiten bemerken. Dies ist ebenfalls eine nützliche Beobachtung für die Erforschung der Feinstofflichen Welt. Doch denkt daran, dass bei der Aufnahme der Photographierende den Aufzunehmenden nicht ansehen darf. Vergesst den Chemismus des Blickes nicht.

 

        568. Träume und Visionen von früheren Leben haben immer Bedeutung. Es blitzt gleichsam eine Seite aus dem Astralen Archiv[92] auf und erinnert an die gleiche Stimmung in der gegenwärtigen Zeit Ich nehme als Beispiel die letzte Vision. In einer Stunde der Ermüdung der Menschen wegen zwang die erste Not, die bemerkt wurde, dazu, sofort Hilfe zu leisten. Das ist auch der Pfad des Bodhisattva*, wenn wir die Müdigkeit und uns selbst vergessen, um zu helfen. Wahrhaftig, gewaltig ist die Energie, die so hervorgebracht wird, sie wird überall als Nächstenliebe erwähnt. Eine solche Liebe berechnet nicht, sondern handelt ohne Verzug.

        So tauchen aus den Tiefen der Feinstofflichen Welt Bilder der Vergangenheit auf. Eine Einzelheit (…) ist bedeutsam: Als der Diener des Vergnügens Hindernisse auf den Pfad der Heldentat setzte, doch nichts das Streben aufhielt.

        Ebenso wurde erneut auf Duldsamkeit gegenüber vielen Spießbürgern hingewiesen, denen man öfters begegnete. Duldsamkeit und Geduld sind ebenfalls der Pfad des Bodhisattva. Dieser Pfad befindet sich nicht in den Wolken, sondern auf Erden; der Dunst (…) ist groß, auch deshalb ist der Pfad des Bodhisattva nötig. Gerade weil dieser Dunst unmenschlich und nichtig ist, schneidet er ins Herz wie Salzwasser.

        Nutzt Höhenluft, ermüdet euch nicht, selbst ein Taucher darf nicht tauchen, wenn er müde ist. Den Abstieg in den menschlichen Abschaum kann man nämlich mit einem Taucher vergleichen. Er ist bereit, dem Ertrinkenden zu helfen, aber er selbst benötigt Zugang zu Luft. Ich übertreibe nicht, ihr braucht Luft beim Harmagedon. Prana ist wie Nahrung für das Herz. Man darf euch nicht auf irgendeine niederträchtige Art und Weise helfen, die Mittel müssen der Aufgabe entsprechen.

        Oft jedoch erkennen die Menschen die Sprache des Herzens überhaupt nicht an, dann ist eine Anspannung der Herzenergie erforderlich, mit anderen Worten, eine Verausgabung geistiger Schätze. Viele von ihnen wurden bereits in die Welt hinaus geworfen, dem Gesetz des Daseins zufolge vermehren sie sich, doch das erleichtert das Herz nicht. Daher lasst uns behutsam sein und an den Taucher denken.

 

        569. Die wissenschaftliche Grundlage der Einwirkung des menschlichen Blickes gibt Gelegenheit für weitere Forschung. Nach Erforschung der Einwirkung auf den menschlichen Organismus sollte man natürlich den Ablagerungen des menschlichen Blickes auf unbelebten Gegenständen Beachtung schenken. Wenn ein Blick einen giftigen Zustand erreicht, kann er eine ähnliche Aufschichtung auf Wasser und allen Arten von Gegenständen bewirken.

        Die Beschwörung von Wasser hat ihre Bedeutung, die natürlich nicht im Rhythmus der Worte liegt, sondern im Blick. Gewiss, diese Einwirkung kann sowohl schlecht als auch wohltätig sein. Wie immer kann die böse Bedeutung weit leichter gefühlt werden als im Fall von Imperil; doch nachdem man das Böse entdeckt hat, wird auch das Gute gefunden werden.

        So kann man an die Erforschung verschiedener gegenseitiger Einwirkungen herantreten. Ist es nicht spannend, mit den derzeitigen Apparaten die Einwirkungen auf verschiedene Gegenstände zu beobachten? Die alten Überlieferungen über die Kelche des Friedens oder die gesegneten Stoffe erhalten eine andere, vernünftige Bedeutung. Man muss jedoch den Beobachtern raten, nicht auf der ersten Stufe stehenzubleiben, mögen sie jetzt ihr Versuchsfeld erweitern.

        Wird die Beobachtung des Durchdringens der Atmosphäre durch den menschlichen Blick oder den Gedanken nicht viele Schlussfolgerungen nach sich ziehen? Oder wird die Einwirkung derselben Energie auf verschiedenen Höhen nicht lehrreich sein? Man kann mit groben Erscheinungen beginnen, so wie es mit dem bösen Blick getan wurde. Doch besser ist es, die Beobachtung des guten Blicks nicht hinauszuschieben. Man kann die segensreichsten Ergebnisse entdecken, auf diese sollte man sich konzentrieren.

 

        570. Der Geruch von Balu[93] wird euch an die heilsame Reinigung des Raumes erinnern. Während die niederen Schichten verunreinigt sind, bergen die Emanationen der Höhen Teilchen der Ablagerung von Prana. Man kann Prana nicht künstlich herstellen, aber seine natürlichen Ablagerungen reinigen den Raum.

 

        571. Es ist nützlich, überall die Spuren von Disziplin zu beobachten. Betreffend kollektive, bewusste Disziplin sollte man den japanischen Zen-Klöstern Beachtung schenken. Es ist selten, dass Hierarchie und Zusammenarbeit ohne Zwang bewahrt werden. Man sollte Disziplin als organisierte, freiwillige Zusammenarbeit verstehen.

        Unter den Methoden der Herzensbildung hat die freiwillige Organisation von Zusammenarbeit Bedeutung. Solange sich aber irgendwo Zwang verbirgt, kann es weder vernünftige Zusammenarbeit noch die erhofften Resultate geben. Doch beeilen wir uns, Zusammenarbeit zu verstehen. Wo es Uneinigkeit gibt, kann man unmöglich Gedeihen und Sieg erhoffen. Lasst uns diese Wahrheit als Höhere Weisung annehmen.

 

        572. Man kann eine bestimmte Periode des menschlichen Bewusstseins beobachten, in der auf die Frage: „Was ist nötig?“ die Antwort folgt: Geld. Solange diese Begrenzung auf Geld nicht überwunden ist, kann keine geistige Hilfe geleistet werden. Das Bewusstsein muss Werten zustreben, die bedeutsamer sind, dann wird sich auch Hilfe einstellen, sogar materielle. Das Gesetz der höchsten Werte wird im gesamten Dasein bestätigt. So bestimmt unser eigenes Bewusstsein das Wohlbefinden, das wir verdient haben.

 

        573. Das rechte Maß des Gebens ist das Maß der Liebe und der Verantwortung. Zu wenig zu geben, widerspricht der Liebe, aber nicht besser ist es, zu viel zu geben. Geiz ist unwürdig, aber unzweckmäßig ist eine Gabe, die zu Verrat führt. Wie unzureichende Nahrung zu Hunger, so führt übermäßige Nahrung zu Vergiftung. Man kann ohne Übertreibung bestätigen, dass das Ausmaß des Verrats infolge übermäßigen Gebens beträchtlich zugenommen hat.

        Ein Lehrer, der gibt und vertraut, muss eine Vielzahl von Bedingungen in Erwägung ziehen. Er muss nicht nur die persönliche Würdigkeit des Empfängers berücksichtigen, sondern auch die Eigenschaften der ihm nahe Stehenden sowie die karmischen und astrologischen Verhältnisse.

        Ein verfeinertes Herz gibt einem ein, wie man sich in diesem komplizierten Strom der Bedingungen zurechtfinden kann. Deshalb schätzen Wir dieses Maß des Herzens so sehr. Der Pfad des Bodhisattva umfasst dieses Wesen des Maßes. Keine Überlegung wird den Gebenden vor Übermaß bewahren, das Herz aber kennt dieses himmlische Gleichgewicht.

