Herz
1932
Nach des
Tages Arbeit wollen wir uns versammeln und über das Herz sprechen. Es wird uns
über die irdischen Sphären hinaus zur Feinstofflichen Welt führen, um uns der
Sphäre des Feuers näherzubringen.
*****
1. Um mit
den Augen des Herzens zu schauen; um das Getöse der Welt mit den Ohren des
Herzens zu hören; um mit dem Verständnis des Herzens in die Zukunft zu sehen; um
sich durch das Herz an die Aufspeicherungen der Vergangenheit zu erinnern, ist
es notwendig, auf dem Pfad des Aufstiegs ungestüm voranzuschreiten.
Die Schöpfung
umfasst das feurige Potential und wird vom heiligen Feuer des Herzens gesättigt.
Deshalb ist auf dem Pfad zur Hierarchie, dem Pfad zum Großen Dienst, auf dem
Pfad der Gemeinschaft die Synthese der einzige lichtvolle Pfad des Herzens. Wie
kann man Strahlen aussenden, wenn es keine Flamme gibt, die im Herzen verwirklicht
wird? Die Eigenschaft des Magneten ist nämlich im Herzen angelegt. Die höhere
Schöpfung wird von diesem großen Gesetz gesättigt. So wird jede Vollendung,
jede Vereinigung und jede große kosmische Einheit durch die Flamme des Herzens
erlangt.
Womit können
wir die Grundlage für große Stufen legen? Tatsächlich nur mit dem Herzen. So verschmelzen
die Bögen des Bewusstseins in der Flamme des Herzens.
So wollen
wir uns die herrliche Anziehung des Magneten des Herzens merken, die alle
Erscheinungen vereint. Der Silberne Faden, der den Lehrer mit dem Schüler vereint,
ist nämlich der erhabene Magnet des Herzens. Die Vereinigung des Lehrers mit
dem Schüler verwirklicht das Wesen jedweder Evolution.
2. Viele
Legenden beschreiben die Erfüllung von Wünschen, sprechen aber nicht von der
grundlegenden Bedingung, der Ausweglosigkeit, welche die Wünsche bis zur
Unabänderlichkeit zuspitzt; jeder kleine Umweg stumpft den Pfeil der
Unabänderlichkeit schon ab. Doch wie jemand schwimmt, der das Wasser nicht
kennt, wenn Gefahr ihn zu Boden zieht, so findet man die Lösung für die
Erfüllung eines Wunsches, wenn alle Wege abgeschnitten sind. Die Menschen
sagen: „Ein Wunder ist geschehen!“. Doch oft war es bloß eine Zuspitzung der
psychischen Energie*.
Das Herz,
diese Sonne des Organismus, ist der Mittelpunkt der psychischen Energie. So
müssen wir das Gesetz der psychischen Energie im Auge haben, wenn wir vom
Herzen sprechen. Herrlich ist das Gefühl des Herzens, der Sonne der Sonnen des
Universums. Wir müssen die Sonne des Höchsten Hierarchen als unser Banner
verstehen. Herrlich ist dieses Banner, wie eine unbesiegbare Macht, wenn unsere
Augen seinen Glanz aufgenommen haben, der sich in unserem Herzen widerspiegelt.
3. Ob man
das Herz die Wohnstätte der Elohim[1] oder
die Synthese der Synthesen nennt, es bleibt immer der Mittelpunkt. Sogar jene,
die beim Herzen nur seine niederen, physiologischen Funktionen anerkennen,
verhalten sich ihm gegenüber behutsam. Doch wie tiefer muss dann der dem Herzen
lauschen, der den Magneten und den Silbernen Faden kennt! Deshalb bringt einen
der Lehrer von allem eng Physischen ab, um bei jedem Organ an die geistige Welt
zu erinnern. Für Uns ist es ein Festtag, wenn reines Denken in die Sphäre des
unsichtbaren Seins übertragen wird.
Man muss
so beharrlich in die Wohnstätte der Elohim hineinführen, als ob Gefahr den
Eintretenden verfolgte. Man kann den Pfad der Auserwählten anerkennen, wenn die
Unsichtbare Welt für sie real und zugänglich geworden ist; dann kann man ein
Wachstum des Bewusstseins bemerken, und selbst die Organe des Körpers werden
verklärt, durchdrungen von der Verbindung mit der Hierarchie.
Ebenso, wenn Wir
vom Errichten eines Tempels in der Art eines Herzens sprechen, haben Wir nicht
herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen auf seine innere Bedeutung hin.
Kein Tempel kann ohne das Bewusstsein der unbegrenzten
Kette bestehen; so ist auch das Herz mit allen Empfindungen des Kosmos
verbunden. Wehmut oder Freude des Herzens klingen mit den fernen Sphären
zusammen.
Warum spürt man denn öfter Wehmut als
Freude? Die ständigen kosmischen Perturbationen[2] erschüttern
natürlich das Herz, das an ihnen teilnimmt. Deshalb liegt der Dienst eines solchen
Herzens auch erhaben auf der Waage der Welt.
Helft mit beim Aufbau der Welt! Es gibt
weder einen Tag noch eine Stunde, in der die Welt nicht in Gefahr wäre! Zwei
Augen allein vermögen diese Gefahr nicht zu erkennen, sondern nur drei, wie sie
auf dem Banner der Herrscher erscheinen.[3]
Man muss den Tempel des Herzens als eine
dringende Empfindung verstehen. Nicht
zufällig wurde das Herz mit dem Zeichen des Kreuzes gekennzeichnet. So
begleitet das Zeichen des Kreuzes ewig den Tempel des Herzens.
5. Neue Bedingungen
offenbaren den Pfad in die Zukunft. Die Wahrheit ist dieselbe, aber die
Verbindungen sind dem Bewusstsein gemäß verschieden.
Wie viel
Schönes wird vernichtet aufgrund von Unwissenheit über den Tempel des Herzens.
Doch lasst uns unbeugsam bestrebt sein, uns der Wärme des Herzens bewusst zu werden,
und beginnen wir, uns als Träger des Tempels zu fühlen. So kann man die
Schwelle der Neuen Welt überschreiten. Wie nichtig sind jene, die meinen, die
Neue Welt sei nicht für sie. Die Körper sind verschieden, aber der Geist wird
der Neuen Welt nicht entgehen.
6.
Zweifel ist der Untergang der Qualität. Zweifel ist das Grab des Herzens.
Zweifel ist eine Quelle der Hässlichkeit. An den Zweifel muss in jedem Gespräch
erinnert werden, denn wohin können wir ohne Qualität gelangen? Was werden wir
ohne das Herz verstehen? Was werden wir ohne Schönheit erreichen?
Man wird
fragen: Warum zuerst „Unbegrenztheit“, dann „Hierarchie“ und erst danach „Herz“,
warum nicht umgekehrt? Doch zuerst kommt die Richtung, dann die Verbindung und
danach das Mittel. Man darf dieses heilige Mittel nicht durch Zweifel verderben.
Betrachten
wir die Beschaffenheit des Pulses eines Menschen, wenn er zweifelt und ebenso
in einer Stunde wahren Strebens. Wenn Zweifel den Puls und die Emanationen
verändern kann, wie physisch zersetzend wird er dann auf das Nervensystem wirken.
Die psychische Energie wird durch Zweifel geradezu verschlungen.
Nach dem
Zweifel lasst uns an den Verrat selbst erinnern, denn wer steht dem Zweifel
näher als der Verräter? Aber die Finsternis hier kann man nur durch Anschluss
an die Hierarchie überwinden, an das, was unvermeidlich ist, wie das Strahlen
der Sonne. Wahrlich, sie brennt, aber ohne sie wäre Finsternis!
7. Das
Herz ist der Mittelpunkt, aber am wenigsten egozentrisch. Nicht Selbstsucht lebt im Herzen, sondern Allmenschheitsliebe.
Nur der Verstand umgarnt das Herz mit einem Spinngewebe der Egozentrik.
Gutherzigkeit
wird nicht so sehr an sogenannten guten Werken gemessen, deren Beweggründe sehr
verschieden sein können, sondern an der innersten Herzensgüte; sie entzündet jenes
Licht, das in der Finsternis leuchtet.
So
erweist sich das Herz tatsachlich als ein völkerübergreifendes Organ. Wenn
Licht unser Symbol der Aura ist, dann ist sein Erzeuger das Herz. Wie notwendig
ist es, zu lernen, das Herz nicht als sein eigenes, sondern als der ganzen Welt
gehörig zu empfinden. Nur durch diese Empfindung kann man beginnen, sich vom
Egoismus zu befreien, und dabei die Individualität der Aufspeicherungen
bewahren. Es ist schwierig, Individualität mit dem universellen
Fassungsvermögen zusammenzubringen, doch der Magnet des Herzens ist nicht ohne
Grund mit dem „Kelch“ verbunden.
Man kann
verstehen, wie das Herz ein besonderes Licht ausstrahlt, das durch die
Nervensubstanz auf jede Weise gebrochen wird. Der Kristall der psychischen
Energie kann ja unterschiedlich gefärbt sein.
8. Die
Reinigung des Herzens ist sehr erschwert, wenn das Spinngewebe der Selbstsucht es
verfettet. Das Fett der Selbstsucht ist ein tierisches Erbe. Die reinen
Aufspeicherungen der Individualität können das erklären, woran der Verstand gar
nicht denken kann.
Besonders
schwierig ist es, jemandem etwas einzugeben, das überhaupt noch nicht in den Kreis
seiner Vorstellung eingegangen ist. Das Herz gilt als ein Palast der
Vorstellung. Wie kann man fortschreiten, wenn es keine Macht der Vorstellung gibt?
Aber woher wird sie kommen, wenn es keine Erfahrung gibt?
9.
Herzlosigkeit ist nichts anderes als ein unkultivierter Zustand des Herzens.
Kleinmut ist eine Beschränkung des Denkens. Unduldsamkeit gehört zur selben
Familie der Abscheulichkeiten, die das heilige Gefäß des Herzens herabsetzen.
Ihr wisst bereits, dass ein verfeinertes, angespanntes Herz einen Anstoß gleich
einem Dynamo gibt, womit es sich als Gefäß der Weltenergie erweist.
Doch die Kultur des Herzens wird nicht aufgespeichert, wenn es
nicht entsprechende Nahrung erhält. Ebenso wird der beste Akkumulator nicht
funktionieren, wenn er nicht geschützt und richtig angeschlossen wird. Das Herz
bedarf der ständigen Speisung, andernfalls, beraubt der höheren Verbindung,
verkümmert es. So wollen wir nicht vergessen, dass auf dem Grund des Kelches
ein Kind als Symbol des Aufstiegs abgebildet wurde.
10. Durch
ein seltenes Experiment kann man beobachten, wie das Herz sogar ferne Erdbeben
sowie andere Weltereignisse widerspiegelt. Man kann bemerken, dass nicht nur
kosmische Perturbationen, sondern sogar die Widerspiegelungen der
Ausstrahlungen des Geistes auf weite Entfernungen wirken. Wir lenken die
Aufmerksamkeit auf den Transmutator des Prana*, die Lunge, die dem Herzen das
Wesen übermittelt, als Bestätigung des Gleichgewichts der Welt.
Die neuen
Errungenschaften in den feinstofflichen Körpern sind von Erfolg gekrönt. Eine
solche Errungenschaft wurde unaufschiebbar, weil die Grundlage der Verbindung
mit dem Magneten der Hierarchie gestört ist. Als Hilfe gegen das gestörte
Gleichgewicht wird eine neue Art von feinstofflichem Körper gegeben.
11. Wenn die
Schätze der Energien die Schätze des Herzens und des Gefühlswissens übersteigen,
wird gewöhnlich ein Mitarbeiter als Lehrer entsandt, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Es wurden tatsächlich Washington[4] ein
Professor und Dschingis Khan ein Weiser vom Berge beigegeben. Man könnte viele
ähnliche Beispiele anführen. Man sollte sie als Ergänzung der Tätigkeit
betrachten, aber nicht als unbedingtes Erfordernis.
Es gab
auch viele Beispiele, wo Tatmenschen eine solche Zusammenarbeit ablehnten und
damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Allgemeinwohl einen nicht
wiedergutzumachenden Schaden anrichteten. Nicht nur einmal haben Wir solche Ablehnungen
erfahren. Gerade die mangelnde Entwicklung des Herzens verhinderte die Zunahme
der Möglichkeiten, die sich bereits durch Aufspeicherungen gebildet hatten.
12.
Unsere Hand wird nicht ermüden, dem Herzen einen rettenden Faden zu reichen.
Wer kann sagen, dass Wir mit Hilfe zögerten? Aber Wir können viele Fälle
nennen, wo Unser Bote wegen Herzlosigkeit zu Eis erstarrte. So ist es nicht
leicht, das Potential des Herzens in Tätigkeit zu versetzen. Man muss über den
Abgrund fliegen, wie vom letzten Ufer in die Unbegrenztheit. Wie heilig ist der
Mut der Selbstlosigkeit, der das Herz öffnet!
13. Könnt
ihr euch vorstellen, was die Menschheit mit gesunden Körpern, aber unkultivierten
Herzen darstellen würde? Eine solche Orgie der Finsternis ist sogar schwer
vorstellbar. Sämtliche Krankheiten und Gebrechen können den weltweiten Wahnsinn
des Herzens nicht zügeln. Wahrhaftig, solange das Herz nicht erleuchtet wird,
werden Krankheiten und Gebrechen nicht abnehmen, sonst wird die Raserei des
Herzens mit kräftigen Körpern die Welten in Schrecken versetzte.
So wurde
vor langer Zeit über die Gerechten gesagt: „Er wandelte mit dem Herren“[5]; was
bedeutet, dass er die Hierarchie nicht verletzte und so sein Herz läuterte.
Schon bei
der geringsten Läuterung des menschlichen Herzens kann man einen Wasserfall von
Segen offenbaren. Doch zur Zeit kann man nur dort umsichtig vorgehen, wo das
Herz noch nicht verfault ist. So darf man nicht verzagen, sondern muss wissen,
dass die Finsternis hartherzig geworden ist und viele Herzen stinken.
Die Offenbarung
der Bedeutung des Herzens ist eine alte Wahrheit, doch nie war sie so notwendig
wie heute.
14. Man wird
fragen: „Welche Energie ist gemeint, wenn man vom Herzen spricht?“ Natürlich dieses
selbe Aum, die psychische Energie aller drei Welten. Doch bei ihrer Erforschung
kann man feststellen, dass die Ablagerungen verschiedenfarbig sind. Natürlich können
die Ablagerungen rot, purpurn oder blau sein, aber wenn sie sich dem Herzen nähern,
verlieren sie ihre Färbung. Der Kristall des Herzens ist weiß, farblos. Gewiss,
dieses Erklingen des Herzens wird nicht oft wahrgenommen, doch man sollte es anstreben.
Die Alten
rieten, die Hand auf die Nadeln junger Zedern zu halten, damit das kondensierte
Prana durch die Fingerspitzen eindringt. Es gibt viele Methoden, um psychische
Energie aus dem Pflanzenreich aufzunehmen, doch als die beste muss man das
offene Herz ansehen, wenn es die Linie des Strebens kennt.
15. Mögen
wir durch die Heuchelei der Unwissenden auch gedemütigt werden, doch gibt es nur
den einen Weg, und nichts wird ihn verdecken, wenn das Herz rein ist. Wie weise
wurde das Herz ein Schiff genannt, doch ein Schiff erfordert einen Steuermann.
Mut wird
aus einem reinen Herzen geboren. Man kann das Herz mit einer Rose vergleichen,
bei der die Bedeutung der Blume in der Vielzahl ihrer Blätter liegt; werden sie
jedoch abgerissen, wird die ganze Blume verletzt. So bewahrt den Schutz des
Herzens. Es ist weise, zu verstehen, dass allein der Herr der Blume zu allen
Blättern Zutritt hat.
16. Hier sprechen
Wir vom direkten Streben zu Uns. Wir sprechen vom Nutzen und dem Erfolg, die
von einer solchen Hinwendung herrühren. Es scheint verlockend, dieses Mittel zu
erproben, doch wie viele versuchen, diesen Weg zu gehen? Indes wird jeder, der
Unser Allheilmittel erprobte, sagen, dass Unser Rat gut und ehrenhaft ist.
Er wird
überall und immer bestätigen, dass er erfolgreich war, wenn seine Gedanken bei
Uns weilten. Jeder Misserfolg ergab sich zufolge einer Beschmutzung des Silbernen
Fadens.
Wie schön
wäre es, wenn sich jeder beim Beenden eines Tages die Frage über die Qualität
seiner Gedanken während dieser Stunden stellen würde! Wie mächtig würde man
durch die Erkenntnis werden, dass seine Gedanken den verbindenden Faden
gestärkt haben. Das Aufkommen von unwürdigen Gedanken könnte unverzüglich ausgemerzt
werden. Aber die Sache der Menschen steht so, dass sie hören, ohne hinzuhören,
und nicht weiter lesen, als das Auge reicht.[6]
So rate
Ich noch einmal, die Lehre zum Bedürfnis eines jeden Tages zu machen. Ich rate
zu beobachten, inwieweit man in seiner Umgebung erfolgreich war.
In
kleinen Gruppen sollte man besonders die wechselseitigen Gedanken beachten, um
den Strom nicht zu belasten und zu unterbrechen. Viele Lehren raten zu dieser
einfachen Disziplin, doch sollte auch jedes Buch daran erinnern, weil das
Dringendste und Notwendigste nicht im Leben angewendet wird.
Und für
Uns bedeutet es ein großes Glück, wenn Wir jemandem so vollkommen vertrauen
können wie Uns Selbst. So stark ist die Festung des geöffneten Herzens!
17. Zu allen
Zeiten, ununterbrochen strömt die Lehre des Lebens auf die Erde nieder. Es ist
unmöglich, sich das irdische Dasein ohne diese Verbindung mit der Unsichtbaren
Welt vorzustellen. Wie ein Rettungsanker, wie ein führendes Licht festigt die
Lehre unseren Fortschritt inmitten der Finsternis. Doch inmitten des Schauers
des Segens kann man, wie bei Meereswogen, einen Rhythmus mit besonders
entscheidendem Anwachsen wahrnehmen, wenn die Lehren erscheinen. So kann man
den Rhythmus der ganzen Welt durch Anwachsen und Eintauchen erklären, mit einem
Wort, die Evolution des Daseins aufzeichnen.
18. Eine Störung
des Rhythmus‘ kann durch viele Umstände erfolgen, doch das wesentliche Mittel,
diese Perturbation zu vermeiden ist, sich gemeinsam Uns zuzuwenden, wo es eine
Lösung für alles gibt. Man kann gleichsetzen: Wie ein Sandkörnchen ein riesiges
Rad zum Stillstand bringt, so unterbricht eine Unterbrechung des Rhythmus den
Strom. Indes ist gerade jetzt eine Zeit großer Anspannung. So sind
Möglichkeiten nahe, so bilden die Ereignisse ein Knäuel, und Schrecken wird
sich als Rettung erweisen.
19. Wenn
die Menschen wenigstens teilweise die Besonderheit eines Momentes fühlen
könnten, würden sie Uns sehr helfen. Ohne von der genauen Erkenntnis eines Vorganges
zu sprechen, würde schon die allgemeine Stimmung den Magneten des Willens stärken.
Die Menschen legen sich keine Rechenschaft darüber ab, wie sehr unbewusstes Dahinvegetieren
den Weltaufbau kompliziert.
Das Herz,
als Herd der Umwandlung, muss jedem den Druck der geistigen Atmosphäre
eingeben. Man sollte nicht meinen, das Herz leide nur
wegen Dingen, die uns persönlich betreffen, es schmerzt natürlich wegen der
weltweiten Unruhen. Man sollte versuchen, die Herzen in einem harmonischen
Reigen zu vereinen; sogar ein wenig erprobtes Herz wird seine wertvolle Energie
dem Kelch des Gemeinwohls hinzufügen.
Das Herz
stärkt Unsere Sendungen, indem es das neue Gestrüpp auseinanderschiebt. Es gibt
viele unerprobte Herzen, aber noch mehr verschüttete. Viele Funken sind nötig,
um die Asche der Kälte zu durchstoßen.
20. Wenn
das Gefühlswissen nicht erwacht ist, sind noch nicht einmal die Wirklichkeit
und das Offensichtliche zugänglich. Man kann niemanden zwingen, das Offensichtliche
wahrzunehmen, oder gar das Erstaunliche. Später wird man zu euch sagen: „Warum
sehe und höre ich nichts, wenn die unsichtbare Welt existiert?“
Es ist
wie mit den Kranken, die eine Behandlung ablehnen; sie sind nicht abgeneigt, zu
genesen, gleichzeitig aber wenden sie ihr Bewusstsein gegen den Arzt. So wäre
es nützlich, Sehende mit geistig Blinden zu vergleichen. Man könnte die
Ursachen des Erfolgs der einen und den Verfall der anderen herausfinden. So kann
man durch einen Vergleich offensichtlicher Erscheinungen viele Fragen der
Wechselwirkung der Welten lösen.
Die
Unsichtbare Welt ist in Wirklichkeit höchst sichtbar, wenn das Auge nicht verunreinigt
ist. Es bedarf keiner mediumistischer Erscheinungen, um das Licht der Höheren
Welt zu spüren, sondern man braucht nur zum Höchsten aufzusteigen; deshalb sind
alle erzwungenen Winkelzüge der niederen Magie nichts im Vergleich mit dem
ersten Licht des Herzens.
Wenige kennen die Feuer des Herzens, aber diese Fackeln
müssen allen Licht spenden. Deshalb sind Schmähungen wider den Geist und
Ablehnung des Lehrers so schwerwiegend. Ich sage: Man kann lange über den
Lehrer nachsinnen, doch wenn ihr einen erwählt habt, fallt nicht ab! Offenbaren
wir Verständnis für die Grundlagen des Aufbaus.
21. Ratet
den Menschen, über Geistiges zu sprechen. Man kann bei ihren geistigen Erinnerungen
viel Nützliches bemerken. Außerdem bewahrt ein geistiges Gespräch vor Schmutz
und Gereiztheit. Die Bejahung geistiger Erscheinungen wird den Hass auf die
unsichtbare Welt verringern. Dort, wo oft geistige Gespräche geführt werden,
speichert sich eine besondere Aura auf. Mögen diese Gespräche auch noch unvollkommen
sein, so erweisen sie sich doch als Prüfsteine für die Anwesenden.
Verschiedene
Völker tragen ihre Umsetzung geistiger Prinzipien bei; ihnen entsprechend kann
man die Eignung der Herzen beurteilen.
Vermeidet
außerdem Streit darüber, was unbestreitbar ist. Kürzlich staunte Ich über einen
Streit zwischen den Nachfolgern von Jeanne d'Arc[7],
Sergius* und Moses. Jeder beteuerte, sein Fürsprecher stimme nicht mit den
anderen überein. Wenn man aber die Wahrheit kannte, war es traurig, diese
Erdichtungen zu hören, die ausgedacht wurden, um Uneinigkeit zu schaffen.
Selbst wenn man sich nicht einig ist, möge man sich wenigstens nicht an die
Stirn schlagen, denn es könnten Hörner wachsen!
Nun
stellt euch vor, wenn jene, welche die Wahrheit kennen, freundschaftlich
blieben und ihre Gedanken vereinten. Welche Macht würde hier auf Erden erlangt
werden, trotz des ganzen atmosphärischen Drucks! Wer im Geist triumphiert,
gehört schon zu Uns!
22.
Ratet, Denken und Beobachtungsfähigkeit zu entwickeln. Das Herz kann seiner
Bestimmung nicht gerecht werden, wenn es anstatt des Gedankens Flöhe und anstelle
von Beobachtungsfähigkeit einen Maulwurf gibt; mit solchen Weggefährten sollte
man sich nicht auf die Reise begeben! Jetzt ist nämlich die Zeit, um das Denken
zu vertiefen, andernfalls werden die Volksmassen für die empfangenen Schätze
keine Anwendung finden.
Überproduktion
ist ein Anzeichen für kleinliches Denken und Mangel an Beobachtungsfähigkeit.
Es heißt,
dass an den Schulen Stunden für Beobachtungsfähigkeit und das Lernen des
Denkens eingeführt werden sollen. Das Herz kann nicht nur von außen genährt, es
muss auch durch irdische Bestrebungen unterstützt werden. Festigkeit im Streben
wird auch durch Scharfsicht der Erkenntnis erlangt.
23. Jeder
von euch kennt diese besondere Art von Predigern, die, nachdem sie alle Knochen
aus fremden Schriften zusammengetragen haben, mit ihnen in Vergessenheit verschwinden.
Der Verstand sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck
dieser Auftürmungen[8] bleibt unklar, weil das Herz schweigt. So
nennen wir solche Leute „die mit dem Herzen Schweigenden“. Außerdem geben diese
Prediger anderen unzählige Vorschriften, fallen aber selbst beim ersten
Widerstand in Kleinmut.
Wahrhaftig,
nur das Herz verleiht Unsterblichkeit. Die Bestätigung des Herzens ist schon
die Eröffnung der Zukunft. Diejenigen stehen dem Herzen nicht nahe, welche die
vom Verstand abgeleiteten Vorschriften fürchten. Die Alten Lehren sprechen vom
heiligen Wahnsinn; betrachtet dies als Widerstand gegen kalte Berechnungen; betrachtet
dies als einen lebendigen Beginn oberhalb der Bedingungen der Sterblichkeit.
Jene, welche
die Lehre ablehnen, sind nicht weit davon entfernt, in den Abgrund zu fallen.
Jene, welche die Wahrheit bestätigen, selbst in unvollkommener Weise, sind
schon auf dem Pfad. Sie werden beim Übergang in die Feinstoffliche Welt nicht
bereuen, das Herz zum Leben erweckt zu haben.
24. Bei
Uns gibt es eine große Schlacht. Man braucht sich nicht zu fürchten, wenn die Stunde
naht, die seit langem verkündet wurde. Man sollte nicht meinen, es schleiche
sich Unglück heran, wenn man bei Uns die Schlacht für das Licht sieht. Man darf
nicht vergessen, dass Verfolgung der größte Erfolg ist. Nur eine gespannte
Saite kann erklingen.
25. Ohne
Übertreibung kann man sagen, dass die meisten Herzkrankheiten vom Wohlstand
herrühren; deshalb wenden sich Menschen, die sich der Lehre angeschlossen haben,
vom Wohlstand ab oder bleiben nur dessen Hüter.
26. Ihr
wisst, dass man Suggestion* in jeder beliebigen Sprache ausführen kann; auf
diese Weise werden der Sinn und das Wesen des Verstehens anschaulich ohne die
herkömmlichen Mundarten bewiesen. Ich denke, das Offenbaren von Herzverstehen ist
ein notwendiger Schritt zur Annäherung an Uns. Die Sprache der Feinstofflichen
Welt führt zur Erfüllung des Traumes vom gegenseitigen Verstehen. Man muss diese
Möglichkeit erkennen, ehe man sie zu nutzen beginnt.
27. Der
Stein der Weisen ist etwas Reales. Man muss ihn sowohl geistig als auch
physisch auffassen. Der geistige Zustand, der als Stein bezeichnet wird,
entspricht dem Einklang aller Ablagerungen der psychischen Energie. Physisch
kommt das Präparat jenem des Paracelsus[9] ziemlich
nahe, doch er beging einen grundlegenden Fehler, auf dem er zu Unrecht bestand.
Im Übrigen waren die arabischen Quellen, aus denen Paracelsus schöpfte, ziemlich
richtig.
28.
Suggestion kann durch einen Gedanken, einen Ton oder einen Blick erfolgen und durch
tiefes Einatmen verstärkt werden. Welche Möglichkeiten bieten diese Wirkungen
für wissenschaftliche Beobachtungen! Man kann verfolgen, wie sehr das Einatmen
den Ton und die Emanationen des Auges verstärkt.
Seit
langem wurden die verschiedenen Eigenschaften des menschlichen Blickes bemerkt.
Durch eine Reihe von Experimenten kann man beobachten, wie weit die Ausstrahlung
der Augen wirkt; dabei ist es lehrreich, die Kombination zwischen der Kraft des
Gedankens und den physischen Ausstrahlungen der Augen zu verfolgen.
Nur durch
Beobachtung kann man die unsichtbare Welt der menschlichen Einwirkungen
ermessen. Verworren ist das Spinnengewebe, das durch die unbewusste Tätigkeit
des Gedankens gesponnen wird. Seid nicht erstaunt darüber, dass der Gedanke im
Raum weiterlebt; ebenso verschwinden auch die physischen Teilchen des Blickes
nicht. Indem wir Beobachtungsfähigkeit erlernen, erinnern wir uns wieder an das
Herz und verstehen das Symbol des durchbohrenden Pfeiles.
Viele
Pfeile durchbohren das Herz, wie auf alten Abbildungen zu sehen ist; auf ihnen
sehen wir aber auch die Flamme des Herzens. Und vielleicht wäre ohne die Pfeile
die Flamme unmöglich. Man kann bestätigen, dass die Grundlage der Erscheinung
der Flamme ein Schlag ist, wie die Geburt eines neuen Rhythmus. Der Lehrer
wünscht, dass der Rhythmus accelerando[10] ist –
und zwar in allem.
Man soll Möglichkeiten
nicht im Voraus bestimmen. Das, was heute unmöglich ist, wird sich nämlich morgen
wandeln.
29. Für die
Annäherung an Uns ist das Verständnis für völlige Freiheit erforderlich. Wie
schrecklich ist die Wirkung der Furcht oder des Suchens nach Vorteilen! Das unverdunkelte,
von allen Lasten befreite Streben offenbart den wahren Pfad. Wo eine solche
Freiheit beginnt, kann nur ein Herz beurteilen, in dem sich keine List und
keine Bestechung verbergen. Doch die Grenzen der Freiheit des Herzens sind schmal.
Was türmen die Menschen nicht alles um dieses feinste Gewebe herum auf!
Wenn das
Herz auf ferne Erdbeben widerhallt, wenn unsere Haut Wärme, die von einer Hand
ausgeht, sogar auf beträchtliche Entfernung spürt, wie viel stärker vibriert
dann das Herz durch menschliche Ausstrahlungen! Gerade diese Eigenschaft wird
von der gegenwärtigen Wissenschaft nicht genügend beachtet.
30. Warum
bleiben so viele Experimente ohne Resultat? Vor allem wegen Ungeduld und der
Unwilligkeit, Verantwortung zu übernehmen. Manchmal warf man Uns vor, die Hilfe
sei nicht rechtzeitig eingetroffen, doch anstatt des Vorwurfes sollte der
Bittsteller sich erinnern, wie voreilig er sich drückte oder die Last für
übermäßig hielt. Wir bedauern es sehr, wenn Wir kleinmütiges Sichdrücken
gewahren oder Unwilligkeit, sich an den Rand eines Abgrunds zu stellen. Aber womit
kann man die Energie anspannen, wenn nicht durch eine extreme Lage?
Man
braucht eine solche Situation bloß nicht als ein Ende, sondern als einen Beginn
ansehen. Gleichfalls ist es beim Üben von Geduld nützlich, sich den Begriff des
Beginns zu eigen zu machen. Für manche ist entschieden alles ein Ende, doch für
Unsere Schüler ist alles ein Anfang.
31. Wie kann
man Erklärungen geben, wenn das Herz schweigt? Wie kann man beschleunigen, wenn
das Herz schwerer ist als Eisen? Wie kann man ein Herz bewegen, das geistig tot
ist? So kann man jedes Erklingen des Herzens schätzen lernen, wenn die geheime
Blume eine Vielzahl von Blütenblättern entfaltet, die das Heiligtum des Geistes
hüten.
32. „Kanäle
des Segens und Empfänger des Erdengiftes“, so werden die Auserwählten genannt,
die bereit sind, sich selbst für das Wohl der Welt darzubringen. Die Aufnahme
des Giftes ist ohne die Kräfte des Segens untragbar, doch ohne das Erdengift
würden einen die Kräfte des Segens davontragen; so hat das Aufwärtsstreben eine
irdische Grundlage. Natürlich, die Aufnahme von Gift ist für viele untragbar,
doch auch für die Verwirklichung des Segens ist ein erprobtes Herz
erforderlich.
Wir
erachten es als einen Schatz, wenn das Herz, selbst ohne Anspannung, immer
bereit ist, auf die Umgebung zu erklingen. Es ist nicht leicht, dies zu zeigen,
solange die Energien nicht in zusammenklingende Kristalle umgesetzt werden;
dann bildet sich das „Ringse“*, das in Tibet richtig als das Testament des
Himalaja angesehen wird.
33. Wer kann
behaupten, dass es leicht sei, der Lehre zu folgen, wenn die Aufspeicherungen unzureichend
sind? Doch dann, wenn der „Kelch“ übervoll ist, ist der Pfad der Lehre
unausweichlich.
Wir
können verstehen, dass die Aufnahme des Erdengiftes schwierig ist, denn jeder
von Uns hat unzählige Mengen des Giftes aufgenommen. Wie ein Magnet bestimmte
Metalle anzieht, so nimmt das Herz Segen auf. Wie ein Schwamm Flüssigkeit
aufsaugt, so sammeln die Poren der Haut das Erdengift. Doch bewusst
aufgenommenes Prana mildert den Ausfluss der Gifte.
34. Die
Menschen unterteilen sich nicht nur nach organischen Eigenarten, sondern auch
nach den Elementen; in ihrem Bewusstsein verbleiben bestimmte Anhänglichkeiten.
Niemand kann so viele Schattierungen einer Flamme unterscheiden, wie Menschen
des Feuers. Niemand kann Wasser so lieben, wie Menschen dieses Elementes.
Natürlich werden die Menschen des Feuers auch dem Agni Yoga besonders zugeneigt
sein, sie empfinden seine ganze Notwendigkeit. Sie werden an die Lehre des
Feuers nicht mit dem Verstand herantreten, sondern so wie an die einzige
Lösung. Man kann die Notwendigkeit der Lehre verstehen, wenn es keinen anderen
Ausweg gibt.
35. Am schwierigsten von allem ist es für die Menschen, die
höchste Ekstase des Geistes mit unversiegbarer Tätigkeit in Einklang zu
bringen. Für Erfolg ist Anspannung des Geistes erforderlich, aber bei jeder
Tätigkeit muss ein bestimmter Vorrat bewahrt werden. Eine erschöpfte Tat
verliert die Schönheit und den Magnetismus der Überzeugungskraft. Ein Sänger,
der den Vorrat der Stimme erschöpft hat, erregt vor allem Mitleid.
Die
Bekundung äußerster Anspannung des Geistes darf sich nicht in verzweifelten Taten
zeigen, sonst wird die innere Energie sich in einer dem Geist fremden Tat auflösen.
Dieses Gesetz muss man dauerhaft erkennen, um sich nicht in eine Windmühle zu verwandeln.
Ich schlage vor, alle Kräfte des Geistes zu sammeln, um sich nicht durch zügellose
Taten zu zersplittern.
36. Wenn ihr
Anzeichen für Auserwähltheit bemerkt, behindert das Handeln dieses Boten nicht.
Man kann die Zeichen des Agni Yoga kennen und an ihnen den Pfad des
Auserwählten erkennen. So offenbart sich der Bote nicht in Äußerlichkeiten,
sondern in der Besonderheit der Taten. Es ist verständlich, dass Taten von
besonderer Bedeutung das Bewusstsein der Menschen in Staunen versetzen müssen;
beide Seiten werden auf ihre Weise Verständnis für diese Taten zeigen. Man kann
aber nicht einen Abgesandten nennen, in dessen Umgebung sich nicht eine wunderbare
Verstärkung der Energie vollzogen hätte.
Dunkle
Wolken gehen dem Gewitter voraus; ebenso gehen der Bestätigung der Wahrheit
immer dunkle Wolken voraus, doch ihr kennt die Bedeutung dieser geistigen
Phänomene bereits.
Man kann
feststellen, wie die segensreiche Botschaft im Laufe der Jahrhunderte wiederholt
wird und sich unter den Volksmassen verbreitet. Vom geistigen Gipfel aus kann
man den Rhythmus wahrnehmen, der den Widerhall der Lehre verbreitet.
Doch wenn
ihr auch nur einige Anzeichen einer Berufung vernehmt, versteht es, nicht zu
stören; denn die Grundlage des Agni Yoga ist Feuer, und das darf man nicht
auslöschen. Und wer wird es wagen, das feurige Element gegen sich selbst zu
wenden? Jede ausgelöschte Flamme verklingt, daher ist das Karma* eines
Verlöschers gleich dem Schicksal eines Mörders.
37. Ein
Agni Yogi ist in allem sparsam, nicht aus Geiz, sondern weil er den Wert der
Energie kennt, die sich von Oben ergießt. So geht er sparsam sowohl mit seiner
eigenen als auch mit der ihn umgebenden Energie um.
Der
Irrtum der Menschen besteht darin, dass sie gewöhnlich nur in großen Taten
Energie vermuten, und vergessen, dass für kleine Taten viel mehr an derselben
Energie verschwendet wird, die im Grunde kostbar ist.
Kleine
Taten wie auch kleine Dinge behindern das Leben. Besonders muss man sich vor
Staub hüten, der sich mit den Emanationen der Dinge verbindet und sich als Zerstreuer
jener persönlichen Energie erweist, die in einem einzigen Kanal bewahrt werden
sollte. So werden wir alles hüten, was mit den Energien der Hierarchie vereint
werden kann.
38. Wie
notwendig ist es, zu lernen, alles Geistige zu verstehen! Man kann vom Herzen
nichts erwarten, wenn unser Denken bei der Erwähnung alles Geistigen nicht seinen
besten Feiertag findet.
Denn wir
müssen die Stufe erreichen, wo wir Licht aus unserem Wesen ausstrahlen; dann
sind wir wahre Mitarbeiter der höheren Welten. Strahlen wir das Licht des Segens
aus, dann sind wir zugleich auf der absteigenden Linie Ärzte, Schöpfer und
Beschützer. Zuerst sehen wir das äußere Licht, dann kennen wir das im Inneren,
und erst nachdem die „Fackel“ angezündet wurde, können wir Licht ausstrahlen.
39.
Sprecht hauptsächlich über das Geistige. Der Geistige Pfad entwickelt wie
nichts anderes das Bewusstsein und läutert das Leben. Betrachtet Gespräche über
das Geistige als eine praktische Übung des Herzens. Man muss das Bewusstsein
reinigen, als Pfad zum Erfolg. Wiederum spreche Ich nicht abstrakt, sondern für
die Anwendung im Leben.
Macht den
Versuch, Heilmittel auf ein bewusstes und ein unbewusstes Wesen anzuwenden. Es
ist lehrreich, zu vergleichen, wie sehr das Bewusstsein alle Erscheinungen und Prozesse
vertieft. So kann man den substantiellen Wert des Bewusstseins anerkennen.
Außerdem
lenkt ein Gespräch über das Geistige die A-Energie in den bestimmten Kanal nach
oben. „Ketub“[11] ist nämlich ein
Vereiniger von Energien. So darf man keine Zeit im Streben zum Gewöhnlichen
verschwenden, wenn es so viele Möglichkeiten gibt, die einen nach oben ziehen.
Die
Freude des Herzens liegt im Streben nach oben.
40. Die
Unsichtbare Welt nimmt am irdischen Leben weit mehr teil, als gewöhnlich angenommen
wird. Ratet, die Aufmerksamkeit auf die Vielzahl der kleinen Erscheinungen zu lenken,
die für gewöhnlich gar nicht beachtet werden. Nicht verblüffende und blendende
Erscheinungen, sondern jene, die der beschränkte Verstand Zusammentreffen oder Zufall
nennt, schaffen unvergessliche Wirkungen. Wenn wir alle unerklärten
Erscheinungen des Herzens nehmen, werden sogar unvorbereitete Gemüter die Eigentümlichkeiten
bemerken, die den Schlussfolgerungen der Medizin widersprechen.
Nehmen
wir zum Beispiel den sogenannten doppelten Puls, wenn eine äußere Einwirkung gleichsam
zwei Konzentrationspunkte für den Organismus schafft. Indessen erklärt die
Erscheinung der kosmischen Energie völlig einfach, wie eng wir mit den Höheren
Kräften verbunden sind; und daran erinnern auch die äußeren Feuer und das
Licht, wenn unser Verstand uns erlaubt, sie zu sehen.
Man muss
die Lebenswichtigkeit dieser Erscheinungen begreifen, ohne das vernünftige
Denken aufzugeben. So kann man Magie durch die Lehre des Herzens ersetzen.
Jeder hat ein Herz; das Energiepotential, das in ihm eingeschlossen ist, ist
für alle da – das heißt, dass die Neue Welt niemandem verboten ist. Wir nennen
die Neue Welt das Erkennen des Unsichtbaren Einen, sogar in seinem
ursprünglichen Stadium. Schon dieses Verständnis könnte die neuen Grundlagen
ins Leben bringen.
Der
Vereiniger von Energien, der Vereiniger von Wissen, der flammende „Ketub“ ist einem
Agni Yogi verständlich. Streben nach Erkenntnis zeigt, wie unmerklich sich das
neue Bewusstsein aufschichtet und wie es das Wesen des Lebens verändert.
Die Flamme des Herzens wird im Streben
zur Vereinigung mit der Höheren Welt entfacht. Nichts als das Herz wird den Weg
zur Hierarchie finden. Das Herz wird sich durch die Macht des Höchsten stärken.
Nur das Herz wird in der Schlacht eine Festung sein.
42. Groß,
eng und angespannt ist der Kampf. Wir wissen, dass die Anspannung der einen zur
Stärkung der anderen führt. Wenn Ich rate, die Energie zu bewahren, bedeutet
das, dass die Kräfte für den Kampf gesammelt sind. Die Feuersbrunst ergießt
sich über die ganze Welt. Im Vergleich mit dem derzeitigen war der frühere
Krieg nichts.
Seine
Energie zu bewahren, wird nur ein Zeichen der Eignung zur Tat sein. Eine solche
Umsicht ist in allem nötig, wenn Wir selbst Maßnahmen in Angriff nehmen, die in
der gegenwärtigen Rasse nie dagewesen sind; man kann aber die Welt nicht der Zersetzung
überlassen. Erachtet die Zeit als äußerst ernst! So seid zu Mir bestrebt!
43. Magie
ist wie eine Massage. Eine Massage begrenzt künstlich und stellt die Formen des
Körpers und des Blutkreislaufs künstlich wieder her. Magie verbindet auch
künstlich und stellt die Verbindung mit der Unsichtbaren Welt künstlich wieder her.
Ein
normaler Organismus braucht keine Massage. Ein entwickelter Geist braucht keine
Magie. Massage befasst sich mit kranken Gliedern. Magie vermittelt die Lehre
von Zuständen, von Palliativen, ohne den einfachsten Zugang zur Höheren Welt zu
erschließen.
Wurde
einmal mit Massage begonnen, muss man sie steigern, sonst ist das Gewebe von Wucherung
und Zerstörung bedroht; hat man sich der Magie zugewandt, ist es notwendig,
ihre Beherrschung zu steigern, andernfalls werden die Elemente beginnen, den Abtrünnigen
zu bedrängen.
Wenn wir
so die körperliche mit der geistigen Welt vergleichen, sehen wir die Wirkung derselben
Gesetze. Dieselben Gesetze weisen darauf hin, wieviel näher einem entwickelten
Bewusstsein die einfachsten Pfade stehen.
Der Magen
wird bei Mäßigkeit nicht anwachsen, das Herz wird bei Verfeinerung des Geistes
nicht verstummen.
44. Man
muss ein für alle Mal feststellen, dass Yoga keine Magie ist. Vor allem gibt es
beim Yoga nichts Künstliches. Die Verwandtschaft und der Einklang der Gesetze
des Daseins stehen jedem Zwang entgegen. Ohne äußerste Notwendigkeit wird ein
Yogi die Ursubstanz nicht stören. Bei einem Yogi wird volle Zusammenarbeit mit
der Natur hergestellt. So ist das Wissen des Yogi vor allem auf Gefühlswissen gegründet;
auf dieser reinen Oberfläche werden die Zeichen der Erfahrung eingeschrieben.
45. Der Prozess
der Verstärkung der Energie ist ähnlich wie bei einer Pumpe. So ist das Streben
der Energie nach oben unvermeidlich durch den Druck nach unten bedingt.[12] Diesen
Druck erachten die Menschen gewöhnlich als Unglück, als Misserfolg, während er
die physische Schwelle zum Aufstieg ist.
Der Druck
äußert sich natürlich auf ganz unterschiedliche Weise, doch jeder, der bis zum
Aufstieg gekommen ist, kann Momente innerer und äußerer Bedrückung feststellen.
Es ist aber betrüblich zu sehen, wie unwissende Menschen in Bedrückung fallen,
ohne das Gesetz der Pumpe zu verstehen.
Dieser
Umstand ist jetzt besonders ernst, wo ein Massenbewusstsein geformt wird; wo es
dringend erforderlich ist, Tausende von unabgestimmten und ungebildeten
Bewusstseinen zu koordinieren, welche die einfachsten unverbrüchlichen Gesetze nicht
kennen. Wie leicht können diese Massen das Verständnis für die Bedrückung als
Pforte des Aufstiegs verlieren.
46. Die
Bürgschaft ist eine Erscheinung von ungeheurer Bedeutung. Sie schafft eine
Kette von Herzen und verwandelt Chaos in bewusste Arterien des Raumes.
Das nachts
offenbarte Symbol war äußerst bezeichnend. Die Schlange der Finsternis
verschlingt den Freund, wenn er nicht in einen bewussten Verkehr eintritt.
Ebenso
groß ist die Verantwortung des Bürgen; es heißt nicht umsonst: die Hand brennt!
So durchbohrt einen, ohne Übertreibung, ein feuriger Schmerz, wenn jene, für
die man bürgt, Fehler begehen; doch es kann keinen anderen Aufbau geben, und
deshalb lernt Vorsicht und Aufmerksamkeit
47. Worin
besteht denn Glück? Besteht es darin, dazusitzen, ohne es zu wagen, die
Ursubstanz mit einem Gedanken in Erregung zu versetzen? Oder darin, den
Gedanken auf einen neuen Lebensaufbau zu richten?
Ich
sprach zuerst über Tätigkeit zu euch, doch jetzt bestätigen wir den Gedanken.
Tätigkeit, sogar die erhabenste, berührt verhältnismäßig niedere Schichten; nur
der Gedanke kann seiner Natur nach auf die Ursubstanz einwirken. Zuerst sprach
Ich von der Tätigkeit, als das erreichbare Sichtbare, aber bei einem
ausreichend erweiterten Bewusstsein ist es an der Zeit, die Bedeutung des
Gedankens zu bestätigen.
Viele
gedankenlose Tätigkeiten bleiben an der Oberfläche des Daseins und
unterscheiden sich nicht von der Tätigkeit der Tierwelt. Wenn wir aber über
Gefühlswissen und das Herz sprechen, ist es notwendig, den Gedanken als eine Macht
und Mitschöpfer des Daseins zu bestätigen.
Beachtet,
dass Ich weder von Überlegungen noch vom Denken spreche, sondern vom Gedanken,
der mit seinem individuellen Rhythmus über die Oberfläche der Substanz hinwegfegt
und so unbegrenzt schafft.
48. Der
Gedanke ist eine Äußerung des Lebensglücks. Der vom Herzen getrennte Gedanke
wird die Oberfläche des Daseins nicht durchdringen. Doch der vom Herzen
kommende Gedanke ist wie ein unaufhaltsamer Pfeil! Man darf sich durch das
Aufkommen von Gedanken inmitten der Anspannung von Energie nicht verwirren
lassen; diese Gedanken dringen wie ein Rammbock in die Tiefe des Daseins.
Deshalb lasst uns nach der äußeren Tätigkeit die Wirklichkeit der Schöpfung des
Gedankens schätzen.
49. Die
Note des Raumes ist noch stärker angespannt, und die neuen Rhythmen sind wie
eine neue, von den Finsteren nicht erwartete Rüstung. Man kann dauernd neue
Schwingungen schaffen und so die Finsternis zurückschlagen.
50. Der
Weber hat seine Grundlage[13] vor
sich, ohne die der geschickteste Meister seine Gedankenschöpfung nicht zum
Ausdruck bringen kann. Für Gedankenschöpfung bedarf es ebenfalls der Kosmischen
Gedankengrundlage; so nennen Wir die Ursubstanz, aus welcher der feurige
Gedanke die Funken der Schöpfung schlägt. Die gleiche Arbeit leisten sowohl erfahrene
Denker als auch ein Kind, das von unabänderlichem Verlangen entflammt ist.
Man kann
weder einen Höhleneinsiedler noch einen Schimnik[14]
beurteilen, ohne den Grad und die Qualität ihrer Gedanken zu kennen. Man kann
man weder einen Sänger noch einen Dichter beurteilen, ohne zu wissen, welche
Gedankenschöpfung sie ausstrahlen. Allmählich werden wir uns abgewöhnen, zu
verurteilen, denn nur die Gedankenschöpfung ist der Mitarbeiter des Schöpfers.
Sammeln
wir also behutsam alle bestehenden Gedanken, die das Akascha* segensreich
durchdringen und das Wesen des Daseins erreichen können. Der größte Trost liegt
darin, dass niemand des Gedankens beraubt ist, und wenn er dessen Bedeutung
kennt, kann er dieses ihm wesenseigene Gute ausüben.
51.
Manchmal sagt man im Volk: „Ich habe mich so der Träumerei hingegeben, dass mir
beklommen ums Herz wurde.“ Nicht wegen übler Träume ist einem schwer ums Herz,
sondern von der Anspannung des lichtvollen Verlangens. Vor allem Sehnsucht des
Herzens füllt unser Wesen mit substantieller Kraft. Gewiss, die Akascha-Skulptur
ist nicht immer unabänderlich mit Sehnsucht des Herzens verbunden, aber ein beklemmendes
Gefühl deutet in jedem Fall auf Anspannung und Zusammenarbeit mit der
Ursprünglichen Gedankengrundlage hin. So braucht man nicht zu befürchten, dass Sehnsucht
ein schlechtes Zeichen sei.
52. Jene,
die den Pfad des Großen Dienstes betreten, fürchten manchmal, sie verfügten
nicht über genügend geistigen Vorrat für ununterbrochenes Austeilen. Sie wissen
wohl, dass die gebende Hand nicht verarmt, es ist aber schwierig für sie, dies
in einem geistigen Sinn anzuwenden. Dasselbe wird jedoch auch von den Vögeln
des Himmels gesagt, die reichlich Körner für morgen haben.[15]
Wahrhaftig,
bei Zusammenarbeit mit der Hierarchie wird der geistige Vorrat nicht versiegen.
Das Herz, welches das Bildnis des Herrschers bewahrt, wird nicht verstummen. So
braucht man nicht zu fürchten, der geistige Vorrat könnte vernichtet werden – er
ist unerschöpflich. Man kann diese Schätze austeilen, man muss nur den Silbernen
Faden festhalten.
53. Ein
unerfahrener Geistkämpfer ist manchmal erstaunt: „Warum ist die Schlacht so
heftig, wo doch meine Hände und Füße noch heil sind?“ Als ob die Anspannung der
Schlacht nur in gebrochenen Knochen läge! Doch die gewöhnlichen Teilnehmer an
der irdischen Schlacht fühlen oft ihre Anspannung nicht; nur der Führer
erkennt, was vor sich geht.
54. Mit
Recht fragt man: „Was ist die besondere Bedeutung des Gedankens im Neuen
Zeitalter? Wenn der Gedanke so hartnäckig bestätigt wird, heißt das, dass ihm
bei der Erneuerung des Lebens eine besondere Bedeutung zukommt?“
Das ist
völlig richtig. Wenn im Schwarzen Zeitalter der Gedanke sich um den Menschen drehte
oder der Magnetismus sich auf geringe Entfernungen erstreckte, so ist der
Gedanke im Neuen Zeitalter Raum! Deshalb soll man nicht persönlich denken,
sondern räumlich.
55. Für
die meisten ist räumliches Denken nicht leicht. Dafür muss man vor allem die
Persönlichkeit bewahren, sich jedoch vom Egoismus befreien. Vielen wird eine solche
Gegenüberstellung unsinnig erscheinen, denn für sie bedeutet Egoismus
Persönlichkeit. Die Erscheinung einer machtvollen, dem Allgemeinwohl ergebenen
Persönlichkeit ist für viele unvorstellbar, doch ohne Persönlichkeit hätte Denken
kein Potential. Egoistisches Denken fügt der verseuchten Aura des Planeten eine
weitere Portion Gift hinzu.
Für viele
ist es auch schwierig zu erkennen, dass die Substanz des Gedankens unzerstörbar
und nicht mit den Schichten des Raumes verbunden ist – was keine geringe Verantwortung
für jeden Gedanken bedeutet. Einen Raubvogel kann man mit einem Pfeil
erreichen, aber was kann einen abscheulichen Gedanken auflösen?
56. Ein
weiser Hausherr zündet nicht ohne besonderen Grund alle Feuer an. So wird in
alten Legenden von einem von einer Flamme umgebenen Berg gesprochen, aber
nirgendwo wird gesagt, dass das Feuer ständig brannte; es stieg je nach
Notwendigkeit auf.
So funkeln
auch eure Feuer entsprechend dem Bedürfnis: Das Auge Brahma, oder die Flügel,
oder die Strahlen des Kehlkopfs, oder all die anderen einundzwanzig Hauptfeuer[16]; man
muss sie ihrer Natur gemäß aufflammen lassen. Es ist notwendig, darauf hinzuweisen,
dass die Feuer durch die Kraft der Verbindung mit der Hierarchie wirken. Ein
Brand oder ungehemmtes Lodern sind unzulässig.
Beim
Großen Dienst sind Sorgsamkeit und Behutsamkeit die ersten Prinzipien der höheren
Zusammenarbeit. Wir hüten jedes Teilchen der Energie der Elohim oder jedes
Urukaj[17] vor
dem Raumfeuer. Diese Rücksicht ist besonders in der Zeit der Anspannung der
Schlacht erforderlich.
57. Es
ist notwendig, das Verständnis für den Großen Dienst zu schaffen[18].
Reine Herzen können den Dienst eifrig ausüben, ohne zu ermüden oder nachlässig
zu werden. Wie verderblich ist die Stumpfheit der Nachlässigkeit! Und wie
viele, sogar Wissende, können sich ihrer nicht enthalten! Im Altertum nannte
man sie die „Graue Schlange“. Mögen die Freunde Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auf
sich nehmen.
58.
Sicherlich sind euch im Lauf der Zeit die Bedeutung der Anwendung von Magneten
sowie der Umgang der Länder mit ihnen bereits klar geworden. Das ist kein abergläubisches
Mittel, sondern die Anwendung von Strahlen und Magnetismus, die der
Wissenschaft bereits in geringem Maß bekannt sind. Sogar Skeptiker schließen
die besondere Bedeutung persönlicher Einwirkungen nicht aus. Von hier aus ist es
nur ein Schritt zu einem starken Magneten, der mit dem Zentrum der offenbarten
Energien verbunden ist.
So ist es
auch überhaupt nicht schwierig, die Bedeutung des Vorübergehens eines
menschlichen Organismus, dieser stärksten chemischen Batterie, zu verstehen.
Sogar Hunde spüren die Kraft der Spuren eines Menschen. Wie viel mehr
entwickelt sich diese Emanation bei Anwendung des Bewusstseins! Daher ist die
Bedeutung der Boten sehr groß, und man fährt fort, sie zu verwenden.
Wahrhaftig,
man kann beobachten, wo der Fuß eines Abgesandten hintrat, und wie ein Magnet ein
ganzes Gebiet in den Kreis seiner Tätigkeit zog; wie es von den „Engeln des
Lebens und des Todes“ berichtet wurde. So muss man die Ereignisse aufmerksam
verfolgen, und man wird in ihnen ein umfangreiches System finden. Wenn
gewöhnliche Astrologen die Wechselbeziehung zwischen großen fernen Ereignissen
wahrnehmen, wie lehrreich ist es dann, die Ausführung der Wege zu verfolgen,
deren Richtung man kennt!
59. Drei
Umstände können Karma besonders belasten: Erstens die Ablehnung des Lehrers; zweitens
der Argwohn, dass die Verbindung mit der Hierarchie Unglück anziehen kann; und
drittens das Ausweichen vor einem verantwortungsvollen Auftrag. Nur das Herz
kann einem eingeben, wo Ablehnung, Argwohn und Ausweichen beginnen. Wer den
Lehrer oftmals verraten hat, fängt in seinem Wahnsinn an zu beteuern, dass er
niemals weder an Verrat noch an Ausweichen gedacht hat. Ein verfinsterter
Verstand ersinnt tausenderlei Rechtfertigungen, um das zu verbergen, was seit
langem auf der Rolle des Karma eingeprägt ist.
Es ist
besser, sich nicht zu nähern, als abtrünnig zu werden! Für den Abtrünnigen
erhellt sich die Nacht nicht; aber das ist keine Strafe, sondern nur die Wirkung
der Saat. Das Herz vermag das Korn des Verrats zu erkennen.
60. Die
Menschen schenken der Unsichtbaren Welt nicht viel Beachtung. Man muss sich bewusst
daran gewöhnen, ihre Anwesenheit in allem zu verstehen. Man kann den Raum als eine
Leitung zu den Unsichtbaren Welten betrachten, die uns aber beobachten.
61. Man
muss die Stunde durchleben, die der „Drache der Schwelle“[19]
genannt wird. Wir nennen diese Stunde das „Zerreißen des Schleiers“[20]. So
bezeichnen Wir es, wenn die Finsternis beabsichtigt, den Schleier zu zerreißen,
aber stattdessen nur die Fernen enthüllt. Aber es ist Mut nötig, denn wo sonst
werden wir die Aufspeicherung von Mut feststellen?
62. Die
Sonne ist das Herz des Sonnensystems; ebenso ist das Herz des Menschen die
Sonne des Organismus. Es gibt viele Sonnen-Herzen, und das Weltall stellt ein
System von Herzen dar; deshalb ist der Kult des Lichts der Kult des Herzens.
Dies abstrakt zu verstehen heißt, das Herz in der Kälte zu lassen. Doch sobald
das Licht des Sonnen-Herzens lebendig wird, strahlt das Bedürfnis des Magneten nach
Wärme wie eine wahre Sonne.
Es heißt:
„Durchschreite Santana* mittels des Herzens“. So kann man das Konzept des
Herzens erwärmen. Man kann den Rhythmus des Herzens als den Rhythmus des Lebens
ansehen.
Ich spreche von der Wärme des Herzens,
wenn diese besonders nötig ist. Ein strebender Gedanke entzündet den Raum, die
Wärme des Herzens hingegen ist wie ein beständiger Herd. Mut wohnt in der Wärme
des Herzens, das muss man sich merken! Das Erscheinen der finsteren Kräfte ist
wie Frost für die Saat, nur die Wärme des Herzens bietet einen leuchtenden
Schild. Doch so zart, wie wir
Lichtwellen empfinden, so vorsichtig muss man sich dem Herzen nähern.
63. Das Herz, das sich dem Guten hingibt, strahlt unaufhörlich
Segen aus, unabhängig von den beabsichtigten Sendungen. So sendet die Sonne keine
absichtlichen Strahlen. Das Herz, das sich dem Bösen verschworen hat, stößt
bewusst oder unbewusst unaufhörlich Pfeile aus. Das gütige Herz sät Gesundheit,
Lächeln und geistiges Heil um sich herum aus. Das
böse Herz vernichtet die Wärme und saugt wie ein Vampir die Lebenskraft aus. So
gibt es eine unaufhörliche Tätigkeit der guten und der bösen Herzen.
Auf der
niederen Ebene des Daseins unterscheiden sich die Bedingungen von Gut und Böse
von ihrer Bedeutung in der Höheren Welt. Man kann sich sowohl eine strahlende Esse
des Lichts als auch einen gähnenden Abgrund der Finsternis vorstellen. So
furchtbar kreuzen sich die Schwerter der Dämonen und der Erzengel! Wie viele
Herzen werden unter den Funken der Schlacht zum Licht und zur Finsternis hingezogen!
64. Es
ist notwendig, sich die unaufhörliche Ausstrahlung des Herzens deutlich vorzustellen.
Man muss verstehen, warum die Gegenwart böser Herzen für gute Herzen so
schmerzlich ist. Weder das Lächeln noch die erzwungene Grimasse des Bösen können
die Ausstrahlung des Herzens verbergen. Die Bekundung des Guten im Herzen
schließt gerechtfertigte Empörung überhaupt nicht aus, doch Gereiztheit ist das
Reich des Bösen. Nur das Streben zur Hierarchie kann die Grenze zwischen den
vielen Gefühle bestimmen.
65. Das Kreuzen
von Strömen ist ebenso schwierig zu ertragen wie das Knirschen von Schwertern!
Wenn sogar das Zerreißen von Papier das Herz belastet, welche Zusammenziehung
der Nerven ruft dann erst das Kreuzen verschiedenartiger Ströme und unterschiedlicher
Spannungen hervor! Wenden wir uns wieder dem Allheilmittel zu. Nur angespanntes
Streben zur Hierarchie kann alle Pfeile der Ströme abschwächen.
66. Ihr
kennt die Einwirkung menschlicher Emanationen auf Pflanzen. Ihr kennt auch die Einwirkung
der Farbe. Jetzt ist es notwendig, an die Bedeutung des Tones zu erinnern. Die Gleichheit
dieser Einwirkungen ist bedeutsam.
Wenn zur
Ausweitung des Potentials der Pflanze ein offenes, helltönendes Herz nötig ist,
dann sind bei der Einwirkung der Töne Konsonanz[21] und
alle Kombinationen der Dominante[22]
erforderlich. Dissonanz[23] kann
den Energiestrom nicht verstärken. Die Einwirkung von Dissonanzen auf Menschen
kann als Gegenwirkung zur Stärkung des Rhythmus‘ des Bewusstseins nützlich
sein, doch bei Pflanzen, bei denen das Bewusstsein minimal ist, erweist sich
Dissonanz nur als hindernder Umstand. Bei Mineralien kann Dissonanz sogar eine
Ursache für Auflösung sein.
Wahrhaftig,
die Rose ist das Symbol der Konsonanz, und die Dominante des Lichts der Rose ist
mit dem Leuchten des Herzens verbunden. Nicht viele Versuche sind mit der
Wirkung von Tönen auf Pflanzen angestellt worden, doch die Alten nahmen an,
dass die schönsten Blumen in der Umgebung von Tempeln wuchsen, wo es viele Harmonien
von Stimmen und Musik gab.
67. Sucht
und schließt euch an alles an, was feinstofflich und in seiner Substanz verfeinert
ist. Ich spreche nicht nur von Gegenständen, sondern auch von Menschen. Und
unter den Menschen wählt nicht jene, die nur nach materiellen Erscheinungen verlangen.
Doch sogar
unter denen, die Geistigkeit anerkennen, sind jene nichtig, die nach groben
Erscheinungen streben. Sie werden nicht die ersten sein, die das Reich des
Herzens erreichen. Vielleicht werden andere, welche die Feinstoffliche Welt
nicht geschaut, aber sie in ihrem Herzen verstanden haben, die Magier und
Zauberer überholen.
Die Verwirklichung
des inneren Auges und das Öffnen der Feuer[24]
hängen von der Verfeinerung des Bewusstseins ab; allein diese Tore sind dem Reich
des Herzens am nächsten. Kleingläubige, die ihre Finger auf die Wunden des
Lichts legen wollen[25],
können ihr Herz nicht für eine blitzartige Erkenntnis öffnen. Wahrhaftig, prüft
alles Bestehende! Doch ohne das Leuchten des Herzens werden diese Prüfungen dem
Glimmen des gestrigen Tages gleichen.
Das Wort
über die Erkenntnis des Herzens ist nicht abstrakt. Wie kann jemand, der diese
Verfeinerung nicht versteht, die höchsten Ebenen der Feinstofflichen Welt begreifen?
Wie kann der Wanderer ohne diese geistige Erkenntnis eintreten und den
feinstofflichen Äther aufnehmen, der den höheren Körper nährt? Nutzlos ist die
Erkenntnis von Gespenstern, die mit ihrem Schleier der Zersetzung verhüllen. So
prüft die Welt mit dem Herzen.
68. Nach
allen Abgrenzungen gelangen wir unweigerlich zur Synthese des Herzens. Wir werden
nicht daran erinnern, dass Schweigen vom Vermischen aller Töne herrührt. Lernen
wir daher, das Herz dem Schweigen gegenüberzustellen. Aber dieses Schweigen
wird keine Leere sein, es wird den Raum mit der Synthese des Gedankens
erfüllen.
Wie das
Gebet des Herzens keiner Worte bedarf, so bedarf das angefüllte Schweigen
keiner Formeln. Angespanntes Schweigen verlangt nach Aufschichtung vieler
Gedanken und wohlwollenden Wünschen. So schlägt das vom Schweigen angespannte,
wie ein Dynamo gesättigte Herz den Rhythmus des Universums, und persönliche
Wünsche werden in den führenden Universellen Willen umgewandelt. So wird
Zusammenarbeit mit den fernen Welten hergestellt.
69. Gewöhnlich
klagt man über ungenügende Führung. Die Menschen sind gewohnt, ihre Eigenheiten
hinter Klagen zu verdecken. Jedoch ist die Menschheit gerade mit Führung reich
ausgestattet, wenn sie nur alles, was gegeben wurde, bemerken würde. Viele Impulse,
die durch geistige Einwirkungen aufkamen, gehen nicht nur ungenutzt verloren,
sondern wirken sich sogar schädlich aus, weil sie im Speicher des Bewusstseins in
entstellter Weise verwahrt werden. Man kann bestätigen, dass nur ein ganz geringer
Teil der Einwirkungen eine richtige Anwendung findet.
Besonders
hinderlich sind Gewohnheiten, die das Bewusstsein auf die herkömmlichen Pfade treiben;
sie schwächen auch die Fähigkeiten des Herzens, wenn es bereit ist, auf die Höhere
Führung zu erklingen. Gerade das Herz weiß, ob es höher oder niedriger ist;
aber das geschwächte, verfinsterte Herz befindet sich selbst auf einer niederen
Ebene, auf der sogar das Niederste für das Höchste gehalten wird.
Reinheit
des Herzens ist der notwendigste Besitz. Weisheit, Mut und Selbstaufopferung
können in keinem verfinsterten Herzen wohnen. Aber die Führung wird heldenhafte
Taten einflüstern, und ein solcher Rat darf weder als schrecklich noch als
streng erscheinen.
70. Viele
der inständigsten Sendungen verwandeln sich in unklares Schwanken. Man kann verfolgen,
wie oft sogar würdige Geister die gegebene Weisung nicht rechtzeitig befolgen
und wie nichtig die behindernden Umstände sind. Die Handlungen und Gewohnheiten
sind unangemessen, verglichen mit den Sendungen von Oben.
Darüber
hinaus sollte man nicht von magischen Formeln träumen, um die Führung herbeizuziehen
– sie ist nahe, und der Magnet eines reinen Herzens wird den Pfad läutern. Die bedeutsamste
Errungenschaft ist dieser Magnet, der anzieht und öffnet. Wahrhaftig, es ist
freudvoll, sich in Gegenwart eines reinen Herzens zu befinden!
71. Wahre Feierlichkeit wird durch höchste Anspannung
geschaffen. Feierlichkeit ist weder Ruhe noch Zufriedenheit noch das Ende,
sondern gerade ein Anfang, gerade Entschlossenheit und eine Prozession auf dem
Weg des Lichts.
Mühen
sind unvermeidlich als die Räder des Strebens. Furchtbare Bedrückungen sind
unvermeidlich, da sonst der Ausbruch schwach ist. Aber kann Freude sich bei Leichtsinnigkeit
einstellen? Dort gibt es nur Lüsternheit, doch Freude ist der Triumph des
Geistes. Der Triumph des Geistes besteht in der Durchsetzung unabänderlicher
Prinzipien. Wird das Friedensbanner erhoben, kann man von Feierlichkeit erfüllt
sein.
72.
Zahlreiche, schon naheliegende Möglichkeiten schlagen fehl infolge des
menschlichen Wehklagens, das von Selbstbemitleidung herrührt. Wenn die Menschen
beginnen abzuwägen, wie viel sie geopfert und wie wenig sie vom Lehrer erhalten
haben, geht der Sinn der Lehre verloren. Die Menschen berechnen das Erhaltene
wie den Lohn eines Tagelöhners, ohne es mit der Ewigkeit zu vergleichen, für
die sie leben. Wie unanwendbar ist der Gedanke an Belohnung für gute Vorsätze angesichts
des Sinns der Vervollkommnung! Aber man muss sagen, dass viele es vorziehen, sich
wie ein Tagelöhner zu kleiden, nicht aus Verderbtheit des Herzens, sondern
infolge mangelhafter Entwicklung der Vorstellungskraft. Bei vielen wird das
Gefühlswissen der Ewigkeit durch den Wunsch nach Selbstbemitleidung unterbunden.
Alle
Lehren sprechen jedoch von der Last des Fleisches, um das Augenmerk auf das
Primat des Geistes zu lenken. Man sollte die Lehre als die Quelle wahrer
Vorrechte annehmen, die einem nicht genommen werden können. Man sollte es
schätzen, dass die Lehre das Bewusstsein vertieft und tatsächlich Möglichkeiten
im Leben bietet, sofern diese nicht zurückgewiesen werden. Diese einfache Überlegung
wird selten in Betracht gezogen; die Menschen ziehen es vor, ihr Wehklagen in
den Raum zu senden und einen Steinhagel auf sich herabzubeschwören.
Wir
wollen sie aber nicht erschrecken, damit sie nicht sagen, Uns mangele es an
Liebe. Die Menschen schreiben der Liebesbekundung solch seltsame Umstände zu,
dass es scheint, als würde ihre Liebe auf dem Münzamt geprägt! Doch Liebe ist
für den Pfad zur Unbegrenztheit erforderlich.
Ein
Führer ist so dringend notwendig; wenn wir mit letzter Anspannung auf den
glatten Felsen den rettenden Faden suchen, wird die Führende Hand uns berühren.
Doch jetzt, im Zeitalter der Aufklärung,
wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt. Die Alten tranken aus
dem Schädel ihrer Feinde; die Kelche für heilige Rituale wurden aus dem
Scheitelknochen angefertigt. Jene, die vom Glockenzentrum wussten, verstanden,
dass der magnetische Druck die Knochensubstanz verwandelte.
Aber jetzt wird über diese starken,
heilsamen Substanzen nur gelacht. Die nichtigste Erfindung zieht viele Nutzer
an, doch die stärksten chemischen Laboratorien gerieten in Vergessenheit. Indes
ergeben die natürlichen Verbindungen der drei Naturreiche die stärksten
Kombinationen. Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens als Vereiniger
der Welten erinnern. Ist nicht das Feuer des Herzens gerade das Raumfeuer?
Man kann sehr gut den den Alten
zugeschriebenen, ständigen Verkehr mit den fernen Welten verstehen, deren
Magnetismus unwägbare Kraft verleiht. Fühlt denn das Herz nicht die feinsten
Schwingungen?
74. Der
Begriff Wille muss klar erkannt und abgegrenzt werden. Der Wille des Gehirns
wurde zur Hochburg des Westens, während der Osten in der Festung des Herzens
verblieb. Bei Suggestion gebraucht der westliche Hypnotiseur den Willen, indem
er die Zentren der Gliedmaßen und Augen anspannt; aber diese Emanation wird
nicht nur schnell erschöpft, sie führt auch zu Ermüdung und wirkt vor allem nur
auf sehr unbedeutende Entfernung. Bei Willenssendungen ist eine räumliche Errungenschaft
nicht möglich. Doch das Herz des Ostens bedarf nicht der Anspannung der
Gliedmaßen, es spannt nicht unnütz Energie an, sondern sendet seine Gedanken ohne
Beschränkung auf einen Ort aus.
Die Suggestion
des Herzens, als natürlicher Verbindungskanal, schadet weder dem Suggerierenden
noch dem Empfänger. Die westliche Methode ist immer äußerlich sichtbar, die
östliche Tätigkeit hingegen hat nichts Äußerliches an sich; ganz im Gegenteil,
der Suggerierende sieht den Empfänger nicht an, denn er hat das Bild der
Bestimmung in seinem Herzen. Die Tätigkeit des Herzens hat viele unzweifelhafte
Vorzüge, doch für sie muss man vor allem die Bedeutung des Herzens erkennen.
75.
Liebe, Heldentat, Arbeit und Schöpfung: Diese Gipfel des Aufstiegs bewahren das
aufsteigende Streben, auch wenn man sie beliebig umstellt. Welch eine Fülle von
weiteren Begriffen sie in sich einschließen! Was ist Liebe ohne
Selbstaufopferung, Heldentat ohne Tapferkeit, Arbeit ohne Geduld und Schöpfung
ohne Selbstvervollkommnung! Und über dieses ganze Heer segensreicher Werte herrscht
das Herz. Ohne es werden die geduldigsten, tapfersten und bestrebtesten
Menschen kalte Särge sein! Belastet durch Wissen, aber unbeschwingt werden die
Herzlosen sein!
Es ist
schlimm, den Ruf zu versäumen! Es ist schlimm, nicht völlig der Hierarchie nachzufolgen!
Oft suchen die Menschen die Ablehnung der Hierarchie vor sich selbst zu
verbergen. Kannst du, Wanderer, reinen Herzens deine Bereitschaft erklären, der
Hierarchie nachzufolgen? Vielleicht reicht deine Bereitschaft nur bis zur
ersten Wendung, bis zur ersten Stufe, wo allein die Hierarchie helfen kann?
Vergisst du sie nicht gerade in einer schweren Stunde, oder gedenkst du der
Hierarchie nur im Überfluss?
Ganz zu
Beginn des Lernens wart ihr des öfteren erstaunt über die Wendungen und
Abweichungen sogar der Nächsten. Ihr könnt die tiefe Traurigkeit verstehen,
wenn man sieht, wie ein Schüler auf der Schwelle oft ungestüm in den Wald
davonläuft. Meine Hand ist unablässig bei dem, der in voller Bereitschaft
einherschreitet.
