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SENDEREIHE
EXPERIMENT UNSTERBLICHKEIT
Sendung 2: Das Geheimnis der Unsterblichkeit
Teil II: Die neue Identität - Der Unsterbliche Mensch
Sie sind jetzt in sieben Schritten zu einem Unsterblichen geworden. Damit haben Sie sich tatsächlich in ein anderes Wesen verwandelt – wie die Puppe in einen Schmetterling. Ihre alte Identität endet und eine neue beginnt.
Um es noch deutlicher zu machen: Lesen
Sie noch einmal das schöne Buch von Jean-Paul Sartre „Das Spiel ist aus“. Dort
wird anschaulich geschildert, wie die Seelen der Verstorbenen am irdischen
Leben teilnehmen, indem sie das Tun und Lassen der inkarnierten Menschen teils
wohlwollend, teils ärgerlich beobachten, ohne aber in ihr Schicksal eingreifen
zu können. Manchem Lebenden folgt dort auf Schritt und Tritt wie Schatten eine
lange Reihe von neugierigen Vorfahren oder ehemaligen Weggefährten aus dem
Seelenreich.
Genau so müssen Sie sich das „Zusammenleben“ Ihres Körpers mit Ihrer Seele vorstellen: Ihre neue Identität ist ein solches feinstofflich-durchsichtiges, für irdische Auge unwahrnehmbares ätherisches Geistwesen der höheren Welt, das durch geschlossene Türen und Wände gehen kann. Dieses Wesen durchdringt Ihren Körper, es steht hinter oder über ihm. Anders als bei Sartre kann Ihre Ewige Individualität aber nicht nur beobachten, sondern durch Nutzung Ihres Körpers als Vehikel selbst in das Weltgeschehen eingreifen. Sie waren bisher der Mann an der Schreibmaschine. Sie sind jetzt das Geistwesen in dem weißen Gewand.
Sehen wir uns
einige Eigenschaften Ihrer neuen Ewigen Identität an. Damit machen Sie sich
bewusst, wer Sie jetzt sind. Oder, besser gesagt, weil es sich um einen
Entwicklungsprozess handelt: Wer Sie ab heute sein wollen.
1. Überzeitliche, überirdische Individualität
Ihre neue Identität ist eine
nicht-materielle, überzeitliche Persönlichkeit, die schon vor Jahrmillionen, lange vor der Geburt des Ihres jetzigen
Körpers bestand und auch nach dessen Tod in Ewigkeit weiterleben wird. Sie sind
eine Lebensform der geistigen Welt, die nicht an die Beschränkungen von
Materie, Zeit und Raum gebunden ist.
Wir kümmern Uns nicht nur um das irdische Leben, sondern mehr noch um die Überirdische Existenz. (Br II, 795)
Ihre Ewige
Individualität benötigt einen interplanetaren, überzeitlichen und
übermateriellen Lebensplan! Wenn Sie sich auf Bestrebungen beschränken, die Sie
nur auf dieser Erde verfolgen können, werden Sie in allen anderen Welten –
insbesondere nach dem Tod des Körpers im „Himmel“ – ziellos und arbeitslos
umherirren.
2. Kein Tod
Albrecht Dürer "Der Tod"
Was ist der Tod? Beim Tod legt die
Seele den Körper ab. Sie kehrt zurück in ihre Heimat, in die jenseitige,
geistige Welt. Dort benötigt sie keinen Leib.
Sie – Ihr wahres Ich – wechseln von einer Welt in eine andere; nicht anders, als wenn Sie von einem Zimmer in ein anderes gehen.
Das ist alles. Das ist kein Grund
zur Beunruhigung. Das ist ein Grund zur Freude! Diese Reise ist ein Abenteuer,
auf das Sie gespannt sein dürfen!