 

        574. Achtet aufmerksam darauf, ob der Lehrer genötigt ist, etwas zu wiederholen. Ihr wisst, dass Wir keine Wiederholungen lieben, was bedeutet, dass es dafür einen Grund gibt. Vielleicht erscheint nach dem äußeren Urteil eine Wiederholung überflüssig, doch schauen wir in die Tiefen des Herzens hinein, und wir werden sehen, wie notwendig diese ist.

        Oft bleiben Wiederholungen gerade von jenen unbemerkt, die sie hervorgerufen haben. So muss man Wiederholungen wie Medizin anwenden, wenn sie sich nicht in das Gehirn eingeprägt haben. Wer die Lehre des Lebens in sich trägt, muss für eine wiederholte Bestätigung bereit sein, solange er die Grundlagen noch schwanken sieht. Man muss akzeptieren, dass vor allem das Gesetz der Grundlagen erfüllt werden muss. Man kann die Grundlagen nicht durch Einzelheiten ersetzen.

 

        575. Erörterungen über Kindererziehung sind richtig, doch auch in diesem Fall wird die Frage des Herzens vernachlässigt. Dabei steht der Herzschlag der Aufmerksamkeit von Kindern sehr nahe. Gerade Kindern kann man besonders leicht vom Schatz des Herzens erzählen. Ich meine, dass dieses Gespräch, als der erste Aufstieg, für das ganze Leben haften bleibt.

 

        576. Die Aufstehmännchen aus Kork eines bekannten elektrischen Experiments erinnern mehr als anderes an Menschen ohne Herz. Unter der Einwirkung von Strömen sind sie bereit, vorübergehend zum Leben zu erwachen und sich sogar aufzurichten, doch sobald der Strom abbricht, erlangt das Wesen des Korks die Oberhand und er erstarrt wieder leblos. Aber soll Menschlichkeit etwa nur unter der Einwirkung eines Stromes herabsteigen? Das Herz drängt nach oben, wenn es geöffnet ist.

        Wir sind keine Nekromanten, die seelenlose Körper wieder beleben wollen. Der Strom des Herzens muss ständig und selbständig emporstreben, dann wird der Funke der Begegnung mit dem Hierarchischen Strom segensreich sein.

        Es ist wahr, für einzelne Taten muss man manchmal sogar Korkmännchen beleben, aber dies wird nur eine vorübergehende Tat sein, ohne Folgen für den wahren Aufstieg. Es ist traurig, die Korke springen zu sehen und ihr lebloses Hinfallen vorauszuahnen. Es ist traurig, zu wissen, dass die Mühe, sie aufzurichten, vergeblich ist, doch jedem ist ein Herz gegeben in all seiner Grenzenlosigkeit. So vieles wurde bereits gegeben, so vieles bereits erlebt, dass es schrecklich ist, zum Hin- und Herwerfen von Kork zurückzukehren!

        So lasst uns wieder einmal an den feierlichen, ständigen Aufstieg denken, wenn man einer solchen Zusammenarbeit voll vertrauen kann. Nur bei einer solchen gemeinsamen Arbeit kann man sich an die Verschiedenartigkeit der Erscheinungen gewöhnen und sie liebgewinnen. Nur wenige können dies verstehen, denn die kosmische Vielfalt erschreckt ein ungestähltes Herz. Wie sollten wir uns aber vor einer solchen erstaunlichen Vielfalt verschließen? Wie werden wir sie liebgewinnen und für immer mit der Begrenzung des einengenden Denkens Schluss machen? Stellen wir das Herz als einen Schild entgegen. Denn der Schild wurde in der linken Hand getragen. So lasst uns das Herz als eine Rüstung verstehen.

 

        577. In den Werken alter Einsiedler kann man die Bemerkung finden: „Das Gute ist Wohlgeruch, das Böse giftiger Gestank“.[94] Gewiss, diese Bemerkung wird für gewöhnlich symbolisch verstanden, ein nachdenklicher Physiologe wird jedoch verstehen, dass in dieser Definition auch ein lehrreiches, chemisches Experiment liegt.

        Die Umwandlung von Energie in Wohlgeruch ist eine sehr deutliche Tatsache. Wenn man den Wohlgeruch von Freesien oder Veilchen bemerkt, kann man auf die Nähe der physischen oder feinstofflichen Energie eines Segensreichen Beginnens schließen. Dagegen umgibt der Gestank der Verwesung alles Niedere, sowohl auf der physischen als auch auf der geistigen Ebene.

        Das bedeutet: Man kann diese chemische Reaktion erfassen und so der transzendentalen, physiologischen Entdeckung noch näherkommen. So muss man es nämlich verstehen, sich einer kosmischen Erscheinung bewusst zu nähern.

        Wir betrachten Geruch und die Läuterung seiner Auffassung als einen sehr verfeinerten Zustand. Unter den Sinnen ist der Geruchssinn eines der nächstliegenden Mittel, um alles, was sich nähert, zu bestimmen.

        Viele verstehen nicht, dass das Herz der Antreiber für die Verfeinerung des Geruchssinnes sein wird. In einem flammenden Herzen ruft die Annäherung eines jeden Wesens einen besonderen Gebrauch des inneren Geruchsempfindens hervor. Herzerstickungen sind oft auf solche Annäherungen zurückzuführen. Weder Wind noch die Reinigung der Luft helfen dort, wo die Energie des Bösen selbst einen Trichter bildet, das Gute aber bewirkt natürlich Erleichterung.

        Ebenso ist das Gefühl in den Fingerspitzen nicht nur ein Schutz, sondern auch ein Empfangsapparat für feindliche Sendungen. Ständiger Kampf verursacht Störungen des Herzrhythmus, daher ist jede Vorsicht von Nutzen.

 

        578. Unwissende werden fragen: „Worin zeigt sich denn Harmagedon, wenn alle Spelunken des Bösen bestehen bleiben wie zuvor?“ Dann muss man sagen, dass alle Menschen den Kampf gefühlt haben, doch jeder auf seine Weise. Gerade die Anspannung in den Spelunken weist auf jede Verstärkung des Wesens des Strebens hin.

        Deshalb muss man sich menschlichem Schwanken gegenüber sehr feinfühlig verhalten. Taubstumme vollführen manchmal seltsame Gebärden, weil sie infolge ihrer Beschränktheit keine anderen Ausdrucksformen finden können. Sind aber Menschen, die das Herz nicht kennen, nicht ähnlich beschränkt? Man sollte sich über diese Armseligkeit nicht lustig machen, sondern sie unauffällig und geduldig zu einer würdigen Ausdrucksform hinleiten. Die gleiche Duldsamkeit muss man allen Missbildungen gegenüber an den Tag legen.

        Die gegenwärtige Zeit erfordert andere Bedingungen im ganzen Alltag. Aus den übersetzten Briefen[95] kann man sehen, wie Unsere Führung, die nach dem höchsten Plan ausgeführt wurde, weit von allen irdischen Handlungen entfernt war. Das Gesetz des freien Willens lässt es nicht zu, auf die unmittelbarsten Handlungen eines anderen Einfluss zu nehmen. Jetzt aber haben die Bedingungen des Planeten sich geändert, die Gesetzesnormen sind angespannt. Wir müssen nach Maßnahmen enger Führung suchen, wobei wir das Wesen des freien Willens vorsichtig anspannen. Dadurch wird die Aufgabe viel komplizierter. Sogar die geringste Verletzung des freien Willens zieht die verzweigtesten Folgen nach sich.

        Das Erteilen von Aufgaben mit den karmischen Bedingungen zu verbinden, kann mit dem Schreiten auf einem Seil verglichen werden. Dieses Seil muss man jedoch aus den gegensätzlichsten Materialien winden. Welche Aufmerksamkeit ist erforderlich, um die Fäden der Farbe und dem Rhythmus gemäß zu verbinden!

