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SENDEREIHE
„EINFÜHRUNG IN AGNI YOGA“
SENDUNG 10
Die Überirdische Welt
Meine Damen und Herren,
wir präsentieren Ihnen heute ein echtes Highlight: Wir
schildern Ihnen im Detail, wie die jenseitige Welt aussieht; die Welt, in der
Ihre Seele lebte, bevor Sie geboren wurden; die Welt, in die Ihre Seele nach
dem Tod Ihres Körpers zurückkehrt.
Hier wird wirklich neues Wissen enthüllt. Es gibt
keine Lehre und keine Schrift, die derart genau, anschaulich und einleuchtend
wie der Agni Yoga schildert, welche Bedingungen „im Himmel“ herrschen.
Dort Oben ist Ihre wahre Heimat. Sie leben dort viel
länger als auf der materiellen Ebene. In vieler Hinsicht ist das irdische Leben
eine Vorbereitung auf das Leben in der Höheren Welt. Viele Fähigkeiten, die Sie
dort Oben benötigen, müssen Sie zunächst hier unten erwerben. Daher ist es von
größter Bedeutung, dass Sie wissen, was Sie nach dem Tod des Körpers dort
erwartet.
Außerdem hilft es Ihnen, die Angst vor dem Tod zu
überwinden, wenn Sie sich bewusst machen, dass Sie dabei nur auf eine andere,
höhere Daseinsebene überwechseln, die Ihnen neue, unermessliche Möglichkeiten
bietet.
Lassen Sie uns gemeinsam einen Paragraphen aus dem
Agni Yoga lesen:
Ein hoher
Geist widersetzt sich dem natürlichen Daseinswechsel nicht. Er freut sich über
die Möglichkeit, einen neuen Aspekt seines Lebens zu vervollkommnen. (Br II,
83)
1. Geistmaterie
Um die Verhältnisse in der Höheren, oder wie Agni Yoga
sagt, in der Feinstofflichen Welt zu verstehen, müssen Sie wissen: „Materie“
und „Geist“ sind in Wahrheit verschieden dichte Aggregatszustände ein und
derselben Substanz, der sogenannten „Geistmaterie“. Je höher die Materie steht,
desto feiner, geistiger ist sie. Materie ist Geistmaterie mit niedriger, Geist
ist Geistmaterie mit hoher Schwingung. Helena Roerich sagt:
Die Annahme,
Geist und Materie ständen sich diametral gegenüber, erzeugt im unwissenden
Bewusstsein einen fanatischen Begriff von Materie als etwas Minderwertigem,
wogegen in Wirklichkeit Geist und Materie eins sind. Geist ohne Materie ist
nichts, und Materie ist nur kristallisierter Geist. (HR I/3, 21, Brief vom
09.01.1935)
Man kann Geistmaterie mit Eis vergleichen: Es ist grob
und fest, verwandelt sich aber bei zunehmender Erhitzung (also bei höherer
Schwingung, bei Vergeistigung) in die immer feineren Zustände von Wasser und
Dampf - ohne dabei sein Wesen zu verändern.
Beispiele für höhere materielle Zustände sind Licht,
Töne und Düfte, die einerseits physisch, andererseits aber schon nicht mehr
nicht greifbar sind.
Wenn wir von einer „höheren, geistigen“ Welt sprechen,
bedeutet das also zunächst nur, dass die Materie in dieser Welt sehr viel
feiner ist als auf der Erde.
2. Die Natur von Gedanken und Gefühlen
Die Feinstoffliche Ebene ist eine Welt der Gedanken
und Ideen, der Wünsche und Gefühle. Um sie
zu verstehen, müssen Sie sich zunächst mit der Natur des Gedankens vertraut
machen. Diese ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht.
Gedanken und Gefühle sind physische Formen. Sie
bestehen aus besonders feiner Materie, vergleichbar einem Gas. Sie sind
messbar, wägbar und unter Umständen sogar sichtbar. Als aufschlussreiches
Experiment schlägt Agni Yoga vor, einen Menschen bei verschiedenen Gedanken zu
wiegen (AY 599). Eines Tages wird es
Apparate geben, die Gedanken erfassen und aufzeichnen können.
Gedanken sind Wesen der geistigen Ebene.
Der Gedanke
muss als selbsttätige Schöpfung angesehen werden. Der Gedanke ist eine
neugeborene Wesenheit der geistigen Ebene. Bemerkt, der Gedanke ist keine
Abstraktion, ist keine Substanz, sondern ein Wesen mit allen Merkmalen eines
eigenständigen Daseins. Als Wesenheit der geistigen Ebene kann der Gedanke
nicht vernichtet werden. (Hier 211)
Wie jedes andere Wesen wachsen sie. Gedanken
beherrschen unser Leben. Ideen werden geboren, entwickeln sich, breiten sich
aus, kämpfen miteinander, erobern und verändern die Welt. Wir nähren sie, sie
nähren einander, und sie nähren uns.
Diese Wesen vergehen nicht, sondern dauern
unzerstörbar im Raum fort. Daraus ergibt sich die besondere Verantwortung,
keine schlechten Gedanken in die Welt zu setzen: Sie sind nicht mehr rückgängig
zu machen.
Für den Denker ist es ein Trost, zu wissen, dass seine
Gedankenschöpfungen unvernichtbar sind und eines Tages in ferner Zukunft
aufgegriffen und physische Realität werden können.
3.
Gedanken- und Gefühlswelt
In der Feinstofflichen Welt existiert Materie nicht
mehr in den groben irdischen, sondern in viel feineren Formen: Als Gedanken und
Gefühle. Diese bilden dort die Realität. Wünsche, Träume, Ideen, Ideale,
Vorstellungen, Phantasien, Gedanken, Worte und Gefühle nehmen in der
jenseitigen Welt eine – nur dort - sichtbare Gestalt an.
Der Geist lebt in der materiellen Welt in materiellen
Formen wie Steinen, Pflanzen, Tieren und Menschen. Der Geist lebt in der
Feinstofflichen Welt in feineren Körpern wie Gedanken und Gefühlen. Wie die
irdische Welt aus materiellen Körpern, so besteht die jenseitige Welt aus
Gedanken- und Wunschgebäuden.
Auch Gefühlszustände wie Ehrgeiz, Stolz, Freude, Leid,
Gereiztheit oder Genusssucht bestehen aus der außerordentlich feinen Substanz
der Feinstofflichen Welt.
Diese höheren Formen leben dort natürlich ebenso wie
die materiellen Körper von Pflanzen, Tieren und Menschen auf der Erde.
4. Vertraute Formen der Höheren Welt
Das ist nicht so phantastisch, wie es zunächst klingt:
Auch vieles von dem, was unser irdisches Leben maßgeblich beeinflusst, ist eine
reine Gedankenkonstruktion:
Nehmen wir als Beispiel den Staat: Materiell gibt es
ihn nicht. Sie können ihn weder sehen noch berühren. Greifbar sind Menschen
vorhanden, die bestimmte Teile der Erde bewohnen, auch Organe des Staates wie
Regierung, Armee oder Polizei, die in seinem Namen handeln, und bewegliches und
unbewegliches Eigentum des Staates. Der Staat selbst jedoch ist nicht mehr als
ein Gedankengebäude.