76. Die
Grenze zwischen Würdigem und Unwürdigem ist sehr gewunden; nur das Herz kann
den Weg durch alle Windungen des Gehirns finden. Doch jetzt ist die Zeit, zur
Erkenntnis der Geistschöpfung überzugehen.
Erscheint
es nicht vielen Menschen seltsam, dass die Feinstoffliche Welt für sie noch
unsichtbar ist, obwohl sie in der Abstufung der Welten schon genügend
verdichtet ist? Das bedeutet, dass das physische Auge derart grob ist, dass es noch
nicht einmal das nächste Stadium der körperlichen Verwandlung erkennen kann.
Wenn die Menschen bemüht sind, sogar die wissenschaftlichen Instrumente zu
vervollkommnen, wie wünschenswert ist dann die Verfeinerung des menschlichen
Apparates selbst! Doch ohne Heranziehen der Hilfe des Herzens ist es unmöglich,
bei dieser Heldentat voranzukommen. Wer mit dem Herzen zu fühlen vermag, kann
sich bereits jenseits der Grenzen des Körpers bewegen.
Ablehnung
der Geistschöpfung wirft einen für viele Leben zurück. Es ist unverzeihlich, in
einen niederen Zustand zu versinken, wenn die Augen schon geöffnet wurden.
Denken wir daran, welche Mühe es für die physische Hülle bedeutet, sich durchzusetzen,
und welche Maßnahmen getroffen wurden, um das Bewusstsein nach der Anspannung
zu verschieben. Kann man da umkehren?
77. Es
gibt viele Besessene* beim Übergang der Menschheit zur Geistschöpfung; so als
ob jemand die Schlüssel zu schwachen Schlössern nachgemacht hätte. Es ist
besonders notwendig, die Menschen aufmerksam zu beobachten. Dabei ist zu
bedenken, dass Besessene über eine eigentümliche Denkweise voller Widersprüche
verfügen. Will man ihnen helfen, kann man entweder den Besitzergreifer durch
Suggestionskraft austreiben oder den Besessenen vollkommen in Ruhe lassen und sogar,
wenn möglich, völlig isolieren. Denn der Besitzergreifer benötigt nicht so sehr
das Subjekt, als vielmehr die Einwirkung, die er durch dieses auf die Umgebung
ausübt.
Am
schlimmsten ist es, den Besessenen teilweise dadurch zu belästigen, dass man ihn
zur Vernunft ruft, die er nicht besitzt. Es ist schlecht, den Besessenen laut
zu bedauern oder seine Widersprüche zu tadeln. Ein starker und treffender
Befehl oder Isolierung können das Schicksal eines schwachen Herzens erleichtern.
Denn gerade durch ein schwaches Herz schleicht Besessenheit sich ein. Das Feuer
des Herzens versengt alle zottigen Gäste.
Die
Ablehnung des Lehrers unterbindet alle Möglichkeiten, vor allem, wenn die
Ablehnung lange vor der Besessenheit ins Bewusstsein eingedrungen ist. So
wecken die Menschen oft bereits schlummernde Verneinungen, was natürlich vor
allem den Abfall vom Lehrer zum Ergebnis hat, denn alles Chaotische lehnt sich gegen
Aufbau und Zusammenarbeit auf. Im Chaotischen liegen die Keime des Bösen, die
durch harte Erfahrung unterdrückt werden. Aber derzeit gibt es unerhört viele
Besessene. Auch die Finsternis möchte sich offenbaren.
78.
Anfänglich war die Grenze zwischen der physischen und der Feinstofflichen Welt
nicht so scharf gezogen. In den ältesten Schriften kann man fragmentarische Hinweise
auf die enge Zusammenarbeit dieser Welten finden. Bei der körperlichen
Verdichtung war der Brennpunkt des Herzens als Ausgleich für die
feinstofflichen Energien erforderlich.[26] Die körperliche
Welt selbst war notwendig, um die Substanzen für die Vermehrung der Energie umzuwandeln.
Der Verstand aber war, wie ihr wisst, nach Absonderung bestrebt und erschwerte
so die Evolution.
Die Zeit
des Kali Yuga* war schwer, doch Satya Yuga* muss die gewaltsam getrennten
Welten wieder annähern. Man muss diese Zeit der Rückkehr zur uns bestimmten
Vervollkommnung feierlich abwarten.
Entschließen
wir uns also dazu, der Geistschöpfung hinreichende Aufmerksamkeit zu schenken.
Man kann sich daran gewöhnen, von diesem Gesichtspunkt aus zu denken. So muss
man sich zu dem verhalten, was für die Richtung des Lebens am bedeutsamsten
ist. Wer immer das Gleichgewicht zwischen den Welten lernt, wird seinen Pfad bedeutend
erleichtern.
79. Wenn
das Herz ein Akkumulator und Umwandler von Energien ist, muss es auch bessere
Bedingungen für die Erweckung und Anziehung dieser Energien geben. Die
grundsätzlichste Bedingung ist Arbeit, sowohl gedankliche als auch physische.
Durch diese Bewegung werden Energien aus dem Raum gesammelt. Doch man muss
Arbeit als die natürliche Erfüllung des Lebens verstehen. So ist jede Arbeit
ein Segen, hingegen ist die Scheinklugheit der Untätigkeit im kosmischen Sinn
das Schädlichste.
Die
Endlosigkeit der Arbeit zu lieben, bedeutet schon eine bedeutende Einweihung;
sie bereitet auf den Sieg über die Zeit vor. Die Bedingung des Sieges über die
Zeit gewährleistet eine Stufe in der Feinstofflichen Welt, wo Arbeit, genauso
wie im irdischen Körper, eine absolute Bedingung ist. Klage über Arbeit kann
nur von Sklaven des Körpers kommen.
80. Der
Anschluss des Bewusstseins der Feinstofflichen Welt an das Bewusstsein der
Inkarnierten wird die nächstfolgende Errungenschaft sein. Das Sein ist doch im
Geist, im Raum, zwischen den Welten; und auf der Erde gibt es nur Boten der Umwandlung
der Energien und der Verwandlung der Materie. So ist die Lebensdauer der
Inkarnierten nichts im Vergleich zum Dasein in sämtlichen anderen Zuständen.
Der
Gürtel der Arbeit muss enger geschnallt werden, nicht als Unglück, sondern als
das Erreichen einer Stufe. Der Pflüger, der seine Kraft für die Verwandlung der
Erdkruste aufbietet, kann oft selbst einem Rischi* die Hand reichen, welcher der
Menschheit durch Gedanken Gutes tut. Ihr habt richtig bemerkt, dass jeder
Schnitter ein Sämann war und der Sämann ein Schnitter.
Und der
Tempel ist im Geist, die Rechtfertigung ist im Geist, und der Sieg ist im
Geist; so kann man das Leben mit ständiger, wahrer Herrlichkeit schmücken.
Gewöhnt euch an Schönheit der Arbeit und an Gedankenschöpfung – so werden wir
die Finsternis besiegen.
81. Wenn
ihr einem Menschen begegnet, der aufrichtig dem großen Aufbau zustrebt, werdet
ihr zu ihm nicht über die tägliche Suppe oder die nichtigen Vorkommnisse des
gestrigen Tages sprechen; ihr werdet entsprechend dem Denken eures
Gesprächspartners in die Zukunft streben. So bezeichnen auch Wir im Gespräch
den künftigen Pfad, auf dem man sich, wie an einem zum Anker führenden Seil,
gefahrlos und mit steigendem Verlangen emporziehen kann. So lehren Wir das
Herz, den Rhythmus der Zukunft aufzubauen, denn ohne diese Regungen ist es
schwierig, in die Wirklichkeit der Zukunft einzugehen; ebenso schwierig wie für
die Menschen, den Schaden zu erkennen, den sie in vielem anrichten.
Es ist
offensichtlich, dass sich die erhoffte Reaktion verändert, wenn in ein fertiges
chemisches Gemisch Abfall geworfen wird. Keine Kraft vermag die ursprüngliche
Verbindung wiederherzustellen; so können sich auch die üblen Taten nicht
verflüchtigen; deshalb ist es leichter, dem Übel vorzubeugen, als es zu beheben.
82. Es
ist schwierig, eine böse Tat zu tilgen. Wie viele Aufbauten und Türme müssten
errichtet werden, um das Geheul eines böswilligen Gefangenen zu ersticken, der
wieder einmal versucht, sich den Weg durch jede verschlossene Tür zu erzwingen.
Fragt die Menschen, wie unablässig sie nicht nur von üblen, sondern sogar von
erfolglosen Gedanken und Taten verfolgt werden. Der Lebenspfad ist mit Zeichen von
Taten ausgestattet, die sich als untilgbare Flecken erweisen, weshalb es so weise
ist, in die Zukunft zu streben. Bei diesem Flug hat man keine Zeit, die weißen Flügel
zu beflecken.
83.
Unterscheidet zwischen Anspannung und Müdigkeit! Es gibt viel Ähnlichkeit
zwischen diesen beiden verschiedenen Zuständen. Man muss spüren, wann es nützlich
ist, ihnen ein Ende zu setzen, indem man die Aufmerksamkeit auf ein anderes
Zentrum lenkt. Das goldene Gleichgewicht ist besonders hier anwendbar. Wie
viele warten bei Müdigkeit auf diesen Zustand aus der Feinstofflichen Welt!
Nicht nur die Bösen, die ihren Willen für sich selbst anspannen, sondern auch
viele unpersönliche, nicht-verkörperte Wesenheiten versuchen, sich an den
Magneten eines Herzens zu schmiegen.
Die
Menschen klagen über Gedankenverwirrung bei Müdigkeit; wie könnte es diese
nicht geben, wenn unzusammenhängende Gedanken aus den niederen Schichten der
Feinstofflichen Welt in das Bewusstsein eindringen! In den niederen Schichten
denkt man nicht unerschütterlich, und diese Flocken von Denkfragmenten verschmutzen
den Raum. Ein klarer Gedanke des Hasses ist in Bezug auf die Energieanspannung
wertvoller als die Verwirrung des unbewussten Denkens. Für einen Agni Yogi ist
die Berührung mit einem Schwarm grauer, gespenstischer Gedanken sehr
bedrückend. Der Lehrer ist vor allem um die Denkrichtung besorgt. Bei großen
Entfernungen werden die größte Eile und Bestrebtheit entwickelt.
84. Ein
geistiger Kampf bekundet sich durch einen Andrang des Blutes in die Gliedmaßen.
Ein Agni Yogi mit einem feurigen „Kelch“ bleibt davon nicht verschont; Hilfe
ist gewiss, wenn das flammende Herz tapfere Geistwesen um sich sammelt. Der
Kampf findet nicht auf der physischen Ebene statt; es sind nicht die
unbedeutenden irdischen Kräfte, die miteinander kämpfen, sondern Kräfte mit
jahrhundertealter Erfahrung sammeln sich, um ihr Schicksal zu entscheiden! Wie
unverhoffte Blasen schwellen die irdischen Widerspiegelungen des Kampfes an! Doch
das feurige Herz folgt nicht den irdischen Zeichen. Die Anspannung ist groß!
Die
Menschen träumen von Freiheit, aber in welch einem Verlies verwahren sie ihr
Herz!
85.
Freiheit ist wertvoll zur Wahrung der Persönlichkeit, für die
Individualisierung der angezogenen Energien. Aber gerade Freiheit wird zu einem
äußerst entstellten Begriff. Das Leben wird anstatt mit Freiheit von Tyrannei
und Sklaverei erfüllt, gerade von jenen Eigenschaften, die Zusammenarbeit und
Achtung der Persönlichkeit ausschließen; so bringen es manche Menschen fertig, ihr
Dasein ausschließlich auf einer besonderen Verbindung von Tyrannei und
Sklaverei aufzubauen.
Gewiss,
die Menschen sprechen von Freiheit, kennen aber noch nicht einmal ihre
besonderen Eigenschaften. Die Verwirklichung der Freiheit sollte sich bei ihnen
durch eine Erhebung des Bewusstseins zeigen. Intensives Suchen nach Freiheit
zeigt, dass der Geist mit seinem Potential nach einem neuen Aufstieg strebt,
aber niemand hat ihm gesagt, wie mit diesem Schatz umgehen soll.
86.
Zusammenarbeit kann die Zierde eines bewussten Geistes sein. Nicht Zwang, und
weniger als alles andere Rivalität, sondern die Stärkung der Energien
vermittelt das Verständnis für Zusammenarbeit. Gemeinsame Arbeit ist für jene
klar, die Hierarchie mit dem Herzen verstanden haben. Der Lehrer der Freiheit
ist eine Erscheinung der Hierarchie, denn es wurde vor allem gesagt: Wandelt
den kürzesten Pfad, sammelt eure Kräfte und festigt euch im Verständnis der
Individualisierung, denn ein Regenbogen wird durch alle Strahlen verstärkt.
Wir
verjagen nur offenbare Verräter als kosmischen Kehricht; in allen anderen finden
Wir den von ihnen in die Tat umgesetzten Strahl.
87. Rache
wird mit Recht von allen Lehren verurteilt. Das ursprüngliche Vergehen kann
wenig bewusst oder sogar plötzlich geschehen sein, aber Rache wird immer überlegt
und bewusst im Herzen verstärkt. Rache ist wie ein Megaphon des Vergehens,
deshalb ist ihr Schaden in seiner räumlichen Bedeutung sehr groß. Rache gleicht
nur wenig der Empörung. Wie ein Impuls, zu drohen, wird Empörung schnell
vorübergehen, aber überlegte Racheakte vergiften die Atmosphäre weithin.
Es heißt,
dass die Absicht der Tat gleichkommt, doch man muss dabei auch eine gedankliche
Tat im Sinn haben. An diese Überlegungen gewöhnt sich die Menschheit schwerer
als an alles andere. Für die gegenwärtige Menschheit ist der Gedanke in eine unbedeutende
Zusammenziehung des Gehirns ausgeartet. Da das Auge die Wirkungen des Gedankens
nicht wahrnimmt, meint man, dass es ihn nicht gibt; aber damit gelangen wir zur
völligen Ablehnung des Denkens! Das Herz befindet sich in einer besseren Lage,
es erzeugt Bewegung und Geräusch – so kann es klopfen.
88. Die Überfüllung
mit psychischer Energie ruft sowohl in den Gliedmaßen als auch in der Kehle und
im Magen viele Symptome hervor. Um eine Entspannung herbeizuführen, ist Soda
nützlich, ebenso heiße Milch. Der Lehrer beobachtet die Feuer; die Feuer
erleuchten nicht nur die Aura, sondern verweilen im Raum; daher ist die
Bedeutung der Feuer so groß. Die in Erscheinung getretenen Feuer fokussieren ihrerseits
die Energien und lassen neue Knoten entstehen.
89. Hütet
euch vor gedankenloser Verurteilung. Sie enthält nicht nur die Eigenschaft der
Zersetzung, sondern sie liefert den schwachen Verleumder auch der Macht des
Verurteilten aus. Ein schwaches, aber grausames Herz kann eine Gegenwirkung der
Aura des Verurteilten hervorrufen. Dabei ist gewöhnlich der Verleumder selbst
nicht stark, sonst würde er für Verurteilung keine Zeit finden. Die
Ungerechtigkeit der Verurteilung schwächt, wie jede Lüge, das ohnehin
unbedeutende Bewusstsein des selbsternannten Richters; daher ergibt sich
außerordentlicher Schaden für ihn, während der ungerecht Verurteilte nur
gewinnt, indem er durch die Anziehung neuer Auren seinen Magneten stärkt.
Man
könnte fragen: Warum diese ethischen Erwägungen im Buch „Herz“? Doch vor allem muss
man an die Hygiene des Herzens erinnern. Man muss die Hygiene des Herzens als
notwendige Tätigkeit ansehen. Man muss alle Erwägungen über abstrakte Ethik verwerfen.
Gut ist, was in allen Dimensionen gesund ist. Wir bestehen darauf, dass jeder,
der den Pfad der Lehre betreten hat, vor allem gesund im Geist sein soll. Kann
man im Bösen zum Licht gehen? Wahrhaftig, Licht wird jedes Körnchen Böses aufdecken!
90.
Betrachtet die Stunden des Verkehrs als Gebet, als das Fortwerfen alles Bösen
und Zerstörenden. Wenn der Gedanke dem Guten nicht widerspricht, bedeutet dies,
dass die Tore des Heils offenstehen; dies ist die notwendigste Hygiene des Herzens.
91.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit einigen scheinbar erfolglosen Tätigkeiten zu,
denen jedoch in ihrer Grundlage eine Art besondere Bedeutung zukommt. Manchmal
kann man beobachten, wie ein Mensch fast ohne jedwede Erfolgsaussicht
Tätigkeiten vollführt, aber etwas drängt ihn, gerade auf diese Art zu wirken.
Solche Tätigkeiten sind ihrem Wesen nach gewöhnlich nicht schlecht, aber sie
werden oft ungerecht vergolten.
All das
sind karmische Zahlungen; der, der sie erhält, hat sie natürlich vergessen und
auf dem Weg viele geistige Aufspeicherungen eingebüßt; aber der, der bezahlt,
ist gleichwohl bestrebt, die Schuld abzutragen, selbst wenn das hingegebene Gewand
nicht mehr passt. Dennoch, die Schuld wird bezahlt werden, sogar wenn die Zahlung
nicht angenommen werden kann. Man kann auch beobachten, dass für andere, dem
Herzen nahestehende Menschen bezahlt wird.
92. Eine
alte Legende erzählt, wie ein König, der sich von allen fremden Einflüssen
befreien wollte, den Rat eines Weisen einholte. Dieser sagte: „In deinem Herzen
wirst du Befreiung finden.“ Aber der König wurde unwillig und erwiderte: „Das
Herz genügt nicht, eine Wache ist sicherer.“ Daraufhin verabschiedete sich der
Weise und sagte: „Die Hauptsache also ist, dass du nicht schläfst, König.“ In
der Legende wird auf unser Herz als den einzigen Schutz hingewiesen.
Nicht
ohne Grund schreiben alle Lehren Gebete vor dem Einschlafen vor, um die segensreiche
Verbindung zu festigen. Die Menschen denken nicht gern daran, dass sie mehr als
ein Drittel ihres Lebens im Schlaf verbringen und dabei besonderen und
unbekannten Einflüssen ausgesetzt sind. Die Wissenschaft schenkt der Bedeutung
des Schlafes, diesem Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt, wenig
Aufmerksamkeit.
Ist denn nicht
eine starke Verbindung mit der Hierarchie erforderlich, wenn wir an der
Schwelle von etwas stehen, das unserem gewöhnlichen Bewusstsein unbekannt ist?
Bedenkt, dass nahezu die Hälfte des Lebens außerhalb des irdischen Daseins
verläuft! Natürlich, ein für alle drei Welten bereites Herz vermag das
Bewusstsein in die nächste Ebene hinein fortzusetzen. Wer möchte das Los des
Königs teilen, der sich nur auf die Wache verlassen wollte?!
93. In
allen Testamenten werden symbolische Erzählungen dargelegt, wie Einsiedler und
Heilige Dämonen nötigten, dem Nützlichen zu dienen und dafür zu arbeiten.
Wahrhaftig, das ist im Fall eines uneigennützigen Impulses vollkommen möglich.
Ich bestätige, wie sehr alle Finsteren dem Aufbau dienen, wenn die Kraft eines
selbstlosen Befehls das befehlende Herz schützt.
Aber ein
Umstand kann gefährlich und schädlich sein: Gereiztheit,
voll von Imperil*, gewährt den Finsteren Zutritt. Verschiedene Fremdlinge wenden
sich dorthin, wo es Gereiztheit gibt, und bemühen sich, ihren Vorteil daraus zu
ziehen und die Wirkung des Giftes zu verstärken. Wie viel Gewebe wird
zerrissen, wie viele Prüfungen und Experimente werden zur Freude der
Böswilligen vereitelt. Ratet, dies nicht als ein Märchen zu nehmen, sondern
als gefährliche Wirklichkeit. Die Quelle von Gut und Böse versiegt nicht.
94.
Gesundheit ist ein Resultat der Vergangenheit, deshalb ist es für den Hausherrn
weiser, dafür zu sorgen, keine Wirkungen zu schaffen. Man muss das Wesen der
Lehre verstehen, die das Herz verwandelt. Wenn dies nicht wichtig ist und nicht
das Leben erfüllt, verwandeln sich alle Worte und Zeichen in unnützen Kehricht.
95.
Dankbarkeit ist im Hinblick auf ihre Folgen einer der realsten Begriffe. Man
kann sie sich sogar in Kleinigkeiten angewöhnen. Später sollte man an den
Schulen über Dankbarkeit als Gewähr für Wohlbefinden sprechen.
96. „Krankheit
entsteht durch Sünde“ heißt es in den Schriften. Wir sagen: Krankheit entsteht
durch die Unvollkommenheiten der Vergangenheit und der Gegenwart. Man muss
wissen, wie man vorgehen muss, um Krankheiten zu heilen. Zum Verdruss aller
Ärzte ist Vervollkommnung die wahre Prophylaxe.
Man muss verstehen,
dass Vervollkommnung beim Herzen beginnt und nicht nur eine räumliche, sondern
auch eine eng materielle Bedeutung hat. Mütter tragen
ihre Kinder nahe dem Herzen, als Allheilmittel zur Beruhigung, doch gewöhnlich wissen
sie nicht, dass dieses Tragen nahe dem Herzen eine mächtige Wirkung hat. So ziehen
wir auch in der Feinstofflichen Welt den Kranken zum Herzen heran, um zu stärken
und zu heilen. Gewiss, das Herz verliert viel Energie durch eine solche starke
Anwendung. So ist das Herz der Mutter häufig von
Schwertern und Pfeilen durchbohrt dargestellt worden – ein Symbol für die
Aufnahme aller Schmerzen in das Herz.
Nicht nur
bei ausgebrochenen Krankheiten, sondern bereits bei ihrer Entstehung ist Heilen
durch das Herz besonders wirksam. Zur Zeit ist dieses Mittel nahezu in
Vergessenheit geraten, aber es ist nicht weniger wirksam als eine
Bluttransfusion, denn durch die Einwirkung des Herzens wird feinste Energie
übermittelt, ohne unangenehme niedere Beimischungen von Blut. Diese Besorgtheit
des gebenden Herzens darf man beim Gedanken an Vervollkommnung nicht vergessen.
97. Nach
zwei Wochen scheinbaren, oberflächlichen Strebens kommt ein Mensch zu dem
Entschluss, dass entweder er unfähig ist oder dass die Höhere Welt nicht
existiert. Indes sagt derselbe Mensch nach einem Dienstjahr zu seinem Diener: „Die
Frist ist zu kurz, ich kann dich noch nicht befördern.“ Sogar in irdischen,
niederen Angelegenheiten verstehen die Menschen die Bedeutung der Fristen. Nur bei
der Erwägung der höheren Ordnung wollen die Menschen das Wesen der Anpassung
nicht verstehen.
Es ist
schwierig, zu jenen zu sprechen, deren Herz nicht reif ist oder denen es
gelang, es zu erstickten. Man würde meinen, dass die Feuer des Herzens sich sehr
natürlich und einfach offenbaren; allerdings sind lange Fristen erforderlich,
bis dieses Verstehen, das die niedere mit der Feinstofflichen Welt vereint, in
der physischen Welt sichtbar wird. Die Vielzahl der Feuer erfordert natürlich
Anpassung an diese, um eine scheinbare Zufälligkeit in die Kette des Rhythmus hineinzubringen.
Es gibt
sehr wenige, die danach streben, Bürger des Universums zu werden. Dieser Rang erfordert
viel Besorgtheit, Beobachtung, Wachsamkeit und vor allem unbezähmbares Streben.
98. Wie
kann man noch unvorbereiteten Menschen eingeben, dass das Thema der Höheren
Welt eine herzliche Einstellung verdient? Es ist schwierig, mit Menschen, die
nichts wissen; aber noch schwieriger ist es mit Menschen, welche die Lehre wie
einen Löffel Suppe verschlungen haben; von ihnen kann man besonders Verrat und
Entstellung erwarten. Es gibt kein Zeichen, mit dem man das verführte
Bewusstsein davon überzeugen könnte, dass es notwendig ist, nicht so sehr auf
seine Nächsten zu blicken, als in sich selbst. Wie kann man Feuer wahrnehmen,
wenn das Auge nach einer Runzel auf dem Gesicht seines Nachbarn sucht? Man kann
sich kalten Herzens wundern, die Errungenschaften des anderen bezweifeln und
jeden Funken des Herzens mit Asche verschütten.
99. Die
neue, Feinstoffliche Welt mag jenen als nicht verwirklichbar erscheinen, die
den sogenannten Phänomenen keine Aufmerksamkeit schenken, die durch
Photographie, X-Strahlen[27] und schriftliche
Zeugenaussagen bezeugt sind.
So kann man alle offenbarten Phänomene
sowie zahlreiche lehrreiche Beispiele aus dem Leben aufzählen. Aber vereinigt
für einen Augenblick alle diese Eigenschaften in einem Körper, und ihr erhaltet
die neue menschliche Verklärung, auf die in vielen Lehren hingewiesen wird. Das
Wesentliche bei dieser Verklärung ist, dass alle ihre einzelnen Teile schon offenbart
sind, selbst inmitten eines unvollkommenen Daseins. Das heißt: Bei entschiedenem
Streben kann man die Menschheit kräftig zur Verklärung des ganzen Lebens vorantreiben;
lasst uns deshalb an das große Feuer und an die feurige Wohnstätte – das Herz -
erinnern. Dies ist ja kein Märchen, sondern das Haus des Geistes!
Die
Menschen wollen Zeugenaussagen, aber vor ihnen liegen viele Zeugnisse; das
bedeutet, dass man sich vor allem an diese erinnern und die Kraft des Gedankens
und des Feuers des Herzens verstehen muss! Denkt! Das Denken weist den Menschen
auf die Bedeutung der Kultur hin.
100.
Heiler unterteilen sich in zwei Gruppen: Die eine heilt durch Handauflegen oder
den direkten Blick; die andere sendet einen Herzensstrom auf Entfernung.
Natürlich, für den künftigen Aufbau hat die zweite Methode den Vorrang. Mit der
Strahlung des Herzens braucht man nicht viele Zentren des Patienten zu treffen,
sondern kann, ohne seine Aufmerksamkeit zu belasten, nur auf den kranken Teil
einwirken und den Organismus im Kampf um das Gleichgewicht unterstützen.
Ihr
wisst, wie unmerklich Unsere Berührungen sind, um die Selbsttätigkeit nicht zu stören.
Ihr erinnert euch auch daran, wie Wir physische Erscheinungen vermieden und sie
nur in dem Maße zugelassen haben, wie sie zum Sichtbarmachen einer bestimmten
Stufe erforderlich waren.
Wir streben
weiter, sobald Wir Verständnis wahrnehmen. Wir nennen einen Faulpelz einen
Verletzer des Lebensgesetzes. Heiler wirken durch den Herzensstrom sowohl im
physischen als auch im feinstofflichen Körper. Man sollte der phänomenalen
Seite des Lebens Beachtung schenken, sie ist weit wesentlicher, als es scheint.
101. Man
sollte seine Kräfte angemessen gebrauchen, wenn sie in alle Richtungen gefordert
werden. Man kann die Bedeutung des Kampfes verstehen, wenn die müden Krieger zu
einer neuen Schlacht zurückkehren. Wahrhaftig, die erste Aufgabe eines Yogi
besteht in der Aufteilung und dem Haushalten mit den Kräften. Nicht ohne Grund werden
reiche Herzen nicht unnötig mit den Händen fuchteln. Gegenwärtig ist Achtsamkeit
besonders nötig, denn man darf die Energie nicht durch überflüssige
Verausgabungen anspannen. Man sollte auf der Hut sein.
102.
Sogar der höchste Yogi wirkt und heilt manchmal bewusst, manchmal über den
Höchsten Strahl ohne persönliche Beteiligung. Würden die Menschen erkennen,
dass es Höhere Strahlen gibt, sie würden sich vor einmengenden Einwirkungen
schützen. Der Raum ist voll von verschiedenartigen, sich kreuzenden Strahlen
und Strömen. Ohne Streben zur Hierarchie können so viele gelegentliche und
böswillige Störungen das reine Streben unterbinden! Wir haben Uns bereits daran
gewöhnt, dass die Menschen nur bei Gefahr, die für sie sichtbar ist, bei Uns
Zuflucht suchen, während sie bei den wesentlichen Gefahren, die unsichtbar
sind, die Verbindung mit der Hierarchie nicht aufrechterhalten können.
So muss
man sich an den Strahl der Hierarchie anbinden; nämlich mit ihm als ein
wesentlicher Bestandteil verschmelzen. Denn sogar der höchste Yogi wirkt
manchmal über den Höchsten Strahl.
103. Wie
kann man die Menschen beschützen, wenn sie sich selbst nicht an den rettenden
Faden halten wollen? Die rechte Richtung einzuhalten, bedeutet schon Sieg.
Unsere Hilfe ist bereit, sich zu ergießen, aber dies muss für jemanden und für
etwas geschehen. Wer kann Uns denn mit seinem direkten und einfachen Streben
helfen? Das Herz kann diese Leitung sowie den wahren Pfad finden.
104. Die
Menschen wollen die überall verstreuten Erscheinungen der Feinstofflichen Welt
nicht betrachten. So können sie sich auch nicht vorstellen, dass Ethik ein
praktisches Arzneibuch ist, um die räumlichen Energien durch die einfachste
Methode anzuziehen. Werdet nicht müde zu wiederholen, wie notwendig das
Bewusstsein ist, das Herz für die Anziehung der höchsten Möglichkeiten zu
gebrauchen.
Die
Menschen vergessen, für die Desinfektion des Lebens die einfachste Methode
anzuwenden. Viel wird über die Bedeutung des Feuers gesprochen, aber es wird
völlig vergessen, dass lebendiges Feuer der beste Reiniger ist. Die Menschen
erhielten die Elektrizität, mussten aber das Wesen der Energie isolieren, wobei
nur totes Licht zurückblieb. Offenes Feuer, Holzfeuer, Ampeln[28] und
Kerzen reinigen den Raum und machen viele Infektionen zunichte. Man kann
bemerken, dass die Wissenden neben der Elektrizität auch lebendiges Feuer
besitzen, das die räumliche Flamme so leicht anzieht. Fragt einen Arzt, welche
Rolle eine brennende Kerze bei der Desinfektion spielt. Er wird diese Frage
wahrscheinlich als unsinnig erachten, weil es ihm nicht in den Sinn kam, über
lebendiges Feuer nachzudenken.
Wozu
dienen denn die Öllampen in den Tempeln, wenn nicht zur Reinigung? Woher rühren
denn die alten Bräuche, einen Kranken mit Feuer zu umgeben? So ist Feuer ein
Arzt und Beschützer. Das lebendige Feuer im Ofen bewahrt die Arbeiter oft vor
Krankheiten. Das Lagerfeuer als reinigendes Symbol ist wahrhaftig ein
medizinischer Begriff.
105. Im
Buch „Herz“ muss man auch über solch einfache Dinge wie lebendiges Feuer sprechen.
Die besten Menschen begnügen sich mit elektrischem Licht und vergessen, wie
viele Krankheiten durch Energien verursacht werden, die absichtlich eingeschlossen
werden. So ist es auch mit Strahlen. Warum bemerkt man nicht, dass X-Strahlen
auf das Herz wirken? Ebenso will man die Einwirkung von Metallen auf das Herz nicht
beachten. Viele Experimente sind erforderlich, um die zerstörenden Bedingungen jedenfalls
ein wenig steuern zu lernen. Die Menschen wollen sich von Krankheiten befreien,
aber sie eilen, sie zu vermehren.
Man möge
nicht denken, dass Wir rückständige Gegner von Erfindungen sind; im Gegenteil, Wir
rufen zu neuen Entdeckungen.
Es ist
äußerst notwendig, die besonderen Bedingungen der heutigen Zeit in Betracht zu
ziehen. Man muss die Verschiebung* der Völker und die Bildung von neuen
feurigen Erscheinungen verstehen, die schwerwiegend einwirken können.
Wer immer
eine feierliche Stimmung bewahren kann, handelt richtig. Eintracht und Lebensmut
sind nötig, aber schützt das Herz sehr!
106.
Großes Unverständnis besteht gewöhnlich darüber, warum die Menschen die
Feinstoffliche Welt mit dem physischen Auge nicht sehen können. Das rührt
natürlich daher, dass das Auge die Transmutation[29] des
Äthers noch nicht bewältigen kann.
Stellt
euch eine gegen das Fenster aufgenommene Photographie vor; es wird niemals
gelingen, ein klares Bild der inneren Gegenstände oder ferner Umrisse zu
erhalten. Tritt man aus dem Dunkeln in die Sonne, ist man ebenfalls von der
Kraft des blauen Lichts geblendet und getroffen. Wenn wir nun diese
Lichterscheinungen ins Unendliche erweitern, erhalten wir das Licht der
Feinstofflichen Welt, das dem unvorbereiteten Auge wie Finsternis erscheint.
So verwundert
es die Menschen auch manchmal, wieso einige scheinbar beschränkte Personen Visionen
der Feinstofflichen Welt haben. Vor allem deshalb, weil sie, wenn sie auch gegenwärtig
herabgesunken sein mögen, in der Vergangenheit manche reinigende Tat vollbracht
haben, mit anderen Worten, ihr Herz in früheren Zeiten bereits erwacht war.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Eigenschaft des Herzens nicht
verlorengeht; sie kann sich sehr einseitig bekunden, wird aber trotzdem als
Potential vorhanden sein.
Warum sind Frauen oft für die Feinstoffliche Welt wacher?
Weil die Arbeit ihres Herzens viel feiner ist, dadurch erscheint ihnen das
Transzendentale leichter. Wahrlich, die Epoche der Mutter der Welt* gründet auf
der Erkenntnis des Herzens. Es kann nämlich nur die Frau das Problem der beiden
Welten lösen. So möge die Frau zum Herzverständnis aufgerufen sein. Dies
wird vor allem auch deshalb nützlich sein, weil die Eigenschaft des Herzens
ewig ist. Es gibt bereits verschiedene heldenhafte Taten unter den Frauen, aber
jetzt ist der Frau anstelle des Scheiterhaufens die Flamme des Herzens
verliehen worden.
Vergessen
wir nicht, dass bei jeder wichtigen Errungenschaft das weibliche Prinzip als
Grundlage und Essenz notwendig ist. Das Herz kann sich der Feinstofflichen Welt
nicht öffnen, wenn sie nicht durch eine besondere Heldentat erfasst wird.
107. Wie
viel ist über die Sprache des Herzens gesagt worden, jedoch für die meisten
bleibt sie eine nicht angewandte Abstraktion! Wir wollen nicht auf den höchsten
Formen dieser Art des Verkehrs[30]
bestehen; versuchen wir, uns die elementaren Grundlagen anzueignen, die
unverzüglich und ohne besondere Vorbereitungen offenbart werden müssen.
Jede
Sprache ist vor allem dazu bestimmt, sich gegenseitigen zu verständigen; das
bedeutet: ihr müsst euch bemühen, nicht nur euren Gesprächspartner zu
verstehen, sondern ihm auch eure Sprache leicht verständlich zu machen. Dafür versteht
es, in der Sprache eures Gesprächspartners zu sprechen. Sprecht mit seinen
Worten, in seiner Ausdrucksweise, nur so wird er sich euren Gedanken merken und
in sein Bewusstsein aufnehmen.
So werden
wir lernen, die Worte eines Gesprächspartners aufzunehmen und unmerklich zum
Charakter seines Denkens überzugehen. Die Form des höchsten Verkehrs wird sein,
einen Gedanken lautlos wahrzunehmen.
108. Es
ist notwendig, einen fremden Ausdruck auf vierzigerlei Art erfassen zu lernen.
Jeder unserer Ausdrücke verwirrt den Gegner, aber sein eigener, gewohnter
Ausdruck dringt wie sein eigenes Denken sofort in sein Bewusstsein ein. So kann
man sein Bewusstsein an die Geschmeidigkeit des Ausdrucks gewöhnen. Wir nennen
dies den Übersetzer des Herzens. Und bei anderer Kommunikation mit Hilfe des
Herzens ist das Wichtigste, Selbstsucht zu meiden, die „finsteres Auge“ genannt
werden kann.
Es ist
notwendig, die Grundlagen der Lehre im Leben nicht als die Laune eines Tages,
sondern als dauernde Übung ohne jedwede Gereiztheit und Verdrießlichkeit anzuwenden.
109. Die
Verletzung des feinstofflichen Körpers muss Gegenstand wissenschaftlicher
Forschung werden. Solche Verletzungen kommen öfter vor, als man denkt. Und
sowohl in der Schlacht als auch beim Unbehagen der Rückkehr in den physischen
Körper kann man die Beschädigung wahrnehmen, die sich immer als physischer
Schmerz äußert; dabei konzentrieren sich die Schmerzempfindungen auf die
angespannteste Stelle des Organismus.
Gewiss,
das Herz leidet am meisten. Man muss verstehen, dass das Herz sich als Lebensspender
erweist, doch deswegen strebt ein feuriges Herz vor allem zur Schlacht. Die wertvollsten
physischen Empfindungen sind die Herzschläge, wenn sie mit der sich entwickelnden
Arbeit des feinstofflichen Körpers verbunden sind.
Gleichfalls
lehrreich ist die Gewichtsveränderung, wenn der feinstoffliche Körper den
physischen verlässt.
110. Im
Zusammenhang mit dem feinstofflichen Körper kann man viele Experimente durchführen,
doch man muss sich vor allem Empfindungsfähigkeit des Herzens aneignen und die augenblickliche
Bewegung des feinstofflichen Körpers begreifen. Wenn ein Arzt die Technik der
Amputation eines Fußes auf die Untersuchung des Herzens anwendet, wird er
natürlich zum Mörder, wie es auch oft geschieht.
Besonders
empörend ist es, wenn dem Herzen Gifte eingegeben werden; man vergisst, dass
das Herz das Gift sich nicht aneignen kann, und durch solch verbrecherische
Kuren wird der feinstoffliche Körper beschädigt. Viel einfacher zur Unterbindung
von Leiden sind Suggestion und die Anwendung von pflanzlichen Heilmitteln. Aber
dazu bedarf es Personen, die wissen, was Suggestion ist.
111.
Wahrhaftig, die ganze Vervollkommnung des Herzens beruht auf moralischen
Grundlagen. Diese Grundlagen verwandeln die physische Natur und beleben den
Geist.
Natürlich,
man könnte euch fragen: „Wie verhält es sich mit dieser Bedingung bei den
Finsteren, wenn ihre Hierophanten[31] über
bestimmte Feuer verfügen?“ Es ist richtig, zu verstehen, dass finstere Unmoral
auf der Disziplin der Furcht beruht. Man muss sehen, wie grausam diese
Disziplin ist! Während Wir sehr behutsam das Karmagesetz beachten und
Individualität schätzen, gibt es auf der anderen Seite Disharmonie und
Zerstörung, und ihre Grundlagen werden durch Tyrannei aufrechterhalten.
Gewiss,
auf niederen Stufen erweist sich Furcht als eine sichere Methode. So zeigt sich
der finstere Einschüchterer als strenger Gläubiger. Aber man muss die
Geschlossenheit der finsteren, unmoralischen Zerstörer bedenken. Oft wollen unvorbereitete
Krieger die Stärke der Feinde nicht wahrhaben, das Herz kann aber sowohl von
der Brust als auch vom Rücken her durchbohrt werden. Deshalb lernt die Methoden
der Feinde kennen.
112.
Nicht allein die Ströme, sondern auch die Rufe des Raumes stören das physische
Gleichgewicht. Viele werden zum Magneten eines flammenden Herzens hingezogen.
In ihrem Leiden schreien sie auf, und das Herz einer großen Seele kann den
Rufenden nicht abweisen. So kann das Streben zum Magneten dessen Energie rauben,
doch das ist unvermeidlich, und diesem Umstand ist jeder Magnet unterworfen.
Gewiss, das Potential des Herzens wächst durch diese Übungen nur.
Die Rufe
haben aber noch eine andere wichtige Bedeutung, wird doch der Raum von den
besten Bestrebungen durchdrungen, und diese Strahlen weben das leuchtende Netz
der Welt. Jene, die das Netz der besten Rufe verstehen, werden auch die Heldentat
eines Einsiedlerlebens begreifen, das durchaus nicht einsam ist, sondern im
Gegenteil ein Dienst, der den Leidenden gewidmet ist.
113. Die
Menschheit erschrickt über alles sogenannte Übernatürliche und vergisst, dass
es über dem Bestehenden nichts Übernatürliches geben kann. Besteht deshalb
streng darauf, dass Agni Yoga und die Lehre des Herzens nichts Übernatürliches
enthalten können. Seid besonders mit den jungen Menschen bis zum dreißigsten
Lebensjahr vorsichtig, solange nicht alle Zentren arbeiten können, ohne dem
Herzen zu schaden. Wie unerlässlich ist es, aufzuzeigen, dass Unser Yoga weder
erzwungene Zauberei enthält noch jemals Chaos hervorrufen wird.
Man muss
die jungen Menschen für Heldentaten entflammen, die ihr Wesen verwandeln und –
für sie selbst unmerklich – das Herz für die zukünftige Vervollkommnung
vorbereiten. Deshalb ist es notwendig, so einfach und freudvoll wie möglich zur
„Weißen Insel“, wie Wir Unsere Wohnstätte manchmal nennen, davon zu segeln.
114. Der
Anschluss an den Agni Yoga geht einfach vor sich, genauso wie viele bedeutende
Erfahrungen und Errungenschaften auf einfache Weise erlangt wurden.
Jeder
Schritt ist wertvoll, wenn er unmittelbar in unerschütterlichem Streben getan
wird. Wir durchschreiten so viele Fachrichtungen, um sie im Herzen zu verschmelzen
und umzuwandeln. Wer wird nicht entflammen, wenn das Freudenfeuer schon
entfacht ist? Wie viele Herzen sind für das künftige Entflammen schon
vorbereitet!
115. Verneine
nicht, fürchte dich nicht, sei nicht überrascht: Diese Bedingungen werden es
erleichtern, die phänomenale Seite mit der gewohnten zu vereinigen. Natürlich,
ihr konntet euch durch eure eigene Erfahrung davon überzeugen, dass die phänomenale
Seite völlig natürlich in euer Leben einging und die Produktivität der Arbeit
in keiner Weise beeinträchtigte, sondern die Arbeitsfähigkeit sogar noch steigerte.
Diese Bemerkung hat umso größere Bedeutung, als man gemeinhin annimmt, dass die
Wahrnehmung des Phänomenalen im Leben von der Schaffenskraft abhält. Gerade das
Gegenteil ist der Fall: Die Bestrebungen zum Unbegrenzten lehren, wie groß die menschlichen
Möglichkeiten sind.
So gibt
es auch um den Begriff Prüfung herum viele Missverständnisse. Es ist natürlich
bekannt, dass sogar die Welten sich in Prüfung befinden; doch das Gehirn der Leute
ist an gerichtliche und schulische Prüfungen gewohnt; deshalb kann es sich immer
irgendwelche Prüfer voller Winkelzüge und Listen vorstellen, die den
Unglücklichen nur verurteilen wollen, der ihnen in die Hände fällt. Es gibt
jedoch keine Prüfer, sondern nur Beobachter: Wie nutzt der Mensch sein Wissen? Deshalb
sollte man natürlich nicht den Beobachtern Vorwürfe machen, sondern sich
selbst.
116. Prüfungen
werden für den Schüler selbst gegeben, als Meilensteine auf dem Pfad, die er bemerkt,
wenn er in die Feinstoffliche Welt hinübergeht. So lernen wir zur Kontrolle unter
verschiedenen Umstanden; deshalb sollte man das Wesen der geleisteten Arbeit
verstehen. Wie viele in der physischen Welt unbeachtete Arbeiten zeitigen
glänzende Ergebnisse im feinstofflichen Zustand – so hoch muss man Arbeit
schätzen. Oft führt eine scheinbar abstrakte Leistung zu konkreten Erfindungen,
während anscheinend genaueste Berechnungen nur eine Geduldsprobe sind. Eine
Prüfung ist äußerst wohltätig und geht in das System der alten Lehren ein.
117.
Unduldsamkeit ist das Zeichen eines niedrigen Geistes. Unduldsamkeit birgt die
Keime der übelsten Taten. Wo Unduldsamkeit nistet, ist kein Platz für Wachstum
des Geistes. Das Herz ist unbegrenzt, was bedeutet, wie armselig ein Herz sein
muss, das sich selbst der Unbegrenztheit beraubt! Man muss jedes Anzeichen
ausrotten, das zum Idol der Unduldsamkeit führen kann.
Die
Menschheit hat verschiedene Hindernisse für den Aufstieg ersonnen. Die
finsteren Kräfte versuchen mit allen Mitteln, die Evolution zu beschränken.
Natürlich, der erste Angriff wird ein Vorgehen gegen die Hierarchie sein.
Alle
haben von der Kraft des Segens gehört, doch aus Unwissenheit haben sie diese
wohltätige Wirkung in Aberglauben verwandelt. Und dennoch ist die Kraft des
Magneten auch Stärkung durch Segen. Es wird viel von Zusammenarbeit gesprochen,
aber bei jeder Schöpfung ist es notwendig, das Bewusstsein zu bestätigen. Und
was stärkt die Macht unmittelbarer als der Strahl der Hierarchie!
Wer das
Wesen der ununterbrochenen Arbeit versteht, wer sich durch Konzentration auf
die Hierarchie stärkt, wer sich von komplizierten Formeln befreit, um die
Konzentration ins Herz zu übertragen, wird das Wesen der Zukunft verstehen.
118. Ich
bestätige, dass Wir der Verwandlung von Materie in Energie dienen, und deswegen
kann niemand die Bedeutung des Menschen und sein Durchschreiten der niedersten Sphäre
herabsetzen. Man kann dieses Dasein wie jenes verkleideter Sendboten ansehen,
so wenig entspricht das Wesen der Form, die es zufällig im Leben einnimmt und die
herrlich sein kann!
Ich
bestätige das Streben zum Aufbau des Tempels des Herzens. So wollen wir das
Bewusstwerden der Zusammenarbeit nennen.
119. Es
ist eine große Gabe, Hellsehen durch Berührung des Solarplexus zu eröffnen.
Dieser Prozess kann sowohl im physischen als auch im feinstofflichen Körper
vollzogen werden, denn er zählt zu den unzerstörbaren Prozessen; dafür muss man
aber über einen starken Magneten des Herzens verfügen. So vermag man in einem
bestimmten Entwicklungsstadium nützliche Taten zu vollführen, indem man den
Geist der Menschheit erhebt.
Natürlich
sind die Wirkung und die Äußerung des Hellsehens sehr verschieden, aber sein
Potential bringt den Organismus in eine Umgebung, welche die Menschheit unter
verschiedenen Umständen zur Vervollkommnung führt. Nicht ohne Grund ist die Gabe
der Eröffnung des Hellsehens und Hellverstehens der Mutter der Welt eigen.
120. Die
Ablagerung von psychischer Energie ist natürlich völlig real, sowohl im Tier-
als auch im Pflanzenreich. Man sollte daran erinnern, dass das zuvor erwähnte „Ringse“
eine Ablagerung von psychischer Energie enthält, welche die Eigenschaft der
Unzerstörbarkeit und der Lebenskraft besitzt.
121. Wenn
Ich dazu aufrufe, zu Mir zu streben, bedeutet das, dass inmitten der Schlacht
ein gefährlicher Augenblick aufgekommen und eine Vereinigung der Herzen
erforderlich ist. Es ist unmöglich, sich in Unbegrenztheit einen völligen Sieg
vorzustellen, doch aus demselben Grund ist auch eine Niederlage unmöglich.
Oft
überträgt ein Arzt den Schmerz an eine andere Stelle, um von seiner Relativität
zu überzeugen, doch Zusammenarbeit bedarf eines solchen Beispiels nicht. Wenn
die Baumeister eines großen Planes gerufen werden, kann es keine Relativität
geben.
Wenn die Stunde
gefahrvoll ist, schmerzt das Herz. Man kann viele Ursachen erwägen, doch die
Grundlage der Trauer und der Besorgnis ist eine, nämlich der schwere Teil der
Schlacht. Es ist unmöglich, sich eine Schlacht als Vorankommen ohne Hindernisse
vorzustellen. So sind Wir auf der Wacht und rufen die Mitarbeiter auf, eng
zusammen zu stehen.
122. Der Krampf
der Welt ist wie ein Krampf des Herzens. Nichts kann die Drohenden dazu
bewegen, den Angriff einzustellen; ebenso kann nichts das feinfühlige Herz vom
Erbeben befreien, wenn etwas Wertvolles angegriffen wird. Doch man muss allen sagen,
nicht zu erschrecken, denn solange die Formation fest ist, kann nichts
eindringen.
Das
Erbeben des Herzens ist allerdings unvermeidlich, nicht nur in Unserem Turm,
sondern überall, wo es Hingabe gibt. Lasst uns dieses Gefühl von den
atmosphärischen Einwirkungen unterscheiden, die sogar bei Anspannung nicht jene
Einwirkungen auslösen können, die psychische Reflexe hervorrufen. Ich
bestätige: So viel Ruhe wie möglich, denn Wir wachen.
123. Lobt
die Ärzte, die zu Beginn einer jeden Krankheit ein starkes Tonikum[32]
verordnen. Wenn das Herz bereits geschwächt ist, ist es zu spät, die Krankheit
zu vertreiben. Es ist Aufgabe des Arztes, den Keim der Krankheit festzustellen
und neue Kräfte für den Kampf mit ihr einzuflößen.
Deshalb lenken
Wir eure Aufmerksamkeit vor allem auf Moschus*. Die wertvolle Substanz reicht aber
nicht für alle, deshalb lenken Wir eure Aufmerksamkeit erneut auf jene
Pflanzen, die in die Nahrung dieser Tiere eingehen. Diese Zutaten werden
natürlich schwächer sein, sie liefern gleichwohl eine heilsame Substanz, die in
weitem Maß angewendet werden kann.
So vermag
man den Hauptfeind der Menschheit zu vermeiden: alle Narkotika. Es ist nicht sehr
schwierig, die Bestandteile der Nahrung dieser Tiere ausfindig zu machen; so kann
man einen Weg finden, Töten zu vermeiden.
124. Man
sollte dem charakteristischen, spasmatischen Seufzer Beachtung schenken, der bestimmte
geistige Erhebungen begleitet. Die Empfindung von Gänsehaut bei einem Gespräch
mit Uns ist auch sehr charakteristisch. Während des Prozesses von Experimenten für
die Auffindung der psychischen Energie wird die Bedeutung beider Empfindungen gefunden
werden.
Die
Geschwindigkeit bei einer ununterbrochenen Übertragung ist gleich der
Lichtgeschwindigkeit. Es ist charakteristisch, dass man alle Bereiche des
Feuers vergleichen und so bedeutsame Analogien erkennen kann, die einen von der
Einheit der Grundlagen überzeugen. Wohin kann man sich umwenden, wenn die
Zeichen der Vereinigung überall aufgezeigt werden?
125. Wenn
wir hier auf Erden nicht lernen, nützliche Eigenschaften von schädlichen zu
trennen, wo sonst können wir diese Erfahrung erlangen? Dem Gesetz des Herzens
folgend, muss man in jeder Erscheinung aufmerksam nützliche und schädliche Teile
unterscheiden. Selten sind sämtliche Eigenschaften einer Erscheinung gut oder
schlecht, das Herz versteht jedoch, wo die Funken des Lichts und der Staub der
Finsternis sind.
Das Neue
kann nicht nach den herkömmlichen, schon vorher ausgemachten, irdischen
Gedanken aufgebaut werden; es ist vielmehr notwendig, daran zu erinnern, dass Segen
weiträumig vergossen wird; seine Funken werden durch einen kosmischen
Wirbelwind in verschiedene Herde gefegt. Ihr seht selbst, wie unerwartet
Pflanzensamen Fuß fassen; gleicherweise gibt es viele Arten menschlicher Unterscheidungen.
Deswegen spreche Ich auch vom Erfassen.
126. Ihr
tut gut daran, die Besonderheiten der Ausdrücke zu erkennen. Gerade darin liegt
die Musik des Geistes. All die Schattierungen der Sprache sind kein Zufall! Wie
sehr durchströmt die psychische Flamme die Nerven und färbt die Sprache!
127.
Jeder Gedanke gebiert eine Tat. Der unbedeutendste Gedanke schafft eine winzige
Tat, deshalb denkt weiträumig, damit selbst bei einer Einbuße noch genügend
Potential für eine wesentliche Wirkung verbleibt. Auch wenn die Menschen oft
nicht gut zu handeln verstehen, so mögen sie wenigstens gute und weitreichende
Gedanken in sich großziehen.
Ich hebe
kultivierte Gedanken hervor, denn der finstere Staub vernichtet die Schönheit
der Schöpfung. Es ist schwierig, sich dem Gedanken an einen guten Aufbau zuzuwenden,
wenn blutiger Nebel das Bewusstsein trübt. Doch früher oder später wird man
sich der Kraft des geläuterten Gedankens zuwenden müssen. Deshalb ist es besser,
schneller damit zu beginnen.
128. Die
Wurzel des Vorstellungsvermögens ist eine tiefe Grundlage des Seins. Ohne
Vorstellungsvermögen kann es kein Streben nach Erkenntnis und Schöpfung geben.
Wie kann ein Geist schaffen, wenn er nicht durch Vorstellungsvermögen überzeugt
wird? Wie könnte er über das Höchste Prinzip sprechen, wenn es nicht das im Dasein
verankerte Vorstellungsvermögen gäbe? Die geistigen Werte unterscheiden sich
nach diesem Kriterium. Ohne Vorstellungsvermögen wäre diese Erscheinung der
Tanz eines Skeletts. Doch wie ihr seht, ist jetzt Balsam nötig für die
verwesenden Teile der Menschheit.
129. Es
ist schlecht, in seinen Wohnräumen Teile von menschenfressenden Tieren
aufzubewahren[33] sowie andere Gegenstände
der Nekromantie[34]. Wer die Bedeutung des
Magnetismus im menschlichen Organismus erkannt hat, begreift, wie lebendig die
Fluida eines Organismus sind und wie naturwidrig die Vermischung der Fluida des
Menschen mit jenen der Tiere in irgendeiner Form ist; deshalb ist jedwede Form
von Kannibalismus ein Festtag für die finsteren Kräfte. Darüber hinaus fühlen
die Körper der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt sich besonders zur
Nekromantie hingezogen.
130. Die
erhabensten Experimente werden zu Späßen von Fakiren reduziert. Anstatt einen
Mangobaum durch Gedankenkraft wachsen zu lassen, hängen sie geschickt Früchte
an den Zweig. Ebenso werden die besten menschlichen Errungenschaften
herabgesetzt, Wir aber folgen dem althergebrachten Pfad, um nicht gegen das Gesetz
des Daseins zu verstoßen.
131. Nun
rate Ich den Wissenschaftlern, ihre Aufmerksamkeit der Feinfühligkeit des
Organismus für verschiedene unerklärliche Erscheinungen zuzuwenden, zum
Beispiel dem Empfinden von Gänsehaut; natürlich man kann dies als
Nervenzusammenziehung erklären. Doch es ist lehrreich, darauf zu achten, ob es
nicht in der umgebenden Atmosphäre irgendetwas Fremdes gibt.
Diese
Beobachtungen sind bei der Erforschung der psychischen Energie sehr nützlich. Irgendetwas
spannt die physische Atmosphäre an und wirkt auf die Hautoberfläche und die
Nerven ein. Die psychische Einwirkung müsste chemisch untersucht werden als
etwas, das die Nervenzusammenziehungen beschleunigt. Strahlen und Ströme sind wirklich
der Feinstofflichen Welt so nah!
Für diese
Untersuchungen muss man aber vor allem lernen, die Aufmerksamkeit auf die
Empfindungen zu lenken. Die Ärzte selbst schenken am wenigsten den
mannigfaltigen Empfindungen Beachtung. Sie teilen komplizierte Organismen in primitive
Abteilungen auf, die sie hindern, ihre Beobachtungen zu verfeinern.
Wir
müssen uns wenigstens in kleinen Gruppen sammeln, um uns an das Gemeinwesen zu gewöhnen.
133.
Verbreitet das Heil mit allen Mitteln. Es ist bedauerlich, zu sehen, wie manchmal
ein Körnchen ein ganzes Rad zum Stehen bringt. Ein großes Herz umfasst vieles,
ein kleines dagegen ist vornehmlich mit kleinen Dingen angefüllt. Man darf
nicht zulassen, dass das Böse sich ungehindert verbreitet. Das Beispiel vom
Garten und dem Unkraut genügt. Ladet süßliche Sänger ein, inmitten des Unkrauts
zu wandeln, und all ihre wie Honig fließenden Töne werden verstummen. Die
Krieger des Heils aber werden auf dem Weg der Nachfolge nicht erkalten! So möge
das Herz beurteilen, wo das Heil beginnt!
134. Ich
bitte, beim Vergleich von Gut und Böse keine bedingte Aufteilung vorzunehmen,
denn die Grenzen sind so gewunden, dass man sie mit irdischen Maßstäben nicht
abschätzen kann. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass sich die
Feinstoffliche Welt sehr stark annähert und eine beständige Einwirkung
offenbart; da sie aber chaotisch ist[35],
zerstört sie jede aufbauende in Erscheinung tretende bewusste Gruppe. Gewiss,
die größten Erscheinungen werden vom Abschaum besonders beschmutzt.
135.
Gedankenlesen entsteht aus Gefühlswissen. Weder künstliche Magie noch Aufreißen
der Augen noch Händehalten, sondern das Feuer des Herzens vereint die
feinstofflichsten Apparate. Dabei gibt es zwei Schwierigkeiten: Der
Gedankenleser kann von mehreren Strömen umgeben sein, und der, dessen Gedanken
gelesen werden, kann so undeutlich denken, dass er selbst unfähig ist, seinen
Grundgedanken zu bestimmen.
Gedankenlesen
ist jedoch nicht nur als Phänomen für das gegenwärtige Bewusstsein der
Menschheit lehrreich, sondern auch als wissenschaftliche, physikalische Erforschung
der Übermittlung von Strömen. So viele bedeutende Experimente warten darauf, an
die Reihe zu kommen. Ihr alle kennt Lichterscheinungen, aber noch kein
Wissenschaftler hat ihren Ursprung untersucht. Sind sie optische, visuelle
Erscheinungen, oder sind sie räumlich-chemischer Natur? Vielleicht wird die Kondensierung
dieser Energie den Grund für eine neue Beleuchtung legen!
Alle
diese Erscheinungen gehören in den Bereich der Erforschung der psychischen
Energie. Warum sollte man annehmen, dass es der Menschheit bestimmt ist, sich
nur auf die eine Art von kosmischer Energie zu beschränken, die man
Elektrizität nennt? Es kann viele Kanäle der Offenbarung dieser Energie geben.
Doch für die Menschen ist es natürlich leichter, die Aufmerksamkeit zuerst auf
ihren eigenen Mikrokosmos, das Herz, zu richten, in dem alle Energien der Welt
schlummern.
136. Wenn
es Hellhören und Hellsehen gibt, so muss es auch Hellriechen geben. Unter den
Erscheinungen der psychischen Energie hat letzteres natürlich eine besondere
Bedeutung; die Energie wird nicht nur im Duft kondensiert, sondern sie ruft auch
jenes krampfhafte Einatmen hervor, an das Ich bereits erinnert habe.
Es ist
lehrreich, daran zu erinnern, wie seltsam die alte Weisheit abgeändert wurde
und in unsinnige Rituale entartete. Liest man in den Bräuchen der Ägypter,
Chinesen oder anderer alter Völker von der Begrüßung durch Beriechen und
Einatmen, dann ist es schwierig, darin die Erinnerung an die psychische Energie
zu erkennen, die von verschwundenen Rassen bewahrt wurde. Doch sogar jetzt
enthüllt ein geöffnetes Gefühlswissen das Wesen der umgebenden Atmosphäre. Das
ist keine Frage des Geruchs, sondern tatsächlich eine solche des Wesens.
137. Es
ist zuverlässig bekannt, dass einige Düfte auf der Hautoberfläche an den
Nervenenden eine Anspannung der psychischen Energie hervorrufen. Gewisse Rosensorten
und die Ingredienzien, die euch als Balsam der Mutter der Welt bekannt sind,
sind dafür nützlich. Die wohltuende Wirkung des Balsams selbst wird durch die
hervorgerufene psychische Energie erheblich verstärkt. Deshalb sind
verschiedene Arten von Hauterkrankung und Zersetzung der Materie dieser Wirkung
unterworfen. Natürlich steigert sich die Wirkung, wenn Klarheit des
Bewusstseins hinzukommt. Deshalb ist eine gute Suggestion sogar bei den besten Medikamenten
von Nutzen. Vergessen wir nicht, dass diese Hinweise für die Erforschung der
psychischen Energie von Nutzen sind.
138. Ein nicht
vollständiger Schlaf bedeutet noch nicht Schlaflosigkeit, die schädlich ist,
weil sie einen von der Feinstofflichen Welt fernhält. Im Gegenteil, nicht
vollständiger Schlaf führt manchmal zu der notwendigen Wirkung, den Eifer des feinstofflichen
Körpers in der Zeit der geistigen Schlacht zurückzuhalten. Gewiss, manchmal mag
auch kein Schlafbedürfnis vorhanden sein, aber das ist ein besonderer Zustand.
Das Herz kann
während des Schlafes sehr bedeutsame Beobachtungen ermöglichen. Man kann
allmählich die Tätigkeit des Herzens in Verbindung mit der Teilnahme am Leben
der Feinstofflichen Welt enthüllen. Man kann enthüllen, wie das Herz einerseits
vom kosmischen Pulsschlag abhängt und diesen widerspiegelt, andererseits aber bei
unmittelbarer Teilnahme an der Feinstofflichen Welt ein eigenes Tempo aus der
Feinstofflichen Welt zeigt. So kann man durch eine Reihe aufmerksamer
Beobachtungen die Verbindung der Feinstofflichen Welt mit dem Kosmos und der
physischen Welt feststellen.
Die Aufgabe
des menschlichen Herzens ist es, Energie zu sammeln und umzuwandeln; es ist
jedoch wichtig, der Menschheit mit Hilfe von Experimenten die Bedeutung der
Schwingungen zu erklären.
Wer würde
glauben, dass die Teilnahme an einem Kampf in der Feinstofflichen Welt Schwere und
Anspannung im ganzen Organismus auslöst? Doch sogar die Ärzte können bezeugen, wie
viele bedrückende Zustände derzeit zu beobachten sind.
139. Das
kommende Zeitalter muss die Menschheit von jedweder Sklaverei befreien. Dies
kann durch Hierarchische Zusammenarbeit erreicht werden. Wir werden nicht müde,
immer wieder über Zusammenarbeit zu sprechen. Man kann die Bedeutung des
allumfassenden Herzens nicht erkennen, wenn man statt von Zusammenarbeit von
allen möglichen Arten von Sklaverei träumt. Deshalb werden wir beim Studium der
magnetischen Ströme erkennen, dass das Bewusstsein der Zusammenarbeit die Macht
aller vereinenden Ströme verzehnfacht.
Es mag
seltsam erscheinen, dass der ethische Begriff „Zusammenarbeit“ auf den
physischen Begriff „Ströme“ einwirkt. So kann nur jemand denken, der die wahre
Wissenschaft nicht kennt; aber euch ist zur Genüge bekannt, wie wenig das
Gebiet des Geistes von den physischen Gesetzen getrennt werden kann.
140. In
allem kann man Manwantaras* und Pralayas* unterscheiden. Dieses majestätische
Gesetz ist von der winzigsten Erscheinung bis zum Wechsel von Welten deutlich
erkennbar. Man kann die genaue Progression begreifen, die das Kleinste mit dem
Größten verbindet. In eben derselben Weise wechseln die Empfindungen unseres
Organismus‘ und Bewusstseins. Wir können entweder Verständnis fühlen oder uns
am Rande eines Abgrundes von Unwissenheit befinden, wie vor einer großen Leere.
Doch auf dem Gipfel der Erkenntnis werden wir uns an den Wissensmangel erinnern.
Gleichfalls werden wir angesichts der Leere erkennen, dass dies die Maja* des
Pralaya ist, denn es gibt keine Leere. So denkt daran, dass das Trugbild der
Leere durch die Unerschöpflichkeit der Schätze des Geistes ersetzt wird. Was
sagte Ich euch heute? Nur ein einziges Wort: Unerschöpflichkeit. Möge dies das Vermächtnis
der Zukunft sein.
Wenn ihr
Unbegrenztheit erkennt, müsst ihr euch auch an ihre Eigenschaften gewöhnen.
Unerschöpflichkeit ist jene erste Eigenschaft, die jedes mutige Herz beglückt.
141.
Selbst Menschen von höchstem Wissen können nur schwer eine Handlung der
Feinstofflichen Welt in physische Zeit umsetzen! Es ist nahezu unvorstellbar,
dass man für eine kurze Absentierung in die Feinstoffliche Welt fast keine physische
Zeit benötigt. Man kann in der Feinstofflichen Welt die entferntesten Flüge
unternehmen, doch irdische Uhren werden hierfür nur Sekunden verzeichnen; so
sehr unterscheidet sich die Dimension der Feinstofflichen Welt von der
physischen.
Dabei
muss man bemerken, dass bei gewaltsamer Trennung des feinstofflichen Körpers
die Worte des Schlafenden nicht dem Ungestüm der feinstofflichen Handlungen
entsprechen und schon dem Gesetz der physischen Welt unterliegen. So handelt auch
der physische Verstand nach dem Gesetz der physischen Welt, nur die nervliche psychische
Energie unterliegt dem Gesetz des Lichts.
Mitarbeiter
der Feinstofflichen Welt eilen oft zur Zusammenarbeit, ohne selbst ihre
Abwesenheit zu bemerken. Nur ein Schwindelgefühl lässt einen manchmal dieses
Phänomens erkennen, denn Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt gilt als
ungewöhnlich, doch diese Situation wird sich bald ändern.
142. Ich
wollte zeigen, wie sehr sich bei Spaltung des Geistes der kosmische Puls
verstärkt. Es ist unmöglich, sich die ganze Spannung der umgebenden Energien anzueignen,
während man im physischen Körper ist. Nur manchmal kann man für kurze Zeit
günstige Bedingungen nutzen, um eine Idee von der Komplexität der Umgebung zu
vermitteln.
Nur
Unwissenheit erwägt ein primitives Wachstum des Kosmos! Die Erscheinung der
feinstofflichsten Verflechtungen der Energie liefert das notwendige Feld für
die Forschung; das Haupthindernis jedoch bilden Ungeduld und gegenseitiges
Misstrauen. Wie kann man den unwiederholbaren Erscheinungen auf die Spur
kommen, wenn der Fühlende vergisst, ein Zeichen von ihnen zu geben, und der
Forscher die Instrumente nicht bereithält? Wir raten dringend zur Errichtung
eines biochemischen Laboratoriums, aber natürlich zum Zweck seriöser und
langwieriger Experimente.
Man muss
besonders hier auf den Höhen alle Zeichen aufmerksam beachten. Nirgendwo anders
sind so viele besondere Bedingungen versammelt; nirgendwo anders gibt es eine Verbindung
der Höheren Wege mit den vielen Menschen am Fuß des Berges. Nirgendwo anders
gibt es solche Gletscher und unterirdische heiße Quellen. Nirgendwo anders gibt
es solche tiefen Klüfte, solche Gaseruptionen und magnetische Ströme.
Man muss
alle weitreichenden Gedanken finden, damit die Wissenschaftler, sogar ohne
Kenntnis des Wesens der psychischen Energie, ihre Experimente auf alle
Naturreiche anwenden können. So kann man viele vergessene Schätze wiederfinden
und das Leben läutern. Besondere Aufmerksamkeit muss der psychischen Energie,
als dem Schlüssel zur Zukunft, gewidmet werden. Viele Forschungen sind an einer
falschen Fährte ausgerichtet. Man muss die allgemeine Lage annehmen und die
Einzelheiten auf sie anwenden.
143. Der
Funke zwischen den Polen des Magneten veranschaulicht, wie der Gedanke in eine
physische Sendung verwandelt wird. Unermüdlich senden Wir die Einzelheiten des Experimentes
des flammenden Herzens. Dabei wird vieles, was die übergewöhnliche Ebene
betrifft, physischer, und folgt so der Evolution.
144. Man sollte
nicht denken, dass die angezeigte Schlacht zu langwierig sei; sogar physische
Schlachten ziehen sich über Monate und Jahre hin, daher kann die höchste
Schlacht nicht sofort entschieden werden.
Wo ist
jener Blitz, der Übles augenblicklich durchbohren kann? Doch wenn man einen solchen
Blitz sammelt, wäre es unweise, ihn herabzustürzen, in erster Linie deshalb,
weil der ganze Planet darunter leiden würde. Nur ein Unwissender kann eine
Verletzung des grundlegenden Gesetzes zulassen.
145. Es
wird viel von der Schöpfung durch Schwingungen gesprochen, und dabei richtet
man die Augen irgendwo hin nach oben, vergisst aber, dass jeder Mensch nicht
nur ein Transmutator von Energie ist, sondern auch ein Schöpfer von verfeinerten
Schwingungen.
Wenn das
Herz ein Transmutator von Energien ist, so verfeinert die psychische Energie
die Schwingungen. Die klassischen Mysterien erinnerten mit ihren auserlesenen
Rhythmen an die Bedeutung der Schwingungen. So erweist sich auch jede Arbeit,
die mit Innigkeit ausgeführt wird, als eine Quelle von verfeinerten
Schwingungen, deshalb spreche Ich von der Qualität der Arbeit.
Die
Menschen des Altertums vermerkten die guten und die schlechten Tage. Dies war
ebenfalls eine Erinnerung an die Aufeinanderfolge, an dieselben Manwantaras und
Pralayas, doch angewendet auf die irdische Existenz.
Für die Schwingungen
wird jeder Rhythmus, jede Aufeinanderfolge, jede Eigenschaft die Grundlage der
Zusammenarbeit mit dem Kosmos sein. Wenn Ich sage: „Sucht näher“, so verstehe
Ich darunter ebenfalls die Qualität jeder Arbeit, als eine wahre Schöpfung. Wir
lieben keine Scheinheiligkeit, denn in ihr liegt Lüge, anders gesagt, in ihr
ist weder Anspannung noch Qualität. Deshalb wollen wir in allem an die
Zusammenarbeit mit dem Kosmos erinnern.
146. Man
muss daran erinnern, dass es bei einer geistigen Schlacht ungewöhnliche
Schwingungen geben kann, und natürlich darf man nicht ihre Harmonisierung
erhoffen.
Ihr könntet
Mich fragen, was Ich jetzt von euch benötige? Nötig ist Hingabe, eine solche Hingabe,
die von allem Beiwerk geläutert ist. Wenn der Raum erbebt, müssen wir unsere
Gefühle läutern, so wie man eine Flaumfeder von einer Pfeilspitze entfernt. Bei
Uns entfaltet sich die Schlacht – bewährt euch und lasst alles Hindernde zurück!
Wie kann
man der Sache dienen, wenn die Schlacht im Gange ist? Vor allem kann man neue Verhältnisse
schaffen; deshalb Wachsamkeit und nochmals Wachsamkeit!
147.
Wiederholt den Ärzten gegenüber immer wieder, dass sie die Menschen im sogenannten
gesunden Zustand beobachten sollten. Die für Ärzte interessantesten
Erscheinungen werden nicht bei ansteckenden Krankheiten aufgespürt. Das Prinzip
der Ansteckung erinnert einen an Besessenheit, aber die lehrreichsten
Erscheinungen der psychischen Energie treten natürlich nicht während einer
ansteckenden Krankheit auf.
Dennoch
wird diesem Umstand niemals Beachtung geschenkt. Wie können wir denn schnelle
Entdeckungen erwarten, wenn die wichtigste Erscheinung der psychischen Energie einfach
nicht beachtet, noch nicht einmal bestritten, ja noch nicht einmal geleugnet
wird, sondern zusammen mit den unwichtigsten Erscheinungen einfach unbemerkt
bleibt? Die erfolgreichste Methode wird immer wieder über die psychische
Energie sprechen. Hinter verschlossenen Türen wird so mancher heimlich über
psychische Energie lesen und, ohne es jemandem einzugestehen, dennoch über sie
nachdenken.
148.
Ferner wird man mit der Frage kommen: „Warum wird in allen Testamenten so wenig
über die Feinstoffliche Welt gesagt?“ Seid versichert, dass überall viel gesagt
ist, doch die Menschen wollen es nicht bemerken.
Auf alten
Ikonen kann man grüne, mit anderen Worten irdische Sphären sehen, sowie rote, feurige
Sphären, mit anderen Worten, solche der Feinstofflichen Welt. Auf einer Ikone
kann man ganze Szenen in grünen Tönen sehen und daneben die rote Welt der
Engel. Was könnte anschaulicher sein?
Alle
Prophezeiungen sind reich an Berichten über die Feinstoffliche Welt. Sogar im
Koran wurde die Feinstoffliche Welt nicht vergessen. Man kann nicht eine Lehre
nennen, in der dem Leben in der Feinstofflichen Welt kein Platz zugewiesen wird.
Aus
Furcht vor allem Unsichtbaren verstopfen die Menschen sich die Ohren, schließen
die Augen und ziehen es vor, unwissend zu bleiben. Doch kann man über das Herz,
über die psychische Energie nachdenken, ohne sich an die unermessliche und von
der grobstofflichen Welt untrennbare Feinstoffliche Welt zu erinnern?
149. Seid
nicht erstaunt, dass Ich sogar an Tagen größter Anspannung mit euch ganz ruhig
über das Geheimnis der Welten spreche. Das kommt von langer Erfahrung. Man kann
eine geistige Schlacht nicht anders führen, als dass man alle Abgründe aufzählt.
Die Tage
sind so angespannt, dass wir, wenn wir nach irdischer Art dächten, bedrückt
einherschreiten müssten, aber das überirdische Gesetz führt uns empor. Wer
nicht absteigt, steigt auf. Doch nur im Geist steigen wir nicht ab. So gibt es
über der irdischen Lösung eine himmlische. So steht über dem Gehirn das Herz.
