AGNI YOGA WEB TV
SENDEREIHE
„EINFÜHRUNG IN AGNI YOGA“
SENDUNG 3
Erweiterung des Bewusstseins
Meine Damen und Herren,
willkommen zu Sendung 3 unserer Reihe „Einführung in Agni Yoga“!
In Sendung 2 hatten wir über die Bedeutung des Bewusstseins gesprochen. Heute fragen wir: Wie können wir unser Bewusstsein erweitern?
Teil I: Neuer Erkenntnisweg: Herzerkenntnis
1. Beobachtung der Wirklichkeit
Sie erweitern Ihr Bewusstsein, wenn Sie:
Sich neue Horizonte eröffnen, immer mehr von der unermesslichen, bisher nicht annähernd erfassten Wirklichkeit erkennen, immer mehr Scheinbares durchschauen, den Gesichtskreis ständig über das Gewohnte hinaus erweitern, gerade auch das bisher nicht Geschaute schauen, die Grenzen des Verstehens immer weiter hinausschieben, den Bereich des Unmöglichen verringern und den des Möglichen ausweiten.
Für einen
Menschen mit weitgefasster Vorstellungskraft verringert sich das Unmögliche,
und es tut sich ihm ein weites Blickfeld alles Möglichen auf. (Br II, 568)
Wir nennen
alles Unbekannte einen Feind. Es muss gelöst, überwunden und in Bekanntes
umgewandelt – kurz gesagt, erkannt werden. (AY 303)
Dadurch erkennen Sie vollkommen neue Realitäten, die zwar immer schon bestanden und Ihr Leben bestimmt, die Sie aber bislang übersehen haben.
Die
Vorstellung der Menschheit über die Welt ist von der Wahrheit weit entfernt. (U
II, 387)
Der Mensch ist in Vorurteilen befangen. Er ist vom Augenscheinlichen geblendet. Er kann die Wirklichkeit nicht erkennen. Er sieht die Dinge nicht so, wie sie tatsächlich sind, sondern so, wie er sie sehen will –seinem Bewusstsein gemäß.
Man sollte
nicht so beobachten, wie es dem Wunsch, sondern so, wie es der Wirklichkeit
entspricht. (Gem 161)
Wahrlich, der
Kampf richtet sich gegen das Augenscheinliche. Realität ist nicht das
Augenscheinliche. (Gem 206)
Anscheinend fällt der Apfel vom Baum. Sie denken: Er ist „oben“ und muss daher „nach unten“ fallen. Dabei gibt es auf diesem sich ständig drehenden Planeten kein „oben“ und kein „unten“ (sonst müssten ja unsere Antipoden von der Erdkugel herunterfallen). Erst Newton hat richtig gesehen und die Schwerkraft, die Anziehungskraft der Erde als Grund für die Bewegung des Apfels ausgemacht.
Anscheinend ist die Erde eine Scheibe, geht die Sonne abends im Meer unter (dabei dreht sich nur die Erde), ist der Mond sei mal voll, mal halb voll, usw.
*****
So überraschend es klingt, so wahr ist es doch: Der entscheidende Schritt zur Erweiterung des Bewusstseins lautet: Sehen Sie, was ist! Sehen Sie die Dinge so, wie sie wirklich sind; nicht so, wie Sie denken, dass sie sind; und auch nicht so, wie Sie meinen, dass sie sein sollten.
Welche
Vervollkommnung kann durch Erkennen der Wirklichkeit erlangt werden! Diese
Wirklichkeit muss in den Vordergrund gestellt und als ein völlig realer Begriff
bestätigt werden; dann wird sich die Umwelt bis zur Unkenntlichkeit verändern.
Bei genauester Beobachtung wird die Wirklichkeit das Bewusstsein erweitern. (AY
590)
Ihr Bewusstsein erweitert sich vor allem durch genaue, vorurteilsfreie Beobachtung!
Die
Verfeinerung des Bewusstseins hängt in erster Linie von der Beobachtung der
Umwelt ab. (FW II, 27)
Durch die
Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit werden wir neue Strukturen enthüllen, die
gestern noch unwahrnehmbar und unsichtbar waren. So sollte man sich an das
scheinbar höchst Ungewöhnliche gewöhnen. (Herz 426)
2. Erkenntnis der höheren Wirklichkeit
In der heutigen Zeit ist die nächste Stufe der Erweiterung unseres Wissens: Erkennen Sie die höhere, nicht-materielle, nicht sichtbare, nicht greifbare Hälfte der Wirklichkeit.
Die Aura eines Menschen, Phänomene wie Pendeln, Wünschelrutengehen oder Gedankenübertragung, der Einfluss der Gestirne auf unser Leben, die Existenz der jenseitigen Welt, ihre Einwirkung auf unser irdisches Leben und unsere Verbindung mit ihr: Das und vieles andere mehr sind Realitäten, die zwar nicht berührbar, aber dennoch ebenso wirklich sind wie die materielle Welt.
Wenn Sie diesen Teil der Wirklichkeit nicht sehen wollen, blenden Sie die Hälfte von dem aus, was ist – und auch noch die wichtigere Hälfte! Daraus kann nur Leid und Unheil entstehen.
3. Kein blinder Glaube
Es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie nicht unbesehen glauben, was ich Ihnen erzähle.
Man muss verstehen, dass es nicht Unser Brauch ist, blinden Glauben zu fordern. Was wäre der Nutzen solch einer Forderung, wenn Beobachtung und Aufmerksamkeit bessere Ergebnisse zeitigen?! (Br I, 256)
Vor nicht
langer Zeit irrten die Menschen zwischen blindem Glauben und blinder Verneinung
hin und her. (Br II, 591)
Es bringt keinen Gewinn, Dogmen nachzubeten wie: „Ich glaube an den Heiligen Geist, Gemeinschaft der Heiligen, Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben." Sie sind zu toten Buchstaben erstarrt. Wir wissen kaum noch, was wir da sagen.
Ein Wort, das
vom Herzen nicht bestätigt wird, ist leer. (U II, 737)
Es gibt einen
blinden und einen sehenden Glauben. Werdet sehend! (Br II, 943)
Wir müssen wieder zu der lebendigen Wirklichkeit durchstoßen, die hinter diesen Formeln steht.
Wir geben
scharfsichtigen Erfahrungen den Vorzug vor Tränen des Glaubens. (Gem 250)
4. Wissenschaftliche Methode
Natürlich können wir die Existenz sogenannter „höherer Phänomene“ nicht mit den Methoden der klassischen Physik oder Chemie nachweisen. Trotzdem ist es vollkommen wissenschaftlich, wenn wir jetzt daran gehen, die Wirklichkeit im Wege der Beobachtung und der Erfahrung zu erforschen. Wir sind keine Spinner, Mystiker oder Okkultisten – wir sind Wissenschaftler!
Wir möchten, dass das Überirdische auf wissenschaftlichem Weg erkannt wird, dem Weg der Beobachtung und Erforschung. Für solche Errungenschaften muss der Mensch das Bewusstsein vertiefen und das Denken heben. (Br II, 592)
Es geht nur um eines: Untersuchen Sie vorurteilsfrei das, was ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wozu lebt
ihr? Um zu erkennen und euch zu vervollkommnen. Nichts Nebelhaftes sollte euch
befriedigen. (Gem 230)
Dazu müssen wir die Methoden der klassischen Naturwissenschaften erweitern – und zwar um das Gefühlswissen des Herzens.
*****
Wir zögern nicht, Agni Yoga eine Wissenschaft zu nennen. Wir erforschen die Erscheinungen der höheren, nicht-materiellen Sphären mittels Beobachtung, Experiment und Erfahrung – also auf wissenschaftlichem Weg!
Wie lässt sich die Lehre mit der Wissenschaft in Einklang bringen? Wenn die Wissenschaft zuverlässiges Wissen lehrt, dann ist die Lehre eine Wissenschaft. (Gem 154)
Es tritt die
Stunde ein und ist bereits eingetreten, da die Erkenntnis des Überirdischen
eine überaus reale Wissenschaft darstellt. (Br II, 707)
Scheuen Sie sich nicht, Erkenntnismethoden wie Meditation, Vision und Inspiration zu nutzen – aber bei klarem, nüchternem, wissenschaftlichem Verstand.
Die
Gedankenübertragung auf Entfernung möge mit dem Radio verglichen werden. Für
Visionen mögen die Grundlagen der Television Anwendung finden. Fürchten wir uns
nicht, Visionen mit wissenschaftlichen Entdeckungen zu vergleichen. Möge die
Physik die höchsten psychischen Erscheinungen erhärten. (AUM 487)
Selbst die
höchste Inspiration muss durch wissenschaftliche Beobachtung gefestigt werden.
(Br II, 532)
Eine Epoche
tritt ein, da selbst die höchsten Begriffe wissenschaftlich begründet werden
müssen. (Br II, 698)
5. Fortsetzung der klassischen Naturgesetze
Die neue spirituelle Wissenschaft setzt die herkömmlichen Gesetze der Naturwissenschaft nicht außer Kraft, sondern führt sie fort – nicht anders als die Relativitätstheorie, die ja auch den Gesetzen der klassischen Physik nicht widerspricht, sondern im Gegenteil auf ihnen aufbaut, sie aber ergänzt, erweitert und verfeinert.
Wiederum
müssen die Wissenschaftler daran erinnert werden, dass die Theorien Einsteins
die Gesetze Euklids nicht umstoßen, sondern sie einschließen. Genauso wie die
dritte Dimension die Gesetze der Fläche nicht umstößt, sondern unendlich größer
ist als diese, so sind auch die Gesetze des geistigen Wissens unendlich weiter
als alle eure, schließen diese aber mit ein. (U II, 829 [429])
Wir bewegen uns weiterhin im Bereich von Naturgesetzen, die wir erkennen und nutzen können – nur sind es subtilere als die bisher bekannten.
6. Religion
Mit demselben Recht wie „Wissenschaft“ können wir Agni Yoga eine Religion nennen, denn wir untersuchen die jenseitige, geistige Welt und die Verbindung des Menschen mit ihr.
Allerdings bricht Agni Yoga mit der unheilvollen Gewohnheit, nur das eigene Bekenntnis anzuerkennen und jeden anderen Glauben zu verwerfen.
Die
ursprüngliche Form einer Lehre enthält keine verneinenden Bestimmungen. Doch
abergläubische Anhänger beginnen, anstelle des Heils die Testamente mit
Verneinungen zu umzäunen. So erhält man die verderbliche Formel: „Unser Glaube
ist der beste“, oder „Wir sind die Gläubigen, alle anderen sind Ungläubige.“
Von hier ist es nur ein Schritt zu den Kreuzzügen, zur Inquisition und zu den
Meeren von Blut im Namen jener, die den Mord verurteilen. (BGM II, 330 [334])
Wir legen Ihnen eine bessere Einstellung ans Herz: Es gibt nur eine Wahrheit. Aber die Fähigkeit des Menschen, diese zu erkennen, ist begrenzt. Daher gibt es bei verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeiten verschiedene Annäherungen an diese eine Wahrheit.