Dabei ist er eine gewaltige Macht, die Millionen von
Menschen und Sachmittel von unvorstellbarem Ausmaß über Tausende von Kilometern
hinweg zu einer Einheit verschweißt und zu gewaltigen Leistungen und Opfern zu
führen vermag.
Der Gedanke
regiert alles. (AUM 140)
Dasselbe gilt für andere menschliche Gemeinschaften
wie Gemeinden, Vereine, Orden oder Wirtschaftsunternehmen: Obwohl sie nicht
physisch, sondern nur auf der geistigen Ebene existent sind, sind sie höchst
real: Sie stehen in Wettbewerb miteinander: Staaten führen Kriege
gegeneinander, Sportvereine kämpfen um die Meisterschaft und
Wirtschaftsunternehmen konkurrieren um Marktanteile. Millionen von Menschen
trainieren, arbeiten und leiden für ihr Vorankommen.
Subtilere Gedankengebäude sind die verschiedenen
Vorstellungswelten, in denen wir Menschen leben, wie sie zum Beispiel die
Kirchen, die Aufklärung, Kommunismus, Kapitalismus und die Evolutions- oder
Relativitätstheorien geschaffen haben.
Sie sind unbezweifelbare Realitäten, aber nicht
materielle wie ein Stein oder ein Baum, sondern geistige - also solche der
Feinstofflichen Welt. Sie bestimmen unser Leben mehr als die greifbaren Dinge!
Auch ein Ideal, wie es etwa das Christentum oder der
Buddhismus aufrichtet, ist eine Realität der höheren Ordnung. Es hat eine große
Macht über uns Menschen, die wir danach streben, es auf der materiellen Ebene
zu verkörpern.
5.
Gedankenschaffen
Weil es im Jenseits keine grobstofflichen Formen gibt,
schafft man dort nicht, wie auf Erden, mit seiner physischen Kraft, sondern mit
der Macht seiner Gedanken und Wünsche:
Sie bekleiden sich, indem Sie sich Kleider denken; Sie
bewegen sich an einen anderen Ort, indem Sie im Geist dorthin fliegen (wie wir
es aus unseren Träumen kennen); Sie errichten Gedankengebäude usw. Es gibt
keine Behinderungen durch die grobe Materie mehr.
In der
Feinstofflichen Welt wird alles durch Gedanken bewegt. (FW III, 501)
Die jenseitige Ebene ist eine relative, eine
subjektive Welt, weil sich ein jeder dort die Verhältnisse, in denen er lebt,
aus seinen eigenen Gedanken und Gefühlen selbst erschafft. Wir hatten in
Sendung 2 „Die Bedeutung des Bewusstseins“ schon gesagt: Ein jeder Mensch
schafft die Welt, in der er lebt, selbst. Das gilt in der Höheren Welt noch
mehr als auf Erden, weil es dort keine entgegenstehenden äußeren Umstände gibt.
Das ist für einen schöpferischen Geist ein
paradiesischer Zustand: Was immer er denkt, wird dort Oben augenblicklich
Realität. Er kann alles erschaffen, was er sich nur vorstellen kann. An
materielle Beschränkungen ist er nicht mehr gebunden.
Existenzsorgen irdischer Art gibt es nicht: Sie müssen
sich nur wünschen, was Sie benötigen, und es erscheint.
Man ernährt sich dort mit geistiger Nahrung: Mit
Licht, Tönen, Düften und Ideen. Der Mensch lebt dort, wie es in der Bibel heißt, nicht vom Brot, sondern von
den Worten Gottes (Mt 4, 4).
Der Mensch bevölkert die Feinstoffliche Welt mit von
einer Unzahl von Gedankengebäuden. Die ganze Erhabenheit, aber auch das ganze
Chaos des menschlichen Denkens wird dort (feinste) materielle Wirklichkeit.
Alle Ihre Träume, hohe und niedrige, werden wahr.
Neben einem
erdachten Olymp kann man im Astralbereich einer verunstalteten Fabrik begegnen,
die auf Erden nicht verwirklicht worden ist. Es gibt auch harmonische Oasen,
doch im Allgemeinen herrscht ein phantasievoller Friedhof menschlicher
Erlebnisse vor. (BGM II, 158)
Glauben Sie nicht mir - erinnern Sie sich! Sie kommen
aus dieser Welt! Sie kennen die Verhältnisse dort aus eigener Erfahrung!
Warum leben kleine Kinder zum Erstaunen von uns
Erwachsenen so rührend und wunderbar in einer Traumwelt, die sie sich aus ihrer
eigenen Phantasie erschaffen? Weil sie gerade erst aus der Feinstofflichen Welt
kommen. Weil sie das von dort her gewohnte Verhalten zunächst fortsetzen und
erst schmerzlich wieder lernen müssen, dass auf der materiellen Ebene andere
Gesetze gelten.
6. Kein Licht
Es gibt in der Feinstofflichen Welt kein Licht im
irdischen Sinne. Die einzigen Lichtquellen sind die dort Lebenden: Ihr Wesen,
ihre Gedanken, ihre Absichten und Wünsche, ihre Ausstrahlung bilden eine
sichtbare Aura, die die Umgebung mehr oder weniger stark erleuchtet.
Die ganze
Wahrnehmbarkeit der Feinstofflichen Welt ist relativ, sie hängt von der
Bewusstseinsentwicklung ab. Man kann vom Licht entzückt sein, oder man kann im
Nebel umherirren. (FW I, 322)
Das heißt zunächst: Das wahre Wesen eines Menschen
kommt dort in unerbittlicher, nicht mehr zu verbergender Klarheit zum Ausdruck.
Jede Absicht, jeder Gedanke und jedes Gefühl ruft eine sichtbare Ausstrahlung
hervor. Man kann dort sehen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt, ob er rein
oder unrein, neidisch, furchtsam, feindlich oder freundlich gesinnt ist: Seine
Aura kann niemand hinter schönen Worten verbergen, wie es noch auf der Erde
möglich ist.
Auf der
irdischen Ebene suchen die Menschen ihre Furcht zu verbergen, jedoch im
Jenseits lässt sie sich äußerlich nicht verbergen. (FW III, 553)
Manche haben ein strahlendes, wärmendes, leuchtendes
Wesen und verbreiten Licht um sich herum. Andere verschlucken wie Vampire auch
noch das wenige Licht, das in ihrer Nähe vorhanden ist.
Die Menschen
fühlen in ihrem innersten Wesen, dass in der Feinstofflichen Welt jede Absicht
von einer sichtbaren Ausstrahlung begleitet ist, aber der Mensch selbst sieht
seine eigene Ausstrahlung nicht. Wäre er von der Güte seiner Gedanken fest
überzeugt, bräuchte er nichts zu fürchten. Deshalb spreche Ich immer wieder von
der Notwendigkeit des klaren Denkens. (FW II, 20)
Der geistige Mensch schafft durch seine
Errungenschaften, durch die unvergänglichen Aufspeicherungen seines ewigen
Wesens, durch sein inneres Licht eine strahlende Aura um sich herum. Mit dieser
eigenen, geistigen Ausstrahlung beleuchtet er seine Umgebung. Ohne dieses
eigene Licht könnte er dort nicht sehen.
