Was lehrt Agni Yoga?
Das Ziel des Agni
Yoga (im Westen auch „Lebendige Ethik genannt) ist eine höhere Stufe der
Menschheitsentwicklung:
Der Neue Mensch,
der eine Neue Welt errichtet.
Dazu geben die Bücher der Lehre die notwendigen
Hinweise und Ratschläge. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Agni Yoga – wie
z.B. Zen – praktiziert und die Weisungen
der Mahatmas mitten im normalen alltäglichen Leben umgesetzt werden.
Der unsterbliche Mensch
Das wahre Wesen des Menschen ist seine Seele, die unsterblich,
nicht sein Körper, der vergänglich ist. Deshalb ist es vernünftig, sich mit
seiner Seele, nicht mit dem Leib zu identifizieren. Nicht: „Ich habe eine
Seele“, sondern:
„Ich bin eine Seele“!
Der Mensch der Zukunft
hat sich von einem materiellem in ein geistiges
Wesen verwandelt, das nicht an die Beschränkungen von Materie, Zeit
und Raum gebunden und daher unsterblich
ist.
„Der unsterbliche Mensch – wird das nicht
der Zukunft würdig sein?“, so lehrt
Agni Yoga.
Unsterblich ist der Geistmensch der nächsten Stufe
unvergänglich, unverletzlich und unbesiegbar, damit furchtlos und vollkommen frei – also dem alten, sterblichen Menschen weit
überlegen.
Die Ewige Individualität tritt auf der materiellen
Ebene auf, indem sie sich des Leibes als Werkzeug bedient und dessen Gedanken, Gefühle, Worte und
Taten lenkt.
Evolution
Grundlage unserer Existenz ist der Plan Gottes (der
Kosmischen Ordnung) mit der Menschheit: das Gesetz der Evolution. Sie hat aus
Steinen Pflanzen, aus diesen Tiere und aus diesen wiederum Menschen
hervorgebracht. Diese Entwicklung ist mit dem Homo sapiens nicht abgeschlossen.
Weitere, höhere Evolutionsstufen („Übermensch“, Homo immortalis)
stehen vor uns. Unser Potential ist noch
längst nicht ausgeschöpft.
Die Heiligen, Propheten und Religionsstifter, die
höheren Fertigkeiten („Wunder“), die aus ihrem Leben berichtet werden, zeigen
die Richtung an: Die nächste Stufe, die sich vom Menschen genauso unterscheiden
wird wie dieser vom Affen, wird ein Geschöpf mit größerer geistiger Macht sein.
Evolution findet im gesamten Universum statt. Die
Annahme, ausgerechnet der Mensch sei das höchste Wesen, das im unendlichen
Kosmos existiert, ist vollkommen unwissenschaftlich und zeugt (wie der
mittelalterliche Glaube, die Erde sei der Mittelpunkt der Welt) von kindischer
Ichbezogenheit. Tatsächlich hat die Evolution anderswo bereits weit
höherstehende Kreaturen und Welten hervorgebracht.
Hierarchie
Aus dem Evolutionsgesetz folgt: Es besteht eine Hierarchie der
Seelen, die von Grashalm, Tier und Mensch über Christus, Buddha und
andere bis hinauf zu Lenkern von Planeten, Sonnensystemen, Galaxien, Kosmen und
Universen reicht. Ein jeder muss seinen Platz auf dieser Jakobsleiter
einnehmen. Jeder hat einen Geistigen Vater (Mutter), Lehrer oder Seelenführer
über und Schüler, die ihm nachfolgen, unter sich.
Wie auf der Erde leben überall verschiedene Spezies
nebeneinanderher. Wie die Tiere ihren Herren, den Menschen, finden können, so
kann auch der Mensch Kontakt zu den Wesen der nächsthöheren Stufe, den Heiligen
und „Gottessöhnen“, den Mahatmas von Schambhala oder ihren Bevollmächtigten
aufnehmen und sich von ihnen leiten lassen.
Die tatsächliche Existenz von Geschöpfen höherer Evolutionsstufen und die wirkliche Verbindung zumindest
feinfühliger Menschen mit ihnen ist die wissenschaftliche
Grundlage jeder Religion.
Wissenschaftlicher Gottesbegriff
Die Spitze der Hierarchie,
von der alles ausgeht, zu der alle Entwicklung hinstrebt, in der alle Linien
zusammenlaufen und die alle Gegensätze vereint, kann man Gott nennen.
Die Lebendige Ethik stellt einen wissenschaftlichen Gottesbegriff auf. Gott hört auf, ein unvernünftiges Abstraktum zu
sein, und wird zu einem normalen Teil der natürlichen
Evolution auf immer höhere Stufen.
Nichts kann außerhalb der Natur existieren.
„Es gibt keinen Gott, der nicht einmal
Mensch war“, so lehrt Agni Yoga.
Wiedergeburt
Die unsterbliche Seele berührt auf ihrem ewigen Weg
eine Vielzahl von Kulturen, Zeiten, Planeten, Welten und Daseinsebenen. Die
natürlichste Vorstellung ist, dass sie auch auf die Erde zurückkehrt, denn nur
hier und nirgendwo sonst kann sie sich weiter vervollkommnen. Lebendige Ethik
lehrt das Gesetz der Wiedergeburt.
