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SENDEREIHE
EXPERIMENT UNSTERBLICHKEIT
SENDUNG 4
Die Seele zum Leben erwecken
Liebe Agni Yogis,
wir setzen den Weg fort, auf dem wir uns in unsterbliche Geistwesen verwandeln.
Wir hatten schon gesagt (Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit, Teil I“, Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“): Vor Millionen von Jahren verließ einer unserer Vorfahren das Tierreich, indem er sich auf zwei Beine erhob. Heute steht ein ähnlicher Sprung auf eine höhere Stufe der Evolution vor uns, als der Mensch es ist.
Der
Schüler fragt: „Wie kann ich mich heute
erheben?“
Du musst erkennen: Du bist nicht Dein Leib. Du bist das nicht-materielle Wesen, die Überzeitliche Individualität, die auf ihrem ewigen Weg in verschiedenen vergänglichen physischen Vehikeln inkarniert. Du musst Dein Bewusstsein umstellen: „Ich bin eine Seele“. Du musst diese Seele zum Leben erwecken. Du musst lernen, auf der Erde wie ein Geistwesen aufzutreten.
„Ich komme bei der Verwandlung in ein Geistwesen nicht recht voran. Wenn ich mein Bewusstsein in meine Seele verlege, ist das ist einstweilen nur ein rein intellektueller Vorgang. Das genügt doch nicht?“
Nein, bloß abstrakt zu denken „Ich bin eine Seele“ ist natürlich nicht ausreichend. Die Verwandlung ist ein schöpferischer Prozess.
Du erschaffst aus dem alten Menschen ein
neues Wesen!
Lass uns deshalb gemeinsam einen weiteren Schritt gehen.
Abschnitt I: Das Geistwesen
„Können wir konkreter sagen: Was ist das
für ein Wesen, das ich zum Leben erwecken oder in das ich mich verwandeln
soll?“
1. Definition des Geistwesens
Wir wollen dieses Geistwesen, das wir auch als Seele, Ewige Individualität oder Höheres Selbst bezeichnen, mit 6 Aspekten definieren:
1. Aspekt: Es geht um den geistigen Teil
Deines Selbst, der schon vor Deiner Geburt in der Feinstofflichen Welt ohne
einen physischen Körper gelebt hat. (Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“)
Dieses Wesen steigt von dort auf die materielle Ebene herab und inkarniert in Deinem Leib.
Es nutzt den physischen Körper als Werkzeug oder Vehikel wie der Tiefseetaucher den Taucheranzug oder ein Reiter seinen Esel.
Das Geistwesen lebt vorübergehend in Symbiose mit Deinem Körper. Es ist aber nicht dieser Körper, sondern ein von ihm verschiedenes Wesen.
Es wurde aus seinem Himmel vertrieben, um in die Hölle der physischen Welt abzusteigen und dort eine Aufgabe zu erfüllen. Es sehnt sich nach Rückkehr in seine Heimat. (Luca Giordano „Die Vertreibung aus dem Paradies“)
2. Aspekt: Das Wesen, in das Du Dich verwandeln sollst, tritt nach Deinem Tod aus Deinem Körper aus. (William Blake „The Death of the good old Man“)
Es lebt in der Feinstofflichen Welt ohne den Leib weiter. Eines Tages wird es unter Nutzung eines neuen Körpers wieder zur Erde zurückkehren. Die Seele geht einen Ewigen Weg durch die verschiedensten materiellen und immateriellen Welten.
3. Aspekt: Du sollst Deine Überzeitliche Individualität zum Leben erwecken: Das Wesen, das in der Nacht im Traum zu seinem Leben erwacht und am Tag zu schlafen scheint wie Dornröschen. Du musst es am Morgen aufwecken und tagsüber wach halten, damit es durch den Körper handeln kann.
Es tritt beim Einschlafen – wie beim Tod – aus Deinem Körper aus, bewegt sich im Traum in der geistigen Welt, agiert dort und kehrt am Morgen beim Aufwachen wieder in Deinen Leib zurück. (William Blake „Die Seele verlässt den Körper“)
Die Seelen der meisten von uns sind nur wenig ausgebildet. Deshalb träumen wir noch chaotisch. Höher entwickelte Geister wie zum Beispiel Helena Roerich bewahren ihr Bewusstsein in der Feinstofflichen Welt. Sie fliegen im Schlaf, vollführen sinnvolle Taten, nehmen an Kämpfen teil und leisten Bedürftigen vielfältige Hilfe.
Urusvati [Helena Roerich]
nimmt im feinstofflichen Körper beständig an Unserer Hilfe für die Menschheit
teil. (Br II, 18)
4. Aspekt: Wir wollen das Geistwesen zum Leben erwecken, das bei einer Nahtoderfahrung von der Decke herab beobachtet, wie Dein Körper unten auf dem Operationstisch behandelt wird.
Dabei betrachtet Dein Höheres Ich den Körper und die Umgebung mit seinen geistigen Augen. Dieselbe Sicht kann Dir auch im Normalzustand gelingen. Jeder von uns hat schon einmal die Erfahrung gemacht, sich selbst von oben oder von außen zu sehen.
Manchmal seht ihr euch selbst in einem
genauen Ebenbild lebendig vor euch. (FW II, 145)
5. Aspekt: Die Seele ist das höhere Wesen, das als sogenanntes „Gewissen“ zu Deiner vergänglichen Persönlichkeit spricht.
Du verstehst dieses Wesen – und erfährst damit, dass es real und lebendig ist –, wenn Du auf das hörst, was Dein Herz Dir sagen will. Darauf kommen wir sogleich noch näher zu sprechen.
6. Aspekt: Die Kreatur, die Du zum Leben erwecken sollst, können wir schließlich den Feurigen Körper nennen: Atma, Buddhi und Manas, die höhere, unsterbliche Triade, die Spitze der Pyramide Mensch. Darüber hatten wir in der Sendung „Die Feinstoffliche Konstitution des Menschen“ (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) schon gesprochen.
*****
Das Geistwesen ist zweifellos existent und real. Es ist ein Geschöpf der Jenseitigen Welt. Es ist ewig und damit sogar wirklicher als die vielen verschiedenen vergänglichen physischen Hüllen, die es bildet, wenn es gelegentlich vorübergehend auf der materiellen Ebene inkarniert.
Dieses Wesen ist Dein wahres, unsterbliches Selbst.
Sieh hier: Das bist Du, nicht der Körper!
2. Die verschüttete Seele
„Warum spüre ich es nicht, wenn dieses
Geistwesen in mir lebt? Warum bleibt es so abstrakt für mich?“
Hier sprichst Du ein entscheidendes Problem an. Du sollst nicht unbesehen glauben, was ich Dir erzähle. Es genügt nicht, wenn Du nur Dogmen nachplapperst oder mit Hilfe des Intellekts zu dem Schluss kommst, dass Du eine Seele hast.
Du musst die Realität erfahren, dass in
Dir ein höheres, geistiges Wesen verborgen liegt.
Du musst Dir bewusst machen, dass Du aus mehr bloß als dem Leib bestehst, dass Dein Wesen auch noch einen nicht-materiellen Aspekt hat. Diese Erweiterung des Bewusstseins durch Erkennen der geistigen Seite der Realität ist die größte Aufgabe der heutigen Menschheit.
Stelle Dir vor: Das Bewusstsein der meisten Menschen ist noch derart beengt, dass sie noch nicht einmal den wichtigeren Teil ihres eigenen Wesens, ihr Höheres Selbst wahrnehmen!
Wir müssen das sehen, was tatsächlich ist.
Wenn wir uns der Realität verweigern, kann das nur Fehlverhalten und Chaos zur
Folge haben.
Wie Du diese Erfahrung machen kannst, hatten wir schon in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit, Teil I“ (Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“) besprochen.
*****
In der Sendung „Das Evolutionsgesetz“ (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) haben wir im Einzelnen beschrieben:
Bei der Involution, auf dem absteigenden Bogen der Entwicklung, taucht der Geist in Materie ein. Die Wesen verlieren ihre Spiritualität und werden immer dichtphysischer und intellektueller. Auf dem aufsteigenden Bogen, der Evolution, befreit sich der Geist wieder, indem er die Materie, in die er eingeschlossen ist, vergeistigt.