        Man kann doch durch einen einzigen unbeherrschten Ausruf eine langwierige Arbeit unterbrechen, daher rate Ich zu besonderer Vorsicht. Es gibt ein Sprichwort über das Sammeln aller Seile für die Reise. In der Stunde der Anspannung wisst ihr nicht, welcher Faden gebraucht wird; deshalb haltet alle Möglichkeiten bereit, ohne zu überlegen, ob sie groß oder klein sind.

        Für einen Lehrer ist es wichtig, die entschiedene Gewissheit zu haben, dass jede seiner kurzen Weisungen verstanden und ausgeführt wird. So nähern wir uns der Sprache des Herzens, die nicht vieler Worte bedarf.

 

        579. Prägt euch für immer ein: Das sogenannte Geschenk des Unterscheidungsvermögens ist gar kein Geschenk, sondern das Ergebnis von Arbeit und Erfahrung. Das widersinnige Wort „Intuition“ drückt nichts anderes aus als Begrenzung. Nicht durch Intuition, sondern durch viele Aufspeicherungen kann man Unterscheidungsvermögen erlangen. Zu behaupten, Unterscheidungsvermögen hätte keine Ursache, gleicht der Behauptung, dass Vorstellung keine Widerspiegelung früherer Erfahrungen sei.

        Die Zeit ist gekommen, wo scheinbar höchst Abstraktes in die Kette der Ereignisse eintritt. Der Mensch hat viele Situationen erkannt und so sein Urteil verfeinert. Seid sicher, dass jemand, der über kein Unterscheidungsvermögen verfügt, früher ein grobes Dasein geführt und keine Anstrengungen unternommen hat, um sich daraus zu befreien; so beraubte er sich selbst des Wertes der Erkenntnis mit Hilfe des Herzens.

        Das Herz des Menschen ist nicht jung, denn sein Wesen ist unaufhörlich. Mancher wird sich über diese Unaufhörlichkeit freuen, weil dieser Begriff ewiges Leben beinhaltet. Mancher wird sich darüber freuen, dass auch das Bewusstsein seiner Verantwortung unterliegt. So treten die Gesetzestafeln der Wahrheit ins Leben.

        Werdet nicht müde, die Lehre des Lebens in allen ihren Zeitaltern zu lesen. Ein offenes Herz wird sich über einen Wechsel des Rhythmus freuen. Auf solchen Fundamenten werden wir auch begreifen, dass die Bewegung, welche die Menschheit leitet, im täglichen Leben nicht sichtbar sein kann; nach diesem Maß lasst uns auch den Pfad der Freude finden.

 

        580. Bei allgemeinen Belehrungen[96] wollen wir die Verschiedenheit der Personen verstehen, die sich bei der Erwähnung des Herzens vor Lachen krümmen. Für sie ist es entweder Kinderei oder, noch schlimmer, sie glauben, dass ausschließlich sie das Recht haben, das Herz zu beurteilen, woraus sich ergibt: „Es ist unser Herz, nicht eures“. Auf diese Weise wird das unaufhörliche, universelle Herz zum Privatbesitz. Daher lasst uns verstehen, wo wir nicht anklopfen dürfen. Jede Lästerung des Herzens ist eine Schmähung des Geistes der Wahrheit.

 

        581. Man kann augenblicklich den Zustand eines höheren Bewusstseins erlangen, wenn dafür genügend Aufspeicherungen vorhanden sind. Inmitten der Arbeit wollen wir aber nicht nach den höchsten Maßstäben suchen. Der menschliche Geist entwickelt sich langsam, denken wir daran. Daher ist Geduld allein nicht ausreichend, lasst uns vielmehr freudige Geduld üben. Lasst uns daran denken, dass nicht jede augenblickliche Erleuchtung anwendbar ist; so werden wir uns davon überzeugen, dass die Erziehung des Herzens unermüdliche Arbeit verlangt.

 

        582. Die Barmherzigen Brüder[97] betraten die schlimmsten Pesthöhlen, ohne sich anzustecken, weil sie ihr Bewusstsein unwiderruflich und ungeteilt Christus übertragen hatten. Ein solcher Austausch des Bewusstseins bewirkte das Auflodern des Feuers der unerschütterlichen Läuterung. Ein solches westliches Beispiel kann an viele ähnliche ungeteilte Taten erinnern, die das Feuer der Anspannung des Herzens hervorrufen.

        Ihr kennt natürlich den alten Brauch, sich in einer Stunde, die eine Anspannung des Bewusstseins erfordert, an die Brust zu schlagen. Einsiedler schlugen weder ohne Grund noch allein um sich Schmerz zuzufügen mit einem Stein an ihren „Kelch“. Mit einer solchen urtümlichen Methode entzündeten sie das Feuer des Herzens.

        Alle Geißelungen und Reizungen der Haut durch haarige Büßerhemden gehörten zu den gleichen urtümlichen Methoden der Anspannung des Herzens, bei der das ganze Wesen durch Schmerz in eine Richtung hin angespannt wurde. Aber wir werden natürlich nicht zu solchen urtümlichen Mitteln greifen, wenn wir wissen, dass der höchste Schutz und der Aufstieg in der Ungeteiltheit des Strebens liegen.

        Über das Herz kann man sein Bewusstsein der Hierarchischen Kette entlang übergeben, womit man sich unverwundbar macht und seine Kraft vermehrt. Das heißt, dass für eine solche wesentliche Errungenschaft drei Elemente notwendig sind: das Herz, die Hierarchie und die Erkenntnis der Ungeteiltheit.

        Gewöhnen wir uns daran, das Herz ständig zu fühlen. Darüber hinaus lasst uns nicht vergessen, das Bildnis des Lehrers im dritten Auge zu behalten, und verstehen wir, was Ungeteiltheit des Strebens bedeutet. Letzteres kann oft am schwierigsten sein.

        Die Menschen sind nicht gewillt, die sie umgebenden Fledermäuse der Abscheulichkeit zu verjagen, und so zerschlagen sie sogar ihr keimendes Streben; das Ergebnis ist ein zottiges Knäuel von Bestrebungen ohne Fortschritt. Man sollte die kümmerlichen Koloraturen[98] nicht wiederholen, die den Raum verunreinigen und die Vereinigung mit der Hierarchie verhindern.

        Ein guter Wissenschaftler schreibt über Immunität, übergeht aber das Zentrum des Herzens, den Mittelpunkt der feinen Energien. Unverletzlichkeit liegt im Herzen. Man kann sich sogar an den „Kelch“ schlagen, wenn es an feierlicher Bestrebung mangelt. Doch Ich rate nicht, zu solchen urtümlichen Methoden zu greifen; es ist besser, sich die drei notwendigen Begriffe zu merken und sie in ihrer ganzen Lebenskraft anzunehmen.

 

        583. Das Beste vom Schlimmsten zu wählen, gehört ebenfalls zur Aufgabe eines Archaten*. Oft wird der Abgrund des Schlimmsten euch bereits umgeben, selbst dann aber muss man die Selbstbeherrschung aufbringen, das Beste zu wählen. Es ist nicht leicht, im Ozean die beste Welle herauszusuchen, doch es ist gleichwohl möglich.

 

        584. Vieles, was so nahe liegt, bleibt unerforscht. Sind Schweiß und Speichel erschöpfend erforscht worden? Wir lesen von giftigem Speichel, wir kennen den segensreichen Speichel; wir hörten von den verschiedenen Eigenschaften des Schweißes, und dennoch sind diese beiden Ausscheidungen nicht erforscht worden. Der Schweiß der Arbeit und der Schweiß des Überessens sind nicht ähnlich, der Speichel des Zorns und der Speichel der Hilfe sind verschieden.