150. Wenn
Ich sage: „Ich bin immer mit euch“, werden das viele glauben? Sie werden sich
sogar fürchten, an ein vereintes Bewusstsein zu glauben. Für sie ist jede
solche Vereinigung sogar eine Verletzung ihrer Ichsucht und kann als solche in
keiner Weise zugelassen werden. Sie werden niemals die zehnfache Verstärkung
der Energie schätzen, die aus der Zusammenarbeit von Bewusstseinen entsteht. Ohne
diese Zusammenarbeit jedoch wäre die ganze Lehre des Herzens unmöglich. Wozu
alle Einzelheiten, wenn man sich nicht gegenseitig stärken kann?
Wenn aber
dieses Prinzip erreichbar ist, ist auch seine Erweiterung bis zur völligen Vereinigung
der Bewusstseine erreichbar, die „Paloria“ genannt wird. Doch wie sehr können
dann jene, die dies zulassen und bis zur Vereinigung der Bewusstseine gelangt
sind, ihre Arbeit für das Allgemeinwohl erweitern! Natürlich spreche Ich von
innerer, geistiger Arbeit, welche die Blinden weder wahrnehmen noch schätzen
können.
Aufrufe
zur Vereinigung der Bewusstseine sind überall notwendig, denn sie führen auf
einfachste Weise zum Leben des Herzens. Nicht Zauberei, sondern ein physisches
Gesetz kann ein rettendes Netz um den Planeten weben. So kann ein jeder, der
dem Gesetz des Daseins folgt, sich mit Recht als Weltbürger betrachten.
151. Ich
sage: „Strebt in die Zukunft“. Ich sage: „Wendet euch Mir zu“. Ich sage: „Sammelt
alles, was euch über sich kreuzende Ströme emporhebt.“
Das Gift
der Vergangenheit – so nennen Wir das Eintauchen in die Vergangenheit, das
schlummernde karmische Verwirklichungen wecken kann. Die Vergangenheit kann
einen zeitweilig der Aufspeicherungen der Gegenwart berauben. So vervielfacht
sich unsere Kraft, wenn wir unser Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Jedes Symbol
der Vergangenheit lenkt uns zurück und gibt sich kreuzenden Strömen Kraft. Man
muss sich vor allem in den Tagen atmosphärischen Drucks an dieses Gesetz erinnern.
Die
Reinkarnation wird in manchen Lehren deshalb so wenig erwähnt, um noch mehr auf
die Zukunft auszurichten. Es ist gut, dass ihr einige Namen nicht aussprecht
und sogar zu vergessen sucht. Man sollte ausgelebte Schwingungen nicht neu
beleben.
152.
Natürlich haben Wir nichts gegen Antiquitäten, wenn ihre Aura gut ist, man
sollte sie aber nicht durch die eigene Vergangenheit hindurch betrachten. Uns
ist zur Genüge bekannt, dass Vervollkommnung nicht durch Eintauchen in die
Vergangenheit erlangt wird, sondern durch unaufhaltsames Streben in die
Zukunft. So raten Wir, gerade jetzt euer ganzes Bewusstsein in die Zukunft zu übertragen
und so vielen Fangnetzen vergangener Existenzen zu entrinnen.
153. In
grauer Vorzeit benutzte man Weihrauch, um die Aura von Gegenständen zu
bestimmen. Man nahm an, dass Gegenstände mit guter Aura von Weihrauch gesättigt
werden, während schlechte Ausstrahlungen die Manifestationen dieser Pflanze
nicht aufnähmen. Später verwendete man Weihrauch in Tempeln, um die
Feinstoffliche Welt zu stärken und näher heranzuziehen. Weihrauch hat
tatsächlich die Eigenschaft, die Lebenskraft der Feinstofflichen Welt zu
stärken. Wird er bei Beerdigungen verwendet, so zu dem Zweck, um den, der die
Grenzlinie des Bewusstseins überschritten hat, zu schützen und ihn vom
schlummernden Zustand zu befreien, in dem sich gewöhnlich jene befinden, die
nicht vorbereitet sind.
Solche
Einzelheiten des alten Wissens sind völlig in Vergessenheit geraten; ebenso
wurde die Bedeutung verschiedener Düfte vergessen. Die Herstellung von Parfüms
hat ihren ursprünglichen Sinn verloren; sie hat ihn nicht nur eingebüßt,
sondern aus Unwissenheit werden sogar oft die schädlichsten Zusammensetzungen
verwendet.
Das auf
der Grundlage umfangreichen Studiums bestätigte Wissen liefert ein ganzes
Gebiet für nützliche Anwendung im Leben. Im Altertum war die Anwendung von Düften
mit Heilwissen verbunden. Die Priester zeigten auf, wie und in welchen Fällen Düfte
zu verwenden waren. So kann man ohne jedwede Zauberei ein ganzes therapeutisches
System verfolgen, das auf Inhalieren beruht und auf dem Nähren des
Nervensystems durch Einreiben. So schauten die Alten viel tiefer unter die
Hautoberfläche.
Mit den Düften
ist der Begriff unserer Emanationen untrennbar verbunden, doch auch dieses
Gebiet wird kaum erforscht. Jede Erforschung der verschiedenen Ausstrahlungen trägt
immer den Ruf der Scharlatanerie ein. Ebenso stößt jedes feinere Empfinden nur
auf Misstrauen, als ob die Vielfältigkeit der Natur keine Verfeinerung
erforderte!
154.
Lasst uns nicht vergessen, zum Kampf aufzurufen; werden wir nicht müde, zum
Schwert aufzurufen, das der Welt den Frieden bringen wird. Wir verkünden damit überhaupt
keine Einschüchterung, doch die Offenbarung der Heldentat ist als Nahrung des
Geistes nötig.
155. Es
gibt viele okkulte Bücher, doch die meisten von ihnen können derzeit nicht
verwendet werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass sie sich überall nur an einige
besonders Auserwählte wenden. Unsere Lehre aber hat alle, alle, alle im Blick!
Nur diese Rufe an alle können abstrakte Ethik durch die Lehre des Lebens ersetzen.
156. Wenn
die Welt in Spannung ist, wird die geistige Rüstung der engsten Mitarbeiter
verstärkt, die Ausstrahlung wird purpurn und flammend. So entsteht die
kosmische Rüstung unabhängig von persönlichen Gefühlen und der alltäglichen
Arbeit entsprechend den Weltzuständen. So kann man die kosmische Einwirkung schätzen,
wenn das Gesetz der Hierarchie gewahrt wird.
Man kann bemerken,
wie die geistige Rüstung sich zusammen mit der Erweiterung des Bewusstseins bildet.
Wir können dieser Rüstung unterstützen. Doch ohne Wachstum des Bewusstseins wäre
eine solche Einmischung gleichbedeutend mit Vernichtung. So kann man die Geheimnisvolle
Hand gewahren, wenn wir nach dem Gesetz der Hierarchie handeln. Man muss sich
daran besonders jetzt erinnern, wenn sogar ein gestähltes Herz diese nie
dagewesene Anspannung spüren kann.
157. Das
flammende Schwert ist der Strahl der geistigen Rüstung. Das Symbol des
schwertähnlichen Strahles ging in alle Lehren als Zeichen äußerster Schwierigkeit
ein. Sogar die friedlichsten Darstellungen bekräftigten das Schwert. Das
bedeutet nicht Verlangen nach Gewalt, sondern weist auf die Bereitschaft hin,
das Heiligste zu verteidigen. So kann man inmitten des tobenden Feuers über der
Stirn des Geistkämpfers ein wohlgestaltetes Schwert erblicken. Es ist
bedauerlich, dass die Darstellung[36] der
Ausstrahlung in der irdischen Welt noch so unvollkommen gelingt. Man könnte
sichtbare Beweise von Strahlen und anderen Feuern erbringen.
158. Man
muss den letzten Zusammenprall der beiden Welten weise verstehen: Der einen,
die vergeht, und der anderen, die geboren wird. Man kann die Zeichen des
Wahnsinns der ersteren und den Mut der letzteren gewahren. Wie lange ist es
her, seit Ich auf die Teilung der Welt verwies; so kann man sehen, wie sehr die
Spaltung bereits einsetzte. Man muss verstehen, wie nahe die entscheidende Zeit
bereits gerückt ist; und umso geschlossener sollte man ihr begegnen.
159.
Sogar Hunde wissen um die Feinstoffliche Welt, die Menschen aber sind nicht
gewillt, der Wirklichkeit Beachtung zu schenken. Die Feinstoffliche Welt ist
die erhabene Sublimierung der irdischen Sphäre. Feuer ist eine der
grundlegenden Erscheinungen jeder Sublimierung. Wenn die Menschen aber vom
Bewusstwerden der Feinstofflichen Welt so weit entfernt sind, was kann man dann
von der Welt des Feuers sagen, wo Feuer das Wesen des gesamten Daseins ist?
Nach den Schriften
über das Herz und über die Feinstoffliche Welt muss man über das Feuer schreiben,
über die Feurige Welt. Wie sehr wird diese Welt vom gegenwärtigen Verstehen des
Lebens entfernt sein: Wer aber von der Feinstofflichen Welt weiß, wird sich
auch in die Welt des Feuers erheben wollen.
160. Es
ist richtig, nicht zu vergessen, dass sogar jeder flüchtige Schatten eines
Menschen eine untilgbare Spur hinterlässt. Was soll man dann über Gedanken und
Worte sagen?! Die Leichtfertigkeit der Menschheit ist erstaunlich, denn mit
jedem Schritt hinterlässt sie die schrecklichsten Aufschichtungen. Die Menschen
glauben, dass Worte die Spuren einstiger Gedanken vernichten könnten. Doch wer
schafft dann jene undurchdringlichen Labyrinthe, die zum Untergang der vom
Schicksal bestimmten Erscheinungen führen? Erkennt man in der feurigen Sphäre
die Überreste von sorglos in den Raum geworfenen Gedanken, kann man an ein altes
Rätsel erinnern: „Was kann nicht verbrennen?“ – „Der Gedanke“.
Den Gedanken,
der fest in den Schichten des Raumes verankert ist, bringt die Menschheit
hervor. Man sollte wissen, wie verworren der Raum erschallt, der von Gedanken
durchdrungen wird, die häufig unbedeutend und schlecht sind! Sprecht ihr aber
über die chemische Reaktion eines Gedankens, so wird man euch als geisteskrank
betrachten! Weder Einschüchterung noch Drohung noch Rat werden helfen, bis der
Wanderer der Feinstofflichen Welt nicht gegen seine eigene Gedankensperre
stößt. Wie auf einer alten Stele[37] geschrieben
stand: „Wanderer, versperre dir nicht selbst den Weg.“
161. Die
Verdichtung von Gedanken kann für das Herz schädlich sein. Wie schweres Gas
Gefäße verbrennt, so kann der Gedanke das Herz beklemmen. Früher hieß es: „Die
Schlange unter dem Herzen.“ Urominai ist die Schlange, die an den Kräften nagt.
So wusste man in früherer Zeit von der Vorsicht beim Denken. Ein schwerer
Gedanke hängt in der Atmosphäre. So erinnert euch an die Schlacht und seid
vorsichtig.
162. Es
genügt nicht, sein Bewusstsein zu bejahen, man muss lernen, es unter
verschiedenen Umständen zu erhalten. Ein Messer ist erforderlich zum Schneiden
von Papier, ein anderes für Holz und ein ganz anderes für Metall. Man könnte
die physische, die feinstoffliche und die feurige Welt mit dem Widerstand von
Papier, Holz und Metall vergleichen.
Wahrhaftig,
an die Erkenntnis der Feinstofflichen und der Feurigen Welt muss man sich ständig
gewöhnen, dazu können verschiedene Übungen führen. So muss man sich an den
Zustand ständiger, endloser und unermüdlicher Arbeit gewöhnen. Eine solche
Anspannung des Bewusstseins ist von unentbehrlichem Nutzen für die
Feinstoffliche Welt. Die Menschen arbeiten doch gewöhnlich nur um der Freizeit
willen, aber nicht für unbegrenzte Vervollkommnung. Stehen sie dann in der
Feinstofflichen Welt vor dem Angesicht der Unbegrenztheit, fallen sie in
Verwirrung und Nebel.
Ebenfalls
muss man sich für die Feurige Welt daran gewöhnen, furchtlos voranzuschreiten,
wie am Rande eines Abgrundes. Nur äußerste Selbstbeherrschung und die Bereitschaft,
der Gefahr ins Auge zu blicken, können einen auf die feurigen Sphären
vorbereiten.
163. Für
höhere Erkenntnis muss man sich vorbereiten; nur bei einem solchen Denken kann man
der Menschheit ein neues Bewusstsein näherbringen. Man muss die große
Wirklichkeit erneut läutern, damit sie zu einem Nachtlager für den Wanderer wird.
So unausweichlich ist die Wirklichkeit und so schön, dass es Wahnsinn wäre, sie
vom großen, bestimmten Aufstieg auszunehmen. Verschiedene Zeitalter, jedes auf
seine Weise, haben auf die künftige Wirklichkeit hingewiesen. Und in
Unwissenheit waren die schönen Gemächer sogar von Schrecken erfüllt, doch
allein Unwissenheit verharrt in Schrecken. Die Wohnstätte des Geistes ist
schön, wenn er einen schönen Pfad gewählt hat.
164. Mit
nichts zufrieden zu sein ist eine Eigenschaft für die Feinstofflichen Welt. In
ihr kann man ewige Bewegung erkennen, denn ohne diese Bewegung ist es
unmöglich, in den höheren Welten voranzuschreiten. Den Magen und die Muskeln
kann man befriedigen und sättigen, aber was sättigt das Herz? Schon Betrachtung
des Höchsten Lichts erfüllt mit einem Anstoß, aber nicht mit Übersättigung. Flammendes
Herz, unersättliches Herz, allein der ganze Schmerz der Welt wird dich antreiben!
Der Nebel, der übersättigte Augen trübte, wird sich in das Glänzen der Flamme des
lodernden Herzens verwandeln.
So lasst
uns den feurigen Schatz hüten. Lasst uns den Völkern das wertvolle Herz
erklären. So wollen wir uns alle für den Pfad nötigen Meilensteine ins
Gedächtnis rufen. Vergessen wir nicht, dass es richtig ist, sich zu merken: „Auch
das wird vorübergehen“. Eine ungestüme Bewegung wird einen doch nie an den
früheren Ort zurückbringen.
165. Das
gemeinsame Streben verstehen heißt, den Tempel der Neuen Welt zu errichten.
Streben und sich gegenseitig nähren wird bereits ein Verständnis der Lehre
bekunden. Ein solches Streben wird den Pfad zur Feurigen Welt ebnen, doch man
muss den Mut haben, das Feuer anzusehen und es als seine einzige Nahrung
anzuerkennen.
166. Man
kann die Rupien zählen, sich aber beim Zählen der Annas[38] irren;
dann wird auch die Endsumme falsch sein. Deshalb werdet ihr euch nur durch das
volle Maß den Weg bahnen. Völlige Hingabe bedeutet die Übertragung des
Bewusstseins entlang der Linie der Hierarchie. Wie ein gespanntes Segel
kostbare Ladung fortträgt, so trägt ein angespanntes Bewusstsein einen über die
Grenzen der Gefahr hinaus.
167. Wenn
ihr ein Pendel über eine sandige Oberfläche haltet, um kosmische Schwingungen
zu beobachten, so werdet ihr nicht mit der Hand daran reißen, um seine Bewegung
gewaltsam zu beschleunigen. Eine solche Gewaltanwendung wäre vor allem töricht,
denn sie würde nur zu einer falschen Anzeige führen.
Genauso
verhält es sich mit dem Pendel des Geistes, man darf seine Anzeige nicht
erzwingen. Die Aufzeichnungen des Pendels des Geistes sind vielschichtig, und
nur das Streben des Herzens kann die Anzeigen des Pendels lebendig und
wahrheitsgetreu verstärken.
Von genau
diesem Pendel des Geistes spricht die Lehre des alten Tibet. Über dem Haupt der
Versuchsperson wird ein Magnet angebracht, und nicht nur der innere Reflex wird
festgestellt, sondern der Magnet beginnt auch zu schwingen, wobei man den
Charakter der Bewegungen bemerkt: Sie werden entweder ruckartig oder zitternd
sein; sie können aber auch kreisförmig sein, und dieses Zeichen wird der beste
Anzeiger für den rechten Bewusstseinszustand sein. Dieses Experiment ist natürlich
sehr langwierig und sogar qualvoll, weil es völlige Regungslosigkeit erfordert;
und ihr wisst, wie schwierig diese zu erreichen ist.
168. Es
ist unmöglich, den Widerstand nicht zu bemerken, auf den jede bewusste Bewegung
zum Licht stößt. Außer den üblichen Handlungen von Seiten der Finsteren kann
man auch die Arbeit des Chaos bemerken; und in diesem Gesetz des Widerstandes
des Nichtoffenbarten liegen unsere Selbsttröstung und unsere Geduldsprobe.
169. Es
kommt vor, dass Menschen von so verwildertem Geist sind, dass sie nur existieren
können, wenn sie sich gegenseitig verurteilen. Dies ist keine Kontrolle der
Rüstung des anderen mit dem Ziel, zu helfen, sondern die Verurteilung wird im
Gegenteil zum Sinn ihres Lebens. Beraubt man einen solchen Verurteiler seiner
Sprache, wird er vergehen, vertrocknen wie eine Pflanze ohne Wasser. Eine solche
Erscheinung kann vom medizinischen Gesichtspunkt aus untersucht werden. Dieser
Verurteilung kann man als eine Art besessenen Vampirismus ansehen, wobei die
Besitzergreifung lebenskräftige, aktivere Fluida benötigt, um den Besitzergreifer
zu nähren.
Diese
Lebenserscheinung soll und muss mit wissenschaftlichem Ziel erforscht werden.
Es ist natürlich schwierig, Besessenheit zu besiegen, vor allem deshalb, weil
nach der Besessenheit die Tore für Eindringlinge für lange Zeit offenstehen. Es
bedarf einer sehr angespannten Beobachtung, um den Zutritt Gewährenden vor Gereiztheit
zu bewahren, welche die Tür weit öffnet.
Das Herz
ist der beste Schutz vor Besessenheit, aber man muss darauf achten, dass es
nicht einschläft.
170. Es
ist unvernünftig, sich erst am Vorabend vorzubereiten, wenn man eine Rede in
einer fremden Sprache halten will. Es ist unvernünftig, erst am Vorabend mit
der Vorbereitung zu beginnen, wenn man mit einem neuen Instrument auftreten
will. Es ist unvernünftig, erst am Vorabend mit der Vorbereitung zu beginnen,
wenn man in die Feinstoffliche Welt übergehen will. Es ist schrecklich, wenn
ein Mensch sich sein ganzes Leben lang vom Gedanken an die Feinstoffliche Welt
abgewendet hat und erst am Vorabend des Übergangs wie ein nachlässiger Schüler
beginnt, undeutlich nicht begriffene Worte zu wiederholen.
Die Tatsache
des unvermeidlichen Übergangs wurde in allen Lehren verkündet. Es wurde gesagt:
„Wir sterben nicht, sondern wir wandeln uns“. Kürzer kann man es nicht sagen. Man
kann es nicht nachdrücklicher sagen. Das bedeutet, dass man die Sprache der
Feinstofflichen Welt kennen muss; das bedeutet, dass man sich das
Eintrittsrecht in vollem Bewusstsein erwerben muss, am Vorabend jedoch kann es
nicht erlangt werden.
Da
beginnt jemand, anstatt Freude Schrecken einzuflößen und so das Gesetz des
Lebens zu verletzen. Wie ihr wisst, ist aber ein loderndes Herz der beste
Führer. Mit einer solchen unauslöschlichen Ampel ist es nicht schrecklich, die Himmelsräume
zu durchschreiten und Führer zu treffen.
171. Das
Herz kann den Ruf des Sieges vernehmen, wenn die Schlacht noch tobt. Es lohnt
sich, ein solches Herz zu erwerben, und die Arbeit, das Bewusstsein zu
verfeinern, wird die segensreichste Tätigkeit sein.
172.
Feuer steht dem Ton und der Farbe am nächsten. Nicht ohne Grund zieht der
Posaunenschall das Raumfeuer an. Es ist kein Zufall, wenn manche Gemälde gleichsam
leuchten; in ihnen brennt das gleiche Feuer des Herzens. Man muss sich die
Erscheinung des Feuers nicht nur als eine Wirklichkeit vorstellen, sondern auch
als etwas von uns Untrennbares.
173. Der
Lehrer hat den ewigen Eid der Verwirklichung der Neuen Welt geleistet; folgt
Ihm mit ganzem Streben nach. Die Menschheit bedarf der Reinigung ihres Daseins.
So muss man mit der Umgestaltung vom Herd, vom alltäglichen Leben aus beginnen.
Man darf nicht darauf warten, dass ganze Völker sich in Bewegung setzen, im
Gegenteil: Auf der ganzen Welt wird das Lebensprinzip jenseits der Nationalität
durch den persönlichen Neubeginn verbessert.
So soll
man sich in erster Linie merken, dass nicht die früheren engen Grenzen die Welt
zerteilen werden. Die Grundlage der psychischen Energie beschränkt sich nicht
auf ein bestimmtes Volk, sondern wird ein völlig anderes Weltmuster finden.
174. Das
flammende Pentagramm[39] ist ein
Schild zur Zeit des Kampfes. Der Mensch stellt inmitten der besonderen
Anspannung ein solches Pentagramm dar: Der Kehlkopf[40]
brennt, die Gliedmaßen, die Hände und die Füße brennen; dabei erhebt sich der
Mensch wie ein unbesiegbarer Schild und bedeckt mit sich selbst die offenbarten
Werke. Natürlich, ein solcher Zustand ist vor allem im Leben gefährlich, wo es
so viele kleine verräterische Erscheinungen gibt. Ich rate, zu schweigen, um
nicht eine Anzahl Zentren in Brand zu setzen, vor allem nicht das Herz. Ein solches
selbstaufopferndes und loderndes Herz ist für die Höhere Welt eine besondere
Freude. Wie Fackeln leuchten diese Herzen über allen Beschränkungen der Welt.
175. Ein
verschlossenes Glasgefäß lässt sich nur bei gleichklingender Schwingung öffnen.
Das ist ausreichend bekannt, aber die Wechselbeziehung des Gleichklangs, der eine
erstaunliche Vielfältigkeit aufweist, wurde noch nicht ausreichend durchdacht.
Ist es nicht seltsam, dass dasselbe Glas mit Glas, Metall, Holz und den
unterschiedlichsten Körpern zusammenklingt? Ein solcher Gleichklang erinnert noch
einmal an die Vielfalt der Wechselbeziehungen der Konstellationen. Dieses
Beispiel ist für Menschenführer von Nutzen. Wird nicht der größte Schaden durch
Einförmigkeit verursacht, die in alle menschlichen Schichten eindringt?
Es gibt
nur ein Gesetz, doch seine Schwingungen sind so verschieden, wie das Weltall
vielfältig ist. Wer dieses Gesetz erkennt, kann sich gegenüber der ganzen
Menschheit nicht wie gegenüber einer Menge gleichartiger Steine verhalten, die
ja auch auf verschiedene Schwingungen erklingen. Über diese Vielfalt muss man
sich freuen, sie öffnet nämlich den Weg zur Verfeinerung. Was würde aus dem
menschlichen Herzen werden, wenn es nur auf einen Ton erklänge? So mögen alle
Führer an die Vielfalt und Verschiedenartigkeit denken.
176. Harmagedon*
hat bereits begonnen: Am Ende des Jahres 1931 begann die Große Schlacht, die
Ich euch nicht verheimlicht habe; deshalb kann die Schlacht jetzt vor dem
entscheidenden Sieg nicht beendet werden. Natürlich, alle Empfindungen der
Schlacht wirken sich auf das Herz aus, wenn das flammende Pentagramm wie ein
Schild erhoben werden muss. Man darf sich nicht wundern, wenn sich die
Ereignisse auftürmen, denn die irdische Schlacht folgt der himmlischen. Viel
ist über die Himmlischen Heerscharen gesprochen worden, über den
Archiestrategen Michael, über das Erscheinen eines bestätigten Führers und über
die ganze Verwirrung. Deshalb sage Ich: Vorsicht!
177. Vernachlässigt
nichts. Vernachlässigung ist die Ursache vielen Unglücks. Ratet den Menschen,
zu begreifen, dass sogar die größte Erscheinung am wenigsten sichtbar sein kann.
Kosmische Bedeutung hängt nicht von physischen Ausmaßen ab. Das Samenkorn ist
dafür das beste Beispiel.
Vor allem
jetzt verweisen Wir auf die Notwendigkeit, verschiedene Erscheinungen zu achten,
die das Leben erfüllt haben. Muss der Bote unbedingt ein Riese sein? Muss denn ein
Strahl gleich erblinden lassen? Und eine Stimme, die Taubheit verursacht, wäre
schlimm. Derzeit durchschreiten viele äußerlich kleine Erscheinungen die Welt. Man
muss die Aufmerksamkeit schärfen! Wer sich die Aufmerksamkeit aneignet, um das
Geringste zu beachten, wird auch das Größte verstehen.
178. Die
Fähigkeit, sogar das Geringste zu achten, wird einem auch helfen, Geduld zu
erlangen. Welche Geduld ist angesichts der Unbegrenztheit nötig, vor allem,
wenn wir ihre Unvermeidlichkeit erkennen. Und wir wissen, wie jedes Murren den
Pfad erschwert. Die Bürde, Geringstes nicht zu achten, muss durch die Freude
ersetzt werden, die Vielfalt der Schöpfungen zu beobachten. So können wir
einander mit einfachsten Worten helfen.
179. Wer
wird denn in den Tagen der Schlacht helfen? Derjenige, der nach der Geduld die
Rüstung des Mutes angelegt hat. Ihr wisst selbst, welcher Mut erforderlich ist,
um die gefährlichen Pfade zu durchschreiten. Man kann einen gefährlichen oder
einen ungefährlichen Pfad vorschlagen, doch das flammende Herz wird den
ersteren wählen.
180. Über
den Beginn der Großen Schlacht ist noch gar nicht gesprochen worden, dennoch
fühlt sich jemand bereits erschöpft. Was wird man dann sagen, wenn man sich
unzähligen feindlichen Kriegern gegenübersieht? Jedes Yuga hat eine bedeutsame Zeit
als Vorbereitungsperiode, doch es kann Beschleunigungen geben, die alle Kräfte
ungewöhnlich anspannen sollten.
Man darf
die große Entscheidungsschlacht nicht rein als Krieg verstehen. Die Offenbarung
dieser Schlacht liegt weit tiefer. Sie verläuft in der ganzen Feinstofflichen
und irdischen Welt. Sie kommt nicht nur in Schlachten zum Ausdruck, sondern
auch in nie dagewesenen Zusammenstößen von Völkern. Die Grenzen zwischen den
Kriegführenden sind genauso gewunden, wie die zwischen Gut und Böse.
Viele
entscheidende Schlachten sind für das irdische Auge nicht wahrnehmbar. Die
bedrohlichen Zusammenstöße der Feinstofflichen Welt treten auf dem irdischen
Pfad als Katastrophen in Erscheinung. Ebenso wirkt irdischer Mut sich auf die Feinstoffliche
und die Feurige Welt aus. Die Große Schlacht stellt das erste Verbindungsglied
der Welten dar. So kann man in allen Richtungen schnelle Taten erwarten.
Zusammenarbeit
hat in dieser Schlacht eine ungeheure Bedeutung. Der Stern des lodernden
Herzens bringt schon jetzt große Hilfe. Diese Hilfe mag nicht immer sichtbar
sein, doch man kann das Beispiel eines Schriftstellers zitieren, der ungeheuren
Einfluss ausübt, obwohl er seine Leser nicht kennt. Dasselbe gilt für die
Zusammenarbeit der beiden Welten.
In den
Tagen der Schlacht muss man höchst angespannt sein. Natürlich, das schließt die
ganze andere tägliche Arbeit nicht aus, doch muss man bei jeder Arbeit daran
denken, sie gedanklich zum Nutzen des Lichts auszusenden. So muss einem bei
jedem feindlichen Pfeil bewusstwerden, dass man diesen Schlag im Namen der
Großen Schlacht empfängt.
181. Die
Beschränkung und die Verknöcherung des Bewusstseins sind der Hauptgrund für die
Trennung der Welten. Die Große Schlacht wird oft infolge der völlig mangelnden Übereinstimmung
der Bewusstseine der irdischen und der Feinstofflichen Welt erschwert.
Jene, die
mit einem monarchistischen Bewusstsein in die Feinstoffliche Welt hinübergehen,
können mit der gegenwärtigen Lage ihres Staates, falls in ihm ein
Regierungswechsel stattgefunden hat, nicht einverstanden sein. So kann selbst
bei Einheit in vielen Dingen ein Unterschied in einem Punkt die Kräfte verwirren
und spalten. Und wenn man bedenkt, wie viele Geister während des Krieges in die
Feinstoffliche Welt hinübergegangen und wie viele Veränderungen in den letzten
Jahren vor sich gegangen sind, dann kann man sich die ganze mangelnde
Übereinstimmung der Welten vorstellen.
Ebenso
kann man sich vorstellen, wie bedeutend jetzt die Arbeit der erweiterten Herzen
ist, die selbstlos in beiden Welten arbeiten und ihr Bewusstsein erweitern
Wir
wissen, wie schwierig die Erweiterung des Bewusstseins ist und wie viele
Angriffe eine solche wohltätige Arbeit hervorruft. Man kann nicht beurteilen,
welcher Druck von den schwarzen Logen gegen diese Führer ausgeübt wird. Ruhm
ihnen, den Lichtträgern!
182. Das
rotgoldene Licht, welches das innere Wesen erfüllt, kennzeichnet die Rüstung
des Herzens. Wie der äußere Ring der Aura von purpurn in rubinrot übergeht, so flammt
der Silberne Lotus* des Herzens in einem Ausbruch rotgolden auf, wenn der Geist
seine höchste Rüstung anlegt. So wird jener innere Zustand erreicht, der es
einem erlaubt, ohne Schaden oder Gefahr einer ernsten Verletzung des feinstofflichen
Körpers an den erbittertsten Schlachten teilzunehmen.
Die
Wirkung einer solchen Rüstung des Herzens zeigte sich bereits, als die
Kriegerin den finsteren Kräften gegenübertrat und sie, trotz ihrer zahlenmäßigen
Überlegenheit, erzittern machte und mit ihren Drohungen zurückließ.[41] Doch
eine kraftlose Drohung des Feindes ist bereits ein Sieg. Allerdings wird das
rotgoldene Licht nicht leicht erreicht und erfordert eine langwierige
Heldentat.
183.
Durch die Beobachtung von Völkern sind viele Zustände des Herzens vermerkt
worden, von Weichherzigkeit bis Grausamkeit, aber selten ist Feuerherzigkeit
festgestellt worden. Doch gerade diese Eigenschaft sollte uns beschäftigen und unsere
Aufmerksamkeit erwecken. Es ist schwierig, die schwarze Versammlung nicht zu
fürchten, doch niemand kann ein feuriges Herz überwinden. Mögen sie auch
verschiedene Drohungen ersinnen, es wird dennoch eine einzige Lichtsäule die
ganze Finsternis in die Flucht schlagen.
184. Die
früheren Feldzüge der Menschheit sind nichts im Vergleich mit der Prozession
Maitreyas. Ich bestätige, dass die Große Schlacht die Erneuerung der Erde
bedeutet. Man darf die Zukunft nicht als Schlacht verstehen, sondern als Heldentat.
Es sind nicht nur Kämpfe von der üblichen Bedeutung zu erwarten, sondern auch
solche zur Umgestaltung des Lebens.
Es kann
verschiedene Perioden geben, doch man kann die Verstärkung des Tempos des Lebens
in ihnen spüren. Ihr spürt diese Beschleunigung des Rhythmus schon. Ein jeder
kann sie entsprechend seinem Nervenzustand spüren. Unweigerlich aber wird er
eine neue kosmische Kondensation verspüren. Man kann eine direkte Zuspitzung
der Strahlen spüren, man kann eine Unruhe wahrnehmen oder ein Streben in die
Ferne. Alle diese Einzelheiten werden auf denselben neuen, beschleunigten
Rhythmus hinweisen.
Man kann
verstehen, dass die Energieverdichtung eine neue Stufe des Planeten errichtet.
Man darf nicht erstaunt sein, wenn das Chaos durchbricht, denn das Schlachtfeld
ist riesig. Vergessen wir nicht, sogar die geringsten Erscheinungen zu
beachten. Die Zusammenstöße der fundamentalen Kräfte der Welt sind so
vielfältig.
185. Die
Menschen sind vom Erkennen innerer Vorgänge so weit entfernt, dass nur wenige
die besondere Bedeutung Meiner Weisung verstehen werden, in gemeinsamem
Schweigen zu verharren. Für sie bedeutet Schweigen Untätigkeit, so unwillig
sind sie, die Wechselwirkung von Energien zu erkennen. Für sie ist allein eine
zerschlagene Nase oder ein blaues Auge ein Zeichen von Energie.
Indes
stellt angespanntes Schweigen eine feurige Sperre dar und offenbart, verstärkt
durch die Anzahl der Vereinigten, ein wirkliches Bollwerk. Deshalb kann man
sich in der Stunde der Anspannung versammeln und in Schweigen zusammensitzen. Natürlich
kann man an den einen Pfad denken, der Rettung bietet. So sende Ich euch die
ganze Stärke.
186. Die
Arbeit des feinstofflichen Körpers vollzieht sich mit größerem Einfluss fern von
seinem physischen Körper. Wohin die physischen Ströme nicht gelangen können,
dort kann der feinstoffliche Körper seine größte Macht entfalten. Natürlich,
vom physischen Standpunkt aus ist die Ausführung ferner Arbeit unvergleichlich
schwieriger, und bei weitem nicht alle feinstofflichen Körper werden diese
entfernten Flüge wagen. Man kann an den Schweißausbrüchen, die sogar in einem
kalten Raum auftreten, sehen, als wie belastend der physische Körper ferne
Flüge empfindet.
Ich
preise die Aufmerksamkeit, die diesen physischen Erscheinungen geschenkt wird.
Sogar Ärzte übersehen gewöhnlich viele charakteristische Symptome, doch die wahre
Wissenschaft kann nur durch den Vergleich von Fakten vorankommen.
Als Ich
auf Anspannung verwies, hatte Ich nicht die der Muskeln, sondern jene des
Herzens im Sinn. Man kann einen herausragenden Erfolg feststellen, wenn das
Herz nach einer solchen Anspannung keine besonderen Schmerzen empfindet. Eine
solche Anpassung des Herzens wird nicht leicht erlangt. Törichte Menschen
vermuten, dass die Schulung des Herzens und des Bewusstseins nach Belieben
beschleunigt werden kann, doch diese Apparate müssen sehr weise und geduldig
angepasst werden, wenn man sich der Unbegrenztheit bewusst ist.
187. Man
muss wissen, dass Arbeit in einer Entfernung von über tausend Meilen den
feinstofflichen Körper schon von der Last physischer Fluida befreit. Natürlich,
für den feinstofflichen Körper sind diese tausend Meilen nichts, aber die
physische Einwirkung wird nach irdischem Maß gemessen.
Sicherlich,
das Gehirn kann nicht überall die Anweisungen behalten, doch sogar dort, wo das
Bewusstsein getrübt ist, verbleibt gleichwohl ein ungewöhnliches Gefühl von
Unruhe, das einen zwingt, über bestimmte Gefahren nachzudenken. Genauso muss
man über alles nachdenken, was mit der Lehre verbunden ist.
188. Die
nächstliegende Pflicht eines jeden, der die Feinstofflichen Welt kennt, ist es,
diese unsichtbare, aber reale Welt bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu
bestätigen. Mögen einige sich auch ärgern, wenn sie nur über die Wirklichkeit
nachdenken. Wenn man die menschliche Physiologie durch das Studium der
Feinstofflichen Welt ergänzen würde, die das Wesen aller Daseinszustände
verbindet, würde unsere irdische Welt sich sogleich in eine neue Ära
verwandeln.
Ich
bestätige, dass der Lärm der Verwirrung nie dagewesene Grenzen erreicht hat,
weil die Verbindung der Welten völlig vernachlässigt wird. Möge keiner sagen,
er sei nicht rechtzeitig gewarnt worden. Möge der Wanderer nicht vergessen,
dass er zu dem aufgegebenen Heim nicht zurückkehren und die Leuchtende Stadt[42], zu
der er gerufen wurde, nur aus eigener Kraft erreichen kann. Möge der Wanderer
an den Kreuzwegen jeden an die unabänderlichen Wege erinnern.
189. Man
kann das Auftreten der von Uns Bevollmächtigten als Termin der Geburt der Neuen
Welt annehmen. Ich tadle alle, welche die Vielzahl Zeichen in der ganzen Welt
nicht bemerken. Der Lehrer kann sagen: „Schaut!“, aber er kann nicht mit Gewalt
zwingen, zu sehen.
Seid
nicht erstaunt, wenn in das Mosaik des Buches „Herz“ so vieles über die
Feinstoffliche Welt und die Große Schlacht hineingelegt wurde. Viele Herzen
fühlen beide Zustände, können sie aber oft nicht in Worten ausdrücken. Aber die
Entstehung der Gedanken mit Lichtgeschwindigkeit verwirklicht den Gedanken im
Wort.
Erinnert
eure Freunde daran, dass ihre Herzen nicht zufällig schmerzen.
190. Um
den Geschmack, das Gehör und den Geruch zu schärfen, schließen die Menschen die
Augen. Für die Konzentration der Sehkraft begleiten sie den Blick mit Handbewegungen.
So können die Menschen die Wirkungen der psychischen Energie nicht ins
Gleichgewicht bringen und greifen zu verschiedenen künstlichen Methoden.
Auch
verstehen es die Menschen nicht, das rechte Maß zwischen Empörung des Geistes
und Gleichgewicht zu finden. Für Vervollkommnung sind beide Begriffe nötig,
aber wie ist kämpferische Empörung des Geistes mit weisem Gleichgewicht in
Einklang zu bringen? Gewöhnlich scheinen diese Begriffe unvereinbar zu sein,
doch ist es nicht das Gleichgewicht, das auf die Empörung des Geistes einwirkt,
wenn letztere sich in Gereiztheit verwandelt und damit Imperil erzeugt? Im
Gegensatz dazu schafft erleuchtete und selbstlose Empörung einen kostbaren,
rubinroten Panzer. So wird allein durch richtige Lenkung der psychischen
Energie Gift durch ein Juwel ersetzt.
191. Ich
möchte euch an die Waage der Unbegrenztheit gewöhnen. Diese Aufspeicherung geht
langsam vor sich, genau wie beim Vergleich von Ereignissen. Der Neophyt kann
die Ereignisse nicht in die weltweiten Dimensionen einfügen. Für ihn ist es
sogar schwierig und ungewohnt, sein Zimmer zu wechseln. Wie kann man dann an
weltweite Flügel denken! Er wird auch durch Erwägungen über den geringsten
Besitz zurückgehalten und sieht die Stufe nicht, auf der jeder beliebige
Zustand annehmbar ist, weil er auf der Waage der Unbegrenztheit gewogen wird.
192.
Krankheit kann lange in einem Menschen nisten, tritt sie jedoch nicht in grober
physischer Form in Erscheinung, wird sie kein irdischer Arzt anerkennen.
Vergeblich werden zehn Propheten und Hellseher eine verborgene Krankheit
bezeugen, man wird sie als Lügner ansehen, weil das gröbste Stadium noch nicht
eingetreten ist.
Ähnlich
haben die Menschen sich in allem zu groben Formen erzogen, indem sie alle
Verfeinerung und Gefühlswissen verbannten. Sogar die aufdringlichsten Zeichen
der Feinstofflichen Welt sind in Vergessenheit geraten. Niemand will die
unzähligen Worte kennen und aufzählen, die in allen Sprachen sehr deutlich über
die Feinstoffliche Welt sprechen.
Nehmen
wir zum Beispiel das beliebte Wort Inspiration. Es heißt doch, dass jemand
inspirierte oder von irgendwoher inspiriert wurde. Das Wort besagt völlig klar,
dass etwas von außen her kommt, doch die Menschen sprechen immer wieder,
gänzlich ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, über diese Erscheinung, die
gerade der Feinstofflichen Welt angehört. Denkt nur darüber nach, wie viele
Zeichen es derzeit in der Welt gibt und dass etwas die Augen verschließt! Ist
es nicht Finsternis?
193.
Ebenso unangemessen sind die üblichen Vergleiche der irdischen mit der
Feinstofflichen Welt, wenn die Menschen von Fristen sprechen und meinen, dass
die Feinstoffliche Welt ihre Vorausschau nach irdischen Maßen gestalte. Doch
die irdischen Maßstäbe gelten nicht in den Höheren Welten. Natürlich, es gibt
kosmische Fristen, die astrologisch festgestellt werden, die Zukunft der
Feinstofflichen Welt aber kann nicht in irdischen Maßstäben ausgedrückt werden;
genauso verhält es sich mit allen anderen Vergleichen. Deshalb erfordert die
Annäherung der Welten Verfeinerung und Geschmeidigkeit des Bewusstseins. Gerade
im Buch „Herz“ muss man an die Feinstoffliche Welt erinnern. Die Gesetze der
Feinstofflichen Welt werden in erster Linie vom Herzen aufgenommen.
194.
Antennen können auf verschiedene Wellen eingestellt werden, ihr Wesen wird
deswegen aber keinen Schaden nehmen. Ebenso können die Herzen verschiedene
Ströme auffangen, doch ihr Wesen wird dasselbe bleiben. Man kann dies besonders
bei Vorahnungen beobachten.
Vergleiche
können eine bemerkenswerte Skala menschlicher Herzen enthüllen. Man kann beobachten,
wie ein Ereignis zwar offensichtliche Affekte hervorzurufen vermag, doch wie
verschiedenartig werden sie in Bezug auf Zeit und Qualität sein! Ein einziges
Ereignis kann ein ganzes Buch von Beobachtungen bieten.
Ein Herz erfasst
das Klischee der Feinstofflichen Welt, ein anderes verlangt nach einem
physischen Strom, und ein drittes wird erst nach dem Ereignis selbst
angesprochen. Ein Herz schätzt das Ereignis nach seinem Wert ein, ein anderes übertreibt
vielleicht, und ein drittes bemerkt es nur unbewusst im Rhythmus des Pulses.
Kein Zweifel, das Urteil des Herzens ist weit lebendiger als man denkt.
Vorahnung
ist weder Aberglaube noch Einbildung, sondern eine physische Tatsache. Durch
geringste Beobachtung vermag man ein Ereignis vorauszusehen. Denn nicht die
Ausstattung des Ereignisses ist wichtig, sondern sein Potential. So erklingt
das Herz auf die verschiedensten Schwingungen. Wäre es nicht lehrreich, über
diese Erscheinungen nachzudenken?!
195.
Wundern wir uns nicht, wenn die Herzen jetzt durch sich kreuzende Ströme von
ungewöhnlicher Spannung belastet sind. Die Ströme von Völkern, die Ströme der
Welt und schließlich die Ströme starker Persönlichkeiten kreuzen sich, aber durch
sie hindurch gehen die Ströme der Feinstofflichen Welt, wo jetzt so viele
Tätigkeiten stattfinden! Die Ereignisse bilden sich gerade; man kann sich
vorstellen, wie das Weltbewusstsein auf schwache Gehirne wirkt!
196.
Vorstellungsvermögen ist das Ergebnis der Aufspeicherung von Erfahrungen. Das
ist zur Genüge bekannt. Es kann aber gewaltige Aufspeicherung geben, und trotzdem
wird statt Vorstellung nur Lüsternheit und Gereiztheit bekundet. Bestätigt,
dass sich Vorstellung nicht ohne das Herz bilden kann. Daher werden diejenigen
innere oder äußere Schöpfer sein, welche die Aufspeicherungen weise mit einer
Bekundung der Feuer des Herzens verbunden haben. So sollte man zu allen Kindern
an allen Schulen sprechen, damit kein Leitsatz der Lehre abstrakt bleibt.
Ihr seht
selbst, wie logisch sich die Bekundung des Geistes entwickelt. Ihr wisst, dass das
feurige Schwert zuerst erglüht und die Aura vollendet, und es danach in das
ganze Wesen eindringt. Das Symbol des Schwertes entspricht besonders der Großen
Schlacht, in der sich alle geistigen Kräfte unter den Bannern der Herrscher des
Lichts sammeln. Ähnlich gestärkt wird in dieser Stunde das rotgoldene Licht,
das auf diese Weise den goldenen Ablagerungen von Prana näherkommt. Alle Kräfte
zeigen sich im flammenden Herzen.
197. Ist
es nicht verwunderlich, dass wir an den Tagen der Großen Schlacht noch über Vorstellung
sprechen können? Das ist keine Vorstellung, sondern bereits das Zusammenprallen
von Horden! So wird eine weitere Seite umgewendet. Ich gebiete große Vorsicht
und äußerste Achtsamkeit, denn es ist eine gewaltige Zeit; auch Wir im Turm
versammeln Uns, um Uns allem Bösen zu widersetzen. So könnt ihr für große
Schlachten bereit sein, denn nur der Unbedeutende wird nicht zur Schlacht
gerufen.
198.
Wünschen bedeutet, die Tore der Feinstofflichen Welt zu finden. Doch gerade
Wünschen zu lernen ist für die Menschen schwierig. Sie können ihre Gefühle
nicht ins Gleichgewicht bringen, und so können sie keine unbeirrbaren,
unbesiegbaren Wünsche hervorbringen. Der Wunsch ist in der Feinstofflichen Welt
wahrhaftig ein schöpferischer Hebel.
Diese Macht
kam aus der Höchsten Welt, aber sie erfordert auch die Klarheit der Höchsten
Welt. Wenn Wir euch der Linie der Hierarchie entlang lenken, bereiten Wir euch auf
diese Majestät und auf die Klarheit des Wünschens vor. Inmitten der sich
kreuzenden Ströme der niedersten Sphäre ist es nicht ganz leicht, einen
geläuterten, einem Pfeil gleichenden Wunsch zu finden.
Man kann
den Druck der irdischen Atmosphäre durch das Streben zum Höchsten überwinden,
deshalb ist Hierarchie der einzige Ausweg. Zu ihr führt auch das flammende
Herz, das die unnützen Lumpen zu veraschen vermag.
Durch
eigene Erfahrung kann man bemerken, wie das Äußere zu Innerem wird – zum
Unveräußerlichen. Zuerst hört der Yogi die Sphärenmusik, doch danach beginnt er
mittels des Herzens, selbst in dieser Harmonie der Höchsten Welt zu erklingen.
Doch dazu bedarf es eines flammenden Herzens.
199. Es
gibt solche kosmischen Spannungen, dass ihre heftigen Folgen nur durch eine Kompression
von Prana vermieden werden können. Das Herz erstrahlt in angespanntem Licht wie
glühendes Gold. So belastend kann die irdische Sphäre sein.
200. Ich
kann nicht genügend darauf hinweisen, wie bedeutend dieser Augenblick ist. Nach
langen Vorbereitungen sind schließlich beide Seiten aufeinandergeprallt. Man
kann dies auf allen Ebenen bemerken, von der geistigen bis zur militärischen.
Die Speise des Himmels verwandelte sich in Mist, und das heilige Feuer wurde
zur Fackel der Brandstiftung!
201. Mut
kann nur im Herzen erworben werden. In den Gehirnwindungen des Verstandes mag
man eine vernünftige Kräfteverteilung finden, der Mut aber, der durch den
direkten und leuchtendsten Pfad voranschreitet, kann nicht außerhalb des
Herzens wohnen. Urteilt darüber nach dem Gegenpol von Mut, der Furcht. Furcht
wirkt vor allem auf das Herz und befällt von hier aus die Gliedmaßen.
Wahrhaftig, alle Eigenschaften werden durch das Herz bemessen.
Ein Arzt
kann alle Eigenschaften der menschlichen Natur nach dem Herzen studieren, nach
allen Nuancen und Tönungen des Pulses. Natürlich, ein doppelter Puls wird nicht
die allgemeine Regel sein, weil der feurige Zustand des Herzens von der
gegenwärtigen Wissenschaft überhaupt nicht begriffen wird. Man kann bei den
Ärzten anklopfen und sie bitten, den offensichtlichen Erscheinungen
Aufmerksamkeit zu schenken, die nur Beachtung erfordern. Mögen sie verärgert
sein, doch mögen sie wahrnehmen, wer anklopft. In zehn Jahren werden
Schicksalsschläge dazu zwingen, das Buch des Lebens zu achten.
202. Das
Sammeln von Erfahrungen, das so große Bedeutung hat, erinnert einen immer an
ein Beispiel aus früher Kindheit. Ein Kind erkennt nicht die Eigenschaft des
Feuers, solange es sich nicht verbrennt. Natürlich, die Erwachsenen lächeln
hochmütig über dieses Beispiel, aber sie erlangen ihre eigenen Erfahrungen nach
genau den gleichen Methoden. Nichts will die Menschen dazu bewegen, feinere
Methoden anzuwenden. Gewiss, sie werden sich wundern, warum die Auswirkungen vieler
ihrer Entschlüsse so langwierig und schmerzlich sind. Man kann gewiss sein,
dass jede Tätigkeit als für die Entsühnung notwendig anzusehen ist.
Das
wiederum ist keine Strafe, sondern der Erwerb von Erfahrung, und dabei kann man
über die Genauigkeit der karmischen Waage staunen. Nichts kann dieses große
Gleichgewicht tadeln. Die Spannung der Waagschale hängt vom Herzen ab; es kann
den Schatz der Aufspeicherungen im Übermaß anfüllen, erheben und bewerten. So
mögen die Menschen aufmerksam auf ihre eigene Rechtfertigung achten, die im
Herzen ruht. Nicht ohne Grund ist unter den Definitionen des Herzens auch jene
des Rechtfertigers.
203. Wie wollt
ihr denn vorangehen? Genau dadurch, dass ihr euch fest an Mich klammert und
euch vorstellt, mitten auf dem Ozean zu sein, wo euch nur der Khatak[43] der
Mutter der Welt schützt. Im Kampf mit der Finsternis ist unerhörte Beharrlichkeit
erforderlich, die alle herrlichen Möglichkeiten erschließt.
204.
Wahrhaftig, Zusammenarbeit erschließt alle Möglichkeiten, aber man muss
verstehen, worin diese Zusammenarbeit besteht. Die Menschen verbannen sie oft
in den Bereich bestimmter Staatsgeschäfte, indes ist Zusammenarbeit die
Bedingung des ganzen Lebens. Es liegt nämlich in dem geringsten Zusammenwirken
eine Zusammenarbeit, die kosmische Bedeutung hat. Jeder Blick, jeder Händedruck
und jeder Gedanke sind ein Zeichen von Zusammenarbeit, wenn sie bewusst
angewendet werden.
Wie
wertvoll muss es für die Menschen sein, zu spüren, dass sie ständig Wirkungen
verursachen! Wie Riesen erschüttern sie die Welt. Wo aber sind die Menschen,
welche die Zusammenarbeit der Kräfte für die Feinstoffliche Welt aufbieten? Wo
ist der Mut, wo ist die Besorgtheit um das Unsichtbare; wo ist die
Entschlossenheit, auch dort zu helfen, wo die irdischen Bande nicht völlig
vergessen sind, wo Ungeheuer ebenso bedrohen wie hier?
Groß ist
daher die Heldentat der Zusammenarbeit in der Feinstofflichen Welt. Wie auf
Erden muss man die Menschen aufrufen, zum Berg führen und sie mutig vor
Wildschweinen und tückischen Hunden schützen. Eine solche Zusammenarbeit ist
wahrhaftig selbstlos. Man kann sich allmählich dazu erziehen, allen Welten Nutzen
zu bringen.
205. Es
ist lobenswert, das Zeichen der Herrscher zu schützen. Es ist nützlich, sich im
Begreifen der Nähe der Herrscher zu üben. Wie der Mensch nicht ohne Nahrung auskommen
kann, so möge er sich an die Hierarchie anschmiegen. Nicht wie an einen Balken,
an den man sich lehnt, vielmehr möge er wie eine scharfsichtige Wache jeden
Augenblick zur Verteidigung bereit sein und damit seine Kräfte vermehren.
Wenngleich ihr zur Genüge das Eine Licht kennt, wiederhole Ich dennoch, dass
ihr eure Kräfte vermehren sollt.
Sogar das
Kreuz ist kraftlos ohne das Herz. Sogar das reinste Prana wird in ein boshaftes
Herz nicht eindringen. Sogar AUM wird sich vor einem verlogenen und
verräterischen Herzen als nichtig erweisen. Das wollen wir uns merken, damit
keine Besessenheit ins Herz eindringt. Ihr habt Beispiele von Besessenheit vor
euch, und ihr seht, was in den Tagen schändlicher Schwäche verlorengeht.
206. Man
kann verstehen, wie sehr die rituelle Seite des Yoga im Altertum erforderlich
war, jetzt aber sollte man durch unmittelbaren Verkehr mit der Höheren Welt fortschreiten.
Der Yoga des Feuers führt einen auf diesem kürzesten Pfad, ohne das Leben zu
verlassen. Darin liegt der Unterschied beim neuen Verständnis der Annäherung
der Welten. Wir haben vor uns ein Beispiel der bedeutenden Stufe, des sogenannten
Samadhi* ohne Entfernung vom Leben.
Man kann
verstehen, dass die Erscheinung der Mutter des Agni Yoga[44]
unter den Bedingungen der Großen Schlacht nicht leicht erreichbar ist. Der Wert
einer solchen Erscheinung besteht darin, dass sie die üblichen Regeln der
Konzentration übertrifft. Die ganze Bedeutung ist nämlich ins Herz verlagert,
mit anderen Worten, hier ist die Bedeutung der ganzen Annäherung der Welten
konzentriert. Dazu muss man auch erwähnen, dass das Herz diese Anfüllung
wunderbar ertragen hat.
Natürlich,
das heutige Empfinden rührt nicht von Samadhi her. Oftmals habe Ich bereits zur
notwendigen Vorsicht geraten, sowohl im Geist als auch in der Materie. Ich
bitte, das Herz sowohl vor äußerer als auch vor innerer Unordnung zu schützen. Man
muss ganz besondere Maßnahmen ergreifen, um alle Angriffe zurückzuwerfen. Man
muss verstehen, dass sich der gestrige Tag vom Morgen völlig unterscheidet, so
unerhört ist die Zirkulation. Es tauchen nie dagewesene dunkle Wolken auf, und
man muss ihnen heiter begegnen.
207. Wie
qualvoll sind viele Beobachtungen des Lebens! Man kann den Erfolg äußerer
Tätigkeiten in Abhängigkeit von dem Streben des Herzens studieren. Ebenso kann
man studieren, welche Abweichungen des Strebens auf die äußeren Wellen der Ströme
wirken. Man kann sehen, wie zuweilen eine vom Gesichtspunkt des täglichen
Lebens unbedeutende Bedingung ungeheuren Einfluss auf die innere Tätigkeit
ausübt, und umgekehrt kann der geringste unwürdige Wunsch einen bereits
vorbereiteten Aufbau zunichtemachen. Aber es ist nicht üblich, der
Herztätigkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind eher bereit, sich
zu irgendeinem Missgeschick zu verurteilen, als über dessen Ursachen
nachzudenken.
Wir sind
auch bekümmert zu sehen, wie die Menschen in der Nähe von magnetischen Zentren einen
unzulässigen Gang des Denkens zulassen können, ohne zu bedenken, dass es gerade
nahe dieser Zentren besonderer Wachsamkeit bedarf. Natürlich kann jeder an sich
denken, aber dort, wo es um einen Schritt für Jahrtausende geht, ist das Umherflattern
von Schmetterlingen fehl am Platz. Man muss schließlich Angemessenheit* lernen!
Gedanken über das Höchste müssen das Höchste hervorbringen.
208. Das
Glück der Welt hängt am Kreuz. Die Zukunft der Menschheit wird durch Gift ausgetrunken.
Der Phönix[45] wird nur aus seiner
eigenen Asche auferstehen. Der Pelikan nährt seine Jungen mit seinem Herzblut.
So wird die höchste Energie umgewandelt, die dem Entstehen der Welten zugrunde
liegt. Als Ich daher von einer übermäßigen Last zu euch sprach, wies Ich auf die
höchste Energie hin, die nur in Anspannung hervorgebracht werden kann.
Als Ich
vom rettenden Mut der Verzweiflung sprach, verwies Ich nur auf den kürzesten
Pfad. So lasst uns die rettende Energie erkennen, denn allein auf diesem Pfad
werden wir all den boshaften Einschüchterungen zu entrinnen.
Wer würde
denn eine stille Verwesung einem strahlenden Flug vorziehen? Nur durch einen
weiten Flug kann man das Ufer des Lichts erreichen! Wer jedoch meint, dass unbedingt
Verderben vonnöten ist, ist unvernünftig. Für einen weiten Flug ist allein
höchste Anspannung erforderlich. So sprechen Wir vom Sieg, nicht vom Untergang.
209. Das Verstehen
des Nutzens von Anspannung aber treibt das Herz zu den Höheren Welten. Nur auf
diesem Pfad lodert die blaue Flamme. Teile können verbrennen, aber das Wesen
wird nur erstrahlen. Erschreckt nicht, wenn große Tage nahen. Wenn ihr die
Rüstung überprüft, wisst ihr, dass Sieg allein durch Vertrauen und das Herz
zuteilwird. Dort, wo die Kräfte gesammelt werden, kann man echten Erfolg für
sich finden.
210. Gibt
es im Zustand der Begeisterung, im Zustand von Samadhi nicht Anzeichen von
Ichsucht? So fragt ein Unwissender. Wie könnte er wissen, dass diesem höchsten
Zustand Ichsucht nicht nur fremd, sondern sogar gegensätzlich ist? Wie könnte
jemand, der die höchste Anspannung nie berührt hat, wissen, dass gerade sie den
höchsten Segen für das Allgemeinwohl birgt?! Nichts bringt eine so reine
Selbstlosigkeit hervor, wie sie von der Begeisterung eines übervollen Herzens
geschaffen wird.
Welche
menschliche Energie kann mit der Herzenergie verglichen werden, und welche
Energie kann auf weite Entfernungen wirken? Für sie haben die Welten keine
Grenzen, und das Bewusstsein kennt keine Begrenzungen. So kann man ein Fenster
ins Unsichtbare durchbrechen. Doch, wie gesagt wurde, wird das Unsichtbare zum
Sichtbaren werden, und wir werden bereit sein, die Feurige Taufe* im Leben zu empfangen.
Daher
beachten wir so sehr die Bedeutung des Experiments, das die Mutter des Agni
Yoga hier vollbracht hat, ohne sich vom Leben zurückzuziehen. Von den ersten
Raumfunken über alle Feuer bis zum Samadhi wird sie Schriften hinterlassen, welche
die Schwelle zur Neuen Welt bilden. Ich spreche daher nicht nur von Anspannung,
sondern auch von großer Vorsicht. Harmagedon erleichtert die Bedingungen des
Aufstiegs nicht, umso wertvoller ist das Erreichte.
So sage Ich: Lernt, dem feurigen Herzen zu lauschen. Bezweifelt
nicht das, was durch Feuer geläutert wurde. Die Offenbarung der Grundlagen des
Herzens im Leben ist weise, und wie sehr sollte man sich über diesen Stein des
Guten freuen.
Haltet
euch fester an Mich. Haltet euch jeden Augenblick, bei allen Schritten an Mich.
Die Dolche Satans zielen auf den Rücken, doch wenn die Einheit fest ist, wird
die Klinge am Stein des Guten zerbrechen. Kraftvolles Streben ist erforderlich,
das allen Welten nützt.
211. Möge
alles um des Heils willen getan werden. Möge jede Tat eine neue Errungenschaft
enthüllen. Möge der Gedanke an den Nutzen jede Tat begleiten. Möge das Gebot
des Guten wie das leuchtende Bildnis des Lehrers auf alles einwirken. Die Lehre
des Herzens ist vom Guten nicht zu trennen. Wer oder was,
außer dem Herzen, kann die Beweggründe rechtfertigen oder verurteilen?
Reinheit
des Herzens offenbart sich durch Feuer. Wie oft muss man von dieser lebendigen
Anwendung des Feuers sprechen, trotzdem wird weder zu Hause noch in der Schule
über Feuer, den Reiniger, gesprochen. Kann etwa ein Lehrer, der über die Wirklichkeit
noch nie nachdachte, über Feuer sprechen? Bestätigung bedeutet noch nicht
Festigkeit des Bewusstseins. Wie eifrig muss man daher die Erscheinungen des
eigenen Lebens beobachten und betrachten. Oft umgeben uns wichtige Zeichen und offenbaren
die Bedeutung unserer Zukunft, unentwickelte Aufmerksamkeit hindert einen aber am
Erkennen der überzeugenden Wirklichkeit.
212.
Geduld ist ein Geschenk des Himmels, so sprachen die Alten. Warum sollte Geduld
vom Himmel sein, wenn sie eigentlich ausschließlich dem Herzen angehören soll?
Aber wie wollen wir Geduld üben, wenn wir die Höhere Welt nicht kennen? Erst
wenn sich der Silberne Faden vom Herzen zur Höheren Welt festigt, wird das Verständnis
der Geduld zustande kommen. Wir schätzen diese Eigenschaft, sie steht der Toleranz
und der Auffassungsgabe nahe, mit anderen Worten, dem Öffnen der Tore.
Wenn uns
etwas fern liegt, das aber das Herz eines Nachbarn öffnet, würden wir es da
nicht ertragen, nur um das Herz eines anderen zu entfachen? Würden wir es
vorziehen, uns dem Genuss hinzugeben, aber das Herz des Nächsten zu verbittern?
Wäre es übrigens nicht ein herrlicher Versuch, gerade das scharfsichtig zu beobachten,
was das Herz für das Heil öffnet?
Bei der
Vielfältigkeit der Errungenschaften darf man nicht verfehlen, die allgemeine
Harmonie der Sphären anzuerkennen. Möge sie auch nur in einem einzigen Ton zum
Ausdruck kommen, erklingt doch jede echte Note in Konsonanz mit dem Kosmos und
muss mit Sorgfalt aufgenommen werden. Deshalb empören die Menschen sich so sehr
im Herzen, wenn diese Note zurückgewiesen wird.
Die
Geduldsprobe ist eine der höchsten Prüfungen.
213.
Besessenheit muss sehr genau definiert werden. Es darf einen nicht erstaunen,
in der Nähe der Herde der Geistigkeit viele Besessene wahrzunehmen. Der Grund
dafür ist, dass die Finsteren bestrebt sind, ihre Wache zu verstärken. Wer
könnte den finsteren Kräften besser dienen als Besessene? Dabei ist die
Vielfalt der Besessenheit unzählbar. Man muss vor allem unterscheiden, wo dem
Wesen nach Heil und wo Schaden liegt. So wird das flammende Herz sofort
erkennen, wo sich Besessenheit verbirgt.
214. Die
Bürgschaft der Kräfte des Lichts ist die größte Grundlage des Neuen Lebens.
Ich
bestätige, dass es für die Finsteren trübe sein wird. Ich bestätige das Licht
der Zukunft, das mit verschiedenen Stimmen die ganze Welt entzünden wird. Ich
bestätige die Lehre als Offenbarung der Neuen Welt. Ich bestätige die
wertvollsten Begriffe als Stufen des Lebens. Ich bestätige, dass keine
Finsternis Unsere Zeichen bezwingen kann. Ich bestätige, dass aus Verwirrung
Nutzen entstehen kann. Ich bestätige das Streben der Kräfte der Feinstofflichen
Welt zur irdischen Ebene. Ich bestätige die schwierige Stunde als den Ruf der
Posaune. Ich bestätige die Rettung all jener, die Uns nachfolgen. Ich bestätige
die Vereinigung vieler verstreuter Mitglieder. Ich bestätige den Pfad zum
Sonnenaufgang, auf dem es nur eine Entscheidung gibt. Ich bestätige den
Zeitpunkt des Glücks, der die Rettung für die Welt bestimmt.
215. Man
darf finstere Angriffe nicht fürchten. Es gibt viele finstere Ausschreitungen,
aber sie sind wie Stiele einer Fackel. Ich bestätige, dass es das Schicksal der
Finsteren ist, Widersacher des Lichts zu sein. Ich aber rufe auf zur Einheit,
und darin liegt ein großes Experiment. Man muss der Welt ein Zeugnis geben; und
ist der Tempel des Geistes nicht ein Zeugnis? Ich bestätige ein neues Verständnis
der Hierarchie. Ich bestätige eine neue Schlacht unter dem Banner des Lichts.
216. Geeignete
Bestrebungen vernichten Ansteckung. Ein bestrebter Mensch ist tatsächlich
völlig immun. Ebenso ist es mit jenen, die am Rande des Abgrunds wandeln. Die
besten Flügel werden durch Bestrebungen gewoben. Streben wird sogar das beste
Gegengift sein. Das Feuer, das von ungestümer Anspannung hervorgebracht wird,
ist der beste Schild. Die Alten erklärten, dass Strebende keine Pfeile treffen.
Die heutigen Ärzte könnten aufzeigen, dass sich bei geistigem Streben eine
besondere Substanz entwickelt. Wendet das im Leben an, als einen Rat für den
Alltag.
Ich weise
darauf hin, dass der bestrebte Geist seine Lage mit Lichtgeschwindigkeit
verändert und unerreichbar wird. So muss man sich zum Streben erziehen, indem
man es sowohl physisch als auch geistig bekundet. Eine Lehre ohne Streben ist
wie ein durchlöcherter Sack. Man muss das Wesentliche des Gesagten in sich
aufnehmen, denn Studium bloß der Worte bleibt nur auf der Zunge. Hütet euch aber
vor einer strebenden Zunge mit einem toten Herzen. So lasst uns das Gegengift des
reinen Strebens nicht vergessen.
217.
Zweifelt nicht daran, dass Ich nicht ohne Grund über Streben spreche; vieles
muss geklärt werden. Man muss auch deshalb streben, weil der Wirbel groß und es
besser ist, dem Zyklon vorauszufliegen.
Man muss
in Gedanken zu Mir streben; das ist das notwendigste Streben. Lernt, nicht nur
Mein Bildnis stets vor euch zu haben, sondern auch eure Gedanken der Linie der
Hierarchie entlang voranzutreiben. Wie man bei einem Boot den Anker auswirft,
um sich an ihm hochzuziehen, so bewegen wir uns unbeirrbar, wenn wir die
Gedanken der Linie der Hierarchie entlang auswerfen. Niemand kann bezweifeln,
dass es der beste Pfad ist, zum Besten zu eilen.
218. Wie
Ich auf Besessenheit und Sataniden hingewiesen habe, so seht ihr es jetzt
täglich. Ohne zu klagen, aber indem ihr euch streng schützt, werdet ihr zum
Sieg voranschreiten. Möge die Strenge wie ein scharfes Schwert sein. So muss man
alle Lästerer bestrafen.
219. Es
gibt eine große Spannung, man muss verstehen, wie eng die Weltlage mit den
Werken verbunden ist. Man kann beide nicht trennen, wenn die allgemeine Lage
einer unerhörten Schlacht gleicht; deshalb gebiete Ich euch, unzertrennlich zu
sein, durchdrungen von der Spannung des Augenblicks. Es darf kein Zurückweichen
geben, sondern man muss die Besessenen einmütig zurückdrängen. Wäre Scherz
angebracht, könnte man diese Kampfphase den Kampf gegen Besessenheit nennen.
Wahrhaftig, die Finsteren suchen sich durch Besessenheit zu stärken. Aber solche
Methoden können von keiner langen Dauer sein, weil sie sich gerade durch
Besessenheit selbst zersetzen. Denn ihr wisst, wie Besessenheit den Organismus
allmählich zerstört; die Lähmung bestimmter Nervenzentren ist unausbleiblich.
Daher können
Ärzte so viel Nützliches tun, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf die Besessenheit
richten. Fragt den Arzt L.[46], ob
er in den Augen von Besessenen nicht irgendwelche Besonderheiten bemerkte. Denn
man kann die doppelte Existenz an den Augen erkennen. Wenn er geantwortet hat,
werde ich Meine Verbesserungen bekanntgeben.
Doch Ich habe
nicht nur eine oberflächliche Erscheinung im Sinn, wie etwa einen trüben oder
unsteten Blick; man muss auch andere Merkmale beachten. Es gibt Symptome im
Gang, in der Stimme und sogar eine Gewichtsveränderung. Fragt darüber nicht die
Psychiater, denn diese haben verknöcherte Ansichten, aber Ärzte nach der Art
von L. können unvoreingenommen beobachten. Und außerdem, wie notwendig sind
solche Beobachtungen jetzt, wo Besessenheit zu einer Massenerkrankung wird! Unmengen
findiger Geister spüren die Schwäche der menschlichen Herzen und streben wütend
danach, sich des Duftes der Erde zu bemächtigen.
220. Ich
lege das erste Experiment für das Verständnis Meiner Weisungen fest. Ich lege den
ersten Beginn der gemeinsamen Arbeit fest. Ich lege die erste Weisung über den
Beginn der Tätigkeiten der nächsten Stufe fest. Ich lege den ersten Ruf für das
Friedensbanner fest, das Unterdrückung erleidet. Ich lege den ersten warnenden Befehl
für jene fest, die Schaden zufügen. Ich bestätige die erste Stunde des neuen
Aufbaus, doch man kann sich nur bei völligem, bewusstem Anschluss an die
Hierarchie vereinigen.
Dabei
muss das Gute das Böse besiegen, was bedeutet, das Gute muss wirken. Es ist
nicht gut, wenn der Geist gut ist, die Zunge jedoch lästert. Für die nächste
Stufe muss jegliches Lästern ausgemerzt werden, denn das Karma der Lästerung
steht dem des Verrats nahe. So muss man verstehen, dass Lästerung das Los der
Finsteren ist. Man muss dies sehr gut verstehen, denn wer lästert, kann die
Hierarchie nicht kennen.
221. Bei
künftigen Auraphotographien muss man verschiedene Lichtfilter bedenken. Blaue
und violette Farben zeigen, wie schwierig es ist, mit gewöhnlichen Filmen jene
Farbtöne wiederzugeben, die den Farben der Feinstofflichen Welt ähneln, zu der
die Aura gehört. So kann die Aura photographiert werden, wenn der Raum mit
Meteorstaub angefüllt oder wenn eine starke psychische Energie an dem Prozess
beteiligt ist. So lasst uns nach allen physischen Hilfsmitteln zur psychischen
Energie zurückkehren. Wie notwendig ist es allerdings, zur Ansammlung dieser
Energie vor allem zersetzende Lästerung zu vermeiden.
222. Wir
bestehen stets darauf, jedwede Furcht zu überwinden. Diese Forderung ist nicht
abstrakt, sondern auf euren nahen Aufstieg gerichtet. Wenn Furcht sich verstärkt,
bildet sie, wie viele negative Eigenschaften, einen negativen Magneten eigener
Art. Dieser Magnet wird die Persönlichkeit in ihren folgenden Existenzen immer
zu dem eingelagerten Gegenstand der Furcht hinwenden.
Wenn ein
Mensch etwas fürchtet, wird er unweigerlich gezwungen, den Weg gerade dieses
Schreckens so lange zu durchschreiten, bis er seine Furcht überwunden hat.
Deshalb ist es nützlich, dass der Mensch, nachdem er die Unverletzlichkeit
seines geistigen Wesens erkannt hat, sich bereits jetzt von aller Furcht
befreit. Alle Bedrohungen sind doch nichtig.
Sogar die
Begegnung mit mächtigen finsteren Wesenheiten ist nicht gefährlich, wenn das
feste Band mit der Hierarchie bewahrt wird. Auch andere negative Eigenschaften
können durch das Bewusstsein überwunden werden, dass die Rückkehr zu ihnen
unwürdig ist, weil man ihren Rückschlag an sich selbst zu spüren bekommt.
223. „Fasst
den kleinsten Teufel am Schwanz, und er wird das Versteck seines Vorgesetzten
enthüllen“, dieses alte chinesische Sprichwort weist auf die Bedeutung der
kleinsten Einzelheiten zur Enthüllung des Wichtigsten hin. Wahrhaftig, die
sorgsamste Beachtung der Einzelheiten wird der beste Schlüssel zur großen
Heldentat sein. Irrtümlich meinen die Menschen, die Einzelheiten seien für den
Pfad des Aufstiegs unbedeutend. Sogar die schönsten heldenhaften Taten beruhten
auf rechtzeitig vorausgesehenen Einzelheiten.
Wie
aufmerksam bemerkt jener, der dem Lehrer nachfolgt, alle Steine! Er wird nichts
Nebensächliches übersehen. Nur ein schlechter Schüler wird sagen: „Lehrer, in
meiner Begeisterung habe ich mir die Nase zerschlagen.“ Eine solche mangelnde Angemessenheit
zeigt nur, wie weit der Schüler davon entfernt war, wachsam zu sein.
Dieses
chinesische Sprichwort hat auch eine andere Bedeutung: Den größten Verbrecher
erkennt man am besten an den kleinsten Einzelheiten seines Verhaltens.
224. Wenn
Wir den Einzelheiten Beachtung schenken, bedeutet das, dass gerade diese die
Lage verbessern können. Die Qualität der Arbeit hängt von vorausgesehenen
Wechselbeziehungen ab. Allein die großen Linien erinnern uns an die Arbeit der
Riesen, von denen man sich wegen ihrer Grobheit seit langem trennen musste.
Aber der Geist kennt weder Riesen noch Zwerge; er kennt das Streben nach
Vervollkommnung, bei dem alle Glocken des Kosmos ertönen. So wollen wir an die
Bedingungen der Vervollkommnung erinnern. Da wir mit Asuras[47]
begonnen haben, lasst uns mit Devas[48]
enden.
225. So
sollte man sich in der Schlacht fest in Unserer Nähe halten. Man muss lernen, diesen
Platz in Unserer Nähe liebzugewinnen, als gäbe es nichts anderes.
