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SENDEREIHE
„EINFÜHRUNG IN AGNI YOGA“
SENDUNG 20
Freude über Hindernisse
Liebe
Agni Yogis,
heute
sprechen wir nach dem Sinn des Lebens und dem Sinn des Leidens über den dritten
Baustein eines glücklichen Lebens: den Nutzen von Hindernissen.
Du
lernst, die schrecklichen, ungeistigen Verhältnisse, die Steine, die sie Dir
jeden Tag in den Weg rollen, zu lieben. Damit verwandelst Du Dornen in Rosen
und Dein alltägliches Leben wird verklärt in ein Paradies.
Möge sich jeder bewusst sein, dass der
überirdische Weg kein Weg der Unzufriedenheit sein kann. Dornengestrüpp wird
sich in Rosen verwandeln, wenn der Wanderer die herrliche Weite lieben gelernt
hat. (Br II, 792)
Unser
Thema ist von höchster Bedeutung. Deshalb sprechen die Mahatmas immer wieder davon. Eine andere Einstellung zu
Hindernissen unterscheidet den Neuen vom alten Menschen.
Der
Schüler fragt: „An welche Art von
Hindernissen denkst Du?“
Du
weißt doch nur zu gut: Deiner persönlichen Weiterentwicklung stellen sich an
jedem einzelnen Tag eine Fülle von Schwierigkeiten in den Weg: Not, Elend,
Armut, Schwäche, Krankheit, Ablenkungen, Versuchungen, die Familie, der Staat,
die Anforderungen der Mitmenschen und vieles andere mehr.
*****
Auch
Deine Pläne, Vorstellungen und Ideale für eine Verbesserung der Verhältnisse in
Deiner Umgebung und in der Welt insgesamt stoßen an jedem neuen Tag auf starke
Gegenkräfte: Der Widerstand der Materie, die Trägheit der anderen Menschen, die
Beharrungskräfte der alten Ordnung, Unfreiheit, Unterdrückung und vieles andere
mehr.
Deshalb
ist es unbedingt erforderlich, dass Du die richtige Haltung zu Hindernissen,
diesen vielleicht wichtigsten Erscheinungen Deines alltäglichen Lebens findest.
1.
Schwierigkeiten sind unvermeidlich
Léon Bonnat „Hiob“
„Warum gibt es so viele Steine auf
meinem Weg? Warum lässt man mit nicht ungehindert vorangehen?“
Du
musst erkennen: Hindernisse sind unvermeidlich und notwendig. Ohne schwarz gibt
es kein weiß, ohne böse kein gut.
Zufriedenheit erlangen die Schüler,
welche die Wolken lieben und verstehen, dass ohne Wolken die Sonne versengen
würde. (AY 110)
Kein
Mensch hat sich jemals und wird sich niemals den Bedrückungen entziehen können,
die der Aufenthalt auf der materiellen Ebene notwendig mit sich bringt.
Das Leben des
Hiob ein klassisches Beispiel dafür, dass auf dem irdischen Pfad jedermann ohne
Ausnahme Leid und Not in Fülle zuteilwerden. (Léon Bonnat „Hiob“)
Eine
der wichtigsten Aussagen des Agni Yoga lautet:
Man kann die Schwierigkeiten des Pfades
nicht vermeiden. (Hier 37 = AY 656)
Lass
Dir diesen Satz auf der Zunge zergehen. Man kann ihn gar nicht oft genug
wiederholen: Du kannst die Hindernisse nicht vermeiden! Sie stellen sich mit
der Präzision eines Naturgesetzes an jedem neuen Tag unweigerlich immer wieder
ein.
„Was folgt daraus? Resignation?“
Nein!
Im Gegenteil eine neue Erkenntnis: Auf die äußeren Umstände kommt es gar nicht
an. Wer die Schuld für seine Probleme auf die schwierigen Verhältnisse schiebt,
hat die Grundlagen des Daseins noch nicht verstanden.
Die Menschen suchen sich mit den
Schwierigkeiten des Lebens zu rechtfertigen. Richtiger jedoch ist es, diese als
ziellose Zerstreuung des Denkens zu erklären. (Br I, 330)
Du
musst die richtige geistige Haltung einnehmen: Jammere nicht über das, was nun
einmal unvermeidlich ist. Begrüße lieber freudig etwas, das notwendig ist und
obendrein seinen tiefen Sinn hat.
Wie
Du eine solche, bessere Einstellung erwerben kannst, wollen wir jetzt
besprechen.
2.
Hindernisse und Gesetz der Entsprechung
Nach
dem Gesetz der Entsprechung gilt: Nichts, was sich Dir in den Weg stellt, ist
zufällig, sinnlos oder willkürlich.
Du triffst auf genau die Schwierigkeit,
die Du benötigst, um weiter aufzusteigen.
Sei
also dankbar für die vielen Hindernisse auf Deinem Pfad! Sie sind zu Deinem
eigenen Vorteil da!
Versuche
gar nicht erst, sie zu umgehen oder ihre Bewältigung zu verschieben. Das hätte
nur eines zur Folge: Du würdest ihnen später immer wieder begegnen – und zwar
genau so lange, bis Du das gelernt hast, was Du an ihnen lernen sollst.
Lasst uns die größere Last auf uns
nehmen, die uns rascher zur Befreiung führt. Und während jene, welche die Last
nicht zur Gänze angenommen haben, zu dem zurückgelassenen Teil zurückkehren
müssen, werden wir mit der ganzen Freude unseres Herzens die nächste vor uns
liegende Aufgabe erfüllen. (HR I/1, 148; Brief vom 06.10.1932)
3.
Wachstum nur an Schwierigkeiten
Zunächst
musst Du wissen:
Nur an Hindernissen können wir wachsen.
Unsere
physische Existenz wird durch Widerstände begrenzt. Für die Seele aber sind sie
Gelegenheiten zu weiterem Aufstieg.
Durch Hindernisse steigen wir auf. (U
II, 648 [248])
Nur in den Sphären, wo Schatten die
Sicht trübt, kann der Geist das Licht suchen. Nur wo Schatten hinter seinem
Rücken steht, kann der Geist seine Kraft entfalten. Nur wo Schatten die fernen
Welten verbirgt, kann der Geist die Macht des Unterscheidungsvermögens
offenbaren. Denn das Wachstum des Geistes wird durch Hindernisse beschleunigt.
(U II, 539 [139])
Es
gibt ein universelles Gesetz, das für jedermann und jedes Ding gilt, in der
Physik nicht anders als im spirituellen Leben, und das wir nicht beklagen,
sondern nutzen sollten. Es lautet:
Widerstand ist eine Bedingung des
Fortschritts.