        Aber diese Symptome sind primitiv. Jeder menschliche Zustand erzeugt eine besondere chemische Reaktion. Wenn man diese wahrhaft kosmische Mannigfaltigkeit des Mikrokosmos studiert, kann man zum Verständnis sowohl der physischen als auch der geistigen Welt gelangen.

        Bei einem entwickelten Menschen werden die Reaktionen unterschiedlich sein. Man kann erkennen, wie der Schweiß des Gebets und des hohen Herzstrebens sich vom Schweiß des Eigennutzes unterscheidet. Der Schweiß eines zu Hilfe Eilenden ist völlig verschieden von dem eines flüchtenden Mörders. Beim Vergleich solch entgegengesetzter Reaktionen kann man den Produkten der psychischen Energie auf die Spur kommen. So nahe liegen die weitesten künftigen Erfolge.

        Natürlich sollte der Forscher selbst genügend Feinfühligkeit offenbaren. Er muss die verschiedenen Emotionen unterscheiden und durch ehrlichen Vergleich viele verworrene Begriffe klären.

        Die Verbindung von Ausscheidungen mit Veränderungen der Aura wird das Experiment ebenfalls bereichern, wobei weder Vivisektion noch andere Quälereien notwendig sind. Der Forscher kann alle möglichen Räume menschlicher Offenbarungen aufsuchen und natürliche, unerzwungene Erscheinungen sammeln.

        Am schwierigsten von allem wird es mit den Produkten des Gebetes und des höheren Strebens sein, anders gesagt, mit den bedeutsamsten Äußerungen. Aber auch bei diesen Erscheinungen wird der, der es wünscht, wahre Schätze finden. Ihr habt Schweißausbrüche in Verbindung mit der Bewegung des Herzens bemerkt, gerade diese Reaktion ist ein seltenes Beispiel für das Streben des Herzens.

        So ratet den jungen Ärzten und Wissenschaftlern, ihre Aufmerksamkeit auf die Dringlichkeit dieser Beobachtungen der feurigen Erkrankungen zu lenken, von denen Wir bereits gesprochen haben. Diese Beobachtungen werden sehr nützlich sein.

        Man sollte die kommenden feurigen Epidemien nicht vergessen. Viele weitverbreitete Mahnungen durchziehen die Geschichte der Menschheit. Besonders jetzt, wo die Nutzung unerforschter Energien bedeutende Ausmaße annimmt, muss man an die Möglichkeit eines Rückschlages erinnern. Die Wissenschaftler sollten ihre Aufmerksamkeit auf die Eigentümlichkeit vieler Krankheiten richten. Man kann sie nicht bloß als die Kondensierung des gesellschaftlichen Strudels erklären. Die Ursachen liegen weit tiefer, und Unser Ratschlag, das Herz zu erziehen, kommt genau zur rechten Zeit.

 

        585. Denkt nur darüber nach, dass nichts die Aura und die Zusammensetzung der Sekretionen nachmachen kann. Die Menschheit eignet sich eine solche einfache Überlegung schwer an. Sogar unter den Prüfungen von Archaten haben solche Fragen ihren Platz.

        Nichts sehen, nichts hören, aber dennoch glauben bis zum höchsten Grad der Erkenntnis – das ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Die Bekundung von Herzstreben – das ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Die Fähigkeit, sich zurechtzufinden, im Großen wie im Kleinen, ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Haushalten mit der Grundenergie ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Ständiger Wunsch nach dem Heil ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Mut und Geduld sind ebenfalls Eigenschaften eines Archaten.

        Es ist unsinnig, das Wesen des Archaten als unirdisch zu verstehen; Er formt sich auf Erden als Leiter der Herzen. Er bietet sich als Brennpunkt für Neugestaltungen an. Sein Bewusstsein nimmt alles wahr, alle scheinbar unerträglichen irdischen Bedingungen, aber Sein Herz versteht, wie man diese Hindernisse umwandeln kann.

        Die Kleinen im Geist haben ständig Angst vor dem Kampf, oder richtiger gesagt, vor dem Zustand, den wir Kampf nennen. Aber keine andere Definition deckt den Zustand des Ringens und Fortschreitens so ab wie Kampf. So kann man auch für den Gegner einen Platz finden, als Schleifstein zum Schärfen des Schwertes. Ich meine, dass man dem Lehrer beim gemeinsamen Kampf verstärkte Bestrebungen zusenden kann.

 

        586. Die Bürgschaft der Führerschaft kann jene kollektive Kraft verleihen, die ein Feldherr auf dem Schlachtfeld zu geben vermag. Ein erfahrener Krieger wird durch die Schwankungen des Erfolgs nicht verwirrt. Pulsieren ist in jedem Wachstum enthalten – einen Ruhezustand gibt es nur bei Mangel an Bewegung. So hat das lebendige Herz keine Ruhe. Aber bei kosmischer Anspannung kann man dem Herzen nahelegen, sich nicht zu überanstrengen. Die Verbindung des einzelnen Herzens mit dem kosmischen Puls ist sehr offensichtlich. Man kann dem Universellen Herz mittels Laboratoriumsmethoden auf die Spur kommen.

 

        587. Ein Eremit, der die Sprache der Tiere verstand, bemerkte während des Gebetes, dass eine kleine grüne Schlange begann, sich um ihm herum zu schlängeln – dies setzte sich einige Tage fort. Schließlich fragte er die Schlange: „Was bedeutet dein seltsames Benehmen?“ Die Schlange antwortete: „Rischi, deine Konzentration ist gut, wenn du bei deinem Gebet auch alle meine Bewegungen bemerkst!“ Darauf sagte der Eremit: „Listiger Wurm, urteile nicht nach dir selbst. Zuerst erfolgt die irdische Konzentration, dann die feinstoffliche und dann die feurige, wenn das Herz das Himmlische und das Irdische umfasst.“

        Dieses Gleichnis möge vielen erzählt werden, die Windungen der Schlange sind so häufig! Den Schlangen gleichend können Menschen etwas, das über ihren kriechenden Zustand hinausreicht, nicht ertragen; sie sind bereit, Zeit und Kraft zu verschwenden, nur um etwas aufzuspüren, das ihrer Meinung nach herabsetzend ist. Eine solche Denkweise entspricht den Ausmaßen eines Wurmes. Wer sich bemüht zu behaupten, dass die Errungenschaften eines Yogi nicht existieren, ist wahrhaftig ein listiger Wurm!

        Es ist aber notwendig, durch Verfeinerung des Herzens alle Einzelheiten des Yoga zu konzentrieren – so werden die Errungenschaften des Altertums in den Strahlen der Neuen Welt erneuert. Warum sich auf irdische Errungenschaften beschränken? Warum sich gewaltsam von den karmischen Bedingungen losreißen? Durch die Feurige Taufe kann man auch hier die Vereinigung mit der Feinstofflichen Welt erlangen. So kann man sich im Verstehen des Herzens stärken und jene segensreichen Ströme empfangen, die ihr physisch fühlt.

 

        588. Wohlhabenden Propheten gegenüber verhaltet euch besonders vorsichtig – in Wirklichkeit gibt es sie nicht. Gewiss, Wir können Unsere Boten nicht Hungers sterben lassen, aber möge der irdische Wohlstand mit all seinen Lasten nicht der Drache auf der Schwelle sein. Erinnern wir uns daran, dass Apollonius [von Tyana]* wohlhabend war, aber nur, um seinen Reichtum wegzugeben; so tragen auch Unsere Karawanen keine Goldlast, kommen aber dennoch voran; so lasst uns zusammen sein.

 

        589. Oftmals habe Ich vor Angst und Verrat gewarnt; man muss sich dies vom evolutionären Standpunkt aus merken. Alle Substanzen der Angst sind dem Feuer entgegengesetzt. Wer den Keim der Angst in sich verbirgt, möge sich nicht dem Feuer nähern! Alle Produkte der Angst werden durch Feuer verascht, daher muss das Streben zur feurigen Energie das Lossagen von jedweder Angst bedeuten.