Wie das
eigene Licht die Umgebung erhellt, ebenso verschluckt die eigene Finsternis den
ganzen Raum. (FW III, 135)
Es ist die Klarheit der Gedanken, des Bewusstseins,
die ein helles Licht schafft! Wer nicht klar denken und sehen gelernt hat,
dessen Licht reicht nicht aus, um seine Umgebung zu erkennen. Er tappt wahrhaft
im Dunkeln und irrt umher wie im Nebel.
Das ist ein schrecklicher Zustand. Wer von geistiger
Ausstrahlung wenig hat, muss in der höheren Welt in Finsternis, in „geistiger
Umnachtung“ leben. Hören wir ein Zitat:
Blindheit in
der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor, in ein halbdunkles
Haus zu treten, in dessen Ecken unkenntliche Gebilde lauern, alles verschwommen
und von unklaren Flecken umgeben. Sogar dort, wo keine besonderen Ungeheuer
vorhanden sind, wird der Blinde und Boshafte schreckliche Formen sehen. (FW I,
390)
In den unteren Schichten des Jenseits herrscht
Dunkelheit, weil dort Seelen mit unterentwickeltem Bewusstsein versammelt sind.
Was hier am dringendsten benötigt wird, ist Licht.
In manchen
Schichten der Feinstofflichen Welt herrscht Zwielicht, weil die Lichtstrahlung
der Bewohner nur schwach ist. (FW I, 615)
Je höher man kommt, desto heller wird es. Aufsteigen
können Sie dort aber nur durch die Höhe Ihres Bewusstseins, das Ausmaß Ihrer Errungenschaften.
Lichtträger mit heller Ausstrahlung besiegen die
Finsternis und helfen den dort Umherirrenden.
7.
Orientierung durch Bewusstsein
Ohne Licht können wir dort nicht sehen, mangels grober
Körperlichkeit dieser Welt auch unsere irdischen fünf Sinne nicht benutzen. Die
physischen Augen nützen uns nichts.
Wir nehmen die Verhältnisse im Jenseits mit dem
Gefühlswissen wahr. Orientieren kann man sich nur mit einem klaren, bereits auf
der Erde geschulten Bewusstsein. Wer seine innere Wahrnehmung für den geistigen
Gehalt, für das Wesen der Dinge, der Lebewesen und der Situationen nicht
entwickelt hat, findet sich in der anderen Welt nicht zurecht.
Sie müssen dort die Geschöpfe, die sich Ihnen nähern,
und die Situation, in der Sie sich befinden, an ihrem Wesen, und das heißt
dort: an ihren Ausstrahlungen erkennen.
Klarheit des
Bewusstseins ermöglicht klares Sehen. (AUM 279)
Die Verhältnisse dort sind so neu und ungewöhnlich,
dass nur ein weites, nicht durch Vorurteile begrenztes Bewusstsein sie erfassen
kann.
Ist es nicht eine wunderbare, erhebende Vorstellung, welche Bedeutung das Licht in uns selbst in den höheren Sphären gewinnt? Hier wird jedem Gerechtigkeit zuteil. Ist es nicht eine würdige, angemessene Ordnung, dass auf einer höheren Ebene sowohl das Erkenntnisvermögen als auch die Schaffenskraft von unseren geistigen Kräften abhängt? Zeigt sich nicht gerade daran die wahrhaft höhere, nämlich geistigere Welt?
8. Keine Sprache
Eine Sprache benötigen wir in der Feinstofflichen Welt
nicht. Die dortigen, höheren Schwingungen sind nicht physisch sichtbar oder
hörbar.
Man verständigt sich gedanklich, direkt von Wesen zu
Wesen, über das Herzempfinden. Der Vorgang ist ähnlich dem Verstehen der
Botschaft eines Musikstückes: Wir nehmen das Wesen der Äußerung unmittelbar
auf, ohne dass es in Worte gefasst werden muss.
Gefühle werden unmittelbar ausgesendet und unmittelbar
empfangen, ohne dass es auch nur eines Wortes bedarf.
In der
Feinstofflichen Welt verständigt man sich auf gedanklichem Wege und bedarf
keiner verschiedenen Sprachen. Es ist eine wunderschöne Möglichkeit, in seiner
eigenen Sprache zu denken und gleichzeitig von Bewohnern anderer Länder
verstanden zu werden. (Br II, 304)
Damit ist endlich eine völlige, unmittelbare,
ungestörte und vor allem fehlerfreie Verständigung möglich, auch mit Menschen,
die eine andere Sprache sprechen, oder mit anderen Lebewesen, z. B. mit Tieren,
mit denen sich viele Heilige unterhalten konnten.
Sie können die Sprache des Herzens schon in der
materiellen Welt üben: Versuchen Sie, Ihrem Partner seine Gedanken, Wünsche und
Stimmungen von den Augen abzulesen; dann wird es bald keiner Worte mehr
bedürfen. Oder lernen Sie die Botschaft zu verstehen, die ein klassisches
Musikstück Ihnen übermitteln will.
9.
Vorbereitung auf das Jenseits im irdischen Leben
Sie tun gut daran, sich schon auf Erden auf das
Jenseits vorzubereiten, indem Sie Ihr Bewusstsein erweitern sowie
Erkenntnisvermögen, Feinfühligkeit, Klarheit des Denkens, Gedankenschöpfung und
Vorstellungskraft entwickeln.
Nur das, was Sie sich vorstellen können, werden Sie
dort Oben herstellen können. Dort bestimmt die Weite Ihrer Vorstellungskraft
die Größe Ihrer Möglichkeiten. Wer wenig Phantasie entwickelt hat, beschränkt
seine eigenen Möglichkeiten.
Je schöner
die Vorstellung, desto besser gestalten sich die Möglichkeiten dort, wo die
Gedanken herrschen. (FW III, 567)
Wenn Sie schon auf der materiellen Ebene gelernt
haben, Ihr Gedanken- und Gefühlsleben zu beherrschen und nur gute Gedanken zu
hegen, werden Sie ein guter Baumeister sein. Die anderen werden dort sinnlose
oder schreckliche Formen schaffen.
Wie viele Menschen gibt es, die keinen klaren Gedanken
fassen, keine Idee, keine Vorstellung schlüssig und konsequent entwickeln
können. Sie werden in der anderen Welt, wo alles, was sie denken,
augenblicklich Realität wird, nur Chaos anrichten.
Schon die Befriedigung einfachster Bedürfnisse wie das
Beschaffen passender Kleidung wird sich schwierig gestalten, wenn es an der
Klarheit der Gedanken fehlt: Eine undisziplinierte Vorstellungskraft wird nur
einzelne Fetzen nach den verschiedensten Vorbildern ansammeln, aber kein
sinnvolles, im Ganzen praktisches und schönes Gewand herstellen können.
Das Denken
vermag in der Feinstofflichen Welt in klarer Weise zu arbeiten, wenn es schon
im irdischen Leben ausreichend geübt wurde. Ihr erinnert euch, dass jemand, der
wieder in die Feinstoffliche Welt hinübergegangen war, sich dort nicht die
nötige Kleidung zu schaffen vermochte, weil er die Klarheit des Denkens nicht
besaß. (Br II, 223)
Sie wissen selbst, wie schwierig es ist, in der
Meditation seine Gedanken zu konzentrieren und Ihnen kein Abschweifen zu
erlauben. Wenn alles, was Sie denken, augenblicklich Realität wird, werden Ihre
Gedanken Sie hin und her, von einem Ort, von einem Vorhaben zum anderen treiben
– woraus nichts Sinnvolles entstehen kann.