Wer kann voraussehen, welcher Rückschlag
gerade neue Umstände herbeiführt? Ohne Schläge aber kommt die Materie nicht in
Bewegung. Nur jene, welche die schöpferische Substanz verstehen, werden
erkennen, dass das Gesagte nicht eine einfache Ermutigung, sondern nur eine
Erinnerung an das Gesetz ist. Man kann aus dem Gesetz ein Unglück machen, doch
richtig ist es, den von den Grundlagen des Daseins ausgehenden Nutzen zu
begreifen. (FW I, 271)
Die Wissenschaft der Aerodynamik lehrt
uns: Flugzeuge oder Drachen können nur gegen den Wind aufsteigen.
„Was bedeutet das für meinen Lebensweg?“
Überlege
doch nur: Wie willst Du denn höher hinauf kommen, wenn Du vor Dir keine Stufen
mehr findest, die Du erklimmen kannst?
Wäre der Berg völlig glatt, könnte man
den Gipfel nicht ersteigen. Gesegnet seien die Steine, die beim Aufstieg unsere
Schuhe zerschleißen! (AY 406)
Man sollte allmählich alle Hindernisse
liebgewinnen, denn die Steine auf dem Pfad sind nur die Stufen des Aufstiegs.
Seit langem heißt es, dass man einen glatten Felsen nicht erklimmen kann. (Br
I, 25)
Wir
gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wie in der Physik gilt: Je stärker der
Widerstand, desto größer ist das Potential der Leuchtkraft.
Die Leuchtkraft entspricht einem
bestimmten Grad der Anspannung. (AUM 591)
Die Grundlage der inneren Feuer
entspricht dem elektrischen Licht. Je größer die Spannung, desto stärker das
Licht. (Hier 277)
Nehmen wir das Beispiel einer Pumpe: Je
stärker der nach unten gerichtete Druck ist, desto höher geht der Wasserstrahl
auf der anderen Seite hinauf.
Das
Beispiel will sagen: Je tiefer man Dich niederdrückt, desto mehr bist Du
gezwungen, nach oben zu streben. Dabei nutzt, entwickelst und stärkst Du Deine
geistige Kraft. Ohne diesen Druck bliebe sie untätig und würde erschlaffen.
Der Prozess der Verstärkung der Energie
ist ähnlich wie bei einer Pumpe. So ist das Streben der Energie nach oben
unvermeidlich durch den Druck nach unten bedingt. Diesen Druck erachten die
Menschen gewöhnlich als Unglück, als Misserfolg, während er die physische
Schwelle zum Aufstieg ist.
Es ist betrüblich zu sehen, wie
unwissende Menschen in Bedrückung fallen, ohne das Gesetz der Pumpe zu
verstehen. Wie leicht können diese Massen das Verständnis für die Bedrückung
als Pforte des Aufstiegs verlieren. (Herz 45)
Die
richtige Haltung gegenüber den unvermeidlichen Hindernissen ist also: Verstehe
Widerstand als Ansporn, um Deinen Einsatz zu verdoppeln und damit umso
sicherer, schneller und höher aufzusteigen.
So muss man jede Bedrückung erwarten wie
die Anspannung für einen Sprung. (Herz 228)
Nur ein zur Schöpfung strebender Geist
wird sich jener Macht bewusst, die der Widerstand darstellt. Das Gesetz des
Widerstandes muss als Antrieb der Schöpfung angenommen werden – als Antrieb,
der jeden Aufbau verstärkt. (FW III, 212)
4.
Schwierigkeiten sind Möglichkeiten
Wünschst
Du Dir etwa ein Leben wie im Schlaraffenland: Ohne Sorgen, Nöte und Probleme,
wo die Heinzelmännchen Dir alle Mühen abnehmen und die gebratenen Hähnchen Dir
in den Mund fliegen? Das ist verständlich, aus geistiger Sicht aber die falsche
Einstellung. Erkenne:
Ein leichtes Leben bringt Dich nicht
voran: Es bietet Dir keine Möglichkeiten, zu wachsen.
Wer ein leichtes Leben führen möchte,
für den wäre es besser, er lebte gar nicht. (AUM 190)
Wer würde für sich die leichte Aufgabe
einer sorglosen Existenz wählen? Wer würde während der Schlacht die Rolle eines
Zuschauers übernehmen? (AY 165)
Ein verfeinertes Bewusstsein weiß, dass
ein schwieriges Leben mehr wert ist als viele leichte. (Br II, 621)
Die
Schlaffheit eines spannungslosen, ohne Kampf mit widerstrebenden Kräften
verträumten Lebens ist furchtbar.
Ohne Gefahren und Anspannungen sinkt der
Mensch ab. (Br II, 313)
Die Stille des Friedhofes ist oft
schrecklicher als das Pfeifen des Windes. (AY 151)
Sind Schwierigkeiten nicht einer
Totenstille vorzuziehen? (AY 444)
Ein ruhiges Leben, so wie es die
gewöhnlichen Menschen verstehen, ist nichts anderes als das Auslöschen des
Feuers. Sie haben sogar ganze Systeme ersonnen, um das Feuer von Kindheit an zu
ersticken. (FW I, 201)
Als Unsterblicher betrachtest Du all die
Hässlichkeiten und Schwierigkeiten Deines alltäglichen Lebens unter einem
vollkommen anderen Blickwinkel: Sub specie aeternitatis, wie die alten Römer
sagten. Vom Standpunkt der Ewigkeit, mit den Augen Deiner Seele gesehen gilt:
Alle Widrigkeiten sind Gelegenheiten, die es
Deinem höheren, geistigen Selbst ermöglichen, weiter aufzusteigen!
Lass die
Sorgen des Alltags vom Sonnenlicht des höheren Selbst überstrahlen, dann werden
sie sich schnell in goldene Gelegenheiten verwandeln. (ALH I, 5)
Ich freue Mich, wenn ihr versteht, dass
Hindernisse Möglichkeiten sind. (AY 494)
Jedes Hindernis lässt neue Möglichkeiten
entstehen. (BGM II, 349 [353])
Hier
ist einer der wichtigsten Sätze, den die Meister
uns ans Herz legen wollen:
Freunde, solange Hindernisse uns nicht
zur Geburt von Möglichkeiten werden, verstehen wir die Lehre nicht. (BGM II,
349 [353])
„Was also soll ich tun?“
Stelle
dein Bewusstsein um! Wenn Du auf ein Hindernis stößt, denke ab jetzt nicht
mehr: „So ein Ärger!“ oder „O weh, ich Armer, auch das noch!“, sondern: „Danke,
jetzt kann ich größer werden!“.