Dieselbe unwandelbare Wahrheit wird der Menschheit in verschiedenen Gewändern gegeben. (AY 178)
Die
grundlegenden Wahrheiten, wie sie von jedem der Buddhas und Avatare des
Menschengeschlechts zitiert wurden, sind immer dieselben gewesen, ganz gleich
in welcher Nation oder Sprache sie gesagt wurden. Sie können in den
Upanischaden gefunden werden, in den Veden, in den Geboten Mose sowohl als in
den Lehren von Jesus, Konfuzius und anderen. (TL V, 208)
Die Wahrheit
ist dieselbe, aber die Verbindungen sind dem Bewusstsein gemäß verschieden.
(Herz 5)
Alle großen religiösen Lehren stammen aus ein und derselben Quelle. Sie sind daher alle zu beachten!
Ist es
möglich, dass die Menschheit nicht begreifen kann, dass das Wissen der Einen
Quelle entspringt? Darum stellt die Trennlinie zwischen Wissen und Unwissenheit
die Trennlinie zwischen Licht und Finsternis dar. Wir können leicht die Thora
durch die Hymnen der Veden ersetzen und die Vermächtnisse Buddhas mit den
Worten Christi vereinen. Denn Wir sehen keinen Unterschied zwischen den aus der
Einen Quelle kommenden Lehren. (AY 90)
Einmal von
dem Ballast ihrer dogmatischen Auslegungen, persönlichen Benennungen,
menschenähnlichen Vorstellungen und bezahlten Priester befreit, werden sich die
Grundlehren aller Religionen als gleich in ihrer esoterischen Bedeutung
erweisen. Osiris, Krischna, Buddha und Christus werden sich als bloß
verschiedene Namen für eine und dieselbe königliche Straße zur endgültigen
Seligkeit, zum Nirwana, zeigen. (MB I, 215, 216)
Alle großen
Lehren stammen aus ein und derselben Quelle; man kann daher nicht die eine
annehmen und die anderen ablehnen. (HR I/2, 127)
Sie dürfen das alte Wissen nicht ablehnen: Das neue baut auf ihm auf und führt es fort.
Die beiden
Merkmale der Echtheit einer Lehre sind: erstens Streben zum Allgemeinwohl und
zweitens Anerkennung aller früheren Lehren, die dem erstgenannten Merkmal
entsprechen. (BGM II, 330 [334])
Jedes
Zeitalter wählt die ihm entsprechende Lehre. Keine Phase der Lehre schließt die
vorhergehende aus. Diesem Umstand wird wenig Beachtung geschenkt, weil die
Priester jeder Lehre ihr Wohlergehen auf die Verneinung der vorhergehenden
Lehren aufbauen. (AY 416)
Wenn es nur eine Wahrheit gibt, kann es nicht schaden, wenn Sie alle ganz verschiedene, individuelle Annäherungen unternehmen: Wenn Sie diese ehrlich verfolgen, werden sie von verschiedenen Standpunkten, Stufen und Seiten der Pyramide aus alle zu demselben Ziel führen: Zur Spitze!
Die Art der
Pädagogen, jeden Versuch, eine Aufgabe individuell zu lösen, zu bespötteln, ist
verwerflich. Man sollte die Suche nach neuen Wegen zur Wahrheit begrüßen. Ist
jemand fest davon überzeugt, dass es nur eine Wahrheit gibt, besteht keine
Gefahr, eine andere Wahrheit zu finden. (AUM 484)
Auf welchem
Pfad auch immer du zu Mir kommst, Ich werde dir entgegenkommen. (AUM 584)
Die Religionen unterscheiden sich nur deswegen geringfügig, weil sie zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten in verschiedenen Kulturen an Menschen mit den verschiedensten Bildungsgraden auf jeweils verschiedene Weise übermittelt werden mussten; und jeweils verschieden verstanden und außerdem vielfach entstellt wurden.
Ich sage so
viel, wie möglich und notwendig ist. (Herz 513)
Ich habe euch
noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. (Joh
16, 12)
Wir, die
Brüder der Menschheit, übermitteln einen Teil der Wahrheit. Wenn Ich von einem
Teil der großen Wahrheit spreche, so meine Ich jene Wahrheit, die auf unserem
Planeten erfasst werden kann. (U I, 287)
Das, was ich
wahrgenommen und euch nicht mitgeteilt habe, ist weit mehr als das, was ich
euch mitgeteilt habe. (Buddha, nach H. Roerich, Grundlagen des Buddhismus, 31)
Es gilt das Gesetz der Entsprechung: Alles, was die Menschheit mit ihren beschränkten Fähigkeiten erfassen kann, wird auch gegeben.
Alles, was
möglich ist, wird auch gegeben. (Br II, 439)
Zu allen
Zeiten ist jener Teil der Wahrheit, den die Menschheit in sich aufnehmen
konnte, der Welt immer gegeben worden. (HR I/3, 87)
Genauso ist es beim einzelnen Menschen: Der eine kann mehr aufnehmen, der andere weniger.
Jeder
Gerufene erhält den ganzen Kelch. Wenn er den Boten nicht empfängt, erhält er
einen Teil des für ihn Bestimmten. Wenn er diesen Teil nicht aufnehmen kann,
wird ihm ein Teilchen dieses Teiles gegeben – so misst sich ein jeder seinen
Anteil zu. (BGM II, 333 [337])
7. Fortschreiten der spirituellen Erkenntnis
Es ist ein schrecklicher, evolutionsfeindlicher und unwissenschaftlicher Irrglaube, wenn manche meinen, religiöse Einsicht dürfe sich über die Jahrtausende nicht verändern. Sie unterscheidet sich nicht grundsätzlich von jeder anderen Erkenntnis.
Es würde der Menschheit ein schlechtes Zeugnis ausstellen, wenn wir ausgerechnet auf dem Gebiet der Religion über die Jahrtausende hinweg keinerlei Fortschritte gemacht hätten. Warum soll unser Vermögen, die höheren Dinge zu ergründen, mit zunehmendem Alter und fortschreitender Reife nicht ebenso wachsen wie alles andere Wissen? Nur Fanatiker lehnen jede Fortentwicklung der religiösen Erkenntnis ab.
Die Heilige
Lehre kann nicht auf einer Stufe erstarren. Es gibt nur eine Wahrheit, aber
jedes Jahrhundert und sogar jedes Jahrzehnt nähert sich ihr auf eigene Weise.
Werden neue Schriftenrollen entrollt, beachtet das menschliche Bewusstsein die
Erscheinungen des Universums auf eine neue Weise.
Die Welt lebt
durch Bewegung, und das Erscheinen der Heiligen Lehre wird durch den
Fortschritt hervorgerufen. Jedes Jahrzehnt enthüllt einen neuen Zugang zur
Heiligen Lehre. Man sollte nicht von neuen Lehren sprechen, denn es gibt nur
eine Wahrheit! Neue Tatsachen und eine neue Wahrnehmung derselben werden nur
die Fortführung der Erkenntnis sein.
Jeder, der
diese Erkenntnis verhindert, verübt ein Vergehen an der Menschheit.
Sektierertum und Fanatismus sind auf den Wissenspfaden unangebracht. Wer immer
es zustande bringt, Erkenntnis zu verhindern, ist kein Anhänger der Wahrheit.
(Br I, 188)
Mit fortschreitender Erweiterung ihres Bewusstseins wird die Menschheit also auch höhere religiöse Offenbarungen aufnehmen – so heutzutage das neue Wissen des Agni Yoga.
Der Fanatiker
beraubt sich selbst der Bewegung. Er kann nicht erfolgreich voranschreiten und
sich vervollkommnen. Der Fanatiker ist ein lebender Leichnam. Fanatismus kann
zu einer Seuche werden, da schwache Menschen jegliche Fortentwicklung fürchten.
Ihr finsteres Dasein beruht auf dem toten Buchstaben.
Leider bildet sich Fanatismus im Umkreis jeder Lehre, und er gestattet keine Vertiefung der Grundlagen. Glauben solche Unwissenden doch, dass gerade sie die Bewahrer der reinen Lehre seien. Der Fanatiker behauptet, die Lehre könne sich nicht entwickeln; anders gesagt, erkennt er die Lebendigkeit des Erkenntnisprozesses nicht an. Doch in Ewigkeit kann es keinen Stillstand geben. Alles ist in Bewegung, und in diesem Bestreben vervollkommnet es sich. (Br II, 791)
Der Agni Yoga ist eine Synthese aller bisherigen Religionen. Er bestätigt sie, wo sie Wahrheit verkünden. Er korrigiert sie, wo sie entstellt wurden. Vor allem aber führt er sie fort, soweit dies für den heutigen Menschen fassbar ist. Er bildet damit die Grundlage für eine neue Weltreligion!
8. Synthese von Wissenschaft und Religion
Wissenschaft und Religion waren über Jahrhunderte Gegensätze. Glauben und Wissen schienen einander auszuschließen. Diese Trennung müssen wir überwinden, wenn wir die Zukunft gewinnen wollen.
Nehmen Sie einen besseren Standpunkt ein: Wissenschaft und Religion sind komplementäre – das heißt, einander ergänzende Wege der Erkenntnis der einen unteilbaren Wirklichkeit. Die Welt besteht aus Geist und Materie. Daher benötigen wir Wissenschaft und Spiritualität gleichermaßen, um sie vollständig – nicht nur in Teilaspekten – zu erfassen.
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Sicherlich stimmen Sie dem Wissenschaftler zu, der sich weigert, an Gott als an einen alten Mann mit einem weißen Bart zu glauben; der Vorstellungen zurückweist, die naturwidrig sind. Spirituelle Erkenntnis darf sich nicht von der Vernunft lösen. Sie ist höher als der Verstand – aber sie darf ihm nicht widersprechen!
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Wir fordern aber den Wissenschaftler auf, seinen Horizont zu erweitern und auf wissenschaftlichem Weg – durch Beobachtung, Experiment und Erfahrung – die unsichtbare Realität, die vielfach bezeugten Erscheinungen und Phänomene der geistigen Welt zu erforschen.
Sogar der
Glaube muss begründet werden – nur so kann die Lehre leben. (BGM II, 322 [326])
Agni Yoga ist tatsächlich eine Synthese von Wissenschaft und Religion! Wir arbeiten auf der Basis der Vernunft. Wir erweitern aber die intellektuelle Forschung um die spirituelle, intuitive Herzerkenntnis, ohne dass daraus ein Widerspruch zwischen beiden entsteht.
Religion und Wissenschaft dürfen ihrem Wesen nach nicht getrennt werden. So verschmelzen Wissenschaft und Religion zu einem einzigen Prinzip. Weder kann Wissenschaft den Begriff der Göttlichkeit des Feuers zerstören noch kann Religion ein Verbot der von der Wissenschaft angestellten feinstofflichen Untersuchungen auferlegen. (FW III, 60)
Wissen ohne Religion ist lahm. Religion ohne Wissen ist blind. (Einstein)
So wird etwas Neues geboren: Eine Göttliche Wissenschaft oder eine wissenschaftliche Spiritualität, welche die Erkenntnis der Menschheit auf eine höhere Stufe heben wird.