*****
Heute sind wir am Tiefpunkt dieses Zyklus. Das bedeutet: Der Geist ist so tief in die Materie versunken, dass er fast verschwunden, kaum noch merklich vorhanden ist.
Deine Seele ist tief in Deinem Inneren
verschüttet.
Sie ist gleichsam in einem dunklen Schacht vergraben. Du musst sie befreien, von dort unten herausholen.
Du musst sie ans Tageslicht bringen,
damit sie zu ihrem Leben erwachen kann.
(Nikolaus Roerich „Lower than the depths“)
In der kommenden Ära der Evolution, auf dem wieder aufsteigenden Bogen lautet Deine Aufgabe: Deine körperliche und intellektuelle Entwicklung ist weitgehend abgeschlossen. Offenbare jetzt wieder den geistigen, den spirituellen, den ewigen Teil Deines Wesens.
Solange das nicht gelingt, bleibt Dein Geistwesen im Verborgenen, und Du musst Dich nicht wundern, wenn Du seine Existenz kaum wahrnehmen kannst.
3.
Der Unsichtbare Riese
Dimitrij Paciurea „Der Gigant“
Wir können es noch anders ausdrücken:
In Dir liegt ein Gigant verborgen: Das Wesen der nächsten Evolutionsstufe, das nach dem Menschen kommt, über ihm steht und ihm so weit überlegen ist wie wir den Affen: Ein unsterbliches, unverletzliches, unbesiegbares Geistwesen, das viel höhere Fähigkeiten und größere Entwicklungsmöglichkeiten hat als ein materielles Geschöpf.
Der Neue Mensch der kommenden 6. Rasse ist bereits in Dir angelegt – genau wie der Keim des Tieres schon in der Pflanze und der Keim des Menschen schon im Tier vorhanden ist.
Der
Übermensch, von dem Nietzsche prophetisch spricht, schlummert in Dir.
Einstweilen befindet es sich aber noch im Stadium eines Kleinkindes, das
unbedingt größer werden will.
Das ist der Held, von dem Du als Kind geträumt hast. Daher liebst Du Helden- und Heiligengeschichten so sehr. Sie bringen eine Saite in Dir zum Erklingen: Du spürst den Titan in Dir selbst, der sich danach sehnt, in Erscheinung zu treten.
Du bist ein Riese unter Zwergen wie Gulliver unter den Liliputanern.
Einstweilen ist der Riese noch gefesselt. (Dimitrij Paciurea „Der Gigant“)
Du musst ihn freisetzen, damit er seine Macht entfalten und auf der Erde wirken kann.
Ein altes Symbol für dieses mächtige Wesen,
das in Dir eingekerkert ist, ist der Flaschengeist, den Aladin aus seiner
Wunderlampe befreit, damit er ihm dienen kann. (Salvador Dali „Der
Riese des Aladin“)
Dieses
Wesen sollst Du offenbaren, nicht den alten Menschen oder gar die noch
niedrigere Vorstufe, das Tier! Statt „Verwandlung“ oder „zum Leben erwecken“
können wir also auch sagen:
Du förderst das Potential zutage, das in
Dir verborgen liegt.
Wenn Du Deine Seele nicht fühlst oder von ihr nichts wissen willst: Jedenfalls dieses Potential kannst Du in Dir spüren und wie es nach Offenbarung geradezu drängt.
Du bemerkst: Du bist noch eine Raupe, die zu etwas viel Größerem und Schönerem werden soll – nämlich zu einem Schmetterling.
4. Wesen von höherer Schwingung
Wir wollen den Sachverhalt schließlich rein wissenschaftlich ausdrücken: Deine Überzeitliche Individualität, Dein Feuriger Körper ist ein Wesen von höherer Schwingung als Dein Leib.
„Den Ausdruck ‚Schwingung‘ hast Du schon
öfter verwendet. Mir ist aber noch nicht richtig klar, was Du damit meinst.“
Nun, wir hatten schon gesagt (Sendung „Die Überirdischen Welt“, Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“): Es gibt nicht Geist und Materie, sondern nur Geistmaterie.
Materie ist Geistmaterie von niedriger,
Geist ist Geistmaterie von hoher Schwingung.
Nehmen wir ein Beispiel: Wasser von niedriger Schwingung ist Eis, Wasser von hoher Schwingung ist Dampf.
„Was bedeutet das für uns Menschen?“
Solange wir uns in einem Zustand niedriger Schwingung befinden, leben wir nur im physischen Körper. Wenn wir die Schwingung erhöhen, bildet sich der Feinstoffliche Körper. In einem Zustand höchster Schwingung können wir mit dem Feurigen Körper (der Seele, der Ewigen Individualität) in Erscheinung treten und ihn bewusst nutzen.
Genau wie ein anderes Ding mit anderen
Eigenschaften entsteht, wenn man Eis erhitzt, nämlich zunächst Wasser und dann
Dampf.
Beim Menschen meint hohe Schwingung natürlich nicht physische Hitze, sondern Feurigkeit im geistigen Sinn: Abnehmende Körperlichkeit bei zunehmender Verfeinerung und Vergeistigung.
„Das ist noch ziemlich abstrakt. Kannst
Du nicht ein Beispiel aus dem Leben geben?“
Wenn das Feuer der Begeisterung für ein großes, selbstloses Werk in Dir brennt, befindest Du Dich in einem Zustand hoher Schwingung. Wenn Du gereizt oder aggressiv bist, schwingt Dein Wesen niedrig, nämlich auf der Ebene des Leibes: Egoistisch und lieblos, an das niedere, physische Ich gebunden. Dazu mehr in der Sendung „Feuriger Zustand“ (Sendereihe „Geistige Übungen“).
Prägen wir uns fest ein:
Die Verwandlung, die Erweckung der Ewigen
Individualität zum Leben findet statt, indem Du die Schwingung Deines Wesens
erhöhst.
So wirst Du vom alten, materiellen Menschen zum neuen Geistmenschen. Jetzt lebt Deine Seele!
Urusvati [Helena Roerich]
hat die Umwandlung des Menschen durch die besten Schwingungen erkannt. (Br II,
935)
Die kommende 6. Rasse besteht aus
Geistmenschen!
Jetzt sammeln Wir die Geistwesen der
sechsten Rasse, und Agni Yoga ist der Ruf! (U I, 188)
Der Unterschied zwischen dem alten und dem Neuen Menschen ist nicht äußerlich wie zwischen Vierbeiner und Zweibeiner, sondern liegt nur im Schwingungsgrad! Hohe Schwingung ist ein Zustand der Reinheit, Lebenskraft, Lebensfreude, Feierlichkeit, Gelassenheit, Seelenruhe, Begierdefreiheit und Begeisterung.
Für diesen Moment besteht Dein Feuriger
Körper!
Wenn die Schwingung abfällt, wirst Du von einem geistigen sogleich wieder zu einem physischen Wesen.
Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum einfachen Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. (FW I, 196)
Wie Dampf zu Wasser und schließlich zu
Eis wird, wenn seine Schwingung sich verringert.
Durch das Hervorrufen von besseren Schwingungen kann das Wesen des Menschen transmutiert werden. Nur eine solche Erinnerung wird dem Menschen den Zutritt zu einer höheren Rangstufe gewähren. In der gegenwärtigen Zeit befindet sich die Menschheit dauernd in den Schwingungen der niederen Sphären, weshalb der niedere Manas das Leben spannt. (FW III, 253)
Abschnitt II: Das Geistwesen formen
1. Die Ewige Individualität als unbehauener Rohstoff
Kehren wir jetzt zu der Frage zurück: Wie kannst Du Deine Seele, den in Dir verborgenen Riesen zum Leben erwecken?
Deine vergängliche Persönlichkeit wurde Dir in die Wiege gelegt. Sie ist weitgehend vorbestimmt durch Deinen physischen Körper, Vererbung und die Gesellschaft, in die Du hineingeboren wurdest. Du bist von Geburt Mann oder Frau, groß oder klein, Deutscher, Russe oder Amerikaner, Jude, Hindu, Moslem oder Christ.