Wir müssen sterben, damit das
Leben einen vollkommeneren Ausdruck finden kann. (TL I, 16)
Für den Wissenden ist der Tod eine
Freude: Er darf das irdische Jammertal wieder verlassen. Er darf den
unbrauchbar gewordenen Körper ablegen, der ihm zum Ende des Lebens hin mehr und mehr
zur Last wird. Er darf in seine wahre Heimat zurückkehren, auf eine weitaus
angenehmere Daseinsebene, wo ihn seine wahren, geistigen Verwandten bereits
erwarten.
Beachtet, wie sehr jene
Menschen sich schaden, die sich selbst auf eine einzige Existenz begrenzen – so
denkt sich jeder seine Fesseln aus. (Br II, 75)
Es gibt keinen Tod im Sinne einer
vollständigen Auslöschung Ihrer Existenz. Es gibt nur den Übergang Ihres
geistigen Wesens in die jenseitige Welt unter Aufgabe des physischen Körpers,
der abgelegt wird wie ein verschlissener Mantel.
„Wir sterben nicht, sondern
wandeln uns“, kann man klarer über das ewige Leben sprechen? (FW II, 369; Herz
170; FW I, 360)
Ihre Ewige Individualität ist vom Tod des Körpers ebenso wenig betroffen wie der Reiter vom Tod seines Esels. Der Reiter setzt seinen Weg fort und nimmt sich einen neuen Esel. Ebenso geht die unsterbliche Seele nach dem Tod eines ihrer Körper ihren ewigen Weg weiter. Wenn sie einmal einen materiellen Körper gebildet hat, kann sie dies auch weitere Male tun.
Kein Stillstand
Hans Memling „Musizierende Engel“
Nach einer Periode des Ausruhens
nehmen Sie Ihr Wirken wieder auf. Wir Unsterblichen glauben nicht an das
Ammenmärchen von der äonenlangen Ruhe vor und der ewigen Ruhe nach dem
„Jüngsten Gericht“.
Wissen Sie überhaupt, was Sie da
sagen!? Eine Unendlichkeit lang auf einer Wolke sitzen und zur Harfe singen
oder in der Hölle braten – und das wegen einiger winziger Verdienste oder Verfehlungen
während eines einzigen, verschwindend kurzen Erdenlebens?
Dass solche Vorstellungen überhaupt
aufkommen können zeigt, dass die Menschen den Begriff „Ewigkeit“ noch gar nicht
wahrhaft erfasst haben.
In der
Ewigkeit kann es keinen Stillstand geben. Alles ist in Bewegung, und in diesem
Bestreben vervollkommnet es sich. (Br II, 791)
Ein dauernder Stillstand, das Fehlen
jeder Entwicklung, eine Existenz ohne Arbeit und Kampf – das wäre wahrhaftig
der Tod: Für jedes lebendige Wesen, gleich ob geistig oder materiell, ein
unerträglicher und unwürdiger Zustand – zumal
es überall noch so viel zu tun, zu heilen und zu erheben gibt.
Können Sie sich vorstellen, die
Freuden des Paradieses zu genießen, während unten in der materiellen Welt
weiter Elend herrscht und die Menschen um Hilfe schreien?
Keine Todesangst
In der Gewissheit Ihrer Ewigkeit
haben Sie keinen Grund, den Tod zu fürchten. Angst vor dem Sterben ist nichts
als Unwissenheit! Wie viele Menschen leiden aus Mangel an Erkenntnis!
Endet die Unwissenheit, endet das Leid.
Es gibt
manche, die annehmen, der Mensch sterbe kontinuierlich; andere hingegen wissen,
dass der Mensch unaufhörlich wiedergeboren wird. Erstere sind von Furcht
getrieben, letztere von Freude. Erstere suggerieren sich den Tod, die anderen
erkennen das Leben. Auf diese Weise bestimmt der Mensch in hohem Grad seine
eigene Zukunft. (AUM 118)
Das Bewusstsein der Unsterblichkeit beseitigt die Todesangst, die
Niedergedrücktheit, das Gefühl der Sinnlosigkeit angesichts der Kürze eines
irdischen Lebens, das selbst gläubige Menschen heimsucht. Hören Sie, wie Bachs Worten „Ich freue mich auf meinen
Tod“ trotz allen Trostes und aller Zuversicht der Melodie ein Hauch von
Lebensverneinung anhaftet?