Der Sinn des Lebens
Der Menschen strebt wie alle übrige Natur zum Licht,
zu den Höhen. Unser unsterbliches, geistiges Wesen ist schon jetzt mit dem unermesslichen Potential für eine ewige Entwicklung ausgestattet.
Der Sinn des Lebens besteht darin, dieses Potential im eigenen Inneren unbegrenzt zu entwickeln
und zu nutzen; von einer kleinen, zu einer Großen
Seele („Mahatma“) zu werden; die
nächsthöhere Evolutionsstufe und dann immer weitere (Herrscher von Planeten,
Sonnensystemen, Galaxien, Kosmen und Universen) zu erreichen; durch natürliche Bemühung immer mehr
Eigenschaften eines Gottes zu erwerben – nach dem Jesuswort, dass wir
vollkommen werden sollen wie der Vater im Himmel.
„Der Mensch ist auf dem Weg zu Gott“, so lehrt Agni Yoga.
Dieses Ziel ist in einem einzigen Erdenleben gar nicht
zu erreichen. Unsere Existenz wird erst sinnvoll, wenn wir uns als unsterbliche
Geistwesen betrachten, die einen ewigen Weg
auf immer größere Höhen gehen.
Herz und Gefühlswissen
Der Verstand kann Fakten sammeln, aber keine Wertung treffen. Was
gut oder böse, richtig oder falsch, groß oder klein, schön oder hässlich ist,
kann nur das Gefühlswissen des Herzens
entscheiden. Es führt die Erkenntnis des Intellekts weiter in Bereiche, die
diesem unzugänglich sind.
„Man sieht nur mit dem Herzen recht, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Saint-Exupéry).
Synthese von Wissenschaft und Religion
Die Erkenntnis der höheren Realität (Existenz der
Seele, Verhältnisse in der Höheren Welt, Einwirkung der geistigen Sphären und
ihrer Bewohner auf das materielle, irdische Leben usw.) ist vollkommen wissenschaftlich:
Sie beruht auf Beobachtung und Erfahrung. Lebendige Ethik fordert, sich den
höheren, nicht-materiellen Ebenen auf wissenschaftlichem Weg zu nähern.
Wir benötigen dafür allerdings eine erweiterte
Wissenschaft, die die Erkenntnismöglichkeiten unserer höheren Sinne,
insbesondere des Herzens mit einbezieht.
Agni Yoga lehrt die Synthese
von Wissenschaft und Religion: Der Verstand erfasst die materielle,
Spiritualität die geistige Seite der einen
einheitlichen Wirklichkeit, die aus Materie und Geist gleichermaßen
besteht. Spirituelle Erkenntnis bietet höhere Möglichkeiten; sie baut aber auf
der Vernunft auf
und darf ihr nicht widersprechen.
Die Höhere Welt („Himmel“ und „Hölle“)
Die wahre Heimat des Menschen ist die Jenseitige Welt. Seine Seele kommt
von dort, um vorübergehend auf der materiellen Ebene zu inkarnieren (einen
physischen Körper zu bilden), und kehrt nach dessen Tod dorthin zurück.
Die Bücher der Lebendigen Ethik enthalten eine
detaillierte Beschreibung der Verhältnisse in den Überirdischen Sphären. Sie
sind ein natürlicher Teil der aus materiellen und geistigen Ebenen bestehenden einen einheitlichen Realität.
Die Höhere Welt ist eine Ebene
höherer Gerechtigkeit. Wer auf Erden rein und selbstlos gelebt hat, kommt
nach seinem Tod in die Höheren Sphären der Jenseitigen Welt („Himmel“). Er darf dort das unbeschreibliche
Glück der Nähe großer Geister wie Pythagoras, Platon, Franz von Assisi,
Hildegard von Bingen, Katharina von Siena oder Gandhi genießen. Grobe Bewusstseine,
die im alten Rom Gladiatorenkämpfe und heute Boxkämpfe besucht haben, kommen in
niedrige Schichten der Jenseitigen Welt („Hölle“),
treiben dort weiter ihr Unwesen und fahren sogar fort, Kriege gegeneinander zu
führen.
Der Himmel ist deswegen ein Paradies, weil dort (anders als auf der Erde) hohe nicht mehr
von niedrigen Bewusstseinen belästigt werden können.
Man kann absteigen, um unten zu helfen, aber die Bewohner, die unten leben,
haben oben keinen Zutritt.
Karma
Agni Yoga lehrt das Gesetz
von Ursache, Wirkung und Verantwortung (Karma). Der freie Wille zieht
notwendig Verantwortung nach sich. Freiheit ohne Verantwortung wäre eine
kosmische Missgeburt.
Indem er heute Gutes tut, schafft der Mensch sich für
die Zukunft ein besseres Schicksal. Alles Unrecht, das er anrichtet, muss er
wiedergutmachen. Karma ist keine Strafe, sondern ein Naturgesetz, das sicherstellt, dass Verletzungen der
Kosmischen Ordnung geheilt werden.