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Deine Ewige Individualität dagegen wird Dir nicht geschenkt. Sie ist noch gesichtslos, nahezu nicht existent. Dein wahres Selbst ist noch ganz klein, schwach und kaum ausgebildet. Deine Aufgabe, die Aufgabe jedes Menschen, der größer werden und das in ihm schlummernde Potential erschließen will, lautet also:
Du musst Deine Seele erst noch formen.
Ein Stein hat noch keinen Gefühlskörper, eine Pflanze noch keinen Gedankenkörper entwickelt. Ebenso hat der heutige Mensch der 5. Rasse den Feurigen Körper noch nahezu überhaupt nicht ausgebildet. Daran müssen wir jetzt arbeiten.
„Ist das nicht viel zu hoch gegriffen?“
Nein! Wir hatten schon gesagt (Sendungen „Das Evolutionsgesetz“ und „Die feinstoffliche Konstitution des Menschen“ der Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) und müssen noch einmal deutlich betonen: In dem Kreis von Involution und Evolution befinden wir uns gegenwärtig in Runde 4 des irdischen Zyklus. Hier sollte mit der vierten Rasse (Atlantis) die Entwicklung der niederen, sterblichen Vierheit des Menschen eigentlich bereits weitgehend abgeschlossen sein.
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In der heutigen fünften Rasse steht bereits die Entwicklung von Manas (Gefühlswissen) auf dem Stundenplan, also der ersten Stufe der höheren, unsterblichen Triade des Menschen. Dann folgen in der sechsten und siebten Rasse sowie später in den Runden 5, 6 und 7, mit Buddhi (Höhere Liebe) und Atma (Göttlicher Geist) die beiden weiteren Aspekte des Höheren, ewigen Selbst.
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Es ist von höchster Bedeutung, dass Du erkennst: Soweit Deine Überzeitliche Individualität, der Feurige Körper überhaupt auf der Erde gebildet werden kann, muss mit seiner Gestaltung jetzt begonnen werden! Wir sind in Verzug! Die sechste Rasse steht bevor, und die Aufgaben der fünften sind noch nicht erledigt. Die Entwicklung von Manas, dem Gefühlswissen, hat noch kaum begonnen. Wir hinken weiter hinter dem Lauf der Evolution her!
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Vollständig
ausgeformt werden die drei höheren Prinzipien Deines ewigen Wesens allerdings
erst auf anderen Planeten im fünften, sechsten und siebenten Zyklus des wieder
aufsteigenden Bogens. Es wird noch Milliarden von Jahren dauern, bis der
Feurige Körper am Ende des 7. Zyklus kurz vor der Rückkehr zum höchsten Punkt
der spiralförmigen Entwicklung vollkommen ausgebildet ist.
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Deine Seele ist einstweilen nur im Keim, lediglich als latentes Potential vorhanden. Sie befindet sich in einem ungeformten Rohzustand.
„Ein unbefriedigender, niedriger
Zustand: Ich bin unbearbeiteter Rohstoff!?“
Ja!
Dein eigentliches, wahres Wesen, existiert fast noch gar nicht!
Denke nur: Dein wahres Ich, der bedeutsamere, geistige Teil Deiner Natur, besteht einstweilen nur in einem embryonalen Zustand. Wir können es einem Baby vergleichen, das sich seiner selbst noch gar nicht bewusst ist und gewisse Fähigkeiten wie greifen, laufen und sprechen erst lernen muss, bevor wir es wahrhaft „Mensch“ nennen können.
Einer der wichtigsten Merksätze des Agni Yoga zu unserem Thema lautet:
Für Visionen muss der feurige Körper
bereits ausreichend ausgebildet sein. Gewiss, er ist immer vorhanden, doch er
kann sich in einem chaotischen und unbewussten Zustand befinden. (Herz 258)
Deine Ewige Individualität existiert – aber nur als ein Potential; und existiert doch wieder nicht, solange das Potential nicht gehoben ist und zu Realität wird.
Die Natur macht keine Sprünge. Wir müssen den uns angelegten Geistmenschen im Wege eines ganz natürlichen Lebensprozesses Schritt für Schritt aus uns herauswachsen lassen.
Der Sinn Deines Lebens, Deine Lebensaufgabe ist:
Werde, der Du bist – ein Geistwesen!
2. Beispiel Tiere
„Das ist immer noch ziemlich schwer
verständlich. Kannst Du nicht ein Beispiel geben?“
Oft wird gefragt, ob Tiere in der
Feinstofflichen Welt ihre Gestalt bewahren. Nur selten, weil sie infolge des
ihnen mangelnden Bewusstseins formlos werden; manchmal sind nebelige Umrisse
als Energieimpulse zu erkennen, aber meistens sind sie nicht wahrnehmbar.
Tiererscheinungen gehören den niederen
Schichten der Feinstofflichen Welt an. Diese undeutlichen Gebilde können einen
durch ihre verschwommene Erscheinung erschrecken. In diesen Schichten sollte
sich der feinstoffliche Körper des Menschen nicht aufhalten, aber die Menschen
gleichen in ihrem Bewusstsein häufig den Tieren. (AUM 278)
Das bedeutet: Ein Tier hat noch keinen entwickelten Feinstofflichen Körper.
Die Pyramide seines Wesens besteht im Wesentlichen nur aus der untersten, der materiellen Basis. Die beiden höheren Ebenen fehlen.
Ein Stein weiß nicht, dass er ein Stein ist. Ein Tier hat bloß ein sehr wenig entwickeltes Bewusstsein. Es kann kaum sich selbst und erst recht nicht sein Höheres Selbst, seine Seele erkennen.
Damit fehlt dem Tier die entscheidende Voraussetzung, um sein nicht-materielles Wesen bewusst auszugestalten, mit dem es in der Feinstofflichen Welt auftritt. Daher ist es dort formlos, gestaltlos, und damit nahezu nicht-existent.
„Was bedeutet das für uns Menschen?“
In der Feinstofflichen Welt ist uns ein Auftritt möglich, weil unser Feinstofflicher Körper genügend ausgebildet ist. In den höchsten Schichten, im Himmel, in der Feurigen Welt können wir uns noch nicht aufhalten, weil wir unseren Feurigen Körper noch nicht entwickelt haben.
Die Pyramide Mensch noch lange nicht fertig. Das oberste Stockwerk muss erst noch ausgebaut werden.
Deine Seele hat noch nahezu gar keine Gestalt. Du musst ihr erst eine Identität, mit der sie sich von anderen unterscheiden, und eine Form geben, mit der sie sowohl in der Feurigen Welt als auch auf der materiellen Ebene auftreten und sinnvoll handeln kann.
Aus der gesichtslosen Masse, dem Rohstoff, den Du vorfindest, musst Du Deine Ewige Individualität formen.
3. Ewige Individualität selbst erschaffen
Für die praktischen Zwecke des irdischen Alltagslebens bedeutet Verwandlung in ein unsterbliches Geistwesen also:
Du musst Deine wahre Ewige
Individualität erst noch erschaffen!
Das ist eine gewaltige kreative Leistung, ein wahrer Schöpfungsakt! Aus dem unbehauenen Rohstoff Deiner Seele erschaffst Du ein Kunstwerk. Aber nicht eine tote Statue, sondern ein neues lebendiges Wesen: Dein eigenes Höheres Selbst.
Du bist der Schöpfer Deiner eigenen
Seele.
Das Symbol dafür ist der David, den Michelangelo aus dem Marmorblock herausgemeißelt hat, in dem er verborgen war.
Solche Attribute sind die wahre Substanz des Höheren Selbst. Sie erschaffen seine Form und sein Wesen unter ebenso feststehenden, unveränderlichen Gesetzen, wie jene es sind, die das Wachstum des Körpers beherrschen. (TL III, 119)
Bilde Deine Seele aus wie einen Heranwachsenden! Die Ewige Individualität weiß so viel von sich selbst, dass sie sich selbst erziehen kann (daher spricht die Lehre so viel von Selbsterziehung oder Selbstvervollkommnung).