Selbst das Wünschen muss man erst lernen. Es ist gar
nicht so leicht, in einer Welt sinnvoll zu handeln, in der jeder Wunsch
augenblicklich in Erfüllung geht. Lesen wir einen Paragraphen aus dem Agni
Yoga:
Seid
vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen. Jeder kennt viele Gleichnisse und
Märchen, welche die hässlichen Folgen unbekümmerter Wünsche beschreiben.
Erinnert euch an den Raja, der sich ein herrliches Schloss wünschte und dieses
auch erhielt: doch als er es betrat, dachte er an einen angreifenden Tiger;
dieser erschien und riss ihn in Stücke. (Gem 168)
Wer es nicht versteht, gedanklich zu arbeiten, wird in
der jenseitigen Welt arbeitslos und ziellos umherirren. Sie müssen schon hier
unten Aufgaben finden, die über das Irdische, Materielle hinausgehen und an
denen Sie nach dem Daseinswechsel dort Oben unverändert weiterarbeiten können.
Die großen geistig Schaffenden werden dort eine Macht sein.
Sinnvoll ist, Ihren Platz, Ihre Rolle in der
überirdischen Welt schon auf Erden vorzubereiten. Es heißt:
Wir müssen
selbst unseren freien Willen anspannen, auf dass unser Gedanke wie ein Bote
vorauseile und in der Feinstofflichen Welt unseren zukünftigen Platz
vorbereitet. Möge euer Denken euch vorausfliegen und euch das künftige
herrliche Haus bereiten. (Br II, 220)
Oder noch ein Zitat:
Die Menschen
nehmen auch beim Umzug in eine bessere Wohnung nur ihren besten Besitz und
keine schmutzigen Lumpen mit. Ebenso sorgfältig und würdig muss der Mensch für
seine Wohnstätte in der Feinstofflichen Welt sorgen. (AUM 535)
Sie können auch drüben Anleitung von Oben finden -
aber nur, wenn Sie schon im Diesseits gelernt haben, geistiger, gedanklicher
Führung auf Entfernung durch einen nicht inkarnierten Lehrer zu folgen.
All diese Fertigkeiten erst in der anderen Welt zu
entwickeln, wird nicht möglich sein. Sie müssen sie beim Übergang schon
mitbringen. Wenn Sie im Jenseits in klaren und reinen Sphären leben wollen,
müssen Sie sich die Berechtigung dazu auf Erden verdienen.
10. Keine Zeit und kein Raum
Zeit und Raum sind relative, irdische Maßstäbe. In der
Feinstofflichen Welt gibt es keine Zeit und keinen Raum im materiellen Sinne.
Die Körper der jenseitigen Welt - Gefühle und Gedanken - sind nicht an Raum und
Zeit gebunden: Sie überbrücken Entfernungen im Nu und können in die
Vergangenheit genau wie in die Zukunft eindringen.
Für den
Gedanken besteht weder Raum noch Zeit. (Hier, 172)
Es liegt auf der Hand, dass in der Ewigkeit Zeit keine
Rolle spielt. Das irdische Konzept der Zeit ist sinnlos für einen
Gedankenkörper, der sich in der Zeit frei bewegen und an vergangenen und
zukünftigen Ereignissen genauso teilnehmen kann wie an gegenwärtigen.
Zeit ist in
der Unbegrenztheit ohne Bedeutung. (Br II, 577)
Ebenso wenig ist die irdische Vorstellung von Raum auf
einen Gedankenkörper anwendbar, der sich ungehindert im Raum bewegen und durch
Gedankenkraft in nur einem Moment an jeden beliebigen Ort versetzen kann.
Für den Geist
ist das Gefühl der Entfernung gewiss nicht vorhanden. (FW II, 163)
Dieser Zustand ist Ihnen aus Ihren Träumen bekannt, in
denen sich lange Geschichten in Momenten ohne Zeit zusammendrängen. Im Traum
lebt Ihre Seele in der Feinstofflichen Welt und überwindet die Beschränkungen
von Zeit und Raum.
Sie kennen auch Träume, in denen Ausschnitte aus der
Zukunft gesehen werden. Das beweist, dass die irdische Vorstellung von Zeit als
einer absoluten, linear verlaufenden Größe unzutreffend ist.
In der zeitlosen Feinstofflichen Welt treffen Sie
Seelen aus allen Epochen der Weltgeschichte wieder, also auch sogenannte
„Verstorbene“.
11. Schule
Die materielle Welt ist die Ebene des Geschaffenen,
die Feinstoffliche die Sphäre des Schöpferischen, die Welt der Ideen, Visionen
und Vorstellungen, der Ideale und Vorsätze.
Die Feinstoffliche Welt ist eine Schule, in der Sie
höhere Belehrung empfangen, Erfahrungen einordnen und Erkenntnisse sammeln.
Hier werden Ihnen die höheren, absoluten, ewigen und überall gültigen
Prinzipien der Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe wieder nahegebracht
und Ihr Idealismus erneuert.
Mögen sich
die Menschen daran erinnern, wie sie in der Feinstofflichen Welt belehrt
wurden, wie sich ihnen lichte Wesen näherten und das Wachstum des Bewusstseins
den Lehrern die Möglichkeit gab, heranzutreten. (Br II, 433)
Der Himmel ist eine Sphäre höheren Verstehens, in der
Sie die wahre Bedeutung der vielen Ereignisse Ihres irdischen Lebens erkennen
können.
Auf der jenseitigen Ebene werden die geistigen
Grundlagen für das irdische Dasein gelegt. Hier lernen Sie, wie Sie den höheren
Prinzipien und Ihrer Bestimmung gemäß in Würde leben können.
Es heißt: Tapferkeit
wird in der Überirdischen Welt erarbeitet. Mit dieser sicheren Rüstung tritt
der Held in das irdische Leben. (Br II, 840)
Wir alle kommen aus dieser Schule. Mögen wir uns
während der irdischen Existenz an die hohen Lehren, die wir dort erhalten
haben, erinnern. Wir wissen aufgrund dieser Schulung sehr genau, was gut und
recht, was falsch und unwürdig ist, was wir zu tun und was wir zu unterlassen
haben.
12.
Ideenwelt und Umsetzung
Im physischen Zustand müssen wir das Gelernte
bekräftigen, indem wir es in die Tat umsetzen.
Daher sind Jugendliche, die gerade erst aus der Schule
der Feinstofflichen Welt kommen, oft besonders bemüht, die Verhältnisse zu
verbessern.
In vollständige Wirklichkeit, ins Fleisch umsetzen können
wir all unsere Gedanken und Vorsätze nur im Leben auf Erden, denn in der
Feinstofflichen Welt fehlt ja die unterste, die materielle Ebene. Der Mensch
ist nur auf dem physischen Plan vollständig. Nur im Diesseits zeigt sich, ob
einer stark und entschlossen genug ist, die hohen Ideale, die er im Jenseits
gelernt hat, zu verwirklichen. Der Ort des Wachstums ist die Erde.
Gewiss, auf
den höheren Ebenen ist es für den Geist leicht zu streben, aber der irdische,
der tiefste Pol erweist sich als der Ort der Entscheidung. (U II, 538
[138])
Wir leben schon im Fleisch oft in einer Ideenwelt,
träumen und entwerfen Vorstellungen von einem besseren Leben. Das ist relativ
leicht. Entscheidend aber ist die Umsetzung gegen den Widerstand der Materie.