        Man muss sich jene mutigen Herzen zum Vorbild nehmen, die vor dem feurigen Drachen nicht nur nicht fliehen, sondern sich ihm furchtlos nähern. Merken wir uns diese Vision vom 13. September; sie kennzeichnet in lebendigster Weise das Ungestüm des Nahens der feurigen Elemente und weist darauf hin, dass die Mutigen sie willkommen heißen werden. Jede Vision wird Bedeutung haben.

 

        590. Von Verrätern muss man schmerzerfüllt sagen: Sie sind für immer gestorben. Das Geisteskorn hält die Last des Verrates, diese Abscheulichkeit, nicht aus.

 

        591. Jede Verzweiflung ist eine Grenze. Das Herz ist Unbegrenztheit.

 

        592. Selbstmord ist eine Entweihung des Herzens und ein Höchstmaß an Unwissenheit. Auch eine böswillige Tötung widerspricht dem Herzen.

 

        593. Schönheit liegt aber in jeder Teilnahme am Aufbau der Neuen Welt. Dies ist das wahre Gebiet des Herzens. Diese ersehnte Läuterung des Lebens verleiht jene Feierlichkeit, die wie ein unauslöschliches Licht ist.

 

        594. Wer einmal die Feurige Lehre berührt hat, verändert sein gestriges Wesen.

 

        595. Gewöhnen wir uns daran, den Menschen nicht nur als Ausdruck des höchsten Geistes zu verstehen, sondern auch als eine ewig reagierende, chemische Verbindung. So werden wir uns daran gewöhnen, die besondere Bedeutung der Konstellationen menschlicher Beziehungen zu verstehen.

        Ein Archat ist verpflichtet, mit dem Herzen sowohl geistig als auch chemisch zu spüren, wie er den herannahenden Konstellationen entspricht. So lassen sich viele unnötige Reibungen vermeiden. Ein entflammtes Herz kann spüren, wo wahre Entsprechung oder gegenseitiges Ergänzen liegt. Solche Ansprüche sollten an jeden Führer gestellt werden. Er muss ein für den Himmel und die Erde offenes Herz haben.

        Festigen wir uns darin, zu allen Menschen freundschaftliche Beziehungen herzustellen. Eine der Daseinsbedingungen ist Aufrichtigkeit, anders gesagt, Herzlichkeit. Ist diese Grundlage nicht ausreichend entwickelt, kann man sie stärken, indem man sich dem Herzen zuwendet.

 

        596. Ihr beendet die erste Aufzeichnung über das Herz, weshalb an bestimmte Grundsätze erinnert werden muss, auf die Ich öfter als einmal hingewiesen habe. Die Hauptbedingung für die Anwendung der Herzenergie ist das Verständnis, dass physische Anstrengung dabei nicht nötig ist. Bei einem Befehl des Gehirns und des Willens wirken auch die physischen Nervenzentren, eine Sendung des Herzens aber wird ohne äußere Anspannung vollzogen. Das Herz kann nur bei geistiger Befreiung von physischen Anspannungen wirken.

        Lasst uns nicht vergessen, dass die westliche Schule gewöhnlich den Weg über das Gehirn verfolgt, während der Osten, wo die Grundlage noch nicht verloren gegangen ist, seit jeher weiß, dass die Macht im Herzen liegt. Obwohl Heilen über das Herz eine Berührung mit der Hand vorsieht, sind es weder die Hände noch die Augen, sondern die Emanationen des Herzens, die Erleichterung bringen. Entfernung hat beim Heilen über das Herz keine Bedeutung, während eine Sendung über das Gehirn Beschränkungen durch verschiedene fremde Ströme hinnehmen muss.

        Das Üben des Herzbefehls erfordert die geringste Anstrengung und Anpassung. Reines Denken, Beständigkeit und Wohlwollen setzen die Herzenergie in Tätigkeit. Mögen die karmischen Verdienste die Anspannung und Verfeinerung des Herzens steigern, doch jedes Streben zur Hierarchie öffnet das Herz der eigenen Kraft gemäß.

        Man muss fest an den einen Weg der Rettung über das Herz erinnern. Die Bestätigung des Gesetzes des Herzens durchzieht die ganze Menschheitsgeschichte. Man kann beobachten, wie sich die Menschen nach einigen Jahrhunderten wieder dem einen Weg zuwenden.

 

        597. Denken wir nicht, dass uns wenig gegeben wird, überlassen wir diesen Zweifel den Toren. Vieles wurde gegeben, das Herz wurde wieder gestärkt, und auch die Annäherung an die Hierarchie und die Feinstoffliche Welt in vollem Bewusstsein wurde ermöglicht. Nur das Herz aber führt einen zur Feurigen Welt. Treten wir ohne Schrecken an sie heran; wir können nicht sagen, ohne Erbeben, denn dieses Schlagen des Rhythmus ist unvermeidlich, es wird aber kein Schrecken, sondern Feierlichkeit sein.

 

        598. Ich beauftrage euch, mit Uns durch Freud und Leid zu schreiten; nur in dieser zweifachen Flamme wird das Bewusstsein geschaffen. Die Übung des Bewusstseins ist der Yoga des Herzens. Ohne das Leben ist diese Übung nicht möglich, doch kann man sie, wie ihr wisst, auch in der Feinstofflichen Welt fortsetzen – so werden wir uns der feurigen Erkenntnis annähern.

 

        599. Eine Legende der Uiguren[99] erzählt von einem Riesen, der einen Schwarzen Drachen gefangen nahm und ihn mit vielen Ketten fesselte.

        „Der Riese überließ die Obhut des Drachens seiner Schwester und eilte in alle Teile der Erde, um seinen Sieg zu verkünden. Doch als der Riese ferne Länder erreichte, vernahm er einen Ruf seiner Schwester und begriff, dass der Drache seine Ketten zerriss. Der Riese eilte zurück, doch beim Anblick der Meere erkannte er, dass er auf diesem Weg zu spät kommen würde. So beschloss der Riese, Meere, Wälder und Sümpfe zu meiden von einem Berg zum anderen zu gehen; nur so traf der Riese rechtzeitig ein. Und als der Schwarze Drache seine letzte Kette zerriss, legte der Riese ihn erneut in Fesseln.“

        Lasst uns dieses Gleichnis im Gedächtnis behalten, und eilen wir über die Gipfel. So werden wir leichter all denen begegnen, die in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Gewändern durch das eine Herz leben. So wollen wir an die Feurigen Tore herantreten.

 

        600. Man kann auch eine weitere Aufzeichnung über das Herz geben, doch zunächst mögen Freunde und Feinde sich durch die jetzt beendete Aufzeichnung festigen. Jeder möge auf seine Art, freundlich oder feindlich, aus den Ratschlägen über das Herz schöpfen. Doch selbst wenn er sich nur an den Wert des Daseins erinnert, hilft er sich schon selbst.

        Bevor wir uns der Grundlage der Feurigen Welt zuwenden, lasst uns allmählich lernen, uns in Feierlichkeit und Freude zu nähern.

 

 

 

 

Weitere Textstellen

 

Die deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden mitgeteilt.

 

Sie sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.

 

So bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch aus.

 

 

245. für weiteres Voranschreiten (englischer Text)

 

356. , die diesen zurückhält (englischer Text)

 

431. das Bedürfnis (englischer Text)

 

467. Zu den guten Taten zählen nicht schmachvolle Nachlässigkeit und absichtliches Verbergen. (englischer Text, Uguns und Spiraleverlag)

 

477. und Mutter (englischer Text)

 

513. auf Erden (englischer Text)

 

547. einfach durch Mangel an Verständnis (englischer Text)

 

568. (1) dieser Vision (englischer Text)

 

(2) des Lebens (englischer Text)

 

 

 

Anmerkungen

 



 

*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt werden.