226. Gebrüll
erfüllt die Sphären. Helft jedem, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Front der
Finsteren nutzt alle Mittel, um in unsere Reihen einzudringen. Wir werden nicht
müde, euch darauf hinzuweisen, wie sehr Aufmerksamkeit für die kleinen
Einzelheiten nötig ist. Eignet euch die Art an, nach der man horchen und um
sich blicken muss. Man kann nicht nur die Listen der Finsteren vernehmen,
sondern auch alle Glocken und andere kosmische Zeichen. Sie weisen auf die
Spannung der Atmosphäre hin, auf Unsere Nähe, und erinnern an die Hierarchie.
Man darf
nicht verwirrt sein, wenn die Glocken und Saiten leise erklingen; dafür gibt es
viele Gründe. Es können auch einige sie vernehmen, die diese Schlachtrufe noch
nicht hören sollen. Deshalb lenke Ich gerade jetzt eure Aufmerksamkeit auf die
Einzelheiten. Es ist sehr nützlich, diesen leisen Hauch der Natur zu studieren.
Neben der Anwendung für die Große Schlacht sind diese Beobachtungen für den
nächsten Fortschritt unumgänglich.
227. Wenn
die Atmosphäre unerhört verunreinigt ist, muss man über die Atmung sprechen;
die verdichtete Bedrückung hat sogar die Berge erreicht. Es gab noch nie eine
solche Verdichtung der niederen Schichten. Diese Erscheinung kann erforscht
werden, und die Menschen könnten über die Besonderheiten unserer Zeit
nachdenken. So können wir sogar mit primitiven Mitteln erkennen, wie
ungewöhnlich diese Zeit ist.
228. Es
ist keine Ehre, wenn jemand von Finsteren versucht wird. Es ist keine Ehre,
wenn jemand keine Worte findet, um gegen finstere Winkelzüge zu sprechen. Denken
wir nicht, dass sich die Listen der Angreifenden verringern werden. Es ist
irrig, zu meinen, dass sich eines Tages ungestörte Ruhe einstellen wird. Jede
Erschütterung ist nur ein Prüfstein. So muss man jede Bedrückung erwarten wie
die Anspannung für einen Sprung.
Wenn die Tiefe
des Geistes besteht, wer könnte sie ausschöpfen? Wer ermisst die Anfüllung des
Herzens, und mit welchen Maßen? Wahrhaftig, das Herz ist für sich selbst
verantwortlich. Wahrhaftig, nur die Sprache des Herzens
kann das Wesen des Daseins vermitteln. Deshalb werden wir uns über angespannte
Bedrückung nicht ängstigen. Zweifel kann jede Anspannung schwächen; deshalb
wird Zweifel zurückgewiesen, und sein Erzeuger wird der Vater der Lüge genannt.
Die
Einzelheiten der gegenwärtigen Ereignisse entsprechen der großen Bedeutung dessen,
was vom Schicksal bestimmt ist. Man kann sich über diese Einzelheiten freuen,
denn sie erinnern einen an einige ruhmreiche Seiten.
229. Wer
und was könnte denn die Einheit der Herzen ersetzen, die wie ein loderndes
Feuer Rufe zu den fernen Welten tragen? Wer könnte sich denn ängstigen, wenn er
die Unbegrenztheit wenigstens einmal berührt hat?
230.
Sollte man sein Bewusstsein nicht mit einem Energiezustrom erfüllen, da sogar
die geringste geistige Aufspeicherung für die Zukunft Bedeutung hat?! Sicher,
alles Positive bestimmt unsere künftige Schatzkammer. Außerdem ist es der
Hierarchie wegen fehl am Platz, im Geist zu verarmen. Jede Eroberung und jede
Entdeckung aber können der Menschheit dargebracht werden. Eigennutz ist natürlich
mit der Hierarchie und einem flammenden Herzen unvereinbar.
So kann die
Anfüllung des Herzens von dreierlei Art sein: Entweder eine persönliche,
selbstsüchtige, mit anderen Worten, eine tödliche; oder eine selbstlose für
etwas Nahestehendes und Bestimmtes, mit anderen Worten, eine Heldentat inmitten
des Lebens; oder eine universelle Anfüllung des Herzens für die ganzen
Menschheit.
Diese Anfüllung
ist sowohl leicht als auch schwierig: Leicht, weil sie von der Erde befreit,
aber schwierig, weil sie das Gefühl oberhalb der Rassen und Völkern verwirklicht.
Die universelle Anfüllung des Herzens erfordert jedoch Erfahrung in Erforschung
und Übung. Das gleicht dem Vorschlag, den Inhalt eines ganzen Hauses in einer
kleinen Schachtel unterzubringen; doch einem erfahrenen Geist wird es nicht schwerfallen,
das Wertvollste zu wählen.
Wem es
schwerfällt, entlang dem Pfad der Hierarchie wertvolle Aufspeicherungen
darzubieten, der hat überhaupt kein Verständnis für Werte. So muss man sich
daran gewöhnen, nichts zu versäumen und bereit zu sein, seine Aufspeicherungen
in Unbegrenztheit abzugeben.
231.
Ebenso können die Wurzeln eines Baumes manchmal fester sein als die Fundamente
eines Hauses. Wenn der Fußboden schwankt, wäre es dann nicht sicherer, den Ast
eines Baumes zu ergreifen? Die Zeit ist so schwierig, dass man den Ast eines
Baumes fester finden mag als die Fliesen eines Fußbodens. Sogar ein kleines
Fenster kann bessere Dienste leisten als eine Tür. Bei Erschütterungen der Feste[49] wird
der biegsame, lebendige Ast nicht brechen, daher studiert das Wesen der Dinge.
Es ist unklug,
das nicht zu nutzen, was neben dem Fenster wächst. Nur ein Dummkopf hackt ohne
Not das ab, was er selbst nicht zu pflanzen vermag. Gleichfalls versuchen nur
die Kreaturen der Lüge, den Pfad zu umzingeln, um den Wanderer zum Abweichen zu
bringen. Auf den Zweigen des Lebens aber kann man die Zeichen des wahren Pfades
hinterlassen. So lasst uns jeden Zweig nahe dem Fenster hüten. Wenn nötig,
mögen die Blätter des Gartens unsere Arbeit schützen und uns vor dem Sturmwind
behüten – das heißt, der Sturmwind wütet.
Ich weise
darauf hin, diesen Sturmwind nicht zu fürchten, er trägt Blumen aus fernen
Ländern heran. Denn Heilmittel werden oft aus von weither herangebrachten
Wurzeln zusammengestellt.
232. Es ist
nicht verwunderlich, wenn das Herz spürt, welch besondere Wege vonnöten sind. Gewiss,
das Herz weiß, wie die Umstände die Lage verändern. Aber einen Umstand abwarten
gleicht dem Abwarten eines Sturmes von jenseits des Berges. Der Sturm braust
schon, kommt er aber auf uns zu? Wird er nicht das Dach abtragen? Wird er nicht
die Ernte vernichten? Wer wird sein Wüten bändigen? Doch der Unsichtbare Hüter
flüstert: „Ruft Mich herbei!“
Was sonst
wird die Atmosphäre reinigen, wenn nicht Sturm? Wenn der reinste Schnee auf den
höchsten Bergen voller Meteorstaub ist, wie dicht wird dann die Atmosphäre der
Ebenen sein? Es gibt keinen Platz in einer unruhigen Stadt. So wollen wir den
Sonnenaufgang anschauen.
233.
Durch einen Befehl des Willens kann man den Puls verändern. Man kann fast das
Herz anhalten. Man kann viele psycho-physiologische Wirkungen hervorbringen, aber
wenn ihr fragt: „Wie soll man jetzt vorgehen?“, werde Ich sagen: „Lasst euer
Herz nach oben ziehen. Stellt euch euer Herz so vor, als befände es sich in
einem Kelch mit einer emporsteigenden Flamme.“ So lasst uns das zur Hierarchie
emporstrebende Herz über die physiologischen Einwirkungen stellen.
234. Wenn
die Welt in Aufruhr ist, kann man fürchterliche Stürme wie Wasserhosen
erwarten, welche die niederen Schichten der Atmosphäre durchbohren und so endgültig
das Denken verzerren. Man muss auf die unerhörtesten Angriffe vorbereitet sein,
aber durch sie hindurchzugehen heißt, auf dem Weg der Erkenntnis zu gehen.
235. Es
wurde bereits gesagt, dass man bei Aufdeckung von Besessenheit entweder den
Eindringling austreiben oder den Besessenen in Ruhe und Einsamkeit lassen muss,
denn dann findet der Besitzergreifer kein Betätigungsfeld und zieht gelangweilt
aus. Das Beste ist natürlich, Besessenen weder Waffen noch Alkohol zu geben;
dabei sollte man aber so vorgehen, dass sie ihre Isolierung nicht im Geringsten
spüren.
236. Nehmen
wir einen Deodar*-Baum, den höchsten und kräftigsten: Wie viele Zeichen von
abgefallenen, einstigen Ästen finden wir an seinem Stamm. Das schwächte den
Deodar nicht; im Gegenteil, die abgehenden Äste ließen die stärksten Stellen
zurück; sogar Stahl zerschellt an ihnen.
Keine einzige
Lehre wird sich über jene entsetzen, die abfallen. Sie weiß, dass die unteren
Äste abfallen müssen. So können die vom Wind verwehten Abgefallenen ihre
Bestimmung erfüllen. Sie können sogar neue Deodare hervorbringen. Und ihr Harz
wird jedenfalls heilkräftig sein. Und wenn sie später zusammengepflanzt werden,
um die Ecke eines Hauses zu stützen, werden sie sich im Tragen der gemeinsamen
Last einmütig verbinden. Deshalb seid nicht entsetzt über jene, die abfallen. Sie
können sich vom Harz des Herzens nicht weit entfernen.
Und
betrachtet ihr die vielen Kreuzwege von oben, werdet ihr den sich begegnenden
Wanderern zulächeln. Sobald ihr die Weite des unbegrenzten Pfades erkennt,
werdet ihr auch andere Maßstäbe anlegen. Es ist nicht beängstigend, wenn sich
eine Wanderung vollzieht, nur Unbeweglichkeit ist kalt.
237. Die
Bürgschaft wird zum Schild, doch lasst uns zwischen Abfall und Verrat
unterscheiden. Bei Abfall können karmische Gründe oder physische Besonderheiten
mitwirken. Aber für Verrat gibt es keine rechtfertigenden Umstände.
Ich
bestätige, dass die Folgen von Verrat vollkommen unausweichlich sind. Nichts
kann den Verräter davon befreien, selbst verraten zu werden. Verrat an der
Lehre gilt als der schwerwiegendste. Der Mensch kann den Höchsten Geist nicht
lästern. Wenn man die Herztätigkeit überblickt, kann man sehen, welche
physischen Erschütterungen Verrat des Höchsten hervorruft.
Die
Zersetzung des Verrates wirkt nicht nur im persönlichen Bereich, sondern
unablässig auch über weite Räume. Wie die höchsten Sphären jeden segensreichen
Aufstieg spüren, so donnert jeder Verrat wie ein einstürzender Turm. Im
Vergleich mit dem Deodar kann man sagen, dass Verrat einem hohlen Baum mit
einem Fledermausnest gleicht.
238.
Gebrüll erzeugt einen wirklichen Tiergarten. Daher muss man sich abgewöhnen,
Tiere nachzuahmen. Natürlich, es verbleiben noch viele Ähnlichkeiten mit den Tieren,
aber beim Streben hat man keine Zeit, auf die Tiere zurückzuschauen.
239. Wenn
eine Mutter nicht geduldig auf die ersten Wünsche ihres Kindes achtet, ist sie
keine Mutter. Wenn ein Lehrer für die ersten Schritte des Schülers keine Geduld
aufbringt, ist er kein Lehrer. Wenn ein Lehrer den Pfad des Schülers nicht
versteht, ist er kein Lehrer. Wenn ein Lehrer nicht die Hand auf die Augen des
Schülers legt, ist er es, der ihn mit Blindheit schlägt.
Hüten wir
daher den Pfad des Herzens. Dem Herzen des Lehrers ist jede Unterdrückung
fremd. Er beobachtet das Experiment des Schülers und zieht dessen Hand sanft
fort, wenn sie Feuer berührt. Geduld ist das Juwel der Krone. Sie zeugt von
Annäherung an die Unbegrenztheit.
240. Nach
Mut folgt Ruhe. Ein Feigling kann sich nicht mit Ruhe wappnen. Aber wie herrlich
ist die Ruhe des Schwertes der Wahrheit; deshalb muss man sich Mut genauso
einprägen wie die unausweichlichen Tore.
241.
Jedes Bedauern zieht das Herz zusammen. Mitleid mit anderen aber weitet das
Herz hernach mit neuem Licht. Selbstmitleid hingegen lässt das Herz wie eine
verschrumpelte Mangofrucht zurück. Das gleiche gilt für Begeisterung und
wohltätige Werke. Es ist Zeit, zwischen eigennützigen Gedanken und solchen für
das universelle Heil eine Grenzlinie zu ziehen.
Es wäre
von Nutzen, an den Schulen den Inhalt ganzer Geschichten mit der Frage aufzugeben,
wie die Schüler anstelle der Helden gehandelt hätten. Man darf keine bestimmte
Antwort in die Schüler hineinlegen, sondern sollte im Gegenteil den Boden für
alle Arten von Überlegungen eröffnen, so werden die Schüler vor ihre ersten
Prüfungen gestellt. Deshalb sollte man sich von klein auf an die freie Wahl der
Ergebnisse gewöhnen.
Natürlich,
die Unsichtbare Hand des Lehrers wird immer vor einem Fall warnen. Dazu muss natürlich
wenigstens ein dünner Faden zur Hierarchie bestehen.
242. Wenn
wir über die Eigenschaften der Liebe sprechen, lasst uns die hemmende und die antreibende
Liebe betrachten. Dem Wesen nach ist die erste Liebe irdisch und die zweite
himmlisch. Aber wie viel Aufbau wird durch die erstere Liebe zerstört und ebenso
viel durch die letztere beflügelt!
Die
erstere kennt alle Beschränkungen des Raumes und des Bewusstseins; die letztere
aber bedarf der irdischen Maßstäbe nicht. Sie ist nicht belastet durch
Entfernungen und Todesüberlegungen. Die erstere versteht die Welt als einen
Planeten, die letztere wird noch nicht einmal durch die Zerstörung des Planeten
belastet, denn vor ihr befinden sich alle Welten.
Wahrlich,
die zweite Art der Liebe geht durch die physische genauso wie durch die
Feinstoffliche und die Feurige Welt hindurch. Sie entfacht die Herzen zur
höchsten Freude und ist so unzerstörbar.
So lasst
uns das Herz nicht für die Erde, sondern für die Unbegrenztheit ausdehnen.
243.
Lasst uns die Liebe als Antreiber der Erweiterung des Bewusstseins annehmen. Ohne Liebe wird das Herz nicht entflammen, es wird weder unbesiegbar
noch selbstlos sein. Darum wollen wir jedem Gefäß der Liebe unsere Dankbarkeit
erweisen; sie steht an der Grenze der Neuen Welt, dort, wo Hass und
Unduldsamkeit abgeschafft sind.
Der Pfad
der Liebe ist die Anspannung der kosmischen Energie. So werden die Menschen
ihren Platz im Kosmos finden. Sie werden keine trockenen Blätter, sondern
flammende Lotusse sein, sie werden der Höheren Welt gleichen.
244. Wo
liegt denn die Grenze des Eigennutzes? Das Herz kennt diese Grenzen, der
Verstand dagegen kann die Kelchblätter des feurigen „Lotus“* nicht
unterscheiden. Wird dem Wächter der Eingang anvertraut, wird ihm der Schild
überreicht, und fängt er alle dem Lehrer geltenden Pfeile mit seinem Schild
auf, so wird das auch seine eigene Tat, sie wird aber dem Eigennutz
entgegengesetzt sein.
Das Herz
kennt diese herrlichen eigenen Taten gut, wenn jeder feindliche Pfeil zu einem
neuen Blatt des flammenden „Lotus“ wird. Diese eigenen Taten, die von niemandem
erzwungen, von niemandem befohlen, von niemandem widerlegt, aber von allen
bösen Kräften verdammt werden, werden die wahren Strahlen der Heldentat sein.
Gerade eine
im Zorn bekundete Verdammung kann als eines der wahren Kriterien dienen. Man
sollte beachten, dass die Finsternis den wirklichen Eigennutz nicht verdammt,
das ist auch ein wahres Kriterium. Man sollte nicht nur das nach oben, sondern
auch das nach unten weisende Kriterium kennen; nur so kann man den Schild der
Heldentat würdigen.
245.
Relativität und Unvollkommenheiten sind unterschiedliche Erscheinungen eines
jedes Lebens, doch gerade sie öffnen die Pforten zur Zukunft. Menschen, die ein
Hindernis für sich selbst darin sehen, dass sie unvollkommen sind, zeigen gerade
damit ihre Abgeschlossenheit, mit anderen Worten, ihre Untauglichkeit (…). Abgeschlossenheit
ist unmöglich im Prozess der Bewegung. Nur Vervollkommnung inmitten feuriger
Wirbel verwirklicht den wahren Pfad.
Zu dieser
Vervollkommnung führen verschiedene Arten irdischen Martyriums, Heldentums und
heldenhafter Taten; denn bei diesen Anspannungen werden die gewaltigsten Feuer
des Herzens geschaffen. Natürlich, Martyrium sollte man nicht nur physisch
verstehen; das Wesentliche geht immer im Geist vor sich. Das Herz kann fast in
seiner gewohnten Art schlagen, obwohl die geistige Anspannung ungewöhnlich ist.
So ist es
unerlässlich, die Bedeutung der Heldentat im Geist festzustellen. Scheiterhaufen
sind bereits selten, doch das Martyrium im Geist nimmt besonders zu; und so
muss es sein, wenn sich die Feinstoffliche Welt der physischen nähert. Es ist
nichts Verwunderliches daran, wenn eine physische Bewegung in eine geistige
verwandelt wird. Vergessen wir das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die
Umwandlung des physischen in das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. Viele
Symbole treten als Meilensteine der Evolution in Erscheinung, die Menschheit aber
hält sie für abstrakt.
246.
Viele Irrtümer sind durch ein falsches Verständnis der Evolutionsgesetze
entstanden. Als die Menschheit sich den grundlegenden Gesetzen auf der
Grundlage alter Entdeckungen näherte, vergaß sie gewöhnlich, die ganzen
Aufschichtungen der Jahrhunderte in Betracht zu ziehen, die nicht unbedeutend
sind.
Wenn ihr
somit in der Luft mit einem Stab einen Kreis zieht, wird er bereits verändert
zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren, voller neuer Ablagerungen. Der Philosoph,
der behauptet, dass der Planet sich mit jeder Umdrehung erneuert, hat Recht.
Jedenfalls verändert er sich mit jeder Umdrehung.
So ist auch
ein Gesetz, das im Kern unwandelbar bleibt, ständig von Spiralen der Evolution umgeben.
Diese Umhüllungen sind sehr bedeutsam, denn es wäre irrig, ein Jahrtausende
zurückliegendes Gesetz in seinem vollen Umfang anzunehmen. Daher bestehen wir
auf ständigem Studium. Man darf sich nicht mit einem Gesetz zufriedengeben, das
den Planeten in der Eiszeit gelenkt hat.
Ähnlich
kann man ein Jahrtausende zurückliegendes geistiges Gleichwicht nicht mit jenem
von heute vergleichen. Die Schichten, welche die Erde umgeben, haben sich sogar
chemisch verändert. Nicht angewendete Energien wurden hervorgerufen, und so
erhielt das Chaos neue Zugänge.
247. Das
gegenwärtige Chaos gleicht dem Wettstreit des Chaos mit dem Offenbarten. Das
Herbeirufen neuer Energien erzeugt Explosionen der Elemente; daher darf man
nicht stehenbleiben, sondern muss alle Mittel für das Offenbarte aufwenden. So
müssen die weißen Rosse des Lichts die schwarzen Rosse überholen. Man muss
diese Mahnung wiederholen, sonst könnten manche von diesen rabenschwarzen Rennpferden
verleitet werden.
248.
Jeder Tag bringt neue Entscheidungen. Es ist schlecht, nur an Heute zu denken;
denn so kann man in der Vergangenheit verharren. Alle auf das Heute aufgebauten
Kämpfe werden morgen verloren sein. Das Banner zeigt den Weg des Wirbelwindes.
249. Ohne
es zu bemerken, sprecht ihr selbst symbolisch und bedingt, deshalb wundert euch
nicht über die Notwendigkeit von Symbolen in der Kosmogonie. Die Sprache des Herzens ist der Atem des Höchsten. Belasten
wir ihn nicht mit unnötigen Worten.
250. Über
den Faden, der den physischen Körper mit dem feinstofflichen beim Austreten des
letzteren verbindet, ist genügend bekannt. So muss auch der Silberne Faden mit
der Hierarchie gefühlt werden. Man darf ihn sich nicht als etwas Abstraktes
vorstellen, er besteht wie ein Wirbelsturm, in dem Himmel und Erde
verschmelzen. Das ganze Gebilde des Silbernen Fadens ähnelt wegen seiner
Spiralform einem Wirbelsturm.
Wenn die
Herzenergie in Liebe und Hingabe anschwillt, wird eine leuchtende Spirale in
den Raum hinausfliegen und nach dem Gesetz der Anziehung natürlich den Strahl
des Lehrers treffen.
Rotglühend
im Wirbel des Raumes – so muss man sich angewöhnen, dieses lichttragende Band
zu sehen und zu spüren. Viele haben nie einen Wirbelsturm gesehen, daher wird
das Gesagte für sie ein leerer Schall sein. Doch mögen sie, von den gröbsten,
offensichtlichen Erscheinungen ausgehend, nachzudenken beginnen und sich die Unbegrenztheit
vorstellen, wo alles möglich ist und wo kein verstandesmäßiges Denken alles
Bestehende erschöpfen kann.
251.
Manche leugnen alles Unsichtbare. Und nicht nur Wilde, sondern auch viele
gebildete Menschen wollen noch nicht einmal über die Sterne nachdenken. Die
Lehren deuten auf unzählige himmlische Wohnstätten hin, doch die Menschen
wollen anscheinend ihren Pfad nicht beschleunigen. Es ist genau wie im Theater,
wo die Zuschauer weinen, einen Augenblick später jedoch bereit sind, zu wüten
und andere zu erdrücken.
252. Die
Sehnsucht des Herzens nach den fernen Welten ist eine besondere Art von Sehnen.
Vielgeprüfte Herzen finden in einer irdischen, festgelegten Aura keinen Platz.
Und ihre Erfahrung belegt, wie sehr die Lehre zu einer Erweiterung des Verständnisses
aufruft.
Doch
nichts wird die Erinnerung an die fernen Welten in jenen tilgen, die sich ihnen
im feurigen Körper näherten. Wie die Zahl der Sterne unermesslich ist, so kann die
Erinnerung an die fernen Welten nicht in Worte gefasst werden.
Ebenso
wird das Herz den Silbernen Faden nicht vergessen, der wie eine Leiter zur
Unbegrenztheit ist. Der irdische Körper kann viele feurige Offenbarungen nicht aushalten.
Doch der gleiche Faden des Herzens bewahrt das Bewusstsein der fernen Welten.
253.
Beachtet viele Ereignisse. Man darf nicht denken, sie seien zufällig, sie
verbreiten sich vielmehr offensichtlich aufgrund eines Gesetzes in der ganzen
Welt. Es ist, als ob unsichtbare Hände viele Saiten berührten. Dabei kann man
bemerken, dass scheinbar verstummte Saiten aufs Neue noch mächtiger erklingen.
Doch jene
haben recht, die Harmagedon als ein Feld der Zeichen der höchsten Energie verstehen.
Dieses Feld kann nicht zufällig sein, sondern es ist wie ein Magnet gegensätzlicher
Energien. Als Gegengewicht zu diesem Feld ist das Feld der Stadt des Lichts
bestimmt. Wie das Feld Harmagedons durch Waffengeklirr verkündet wird, so wird die
Stadt des Lichts durch Glockenklang verkündet. Entsprechend dieser Gegensätzlichkeit
kann man die Ausmaße des uns vom Schicksal Bestimmten beurteilen. So kann man
dem Lärm der Schlacht im Namen des Rufs der Glocken lauschen.
254. Der
Turm ruht auf einem festen Fundament, errichtet auf Fels. Der Turm des Mutes ruht
auf einem festen Bewusstsein, errichtet auf dem Felsen des Herzens. Doch womit
soll das Herz sich prüfen? Nur durch die Hierarchie.
Möge das
Herz sich daran gewöhnen, mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten. Möge das Herz
wie die alten Weisen nur den Verkehr mit dem Herrscher kennen, damit nichts
Nichtiges in das Herzensgespräch mit dem Höchsten eindringt.
Man muss
dieses Zwiegespräch mit dem Lehrer wie einen Schatz hüten. Wer die heilige
Bedeutung dieses Verkehrs versteht, wird sich nicht mehr der Finsternis hingeben.
Doch wie sehr muss das Herz gehütet werden, damit das Silberne Band nicht zerrissen
wird! Nichts kann es wieder zusammenschweißen.
Man kann
alles Mitleid verschenken, doch das Band wird aus einer Vielzahl von
Eigenschaften geschmiedet. Wie alte Bilder aus vielen Metallen gegossen wurden,
so festigt sich das Band durch viele Eigenschaften.
Doch das
süßeste Herzensgespräch mit dem Lehrer ist jene Esse, in der das mächtige Feuer
erstrahlt.
255. Ihr
wisst, dass lebendiges Feuer das beste Desinfektionsmittel ist, doch die Natur
des Feuers ist in allen Erscheinungen dieselbe. Eine hohe Offenbarung des
Feuers ist das Feuer des Herzens, das heißt, dass dieses Feuer der beste
Reiniger und Beschützer ist. Deshalb ist es besser, anstelle von verschiedenen
zweifelhaften und oft giftigen antiseptischen Präparaten nicht allein über das
Herdfeuer zu verfügen, sondern auch die Feuer des Herzens zu entfachen. Man
kann sich davon überzeugen, wie sehr die Feuer des Herzens schwere Krankheiten
bekämpfen. So werden unsere heutigen Ärzte früher oder später allen Zustanden des
Feuers Beachtung schenken müssen. Die Ärzte werden nicht zum Allheilmittel
gelangen, indem sie lange bekannte Wahrheiten ankläffen.
Ihr denkt
ganz richtig über die Vedischen Götter; so gleicht der Mikrokosmos dem
Makrokosmos. Ich bestätige, dass das Feuer des Herzens die dichteste Finsternis
reinigt. Aber neben der Fähigkeit zur Reinigung ist das Feuer des Herzens erfüllt
von den Eigenschaften eines Magneten, und so erweist es sich als natürliche
Verbindung mit dem Makrokosmos.
256. Der
feurige Pfad muss als der Pfad zum Höchsten verstanden werden. Weder Worte noch
Furcht noch Gewohnheit, sondern der Verkehr des Herzens ist die unwandelbarste
und ewigste Erscheinung. So wird die Regenbogenbrücke dieses Ufer näher heranbringen.
Wie viel Widersprüchliches gibt es über dieses Ufer, doch es ist vorhanden und
man muss den Weg zu ihm finden. Nicht das vertrocknete Herbstlaub, sondern das
flammende Herz wird alle Brücken überschreiten. Wer nicht an die Geburt des
Herzfeuers denkt, kennt den Pfad nach oben nicht, er will ihn nicht strahlend
erschauen.
257. Möge der Zweifel versiegen, der das Feuer des Herzens schon
öfter ausgelöscht hat. Man muss sich von dem Wurm befreien, um dem Drachen
zu entgehen. Besonders jetzt ist Zweifel verderblich, denn man kann nur ein
einziges Schwert haben. In der Schlacht hat niemand zwei Schwerter, niemand
wirft zwei Speere und niemand schießt zwei Pfeile ab. Nur durch einen einzigen Schlag
und den Mut zu einem einzigen Streben kann man das Ziel erreichen. Das ist
schwierig, doch Erfolg liegt nahe beim Feuer des Herzens.
258.
Träume können Vergangenes und Gegenwärtiges widerspiegeln. Träume können das
schon gebildete Klischee der Zukunft widerspiegeln. Doch neben diesen irdischen
Widerspiegelungen können auch Widerspiegelungen der Feinstofflichen und der
Feurigen Welt auftreten. Natürlich sind die Menschen oft nicht in der Lage,
sich gerade diese beiden letzteren einzuprägen, weil sie flüchtig sind und
wegen ihrer andersartigen Natur in irdische Maßstäbe kaum hineinpassen. Nur das
flammende Herz kann diese Funken der fernen Welten im Bewusstsein festhalten.
Das
gleiche geht auch bei Visionen vor sich. Man kann Sterne in anderen
Sternbildern sehen als denen, die mit dem Teleskop sichtbar sind. Dafür muss
der feurige Körper bereits ausreichend ausgebildet sein. Gewiss, er ist immer
vorhanden, doch er kann sich in einem chaotischen und unbewussten Zustand
befinden. Der Pfad des Strebens aber führt über alle Körper, und dann leuchtet
die Triade[50] auf.
259. Man
darf nicht meinen, dass hohe Errungenschaften einen vor den Ungeheuern der
Finsternis in Sicherheit bringen. Im Gegenteil, das Licht wird neue Ungeheuer aufzeigen,
und ihre Wut ist übermäßig. Wir werden darüber nicht betrübt sein, denn
Ungeheuer sind des Thrones Füße. Nicht ohne Grund werden heilige Gegenstände auf
Sockeln mit Tieren dargestellt. Aber diese Überlegung enthebt einen nicht der
Wachsamkeit.
260. Wenn
der sogenannte Zustand des Nirwana* keine Ruhe ist, sondern die höchste
Energieanspannung, könnte man fragen: Gibt es überhaupt Ruhe? In der Tat, wie
kann man sich Ruhe vorstellen, wenn alles in Bewegung ist und durch Bewegung existiert?
Der Begriff Ruhe wurde von jenen erfunden, die sich vor dem Dasein verbergen
wollten. Sie zogen Unbeweglichkeit vor und vergaßen, dass es keinen Augenblick
ohne Bewegung geben kann.
Gleichgewicht
ist der erforderliche Begriff. Man sollte nicht an Ruhe denken, sondern daran, wie
man inmitten der Wirbelwinde das Gleichgewicht bewahren kann.
Der Silberne
Faden wird durch die Kraft des Strebens gespannt, daher muss man auch wissen,
was Gleichgewicht ist, um durch Schwanken nicht den Faden der Hierarchie zu
belasten. Das Band wird nicht zerreißen, wenn es angespannt ist. Denn sogar ein
Strohhalm ist fest, solange er nicht geknickt wird. Der Silberne Faden beruht
auf demselben Gesetz der Verkettung, doch solange sich jemand nicht ungeordneter
Schwankungen enthält, kann er die Verbindung gewöhnlich nicht aufrechterhalten.
So lasst
uns nicht über das Fehlen von Ruhe klagen, denn sie existiert überhaupt nicht!
261. Wer
im Unrecht ist, wird dem Gleichgewicht nicht standhalten, daher muss der Schlag
des Schwertes gesetzmäßig sein. So lasst uns verstehen, dass das Zentrum sowohl
der physischen als auch der höchsten Gesetze im Herzen liegt. Dieses Zentrum
wurde Kreuzweg genannt und durch ein gleicharmiges Kreuz dargestellt; sowohl
Dordje[51] als
auch die Swastika[52] wiesen auf die Rotation
des Feuers des Herzens hin. Rotation und Gleicharmigkeit sind die Anzeichen des
Gleichgewichts. In der Kindheit versuchte so mancher, auf einer Kugel zu
stehen, ohne zu wissen, dass dies das große Symbol des Gleichgewichts ist.
262.
Nichts Nebensächliches darf das Grundsätzliche verhüllen. Deshalb darf die
Menschheit den Pfad des Aufstiegs nicht beflecken. Man darf keinen Staub
zulassen, um die schallendste Posaune nicht heiser zu machen. Eine winzige Prise
Staub ist nämlich gefährlicher als alle Schwerter und Messer. Dasselbe muss man
über die Schwankungen des Geistes sagen, sie rühren nicht von großen Dingen
her, sondern von demselben Staubkörnchen.
So hat
der, der im Großen erfolgreich ist, auch das Kleine im Auge. So fühlt das Herz,
das für das Große bestimmt ist, sogar das Kleinste. Es ist falsch zu denken,
das Große wäre blind für das Kleine. Im Gegenteil ist das Kleinste für ein
großes Auge sichtbar, und das flammende Herz spürt das unhörbare Geräusch.
Wenn wir
die Feinfühligkeit des großen Herzens verstehen, kennen wir auch den Sinn des
Weltaufbaus. Lasst uns weder benebelt aufsteigen noch uns in Stolz beugen.
Stolz ist ein Stein an den Füßen, und Benebelung ist wächserne Flügel. Doch die
Würde des Geistes ist das Feuer des Herzens und die Flügel zur Sonne.
263.
Vergessen wir den Angriff nicht, auch wenn wir die übliche Taktik der Herrscher
beachten. Vergessen wir die nötige Eile nicht, auch wenn wir das Brüllen des
Lehrers hören. Wer kann sagen, wem das Brüllen des Löwen von jenseits des
Berges gilt? O Jäger, lass deinen Pfeil nicht sinken, meine nicht, der Tiger sei
entflohen, vielmehr gib dem Panther den Todesstoß, denn so wirst du alle
verborgenen Bestien schrecken. Das Schwert richtet sich nicht gegen die Freunde,
sondern gegen die Feinde. So lasst uns nicht kleinmütig sein.
264.
Jenseits aller menschlichen Grenzen blitzen die Raumfunken auf. Ebenso fliegen auch
ferne Rufe oberhalb der irdischen Satzungen heran. Erwacht ihr nicht zuweilen
mit ungewöhnlichen Worten in eurem Bewusstsein, hört ihr nicht unirdische
Namen? Es gibt nicht wenige Begegnungen in der Feinstofflichen Welt. Es gibt
nicht wenige Leitungen zu den feurigen Bereichen. Und oft rufen uns jene, mit
denen es uns bestimmt ist, in Zukunft früher oder später zusammenzutreffen.
Die
irdische Welt ist nicht verarmt, wenn wir sie nicht selbst begrenzen. Die Alten
lehren uns nicht wenig über die Möglichkeiten der Verklärung und über die
Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein. Es ist unverzeihlich, wenn wir in einem
tierischen Zustand verharren. Denn wenngleich Tiere die Feinstoffliche Welt
fühlen, erkennen sie sie nicht. Die Menschen aber müssen ihre Verbindung mit
den fernen Welten erkennen; darin liegt ihre Auszeichnung und Macht. Wenn die
Menschen jedoch ihr Bewusstsein versperren, schaden sie nicht nur sich selbst,
sondern auch dem Allgemeinen Dasein.
265. Das
höchste Gesetz des Herzens folgt jedoch der Bestätigung der Meilensteine der
Zukunft. Das Gehirn ist die Vergangenheit, das Herz ist die Zukunft. Mehr Feuer
umgeben daher das Herz. Man darf nicht vergessen, dass neben den gewöhnlichen
Feuern jede Epoche ihre Fackeln entzündet, und die Ära des Feuers ermöglicht
natürlich eine besonders feurige Konstellation. Kondensiertes Rotgold und
Goldpurpur stehen den Kräften des Feuers nahe.
266.
Bemerkt ihr nicht, dass es rundherum viele Besessene gibt? Man sollte der
unerhörten Besessenheit Beachtung schenken. Auf diese Weise kann man sie
bekämpfen. Vor allem muss man verstehen, mit wem man es zu tun hat, denn
erkennen heißt besiegen.
267. Ihr
kennt die Sphärenmusik, die räumlichen Glocken und die klingenden Saiten. Man
wird fragen: Warum kennen viele Menschen diese Erscheinungen nicht? Aber warum
begnügen sich denn viele Menschen mit falschem Gesang und wollen die Schattierungen
des Tones überhaupt nicht verstehen? Dabei durchbohrt sogar das Rascheln des
Papierzerreißens den Raum, die meisten Menschen bemerken dies aber gar nicht.
Ebenso
ist es mit dem Duft. Die Aromen der Feinstofflichen Welt dringen gar nicht
selten in die physische Welt ein, doch die Menschen wollen sie vor allem nicht
wahrnehmen. Sogar der Rauch eines Brandes wird von den Menschen gewöhnlich erst
wahrgenommen, wenn er bereits ihre Kehle zerreißt.
Nicht nur
Unempfindlichkeit, sondern ebenso Schwerfälligkeit macht die Menschen blind und
taub. Sie besitzen die Wurzel der Vorstellung nicht, daher entstellen sie selbst
den ganzen Sinn des Daseins. So ist für diese Toren der Magnet des Herzens einfach
Unsinn.
268.
Uriel[53] ist
der Herrscher der machtvollen Tat. Je nach Art der nötigen Hilfe kann man sich
an verschiedene Führer wenden. Wenn Michael[54] sich
mit Uriel vereint, bedeutet dies, dass ein mächtiger Angriff nötig ist. Streng zügelte
Uriel auf der Venus die Elemente. So muss man die Macht stählen, indem man den
Schlag der Elemente annimmt. Man muss diese mächtigen Kräfte als Wirklichkeit
erkennen.
269. Doch
anstatt der Feinstofflichen Welt lasst uns scharfsichtig die groben
Erscheinungen verfolgen. Denken wir nicht, wir wären gegen alle Versuche
gefeit. Selbst Wir sind ständige Angriffsobjekte. Der Unterschied liegt allein
darin, dass jeder auf einen Gegner stößt, der seinen Kräften entspricht. Die
Finsteren nutzen allerdings jede Gelegenheit zum Angriff und schlagen zu durch
ihre Erdichtungen.
270.
Bewahrt Mut; er allein ermöglicht Bewegung. Ihr habt von Verrat gehört, der gegen
das Beste und Würdigste begangen wurde. Die gegenwärtige Zeit wird um diese
Zeichen nicht herumkommen, die jede Lehre begleiteten. Es gibt nichts von hoher
Bedeutung, das nicht Verrat, dieses größte Verbrechen, als Gegengewicht hat.
Man kann keine einzige Lehre nennen, in der nicht Verrat aufgekommen wäre.
Teraphime*
sind entweder künstlich oder lebendig. Für Weltereignisse werden lebendige
Teraphime gewählt, die Menschen nennen sie die Gesalbten, weil ihre Verbindung
mit der Hierarchie ihnen physische Stigmata[55] verleiht.
Ein Teraphim kann nichts öffentlich verkünden, nichtsdestoweniger spüren die
Finsteren den Segen der Salbung und begehen Verrat, um das Anwachsen des Heils
zu unterbinden. Vor Verrätern muss man sich mutig schützen und Energie aus dem
Herzen schöpfen.
Das relative
Wachstum des Heils sollte einen nicht beunruhigen: Wo es einen Samen des Lichts
gibt, gibt es auch Blumen und Früchte. Doch man muss den Faden des Herzens als
den einzigen Anker festhalten.
271. Die
Schöpfung der Finsteren ist äußerst einförmig. Unbegründet vermutet man, sie seien
geschickt; richtiger ist es, sie als schlaue Lügner zu verstehen.
272. Der
Fall Ch. ist ungewöhnlich. Gewiss, das Karma ist beglichen, es verbleibt aber die
sogenannte karmische Hülle, und ein solcher Umstand wird von Dämonen sehr
geschätzt. Nichts steigert die Wut derart, wie die Luftspiegelung des Karma. Es
scheint immer, als ob der, der beglichen hat, noch etwas schuldete, und das facht
die Wut an.
Wir haben
viele unterschiedliche karmische Bindungen. Man kann beobachten, wie eine
Persönlichkeit sich in Zeitaltern erhebt und eine andere fällt; was geschieht
denn mit dem Verbindungsfaden bei einem solchen Auseinandergehen? Die Dämonen nutzen
die karmische Hülle, um noch stärker anzugreifen.
273. Die
karmische Hülle erinnert an eine andere Hülle. Die Hülle des feinstofflichen
Körpers bringt ebenfalls viel Verwirrung ins Dasein. Gewiss, beide Hüllen
sollten überhaupt nicht existieren. Nur menschliche Unvollkommenheit lässt
diese zwischenreichlichen Gebilde zu.
Gewiss,
der physische Körper verwandelt sich in den feinstofflichen Körper[56], wenn
der Geist sich aber nicht rechtzeitig von irdischen Anziehungen und sinnlichen Gelüsten
befreit, kann der feinstoffliche Körper sich nicht in reinem Zustand trennen.
Er nimmt eine eigenartige Ablagerung irdischer Leidenschaften mit sich. Selbst
wenn der feinstoffliche Körper sich von diesen Überresten befreit, bleibt die Hülle
für lange Zeit bestehen und schwankt hin und her wie eine Vogelscheuche, oft wie
eine sehr negative.
Mit
diesen Ablagerungen zeichnet die menschliche Unwissenheit die herrliche
Feinstofflichen Welt aus. Wenn die Menschen an die Verbindung der Welten und an
die ihnen vom Schicksal bestimmte Evolution dächten, würden sich nicht dafür
entscheiden, sich mit solchem schädlichen Kehricht zu umgeben.
274. Die Hülle
der Feinstofflichen Welt ist wegen der irdischen Anziehung dem grobstofflichen
Dasein besonders nahe. Die Hülle treibt sich nämlich in Form von Gespenstern auf
der ganzen Welt herum, und verschiedene böse Geister bemächtigen sich gern
solcher unentgeltlicher Wohnungen.
Groß ist jedoch
die Verantwortung jener, die mit irdischen Leidenschaften behaftet in die
Feinstoffliche Welt hinübergehen. Es ist schrecklich, den wunderschönen Raum zu
verunreinigen, der zum Licht führt und von höchstem Wissen erklingen kann. Wie
abscheulich ist die Hülle nichtiger sinnlicher Gelüste, von denen man sich so
leicht befreien kann: Man muss nur an die Hierarchie des Lichts denken.
Das Herz,
das Herz, das Herz erinnert immer an das Licht!
275. Ein
Lehrer bedarf eines besonders klaren Bewusstseins der Schüler. Doch die Nacht,
die das Bewusstsein bedeckt, erlaubt es nicht, mit der ganzen Macht zu streben,
die im Inneren bewahrt wird. Unter den Ursachen des Erfolgs oder Misserfolgs der
Werke nimmt der Zustand des Bewusstseins keinen geringen Platz ein. Selbst die
geringste Schwierigkeit oder Unklarheit des Strebens ändert die Wirkung.
Zum
Beispiel: Jemand sucht euch auf mit dem Wunsch, zu helfen, und erwartet von eurer
Seite nur einen Anstoß dazu. Doch ihr könnt mit einem ganz nebensächlichen
Gespräch beschäftigt sein, und der Wunsch, zu helfen, verflüchtigt sich in eine
Tasse Tee. Dabei erfordert die Sitte des Landes, die Zeit mit den
unbedeutendsten Mitteilungen auszufüllen, und in diesem Abfall gehen die
wertvollsten Saatkörner verloren.
Würde die
Menschheit doch wenigstens die Zeit schätzen, dann könnte man auf viel Notwendiges
stoßen. Natürlich kann dies durch das Herz geregelt werden, um die höchsten
Maßstäbe zu verbinden.
276.
Müdigkeit rührt natürlich weder vom Frühling noch vom Herbst her, vielmehr
drückt die Kondensierung von Strömen auf die Zentren. Es kann nicht anders
sein, wenn Legionen von Besessenen und Rasenden vorwärtsstürzen. So sollte man
sich nicht wundern, wenn Besessene in fernen Kontinenten dieselben Formeln
auszusprechen beginnen. Dies ist ein weiterer Beweis der Unsichtbaren Weltherrschaft
aus der einen Gemeinsamen Quelle. Denn sowohl Licht als auch Finsternis sind
monarchisch.
Umgekehrt
ist es äußerst lehrreich, den Weltgedanken zu beobachten; auf beiden Seiten kann
man eine wahrhafte Teilung sehen, da jede Seite ihre eigenen Anstrengungen
unternimmt und entscheidende Maßnahmen trifft. So kann man sogar von der
irdischen Ebene aus die Teilung der Kräfte beobachten und die Bewegungen der
Heere verstehen.
Die
Menschen haben für das Herz eine Menge Begrenzungen ersonnen. Die Werke des
Herzens werden eng und nicht immer rein verstanden. Wir müssen die ganze Welt in
die Sphäre des Herzens einführen, denn das Herz ist der Mikrokosmos des Daseins.
Wer von dem großen Begriff Herz nicht begeistert ist, schmälert seine eigene
Bedeutung.
Wir
gebieten, nicht gereizt zu sein, allerdings wird nur Herzensgröße vor dem Gift
der Gereiztheit bewahren. Wir sprechen von Erfassen, doch wo ist der Ozean des
Erfassens außerhalb des Herzens? Wir erinnern an die
fernen Welten, aber nicht das Gehirn, sondern das Herz kann an die
Unbegrenztheit erinnern. So lasst uns das, was uns als das Gefäß der Seligkeit
verliehen wurde, nicht schmälern.
278.
Jedes Gefühl erzeugt Energie. Ein wechselseitiges Gefühl verzehnfacht die
Energie. Ein kollektives Gefühl schafft eine mächtige Energie, doch das
individuelle Gefühl muss angespannt und das gemeinsame kollektive Gefühl muss in
Einklang gebracht werden. Darin liegt die ganze Ursache der schwachen Wirkung der
heutigen Gefühle; kaum eine einzige Bedingung eines angespannten Gefühls wird
heute eingehalten. Doch welch eine große Wirklichkeit würde sich in der
Erhebung einer Vielzahl übereinstimmender Gefühle widerspiegeln!
Die Alten
nannten Gefühl eine Schmiede der Macht. Wahrhaftig, wie erhaben ist das Gefühl
gegenseitiger Liebe! Nicht geringer ist die Macht gegenseitiger Dankbarkeit. Unüberwindlich
ist das Gefühl selbstlosen Heldentums; so kann man schöne Türme und Festungen
erbauen. Doch woher kommt die Übereinstimmung? Weder vom Verstand noch von den Gehirnwindungen,
sondern vom Herzen, vom Licht.
Nur das
Gefühl des Zorns überlassen wir den Finsteren. Inmitten der rauchigen, roten
Funken wird es keine Übereinstimmung geben.
279. Doch
nur wenige nehmen Gefühl als eine Kraft an. Für sie ist Gefühl ein
Mottenflügel. Mit einem solchem Verständnis stürzt der ganze Aufbau zusammen.
Trost
liegt nicht darin, dass jemand für unser Dasein bürgt, sondern darin, dass
unsere mächtigste Sendung das leuchtende Ziel erreichen wird.
280. Teuflische
Wut kann auch von Nutzen sein. Der eine vermag die Kraft der Luft zu nutzen,
der andere die des Feuers und wieder ein anderer die des Wassers. Die Fähigkeit,
die rasendsten Rosse zu lenken, kann uns dem Ziel nur näherbringen. So lasst
uns stark sein in unserem Beherrschen der Elemente; der Wille des Herzens
beherrscht die Elemente, nicht der Verstand. Im Gegenteil, der Verstand wird
uns immer einreden, der Kampf mit den Elementen sei Wahnsinn.
281. So erzeugt
Gefühl Energie. Energie kann sogenanntes Eigentum schaffen. Wie soll man sich
zu diesem Eigentum verhalten?
Wir
wissen um den Verzicht, doch wenn etwas bereits existiert, wie könnte man es
als nichtbestehend bezeichnen? Wäre dies außerdem nicht zerstörerisch?
So lasst
uns wieder den Lehrer anrufen und Ihm in Gedanken die beengende Last übergeben.
Er kann unser gedankliches Geschenk noch höher übergeben. So lösen wir das
Problem des Eigentums. So schwindet selbst diese Benennung, und wir bleiben die
Hüter des Vermögens der Hierarchie.
Denn wir
können die Bücher des Lehrers lesen; der Lehrer gibt uns die Erlaubnis, in
Seinem Hause zu wohnen, Seine Dinge zu bewundern und uns von den Früchten
Seines Gartens zu nähren. So wird der Name des Lehrers ständig mit uns sein,
und wir werden lächeln, wenn wir die Gegenstände abstauben, die uns vom
Vertrauen des Lehrers anvertraut wurden.
Die
Menschen wissen nicht, wie sie sich zum Eigentum verhalten sollen, weil sie den
Sinn der gedanklichen Verklärung der irdischen in die feinstoffliche Ebene nicht
verstehen wollen.
282. Wir
wollen keine einzige Offenbarung des Lebens mit Schweigen übergehen. Rufen wir
unser Herz als Richter an: Vertrauen wir unser Eigentum aufrichtig dem Lehrer
an? Man kann wunderschöne Worte aussprechen, doch im Herzen das Gegenteil wünschen.
So lasst
uns nicht die Alten bleiben, sondern mit dem Herzen die Sprache der
Feinstofflichen Welt zuspitzen; die Menschen nennen das Gewissen.
283.
Reines Denken ist die beste Desinfektion. Letzten Endes muss man das Denken als
eine chemische Reaktion annehmen.
So sollte
man auch Harmagedon nicht nur als Krieg im allgemein angenommenen Sinn verstehen,
sondern auch entsprechend den Ereignissen des ganzen Lebens. Die erwähnte
Besessenheit ist sehr bemerkenswert für die Offenbarung der Große Schlacht.
Natürlich, sowohl Selbstmorde als auch geistige und physische Erschütterungen
erfüllen den erbebenden Planeten. Man kann unter den Menschen sowohl besondere Arten
von Gehirn- und Nervenkrankheiten als auch alle möglichen Perversionen finden.
Man kann
staunen über das Schwanken des Geistes, man kann sich empören, auf welche Weise
die Besten Drohungen und Hass ausgesetzt sind, als ob die Feste selbst der
Zersetzung zustrebte! Gewiss, die Wahnsinnigen sehen nicht alle leuchtenden
Krieger und lassen es zu, dass die Finsteren sie in den Abgrund zerren. So muss
man sich mit ganzer Kraft in der Hierarchie festigen. Sogar auf einem
gewöhnlichen Schlachtfeld darf man den Verkehr nicht abreißen lassen. So muss
man das Große an den einfachsten Beispielen erkennen.
284. Eine
einfache Milchfrau erkennt im Butterschlagen das Geheimnis der Entstehung der
Welten. Sie weiß auch, dass man aus Wasser keine Butter erhalten kann. Sie sagt,
dass man Milch oder ein Ei schlagen kann; damit kennt sie bereits die Materie,
die psychische Energie enthält. Aber gerade dieser Umstand wird den
Wissenschaftlern nicht überzeugend erscheinen. Die Milchfrau weiß auch, wie
nützlich die spiralförmige Rotation ist, manchem jedoch wird diese Bedingung
als ein Vorurteil erscheinen.
Obwohl du
dich ärgerst, denke an die Umgebung und übertrage die physischen Gesetze auf
dein eigenes Dasein! Nur so wirst du Harmagedon durchstehen! Es wäre natürlich
ein Fehler, die Anwendung des Herzens als Gegengewicht gegen jedwede Verwirrung
zu vergessen.
285.
Gebietet eurem Herzen, dem Lehrer so nah wie möglich zu sein. Wenn es zur
Bestätigung des Lehrers der Worte bedarf, beginnt mit dem Lehrer so Zwiesprache
zu halten, als befände Er sich neben euch. Die Antwort des Lehrers darf man
nicht nur mit den üblichen Worten erwarten. Die Antwort kann aus zahlreichen
Zeichen bestehen, sowohl aus offensichtlichen als auch aus weit entfernten.
Man kann
das ganze Ausmaß des Lebens in sich aufnehmen, um die Zeichen der großen Schöpfung
zu gewahren. Man muss anerkennen, wie breit das Schlachtfeld Harmagedon ist. Es
ist auch notwendig, an die Nähe der Kräfte der Höheren Welt zu denken;
unabhängig von den Lebensverhältnissen können sie sich hinter den Schultern eines
jeden bestrebten Geistes befinden.
Wahrhaftig,
es treffen uns leichte Berührungen der Feinstofflichen Welt, doch man muss
diese auch spüren, nicht nur in der Stille der Nacht, sondern auch bei
Tageslicht. Der Fehler der Menschheit besteht darin, dass sie alle
feinstofflichen Gefühle nur in einem Zwielicht wahrnimmt. Jetzt gibt es den
Pfad zum Licht!
286. Das
Spiegelbild der gegenwärtigen Stunde enthüllt eine unerhörte Verwirrung. Es
gibt noch nicht einmal eine vorherrschende Farbe. Das Spiegelbild Harmagedons
besteht aus goldenen, blauen, schwarzen und roten fliegenden Pfeilen. Es gibt
keine Umrisse, sondern Garben von Explosionen und Wolken wie schwere
Ausdünstungen über einem Abgrund. So ist seit alters her auf den Beginn der
Großen Schlacht hingewiesen worden.
287. Wenn
ihr bei jemandem übermäßige Konzentration auf körperlichen Yoga wahrnehmt,
erinnert ihn erneut an die Unerwünschtheit einer solchen Beschränkung. Sagt ihm
erneut: Ein Ross, das viele Übungen kennt und durchführt, wird nicht für eine
Eilbotschaft verwendet. So gebt euch nicht den Beschränkungen des Körpers hin.
Auch
führt jede körperliche Aneignung zu einer neuen Beschränkung. Allein der Geist
kennt keine Grenzen, und die Lehre der Zukunft gründet auf der Eroberung des
Geistes.
Der
körperliche Yoga muss in feinstoffliche Feuer verwandelt werden. Der
körperliche Yoga kann zu keiner Verbindung mit der Feinstofflichen Welt führen;
in ihm nimmt das Herz keine Sonderstellung ein, doch die feinstoffliche Verwandlung
ruht nur auf dem Herzen. Es bewahrt jene feurige Fähigkeit, welche die einzige
Bedingung für die Verwandlung darstellt.
288. Möge
niemand hoffen, durch den körperlichen Pfad voranzukommen. Karma ist nicht im
Körper, sondern im Geist.
Ihr habt
auch richtig bemerkt, dass Schläge auf die Aura vor allem auf die Augen wirken.
Die Membran der Augen bestätigt das Wesen der feinstofflichen Substanz.
289.
Flüge im feinstofflichen Körper offenbaren eine für die Erde neue Eigenschaft. Der
feinstoffliche Körper ist nämlich nicht an die Erde gebunden und fliegt umso
leichter empor. Der irdische Körper erhebt sich schwer und fällt leicht, der
feinstoffliche Körper aber wirkt gerade umgekehrt; für ihn ist es tatsächlich
schwieriger, herabzusteigen. Die niederen Sphären sind schwer zu durchdringen.
Ich
spreche natürlich vom hohen Zustand des feinstofflichen Körpers, für die
niederen Körper sind die niederen Sphären bestimmt angenehmer. Es ist lehrreich,
zu sehen, wie ein hoher feinstoffliche Körper bereits beginnt, die Eigenschaft
der Feurigen Welt zu offenbaren. So kann man im irdischen Zustand die Keime
aller Welten sehen. Man muss nur das Bewusstsein reinigen, im Einklang mit der
Hierarchie streben und scharfsichtig beachten, was vor sich geht.
290. Wer
das Brüllen und Stöhnen im Raum auch nur einmal vernahm, hat eine Vorstellung
von den niederen überirdischen Schichten. Es ist richtig, man muss über die
Grenzen dieser entsetzlichen Erscheinungen hinaus streben. Selbst wenn man sie
durchfliegt, ist es fast unerträglich, diesen zwischenweltlichen, unnatürlichen
Zustand zu berühren. So ist es notwendig, den Pfad der Feinstofflichen Welt als
bewusstes Streben zur Feurigen Welt zu betrachten.
291. Mit
Scharfblick kann man viele wissenschaftlich bedeutsame Erscheinungen
beobachten. Man kann bemerken, dass Schläge gegen die Aura nicht nur auf die Augen
wirken, sondern auch auf das Empfinden der Haut, besonders nahe der
Schulterstrahlen.
So kann
man auch die Lichtausstrahlungen von ganz unerwarteten Materialien wahrnehmen:
Von Holz, Leinen, Glas, Gummi und vielen Gegenständen, die den üblichen
Gesetzen nicht entsprechen.
Ihr wisst
natürlich, dass die sogenannte Elektrizität die gröbste Form der sichtbaren
Energie von Fohat* ist. Doch wenn der Akkumulator eines geläuterten Herzens feinstoffliches
Fohat durchleitet, geht Licht von besonderer Qualität von jeder beliebigen
Oberfläche aus. Fohat schichtet sich überall auf, man muss es nur durch einen
ausreichend feinfühligen Apparat in Erscheinung treten lassen. Dieser Akkumulator
kann nur das Herz sein. Das kann natürlich nicht leicht sein, wenn vom Tiger
bis zum Fohat eine Menge Energien aufgenommen werden muss.
292. Wer
immer Erscheinungen feinstofflicher Energien beachtet, weiß, dass das Herz mit
ihnen unzertrennlich verbunden ist. Er weiß, wie schwierig es ist, sich unter
Tigern zu erheben und andere in die höheren Sphären zu führen. Aber das ist die
Arbeit jener, die mit der Neuen Welt beginnen. Denn sogar der Anfang muss
bemerkbar sein.
293.
Klarheit des Denkens und der Ausdrucksform muss eine Eigenschaft eines Agni
Yogi sein. Es gibt wenige, die bestrebt sind, klar zu denken, und wenige, die
sich darüber Rechenschaft geben, wie viele feinstoffliche, schon bereite Gepräge
in der offenbarten irdischen Welt nicht angewendet werden können. Wie viel
verborgenes Missgeschick ist auf verworrenes Denken zurückzuführen! Alles
strebt nach Klarheit.
Das Element
Feuer, das feinstofflichste Element, liefert erstaunliche Beispiele eines feurigen
Aufbaus. So wird auch der menschliche Gedanke nach dem Schema des Feuers aufgebaut.
294.
Gewiss, Herabsetzung ist ein schlechter Berater. Aus Herabsetzung entsteht das
Nichtigste. Mögen jene, die herabsetzen, nicht als Märtyrer angesehen werden;
sie haben verderbliche Samen ausgestreut und kriechen am Boden in der Hoffnung,
die Saat zu gewahren.
Ganz im
Gegenteil, indem sie bestätigen, bessern die Menschen sich und bauen so
Festungen. Ihr habt schon Beispiele für den Nutzen der Bestätigung. Werke
können nur durch Segnung wachsen. Denkt über Segnung nach.
295. Nach
der Überlieferung kamen Sendboten von dem Weisen des Berges zu Dschingis Khan. In
der Schatulle lagen ein goldener Kelch und vielfarbige Stoffe. Die Inschrift lautete:
„Trinke aus dem einen Kelch, doch kleide dich in die Gewänder aller Völker!“
Damit wurden die Hierarchie und die Toleranz offenbart, wie sie sich für einen
Führer gebührt.
Dasselbe
möge bei der Verbreitung der Lehre des Lichts verwirklicht werden. Schenken wir
dem Rhythmus der gegebenen Lehren Aufmerksamkeit. Man kann sehen, wie
Erkenntnis mit Verwirklichung abwechselt; so ist die Zeit gekommen, wo das Angesammelte
die Belehrung mit den Grundlagen des Lebens ermöglicht. Schon bald wird man den
Wissenschaftlern die kosmischen Pfade an die Hand geben können, doch umso
nötiger ist es, den Enthusiasmus für das Allgemeinwohl zu kräftigen.
Gerade
heute ist es unumgänglich, übereinzukommen, wie man leben und sich auf die
Zukunft ausrichten soll. Wenn die ganze Lage der Menschheit unerhörte Gefahr
durchmacht, ist es notwendig, das Gespinst außerhalb der erwarteten Richtungen
zu weben. Man kann in sich selbst die feurigen Kräfte finden, um das wahre
Allheilmittel des Daseins nicht ins Alltägliche zu vermindern und herabzusetzen.
Man kann beobachten, wie für manche selbst die Unbegrenztheit aufhört,
furchterregend zu sein; wie die Hierarchie zum Faden des Aufstiegs wird; wie das
Herz zum Thron des Höchsten Lichtes wird und das Feuer des Raumes selbst erglänzt
wie das Höchste Reich.
296.
Beachten wir, dass das Erkennen des Feuers nicht nur den Pfad zum Höchsten Reich
beschleunigt, sondern dass es auch dem Planeten ein gewisses, so notwendiges
Gleichgewicht zurückgeben kann. Der Weg der kosmischen Strahlen ist der
richtige, aber ohne das Herz, ohne psychische Energie wird die Enthüllung nur
eine ungefähre sein.
Richtet
eure Aufmerksamkeit auf das weite Netz der Verbreitung der Lehre. Mögen die
Menschen, wie üblich, die Quelle verhehlen; das ist nicht wichtig. Von Nutzen
ist, dass sich die Lehre auf unerwarteten Wegen in verschiedenen Teilen der
Welt verbreitet. Wir können auf solches Anwachsen schon hinweisen, und eine solche
Bestätigung ist die beste Krönung für den heutigen Tag. Wundern wir uns nicht,
wenn die Wurzeln außerhalb des Sichtbaren wachsen, wird diese Eigenschaft doch
das wahre Pfand für die Lebensfähigkeit sein. Kann man die Wege der Lehre
verfolgen? Der Magnet wirkt nach seinen eigenen Gesetzen. Aber vom Berge aus
kann Ich die Anfüllung des Raumes sehen, und damit kann Ich euch grüßen.
297. Der
Lehrer freut sich, wenn die Empfindung des feinstofflichen Körpers in der
irdischen Hülle unverkennbar wird. Mit Recht fühlt man bei einer Verfeinerung
des Bewusstseins, wie unser Wesen in der grobstofflichen Hülle eingeschlossen ist.
Gewiss, das Auftreten von Schmerz ist unvermeidlich, da der feinstoffliche
Körper mit dem System von Nerven auf der Körperoberfläche verbunden ist.
Außerdem
muss der feinstoffliche Körper bei der Rückkehr seinen Wohnsitz erobern. Ihr
wisst bereits, dass der feinstoffliche Körper etwas größer ist als der
irdische, und deshalb ist jede Rückkehr mit Unbequemlichkeit verbunden. Das
Gefühl der ständigen Trennbarkeit des feinstofflichen Körpers vom irdischen ist
unvermeidlich, wenn die Feinstoffliche Welt zur natürlichen Fortsetzung der
irdischen wird.
Für die
Ärzte kann sich die ernste Aufgabe stellen, die Schmerzen zu unterscheiden, die
nicht durch Krankheit, sondern durch die Bewegung des feinstofflichen Körpers
in der grobstofflichen Hülle entstehen. So kann man den Empfindungen des
feinstofflichen Körpers auch auf medizinischem Weg näherkommen. So kann man
zwei Aufgaben verbinden, eine geistige und eine physische.
298.
Nichts kann das Verstehen der Unsichtbaren Welt so vermitteln, wie gerade ihre
Empfindung. Nichts kann dem Herzen helfen, wenn es sich nicht selbst dem Gefühl
und der Empfindung hingeben will. Ein behutsames Verhalten den Erscheinungen
des Lebens gegenüber zeugt von Bereitschaft für die experimentelle Methode der
Forschung. Man sollte Bestätigung nicht als etwas Abstraktes verstehen, sondern
muss die ganze Nähe der Lehre verstehen, die durch Erfahrung bestätigt ist.
So ist es
auch notwendig, sämtliche Rhythmen der aufeinander folgenden Ereignisse zu
verstehen. Der Zug fährt durch die Felder, wenn er aber in einem Tunnel einfährt,
wird nur ein Kind über sein Verschwinden aufschreien. So lasst uns bei dem
verschiedenartigen Gang der Ereignisse Ruhe bewahren.
299. Die
niederen Sphären sind derart verschmutzt, dass es, ohne zu übertreiben, zu
einer Oxydierung des Meteorstaubes kommt. Denn die chemischen Einwirkungen der
psychischen Energie wirken sich vor allem auf Metalle aus. Diese einfache
Beobachtung kann man an Gegenständen aus Metall machen, die von Menschen von
verschiedener psychischer Natur getragen werden.
Die
Verunreinigung der unserem Planeten nächstliegenden Sphären ist natürlich sehr
verderblich. Die niederen feinstofflichen Körper tummeln sich hier wie Gauner
auf dem Basar und erschweren die erfolgreiche Bildung der Spirale des Aufbaus. Man
muss ein besonderes Streben besitzen, um hinter die Grenzen dieser
schrecklichen Anhäufungen zu dringen.
Wir sollten
nur nicht meinen, das ganze Denken bleibe ohne Folgen; sogar der größte Kelch
kann überfüllt werden! Umso mehr, als die Schwerkraft bei der Rotation viele
leichtgewichtige Teilchen festhält. Wenn Wir daher von der Notwendigkeit
sprechen, die psychische Energie durch Verfeinerung des Denkens zu läutern,
haben Wir die Läuterung der niederen Sphären im Sinn. Um es in der Sprache der
Kirche zu sagen: Es ist notwendig, die höllischen Horden zu besiegen.
300.
Heute ist ein guter Tag, um gut nachzudenken. Wenn dem Gedanken schöpferische
Energie innewohnt, wie nützlich ist es dann, einen guten Gedanken in den Raum
zu senden. Wenn die Menschheit sich verabreden würde, zur gleichen Zeit einen
guten Gedanken auszusenden, würde sich auch die verseuchte Atmosphäre der
niederen Sphären sofort klären.
So muss
man sich darum bemühen, und wenn es nur für einige Male ist, an einem jeden Tag
einen Gedanken nicht an sich, sondern an die Welt auszusenden. So wird sich das
Denken an uneigennützige Bestrebungen gewöhnen. Wie der Erlöser der Menschheit
nur an die ganze Welt denkt, so können wir, ihm folgend, unsere Gedanken zur Schaffung
schöpferischer Energie aufwenden.
Es ist
nicht notwendig, die Gedankenübertragung als einen übernatürlichen Akt zu
betrachten. Möge sie Nahrung für den Geist bieten wie Brennstoff für das
nächtliche Lagerfeuer! So muss man einfach dem höchsten Beispiel folgen. Das
Herz wird wie ein zuverlässiges Uhrwerk sein, wenn es zum Gedanken an alle
aufruft. Es bedarf keiner ermüdenden Meditationen; der Gedanke an die Welt ist
kurz, und in ihm spiegelt sich so schlicht die Selbstverleugnung wider. Möge es
der Welt gut ergehen!
301.
Sprecht zu den Freunden von dem Gedanken an die Welt, von dem Gedanken an alle
Welten! Möge nicht der schädliche Gedanke des Scheinheiligen sich ihnen nähern:
„Was bedeutet mein Gedanke für die Welt?“ Wer so denkt, hat sich nicht von sich
selbst losgesagt. Gewiss, jeder Krieger sendet nur einen Pfeil aus, aber wenn
jeder seinen Pfeil aufspart, bleibt das ganze Heer ohne Verteidigung. Wozu dann
das Kreuz der Welt?
Wer
könnte die Wachsamkeit vor dem Tiger vergessen? Möge der Gedanke an die Welt
nicht das Erinnern an den Tiger und an Harmagedon verdrängen.
302. Es
ist lehrreich, ein Buch über den Schaden zu schreiben, den böse Gedanken uns
selbst und anderen zufügen. Diese Gedanken sind eine Quelle vieler Krankheiten.
Früher hat man nur psychische Krankheiten mit bösen Gedanken in Zusammenhang
gebracht, aber es ist Zeit, die vielen höchst verschiedenartigen physischen
Krankheiten zu erkennen, die durch Gedanken entstehen. Nicht nur
Herzkrankheiten, sondern auch die meisten Magen- und Hautkrankheiten sind die
Folgen zerstörerischer Gedanken. So können auch ansteckende Krankheiten nicht
nur durch Anfälligkeit, sondern auch durch das Denken übertragen werden.
Dies ist
nicht nur Autosuggestion, sondern es gibt Fälle, wo Ansteckung von einer Person
auf viele übertragen wurde. Man kann sehen, dass physische Auswirkungen ganz
ähnlich wie geistige Erscheinungen vor sich gehen. In dieser Hinsicht wurde
beobachtet, dass manche Organismen unwillkürlich eine bestimmte Ansteckung
übertragen, ohne ihr selbst zu unterliegen. Bereits in alten Zeiten kannte man
solche Ansteckungsträger, später aber geriet die wissenschaftliche Kenntnis in
Vergessenheit und alles wurde dem sogenannten „bösen Blick“ zugeschrieben.
303. Das
heißt, dass man sogar bei rein physischen Krankheiten die Ursache in der
Qualität des Denkens suchen muss. Lenkt daher die Gedanken der Umgebung
allmählich zum Guten hin.
Ihr habt
bereits ein Beispiel dafür, wie viel Schmerz durch Fluchen und Schimpfen sogar
auf weite Entfernungen verursacht wird. Es ist notwendig, das Herz aufmerksam
auf die bestehende Wirklichkeit zu richten. Besonders können jene Besessenen
wirken, welche die Aura, wenn auch nur wenig, berühren.
So ist es
dringend notwendig, den allerersten Eindruck von Menschen zu beachten, wenn das
Herz das Zeichen zu geben vermag. Man kann sich leicht vorstellen, welche Verbreiter
von Ansteckung besessene Menschen sein können, deshalb muss man sie meiden.
304. Für
den physischen Körper ist die Manifestation von Feuer zerstörerisch, für den
feurigen Körper aber ist das Element Feuer ganz natürlich. Das heißt, dass
diese Änderung der Verhältnisse im Raum der Feinstofflichen Welt vor sich geht.
Aufgrund des Zustandes des feinstofflichen Körpers ist es tatsächlich möglich,
die Grenze der wohltätigen Einwirkung des Feuers zu erkennen.
Hohe, von
groben physischen Bestrebungen gereinigten Schichten erfahren bereits die
feurige Wohltat, hingegen unterliegen die niederen Schichten der
Feinstofflichen Welt noch der physischen Empfindung der Flamme. Je mehr
physische Hülle vorhanden ist, desto schmerzhafter kann dabei das Feuer wirken.
Daher stammt die Nachricht über das Höllenfeuer.
Nicht
ohne Grund lenkt jedes wahre Wissen einen in höhere Schichten. So ist es auch
völlig wissenschaftlich, die Menschen davor zu warnen, grobe Lüste in die
Feinstoffliche Welt mit hinüberzunehmen. Wenn die Leute über den Zustand nach
dem Tod spotten, kann man diese Törichten nur bedauern.
305. Nun
lasst uns von der Feurigen Welt zum Rachen des Tigers niedersteigen; auch das
muss man voraussehen. Man kann die höchsten Schichten nur erreichen, wenn man
den vielen Rachen und Masken entkommt. So muss die Menschheit auf dem Pfad zu
den Höhen viel Hass durchschreiten, solange sie diese Keller nicht durch einen gemeinsamen
Impuls des Bewusstseins reinigt.
306. Der
Lehrer kann die Richtung weisen, manchmal kann er warnen, doch die meisten
Taten muss man selbst ausführen. Dabei müssen diese Taten freiwillig vollbracht
werden. Dieses freiwillige Streben birgt Selbstvervollkommnung in sich. Jede
Beimengung von Eigennutz und Furcht trennt das rettende Band.
307. Die
Finsteren hegen immer die Hoffnung, dass eine Schädigung des Aufbaus das
Erreichen des Ziels zunichtemacht; doch sie übersehen immer, dass das
Bestehende unvernichtbar und in seinen Zuständen vielgestaltig ist. Selbst der
finsterste Ort – Marakara* genannt – kann die Möglichkeit des Lichts nicht
ausschließen. Man muss nur den Zugang finden.
308. Es
gibt eine Störung bei der Aufbauarbeit, die zu einer neuen, verfeinerten Vollendung
führen kann. Deshalb treiben Wir so sehr die Furcht aus, weil sie die Arbeiter
hindert, die glückliche Aufteilung der Aspekte dieser Arbeit wahrzunehmen. Dieselbe
Beurteilung muss man in allen Lebenssituationen anwenden, dann kann es keine
Niederlage geben. Eine glückliche Vereinigung der Aspekte kann nur verlagert
werden, sie kann aber nicht verschwinden. Das durch Schrecken getrübte Auge hingegen
verliert das Blickfeld.
309.
Marakara ist ein sehr düsterer Ort in den niedersten Schichten der
Feinstofflichen Welt. Es ist schwierig, sich dort aufzuhalten, weil Prana fast
nie bis dorthin vordringt. Dennoch ist es manchmal notwendig, in diese
satanischen Schichten vorzudringen.
310. Nachdem
ein Angriff bemerkt wurde, gibt es unweigerlich eine Verbesserung der Lage. Der
Feind spricht das Urteil und sucht es zu verkünden; doch wenn die angekündigte
Zerstörung nicht stattfindet, senden viele umgebende aufmerksame Augen neue
Kraft.
311. Der
Lehrer bestätigt, dass man einen völligen Sieg erwarten kann, wenn man sich im
Bewusstsein vereint. Man kann keinen Erfolg erwarten, wenn es den geringsten
Argwohn gegenüber dem Lehrer gibt. So ist es notwendig, in dem Wissen zusammenzuarbeiten,
dass alles ausgeführt wird, was nach dem Gesetz des Universums erlaubt ist.
Wer wird
dann diese Zeit als Erholung betrachten? Niemand, nicht einmal der, der nicht scharfsichtig
ist, wird leugnen, dass es eine solche Zeit noch nie gegeben hat und dass man
sogar im Schlaf ständig auf der Wacht stehen muss.
Der
Lehrer versteht, dass auch eure Herzen bedrückt sind. Jeden Tag verkompliziert
die Weltlage sich. Vom Standpunkt Harmagedons aus gesehen ist dies völlig
natürlich, aber das Bewusstsein, für das Harmagedon Unsinn ist, tobt, weil es den
Weg nicht sieht.
312.