Der willensschwache Schwärmer, der viel denkt, redet oder schreibt, aber keine
seiner Ideen verwirklicht, erfüllt den schwierigeren Teil seiner Aufgabe nicht,
der lautet:
Das Ideal verkörpern, das Sie beseelt, Ihren Traum
realisieren! Wir sollen nicht nur Luftschlösser bauen, sondern wirklich eine
Neue Welt errichten, in der der Geist herrscht.
Schwache Seelen versuchen, so lange wie möglich die
Annehmlichkeiten der Höheren Welt zu genießen und sich die Mühen der
Inkarnation zu ersparen. Der Starke dagegen sehnt Prüfungen, Bewährung und neue
Aufgaben herbei. Er weiß, dass er immer wieder auf die würde-, freud- und
ruhelose irdische Ebene hinabsteigen muss - solange bis seine und ihre Erlösung
erreicht ist.
13. Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt im Schlaf
Ihre Seele hält sich nicht erst nach dem Tod des
Körpers, sondern schon während der irdischen Inkarnation regelmäßig in der
Feinstofflichen Welt auf, nämlich im Schlaf. Insofern wird zu Recht gesagt,
dass der Schlaf des Todes Bruder ist.
Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie
auch jetzt schon nahezu die Hälfte ihres Lebens in der höheren Welt verbringen.
Schlaf ist mehr als nur Ausruhen. Er ist wichtiger als
Essen: Ohne Nahrung kommt der Mensch lange aus, ohne Schlaf nicht. Das beweist
die lebensnotwendige Bedeutung der hohen Verbindung. In ihr erneuern wir unsere
geistige Kraft.
Die Nacht
bringt den Verkehr mit der Feinstofflichen Welt und eine Erneuerung der
Energie. (Br II, 138)
Die Nacht ist
für die Erhebung des Geistes gegeben. Von klein auf sollte man davon sprechen,
dass Schlaf Zwiesprache mit Engeln bedeutet. (FW II, 96)
Wir können uns an den Aufenthalt auf der höheren Ebene
zunächst nicht erinnern, weil der Schwingungsunterschied zwischen beiden
Sphären zu groß ist. Mit zunehmender Erweiterung des Bewusstseins wird der
Mensch aber aufhören, chaotisch zu träumen. Er wird lernen, auch in der anderen
Welt vollkommen bewusst zu leben und zielstrebig zu handeln.
14.
Bewusst übergehen und arbeiten
Der Übergang in die höhere Welt kann beim Einschlafen
- wie beim Sterben - vollkommen bewusst vonstatten gehen. Man kann das
Bewusstsein ununterbrochen bewahren.
Je nach Entwicklung der geistigen Natur wird der
Mensch im Schlaf - oder nach dem Tod - auf der jenseitigen Ebene ziellos
umherirren oder sinnvolle Arbeit leisten.
Für den Unsterblichen ist der Aufenthalt in der
Feinstofflichen Welt - im Schlaf oder nach dem Tod - nichts anderes als
die Fortsetzung seiner gewohnten Tätigkeit auf einer anderen Ebene.
Wir werden in späteren Sendungen noch genauer
besprechen, wie Sie dies üben und umsetzen können.
15.
Sphären der Feinstofflichen Welt
Wir kommen jetzt zu einem Punkt, der ganz entscheidend
ist für das neue Verständnis der jenseitigen Welt:
Die unsichtbare Welt ist eine Ebene höherer
Gerechtigkeit. Die feinstoffliche Welt ist gerade deswegen eine „höhere“ Welt,
weil dort - im Gegensatz zur Erde - die höheren Prinzipien – Wahrheit,
Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe - tatsächlich gelten.
Das bedeutet: Die jenseitige Welt ist in viele
verschiedene, höhere und niedrigere Sphären eingeteilt. Diese werden
herkömmlich ziemlich grob „Himmel“ und „Hölle“ genannt.
„Ebene höherer Gerechtigkeit“ bedeutet weiter: Die
Seelen werden dort klarer geschieden als auf Erden. Nach dem Gesetz der
Entsprechung gelangt ein jeder in die Sphäre, die der Höhe seiner geistigen
Entwicklung entspricht. „Verkannte Genies“, die die ihnen gemäße Stellung nicht
erreichen, kann es dort nicht geben.
Ich kann der
Behauptung nicht beistimmen, dass die Menschen nach dem Tod und Hinübergehen in
die feinstoffliche Welt augenblicklich ihre Zufriedenheit, Glückseligkeit und
den Sinn, den sie auf Erden suchten, finden. Das widerspräche dem grundlegenden
kosmischen Gesetz. Unzweifelhaft werden jene, die aufrichtig nach dem Sinn des
irdischen Daseins suchen und nach den höchsten Idealen streben, sie dort finden
- in völliger Entsprechung ihres Strebens und Denkens. Es gibt keine gerechtere
Richtschnur als jene, die der Mensch in sich trägt; denn seine eigene Aura, die
aus Energien, Motiven und Gedanken gewoben wird, ist dieser gerechte Maßstab.
Gerade diese Energien tragen seinen Geist auf jene Ebene, die er selbst schuf.
(HR II/1, 53; Brief vom 17.10.1935)
Ein „Himmel“ ist eine Gemeinschaft von Seelen! Ein
jeder findet sich unter den anderen Seelen wieder, mit denen er geistig
verwandt ist, deren Hoffnungen, Freuden, Wünsche und Bestrebungen er teilt.
Jeder lebt hier unter Seinesgleichen, unter seinen wahren, geistigen
Verwandten. Seelenverwandte ziehen einander über die Grenzen von Raum und Zeit
hinweg an.
Wer schon auf Erden ein Schüler der Mahatmas geworden
ist und der Weltregierung treu gedient hat, findet im Jenseits Aufnahme in
ihren erlauchten Kreis. Wer dagegen die Arena im alten Rom für
Gladiatorenkämpfe und heute für Fußballspiele aufgesucht hat, wird sich auch in
der anderen Welt auf einer entsprechend niedrigeren Stufe in einer Gemeinschaft
Gleichgesinnter wiederfinden.
16.
Kein Himmel für jedermann
Die Vorstellung, ein jeder komme aufgrund des Opfers Christi ohne weiteres in den Himmel, ist
kindisch. Sie ist mit der Lehre Jesu
unvereinbar, in der vielfach darauf hingewiesen wird, dass viele berufen, aber
nur wenige auserwählt sind:
So in dem Gleichnis von den törichten Jungfrauen, die
an die Himmelspforte klopfen und flehen: „Herr,
tu uns auf!“ Der Herr aber antwortet: „Ich
kenne euch nicht“ und stößt sie aus dem Himmel hinaus (Mt. 25, 1-13; Luk 13, 22-30;).
Es heißt in der Bibel: Ich sage euch: In derselben Nacht werden zwei auf e i n e
m Bette liegen; einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden.