*****
Erkenne
in der Schwierigkeit eine von Oben gesandte Gelegenheit, die nur einen einzigen
Zweck hat: Dir weiteres Wachstum zu ermöglichen! Du darfst diese Chance nicht
verstreichen lassen! Du musst sie im Gegenteil freudig begrüßen, ja sogar
suchen!
Die
Zauberformel für ein glückliches Leben, für eine wirkliche Verklärung Deines
gesamten Daseins lautet:
Keine Widrigkeit auslassen, sondern jede
nutzen, um weiter aufzusteigen.
Man darf keine einzige Gelegenheit
versäumen. (Gem 161)
Jede
Stunde des irdischen Lebens bietet Dir eine einmalige, nicht wiederkehrende
Gelegenheit, Dich den höheren Welten anzunähern oder von ihnen zu entfernen.
Jeder neue Tag bietet neue Möglichkeiten,
dem unbegrenzten Wachstum näher zu kommen. (U I, 113)
Der
Sinn Deines Lebens auf der materiellen Ebene ist es doch gerade, Dir eine Fülle
solcher Chancen zu bieten! Im Jenseits hast Du sie nicht mehr! Dort wirst Du
jede einzelne vertane Möglichkeit der vergangenen Inkarnation bedauern!
Erweitere Deine Weltanschauung! Dann
gibt es bald keine Hindernisse mehr, sondern nur noch Aufgaben.
Der Yogi verfügt über Anschauungen, die
durch nichts eingegrenzt werden können. Für ihn ist die Begegnung mit Hindernissen
nur eine Aufgabe, um einen großen Sieg zu erringen. Selten jedoch stimmt der
Mensch zu, dass Hindernisse für ihn ein echter Segen sein können. Man könnte
viele Beispiele dafür anführen, dass die unterschiedlichsten Tatmenschen dank
der Weite ihrer Anschauungen Siege errangen. Selbst wenn sie auf scheinbar
unlösbare Aufgaben trafen, bahnten sie sich mit einer unbegrenzten
Anschauungsweise den Weg. So kann man bestätigen, dass die Weite der
Anschauungen der Schild des Yogi ist. (Br II, 870)
Das
Leben selbst beweist: Gerade schwierige Verhältnisse wie Armut oder sonstiges
Missgeschick, ja sogar körperliche Gebrechen können die innere Entwicklung
fördern, wenn man ihnen mit der richtigen Haltung begegnet.
Die beschwerlichsten Bedingungen tragen
zur Vertiefung des Gedankens bei. Ein Mangel an Mitteln fördert die
Verfeinerung des Bewusstseins. (AUM 287)
Wir kennen Menschen, die ein physisches
Missgeschick bewusst überwunden und aus ihren Unzulänglichkeiten die schönste
Zierde entwickelt haben. Diese Willensbeherrschung ist schon eine Heldentat.
(AUM 504)
Wir sehen überall in der Natur: Harte
Bedingungen bringen besonders starke Kreaturen hervor, weil sie gezwungen sind,
all ihre Kraft aufzubringen, um zu überleben.
Sogar in der angespanntesten Lage kann
man wiederhergestellt und gefestigt werden. Oft kräftigt sich eine zwischen
Steinen eingezwängte Pflanze weit mehr als eine in fettem Boden. Nur bedrängte
Bedingungen führen die Wurzeln in die Spalten und kräftigen sie gegen
Wirbelwinde. (FW II, 319)
Die
Geschichte lehrt: Je höher einer aufsteigen will, desto schwieriger ist der
Weg, den er zu gehen hat.
Jeder hohe Geist strebt auf einen
schweren Weg, doch der Schwache wird sein feiges Müßiggängertum zu bewahren
suchen. Zu Uns kommt man nur auf schwierigen Wegen. Es ist unmöglich, einen
einzigen Bruder, eine einzige Schwester zu nennen, die keinen schwierigen Weg
durchschritten hätten. Jeder hätte seinen Weg erleichtern können, tat es aber
aufgrund der Dringlichkeit des Aufstiegs nicht. (Br II, 83)
Nur
Unwissende suchen Erleichterung. Der Geistige Schüler verlangt nach
Errungenschaft!
Mögen sie nicht mit dem Gedanken der
leichten Errungenschaft spielen. Die Starken im Geist werden, sobald die Wahl
getroffen ist, den schwierigen Pfad lieben lernen, denn wie könnten sie sich
sonst erproben? Es ist ein großer Irrtum zu glauben, alle Erfindungen müssten
das Leben angenehmer gestalten. (AUM 522)
Es ist nicht ein leichtes, sondern ein
angespanntes Leben, gesättigt mit Schwierigkeiten, das Errungenschaften bringt;
daher ist es so wichtig zu lernen, Hindernisse liebzugewinnen. (HR II/1, 171;
Brief vom 30.03.1936)
Nach dem Trugbild der Erleichterung zu
suchen, führt zu keiner Errungenschaft. Das Schwierigste bietet den besten
Zugang. Die Menschen wollen nicht verstehen, dass beharrliches Streben mächtige
Energien wachruft. (FW II, 324)
Deiner
unsterblichen Seele ist das Los Deiner vergänglichen Persönlichkeit
gleichgültig. Sie will wachsen! Da kommen ihr Hindernisse gerade recht!
Ein verfeinerter Geist wünscht sich auf
der Erde Kämpfe und Fortschritte. Für ihn sind jegliche Erschütterungen und
Schmerzen nur Impulse für Errungenschaften. Die verfeinerte Natur sucht kein
Wohlergehen, da sie zur Vervollkommnung strebt. (Br II, 505)
5.
Hindernisse nutzen
Eine
wirkliche Verklärung Deines Lebens tritt ein, wenn Du zu einem neuen Denken
findest:
Der Weise nutzt tatsächlich die
physischen Hindernisse, um geistig zu wachsen.
Du
kannst all die Unvollkommenheiten und Widrigkeiten, an denen Dein materielles
Leben so reich ist, dazu verwenden, um auf der geistigen Ebene Stufe um Stufe
aufzusteigen.