Du gehst ähnlich vor wie ein 15-jähriger, der sich entschließt, Tennisspieler oder Pianist zu werden: Ihm schwebt ein Bild von sich selbst, ein Ideal, eine Persönlichkeit mit bestimmten Eigenschaften vor, die er erst noch ausbilden muss.
Dein Höheres Selbst ist zwar noch wie ein Kleinkind, aber immerhin weiter ausgebildet als die eines Tieres und schon so groß, dass sie ihre eigene Entwicklung selbst in die Hand nehmen kann und muss! Anders als bei den Tieren kann die weitere Evolution des Menschen ohne unsere aktive Mitwirkung gar nicht erfolgen!
4.
Die Seele mit eigenen Gedanken und Gefühlen formen
John Anster Fitzgerald „Der Stoff aus
dem die Träume sind“
„Wie kann ich meine eigene Seele
erschaffen? Eine faszinierende Frage, auf die ich keine Antwort finde.“
Ja, vor uns liegt eine gigantische Herausforderung: Wie sollen wir ein Wesen ausbilden, das man nicht sehen und nicht berühren kann?
Deine Überzeitliche Individualität ist ein Geschöpf der Feinstofflichen Welt. Wie wird dort alles geschaffen, die gesamte Realität: Nahrung, Kleidung, Behausung, Werkzeuge, Fahrzeuge, technische Geräte, Institutionen, Welten (Siehe die Sendung „Die Überirdischen Welten“ der Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“)?
„Mit Gedanken und Gefühlen.“
So ist es! Dein Höheres, geistiges Ich besteht aus der feinstofflichen Materie, den Schwingungen der Jenseitigen Welt.
Aus dem Stoff, aus dem die Träume sind. (John Anster Fitzgerald „Der Stoff aus dem die Träume sind“)
Diese allerfeinste Substanz ist im Urzustand gestaltlos. Durch Gedanken können wir sie in eine konkrete Form bringen. Wie also formst Du Dein Höheres Ich?
„Mit meinen eigenen Gedanken und
Gefühlen!“
Richtig!
Ständig webt jeder Gedanke und jedes
Gefühl an Deiner Ewigen Individualität! Ständig erschaffst Du Dich – Dein
Höheres Ich – selbst!
Selbst das geringste Gefühl schafft am
Gewebe des feinstofflichen Körpers. (AY 225)
Jede Absicht, jede Idee, jedes Ideal, jedes Motiv, jede Willensäußerung, jede Vorstellung definiert und gestaltet Dein nicht-materielles, geistiges Wesen. Deshalb heißt es, dass nicht so sehr die Taten, als vielmehr die Beweggründe wichtig sind.
Schöne und große Gedanken wie Freude, Liebe und Selbstaufopferung erbauen eine große, schöne Seele. Wenn Du dagegen hässliche, kleine Gedanken und Gefühle wie Grobheit, Zorn, Gereiztheit, Neid, Egoismus, Bosheit oder Aggressivität zulässt, machst Du selbst aus Deinem Geistwesen eine kleine, hässliche Figur.
„Also besteht meine Arbeit darin, mir
ein Ewiges Wesen, eine Seele durch meine eigenen Gedanken und Gefühle selbst zu
formen?!“
Tatsächlich. Das tust Du sowieso. Das tut ein jeder von uns in jedem Augenblick, nur unbewusst. Ab jetzt aber bist Du ein Bildhauer, der bewusst ein Kunstwerk schafft – aus Dir selbst, aus dem ungeformten Rohstoff Deiner Seele.
*****
Wir erkennen die immense Bedeutung der Beherrschung der Gedanken und Gefühle:
Von Deinen Gedanken und Gefühlen hängt
ab, was Du bist!
Der Mensch ist, was er denkt. (Buddha)
Du darfst nur positive Gedanken und Gefühle hegen und keine negativen zulassen. Du solltest nicht erlauben, dass widrige Umstände, die Selbstsucht, Bosheit oder Dummheit Deiner Mitmenschen bei Dir hässliche Gedanken oder Gefühle auslösen, die vor allem eines bewirken: Sie verzerren Dein eigenes Höheres Selbst!
Du bist ein Gigant, wenn Du denkst und
fühlst wie ein Gigant!
Abschnitt III: Ideal Wirklichkeit werden lassen
1. Idealbild machen
Rodin „Jeune fille au chapeau fleuri des
roses“
„Wie soll ich mir mein Geistwesen
vorstellen?“
Hier liegt gerade das Problem! Es ist noch gar nicht vorhanden! Es wird durch Deine Vorstellung überhaupt erst geschaffen!
„Was ist der erste Schritt?“
Wir kommen jetzt zu einem ganz entscheidenden Punkt: Es gibt nur eine Möglichkeit, um Deine Ewige Individualität bewusst so zu formen, dass sie nicht nebelhaft bleibt, sondern eine klar definierte Gestalt und Identität annimmt: Ohne einen Bauplan gibt es keine sinnvolle Bauausführung. Das bedeutet:
Du musst Dir ein Bild davon machen, was
Du – Dein Höheres Ich – sein willst. Dann kannst Du Dich selbst – Dein Ewiges
Selbst – nach diesem Ideal formen.
Eine der wichtigsten Lehren der Mahatmas lautet:
Ihr müsst euch ein Idealbild machen und
dann die Seelensubstanz nach diesem Idealbild formen oder in dasselbe
hineinbilden. Es müssen noch viele unnötige und schmerzhafte Auswüchse
verschwinden, viele Höhlungen ausgefüllt und Organe geändert werden, ehe das
Idealbild vollendet sein kann. Aber dass ihr die Macht dazu habt, sollte euch
ein starker Ansporn zum Versuch sein. (TL V, 267)
2.
Wahl des Ideals
Swetoslaw Roerich „Nikolaus Roerich als
Dalai Lama“
Ein Bild machen heißt: Du musst zunächst definieren, wer Du bist oder sein willst.
„Habe ich denn die Wahl?“
Anders als auf der physischen Ebene, ja! In der Feinstofflichen Welt sind die Möglichkeiten unbegrenzt. Du kannst alles erbauen, was Du Dir nur ausdenken kannst. Die Weite Deines eigenen Bewusstseins ist die einzige Grenze, die Dir dort gesetzt ist: Nur etwas, was Du Dir nicht vorstellen kannst, kannst Du auch nicht erschaffen. Das gilt auch für Dich selbst – für das Kunstwerk, das Dein wahres, Ewiges Ich werden soll.
Du hast die freie Wahl: Wer oder was
willst Du sein?
Eine unendliche Vielzahl von Identitäten
steht Dir offen: Ein Schüler (Gudrun Stiasny „Der
Wanderer durch den Sternkreis“) oder ein Lehrer (Rubens „Greis“), ein Geselle oder ein Agni
Yoga-Meister (Nikolaus
Roerich „Lama“), ein Geistkämpfer (Ernst Barlach
„Der Geistkämpfer“) oder eine Geistkämpferin (Tizian
„Pieta“), ein Heiler (Nikolaus Roerich „St.
Panteleimon the Healer“), eine Führerin (Nikolaus
Roerich „Sie die führt“), ein Hierarch (Nikolaus
Roerich „Archat“), ein König der Welt oder des Geistes (Tizian „Kaiser Karl V“, Nikolaus Roerich „Guru“ , ein Gesandter der Mahatmas (Nikolaus
Roerich „Von Jenseits“), ein Beschützer der Armen und Entrechteten wie
Robin Hood (Robert Hope "Robin Hood"),
eine Heilige (Bernini „Teresa von Avila“),
ein Eremit (G. Dou „Einsiedler im Gebet“), ein Künstler (Camille
Corot „Der Mönch“), ein Denker und Philosoph (Platon),
ein Priester (Nikolaus Roerich „Beda der Prediger“,
eine Mutter von physischen oder geistigen Kindern (Nikolaus
Roerich „Mutter der Welt“) und vieles andere mehr.
Alles ist möglich! Du kannst Dich selbst
vollkommen neu erfinden!