Die Lehre der Kirche, Christus habe durch seinen Tod
unsere Sünden auf sich genommen, ist ebenso abergläubisch wie die Vorstellung,
sich durch ein Bad im Ganges von der Verantwortung für Übeltaten reinwaschen zu
können.
Sie ist im geistigen Sinne irreführend, denn sie
täuscht darüber hinweg, dass nur wir selbst uns reinigen, erheben und von dem
Schmutz befreien können, der von uns geschaffen wurde.
Der Sinn des Leidens
Leid entsteht,
wenn wir gegen die Kosmischen Gesetze verstoßen. Wie Schmerz dem Körper zeigt
Leid der Seele an, wo sie sich falsch verhält oder noch Schwächen hat. Man muss
dankbar für
solche Hinweise sein, ohne die man sich nicht weiterentwickeln und die Stelle
nicht heilen kann, an der man noch verletzbar ist. Endet die Schwäche, endet
das Leid, weil es dann keine Funktion mehr hat.
Eine schöne, große, starke Seele leidet
nicht, ebenso wie ein gesunder Körper nicht schmerzt.
Leid in Freude verwandeln
Ein Agni Yogi verwandelt
Leid in Freude, indem er den Standpunkt
der Ewigkeit einnimmt und Nutzen von
Hindernissen erkennt: Die Schwierigkeit,
die gerade vor ihm steht, ist eine Gelegenheit zu weiterem Wachstum, nämlich die nächste Stufe auf
der Leiter der Hierarchie. Gäbe es sie nicht, könnte er nicht weiter
aufsteigen. Ein leichtes Leben bietet keine Möglichkeiten, größer zu werden.
„Habt ihr endlich gelernt, euch über
Hindernisse zu freuen? Freude ist eine besondere Weisheit.“ So lehrt Agni Yoga.
Die Bedeutung des Bewusstseins
Die Lebendige Ethik lehrt die überragende Bedeutung
des Bewusstseins:
Der Mensch ist, was er denkt.
Er schafft seine Ewige Individualität selbst durch die
geistige Haltung, die er der den
materiellen Verhältnissen gegenüber einnimmt: Wer an der Unvollkommenheit der
Welt zerbricht, ist ein Sklave, der hin und hergetrieben wird wie ein Blatt im
Wind. Wer über den Umständen steht und allen Angriffen mit der Haltung eines
Unsterblichen, eines Königs des Geistes begegnet, ist ein Unsterblicher und König, wie auch immer seine vorübergehende
materielle Existenz beschaffen ist.
Der Mensch schafft die Welt, in der er
lebt, selbst.
Über ein und dieselben Verhältnisse klagt der eine und
lebt in Finsternis; ein zweiter lächelt über sie und lebt damit bereits in
einer höheren Sphäre; und ein dritter begrüßt alle Widrigkeiten dankbar und
freudig, weil er an ihnen nur wachsen kann, und bewohnt die höchstmögliche
Welt.
„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer
anderen Welt.“ (Schopenhauer)
Das Bewusstsein ist
die eigentliche
Realität. Das, was
existiert, ist für den Menschen nur insoweit real, als es ihm bewusst ist. Es
existiert viel mehr (höhere, geistige Welten, höhere Wesen mit Einfluss auf die
materielle Ebene), als dem heutigen Menschen bewusst ist. Wenn wir unser Leben
verschönern und eine bessere Welt schaffen wollen, müssen wir zunächst unser Bewusstsein erweitern.
Die Neue Welt
Aus Gemeinschaften von Neuen, unsterblichen Menschen
entsteht von selbst eine Neue Welt, in
der es keine Not, kein Leid, keine Gier, Gewalt, Armut und Arbeitslosigkeit
gibt.
Grundlage dieser verheißungsvollen Entwicklung ist die
Selbstlosigkeit
des Neuen Menschen. Als Geistwesen benötigt er keine materiellen Dinge, keine Nahrung,
Kleidung oder Behausung – weder für sein Überleben noch für sein Wohlergehen.
Die Menschen der Zukunft teilen sowohl die in der Gemeinschaft notwendige Arbeit als auch
die Erträge daraus
gerecht unter sich auf. So überwinden sie Armut und Arbeitslosigkeit.
Eine Seele wird größer, wenn sie gibt,
nicht, wenn sie nimmt!
Weitere Themen
Die Bücher des Agni Yoga enthalten unendlich viele
praktische Weisungen für den Geistigen Pfad, insbesondere zu folgenden Themen:
Selbstvervollkommnung, Selbsterziehung und Selbstbeherrschung in Gedanken,
Gefühlen, Worten und Taten; Aufbau und Nutzung der geistigen Kräfte (psychische
Energie) der Ewigen Individualität; Ernährung und Gesundheit; Gebet und
Meditation; Lehrer, Schüler und Nachfolge; Ehe, Familie und Sexualität; Regeln
für die Bildung von Gemeinschaften und das Zusammenleben; Eigentum und Besitz;
Dienst am Allgemeinwohl; Rolle der Frau im Neuen Zeitalter; Kunst und Kultur;
Staatsführung und Wirtschaft.