Es
gibt nur einen wahren Trost für Kranke, Sterbende und ihre Angehörigen: Das
eigentliche Ich, die Seele, wird durch den Übergang gar nicht berührt. Sie
wechselt nur den Aufenthaltsort. (Picasso "Weinende Frau")
Die Gelehrten haben einen,
ihrer Meinung nach, geistreichen Trost angeboten: “Der Mensch beginnt vom Augenblick
der Geburt an zu sterben.“ Ein spärlicher und trauriger Trost. Wir aber sagen: Der
Mensch wird ewig geboren, besonders im Augenblick des sogenannten Todes. (BGM
II, 330 [334])
Früher
hielt sich der Philosoph einen grässlichen Totenschädel ständig vor Augen und
sagte sich düster: Memento mori –
bedenke, dass du sterben musst. Heute jubeln wir kraftvoll und freudig:
Gedenke, dass Du unsterblich bist! (Ignaz Mayer-Frauenberg „Der Philosoph“ )
3. Neue Familie
Raffael „Heilige Familie“
Auch Ihr ewiges
Selbst hat einen – geistigen – Vater, eine – geistige – Mutter und – geistige –
Geschwister, Verwandte und Freunde: Nämlich diejenigen anderen Seelen, mit
denen Sie wirklich verwandt sind, mit denen Sie über alle Zeiten hinweg
zusammengehören, zusammen leben und zusammen arbeiten. Dafür gibt es den
schönen Ausdruck „Seelenverwandte“.
Mit diesen
Geistesbrüdern und -schwestern kommen Sie spätestens nach dem Tod im Jenseits
wieder zusammen. Das ist Ihre wahre, überzeitliche Familie.
Nichts kann Seelen trennen,
die durch Liebe verbunden sind. (ALH I, 122)
Ihre irdische
Familie (Vater, Mutter, Geschwister, Ehepartner, Kinder), die Blutsverwandten
sind nicht unbedingt Ihre Seelenverwandten. Es können sich unter ihnen sogar –
geistige – Feinde befinden, mit denen Sie zusammengebracht wurden, um alte
Rechnungen ins Reine zu bringen, sich weiter mit ihnen auseinanderzusetzen
oder, wenn möglich, zu versöhnen.
Das erklärt die
Spannungen, die leider vielfach in Familien auftreten: Oft treffen Menschen
aufeinander, die eigentlich – geistig – gar nicht zusammengehören und sich nach
einem irdischen Leben auf Nimmerwiedersehen wieder trennen werden.
Das ändert
nichts daran, dass die Verpflichtungen innerhalb der Familie heilig sind. Der
höhere Standpunkt macht aber das, was nicht zu ändern ist, leichter erträglich.
Seelenverwandte erkennen
Es ist durchaus
möglich, dass Sie in diesem irdischen Leben keinem Ihrer wahren Verwandten
begegnen. Die Gewissheit, jedenfalls im Jenseits in einer Gemeinschaft von
Gleichgesinnten geborgen zu sein, hilft, die wenigen Jahre der irdischen
Einsamkeit besser zu ertragen.
Bilden Sie aber
Ihre Ewige Individualität dadurch heran, dass Sie zu unterscheiden lernen:
Welcher der Menschen, mit denen Sie in Familie, Freundeskreis und Umgebung zu
tun haben, ist wirklich ein Seelenverwandter?
Wenn wir wahre Freunde suchen,
werden wir sie in der Feinstofflichen Welt finden. (Herz 564)
Suchen Sie auch
in der Geschichte nach Personen, Orten und Zeiten, mit denen Sie sich verbunden
fühlen, die Ihnen nahestehen: Wahrscheinlich waren Sie in einem früheren Leben
dort physisch inkarniert und mit Ihren Seelenverwandten zusammen.