Das ist eine große Chance, aber auch eine gewaltige Verantwortung. Mit einem Mal ist nicht mehr Gott der Schöpfer, sondern Du bist es!
Mache Dir ein bedeutendes Bild von der
Person, zu der Du Deine Ewige Individualität formen willst: Mit einem schönen
Antlitz, einem würdigen Gewand und in einer erhabenen Umgebung – so, wie Du es
hier siehst.
(Swetoslaw Roerich „Nikolaus Roerich als
Dalai Lama“)
3. Vorbilder
„Gibt es Vorbilder?“
Ja, natürlich, die großen Heiligen und Glaubenshelden aller Zeiten, Völker und Religionen wie Platon, Franz von Assisi, Hildegard von Bingen oder Gandhi. Du solltest aber nicht so sehr an eine Person denken, sondern mehr an ein Amt, an eine Rolle.
Dein Ewiges Selbst hat eine Stellung, ein Amt in der Kette der Hierarchie wie Bürgermeister oder Bundeskanzler, Abteilungsleiter oder Vorstandsvorsitzender, einfacher Soldat oder Heerführer, Novize oder Guru, Krankenschwester oder Arzt. Deine vergängliche Persönlichkeit füllt diese Rolle mehr oder weniger gut aus.
Die Identität Deiner Seele wird vor allem durch diese Rolle definiert. Du trittst so auf, wie Dein Amt es erfordert, zum Beispiel als Lehrer in der Schule.
Ein Schüler oder ein Lehrer, ein Meister, ein Heiler, ein Geistkämpfer, ein geistlicher oder weltlicher Führer wie der Dalai Lama oder ein Mahatma: Das alles sind Ämter, keine Personen!
Je größer Deine Seele ist, desto mehr treten die persönlichen Züge Deines sterblichen Wesens hinter der Position zurück, die sie ihrer Mission gemäß auszufüllen hat.
Du musst das Denken an Dein illusorisches vergängliches „Ich“ überwinden. Du bist der Träger eines Amtes, das Dir Würde verleiht, die Du auch im Verkehr mit Unwürdigen bewahren musst.
4. An Existierendes anknüpfen
Nun muss ich leider ein wenig Wasser in den Wein der unbegrenzten Möglichkeiten schütten:
Du solltest bei der Wahl des Bildes, nach dem Du Deine Ewige Individualität formen willst, nicht willkürlich vorgehen. Einerseits darfst Du träumen wie ein Kind, wer oder was Du gern sein möchtest. Andererseits sollte dieser Traum, wenn er je in Erfüllung gehen soll, nicht allzu weit von dem entfernt sein, was Du Deinem wahren, inneren Wesen nach tatsächlich für eine Persönlichkeit bist.
Du verwandelst Dich nicht in ein ganz
neues, fremdes Wesen.
Deine Seele, die Du zum Leben erwecken willst, gibt es ja schon seit Äonen. Ohne sie könntest Du gar nicht leben. Sie ist bloß klein, schwach und unausgebildet. Du verhilfst einem Wesen zum Leben, das in Dir bereits vorhanden ist und langsam im Wege des natürlichen, organischen Wachstums immer größer wird.
*****
Du musst erspüren, was Du Deiner Natur nach in der Geistigen Welt bist. Vor allem ziele nicht zu hoch! Wenn ein kleiner Spießbürger davon träumt, ein König, ein Mahatma oder gar ein Erzengel zu werden, ist das nur lächerlich.
„Realistisch träumen“ bedeutet: Male Dir die nächste Stufe aus, ein weiteres Zwischenziel Deiner ewigen Reise, das Du auch erreichen kannst.
„Wie finde ich heraus, wer ich wirklich
bin?“
In der Höheren Welt, vor Deiner Geburt, weißt Du natürlich, wer Du wirklich – in Ewigkeit – bist und warum, mit welcher Mission Du auf die Erde gehst. Dieses Wissen geht meist bei der Inkarnation verloren. Du musst versuchen, es zurückzugewinnen.
Erinnere Dich: Wer oder was warst Du vor Deiner Geburt in der Feinstofflichen Welt? Zum Beispiel: Warst Du schon der Schüler eines spirituellen Lehrers oder der Kronprinz eines Königs?
*****
Die Fähigkeiten und Aufspeicherungen, die Du in Dir entdeckst, geben einen gewissen Anhaltspunkt. Ein Mozart oder Raffael war sicherlich schon in früheren Existenzen ein Künstler.
Auch die Sehnsüchte und Träume, die Du hegst, sind oft durch das verlorene Paradies, nämlich das reale Leben geprägt, dass Du vor der Geburt tatsächlich in der Jenseitigen Welt oder in früheren irdischen Inkarnation geführt hast.
An das in vergangenen Existenzen
Erreichte musst Du anknüpfen, wenn Du nach Deiner wahren Identität suchst.
Dieses Bild von Nikolaus Roerich ist ein
Hinweis auf seine frühere Inkarnation als Dalai Lama (siehe Helena Roerich
Tagebücher Heft 5, Einträge vom 31.01. und 07.03.1922). Seinem Wesen nach ist
er eben nicht nur ein großer Künstler, sondern auch ein weltlicher und
geistiger Führer. (Swetoslaw
Roerich „Nikolaus Roerich als Dalai Lama“)
5.
Idealbild mit Leben erfüllen
Dürer „Karl der Große“
„Ich habe ein Bild gewählt, nach dem ich
meine Seele formen will. Wie soll ich weiter vorgehen?
Lasse Deine Vorstellung, Deinen Traum,
Dein Ideal lebendige Wirklichkeit werden!
Damit der Weg, den Du beschreiten musst, nicht zu abstrakt bleibt, wollen wir aus der unendlichen Fülle der Identitäten, die Du wählen könntest, zwei herausgreifen, eine esoterische und eine exoterische:
Du könntest Dich zum Beispiel entscheiden, das Idealbild eines geistigen Schülers oder das eines Königs des Geistes mit Leben zu erfüllen.
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Ein geistiger Schüler ist eine naheliegende Wahl: Wir hatten schon gesagt (Sendung „Die Hierarchie“, Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“): Jeder, selbst ein Mahatma, ist der Schüler eines noch Größeren. Du bist also ohnehin ein Schüler, auch wenn Dir das nicht bewusst ist. Genauso, wie Du der Sohn eines Vaters bist, ob Dir das passt und ob Du den Vater kennst oder nicht. Näheres dazu, wie Du Dich zu einem Schüler formen kannst, findest Du in der Sendung „Ein Schüler werden“ (Sendereihe „Der Weg des Schülers“)
Das Vorbild eines Königs des Geistes bieten wir als ein Beispiel demjenigen an, der sich selbst noch nicht auf dem Geistigen Pfad sieht, gleichwohl aber die in ihm schlummernden Möglichkeiten entfalten will.
*****
Du stellst Dein Bewusstsein um. Anstatt „Ich bin eine Seele“ denkst Du jetzt: „Ich bin ein Schüler der Bruderschaft“ oder „Ich bin ein König des Geistes“.
Entdecke den König, der tief in Dir vergraben ist, und bringe ihn ans Licht! Finde den Schüler in Dir, der ein Meister werden will!
So unglaublich es zunächst klingt, wir werden sogleich sehen:
Du kannst dieses Idealbild beleben!
So lässt Du Dein Traumbild Wirklichkeit werden.
Die einzige Erwägung der Schüler ist die
Konzentration auf das erwählte Große Ideal, auf das unerschütterliche und
unentwegte Streben, sich zu Ihm zu erheben. Eine solche Konzentration besteht
unaufhörlich. Was immer ein solcher Yogi oder Schüler tut, sein Denken
beschäftigt sich mit seinem Ideal. Alles wird im Namen dieses Ideals geleistet,
und in seinem Herzen fühlt er immer die Liebe und die Gegenwart dieses
Bildnisses. (HR I/2, 136, Brief vom 21.07.1934)
6. Keine Einbildung
„Ist das nicht bloß Einbildung? Ist es
nicht eine Fiktion, belüge ich nicht mich selbst, wenn ich mir einen neuen
Namen und ein neues Amt zulege und vorgebe, der Schüler Ananda oder der König
Akbar zu sein?“
Ja, unser erdgebundenes Bewusstsein hat Schwierigkeiten mit den Realitäten – das heißt: den Gedankengebilden! – der Feinstofflichen Welt. Allein der Gedanke, selbst der bloße Wunsch, ein Schüler oder ein König zu sein, ist dort schon eine Realität, wenn auch einstweilen natürlich nur eine ganz schwache.