Sehr viel wird über Hindernisse
gesprochen, doch man nutzt sie sehr wenig. Das Verständnis für die Nutzung von
Hindernissen verleiht der Arbeit Freude. Kennen wir die Freude über Hindernisse
und wissen wir, dass ein willkommenes Hindernis sich in einen raschen Erfolg
verwandelt. (AY 262)
Wenn Sie erkennen, dass jedes Hindernis
ein Nutzen für das Wachstum des Geistes ist, sind Sie bereits auf dem Pfad. (HR
II/2, 319, Brief vom 17.05.1937)
Der
Meister gibt ein anschauliches Beispiel:
Schlecht ist ein Handwerksmeister, der
nicht den ganzen Reichtum der Natur nutzt. Für einen erfahrenen Holzschnitzer
ist ein krummer Baum ein wertvoller Schatz. Nur eine armselige Vorstellung gibt
sich mit den Beschränkungen durch andere zufrieden. Ein wahrer Meister
erarbeitet sich großen Scharfsinn und Findigkeit. (FW I, 472)
„Was bedeutet das konkret für mich?“
Du
siehst ab sofort jeden Widerstand als eine Aufgabe an, die Du zu bewältigen
hast. Du klagst nicht. Du schimpfst nicht. Du fluchst nicht. Du spannst
vielmehr alle Deine Kräfte an, um das Hindernis zu überwinden. Dadurch
verstärkst Du die Macht Deines Geistes und stehst am Ende größer und stärker da
als zuvor.
*****
Selbst
wenn Du auf der materiellen Ebene scheiterst, wächst Deine geistige Kraft
allein schon durch den Kampf. Keine Anstrengung ist vergeblich. Jede bringt
Dich einen Schritt weiter.
Wenn
Du das erkennst, kannst Du Dir den scheinbaren Nachteil dienstbar machen und in
einen Vorteil verwandeln.
Keine Bewegung kann ohne Anspannung vor
sich gehen. Wisset, dass keine Bedrückung ohne Nutzen
bleibt. (Hier 37 = AY 656)
Die
richtige Einstellung zu den Bedrückungen des irdischen Lebens offenbarte die Hl. Katharina von Siena: Sie bemühte
sich, jedes Missgeschick zum Guten zu wenden und einen Gewinn daraus zu ziehen,
nämlich Fortschritt auf dem Geistigen Pfad:
Ein bezeichnender Zug Katharinas! Jeder
Anschlag der Dämonen, jede Anfeindung von Seiten der Menschen wirkte sich zum
Gewinn für sie aus. Sie sagte unter anderem: Wenn einer Gottes Gnade zu nützen
wüsste, die er erhält, so könnte ihm alles nur Gewinn und nichts Schaden
eintragen. Begegnet Euch etwas Neues auf Eurem Weg, sei’s ein Glück oder ein
Missgeschick, so denkt stets bei Euch selber: da will ich mir aber einen Gewinn
herausschlagen! (Raimund von Capua, 122, 123)
Wir wissen aber, dass denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Besten dienen. (Röm 8, 28)
6.
Vom Nutzen der Feinde
Albrecht Altdorfer „Die Alexanderschlacht“
Richtig
verstanden, können sogar Deine Feinde Dir nur Nutzen bringen.
Versteht es, Angriffe in Nutzen zu verwandeln.
Wünscht euch viele Feinde, doch schafft sie euch nicht. (BGM II, 111)
Feinde erweisen sich als Quelle der
Anspannung von Energie. Nichts kann die Energie so sehr stärken wie Widerstand.
(Hier 319)
Man darf nicht vergessen, dass
Verfolgung der größte Erfolg ist. Nur eine gespannte Saite kann erklingen.
(Herz 24)
Jeder
Kampf mit einem Feind zwingt Dich, Deine geistige Kraft auf das Höchste
anzuspannen, wodurch sie immer größer wird.
Ein erreichter Sieg ist eine Stufe beim
Aufstieg. (HR I/3, 138; Brief vom 18.06.1935)
Nur durch
Kampf mit widerstreitenden Kräften gibt es Wachstum. (Albrecht Altdorfer „Die Alexanderschlacht“)
Jeder Stein, der auf euch geworfen
wurde, erhöht euren Turm. (BGM I, 363 [426])
Jeder vom Feind herbeigetragene Stein
ergibt eine Stufe zum Sieg. So nutzen Wir wahrhaftig jedes Hindernis. (U II,
716 [316])
Die
Lehre findet ein eindrucksvolles Bild:
Als man einen Paradiesvogel fragte,
woher er sein glänzendes
Gefieder habe, antwortete er: „Viele vergiftete Pfeile glitten an mir ab, und
das stärkste Gift ergab die beste Farbe." (AY 453)
„Also bin ich selbst meinem Feind
dankbar für die Entwicklung, die er mir ermöglicht?“
Ja!
Tatsächlich sagt Agni Yoga:
Dein Feind ist für Dich nicht weniger
wichtig als Dein Lehrer!
So sind der Lehrer und der Feind
Ecksteine. Ich bestimme, dass die Bedeutung des Lehrers und die Notwendigkeit
der Feinde verstanden werden. (Hier 37 = AY 656)
Dem, der euch betrügt, sagt: „Wie
nützlich ist dein Betrug für mich.“ Dem, der euch bestiehlt, sagt: „Es ist
offensichtlich, dass die Zeit für mich gekommen ist, neue Sachen zu erhalten.
Dennoch ist es wahrlich besser für dich, meine Sachen nicht zu berühren.“ (BGM
II, 123)
Wenn
Du groß bist, wirst Du auch viele und bedeutende Feinde haben!
Jeder hat seinen Feind. Am Feind
erkennen wir die Bedeutung einer Person, so wie ein Schatten von der Größe
eines Gegenstandes abhängt. (AY 270)
Je heller das Licht, desto dunkler die
Finsternis. (Br I, 580)
Der
Starke freut sich also über jeden neuen Feind.
Gerade durch Feinde erwächst viel neue
Energie. Ein bedeutender Regent sagte: „Heute bin ich sehr erstarkt, denn ein
wütender Feind erschien bei mir.“ Man muss die Feinde als Stufen des Aufstiegs
ansehen. (Br II, 483)
Akbar, genannt der Große, verhielt sich
gegenüber seinen Feinden sehr sorgsam. Sein Lieblingsratgeber führte eine Liste
der Feinde. Akbar erkundigte sich oft, ob irgendein würdiger Name auf der Liste
erschienen sei. „Sobald ich einen würdigen Menschen erblicke, werde ich dem
verkleideten Freund einen Gruß senden.“ (AY 270)
Daher
sagt der Volksmund:
Viel Feind, viel Ehr.
7.
Je schlimmer, desto besser
Es
klingt paradox, entspricht aber der Erfahrung: Gerade schwere Zeiten bieten
besonders große Möglichkeiten, um geistig aufzusteigen.
Mögen auch beschränkte Zeiten gesegnet
sein. Gerade in solchen Zeiten lernen wir, das Wichtige vom Nichtigen zu
unterscheiden. In Tagen der Selbstzufriedenheit wird unsere Scharfsicht
getrübt. Daher sind Bedrücktheit und Anspannung so wertvoll, sie stärken nicht
nur Scharfsicht und Bestrebtheit, sondern bringen auch neue Feuer aus unserem
Innern hervor. Lieben wir daher das Unerwartete als Quelle neuer Freude. (FW I,
10)
Denken wir daran, dass die schwierigste
Stunde die Schwelle zu einer neuen Errungenschaft sein kann. (Br I, 467)
In seiner Schrift „Über die Vorsehung“
rät Seneca dem Starken, sich ein schweres Los zu wünschen, weil er nur daran
seinen Wert beweisen kann.