Warum müssen wir die Gesetze des Universums beachten? Natürlich deshalb, weil
sie die Erscheinung Harmagedons für uns lösen. Lassen wir den Faden Harmagedons
los, sinken wir ins Chaos. Und es gibt keinen solchen Pfad des Aufstiegs, auf
dem der Faden nicht nötig wäre. Ihr kennt diese Fäden auf den Felsen des
Aufstiegs.
313. Die
Folgen des Beginns der größten Schlacht wirken vor allem auf das Herz der
Menschheit. Der Bestätigung des Herzens bedarf es jetzt besonders, sonst vermag
ein unbewusstes Herz dem Orkan der Verwirrung der Elemente nicht standzuhalten.
Betrachtet deshalb das Herz als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen
Welten verbindet.
Man muss sich
darüber Rechenschaft ablegen, was gerade das Herz am meisten belastet.
Besondere Ereignisse belasten das Herz nicht so sehr, wie die Ketten der
winzigen täglichen Staubkörner. Das muss man sich unbedingt merken, denn große
Ereignisse können sogar einen besonderen Zustrom an psychischer Energie
bewirken.
Harmagedon
besteht jedoch nicht nur aus einzelnen großen Ereignissen. Im Gegenteil, bei
ihm erlangt eine Menge kleiner Handlungen Bedeutung, und an diesen Schauer
kleiner Ströme muss sich das arme Herz sich gewöhnen. Ich sage armes Herz, denn
in seinem Wesen kennt es bereits die erhabenen feurigen Sphären, muss aber
einstweilen an den Felsen der Erde zerschellen.
314. Ihr
wisst, wie sehr Wir am Rande der Feuersbrunst und des Abgrunds wandeln. Ihr
wisst, wann die gesättigte Stille die angespannte Schlacht anzeigt. Ihr spürt
Unsere Anspannung. Nur Toren und Egoisten können glauben, dass über ihnen nur
Hymnen erschallen; wer seinen Blick aber der Unbegrenztheit zuwandte, versteht:
je höher, desto angespannter. So bereitet die Menschen auf die unausweichliche Anspannung
vor. Das heißt nicht, dass die Lehre zu Spannung führt, sondern dass dieser
Druck das Gesetz des Daseins ist.
Vielen
erscheint der Rhythmus der Ströme völliger Unsinn zu sein, doch ihr kennt diese
rettenden Einwirkungen. Seid Meiner Nähe gewiss!
315.
Gemütsruhe ist Gleichgewicht der Anspannung. Bewusstseinsvereinigung ist vor
allem Bewahrung der Energie. Diese wichtige Regel wird gewöhnlich vergessen.
Wenn anstatt beschränkter Physiologie Psycho-Physiologie eingeführt wird, wird
ein jeder verstehen, welche Bedeutung die Wirtschaftlichkeit der Energie hat.
316.
Sogar ein Riese kann durch einen kleinen Gedanken gehemmt werden, wenn dieser
als Dissonanz wirkt. Wie viele Menschen blicken zurück, zucken zusammen, ändern
ihre Richtung und schenken auf jede Weise flüchtigen Gedanken Beachtung, ohne überhaupt
deren Quelle zu bemerken.
Das
Gesetz der Anziehung und Abstoßung durch Gedanken wird am ehesten von Musikern
angenommen, welche die Konsonanz und die Bedeutung der Dissonanz bei einer
festgelegten Tonart für alle Musikstücke verstehen. Wer immer begreift, was es
heißt, ein ganzes vielstimmiges Werk in einer einzigen vorgegebenen Tonart auszuführen,
der wird den Grundgedanken rascher verstehen, selbst bei einer vielgestaltigen
Aufgabe.
So stört
ein aufbauender Gedanke die Manifestation vieler Verzweigungen nicht, wenn sie
alle in derselben Tonart sind. Und ein fremder, dissonanter Einbruch wird nicht
tief eindringen, wenn die Grundaufgabe fest ist.
317.
Wahrhaftig, man muss nur Schrecken und Zersetzung vermeiden, denn es gibt keine
solche Situation, die bei Festigkeit der Grundlage nicht in die beste Lösung umgewandelt
werden kann. So ist es unmöglich, bei völligem Stillstand und Niedergang zu
schaffen, doch jede ungestüme Bewegung ist schon von einem entscheidenden Gleichklang
erfüllt.
318. Ich
denke, dass Menschen, die Visionen haben, von Ärzten sorgfältig untersucht
werden sollten. Dabei würden besondere Symptome des Herzens und der
Nervenzentren festgestellt werden.
Wie die
Kadenz[57] des
alten Indiens weit auserlesener ist als die Tonleiter des Westens, so wird auch
das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, unvergleichlich vielschichtigere Tonmodulationen
hervorbringen. Natürlich meiden es die Ärzte, gesunde Menschen zu untersuchen,
und lassen so eine in die Zukunft weisende, wertvolle Seite außer Acht.
Gewöhnlich
werden alle Wunder und Visionen in die Kategorie der Hysterie eingereiht, doch
niemand erklärt, was Hysterie ist. Man sagt, sie sei eine verstärkte Reaktion
des sympathischen Nervensystems, oder weist auf eine Reizung der peripheren
Nervenenden hin. Man findet viele Ursachen und wendet Arzneimittel wie für
Ochsen an, doch gibt man sich keine Mühe, darüber nachzudenken, ob diesen
Erscheinungen nicht höhere Ursachen zugrunde liegen.
319. Ein
Wunder ist eine Offenbarung feinster Energien, die in den Schulfächern Chemie
und Physik keine Beachtung finden. Ein Wunder liegt nicht nur in Levitation und
Gewichtsverlust, deren Zeugen ihr wart, vielmehr werden dieselben feinsten
Energien im Leben öfter genutzt, als die Menschen denken, und diese für die
meisten unbegreiflichen Erscheinungen müssen studiert werden. Das ist weder
Nekromantie noch Spiritismus, sondern einfach die Wissenschaft der feinsten
Energien.
Vor uns
liegt das menschliche Herz, dieses heilige Schatzkästchen, doch man muss ihm
lauschen und sich diesem höchsten Thron mit reinen Händen nähern. Ihr habt
Beispiele von nachlässigen Ärzten gesehen, die aus dem schönen Beispiel eines
flammenden Herzens keinen Nutzen zogen. Nun zahlen sie für ihre Blindheit.
Es kann
Wunder geben, doch dafür muss man die feinsten Fäden des Herzens vereinen.
Deshalb verweisen Wir auf die Notwendigkeit der Bewusstseinsvereinigung.
320. In alten
Zeiten wurde die Verbindung der Herztätigkeit mit den fernen Welten durch
bestimmte mechanische Methoden verstärkt. So hielt man zum Beispiel die
gefalteten Hände mit gekreuzten Fingern über den Kopf – so wurde ein
magnetischer Kreis gebildet. Man legte auch die Hände mit gekreuzten Fingern auf
die Stelle des „Kelches“, so dass das Ende der linken Handfläche dem Herzen
zugewandt war. So verstärkte man die Ströme der magnetischen Wellen.
Heute
aber, wo wir die Erweiterung des Bewusstseins lehren, werden wir natürlich mechanische,
äußere Methoden vermeiden. Es ist weit feinstofflicher, durch das innere
Bewusstsein zu wirken. Wir müssen spüren, wie eine Sendung des Bewusstseins das
Wesen des Herzens berührt und eine Bewegung aufwärts auslöst, als zöge sie in
die Unbegrenztheit empor.
Gewiss,
viele unserer Empfindungen hängen vom atmosphärischen Zustand ab. Man kann
Niedergeschlagenheit oder Feierlichkeit verspüren, doch lasst uns erkennen,
dass in diesen Augenblicken das Herz die überirdischen Tore öffnete. Nur
Bosheit und Furcht benutzen unterirdische Gänge.
321. Ein
Bildhauer berührt beim Modellieren seiner Skulpturen einige Stellen nur einmal,
auf andere Stellen aber konzentriert er eine ganze Reihe von Schlägen, sowohl
kräftige als auch zarte. So wird auch in der Lehre oft vermerkt, wie verschiedenartig
man bestimmte Situationen ohne Wiederholung berühren muss, denn auch der Meißel
des Bildhauers wiederholt keine Bewegung, sondern hebt nur die nötige Form
hervor. Diese Stellen sind gewöhnlich entscheidend; so richtet eure Aufmerksamkeit
ebenfalls auf jene Stellen, die öfter als einmal bezeichnet wurden. Sie sind
entweder ungewöhnlich neu für das Bewusstsein oder wurden aus Unachtsamkeit
übersehen.
Indessen,
welch entscheidende Bedeutung kann ein zittriger Meißel haben! So wird auch
eine versäumte Gelegenheit der ganzen Aufgabe einen anderen Sinn verleihen.
Wenn Ich
über das Herz spreche, umschließt dieses nicht viele Individuen, die gänzlich
unwiederholbare Offenbarungen hervorbringen? Es kann nicht anders sein, denn
die feinsten Energien sind unzählbar in ihrer Brechung und Kreuzung in den verschiedenen
Sphären.
322. Man
muss die Vielfältigkeit der feinstofflichen Erscheinungen ständig bestätigen,
andernfalls werden die Menschen sich wieder beeilen, sie in grobe Grenzen einzuschließen,
ohne sich zu bemühen, ihre Beachtung dieser Methode individueller Aufmerksamkeit
zu schärfen. Man muss sich wieder bestimmten Feuern des Herzens zuwenden, die manchen
purpurn, anderen violett oder lila erscheinen, in Abhängigkeit sowohl vom
Zustand der Aura als auch von der physischen Gesundheit. Diese Unterschiede
ändern aber nicht das Wesen der Feuer.
323. Für
die Annäherung an feinste Energien ist eine individuelle Methode unentbehrlich.
Der Hauptfehler ist, an das, was über allen Maßstäben steht, mit alten Methoden
heranzugehen. Ein Misserfolg kann nicht zweifelhaft sein, wenn jemand an eine
unwägbare Größe mit Gewichten herangeht; doch diese höchsten Energien
durchdringen wahrhaftig das gesamte menschliche Wesen und verbinden es mit den
höheren Welten.
Es ist völlig
klar, dass man nach diesen höchsten Zeichen nicht unter Menschen suchen darf,
die mit Krankheiten behaftet sind, sondern nur unter feinfühligen, gesunden
Organismen. Mögen diese verfeinerten Organismen die für sie unerklärlichen,
aber offensichtlichen Erscheinungen in sich wahrnehmen. Mögen sie sich nicht
schämen, manchem lächerlich zu erscheinen; möge es ihnen nur gelingen,
erfolgreiche Beschreibungen der Erscheinungen der feinstofflichen Energien zu finden.
Seien wir
überzeugt, dass es derzeit besonders zahlreiche Erscheinungen von Ablagerungen
der Feinstofflichen Welt gibt; sie sind allerdings wie Mikroorganismen, die
fast unsichtbar sind, deren Wirkung aber offensichtlich ist.
324. Man
sollte die individuelle Methode nicht als unwissenschaftlich betrachten, ganz
im Gegenteil, sie liefert eine Anreicherung für die Vertiefung einer Formel. So
wurde die Ähnlichkeit bestimmter Nervenzentren mit tierischen und anderen
Formen auch von den alten Veden* vermerkt. Auf diese Weise lieferte Beobachtung
die ersten Grundlagen für systematische Einteilungen. Auf die genau dieselbe
Weise werden die von aufrichtigen Beobachtern festgestellten Fakten in ein
System gebracht.
Wenn die
menschliche Beobachtung sich in letzter Zeit, ungeachtet seiner Gefahr, auf den
Spiritismus gerichtet hat, ist es doch weit natürlicher, mit Beobachtungen von
Offenbarungen von Energien zu beginnen, die schon in ihrer grobstofflichen Form
nicht unbekannt sind. So wird die Stellung der Wissenschaft nicht nur nicht
wanken, sondern sich in neuen Kreisen erweitern.
325.
Gleicht nicht ein Schlag gegen das Herz dem Schlag auf eine Harfe oder eine Zither?
Spricht nicht das Erklingen des Herzens von unsichtbaren Saiten, welche die
Ausweitung der Nerven in den feinstofflichen Zustand darstellen? Ist es nicht
wissenschaftlich, diese Schläge auf die Aura zu beobachten, wenn entweder das
Auge, das Herz, der Kelch oder der Scheitel ganz deutlich zurückgeworfene
Pfeile empfangen? Es ist aber bemerkenswert, dass das Herz weit stärker
erklingt als alle anderen Zentren. Nicht ohne Grund wird das Herz die Sonne der
Sonnen genannt.
Sollte eine
Sendung auf weite Entfernungen nicht als feinstofflicher, aber völlig
natürlicher Zustand betrachtet werden?
Es ist
notwendig, den Bereich der sogenannten Hysterie in viele Abteilungen zu
unterteilen. Gegenwärtig erstreckt sie sich von Besessenheit bis zu
verfeinerter Geistigkeit. Natürlich sollte man es nicht bei solchen
widersprüchlichen Vermengungen bewenden lassen, es ist nämlich
unwissenschaftlich, alles auf einen Haufen zu werfen, nur um das Gehirn nicht
mit Nachdenken zu beunruhigen. Sonst könnte die Heilige Theresia[58] in
den Bereich der Besessenheit geraten und der widerlichste Dämon an den Altar
herangebracht werden. Es ist unstatthaft, der Vermengung verschiedener Zustände
beizustimmen!
326. In
Richtung Wissenschaft zu streben, verpflichtet vor allem zu genauen
Beobachtungen. Kann man einander widersprechende Erscheinungen verallgemeinern?
Im Gegenteil, die Fülle des Bestehenden sollte unsere Gedanken auf eine Vielzahl
von Beobachtungen lenken. Zunächst lasst uns sammeln und in unseren Schlussfolgerungen
nicht leichtfertig sein. In den Lehren sind genügend Ratschläge erteilt worden.
Jetzt gilt es, über die Verfeinerung des in uns Aufgenommenen nachzudenken; so nähern
wir uns der Grenze der Feinstofflichen Welt.
327. Die Aufmerksamkeit
zu üben ist eine Bedingung für die Beobachtung der Zeichen der Feinstofflichen
Welt. Man sollte Aufmerksamkeit durch verschiedene Methoden entwickeln. Man
kann aus einer Symphonie eine Stimme wählen und verfolgen, oder man kann auch
mehrere Tonarten gleichzeitig erkennen. Ebenso nützlich ist es, die Klänge der
Stille festzustellen. Stille hat viele feine Stimmen, und ihren Rhythmus verfolgen
heißt, der Feinstofflichen Welt näherkommen. Doch beim Erforschen der Stille
ist es lehrreich, die Dissonanz jedes physischen Einbruchs zu erkennen. Es gibt
kein besseres Beispiel als den Vergleich des physischen Tones mit dem der
Feinstofflichen Welt.
Übrigens
kann man eine solche Gegenüberstellung auch im Bereich des Geruchs bemerken.
Diese Eigenschaft entwickelt sich jedoch weit seltener. Wenn der Geruch in der
Feinstofflichen Welt eine eigene Form von Nahrung ist, ist es verständlich, dass
er in der physischen Welt nicht so hoch entwickelt ist. Wie ihr bemerkt habt,
ist die Feinstoffliche Welt natürlich von Düften erfüllt. Je höher, desto
vollkommener sind diese. Die niederen Schichten jedoch sind voller Verwesung.
Wenn nichtverkörperte Wesenheiten in den niederen Schichten steckenbleiben, bergen
sie die Hülle der Verwesung in sich. Deshalb ist es sehr nützlich, sich zu
Lebzeiten den Flug in höhere Schichten anzugewöhnen.
328. Die Vorbereitung für höhere Sphären besteht vor allem in
der Reinigung des Bewusstseins und in der Entwicklung des Lebens des Herzens. Doch
an diese Bedingungen muss man sich erinnern können. Gewöhnlich erinnern die
Menschen sich ihrer nur in Untätigkeit oder bei Erholung, doch wenn es
notwendig ist, sie anzuwenden, sind sie vergessen und werden durch Gereiztheit
ersetzt; der Gestank der Gereiztheit ist aber schrecklich.
329. Wer
wird denn an Fortschritt in der Feinstofflichen Welt denken, wenn es nicht
zulässig ist, darüber zu sprechen und nachzudenken? Eine Lehre, welche die
Feinstoffliche Welt nicht kennt, ist nicht wegweisend, denn das irdische Dasein
ist noch nicht einmal der hundertste Teil des Lebens in der Feinstofflichen
Welt. Das heißt, dass es nützlich ist, die Bedingungen der viel länger
währenden Existenz zu kennen. Doch derzeit sind die Schlacht und die
Bedingungen in der Astralwelt noch komplizierter.
330. Der
verfeinerte Zustand des Herzens ruft eine besondere Tätigkeit sämtlicher
Gefühle hervor. Geruch, Gehör, Sehen und Geschmack wirken unausgesetzt.
Es gibt
keine Ruhe, denn nach dem Verstummen der irdischen Klänge erreichen einen die Echos
der Feinstofflichen Welt. Es gibt keinen Augenblick ohne Geruch, denn die
reinste Luft ist voller Aromen; es gibt keine visuelle Leere, denn die Lichter
der Feinstofflichen Welt verlöschen weder für das offene noch für das
geschlossene Auge. Ist nicht der reinste Himmel voller Gebilde? Gleichfalls
kann der Geschmack nicht aufhören, wenn der Mensch selbst das mächtigste
chemische Laboratorium ist. Was den Tastsinn betrifft, so wisst ihr selbst, wie
sehr einen die Feinstoffliche Welt berühren kann.
So macht uns das Herz, ohne dass wir diese Welt verlassen,
zu Teilnehmern an vielen feinen Erscheinungen. Wenn jemand auf dem
Vorhandensein absoluter Ruhe besteht, erachtet sein Herz nicht als verfeinert.
331. Die Verfeinerung
des Herzens bringt einen zum Verzicht auf Fleischnahrung. Dabei weist das Verständnis
der Feinstofflichen Welt nicht nur auf den Schaden des Verzehrens verwesender
Produkte hin, sondern zeigt auch auf, welche Nachbarn Verwesung anzieht.
Es ist wahrhaft
schwierig zu entscheiden, worin der größere Schaden besteht: Im Verzehren von
Fleisch oder in der Anziehung von unerwünschten Gästen durch Fleisch. Selbst
getrocknetes und geräuchertes Fleisch, das verhältnismäßig weniger schädlich
ist, zieht gleichwohl durch seinen Geruch Hungrige aus der Feinstofflichen Welt
an; und werden diese gar noch durch abscheuliche Worte begrüßt, so ergibt sich
die schädlichste Gesellschaft. Wie ihr hörtet, nehmen viele die Nahrung
schweigend ein oder begleiten sie mit würdigen Gesprächen. Natürlich, jede
Fäulnis ist unzulässig, selbst Gemüse darf man nicht gestatten, zu verwesen.
Die
Menschen brauchen nicht viel: Zwei Früchte, etwas Getreide und Milch. So kann
man sich nicht nur innerlich reinigen, sondern sich auch von vielen Nachbarn befreien.
Ist es
für Ärzte, die Mittel studieren, Krebs und Lebersteine zu bekämpfen, nicht
erforderlich, diesen primitiven vorbeugenden Mitteln Beachtung zu schenken? Die
Menschen sprechen vom Räuchern mit Weihrauch und Duftstoffen, aber auch bestimmte
Gifte sind wohlriechend und töten das Bewusstsein! Auch diese Erforschung
sollte nicht vergessen werden.
332. Die
Feinstoffliche Welt enthält vielgestaltige Bestätigungen der irdischen Welt. Selbst
das Urbild der Jahreszeiten durchzieht das Bewusstsein der Feinstofflichen
Welt. Darum sind auch die Gestalten von Pflanzen, Bergen und Wasserflächen der Feinstofflichen
Welt nicht fremd, natürlich in verklärtem Zustand. Ein Herz, das die
Feinstoffliche Welt kennt, kennt auch die Blumen, die Berge, den Schnee und die
Meere. Die Blumen gedeihen in einer Fülle von Formen, ihre Farben sind jedoch
unsagbar vielschichtiger als die irdischen; der Schnee ist weißer, kristallener
und dichter als der irdische.
Man kann
beginnen, die ganze Struktur der Höheren Welt zu erkennen; so wird ein Mensch,
der sich auf Erden mit einem klaren und wohlwollenden Bewusstsein versehen hat,
auch in der Feinstofflichen Welt ein guter Baumeister sein. Anstelle von
Verunstaltungen wird der Mensch schöne Proportionen und Rhythmen beitragen, die
der Herrlichkeit der Unbegrenztheit entsprechen.
Ist etwa die
Pflicht des Geistes so übermäßig, wenn er das Herz vervollkommnete? Es wird
doch nur ein lichttragendes Bewusstsein des Herzens den feinstofflichen Körper
in höhere Wohnstätten emporheben. So schafft ein jeder,
der sein Herz vorbereitet und die Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den
Willen dessen, der ihn aussandte.
Wenn man
euch fragt: Ist das Herz nicht ein Ballon, da es emporfahren kann? So antwortet:
Der Scherz ist nicht weit von der Wahrheit entfernt. Die Herzenergie gleicht
tatsächlich so sehr dem Helium und anderen feinsten Gasen, dass es der
geistigen Wahrheit sehr nahekommt, sich eine Himmelfahrt des Herzens
vorzustellen.
333. Wer
könnte in seinem Herzen nicht die Schönheit der Himmelfahrt begreifen? Wer empfindet
nicht im Herzen die Last der Rückkehr in ein zeitliches Haus, in ein bedrohtes
Haus, in ein beengendes Haus? So sollte man die Höhere Welt erkennen, um sich mit
seinem ganzen Wesen dorthin zu versetzen und aufzufahren. Kann man denn aus dem
Fenster des beengten Hauses schauen, ohne an die Höheren Welten zu denken? Und
das Herz führt auf dem Pfad Christi zur Stufe der Verklärung. So werden wir die
Türen des engen Hauses öffnen. Jede Vereinigung des Bewusstseins bedeutet schon
offene Türen.
334. Fragt einen klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor
Gefahr warnte und vor Irrtümern und Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher Mensch
wird sagen: das Herz. Er wird weder das Gehirn noch den Verstand nennen. Nur
ein törichter Mensch wird auf bedingte, verstandesmäßige Schlussfolgerungen
bauen.
Das Herz ist voller Gefühlswissen. Wir haben diesen Begriff schon
vor langem ausgesprochen, doch jetzt kehren wir auf einer anderen Windung der
Spirale zu ihm zurück. Wir sind schon die Disziplin des Herzens und die
Hierarchie durchgegangen und haben über die Unbegrenztheit nachgedacht. Auf
diese Weise erwies sich das Gefühlswissen nicht als eine Art vage Intuition,
sondern als Ergebnis geistiger Disziplin bei Verständnis für die Bedeutung des
Herzens.
So führt auch die Schüler. Werft zuerst
den notwendigen Begriff wie ein weitreichendes Netz aus, dann zieht die Enden
des Netzes vorsichtig zusammen, um das, was ihr sucht, völlig einzuschließen.
Nicht zufällig wird oft auf das Symbol des Fischers hingewiesen, der ein Netz
auswirft.
Das Herz ist nicht so leicht
einzufangen! Es ist nicht leicht, die Sprache des Herzens als Wirklichkeit
anzunehmen. Es bedarf einer
bestimmten Zeit, der Hingabe und des Strebens, um Verständnis für die Äußerung
des Herzens zu erlangen.
335. Wer
inmitten des Schreckens der Gesetzlosigkeit an das Herz denkt, beweist, dass dieser
Gedanke schon seit langem in ihm wohnte. Ihm kann man in hohem Maße vertrauen,
denn er näherte sich bereits der Erkenntnis und bewahrte so den Geist vor dem
Elend des Verrats. Seid gewiss, dass der Mensch, der den Keim des Verrats in
sich trägt, den Schatz des Herzens nicht kennt. So schichtet das feinste Verständnis
inmitten der Schrecken der Finsternis auf! Das Hören und das Sehen des Herzens sind
groß.
336. Klügelei
steht in gewissem Gegensatz zum Verstehen des Herzens. Klügelei ist eine eigene
Art von Magie, doch Magie ist das Gegenteil von Segen. Wir müssen sowohl Magie
als auch Klügelei ganz erkennen. Sie stehen doch der Persönlichkeit, der
Selbstsucht und, wie es heißt, dem Egoismus so nahe. Klügelei kommt vom „ich“;
Magie widersetzt sich dem Höchsten. Doch sowohl das Herzverstehen als auch der
Segen haben nicht Selbstsucht zur Grundlage, mit anderen Worten, das am meisten
behindernde Prinzip.
Ein
Stachelschwein stellt seine Stacheln von selbst auf, und es ist schwierig, von
oben an es heranzukommen. Jeder Klügelnde beraubt sich der erhabenen Verbindung
nach Oben.
Verwechseln
wir Vernunft nicht mit bedingter Klügelei. Vernunft führt zu Weisheit, mit
anderen Worten zum Herzen. Aber ein Wurm klügelt, wenngleich er mit Mühe über
den menschlichen Pfad hinüberkriecht. Lasst uns deshalb auf der Errungenschaft
des Herzens bestehen. Denn dort befindet sich das Schatzkästchen der Begeisterung,
das mit Gold nicht erworben werden kann.
337. Ihr
habt vor euch das Herz, das auf alle Erscheinungen der kosmischen Bestätigung
erklingt. Ist das nicht ein universelles Bewusstsein? Durch diesen Pfad wird nämlich
die Verklärung des Lebens erneut vertieft. Dabei kann man bemerken, wie diese
Erscheinungen allmählich die gewöhnlichen Begleiter der Zukunft werden.
Beachtet,
wie Harmagedon wirkt. Wenn das Erdinnere sich auflehnt, darf die verstärkte Verwirrung
der Elemente nicht übersehen werden. Wenn Wir zur Vertiefung der Gedanken
aufrufen, bieten Wir ein wertvolles Heilmittel, um das Chaos ins Gleichgewicht
zu bringen. Der Lehrer hält sein Wissen nicht verborgen, bei erster Gelegenheit
wappnet er einen gegen das Chaos.
Wahnsinnige
versuchen, Uns die Kräfte des Chaos entgegenzustellen, ohne sie selbst zügeln
zu können! Man muss verstehen, dass das Chaos nicht nur in physischen Krämpfen der
Feste in Erscheinung tritt, sondern auch in der Welt der psychischen Energien.
Es ist nicht schwierig, psychischen Wahnsinn zu steigern, aber wie lenkt man ihn?
Die Wahnsinnigen erkennen nicht, wie schlecht ihre Verbündeten sind; ihr Wunsch
besteht allein darin, den Pfad des Aufstiegs zu erschweren. Man kann staunen, wie
sie alle zerstörerischen Maßnahmen vorantreiben, so als ob sie unbedingt nichts
als Ruinen benötigten!
339. Surya-Vidya[59] – so
wurde manchmal die Lehre des Herzens genannt. Mit dieser Bezeichnung wurde auf
die Feurigkeit, die Sonnenhaftigkeit, die zentrale Bedeutung des Herzens
hingewiesen. Wahrhaftig, jeder, der das Herz erkennen will, darf sich ihm nicht
als Teil des Organismus nähern. In erster Linie muss man die zentrale Stellung
des Herzens verstehen und von ihm aus forschen, aber nicht zu ihm hin.
Der
Solarplexus selbst ist die Vorhalle zum Tempel des Herzens; Kundalini* selbst
ist das Laboratorium für das Herz. Das Gehirn und alle Zentren sind die Sitze des
Herzens, denn nichts kann ohne das Herz leben. Sogar das Gehirn kann bis zu
einem gewissen Grad ergänzt werden. Sogar Kundalini kann ein wenig von einer
Elektrizitätserscheinung genährt werden, und der Solarplexus kann von blauem
Licht gestärkt werden.
Der
Wunsch, langjährige Experimente zu organisieren, ist völlig richtig, denn über
sie kann man ein weiteres Band zwischen den Generationen knüpfen.
340.
Manche werden spalten, wir aber werden vereinen, denn in der Vereinigung ist
die Theorie des Brennpunkts zu finden. Früher verwiesen Wir auf den Brennpunkt
der Hierarchie, doch jetzt ist es notwendig, sich auf das Herz zu
konzentrieren, als die Leitung zur Hierarchie.
So wird
niemand sagen, dass die Hierarchie keine Wirklichkeit sei, weil es keinen
Zugang zu ihr gäbe. Es gibt nämlich einen höchst realen Zugang, wenn das Herz der
Fürsprecher ist – dasselbe Herz, das unermüdlich pocht und pulsiert, damit die
Menschen es nicht vergessen; das zarteste, das angespannteste, das so sehr auf
das Nahe und das Fernste erklingt.
341.
Entartung, Verfettung und Erweiterung des Herzens entstehen durch unzulässige
Lebensbedingungen. Herzfehler infolge karmischer Ursachen sind sehr selten.
Herzerweiterung kann von einem guten, aber ungenutzten Potential herrühren.
Herzverfettung ist natürlich eine unentschuldbare Erscheinung, denn jede
Verfettung kann von Beginn an unterbunden werden. Arbeit ist das beste Gegengift
bei Neigung zu Verfettung.
Man
sollte wenigstens eine leichte Herzhygiene befolgen. Bestrebtheit zur Arbeit
ist die beste Stärkung des Herzens. Nicht Arbeit, sondern der Abbruch des
Herzstrebens wirkt zerstörerisch.
Natürlich
sind starke feindliche Pfeile ebenfalls schädlich, doch für diese Wunden kennt
ihr den Balsam Hierarchie. Nur muss die Anwendung dieses Balsams beständig
sein. Es ist nämlich ein großer Fehler, das Vorhandensein eines solchen Heilmittels
zu vergessen.
342.
Gleich schädlich ist jeder Verrat. Man sollte nicht vergessen, dass offener
Verrat manchmal leichter wiegt als verdeckter. Oft wird der Verräter den begangenen
Verrat sich sogar selbst nicht eingestehen. Das Ausmaß eines solchen raffinierten
Verrates ist höchst kompliziert. Beim Eingeständnis des Verrats entlädt der
Verräter wenigstens teilweise den von ihm hervorgerufenen Druck. Noch abscheulicher
aber wäre es gewesen, hätte Judas nicht gestanden.
343. Der
feurige Körper kann sich manchmal sogar durch die physische Hülle offenbaren.
So beginnt bei einer bestimmten Anspannung der Manifestationen des Feuers im
Raum der feurige Körper gleichsam mittels kleiner Feuer durch die physische
Oberfläche hindurch zu schimmern. Dieser feinstoffliche feurige Zustand ist
selten sichtbar. Nicht nur ist das Auge unfähig, diese winzigen Lichter wahrzunehmen,
sondern die Energie des Blickes selbst dämpfte gleichsam dieses feinste Aufflammen.
Kosmische
Erscheinungen, wie Ausbrüche[60] und
andere feurige Erscheinungen, fördern die Phänomene des feurigen Körpers. Diese
Erscheinung hat nichts gemein mit den Feuern der Aura oder mit äußeren Feuern,
wie dem Elmsfeuer[61].
Urusvati*
wurde heute mit den Feuern des feurigen Körpers bekanntgemacht. Kosmische
Zerstörungen, nicht Schmerzen lieferten die Hinweise auf den feurigen Körper.
So vermehren sich die Anzeichen der Verbindung mit kosmischen Erscheinungen. Ein
Ausbruch kann im Mikrokosmos einen Ausbruch der Drüsen, er kann aber auch die
Feuer des feurigen Körpers hervorrufen.
344. So
kann man die feinstofflichen Erscheinungen allmählich vermehren. Ich bestätige,
wie leicht es ist, zu arbeiten, wenn Einheit herrscht. Die Lehre ruft oft
vergeblich zur Einheit des Bewusstseins auf, die Menschen aber betrachten dies
als einen idealistischen Aufruf, der nicht anwendbar ist. Indes hat dies eine
ebenso kräftige Wirkung wie viele mächtige Energien. Warum deshalb die
feinstofflichsten Energien in Anspruch nehmen, wenn der Mensch mit einer so
mächtigen Rüstung gewappnet ist?
345. Das
Öffnen des Herzens ist auch deshalb wichtig, weil es die kosmischen Perioden
erkennt. Daher werden undeutliche Vorahnungen ohne das Herz niemals in die
Gestaltung von Ereignissen übergehen. So kann man ohne Anteilnahme des Herzens
ferne Ereignisse nicht spüren.
Zum
Beispiel muss sich gerade jetzt die Vernichtung ganzer Strukturen der
Feinstofflichen Welt im Herzen stark widerspiegeln. Diese Vernichtungen sind
nicht nutzlos, denn Auftürmungen dürfen die Vervollkommnung nicht einschränken.
Es ist nicht erstaunlich, dass feinstoffliche Formen vernichtet werden können,
um durch nachfolgende ersetzt zu werden. Doch für solche Erschütterungen ist
die Anwendung von Feuer erforderlich; eine solche feurige Reinigung verwirklicht
eine neue Stufe, für die physische Welt ist sie aber äußerst schwierig.
Dieses
Konzept sollte allmählich erweitert werden, sonst könnten sogar erfahrene
Krieger verwirrt werden. Wir wissen aber um die nie dagewesene Anspannung.
Lasst uns feinfühlig zueinander sein. Nicht ohne Grund haben Wir vor der
besonderen Zeit gewarnt.
346. Man
sollte auch nicht vergessen, dass alle Einzelheiten dieser Tage einen höchst
verworrenen Zustand annehmen. Man darf von den Menschen nicht gewöhnliches Denken
fordern, wenn selbst die Luft ungewöhnlich ist. Man muss die Schwierigkeiten
der Zeit hinnehmen und Standhaftigkeit bewahren. Trost liegt darin, dass wir gedanklich
die Zukunft bejahen können. So haltet durch, denn außer dem Faden des Herzens
gibt es nichts.
347. Den
Wissenschaftlern steht eine große Aufgabe bevor: Welche Beziehung besteht
zwischen einer vulkanischen Eruption und den Formen der Feinstofflichen Welt?
Aber auch dies wird bald verstanden werden.
348.
Zufriedenheit mit jedem physischen Zustand und unersättliches Aufwärtsstreben
des Herzens ist der Rat eines vernünftigen Arztes. Man sollte nicht meinen,
vollkommene Ethik hänge nicht mit Medizin zusammen. Man sollte nicht meinen, nur
der Gedanke könne den physischen Zustand bewahren. Das wäre einseitig. Wir
leben in einem chemischen Laboratorium und bilden selbst einen Teil davon.
Die Alten
sagten von einem Schwerkranken: „Er muss zum Feurigen Berg getragen werden“.
Damit brachten sie zwei Bedeutungen zum Ausdruck: Die erste erinnerte an den
feurigen Körper, der keine Krankheit kennt; die zweite hatte einen rein
physischen Sinn, denn das Feuer von Eruptionen enthält eine besondere Kombination
von Energien, die bestimmte Nervenzentren anregen kann. Es kann nicht anders
sein, denn die Flamme des Herzens reagiert auf die entferntesten unterirdischen
Feuer.
Inwieweit
die Flamme des Herzens den unterirdischen Strom kontrolliert, muss ebenfalls
erforscht werden. Wenn Organismen eines bestimmten Elementes unterirdische
Gewässer wahrnehmen können[62], so bewahren
feurige Menschen natürlich die Verschmelzung mit dem Feuer. Gerade dieses Element
bedarf so sehr der Beobachtung.
349. Man
sollte auch den Druck der Weltereignisse beobachten. Man kann eine
ungewöhnliche, rasche Progression feststellen. Die Ereignisse fallen in das
ganze Leben ein, und nicht der Krieg, wie man annimmt, sondern der Zusammenstoß
aller Elemente lässt das Leben zu keinem Märchen werden. Genau wie bei früheren
Katastrophen wollten die Menschen die wirkliche Lage nicht bemerken.
350.
Gleichzeitig mit dem Druck kann man eine Art Leere verspüren. Gegenüber diesem
Gefühl sollte man sich sehr behutsam verhalten. Oft ist dies ein bestimmtes Schutzband,
welches das Herz vor vernichtenden Schlägen in Sicherheit bringt, eine Art schützendes
Panzerhemd.
Diesen
Zustand sollte man kennen. Die einen betrachten dieses Gefühl als Abtrennung
und sind unnötig betrübt; andere betrachten dieses Gefühl als das Ende der
Gefahr und stellen ihre Wachsamkeit ein. Sowohl das eine wie das andere stört
den Energiestrom. Doch der bereits erfahrene Krieger schätzt diesen Schild, der
seine Kraft so sehr behütet.
Ihr wisst
bereits, dass Schläge auf die Aura für Augen und Ohren besonders schmerzhaft
sind, sie können aber auch als Schnitt- oder Stichwunde empfunden werden. Diese
Gefühle sind in den Schultern, im Hals und im Unterleib besonders schmerzhaft. Dasselbe
kann beim Öffnen der Stigmata-Wunden geschehen, wenn die Herzenergie ein kondensiertes
Fohatteilchen zu einer bestimmten Stelle lenkt und das Zellgewebe der Haut
verletzt. So bietet die Vereinigung des Herzens mit der Glückseligkeit die
stärkste Verbindung.
351. Das Chaos
wird nicht begriffen: Die einen betrachten es als vom Offenbarten getrennt,
andere verstehen es gewöhnlich als Abstraktion. Doch würden die Menschen
erkennen, auf wie vielfältige Weise das Chaos ins Dasein eindringt, sie würden
die Notwendigkeit der Vorsicht verstehen. Jede Dissonanz, jede Zersetzung, die
nicht augenblicklich bereinigt wird, birgt bereits die Welle des Chaos der
vernichtenden Elemente in sich. So bedarf es keiner Teleskope, um das Chaos zu
beobachten; vielmehr kann die Menschheit das gegenwärtige Chaos nahe, sehr nahe
bei sich selbst studieren und spüren. Gerade das Herz erbebt vom bestehenden
Chaos. So können wir uns wieder dem Herzen zuwenden.
352. Der Verfolgte
zieht seine Verfolger hinter sich her – so lautet die alte Wahrheit über den
Vorrang der Verfolgten. Sie verstehen heißt, den Pfad der Verfolgten zu betreten.
So wandten sich viele Verfolger dem Pfad der von ihnen Verfolgten zu, denn gerade
das Folgen auf einem ganz bestimmten Pfad übte eine gewisse Anziehung auf sie
aus. Deshalb ziehen Wir den Pfad der Verfolgten vor.
353. Das Herz denkt, das Herz bestätigt, das Herz vereint. Man
kann sich immer an die Bedeutung des Herzens erinnern, das so lange vom Gehirn verdunkelt
wurde. Das Herz zuckt als erstes zusammen, das Herz erbebt als erstes, das Herz
erkennt vieles, ehe das Urteil des Verstandes zu überlegen wagt. Wenn wir
den gewundenen Weg des Gehirns aufgeben, können wir die unmittelbarste
Errungenschaft des Herzens nicht verschweigen, den pfeilähnlichen Strahl, der einem
Wunder-Herz gleichkommt.
So kann
man sich dem Herzen anschließen und sich gegen alle Angriffe des Bösen
schützen. Nur mit dem Herzen kann man das braune Gas spüren und rechtzeitig Erstickung
verhindern. So wird auch der Sieg auf dem Feld Harmagedons dem Herzen zufallen.
Daher rate Ich so sehr, das Herz zu bewahren, als das vernichtende Schwert gegen
alles Böse.
354. Von
Unserem Standpunkt aus ist jede Vivisektion[63] am
Herzen unzulässig; ja, sie ist fast ebenso unmöglich, wie im lebenden
Organismus nach Ringse zu suchen.
Aber bei
Entwicklung des Herzens kann man viele psycho-physiologische Erscheinungen
beobachten. So bringt das feurige Herz auf dem oberen Gewebe einen lichten
Fleck hervor, der sich bei Zunahme des Feuers zu einer fast weißen Farbe
steigert. Die Alten nannten diese Erscheinung heilige Asche. Dies hat mit einer
Vergrößerung des Herzens nichts zu tun, sondern eher mit seiner Verfeinerung.
Man kann
auch verstehen, warum es unmöglich ist, ein am Herzen von Tieren ausgeführtes
Experiment mit einem solchen am Herzen eines Menschen zu vergleichen. Wenn das menschliche
Herz der Thron des Bewusstseins ist, muss sich natürlich das Herz eines Tieres
in bestimmten Funktionen von ihm unterscheiden.
Darüber
hinaus wäre eine gewaltsame Aufrechterhaltung der Herztätigkeit nach Austritt
des feinstofflichen Körpers ein wirkliches Verbrechen. Jeder künstliche
Herzschlag zieht den feinstofflichen Körper wieder an und bewirkt einen
unzulässigen Akt der Zersetzung und Qual.
355. Die
Rettung des Herzens liegt durchaus nicht in Vivisektion. Man kann mit einem feinen
Strahl einwirken, der eine Schwingung erzeugt, die sich als eine Art von Vereisung
bekundet. So sollte man mit dem menschlichen Herzen viel zarter umgehen, als es
aufzuschneiden. Natürlich kann es Fälle von Verwundungen geben, aber das sind
Ausnahmen.
356. Es
wird erzählt, wie ein Yogi in einem Moment der Anspannung ein Gefäß mit Wasser
erhob und es zerbrach. Als man ihn fragte: „Warum eine solche Zerstörung?“ sagte
er: „Anderenfalls wäre mein Herz zersprungen.“
Ähnliche
Entladungen gibt es in allen Zuständen. Die Spannung des Herzens kann sich
derart steigern, dass es unumgänglich ist, im Raum eine bestimmte Handlung zu
vollführen, um den erforderlichen Zustand aus der verdichteten Sphäre zu befreien
(…)[64]. Eine
solche Verdichtung kann sich von außen durch äußere Ursachen bilden, sie kann aber
auch von innen ausgehen, genau wie bei kosmischen Perturbationen.
Daher
sollte man die Bekundungen unseres Herzens so aufmerksam verfolgen. Es spürt und widerspiegelt auch unsichtbare Prozesse
derart, dass man dementsprechend die ganze Geschichte des Unsichtbaren
niederschreiben kann. Ein Vergleich zwischen seismischen Ursachen und den
Kataklysmen der Feinstofflichen Welt ist schwierig, doch das Herz erklingt auch
auf sie.
357. Um
das aus verschiedenen Gründen angegriffene Herz wiederherzustellen, verwenden Wir
Schwingungen. Wenn Mahawan* den irdischen Ursachen entsprechen kann, so sind
die Schwingungen der „Silbernen Brücke“[65] bei Perturbationen
in der Feinstofflichen Welt notwendig.
358. Ihr
wisst bereits, wie langsam das Bewusstsein wächst; ebenso langsam verwandelt sich
die Wohnstätte des Bewusstseins – das Herz. Daher
sollte man verstehen, dass der, der nicht an das Herz denkt, auch keine
Fortschritte im Bewusstsein macht.
Es ist
wahr, seinem Wesen nach ist das Herz von den höheren Sphären nicht getrennt,
doch man muss dieses Potential verwirklichen.
Wie viele
Brechungen treten in einem Herzen auf, das nicht durch höheres Denken geläutert
ist! Viele wertvolle Sendungen nehmen hässliche Umrisse an, nur weil das Herz
vernachlässigt wurde. So viele der besten, feinsten Feststellungen und Gefühle
werden in einem verwahrlosten Herzen keinen Platz finden! Wird nicht die
Bosheit in dem schmutzigen Herzen ihr Nest bauen?
Lasst uns
diese Worte nicht als abstrakte Belehrung auffassen, das
Herz muss erzogen werden. Man kann das Gehirn nicht ohne Verfeinerung des
Herzens ausbilden. Die alte Metaphysik und die moderne Psychologie
versuchen beide, das Herz zu erreichen, doch wie kann ein Lehrfach das Herz
erreichen, in dem das Wort „Herz“ selbst gar nicht erwähnt wird?!
359. Es sollte ein eigenes Lehrfach „Herzenskunde“ eingeführt
werden. Das einfachste Dienstmädchen versteht, wie süß es ist, vom Herzen zu
sprechen. Für einen Wissenschaftler sollte es weit einfacher sein, diesen
Begriff zu erweitern. Die Geschichte der Menschheit selbst bietet vergleichende
Listen über Schaffende des Gehirns und solche des Herzens. Werden diese Bilder
der Heldentat und der Helden der Selbstlosigkeit nicht die beste
Vervollkommnung des Herzens bieten?
360. Wenn
Ich vom Herzen spreche, kann man verstehen, warum Wir vor der Schlacht über die
Hierarchie sprachen, denn in der Schlacht bestätigen Wir das Herz. Wahrhaftig,
nur durch das Herz werden wir siegen.
361. Das
Streben der psychischen Energie kann eine Art von Krämpfen der Fingerspitzen
hervorrufen; man kann leicht verstehen, dass die kochende Lava der psychischen
Energie einem Vulkan gleicht. Deshalb ist äußerste Vorsicht geboten.
Selbst
wenn die Tropfen Meines Schweißes triefen, belastet Mich noch stärker!
362. Schwermut
ist eine Widerspiegelung Harmagedons; die Kraft des Zusammenpralls kann nicht
verfehlen, das Herz zu bedrücken. Schaut euch um, gibt es da viel Erfreuliches?
Man kann sogar beobachten, dass Lächeln seltener geworden ist. Wundert euch
nicht, denn sogar unwissende Gemüter spüren die Bedrückung, doch sie kennen die
belastende Ursache nicht. Viele werden diese Worte völlig abstreiten, spüren
aber dennoch die Last des Herzens.
Die Verfeinerung
des Herzens ermöglicht viele feinstoffliche Erscheinungen, zum Beispiel eine Berührung
der Hand im feinstofflichen Körper und auch viele Verhütungen von Schmerzen.
363.
Wenden wir uns erneut der Beschaffenheit des Pulses zu. Viele Male und von
verschiedenen Gesichtspunkten aus ist es notwendig, auf diesen unbestreitbaren
Beweis der Betätigung des Herzens hinzuweisen. Nicht so sehr der Pulsschlag,
als vielmehr die Beobachtung seiner Beschaffenheit wird ein Bild der Lebenskraft
des Herzens vermitteln.
Bevor es
gelingt, die Aura zu photographieren, kann man jetzt schon darangehen, den Puls
nicht bei Krankheit, sondern bei guter Gesundheit zu beobachten und zu
vermerken, welche Gefühle Pulsveränderungen bewirken und genau wie. Wenn die
Aura den Beweis über das Vorhandensein einer Krankheit liefert, so bietet die
Beschaffenheit des Pulses die ganze Skala der Reaktionen.
Die Aura
ist allerdings für die meisten etwas Transzendentales, wohingegen der Puls eine
rein physische Erscheinung darstellt. Doch wie sorgfältig und vorsichtig sollte
man das Studium des Pulses verstehen. Die Ärzte von heute nehmen von der
Beschaffenheit des Pulses kaum Notiz. Wir werden noch öfter auf das Studium des
Pulses zurückkommen, wenn wir an Schwingungen denken.
364. Für die
Heilung durch Schwingungen ist die Beschaffenheit des Pulses eine
unabänderliche Bedingung, worauf sonst könnte die Anwendung verschiedener
Schwingungen basieren? Ihr selbst wisst bereits, wie verschiedenartig
Schwingungen sind, und welche Effekte sie hervorrufen. Es ist keine
Übertreibung, dass das Herz viele Gefahren durch Schwingungen übersteht.
So
sprechen wir an einem Tag von der psychischen Energie, die das Herz heilt, aber
an einem anderen erinnern wir an physische Erscheinungen, die, wie es scheint,
allen zugänglich sind. Letzteres bezieht sich ebenfalls auf das Herz, auch auf
seine Schmerzen, und diese kann man durch die Verbindung mit dem Herrscher
überwinden.
365. Wenn
ihr einem Scheinheiligen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn
ihr einem Abergläubischen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn
ihr einem Ängstlichen begegnet, wisset, dass er nicht des Herzens ist.
Nichtsdestoweniger werden diese ungebetenen Gäste das Wort Herz auf den Lippen
führen. Es ist Zeit, alle Herzensgaukler loszuwerden, damit sie nicht mit
menschlichen Herzen spielen.
Es sollte erforscht werden, wann das Herz durch Ichsucht
und Grausamkeit verdunkelt ist. So kann man durch Fühlen des Pulses den
wahren Schätzen des Herzens näherkommen. Gleichfalls kann man spüren, wann das
Herz schweigt und die Rufe es nicht erreichen.
Viel
Arbeit ist für Gedankenübertragung auf Entfernung aufgewendet worden – auch
dafür kann der Puls nützlich sein. Mit seiner äußersten Feinfühligkeit kann der
Puls eine Gedankenübertragung sogar bemerken, bevor man sich ihrer bewusst wird.
Auf diese
Weise kann man sich erneut davon überzeugen, wie viele höchst feinstoffliche
Möglichkeiten der Organismus enthält, von denen sich die Menschen nur eine körperliche,
grobstoffliche Vorstellung gebildet haben. Diese Verrohung häufte sich bereits
seit Tausenden von Jahren an, und der Licht-Körper entfernt sich vom Feuer.
366. Wenn
ihr Streben und Erwartung spürt, wendet sie nicht auf die nächsten Tage an. Ihr
fühlt oft, wie die Grundlage sich auf die notwendige Bestätigung stützt. Dieses
Gefühlswissen hat nichts zu tun mit dem Erfolg von morgen; im Gegenteil, es zeigt,
dass etwas Größeres bereits bestimmte Formen annimmt.
Gewöhnlich
leiden die Menschen unter ihrem eigenen Mangel an Angemessenheit. Oft behindern
sie den Strom der sich schon gestaltenden Ereignisse durch ihre vorgefassten Urteile.
Trost liegt nicht im Morgen, sondern in viel schöneren Zeiten. Aber das
Gefühlswissen ist zutreffend.
367.
Würde man alle für die Selbstvervollkommnung schädlichen Handlungen in einem Buch
sammeln, könnte man sich leicht davon überzeugen, wie leicht es ist, sie zu überwinden.
Man kann sehen, aus welch kleinen Handlungen sich dieses Übel anhäuft.
Ist es so
schwierig, sich im Leben von unbedeutenden Gewohnheiten zu befreien? Ist es so
schwierig, kleine, den Körper vergiftende Übel zu vertreiben? Schämt ein Kind sich
nicht seiner ersten Lüge? Das Herz des Kindes wird nur durch Gewohnheit
verhärtet. Daher nennen wir Gewohnheiten Schwielen der Seele.
Wer versteht nicht, wie das Herz ihn von jeder schlechten
Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens sind die besten Rufe, aber die
Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein schweres Verbrechen
– gleich groß wie das Durchtrennen der Leitung, die dem Nächsten Rettung
bringt.
368.
Einigkeit ist das erste Anzeichen dafür, dass die Lehre nicht bloß ein leerer
Schall ist. Die Lehre ist Licht auf dem dunklen Pfad. Man muss verstehen, wie
oft es der Vorsicht bedarf, denn das Megaphon des Raumes verstärkt jeden Ton.
Zur
Freude der Feinde verwandelt die geringste Gereiztheit sich in einen
Wirbelwind. Der Feind hat eine neue Freude zu verzeichnen: Trotz der Lehre
handeln die Menschen wie gewöhnliche Leute.
369. Ich
sprach bereits von der Bedeutung harmonischer Arbeit, durch die sogar Maschinen
nicht abgenutzt werden. Man kann sich die wohltätige Energie vorstellen, die
von vereinter Arbeit ausgeht. Man kann erstaunliche Beobachtungen machen, indem
man harmonische Bewusstseine in Gruppen zusammenfasst.
Regierungen
sollten solche Einteilungen der Arbeit entsprechend dem Bewusstsein in Erwägung
ziehen. Eine solche Unterteilung könnte die beste Seite der politischen Ökonomie
bilden. So sollte man sich statt den Nachahmungen veralteter Dogmen dem Wesen
der Tat zuwenden.
370. Das Kreuz
des Aufbaus wird errichtet, wenn unüberwindliches Streben dem Verständnis für
Rechtschaffenheit entgegenstrebt. Ohne Zweifel erweckt gerade ein solcher Zustand
die Gehässigkeit der Finsternis. Ihr kennt sämtliche Bezeichnungen, mit denen
die Menschheit Kreuzträger belohnt, aber ihr wisst auch, dass dies der kürzeste
Pfad ist. Der Verstand der Menschen sieht dort Eigennutz, wo es Selbstlosigkeit
gibt – genau wie in einigen Zerrspiegeln.
371. Ich
sprach bereits von der Bedeutung der Strahlen und Ströme, die den Raum
durchdringen. Es scheint, als wären solche Überlegungen wissenschaftlich nicht
schwer zu überprüfen. Warum wird nicht die Atmosphäre erforscht, die von allen
möglichen Strahlen und gewaltsamen Sättigungen durchdrungen wird? Man kann sich
davon überzeugen, dass eine Überfüllung der Atmosphäre möglich ist. Diese
gewaltsame Überfüllung der Atmosphäre muss natürlich anormale Wirkungen hervorbringen.
Der
Mensch kann nicht ständigen Blitzschlägen oder ständigen Schauern von Arsen
oder eines anderen Giftes ausgesetzt werden. Neben medizinischen Überlegungen
sollte man an sich kreuzende Wellen denken. Sogar die einfachste Rotation eines
Gegenstandes erzeugt starke Perturbationen. Wie sehr muss dann die
Wellenbrechung auf das menschliche Herz einwirken! Aber anscheinend denken die
Menschen nicht an das, was größer ist als sie selbst.
Sicherlich
sind viele Krankheiten von der Atmosphäre abhängig, aber Überfüllung und
Vergiftung der Atmosphäre wirken besonders auf das Herz und die Gehirnreflexe.
So sollte man keine Energien hervorrufen, wenn man ihre Verbreitung nicht kennt.
372. Ihr
beginnt schon über Themen wie Astrophysik und Astrochemie nachzudenken. Es scheint
an der Zeit, darüber nachzudenken, wie diese mächtigen Einwirkungen das Wesen
der Menschen beeinflussen. Bald wird man darangehen, die mächtigen Hebel der
fernen Welten für die Verbesserung des Lebens heranzuziehen.
Bei der
ganzen Fülle von Möglichkeiten muss allem aber das Element Herz beigefügt
werden. Die Offenbarung der feinsten Energien des Herzens verwandelt den
Chemismus der Strahlen. Man darf sich kein chemisches Laboratorium ohne die Teilnahme
des Herzens vorstellen. Sobald der menschliche Gedanke das Herz als Antreiber
anerkennt, nicht als egoistischen persönlichen Apparat, sondern als Teilhaber an
feinsten Energien, beginnt das Leben sogleich die ihm vom Schicksal bestimmte Verwandlung.
373. Ist
es nicht wahr, dass Einigkeit schwierig zu erlangen ist, selbst wenn sie als ausschließliches
und für jeden notwendiges Mittel vorgeschrieben ist? Es ist schwierig,
Einigkeit auch nur zeitweilig zu erfassen.
Ist es
nicht wahr, dass man durch Gereiztheit leicht fortgerissen werden kann? Es ist
nicht schwierig, die Epoche Harmagedon und alles Bestehende zu vergessen, nur
um die Galle zu erfreuen[66]. So
ist es weit von Gereiztheit bis zu Astrochemie.
Die Pfeile,
die das Herz durchdringen, sind nicht das Ergebnis einer einfachen
Nervenzusammenziehung, sondern eine weit tiefere Erscheinung, denn sie sind mehr
geistigen Ursprungs. Wie viele menschliche Krankheiten sind auf unzureichende
Zusammenarbeit zurückzuführen! Das Verständnis für Zusammenarbeit führt leicht
zur Zusammenarbeit mit den Kräften der Natur. Wo ist die Grenze zwischen den
Kräften der Natur und der Vergeistigung? Der Diener des Geistes muss die Allgegenwärtigkeit
des Geistes erkennen.
374.
Barmherzigkeit, Mitleid, Mitgefühl, Liebe und alle von Uns aufgezeigten,
wohltätigen Bestrebungen: Erweisen sie sich nicht als wunderbare Wege der
Verbindung mit höheren Energien? Man muss sich daran gewöhnen, diese leuchtenden
Eigenschaften als wirksames Mittel zu betrachten, das mit den höheren Welten
vereint. Ohne diese Eigenschaften wird die ganze Astrochemie Astrogift sein.
Seit
undenklichen Zeiten verstanden die Alchemisten die Bedeutung der lichttragenden,
verbindenden Substanz, die vom Herzen ausgeht. Deshalb schaffen die Emanationen
des Herzens dauernd jene leuchtende Substanz, die wir gleichsam als die Essenz
der psychischen Energie bezeichnen.
Gewiss,
auch die Gegenseite versucht dieses Problem auf ihre Art zu lösen. Doch
anstelle der leuchtenden Schöpfung des Herzens sucht man nach einer Schöpfung
durch Sperma und versucht auf diese Weise, ebenfalls die verbindende Substanz
zu finden. Ich werde ihren Namen nicht wiederholen. Die Zauberer der ersten
drei Grade benutzen die Sperma-Substanz zur Vereinigung mit räumlichen Energien.
Es lohnt sich nicht, zu erklären, dass ihre gewaltsamen Maßnahmen nicht stark
genug und zu langwierig sind. Sie können mit dem Feuer des Herzens nicht
verglichen werden.
375. Ein
euch bekannter Yogi, der ohne sich zu schaden das stärkste Gift einnahm, starb
wegen einer geringen Verzögerung bei der Anwendung der Herzenergie. Immunität ist im Herzen enthalten. Der Yogi überträgt
gedanklich die Gifte ins Herz, das ihre Wirkung zunichtemacht, indem es
sich an das räumliche Feuer anschließt. Dazu ist es allerdings notwendig, die
Feuer des Herzens zu erwecken, und ihr wisst, wie viel Zeit dies erfordert.
Natürlich,
die Einnahme des Giftes muss allmählich erfolgen. In dem euch bekannten Fall
brauchte der Organismus sieben Jahre, um sich an die Koordination mit den Feuern
des Raumes zu gewöhnen. Nur eine Minute Verzögerung gab den Kräften des Giftes den
Vorteil. Man darf nicht einen Augenblick zögern, das Bewusstsein ins Herz zu
übertragen.
376.
Manche Menschen fühlen das Herz in sich als etwas Abgesondertes. Eine solche Empfindung
kann für die Entwicklung der verbindenden Substanz des Herzens sehr nützlich
sein. Wenn ihr wollt, dass das Herz eine bestimmte Einwirkung umwandelt, müsst
ihr vor allem diese Aufgabe dem Herzen bewusst übertragen; dann werdet ihr klar
bemerken, wie das Herz als etwas Fremdes empfunden wird. Weder Schmerz noch
Druck, sondern das Gefühl eines sich selbst genügenden Apparates wird das
Vorhandensein des Herzens bezeichnen. So muss es sein, wenn das Herz fremde
Einwirkungen in sich aufnimmt, um sie umzuwandeln und die Vergiftung des ganzen
Systems nicht zuzulassen.
377. Ein
Wissenschaftler könnte fragen: Wie soll man es anfangen, die Immunität des
Herzens hervorzubringen? Seine Frage ist berechtigt. Das Herz, bei all seinem unzweifelhaften
Potential, wird sich nicht ohne bewusste Immunität offenbaren. Das
Gleichgewicht zwischen Herz und Bewusstsein setzt die verbindende Substanz in
Bewegung. Auf diese Weise kann der Wissenschaftler die Annäherung auf zweierlei
Art beginnen:
Er kann das
Bewusstsein reinigen, denn der materielle Ballast ist dem Bewusstsein nicht
dienlich. Nur ein durch die Kunst gereinigtes und von Knechtschaft befreites
Denken kann das Erblühen des Bewusstseins ermöglichen. Dabei lenke Ich die
Aufmerksamkeit auf die Bedingung der Befreiung von Knechtschaft; gerade von vielerart
Knechtschaft muss man sich befreien.
Die
zweite Bedingung für den Wissenschaftler ist: Er muss das Herz als einen selbständigen
Apparat spüren und darangehen, die Reaktionen und Reflexe des Herzens zu
beobachten. Dann werden sich auch die ersten Boten des Erfolgs einstellen,
nämlich die leuchtenden Sterne, und diese werden noch weitere Beobachtungen
lehren.
Auch muss
man ständige Scharfsicht bei allen Aufgaben lernen, diese Beweglichkeit ist für
die fernen Wanderer unerlässlich.
378. Alle
Arten von Pranayama* sind ihrem Wesen nach auf das Entfachen der Feuer des Herzens
ausgerichtet. Natürlich, von den vielen, die Pranayama praktizieren, erzielen
nur sehr wenige positive Ergebnisse. Worin liegt der Grund dafür? Gewiss in
einem gleichgültigen Verhalten gegenüber dem Herzen.
Es geht eine
schwierige Übung vor sich, und das Bewusstsein strebt nach Berechnen und Wechsel
der Körperbewegungen, mit anderen Worten, nach oberflächlichen, materiellen
Methoden. Doch keine irdischen Berechnungen werden den Talisman[67] des
Herzens entfachen. Ohne Sonne gibt es keine Sonnenenergie, so wird auch das
Herz nicht ohne Streben zum Mittelpunkt entflammt. So ist es leichter, das Herz
durch den Drang zum Mittelpunkt zu entfachen, als auf materielle Berechnungen
zu vertrauen.
Gewiss, Pranayama
ist weise als Hilfsmittel zur Beschleunigung der Ergebnisse festgesetzt worden.
Doch sobald das Mantram des Herzens seine Bedeutung verlor, verwandelte sich
auch Pranayama in ein mechanisches Mittel gegen Schnupfen. Deshalb lasst uns an
das heilige Herz denken, als den Pfad zum Mittelpunkt.
379. Ruhe
des Herzens bedeutet nicht Besänftigung. Ein loderndes Herz kann nicht
besänftigt werden. Ruhe des Herzens bedeutet Festigkeit und
Unerschütterlichkeit. Durch dieses Verstehen kann man die Anspannung erlangen,
die zum Nirwana führt. Aber wie viele Stufen muss man mutig durchlaufen, um die
Unerschütterlichkeit des Herzens zu erkennen. Es ist leicht, bei scheinbarer
Ruhe der Umgebung zu sprechen, aber man darf das Stählen des Herzens nicht in Untätigkeit
suchen. Natürlich bedeutet Tätigkeit nicht Händewinken, sondern Anspannung des
Herzens.
380. Die
vergangene Schlacht kann natürlich nicht mit der Schlacht von Morgen verglichen
werden. Man darf nicht glauben, Harmagedon sei ein Durcheinander in der Küche.
Nein, die größten Geschütze treten in Aktion und die schnellste Kavallerie ist
eingesetzt. Wenn wir mit dem vergangenen Krieg Vergleiche anstellen, ist das,
als verglichen wir Europa mit der ganzen Welt. Ich bringe diesen Vergleich,
damit niemand denkt, die Gegenwart wäre alltäglich und leicht. Man muss die
ganze Unerschütterlichkeit des Herzens sammeln, um in den Reihen des Rigden* zu
schreiten. Ihr besitzt ein Bild über diese Schlacht. So sollte man nicht
vergessen, welche Tage wir durchlaufen
Zur Zeit
gibt es keinen Menschen, der nicht des Mutes bedürfte. Nur äußerster Unverstand
flüstert, dass alles von selbst in Ordnung kommen wird – das kann nicht sein!
Denn die Finsteren haben die Grundlagen verschoben, ohne sie beherrschen zu
können; so sollte man in allem ungeteilt voranschreiten. Man muss verstehen,
dass die geistige Spannung dieser Zeit nicht mehr in den Dimensionen der
Feinstofflichen Welt verläuft, sondern schon an die Feurige Welt heranreicht.
Der Lehrer erinnert daran, dass nicht Schrecken, sondern Größe die Herzen der
Krieger Harmagedons erfüllen sollte.
381.
Gedankenübertragung auf Entfernung sowie Heilung durch ferne Ströme sind euch
zur Genüge bekannt. Es ist allerdings notwendig, dies beharrlich zu
wiederholen, weil die Menschen das Unbestreitbare am wenigsten von allem gelten
lassen wollen. Gewiss, die Übertragung der Gedanken muss aufgenommen werden, deshalb
ist die Aufnahme der Sendungen über das Herz notwendig. Sogar ein
Telegraphenbeamter verwirrt die mechanische Übertragung; das bedeutet, dass die
Aufnahme durch das Herz weit feiner sein muss.
Außerdem
wisst ihr, wie leicht ein fremder Gedanke das Bewusstsein durchfliegt und trotz
klarer Übermittlung vergessen wird. Das Herz muss diese unausgesprochenen Worte
in sein Innerstes aufnehmen.
So können
auch heilsamste Ströme leicht übersehen werden, wenn wir uns ihnen im
Bewusstsein widersetzen. Das ganze Bett kann von Strömen erschüttert werden, doch
dieses Klopfen kann zurückgewiesen werden.
Es ist
auch gut, wenn das Herz wohlwollend begreift, dass inmitten der Wärme nicht
ohne besonderen Grund eisige Ströme aufkommen können. Um diese einfachen
wissenschaftlichen Erscheinungen anzunehmen, bedarf es keines blinden Glaubens,
sondern allein eines offenen Wohlwollens.
382.
Allmählich kann man viele feinstoffliche Erscheinungen als gewöhnliche
Lebensbedingungen annehmen. Das ist eine Verklärung des Lebens, und sie kann
zum erhabensten Zustand führen, ohne dass man sich vom Leben entfernt.
Ihr
selbst wisst, wie man auf Entfernung Zwiesprache halten kann, und ihr habt öfter
als einmal eine ganze Batterie verschiedener Ströme erlebt. So wisst ihr auch,
wie die Ströme allmählich zunehmen und wie sogar sehr gefährliche Fälle durch
Unsere Ströme auf Entfernung geheilt werden.
383.
Unter der Vielzahl von Strömen sind die stärksten die äußerst kühlenden und die
feurigen. In Tibet hat Urusvati feurige Ströme erlebt und nachher kühlende.
Für feurige
Ströme benötigen die Lamas eine ganze Prozedur, vom Lehrer übertrieben wird[68];
aber wie ihr seht, kann man auch unmittelbar mit dem Herzen vorgehen. Der
Lehrer lenkt die Ströme, doch das Herz des Lehrers selbst bedarf manchmal der vereinigenden
Substanz; dann ist die Energie des Schülers von besonderer Bedeutung. Der
Lehrer muss sehr dankbar sein, wenn die geläuterte Energie des Schülers in
einer mächtigen Spirale aufsteigt. Das wird das Rad der Zusammenarbeit genannt.
So ist der Lehrer immer bereit, den Energievorrat zu teilen, doch auch der
Schüler muss bereit sein, ein geläutertes Herz zu haben.
384. Die
Übung mit kühlenden Strömen ist dem Auflegen eines Eisstückes auf den Körper zu
vergleichen. Gewiss, der Rhythmus der Ströme erinnert an eine Art Kühlapparat. Eine
solche Schwingungsbewegung bewirkt nicht nur ein äußeres, sondern auch ein
inneres Durchdringen.
385.
Strebt in die Zukunft. Die gegenwärtige Zeit muss als Brücke über einen
tosenden Strom betrachtet werden. Es ist nicht notwendig, das Bewusstsein an verzerrte
Bedingungen zu knüpfen, sie sind nur Gestrüpp auf der Brücke.
Menschliche
Missgeschicke ergeben sich gewöhnlich durch eine Verzögerung, die durch die Beachtung
vorübergehender Stöße verursacht wird, denen man ausweichen muss. Jeder Führer
ist bestrebt, nicht aufgehalten zu werden.
Natürlich muss man das Geben in seiner
ganzen Gerechtigkeit verstehen. Man darf darunter nicht nur das Spenden von
Geld oder nutzlosen Gegenständen verstehen; die wahre Gabe erfolgt mit dem
Geist. Möge jedes Herz Ströme von Gaben des Geistes ausgießen. Nicht ohne Grund
sagt man, dass jeder Herzschlag ein Lächeln, eine Träne und ein Goldstück ist.
Das ganze Leben fließt durch das Herz.
Man muss es verstehen, dem Herzen ständig Arbeit zu geben. Nichts anderes vermag
das Herz derart zu verfeinern, wie unbegrenztes geistiges Geben. Gewöhnlich
wird geistiges Geben nicht geschätzt, wie alles Unsichtbare nicht geschätzt
wird. Doch die Quelle des Reichtums, sowohl des geistigen als auch des materiellen,
ist das Herz. Könnte man es doch
nur in jeden Fall einbeziehen, in dem der Herzschlag wertvoll ist.
387. Das Öl
des Deodar wurde Balsam des Herzens genannt. Tatsächlich gehören einige
Substanzen dem Herzen der Natur an, und ihre edle Eigenschaft bewirkt eine
Läuterung des Herzens. So ist es auch bei der Rose, dem Moschus und dem
Bernstein. Ich nenne die Substanzen verschiedener Zustände, um die Ausmaße des
Herzens der Natur zu umreißen.
388. Es
ist unmöglich, sich vorzustellen, welch ein Kampf im Gange ist! Oft kann man die
Seinen nicht erkennen, weil das Herz untätig ist. Nicht ohne Grund ist die
Lehre des Herzens für das Leben der Zukunft so notwendig. Wie sonst werdet ihr
die Grenzen der Welten überschreiten?!
Ein Eremit trat mit einer Botschaft aus
seiner Einsamkeit heraus und sprach zu jedem, den er traf: „Du besitzt ein
Herz.“ Als man ihn fragte, warum er nicht von Barmherzigkeit, Geduld, Hingabe,
Liebe und allen segensreichen Lebensgrundlagen spreche, antwortete er: „Das
Herz allein darf nicht vergessen werden, das übrige ergibt sich.“
Wahrlich,
können wir uns der Liebe zuwenden, wenn es für sie nirgends einen Ort gibt? Und
wo wird Geduld einkehren, wenn ihre Wohnstätte versperrt ist? Um sich daher
nicht mit Segnungen abzuquälen, die keine Anwendung finden, muss man für sie
einen Garten errichten, der dem Begreifen des Herzens offensteht. Lasst uns fest auf der Grundlage des Herzens stehen und
begreifen, dass wir ohne Herz nur tote Hüllen sind.
390. Wer
Blumen liebt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer das Streben zu den Höhen kennt,
ist auf dem Pfad des Herzens. Wer rein denkt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer
die höheren Welten kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer bereit ist für die
Unbegrenztheit, ist auf dem Pfad des Herzens.
So lasst
uns die Herzen zum Erkennen der Quelle aufrufen. Es ist richtig zu verstehen, dass
das Wesen des Herzens sowohl der Feinstofflichen als auch der Feurigen Welt angehört.
Man kann die Welten im Herzen, aber nicht im Verstand erkennen. So ist die
Weisheit dem Intellekt entgegengesetzt; es ist jedoch nicht verboten, den
Verstand mit Weisheit zu schmücken.
391. Das
Gefühl gewinnt immer die Oberhand über den Verstand. Man muss dies als unüberwindliche
Wahrheit annehmen. Wenn wir daher vom Herzen sprechen, bestätigen wir das
Bollwerk des Gefühls. Doch wie weit ist das Gefühl des Herzens von Lüsternheit
entfernt!
Die Lehre
vom schöpferischen Fühlen führt zur Erkenntnis der Schöpfung der Gedanken. Wir
wollen den Bereich des Gefühls nicht zergliedern, denn er ist ein einziges
blühendes Feld. Wir kennen die Saat des Gefühls, doch wo sind die Früchte bloß des
Verstandes? Der Verstand kann nicht schaffen, wenn das Saatkorn des Herzens
nicht gegeben wird. Wenn wir daher vom Herzen sprechen, sprechen wir vom
Schönen.
392. Ich
meine, dass man das bestehende, gegenwärtige Leben dem Kanal des Herzens
entlang laufen lassen kann[69],
doch nur bei Kenntnis der grundlegenden Gesetze. So bestätige Ich das Wesen
eines festen und schönen Aufbaus.
393.
Lasst uns über der Lehre den Kampf nicht vergessen. Es ist ungewöhnlich, dass
wir zur Zeit eines großen Angriffs über ein schönes Herz sprechen. Man kann
unsere Gespräche eine Verwirklichung der Ruhe nennen.
394. „Am Abend
vertraute er den Gedanken seinem Herzen an, und am Morgen übermittelte er seine
Entscheidung“, so heißt es in den persischen Chroniken über den Alten vom Berge[70]. Für
viele Menschen ist dies bloß ein scherzhaftes Märchen. Doch mit diesem
Ausspruch wird eine ganze Lehre gegeben, nämlich: „Er vertraute den Gedanken
seinem Herzen an.“ Nirgendwo sonst, als auf dem Altar des Herzens kann der
Gedanke verwandelt werden!
Für viele
Leser des Buches „Herz“ stellt sich die Frage, ob sie etwas Neues und
Anwendbares gelernt haben. Solche Menschen wünschen ein Apothekerrezept, um ihr
Herz mit patentierten Pillen zu erheben. Für sie ist die Weisung, den Gedanken dem
Herzen anzuvertrauen, Unsinn. Und für sie ist es schwierig, in ihrem verwirrten
Bewusstsein einen Gedanken zu zergliedern. Sie können mit ihren Gehirnwindungen
das Herz nicht entdecken.
Doch wer
den Altar des Herzens bereits spürte, wird auch die Disziplin des Geistes
erkennen. Wir senden jenen Freunden Rufe über das Herz, die einander auf den
Kreuzwegen des Ostens begegnen. Wir senden jenen Rufe der Einheit, deren Herz
bereits die Musik der Sphären vernahm. Für den, dem die Sphäre Leere bedeutet,
ist das Herz nur ein Blutbeutel.
395. Wem wäre
jetzt nicht ernst zumute, wenn alle denkenden Wesen den Zusammenbruch der alten
Welt erkennen? Tatsächlich, den Zusammenbruch, denn vieles ist noch nicht überwunden.
Doch unvereinbare Bestandteile werden in einem Schmelztiegel zusammengeworfen.