Man nennt das heute visualisieren, ohne zu wissen: Allein mit dem Bild wird jedenfalls in der Geistigen Welt schon eine Wirklichkeit geschaffen.
Erinnert euch, wie ein Raja sich ein
herrliches Schloss wünschte und dieses auch erhielt; doch als er es betrat,
dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien und riss ihn in Stücke.
(Gem 168)
„Wie kann ich ein solches Phantasiegebilde, eine solche Wunschvorstellung zu einer dauerhaften Realität verdichten?“
Jetzt sind wir an einem entscheidenden Punkt angelangt. „Verdichten“ ist genau das richtige Wort: Du musst zwei Mittel anwenden, wenn Du einen Gedanken, der zunächst nur ein Traum ist, zu einer beständigen Wirklichkeit machen willst.
Erstens: Du musst das Bewusstsein bilden und festigen, dass Deinem Idealbild entspricht (also nach unseren Beispielen das Bewusstsein eines geistigen Schülers oder eines Königs des Geistes). Zweitens musst Du im materiellen Leben auf der Erde mit einer entsprechenden Haltung auftreten.
Sehen wir uns jetzt diese beiden Mittel genauer an:
7. Verstetigung der Gedanken und Gefühle
Zunächst musst Du die Gedankenform, die Dir nebelhaft vorschwebt, festigen. Verstetige Deine Gedanken und Gefühle!
Wenn Du ständig hin und her springst, mal so und mal anders denkst, teils oben schwebst und gleich wieder abstürzt, mal einem hohen Ideal und mal niederen Begierden nachgehst, mal die Absichten einer Heiligen und mal die eine Hure hast oder wie ein Hampelmann zappelst, je nachdem, wer oder was gerade an Deiner Strippe zieht, schaffst Du noch nicht einmal ein konsistentes Gedankengebilde, geschweige denn eine in sich geschlossene Persönlichkeit. Du erbaust dann ein chaotisches Wesen, zusammengesetzt aus Hunderten einander widersprechenden Bruchteilen.
Mangels Disziplin des Denkens und der Lebensweise gibt es heutzutage so wenige gefestigte Persönlichkeiten.
Indem wir den Raum mit einem angespannten Gedanken sättigen, kleiden wir Teile unseres Strebens in eine bestimmte Gestalt. Wir erschaffen so aus der elementaren Materie das von uns gewünschte Bild. Dieses Gebilde bleibt in der Nähe seines Entstehungsortes und wird durch unsere Gedanken gefestigt. Die Augen eines Kindes oder ein verfeinertes Bewusstsein können dieses Gebilde erfassen. (AY 633)
Je mehr es Dir gelingt, Deine Gedanken und Gefühle auf das erwählte Ideal zu konzentrieren, desto klarer und fester bildet sich eine geistige Realität:
Solange Du denkst und fühlst wie ein
Schüler oder ein König, bist Du ein Schüler oder ein König – jedenfalls in der
Feinstofflichen Welt.
Als Schüler zum Beispiel begrüßt Du Hindernisse als vom Lehrer gesandte Prüfungen, bemühst Dich, Deinem Meister Freude zu bereiten und hast im irdischen Alltag immer das Ziel vor Augen, am Abend zu ihm in seinen Aschram zurückzukehren.
Als König zum Beispiel sitzt Du stets auf dem Thron Deines Höheren Selbst, wahrst in jeder Lage die Hoheit eines Herrschers und nimmst einen überlegenen Standpunkt über Menschen und Situationen ein.
Wenn Du auch nur einen Gedanken oder Gefühl zulässt, die mit Deiner neuen Würde nicht vereinbar sind, verlierst Du sofort die erträumte Identität.
*****
Jetzt siehst Du: Wir schwelgen nicht bloß in Wunschträumen: Deinem Wesen, Deinem Bewusstsein, Deinem Denken und Fühlen nach ein Schüler oder ein König zu sein, ist keine Einbildung, sondern eine geistige Realität, die auch die anderen Menschen spüren, die Dir begegnen.
8. Bewährung in der Welt
Das zweite Mittel um Dein Ideal zu verwirklichen lautet: Du musst das Gedankengebilde auch auf der materiellen Ebene wirklich werden lassen.
„Du sagst: Mein Höheres Selbst wird von
meinen Gedanken und Gefühlen geformt. Also bin ich immer fröhlich und denke
positiv – dann gehöre ich schon zur 6. Rasse?“
Nein, so einfach, wie manche Esoteriker vorgeben, ist es leider nicht. Mit Deinen Gedanken und Gefühlen formst Du zwar Dein Geistwesen. Der Mensch ist aber, wie wir schon gesagt hatten (Sendung „Die Feinstoffliche Konstitution des Menschen“ der Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“), eine untrennbare Einheit aus physischem, feinstofflichem und Feurigem Körper. Diese drei Bestandteile bilden ein Gesamtwesen.
Der Mensch ist ein Wesen, das die Füße auf der Erde und den Kopf im Himmel hat. (siehe FW II, 12)
Deine Ewige Individualität, die Du ausbilden willst, ist nur die Spitze dieser Pyramide. Es darf keinen Bruch, keine Trennung zwischen den drei Ebenen geben. Was oben gilt, muss auch unten gelten.
*****
Das bedeutet: Du kannst nicht im Feurigen Körper – in Gedanken – ein Schüler oder König und auf der materiellen Ebene ein Wüstling sein. Wenn Deine Seele im stillen Kämmerlein groß und schön denkt und fühlt, Dein Leib sich aber im Leben auf der Straße wie ein Schwächling gebärdet, ist es mit Deinem Heldentum noch nicht weit her.
Dein Ideal muss auf allen drei Ebenen Wirklichkeit werden. Entscheidend ist dabei die Bewährung auf der Erde! Hier entscheidet sich:
Träumst Du noch, oder lebst Du schon?
Deine Verwandlung in einen Geistmenschen, einen König oder einen Schüler ist erst abgeschlossen, wenn sich Deine hohen Gedanken und Gefühle in einer entsprechenden Haltung Deines physischen Wesens auf der materiellen Ebene widerspiegeln.
Das Phantasiegebilde wird Wirklichkeit, wenn Du es auf der materiellen Ebene auftreten lässt.
Natürlich nicht in dem Sinne, dass Du tatsächlich den Thron des Königs von England besteigst oder bei einem spirituellen Lehrer physisch in die Schule gehst. Das wird oft gar nicht möglich sein und ist auch nicht notwendig für die Ausbildung Deiner Überzeitlichen Individualität.
Du musst vielmehr die „ausgedachte“ feinstoffliche Wirklichkeit auf dem physischen Plan dadurch bestätigen, dass Du Dich hier unten so verhältst, als ob Du ein König oder ein Schüler wärest. „Als ob“ bedeutet: Du nimmst eine Haltung ein wie ein wahrer König oder Schüler, wie jemand, der jedenfalls in der Höheren Welt, also seinem inneren Wesen nach ein König oder Schüler ist.
Du denkst und fühlst nicht nur, sondern
Du sprichst und handelst auch so, wie es ein König oder ein Schüler tut.
So wird die geistige zu einer materiellen Realität. So wird Dein Phantasiebild Wirklichkeit.
Die vergängliche Persönlichkeit, die Du in dieser Inkarnation bist – Schuhmacher, Familienvater oder Krankenschwester – ist unbedeutend, das bist gar nicht Du! Du baust daneben Deine zweite, Ewige Identität auf, die viel wichtiger ist: Du führst sozusagen ein Doppelleben. Du bist gleichzeitig (innerlich) König und (äußerlich) Schuhmacher.