Der
Grund dafür ist: Die Verpflichtung auf hohe Ideale ist nur die eine Seite der
Medaille. Der entscheidende Fortschritt ist ihre Bewährung im Leben. Dabei
bieten schwierige Verhältnisse die besseren Möglichkeiten:
Je widriger die Umstände, desto größer
die Errungenschaft dessen, der sie überwindet!
Wenn
Du zeigen willst, was in Dir steckt, wirst Du also nach großen Schwierigkeiten
verlangen.
Wie ist es mit Hindernissen? Manchen
stört die Familie, manchen eine ungeliebte Beschäftigung, manchen die Armut und
manchen die Angriffe der Feinde. Ein guter Reiter liebt es, sich auf
undressierten Pferden zu üben und zieht das Hindernis des Grabens einem ebenen
Weg vor. (BGM II, 349 [353])
Für einen starken Geist offenbart sich
eine schwere Zeit als der kürzeste Weg. Heißen wir alle Schwierigkeiten
willkommen. (HR I/1, 41; Brief vom 11.02.1929 [in der deutschen Ausgabe fälschlich 11. Dezember])
Wir
hatten schon über das Beispiel Platon gesprochen: Als einer der größten Denker
der Menschheitsgeschichte begrüßte er es dennoch, in die Sklaverei verkauft zu
werden, weil er durch diese furchtbare Prüfung seinen Aufstieg noch weiter
beschleunigen konnte.
Der Lehrer [Platon] ließ
sich in die Sklaverei geben, um so den irdischen Weg schneller beenden zu
können. Er durchlebte das volle Maß der irdischen Anspannungen und konnte
während Seines letzten irdischen Lebens umfangreiche Erfahrungen sammeln. (Br
II, 179)
„Also sind wir wieder dankbar für die
heutigen, besonders schweren und geistfeindlichen Zeiten, weil sie uns bessere
Gelegenheiten zum Aufstieg bieten als ruhigere Epochen?“
Ja,
höre doch nur:
Euer Karma hat euch mitten in den Kampf
des 19. und 20. Jahrhunderts geführt und euch zu spirituellem, mentalem und
physischem Fortschritt weit größere Gelegenheiten geboten als jemals einer
anderen Rasse. Es vergeht kein Tag, der euch nicht Prüfungen und Gelegenheiten
bietet, die, wenn ihr sie richtig nutzt, euch auf dem Pfad zur Adeptschaft eine
große Strecke vorwärts bringen können. (TL I, 14)
Man
kann sogar so weit gehen, zu sagen:
Je schlimmer, desto besser.
Je mehr Angriffe, desto mehr
Möglichkeiten nähern sich. (U II, 775 [375])
Man kann beobachten, dass manchmal
besonders starke Erschütterungen für den Organismus weniger verderblich sind
als geringe. Der Grund liegt darin, dass bei starken Erschütterungen die
psychische Energie besonders zu wirken beginnt und einen mächtigen Schutz
bietet. Bei geringen Unruhen wird es keinen starken Schutz geben.
Seit langem heißt es, dass starke
Erschütterungen den Geist festigen und das Bewusstsein reinigen. Doch der
Hauptfaktor bei diesen Vorgängen ist die psychische Energie. Seien wir deshalb
nicht besorgt, wenn sie durch irgendetwas in Tätigkeit versetzt wird. Es ist
weit schlimmer, wenn etwas Geringfügiges den Organismus untergräbt und die
rettende Kraft untätig bleibt.
Diese Lage muss erkannt werden, sonst
werden die Menschen dem Geringfügigen zustreben und sich mit Nichtigem
zufriedengeben. Der Vorrat an psychischer Energie muss ergänzt werden. Ohne
Druck erhält sie keine Höhere Hilfe. Sogar das rätselhafte Sprichwort „Je
schlimmer, desto besser“ hat einen tiefen Sinn. (Br I, 240)
Auf
dem Geistigen Pfad gilt tatsächlich, im genauen Gegensatz zu einem materiellen
Weg: Je schwerer die Last, desto kürzer der Weg.
Wir wollen bereit sein, jede Last auf uns zu nehmen, und daran denken, dass unser Weg umso kürzer wird, je schwerer die Last ist. (HR I/1, 84; Brief vom 15.01.1931)
Möge
das Schwerste auch das Schönste sein! (Br II, 767)
8.
Streben verursacht Widerstand
Dein
Streben wird unweigerlich auf Widerstand stoßen. Das lehrt schon die Physik.
Wenn ein großes Schiff seine Fahrt
beschleunigt, nimmt die Widerstandskraft der Wellen zu. Unser Streben ruft
viele Hindernisse hervor. (AY 257)
Ein Brückenpfeiler wird von den Wellen
weit stärker umspült als Morast. Der Sand des Morastes ist der Wasserbewegung
nicht so stark ausgesetzt wie ein Pfeiler, der sich den Strömen widersetzt. (FW
II, 264)
Der Vorwärtsstrebende erfährt besonders
starken Gegenwind. Nur wenige wollen um einer Beschleunigung der Entwicklung
willen auch den Schauern von Hagel und Regen standhalten. (Br II, 198)
„Wer oder was verursacht denn diesen
Widerstand?“
Die
Mächte der Finsternis, wer sonst! Wenn Du den Geistigen Pfad betrittst, kannst
Du gewiss sein: Sie werden Dir mit allen Mitteln Steine in den Weg legen!
Man sollte nicht vergessen, wie viele
Steine auf den Pfad des Aufstiegs geworfen werden. (FW I, 200)
Ein aufsteigender Mensch fühlt den
Angriff der ungezügelten Elemente weit stärker. (FW II, 91)
Das
ist kein Ammenmärchen vom Teufel und seinen Genossen. Das ist eine auf
Tatsachen gegründete Erfahrung.
Aufbauendes Streben ruft immer
Gegenkräfte hervor, daher gibt es solche Kämpfe unter Unserem Schild. (U II,
636 [236])
Das
Gesetz der Entsprechung wirkt auch hier: Dein Streben zum Guten zieht gerade
auch die bösen Kräfte an.
Der Magnet der psychischen Energie zieht
auch die Strudel das Chaos an. Ein galoppierendes Pferd wirbelt viel Staub auf.
(Br II, 278)
Jedes Voranbringen der Evolution ruft
bereits den Zorn des Chaos hervor. (Br II, 320)
Je
höher Du hinaufkommst, desto stärker wird dieser Widerstand.