Mögen die
Priester wissenschaftlicher und die Wissenschaftler geistiger werden. (FW I,
325)
Es wird eine göttliche Wissenschaft geben. Das Überirdische wird sichtbar und das irdische Leben dadurch überirdisch werden. (Br II, 591)
Dem spirituelleren Mittelalter war diese Synthese bereits vertraut. Sie ist im Westen durch die Aufklärung wieder verloren gegangen.
Verknüpfe, so viel Du nur vermagst, den Glauben mit der Vernunft. (Boethius)
Credo ut intelligam – ich glaube, damit ich verstehe. (Hl. Anselm von Canterbury)
9. Verfeinerung der Erkenntnis
Den geistigen Bereich der Realität, die höhere, unsichtbare Wirklichkeit können Sie nicht mit den Methoden der klassischen Physik und Chemie und Ihren groben äußeren, sondern nur mit Ihren inneren Sinnen erforschen.
Man muss in
sich Feinheit des Gefühls entwickeln, um durch den irdischen Lärm hindurch
überirdische Erscheinungen hören zu können. Man muss mit geschlossenen Augen
das Überirdische Licht schauen können. (Br II, 786)
Wenn Sie über die stofflichen Sphären hinaus in den nicht-materiellen Bereich vordringen wollen, müssen Sie Ihre Erkenntnismethoden verfeinern – nämlich aufnahmefähig machen für Manifestationen, die subtiler sind als diejenigen, die Sie mit den Augen sehen und mit den Händen berühren können. Je feiner Ihr Erkenntnisvermögen ist, desto Höheres können Sie wahrnehmen.
Wenn grobe
Methoden durch feine ersetzt werden, erlangt der Geist feinfühliges
Wahrnehmungsvermögen. (FW III, 265)
Die Erweiterung des Bewusstseins ist also eine Verfeinerung des Bewusstseins.
Die Gewähr
für die Erweiterung des Bewusstseins besteht in der Entwicklung der
Feinfühligkeit. (Hier 45)
Wir
unterstreichen immer den Begriff der Verfeinerung; er ist mit geistigem
Wachstum verbunden. Wenn wir die Verfeinerung des Denkens erkennen, befehlen
wir uns, auf dem Weg der Evolution voranzuschreiten; und dann wird jeder Tag zu
einer Eroberung. (AY 580)
Mangel an Feinfühligkeit hindert den Menschen daran, zu einem Wesen einer höheren Evolutionsstufe aufzusteigen.
Die
Unwissenden hegen gegen alles Vorurteil, was sie mit ihren groben Sinnen nicht
wahrnehmen. Der Mensch muss sämtliche feinen Empfindungen erkennen und fühlen.
(Hier 425)
Je feiner,
desto hochwertiger; je hochwertiger, desto mächtiger! Nichts verzögert die
Evolution so sehr wie eine grobe Aufnahmefähigkeit! (HR I/1, 76)
Die gesamte
Evolution beruht auf Verfeinerung. (U II, 774)
Sie können Ihr Empfinden unbegrenzt verfeinern.
Ein
Bewusstsein, das zu Uns bestrebt ist, verfeinert sich unaufhörlich. Der
Verfeinerungsprozess wird zum täglichen Gesetzbuch. Man muss den
Verfeinerungsprozess beschleunigen. Schafft Verfeinerung inmitten des Lebens!
(FW II, 240)
Daher muss
die Menschheit bestrebt sein, ihre Empfindungen zu verfeinern. Alle schönen
Formen des Kosmos gründen auf Feinheit der Empfindungen. Alle verfeinerten
Gefühle schaffen verfeinerte Formen. Die Menschheit kann ihre Empfindungen
unbegrenzt verfeinern. (U II, 763)
Da die Wirklichkeit, die Welt um Sie herum unendlich ist, gibt es auch für die Erweiterung des Bewusstseins keine Grenze!
Man kann in
sich ein ständiges Lernen entwickeln, das nicht der Aufspeicherung von
Tatsachen, sondern der Erweiterung des Bewusstseins dient. Sagt den Schülern
und Freunden, dass sie unaufhörlich lernen sollen, denn es gibt kein Ende.
Indem wir lernen, wachsen wir geistig. (BGM II, 353)
Dieses Wachstum ist, wie jede andere Erweiterung unserer Fähigkeiten auch, ein Prozess der Arbeit und Erfahrung, nicht der ekstatischen Verzückung.
Durch endlose
Arbeit kann man eine Erweiterung des Bewusstseins erlangen. (Gem 133)
Wir nennen
das Bewusstsein Unseren Garten, in dem die Früchte der Arbeit heranreifen. (AY
464)
Es ist
unrichtig zu denken, dass die Hebung des Bewusstseins durch übernatürliche Entzückungen erreicht werden kann. Wie unten, so oben.
Alles ist Arbeit und Erfahrung. (AY 225)
Es gilt tatsächlich:
Je höher,
desto feiner. (U I, 100)
Macht den
Menschen alle Quellen zugänglich, und wer mehr aufnimmt, wird der Größere sein.
(AY 310)
10. Herzerkenntnis
Das Mittel, das Ihnen diese höhere, feinere Erkenntnis ermöglicht, ist – das Herz. Der Weg der Zukunft liegt darin, die Arbeit des Verstandes durch das Gefühlswissen oder die Herzerkenntnis zu ergänzen. Agni Yoga ist der Yoga des Herzens!
Hören wir, was St. Exupéry in „Der kleine Prinz“ sagt:
Man sieht nur mit dem Herzen recht. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Lassen Sie sich diesen Satz einmal auf der Zunge zergehen. Erfassen Sie seine unermessliche Bedeutung? Das Wesentliche, das, was wirklich wichtig ist in Ihrem Leben, können Sie nicht sehen und nicht anfassen; Sie können es nur mit Hilfe Ihres Herzens „begreifen“.
Ähnlich lehrt die Lebendige Ethik:
Er, der
sagte: „Wir sehen mit den Augen des Herzens“, dachte nicht an ein Symbol,
sondern an ein physisches Gesetz. (Herz 559)
Schon vor
langem haben Wir von den Augen des Herzens gesprochen. Der Mensch sieht nämlich
mit ihnen und hört mit den Ohren des Herzens. Wie könnten wir ohne diese Organe
existieren! (Br II, 91)
Das Herz erkennt, was das Auge nicht sieht und das Ohr nicht hört.
Obgleich das
Auge noch nicht sieht und das Ohr noch nicht hört, empfindet das Herz bereits.
(FW II, 144)
Es spürt die vielen Dinge, die
unwandelbar
gefühlt, aber nicht mit physischen Maßen berechnet werden können. (FW I,
637)
Das bedeutet: Sie könnten beginnen, ernst zu nehmen und in Ihre Forschungen einzubeziehen, was Ihr Empfinden, das Gefühlswissen Ihnen sagt. Sie müssen Ihre inneren Sinne entwickeln. Damit, nicht mit dem Verstand, durchdringen Sie die Äußerlichkeiten und nähern sich dem Wesen der Dinge. Herzensbildung – das ist der Weg der Zukunft!
Wahrhaftig,
nur die Sprache des Herzens kann das Wesen des Daseins vermitteln. (Herz
228)
Wahrhaftig,
nur das Herz vermag in alle Tätigkeiten, in alle Beweggründe und in alle
Wesenheiten einzudringen und zu erkennen. Um seine Kräfte in den Höheren
Sphären einzusetzen, ist es unerlässlich, die Kräfte des Herzens zu verstärken.
Alle Höheren Sphären werden durch die Anspannung des Herzens erreicht. (FW III,
101)
Einige
Wahrheitssucher vermögen im irdischen Zustand bereits zum Wesen der Dinge
vorzudringen. Für die Zusammenarbeit mit Uns ist es notwendig zu lernen, mit
den Augen des Herzens zu sehen. (Br II, 307)
Die äußeren Sinne können sich täuschen, das Herz nicht.
Augen und
Ohren kann man täuschen, doch nichts kann das Herz irreführen. Ich sehe mit dem
Herzen und höre mit dem Herzen, und nichts Unreines wird das Herz berühren.
Geschärft ist das mir anvertraute Schwert. (AY 520)
Sie erweitern Ihren Horizont, indemSie das Feingefühl Ihres Herzens entwickeln.
Ein empfindsames Herz erfasst einen größeren Teil der noch verborgenen feinstofflichen Realität. Erweiterung des Bewusstseins geschieht durch Verfeinerung des Herzens.
Dieser Weg ist subjektiv – aber nicht willkürlich. Sie werden feststellen: Die Wahrheit ist nicht nur mit dem Intellekt, sondern auch mit Hilfe eines reinen Herzens erkennbar.
Findet in
eurem Herzen die Wahrheit des Verkehrs mit dem Einen Licht. Die Fähigkeit, die
Stimme des Herzens zu vernehmen, führt bereits zur Wahrheit. (FW II, 251)
Wie oft bemerken wir erst im Nachhinein, wie richtig das Empfinden unseres Herzens, wie unbestechlich unser Gefühl war – und bedauern, ihm nicht vertraut zu haben.
Fragt einen
klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor Gefahr warnte und vor Irrtümern und
Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher Mensch wird sagen: das Herz. Er wird
weder das Gehirn noch den Verstand nennen. (Herz 334)
Wer kennt
nicht die Warnung des Herzens vor jeder unwürdigen Tat? Die Menschen gebieten
dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein großes Verbrechen. (Herz 367)
Sie werden sehen: Wir können über unser Herzempfinden ebenso gut Konsens, eine allgemeine Anschauung der Richtigkeit finden wie über Vernunftgründe. Sie können sich über diese Erkenntnisse genauso mit Ihren Mitmenschen austauschen und verständigen wie über die Ergebnisse, die der Verstand erzielt. Die Anerkennung dieses spirituellen Erkenntnisweges eröffnet dem abendländischen Denken neue, unermessliche Möglichkeiten.
11. Das Wesentliche ist nur dem Herzen erkennbar
Ob Sie es glauben oder nicht: Das, was wirklich zählt in Ihrem Leben, können Sie nur mit dem Herzen erkennen. Hören wir Jörg Zink:
Man hat nur,
was man glaubt. Das ist genauso gemeint, wie es dasteht. Alles, bei dem es sich
wirklich lohnt, es zu besitzen, muss man glauben. Es gibt einen Spruch, den ich
immer wieder vor allem bei Erwachsenen höre. Sie sagen ihn stolz und überlegen
und ahnen nicht, wie dumm er ist: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Niemand würde
ihn aussprechen, der über ihn nachgedacht hätte. Er würde nämlich sehen, dass
es nicht nur in der Sache mit der Religion um Glauben geht, dass vielmehr unser
ganzes Leben darauf angelegt ist, dass wir glauben.
Eine Familie,
in der jeder nur glaubt, was er sieht, ist keine Familie, sondern die Hölle.