Und das tödliche Fehlen von Disziplin birgt Zersetzung in sich. Es ist
notwendig, die ganze Tapferkeit zu sammeln, um mit dem Gedanken an das Herz
voranzuschreiten. Die Schwingungen erbeben, und man kann unmöglich von Kriegern
Genauigkeit verlangen, wenn Aufruhr die Augen trübt. Überwindet die Unruhe,
denn die Welt erbebt, doch glaubt nicht, man könne gewöhnlich denken. Denkt nur
an die Zukunft, nur an den Lehrer!
396. Der
Altar des Herzens ist nicht nur symbolisch so benannt, sondern auch deshalb,
weil man, wenn man einen Gedanken dem Herzen anvertraut, im oberen Teil des
Herzens eine Art leichten Druck verspüren kann. Dieses Gefühl ist so zart, dass
jemand, der an feinstoffliche Gefühle nicht gewohnt ist, es gar nicht bemerkt.
Aber Menschen mit verfeinertem Bewusstsein werden diesen Druck der
Gedankenenergie genau spüren.
397. Oft
wird eine Willenssendung mit der Herzenergie verwechselt. Man kann einen
Willensbefehl leicht erkennen, bei dem das Gehirn durch das Auge oder durch Ströme
aus den Gliedmaßen wirkt. Für die Einwirkung des Herzens sind keine äußeren
Verfahren erforderlich.
Man kann
sagen, dass der Westen sich im letzten Jahrhundert die Methoden des Gehirns angeeignet
hat, weil sie offensichtlich und obwohl sie oberflächlich und unvollkommen sind
wie alles, was auf äußere Verfahren angewiesen ist. Der Osten bewahrte trotz
mehrmaligen Niedergangs gleichwohl die Methoden des Herzens. So lasst uns in
allem nach Verinnerlichung, mit anderen Worten, nach Vertiefung streben.
398. Um
der Methode des Herzens näherzukommen, muss man vor allem die Welt des Herzens lieben
lernen, oder richtiger gesagt, alles, was mit dem Herzen zusammenhängt,
schätzen lernen. Viele Menschen können sich die unterschiedlichen Wege des Gehirns
und des Herzens gar nicht vorstellen. Diesen „Gehirn-Menschen“ fällt es schwer,
die Höheren Welten anzuerkennen. Sie können sich auch nicht den Vorrang der
Feinstofflichen Welt vorstellen.
Die
Offenbarung der feinstofflichen Sphären wird dem Zustand des Herzens
entsprechen. So kennt das Herz, das bereits auf den Rhythmus des Weltraumes
erklingt, sowohl den Klang der Sphären als auch den feinstofflichen Wohlgeruch,
und die Blumen verneigen sich in Harmonie vor ihm. Blumen der Feinstofflichen
Welt zu sehen bedeutet, sich bereits in die Sphäre des Schönen zu erheben. Man
vermag diese geläuterten Bildnisse auch im wachen Zustand zu schauen, doch dazu
bedarf es der Flamme des Herzens.
Man kann
auch das schöne Feuer des Herzens sehen, wie es über dem Herzen flimmert. Doch
für diese Erscheinungen muss man das Herz entflammen. So
ist das Herz keine Abstraktion, sondern eine Brücke zu den Höheren Welten.
399. Sicherheit
ist noch keine Widerstandsfähigkeit. Alle träumen von der Entfaltung von Widerstandsfähigkeit.
Unempfindlichkeit ist nur ein schwacher Grad von Widerstandsfähigkeit.
Immunität ist im Herzen, doch aktive Widerstandsfähigkeit ist auch nicht im
Gehirn. Nur die Herzenergie macht einen Menschen unverwundbar und trägt ihn
über Hindernisse hinweg. So kann man sich das Herz als eine Waffe einprägen. Die
Waffe des Lichts ist nämlich das Herz!
Doch man
möge Uns nicht als Gegner des Gehirns verdächtigen. Möge das Gehirn, der gute
Pflüger, seine Saat bearbeiten. Möge es die Saatkörner düngen und Träger des
durch Kämpfe verfeinerten und geschärften Gedankens sein. Doch der gegenwärtige,
unheilvolle Zustand der Dinge wurde durch das pervertierte Denken des Gehirns
geschaffen.
Wenden
wir uns deshalb wieder dem Herzen zu, dem Richter und Führer. Wer immer seinen
Nächsten hilft, den Pfad des Herzens zu finden, wird auch seine eigene Vervollkommnung
finden.
400. Ihr
habt richtig bemerkt, dass vieles von uns selbst getan werden muss. Das ist der
Grund dafür, dass Hilfe sich erst im letzten Augenblick einstellt, anders
könnte man sich nicht geistig vervollkommnen.
So wäre
es auch unzulässig, den Energiestrom zu unterbinden, wenn er richtig fließt. Wie
Selbstmord das größte Verbrechen ist, so ist auch jede andere Unterbindung des Flusses
einer strebenden Energie schädlich. Wir sind nur hier, um unseren Geist zu
vervollkommnen. Unterbrechen wir daher die lebenstragende Energie nicht. Das Konzept
des Santana ist eine weite Verwirklichung des Energiestroms.
401.
Lasst uns zur Verwirklichung von Widerstandsfähigkeit Findigkeit aufbieten.
Dieser Gedanke muss dem Herzen anvertraut werden, andernfalls wird er keine
Erfüllung erfahren. Die Hauptsache ist, dass die Höheren Weisungen nicht ohne
Anwendung bleiben: Gesegnet seien die Gefahren, sie lehren uns Einheit und
Widerstandsfähigkeit. Wenn man diese Zustände durch die Verwirklichung des
Herzens stärkt, ist auch die Rüstung bereit. Die Rüstung des Mars wurde von
Vulkan und Venus[71] vorbereitet und
geschmiedet, so verbindet das Symbol des weisen Mythos die Erkenntnis des
Lebens.
Wie
notwendig ist Vereinigung durch Schweigen! Nichts wirkt so sehr auf das Herz wie
angespanntes Schweigen.
402. Ein
Mantram sowie alle Gebete können den äußeren Rhythmus unterstützen und auch zur
Vereinigung mit der Höheren Welt dienen. Viele Menschen können im Gebet weder einen
äußeren noch einen inneren Sinn finden. Die herrlichen Hymnen der Rigveden[72] erstarben,
weil sie nicht ins Herz eindrangen.
Man kann diesen
Mangel an Rhythmik als Anzeichen der letzten Periode des Kali Yuga ansehen. Die
Finsternis wird nämlich mit allen Mitteln jegliches Ebenmaß stören. Dissonanz
ist das Unterscheidungsmerkmal aller zeitgenössischen Künste. Man kann sogar
bemerken, wie Konsonanz und die Dur-Tonart gleichsam zum Unterscheidungsmerkmal
des Altmodischen gemacht wurden. Es ist ein gewisser Mut erforderlich, um
weiterhin in Konsonanz und Dur-maestoso zu schaffen.
So muss
man beim gesamten Lebensaufbau die Ablehnung jeder Art von Heldentum feststellen.
Und in der ganzen Welt zeichnet feige Boshaftigkeit die Anhänger der Finsternis
und des Chaos aus. Doch das Herz verlangt nach Aufbau, weil es weiß, wie ansteckend
Chaos ist. Jede Zersetzung gebiert wieder Zersetzung.
403. Man
muss verstehen, wie die Grenzlinie zwischen Licht und Finsternis verläuft.
Natürlich, sie ist gewunden, doch mit dem Herzen kann man die Anhänger der
Finsternis unfehlbar erkennen.
Kann jemand
mit finsterem Herzen aufwärtsstreben? Wird er im Leben Lüge und Selbstsucht beseitigen?
Wird er die Furcht vor der Zukunft überwinden? So erkennt: Wer die Zukunft
fürchtet, gehört der Finsternis an. Dies ist der sicherste Prüfstein.
404. Aus
den Aufzeichnungen der Mutter des Agni Yoga kann man sehen, dass Aufruhr sich fast
wie kosmische Erschütterungen auswirkt. Worum geht es? Gewiss, der Aufruhr, bei
dem Feuer von besonderem Hass auflodern, kann mit den unterirdischen Feuern
verglichen werden. Natürlich kann es ganze blutige Schlachten geben, die mehr aus
Schrecken oder Pflichterfüllung bestehen, und auf diese Weise kommt es nicht zu
einer besonderen Spannung.
Kriege sind
selten gleich angespannt; daher kann ein religiöser oder revolutionärer Aufruhr
eine unvergleichlich stärkere allgemeine Spannung hervorrufen. Spannung wird
daher weder an der Anzahl der Schüsse noch an der Anzahl der Feinde gemessen,
sondern am allgemeinen bewussten Streben des Herzens. Genau wie gesagt wurde: Der
Aufruhr der Elemente ist derselbe, ob er vom unterirdischen oder vom überirdischen
Feuer herrührt. Doch es gibt kein stärkeres Feuer als das Feuer des Herzens.
405. Die Ereignisse
tragen die altersschwache Welt davon. In allen Testamenten wurde auf diese Zeit
hingewiesen. Dennoch denken die Menschen nicht darüber nach, was vor sich geht.
Sie können noch nicht einmal damit beginnen, an die Zukunft zu denken.
So darf
man kein Buch herausbringen, in dem nicht auf die Lehre über die Zeit
hingewiesen wird, die bereits angebrochen ist. Man darf nicht denken, irgendetwas
werde den Lauf des von den Menschen geschaffenen Stromes ändern. In den fernen
Welten ist man bereits über die feurige Unvermeidbarkeit entsetzt, die Erde
jedoch fährt fort, sich mit einer finsteren Hülle zu umgeben. Was sonst ein
Jahrhundert erforderte, das ereignet sich jetzt in fünf Jahren; der Anstieg der
Beschleunigung gilt dem Gesetz entsprechend.
Wenn Ich
daher über das Herz spreche, heißt das, dass man diesem Kanal entlang Rettung
finden kann. Hört ihr, Ich wiederhole: Rettung! Weder Diskussion noch Zweifel
noch Schwanken, sondern Rettung wird das Zeichen dieser Stunde sein.
Man muss fester
verstehen, wie sehr die alten Maßnahmen bereits fehl am Platz sind. Es verbleibt nur eine Brücke zu den höheren Welten: das
Herz. Nähern wir uns der Quelle der Empfindung des Lichts. Begreifen wir,
dass sogar die Jünglinge im Feuerofen nicht verbrannten[73], als
sie durch das Herz emporstiegen. Die Zeit ist schwierig!
Das
werden wir ohne Furcht vor dem Gespött der Unwissenden wiederholen. Sie haben
von der Bedeutung des Herzens gar keine Ahnung.
406. Wenn
ihr gefragt werdet: „Wie verbringt man eine schwere Stunde?“, antwortet: „Nur
in Erwartung; nur im Streben zum Lehrer, oder in Arbeit.“ Sagt: „Wahrhaftig,
durch alle drei Maßnahmen.“ So muss Arbeit wie das Einpacken aller Wertsachen bei
einer weiten Reise sein. Die Qualität der Arbeit öffnet die Tore des Herzens.
407.
Jemand, der von einer schlimmen Krankheit befallen war, versuchte in einem
Anfall von Hass, zum Schaden der Menschheit möglichst viele Gegenstände zu
berühren. So drückt sich die Tatkraft des Bösen aus. Das Böse bedarf keiner bestimmten
Persönlichkeiten, es ist ihm nur nötig, allgemein Schaden zuzufügen.
Würde
sich das Gute sich doch bloß durch eine noch größere Tatkraft auszeichnen!
Würde jeder, der vom Guten erfüllt ist, sie doch mit jeder Berührung aussäen; wie
viele segensreiche Funken würden in den Raum gesandt werden, und wie leichter
wäre der Kampf mit dem Bösen! Es ist wahr, dass die menschliche Güte sehr tief ist,
doch es mangelt ihr oft an Tatkraft.
Dies
kommt von einem Mangel an Herzensbildung. Das Potential des guten Herzens
arbeitet gewöhnlich krampfhaft und ist bei weitem nicht immer in Bereitschaft
geöffnet. Jedoch gerade diese Krampfhaftigkeit ermöglicht viele Angriffe des
Bösen, das gleich einer Kornschwinge[74] nach
allen Richtungen hin wirkt.
Man kann
sich nur durch einen undurchdringlichen Panzer des Guten schützen. Es ist nicht
lobenswert, die Rüstung sehr fest am Rücken anzulegen und gerade das Herz
ungeschützt zu lassen.
408. Die
Erziehung des Herzens muss mit dem zweiten Lebensjahr beginnen.
Vor allem
kann man Mutter- oder Ziegenmilch empfehlen, doch eine angeheuerte Amme ist ein
abnormer Brauch. Außerdem ist Muttermilch oft leichter verdaulich und enthält
bereits Teilchen der Herzenergie. Das ist jedoch bisher nicht bedacht worden;
sogar die einfachsten Menschen fühlen die Wahrheit stärker als die kalten
Dogmatiker.
409. Selbst
ein niedriger Lama versteht, dass man einen tollen Hund mit einem Blick töten
kann; doch es ist unmöglich, den tödlichen Blick im Westen zu zulassen, denn
hier würde ein unzulässiges gegenseitiges Niederschießen einsetzen. So kann das
Herz die Grenzen des Zulässigen eingeben. Indessen kann man schadlos nicht nur
mit Pflanzen, sondern auch mit Insekten und Tieren üben, indem man ihnen durch
den Blick Befehle übermittelt.
Ihr seht
natürlich, dass die Tätigkeit des Herzens nicht so sehr von Hitze herrührt, als
von Strömen. Die Empfindung der geringsten Erscheinungen kann einem verfeinerten
Herzen zugänglich sein. Es gibt viel Verrat. Das verfeinerte Herz spürt diese
Abscheulichkeit besonders.
411. Bei
der Erziehung des Herzens ist vor allem der Begriff Arbeit hervorzuheben. Von den
ersten Jahren an ist Arbeit als die einzige Lebensgrundlage und als Vervollkommnung
festzulegen. Auf diese Weise wird die Vorstellung vom Egoismus der Arbeit
zunichte gemacht und im Gegenteil ein weites Verständnis der Arbeit für den allgemeinen
Nutzen hinzugefügt.
Eine solche
Vorstellung verfeinert das Herz bereits bedeutend; doch in der Folgezeit wird
eine solche Erweiterung des Begriffs Arbeit unzureichend: Dann wird mit den
Feuern des Herzens die räumliche Arbeit für die Zukunft geschaffen. Dann kann
keine Verneinung den Anstieg der Arbeit behindern. Dann durchdringt die
räumliche Arbeit bewusst die höheren Sphären.
In diesem
Bewusstseinszustand erhält das Herz eine feste Rüstung, die sogar für die Feurige
Welt brauchbar ist. Lasst uns nach einer Rüstung streben, die überall anwendbar
ist!
412.
Sogar die Höchsten Wesenheiten müssen vom Geist erfüllt werden, um zu wirken.
Der Ausdruck „Erfülltwerden“ ist sehr exakt. Man muss tatsächlich erfüllt
werden! Das heißt, man muss sich mit einem Übermaß an Geist erfüllen. Doch bedeutet
das nicht, mit der Hierarchie in Berührung zu kommen? Nur dieses Schöpfen des
Geistes aus der Höchsten Quelle bewirkt eine Erneuerung und Anspannung der
feurigen Energie. Daher wurde nirgends geboten, sich im Geist zu verschließen,
sondern im Gegenteil von der Macht des Geistes ergriffen zu werden, die zum
Licht führt.
Ihr habt
euch zu Recht an das Stehen am Rande des Abgrunds, an der Grenze der Anspannung
erinnert. Nur diese Wellenkämme erheben den Geist zum Ergriffenwerden. Doch wer
an Selbstsucht, an Selbstbehauptung denkt, wird niemals von dem Ewigen Feuer
schöpfen. So lasst uns unser Streben auf räumliche Maßnahmen richten. Euch, starke
Krieger, kann Ich willkommen heißen, die ihr vom Phönix wisst, der aus der
Asche wiedergeboren wird.
413. Viel
Schlechtes ist vom Standpunkt irdischer Maßstäbe aus nicht schlecht. Wenn es
Amphibien gibt, die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben, warum soll es
dann keine Wesen geben, die sowohl auf der Erde als auch im Feuer leben? So
werden große Fische in gewaltigen Netzen gefangen.
414. Das
phosphorige Gewebe ähnelt völlig dem feurigen Körper. Zündet ein solches Gewebe
an, und ihr werdet sehen, wie die Flamme in viele Richtungen gleichzeitig ausströmt.
So lodert der feurige Körper auf, wenn er durch Gereiztheit oder Erschütterung in
Brand gesetzt wird.
415. Man
könnte nach dem Erscheinen eines zweiten Buches über das Herz fragen.
Antwortet: Die Menschen lesen gern nur die letzte Seite, ohne sich um den Sinn
der ersten zu kümmern. Daher muss man die Lehre in Schichten einteilen. Es ist
besonders traurig, mit anzusehen, wie das sinnlose Verschlingen der letzten
Seiten nur Schaden anrichtet.
Das Herz
erfordert Fürsorge und Koordination, sonst kann es geschehen, dass das
phosphorige Gewebe in Brand gesetzt wird.
416. So
sehr die Erscheinungen der Feinstofflichen Welt verborgen sind, gibt es doch zu
viele und zu verschiedene Menschen, die sie gesehen haben. Weder durch Séancen
noch durch Beschwörungen, sondern durch natürliche Schau kennen viele die
Wesenheiten der Feinstofflichen Welt. Natürlich wird die Feurige Welt nur sehr selten
wahrgenommen, doch ein feinstoffliches Wesen steht unserem Zustand nicht fern.
Viele
reden von diesen Erscheinungen gar nicht, weil sie sie gewohnt sind. Sogar
einfachste Menschen fürchten sie nicht und wissen in ihrem Herzen, dass man sie
nicht zu fürchten braucht. Vor allem Furcht trennt die Menschen von der
Feinstofflichen Welt. So wird die natürlichste Erscheinung gestört.
Die
Menschen wenden auch unzulässige Nekromantie an und vergessen, dass jeder Zwang
gegen die Natur ist und dem Lauf des Gesetzes schadet. Doch bei natürlichen Erscheinungen
ist zu bedenken, dass geistige Schau auch gemäß dem Herzen wirkt. Ein niederer Zustand
sieht das Niedrige. Doch geistige Läuterung wird höhere Schau ermöglichen. So
wird der Zustand des Herzens das Bewusstsein über den üblichen Erscheinungen
halten.
417. Das
Neue ist das Älteste, und daher sollte man nicht fürchten, dass etwas unmöglich
sei. Alles ist vorstellbar, denn alles existiert. Man darf keine Armut der
Schöpfung vermuten. Es ist erstaunlich, wie leicht die Wissenschaft es sich gestattet,
sich stumpfsinnig zu begrenzen und Antworten auf etwas zu geben, das sie nicht
kennt. Kinder sagen manchmal richtiger: „Ich weiß es nicht.“ Unverhohlene
Unkenntnis ist anerkannt als die Pforten der Erkenntnis.
418. Wenn
es euch gelingt, die Menschen davon zu überzeugen, dass das Herz an
Barmherzigkeit, Mitleid und Liebe teilhat, bleiben dennoch die anderen Bereiche
des Herzens unverstanden. Wird euch der Verstand nicht tausenderlei Unbekanntes
vorsetzen, sobald ihr von Kosmogonie zu sprechen beginnt? Und ohne den Mut des
Herzens werden diese Gespräche von den höheren Regionen abschweifen.
So könnt
ihr ohne Anteilnahme des Herzens nicht von der Qualität sprechen, die allem Bestehenden
zugrunde liegt. Qualität wird vom Verstand verschmäht, doch ihr seht bereits,
wie das Leben scheitert, wenn Qualität nicht verehrt wird. Nur das Herz freut sich
über wahre Qualität. Begreifen wir daher, warum nach komplizierten Berechnungen
nur die Rettung durch den Pfad des Herzens verbleibt.
Einer
ungezügelten Flamme, dem Schrecken entfesselten Giftes, kann nur mit dem Herzen
begegnet werden. Dabei muss mit dem Begreifen des Herzens von den ersten Stufen
an begonnen werden, denn gestern wurde das Herz abgelehnt. Das ist auch nicht
schlecht, denn auf diese Weise können wir gleichsam einen neuen Schatz
erwerben. Die Menschen lieben alles Neue, und nach den Integralsystemen ist es
verlockend, ein neues Spiel zu haben: das Herz. Kinder lieben Spiele, die jenen
der Erwachsenen gleichen.
419. Man
kann die Menschen bitten, wenigstens manchmal an das Herz zu denken. Zuerst
muss man ein allgemeines Streben entlang diesem Weg schaffen. Es können nicht
nur hundert Herzen den Planeten erhalten. Es ist
notwendig, dass die Menschen wenigstens teilweise das Herz als den Führer des
Lebens annehmen.
420. Die
feurige Rüstung kann nur sehr selten gefühlt werden, genauso wie die Strahlen
der Flügel der Heldentat. Dabei kann man erkennen, wie diese Rüstung einen
schützen kann, doch andererseits erfordert sie außergewöhnliche Vorsicht, wie
jede feurige Erscheinung.
Die
Mutter des Agni Yoga weiß, dass eine solche Rüstung gar nicht leicht ist, denn die
irdischen Bedingungen sind zu weit von den hohen feurigen Erscheinungen entfernt.
Doch wenn feurige Handlungen geschehen, wird das Vorhandensein der feurigen
Rüstung spürbar. Gewiss, wenn das Herz feurige Manifestationen bereits gewohnt
ist, kann man an feurigen Schlachten teilnehmen.
421. Eine
harte Zeit erfordert eine starke Rüstung. Man muss dies noch tiefer mit dem
Herzen annehmen. Die Menschen müssen das Ausmaß der weltweiten Schlacht annehmen,
um einander durch gemeinsame Anstrengungen zu ermutigen. Anschuldigungen und
Spott sind besonders fehl am Platz. Wie inmitten der Herrlichkeit des Tempels
sollte man sein Herz nach oben öffnen. So kann man dem Verstehen der Ausmaße
des Geschehens näherkommen.
422. Nur
schwer nehmen die Menschen wahr, dass Radiowellen die ganze Welt in einem
Augenblick überfliegen; doch die Geschwindigkeit und die Unbegrenztheit des
Gedankens sind dem Bewusstsein nahezu unzugänglich. Die einfachsten und
nützlichsten Wahrheiten werden besonders schwer angenommen.
Die Methoden
der Erforschung solcher Gesetze verdienen oft nur Mitleid. Für die Beobachtung
der Erforschung und Verbreitung von Gedanken werden Anzeigegeräte und Ausübende
eingesetzt, die für eine solche Wahrnehmung tatsächlich in keiner Weise geeignet
sind. Auf der anderen Seite werden Menschen mit feinfühligen Herzen nicht
befragt.
Das
gegenwärtige Übel besteht darin, dass Menschen sich angeblich im Namen der
Wissenschaft versammeln, die kein Vertrauen verdienen. Man sollte keine Angst
haben, Fehler zu begehen, und die Massen weitestgehend befragen. Natürlich wird
es Widersprüche geben, dennoch wird ein ehrlicher Forscher wird wahrhaft
umfangreiches Material erhalten.
Die
Sozialwissenschaften müssen sich eingehend mit der Verbreitung des Gedankens
beschäftigen, dieser Grundlage des menschlichen Wohls. So sind im Zeitalter der
Entdeckung von Energien Beobachtungen im Bereich des Gedankens notwendig.
423. Bei
Diskussionen über die Erziehung des Herzens können scheinbare Widersprüche
aufkommen. Die einen werden auf einem behutsamen Verhalten gegenüber dem Herzen
bestehen, andere hingegen werden sich Meiner Worte erinnern: „Belastet Mich stärker!“
Die Offenbarung eines Schildes gegen jede Missetat ist notwendig, doch man muss
im Namen des Großen Dienstes stärker belasten. So muss die Energie für den
Dienst erhöht werden, sie wächst bei Druck. Viele beneiden alles, was von der
Bedrückung ausgeht, denn es ist besonders ärgerlich, nicht einmal von den finsteren
Kräften nicht beachtet zu werden. Doch nicht viele schätzen den Druck für die
Entfaltung schöpferischer Energie.
Gewiss, durch
den Gedanken an Mord kommt kein Druck auf. Bei einem solchen auf Vernichtung gerichteten
Angriff ist eine feurige Rüstung erforderlich. Jeder Krieger muss eine solche Rüstung
erwägen. Das ist kein Zeichen des sich Drückens vor der Schlacht, sondern weise
Vorsicht. Belastung des Herzens und Vorsicht bedeuten keinen Widerspruch. Man
muss auf alle möglichen Angriffe gefasst sein, und dafür bedarf es eines beweglichen
Denkens.
424. Es
ist gerade keine Feigheit, sich scharfsichtig umzuschauen, besonders wenn ihr
die Beschlüsse Satans kennt. Es kann sogar ein kleines Korn gegen einen Riesen geworfen
werden. So werden die Schädlinge alle möglichen Maßnahmen versuchen, weil sie nicht
sicher sind, wo das Böse gedeihen könnte. In dieser Verschmutzung liegt der
Erfolg der Finsternis. Die Menschen vergessen, dass sie sich umschauen müssen. Missetat
schleicht sich nicht nur als Tiger ein, sondern auch als Mäuschen.
425. Beim
Beobachten der Herztätigkeit wird der Durchschnittsverstand auf viel
Unverständliches stoßen. So wird es ihm seltsam erscheinen, dass sogar ein verfeinertes
Herz die mächtigsten Ereignisse sehr schwach registriert, auf verhältnismäßig
unbedeutende Handlungen dagegen stark widerhallt; dafür gibt es zahlreiche
Gründe, äußere und innere, man muss sie aber weise auseinanderhalten.
Man muss
alle Gegenwirkungen von Strömen in Betracht ziehen. Doch andererseits muss man
auch alle karmischen Bedingungen verstehen, welche die Übermittlung vergrößern
oder verkleinern können. Man sollte nicht bekümmert sein, wenn das Gesetz sich nicht
in toten Buchstaben ausdrücken lässt. Im Gegenteil, die Vielfalt der sich
ergebenden Umstände erweitert die Möglichkeit neuer Beobachtungen.
So kann
man sogar an den Schulen die Aufmerksamkeit der Kinder üben, die oft viel
ehrlicher und beweglicher sind als Erwachsene; es lohnt sich, an sie nur mit dem
anziehenden Vorschlag heranzutreten, ihren eigenen Wahrnehmungen Beachtung zu schenken.
426. Die
Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit führt zu Furchtlosigkeit. Wir dürfen nicht
das fürchten, was uns umgibt. Und genau damit werden wir neue Strukturen
enthüllen, die gestern noch unwahrnehmbar und unsichtbar waren. So kann man
sich an das scheinbar höchst Ungewöhnliche gewöhnen. Was aus Unwissenheit
gestern verboten war, wird morgen gleichsam zu einem Beteiligten und zur
Inspiration des Lebens.
427.
Niemand würde glauben, dass ihr so viel von dem jetzigen Geschehen wusstet,
doch es wird auch niemand an die Zeichen glauben, die ihr zu erkennen gewohnt
seid. Soll man aber jenen, die weder verstehen noch annehmen wollen, Beachtung
schenken? Ihr kennt viele Anhänger der Höchsten Lehren, wenden sie diese aber
im Leben an? Im Gegenteil, ihre Hartherzigkeit und Eigenliebe sind erstaunlich!
Das bedeutet, dass der Verstand das Herz betäubte.
428. Cor
Bovis[75], mit
anderen Worten Bullenherz, ist ein verbreiteter Zustand von Herzerweiterung.
Dafür gibt es viele Gründe, aber nur der Hauptgrund beschäftigt uns.
Herzerweiterung kann durch einen Überfluss ungenutzter Herzenergie verursacht
werden. Man kann sagen, dass Menschen, die an Herzerweiterung leiden, mit der
Erziehung des Herzens nicht rechtzeitig begonnen haben. Das Potential ihres
Organs war gut, doch die Herzenergie wurde nicht angewendet. Natürlich ist eine
Erweiterung des Herzens ihrem Wesen nach besser als eine Verfettung.
So kann
das Herz das individuellste Organ genannt werden. Daher müssen die Methoden der
Erziehung des Herzens sehr beweglich sein. Von Kindheit an muss man den Neigungen
und Abneigungen Beachtung schenken. Es ist töricht, oft unverstandene
Abneigungen bloß als unkundigen Unsinn zu betrachten. Nicht selten zeigt sich
in ihnen die ganze Struktur des Herzens, und sehr nützliche Schlussfolgerungen
können daraus abgeleitet werden.
Doch vor
allem muss man sich vor dem Herzen hüten, das weder Neigung noch Abneigung
kennt. Das bedeutet, das Herz schläft. Es gibt viele solche schlafenden Herzen,
und das führt zum Verfall des Geistes. Daher noch einmal: das höchst
unbegreiflich Geistige steht mit der physischen Erscheinung in Zusammenhang.
429. Die
höchsten geistigen Probleme lassen sich nach äußerst physischen Gesetzen betrachten,
und die Vernachlässigung unseres Zentrums – des Herzens – kann wahrhaftig als
unmenschlich bezeichnet werden. Es ist nicht üblich,
den Gefühlen des Herzens Beachtung zu schenken, doch es erklingt wirklich auf
alles.
430. Der Ausfluss
der Herzenergie kann sich willkürlich oder unwillkürlich ergießen. Der letztere
Fall kann durch einen Aufruf von außen oder die unwiderstehliche Freigebigkeit
des Herzens selbst hervorgerufen werden. Man kann sich vorstellen, wie
reichlich diese freigebigen Gaben sind und wie viel Kraft sie verschlingen, doch
die Freigebigkeit des Herzens ist unermesslich, und ein flammendes Herz kennt
keinen Geiz.
Dasselbe
sollte auch bei Herzsendungen angewendet werden, die von fernen Orten herbeigerufen
werden. An den übermittelten Ruf heften sich auf dem Weg viele ähnliche
Sendungen an, denn Gleiches sammelt sich nach seinem Element. Auf diese Weise
wird der Ausfluss der Energie besonders verstärkt. Natürlich kennt ihr die
Teilbarkeit des Geistes* und versteht diese freigebigen Antworten des Herzens.
Nicht
ohne Grund wird von Sparsamkeit gesprochen; diese ist in allem nötig, sogar bei
Herzsendungen. Es ist eine sehr schwierige Zeit!
431. Man
kann bei Menschen einen Mangel an Aufmerksamkeit bemerken, gleichsam eine sonderbare
Zerstreutheit. Dabei nehmen sie ihre Umgebung nicht wahr. Neben Zerstreutheit und
Herzverfettung sollte man viele höhere Gründe nicht abweisen.
Der Geist
kann seine Arbeit zu verschiedenen Zeiten leisten. Er benötigt keine zeitweiligen
Unterbrechungen oder irgendwelche Vorbereitungen – er fühlt (…) entweder selbst
oder man ruft ihn herbei. Er führt seine fernen Beziehungen auf verschiedene
Weise.
Die
Geschichten von Heiligen, die plötzlich gleichsam in einen Dämmerzustand verfielen
und während dieser Zeit viel geistige Hilfe leisteten, haben eine Grundlage.
Oft wird der Dämmerzustand weder von den Anwesenden noch von ihnen selbst
bemerkt. Nur das Übergehen der umgebenden Umstände beweist, dass es eine
völlige Entrückung gab.
Es ist
unmöglich, die Dauer dieser Entrückungen zu beurteilen, denn Zeit gehört nicht
zu den Maßstäben des Geistes. Doch jeder, der an sich selbst ähnliche Entrückungen
kennt, kann sagen, dass etwas jenseits der irdischen Dimensionen vor sich ging.
Man muss
diese Entrückungen beachten. Man kann sogar allmählich ganz zufällig bekannte
Einzelheiten erkennen. Wie ein feuriger Pfeil blitzen die Einzelheiten der
geistigen Arbeit auf und neigen sich nieder wie eine in Gift getauchte Blume.
Die große Arbeit des Geistes ist so weit von den niederen vergifteten Sphären
entfernt!
432. Die
erste Verpflichtung ist, seine eigenen Gefühle zu überwachen. Man darf eine
solche Aufmerksamkeit nicht als Übertreibung ansehen; im Gegenteil, sie soll
dem höheren Urbild Achtung erweisen.
Es ist
Zeit, mit der Zufallstheorie aufzuräumen. Ihr habt richtig bemerkt, dass sogar
das einfachste Experiment nicht wiederholt werden kann. Doch die Individualität
einer Tat kommt nicht vom Zufall, sondern ist das Ergebnis der unumstößlichen
Aufeinanderfolge der Gesetze.
So kann
man sich daran gewöhnen, der Wirklichkeit Achtung zu zollen. Ihr habt richtig
bemerkt, dass nur ein neues Bewusstsein die Zukunft festigt. Im Namen der
Zukunft wollen wir uns konzentrieren.
Allmählich,
kleinweise erkennen wir, dass es um uns herum eine Vielzahl von Erscheinungen
gibt, die in die Gesetze der elementaren Physik nicht hineinpassen. Die Experimente
werden zunehmen, und es wird sich ein ganzer Bogen von Empfindungen der
Feinstofflichen Welt bilden. Das wird der sichtbarste Beginn der Annäherung an
die Feinstoffliche Welt sein.
Diesen
Empfindungen folgend, werden wir beginnen, auch den grobstofflichen Körper an die
besonderen Eigenschaften des nächsten Zustandes zu gewöhnen. Indem wir in das
Wesen der Gesetze der Feinstofflichen Welt eindringen, erlangen wir sogleich
bestimmte Stufen in ihr. Wir erachten es als völlig natürlich, das Bewusstsein
an die feinstofflichen Gefühle zu gewöhnen und auf diese Weise auch den Körper
anzupassen.
434. Auf
diese Weise ändert sich die ganze Psychologie des Daseins. Ihr könnt schon
verstehen, dass es keine Langeweile mehr geben kann, sogar wenn ihr euch in
unzugänglichen Höhlen befändet. Ihr kennt bereits die Furchtlosigkeit, obgleich
ihr an der Frontlinie Harmagedons steht. Ihr kennt bereits die Geduld, sogar
inmitten des weltweiten Sturmes. So gehen schon viele Wesenszüge in euer Leben
ein, die eine Reihe unzerstörbarer Aufspeicherungen mit sich bringen. Dies ist
der Beginn wahren Reichtums.
435. Vollkommen
berechtigt kann man fragen: Werden psychische Experimente durch den Widerstand
des Willens sehr gestört? Wir antworten: außerordentlich. Nicht nur der widerstrebende
Wille behindert, sondern auch ein abgestorbenes Herz. Sogar sich äußerst günstig
gestaltende Phänomene werden durch den Widerstand von Gegnern beeinträchtigt.
Man kann weder Levitation noch Schreiten auf dem Wasser erreichen, wenn
entgegenwirkende Kräfte vorhanden sind. Selbst das Durchschreiten von Feuer und
der tödliche Blick werden bei entgegenwirkenden Willenskräften nicht vollständig
gelingen.
Deshalb
haben Meine Ratschläge zur Einigkeit besondere Bedeutung. Das ist nicht nur ein
ethischer Hinweis, sondern auch eine praktische Bedingung. Sogar geringer
Widerstand beschädigt bereits das Gewebe. So muss man Feierlichkeit bewahren, denn
dieses Gefühl lässt kleinliche und nichtige Gereiztheit sowie Zersetzung nicht
zu.
436.
Natürlich, die Theorie des Aufwickelns der psychischen Energie ähnelt stark der
Ruhmkorff-Spule[76]. So können viele Geräte, die
für einen gröberen Gebrauch bestimmt sind, ihrem Wesen nach eine Idee für
feinstoffliche Versuche liefern. Doch man muss die Augen offen halten, um sich nicht
zu schämen, unverhoffte Verbündete und Materialien zu gebrauchen.
437. Ganz
besonders beschäftigt die Menschen die Frage: Warum blieben die Begründer
geistiger Lehren von verschiedenen physischen Krankheiten nicht verschont?
Gewöhnlich wird diese Frage gerade von jenen gestellt, die durch Argwohn,
Verurteilung und alle Arten von Widerstand gegen geistige Arbeit zu solchen
Krankheiten selbst am meisten beitragen. Doch bringt einen solchen Fragesteller
in einen vergifteten Raum, und er wird sogleich von hunderterlei Krankheiten
befallen sein.
Man muss
sich natürlich die Anspannung des Organismus bei geistiger Arbeit vorstellen.
Im Wunsch zu helfen, saugt er gleich einem Magneten die umgebenden Zustände auf.
Das Übertragen der Krankheit eines anderen auf sich selbst ist kein Märchen. Dabei
kann man beobachten, dass der Schmerz nicht gleichartig übertragen wird,
sondern die angespanntesten oder die schwächsten Zentren trifft. Man sollte die
in den Leben der Glaubenshelden geschilderten Schmerzen nicht als übertrieben
erachten. Im Gegenteil, sie sind genauso angespannt, entwickelt und verschiedenartig
wie die Menschheit selbst.
Was aber erleichtert
diese Leiden? Wenn nicht der Silberne Faden der Hierarchie selbst, dann gibt
das eigene Herz oft das Zeichen für den Einsatz eines heilenden Strahls.
Wir sind
oft erstaunt, dass Ärzte den Menschen, die einen Kranken besuchen, keine Aufmerksamkeit
schenken. Vielleicht würde die Hälfte aller Heilungen nicht von Medikamenten
abhängen, sondern von der Entfernung schädlicher Elemente, die von Besuchern,
die geistige Ansteckung mit sich tragen, so reichlich eingeschleppt werden.
438. In
der Medizin ist eine Untersuchung der Menschen notwendig, die reinigend, und derjenigen,
die schädlich wirken. Ohne Lösung dieser Frage kann man keine Rettung vor vielen
der neuesten Krankheiten finden. Man darf nicht vergessen, dass Krankheiten
zusammen mit Rassen und Epochen evolvieren.
Doch
unsere gedruckte Wissenschaft ist noch zu jung, um zu ihr über vergleichende
Methoden zu sprechen. Sie kennt nur wenige Jahrhunderte, wo aber bleiben die
Dutzende von Jahrtausenden? Wir sind sehr eingebildet geworden und haben vergessen,
was alles uns unbekannt ist. Doch das Herz kennt die Fristen, und sogar ein
unwissendes Herz erbebt beim Herannahen der Feurigen Welt.
439. Die
Projektion von Gedanken auf einen hochempfindlichen Film ist durchaus möglich,
doch dafür muss man das schärfste Denken sammeln. Das Wesentliche wird die
Qualität des Denkens sein. Ton formt einen Rhythmus auf dem Sand. Auch der
Gedanke bewirkt Schwingungen, aber er ist natürlich viel feiner als der Ton.
Deshalb kann er nicht nur auf grobe Sandkörner einwirken, sondern auch auf den verfeinertsten
Film.
Die
Menschen werden eine solche Verfeinerung und Konzentration nicht so schnell
erreichen, sie ersetzen Konzentration durch Zerstreuungen. Doch wurde Verschwendung
angeordnet? Überall wurde auf die Tat verwiesen, doch nicht auf das Chaos der
Verzettelung.
440. Der
Lehrer sendet das Verständnis der Weltereignisse. Ohne Hierarchie verwandelt
sich das Chaos der Ereignisse in zerzauste Nebelschwaden. So wurde richtig
bemerkt, dass die gegenwärtige Zeit ohne eine Läuterung des Bewusstseins in
kein System gebracht werden kann. Die Bestätigung der wesentlichen Bewegungen der
Völker kann vom Hohen Berg aus erfolgen.
441. Wer
wird sich mit der Lehre belasten, wenn sein Herz nicht aufwärtsstrebte? Nicht Gespräch,
sondern die Einführung der Qualität der Einzelheiten ins Leben ist
erforderlich.
Jeder Tag
bringt einiges Wissen sowie Vertiefung des Herzens mit sich. Gerade darin liegt
schon eine Aufspeicherung von Energie. Nur von Langeweile sollte man sich
befreien, die gleich der Furcht so vieles unterbindet.
442. „Wünscht
dem Gesegneten nichts Böses“ – so lautet das Gebot der Testamente. In dieser
Weisung ist eine große Weisheit enthalten. Nicht selten werden die Yogis der
Rachsucht und der Vergeltung für Böses bezichtigt. Dies widerspricht natürlich
völlig der Natur eines Yogi, dennoch sind die traurigen Ergebnisse der
Verleumdung eines Yogi offensichtlich.
Diese
Erscheinung ist nicht schwer zu erklären; wenn der feurige Magnet des Herzens
Strahlen in ferne Länder sendet, kann man sich die Macht dieser Ausstrahlung vorstellen.
Wenn eine feindliche Sendung mit dieser Macht zusammenstößt, ist ein Rückschlag
unvermeidlich. Von Seiten des Yogi ist sogar äußerste Anspannung erforderlich,
um die schweren Folgen für den Feind zu mindern. Aber oft hat der Strahl des
Yogi eine eilige, besondere Bestimmung, und dann muss sich der Feind die Schuld
selbst zuschreiben.
443. Sehr
oft kann man diese Rückschläge sehen. Man kann sie sehr klar mit dem physischen
Zustand des Feindes vergleichen. Diese Rückschläge treffen die schwächsten
Stellen des Angreifers. Damit erklärt sich auch der Unterschied in den Fristen der
Wirkungen.
Wirklich,
anstatt Arzneien zu schlucken, sollte man öfter die Spuren der Bosheit zunichtemachen.
So hat das Testament „Wünscht dem Gesegneten nichts Böses“ eine praktische,
nahezu heilsame Bedeutung.
444.
Unter den heiligen Schmerzen gibt es eine bestimmte Art, die man die „Vina[77] des
Schöpfers“ nennt. Wie Akkorde auf einem Musikinstrument ertönen, so durchlaufen
die Schmerzen die Zentren der Kehle, der Schultern, der Ellbogen, der
Gliedmaßen, der Knie und die übrigen Zentren; so wird das Herz gestimmt.
Ohne Zweifel bleibt die Verbindung des Herzens mit dem
Höchsten die einzige Zuflucht der Menschheit. Die übrigen Yogasysteme hatten
mit anderen kosmischen Bedingungen zu tun. Das Herz wird wie ein Anker im Sturm
ausgelegt, und es ist nicht schwierig, sich dem feurigen Yoga des Herzens zu
nähern.
Erstens
sollte man die große Schlacht und das drohende Verderben spüren, das sich über
der Erde zusammenballt; zweitens sollte man sein eigenes Herz als
Zufluchtstätte betrachten; und drittens sollte man in der Hierarchie verankert
sein.
Es scheint,
dass diese Bedingungen nicht schwierig sind, doch so oft ziehen wir Seitenwege
oder sogar Täuschung vor, nur um uns nicht dem einfachsten Mittel zuzuwenden.
Natürlich bedarf es der Anspannung des Herzens, und nicht ohne Grund nannte man
das Herz den „Großen Gefangenen“.
445. Gewaltige
Vulkane erwachen, das Feuer sucht einen Ausgang; die Menschen wissen das, geben
jedoch keine einzige Gewohnheit auf. Ebenso schwierig ist es für sie, das Bewusstsein
ins Herz zu übertragen. Man sollte sich mit der besten Rüstung gegen alle Gifte
umgeben.
So ermessen
die Menschen auch die Staatsereignisse nicht, doch die Reihe der Ereignisse
strebt unvermeidlich voran. Die Schlacht ist nicht leicht; man muss im Herzen
seinen ganzen Mut sammeln, nur so werdet ihr mit Uns Schritt halten.
446. Am
Ende des Kali Yuga werden wirklich alle Prozesse beschleunigt, deshalb sollte
man die vergangenen Fristen nicht als unabänderlich ansehen. Sogar ein halbes
Jahrhundert stellt am Ende des Kali Yuga schon eine nicht unbedeutende Frist dar.
So wird auch Agni Yoga zur Brücke in die Zukunft.
Man
sollte klar verstehen, dass die Kräfte des Geistes, die bisher Jahrzehnte erforderten,
jetzt über den Weg des Herzens bis zum höchsten Grad beschleunigt werden. Man
kann Agni Yoga als ungestüme Evolution der Kräfte anerkennen. Wo man früher
ganze Jahre hindurch die Verfeinerung und Belastung des Körpers übte, dort kann
das Herz den Geist fast augenblicklich voranbringen.
Natürlich
ist eine Erziehung des Herzens erforderlich, doch diese liegt in der Sphäre der
Gefühle, nicht der Mechanik. So wollen wir uns beeilen, das Herz für den Dienst
an der Neuen Welt aufzurufen.
447. Wir
verstehen, wie sich eine große Zukunft vorbereitet. Natürlich erkennen die
Menschen Unsere Methoden nicht an. Sie schätzen die unabänderliche und führende
Eigenschaft des Bewusstseins nicht. Sie meinen, dass etwas durch die üblichen
Lobpreisungen und durch Geld voranschreiten kann, doch nach Unserer Methode
wird Schönheit aus Anspannung geboren.
Lasst uns
nicht herabsetzen, wenn die Wurzeln der Bäume schon wachsen. Deshalb bedarf es
so sehr der Vorsicht, wenn die Spannung unerhört ist.
Das Herz
dem Leben als führendes Prinzip näherzubringen, ist nicht nur eine Wiederholung
früherer Lehren, sondern bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens.
448. Die
Menschen anerkennen leicht die Wissenschaftlichkeit des niederen Hatha Yoga,
doch sie versuchen erst gar nicht, höhere Zeichen in den Kreis
wissenschaftlicher Beobachtungen einzuführen. Was sind mechanische Siddhis* wert,
verglichen mit den Erscheinungen des höchsten Herzens? Die Siddhis des Körpers
können nicht oft angewendet werden, während die Tätigkeit des Herzens
ununterbrochen fließt.
Gewiss,
man muss seine Aufmerksamkeit vertiefen, um die feinsten Regungen des Herzens
wahrzunehmen. Doch ernsthafte Versuche erfordern ebenfalls Aufmerksamkeit. Ist
es nicht besser, sich an Aufmerksamkeit im eigenen Herzen zu gewöhnen? Diese
Versuche der Aufmerksamkeit werden nicht vergeblich sein. Sie sind besser als
alles andere geeignet, um sich der Feinstofflichen Welt zu nähern.
Wer
einmal seinem eigenen Herzen lauschte, sieht gar kein Ende der Beobachtungen.
Zu Hause begonnene Beobachtungen werden das Bewusstsein dessen, der universell beobachtet,
unvermeidlich leiten und den Pfad zu den Höheren Welten weisen.
Wozu eine
Menge Formeln schreiben, ohne sie im Leben anwenden zu wollen? Die Berührung
mit den feinsten Energien verfeinert das ganze Wesen. Wer den feurigen Pfad
betrat, versteht, von welcher Verfeinerung, Scharfsichtigkeit und Wachsamkeit
Ich spreche.
449. Es
wurde richtig beobachtet, dass Bhakti Yoga ebenfalls eine Wirkung auf das Herz hatte,
doch der Unterschied liegt darin, dass Bhakti Yoga auf dem Pfad des Gefühls der
Liebe wandelte, ohne sich um die anderen Empfindungen der kosmischen
Erscheinungen und Strahlen zu kümmern, die über die Grenzen des Planeten hinaus
führen. Die Wissenschaft kann die Wege des Bhakti Yoga nur schwer anerkennen.
Doch
jetzt verrichtet das Herz zweifache Arbeit: Das Herz führt zur Welt der Liebe
über die Runden der Feinstofflichen und der Feurigen Welt.
Feierliche
Liebe führt zu den höchsten Welten empor, andere Arten von Liebe werden ihren
Weg zur Feurigen Welt nicht finden. Doch die Feierlichkeit, die Ich versuche,
euch zu lehren, führt zu den feurigsten Wellen der Errungenschaft. Der Segen,
der sich in feierlicher Hingabe offenbart, ist nicht einfach, doch die Rüstung
der Feierlichkeit ist herrlich.
450. Ein Rischi
schickte Notleidenden und Kranken kleine Stückchen Leinen, Palmenblätter oder
Birkenrinde. Die Empfänger dieser Geschenke spotteten darüber und sagten: „Ist
es nicht töricht, seine Kräfte mit dem Aussenden von leeren Fetzen zu
vergeuden?“ Sie ließen eben nur Worte gelten.
Doch die
Weisen unter ihnen legten diese Gegenstände auf die kranken Körperstellen oder
auf das Herz und empfingen Erleichterung. Sie verstanden, dass der Rischi durch
Handauflegen das Gewebe mit seiner psychischen Energie gesättigt hatte. Ebenso
bekannt sind nicht von Menschenhand gefertigte Bilder oder Handabdrücke, die bei
Wärme oder Licht zum Vorschein kommen.
Gewiss,
jeder Arzt wird den gröbsten Pflastern oder Salben vertrauen, doch dem
Magnetismus von Gegenständen wird er keine Bedeutung zumessen. Vielleicht kann
man den Arzt noch damit besänftigen, dass man auf Fettablagerungen hinweist,
doch im Übrigen zeigt sich ein Hund verständiger. So dringt all das, was die
Würde des Menschen erhebt, unglaublich schwer in das menschliche Gehirn ein.
451. Wir
lieben es nicht, beschränkte konkrete Ratschläge zu erteilen. Vor allem deswegen
nicht, weil die Menschen sie nicht annehmen, um sie zu befolgen. Die Menschen mögen
die Grundlagen der Lehre nicht. Sie bevorzugen immer Fakire und Wahrsager. Doch
sogar diese beliebten Verfahren werden nicht zur Ausführung angenommen. Gewiss,
man hört den Rat an, doch man bemüht sich nicht, daraus klug zu werden, und
verdreht ihn bis zur Schädlichkeit.
452.
Nicht nur Narren leugnen das, was für sie unsichtbar ist, sondern auch Wissenschaftler
zerstören bei ihrer Suche nach Fakten auf dem Weg viele nützliche Dinge. Ein
voreingenommener Gedanke, der alles bereits vom Schicksal Bestimmte tötet,
wirkt wie eine schwere Last. Es ist auch möglich, dass der Rat für einen
Augenblick befolgt und gerade dann beiseitegelegt wird, wenn das Samenkorn sich
zu bilden beginnt.
Wer kann
sich die Vielschichtigkeit der voraneilenden Ströme vorstellen? Ihr wisst, wie
die große Zukunft vorbereitet wird, doch sie kann nicht primitiv sein, und man
muss sich an ein Anwachsen gewöhnen, das für Uns, aber nicht für jedermann
sichtbar ist.
Es gelingt,
die Finsternis zu zerschlagen, und man muss daran denken, dass Feierlichkeit
die beste Stärkung ist.
453.
Wahrhaftig, nichts im Universum wiederholt sich. Doch das Herz des Menschen ist
das allerindividuellste. Aber wer kann diesen Abgrund ermessen? Und wer wird
die Aufgabe auf sich nehmen, aufzuklären und zu den Völkern immer wieder über
das Herz zu sprechen? Weder Rechtsgelehrte noch Ärzte, Krieger oder Priester,
sondern die Schwestern vom Großen Berg werden die feierliche Pflicht auf sich nehmen,
eine Hand auf das schmerzende Herz zu legen und mit der anderen auf den
unbegrenzten Segen hinzuweisen.
Wer vermag
denn die Feierlichkeit der Liebe zu begreifen, die den Silbernen Faden mit der Festung
des Höchsten Herzens verbindet? Deshalb senden Wir die Schwester zu einer
Heldentat des Herzens aus. Man kann die Unermesslichkeit des Höchsten Herzens dem
Verständnis eines unentwickelten Bewusstseins nicht offenbaren.
Doch euch
muss es bereits gelingen, Feierlichkeit in euch aufzunehmen. Ihr müsst darum
besorgt sein, die Feierlichkeit nicht durch irgendetwas Nichtiges und Unangemessenes
zu verletzen. Auf diese Weise werden die Schwestern vom Berg zum Dienst gehen.
So werden sie die Herzen der Völker vor der Abscheulichkeit und dem Gestank
schützen, die durch die Finsternis erzeugt werden.
454. Bei
allen Rassen und zu allen Zeiten gab es den Kult des Herzens. Sogar der Wilde,
der ein lebendiges Herz verschlang, betrachtete es als eine höhere Kraft und
erwies damit auf seine Weise dem Herzen Verehrung. Unsere Zeit aber hat die
Lehre über das Herz völlig vergessen und abgelehnt.
Das Herz
verlangt nach einem neuen Verständnis. Man muss darauf vorbereitet sein, dass
die rein wissenschaftliche Tatsache des Herzens eine besondere Anschuldigung des
Aberglaubens hervorrufen wird. Die eingefleischten Fachleute werden sich
besonders anstrengen, ihr kümmerliches Dasein zu verteidigen.
Man muss
daher wissen, dass der Kampf um das Verständnis für das Herz besonders erbittert
sein wird. So werden die finsteren Kräfte das Gehirn verteidigen und es dem
Herzen entgegenstellen. Dies wird natürlich nur zu Entstellung führen. Der Fuß
hat wichtige Funktionen, es ist jedoch unzweckmäßig, Nahrung mit dem Fuß zum
Mund zu führen. Daher steht Zweckmäßigkeit an erster Stelle.
455. Es
herrscht eine nie dagewesene Verdichtung der Atmosphäre! Man muss schon sehr
abgestumpft sein, um nicht die Phänomene zu spüren, die bei jedem Schritt
offenbar werden. Man kann den Zustand der Welt nicht als normal ansehen. Doch auch
die Atlantier* sahen ebenso wenig all das Erstaunliche. Sie gingen sogar noch
weiter und verurteilten jeden zum Tode, der das offensichtliche Unglück
aufzeigte. Eine solche Maßnahme beschleunigte natürlich den Untergang bloß.
Die
Menschen konnten nie freiwillig anerkennen, dass sie selbst die Grundlage der Transmutation
der psychischen Energie sind, und sie scheuten sich nie, den Strom dieser
wertvollen Macht zu verzerren.
456.
Wahrhaftig, die unerschütterliche, beharrliche Macht des Herzens schafft eine Abhärtung,
die auch für die Feurige Welt tauglich ist. Nicht spasmisches, krampfhaftes
Streben, sondern das flammende Herz führt das Bewusstsein zu den Höheren
Welten. Lasst uns Feierlichkeit offenbaren!
457. Der Strom
der Herzenergie wird oft auf der rechten Seite des Organismus gespürt. Die
Energie trifft den „Kelch“ und strahlt von dort aus natürlich auf die rechte
Seite des Organismus zurück. Die Schläfen, der Nacken, die Schultern, die Knie
und die Gliedmaßen zeigen ein Gefühl, das ganz einem physischen Abfluss gleicht.
Ohne jedes Maß ist die Energiemenge, die auf diese Weise vom feurigen Herzen
ausgestrahlt wird. Deshalb sagt der Führer oft: Vorsicht!
Es ist
schwierig, im Voraus den genauen Beginn dieses Abflusses festzustellen, denn
räumliche Magneten und Sympathien erfordern manchmal gleichzeitig Sendungen in
verschiedene Weltteile und Sphären. Könnte man die Rufe nach der Herzenergie
mit einer elektrischen Glocke verbinden, ergäbe dies oft einen Dauerton, der
nur in seiner Anspannung variiert.
Solche
Experimente wird man zweifellos durchführen, doch die Forscher werden sich
selten auf die Herzenergie verständigen, sie werden eher eine Art von
Nervenzusammenziehung als Erklärung nennen. Es ist nicht lange her, dass man
für einen solchen Telegraphen auf den Scheiterhaufen kam.
458. Gewiss,
vor gar nicht langer Zeit wurde die Kartoffel als Teufelsapfel angesehen. Wir
wollen nicht stolz werden, denn die Beispiele für Unwissenheit sind unzählig.
Man kann sogar der Unwissenheit von Wilden den Vorzug geben, denn diese kann
man eher zur Möglichkeit der fernen Welten hinbewegen.
Selbst
die Reinkarnation bleibt eine Kuriosität oder ein Aberglaube. Alle Hinweise auf
die Naturgesetze führten bisher zu keinen bedeutsamen Folgen. Ich wiederhole
das nicht für euch, sondern für die feigen Unwissenden, die Verbrechen mit
Verantwortungslosigkeit zu bemänteln versuchen. Wie sie den Tod fürchten! Im
Übrigen fürchten sie sich auch, an das andere Ufer des Stromes überzusetzen.
Mitunter ist es notwendig, sie in ihrer Unwissenheit aufzurütteln. Schlafende
bedürfen manchmal eines Faustschlages.
459.
Schlafende können leicht verbrennen, weil sie das Feuer neben sich brennen
ließen und es nicht bemerken wollen. Doch auch das sage Ich nicht für euch,
denn ihr wisst bereits, was Wachsamkeit ist.
460.
Nicht nur Schwingungen, sondern auch die Substanz des Herzens ermöglicht
Schöpfung. Dieselbe Energie sollte in den geringsten Lebenserscheinungen
geschätzt werden. Denn das Leben stellt sogar in seiner geringen Erscheinung
ein Wunder dar, das zahlreiche Bücher verdient. So vertieft das Streben zur
physischen Hülle unvermeidlich die Herztätigkeit. Die Lehre des Herzens ist die
Lehre von den Ursachen der Erscheinungen.
Bei den
Alten begann die Lehre mit dem Auflegen der Hände auf das Herz. Dabei stellte
der Lehrer die Frage: „Hörst du?“. Und der Schüler antwortete: „Ich höre“. „Das
ist das Pochen deines Herzens, doch es ist nur das erste Klopfen an die Tore
des Großen Herzens. Wenn du das Pochen deines Herzens nicht beachtest, wird
dich der Schlag des Großen Herzens betäuben.“
So wurde
mit einfachen Worten die Weisung erteilt; so wurde durch Erkenntnis seiner
selbst der Pfad zur Unbegrenztheit gegeben. Doch kann es sein, dass wir über die
Alten nicht hinausgegangen sind und uns den Pfad des Bebens, den Pfad ewiger
Bewegung nicht mehr vorstellen können?
Ihr habt
richtig bemerkt, dass das Potential der Bewegung die Gewähr für Vervollkommnung
ist. Deshalb wird ein statischer Zustand ohne Anspannung und ohne Streben den
Gedanken der Menschheit nicht erheben.
461. Es
ist wertvoll zu erkennen, dass jedes unserer korrekten Urteile den Raum
bereichert, doch dafür ist die Verantwortung für jegliche Verschmutzung groß.
462.
Viele Begriffe und Zustände sind unaussprechlich. Allein durch Missachtung des Wortklanges
ist es möglich, dass Menschen oft zwitschern wie die Vögel; doch wenn sie die
Sprache der Vögel studieren würden, wären sie über ihre Feierlichkeit erstaunt.
Es gibt viel mehr Begeisterung in den Worten der Vögel als in den verdrehten
Urteilen der zweibeinigen Erdbewohner.
Nicht
ohne Grund spreche Ich erneut über Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des
Herzens! Weder durch Verurteilung noch durch Gereiztheit, sondern durch
Feierlichkeit bereiten wir uns für den großen Marsch vor. Dieser Marsch muss
als Dienst an der Lehre des Lebens verstanden werden.
Ihr seht
selbst, wie die Ereignisse zusammentreffen. Ebenso seht ihr, dass Quantität
keine Bedeutung hat und oft nur eine Last ist. Ihr seht selbst, dass die
Ereignisse zunehmen, denn kosmische Erscheinungen beginnen, sogar Kurzsichtige
in Erstaunen zu versetzen. Doch zählt die Stunden, denn die Zeit ist angefüllt
wie nie zuvor.
463. Die Unordnung
der klimatischen Verhältnisse ist unbezweifelbar. Doch die Menschen nehmen die
Sonnenflecken oder die Verschiebung der Erdachse nur oberflächlich wahr. Solche
Behauptungen werden von den Feigsten gemacht, doch auch sie verstehen nicht,
was sie sagen. Das Ende der Zivilisation und das Ende des Lebens, von dem der
Planet öfter als einmal heimgesucht wurde, stießen genau auf die gleichen Klügeleien.
So wollten die Menschen auch die Zeichen der Unordnung nicht beachten und
fuhren fort, die Verlängerung der erschöpften Lebensbedingungen oberflächlich
zu besprechen.
So fragen
die Menschen auch heute unter großem Unverständnis: Warum sind beim Studium des
höheren Wissens eine größere Feinfühligkeit und bestimmte Schmerzen unvermeidlich?
Würde man ihnen erklären, dass die Auserwählten ihrer Sorglosigkeit wegen
leiden, würden sie es nicht glauben.
Sie
wollen nicht zugeben, dass sie selbst ein Kondensator und Transmutator von Energie
sind. Sind zahlreiche solcher Apparate beschädigt, ist diese Verteilung von Energie
gestört, und nur einige feinfühlige Herzen nehmen den Druck auf sich, der auf
die ganze Welt verteilt sein sollte. Die Sonnennaturen nehmen das Gewicht der
feurigen Energie auf sich und müssen für Millionen Schmarotzer Verantwortung
tragen.
464. Wir
tragen Unseren Schülern auf, sowohl die Wüste als auch die Stadtatmosphäre
kennenzulernen. Dabei können sie den Unterschied des Drucks der feurigen
Energie vergleichen.
Es ist
den Menschen untersagt, sich in Massen zu versammeln, solange sie nicht verstehen,
welch wertvolle Energiegefäße sie darstellen. Sie lassen den Gedanken über den
Wert ihres Geistes nicht zu. Deshalb ist das Gefühl der Feierlichkeit für sie
das schwierigste. Das Beben der Flügel und stetiger Aufstieg übersteigen die
Kräfte dessen, der den Wert des Geistes ablehnt.
Es gibt
zweifellos eine Unordnung der klimatischen Verhältnisse. Ist nicht der Geist
der Menschheit für diese gefährliche Erscheinung verantwortlich?
465. Der Abdruck
der Aura auf einem Film hängt ganz und gar nicht vom Film selbst ab, sondern
vom Aufnehmenden und dem Aufgenommenen.[78] Eine
gute, gewöhnliche Glasplatte genügt, doch die Qualität der Beteiligten und der
Zeugen ist besonders wichtig. Sogar bei guten Eigenschaften eines Beteiligten darf
man nicht sofortige Resultate erwarten. Man muss zuerst die Vina stimmen, bevor
man Gleichklang erhält. Doch die Menschen bringen vor allem für
Vorbereitungsarbeiten keine Geduld auf.
Außerdem
ist eine weitere Bedingung zu erfüllen: Man muss fähig sein, wenigstens einen
einzigen Tag ohne die geringste Gereiztheit zu verbringen. Imperil zerfrisst
die bedeutendsten Energiereflexe. Eine gereizte Person kann man im wahrsten
Sinn des Wortes als Hülle bezeichnen. Durch einen einzigen Kristall von Imperil
werden die bedeutendsten Ergebnisse verdunkelt.
Man darf
nicht denken, Imperil sei nur eine Hauspflanze; sein Geruch verbreitet sich
weithin und lässt alle Ströme absterben. Wenn Ich daher gegen Gereiztheit
spreche, habe Ich kein Dogma, sondern einen medizinisch heilsamen Hinweis im
Sinn. Wie immer muss auch diese Überlegung ausgeführt werden, angefangen beim geringsten.
Für das
Photographieren der Aura sind auch andere, mechanische Methoden von Wert. Es
ist nützlich, vor der Aufnahme Moschus einzunehmen, der die Energieströme
anregt. Es ist nützlich, eine schwarze, samtene Leinwand zu verwenden und
Feierlichkeit zu bekunden, wenn es möglich ist. Es wäre natürlich töricht, den
Raum mit zufälligen neugierigen Besuchern zu füllen. Die ganze Atmosphäre des
Raumes muss mit Eukalyptusöl gereinigt werden. So muss man nicht nur die
okkulten, sondern auch die rein hygienischen Bedingungen in Betracht ziehen.
466. Man
muss die Kette der Weißen Kräfte mit all seinen Gedanken festhalten. Keine
Verurteilung, sondern allein der künftige Aufbau ist nötig. Glänzend ist die
Weiße Kette vom Berg des Lichts. Es sind bedeutende Zeiten, wenn sogar der
Geringste die Herrlichkeit der Weißen Kette wahrnimmt. Man muss sämtliche
Weisungen befolgen, damit kein Krümchen Imperil die Macht der Weißen Kette
behindert. Es ist sogar schön, alle Kleinigkeiten abzulehnen, wenn Kolosse
erschüttert werden.
467. Hygiene
des Herzens setzt gute Taten voraus, doch in weitem Sinn. So zählen zu den
guten Taten weder die Aufmunterung zu Verrat und Missetat noch die
Unterstützung von falschen Propheten und Betrügern, Feiglingen und sämtlichen
Dienern der Finsternis. (…) Gute Taten haben das Wohl der Menschheit im Blick.
So erwirbt das Herz Feierlichkeit und den Gleichklang der Sphären. Wahrhaftig,
gute Taten zeichnen sich als wohltätige Heldentaten aus – nicht als erbitterte,
sondern als zweckmäßige. Oft werden gute Taten als die Stumpfheit der
Unverantwortlichkeit verstanden; es ist bequemer, nicht zu überlegen und den
Weg einer leichten Abweichung zu wählen.
468. Das
Herz versteht, wo es Abweichung, wo es Neugierde und wo es den Wunsch nach Wissen
gibt – so unterscheidet jene, die sich nähern. Doch gebt das Feuer nicht den Leichtsinnigen
und vertraut das Zählen der Seiten nicht den Neugierigen an. Viele Unglücke
rühren von Vertrauensseligkeit her, die dort unzulässig ist, wo Schätze
verwahrt werden.
469. Man
muss Licht als eine lebendige Substanz anerkennen. Man muss den Aufstieg als
die einzige uns bestimmte Bewegung verstehen. Es ist schwer, Not als seinen eigenen
Fehler zu erkennen.
470. Möge
man das Wesen des Herzens als untilgbares Substrat erkennen. Die Bezeichnung
ist unwichtig, doch das Wesen des Herzens ist offensichtlich. So muss man sich
an die unabänderlichen Begriffe gewöhnen, die der ganzen Menschheit vertraut
sind. Die Betroffenen werden erkennen, warum seit undenklichen Zeiten Osiris[79]
getötet und seine Teile über die ganze Welt verstreut wurden. Ohne dieses Töten
hätten die Boten nicht in alle Welt gesandt werden können. So bedeutet Leiden
von einem anderen Gesichtspunkt aus Verbreitung in einen anderen Bereich.
So ist
auch das Lesen der Werke bedeutungsvoll, die in vielen Büchern enthalten sind.
Wer diese studiert, wird nicht darauf abzielen, die Lehre immer in der gleichen
Stimmung aufnehmen, und auf diese Weise tauchen zahlreiche Gesichtspunkte auf.
Deshalb ist es weise, in jedem Buch, wenn auch nur kurz, das zu berühren, was
früher bereits dargelegt wurde, um die Aufnahme in einer ähnlichen Stimmung zu
ermöglichen. Stimmungen sind die Geburt von Gesichtspunkten.
471. Die
Menschen halten die Lehre des Herzens für höchst unbegründet, doch kann man den
Strom der Herzenergie als etwas Okkultes betrachten? Im Gegenteil, es gibt
nichts Genaueres als den Herzschlag. Das feinfühlige Herz strebt zur Erneuerung
des Bewusstseins. Erweist wenigstens dem Herzen Achtung für seine Tätigkeit.
472.
Jedes Vorurteil, ob negativ oder positiv, ist falsch. Es steht im Widerspruch
zu jedem Yoga; es unterbindet die phänomenale Seite des Aufstiegs. Oft wird
Vorurteil mit Gefühlswissen verwechselt, doch diese beiden Eigenschaften sind
einander vollkommen entgegengesetzt. Das Vorurteil entspringt dem Verstand,
während die Wohnstätte des Gefühlswissens im Herzen liegt. So darf man die Kinder
des Verstandes nicht mit denen des Herzens vergleichen. Eine solche Annahme ist
nicht nur falsch, sondern schädlich, weil sie die Herztätigkeit herabsetzt.
Man kann
beobachten, wie Platten des Vorurteils sich aufschichten und das ganze Leben sich
in ein selbst geschaffenes Gefängnis verwandelt. Doch das Gefühlswissen berührt
die kosmische Wahrheit, es enthält daher nichts Herabsetzendes. Die
Selbstentfaltung des Gefühlswissens trägt Feierlichkeit des Gefühls herbei. So
nähern wir uns durch verschiedene Tore dem Palast der Feierlichkeit.
473. Wer
das heilige Beben der Feierlichkeit nicht erlebt hat, kann den Schaden des
Vorurteils nicht ermessen. Es bildet sich nicht bei großen Taten, sondern bei
jeder geringen Handlung. So erwacht der Sklave des Vorurteils, indem er den
Traum verflucht, der in die Beschränkungen seines Wesens nicht hineinpasst. Er
wird den ganzen Tag verurteilen und fluchen, weil ihm die Maßstäbe des Herzens fehlen;
er wird einschlafen in Verurteilung und die Sphären aufsuchen, die der
Verurteilung angemessen sind.
474.
Sowohl das Aussterben des menschlichen und des tierischen Geschlechts als auch
die Erschöpfung der Zeugungskräfte der Natur deuten auf das Ende des Kali Yuga
hin. Dieser Prozess vollzieht sich vor euren Augen, aber nur wenige machen sich
die Mühe, diese kosmische Erscheinung zu bemerken. Sogar ihr seid zuweilen
geneigt, die Anzeichen des strengen Gesetzes dem Zufall zuzuschreiben, das jedoch
durch die Menschheit in Tätigkeit gesetzt wurde.
Es erscheint
unmöglich, die Vorkommnisse der letzten Jahre nicht wahrzunehmen! Gleichwohl
beschwichtigen die Menschen sich mit den Tröstungen von gestern; sollten sie
aber irgendwo bedrohliche Zeichen wahrnehmen, verfallen sie in tierische Angst.
Niemand jedoch beachtet das Wort über das Herz. Seine erhabene, rettende
Substanz bleibt unangewendet.
Ihr wollt
für das Allgemeinwohl Unsere Gespräche sammeln; so sei es, doch die Leser
können an euren Fingern abgezählt werden. Viele werden das Buch durchblättern
und über die kindliche Ansicht über das Herz, über Harmagedon und über die
Erschöpfung der Zeugungskräfte lächeln. So geschah es bereits mehr als einmal. So
muss es wieder kommen, und man kann nur wünschen, dass das Ende des Kali Yuga
nicht zum Ende überhaupt ausartet!
475.
Indes bedarf es nicht vieler gefestigter Geister, um die unheilvolle Lage zu
ändern. Einige flammende Herzen könnten in selbstloser Wache aufstehen und ein
festes Schutznetz weben. Nichts Übernatürliches, nichts Magisches, sondern
einfach flammendes Streben des Herzens vereint die Welten!
Ich sprach
bereits vom Ende des Kali Yuga, doch manche denken an Hunderte von Jahren, die
noch zu verbleiben scheinen. Sie können keine Beschleunigung zulassen, obwohl
einfache chemische Experimente zeigen, wie Reagenzien die Erscheinungen
beschleunigen können.
476.
Sogar dem zartesten, mitleidigsten Herzen darf es nicht an Mut fehlen. Das Herz ist der Felsen, auf dem Festungen erbaut werden. Kann
eine Festung ohne Mut und Feierlichkeit bestehen? In den bedrängtesten
Verhältnissen verleiht Mut einen weiten Horizont und Feierlichkeit strebt zu
den Höhen. Man darf bei der Suche nach Mut und Feierlichkeit nicht ermüden.
Mut kann
entweder unter den Trümmern der Zerstörung verschüttet werden oder gänzlich unterentwickelt
bleiben. Diese Eigenschaft ist in den Reihen jener zu finden, die nach
Entwicklung trachten. Jede Beschaffenheit des Mutes ist in der Vergangenheit
erprobt worden, daher ist es nicht schwierig, Mut zu entfachen, wenn seine
Klinge bereits kampferfahren ist.
Die
Menschen gebrauchen oft schöne Ausdrücke, ohne ihre Herkunft zu kennen. Sie
sagen richtig: „Das Herz entbrannte“ oder „Der Geist entflammte“. Das bedeutet,
dass sie sich früher einmal an das Feuer des Herzens erinnert haben, jetzt aber
schämen sie sich dieses Feuers. Sie sind vor allem bereit, ihren eigenen schönen
Ausspruch als Aberglauben, Laune oder Ammenmärchen zu deuten.
Doch lasst
uns in den besten Augenblicken des Feuers, des Mutes und der Feierlichkeit
gedenken. Die Liebe, die reiner Feierlichkeit innewohnt bedarf immer des
Schutzes gegen finstere Beleidiger. Mut erweist sich als Schild, und Feuer vereint
seine Strahlen zu einem flammenden Schwert. Nicht ohne Grund bestätige Ich den Mut;
er festigt den Weitblick.
477. Ein
Panzer kann von verschiedener Art sein. Er verbindet sich oft mit der
Sonnenscheibe über dem Solarplexus. Unter östlichen Rüstungen begegnete man oft
dieser Struktur. Sie wurde manchmal mit dem Mithraskult[80] erklärt,
doch ist sie weit älter. Der Panzer des Solarplexus gab das Muster für diese Rüstung.
Aber der Solarplexus legt seine Rüstung im Kampf an. Jetzt ist der Kampf im
Gange, und der Geist eilt natürlich in die vordersten Reihen. Kriegerin (…), fest
hast du deinen Mut geschmiedet!
478. Möge
man Unsere Ratschläge über das Herz belächeln. Am schwierigsten ist es sein,
die Ausmaße von allem zu erfassen, angefangen mit dem eigenen Herzen. Wir aber können
das Verständnis abwarten.
Der
Charakter der Menschen ist uns bekannt, deshalb vertrauen Wir der Kraft der
Geduld. Während Wir den Mut bestätigen, werden Wir die Geduld nicht vergessen.
Es ist tröstlich, dass Geduld jedwede Gereiztheit überwindet. Bei Anspannung von
Geduld wird eine besondere Substanz erzeugt, die wie ein kräftiges Gegengift
sogar Imperil unschädlich macht.
Doch
Geduld bedeutet natürlich nicht Gefühllosigkeit. Bei verbrecherischer
Gleichgültigkeit treten keine segensreichen Reaktionen zutage. Geduld ist
bewusste Anspannung und Widerstand gegen die Finsternis.