(Luk 17, 34);
Es heißt dort weiter: Die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und
wenige sind ihrer, die ihn finden. (Mt 7, 14)
Jeder kommt auf die Ebene der Höheren Welt, die er
verdient, die seinem Wesen entspricht, die er sich schon auf Erden selbst
geschaffen hat. Wer hier unten ein grobes Leben geführt hat und unfein
geblieben ist, kann nicht erwarten, im Jenseits in subtilere Schichten
vordringen zu können
Mit den ihr noch anhaftenden ichsüchtigen Begierden
passt die unentwickelte Seele nicht in die höchste Welt, unter die erhabensten
Seelen, die die materiellen Freuden längst hinter sich gelassen haben. Oder
meinen Sie ernsthaft, dass Wüstlinge und Verbrecher mit Wesen wie Jesus oder Buddha in Gemeinschaft leben können? Wessen Himmel das Bierzelt und
wessen Gott der Bauch (Philipper 3, 19)
war, kommt auch im Jenseits in entsprechende Bereiche.
Aber kann man
erwarten, dass ein ins Verbrechen abgesunkener Mensch, der über eine tierische
Mentalität verfügt, dort Glückseligkeit und Zufriedenheit finden könnte?
Insofern eine Wirkung die exakte Entfaltung einer Ursache ist - wie könnte ein
böswilliger Mörder, ein Schänder oder ein Törichter in den höheren Sphären, die
für ihn infolge der feinen Schwingungen unerträglich wären, einen behaglichen
Zustand verspüren? (HR II/1, 53, 54; Brief vom 17.10.1935)
Außerdem fühlt sich ein grobes Bewusstsein in einer
hohen, geistigen Atmosphäre auch gar nicht wohl. Sie ist ihm wahrhaftig
unerträglich. Das Paradies ist tatsächlich eine Hölle für ihn! Selbst wenn
Petrus ein Auge zudrücken und ihn einlassen würde: Weil er die groben
Vergnügen, nach denen es ihn verlangt, ohne die er nicht leben mag, dort nicht
bekommt, würde er freiwillig diesen höchsten Ort wieder verlassen und in die
niederen Schichten zurückkehren, wo er hingehört und wo er fortfahren kann zu
sündigen wie bisher. Er müsste noch nicht einmal ausgestoßen werden – er selbst
würde dem Himmel den Rücken kehren.
17.
Wie komme ich in den Himmel?
Die richtige Frage lautet also nicht so, wie die
Kinder sie stellen: „Komme ich in den Himmel?“, sondern: „Lebe ich schon auf
Erden so, wie ich später, nach dem Tod, im Himmel leben möchte?“
Die Menschen schaffen sich ihr Schicksal in der
Feinstofflichen Welt selbst. Ein jeder schafft sich seinen Himmel oder seine
Hölle selbst, denn im Jenseits formen allein die Gedanken und Wünsche die Welt,
die uns umgibt. Wenn einer schon auf Erden verstanden hat, „wie im Himmel“ zu
leben, wird er sich auch drüben sein eigenes Paradies schaffen.
Ein bekannter
Atheist hat gesagt: „Jeder Mensch schafft sich seinen eigenen Gott.“ In einem
Sinne ist dies richtig, aber es ist noch richtiger, dass jeder Mensch sich sein
eigenes Devachan [Himmel] schafft. Die Ergebnisse seiner gütigsten
Taten, seiner höchsten und reinsten Ideale und Wünsche bilden die Grundlage
dessen, was er im devachanischen Intermezzo verwirklicht finden wird. (TL VI,
288)
Wenn Sie vor der Geburt schon auf einer hohen Stufe
der Überirdischen Welt gelebt haben, müssen Sie Ihre Zugehörigkeit bestätigen,
indem Sie auch auf der Erde nach denselben Bräuchen und Gesetzen leben. Wenn
Sie sich wünschen, nach dem Tod auf eine hohe Stufe zu gelangen, müssen Sie
Ihre Würdigkeit dadurch beweisen, dass Sie schon auf Erden nach den Bräuchen
und Gesetzen dieser Ebene leben.
Konkret bedeutet das: Sie müssen sich zunächst ein
möglichst genaues Bild davon machen, wie der Himmel aussieht, aus dem Sie
kommen oder in den Sie nach dem Tod des Körpers eingehen wollen. Für den
geistigen Schüler zum Beispiel ist das Bild des Himmels der Aschram seines
Lehrers.
Und dann müssen Sie auf Erden so leben, wie es sich
für ein Mitglied einer solchen Gemeinschaft gehört. Wenn Ihnen das gelingt,
dann steht Ihnen auch nach dem Tod dieser Himmel offen. Wir werden über die
Einzelheiten dieser geistigen Übung in einer der späteren Sendungen sprechen.
18. Die niederen Schichten („Hölle“)
Es ist ein schrecklicher Irrglaube, mit dem Tod würde
auch die gröbste und verworfenste Seele automatisch - etwa durch das Opfers
Christi am Kreuz - zu einem reinen Engelein: So willkürlich ist das Universum
nicht eingerichtet. Unrein bleibt unrein. Zu einem höheren Wesen wird nur, wer
sich selbst in mühsamer Arbeit von allen Schlacken reinigt.
Gelingt es uns nicht auf der Erde, uns von unseren
tierischen Eigenschaften zu befreien, nehmen wir sie nach dem Tod in die Höhere
Welt mit. Dort erschweren sie das Leben, halten uns in entsprechend niederen
Schichten fest und behindern den Aufstieg. Diese negativen Aufspeicherungen
haften der Seele wie Geschwüre an, die durch den Tod des Körpers keineswegs
verschwinden.
Grobe
irdische Begierde erzeugt im feinstofflichen Körper hässliche Geschwüre, die
der Geist im feinstofflichen Körper heilen muss. Geschwüre des Geistes werden
in die Feinstoffliche Welt hinübergenommen, wenn man sich nicht auf Erden von
ihnen befreit. Befreiung vom Körper bedeutet nicht Befreiung von geistigen Geschwüren.
(FW III, 103)
Man leidet dort unter den physischen Gelüsten, die man
in dieser unkörperlichen Welt weder ausleben noch befriedigen kann: Der Trinker
verlangt dort vergebens nach Alkohol, der Schlemmer nach Speise, der Wüstling
nach Huren – diese Qual ist seine Hölle. Hören wir sie:
Lauscht man
den niederen überirdischen Sphären, ist man von qualvollem Stöhnen, von
Wehklagen und den Schreien des Entsetzens erschüttert. (Br I, 480)
Die Bezeichnung „Höhere Welt“ bezieht sich nur auf den
Zustand der Geistmaterie dort: Sie ist in der Feinstofflichen Welt bedeutend
feiner als in der grobstofflichen irdischen. Davon abgesehen geht es dort nicht
notwendig geistiger zu als auf Erden. Im Gegenteil sind die niederen Sphären
der Feinstofflichen Welt ein noch abscheulicherer Aufenthaltsort als die Erde.
Die untersten
Schichten der Astralwelt sind um ein vieles schwerer zu ertragen als der
niedrigste irdische Zustand. (Br II, 261)
Das Chaotische, Böse und Hässliche im Menschen kommt
dort ungeschminkt zum Ausdruck. Das wahre Wesen tritt dort noch klarer zutage,
wo keine materiellen Beschränkungen die niederen Bewusstseine hindern können,
sich allein mit Hilfe ihrer Gedanken und Wünsche die ihnen entsprechende,
schreckliche Umgebung zu schaffen.