Der Vater glaubt der Mutter, dass sie das Geld vernünftig verwendet, nur, wenn
sie es ihm von jedem Pfennig beweist. Dass sie arbeitet, wenn sie allein zu
Hause ist, glaubt er ihr nur, wenn sie von jeder Viertelstunde aufgeschrieben
hat, was sie tut. Nachdem der Sohn sie einmal belogen hat, hält die Mutter
jedes seiner Worte für eine Lüge. Dass es wahr ist, was er sagt, müsste sie ihm
ja glauben. Dass die Tochter wirklich in den Abendkurs geht und nicht
vielleicht zu einem Stelldichein, das glaubt ihr niemand; sie muss es mit der
Unterschrift ihres Lehrers beweisen. Dass sie wirklich unter dem Schrank gefegt
hat, wird erst anerkannt, wenn die Mutter den Schrank abgerückt und nachgesehen
hat.
Und wenn ein
Mann seiner Frau Blumen mitbringt? Was beweist das? Dass er sie liebt oder dass
er sein schlechtes Gewissen beruhigen will? Wenn seine Frau ihm seine Liebe
nicht glaubt, helfen die Blumen, die sie sieht, nichts. Und was eine Frau
wirklich denkt und empfindet, das sieht der Mann nicht. Er glaubt ihr, dass sie
ihn liebt. Es könnte ja sein, dass sie nur gut zu ihm ist, weil sie versorgt
sein will. Indem sie einander glauben, gehören sie zusammen. „Liebesbeweise“
gibt es nicht. Es gibt nur das Vertrauen auf die Liebe des anderen und auf sein
Wort.
Alles Leben
unter Menschen, das diesen Namen verdient, steht und fällt damit, dass die
Beteiligten bereit sind, einander eine ganze Menge zu glauben, ohne etwas
beweisen zu können. Man hat da in allen wichtigen Dingen wirklich nicht das,
was man sieht, sondern was man glaubt.
Und woran mag
der erfolgreiche Mann feststellen, dass hinter seinem Leben und Arbeiten ein
Sinn steckt? Seiner Bilanz sieht er nur den Erfolg, nicht aber den Sinn an. Den
muss er glauben. Und wenn er ihn nicht glauben kann, ist er ein armer Mensch
bei all seinen Überschüssen.
Dass er nicht dem Horoskop ausgeliefert ist oder dem Zufall, das muss er glauben. Beweisen kann er nichts. Dass sich bei seinem Leben und Schicksal einer etwas gedacht hat, das muss er glauben. Man kann kein Mensch sein, wenn man nur glauben will, was man sieht. (Jörg Zink)
Ähnlich sagt Helena Roerich:
Der Mensch
erkennt nicht, dass er in seinem ganzen Leben nur die Dinge tut, an die er
glaubt. Nur das, was man glaubt und wie man es glaubt, löst alle Probleme des
Seins. (HR II/2, 504)
Alle existentiellen Lebensfragen können Sie nicht mit dem Verstand, sondern nur mit Ihrem Herzen beantworten.
Ihr müsst
euch auf das Unbekannte und Unsichtbare verlassen. (BGM II, 284)
Am abscheulichsten sind jene Menschen, die nicht glauben können und die Macht des Vertrauens nicht kennen. (AY 140)
12. Der Verstand
Der Verstand kann Fakten sammeln. Er kann für alle möglichen, auch noch die abwegigsten Ansichten Gründe finden. Aber erst eine Wertung der unzähligen mehr oder weniger relevanten Gründe vornehmen und dann eine Entscheidung treffen – das kann nur das Herz.
Ohne Herzensbildung, ohne ein sicheres Gefühl für die Dinge, die nicht sichtbar und nicht greifbar sind, ohne die Fähigkeit, gut und böse, oben und unten, Sinn und Unsinn, rein und unrein zu unterscheiden, sind Sie vollkommen orientierungslos und gehen einen Holzweg nach dem anderen.
Der Verstand
sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck dieser Auftürmungen bleibt unklar,
weil das Herz schweigt. (Herz 23)
Man darf dem
Verstand nicht in einem Bereich Zutritt gestatten, in dem das Herz herrschen
muss. (Br II, 719)
Herzensbildung hängt nicht von intellektueller Bildung ab.
Um auf die
Stimme des Herzens zu hören, muss man weder arm noch reich, weder erhaben noch
niedrig, ja noch nicht einmal gelehrt sein. (FW III, 603)
Der Verstand kann irren, das Herz nicht.
Das Gefühl
wird immer über dem Verstand stehen. Man muss diese unbestreitbare Wahrheit
annehmen. (Herz 391)
Das Hirn
macht Fehler, das Herz niemals. (TL VII, 335)
Der Verstand
ist der Führer des Missverstehens. Das Herz muss der oberste Richter sein. (Br
I, 385)
Die Weisen des Mittelalters wussten schon:
Der Verstand
ist kein geeignetes Mittel zur Erforschung der Wahrheit. (Richard von St. Viktor)
13. Das Herz als feinstoffliches Organ
Unter „Herz“ verstehen wir in diesem Zusammenhang natürlich nicht das Organ des physischen Körpers, das den Blutkreislauf regelt. Wir meinen eines der höheren Zentren des Menschen, das auf feinere Schwingungen anspricht als die fünf groben äußeren Sinne.
Das Herz ist das wichtigste Organ unseres geistigen Wesens, unserer Ewigen Individualität.
Seinen Sitz hat die Menschheit zutreffend an der Stelle des physischen Herzens ausgemacht. In diesem geistigen Sinne haben wir seit unausdenklichen Zeiten das Herz verstanden. So sagt Jesus in der Bergpredigt:
Selig sind,
die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. (Mt
5, 8)
Sogar in den
ältesten Zeiten erkannten die Menschen die Bedeutung des Herzens. Sie
betrachteten das Herz als die Wohnstätte Gottes. Doch jetzt, im Zeitalter der
Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt. (Herz
73)
Das Herz ist das feinstoffliche Organ, das uns mit der Höheren Welt verbindet.
Betrachtet
das Herz als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen Welten verbindet.
(Herz 313)
Der Leib ist
grobstofflich, und nur das Herz schlägt im Namen der Höheren Welt. (AUM
83)
Das Herz ist der innere Sinn, der uns unfehlbar den rechten Weg entlang führt.
Das Herz dem
Leben als führendes Prinzip näherzubringen, ist nicht nur eine Wiederholung
früherer Lehren, sondern bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens. (Herz
447)
Das Herz ist
ein Führer. Das Herz ist ein Prophet. Das Herz ist ein überirdischer Bote. (Br
II, 819)
Teil II: Bedingungen der Herzerkenntnis
1. Reinigung und Verfeinerung
Tintoretto
„Taufe Christi“
Es gibt zwei essentielle Bedingungen der Herzerkenntnis: Reinheit und Feinheit.
Nur ein reines Herz kann das Höchste erkennen. Das heißt vor allem: Ein von Egoismus ungetrübtes Herz; ein Herz, das im Interesse des Allgemeinwohls auf die Suche geht und nicht nach persönlichen Vorteilen strebt.
Und nur ein feiner, empfindsamer Mensch kann Erkenntnisse erlangen, die über die groben, äußeren Sinne hinausgehen.
*****
Der herkömmliche, rein intellektuell arbeitende Wissenschaftler konnte ein grober Klotz sein und trotzdem den Nobelpreis gewinnen. Dagegen muss sich der neue, spirituelle Forscher um Läuterung und Verfeinerung seines Wesens, seines Erkenntnisapparates, seines Organismus, seiner Sinne, seines Herzens bemühen, sonst wird er nicht vorankommen.
Es ist
höchste Zeit für die Wissenschaftler zu erkennen, dass für feinstoffliche
Experimente auch feinstoffliche Bedingungen erforderlich sind. Jedes Experiment
verlangt eine feurige, geistige Reinigung. Wahrlich, in der freien Natur und in
Tempeln, wo die Ausstrahlungen nicht so verunreinigt sind, könnte vieles
erreicht werden. (FW I, 453)
Höhere Erkenntnis kommt aus Ihrem Inneren. Ihr Wesen erfasst intuitiv das Wesen eines anderen Menschen, der Dinge und der Umstände um Sie herum.
Je höher dieses Ihr inneres Wesen geistig steht, das heißt, je feiner und reiner es ist, desto mehr kann es vom Wesen anderer erfassen.
Eine große
Botschaft findet in ein kleines Ohr keinen Eingang. (Br II, 176)
Reine Herzen
werden das Höchste wahrnehmen. (FW III, 576)
Das niedere
Bewusstsein sieht das Niedrige, doch geistige Läuterung wird höhere Schau
ermöglichen. (Herz 416)
Es ist also tatsächlich Selbstvervollkommnung der Weg zu höherer Erkenntnis.
Daher kommen
jene, die sich nähern, um Wissen zu erlangen, nur durch Umwandlung des Egos
voran. (U II, 525 [125])
Wenn Sie Ihr inneres Empfinden nutzen wollen, müssen Sie es vor jeder Verfälschung bewahren. Es darf nicht gespielt oder aufgesetzt sein.
Man darf
nicht der Scheinheiligkeit verfallen und sich etwas vorstellen, was nicht
existiert. (Br II, 552)
Phantastische
Faselei muss durch gesunden Verstand ersetzt werden. (Gem
123)
Für
überirdische Erkenntnisse bedarf es einer besonderen Ehrlichkeit. (Br II, 574)
Vor allem darf es nicht von Selbstsucht getrieben
sein.
Je feinstofflicher die Energie, desto schwieriger ist es für das grobe Auge, ihre Eigenschaften zu unterscheiden. Daher muss man vor allem die Grundeigenschaft herstellen, sie ist der Prüfstein. Diese Grundeigenschaft sind reine Gedanken, geleitet von dem Wunsch, selbstlos nützlich zu sein. (AUM 269)
2. Lebensweise und Erkenntnis
Tizian „Mariae Verkündigung“
In der Neuen Zeit sind Lebensweise und Erkenntnis nicht mehr zu trennen. Die Erweiterung des Bewusstseins erfordert eine Umwandlung unseres gesamten Lebens. Wir müssen tatsächlich reiner und feiner leben, wenn wir höhere Erkenntnis erlangen wollen.
Niemand denkt
darüber nach, dass aus Schmutzigem nichts Reines hervorgehen kann. (Br I, 502)
Jede Grobheit des Fühlens, Denkens, Sprechens und Handelns muss überwunden werden. Je subtiler wir unser höheres Selbst im täglichen Leben ausdrücken, desto feiner entwickelt sich auch unser Empfindungsvermögen.
Die Menschen
verstehen es nur wenig, dass man einen sauberen Gegenstand nicht mit
schmutzigen Händen ergreifen darf. (Br II, 487)
Wir verweisen erneut auf das Gesetz der Entsprechung: Das Hohe ist nur dem Hohen zugänglich. Nur ein Weiser kann Weisheit erlangen.
*****
Der alte, intellektuell arbeitende Wissenschaftler konnte tatsächlich leben wie ein Schwein und dennoch beachtliche Ergebnisse zutage fördern.