Mache Dir ein Bild von einem König, einer Königin oder einem Schüler. (Dürer „Karl der Große“, Uta von Naumburg, Nikolaus Roerich „She who carries the Stone“, Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternkreis“, Nikolaus Roerich „Pearl of Seaching“)
Belebe das Bild, das Dir als Ideal vorschwebt. Werde wieder wie ein Kind, das im Spiel wirklich ein Indianer oder ein Ritter ist, der in Not Geratene rettet und für das Gute kämpft.
Stelle Dir vor, spiele, verhalte Dich so, als seist Du ein Abgesandter aus einer Höheren Sphäre, der auf die irdische Ebene hinabsteigt, um denen zu helfen, die dort auf Unterstützung von Oben warten. (Nikolaus Roerich „Von Jenseits“).
Wir können von einem virtuellen Weg sprechen: Du bist ein virtueller König oder Schüler. Das ist zunächst wie bei den Computerspielen, in denen man eine virtuelle Persönlichkeit aufbaut, die in einer virtuellen Welt lebt. Der entscheidende Unterschied ist aber: Du überträgst Deinen Traum in die materielle Wirklichkeit und trittst im normalen alltäglichen irdischen Leben mit Deiner virtuellen Identität auf.
*****
Du darfst kein Wort und keine Tat mehr zulassen, die mit Deiner neuen Würde nicht vereinbar sind.
Das ist eine schwierige Aufgabe. Im Leben auf der Erde wirst Du unter den verschiedensten Umständen geprüft, ob Du wirklich Deiner wahren, inneren Natur nach schon ein König oder ein Schüler bist.
Wir kommen zurück auf das Bild von Nikolaus Roerich als Dalai Lama: Er muss seine überzeitliche Würde als weltlicher und geistiger Führer eines ganzen Volkes auch in einer späteren Inkarnation wahren, in der er als heimatloser, mittelloser Flüchtling von der Russischen Revolution nach Finnland, England, in die USA und schließlich nach Indien vertrieben wird.
Wenn es Dir nicht gelingt, hier unten auf der Erde die Stellung eines Königs oder Schülers zu verteidigen – und zwar gerade auch dann, wenn Du in schwierige Verhältnisse gerätst! –, hast Du auch in der Feinstofflichen Welt, in Ewigkeit, in der Hierarchie keine solche Position.
Wie unten so oben lautet das eherne Gesetz:
Wer sich als ungeeignet für eine
Stellung erweist, wird nicht zugelassen oder wieder abgelöst.
9. Neue Gewohnheiten
Ein höchst wichtiges Hilfsmittel, um die feinstoffliche Realität Deines Idealbildes in der materiellen Welt zu bekräftigen ist: Du legst überholte Gewohnheiten ab, die mit Deiner neuen Würde nicht vereinbar sind.
*****
Der größte Feind des Neuen Menschen sind seine alten Gewohnheiten. Du weißt selbst am besten: Selbst wenn Du das Verlangen nach gutem Essen schon weitgehend überwunden hast, ist es die Macht der Gewohnheit, die Dich zu einer bestimmten Stunde zu Tisch bringt, obwohl Du eigentlich gar keinen Hunger hast, und die Dich zu viel oder das falsche essen lässt, obwohl Du eigentlich gar keinen Appetit hast.
*****
Wende diesen Nachteil in einen Vorteil! Nutze die Macht der Gewohnheiten, indem Du neue bildest, die Deinem Ideal entsprechen. So änderst Du wirklich Dein Wesen, denn:
Die Gewohnheiten sind unsere zweite
Natur.
Gewohnheit ist die zweite Natur, besagt
ein weises Sprichwort und verdeutlicht, wie sehr die Gewohnheit den Menschen
beherrscht. Die Hauptfeinde der Zusammenarbeit sind die kleinen selbstsüchtigen
Gewohnheiten. (Br I, 529, 530)
Der Neue Mensch der 6. Rasse unterscheidet sich vom alten vor allem durch seine höheren Gewohnheiten. Ein Rückfall in tierische Gewohnheiten lässt ihn sogleich abstürzen und wirft ihn wieder auf die tiefere Stufe zurück.
Wie viele über Jahrhunderte angesammelte
Errungenschaften werden durch ein unbeherrschtes Gebrüll hinweggefegt. (Hier
400)
Als Schüler zum Beispiel bildest Du die Gewohnheit, dreimal täglich vor den Lehrer hinzutreten und ein geistiges Gespräch mit ihm zu führen. Du gewöhnst Dich an das Gesetz des Schülers: Wenn Du einen Tag danach lebst und am nächsten wieder nicht, bist Du tatsächlich noch kein Schüler!
Als König zum Beispiel nimmst Du die Gewohnheit an, eine unsichtbare Krone zu tragen (siehe die Sendung „Die Unsichtbare Toga“ der Sendereihe „Geistige Übungen“) und Deinen Mitmenschen Vorbild und Führung zu geben.
Durch solche Gewohnheiten formst Du mit
der Zeit Deine innere Natur und bildest eine Ewige Individualität mit einem
entsprechenden Charakter heraus.
Erneut siehst Du: Wir befassen uns nicht nur mit Phantasien: Mit einer königlichen Haltung oder den Gewohnheiten eines Meisterschülers in der Welt aufzutreten, ist keine Einbildung, sondern schon eine materielle Realität.
*****
Wichtig ist, dass Du erkennst: Wie Du denkst, fühlst, sprichst und handelst hängt allein von Dir selbst ab. Nichts und niemand kann Dich zu Gedanken, Gefühlen, Worten oder Taten zwingen, die Deiner neuen Stellung zuwiderlaufen.
Du selbst machst Dich groß! Nur Du
allein kannst Dich klein machen!
Die Formung seiner Überirdischen Individualität, die Verwirklichung seines persönlichen Ideals ist jedermann jederzeit an jedem beliebigen Ort möglich. Die schwierigsten Verhältnisse bieten sogar die besten Möglichkeiten, hatten wir in der Sendung „Freude über Hindernisse“ (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) gelernt.
Abschnitt IV: Meditation und Disziplin
Beginnen wir jetzt mit dem Schöpfungsprozess.
1.
Meditation
Emil Nolde „Mondnacht“
„Was bedeutet es praktisch, meine Seele
zum Leben zu erwecken?“
Solange Du mit Deinen alltäglichen Angelegenheiten beschäftigt bist, hat Deine Überzeitliche Individualität kaum Gelegenheit, aus ihrem tiefen Schacht hervorzukommen und sich zu offenbaren. Du musst ihr die Zeit und den Raum geben, die sie benötigt, um zu ihrem Leben zu finden.
Das geschieht vor allem in der Meditation. In den Momenten der Ruhe und Erhebung erwacht Deine Seele zum Leben!
*****
Du beginnst jeden neuen Tag damit, dass Du Dir am Morgen zunächst das Ideal vor Augen hältst, das Du im irdischen Leben realisieren, nach dem Du Dein geistiges Wesen formen willst: Nach den von uns gewählten Beispielen also das Bild eines Weisheitsschülers oder eines Königs des Geistes.
Du stellst einen entsprechenden Zustand Deines Bewusstseins her („Ich bin ein Schüler der Bruderschaft“ oder „Ich bin ein König“). Du nimmst Dir fest vor, diese Position im Laufe des weltlichen Tages tapfer zu verteidigen.
*****
Die schlechte Nachricht hatte ich Dir schon übermittelt: Es wird noch Milliarden von Jahren dauern, bis Dein Feuriger Körper auch nur annähernd vollständig ausgebildet ist.
Die
gute Nachricht lautet: In der Meditation kannst Du Dich jederzeit jedenfalls
für einen Moment in einen Zustand von Reinheit, Macht und Freude versetzen.
(Siehe die Sendung „Übung Erhebung“ der Sendereihe „Geistige Übungen“).
In diesem Moment ist die Geistmaterie
Deines Wesens in höherer Schwingung und Dein Feuriger Körper tritt in
Erscheinung!
Ich kann gar nicht deutlich genug herausstellen:
In der Meditation findet eine wirkliche Transformation statt.
Vor allem aber musst Du selbst erfahren:
Indem Du Dich in eine höhere Schwingung
versetzt, verwandelst Du Dich tatsächlich in ein höheres Wesen.