Der Geist setzt seine Tätigkeit im Jenseits mit dem
auf Erden erreichten Bewusstseinszustand fort. Dementsprechend werden niedrige
Seelen auf der anderen Seite sich erneut zusammenfinden und fortfahren, Unheil
zu stiften und sogar Kriege zu führen.
Sogar solche,
die vom überirdischen Leben wissen, können sich nicht mit dem Gedanken
anfreunden, dass in der Feinstofflichen Welt Kriege stattfinden können.
Indessen sagt schon die einfachste Logik, wie unausweichlich die Schlacht in
der Überirdischen Welt ist. Menschen, die vorzeitig von der Erde hinweggetragen
werden und voll nahezu gleichartiger Gedanken sind, sammeln sich in einer
bestimmten Sphäre und setzen dort unausweichlich ihre im irdischen Leben
gepflegten Tätigkeiten fort. Hierbei verfeinert sich eine vorhandene
Grausamkeit sogar noch, ohne ihre Kraft zu verlieren. (Br II, 782)
Die Hölle existiert also tatsächlich. Die alte
Weisheit lehrt mit Recht, dass sich die Menschen ihre Hölle selbst erbauen. Man
kann diese Unwissenden nur bedauern, die sich durch ein liederliches Leben auf
Erden ein schreckliches Schicksal im Jenseits bereiten.
Die Vorstellung vom Höllenfeuer (Fegefeuer) hat eine
wissenschaftliche Grundlage: Geist ist Feuer. Die geistige ist eine feurige
Welt. Feuer ist schmerzhaft für die Materie, aber wohltuend für den Geist. Wer
mit Resten von materiellen Anhaftungen belastet hinübergeht, wird in einer Welt
leiden, in der Feuer diese Geschwüre hinwegbrennt.
Für den
physischen Körper ist die Manifestation von Feuer zerstörerisch, aber für den
feurigen Körper ist das Element Feuer ganz normal. Hohe, von groben physischen
Bestrebungen gereinigte Schichten erfahren bereits die feurige Wohltat,
hingegen unterliegen die niedersten Schichten der Feinstofflichen Welt noch der
physischen Empfindung der Flamme. Je mehr physische Hülle vorhanden ist, desto
schmerzhafter kann das Feuer wirken. Daher stammt die Andeutung über das
Höllenfeuer. (Herz 304)
Vor der Kontaktaufnahme mit Wesen dieser niederen
Sphären, wie sie bei okkulten Séancen und durch Medien geschieht, muss dringend
gewarnt werden. Sie können den Menschen nur in die Irre führen.
19.
Aufstieg nach dem Tod des Körpers
Der geistige Mensch wird beim Übergang in die
Feinstoffliche Welt bestrebt sein, sich nicht lange in den niederen Schichten
aufzuhalten, sondern möglichst rasch durch sie hindurch zu fliegen und die
höheren Sphären zu erreichen.
Nur die Aufspeicherungen des irdischen Lebens
ermöglichen den Aufstieg zu den Höhen. Von entscheidender Bedeutung ist weiter
der feste Vorsatz, möglichst hoch aufzusteigen, den Sie im Moment des Ablebens
fassen müssen.
Der befreite
Geist strebt immer in die höheren Sphären, doch der erdgebundene Geist bleibt
lange Zeit an die niederen Schichten der Astralwelt gekettet. (FW III, 296)
Jeder, der
von Vergehen gegen die Moral unbelastet ist, vermag durch die verfinsterten
Schichten hindurchzufliegen und die Sphäre der Harmonie zu erreichen. (Br II,
813)
Da die höhere Welt raum- und zeitlos ist, ist es für
die Geistigen dort leichter, aufzusteigen. Von den physischen Beschränkungen
befreit, kann sich unser eigentliches, ewiges, geistiges Wesen besser
entfalten. Es hängt nur noch von uns selbst ab, ob wir die höchsten Sphären
erreichen. Ein erleuchteter Geist kann sich nach dem Übergang ohne weiteres
einem Tempel der Bruderschaft nähern – was auf Erden einstweilen fast unmöglich
ist.
Die Aussicht auf die hohe Ehre und unaussprechliche
Freude, seinen Meister und die Herren der Welt zu treffen, sollte den Schüler
beflügeln, ein irdisches Leben zu führen, das dieses Privileg rechtfertigt.
20. Die höheren Schichten („Himmel“)
Der Himmel ist die Welt, in der Ihre höchsten
Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Ideale tatsächlich Wirklichkeit werden. Hier
gibt es keine Misserfolge oder Enttäuschungen. Hier gelangen Ihre schönsten
Träume zur Ausführung. Alles, was Sie wegen widriger Umstände auf Erden nicht
verwirklichen konnten, wird dort Realität: Ein wahres Paradies.
Ganz wichtig ist: Die höheren Seelen können nicht mehr
von den niederen belästigt werden. Diese kommen über die unteren Schichten
nicht hinaus. Sie haben Oben keinen Zutritt. Die feineren Sphären sind groben
Bewusstseinen nicht zugänglich.
Das ist eine würdige Ordnung, denn dort ist kein
Paradies, wo man noch von den Grobheiten der unentwickelten Bewusstseine
gestört wird.
Wo dem Licht
der Zutritt offensteht, dort kann die Finsternis nicht eindringen. Denn jene
verfeinerten, feurigen Schichten sind für die Finsteren unzugänglich. (FW III,
267)
Die höheren Schichten der Feinstofflichen Welt sind
ein Ort der Erholung und des Wiederauffüllens der geistigen Kräfte. Hier
genießt die Seele einen Moment des Ausruhens von den irdischen Kämpfen, bevor sie
früher oder später auf die Erde zurückkehrt.
Schwache Seelen sind natürlich geneigt, sich möglichst
lange an einem derart angenehmen Ort auszuruhen. Die Starken dagegen benötigen
nur eine sehr kurze Ruhezeit zwischen den Inkarnationen. Es treibt sie bald zu
weiteren Heldentaten.
Devachan (der Himmel) ist
der Ort angenehmer Erkenntnisse, doch zugleich auch gefährlich, da ein
schwacher Geist sich von einem solch angenehmen Aufenthaltsort nicht trennen
will. Es befällt ihn eine Unlust, sich weiter anzustrengen, wenn die Zeit naht,
diese Walhalla zu verlassen. Während der Mentalkörper zur Heldentat anregt,
empfindet der Astralkörper diesen Ort als sehr angenehm. (BGM II, 160)
Ewige Ruhe gibt es aber auch in den überirdischen
Welten nicht. Auch dort ist Arbeit - geistige Arbeit - unabdingbar. Auch dort
streben wir weiter nach höherer Errungenschaft. Nur wer keine Ideale hat, wird
dort arbeitslos sein.
Nur ein Bewusstsein, das noch im niederen Selbst
gefangen ist, wird sich seinen Himmel als einen Ort der Trägheit und des
Sinnengenusses ausmalen - und das heißt auf dieser Ebene gleichzeitig: sich
selbst einen solchen Himmel schaffen. Der Himmel des Geistkämpfers ist eine
Sphäre der ungestörten Kontemplation, der spirituellen Disziplin, der
angespannten geistigen Arbeit und des fortdauernden Kampfes.