 

 

[1] Elohim (hebräisch, Plural): Die Göttlichen Kräfte oder Göttlichen Wesen. In der hebräischen Bibel Bezeichnung für den Gott der Israeliten. Das Wort ist verwandt mit dem arabischen „Allah“ Im ersten Satz der Bibel „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ steht im Hebräischen statt „Gott“ „Elohim“

[2] Perturbation (lateinisch): Verwirrung, Unordnung, Sturm, Umwälzung

[3] Gemeint ist das Friedensbanner (3 Kugeln in einem Kreis), hier gedeutet als zwei physische und das dritte Auge

[4] George Washington (1732 - 1799): Erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

[5] Zitat aus der Bibel: Und Enoch wandelte mit Gott. (1. Mos 5, 22)

[6] Gemeint ist wohl: Hören ohne hinzuhören und nur mit den Augen lesen, ohne das Gelesene zu verstehen

[7] Jeanne d’Arc: Französische Bezeichnung für Johanna von Orléans (1412-1431), französische Heerführerin und Nationalheldin, wurde nach ihrer Auslieferung an die Engländer zum Tode verurteilt und hingerichtet

[8] Auftürmung ist ein Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.  

[9] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph

[10] Accelerando (italienisch): Musikalische Vortragsbezeichnung, die eine allmähliche Beschleunigung des Tempos vorschreibt

[11] Ketub ist einer der Namen der psychischen Energie. (HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)

[12] Andere Möglichkeit der Übersetzung: „So ist das Streben der Energie nach oben unvermeidlich durch die Unterdrückung des Strebens nach unten bedingt.“ In diesem Fall würde man auch im übernächsten Satz statt „Druck“ „Unterdrückung“ wählen

[13] Grundlage: Der englische Text übersetzt das Wort mit „warp“: Das ist der Kettfaden beim Weben, der zur Vorbereitung des eigentlichen Webvorgangs auf den Webstuhl gespannt wird und damit die Grundlage der eigentlichen Arbeit des Webers ist 

[14] Schimnik (sprich S-chimnik): In der Askese bewährter Mönch, der das Große Schima, das sogenannte Engelsgewand, die höchste Mönchsweihe empfangen hat

[15] Siehe die Bibel: Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? (Mt 6, 26)

[16] Gemeint sind die Zentren oder Chakren. Das „Auge Brahmas“ ist das dritte Auge, die „Flügel“ ist das Schulterzentrum

[17] Urukaj (sanskrit aus „ur“ - Licht und „kaija“ - Körper): Lichtkörper, feinstofflicher Körper hochentwickelter Geistwesen. Urukaj ist auch einer der esoterischen Namen von Helena Roerich

[18] Wenn es im russischen Text statt „Устроить“ „Утроить“ heißen sollte, müsste man statt mit „zu schaffen“ mit „zu verdreifachen“ übersetzen

[19] Drache der Schwelle (auch „Wächter der Schwelle“): Gemeint ist die Entwicklungsstufe des Schülers, bei der seine aufgespeicherten negativen Eigenschaften an die Oberfläche kommen und überwunden werden müssen. Erst wenn in diesem inneren Kampf zwischen niederem und höherem Selbst das letztere gesiegt hat, wird die nächste Stufe des Aufstiegs zugänglich. Vor dieser nächsthöheren Stufe steht der „Drache“, der überwunden werden muss.

[20] Zerreißen des Schleiers: Der Schleier ist ein esoterisches Symbol einerseits für die Grenze zwischen der grobstofflichen und der Feinstofflichen Welt, andererseits für den Schutz und das Verbergen des höheren, okkulten Wissens: Der Lehrer lüftet den Schleier (siehe BGM II, 251) und übermittelt solches Wissen erst, wenn der Schüler dafür reif ist

[21] Konsonanz: Wohlklang. Unter Konsonanz versteht man einen Zusammenklang von Tönen (Akkorde, Intervalle), deren Schwingungen in einfachen Zahlenverhältnissen zueinander stehen, so z.B. bei der Oktave im Verhältnis 2:1, bei der Quinte 3:2 und bei der Quarte 4:3. Sie werden als in sich ruhend und nicht auflösungsbedürftig empfunden. Der Gegensatz von Konsonanz ist Dissonanz

[22] Dominante: In der Harmonielehre die 5. Stufe der Tonleiter, eine Quinte oberhalb des Grundtons (Tonika)

[23] Dissonanz: Missklang. Unter Dissonanz versteht man in der Harmonielehre einen Akkord oder ein Intervall, das sich durch Reibung und Schärfe auszeichnet und im Gegensatz zur Konsonanz Spannungscharakter aufweist und auflösungsbedürftig erscheint, z. B. Sekunden, Septimen sowie übermäßige und verminderte Intervalle

[24] Öffnen der Feuer: Gemeint ist wohl Öffnen der Zentren, die auch „Feuer“ genannt werden

[25] Wohl eine Anspielung auf den „ungläubigen Thomas“, der nur glauben wollte, was er berühren kann, Joh 20, 24-29

[26] Möglicherweise ist gemeint: Die ersten Rassen der Menschheit auf der Erde hatten ätherische, feinstoffliche Körper (siehe Heft 4 „Das Evolutionsgesetz“ der „Einführung in Agni Yoga“, zu finden bei www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm). Mit zunehmender Verstofflichung ging in späteren Rassen die natürliche Spiritualität verloren, deren Organ heute das Herz ist. Die Stelle kann sich aber auch auf den verdichteten feinstofflichen Körper* beziehen

[27] X-Strahlen: Röntgenstrahlen; heute noch englisch als X-rays bezeichnet

[28] Ampel: Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt wird

[29] Transmutation (lateinisch): Umwandlung 

[30] Verkehr: Das russische Wort общение (oder auch сообщение oder сношение) bedeutet nicht nur „Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder „Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck kommt

[31] Hierophant: Hoher Priester

[32] Tonikum: Kräftigungsmittel

[33] Es geht um den Brauch, Tierfelle, Geweihe und dergleichen aufzuhängen, so der englische Text

[34] Nekromantie: Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern oder Beschwörung Verstorbener

[35] Nach dem englischen Text geht es hier um die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt, die chaotisch sind

[36] Nach dem englischen Text ist hier die Abbildung der Aura auf einem Film gemeint

[37] Stele: aufrecht stehende Steinplatte mit Inschriften und Reliefs, dient z. B. als Grabmal

[38] Rupien und Annas: Währung in Indien, Pakistan und Sri Lanka. 100 Annas = 1 Rupie

[39] Pentagramm: Fünfwinkliges Zeichen, auch Drudenfuss oder Alpfuss genannt, seit der Antike gebräuchliches magisches Zeichen, wird z.B. zur Abwehr von bösen Geistern oder Hexen (Druden), die Alpdrücken verursachen sollen, auf die Türschwelle gemalt. Auch ein esoterisches Symbol für den menschlichen Organismus 

[40] Gemeint ist wohl das Kehlkopfzentrum

[41] Über die Teilnahme von Urusvati (Helena Roerich) an irdischen Schlachten im feinstofflichen Körper berichtet Br II, 136

[42] Leuchtende Stadt: „Das Gebiet der Leuchtenden Stadt“ ist der Name der angeordneten neuen Stadt, der Stadt der sechsten Rasse. (HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)