Wenn Sie Ihr
Feingefühl nach und nach entwickeln, werden Sie erstaunliche Erkenntnisse über
Ihre Vergangenheit zu Tage fördern!
4. Neues Geschlecht
Lukas Cranach "Adam und Eva"
Sie denken, Sie sind eine Frau? Sie denken, Sie sind ein Mann? Da erliegen Sie der Illusion der Materie!
Das Geschlecht
ist ein Aspekt Ihrer vergänglichen Persönlichkeit. Wenn Sie daran gehen wollen,
sich selbst neu zu definieren und Ihre Ewige Individualität zu leben, müssen
Sie sich von den Kategorien „männlich“ und „weiblich“ lösen.
Ihr höheres, geistiges Ich ist geschlechtslos wie ein Engel. Es inkarniert auf der materiellen Ebene mal als Mann, mal als Frau. Es trägt die Eigenschaften beider Geschlechter in sich. Es ist eine Synthese von beiden.
(Tizian "Tobias und der Engel")
Setzen Sie also
niemals das andere Geschlecht herab: Damit erniedrigen Sie sich selbst. Bemühen
Sie sich im Gegenteil, die besten Eigenschaften beider Uranfänge in sich zu vereinen.
5. Neues Volk
Sie denken, Sie sind ein Amerikaner? Sie denken, Sie sind ein Russe? Sie denken, Sie sind ein Japaner? Sie irren sich alle drei!
Die
Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk ist ebenfalls nur ein Aspekt Ihrer
vergänglichen Persönlichkeit. Ihre unsterbliche Seele wird auf ihrem ewigen Weg
in die verschiedensten Nationen hineingeboren.
Ihr wahres Ich
ist ein Weltbürger – oder noch
besser, weil Ihr unendlicher Weg nicht auf diesen Planeten beschränkt ist: ein
Bürger des Universums!
Ein Agni Yogi muss sich von den Herkömmlichkeiten der
Nationalitäten lossagen, obwohl er zeitweilig einer von ihnen angehört. (AY
171)
Was für ein
Wahnsinn, wenn Palästinenser und Israelis meinen, einander hassen und Kriege
gegeneinander führen zu müssen: Wer in diesem Leben als Israeli geboren wurde,
kann im nächsten ein Palästinenser werden oder es in einem früheren Leben
gewesen sein. Der Hass richtet sich dann gegen das eigene (frühere oder
zukünftige) Volk!
Wieviel Leid entsteht aus Unwissenheit! Endet die Unwissenheit, endet das Leid!
Der neue,
unsterbliche Mensch wird natürlich das Volk, mit dem er gerade verbunden ist,
gegen Angriffe verteidigen. Er wird sich aber über die noch bestehenden Grenzen
zwischen den Nationen erheben und für die Verwirklichung der Weltgemeinschaft
aller Völker wirken.
6. Neue Religion
Sie denken, Sie sind ein Jude? Sie denken, Sie sind ein Buddhist? Oder Sie ein Hindu? Und Sie ein Moslem? Das ist ein Irrtum!
Ihre Religion
ist meistens durch die Umgebung geprägt, in die Sie hineingeboren wurden. Sie –
Ihr wahres Ich – lebte früher einmal in der moslemischen, es lebt heute in der
christlichen und wird in einem späteren Leben vielleicht in der jüdischen
Kultur leben.
Wenn Sie eine
Religion über die anderen stellen, setzen Sie also automatische ihre eigene
(frühere oder zukünftige) Religion herab.
*****
Was also für
ein Wahnsinn, wenn Menschen wegen der Religion Krieg gegen einander führen: sie
bekämpfen in Wahrheit sich selbst! Nichts als Unwissenheit, die viel Leid
verursacht.