Agni Yoga sagt: Man
wird euch fragen: „Wie sieht euer Himmel aus?“ Antwortet: „Es ist ein Himmel
der Arbeit und des Kampfes. Aus dem Kampf entsteht Unbesiegbarkeit und aus der
Arbeit Schönheit.“ (BGM II, 269 [272])
Der Kampf besteht darin, dass hohe Seelen in die
niederen Schichten hinabsteigen, um den dortigen Bewohnern emporzuhelfen. Es
hat also auch im Jenseits ein jeder Gelegenheit, sich aus seiner misslichen
Lage zu befreien und in lichtere Gefilde aufzusteigen – wenn er nur will.
21.
Einheit der Welten
Vergessen wir über dem Betrachten der höheren Welten
nicht, dass die materielle und die geistige Welt eine Einheit bilden. Sie sind
die beiden Seiten ein und derselben Realität.
Es gibt in Wahrheit keine Trennung zwischen ihnen: Sie
existieren gleichzeitig und nebeneinander. Die Übergänge sind fließend. Es
besteht eine Vielzahl von Ebenen und Abstufungen, von gröbsten und groben bis
hin zu feinstofflicheren und feinsten, die unmerklich ineinander übergehen.
Die irdische und die höheren Welten sind eine
durchlässige Einheit mit einander durchdringenden Sphären verschiedener
Dichtheit der Materie und Geistigkeit. Schon hier auf Erden kann man dem Himmel
nahe sein und ihn verwirklichen. Die höchsten irdischen Wesen reichen an die
geistige Welt heran. Die Seelen aus den niederen Schichten der feinstofflichen
Welt treiben in Erdnähe ihr Unwesen und bedrängen die Menschen, die sich nicht
ausreichend schützen.
22.
Trennung der Welten überwinden
Die Weigerung der Menschen, der Wirklichkeit ins Auge
zu sehen, ist die Hauptursache für die gegenwärtige Trennung der Welten. Wer
schon die Existenz der überirdischen Welten leugnet, kann nicht mit ihnen
zusammenwirken.
In früheren, reineren und geistigeren Epochen waren
die irdische und die höhere Welt nicht so scharf getrennt. Der Himmel war nicht
so weit von der Erde entfernt wie heute.
Wir müssen die Einheit der Welten wiederherstellen.
Wir müssen die Erde wieder dem Himmel annähern. Das geschieht dadurch, dass wir
die Grundsätze der höheren Welten - Wahrheit, Schönheit, Gerechtigkeit und
Liebe - hier unten in materielle Wirklichkeit umsetzen.
Das
Bewusstsein von der Überirdischen Welt ist bei jeder menschlichen Tätigkeit
notwendig. Wir sprechen nicht von einem abstrakten Ethikbewusstsein, sondern
von einer Eigenschaft, die das Leben aufbaut. Man muss das Bewusstsein von der
Überirdischen Welt bei jeder Tat anwenden, nur so kann man Mitarbeiter der
Überirdischen Welt werden und sich für das Leben schulen. (Br II, 788)
Eine der wichtigsten Aussagen des Agni Yoga lautet:
Der Himmel ist überall dort – auch auf der materiellen Ebene, selbst auf diesem
Planeten -, wo die Herrschaft dieser Prinzipien durchgesetzt wird.
Das Bewusstsein der Untrennbarkeit von physischer und
jenseitiger Welt wird unsere Lebensweise grundsätzlich verändern. Es wird zu
einer Zusammenarbeit mit der höheren Welten führen. Der Mensch ist seiner
Bestimmung nach ein Mitarbeiter der höheren Mächte. Anders noch als im
Tierreich kann die weitere Evolution des Menschen und der Erde insgesamt nicht
ohne unsere Mitwirkung stattfinden.
23. Wirkung der geistigen auf die physische Ebene
Einheit der Welten bedeutet vor allem, dass die
geistigen Sphären konkret und nachprüfbar auf die physische Welt einwirken.
Es ist an der Zeit, dass sich die Menschheit von dem
Irrtum löst, der da lautet: Die Beachtung oder Nichtbeachtung der Prinzipien
der höheren Welt ist ein Luxus, den man sich in manchen Situationen leisten
kann, in anderen dagegen nicht, der aber jedenfalls ohne jeden Einfluss auf das
„wirkliche Leben“ auf Erden ist.
Das Gegenteil ist richtig. Die physische Sphäre kann
von der geistigen nicht getrennt werden. Die Befolgung oder Missachtung der
Gesetze der höheren Welt hat greifbare Auswirkungen auf der materiellen Ebene.
Nach dem Gesetz der Entsprechung ziehen wir mit jeder
Tat gute oder böse Mitarbeiter und Energien aus der Feinstofflichen Welt an.
Es besteht
eine ständige Verbindung der Feinstofflichen Welt mit dem irdischen Leben. Von
Seiten der Feinstofflichen Welt bleibt nicht eine einzige irdische Tat
unbeantwortet. Jeder irdische Gedanke erweckt entweder Freude und Beistand -
oder Böswilligkeit und unheilvolle Sendungen aus der Feinstofflichen Welt.
Diese Verbindung zieht viele Zuhörer gleichsam als Mitarbeiter herbei. (AUM
105)
Wer tiefer nachforscht, wird erkennen, dass Ethik kein
Hirngespinst, sondern die eigentliche Grundlage gerade auch des materiellen
Lebens ist. Wenn sie außer Kraft gesetzt wird, bricht auch dieses zusammen.
Alles menschliche Leben, selbst auf den niedrigsten Organisationsstufen, beruht
auf der Achtung gewisser geistiger Grundsätze. Nicht einmal eine Räuberbande
kann ohne ihre eigene Art von Führung, Frieden und Gerechtigkeit existieren.
Hören wir Hermann
Hesse: Man weiß oder ahnt: wenn das
Denken nicht rein und wach und die Verehrung des Geistes nicht mehr gültig ist,
dann gehen bald auch die Schiffe und Automobile nicht mehr richtig, dann
wackelt für den Rechenschieber des Ingenieurs wie für die Mathematik der Bank
und Börse alle Gültigkeit und Autorität, dann kommt das Chaos. Es dauerte
immerhin lange genug, bis die Erkenntnis sich Bahn brach, dass auch die
Außenseite der Zivilisation, auch die Technik, die Industrie, der Handel und so
weiter der gemeinsamen Grundlage einer geistigen Moral und Redlichkeit
bedürfen. (Das Glasperlenspiel)
Die schrecklichen Zustände auf Erden rühren mehr von
der Verletzung der geistigen Gesetze als von physischen Ursachen her.
Der Grund dafür ist, dass letztlich die geistige Welt
auch das materielle Leben bestimmt. Der Geist regiert alle Welten. Was sich auf
der untersten materiellen Ebene, der Erde, abspielt, ist nur eine Reflektion
und Verkörperung geistiger Ursachen.
Ein ethisches Leben ist nichts anderes als eine
Existenz im Einklang mit den Gesetzen des Universums. Jeder Verstoß gegen diese
Gesetze muss auch auf der materiellen Ebene früher oder später Konsequenzen
zeitigen.
Zum Abschluss dieser Sendung noch ein Wort: Haben wir
nicht ein Bild der Überirdischen Welt entworfen, das von wunderbarer Schönheit
ist? An dieser Schönheit erkennen Sie die Wahrheit des Gesagten: Jedenfalls auf
der geistigen Ebene gilt: Nichts Unwahres kann so schön sein. Höchste Schönheit
ist höchste Wahrheit.