Wahrlich, wo mehr Licht ist, dort ist
auch die Finsternis dichter. (Br II, 266)
Im Maß des Aufstiegs werden auch die
Angriffe stärker. (Br II, 562)
Wenn sich eine Möglichkeit verwirklicht,
die kosmisch hergestellt wurde, verstärken sich alle Hindernisse. Der Raum
erklingt von der Anspannung der kosmischen Feuer, und die finsteren Kräfte sind
äußerst gespannt. Daher gibt es solche entscheidenden Kämpfe. (U II, 859
[459])
Du
kannst Dir das gar nicht konkret genug vorstellen. Du wirst tatsächlich
angegriffen, und zwar mit dem Ziel, Dich zu verletzen oder sogar zu vernichten.
Je höher der Mensch steht, je stärker
geistig eingestellt er ist, desto größer ist die Freude des Zerstörers, wenn es
ihm gelingt, die Aura zu verletzen oder einen Riss in ihr zu erzeugen. (TL V,
250)
Der
Ansturm der finsteren Kräfte ist der beste Beweis dafür, dass Du Dich auf einem
hohen, hellen Weg befindest: Je höher Du aufgestiegen bist, desto gefährlicher
wirst Du für die dunkle Seite.
Die größten Erscheinungen werden vom
Abschaum besonders beschmutzt. (Herz 134)
Verfolgung, Verleumdung und Hindernisse
nehmen im Verhältnis zum Fortschritt zu. Wenn Sie daher einen festen Entschluss
gefasst haben, halten Sie sich für Prüfungen bereit. (HR II/2, 320, 321; Brief
vom 17.05.1937)
Jeder im Guten Schaffende ist den
Angriffen finsterer Kräfte ausgesetzt. Mögen sie verstehen, dass es schon ihre
bloße Gegenwart war, die das Chaos gegen sie aufbringen ließ. Ein starker
Schaffender wird verstehen, dass es besser ist, seine Gegenwart reizt das Chaos
zum Aufstand, als selbst zu einem Teil dieser unentwickelten Masse zu werden.
Die Wut des Chaos stellt die höchste Anerkennung des Schaffenden dar. (Br II,
240)
Wenn
sich Dir kein Widerstand und keine Feinde entgegenstellen, bist Du wohl nur auf
einem niedrigen Weg.
Es ist traurig, wenn jemand keinen
Angriffen ausgesetzt ist. Das heißt, dass sich seine Energie in einem sehr
schwachen Zustand befindet und keine Gegenwirkungen auslöst. Nur Unwissende
können Angriffe als Missgeschick betrachten. (Br I, 94)
Wenn
das Schicksal Dir dagegen hohe Hürden in den Weg stellt, hat es sicherlich
Großes mit Dir vor.
Das Anwachsen der Hindernisse ist das
beste Zeichen für die Größe der Aufgabe. (U II, 842 [442])
9.
Hindernisse stärken den Geist
Nikolaus Roerich „Forging the Sword -
Nibelung“
Wenn
Du fest und sicher in Dir selbst und in der Ordnung des Kosmos ruhst; wenn Du
auf dem richtigen Weg bist und Dein Ziel kennst; wenn Du selbstlos für das
Wahre und Gute tätig bist – dann, aber nur dann können Hindernisse die Kräfte
Deines Geistes nur noch vergrößern.
Wer das Wissen um die Zukunft in sich
trägt, kann sogar auf schwankenden Steinen mutig dahinschreiten. (BGM II, 217)
Ist der Schritt fest, sind die
Gegenkräfte wohltätig. (AY 257)
Die
Schwierigkeiten und Kämpfe des Lebens stählen die Macht Deines Geistes.
Es ist richtig, dass der Geist nur im
Leben gestählt werden kann. Das Überwinden der Schwierigkeiten des Lebens
verleiht dem Geist seine Funken. (FW III, 94)
Ein Schwert wird mit Feuer und kaltem
Wasser gestählt; ebenso wird der Geist im Feuer der Verzückung sowie in der
Kälte der Verleumdungen und Undankbarkeit gestärkt. (Br I, 182)
Eine Waffe wird im Gefecht geschärft,
sonst rostet sie. (Br II, 928)
Agni
Yoga wählt ein eindrucksvolles Bild:
Das Stählen eines Schwertes im Feuer
unter den Schlägen eines Hammers wird das beste Beispiel für die Stärkung der
psychischen Energie sein. (AY 602)
Wenn
Du nur standhaft bleibst und nicht vom Pfad abweichst, kannst Du an
Hindernissen nur wachsen.
Schwimmer, wenn ihr alles euch Mögliche
tut, wohin kann die vernichtendste Welle euch tragen? Sie kann euch nur
emportragen! (Gem 41)
Verzweiflung ist verderblich, doch die
äußerste Grenze der Anspannung ist aufbauend. (AUM 438)
Schon
die alten Römer wussten:
Ex adversis rebus fortior resurgo – Aus
widrigen Umständen gehe ich gestärkt hervor.
Für
einen starken Geist gibt es keine Schwierigkeit, die nicht überwunden werden
kann.
Die Hindernisse des Lebens können die
Qualität des Strebens nicht beeinflussen. (Gem 227)
Darin besteht die Freiheit eines Yogi:
Nichts vermag seinen Fortschritt zu hindern. (AY 259)
Es kann kein Hindernis geben, das der
menschliche Wille nicht überwinden könnte. Ich sage das weder als Trost noch
zur Ermutigung, sondern als eine unabänderliche Tatsache. (AY 393)
„Es gibt doch aber Probleme, die ich
nicht lösen kann.“
Natürlich.
Wenn Du aber unbeirrbar Deinen geistigen Weg gehst, wächst Deine Ewige
Individualität selbst dann, wenn Deine vergängliche Persönlichkeit auf der
materiellen Ebene scheitert.
Der Mensch kann alle Hindernisse überwinden,
wenn ihm das Ziel der Reise klar ist. Es mag sogar sein, dass er die Reise als
solche gar nicht wahrnimmt, wenn er in der Ferne bereits das Licht sieht. Er
wird dann die Schritte zu diesem Licht nicht zählen, da das Licht bereits in
seinem Herzen leuchtet. (Br II, 634)
Wer leben will, der lebt. Erstaunlich
ist die Widerstandsfähigkeit gegen wachsende Gefahren, wenn der Sinn des Lebens
klar ist. (Gem 268)
Eine
Fülle von Beispielen aus der Geschichte zeigt: Charakter, Macht und Größe eines
Menschen entwickeln sich erst durch die Überwindung von Schwierigkeiten!
10.