*****
Die Religion
des Unsterblichen ist eine Synthese aus allen Weltreligionen – was nicht
verwunderlich ist, da alle Konfessionen aus ein und derselben Quelle stammen.
Sie unterscheiden sich nur deswegen geringfügig, weil immer nur das offenbart
wurde, was bestimmte Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort
mit einem bestimmten Bildungsstand gerade erfassen konnten.
Der neue,
unsterbliche Mensch wird sich für die Vereinigung aller Bekenntnisse zu einer
Weltreligion einsetzen.
7. Neues Alter – Ewige Jugend
Doris Wasch-Balz "Ottenser Torbogen"
Wie alt sind Sie? 30, 40 oder 50 Jahre? Das ist alles
Illusion. Ihr höheres Selbst lebt ewig und hat also gar kein Alter.
Für ein Wesen,
dessen Leben kein Ende hat, ist Zeit bedeutungslos. Sie müssen sich eine ganz
andere Vorstellung von Ihrem Alter machen. Die Anzahl der Jahre, die Ihr
irdisches Werkzeug, der Körper, schon hinter sich hat, ist angesichts der
Ewigkeit Ihrer Seele vollkommen bedeutungslos.
Bewahren Sie sich Beweglichkeit, Frische und Begeisterung der Seele! Dann bleiben Sie ewig jung! Das hängt nicht vom Alter des Körpers ab.
„Alte Seele“
ist ein Ehrentitel für jemanden, der die Gelegenheiten auf seinem Weg nicht
vergeudet, sondern genutzt hat, um viele Erfahrungen zu sammeln; für jemanden,
der größer ist als andere, weil er mehr gelernt hat.
8. Neue Nahrung
Was ist Ihre Lieblingsspeise? Pizza, Schokolade, Erdbeereis oder Rehbraten? Sobald Sie ein Unsterblicher geworden sind, lockt Sie von alledem nichts mehr.
Wir hatten
schon gesagt: Als geistiges Wesen benötigen Sie keine physische Nahrung.
Sie haben
vielleicht schon gespürt: Jedes Essen belastet tatsächlich den Geist; wenig
Nahrung oder gar Fasten dagegen erleichtert, erhebt und befreit ihn. Sie werden
sich also darin üben, nur so viel zuzuführen, wie der Körper tatsächlich
unbedingt benötigt.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. (Mt 4, 4).
Die Ewige
Individualität benötigt für ihr Überleben und ihr Wachstum geistige Nahrung: Große
Gedanken, begeisternde Ideen und hohe Ideale, wie sie die Heiligen Schriften
der Menschheit enthalten.
9. Neuer Beruf
Was sind Sie von Beruf? Bäcker, Arzt, Feuerwehrmann oder Lokomotivführer?
Nichts von
alledem! Ihr Beruf ist auch nur ein Aspekt Ihrer vergänglichen Persönlichkeit.
Der heutige
Mensch definiert sich selbst vor allem über seine Berufstätigkeit. Auch dazu
müssen Sie eine ganz andere Haltung einnehmen, wenn Sie ein Unsterblicher
werden wollen.
Ihr höheres
Selbst muss sich auf seinem unendlichen Weg in den verschiedensten weltlichen
Berufen üben und bewähren: Als König oder Schuster, Mönch oder Familienvater,
Heerführer oder einfacher Soldat, Arbeiter oder Unternehmer, Wissenschaftler,
Handwerker oder Künstler.
In jeder
Stellung bildet er einen Teil des großen Straußes der Fertigkeiten aus, die
einen vollkommen entwickelten Menschen ausmachen. Das sind aber alles nur
vorübergehende Funktionen.
Jesus z. B. war Zimmermann. Das beschreibt sein wahres Wesen aber nur zu einem winzigen Teil (etwa in dem Sinne, dass seine Seele unter vielen anderen auch handwerkliche Fähigkeiten angehäuft hatte – wie Mozarts Seele musikalische). Viel wichtiger als dieser zeitlich begrenzte Brotberuf ist sein kosmisches Amt: das eines Christus!