480. Wenn
jemand beginnt, sich darüber zu beklagen, dass man die Feinstoffliche Welt
nicht spüren kann, weist darauf hin, wie unrichtig diese Erklärung ist. Die Flügel
der Feinstofflichen Welt berühren die Menschen viel öfter, als man gewöhnlich
denkt. Doch die Menschen selbst vertreiben die unsichtbaren Fliegen und das
unsichtbare Spinngewebe.
Ebenso
oft bekämpfen die Menschen einen sich aufdrängenden Gedanken und wenden sich um
mit der Frage: „Wer rief mich?“ Viele feinstoffliche, doch vollkommen reale Empfindungen
erfüllen das Leben. Viele von ihnen können aufgrund ihrer physischen Realität
sogar mit relativ groben Instrumenten studiert werden.
Wie ihr
wisst, kann das Gefühl von unsichtbaren Spinnweben im Gesicht anhaltend und
stark empfunden werden. Für Ärzte, die sich mit Forschungen auf dem Gebiet der
psychischen Erscheinungen befassen, sollte diese Empfindung eigentlich sehr
bedeutsam sein. Warum untersuchen sie solche Menschen nicht mittels
verschiedener Apparate auf den Puls, die Beschaffenheit der Sekrete, das Herz
sowie auf die Empfindlichkeit der Haut hin? Das feinstoffliche Element kann
auch in der Nähe des Beobachteten ein gewisses Beben zeigen.
So kann
man durch Herantasten mit nützlichen Beobachtungen beginnen, doch die
Hauptschwierigkeit besteht darin, dass solche Versuche gewöhnlich sporadisch
durchgeführt werden, ohne eiserne, beharrliche Geduld. Die Feinstoffliche Welt
erfordert Bestrebung, kein Verkrampfen.
481. Ich spreche
schon gar nicht von einer Berührung der Feinstofflichen Welt, wenn man einen
Händedruck oder eine Berührung empfindet, die Aufmerksamkeit hervorruft. Diese
Erscheinungen können unerwartet eintreten und sich daher der Beobachtung
entziehen. Doch das unsichtbare Spinngewebe und der sogenannte sich
aufdrängende Gedanke können erforscht werden.
Natürlich
nicht in Irrenhäusern, man möge die Feinstoffliche Welt vielmehr gerade an
gesunden Menschen studieren. Besessenheit bietet natürlich eine Reihe von
Erscheinungen, doch die niederen Sphären dürfen nicht offenbart werden, weil
sie schrecklich ansteckend sind.
482. Ist
es nicht eine starke psycho-physische Erscheinung, wenn das Bett, der Lehnstuhl
und der Tisch von heilkräftigen Schwingungen erbeben? Es ist nicht
verwunderlich, wenn diese manchmal mit den Erschütterungen eines Erdbebens verwechselt
werden. Skeptiker werden diese Empfindung oft einem Schwindelgefühl zuschreiben.
Das
Auftreten von Schwingungen liefert auch Material für Experimente. Sogar mit primitiven
Apparaten kann man die Schwingungen schwerer Gegenstände beobachten. Von diesen
groben Beispielen kann man zum menschlichen Organismus übergehen, der in allen
Nervenzentren erbebt.
Ihr kennt
diese Schwingungen und nehmt sie als ganz natürlich hin, doch wir wollen uns
nicht der Hoffnung hingeben, dass viele Menschen sie zu kennen wünschen. Dabei
haben alle Lehren sie im Blick und sprechen deutlich von ihnen. Sogar primitive
Lehren messen den Schwingungen eine sehr große Bedeutung bei. So wollen wir,
wenn wir an das Herz denken, uns unbedingt an die mächtige Heilung durch
Schwingungen erinnern.
483. Wenn
Ich aber von Vorsicht spreche, habe Ich auch Schwingungen im Sinn, denn viele
sich kreuzende Ströme können giftige Verbindungen schaffen. Deshalb ist es so
wichtig zu wissen, woher die Schwingungen kommen, ehe man sie mit dem Herzen
aufnimmt. Wunderbar ist die Leitung des Herzens, es versteht die Vereinigung
besser als ein Telegraph. Die Erkenntnis der Hierarchie führt ebenfalls dorthin.
Man muss verstehen, was Bewusstheit ihrem ganzen Wesen nach bedeutet.
484. Ein schwarzes
Herz wurde immer als Symbol großer Gefahr angesehen. Nur unerschütterlicher Mut
konnte diesem Unglück widerstehen, doch ein solcher Mut wurde selten gefunden.
Der Grad
des Mutes wird durch die Stärke der Gefahr erprobt. Wahrer Mut verstärkt sich entsprechend
der Anspannung der Gefahr. Unsere Kriegerin weiß, von welchem Grad des Mutes
Ich spreche.
Wenn
finstere Horden angreifen, sind die Wirkungen unterschiedlich. Bei Verletzung
des Wesens kommt es zu Besessenheit, während ein geläuterter Geist zwar nicht von
Besessenheit, aber von Krankheit befallen werden kann. Ihr habt gelesen, dass
Unser Bruder, der schon auf einer hohen Stufe stand, aufgrund von finsterem Widerstand
für längere Zeit erkrankte. Eine solche Wirkung muss man im Blick haben, denn
der Kampf ist gewaltig. Gewiss, die Wirkungen finsterer Pfeile können
abgeschwächt werden, dennoch bedarf es der persönlichen Vorsicht.
Die
gleiche Bestrebtheit muss zur Aufspeicherung von Mut aufgewendet werden, der
ein Heilmittel gegen schwarzes Gift ist. Physische Schwächung bedeutet natürlich
nicht geistige Schwächung. Im Gegenteil, die Ausgabe geistigen Reichtums ist
manchmal grenzenlos.
485. In der
Großen Schlacht muss man sehr vorsichtig sein. Die Hauptbedingung ist die Überzeugung,
dass hinter einem die Gefahr des Schwankens droht, die Verrat hervorbringt.
Man
sollte daran denken, wie allmählich Wir die Eigenschaften des Herzens enthüllt
und für große Taten vorbereitet haben. Man muss immer daran denken, dass Unsere
Weisungen nicht abstrakt sind. Auch muss man verstehen, dass der Yoga zur rechten
Zeit gegeben wird.
Wir
sprechen nicht von Wälzen des Körpers am Boden oder dem Einnehmen von
physischen Giften; wie vor langem gesagt, nehmen Agni Yogis aber zur Rettung
der Welt geistiges Gift auf. Die schwarzen Herzen verstehen diesen Großen
Dienst nicht. Für sie sind physische Gifte weit stärker als geistige. Man muss
dies unermüdlich wiederholen, dann wird sich Vorsicht mit Mut verbinden.
486.
Gefahr droht auch, wenn eine Weisung nicht sogleich ausgeführt wird. So ist es
sogar im täglichen Leben: Wenn wir jemanden bitten, zur Seite zu treten, wird
er stattdessen unweigerlich nach dem Grund fragen, oder sich bestenfalls
umblicken und so zulassen, dass ein Stein auf seinen Kopf fällt. Dasselbe
geschieht mit erfolglosen Schülern. Ihre Herzen schweigen dort, wo es
augenblicklich zu handeln gilt.
Das ist
auch für das Herz selbst schädlich, denn was könnte verderblicher sein als nicht
ausgeführte Befehle des Herzens? Wenn das Herz schweigt, heißt das nicht, dass
in seinem Innern das Telegrafenzeichen nicht aufgenommen wurde. Das ist genauso
schädlich, wie das Herz mit dem Verstand zu übertönen! Wie viele Herzen sind
wegen der Anspannung von unausgeführten Befehlen stehengeblieben! Der Konflikt
zwischen Herz und Verstand ist die traurigste Seite der Menschheit.
487. Das
Verzehren des Erdengiftes oder die Kreuzigung erweisen sich als unerlässliche
Bedingung für die Aufwärtsbewegung. Es ist, als ob eine Abrechnung mit der niedrigsten
Materie stattfände. So lernen wir fliegen, indem wir das schwere Schuhwerk
unten lassen.
488. Ohne
das erste Buch durchgelesen zu haben, fragt mein Freund bereits: Wann erscheint
das zweite? Ohne eine einzige Weisung erfüllt zu haben, will mein Freund wissen:
Wann werden die nächsten Ratschläge erteilt? Ohne ein einziges Geheimnis bewahrt
zu haben, fordert mein Freund, ihm weitere anzuvertrauen.
So wisst
ihr, wie die Dinge sich verhalten. Ihr wisst, wie der Schriftkundige, ohne das
Buch gelesen zu haben, versichert, all dies von Geburt her zu wissen. Ihr wisst,
wie ein dürftiger Mensch seine völlige Erneuerung versichert, ohne eine einzige
Gewohnheit abgelegt zu haben. Daher ist seit undenklichen Zeiten auf den Nutzen
der Änderung der Gewohnheiten hingewiesen worden.
Reisen
durch viele Länder hat unter anderem die Eigentümlichkeit, an alle möglichen
Bedingungen zu gewöhnen. Ein Mensch, der die Herzen vieler Völker verstanden
hat, wird sich in den Menschenmassen der Feinstofflichen Welt nicht verlieren.
Doch das ist natürlich eine der mechanischen Methoden der Erziehung des Bewusstseins,
die grundlegende Stärkung des Bewusstseins erfolgt über das Herz.
489. Wer
im Herzen erkannt hat, wird nicht nach dem fragen, was folgt, ohne das
Vorangegangene gelesen zu haben. So verleiht Herzerkenntnis einen Liebreiz, der
nicht mit Gold erworben werden kann. Die Erscheinung „Anura“, mit anderen
Worten, der Liebreiz des Herzens, wird äußerst geschätzt. Sie gehört zu den
aufgespeicherten und unabdingbaren Eigenschaften. „Anura“ ist der Liebreiz des
Herzens oder das königliche Herz. Man kann sehen, wie sich von Kindheit an
dieser Liebreiz manchmal sogar als Belastung für einen selbst erweist, weil
Menschen mit einer anderen Spannungen den Rhythmus in Unordnung bringen.
490. Wird
ein Haus zum Vermieten angeboten, werden sogar die gröbsten Menschen jeden
Winkel untersuchen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Könnten Wir dann etwa
Unsere Schüler in nicht untersuchten Wohnungen unterbringen?
Man muss
alles um sich herum kennen. Man muss alle Aufschichtungen der Vergangenheit spüren,
bevor man in die Zukunft strebt. Doch rückt die Entscheidung über die Zukunft
heran, fällt die Vergangenheit ab wie der Schatten des vergangenen
Sonnenuntergangs, nur die Morgenröte des Sonnenaufgangs erleuchtet die Stirn.
Ohne
Grund verdächtigen Uns manche Menschen ungenügender Kooperation. Unsere
Besorgtheit um sie ist weit größer als ihre Gedanken an Uns. Würde man die
vielen vergeblichen Ratschläge und unvollendeten Bauten zählen, könnte man sich
vorstellen, wie schwierig es ist, die Abgründe zu füllen! So kann man sogar
jetzt schöne Bollwerke errichten!
Bereits einen Monat sind wir auf dem
feierlichen Aufstieg. Trotz des Kampfes versammeln wir uns in Feierlichkeit.
Wir haben alles Untergeschobene zurückgewiesen und einen Vorrat an Gutem
gesammelt. Über allen Errungenschaften des Herzens erstrahlt die Feierlichkeit.
Zu ihr rufen Wir auf, auf sie weisen Wir hin!
492. Vermehrt die Feierlichkeit zehnfach! Vermehrt sie, wie
ihr Gebets-ampeln vermehrt! Wenn wir auf dem Pfad des Aufstiegs voranschreiten,
legt eure Hand in die Unsrige. Eilt zum Gipfel des Herzens. Bald werden wir uns
den „Feurigen Zeichen“[81]
widmen, jetzt verwirklichen wir die Eigenschaften des Herzens und beweisen sie
im Leben. Spannt eure Energie zu Ehren der Herrscher feierlich und mutig an!
493. Ist
es nicht eine wunderbare Erfahrung, wenn ihr die Herzenergie auf gewaltige
Entfernungen hin anwendet und das große Werk fördert?
Man kann
die Fristen überprüfen und absolute Genauigkeit erreichen. Deshalb ist es so
wichtig, die wesentlichen Erscheinungen und Empfindungen niederzuschreiben. Auf
diese Weise kann man diejenigen Unsinn Redenden bekämpfen, die behaupten, es herrsche
überall nur Zufall und Zusammentreffen. Für sie gibt es keine bewusste
Anwendung der wichtigsten Energien, woraus Schaden nicht nur für sie selbst,
sondern auch für alle anderen entsteht.
Es gibt
nichts Schlimmeres als chaotisches Denken und das Unterbrechen der
Energieströme. Jeder ist außer sich, wenn sein Öllämpchen unter seiner Nase
ausgelöscht wird; doch gerade die Unterbrechung der Herzenergie kann als Auslöschen
eines Öllämpchens bezeichnet werden. Werdet nicht müde, dies zu wiederholen.
Bei einem
starken Abfluss von Energie ist es besonders schädlich, den Rhythmus durch höchst
alltägliche Gereiztheit zu stören. Ihr wisst nie, wofür eure Energie gebraucht
wurde, deshalb ist Feierlichkeit der sicherste Schutz vor Unterbrechungen und Scharten;
besonders zur Zeit Harmagedons muss man auf die üblichen Methoden verzichten.
Ich bestätige die große Zeit, der nur Feierlichkeit entsprechen kann.
494. Ihr
wollt Rettung und Erfolg, dafür müsst ihr aber euer Handeln in Übereinstimmung
bringen. Man muss begreifen, wie verderblich jede Zerstörung des Rhythmus ist.
Ein Jahrzehnt lang bereitete Ich diese Stunde der Schlacht vor. Sagt den
Ungehorsamen, dass eine Verletzung des Fadens einem Abfall vom Herrscher
gleichkommt. Gerade jetzt wollen wir uns das endgültig merken.
Jetzt ist
es nötig, eiligst viele Brücken zu überschreiten, und der Schatz darf nicht
vergeudet werden! Wir verlangen wenigstens jetzt, dass diese Zeit als besonders
erkannt wird, andernfalls kann man, anstatt einen glänzenden Sieg zu erringen, in
den Ruin getrieben werden.
Wir
führen euch zum Sieg, und niemand hat das Recht, Uns daran zu hindern! Die finsteren
Kräfte werden jetzt durch nichtige Kleinigkeiten wirken, doch gerade an ihnen
kann man leicht die Feierlichkeit stählen.
495. Die
Menschen sind zuweilen bereit, die Macht des Gedankens zuzugeben, doch sie
wenden dieses Zugeständnis nicht auf sich selbst an. Sie träumen von erhabenen
Gedanken und bringen die unbedeutenden nicht in Ordnung.
Man wird
fragen: Wie soll man einen Gedanken in die Tat umsetzen? Man muss mit der
Disziplinierung der unbedeutendsten Gedanken beginnen und erst danach einen
Gedanken formen, der Berge versetzt. Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden
Gedanken ist der Beginn der Gesundung des Herzens.
Verlasst
euch nicht auf verschiedene äußere Pranayamas. Der Weg des Agni Yoga führt über
das Herz, doch dem Herzen muss durch Ordnen der Gedanken geholfen werden.
Ungeordnete Gedanken sind wie Läuse und Flöhe, sie verletzen die feinstoffliche
Substanz. Oft tragen sie tödliches Gift heran.
Besonders
die unbedeutendsten Gedanken sind wahnsinnig, und daher bilden sie das
Haupthindernis für die Annäherung der feinstofflichen und der grobstofflichen
Welt. Wie soll man die Freunde darauf vorbereiten, unverzüglich das anzunehmen
und auszuführen, was über unbedeutende Gedanken gesagt wurde?! Das erfordert
nur geringe Aufmerksamkeit sowie das Bewusstsein der Verantwortlichkeit.
496. Beim
Morgenrot der Schlacht sind Gedanken an die Zukunft sowie an das Allgemeinwohl
besonders notwendig. Die Skala furioso[82] wird
ein Herz nicht berühren, das durch den Gedanken an den Dienst gefestigt ist.
497. Ihr
werdet auf die Frage treffen: Warum stellt sich Hilfe erst am Rand des Abgrunds
ein? Dafür gibt es viele Gründe: Karma und der Wunsch nach
Selbstvervollkommnung, obgleich andererseits der Grund in der Anspannung der
Herzenergie liegt. Für Zusammenarbeit mit den Höheren Kräften bedarf es der
Anspannung des Herzens, aber diese entsteht gewöhnlich erst, wenn die Anspannung
ihre äußerste Grenze erreicht hat. Das bedeutet: Würde die Herzenergie sich so
kundtun, wie es sein sollte, käme die Zusammenarbeit früher zustande.
So
gelangen wir wieder zur Frage der Ausbildung der Herzenergie. Erneut erinnern
wir daran, dass diese Ausbildung bei den geringsten Empfindungen und den
gewöhnlichsten Tätigkeiten beginnen sollte.
Dieser
Umstand erschwert die Sache, weil die Menschen gewöhnlich zu sagen pflegen: „Lasst
mich einen Riesen bekämpfen, verschont mich aber mit dem Flöhefangen“. Jedoch
Riesen sind selten, wogegen es unzählige Flöhe gibt. Durch diese finsteren
Schwärme muss man hindurch. Man muss das Haus vor ihnen bewahren. Das von einem
Riesen herbeigetragene Gift ist geringer als das von einem Floh. Die
Erscheinung eines Riesen ruft ungewöhnlichen Mut hervor, doch gegen Fliegen und
Flöhe ist auch Mut vonnöten, und für gewöhnlich haben die Menschen eher unter
Fliegen zu leiden als unter Riesen.
498. Das Widerlegen
der Lehre kann vielfältiger Art sein: Manche können die Lehre überhaupt nicht
erfassen, genauso wie sie weise Ratschläge nicht annehmen. Doch weit
gefährlicher ist es, wenn jemand den Wert der Lehre versteht, ihr aber bewusst widerspricht,
weil er dann bereits im Dienst der Finsternis steht.
So ist es
auch mit Menschen, die mit scheinbar bereits offenbarten Bestrebungen auf
einmal brechen. Dies geschieht aus ungenügender Herzensbildung. Dieses Thema muss
man sowohl in der Familie als auch in der Schule behandeln. Man sollte das
nicht als ein Experiment ansehen, vielmehr sollte es entschieden zur
Entwicklung des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Geduld und des
Wohlwollens führen, und schließlich sollte es die Beobachtung auf die Herzempfindungen
lenken.
So wird
die Grundlage für Feierlichkeit und Liebe zum Schönen gelegt. So wird die
Grenze von Licht und Finsternis bestimmt. Kinder lieben das Licht!
499. Das
Böse schafft eine Substanz, die an Dichte dem Guten ähnelt. Natürlich ist es
unmöglich, im Raum Brutstätten von Gift zu unterhalten, denn ist das Gesetz
nicht gerecht, wonach der Säer ernten, mit anderen Worten, seine Ausgeburt
umwandeln muss? Es wäre ungerecht, alles Böse den guten Geistern aufzubürden.
Gewiss, ein großer Geist absorbiert eine Menge Böses und wandelt es um, doch
sogar ihm fällt es nicht leicht, das Gift der Welt aufzunehmen. Ihr wisst, wie
schwierig es ist, das Böse aus allen Teilen der Welt umzuwandeln! Ihr wisst,
welchen Preis der Abfluss von Herzenergie hat.
500. Das
Herz galt immer als Mittelpunkt des Lebens. Dann erkannten die Menschen in
ihren Herzen den Yoga der Hierarchie, mit anderen Worten, die Verbindung mit
dem Höchsten. Jetzt wurde der Yoga der Feinstofflichen und der Feurigen Welt eingeführt;
diese Mitwirkung des Herzens erweist sich als ein neuer Umstand im Bewusstsein
der Menschen. Wir dürfen nämlich nicht in den Grenzen einer abstrakten Ethik
verharren. Die Ereignisse und unbestreitbaren Umstände führen die Menschheit
auf neue Wege; deshalb raten Wir, sich vom Joch der Gewohnheiten zu befreien
und unsere besondere Zeit zu verstehen.
Moses
vertiefte sich in die Wissenschaft Ägyptens, überflügelte sie jedoch durch die
Zehn Gebote. So wirkt der Yoga der Hierarchie. Jetzt raten Wir den
Wissenschaftlern: Ihr müsst das Herz mit allen euren Verfahren beobachten, und
ihr werdet auf Erscheinungen stoßen, die euch unklar sind.
501. Wir
schlagen den Ärzten vor, alle unverständlichen Erscheinungen der Feinstofflichen
Welt zuzurechnen, dann wird es keine Irrtümer geben. Mögen sie nur beginnen, die
sogenannten gesunden Herzen zu messen und zu vergleichen. Ich denke, man muss
begreifen, wie ungewöhnlich diese Zeit ist, und man muss sich an sie gewöhnen.
Man muss auch immer an die gerade ablaufende Schlacht denken.
502. Ist
es möglich, dass die Menschen die eigenartige Hitze, die Gewitter und Wirbelstürme
nicht bemerken? So beweint ihr mit Recht die Natur, die durch den menschlichen
Wahnsinn erkrankt ist.
503.
Erleuchtung ist ihrem Wesen nach der Segen des Strebens, daher kann sie nicht todbringend
sein, doch das Leben zeigt genau das Gegenteil. Woher kommt dieses entgegengesetzte
Ergebnis? Natürlich nicht von den Lichtträgern selbst, sondern von der
verbrecherischen Verseuchung der umgebenden Atmosphäre.
So zeigt sich
wieder einmal im Leben, wie wenig die von den Menschen geschaffenen Zustände
den schönen Möglichkeiten entsprechen. Deshalb lasst uns eifrig Rufe in den
Raum senden, um die Bewusstseine zu erneuern! Zahlreich sind die von Uns angewendeten
Bestrebungen, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf den verbrecherischen
Wahnsinn zu lenken, der maßlos wächst. Sie wollen das Gesetz des Universums missachten,
doch in erster Linie ist es notwendig, die versäumten Möglichkeiten in dem
Wissen zu erkennen, dass alles wiedergutgemacht werden kann.
Wir
träumen von neuen Rassen, doch lasst uns zunächst erwägen, wozu diese neue
Rasse nötig ist und wie jeder zu ihrer Verwirklichung beitragen kann. In erster
Linie durch Beweglichkeit. Es ist notwendig, die Kinder diese beschwingte Beweglichkeit
zu lehren.
504.
Wahrhaftig, bald werden wir genötigt sein, uns vor der Verwirrung der Elemente
zu retten. Doch sogar dieses Unglück kann man durch Erziehung des Herzens bedeutend
mildern.
Wir bitten
die Ärzte der verschiedenen Länder, sich mit dem Studium des Herzens zu
befassen. Es gibt viele Sanatorien für alle möglichen Krankheiten, doch es gibt
kein Institut für das Herz. Dies rührt von der ungenügenden Erziehung des Herzens
her. Denn sogar Unwissende betrachten das Herz nicht als zweitrangig. Indessen
übersteigen die Herzkrankheiten zahlenmäßig Krebs und Schwindsucht.
Es muss Sanatorien
für das Herz geben, in denen man sich mit den dringenden Beobachtungen befassen
kann. Natürlich müssen diese Sanatorien in verschiedenen Klimazonen und
unterschiedlichen Höhen liegen. Man kann sehen, dass sich ein ganzes Heer mit den
notwendigen Forschungsarbeiten im Zusammenhang sowohl mit geistigen Problemen
als auch mit landwirtschaftlichen und anderen Spezialfragen beschäftigen kann.
Das Institut
des Herzens wird der Tempel der künftigen Rasse sein. Das Institut des Herzens
wird in die Gesellschaft der Kultur eingehen, denn das Verstehen des Herzens und
die Kultur sind untrennbar.
505. Die mangelnde
Beobachtungsfähigkeit der Menschen ist erschütternd! Versucht, ein Zimmer
allmählich mit Rauch zu füllen, und beobachtet, wer von den Anwesenden ihn
zuerst spürt. Gewöhnlich verwandelt sich der Zustand der Selbstzufriedenheit
sofort in Verzweiflung. Der Schrecken liegt darin, dass Verzweiflung an die
Stelle von Selbstzufriedenheit tritt. So haltet unrhythmische Schwingungen für
das größte Unglück. Bei Uns wird die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Beobachtungsfähigkeit
gerichtet, die zur Harmonisierung der Zentren beiträgt.
506. Es
ist vor allem notwendig, einfach Achtung vor der psychischen Energie zu haben. Man
muss eine Energie achten, die gleich Feuer den ganzen Raum sättigt und sich in
den Nervenzentren kondensiert. Mögen sogar Kinder verstehen, dass jeder Händedruck
und jeder Blick diese verbindende Energie ausstrahlen. Das Bemühen, Achtung zu
empfinden, wird auch Behutsamkeit gegenüber diesem Schatz des Herzens lehren.
Achtung
ziemt jedem denkenden Menschen. Man braucht sich nicht zu schämen, über Achtung
zu sprechen, denn sie wird von der Menschheit verschwendet. Wie kann man eine Bekundung
der Herzenergie erwarten, wenn man sie nicht achtet? Die Energie tritt nur mit
ihrer Erkenntnis in Erscheinung. Wenn das Gesetz der Gerechtigkeit gilt, muss
man alles, was emporführt, achten.
507. Ein
erfahrener Herrscher legt seine Hand oft auf die Schulter oder auf die Hand
seines Gesprächspartners. Manche tun dies bewusst, doch die meisten unbewusst. Doch
sogar jene, die dies bewusst tun, wissen nicht immer, wie man diese Methode
nutzt. Sie erachten die Hand für ausreichend und meinen, dass die Handfläche
schon die Macht des Gedankens überträgt; sehr selten allerdings erkennen die
Menschen, dass die Fingerspitzen eine stärkere Ausstrahlung haben.
Danach
müssen, wenn ein Gedanke eingegeben wird, die Fingerspitzen zusammengepresst
werden; will man jedoch eine Reaktion des Gesprächspartners erlangen, sollten
die Fingerspitzen gespreizt werden. Auf diese Weise erreicht man eine größere
Anregung einer Reihe von Zentren.
Wie viele
Möglichkeiten sind in jeder Handlung verborgen! Man muss sie nur bewusst
anwenden. Man kann Bewusstheit und Unbewusstheit mit Schwimmen mit oder ohne
Erfahrung vergleichen. Gewiss, mancher kann sofort schwimmen, doch das ist sehr
selten der Fall.
So ist es
in allem notwendig, die Hierarchie zu beachten, die unser Bewusstsein sichtbar
und unsichtbar erfüllt. Es ist traurig, wenn das Bewusstsein als etwas
Abstraktes und nahezu Übernatürliches dargestellt wird. Jeder Herzschlag
erfüllt uns sowohl mit dem Bewusstsein unserer Existenz als auch mit wahrem
Verstehen des Daseins.
Nebelhafte
Gedanken resultieren allein aus mangelnder Achtung gegenüber dem Bewusstsein.
Diese Worte sollten an jeder Schule aufgeschrieben werden. Kinder könnten fragen:
Wie kann man sich vor tödlichen Gewohnheiten schützen? Dann kann man auf die Inschrift
über die Achtung hinweisen.
508. Man
wird fragen: Wie kann man den Einfluss der Lehre im Alltag spüren? Antwortet: Bei
den kleinsten Dingen, bei jeder Tätigkeit, bei jeder Berührung.
Verneinung
und tägliche Gewohnheit berauben manche Schüler um vieles.
509. Wo
also ist jenes Gefühl, jene Substanz, mit der wir den Kelch des Großen Dienstes
füllen können?
Lasst uns
dieses Gefühl aus den besten Schätzen sammeln. Lasst uns seine Bestandteile in
der religiösen Ekstase finden, wenn das Herz vom Höchsten Licht erbebt. Lasst
uns seine Bestandteile im Gefühl der herzlichen Liebe finden, wenn die Träne
der Selbstverleugnung schimmert. Lasst sie uns in der Heldentat eines Heroen finden,
wenn sich im Namen der Menschheit die Macht vermehrt. Lasst sie uns in der
Geduld eines Gärtners finden, wenn er über das Geheimnis des Samenkorns
nachdenkt. Lasst sie uns in dem Mut finden, der die Finsternis durchdringt.
Lasst sie uns im Lächeln eines Kindes finden, wenn es sich dem Sonnenstrahl
entgegenstreckt. Lasst sie uns inmitten aller Flüge finden, die uns in die
Unbegrenztheit forttragen.
Das
Gefühl des Großen Dienstes ist unbegrenzt, es muss das Herz erfüllen, das für
immer unerschöpflich ist. Möge das heilige Beben nicht zu einer Alltagssuppe
werden. Die besten Lehren wurden in eine seelenlose Hülle umgestaltet, als das
Beben sie verließ. So denkt inmitten der Schlacht an den Kelch des Dienstes und
schwört den Eid, dass das heilige Beben euch nie verlassen wird.
510. Man
muss das Herz erziehen. Man muss den „Kelch“ anfüllen. Man muss dem Klang der „Glocke“[83]
zustreben. Man muss die flammenden Flügel der Feurigen Welt entfachen. Vom
Herzen wollen wir zum Feuer gehen – so bald werden wir gehen!
511.
Wieder darf man sich nicht wundern, dass ihr im Geist gute Taten vollbringt,
ohne sich ihrer im Körper zu erinnern. Ein freigebiger Spender zählt seine
Gaben nicht. Es ist unmöglich, die Gaben des Geistes mit Worten aufzuzählen.
Viele von ihnen können mit Worten nicht ausgedrückt werden, so feurig sind sie!
So erfasst das weltliche Verständnis das Feinste und Höchste nicht. Man muss
daran erinnern, dass ein feuriges Herz jede Stunde das schafft, was die
Menschen ein Wunder nennen. So kann man im Einklang mit den Gesetzen des
Universums schaffen. Wendet diese Fähigkeit feierlich an.
512. Wenn
ein Naturmensch sich an etwas erinnern will, wird er unweigerlich den Kopf
schütteln. In dieser Bewegung verbirgt sich der alte Gedanke über die Stofflichkeit
von Ideen. Um die verborgene Erinnerung an die Oberfläche zu bringen, ist sogar
eine physische Bewegung erforderlich. So als ob man liegende Gegenstände verrücken
müsste.
Jetzt, wo
wir verschiedene Kristallablagerungen kennen, erscheint uns dieser Instinkt
nicht fremd; im Gegenteil, man muss die Bewegungen der ursprünglichen Völker
studieren. Man wird unter ihnen nicht nur Äußerungen des kosmischen Rhythmus
erkennen, sondern auch Erscheinungen, die mit dem Wissen über die Nervenzentr en verbunden sind. So weiß ein Mensch
seinem Wesen nach vieles, was der ersten Gedächtnisschicht entschwunden ist.
Auch
Reisen und Wechsel des Lebensortes tragen dazu bei, die Erinnerung zu wecken;
wie ein Kaleidoskop neue Konstellationen hervorbringt, so werden in der
Erinnerung viele kleine Samenkörner geweckt, die ein großes Potential enthalten.
So kann eine
Bewegung den Beweis einer völlig verfeinerten Stofflichkeit liefern. Dafür muss
man fühlen, dass man sich der Höchsten Hierarchie hingeben soll, damit unser
Wesen für die kosmische Bewegung von Nutzen ist. Natürlich, die Bewegung mag
durchaus keine körperliche, sondern eine geistige sein, denn ihr wisst, dass es
zwischen diesen Bereichen keine Grenzen gibt.
513. Ich
sage so viel, wie möglich und notwendig ist. Man muss die Weisung wie einen
Befehl in der Schlacht annehmen. Derzeit bedarf es der Hilfe, sie darf nicht
nur aus Einheit und Feierlichkeit bestehen, sondern auch aus dem Anspannen des
Herzens zu Uns. Man muss alle nebensächlichen Gedanken verbannen, damit Wir
leichter senden können.
Die Bedeutung
eines flammenden Herzens ist groß, es ist tatsächlich ein Kosmischer Magnet*.
Am schwersten werden die Menschen ihre kosmische Bedeutung zugeben! Jeder würde
gern in den Himmel davoneilen, doch auch hier (…) ist seine Bedeutung groß!
514. Wenn
eine einfache Regung Erinnerung weckt, so sind für Erleuchtung besondere
Bedingungen der Feinstofflichen Welt erforderlich. Mit Staunen kann man
bemerken, dass augenblickliche Erleuchtungen nicht von verstandesmäßigen
Bedingungen abhängen. Erleuchtung senkt sich in ganz unverhofften Augenblicken
hernieder.
Man kann
sogar eine Reihe der seltsamsten Regungen, Bedrückungen und Gedanken
wahrnehmen, die anscheinend von außen kommen. Psychiater sollten diesen Zustand
erforschen. Man kann wertvolle Beobachtungen sammeln, die uns helfen, den
Bedingungen der Feinstofflichen Welt näherzukommen.
Gewiss,
ein feinfühliges Herz wird diesen Zustand der Erleuchtung durch die
Beschaffenheit des Pulses bemerken. Das Offenbarwerden des okkulten Wissens hat
nichts mit Somnambulismus[84] und
Spiritismus gemein; Erleuchtung ist ein ganz natürlicher Zustand. Man muss
diese Feuer der Vergangenheit und der Zukunft nur bemerken. Auch in der
Feinstofflichen Welt muss man das Bewusstsein schärfen. Daher ist jede
Erziehung des Herzens ein Tor zu den Höheren Welten.
Wir
befürchten, dass diese dringenden Ratschläge durch Alltäglichkeiten abgelöst
werden. Jemand sagt: „Dies wissen wir seit langem“ und begibt sich auf den
Basar. Dann fragt hinter ihm her: „Warum sinnst du noch nicht einmal über das
Herz nach und denkst nicht an das Feuer?
515. Es
ist gefährlich, keine Verantwortung zu fühlen. Ein vorübergehender Wanderer zu
sein, ist ebenfalls gefährlich, wir sind nämlich alle zeitlose, dem Aufstieg
zustrebende Wesen, wie dahinrasende Himmelskörper.
Daher ist
jede Abtrünnigkeit so widernatürlich wie Verbrechen und Böses. Jeder steigt
entsprechend seiner Natur auf, und Verantwortung erweist sich nicht als Last,
sondern als Flügel. Doch sobald jemand ins Wanken gerät, wird dieselbe
Verantwortung zum Mühlstein um seinen Hals. Ohne Verantwortung aber können wir
auch nicht auf dem Ozean der Elemente schwimmen. Das ist keine Moral, sondern
ein Rettungsring.
Abschied
ist nur eine neue, willkommene Wiederbegegnung. Wir sind keine vorübergehenden,
sondern unendliche Wesen.
516. Ein Abfluss
unsichtbarer Energie bei physischer Schläfrigkeit ist ein echtes Zeichen für
die Beteiligung an der Abwehr der Finsternis. Wir können jederzeit zur Schlacht
aufrufen, weshalb man einem unverhofften Anflug von Schläfrigkeit besondere Beachtung
schenken muss. Auch bleibt der Fluss der Energie nicht unbemerkt. Er nimmt viel
Herzenergie weg, deshalb ist es nur angebracht, diese Energie sich wieder ansammeln
zu lassen. Es ist nicht weise, sie versiegen zu lassen, deshalb mahnen Wir zur
Erholung in Form eines Wechsels der Arbeit.
517. Beobachtungen
der Blumen der Feinstofflichen Welt sind sehr bezeichnend; sie weisen darauf
hin, dass die Schöpfung der Feinstofflichen Welt einem flammenden Herzen
zugänglich ist. Wahrhaftig, für einen bewussten Geist ist es dort leicht. Er
kann ohne Anstrengung schaffen und die irdischen Bildnisse in eine bessere Form
bringen. Doch diese Schöpfung ist nicht einseitig, durch diesen Prozess lassen sich
auch auf Erden bessere Bildnisse nieder.
518.
Nicht zufällig sprechen Wir oft über die Schöpfung der Feinstofflichen Welt. Bewusstheit
und Aufmerksamkeit bereiten uns ein weites Feld der Schöpfung. Man kann
bemerken, dass einen dieses Schaffen nicht ermüdet und es unerschöpflich ist – so
vollzieht sich die Zusammenarbeit zwischen den Welten. Wir können die Formen
der Feinstofflichen Welt verfeinern. Daher muss jeder Vorrat an Verfeinerung
wie ein Schatz gehütet werden.
Das Herz nutzt
sich weniger ab, wenn die Umgebung diese Verfeinerungen nicht behindert.
Deshalb sind Wir so sehr gegen Unwissenheit, die den Aufstieg des Herzens am
meisten stört. Unwissenheit ist natürlich ein Verbündeter der finsteren Kräfte.
519. Das
Festhalten eines Eindrucks im dritten Auge ist wahrhaftig die Grundlage der Schöpfung.
Nicht nur die alten Buddhisten, sondern auch die ältesten Testamente forderten
die Ausbildung der Beobachtungsfähigkeit. Ein Herz, das des Schatzes der
Beobachtungsfähigkeit beraubt ist, verschwendet eine Menge an Energie dort, wo
es nur gilt, große Vorsicht walten zu lassen. Ein Lehrer muss die
Beobachtungsfähigkeit anhand der schönsten Gegenstände entwickeln.
Besonders
unverzeihlich bei einem Menschen ist der umherschweifende Blick, der nichts
bemerkt und nichts gibt. Wird der Chemismus des Blickes für einen wahren
Wissenschaftler nicht eine nützliche Aufgabe sein?
520.
Nachdem man das Pulsieren der Welt gespürt hat, ist das Beben der menschlichen
Herzen nicht furchterregend. Man muss daher überall einen großen Prüfstein
anwenden, denn anders ist es nicht möglich, zu existieren, wenn man in den
Morast der Niedertracht eingetaucht ist.
Wo Harmagedon
tobt, bedarf es des Maßes des gesamten Universums. Trost liegt in Angemessenheit.
Man muss seine ganze Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um die Substanz der
Schlacht zu erwägen. Dennoch verstehen die Menschen unter der Schlacht oft
nicht mehr als ein Straßengezänk und vergessen, dass das Gefecht im
Briefkasten, im Lächeln einer listigen Lüge sowie in der Behinderung des Lichts
geführt wird. Die Schlacht ist weitaus dramatischer als die Spießbürger
annehmen.
Wenn Ich
über Vorsicht spreche, versteht sie ebenfalls auf siebenfache Weise.
521. Ich
rate, im Herzen bereit zu sein, um den Befehl des Lehrers auszuführen. Manchmal
bedarf es einer Bewegung, die nicht enthüllt werden kann. Auf Bergpfaden kann
man weder rechts noch links vorankommen, sondern nur geradeaus. Man kann weder
in den Abgrund springen noch die steile Felswand hinaufklettern – es gibt nur
einen Pfad, und von oben wird das Ziel gesehen.
Meine
Ratschläge gleichen den väterlichen Geleitworten für einen scheidenden Sohn.
Der Reisekoffer muss Gegenstände für alle Lebenslagen enthalten, doch das Herz wurde
in ein Versteck gelegt, und lange Zeit werde Ich dir nachrufen: „Hüte vor allem
das Versteck!“
522. Die
Sprache der Feinstofflichen Welt bedarf keiner Worte, obgleich sie diese
beherrscht. Ihr Ausdruck besteht im Gefühlswissen, in der Übermittlung der
feinsten Gefühle. So darf die Feinstoffliche Welt die Sphärenmusik nicht durch
unordentliche Töne stören. Wir dürfen darüber nicht erstaunt sein, denn sogar
in der grobstofflichen Welt übermitteln sich gleichklingende Herzen gegenseitig
vieles durch die Sprache des Herzens. Möge diese Sprache eine ständige
Erinnerung an die Möglichkeiten der Feinstofflichen Welt sein.
523. Man
muss verstehen, was ein kleiner Gedanke ist. Wie ein Insekt untergräbt er die
besten Absichten. Der festeste Charakter kann durch die Stacheln kleiner
Gedanken zerrüttet werden. Das scheint eine Wiederholung und langweilig zu
sein, doch naht der Zeitpunkt der Tat, überschütten sich die Menschen mit einer
Wolke von Splittern kleiner Gedanken. Die edelsten Beschlüsse werden unter einer
Schicht schändlicher Gedanken ausgelöscht.
Eine
Heldentat wird in erster Linie nicht so sehr durch Zweifel verhindert, als
durch formlose Gedanken, die durch alte Gewohnheiten hervorgebracht werden. Ich
bestätige, dass es nicht schwierig ist, sich von Gewohnheiten zu befreien, wenn
wir das Bewusstsein ausreichend in die Zukunft übertragen können.
Oft messen
die Menschen die Zukunft an der Gegenwart und beschneiden so die neuen Flügel.
Sogar Vögel kennen den Wechsel des Gefieders und passen sich den entsprechenden
Bedingungen an. In der Mauser entfernen sie sich ins Unterholz, um erneuert wieder
aufzufliegen. So wollen wir uns an diesen jüngeren Brüdern ein Beispiel nehmen.
Sie können uns ein vortreffliches Lied des Herzens singen.
524. Die
Menschen wollen sich nicht vorstellen, wie viele Gefahren sie umgeben. Wie oft haben
Höhere Kräfte und Teilnehmer aus der Feinstofflichen Welt sie gerettet! Doch die
Menschheit glaubt, dass, wenn ein Tag vergangen ist, nichts sie bedrohte.
Ein
solches Denken tötet das aufkommende Gefühl der Dankbarkeit ab, ohne dieses
Gefühl aber kann die Menschheit nicht fortschreiten. Anstelle von Dankbarkeit
kommen Ansprüche auf und dann Drohung. Man kann jedoch weder mit Drohung noch
auf Nesseln durchkommen. Erbärmlich sind Drohungen gegen die Höheren Kräfte! Es
gibt nichts Zersetzenderes als Drohungen. Vom Staub der Drohungen vertrocknet
das Herz.
525. Ihr
wisst, wie sehr Wir gegen alle herkömmlichen Gewohnheiten sind; man muss allerdings
zwischen einer Gewohnheit und dem Eintauchen in ein rettendes Gefühl
unterscheiden.
So wird
der Widerschein der Feierlichkeit nicht ohne Grund als strahlend betrachtet.
Vor einer Reise muss man sich mit allem Vorrat eindecken. Unsere Freunde
bringen den Wanderern die besten Blumen. Feierlichkeit erblüht in Purpur – so
sammeln wir Girlanden des Herzens.
526. Wir
senden den Menschen oft deutliche Warnungen, doch ihre Taubheit ist
erstaunlich. Sogar das, was sie vernehmen, entstellen sie bis zur
Unkenntlichkeit. Man kann sich nicht genug darüber wundern, dass die Menschen
so schwerfällig sind, selbst wenn es um ihre eigene Rettung geht, und nur die
Höchsten Kräfte beleidigen wollen.
Ich
bitte, die abscheulichen Erlasse der Satanisten nicht zu vergessen und daran zu
denken, dass das Böse durch vereinte Kräfte besiegt wird. Daran muss man sich als
einen Befehl der Herrscher erinnern. Man sollte nichts bedauern, denn zur Zeit
der Schlacht gilt es allein, der Zukunft zuzustreben.
527.
Beachtet, wie ferne Ereignisse erst auf den „Kelch“ und dann auf das Herz
einwirken. Diese Reihenfolge wurde selten beachtet. Gewiss, wenn der „Kelch“
gefüllt ist, muss man Herzmittel einnehmen, dennoch spannt der „Kelch“ sich zuerst
an. Der „Kelch“ bedarf der Feierlichkeit, um ihn gleichsam bis zum Rand zu
füllen.
Ich weiß,
wie schwierig es ist, als Riese in die Höhle eines Zwerges zu geraten! So sehr
verdichtet der Druck bereits die niederen Schichten. Gewiss, die Hitze kommt nicht
von der Sonne und die Verwirrung nicht von der Feinstofflichen Welt, sie werden
vom Willen der Menschheit erzeugt.
528. Ein
altes chinesisches Märchen erzählt von einem Riesen über den Wolken und einem
spottenden Zwerg. Der Riese wird als mit dem Kopf über den Wolken stehend dargestellt,
und der Zwerg spottet darüber, dass der Riese die irdische Welt nicht sieht.
Doch der Riese erduldet das ganze Gespött und spricht: „Wollte ich, so könnte
ich auf der Erde kriechen, du aber wirst nie imstande sein, über die Wolken hinaus
zu blicken.“ So lasst uns Riesen im Geiste sein!
Wenn wir
das ganze große Gute ersehnen, wird es für jeden einen Platz geben. Die besten
Beispiele werden dem Bewusstsein neue Ausmaße verleihen. Außerdem wird die Verwandtschaft
mit den Riesen helfen, über die Wolken hinaus zu blicken.
529. Die
Menschen ersteigen Gipfel, um kosmische Strahlen zu erforschen. Wahrscheinlich
haben sie die Zusammensetzung des Berges selbst nur wenig in Betracht gezogen.
Und wahrscheinlich trugen sie zum Experiment nicht durch die Erforschung ihrer
eigenen Energien bei. Man kann das Experiment entweder stärken oder durch eine
ungeeignete Zusammensetzung der Beobachter beinahe stören.
Ich
staune, wie sehr die Menschen sich auf tote Apparate verlassen und dabei die
Einwirkung ihrer eigenen Lebensenergie vergessen. Die Schwankungen von
genauesten Apparaten in verschiedenen Händen sind der Beobachtung wert! Sogar
die empfindlichsten Zeitmesser arbeiten in verschiedenen Händen
unterschiedlich.
Etwas
derart Offensichtliches erweckt natürlich den Spott der Zwerge. Ist es möglich,
dass sie eine so geringe Meinung von sich selbst haben, dass sie keine ihrer
eigenen Ausstrahlungen zugeben? Scheinbar betrachten sie sich nicht als
Ebenbild Gottes! Doch sogar Schweine haben Ausstrahlungen!
530. Der
Strahl des Planeten kann natürlich unermesslich offenbart werden, wenn
Maßnahmen zur Reinigung der Atmosphäre getroffen werden und die Teilnehmer am
Experiment zueinander passen. Einfacher gesagt, das Laboratorium des Menschen
ist weit mächtiger, als gewöhnlich vermutet wird. Versteht es daher, den Faden zur
Hierarchie zu hüten, und gewöhnt euch an das sogenannte Unverhoffte. Außerdem
möchte der Lehrer euch zu einer Tat im Kampf aufrufen.
531. Die
Wellen der Wehmut rühren überhaupt nicht von den scheinbaren Ursachen her,
sondern vom Kampf. Es ist höchst nötig, wie Krieger zu Uns zu streben, die ihre
Augen nicht vom Banner lassen.
Manche
werden fragen: Warum gleichen Unsere vor fünfzig Jahren geschriebenen Briefe[85]
nicht Unseren heutigen Schriften? Doch sogar das Buch „Der Ruf“ gleicht nicht
dem Buch „Herz“, denn damals gab es Harmagedon noch nicht. Man möge begreifen,
dass Harmagedon viele Lebensbedingungen verändert. Es ist unmöglich, in
Kriegszeiten friedliche Maßstäbe anzulegen; das bedeutet, man bedarf des Panzerhemdes
und vor allem des Strebens zu den Herrschern.
532. Ohne
Grund denken die Menschen, dass jeder Verrat sowie Böswilligkeit keinen
Rückschlag hervorrufen. Manchmal mag der Schlag nicht sofort erfolgen, und oft schneidet
er ohne sichtbare Folgen Möglichkeiten ab. Doch das Gesetz des Gleichgewichts
ist unabänderlich. Man muss am Zünglein der Waage ein Herz darstellen, weil es
der Richter des Gleichgewichts ist. Daher sind alle Warnungen vor Böswilligkeit
nicht allein ethisch, sondern auch als Heilmittel wertvoll.
533. Ohne
Grund denken die Menschen, ein Hoher Geist wäre einem geringen Verrat gegenüber
unempfindlich; im Gegenteil nimmt die Feinfühligkeit mit der Läuterung des
Herzens zu. Natürlich, zusammen damit steigt auch die Macht des Herzens, doch die
Feinfühligkeit kann gewiss der Vergiftung durch die umgebende Böswilligkeit
nicht entrinnen. Also kann der Pfad der Läuterung nicht als Abstumpfung
bezeichnet werden. Man muss erkennen, wieviel leichter der Zugang zu einem
geläuterten Herz ist.
Deshalb
war eine der Fragen bei den Mysterien: „Kannst du die Furcht vor Schmerz
ablegen?“ Das Herz kennt den Schmerz der Welt, aber es kennt auch die
überirdischen Strahlen. Es ist nicht leicht, diese Strahlen hervorzubringen,
aber Wissenschaftler können die besonderen kosmischen Strahlen spüren, die sich
um ein geläutertes Herz sammeln.
Nicht
ohne Grund wird ein geläutertes Herz als Gipfel bezeichnet. So kann man das
geläuterte Herz für viele Experimente nutzen, natürlich darf man dabei aber ein
solches kostbares Gefäß nicht zerbrechen. Man kann sagen, dass das Karma der
Herzensbrecher sehr schwer ist.
534. Die
Menschen irren, wenn sie den Folgen von Gereiztheit und Aufregung beim Essen keine
Beachtung schenken. Bei dieser unvernünftigen Handlungsweise bilden sich sehr
starke Gifte. Viele Tage müssen verstreichen, bis dieses Gift sich auflöst. Man
muss daran erinnern, dass es weit nützlicher ist, zu hungern, als schädliche
Nahrung zu sich zu nehmen.
Bei
Gereiztheit und Aufregung empfehle Ich Milch in jedweder Form als
gebräuchliches Gegengift. Soda verstärkt die Wirkung der Milch.
Die
Fähigkeit, sich der Aufregung bewusst zu sein, ist bereits ein bedeutender
Schritt zur Erziehung des Herzens. Wenn es zu Aufregung kommt, sollte man fähig
sein, sie unschädlich zu machen.
Oft wird
Aufregung mit allerdings Müdigkeit verwechselt, dann lasst uns Moschus,
bestimmte Phosphorarten oder die Substanz des sogenannten Samenöls nicht
vergessen, sowie Lebertran und frischen Kumyß[86], die
von Nordländern angewendet werden.
Denkt
auch daran, in welchem Maß der Lehrer des Nachts Strahlen sendet, doch sogar diese
Strahlen wirken weit mächtiger, wenn sie erkannt werden.
Das
Schweigen der Alten während der Mahlzeit hatte eine heilige Bedeutung. Der
Begriff der Heiligkeit schließt aber auch Heilung ein. So kann man das Herz und
die Nerven immer wieder durch zweckmäßige Nahrungsaufnahme stärken.
Wir sind
keine Jünger Lukulls[87],
aber jede lebendige Verrichtung muss zweckmäßig sein. Viele Schaffende haben
sich selbst vergiftet. Die Chinesen haben zuweilen ihren Feinden die Leber
eines gereizten Hahnes zu essen gegeben – so erfinderisch sind die menschlichen
Ränke. Aber in der Neuen Welt muss alles auf das Gute ausgerichtet sein.
535. Mit
Beobachtungen über das Herz muss von Kindheit an begonnen werden. Auf diese
Weise kann man gewisse Perioden herausfinden, in denen der Geist vom Körper
allmählich Besitz ergreift. Gleichfalls kann man durch ständiges Beobachten
wahrnehmen, wie die Nähe von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt auf das Herz
einwirkt. Viel grundloses Herzklopfen hängt natürlich mit der Einwirkung der
Feinstofflichen Welt zusammen. Oftmaliges Aussetzen des Pulses kann an die
Gefahr von Besessenheit mahnen. Häufige Pulsschwankungen sind gerade vom
siebenten Lebensjahr an charakteristisch, sie sind der Abschluss des Eintritts
des Geistes.
Solche Anzeichen
sollten den Ärzten seit langem bekannt sein, doch statt zu beobachten, beginnen
sie alle möglichen Narkotika anzuwenden und legen damit das Fundament zur
ersten Zerstörung des Intellekts.
Man darf
dem Herzen nicht solche groben, unkundigen Maßnahmen zumuten. Man sollte daran
denken, dass, wenn das Herz der Mittler zu den Höheren Welten ist, die Methoden
für die Erhaltung des Herzens verfeinert sein müssen. Es ist unklug, die
Verrohung der Menschheit zu bedauern und die Fürsorge für ihr Hauptorgan zu vernachlässigen.
Das Herz
der Menschheit ist krank. Man muss natürlich zuerst die Sphäre des Herzens
heilen, wenn die Menschen einer Katastrophe entgehen wollen.
536. Von
den Feuern des Herzens ist die Flamme der Selbstlosigkeit die leuchtendste. Diese
Rüstung wehrt nämlich feindlichen Pfeile ab und schafft die herrliche
Unverletzbarkeit. Das Feuer des Mutes ist nur ein Teil der Flamme der Selbstlosigkeit.
Gewiss, Selbstlosigkeit bedeutet nicht unbedingt, sich selbst als Opfer
darzubringen, doch sie entspricht der Bereitschaft, sich für den Sieg des
Werkes der Höheren Welt einzusetzen.
Bei der
geringsten Abweichung von der Hierarchie kann man schon ein Abnehmen der Feuer
wahrnehmen. Wie ein Wirbelwind die Fackeln auslöscht, so zerstört das Abweichen
in den Abgrund des Chaos die Feuer des Herzens.
Ist es
nicht seltsam, die Abtrünnigen und jene, die zum Sieg schreiten, an einem Tisch
zu sehen? Sie beenden scheinbar gleichermaßen gemeinsam die irdische Mahlzeit,
doch ihre Geister sind schon in gegensätzlichen Bereichen. Ein geläutertes Herz
spürt diese Gegensätze. Oft zögert das Herz, nach dem Äußeren zu urteilen, doch
das Wesen ist ihm klar.
537. Ein reines
Herz bestätigt die Hierarchie mühelos, und der Aufstieg eines solchen Herzens
ist wie eine Manifestation von Adamant*. Nichts wird jemals den Pfad eines
reinen Herzens trüben, und sogar vom medizinischen Standpunkt aus wird ein solches
geläutertes Herz eine bessere Zukunft haben
538. Ich
bestätige, dass die Lehre von vielen als der beste Pfad des Lichts angesehen
wird. Man sollte sich daran gewöhnen, dass der Gebende nicht sieht, wohin der
Tropfen des Segens fällt; so wie eine Regenwolke nicht weiß, wohin der Tropfen
fällt. So ist es auch heute. Deshalb grämt euch vor allem nicht und urteilt
nicht kurzsichtig
539. Ihr
wisst bereits, warum der Magnet über den Scheitel gehalten wurde, doch man
sollte die alte Heilung des Herzens mittels eines Magneten nicht vergessen;
ebenso die Stärkung der Nerven und die Fähigkeit, sie dem Strom der
Nervensubstanz entsprechend zu magnetisieren. Man sollte diese alten Heilmittel
genau prüfen; sie entsprechen in höchstem Maß dem Beginn der Erkenntnis der
Strahlen und der Ströme.
Natürlich,
nicht nur die magnetischen Eigenschaften von Metallen bewirken eine mächtige Einwirkung,
sondern auch viele andere Eigenschaften entsprechen der mineralischen Grundlage
unseres Organismus. Das Auflegen von Metallen auf den Körper ruft eine starke Reaktion
hervor.
Natürlich
sollte man die besonderen Eigenschaften der verschiedenen Hautarten in Erwägung
ziehen. Fette Hautablagerungen können feinstoffliche Einwirkungen stark
behindern; deshalb hat man sich im Altertum bemüht, die Fettablagerungen abzubauen.
Gewiss, die pflanzlichen Öle zum Einreiben haben mit den Fettablagerungen des
Körpers nichts zu tun. Im Gegenteil, das Pflanzenöl löst das Fett mitsamt
seinen Giften auf.
So kann
man bemerken, dass im Altertum die Hygiene des Körpers zuweilen auf einer
höheren Stufe stand als heute. Die Alten unterschieden die mineralischen Bestandteile
des Wassers für ihre Waschungen, doch gegenwärtig schenkt man dem kaum
Beachtung. Auch wird man heute darüber lachen, wenn daran erinnert wird, dass
für den Scheitel, den Bereich des Herzens und die Gliedmaßen ganz
unterschiedliche Düfte verwendet wurden. Ein verfeinertes Verständnis für die
Bedürfnisse des Körpers schützte viele Generationen.
Man kann
beispielsweise daran erinnern, wie behutsam die Ägypter sich gegenüber dem
Zustand der Schwangerschaft verhielten. Heute untersucht man die Geschmäcker
oder die seltsamen Bedürfnisse der Schwangeren nur selten. Früher bestimmten die
Tempelärzte zu Beginn der Schwangerschaft, den astrologischen Daten gemäß, die
notwendigen mineralischen und pflanzlichen Einwirkungen, dadurch wurde die
Entbindung selbst beträchtlich erleichtert.
Aber heute
verwenden die Menschen statt weiser einleitender Maßnahmen grobe Narkotika und
wollen nicht begreifen, dass die Bindung zum Kind noch nicht aufgelöst ist. Das
Herz der Mutter ist zuweilen sehr angestrengt, und jedes Narkotikum wirkt auch auf
die Milch – so bedarf die Natur einer ihr entsprechenden Einwirkung.
540. Es
darf euch nicht seltsam erscheinen, dass die jetzigen Hinweise über das Herz
mit medizinischen Ratschlägen enden. Das Herz wurde lange vernachlässigt, daher
muss man ergänzend zu den geistigen Einwirkungen auch irdische Mittel
bereithalten.
In jedem
Fall aber muss man bei Anspannungen des Herzens die Richtung der Gedanken ändern.
Wie ein Gebirgsstrom ändern Gedanken den umgebenden Rhythmus. Es ist nicht
weise, bei Anspannung des Herzens von völliger Ruhe zu sprechen, weil es gar keine
Ruhe gibt; im Gegenteil, ein angespanntes Herz spürt die kosmischen Wirbel umso
mehr und kann durch Schwingungen erschüttert werden. Doch ein Wechsel der
Gedanken kann wie Moschus wirken und den Fluss der Nervensubstanz kräftigen.
Ihr wisst
bereits, wie sehr sich der Rhythmus der Ströme ändert und dass bei
atmosphärischer Spannung die Schwingungen der Ströme übermäßig sind und sogar beißend
werden. So gewinnt das alte Sprichwort „Gleiches mit Gleichem zu heilen“ an
Bedeutung.
Allerdings
rate Ich natürlich nicht, einen Kranken mit dem Kopf nach unten zu lagern. Eine
aufrechte Haltung ist nützlich. Die Fähigkeit, eine ungezwungene Haltung zu
vermitteln, entspricht auch einem zweckmäßigen Wechsel der Gedanken.
Als ein
berühmter arabischer Mathematiker fast ohne Herzensregung darnieder lag, war
sein Freund erfinderisch genug, von der Lösung eines algebraischen Problems
sprechen, worauf das Herz des Mathematikers wieder zu Kräften kam. Ich erwähne
dieses Beispiel, damit man nicht denkt, nichtige Gedanken könnten den Zustand
des Herzens ändern.
541. Ich
bestätige, dass sogar die geringste Tätigkeit im Namen der Zukunft die Schicht
der angespannten Atmosphäre durchdringt. Der zusammengepferchte Abfall der
Vergangenheit wird durch das Schwert der Zukunft zerschlagen. Der Schild der
Zukunft ist der zuverlässigste und heilsamste. Man darf nicht denken, die
Zukunft wäre unzugänglich, denn sie wird unermüdlich geschaffen – ist das Herz
die Gewähr der Zukunft.
542. Viele
Informationen werden übermittelt, doch man muss sie anwenden. Weder in Niedergeschlagenheit
noch in Zweifel noch in Misstrauen, sondern in Freude über die Zukunft sind
diese Informationen anzuwenden. So muss man vor allem darauf bedacht sein, auch
nicht den kleinsten nützlichen Grashalm zu verwerfen. Wenn sich sogar die
Kleinen aus der Feinstofflichen Welt zur Zusammenarbeit nähern, vertreibt sie
nicht – sie können den Pfeil des Bösen abwehren. So erwarten die Menschen
gewöhnlich große Zeichen, aber die kleinen Helfer werden nicht wahrgenommen.
543. Ein
Mensch, der ein Buch mit der festen Absicht beginnt, es nicht zur Kenntnis zu nehmen,
bietet einen schändlichen Anblick. Daher rührt die Bemerkung „ich weiß alles,
es ist alt“. Dabei blieben die einfachsten Ratschläge unangewendet. Man kann
sogar sehen, wie gerade die notwendigsten Beobachtungen nicht berücksichtigt
wurden, um dadurch die Lehre herabzusetzen. Man kann leichtsinnig spotten, darf
aber keine einzige Weisung missachten.
Wir
sprechen jetzt über die Erziehung des Herzens, doch werden wir nicht von den
Dümmsten zu hören bekommen, dass sie diese seit langem kennen? Dabei denken sie
mehr an das Schneiden ihrer Fingernägel als an das Herz. Gerade Herzanfälle werden
vor allem durch mangelndes Denken an das Herz hervorgerufen; man ist eher
bereit, sich Ausschweifungen hinzugeben, als dem Herzen, dem Zentrum des Seins,
Achtung zu erweisen.
544. Ihr
handelt richtig, wenn ihr die Besonderheiten Harmagedons beachtet. Man kann
sich über die Vorgehensweise der Finsteren leicht eine Vorstellung machen. Auf
diese Weise kann man auch die Waffe zur Verteidigung finden. Besonders muss man
alle Willensschwachen bedauern, die hin und her schwanken wie Gras im Wind.
545. Das Gesetz
des freien Willens erlaubt es nicht, die Entstehung eines Verbrechens zu
unterbinden. Aber das Gesetz der Gerechtigkeit bietet die Möglichkeit, die Ausbreitung
des Schadens zu stoppen, wie unten, so oben. Man kann die Entstehung
verbrecherischer Gedanken nicht verhindern, aber das Herz kann einem eingeben,
wo die Verfolgung des Bösen möglich ist.
Daher
bestehen Wir so sehr auf der Lehre des Herzens. Kein anderes Zentrum vermag das
Wesen des Herzens zu ersetzen. Die Aufspeicherungen von Jahrhunderten im „Kelch“
stehen dem Herzen zur Verfügung. Die Rettung der Menschheit besteht doch nicht
in einzelnen Siddhis*, sondern in dem zentralen Antreiber – dem Herzen. So muss
man über alle Unterteilungen hinweg zur Wurzel der Bewegung gelangen.
546.
Jedes Stück Brot des Nachbarn wird vom Gesetz geschützt, aber das Verschlingen
und Rauben der Kräfte des Geistes ist nicht verboten. So werden aus
Unwissenheit verschiedene Arten von Vampirismus zugelassen. Man kann wahrhaftig
entsetzt sein, zu beobachten, wie Kräfte geraubt werden, ohne sie für das Heil
aufzuwenden. Vampire aller Art rauben die Kräfte nicht für gute Taten,
bestenfalls saugen sie die Kräfte für egoistische Zwecke aus, doch nachher
folgt das ganze finstere Verbrechertum. Es ist unmöglich, die Missbräuche
wertvoller Kräfte aufzuzählen.
Doch wenn
Wir den Rat zur Vorsicht geben, wird dies als Untätigkeit verstanden. Und wenn Wir
über der Bedeutung des Herzens sprechen, wird das als Aberglaube erklärt. Indessen
werden weder das Gehirn noch der Solarplexus noch Kundalini ein Zeichen über den
Raub der Kräfte geben. Allein das Herz gibt unaufhörlich Zeichen, und die
Menschen wollen gewöhnlich nichts von ihnen wissen. Es ist unstatthaft für
unser Zeitalter, die vielfältige Tätigkeit des Herzens dermaßen geringzuschätzen.
Außerdem ist es an der Zeit zu verstehen, dass ohne Erkenntnis sämtliche
Zeichen des Herzens vergeblich sind.
547. Eine
Heilung gegen den Willen des Patienten raubt die Kräfte maßlos. Sogar wenn kein
Widerstand geleistet wird, wird (…) eine Menge Kraft verbraucht. Dennoch kann, ungeachtet
des Unverständnisses des Patienten, sogar diese erschöpfende Heilmethode
erfolgreich sein. Man kann viele Beispiele anführen, wo Eingeweihte nach einer
erzwungenen Heilung schwer erkrankten.
Natürlich
sind in den heutigen Tagen die Anspannung und der Kräfteverschleiß ungewöhnlich;
wenn ihr daher Abgespanntheit oder Ermüdung verspürt, schämt euch nicht, euch
hinzulegen. In einer Zeit unerhörten Kampfes muss man das Herz schonen. Dieser
Rat gilt für alle. Man sollte sich die ganze rauchige Erdoberfläche
vergegenwärtigen, um die Notwendigkeit eines Schutzpanzers zu begreifen.
548. Bei
Erregung sollte man vor allem wenig essen sowie Baldrian und natürlich Milch mit
Soda einnehmen. Man muss das Herz entlasten. Es ist ein Fehler, bei Narkotika
oder Alkohol Zuflucht zu nehmen. Gewiss, durch Yogastudium sollte Erregung in
Begeisterung verwandelt werden. Wenn Wir die Ursachen, die Wirkungen und die Möglichkeiten
sehen, ist es dann nicht eine große Möglichkeit, durch Herzenergie zu heilen?
Doch wie ein kostbarer Tropfen möge diese Energie nicht durch eine unnötige
Erscheinung verbraucht werden.
Daher
wiederhole Ich, wie sehr beim Heilen beiderseitige Bewusstheit notwendig ist. Man
kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr der Funke der Bewusstheit die rettende
Lösung näherbringt. Man muss das Herz dazu erziehen, sich Bewusstheit bei allen
Handlungen anzueignen. Betrachtet dies als ein Gesetz.
Man kann
nicht zulassen, dass sich ein Mensch unter den trüben Wellen von Tamas* wie ein
Grashalm biegt. Was gestern noch nicht überwunden werden konnte, muss heute
bewusst beseitigt werden. Man muss auf sich Acht geben und die schwierigsten
Aufgaben als ein läuterndes Gewand willkommen heißen – so muss man immer
handeln, besonders in den Tagen Harmagedons.
549. Auf
die Familie wird in allen Lehren als auf die Säule der gesamten Zukunft hingewiesen.
Wahrhaftig, neben allen anderen Bedeutungen ist die Familie eine Brutstätte
karmischer Bindungen. So wäre die Lehre unvollständig, würde sie die Bedeutung
der Familie nicht bestätigen. Man sollte die Familie als Herd der Bewusstheit
und der Zusammenarbeit ansehen. Die Menschheit kann sich in Zusammenarbeit
begegnen, und diese Eigenschaft wird zur Erkenntnis der Hierarchie führen.
Man
sollte die karmischen Gesetze nicht missachten. Mögen diese für die
Schieläugigen oft nicht sichtbar sein, wird der ehrliche Betrachter doch täglich
davon überzeugt, wie karmischen Bindungen wirken. Doch in Wirklichkeit müssen
diese Bindungen Flügel sein. Das Gesetz hat Freude und Fortschritt vorgesehen,
aber keine Ketten. So muss man das Gesetz der Lebensgrundlage verstehen.
Doch was
sonst als das Herz wird uns an die karmischen Fristen mahnen? Das Herz wird
sich nämlich zusammenziehen, erbeben und sich öffnen, wenn es die Flügel des
Gesetzes spürt. Deshalb lasst uns erneut das Herz ehren.
550.
Christus selbst übertrug durch Seine Berührung Heilkraft. Er spendete im Leben Linderung
durch das Herz. So muss man daran denken, dass nach dem Gesetz der Herrscher
alle erzwungenen Beschwörungen fehl am Platz sind. Das Gebet des Herzens
entströmt unmittelbar, sogar ohne eines herkömmlichen Kanons zu bedürfen. Bei
Beschwörungen sehen wir, dass dieselben Worte sowohl an Gott als auch an Satan
gerichtet werden. Nicht die Worte, sondern das Gefühl des Herzens bewirkt das
Wunder.
So kann
man sogar in den Tagen Harmagedons Fortschritte machen. Umso mehr muss man alles
Behindernde beiseite werfen. Jeder, der die Lehre liest, kann mit dem Herzen
verstehen, wo sein Weg liegt.
551. Der
Mensch kann seine inneren Absichten nicht verbergen. Mögen diese sich auch in
irdischen Worten nicht widerspiegeln, so gibt es doch bei feinstofflichen
Gefühlen keine Geheimnisse. Gewöhnlich wissen die Menschen nicht, wie man
Gefühle der Feinstofflichen Welt in sich aufnehmen kann. Doch dann empfinden
sie etwas wie Unruhe, Verwirrung oder Freude, als läge ein geheimes Schreiben
vor ihnen, dessen Bedeutung sie bereits fühlen, bevor sie es entsiegelt haben.
Doch bei Erziehung des Herzens kann man die menschlichen
Absichten verstehen, ohne dass dies Zufall wäre. Dabei kann man nicht nur
den Sinn der Gedanken beurteilen, sondern auch ihren Inhaltsreichtum.
Ist es
nicht wahr, dass das Herz sehr oft die Absichten der Menschen deshalb nicht widerspiegelt,
weil sie entweder überhaupt nicht bestehen oder vom Wind angewehtem Flaum
gleichen? Fragt euren Gesprächspartner, was er will; die übliche Antwort wird
ein Beweis von Verwirrung sein. Er hat seine Bestrebungen überhaupt nicht
kristallisiert, und ein solches Herz wird in der Feinstofflichen Welt in Verwirrung
geraten.
Die Lehre
ist kein Luxus, sie lehrt das Minimum dessen, was von den Inkarnierten nach
Millionen von Jahren erwartet werden sollte. Wir werden leichtfertiges Denken durch
nichts erschweren, aber es ist unumgänglich, das Erkennen des Herzens zu
gebieten.
552. Es
ist an der Zeit, Feilschen und Betrügen forschend anzusehen. Der menschliche Untergang
steht vor Unseren Augen. So sollte man verstehen, dass an Harmagedon alle
schuld sind und deshalb niemand entkommen kann.
553. Wenn
ihr in Asien seid und von Ermüdung wegen der Teilnahme an Arbeiten in Amerika
sprecht, wird dies niemand verstehen oder glauben. Es ist Zeit für die
Menschheit, zu lernen, vor einem geistigen, erweiterten Bewusstsein Achtung zu
haben. Ohne jede Magie wirken wir auf weite Entfernungen. Wir flößen Gedanken
ein, wir schreiben Briefe, und auf diese Weise arbeiten die Menschen mehr
miteinander zusammen, als angenommen wird.
Umso mehr
muss man jedem böswilligen Beginnen ausweichen. Man muss ein besserer Mensch
werden, indem man das universelle Gute versteht. Man muss das Herz an Tätigkeit
für das Gute gewöhnen. Man muss wie ein erfahrener Krieger die Kraft des Guten anerkennen.
Keine böse Kraft kann das Gute besiegen. Betrachten wir es nicht als klug, das
Böse ist nicht Klugheit und wohnt gewiss nicht im Herzen. Wir bestätigen den
Pfad des Wissens, wollen aber das schöpferische Prinzip des Guten nicht mit
Schweigen übergehen.
554. Ein Wilder
bittet in seinem Gebet vor allem um Gnade für sich selbst, während weise
Einsiedler für das Wohl der Welt beten; darin liegt der Unterschied zwischen einem
Wilden und den Weisen. Dies sollte man allen Gedanken zugrunde legen. Es ist
weder angebracht noch nützlich, für sich selbst zu bitten. Nur ein grobes Herz
hält sich selbst für das wichtigste. Doch viel weiser ist es, für die Welt zu
bitten, in der auch ihr einen Tropfen des Heils finden werdet. Besonders jetzt
ist es notwendig, den großen Pfad zu beschreiten, denn nur so kann man das Herz
finden.
555. Es
ist betrüblich, dass sogar viele, die von Harmagedon gehört haben, weiter nach
dem Maßstab von gestern leben. Warnt die Freunde erneut, sich die Kampfmethoden
Harmagedons anzueignen. Die Blinden wünschen, dass alles wie zuvor bleibt, doch
dies kann mit Eisblumen verglichen werden.
556. Ihr
werdet über Meine Behauptung, dass schwarze Magie ungewöhnlich zunimmt, nicht
erstaunt sein. Gewiss, sie ist eine der Waffen der Gegner des Lichts. Sie
sammeln bewusste und unbewusste Mitarbeiter. Beschwörungen, Grimoires[88] und
alle Aufspeicherungen der Finsteren werden weit angewandt. Außer den euch
früher aufgezeigten finsteren Zentren entstehen viele kleine Zirkel, die oft
auf den primitivsten Ritualen beruhen; doch der allgemeine Schaden ist groß.
Gewiss, die
weiße Magie besitzt die stärksten Formeln, doch über allen Formeln steht die
Energie des Herzens. Alle Formeln und Beschwörungen setzen mechanische Vorbereitungen
voraus, die in den Grenzen der niedersten Lehren bleiben. Aber jetzt, wo die
Kräfte der Finsternis ins Feld gezogen sind, müssen ihnen die Kräfte des
Herzens entgegengestellt werden. Man kann bemerken, dass die Rituale der weißen
Magie allmählich zu den höchsten Begriffen Feuer und Herz hingeführt wurden.
Die Finsteren verfügen nicht über diese Bollwerke.
Nur ein
reines Herz kann wirken. Nur die Verbindung mit der Hierarchie des Lichts kann
die unauslöschlichen Feuer entzünden. So wird der Widerstand des Herzens gegen
alle finsteren Kräfte das Zeichen des Sieges sein. Ich bestätige die Macht des
Herzens, und ihr wisst aus eigener Erfahrung, wie nahe und stark diese Waffe
des Lichts ist. Ohne die Flamme des Herzens kann man sich der feurigen Sphäre
nicht nähern. Die Einweihung durch Feuer steht nur einem reinen Herzen bevor.
557. Die
Zeit ist vorbei, in der man sich die Schlacht wie mit Engelsposaunen
vorstellte. Ihr versteht bereits, dass die Finsternis die nicht offenbarten
Kräfte des Chaos hervorruft – darin besteht der eigentümliche Magnet der Kräfte
der Finsternis. Dagegen muss man alle Strahlen und Ströme verstärken. Ihr fühlt
diese Verstärkung schon. Man muss gleichsam grobe Ströme anwenden, die das
Chaos durchdringen können.