Es lässt sich
ein sehr kundiger Wissenschaftler vorstellen, der trotz seines Wissens ein
grober Mensch geblieben ist. Daran wird sichtbar, dass formales Wissen nicht
von Grobheit befreit, die keinerlei feinstoffliche Wahrnehmungen zulässt. Die
Wissenschaft der Zukunft erfordert jedoch Verfeinerung, anderenfalls vermag sie
nicht der Synthese zu dienen. (Br II, 326)
Die neue Göttliche Wissenschaft lässt das nicht mehr zu. Für sie gilt im Gegenteil: Wenn der Forscher kein spirituelles Leben führt, wird er keine höhere Erkenntnis, kein wahres Wissen gewinnen können.
Jemand wollte
etwas über die höheren Welten wissen, selbst aber lebte er wie ein Schwein.
Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln unvereinbar. Für Schweine der
Schweinestall. (FW I, 327)
Der
Erkennende kann nicht herzlos sein. Ist ein Wissenschaftler grausam, bedeutet
dies, dass er der Wahrheit nicht nahe steht. Ist ein Wissenschaftler
starrsinnig, ist er der Erkenntnis nicht würdig. Ist ein Wissenschaftler
verzagt, heißt dies, dass er kein Auge für die Schätze der Natur hat. (Br II,
235)
Die Lebensführung des Wissenschaftlers der Zukunft muss höchsten ethischen Anforderungen genügen.
Ohne den
Schild des Glaubens, das Evangelium des Friedens, den Panzer der Gerechtigkeit
und das Schwert des Geistes vermag kein Mensch, kein Engel oder Dämon das Reich
des Geistes zu betreten, um den Wächtern dieses Reiches wahres Wissen und wahre
Macht abzuringen. (TL VII, 378)
Wissenschaft
ohne moralisches Fundament bleibt eine tote Erscheinung. Ein unmoralischer
Wissenschaftler kann kein Mitarbeiter der Evolution sein. Tiefgründige Denker
werden auch Menschen mit einem hohen Moralbewusstsein sein. (Br II, 718)
3. Das Zeitalter der Frau
Nikolaus
Roerich „Mutter der Welt“
Agni Yoga spricht von der kommenden Epoche als dem Zeitalter der Frau. Warum? Die Frau ist normalerweise feiner, empfindsamer und der höheren Wirklichkeit näher als der Mann.
Deshalb spricht der Volksmund von der „besseren Hälfte“, Goethe vom Ewig-Weiblichen, das uns hinaufzieht.
Der Frau gelingt es leichter als dem Mann, in ihrem Bereich die Welten zu vereinen, Umstände zu schaffen, die für die Annäherung der geistigen Welt günstig sind.
Bei weitem
über dem Werk des Mannes steht die Offenbarung der Frau. Sie führt, sie
inspiriert, sie geleitet auf allen Wegen und bietet ein Beispiel der Synthese.
Es ist erstaunlich, wie rasch sie in jedes Gebiet eindringt. Von der Erde zu
den fernen Welten webt sie erfolgreich Flügel des
Lichts. (Br I, 282)
Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (1)
Ehret die
Frauen! sie flechten und weben
Himmlische
Rosen ins irdische Leben,
Flechten der
Liebe beglückendes Band,
Und in der
Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie
wachsam das ewige Feuer
Schöner
Gefühle mit heiliger Hand.
Arnold Böcklin
„Heiliger Hain“
Ewig aus der
Wahrheit Schranken
Schweift des
Mannes wilde Kraft;
Unstet
treiben die Gedanken
Auf dem Meer
der Leidenschaft;
Gierig greift
er in die Ferne,
Nimmer wird
sein Herz gestillt;
Rastlos durch
entlegne Sterne
Jagt er
seines Traumes Bild.
Jacques-Louis
David „Napoleon“
Es ist nicht die Aufgabe der Frau, es dem Mann in allen Dingen nachzutun. Dementsprechend ist das Empfinden berechtigt, dass grobe Verrichtungen, harte körperliche Arbeit, Fußballspielen, Boxen oder das Soldatenleben nicht zu der feinen Natur der Frau passen.
Das Zeitalter
der Mutter der Welt bedeutet keine Rückkehr zur Welt der Amazonen. Es steht
eine weitaus größere, erhabenere und verfeinerte Aufgabe bevor. (Br II, 458)
Zweifellos
ist es in vielen Beziehungen der eigene Fehler der Frau, besonders jetzt, wo
sie versucht, die Rolle des Mannes nachzuahmen, anstatt ihr eigenes Wesen und
ihre Originalität zum Ausdruck zu bringen. Das Ergebnis ist ein unwürdiges
Zerrbild. (HR I/2, 67)
Es ist daher
unerlässlich, die Lage der Frau zu wandeln. Neben Gleichgewicht und
Gleichberechtigung muss man auch die Feinstofflichkeit der weiblichen Natur
verstehen. Es ergäbe einen traurigen Anblick, die Frau an der Stelle von
Soldaten oder bei solcher Arbeit sehen zu müssen, die grobe Kraft erfordert.
(Br II, 458)
Jeder muss an seinem Platz seinen besonderen individuellen Fähigkeiten entsprechend wirken, sonst verfehlt er seine Bestimmung.
Beide
Geschlechter haben ihre eigenen Wesenszüge, und dies verschönert das Leben. (HR
I/2, 67)
Wir müssen
für jede Begabung den ihr gemäßen Platz finden. (Br II, 458)
Möge die Frau
die Schönheit ihrer Weiblichkeit bewahren; sie darf die Zartheit des Herzens,
die Feinheit der Gefühle, die Fähigkeit zur Selbstaufopferung und den Mut zur
Ausdauer nicht verlieren. (HR I/1, 65)
Solange es um die Beherrschung der äußeren Welt ging – das Errichten von Häusern, das Bauen von Brücken, die Abwehr äußerer Gefahren –, waren die männliche physische Kraft und Intelligenz gefordert. Je mehr sich im weiteren Verlauf der Evolution das Schwergewicht auf die Entwicklung unseres inneren Wesens verlagert, desto mehr werden weibliche Kreativität, Intuition und Gefühlswissen führend.
Die große
Epoche der Frau wird sich durch größere Verfeinerung der Gefühle und des
Bewusstseins auszeichnen. (FW III, 116)
Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (2)
Aber mit
zauberisch fesselndem Blicke
Winken die
Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend
zurück in der Gegenwart Spur.
In der Mutter
bescheidener Hütte
Sind sie
geblieben mit schamhafter Sitte,
Treue Töchter
der frommen Natur.
Nikolaus
Roerich „Tropfen des Lebens“
Feindlich ist
des Mannes Streben,
Mit
zermalmender Gewalt
Geht der
wilde durch das Leben,
Ohne Rast und
Aufenthalt.
Was er schuf,
zerstört er wieder,
Nimmer ruht
der Wünsche Streit,
Nimmer, wie
das Haupt der Hyder
Ewig fällt
und sich erneut.
Nikolaus
Roerich „Sieg (Die Schlange Gorynych)“
Die Befreiung der Frau besteht darin, das besondere weibliche Wesen, Erkenntnis- und Handlungsvermögen dem männlichen an die Seite zu stellen.
Erleben wir Männer nicht immer wieder, dass Frauen uns auf Feinheiten aufmerksam machen, die uns glatt entgangen sind? Die Frauen sind den Männern an Herzensbildung voraus und daher dazu prädestiniert, auf diesem Gebiet die Führung zu übernehmen.
Es gibt viele Bereiche, in denen gerade das weibliche Prinzip benötigt wird.
Warum ist bei
Experimenten mit psychischer Energie die Beteiligung der Frau so notwendig?
Warum ist die Pflege der Blumen durch die Frau so erfolgreich? Warum ist bei
Krankheitsfällen die Berührung der Frau so heilkräftig? Von den Ärzten wird
selten verstanden, warum bei Operationen die Beteiligung der Frau besonders
nützlich sein kann. Das ewig Weibliche Prinzip hat seine rechte Auslegung noch
nicht gefunden. (AUM 428)
Man kann
beobachten, dass Maschinen in den Händen von Frauen nicht so rasch ermüden und
Pflanzen langsamer welken. (Br II, 458)
Die Frau hat ihre ganz eigene hohe Bestimmung: Sie
führt zu den Höhen. Sie soll den Mann auf geistigem Gebiet erheben.
Wie der
Lehrer durch die Schüler schöpferisch ist, so ist es die Frau durch das
männliche Prinzip. Deshalb hebt die Frau den Mann feurig empor. (FW III, 241)
Folglich muss
sich die Frau in einem solchen Grad geistig, moralisch und intellektuell
erheben, dass sie den Mann nach sich ziehen kann. Erinnern Sie sich an das
Gemälde von Nikolaus Roerich „Sie, die führt“? So muss die Frau den ihr
bestimmten Platz einnehmen. Sie muss nicht nur eine gleichwertige Mitarbeiterin
bei der Gestaltung des ganzen Lebens werden, sondern auch eine Inspiratorin zu
lebendigen Heldentaten. Ihre größte Aufgabe besteht darin, die Menschheit zu
vergeistigen und gesund zu machen, indem sie ihr das Streben nach Heldentat und
Schönheit einflößt. (HR I/2, 166; Brief vom 17.08.1934)
Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (3)
Aber
zufrieden mit stillerem Ruhme,
Brechen die
Frauen des Augenblicks Blume,
Nähren sie
sorgsam mit liebendem Fleiß,
Freier in
ihrem gebundenen Wirken,
Reicher, als
er, in des Wissens Bezirken
Und in der
Dichtung unendlichem Kreis.
Nikolaus
Roerich „Wohltätige Kräuter (Vasilisa die Weise)“
Streng und
stolz, sich selbst genügend,
Kennt des
Mannes kalte Brust,
Herzlich an
ein Herz sich schmiegend,
Nicht der
Liebe Götterlust,
Kennet nicht
den Tausch der Seelen,
Nicht in Thränen schmilzt er hin;
Selbst des
Lebens Kämpfe stählen
Härter seinen
harten Sinn.
Alexander der
Große in der Schlacht bei Issos
Die Mission der Frau ergibt sich daraus, dass sie eine engere Verbindung mit der Höheren Welt hat als der Mann. Daher ist sie die geborene Priesterin. Sie gerade von diesem Amt auszuschließen zeugt von grober Unkenntnis der menschlichen Natur und der kosmischen Gesetze.
Warum werden
Frauen sich oft der Feinstofflichen Welt bewusst? Weil die Arbeit ihres Herzens
viel feiner ist, dadurch erscheint ihnen das Transzendentale leichter. Allein
die Frau kann das Problem der beiden Welten lösen. So möge die Frau aufgerufen
sein, mit dem Herzen zu verstehen. (Herz 106)
Die hohe
Mission der Frauen muss von einer Frau offenbart werden. Und im Tempel der
Mutter der Welt muss die Frau weilen. Heute ist es nämlich die Aufgabe, eine
geistig-königliche Stellung für die Frau zu schaffen. (BGM II, 136)
Es ist kein Zufall, dass Vermittler der Lehren der Mahatmas in den letzten etwa einhundertfünfzig Jahren Frauen waren: Helena Blavatsky, Francia LaDue und Helena Roerich.