(Jesus als Zimmermann.
Nikolaus Roerich "Christus")
Auch Sie müssen
sich eine kosmische Aufgabe suchen, an der Sie in allen Welten, auf allen
Daseinsebenen arbeiten können. Wenn Sie einen Beruf wählen, den Sie nur auf der
Erde ausüben können, werden Sie im Jenseits arbeitslos umherirren.
10. Neue Freuden
Nikolaus Roerich "Krischna im Kulutal"
Viele Dinge, an
denen Sie sich heute noch freuen, bereiten dem Körper Vergnügen, nicht aber der
Seele. Wir hatten schon gesagt: Materielle Freuden befriedigen Ihr geistiges
Wesen nicht.
Auch als Unsterblicher
dürfen Sie ruhig weiter ein „Genussmensch“ bleiben. Sie müssen kein Asket
werden. Sie werden sich aber umstellen auf geistige Genüsse, die Ihrem höheren
Selbst wohltun.
Wenn Sie sich
auf materielle Freuden beschränken, werden Sie in Ihrer Heimat, der
immateriellen Welt freudlos bleiben, weil es die dort nicht gibt.
Die höchste geistige Freude ist Meditation: Der Verkehr mit der überirdischen Heimat und das Gespräch mit den Seelenverwandten dort. (Gambarelli "Die hl. Katharina betet mit Jesus das Stundengebet", Basilica di S. Domenico, Siena)
Wahr ist
allerdings: Der spirituelle Mensch verzichtet auf viele materielle Genüsse,
weil diese die höheren geistigen Freuden hindern. So ist Meditation mit einem
übervollen Magen oder nach dem Genuss von Alkohol schlicht nicht möglich.
11. Neuer Reichtum
Wer ist reich? Ein Millionär?
Nein. Ihre Ewige Individualität benötigt und will keinen
materiellen Besitz, den sie bei Rückkehr in ihre Heimat ohnehin wieder aufgeben
muss.
Der Reichtum eines Unsterblicher ist geistiger Art:
Die Aufspeicherungen seines wahren, ewigen Selbst, die mit dem Tod nicht
verlorengehen, sondern für den weiteren unendlichen Weg erhalten bleiben: Gute
Eigenschaften, Feinfühligkeit, ein weites Bewusstsein, ein großer Vorrat an
psychischer Energie, höhere Fertigkeiten usw.
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. (Goethe)
Dieser Reichtum ist nicht äußerlich, sondern innerlich:
Er haftet der Seele unablösbar an. Wir bezeichnen als wahrhaft reich nicht jemanden,
dessen Umgebung mit Gegenständen vollgestellt ist, sondern denjenigen, der
selbst rein, weise und mächtig, unverletzlich, in jeder Lage würdevoll, stolz,
furchtlos, freudig und frei ist.
Diese innere Größe erhebt das eigene Selbst und ist daher
von unvergleichlich viel höherem Wert als jeder äußere Besitz.
Nur geistiger
Besitz ist eines Yogis würdig. (AY 223)
Aufspeicherungen bilden Individualität
Der Unsterbliche spürt in sich die Aufspeicherungen
vieler Jahrtausende: Alles, was die Seele sich während des irdischen
Aufenthaltes (und in anderen Welten) an Errungenschaften oder Missbildungen, an
guten oder schlechten Eigenschaften aneignet, nimmt sie auf die nächste
Daseinsebene und ihren weiteren unendlichen Weg mit. Ihnen haften diese Aufspeicherungen
aus früheren Existenzen an, wenn Sie auf Erden inkarnieren.
Diese Anhäufungen bilden Ihre wahre, Ihre
Überzeitliche Individualität. An ihrer Fülle oder ihrem Mangel zeigt sich, ob
Sie reich oder arm sind.