[43] Khatak: Sie fragen nach dem Begriff „Khatak der Mutter der Welt”. „Khatak” ist die heilige Seidenschärpe, die Mongolen und Tibetaner allen geistigen Vertretern und besonders geachteten Persönlichkeiten als Zeichen der Verehrung überreichen. In buddhistischen Schreinen sind alle Heiligenbilder mit diesen Seidenschärpen verhüllt oder darin eingehüllt, deren Länge von einem bis zu fünf Yard reicht und die eine Breite von einem Viertel bis zu einem Yard aufweisen. In Tibet sind die Schärpen weiß und gelb und in der Mongolei blau und gelb. Manchmal sind sie mit Heiligenbildern oder Glückszeichen durchwirkt. Der Khatak ist ein Symbol des Schutzes und der Hilfe. Auf den heiligen Gemälden Tibets und der Mongolei, den sogenannten Tankas oder Bannern, kann man vielfach bildlich dargestellt sehen, wie ein Heiliger aus der Feinstofflichen Welt einem Sünder in den niederen Sphären einen Khatak hinunterreicht, auf dem der Sünder aufsteigt. (HR I/2, 156, Brief vom 08.08.1934) Siehe auch das Gemälde „Madonna Laboris“ von Nikolaus Roerich, in dem einer Seele ein solcher Khatak zum Aufstieg gereicht wird

[44] Mutter des Agni Yoga: So nennen die Mahatmas Helena Roerich

[45] Phönix: Mythischer Vogel der Ägypter, verbrennt sich selber und geht verjüngt aus seiner eigenen Asche hervor („wie Phönix aus der Asche“); Symbol der Auferstehung und der Unsterblichkeit

[46] Arzt L.: Felix Denissowitsch Lukin (1875-1934), Gründer und langjähriger Leiter der Lettischen Roerich-Gesellschaft (siehe auch FW I, 132, 137)

[47] Asuras sind exoterisch die gefallenen oder bösen Götter, aber esoterisch das Gegenteil. So wird dieser Ausspruch in den Rig-Veden für den Höchsten Geist gebraucht. Asu bedeutet Atem, und Prajati (Brahma) schafft durch seinen Atem die Asuras. Erst in späterer Zeit, als der Anfangsbuchstabe „A“ als negatives Präfix gebraucht wurde, bezeichnete der Ausdruck Asuras „Nicht-Götter“; allein die Bezeichnung Sura blieb mit dem göttlichen Element verbunden. Aber genaugenommen sind in den Veden die Suras immer mit der Sonne in Zusammenhang gebracht und als kleinere Götter betrachtet worden. Näheres über die Asuras können Sie der „Geheimlehre“ entnehmen.“ (HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)

[48] Deva (sanskrit): Indischer Gott, Halbgott oder himmlisches Wesen (gut oder böse) (siehe lateinisch „deus“)

[49] Feste: Das russische Wort твердь meint eine feste Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor

[50] Triade: Gemeint ist wohl die „höhere Dreiheit“, die drei ewigen Körper des Menschen (Manas*, Buddhi*, Atma*), die ewige Individualität (in der christlichen Terminologie die Seele, im Agni Yoga der feurige Körper), im Gegensatz zur „niederen Vierheit“, den vier sterblichen Körpern. Zu den Einzelheiten siehe Heft 11 „Die feinstoffliche Konstellation des Menschen“ der „Einführung in Agni Yoga“, zu finden unter www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm

[51] Dordje: Dordje hat die gleiche Bedeutung wie Swastika. (HR II/2, 398; Brief vom 1.10.1937)

[52] Swastika (sanskrit „Glücksbringer“): Hakenkreuz. Uraltes Symbol vieler Völker in Asien, Europa, Afrika und Amerika. Im Hinduismus und Buddhismus wird die Swastika noch heute als religiöses Glückssymbol verwendet.

Zu diesem Symbol schreibt Helena Roerich: Die Kanten zur Sonne biegen bedeutet eine Vorwärtsbewegung, wohingegen die Kanten in die Gegenrichtung biegen Verzögerung bedeutet; letzteres Symbol wird von den Schamanen verwendet. Bei den Druiden galt ein Ritual, nach dem alle Anwesenden genau auf die Sonne gerichtet um die Opferstelle oder den Altar schreiten mussten, die Hierophanten hingegen schritten der Sonne entgegengesetzt, so ihr höheres Wissen symbolisierend. Wirklich, nur ein Hierophant kann der großen Kraft standhalten, und allein eine solche Anspannung kann Funken höchsten Wissens verleihen. Wie Sie sehen, wurde der eigentliche Sinn der Symbole vermischt und verflochten. (HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)

[53] Uriel: einer der Erzengel

[54] Michael: Haupt der Erzengel, mehrfach in der Bibel erwähnt, u.a. Offenbarung 12, 7. Laut Agni Yoga identisch mit dem Mahatma Morya (HR II/1, 101; Brief vom 28.12.1935).

Ich muss Sie auch daran erinnern, dass alle Erzengel und Engel die menschliche Evolution durchschritten haben. Und der Erzengel Varahael oder Uriel war und ist ein MENSCH. Ebenso wandelte auch der Erzengel Michael, obwohl er seinen Platz inmitten der Höchsten Erzengel einnimmt, nichtsdestoweniger auf unserer sündigen Erde, Rettung bringend. Hätten diese größten Geistwesen, die in der Dämmerung unserer irdischen Menschheit den Antrieb zur Schöpfung und Entwicklung des Denkens gaben, die Evolution nicht fortgesetzt und das menschliche Bewusstsein in der langen Zeitspanne dieses schwierigen Prozesses nicht vorangetrieben, so würde unsere irdische Menschheit bis heute im Zustand des Höhlenmenschen verblieben sein. Genau gesagt, die großen Erzengel sind die Sieben Kumaras* - einschließlich des Höchsten unter Ihnen -, von denen in den östlichen Schriften und in der Geheimlehre gesprochen wird. Sie kamen von den höheren Welten und brachten durch die Inkarnation als große Begründer von Religionen, Königreichen und Philosophien an jedem Wendepunkt in der Geschichte unseres Planeten die größten Opfer, um die Evolution der Menschheit zu beschleunigen. So hütet der Erzengel Michael jetzt das Schicksal unseres Planeten. Ihm ist es bestimmt, die letzte Schlacht mit dem Fürsten dieser Welt auszutragen (dies ist auch in der Bibel festgehalten) (HR I/2, 242, 243; Brief vom 12.12.1934)

[55] Stigmata: Wundmale Jesu, die bei späteren Menschen (bekanntestes Beispiel: Hl. Franz von Assisi) erscheinen. Auch im übertragenen Sinne für ein auffälliges, meist negatives Merkmal („Schandfleck“) verwendet 

[56] Gemeint ist: beim Tod des physischen Körpers

[57] Kadenz: Akkordfolge, mit der ein Musikstück abgeschlossen wird (Schlussformel). Auch improvisierter, reich verzierter Teil eines Solokonzertes, der vom Solisten allein ausgeführt wird und dessen Virtuosität demonstrieren soll

[58] Gemeint ist die heilige Theresa von Avila

[59] Surya-Vidya: Sonnen-Wissen, also höheres, geistiges Wissen

[60] Ausbrüche: Möglicherweise sind Vulkanausbrüche gemeint

[61] Elmsfeuer: Büschelförmige Feuererscheinung, hervorgerufen durch elektrische Entladungen an aufragenden spitzen Gegenständen (Blitzableitern, Masten, Kirchtürmen, Bergspitzen, Gipfelkreuzen) bei hohen elektrischen Feldstärken, insbesondere bei Gewitter

Helena Roerich schreibt über das St. Elmsfeuer: Nun etwas über die St. Elmsfeuer. Dieses Leuchten ist eine Begleiterscheinung der Entladungen atmosphärischer Elektrizität. Es tritt gewöhnlich bei einem Gewitter auf in Form von kleinen Lichtern über scharfgespitzten Gegenständen wie Kirchtürmen, Schiffsmasten. Diese kleinen Feuer rufen Zischtöne hervor - eine Art Knistern. Die Seeleute des Mittelmeers erwählten den heiligen Elm zu ihrem Patron und sahen in diesen kleinen Feuern ein sichtbares Zeichen seines Schutzes. Obwohl die Feuer des heiligen Elm über kosmische Elektrizität verfügen, als gemeinsame Grundlage mit den Erscheinungen des sogenannten nichtversengenden Feuers, ist die Eigenschaft des letzteren gänzlich andersartig. (HR II/1, 140, 141; Brief vom 22.02.1936)