Die Frau wird
die Trägerin des höchsten Grades der Hingabe sein. Die höchsten Wahrheiten
treten dank der Frau ins Leben. (Br II, 458)
Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (4)
Aber wie
leise vom Zephyr erschüttert,
Schnell die
äolische Harfe erzittert,
Also die
fühlende Seele der Frau.
Zärtlich
geängstigt vom Bilde der Qualen
Wallet der
liebende Busen, es strahlen
Perlend die
Augen von himmlischem Thau.
Nikolaus
Roerich „Lied des Wasserfalls“
In der Männer
Herrschgebiete
Gilt der
Stärke trotzig Recht;
Mit dem
Schwert beweist der Scythe,
Und der
Perser wird zum Knecht.
Es befehden
sich im Grimme
Die Begierden
wild und roh,
Und der Eris rauhe Stimme
Waltet, wo
die Charis floh.
Nikolaus
Roerich „Gesar Khan“
Es geht hier nicht um den Vorrang von Frauen vor Männern.
Natürlich
spreche Ich nicht von allen Frauen, sondern von denen, die Ausdruck der
feinstofflichsten Energien sind. (Br II, 458)
Dieser Unterschied ist illusionär: Der Unsterbliche wird auf seinem ewigen Weg teils als Mann, teils als Frau geboren. Er hat daher sowohl männliche als auch weibliche Errungenschaften angesammelt. Der Gegensatz ist in uns selbst.
Die Bruderschaft spricht daher von der Bedeutung des weiblichen Prinzips für die Neue Zeit. Dieses verkörpert sich sowohl in Frauen als auch in Männern. In einzelnen Männern kann es stärker entwickelt sein als in vielen Frauen, und manche Frau muss noch männliche Eigenschaften wie Disziplin und Zielstrebigkeit lernen.
Das Männliche
Prinzip strebt nach Eroberung ohne Rücksicht auf das Herz des Menschen. Das
Männliche Prinzip baut Brücken für seine Errungenschaften, indem es auf Herzen
und Köpfe tritt. Doch das Weibliche Prinzip bedarf der Befreiung des Herzens.
Wenn das Weibliche Prinzip sich daran gewöhnt, für die Entwicklung seines
Potentials zu leben und sein Gefühl des ständigen Gebens vollkommen zu
erneuern, dann wird das Weibliche Prinzip das Männliche Prinzip in allen
Richtungen überholen. (FW III, 284)
Das Kosmische
Recht enthüllt die Größe des Weiblichen Prinzips, das Selbstlosigkeit bekundet
und vor dem sich selbst Archate verneigen. Wahrlich,
Wir verehren das große Weibliche Prinzip. Wahrlich, Wir verehren das gebende
Prinzip, das ein Leben der Schönheit und des Herzens ermöglicht. (FW III,
194)
Es war immer zum Schaden der Allgemeinheit und ein Zeichen des Verfalls, wenn eines der beiden Prinzipien unterdrückt wurde.
Der Heiligen
Lehre gemäß begann der Niedergang der Menschheit mit der Erniedrigung des
weiblichen Prinzips. (HR II/2, 373)
Die Frau muss ihre verloren gegangenen Rechte wieder zurückerobern.
Doch die Frau
muss sich zunächst selbst ändern! Daher muss der Aufruf an die Frau vor allem
ein Aufruf zur Selbstvervollkommnung sein, zur Wahrung ihrer Würde und ihrer
großen Bestimmung, die Grundlagen des Seins zu legen und den Antrieb zu
Schöpfung und Schönheit zu wecken. (HR I/2, 166)
Friedrich Schiller „Würde der Frauen“ (5)
Aber mit
sanft überredender Bitte
Führen die
Frauen den Scepter der Sitte,
Löschen die
Zwietracht, die tobend entglüht,
Lehren die
Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der
lieblichen Form zu umfassen,
Und vereinen,
was ewig sich flieht.
Nikolaus
Roerich „Sie, die führt“
Teil III: Anwendung der Herzerkenntnis
durch Erforschen der höheren Phänomene
Beginnen wir die Erweiterung unseres Bewusstseins mit
der Erforschung der sogenannten „höherer Phänomene“.
Wir können die unzähligen verbürgten Berichte über die
„Wunder“ Christi und der Heiligen,
über Geistheilungen, Gedankenlesen, Kenntnis alter, untergegangener Sprachen in
Hypnose, Telepathie, Telekinese, Hellsehen, Hellhören und eine unermessliche
Fülle ähnlicher Fertigkeiten nicht langer als Hirngespinste abtun.
Man sollte
nicht meinen, Menschen unterschiedlichster Kulturen hätten sich geirrt oder
vorsätzlich gelogen. (Br I, 475)
Sie werden schon von der Wissenschaft der
Parapsychologie gesammelt und erforscht. Sie sind nichts anderes als natürliche
Zustände höherer Aufnahme- oder Wirkfähigkeit. Für die neue Göttliche
Wissenschaft ergibt sich hier ein ungeheures, heute noch gar nicht zu
übersehendes Forschungsgebiet.
*****
Die Erkenntnis der höheren Wirklichkeit beginnt bei
der Beobachtung derjenigen Erscheinungen des täglichen Lebens, die immer noch
als außergewöhnlich gelten, obwohl mittlerweile so viele Erfahrungen vorliegen,
dass wir sie schlechterdings nicht mehr aus unserem Weltbild verbannen können.
Ist es etwa
Aberglaube, wenn ein Mensch alles beachtet, was um ihn herum vorgeht? Ist er
nicht damit zu rechtfertigen, dass er allmählich alles unsichtbare Geschehen
schätzen lernt? (FW II, 452)
Nichts kann
das Verstehen der Unsichtbaren Welt vermitteln, außer ihre wirkliche
Empfindung. (Herz 298)
Sehen wir uns jetzt einige sogenannte „höhere
Phänomene“ an, die wir als ganz normale Wirklichkeit erkennen, studieren und
anwenden sollten.
1. Wünschelrute, Pendeln
Unbestreitbar wirksam und seit Jahrtausenden erprobt
sind Praktiken wie Wünschelrutengehen und Pendeln.
Der Mensch
kann mittels seines feurigen Wesens unterirdische Minen und Gewässer aufspüren.
(FW I, 239)
Offenbar gibt es noch nicht erforschte Strahlungen,
die von Wasser und von kranken Organen ausgehen, die ein feinfühliger Mensch
erspüren kann.
Die
Bedingungen kosmischer Magnetisierungen zeigen sich erfolgreich bei den
sogenannten Rutengängern für Metalle und Wasser. Es gibt solche Menschen von
alters her. Zum Glück leugnet die gegenwärtige Wissenschaft diese Fakten nicht.
Doch es ist äußerst bemerkenswert, dass diese Menschen die unterirdischen
Wasser und Metalle genau aufspüren. Das Pendel solch eines Rutengängers wird
weder auf einen Wassertank noch auf ein Stahlgehäuse ansprechen. Dieser
Magnetismus wird dem feurigen Kanal entlang gelenkt und spricht grundsätzlich
auf den Urzustand einer Substanz an. (FW I, 493)
2. Wechselseitige Beeinflussung von Mensch und Natur
Wie beeinflussen Menschen Pflanzen und Pflanzen
Menschen? Die Wirkung der menschlichen Aura auf Pflanzen ist durch die bekannte
Arbeit von Tompkins/Bird „Das geheime
Leben der Pflanzen“ wissenschaftlich gut dokumentiert. Diese Untersuchung
ist ein Beispiel für die kommende, feinstoffliche Wissenschaft.
Wie wirkt ein
Erdbeben auf das Bewusstsein? Wie wirken verschiedene Winde und Gewitter? Wie
wirken die verschiedenen Auren der Menschen auf Pflanzen? Zur Erforschung
dieser Fragen könnte ein neues Institut errichtet werden. (BGM II, 173)
Ein feinfühliger Organismus kann nicht nur ferne
Erdbeben, sondern auch das Herannahen bedeutender Ereignisse spüren.
Der Raum ist
mit jedem menschlichen Organismus verbunden, doch schenken diesen Einwirkungen
viele Beachtung? Wenn ein feinfühliger Organismus auf ferne Erdbeben und
Eruptionen reagiert und bei atmosphärischen Erscheinungen erbebt, dann
geschieht dies auch vor großen Ereignissen. Es heißt seit langem, dass gute
Menschen vor großen Ereignissen besonders feinfühlig werden. (FW III,
541)
3. Wirkung von Klängen, Farben und Düften
Weitere feinstoffliche, nicht greifbare Realitäten
sind Töne, Düfte und Farben. Ihre Wirkung auf Mensch und Umgebung muss
erforscht werden, zum Beispiel zu Heilzwecken. Unzweifelhaft wirken die feinen
Schwingungen der Klänge einer Symphonie oder der Farben eines Gemäldes erhebend
auf den Menschen.
*****
Versuchen Sie zum Beispiel, die Aussage der
klassischen Musik zu entschlüsseln. Das ist eine Sprache ohne Worte, die
trotzdem jeder Mensch verstehen kann. Haben Sie nicht schon immer gespürt, dass
Mozart, Beethoven, Bruckner und Mahler – oder besser: der Geist, der sie
inspirierte – Ihnen etwas sagen wollen?
Diese Botschaft zu erfassen ist ein erster Schritt zum
Verständnis der Sprache der Feinstofflichen Welt. Im Jenseits müssen Sie sich
auch ohne Worte verständigen können. (siehe Sendereihe „Einführung in Agni
Yoga“, Sendung 10 „Die Überirdische Welt“)
Prof. George
Balan (ein Exponent der neuen,
feinstofflichen Wissenschaften) leistet auf diesem Gebiet mit seiner
Musicosophia-Schule in St. Peter/Schwarzwald wertvolle Pionierarbeit.
4. Gedanken
Ein unermessliches Forschungsgebiet betrifft die
Natur, Wirkung und Übertragung von Gedanken, die ebenfalls eine feinstoffliche,
nicht materielle Realität sind.
Die Natur des
Gedankens muss erforscht werden. Kann der Gedanke erschallen? Die Theorie des
Echos deutet darauf hin, dass sich der Gedanke gleich dem Ton in magnetischen
Wellen ausbreitet. Können Gedanken bestimmter Qualität und Spannung das Leben
der Pflanzen beeinflussen? Wie reagieren Tiere auf bestimmte Gedanken? Wie
fühlt sich der Herr Mensch selbst inmitten von Gedanken? Wie wirkt der Gedanke
in chemischen Verbindungen? Wäre es nicht gut, den Gedanken mit Lackmuspapier
zu prüfen? Könnte der Gedanke nicht mit starkem Gift oder mit Musik
konkurrieren? Im allgemeinen muss der Gedanke als ein lebendiger Faktor des
Seins erforscht werden. (AY 81)
Darauf werden wir in späteren Sendungen noch näher
eingehen. Hier nur zwei Beispiele:
*****
Erforschen Sie, wie der Japaner Masaru Emoto (ein weiterer Pionier der Göttlichen Wissenschaft),
den Einfluss von positiven oder negativen Gedanken oder von guter oder
schlechter Musik auf Wasser. Die wohltuende Wirkung guter Gedanken auf das
Essen, das vor uns auf dem Teller liegt, ist die wissenschaftliche Grundlage
für die uralte Praxis des Tischgebetes!