Das, was sich als Charakter offenbart, ist das
Ergebnis von Äonen bewußter, beharrlicher, unermüdlicher Anstrengungen, welche
das individuelle Ego als Stein, Pflanze, Tier und Mensch durchlaufen hat. (TL
III, 89)
Nur diese mitgebrachten Aufspeicherungen erklären,
warum die Menschen von Geburt an so verschieden sind. Haben Sie nicht auch
schon beobachtet, dass kleine Kinder sanfter Eltern wahre Teufelchen sein
können? Welche Erleichterung wird für viele geplagte Eltern die Erkenntnis
sein, dass sie nicht verantwortlich sind für das, was ihr Kind mitbringt!
Endet die Unwissenheit, endet das Leid.
Wir Unsterblichen glauben nicht an das Ammenmärchen,
der Mensch werde bei der Geburt wie aus einem Füllhorn wahllos und ohne
Rücksicht auf seine innere Reife, seine Verdienste mit guten und schlechten
Eigenschaften überschüttet.
Hören wir ein Wunder, einen klingenden Beweis der Wiedergeburt: Musik aus Mozarts 1. Symphonie, die er mit acht Jahren schrieb: Was für eine Reife, was für ein Großer Geist spricht aus diesen Tönen! Ein wahres Genie!
Sollte das ein Zufall, eine Laune der Natur sein? Das
wäre eine erbärmliche Vorstellung. Stattdessen gilt das Gesetz:
Alles, was besteht, ist das Resultat von Arbeit und Erfahrung.
Das heißt: Größer ist, wer sich schon in früheren
Existenzen mehr bemüht hat.
Wahre Realität
Was ist real? Die materielle Welt vergeht. Die
Vergangenheit ist schon am Ende eines Tages nur noch Erinnerung. Die Zukunft
ist noch nicht Wirklichkeit, die Gegenwart nur ein winziger, vorübergehender
Moment.
Aber Ihr höheres Selbst, Ihre Errungenschaften, der
für alle Ewigkeiten aufgespeicherte Schatz Ihrer unsterblichen Seele – der ist
Realität, weil er unvergänglich ist.
Aura
Der größte Schatz, den
Sie besitzen können, ist nicht Geld und Gut, sondern ein erhabenes Wesen, das
sich in einer königlichen Aura nach außen sichtbar widerspiegelt. (Nikolaus Roerich "Fiat Rex")
Die helle Ausstrahlung eines großen Geistes zerstreut
noch die dichteste Finsternis und erleuchtet seine gesamte Umgebung.
Sie müssen keinen Thron besteigen. Viel wichtiger ist,
dass Sie Ihrem Wesen nach zu einem König werden. Der Neue Mensch unterscheidet
sich vom alten nicht äußerlich wie der Zweibeiner vom Vierbeiner, sondern durch
seine majestätische Ausstrahlung, den Magneten seiner Aura.
Eine Große Seele wie Mahatma Gandhi bedarf keines Amtes in Staat oder Partei und keiner materieller Mittel. Sie bewegt die Welt allein durch die Macht ihres Geistes.
12. Neuer Weg – Der Geistige Pfad
Paul Cézanne "Landschaft. Straße mit Bäumen im Felsgebirge"
Wohin führt Sie Ihr Weg? Was streben Sie an? Erfolg im
Beruf? Reichtum? Glück in der Liebe?
Der Weg der Seele unterscheidet sich vollkommen vom
Weg der Sterblichen, der nur für ein einzelnes, kurzes irdisches Leben plant.
Der Neue unsterbliche Mensch geht einen unendlichen Weg durch die
verschiedensten materiellen und geistigen Welten, Zustände, Kulturen, Zeiten
und Daseinsebenen; durch entlegene Sphären von solcher Fremdheit, wie wir sie
uns hier unten noch nicht einmal vorstellen können.