Wenige
können diesen Unterschied erkennen, denn ihre Aufmerksamkeit geht nicht in
diese Richtung. Sogar äußerst grobe Erscheinungen sind dem Bewusstsein
unzugänglich, wenn sie dem menschlichen Gehirn entgehen. Wie leichter wäre die
Schlacht, wenn die Menschheit auf die wichtigsten Daseinsgrundlagen widerhallen
könnte.
558.
Furcht und Gereiztheit werden die Tore der Finsternis genannt. Die Diener der
Finsternis senden vor allem Furcht, um den Geist zu verwirren. Jede Beschwörung
kann die Gefahr bergen, dass im Moment der Beschwörung Schrecken eindringen kann
– so kann die genaueste Magie sich in höchste Gefahr verwandeln. Daher muss man
sich auf ein sichereres Mittel stützen.
Ein wohlerzogenes
Herz wird zuerst die Furcht ausmerzen und den Schaden der Gereiztheit verstehen.
So ist das Herz gerade jene Waffe des Lichts, welche die Winkelzüge der
Finsternis bloßstellt. Wie bestätigt wird, ist das Herz ständig bereit, die
Finsternis zu schlagen und das Chaos zu bändigen. Es ist besonders traurig,
dass viele nicht über die Macht des Herzens nachdenken wollen. So stürzen sie
nicht nur sich selbst herab, sondern schaden auch ihren Nächsten. Jeder nicht erkannte
Schatz versinkt im Chaos und stärkt so die Finsternis.
559. Er, der sagte: „Wir sehen mit den Augen des Herzens“, hatte
kein Symbol im Sinn, sondern ein physikalisches Gesetz. Ein vertieftes oder
befreites Bewusstsein offenbart eine Umwandlung aller Gefühle. Die lebhafteste
Farbe wird unsichtbar, die lauteste Symphonie unhörbar, die stärkste Berührung
unfühlbar und die heißeste Speise nicht spürbar; so wirklich ist das Reich der
Gefühle im Herzen.
Man
sollte diesen Wesenszug nicht als abstrakt erachten. Im Gegenteil, er
beinhaltet eine weitere Annäherung an die Feinstoffliche Welt. Wir nötigen
Unsere Schüler, sich in dieser Transmutation der Gefühle zu üben, die eine der bedeutendsten
Verfeinerungen des Herzens darstellt. Durch einen ganz gewöhnlichen Befehl des
Herzens kann man sich zwingen, weder zu hören noch zu sehen. So kann man lernen,
an den ganzen Schrecken der niedersten Sphären vorüberzugehen. Man muss diese
Eigenschaft erwerben, andernfalls werden große Teile des Sperrnetzes* unnötigerweise
zerstört.
Der
Erhalt der wertvollen Substanz ist ebenfalls eine Aufgabe eines Yogi. Ihr könnt
Aufspeicherungen, die viele Mitmenschen berühren, nicht vergeuden.
Zusammenarbeit gründet vor allem auf gegenseitiger Verantwortung.
560.
Diese Gegenseitigkeit wird besonders in einer Stunde der Anspannung offenbar.
Man muss jede Berührung verfeinern. Man muss die zarteste Besorgtheit zeigen.
Man muss jede Last des Nächsten herzlich annehmen – so wird ein unbesiegbares
Bollwerk geschaffen. So schreitet voran!
561. Es
ist ein großes Gesetz, das Herz von einer ethischen Abstraktion in einen
wissenschaftlichen Antreiber zu überführen. Die
Evolutionsstufe des Verständnisses des Herzens sollte in den Tagen Harmagedons
anbrechen, denn sie ist die einzige Rettung der Menschheit.
Warum
wollen die Menschen ihr eigenes Herz nicht fühlen? Sie sind bereit, in allem
Nebelhaften zu suchen, lehnen aber das Nächstliegende ab. Mögen sie das Herz
auch als Maschine bezeichnen, wenn sie nur alle Eigenschaften dieses Apparates
beobachten würden.
Wir wollen nicht auf der moralischen Bedeutung des Herzens
bestehen, sie ist unzweifelhaft. Doch jetzt wird das Herz als rettende Brücke
zur Feinstofflichen Welt gebraucht. Man muss bestätigen, dass die Erkenntnis
der Eigenschaften des Herzens die lebenswichtigste Stufe der Welt darstellt. Niemals zuvor wurde dies zur Rettung gesagt.
Wer taub
bleibt, möge alle Folgen auf sich nehmen! Man muss verstehen können, dass gerade
das menschliche Herz jetzt ungewöhnliche Möglichkeiten für Beobachtungen bietet.
Der katastrophale Zustand der niederen Sphären des Planeten wirkt sich auf die
Herztätigkeit aus. Nicht die früheren Epidemien sollte man fürchten, sondern
die ganze Reihe von Leiden, die mit der falschen Prophylaxe des Herzens verbunden
ist.
Das
schlimmste ist, wenn wir dies anhören wie unklare Prophezeiungen. Nein! Man
muss diese Schlussfolgerungen annehmen, als kämen sie aus dem präzisesten
Laboratorium. Man muss vermeiden, wie die Katze um den heißen Brei herumzugehen.
Man muss die Grundlage des Herzens annehmen und die Bedeutung des Brennpunktes
begreifen. Umherirren ist nicht angebracht, und Zweifel sind nur dort gestattet,
wo der Mensch kein Verständnis des Herzschlages erreicht hat.
Möge
jeder bedeutungsvolle Tag von einer Mahnung an das Herz, als an das
Unaufschiebbarste, begleitet sein.
562.
Jeder Feldherr wird sagen, dass es besser ist, auszuweichen als eine Niederlage
zu erleiden. Dieselbe Besorgtheit muss auch in Bezug auf die Herzenergie
überall geübt werden. Aus derselben Besorgtheit heraus vereinigen Wir die Geistkörner
der im Geist Vereinten, damit bei den gemeinsamen, vereinten Anstrengungen
keiner der Krieger belastet wird.
Wenn Wir
euch bitten, alle Kräfte in eine Richtung voranzutreiben, heißt das, dass ihr
wie ein Bogen gespannt sein müsst. Man muss in Bereitschaft leben können, und diese
Eigenschaft erfordert ebenfalls nicht wenig Übung.
Versucht aber
nicht, die Herzenergie für Rache aufzuwenden, das ist unzulässig. Außerdem kennen
die Hüter des Karma den Lauf des Gesetzes. Wir wollen auch nicht vergessen,
dass das Herz es versteht, selbst dem Aufbau zuzustreben – Zerstörung
entspringt nicht dem Herzen.
Westliche
Wissenschaftler wenden bei Suggestion manchmal auch Herzenergie an, gewöhnlich
ohne sich dessen bewusst zu sein; dann wird die Hypnose sogar ohne
Einschläferung besonders mächtig sein. So muss man beim geistigen Kampf allem
einen Tropfen Herzenergie beifügen. Man muss dies bewusst tun.
Man kann
das Herz überzeugen, zu handeln. Man sollte diese Gespräche mit dem Herzen
nicht als etwas Kindisches betrachten. Wie ein Gebet wirkt, wenn es bewusst
ist, so können wir das Herz dazu bewegen, Energie zu konzentrieren – das wird
der gespannte Bogen sein. Wenn das Feuer des Herzens strahlt und bei jeder
Berührung auflodert, kann der Ruf an das Herz auch ohne Worte erfolgen. Bei der
Grundausbildung des Herzens müssen wir jedoch Zuflucht zum Gespräch mit unserem
Zentrum nehmen – so können wir das Herz mit Recht bezeichnen.
563. Man
kann aus dem Altertum eine ganze Liste von Pflanzen anführen, die verschrieben
wurden, um die Herzenergie zu äußerlichem Wirken anzutreiben. Doch außer Strophanthin[89]
möchte Ich jetzt keine von ihnen nennen, um keinen Missbrauch hervorzurufen.
Strophanthin reguliert nicht nur die Herzenergie, sondern konzentriert sie auch;
daher kann es ohne Schaden bei sichtbarem Bedarf alle zwei Wochen eingenommen
werden. Man nehme drei Tage nacheinander sechs Tropfen einmal täglich am Abend.
Bei Herzerschütterungen kann man es natürlich zweimal täglich einnehmen.
564.
Astrologisch befinden sich die beiden Welten in einem annähernd gleichen Verhältnis.
So ist Harmagedon natürlich auf den Hauptpfaden vorgesehen. Man darf sich nicht
bei einzelnen Handlungen aufhalten. Das irdische Harmagedon steht mit der
Feinstofflichen Welt in enger Verbindung. In bestimmten Fällen mag es sich weniger
günstig entwickeln, sein allgemeiner Verlauf ist aber seit langem vorgesehen.
Die Hauptbedeutung wird in der Feinstofflichen Welt bestimmt. Die irdischen
Ereignisse sind der Widerschein der unsichtbaren Kämpfe.
Daher
lenke Ich eure Aufmerksamkeit so sehr auf die Feinstoffliche Welt. Man sollte
nicht nur an sie denken, sondern muss auch von ihrer Bedeutung für die nahenden
Ereignisse durchdrungen sein. Wenn erbarmungslose Feinde auftreten, sollten sie
dort gesucht werden; wenn wir wahre Freunde suchen, werden wir sie dort finden.
Diese Welt sollte als Realität vor uns stehen!
565. Es
geschieht weit mehr Wundersames als wir gewöhnlich denken. Man könnte einige
historische Beispiele anführen, wie bedeutende Persönlichkeiten verschwanden,
ohne Spuren zu hinterlassen. Jene aber, die sich aus verschiedenen Gründen
nicht verbergen konnten, starben zum Schein und ordneten an, sie fest zu
bedecken und dicht mit Blumen zu überschütten. Des Nachts kamen unbekannte
Personen, tauschten den Körper aus und verschwanden mit dem scheinbar Toten.
Man kann auf mehrere Fälle in Asien, Ägypten und Griechenland hinweisen, wo die
Ereignisse eine solche Verwandlung erforderten. Die Geschichte stellt diese
Ereignisse natürlich völlig verkehrt dar. Leere Gräber und geheime
Einäscherungen könnten den Spießbürger an viel Unbekanntes mahnen.[90]
Man muss
große Maßstäbe anlegen. Man darf nicht denken, dass etwas begrenzt sei. Materia
Lucida* genügt für alle Errungenschaften. Nach großen Maßstäben kann man
nämlich auch große Verantwortung entwickeln. Es gibt viele Wege – und wenn Wir
jetzt auf dem kürzesten bestehen, heißt das, dass der Endpunkt der Ereignisse
gekommen ist. Es ist richtig, die Ursachen und den Verlauf der Ereignisse zu
betrachten, doch nur wenige fühlen Verantwortung für das Geschehen. Ich kann
bestätigen, dass jede aufgezeigte Lage ihre höchst unmittelbare Bestimmung hat.
Seit
alters her war es üblich, den Grad der Beobachtungsfähigkeit des Schülers zu
prüfen. Dafür wurde eine scheinbar abstrakte Formel ausgesprochen und
beobachtet, ob der forschende Verstand fähig ist, sich umzuschauen, um für das Ausgesprochene
eine Anwendung zu finden. Die Lehre kann das Verständnis durch Beobachtung
vertiefen.
566. Ich
rate zu besonderer Vorsicht bei mechanischen Experimenten mit der Aura. Die
Wirkung einer verdreifachten Empfindlichkeit des Auges kann zu Atrophie[91] des
Sehnervs führen. Natürlich sind, wie bei allem, allmähliche Entwicklung und
lange Vorbereitung erforderlich. Man kann leicht das Herz verbrennen, aber dann
kann es kein lebendiges Experiment ermöglichen. Sogar Gifte können bei
entsprechender Assimilation unwirksam sein, doch das braucht Zeit und Beständigkeit.
567. Die aufgezeigten
Versuche mit Photographie kann man geduldig beginnen, doch muss man alle
Einzelheiten bemerken. Dies ist ebenfalls eine nützliche Beobachtung für die
Erforschung der Feinstofflichen Welt. Doch denkt daran, dass bei der Aufnahme
der Photographierende den Aufzunehmenden nicht ansehen darf. Vergesst den
Chemismus des Blickes nicht.
568.
Träume und Visionen von früheren Leben haben immer Bedeutung. Es blitzt gleichsam
eine Seite aus dem Astralen Archiv[92] auf
und erinnert an die gleiche Stimmung in der gegenwärtigen Zeit Ich nehme als
Beispiel die letzte Vision. In einer Stunde der Ermüdung der Menschen wegen
zwang die erste Not, die bemerkt wurde, dazu, sofort Hilfe zu leisten. Das ist auch
der Pfad des Bodhisattva*, wenn wir die Müdigkeit und uns selbst vergessen, um
zu helfen. Wahrhaftig, gewaltig ist die Energie, die so hervorgebracht wird, sie
wird überall als Nächstenliebe erwähnt. Eine solche Liebe berechnet nicht,
sondern handelt ohne Verzug.
So
tauchen aus den Tiefen der Feinstofflichen Welt Bilder der Vergangenheit auf. Eine
Einzelheit (…) ist bedeutsam: Als der Diener des Vergnügens Hindernisse auf den
Pfad der Heldentat setzte, doch nichts das Streben aufhielt.
Ebenso
wurde erneut auf Duldsamkeit gegenüber vielen Spießbürgern hingewiesen, denen man
öfters begegnete. Duldsamkeit und Geduld sind ebenfalls der Pfad des Bodhisattva.
Dieser Pfad befindet sich nicht in den Wolken, sondern auf Erden; der Dunst (…)
ist groß, auch deshalb ist der Pfad des Bodhisattva nötig. Gerade weil dieser Dunst
unmenschlich und nichtig ist, schneidet er ins Herz wie Salzwasser.
Nutzt
Höhenluft, ermüdet euch nicht, selbst ein Taucher darf nicht tauchen, wenn er
müde ist. Den Abstieg in den menschlichen Abschaum kann man nämlich mit einem
Taucher vergleichen. Er ist bereit, dem Ertrinkenden zu helfen, aber er selbst benötigt
Zugang zu Luft. Ich übertreibe nicht, ihr braucht Luft beim Harmagedon. Prana
ist wie Nahrung für das Herz. Man darf euch nicht auf irgendeine niederträchtige
Art und Weise helfen, die Mittel müssen der Aufgabe entsprechen.
Oft jedoch
erkennen die Menschen die Sprache des Herzens überhaupt nicht an, dann ist eine
Anspannung der Herzenergie erforderlich, mit anderen Worten, eine Verausgabung geistiger
Schätze. Viele von ihnen wurden bereits in die Welt hinaus geworfen, dem Gesetz
des Daseins zufolge vermehren sie sich, doch das erleichtert das Herz nicht.
Daher lasst uns behutsam sein und an den Taucher denken.
569. Die
wissenschaftliche Grundlage der Einwirkung des menschlichen Blickes gibt
Gelegenheit für weitere Forschung. Nach Erforschung der Einwirkung auf den
menschlichen Organismus sollte man natürlich den Ablagerungen des menschlichen
Blickes auf unbelebten Gegenständen Beachtung schenken. Wenn ein Blick einen
giftigen Zustand erreicht, kann er eine ähnliche Aufschichtung auf Wasser und
allen Arten von Gegenständen bewirken.
Die
Beschwörung von Wasser hat ihre Bedeutung, die natürlich nicht im Rhythmus der
Worte liegt, sondern im Blick. Gewiss, diese Einwirkung kann sowohl schlecht
als auch wohltätig sein. Wie immer kann die böse Bedeutung weit leichter
gefühlt werden als im Fall von Imperil; doch nachdem man das Böse entdeckt hat,
wird auch das Gute gefunden werden.
So kann
man an die Erforschung verschiedener gegenseitiger Einwirkungen herantreten.
Ist es nicht spannend, mit den derzeitigen Apparaten die Einwirkungen auf
verschiedene Gegenstände zu beobachten? Die alten Überlieferungen über die
Kelche des Friedens oder die gesegneten Stoffe erhalten eine andere,
vernünftige Bedeutung. Man muss jedoch den Beobachtern raten, nicht auf der
ersten Stufe stehenzubleiben, mögen sie jetzt ihr Versuchsfeld erweitern.
Wird die
Beobachtung des Durchdringens der Atmosphäre durch den menschlichen Blick oder
den Gedanken nicht viele Schlussfolgerungen nach sich ziehen? Oder wird die
Einwirkung derselben Energie auf verschiedenen Höhen nicht lehrreich sein? Man kann
mit groben Erscheinungen beginnen, so wie es mit dem bösen Blick getan wurde. Doch
besser ist es, die Beobachtung des guten Blicks nicht hinauszuschieben. Man kann
die segensreichsten Ergebnisse entdecken, auf diese sollte man sich
konzentrieren.
570. Der Geruch
von Balu[93] wird
euch an die heilsame Reinigung des Raumes erinnern. Während die niederen Schichten
verunreinigt sind, bergen die Emanationen der Höhen Teilchen der Ablagerung von
Prana. Man kann Prana nicht künstlich herstellen, aber seine natürlichen
Ablagerungen reinigen den Raum.
571. Es
ist nützlich, überall die Spuren von Disziplin zu beobachten. Betreffend
kollektive, bewusste Disziplin sollte man den japanischen Zen-Klöstern
Beachtung schenken. Es ist selten, dass Hierarchie und Zusammenarbeit ohne
Zwang bewahrt werden. Man sollte Disziplin als organisierte, freiwillige
Zusammenarbeit verstehen.
Unter den
Methoden der Herzensbildung hat die freiwillige Organisation von Zusammenarbeit
Bedeutung. Solange sich aber irgendwo Zwang verbirgt, kann es weder vernünftige
Zusammenarbeit noch die erhofften Resultate geben. Doch beeilen wir uns,
Zusammenarbeit zu verstehen. Wo es Uneinigkeit gibt, kann man unmöglich
Gedeihen und Sieg erhoffen. Lasst uns diese Wahrheit als Höhere Weisung
annehmen.
572. Man
kann eine bestimmte Periode des menschlichen Bewusstseins beobachten, in der
auf die Frage: „Was ist nötig?“ die Antwort folgt: Geld. Solange diese Begrenzung
auf Geld nicht überwunden ist, kann keine geistige Hilfe geleistet werden. Das
Bewusstsein muss Werten zustreben, die bedeutsamer sind, dann wird sich auch
Hilfe einstellen, sogar materielle. Das Gesetz der höchsten Werte wird im
gesamten Dasein bestätigt. So bestimmt unser eigenes Bewusstsein das
Wohlbefinden, das wir verdient haben.
573. Das
rechte Maß des Gebens ist das Maß der Liebe und der Verantwortung. Zu wenig zu
geben, widerspricht der Liebe, aber nicht besser ist es, zu viel zu geben. Geiz
ist unwürdig, aber unzweckmäßig ist eine Gabe, die zu Verrat führt. Wie
unzureichende Nahrung zu Hunger, so führt übermäßige Nahrung zu Vergiftung. Man
kann ohne Übertreibung bestätigen, dass das Ausmaß des Verrats infolge
übermäßigen Gebens beträchtlich zugenommen hat.
Ein
Lehrer, der gibt und vertraut, muss eine Vielzahl von Bedingungen in Erwägung
ziehen. Er muss nicht nur die persönliche Würdigkeit des Empfängers berücksichtigen,
sondern auch die Eigenschaften der ihm nahe Stehenden sowie die karmischen und
astrologischen Verhältnisse.
Ein verfeinertes
Herz gibt einem ein, wie man sich in diesem komplizierten Strom der Bedingungen
zurechtfinden kann. Deshalb schätzen Wir dieses Maß des Herzens so sehr. Der
Pfad des Bodhisattva umfasst dieses Wesen des Maßes. Keine Überlegung wird den
Gebenden vor Übermaß bewahren, das Herz aber kennt dieses himmlische
Gleichgewicht.
574. Achtet
aufmerksam darauf, ob der Lehrer genötigt ist, etwas zu wiederholen. Ihr wisst,
dass Wir keine Wiederholungen lieben, was bedeutet, dass es dafür einen Grund
gibt. Vielleicht erscheint nach dem äußeren Urteil eine Wiederholung
überflüssig, doch schauen wir in die Tiefen des Herzens hinein, und wir werden
sehen, wie notwendig diese ist.
Oft
bleiben Wiederholungen gerade von jenen unbemerkt, die sie hervorgerufen haben.
So muss man Wiederholungen wie Medizin anwenden, wenn sie sich nicht in das
Gehirn eingeprägt haben. Wer die Lehre des Lebens in sich trägt, muss für eine wiederholte
Bestätigung bereit sein, solange er die Grundlagen noch schwanken sieht. Man
muss akzeptieren, dass vor allem das Gesetz der Grundlagen erfüllt werden muss.
Man kann die Grundlagen nicht durch Einzelheiten ersetzen.
575. Erörterungen
über Kindererziehung sind richtig, doch auch in diesem Fall wird die Frage des
Herzens vernachlässigt. Dabei steht der Herzschlag der Aufmerksamkeit von
Kindern sehr nahe. Gerade Kindern kann man besonders leicht vom Schatz des
Herzens erzählen. Ich meine, dass dieses Gespräch, als der erste Aufstieg, für
das ganze Leben haften bleibt.
576. Die
Aufstehmännchen aus Kork eines bekannten elektrischen Experiments erinnern mehr
als anderes an Menschen ohne Herz. Unter der Einwirkung von Strömen sind sie
bereit, vorübergehend zum Leben zu erwachen und sich sogar aufzurichten, doch
sobald der Strom abbricht, erlangt das Wesen des Korks die Oberhand und er erstarrt
wieder leblos. Aber soll Menschlichkeit etwa nur unter der Einwirkung eines
Stromes herabsteigen? Das Herz drängt nach oben, wenn es geöffnet ist.
Wir sind
keine Nekromanten, die seelenlose Körper wieder beleben wollen. Der Strom des
Herzens muss ständig und selbständig emporstreben, dann wird der Funke der
Begegnung mit dem Hierarchischen Strom segensreich sein.
Es ist
wahr, für einzelne Taten muss man manchmal sogar Korkmännchen beleben, aber
dies wird nur eine vorübergehende Tat sein, ohne Folgen für den wahren
Aufstieg. Es ist traurig, die Korke springen zu sehen und ihr lebloses Hinfallen
vorauszuahnen. Es ist traurig, zu wissen, dass die Mühe, sie aufzurichten,
vergeblich ist, doch jedem ist ein Herz gegeben in all seiner Grenzenlosigkeit.
So vieles wurde bereits gegeben, so vieles bereits erlebt, dass es schrecklich
ist, zum Hin- und Herwerfen von Kork zurückzukehren!
So lasst
uns wieder einmal an den feierlichen, ständigen Aufstieg denken, wenn man einer
solchen Zusammenarbeit voll vertrauen kann. Nur bei einer solchen gemeinsamen
Arbeit kann man sich an die Verschiedenartigkeit der Erscheinungen gewöhnen und
sie liebgewinnen. Nur wenige können dies verstehen, denn die kosmische Vielfalt
erschreckt ein ungestähltes Herz. Wie sollten wir uns aber vor einer solchen
erstaunlichen Vielfalt verschließen? Wie werden wir sie liebgewinnen und für
immer mit der Begrenzung des einengenden Denkens Schluss machen? Stellen wir
das Herz als einen Schild entgegen. Denn der Schild wurde in der linken Hand
getragen. So lasst uns das Herz als eine Rüstung verstehen.
577. In
den Werken alter Einsiedler kann man die Bemerkung finden: „Das Gute ist
Wohlgeruch, das Böse giftiger Gestank“.[94]
Gewiss, diese Bemerkung wird für gewöhnlich symbolisch verstanden, ein
nachdenklicher Physiologe wird jedoch verstehen, dass in dieser Definition auch
ein lehrreiches, chemisches Experiment liegt.
Die Umwandlung
von Energie in Wohlgeruch ist eine sehr deutliche Tatsache. Wenn man den
Wohlgeruch von Freesien oder Veilchen bemerkt, kann man auf die Nähe der
physischen oder feinstofflichen Energie eines Segensreichen Beginnens
schließen. Dagegen umgibt der Gestank der Verwesung alles Niedere, sowohl auf
der physischen als auch auf der geistigen Ebene.
Das
bedeutet: Man kann diese chemische Reaktion erfassen und so der
transzendentalen, physiologischen Entdeckung noch näherkommen. So muss man es nämlich
verstehen, sich einer kosmischen Erscheinung bewusst zu nähern.
Wir
betrachten Geruch und die Läuterung seiner Auffassung als einen sehr verfeinerten
Zustand. Unter den Sinnen ist der Geruchssinn eines der nächstliegenden Mittel,
um alles, was sich nähert, zu bestimmen.
Viele verstehen
nicht, dass das Herz der Antreiber für die Verfeinerung des Geruchssinnes sein wird.
In einem flammenden Herzen ruft die Annäherung eines jeden Wesens einen
besonderen Gebrauch des inneren Geruchsempfindens hervor. Herzerstickungen sind
oft auf solche Annäherungen zurückzuführen. Weder Wind noch die Reinigung der
Luft helfen dort, wo die Energie des Bösen selbst einen Trichter bildet, das
Gute aber bewirkt natürlich Erleichterung.
Ebenso
ist das Gefühl in den Fingerspitzen nicht nur ein Schutz, sondern auch ein Empfangsapparat
für feindliche Sendungen. Ständiger Kampf verursacht Störungen des
Herzrhythmus, daher ist jede Vorsicht von Nutzen.
578.
Unwissende werden fragen: „Worin zeigt sich denn Harmagedon, wenn alle Spelunken
des Bösen bestehen bleiben wie zuvor?“ Dann muss man sagen, dass alle Menschen
den Kampf gefühlt haben, doch jeder auf seine Weise. Gerade die Anspannung in den
Spelunken weist auf jede Verstärkung des Wesens des Strebens hin.
Deshalb
muss man sich menschlichem Schwanken gegenüber sehr feinfühlig verhalten. Taubstumme
vollführen manchmal seltsame Gebärden, weil sie infolge ihrer Beschränktheit keine
anderen Ausdrucksformen finden können. Sind aber Menschen, die das Herz nicht
kennen, nicht ähnlich beschränkt? Man sollte sich über diese Armseligkeit nicht
lustig machen, sondern sie unauffällig und geduldig zu einer würdigen Ausdrucksform
hinleiten. Die gleiche Duldsamkeit muss man allen Missbildungen gegenüber an
den Tag legen.
Die
gegenwärtige Zeit erfordert andere Bedingungen im ganzen Alltag. Aus den übersetzten
Briefen[95] kann
man sehen, wie Unsere Führung, die nach dem höchsten Plan ausgeführt wurde, weit
von allen irdischen Handlungen entfernt war. Das Gesetz des freien Willens
lässt es nicht zu, auf die unmittelbarsten Handlungen eines anderen Einfluss zu
nehmen. Jetzt aber haben die Bedingungen des Planeten sich geändert, die
Gesetzesnormen sind angespannt. Wir müssen nach Maßnahmen enger Führung suchen,
wobei wir das Wesen des freien Willens vorsichtig anspannen. Dadurch wird die
Aufgabe viel komplizierter. Sogar die geringste Verletzung des freien Willens
zieht die verzweigtesten Folgen nach sich.
Das
Erteilen von Aufgaben mit den karmischen Bedingungen zu verbinden, kann mit dem
Schreiten auf einem Seil verglichen werden. Dieses Seil muss man jedoch aus den
gegensätzlichsten Materialien winden. Welche Aufmerksamkeit ist erforderlich,
um die Fäden der Farbe und dem Rhythmus gemäß zu verbinden!
Man kann
doch durch einen einzigen unbeherrschten Ausruf eine langwierige Arbeit
unterbrechen, daher rate Ich zu besonderer Vorsicht. Es gibt ein Sprichwort
über das Sammeln aller Seile für die Reise. In der Stunde der Anspannung wisst
ihr nicht, welcher Faden gebraucht wird; deshalb haltet alle Möglichkeiten
bereit, ohne zu überlegen, ob sie groß oder klein sind.
Für einen
Lehrer ist es wichtig, die entschiedene Gewissheit zu haben, dass jede seiner kurzen
Weisungen verstanden und ausgeführt wird. So nähern wir uns der Sprache des
Herzens, die nicht vieler Worte bedarf.
579.
Prägt euch für immer ein: Das sogenannte Geschenk des Unterscheidungsvermögens
ist gar kein Geschenk, sondern das Ergebnis von Arbeit und Erfahrung. Das widersinnige
Wort „Intuition“ drückt nichts anderes aus als Begrenzung. Nicht durch
Intuition, sondern durch viele Aufspeicherungen kann man
Unterscheidungsvermögen erlangen. Zu behaupten, Unterscheidungsvermögen hätte
keine Ursache, gleicht der Behauptung, dass Vorstellung keine Widerspiegelung
früherer Erfahrungen sei.
Die Zeit
ist gekommen, wo scheinbar höchst Abstraktes in die Kette der Ereignisse eintritt.
Der Mensch hat viele Situationen erkannt und so sein Urteil verfeinert. Seid
sicher, dass jemand, der über kein Unterscheidungsvermögen verfügt, früher ein grobes
Dasein geführt und keine Anstrengungen unternommen hat, um sich daraus zu
befreien; so beraubte er sich selbst des Wertes der Erkenntnis mit Hilfe des
Herzens.
Das Herz
des Menschen ist nicht jung, denn sein Wesen ist unaufhörlich. Mancher wird
sich über diese Unaufhörlichkeit freuen, weil dieser Begriff ewiges Leben
beinhaltet. Mancher wird sich darüber freuen, dass auch das Bewusstsein seiner Verantwortung
unterliegt. So treten die Gesetzestafeln der Wahrheit ins Leben.
Werdet
nicht müde, die Lehre des Lebens in allen ihren Zeitaltern zu lesen. Ein offenes
Herz wird sich über einen Wechsel des Rhythmus freuen. Auf solchen Fundamenten
werden wir auch begreifen, dass die Bewegung, welche die Menschheit leitet, im
täglichen Leben nicht sichtbar sein kann; nach diesem Maß lasst uns auch den
Pfad der Freude finden.
580. Bei
allgemeinen Belehrungen[96] wollen
wir die Verschiedenheit der Personen verstehen, die sich bei der Erwähnung des
Herzens vor Lachen krümmen. Für sie ist es entweder Kinderei oder, noch
schlimmer, sie glauben, dass ausschließlich sie das Recht haben, das Herz zu
beurteilen, woraus sich ergibt: „Es ist unser Herz, nicht eures“. Auf diese
Weise wird das unaufhörliche, universelle Herz zum Privatbesitz. Daher lasst
uns verstehen, wo wir nicht anklopfen dürfen. Jede Lästerung des Herzens ist
eine Schmähung des Geistes der Wahrheit.
581. Man kann
augenblicklich den Zustand eines höheren Bewusstseins erlangen, wenn dafür
genügend Aufspeicherungen vorhanden sind. Inmitten der Arbeit wollen wir aber nicht
nach den höchsten Maßstäben suchen. Der menschliche Geist entwickelt sich
langsam, denken wir daran. Daher ist Geduld allein nicht ausreichend, lasst uns
vielmehr freudige Geduld üben. Lasst uns daran denken, dass nicht jede augenblickliche
Erleuchtung anwendbar ist; so werden wir uns davon überzeugen, dass die
Erziehung des Herzens unermüdliche Arbeit verlangt.
582. Die Barmherzigen
Brüder[97] betraten
die schlimmsten Pesthöhlen, ohne sich anzustecken, weil sie ihr Bewusstsein
unwiderruflich und ungeteilt Christus übertragen hatten. Ein solcher Austausch
des Bewusstseins bewirkte das Auflodern des Feuers der unerschütterlichen
Läuterung. Ein solches westliches Beispiel kann an viele ähnliche ungeteilte Taten
erinnern, die das Feuer der Anspannung des Herzens hervorrufen.
Ihr kennt
natürlich den alten Brauch, sich in einer Stunde, die eine Anspannung des Bewusstseins
erfordert, an die Brust zu schlagen. Einsiedler schlugen weder ohne Grund noch
allein um sich Schmerz zuzufügen mit einem Stein an ihren „Kelch“. Mit einer solchen
urtümlichen Methode entzündeten sie das Feuer des Herzens.
Alle
Geißelungen und Reizungen der Haut durch haarige Büßerhemden gehörten zu den
gleichen urtümlichen Methoden der Anspannung des Herzens, bei der das ganze
Wesen durch Schmerz in eine Richtung hin angespannt wurde. Aber wir werden
natürlich nicht zu solchen urtümlichen Mitteln greifen, wenn wir wissen, dass
der höchste Schutz und der Aufstieg in der Ungeteiltheit des Strebens liegen.
Über das
Herz kann man sein Bewusstsein der Hierarchischen Kette entlang übergeben, womit
man sich unverwundbar macht und seine Kraft vermehrt. Das heißt, dass für eine solche
wesentliche Errungenschaft drei Elemente notwendig sind: das Herz, die Hierarchie
und die Erkenntnis der Ungeteiltheit.
Gewöhnen
wir uns daran, das Herz ständig zu fühlen. Darüber hinaus lasst uns nicht
vergessen, das Bildnis des Lehrers im dritten Auge zu behalten, und verstehen
wir, was Ungeteiltheit des Strebens bedeutet. Letzteres kann oft am
schwierigsten sein.
Die
Menschen sind nicht gewillt, die sie umgebenden Fledermäuse der Abscheulichkeit
zu verjagen, und so zerschlagen sie sogar ihr keimendes Streben; das Ergebnis
ist ein zottiges Knäuel von Bestrebungen ohne Fortschritt. Man sollte die kümmerlichen
Koloraturen[98] nicht wiederholen, die
den Raum verunreinigen und die Vereinigung mit der Hierarchie verhindern.
Ein guter
Wissenschaftler schreibt über Immunität, übergeht aber das Zentrum des Herzens,
den Mittelpunkt der feinen Energien. Unverletzlichkeit liegt im Herzen. Man
kann sich sogar an den „Kelch“ schlagen, wenn es an feierlicher Bestrebung
mangelt. Doch Ich rate nicht, zu solchen urtümlichen Methoden zu greifen; es
ist besser, sich die drei notwendigen Begriffe zu merken und sie in ihrer ganzen
Lebenskraft anzunehmen.
583. Das
Beste vom Schlimmsten zu wählen, gehört ebenfalls zur Aufgabe eines Archaten*.
Oft wird der Abgrund des Schlimmsten euch bereits umgeben, selbst dann aber muss
man die Selbstbeherrschung aufbringen, das Beste zu wählen. Es ist nicht
leicht, im Ozean die beste Welle herauszusuchen, doch es ist gleichwohl möglich.
584. Vieles,
was so nahe liegt, bleibt unerforscht. Sind Schweiß und Speichel erschöpfend
erforscht worden? Wir lesen von giftigem Speichel, wir kennen den segensreichen
Speichel; wir hörten von den verschiedenen Eigenschaften des Schweißes, und
dennoch sind diese beiden Ausscheidungen nicht erforscht worden. Der Schweiß
der Arbeit und der Schweiß des Überessens sind nicht ähnlich, der Speichel des
Zorns und der Speichel der Hilfe sind verschieden.
Aber
diese Symptome sind primitiv. Jeder menschliche Zustand erzeugt eine besondere
chemische Reaktion. Wenn man diese wahrhaft kosmische Mannigfaltigkeit des
Mikrokosmos studiert, kann man zum Verständnis sowohl der physischen als auch
der geistigen Welt gelangen.
Bei einem
entwickelten Menschen werden die Reaktionen unterschiedlich sein. Man kann erkennen,
wie der Schweiß des Gebets und des hohen Herzstrebens sich vom Schweiß des
Eigennutzes unterscheidet. Der Schweiß eines zu Hilfe Eilenden ist völlig
verschieden von dem eines flüchtenden Mörders. Beim Vergleich solch
entgegengesetzter Reaktionen kann man den Produkten der psychischen Energie auf
die Spur kommen. So nahe liegen die weitesten künftigen Erfolge.
Natürlich
sollte der Forscher selbst genügend Feinfühligkeit offenbaren. Er muss die
verschiedenen Emotionen unterscheiden und durch ehrlichen Vergleich viele
verworrene Begriffe klären.
Die Verbindung
von Ausscheidungen mit Veränderungen der Aura wird das Experiment ebenfalls
bereichern, wobei weder Vivisektion noch andere Quälereien notwendig sind. Der
Forscher kann alle möglichen Räume menschlicher Offenbarungen aufsuchen und natürliche,
unerzwungene Erscheinungen sammeln.
Am
schwierigsten von allem wird es mit den Produkten des Gebetes und des höheren Strebens
sein, anders gesagt, mit den bedeutsamsten Äußerungen. Aber auch bei diesen
Erscheinungen wird der, der es wünscht, wahre Schätze finden. Ihr habt
Schweißausbrüche in Verbindung mit der Bewegung des Herzens bemerkt, gerade diese
Reaktion ist ein seltenes Beispiel für das Streben des Herzens.
So ratet
den jungen Ärzten und Wissenschaftlern, ihre Aufmerksamkeit auf die
Dringlichkeit dieser Beobachtungen der feurigen Erkrankungen zu lenken, von denen
Wir bereits gesprochen haben. Diese Beobachtungen werden sehr nützlich sein.
Man
sollte die kommenden feurigen Epidemien nicht vergessen. Viele weitverbreitete Mahnungen
durchziehen die Geschichte der Menschheit. Besonders jetzt, wo die Nutzung
unerforschter Energien bedeutende Ausmaße annimmt, muss man an die Möglichkeit
eines Rückschlages erinnern. Die Wissenschaftler sollten ihre Aufmerksamkeit
auf die Eigentümlichkeit vieler Krankheiten richten. Man kann sie nicht bloß
als die Kondensierung des gesellschaftlichen Strudels erklären. Die Ursachen
liegen weit tiefer, und Unser Ratschlag, das Herz zu erziehen, kommt genau zur
rechten Zeit.
585. Denkt
nur darüber nach, dass nichts die Aura und die Zusammensetzung der Sekretionen nachmachen
kann. Die Menschheit eignet sich eine solche einfache Überlegung schwer an.
Sogar unter den Prüfungen von Archaten haben solche Fragen ihren Platz.
Nichts
sehen, nichts hören, aber dennoch glauben bis zum höchsten Grad der Erkenntnis –
das ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Die Bekundung von Herzstreben – das
ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Die Fähigkeit, sich zurechtzufinden,
im Großen wie im Kleinen, ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Haushalten
mit der Grundenergie ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Ständiger Wunsch
nach dem Heil ist auch eine Eigenschaft eines Archaten. Mut und Geduld sind ebenfalls
Eigenschaften eines Archaten.
Es ist unsinnig,
das Wesen des Archaten als unirdisch zu verstehen; Er formt sich auf Erden als
Leiter der Herzen. Er bietet sich als Brennpunkt für Neugestaltungen an. Sein
Bewusstsein nimmt alles wahr, alle scheinbar unerträglichen irdischen Bedingungen,
aber Sein Herz versteht, wie man diese Hindernisse umwandeln kann.
Die
Kleinen im Geist haben ständig Angst vor dem Kampf, oder richtiger gesagt, vor dem
Zustand, den wir Kampf nennen. Aber keine andere Definition deckt den Zustand des
Ringens und Fortschreitens so ab wie Kampf. So kann man auch für den Gegner
einen Platz finden, als Schleifstein zum Schärfen des Schwertes. Ich meine,
dass man dem Lehrer beim gemeinsamen Kampf verstärkte Bestrebungen zusenden
kann.
586. Die Bürgschaft
der Führerschaft kann jene kollektive Kraft verleihen, die ein Feldherr auf dem
Schlachtfeld zu geben vermag. Ein erfahrener Krieger wird durch die
Schwankungen des Erfolgs nicht verwirrt. Pulsieren ist in jedem Wachstum enthalten
– einen Ruhezustand gibt es nur bei Mangel an Bewegung. So hat das lebendige
Herz keine Ruhe. Aber bei kosmischer Anspannung kann man dem Herzen nahelegen,
sich nicht zu überanstrengen. Die Verbindung des einzelnen Herzens mit dem
kosmischen Puls ist sehr offensichtlich. Man kann dem Universellen Herz mittels
Laboratoriumsmethoden auf die Spur kommen.
587. Ein
Eremit, der die Sprache der Tiere verstand, bemerkte während des Gebetes, dass eine
kleine grüne Schlange begann, sich um ihm herum zu schlängeln – dies setzte sich
einige Tage fort. Schließlich fragte er die Schlange: „Was bedeutet dein
seltsames Benehmen?“ Die Schlange antwortete: „Rischi, deine Konzentration ist gut,
wenn du bei deinem Gebet auch alle meine Bewegungen bemerkst!“ Darauf sagte der
Eremit: „Listiger Wurm, urteile nicht nach dir selbst. Zuerst erfolgt die
irdische Konzentration, dann die feinstoffliche und dann die feurige, wenn das
Herz das Himmlische und das Irdische umfasst.“
Dieses
Gleichnis möge vielen erzählt werden, die Windungen der Schlange sind so
häufig! Den Schlangen gleichend können Menschen etwas, das über ihren
kriechenden Zustand hinausreicht, nicht ertragen; sie sind bereit, Zeit und
Kraft zu verschwenden, nur um etwas aufzuspüren, das ihrer Meinung nach
herabsetzend ist. Eine solche Denkweise entspricht den Ausmaßen eines Wurmes.
Wer sich bemüht zu behaupten, dass die Errungenschaften eines Yogi nicht existieren,
ist wahrhaftig ein listiger Wurm!
Es ist aber
notwendig, durch Verfeinerung des Herzens alle Einzelheiten des Yoga zu
konzentrieren – so werden die Errungenschaften des Altertums in den Strahlen
der Neuen Welt erneuert. Warum sich auf irdische Errungenschaften beschränken?
Warum sich gewaltsam von den karmischen Bedingungen losreißen? Durch die Feurige
Taufe kann man auch hier die Vereinigung mit der Feinstofflichen Welt erlangen.
So kann man sich im Verstehen des Herzens stärken und jene segensreichen Ströme
empfangen, die ihr physisch fühlt.
588. Wohlhabenden
Propheten gegenüber verhaltet euch besonders vorsichtig – in Wirklichkeit gibt
es sie nicht. Gewiss, Wir können Unsere Boten nicht Hungers sterben lassen,
aber möge der irdische Wohlstand mit all seinen Lasten nicht der Drache auf der
Schwelle sein. Erinnern wir uns daran, dass Apollonius [von Tyana]* wohlhabend
war, aber nur, um seinen Reichtum wegzugeben; so tragen auch Unsere Karawanen
keine Goldlast, kommen aber dennoch voran; so lasst uns zusammen sein.
589.
Oftmals habe Ich vor Angst und Verrat gewarnt; man muss sich dies vom
evolutionären Standpunkt aus merken. Alle Substanzen der Angst sind dem Feuer
entgegengesetzt. Wer den Keim der Angst in sich verbirgt, möge sich nicht dem
Feuer nähern! Alle Produkte der Angst werden durch Feuer verascht, daher muss das
Streben zur feurigen Energie das Lossagen von jedweder Angst bedeuten.
Man muss
sich jene mutigen Herzen zum Vorbild nehmen, die vor dem feurigen Drachen nicht
nur nicht fliehen, sondern sich ihm furchtlos nähern. Merken wir uns diese
Vision vom 13. September; sie kennzeichnet in lebendigster Weise das Ungestüm
des Nahens der feurigen Elemente und weist darauf hin, dass die Mutigen sie
willkommen heißen werden. Jede Vision wird Bedeutung haben.
590. Von
Verrätern muss man schmerzerfüllt sagen: Sie sind für immer gestorben. Das
Geisteskorn hält die Last des Verrates, diese Abscheulichkeit, nicht aus.
591. Jede
Verzweiflung ist eine Grenze. Das Herz ist Unbegrenztheit.
592.
Selbstmord ist eine Entweihung des Herzens und ein Höchstmaß an Unwissenheit.
Auch eine böswillige Tötung widerspricht dem Herzen.
593. Schönheit
liegt aber in jeder Teilnahme am Aufbau der Neuen Welt. Dies ist das wahre Gebiet
des Herzens. Diese ersehnte Läuterung des Lebens verleiht jene Feierlichkeit,
die wie ein unauslöschliches Licht ist.
594. Wer
einmal die Feurige Lehre berührt hat, verändert sein gestriges Wesen.
595. Gewöhnen
wir uns daran, den Menschen nicht nur als Ausdruck des höchsten Geistes zu
verstehen, sondern auch als eine ewig reagierende, chemische Verbindung. So
werden wir uns daran gewöhnen, die besondere Bedeutung der Konstellationen menschlicher
Beziehungen zu verstehen.
Ein
Archat ist verpflichtet, mit dem Herzen sowohl geistig als auch chemisch zu
spüren, wie er den herannahenden Konstellationen entspricht. So lassen sich
viele unnötige Reibungen vermeiden. Ein entflammtes Herz kann spüren, wo wahre Entsprechung
oder gegenseitiges Ergänzen liegt. Solche Ansprüche sollten an jeden Führer gestellt
werden. Er muss ein für den Himmel und die Erde offenes Herz haben.
Festigen
wir uns darin, zu allen Menschen freundschaftliche Beziehungen herzustellen.
Eine der Daseinsbedingungen ist Aufrichtigkeit, anders gesagt, Herzlichkeit.
Ist diese Grundlage nicht ausreichend entwickelt, kann man sie stärken, indem
man sich dem Herzen zuwendet.
596. Ihr
beendet die erste Aufzeichnung über das Herz, weshalb an bestimmte Grundsätze
erinnert werden muss, auf die Ich öfter als einmal hingewiesen habe. Die Hauptbedingung
für die Anwendung der Herzenergie ist das Verständnis, dass physische
Anstrengung dabei nicht nötig ist. Bei einem Befehl des Gehirns und des Willens
wirken auch die physischen Nervenzentren, eine Sendung des Herzens aber wird
ohne äußere Anspannung vollzogen. Das Herz kann nur bei geistiger Befreiung von
physischen Anspannungen wirken.
Lasst uns
nicht vergessen, dass die westliche Schule gewöhnlich den Weg über das Gehirn verfolgt,
während der Osten, wo die Grundlage noch nicht verloren gegangen ist, seit
jeher weiß, dass die Macht im Herzen liegt. Obwohl Heilen über das Herz eine
Berührung mit der Hand vorsieht, sind es weder die Hände noch die Augen,
sondern die Emanationen des Herzens, die Erleichterung bringen. Entfernung hat
beim Heilen über das Herz keine Bedeutung, während eine Sendung über das Gehirn
Beschränkungen durch verschiedene fremde Ströme hinnehmen muss.
Das Üben
des Herzbefehls erfordert die geringste Anstrengung und Anpassung. Reines
Denken, Beständigkeit und Wohlwollen setzen die Herzenergie in Tätigkeit. Mögen
die karmischen Verdienste die Anspannung und Verfeinerung des Herzens steigern,
doch jedes Streben zur Hierarchie öffnet das Herz der eigenen Kraft gemäß.
Man muss fest
an den einen Weg der Rettung über das Herz erinnern. Die Bestätigung des
Gesetzes des Herzens durchzieht die ganze Menschheitsgeschichte. Man kann
beobachten, wie sich die Menschen nach einigen Jahrhunderten wieder dem einen
Weg zuwenden.
597.
Denken wir nicht, dass uns wenig gegeben wird, überlassen wir diesen Zweifel
den Toren. Vieles wurde gegeben, das Herz wurde wieder gestärkt, und auch die
Annäherung an die Hierarchie und die Feinstoffliche Welt in vollem Bewusstsein wurde
ermöglicht. Nur das Herz aber führt einen zur Feurigen Welt. Treten wir ohne
Schrecken an sie heran; wir können nicht sagen, ohne Erbeben, denn dieses Schlagen
des Rhythmus ist unvermeidlich, es wird aber kein Schrecken, sondern
Feierlichkeit sein.
598. Ich beauftrage
euch, mit Uns durch Freud und Leid zu schreiten; nur in dieser zweifachen
Flamme wird das Bewusstsein geschaffen. Die Übung des Bewusstseins ist der Yoga
des Herzens. Ohne das Leben ist diese Übung nicht möglich, doch kann man sie, wie
ihr wisst, auch in der Feinstofflichen Welt fortsetzen – so werden wir uns der
feurigen Erkenntnis annähern.
599. Eine
Legende der Uiguren[99]
erzählt von einem Riesen, der einen Schwarzen Drachen gefangen nahm und ihn mit
vielen Ketten fesselte.
„Der
Riese überließ die Obhut des Drachens seiner Schwester und eilte in alle Teile
der Erde, um seinen Sieg zu verkünden. Doch als der Riese ferne Länder
erreichte, vernahm er einen Ruf seiner Schwester und begriff, dass der Drache
seine Ketten zerriss. Der Riese eilte zurück, doch beim Anblick der Meere
erkannte er, dass er auf diesem Weg zu spät kommen würde. So beschloss der
Riese, Meere, Wälder und Sümpfe zu meiden von einem Berg zum anderen zu gehen;
nur so traf der Riese rechtzeitig ein. Und als der Schwarze Drache seine letzte
Kette zerriss, legte der Riese ihn erneut in Fesseln.“
Lasst uns
dieses Gleichnis im Gedächtnis behalten, und eilen wir über die Gipfel. So
werden wir leichter all denen begegnen, die in verschiedenen Ländern und in
verschiedenen Gewändern durch das eine Herz leben. So wollen wir an die
Feurigen Tore herantreten.
600. Man
kann auch eine weitere Aufzeichnung über das Herz geben, doch zunächst mögen Freunde
und Feinde sich durch die jetzt beendete Aufzeichnung festigen. Jeder möge auf
seine Art, freundlich oder feindlich, aus den Ratschlägen über das Herz
schöpfen. Doch selbst wenn er sich nur an den Wert des Daseins erinnert, hilft
er sich schon selbst.
Bevor wir
uns der Grundlage der Feurigen Welt zuwenden, lasst uns allmählich lernen, uns
in Feierlichkeit und Freude zu nähern.
Weitere Textstellen
Die deutsche Übersetzung folgt der von Helena
Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen Erstausgabe, siehe den Artikel
„Quellen“. Änderungen oder
Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“,
in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten
sind, werden im Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in
einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer
Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.
So bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext
erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die
Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen
Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen in den anderen
Ausgaben steht noch aus.
245. für weiteres Voranschreiten (englischer Text)
356. , die diesen zurückhält (englischer Text)
431. das Bedürfnis (englischer
Text)
467. Zu den guten Taten zählen nicht schmachvolle
Nachlässigkeit und absichtliches Verbergen. (englischer
Text, Uguns und Spiraleverlag)
477. und Mutter (englischer
Text)
513. auf Erden (englischer
Text)
547. einfach durch Mangel an Verständnis (englischer Text)
568. (1) dieser Vision (englischer Text)
(2) des Lebens (englischer
Text)
Anmerkungen
*: Mit einem Stern sind
erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der
Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt
werden.
[1] Elohim (hebräisch,
Plural): Die Göttlichen Kräfte oder Göttlichen
Wesen. In der hebräischen Bibel Bezeichnung für den Gott der Israeliten. Das
Wort ist verwandt mit dem arabischen „Allah“ Im ersten Satz der Bibel „Am
Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ steht im Hebräischen statt „Gott“ „Elohim“
[2] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[3] Gemeint ist das Friedensbanner (3 Kugeln in einem
Kreis), hier gedeutet als zwei physische und das dritte Auge
[4] George Washington
(1732 - 1799): Erster
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
[5] Zitat aus der Bibel: Und Enoch wandelte mit
Gott. (1. Mos 5, 22)
[6] Gemeint ist wohl: Hören ohne hinzuhören und nur mit
den Augen lesen, ohne das Gelesene zu verstehen
[7] Jeanne d’Arc:
Französische Bezeichnung für Johanna von Orléans (1412-1431), französische
Heerführerin und Nationalheldin, wurde nach ihrer Auslieferung an die Engländer
zum Tode verurteilt und hingerichtet
[8] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[9] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus
von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener
Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und
Philosoph
[10] Accelerando (italienisch):
Musikalische Vortragsbezeichnung, die eine allmähliche Beschleunigung des
Tempos vorschreibt
[11] Ketub ist einer der Namen der psychischen
Energie. (HR II/2, 398; Brief vom
01.10.1937)
[12] Andere Möglichkeit der Übersetzung: „So ist das
Streben der Energie nach oben unvermeidlich durch die Unterdrückung des
Strebens nach unten bedingt.“ In diesem Fall würde man auch im übernächsten
Satz statt „Druck“ „Unterdrückung“ wählen
[13] Grundlage:
Der englische Text übersetzt das Wort mit „warp“: Das ist der Kettfaden beim
Weben, der zur Vorbereitung des eigentlichen Webvorgangs auf den Webstuhl
gespannt wird und damit die Grundlage der eigentlichen Arbeit des Webers
ist
[14] Schimnik
(sprich S-chimnik): In der Askese bewährter Mönch, der das Große Schima, das
sogenannte Engelsgewand, die höchste Mönchsweihe empfangen hat
[15] Siehe die Bibel:
Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie
sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid
ihr denn nicht viel mehr denn sie? (Mt 6, 26)
[16] Gemeint sind die Zentren oder Chakren. Das „Auge
Brahmas“ ist das dritte Auge, die „Flügel“ ist das Schulterzentrum
[17] Urukaj (sanskrit aus „ur“ - Licht und „kaija“
- Körper): Lichtkörper, feinstofflicher Körper hochentwickelter Geistwesen.
Urukaj ist auch einer der esoterischen Namen von Helena Roerich
[18] Wenn es im russischen Text statt
„Устроить“
„Утроить“ heißen sollte, müsste man
statt mit „zu schaffen“ mit „zu verdreifachen“ übersetzen
[19] Drache der
Schwelle (auch „Wächter der Schwelle“): Gemeint ist die Entwicklungsstufe
des Schülers, bei der seine aufgespeicherten negativen Eigenschaften an die
Oberfläche kommen und überwunden werden müssen. Erst wenn in diesem inneren
Kampf zwischen niederem und höherem Selbst das letztere gesiegt hat, wird die
nächste Stufe des Aufstiegs zugänglich. Vor dieser nächsthöheren Stufe steht
der „Drache“, der überwunden werden muss.
[20] Zerreißen des
Schleiers: Der Schleier ist ein esoterisches Symbol einerseits für die
Grenze zwischen der grobstofflichen und der Feinstofflichen Welt, andererseits
für den Schutz und das Verbergen des höheren, okkulten Wissens: Der Lehrer
lüftet den Schleier (siehe BGM II, 251)
und übermittelt solches Wissen erst, wenn der Schüler dafür reif ist
[21] Konsonanz: Wohlklang.
Unter Konsonanz versteht man
einen Zusammenklang von Tönen (Akkorde, Intervalle), deren Schwingungen in
einfachen Zahlenverhältnissen zueinander stehen, so z.B. bei der Oktave im
Verhältnis 2:1, bei der Quinte 3:2 und bei der Quarte 4:3. Sie werden als in
sich ruhend und nicht auflösungsbedürftig empfunden. Der Gegensatz von
Konsonanz ist Dissonanz
[22] Dominante: In
der Harmonielehre die 5. Stufe der Tonleiter, eine Quinte oberhalb des
Grundtons (Tonika)
[23] Dissonanz: Missklang.
Unter Dissonanz versteht man in
der Harmonielehre einen Akkord oder ein Intervall, das sich durch Reibung und
Schärfe auszeichnet und im Gegensatz zur Konsonanz Spannungscharakter aufweist
und auflösungsbedürftig erscheint, z. B. Sekunden, Septimen sowie übermäßige
und verminderte Intervalle
[24] Öffnen der
Feuer: Gemeint ist wohl Öffnen der Zentren, die auch „Feuer“ genannt werden
[25] Wohl eine Anspielung auf den „ungläubigen Thomas“,
der nur glauben wollte, was er berühren kann, Joh 20, 24-29
[26] Möglicherweise ist gemeint: Die ersten Rassen der
Menschheit auf der Erde hatten ätherische, feinstoffliche Körper (siehe Heft 4
„Das Evolutionsgesetz“ der „Einführung in Agni Yoga“, zu finden bei www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm). Mit zunehmender Verstofflichung ging in späteren
Rassen die natürliche Spiritualität verloren, deren Organ heute das Herz ist.
Die Stelle kann sich aber auch auf den verdichteten feinstofflichen Körper*
beziehen
[27] X-Strahlen:
Röntgenstrahlen; heute noch englisch als X-rays bezeichnet
[28] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[29] Transmutation (lateinisch): Umwandlung
[30] Verkehr: Das
russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[31] Hierophant: Hoher Priester
[32] Tonikum: Kräftigungsmittel
[33] Es geht um den Brauch, Tierfelle, Geweihe und
dergleichen aufzuhängen, so der englische Text
[34] Nekromantie:
Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern
oder Beschwörung Verstorbener
[35] Nach dem englischen Text geht es hier um die niederen
Schichten der Feinstofflichen Welt, die chaotisch sind
[36] Nach dem englischen Text ist hier die Abbildung der
Aura auf einem Film gemeint
[37] Stele: aufrecht stehende Steinplatte mit
Inschriften und Reliefs, dient z. B. als Grabmal
[38] Rupien und Annas: Währung in Indien, Pakistan
und Sri Lanka. 100 Annas = 1 Rupie
[39] Pentagramm:
Fünfwinkliges Zeichen, auch Drudenfuss oder Alpfuss genannt, seit der Antike
gebräuchliches magisches Zeichen, wird z.B. zur Abwehr von bösen Geistern oder
Hexen (Druden), die Alpdrücken verursachen sollen, auf die Türschwelle gemalt.
Auch ein esoterisches Symbol für den menschlichen Organismus
[40] Gemeint ist wohl das Kehlkopfzentrum
[41] Über die Teilnahme von Urusvati (Helena Roerich) an
irdischen Schlachten im feinstofflichen Körper berichtet Br II, 136
[42] Leuchtende
Stadt: „Das Gebiet der Leuchtenden
Stadt“ ist der Name der angeordneten neuen Stadt, der Stadt der sechsten Rasse.
(HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)
[43] Khatak: Sie fragen nach dem Begriff „Khatak der
Mutter der Welt”. „Khatak” ist die heilige Seidenschärpe, die Mongolen und
Tibetaner allen geistigen Vertretern und besonders geachteten Persönlichkeiten
als Zeichen der Verehrung überreichen. In buddhistischen Schreinen sind alle
Heiligenbilder mit diesen Seidenschärpen verhüllt oder darin eingehüllt, deren
Länge von einem bis zu fünf Yard reicht und die eine Breite von einem Viertel
bis zu einem Yard aufweisen. In Tibet sind die Schärpen weiß und gelb und in
der Mongolei blau und gelb. Manchmal sind sie mit Heiligenbildern oder
Glückszeichen durchwirkt. Der Khatak ist ein Symbol des Schutzes und der Hilfe.
Auf den heiligen Gemälden Tibets und der Mongolei, den sogenannten Tankas oder
Bannern, kann man vielfach bildlich dargestellt sehen, wie ein Heiliger aus der
Feinstofflichen Welt einem Sünder in den niederen Sphären einen Khatak
hinunterreicht, auf dem der Sünder aufsteigt. (HR I/2, 156, Brief vom
08.08.1934) Siehe auch das Gemälde „Madonna Laboris“ von Nikolaus Roerich, in dem einer Seele ein
solcher Khatak zum Aufstieg gereicht wird
[44] Mutter des Agni Yoga: So nennen die Mahatmas
Helena Roerich
[45] Phönix: Mythischer Vogel der Ägypter,
verbrennt sich selber und geht verjüngt aus seiner eigenen Asche hervor („wie
Phönix aus der Asche“); Symbol der Auferstehung und der Unsterblichkeit
[46] Arzt L.: Felix Denissowitsch Lukin
(1875-1934), Gründer und langjähriger Leiter der Lettischen
Roerich-Gesellschaft (siehe auch FW I,
132, 137)
[47] Asuras
sind exoterisch die gefallenen oder bösen Götter, aber esoterisch das
Gegenteil. So wird dieser Ausspruch in den Rig-Veden für den Höchsten Geist
gebraucht. Asu bedeutet Atem, und Prajati (Brahma) schafft durch seinen Atem
die Asuras. Erst in späterer Zeit, als der Anfangsbuchstabe „A“ als negatives
Präfix gebraucht wurde, bezeichnete der Ausdruck Asuras „Nicht-Götter“; allein
die Bezeichnung Sura blieb mit dem göttlichen Element verbunden. Aber
genaugenommen sind in den Veden die Suras immer mit der Sonne in Zusammenhang
gebracht und als kleinere Götter betrachtet worden. Näheres über die Asuras
können Sie der „Geheimlehre“ entnehmen.“
(HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)
[48] Deva (sanskrit): Indischer Gott, Halbgott
oder himmlisches Wesen (gut oder böse) (siehe lateinisch „deus“)
[49] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[50] Triade:
Gemeint ist wohl die „höhere Dreiheit“, die drei ewigen Körper des Menschen
(Manas*, Buddhi*, Atma*), die ewige Individualität (in der christlichen
Terminologie die Seele, im Agni Yoga der feurige Körper), im Gegensatz zur
„niederen Vierheit“, den vier sterblichen Körpern. Zu den Einzelheiten siehe
Heft 11 „Die feinstoffliche Konstellation des Menschen“ der „Einführung in Agni
Yoga“, zu finden unter www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm
[51] Dordje: Dordje hat die gleiche Bedeutung wie
Swastika. (HR II/2, 398; Brief vom
1.10.1937)
[52] Swastika (sanskrit
„Glücksbringer“): Hakenkreuz. Uraltes Symbol vieler Völker in Asien, Europa,
Afrika und Amerika. Im Hinduismus und Buddhismus wird die Swastika noch heute
als religiöses Glückssymbol verwendet.
Zu diesem Symbol schreibt Helena Roerich: Die Kanten
zur Sonne biegen bedeutet eine Vorwärtsbewegung, wohingegen die Kanten in die
Gegenrichtung biegen Verzögerung bedeutet; letzteres Symbol wird von den
Schamanen verwendet. Bei den Druiden galt ein Ritual, nach dem alle Anwesenden
genau auf die Sonne gerichtet um die Opferstelle oder den Altar schreiten
mussten, die Hierophanten hingegen schritten der Sonne entgegengesetzt, so ihr
höheres Wissen symbolisierend. Wirklich, nur ein Hierophant kann der großen Kraft
standhalten, und allein eine solche Anspannung kann Funken höchsten Wissens
verleihen. Wie Sie sehen, wurde der eigentliche Sinn der Symbole vermischt und verflochten.
(HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)
[53] Uriel: einer
der Erzengel
[54] Michael: Haupt
der Erzengel, mehrfach in der Bibel
erwähnt, u.a. Offenbarung 12, 7. Laut
Agni Yoga identisch mit dem Mahatma Morya
(HR II/1, 101; Brief vom 28.12.1935).
Ich muss Sie auch daran erinnern, dass alle Erzengel
und Engel die menschliche Evolution durchschritten haben. Und der Erzengel
Varahael oder Uriel war und ist
ein MENSCH. Ebenso wandelte auch der Erzengel Michael, obwohl er seinen Platz inmitten der Höchsten Erzengel
einnimmt, nichtsdestoweniger auf unserer sündigen Erde, Rettung bringend.
Hätten diese größten Geistwesen, die in der Dämmerung unserer irdischen
Menschheit den Antrieb zur Schöpfung und Entwicklung des Denkens gaben, die
Evolution nicht fortgesetzt und das menschliche Bewusstsein in der langen
Zeitspanne dieses schwierigen Prozesses nicht vorangetrieben, so würde unsere
irdische Menschheit bis heute im Zustand des Höhlenmenschen verblieben sein.
Genau gesagt, die großen Erzengel sind die Sieben Kumaras* - einschließlich des
Höchsten unter Ihnen -, von denen in den östlichen Schriften und in der
Geheimlehre gesprochen wird. Sie kamen von den höheren Welten und brachten
durch die Inkarnation als große Begründer von Religionen, Königreichen und Philosophien
an jedem Wendepunkt in der Geschichte unseres Planeten die größten Opfer, um
die Evolution der Menschheit zu beschleunigen. So hütet der Erzengel Michael
jetzt das Schicksal unseres Planeten. Ihm ist es bestimmt, die letzte Schlacht
mit dem Fürsten dieser Welt auszutragen (dies ist auch in der Bibel
festgehalten) (HR I/2, 242, 243; Brief vom 12.12.1934)
[55] Stigmata:
Wundmale Jesu, die bei späteren Menschen (bekanntestes Beispiel: Hl. Franz von
Assisi) erscheinen. Auch im übertragenen Sinne für ein auffälliges, meist
negatives Merkmal („Schandfleck“) verwendet
[56] Gemeint ist: beim Tod des physischen Körpers
[57] Kadenz:
Akkordfolge, mit der ein Musikstück abgeschlossen wird (Schlussformel). Auch
improvisierter, reich verzierter Teil eines Solokonzertes, der vom Solisten
allein ausgeführt wird und dessen Virtuosität demonstrieren soll
[58] Gemeint ist die heilige Theresa von Avila
[59] Surya-Vidya:
Sonnen-Wissen, also höheres, geistiges Wissen
[60] Ausbrüche:
Möglicherweise sind Vulkanausbrüche gemeint
[61] Elmsfeuer: Büschelförmige Feuererscheinung,
hervorgerufen durch elektrische Entladungen an aufragenden spitzen Gegenständen
(Blitzableitern, Masten, Kirchtürmen, Bergspitzen, Gipfelkreuzen) bei hohen
elektrischen Feldstärken, insbesondere bei Gewitter
Helena
Roerich schreibt über das St.
Elmsfeuer: Nun etwas über die St.
Elmsfeuer. Dieses Leuchten ist eine Begleiterscheinung der Entladungen
atmosphärischer Elektrizität. Es tritt gewöhnlich bei einem Gewitter auf in
Form von kleinen Lichtern über scharfgespitzten Gegenständen wie Kirchtürmen,
Schiffsmasten. Diese kleinen Feuer rufen Zischtöne hervor - eine Art Knistern.
Die Seeleute des Mittelmeers erwählten den heiligen Elm zu ihrem Patron und
sahen in diesen kleinen Feuern ein sichtbares Zeichen seines Schutzes. Obwohl
die Feuer des heiligen Elm über kosmische Elektrizität verfügen, als gemeinsame
Grundlage mit den Erscheinungen des sogenannten nichtversengenden Feuers, ist
die Eigenschaft des letzteren gänzlich andersartig. (HR II/1, 140, 141; Brief
vom 22.02.1936)
[62] Feinfühlige Mensch können mit Hilfe einer
Wünschelrute die Ausstrahlungen von unterirdischen Wasseradern erspüren
[63] Vivisektion: Forschungszwecken
dienende Operation am lebenden, betäubten Tier
[64] Weitere Textstellen finden sich am Ende des Buches
nach § 600
[65] Schwingungen
der „Silbernen Brücke“: Das ist der
Name der vom Lehrer dem Schüler gesandten Schwingung zur Stärkung des müden
Herzens. Diese Schwingung stärkt das Band zwischen Schüler und Lehrer. Dieser
silberne Strahl kann mit dem geistigen Auge gesehen werden. (HR II/2, 410;
Brief vom 23.10.1937)
[66] Die Galle erfreuen:
Wohl gemeint im Sinne von sich Reizbarkeit oder Gehässigkeit hingeben
[67] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem
zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden
[68] schwer verständliche Stelle; nach dem englischen
Text geht es um eine Prozedur, bei der der Lehrer übertriebene Ausdrücke
benutzt
[69] Nach dem englischen Text ist gemeint, dass man
die dringenden Probleme des gegenwärtigen Lebens durch die Führung des Herzens
lösen kann
[70] Alter vom Berge:
Mystische Bezeichnung für den Herrscher von Schambhala*
[71] Es geht um die römischen Götter Mars, Vulkan und
Venus. Vulkan ist der Gott der Schmiedekunst, der die Waffen und Rüstungen der
Götter schmiedete. Er war mit Venus verheiratet. Diese hatte eine außereheliche
Beziehung mit Mars, aus der viele Kinder hervorgingen
[72] Rigveden (Singular
Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)
[73] Jünglinge im Feuerofen: siehe die Bibel,
Buch Daniel 3, 22 ff
[74] Kornschwinge (Worfel):
Flacher Korb, dessen Inhalt aus gedroschenen Körnern in die Luft geworfen wird,
wonach der Wind die nicht erwünschte, leichtere Spreu davonträgt, während das
schwerere Getreidekorn gereinigt in den Korb zurückfällt (Verfahren der
Windsichtung)
[75] Cor Bovis (lat.): Bullenherz
[76] Ruhmkorff-Spule: Induktionsspule,
Funkeninduktor; historisches Gerät zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen
[77] Vina: Saiteninstrument
[78] Siehe hierzu Helena Roerich: Was das Photographieren von Ausstrahlungen betrifft, meine ich, dass es
ratsam wäre, es mit verschiedenen Filmen zu versuchen. Manche können mit ganz
gewöhnlichen Filmen gute Ergebnisse erzielen, selbst ohne besondere
Vorbereitung und bei Tageslicht. Freilich, wie in allem müssen Geduld und
Disziplin aufgewendet werden. Die beste Art ist, die Aufnahmen in einem mit der
Aura des zu Photographierenden gesättigten Raum zu machen. Oft kann das
Experiment schon dadurch gestört werden, dass in den Raum andere Gegenstände
hineingebracht werden. Darüber hinaus sollten die Auren beider, des
Photographen und auch des zu Photographierenden, völlig harmonieren. (HR II/2,
399; Brief vom 01.10.1937)
[79] Osiris: altägyptischer Gott der Fruchtbarkeit,
der Wiedergeburt und der Toten. Nach dem Osirismythos wurde er von seinem
Bruder Seth ermordet, zerstückelt und über die ganze Erde verstreut. Seine
Schwester/Frau Isis sammelte die Leichenteile ein und belebte sie wieder, so
dass sie von ihm ihren Sohn Horus empfangen konnte. Seither ist Osiris in der
Unterwelt Richter und Herrscher der Toten
[80] Mithras:
Indischer und persischer Licht- und
Sonnengott, dessen Verehrung später auch in das römische Reich gelangte
(Mithraskult)
[81] Gemeint sind wohl die drei Bücher Feurige Welt I, II und III, die nach dem vorliegenden Buch
„Herz“ kommen
[82] Skala furioso:
Mit „Skala“ ist wohl die Tonleiter gemeint. „Furioso“ (italienisch) ist eine musikalische Vortragsbezeichnung
für eine wilde, stürmische, leidenschaftlich bewegte Vortragsart. Hier wird der
Begriff möglicherweise als Symbol für die Stürme des Lebens verwendet
[83] „Glocke“:
Gemeint ist das Glockenzentrum
[84] Somnambulismus:
Schlafwandeln
[85] Gemeint sind wohl die Mahatma-Briefe
[86] Kumyß:
Gegorene Stutenmilch
[87] Lukull:
Lucius Licinius Lucullus (ca. 117 bis 57 v. Chr.), römischer Politiker (74
Konsul) und Feldherr, schlug Mithridates und Tigranes. Nach seinem Rückzug aus
der Politik führte er ein luxuriöses Leben, sprichwörtlich ist das „lukullische
Gastmahl“
[88] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie
mit Beschwörungen und Zaubersprüchen
[89] Strophanthin: Einige Arten von Strophanthus,
einer Gattung immergrüner Sträucher und kleiner Bäume, im tropischen Südafrika
und Asien heimisch, enthalten das Glykosid Strophanthin, ein wichtiges
Herzmittel. Siehe die Broschüre "Soda - Baldrian - Moschus - Eukalyptus -
Pfefferminze - Strophantin" (http://www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm)
[90] Zu dieser Stelle siehe Helena Roerich: Es gibt
tatsächlich leere Gräber. Denn nach Vollendung seiner Mission wurde für einen
unter den Menschen lebenden Adepten* beim Nahen des Abschiedstermins oft eine
glaubwürdige Beerdigung durchgeführt, so dass er das Bollwerk im physischen
Körper erreichen konnte. Manchmal ist nach der Beerdigung der sich in
Starrkrampf befindliche Körper weggeschafft worden, und in manchen Fällen ist
ein Ersatzkörper beerdigt worden, wie es zum Beispiel beim Hinübergang des
Meisters R. der Fall war. Doch sind Fälle von Dematerialisation des physischen
Körpers äußerst selten. Auch die sterblichen Überreste Buddhas sind verbrannt
worden. (HR II/2, 387; Brief vom 02.09.1937)
[91] Atrophie
(griechisch): Abmagerung, Schwund, Schrumpfung
[92] Astrales Archiv: Gemeint ist die Akascha*
Chronik
[93] Balu: Die
Essenz Moru oder Balu wird aus
einer Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaja in einer
Höhe von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur
Familie der Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen
verwendet.“ (HR I/3, 155; Brief
vom 24. Juni 1935)
Morua ist
eine Pflanze, die in unserer Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr
Aroma erinnert sehr an Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber
nicht jetzt im Winter. Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens
dieser Pflanze einen Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser
verwirren. (HR II/1, 110, Brief vom 17.01.1936)
[94] Der feinfühlige Beobachter stellt fest, dass gute
Menschen einen Wohlgeruch um sich herum verbreiten, während böse - selbst wenn
sie sorgfältig gewaschen sind - auf eine eigene Art stinken
[95] Gemeint sind die Mahatma-Briefe,
die Helena Roerich teilweise unter dem Titel „Kelch des Ostens“ ins Russische übersetzt
hatte, so auch der englische Text
[96] Im englischen Text heißt es: „Beim allgemeinen
Erklären der Lehre …“
[97] Barmherzige
Brüder: Vom Heiligen Johannes von
Gott gegründeter Orden, der sich vor allem der Krankenpflege widmete
[98] Koloratur: Schnelle,
weite Läufe und Sprünge einer Arie; hier möglicherweise im Sinn von „Formeln“
verwendet