*****
Weiter wollen wir die Experimente mit Gedankenlesen
und Gedankenübertragung erwähnen, mit denen sich die Wissenschaft der
Parapsychologie bereits beschäftigt. Auch hier gibt es viele Beispiele dafür,
dass sensible Menschen Ergebnisse erzielen, die unmöglich Zufall sein können.
Spüren nicht alte Eheleute, die sich seit langem vertraut sind, auch ohne Worte
sehr genau, was der andere denkt oder wünscht? Agni Yoga gibt eine Fülle von
Hinweisen, wie wir auf diesem Gebiet weiterkommen können.
5. Aura
Wieso fühlen Hund und Pferd, ob ihr Herr fröhlich,
bekümmert oder unruhig ist? Erfassen Sie nicht dergleichen auch, wenn Sie sich
einem Menschen nähern? Oder ist Ihr Organ etwa weniger empfindlich als das der
Tiere?
Die Aura ist die Manifestation unseres geistigen
Wesens, nicht sichtbar und nicht greifbar, doch unbestreitbar real: Jeder von
Ihnen spürt die Aura eines Menschen, seiner Gedanken und Absichten, wenn er
einen Raum betritt.
Bemühen Sie sich, dieses Gespür im Alltag zu üben, zu
verfeinern und weiterzuentwickeln. Das ist ein erster praktischer Schritt hin
zur Beherrschung der Göttlichen Wissenschaft. So werden Sie mit der Zeit
lernen, die Menschen, denen Sie begegnen, besser einzuschätzen.
Der Mensch
kann seine inneren Absichten nicht verbergen. Durch Erziehung des Herzens kann
man die menschlichen Absichten verstehen lernen. (Herz 551)
Darüber hinaus werden Sie finden, dass auch
Gegenstände (z.B. Kunstwerke oder alte Möbel) und Orte (eine Kathedrale, ein
Schlachtfeld, ein Zimmer, in dem einstmals ein Mord begangen wurde) eine Aura
haben, die zu erfassen wichtig ist.
6. Blick
Leonardo da
Vinci „Mona Lisa“
Hat man schon die Eigenschaften, die Wirkungen und die
Bedeutung des Blickes untersucht?
Wie kommt es, dass Sie bemerken, wenn jemand Sie von
hinten fixiert?
Zwingt nicht
ein feuriger Blick die Menschen, sich umzuschauen oder gar zu erbeben? (FW III,
517)
Können Sie nicht das Wesen eines Menschen aus seinen
Augen ablesen?
Ebenso
bemerken die Menschen bisweilen einen ungewöhnlichen Glanz der Augen im Moment
sogenannter Begeisterung. Die Augen leuchten jedoch nicht aufgrund einer
äußeren Quelle, sondern durch das innere Feuer. (Br II, 429)
Der Blick ist wie der Gedanke: unkörperlich bzw. von
ganz feinem Stoff. Er verbreitet sich unbegrenzt. Er kann photographiert, seine
Wirkung aber nicht ausgelöscht werden.
Die Bedeutung
des Blickes kann bewiesen werden, sobald Strahlen photographiert werden. (FW
II, 256)
Durch eine
Reihe von Experimenten lässt sich feststellen, wie weit die Wirkung der
Ausstrahlung des Auges reicht. Die physischen Teilchen des Blickes verschwinden
nicht. (Herz 28)
Wird nicht
der Chemismus des Blickes für einen wahren Wissenschaftler ein höchst dankbares
Problem sein? (Herz 519)
Der Blick wirkt wie der Gedanke auf Menschen und
Gegenstände ein. Es gibt einen „tödlichen“ und einen heilsamen Blick.
Nach
Erforschung der Einwirkung auf den menschlichen Organismus sollte man natürlich
den Ablagerungen des menschlichen Blickes auf unbelebten Gegenständen Beachtung
schenken. Wenn ein Blick einen giftigen Zustand erreicht, kann er eine ähnliche
Aufschichtung auf Wasser und allen Arten von Gegenständen bewirken. (Herz 569)
Gebete
enthalten oft die demütigen Bitten „Schau auf mich hernieder“ oder „Wende
gnädig Deinen Blick mir zu“. Solche Worte sprechen in bezug auf die Bedeutung
des Blickes ein großes Wissen aus. Ein Blick kann nämlich sogar die
Zusammensetzung der Aura verändern. Nicht nur der Gedanke, sondern auch der
ganze Chemismus des Blickes hat eine feurige Auswirkung. Jene, die das wissen,
bitten die Höheren Kräfte, auf sie herabzublicken, weil dieser magnetische
Chemismus von allumfassendem Segen erfüllt ist. Je mehr der Blick vom Gedanken
gesättigt ist, desto kraftvoller ist er. Es ist eine Freude zu sehen, wie
tröstende Blicke die Aura heilen können. (FW II, 256)
7. Hand
Auguste Rodin
„Die Kathedrale“
Die menschliche Hand hat einen ganz eigenen
Magnetismus.
Die Hände
sind besonders wertvoll und interessant, weil sie die Organe zur Ausstrahlung
einer eigenartigen Energieform enthalten, die gewöhnlich Magnetismus genannt
wird. (TL III, 129)
Ihre Ausstrahlung haftet einem Handschreiben an. Das
Manuskript ist gleichsam gesättigt mit der psychischen Energie des
Schreibenden.
Oftmals
strahlt eine Hand, die über einen erhabenen Gegenstand schreibt, Licht aus, das
auf weißem Papier sichtbar werden kann. Auf diese Weise wird die Ausstrahlung
auf dem Manuskript aufgeschichtet, und deshalb besitzt ein Handschreiben eine
besondere Bedeutung. (Br II, 429)
Der grobe, unangenehme Brauch des Händeschüttelns
dient dazu, das Wesen eines anderen Menschen zu erkennen. Heute sollten wir
lieber versuchen, die Ausstrahlung unseres Gegenübers mit dem Herzen zu
erfassen.
Manche Völker
beriechen sich bei der Begrüßung. Welch eine hundeähnliche Sitte. Aber selbst
in dieser abschreckenden Gewohnheit ist eine Erinnerung an die psychische
Energie verborgen, die angewendet wurde, als Menschen durch Beriechen,
Berühren, Hören und Sehen das Wesen des Neulings feststellten. Verblieben ist
die heutige Sitte des Händeschüttelns, die von den anderen seltsamen Sitten
nicht weit abweicht. (FW II, 355)
Lernen Sie, zu erspüren, wen oder was Sie besser nicht
berühren sollten, um sich nicht schmutzig zu machen.
Wäre der
Mensch für die inneren Anregungen der Seele empfänglicher, so wüsste er schon
beim ersten Impuls, die Hand zu heben, ob es wünschenswert ist, die Hand einer
anderen Person zu ergreifen oder nicht. Ihr alle solltet in dem Augenblick, wo
Hand und Hand sich berühren, einen Freund von einem Feind, einen harmonischen
von einem unharmonischen Einfluss unterscheiden können, aber tatsächlich
besitzen diese Fähigkeit nur wenige, weil ihr diese feineren Naturkräfte
geringgeschätzt habt. Dadurch sind die in euren Händen tätigen Organe teilweise
verkümmert oder gelähmt. (TL III, 129)
Es ist ganz natürlich, die eigene Ausstrahlung bewusst
zu nutzen, indem man jemandem, den man überzeugen will, die Hand auf die
Schulter legt.
Der Denker
riet, zur Überzeugung eines Gesprächspartners die Hand auf dessen Schulter zu
legen. (Br II, 423)
Manche
erachten die Hand für ausreichend und meinen, dass die Handfläche schon die
Macht des Gedankens überträgt; doch sehr selten erkennen die Menschen, dass die
Fingerspitzen eine stärkere Ausstrahlung haben. (Herz 507)
Eine solche Übertragung von Energie ist auch die
Grundlage der Heilung durch Handauflegen. Haben Sie nicht auch schon einmal
versucht, ein fieberndes Kind zu beruhigen, indem Sie ihm die Hand auf den Kopf
legten?
Sensitive
Menschen vermögen die von den Fingerspitzen ausgehenden Lichtstrahlen von
Personen, die ihre Hände wirklich zur Heilung von Kranken oder zur Behandlung
des Körpers gebrauchen können, zu sehen oder deutlich zu fühlen. (TL III,
129)
8. Morphogenetische Felder
Ähnlich verhält es sich mit den von Rupert Sheldrake (übrigens einem dritter
Pionier der neuen, spirituellen Wissenschaft!) erforschten morphogenetischen
Feldern: Diese bewirken, dass Ratten in New York einen Trick schneller lernen,
wenn dieser anderen Ratten in Japan früher schon einmal beigebracht worden ist.
Es gibt also offenbar ein „Geistfeld“ um die Erde
herum (der Fachausdruck ist: Akascha-Chronik), in dem das gespeichert und
abrufbar vorhanden ist, was die Lebewesen auf der Erde sich an Erfahrungen,
Wissen und Fähigkeiten angeeignet haben.
9. Eingreifen Höherer Mächte in unser Leben
Setzen wir die Forschungen auf dem Gebiet der höheren
Phänomene fort, indem wir unser eigenes Schicksal betrachten.
Im Buch des
Lebens muss man nach den Erscheinungen suchen, die zum Verständnis des Höheren
Seins führen. (U II, 903 [503])
Wenn Sie Ihr Leben über einen längeren Zeitraum hinweg
wissenschaftlich genau und unvoreingenommen analysieren (Agni Yoga rät, ein
Tagebuch zu führen!), werden Sie feststellen: Vieles von dem, was Sie gemeinhin
als „Zufall“ abzutun pflegen, trägt Sinn und Ziel in sich.
Die
unsichtbare Welt nimmt am irdischen Leben weit mehr teil als angenommen wird.
Ratet, die Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Erscheinungen zu lenken, die
für gewöhnlich gar nicht beachtet werden, jene, die der beschränkte Verstand
Zusammentreffen oder „Zufall“ nennt. Man muss das Wesen dieser Erscheinungen
begreifen, ohne das vernünftige Denken aufzugeben. (Herz 40)
Sie erkennen: Es treten Begegnungen mit Menschen und
Ereignisse in Ihr Leben, die nicht zufällig sind, sondern Sie eine bestimmte
Richtung lenken.
Die Welt der
Wirkungen zieht den Menschen in einen Strom, der ihn seiner Bestimmung zuführt.
(U I, 250)
Möge der
Mensch sich nur recht bald von der absurden Vorstellung befreien, die
Erscheinungen des Lebens seien zufällig. Eine Ursache liegt allem zugrunde, und
weise muss man nach ihr suchen. (Br II, 856)
Sie werden finden: Ihnen stößt genau das zu, was Ihre
Schwierigkeiten aufdeckt – auf dass Sie lernen, sich üben, vorankommen und der
Erfüllung Ihres Lebenswerkes entgegengeführt werden. Warum sonst gibt es für
niemanden ein Leben ohne Leid?