Hindernisse sind Prüfungen
Nikolaus Roerich „Die Versuchung Jesu“
Hindernisse
sind Prüfungen Deines Fortschritts. Der ganze irdische Aufenthalt ist eine
einzige große Prüfung.
Jede Erschütterung ist nur ein
Prüfstein. (Herz 228)
Woher
weißt Du, ob Du wirklich unverletzlich, unbesiegbar und furchtlos bist? Das
kannst Du nicht daheim auf dem Sofa, sondern nur in einer Stunde der Gefahr
herausfinden.
Dasselbe
gilt für alle anderen Eigenschaften: Sie müssen sich mitten im Leben beweisen.
Um diese Erprobung zu ermöglichen, stellt Dich das Schicksal immer wieder in
schwierige Situationen.
Der Grad des Mutes wird durch die Stärke
der Gefahr erprobt. Wahrer Mut verstärkt sich entsprechend der Anspannung der
Gefahr. (Herz 484)
Der Maßstab der Hingabe ist nur die
schwere Stunde. (AY 251)
Alle nützlichen Eigenschaften müssen
erprobt werden. Es genügt nicht, sich Mut, Duldsamkeit, Ergebenheit und all das
einzubilden, was den Panzer der Heldentat ausmacht. Jeder kann sich tapfer wähnen, doch die Tat
beweist oft das Gegenteil. Man muss sich großem Schrecken gegenübersehen, um zu
prüfen, ob sich nicht Furcht einschleicht. Wenn Ich vom Wachstum durch
Hindernisse spreche, denke Ich an eben diese Bewährungsproben. (AUM 504)
„Das Schicksal stellt mir
Schwierigkeiten in den Weg; das ist wieder etwas abstrakt.“
Am
besten siehst Du all die Widrigkeiten, die sich an jedem neuen Tag vor Dir
auftürmen, als von Deinem Lehrer gesandt an! Er stellt Dir Aufgaben, um Dich
auf die Probe zu stellen und Deinen Fortschritt zu überwachen. Du wirst Dich
nach Kräften bemühen, sie möglichst gut zu lösen.
Der Lehrer kann den Grad der Feurigkeit
nur anhand der Tat und durch Prüfung feststellen. (FW I, 364)
Eine
solche Prüfung bedeutet: Der Lehrer bietet Dir die Gelegenheit, eine neue Stufe
zu erklimmen.
Prüfungen liegen wie Schwellen vor den
schönen Toren. (BGM II, 337 [341])
Jede Prüfung wurde als Schwelle zum
Fortschritt betrachtet. (Br I, 483)
Wird
also der begeisterte Schüler nicht um harte Prüfungen bitten, um seine Eignung
für höhere Weihen unter Beweis zu stellen?
Wer die Brüder des Lichts um eine
Prüfung bittet, erbittet sich zugleich die Feuerprobe, das heißt, er verlangt
eine Gelegenheit, seine Tauglichkeit für höhere Lebensstufen zu beweisen. (TL
III, 87)
Prüfe mich, Herr, und erprobe mich. (Ps
26, 2)
Manchmal
erscheint eine Situation am Rande des Abgrunds ausweglos. Auch dann musst Du in
der Lage sein, gleichwohl von all dem Schlechten das relativ Beste zu finden.
Das Beste vom Schlimmsten zu wählen,
gehört ebenfalls zur Aufgabe eines Archaten. Oft wird der Abgrund des
Schlimmsten euch bereits umgeben, selbst dann aber muss man die
Selbstbeherrschung aufbringen, das Beste zu wählen. Es ist nicht leicht, im
Ozean die beste Welle herauszusuchen, doch es ist gleichwohl möglich. (Herz
583)
11.
Schwierigkeiten führen
Scheinbar
unüberwindliche Hindernisse sind nicht das Ende, sondern erst der Anfang eines
Weges.
Womit kann man die Energie anspannen,
wenn nicht durch eine extreme Lage? Man braucht eine solche Situation bloß
nicht als ein Ende, sondern als einen Beginn ansehen. Für manche ist
entschieden alles ein Ende, doch für Unsere Schüler ist alles ein Beginn. (Herz
30)
Hindernisse
sind Wegweiser! Sie zeigen uns die richtige Richtung an, in die wir weitergehen
sollen.
Die
Herausforderung, die jetzt gerade vor Dir steht, ist die nächste Sprosse auf
der Leiter Deines Aufstiegs zu Gott! Wenn Du sie erklommen hast, stehst Du
stärker und eine Stufe höher da als zuvor.
Finsternis ist wie ein Teppich zur
Feurigen Welt. (FW II, 364)
Wenn die Freude an der Zukunft im Herzen
lebt, ist jedes Hindernis nur eine Stufe zum Aufstieg. (FW III, 239)
Schwierigkeiten
sind die Meilensteine auf dem Geistigen Pfad: Sie türmen sich nicht zufällig
vor Dir auf. Sie haben den tiefen Sinn, Dir zu zeigen, wo neue, größere
Aufgaben auf Dich warten, die Dich noch höher hinauf führen.
Die Überwindung von Hindernissen führt
zu dem, was vorbestimmt ist. (U II, 528 [128])
Bei den Bestrebungen zur Vervollkommnung
trifft man auf viele Hindernisse, und ihre Überwindung wird bereits wahre
Vervollkommnung sein. Überwindet und steigt auf! (Br II, 799)
„Man sagt so schön: Liebe Widrigkeiten
als Deine besten Freunde, die nur Gutes für Dich tun!“
Ja!
Wenn Du Dich auf dem Pfad befindest, ist jedes Lebensproblem tatsächlich ein
Lehrer, der Dich einen Schritt weiter führt: Es zwingt Dich, die Lebensgrundsätze
anzuwenden, Deine Ideale zu bekräftigen und durchzusetzen und dadurch Deinen
Geist zu stärken.
Jeder Tag ist ein Lehrer, der lehrt, was
kein anderer Tag lehrt. (Johann Kaspar Lavater)
Die wahren Ergebenen lernen, alle
Hindernisse und Leiden, die sie heimsuchen, liebzugewinnen. Wahrlich, diese
Hindernisse werden unsere Lehrer; sie weihen uns in die höheren Mysterien der
Entfaltung der Blume des Geistes ein. Jene, die behaupten, geistiges Wachstum
könne ohne Leiden erreicht werden, sagen die Unwahrheit. Durch das wahre Feuer
der Liebe verwandeln sich diese Leiden in Freude, in einen neuen geistigen
Aufstieg. (HR I/3, 54; Brief vom 07.03.1935)
Weise
ist es, nicht zu klagen, sondern den Menschen und Situationen, die sich Dir in
den Weg stellen, dafür dankbar zu sein, dass Du an ihnen lernen darfst!