[62] Feinfühlige Mensch können mit Hilfe einer Wünschelrute die Ausstrahlungen von unterirdischen Wasseradern erspüren

[63] Vivisektion: Forschungszwecken dienende Operation am lebenden, betäubten Tier

[64] Weitere Textstellen finden sich am Ende des Buches nach § 600 

[65] Schwingungen der „Silbernen Brücke“: Das ist der Name der vom Lehrer dem Schüler gesandten Schwingung zur Stärkung des müden Herzens. Diese Schwingung stärkt das Band zwischen Schüler und Lehrer. Dieser silberne Strahl kann mit dem geistigen Auge gesehen werden. (HR II/2, 410; Brief vom 23.10.1937)

[66] Die Galle erfreuen: Wohl gemeint im Sinne von sich Reizbarkeit oder Gehässigkeit hingeben

[67] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden

[68] schwer verständliche Stelle; nach dem englischen Text geht es um eine Prozedur, bei der der Lehrer übertriebene Ausdrücke benutzt

[69] Nach dem englischen Text ist gemeint, dass man die dringenden Probleme des gegenwärtigen Lebens durch die Führung des Herzens lösen kann

[70] Alter vom Berge: Mystische Bezeichnung für den Herrscher von Schambhala*

[71] Es geht um die römischen Götter Mars, Vulkan und Venus. Vulkan ist der Gott der Schmiedekunst, der die Waffen und Rüstungen der Götter schmiedete. Er war mit Venus verheiratet. Diese hatte eine außereheliche Beziehung mit Mars, aus der viele Kinder hervorgingen

[72] Rigveden (Singular Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)

[73] Jünglinge im Feuerofen: siehe die Bibel, Buch Daniel 3, 22 ff

[74] Kornschwinge (Worfel): Flacher Korb, dessen Inhalt aus gedroschenen Körnern in die Luft geworfen wird, wonach der Wind die nicht erwünschte, leichtere Spreu davonträgt, während das schwerere Getreidekorn gereinigt in den Korb zurückfällt (Verfahren der Windsichtung)

[75] Cor Bovis (lat.): Bullenherz

[76] Ruhmkorff-Spule: Induktionsspule, Funkeninduktor; historisches Gerät zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen

[77] Vina: Saiteninstrument

[78] Siehe hierzu Helena Roerich: Was das Photographieren von Ausstrahlungen betrifft, meine ich, dass es ratsam wäre, es mit verschiedenen Filmen zu versuchen. Manche können mit ganz gewöhnlichen Filmen gute Ergebnisse erzielen, selbst ohne besondere Vorbereitung und bei Tageslicht. Freilich, wie in allem müssen Geduld und Disziplin aufgewendet werden. Die beste Art ist, die Aufnahmen in einem mit der Aura des zu Photographierenden gesättigten Raum zu machen. Oft kann das Experiment schon dadurch gestört werden, dass in den Raum andere Gegenstände hineingebracht werden. Darüber hinaus sollten die Auren beider, des Photographen und auch des zu Photographierenden, völlig harmonieren. (HR II/2, 399; Brief vom 01.10.1937)

[79] Osiris: altägyptischer Gott der Fruchtbarkeit, der Wiedergeburt und der Toten. Nach dem Osirismythos wurde er von seinem Bruder Seth ermordet, zerstückelt und über die ganze Erde verstreut. Seine Schwester/Frau Isis sammelte die Leichenteile ein und belebte sie wieder, so dass sie von ihm ihren Sohn Horus empfangen konnte. Seither ist Osiris in der Unterwelt Richter und Herrscher der Toten

[80] Mithras: Indischer und persischer Licht- und Sonnengott, dessen Verehrung später auch in das römische Reich gelangte (Mithraskult)

[81] Gemeint sind wohl die drei Bücher Feurige Welt I, II und III, die nach dem vorliegenden Buch „Herz“ kommen

[82] Skala furioso: Mit „Skala“ ist wohl die Tonleiter gemeint. „Furioso“ (italienisch) ist eine musikalische Vortragsbezeichnung für eine wilde, stürmische, leidenschaftlich bewegte Vortragsart. Hier wird der Begriff möglicherweise als Symbol für die Stürme des Lebens verwendet

[83] „Glocke“: Gemeint ist das Glockenzentrum

[84] Somnambulismus: Schlafwandeln

[85] Gemeint sind wohl die Mahatma-Briefe

[86] Kumyß: Gegorene Stutenmilch

[87] Lukull: Lucius Licinius Lucullus (ca. 117 bis 57 v. Chr.), römischer Politiker (74 Konsul) und Feldherr, schlug Mithridates und Tigranes. Nach seinem Rückzug aus der Politik führte er ein luxuriöses Leben, sprichwörtlich ist das „lukullische Gastmahl“

[88] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie mit Beschwörungen und Zaubersprüchen

[89] Strophanthin: Einige Arten von Strophanthus, einer Gattung immergrüner Sträucher und kleiner Bäume, im tropischen Südafrika und Asien heimisch, enthalten das Glykosid Strophanthin, ein wichtiges Herzmittel. Siehe die Broschüre "Soda - Baldrian - Moschus - Eukalyptus - Pfefferminze - Strophantin" (http://www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm)

[90] Zu dieser Stelle siehe Helena Roerich: Es gibt tatsächlich leere Gräber. Denn nach Vollendung seiner Mission wurde für einen unter den Menschen lebenden Adepten* beim Nahen des Abschiedstermins oft eine glaubwürdige Beerdigung durchgeführt, so dass er das Bollwerk im physischen Körper erreichen konnte. Manchmal ist nach der Beerdigung der sich in Starrkrampf befindliche Körper weggeschafft worden, und in manchen Fällen ist ein Ersatzkörper beerdigt worden, wie es zum Beispiel beim Hinübergang des Meisters R. der Fall war. Doch sind Fälle von Dematerialisation des physischen Körpers äußerst selten. Auch die sterblichen Überreste Buddhas sind verbrannt worden. (HR II/2, 387; Brief vom 02.09.1937)

[91] Atrophie (griechisch): Abmagerung, Schwund, Schrumpfung

[92] Astrales Archiv: Gemeint ist die Akascha* Chronik

[93] Balu: Die Essenz Moru oder Balu wird aus einer Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaja in einer Höhe von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur Familie der Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen verwendet.“ (HR I/3, 155; Brief vom 24. Juni 1935)

Morua ist eine Pflanze, die in unserer Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr Aroma erinnert sehr an Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber nicht jetzt im Winter. Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens dieser Pflanze einen Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser verwirren. (HR II/1, 110, Brief vom 17.01.1936)

[94] Der feinfühlige Beobachter stellt fest, dass gute Menschen einen Wohlgeruch um sich herum verbreiten, während böse - selbst wenn sie sorgfältig gewaschen sind - auf eine eigene Art stinken

[95] Gemeint sind die Mahatma-Briefe, die Helena Roerich teilweise unter dem Titel „Kelch des Ostens“ ins Russische übersetzt hatte, so auch der englische Text

[96] Im englischen Text heißt es: „Beim allgemeinen Erklären der Lehre …“

[97] Barmherzige Brüder: Vom Heiligen Johannes von Gott gegründeter Orden, der sich vor allem der Krankenpflege widmete

[98] Koloratur: Schnelle, weite Läufe und Sprünge einer Arie; hier möglicherweise im Sinn von „Formeln“ verwendet  

[99] Uiguren: Turkvolk, heute überwiegend in China lebend 

 

Stand 2025