Es ist höchst
lehrreich, in Biographien die Nebenumstände zu verfolgen, die eine
Lebensaufgabe endgültig klären helfen. Man kann bemerken, dass viele scheinbar
zufällige Faktoren dazu beitrugen, der vorherbestimmten Richtung entlang
voranzukommen. Es ist eine Tatsache, dass nicht Zufall, sondern viele
tiefgründige Ursachen zu solchen Heldentaten führen. Darin kann man die
Mitwirkung der Feinstofflichen Welt erkennen. (FW I, 551)
Die Geschichte zeigt: Viele Menschen haben einen
Auftrag zu erfüllen. Es wacht eine schützende Hand über ihnen, so dass nichts
ihnen etwas anhaben kann – so lange, bis sie ihre Mission vollendet haben.
*****
Die Menschen erhalten vielfach Hinweise aus dem
Jenseits und werden von den höheren Mächten gerettet. So gibt es das Beispiel
einer Frau, die nachts aus einem Alptraum schreiend erwachte und dadurch ihren
Mann weckte und aus Todesgefahr rettete, der Tausende von Kilometern entfernt
an der Ostfront kämpfte.
Nur
starrsinniges Vorurteil hindert die Menschen am Erkennen der Wirklichkeit. Wie
viele Menschen wurden durch Hinweise aus der Feinstofflichen Welt gerettet! Wie
viele Staatsangelegenheiten wurden nach Hinweisen aus dem Jenseits entschieden!
(FW II, 422)
Die Menschen
wollen sich nicht vorstellen, wie viele Gefahren sie umgeben. Wie oft haben
Höhere Kräfte und Teilnehmer aus der Feinstofflichen Welt sie gerettet! (Herz
524)
Es gibt tatsächlich eine Höhere Führung durch die
Lenker dieser Erde, die Bruderschaft von Schambhala, oder durch den Lehrer oder
den Schutzengel.
Niemand kommt
auf den Gedanken, dass etwas jenseits irdischer Erwägungen dem Fluss der
Ereignisse eine andere Richtung gab. Wenn die Menschen aufmerksam das Wesen der
Ereignisse ergründen wollten, könnten sie sich davon überzeugen, dass Unsere
wirkende Hand ganz nahe ist. (Br II, 263 )
Beobachtet
ohne Vorurteile den Lauf der Weltereignisse, und ihr werdet Unsere Führende
Hand erkennen. (BGM II, 358 [362])
Nehmen Sie unter diesem Blickwinkel die besten
Biographien der Weltgeschichte, die Werke der Weltliteratur wieder einmal zur
Hand. Sie werden bemerken, wie viel die Großen des Geistes zu allen Zeiten von
dieser spirituellen Wissenschaft verstanden haben. Gerade diejenigen Werke
haben Sie als die größten angesehen, denen es gelungen ist, die höhere
Realität, die tieferen Zusammenhänge, den Sinn und das Wirken der Ordnung, in
der wir stehen, aufleuchten zu lassen.
Man kann
nicht umhin zu spüren, dass etwas über und jenseits der irdischen Erwägungen
die Umstände lenkt. (FW II, 454)
Die Menschen
werden viel häufiger geführt als sie denken. (FW I, 181)
Gehen Sie nur mit offenen Augen – oder besser: mit
geöffnetem Herzen – feinfühlig durch das Leben! Dann können Sie solche
Einwirkungen aus der geistigen Welt fast täglich feststellen.
10. Astrologie
Zur neuen Göttlichen Wissenschaft gehört auch die
Astrologie, also die Frage, welche Wirkungen die Gestirne auf unser Leben
haben.
Jeder von Ihnen hat schon beobachtet, dass die unter
einem gewissen Sternzeichen Geborenen bestimmte, charakteristische
Eigenschaften aufweisen: Es gibt wirklich „Löwen“, „Waagen“, „Widder“ und
„Stiere“.
Die meisten spüren bereits den Einfluss des Mondes,
besonders bei Vollmond. Warum sollten besonders feinfühlige Menschen nicht
eines Tages auch die von Jupiter oder Saturn ausgehenden Kräfte fühlen können?
Viel Unwohlsein, das uns heimsucht, hat seine Ursache in Strömen kosmischer
Energie.
*****
Astrologie ist eine Synthese von intellektueller und
Herzerkenntnis: Ein guter Astrologe muss einerseits die
Verstandeswissenschaften beherrschen (insbesondere Astronomie und Mathematik
für die Berechnung der Planetenstände); andererseits muss er ein hohes
Gefühlswissen des Herzens haben, ohne das eine Deutung und Anwendung der
naturwissenschaftlichen Fakten auf eine bestimmte Person oder Situation nicht
möglich ist.
Der Mensch ist ja den Sternen nicht sklavisch
unterworfen. Der Astrologie geht es darum, schädliche und nützliche Einflüsse
zu erkennen, damit man sich entsprechend einstellen kann. Der freie Wille kann
widrige Umstände in Trittbretter für den geistigen Fortschritt verwandeln.
Wenn Sie mehr erfahren wollen, lesen Sie unser Heft „Was sagt Agni Yoga über Astrologie?“: www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm
11. Keine „Wunder“
Kommen wir zum Schluss dieser Sendung: Agni Yoga
lehrt:
Es gibt keine Wunder. Es kann jenseits, oberhalb oder
außerhalb der Natur nichts Widernatürliches geben. Alles, wirklich alles, bis
hinauf zu Gott, ist Teil der Natur.
Es kann in
der Natur nichts Unnatürliches geben. (Br II, 318)
Die
Menschheit erschrickt über alles sogenannte Übernatürliche und vergisst, dass
es über dem Bestehenden nichts Übernatürliches geben kann. (Herz 113)
Alles, wirklich alles, bis hinauf zu Gott, unterliegt
den Gesetzen der Natur.
Nicht ohne
Grund heißt es, dass es keine Metaphysik, sondern nur Physik gibt. (FW I, 659)
Es wird keine
Grenzlinie zwischen Physischem und Metaphysischem geben; denn alles besteht,
das heißt, alles ist fühlbar und wahrnehmbar. (Gem 114)
Ebenso
veraltet ist der Begriff der Metaphysik. Die gesamte Natur von ihren niedersten
bis zu den höchsten Erscheinungen gehört dem Bereich der Physik an. (Br II,
653)
Die
Metaphysik kann nur so lange existieren, wie die Physik nicht hinreichend
verstanden wird. (Br II, 766)
Alle sogenannten „Wunder“, die Jesus und die großen Heiligen bewirkt haben, haben ihre ganz
natürliche Erklärung.
*****
Es kommen täglich Phänomene höherer Art vor, die wir
mit den Mitteln der heutigen Wissenschaft noch nicht erklärten können.
Jede
ungewöhnliche irdische Erscheinung ist ein Teil der Höheren Welt, mit anderen
Worten, der Wirklichkeit. (AUM 83)
Niemandem von Ihnen sind solche Erscheinungen fremd.
Jeder hat sie entweder schon selbst erlebt oder aus zuverlässiger Quelle von
ihnen erfahren.
Jeder hat
glaubwürdige Kenntnisse von überirdischen Erscheinungen erhalten. Viele
vermögen einige aufschlussreiche Mitteilungen zu machen. Noch nicht einmal die
Verneiner sind so kühn zu behaupten, dass ihnen niemals und nirgends etwas
widerfahren sei, für das sie keine irdische Erklärung geben können. (Br II,
346)
Solche
Erfahrungen macht man täglich, und jeder kann Zeuge von wunderbaren Phänomenen
sein! (FW I, 40)
Es gilt der uralte Grundsatz: Wie im Himmel so auf Erden (FW
II, 16): Alle höheren Phänomene sind einer ganz normalen Erklärung
zugänglich. Sie bilden eine organische Erweiterung und Fortsetzung, eine neue
Dimension unseres täglichen Lebens, die wir nur bisher mit unserem verengten
Blickwinkel nicht recht wahrgenommen haben.
Ohne Wunder
werdet ihr klare Wirklichkeit finden, und mit der Spitzhacke des Forschers
werdet ihr verborgene Schätze in den Tiefen entdecken. (Gem 121)
Es werden sich eines Tages vollkommen
wissenschaftliche Erklärungen finden: Wie etwa von Personen und Gegenständen
ausgehende Strahlungen oder Schwingungen, die in bisher unbekannter Weise
wirken und die man erspüren kann, wenn man seine Feinfühligkeit entwickelt.
Oder, allgemeiner gesagt: Noch nicht erkannte Energien höherer Art, die
Menschen oder Dinge aufnehmen, ausstrahlen oder nutzen können.
Ein Wunder
ist eine Offenbarung feinster Energien, die in den Schulfächern Chemie und
Physik keine Beachtung finden. Ein Wunder liegt nicht nur in Levitation und
Gewichtsverlust, deren Zeugen ihr wart, vielmehr werden dieselben feinsten
Energien im Leben öfter genutzt, als die Menschen denken, und diese für die
meisten unbegreiflichen Erscheinungen müssen studiert werden. Das ist weder
Nekromantie noch Spiritismus, sondern einfach die Wissenschaft der feinsten
Energien. (Herz 319)
So werden wir
im täglichen Leben tastend die Beweise der feinen Energien entdecken. (AY
378)
Vor allem ist es die geistige Kraft Ihres höheren
Selbst, die psychische Energie, mit deren Hilfe Sie „Wunder“ wirken, also zum
Beispiel geistig heilen, Gedanken lesen, Gegenstände verrücken oder Hellsehen
können. Sehen Sie dazu unsere Sendereihe „Psychische Energie“.
Sogenannte
Phänomene sind nichts anderes als die in ihren verschiedenen Offenbarungen
unerkannte psychische Energie. (AUM 287)
Je mehr sich Ihr Bewusstsein erweitert, desto klarer
werden Sie auch die sogenannten höheren Phänomene erkennen, erklären und nutzen
können. Sie müssen nur das Wort „unmöglich“ aus Ihrem Wortschatz streichen und
stattdessen zuversichtlich sagen:
Du kannst
alles! Alles ist möglich! (Gem 102; BGM I, 175)
*****
Zu dem unermesslichen Gebiet der Erweiterung des
Bewusstseins gehört das Eindringen in noch weitere geistige Realitäten, das wir
in anderen Sendungen behandeln werden, zum Beispiel: Die Entwicklung des
Bewusstseins der eigenen Unsterblichkeit (siehe Sendereihe „Experiment
Unsterblichkeit“), die Erkenntnis der Höheren Welt (siehe Sendereihe
"Einführung in Agni Yoga“, Sendung 10 „Die Überirdische Welt“), die
Verbindung mit der Höheren Welt oder Meditation (siehe Sendereihe „Die 10
Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“, Sendung „7. Pfeiler: Verbindung mit der
Höheren Welt - Meditation“) und die Teilnahme am Leben der Höheren Welt (siehe
Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“, Sendung „5. Pfeiler:
Leben in zwei Welten“).