Nur Unvernünftige fallen in
Verzweiflung. Jede Stunde gibt uns eine Lehre, und deshalb muss man für jede
Erfahrung dankbar sein. (FW I, 394)
Ich habe Schweigen von den
Geschwätzigen, Toleranz von den Intoleranten und Freundlichkeit von den
Unfreundlichen gelernt. Ich sollte diesen Lehrern gegenüber nicht undankbar
sein. (Kahlil Gibran)
Selbst
Fehler, die Du notwendig begehst, und Rückschläge, die unweigerlich kommen
werden, kannst Du in Sprossen des Aufstiegs verwandeln: Wenn Du sie erkennst
und aus ihnen lernst, wie Du es beim nächsten Mal besser machen kannst. Dann
gehst Du aus dem Missgeschick sogar gestärkt hervor.
Jeder Fehler sollte eine neue Erkenntnis
sein, nicht aber ein Hindernis. Man muss jedes auf einem Fehler beruhende
Hindernis in die Zukunft wenden. Es gibt im Leben viele Fehler, die sich jedoch
in ungetrübtes Wohl zu wandeln vermögen, wenn sie nicht den Wagemut schwächen.
(Br II, 829)
Möge jeder Fehler zu der Errungenschaft eines
neuen Sieges werden. (Br II, 878)
Du
wirst erfahren: Die Ideale der höheren Welt entwickeln ihre eigene
Notwendigkeit. Wer sich daran macht, sie im täglichen Leben zu verwirklichen,
wird schnell auf Schwierigkeiten stoßen. Diese Widerstände sind Ausdruck der
Nöte, der Unvollkommenheit und der Leiden der Zeit.
Sie
sind nicht persönlicher, sondern allgemeiner Natur. Sie treffen alle
Geistkämpfer einer Epoche gleichermaßen. Wer sie bewältigt, besiegt die Not
aller. Das gilt sowohl für innere als auch für äußere Schwierigkeiten.
Hindernisse, anders gesagt die
Wasserbewegung des Lebensflusses, helfen, die hauptsächliche und damit die
rettende Strömung wahrzunehmen. (Br II, 755)
12.
Freude über Hindernisse
Nikolaus Roerich „Krischna“
Das
Beschreiten des Geistigen Pfades führt zu neuen Maßstäben: Der alte sterbliche
Mensch fürchtet Schwierigkeiten und versucht mit allen Mitteln, ihnen aus dem
Weg zu gehen. Der Neue unsterbliche Geistmensch hingegen heißt sie freudig als
Stufen des weiteren Aufstiegs willkommen.
Der Yogi schätzt die vielen irdischen
Bedrängnisse auf seinem Pfad. Dieses Erdulden wird der beschleunigte Weg
genannt. Die Gefühle können ohne Überwindung von Hindernissen nicht verfeinert
werden. (Br I, 397)
Man muss die schwierigsten Aufgaben als
ein läuterndes Gewand willkommen heißen. (Herz 548)
Am
Anfang der Sendung hatten wir geklagt: Eine Fülle von Schwierigkeiten scheint
unseren Weg zur Selbstvervollkommnung zu versperren. Am Ende der Sendung sind
wir klüger und sagen freudig: Not, Elend, Armut, Schwäche, Krankheit,
Ablenkungen und Versuchungen eröffnen so viele neue Wege zur
Selbstvervollkommnung. (van
Gogh „Kornfeld mit Krähen“)
„Wie finde ich zu dieser Freude?“
Zum
letzten Mal sagen wir: Du musst Dein Denken, Dein Bewusstsein, Deine geistige
Haltung ändern. Dann erkennst Du: Gefahren und Prüfungen bieten Dir die
Gelegenheit, Deine Stärken noch zu vermehren und Deine Schwächen zu vermindern!
Ich lehre euch, den Erfahrungen des
Lebens freudig zu begegnen. (BGM I, 114 [127])
Der alte, sterbliche Mensch droht, an den Widerständen
zu zerbrechen, die sich vor ihm auftürmen. Der Unsterbliche denkt anders: Er
hat stets den Sinn seines Lebens vor Augen, der ja ist: größer zu werden.
Der Sinn des
Lebens ist: größer werden. Der Sinn des Leidens ist: größer werden. Der Sinn
von Hindernissen ist: größer werden.
Der Pfad der Seele ist der Aufstieg auf
immer größere Höhen, zu einer Großen Seele („Mahatma“). Also freut sich Deine
Ewige Individualität tatsächlich über alles, was sie auf diesem Weg
voranbringt! (Selvarajan
Yesudian „Du bist die Sonne deines Lebens“)
Jeder
Wanderer, der von dem Gedanken an den ewigen Pfad erleuchtet ist, kann
freudvoll voranschreiten. (FW II, 425)
Dich
über Hindernisse zu freuen ist der sicherste Weg, um dem Chaos jede Macht über
Dich zu nehmen.
Warum schmeckt nicht auch uns die
Drangsal, die wir für Christus erdulden? Dann wäre der Satan völlig besiegt,
hätte seinen letzten Trumpf bereits ausgespielt. Der Feind vermag ja nichts
gegen den, der seine Lust in Christi Kreuz findet. (Hl. Bernhard v. Clairvaux,
Ansprache zum Andreastag)
Wenn
die Kraft Deines Geistes so groß geworden ist, dass Du Dich über die
Schwierigkeiten, Nöte und Leiden freuen kannst, mit denen die anderen sich
herumquälen, hast Du die höchste Stufe der Verklärung des Lebens durch
gedankliche Arbeit, Erweiterung des Bewusstseins und die Macht einer rechten
Geisteshaltung erreicht.
Ein Sklave
kann sich in Niedergeschlagenheit abmühen, doch ein feuriger Geist verwandelt
alles in leuchtendste Freude. (FW III, 597)
Wer über die Bedeutung des Lebens als
einen Flug über die irdischen Hindernisse nachdenkt, vermag sich zu freuen. (Br
II, 578)
Hören
wir den Meister: Er verspricht:
Wir senden dem das Licht, der lächelt
über alle Finsternis. (BGM I, 6)
Er
fragt uns:
Habt ihr endlich gelernt, euch über
Hindernisse zu freuen? Können Wir sicher sein, dass ein scheinbares Hindernis
eure Findigkeit verzehnfachen wird? Können Wir euch siegreiche Kämpfer nennen?
(AY 72)
Er
gibt uns ein Mantram mit auf den Weg,
das wir uns tief einprägen und an jedem einzelnen Tag in unserem Herzen bewegen
sollten:
Seid gesegnet, Hindernisse, durch euch
wachsen wir! (BGM II, 349 [353])