Ihr derzeitiger Aufenthalt auf Erden ist nur eine winzige Strecke dieser ewigen Pilgerfahrt, die vor Bestand und nach Zerfall der Erde auch auf anderen Planeten stattfindet.
Der Weg der Seele – der Sinn des Lebens! – ist auch, Reichtum
anzuhäufen – aber geistigen!
Nämlich unsere Aufspeicherungen zu verbessern: Schlechte Gewohnheiten
loszuwerden, gute Eigenschaften anzuhäufen, weitere Fähigkeiten hinzu zu
erwerben, das in uns schlummernde
gigantische Potential mehr und mehr auszuschöpfen und
immer höher
aufzusteigen auf dem Geistigen Pfad zur Meisterschaft. (Yesudian "Der Weg der Seele")
Ihre Seele strebt wie jedes Lebewesen, jede Pflanze,
jeder Baum und jedes Kind danach, größer zu werden. Erst der ewige Weg gibt
Ihnen die Möglichkeit dazu: nämlich von einer kleinen zu einer Großen Seele – einem Mahatma – zu werden.
13. Neue Heimat
Wo ist Ihre Heimat? In Deutschland, China oder Neuseeland? Nein, suchen Sie nicht hier unten auf der Erde!
Die Heimat
Ihrer Ewigen Individualität ist die jenseitige, geistige Welt der Seele. Von
dort kam sie, um Ihre gegenwärtige vergängliche Persönlichkeit zu bilden.
Dorthin kehrt sie nach dem Tod des heutigen Körpers zurück. Dort oben lebt sie
viel länger auf als hier unten auf der Erde.
Auf dem materiellen Plan sind Sie ein Fremder, ein Außerirdischer, ein Wesen von einem anderen Stern: Sie halten sich hier nur vorübergehend auf. Ihr Reich ist nicht von dieser Welt.
14. Neuer Name
Wie heißen Sie?
Felix Müller, Anita Schulze oder Sebastian Meier? Nein, diese Namen bezeichnen
nur Ihre irdische Persönlichkeit, die schon bald nicht mehr existieren
wird.
Um Ihre
Verwandlung von einer materiellen, sterblichen in eine geistige, unsterbliche
Kreatur zu bekräftigen, sollten Sie sich einen neuen Namen zulegen, der Ihr wahres
Selbst, Ihre Überzeitliche Individualität kennzeichnet.
Der Name, den du jetzt trägst,
wird mit dir sterben, aber dein eigener, wahrer Name ist in Herz und Händen
deines himmlischen Vaters eingraviert. (ALH I, 106)
Geben Sie auch
äußerlich zu erkennen: Sie haben sich von der Illusion gelöst, das sterbliche
Wesen zu sein, das durch Ihren alten bürgerlichen Namen definiert wird.
Ein Name
unerlässlich, um ein Lebewesen zu charakterisieren. Ein Geschöpf ohne Namen
können wir uns kaum vorstellen. Das gilt auch für Ihr Ewiges Ich.
*****
Die Annahme
einer neuen, ewigen Identität ist wie eine zweite Geburt. Sie wurde in spirituellen
Gemeinschaften zu allen Zeiten durch die Verleihung eines neuen, zum Beispiel
eines Ordensnamens bekräftigt.
Lassen Sie
konkret werden, worüber wir sprechen! Fertigen
Sie sich eine neue „Identitätskarte“, Ihren eigenen "Personalausweis“ an. Tragen
Sie ihn immer bei sich, damit Sie sich Ihrer neuen, Ihrer Überzeitlichen
Individualität immer wieder einmal vergewissern können.
Setzen Sie dort das Bild ein, nach dem Sie sich formen wollen, sowie Ihren neuen Namen. Geben Sie als Wohnort den Namen der Gemeinde in der jenseitigen Welt an, zu der Sie gehören wollen. Setzen Sie als Geburtsdatum den Tag Ihrer zweiten Geburt, der Annahme Ihrer neuen, ewigen Identität ein.
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