Du überwindest den rein physischen Zustand. In der Meditation bist Du wirklich ein Geistwesen. Deine Ewige Individualität kommt zum Vorschein wie der Schmetterling aus der Raupe: Ein Wesen voller Reinheit, Lebenskraft und Lebensfreude, Selbstlosigkeit und Wunschlosigkeit. Der Schatz, das Potential ist erschlossen. Der Titan, der in Dir verborgen liegt, ist erwacht.
Jetzt lebt Deine Seele!
Je besser Du meditierst, desto sicherer erfährst Du: Es ist ein unbeschreibliches Hochgefühl, diesen erhabenen Urzustand Deiner Seele zu erleben.
„Geht es auch ohne den religiösen
Begriff ‚Seele‘?“
Ja, wir können es auch wissenschaftlich ausdrücken:
Auch wenn Du zweifelst, ob Du eine Seele hast und sie spüren kannst: Den Schwingungszustand Deines Wesens – freudig oder niedergeschlagen, mächtig oder schwach, rein oder beschmutzt – kannst Du empfinden!
„Das ist nicht ganz leicht zu verstehen:
In der Meditation bin ich plötzlich ein anderes, höheres Wesen, das ich im
normalen Alltag nicht bin?“
Ja, genau so ist es! Betrachten wir zwei Beispiele:
2. Beispiel Ernährung
Es gibt die auf den ersten Blick verstörende Aussage des Agni Yoga:
Schätzt das Essen gering. (BGM I, 373
[438], 237 [271])
Man
könnte sie genauso gut übersetzen mit:
„Verachtet das Essen.“
Theoretisch und abstrakt stellen wir fest: Ein Geistwesen benötigt keine materielle Nahrung. Es versucht, sie auf das unbedingt notwendige Minimum zu beschränken.
Es genügt aber nicht, bloß intellektuell zu sagen: Weil ich eine Seele bin, brauche ich kein Essen.
Von Wert ist nur, wenn Du selbst die
Erfahrung machst, dass Essen Deine Seele belastet.
In der Meditation erlebst Du diese Realität, denn für einen Moment hast Du Dich in ein Geistwesen verwandelt.
In diesem Zustand hast Du tatsächlich kein
Verlangen nach materieller Nahrung.
Bei einem hoch schwingenden Zustand der Geistmaterie Deines Wesens kommt, wie in der feierlichen Stimmung eines Konzertes oder in einer Kirche, Appetit gar nicht auf.
Du bist wirklich wunschlos glücklich!
In der Versenkung spürst Du mit einer Gewissheit, die höher ist als alle Vernunft: Dein Höheres Ich, der König oder der Schüler in Dir, verabscheut die unsauberen Bedürfnisse des Körpers und will von Essen nichts wissen. Es verachtet alles, was seiner inneren Natur widerspricht und mit seiner Würde als geistiges Wesen nicht vereinbar ist.
Deine Seele will kein Essen, weil dadurch ihre Schwingung herabgesetzt wird; weil sie aus ihrem idealen Zustand heruntergezogen und wieder an die ihr wesensfremde materielle Welt gefesselt wird.
„Es geht anscheinend gar nicht ums
Essen?!“
Nein. Es geht darum, einen Zustand hoher Schwingung herzustellen. Wunschlosigkeit, das Fehlen jeder Begierde ist nur eine von vielen Folgen dieser Erhebung.
Wenn Du Verlangen nach Essen spürst, bedeutet das: Du befindest Dich in einem Zustand niedriger Schwingung. Du solltest den Appetit nicht dadurch stillen, dass Du Nahrung zu Dir nimmst, sondern dadurch, dass Du Dich in der Meditation wieder erhebst.
„Das ist mir noch zu hochfliegend. Ich
bin doch ein Mensch aus Fleisch und Blut und kein Geist! Ich brauche physische
Nahrung und darf sie dann auch genießen.“
So denken viele. Schon Goethe machte sich über die kleinen, harmlosen Menschenkinder lustig, denen jedes Streben nach höheren Idealen fern liegt:
Ich höre
schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. (Goethe, Osterspaziergang, Faust I)
Sie wissen nichts von dem ewigen Aufstieg eines Unsterblichen und verplempern ihr scheinbar kurzes Leben nach dem frivolen, verantwortungslosen Motto:
Lasset uns essen und trinken und
fröhlich sein, denn morgen sind wir tot. (Jes 22, 13; 1. Kor 15, 32)
Du und ich aber, wir wollen nicht auf der Stufe des Menschen stehenbleiben. Wir wollen die nächste Sprosse auf der Leiter der Evolution erklimmen. Wir sagen lieber mit Nietzsche:
Ich lehre euch den Übermenschen. Der
Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. Der
Übermensch ist der Sinn der Erde. (Also sprach
Zarathustra)
*****
Natürlich empfindet Dein Vehikel irgendwann Hunger und Du musst es mit Nahrung versorgen wie Dein Auto mit Benzin. Das ist dann aber, wenn Du im Bewusstseinszustand „Geistwesen“ verbleibst, nicht mehr, wie früher, ein Vergnügen, sondern nur noch eine lästige Notwendigkeit.
Sie raubt Dir Zeit, Geld und Kraft. Sie setzt Dich der Gefahr aus, den idealen Ruhe- und Gleichgewichtszustand der Seele einzubüßen und mit Deinem Bewusstsein wieder in den Körper zurückzufallen, der Genuss am Essen findet.
*****
Du erkennst den riesigen Nutzen der Verwandlung: Bedeutet es für einen geistigen Menschen nicht eine wahre Befreiung, die Nahrung weitgehend einzuschränken? Einkaufen, zubereiten, aufnehmen, abwaschen, verdauen, ausscheiden – das alles sind letztlich doch lästige bis widerwärtige Pflichten.
*****
Auch wenn Du in der Meditation noch nicht so erfahren bist, kennst Du den erhabenen Urzustand Deiner Seele: Wenn Du als Kind begeistert und selbstvergessen gespielt hast, hattest Du keinen Appetit und warst verärgert, wenn die Eltern Dich zum Essen riefen.
Und wenn Du als Erwachsener in eine wertvolle, schöpferische Arbeit vertieft (also in einem Zustand hoher Schwingung) bist, gibt es keinen Gedanken an Essen. Du nimmst dann nur einen kleinen Happen zwischendurch zu Dir, ohne Deine Arbeit zu unterbrechen.
Verwandlung in ein Geistwesen, den
Feurigen Körper zum Leben erwecken heißt: Das Feuer der Begeisterung beständig
bewahren.
Unterdrücke nicht den Appetit mit Zwang oder Verboten. Arbeite nicht mit dem Verstand: „Ich will kein Essen, weil ich eine Seele bin.“ Mache nicht Dir selbst oder anderen ein schlechtes Gewissen. Der Weg des Agni Yoga ist der bessere:
Du verwandelst Dein inneres Wesen durch
eine geistige Übung (Meditation) in ein Geschöpf, das seiner Natur nach keinen
Appetit hat.
Es widerspricht der Natur eines
Elefanten, Fleisch zu fressen. Ein Tier ist nur dann ein Elefant, wenn es kein
Fleisch frisst.
Ebenso widerspricht es der Natur eines Geistwesens, Verlangen nach Essen zu haben. Ebenso bist auch Du erst dann ein Geistwesen – und stehst eine Stufe höher als ein Mensch –, wenn Dir dieses Verlangen wesensfremd geworden ist.
3.
Beispiel Lebenskraft und Lebensfreude
Nikolaus Roerich „Krischna“
Betrachten wir noch ein weniger anspruchsvolles Beispiel:
In ihrem reinen, ursprünglichen, unverfälschten, meditativen, hoch schwingenden Zustand ist Deine Seele voller Lebenskraft und Lebensfreude. Schwäche und Niedergeschlagenheit sind Anzeichen eines Abweichens vom Normalzustand, einer Krankheit Deiner Überzeitlichen Individualität.
Wenn Du also Dein wahres Ich zum Ausdruck bringen willst, musst Du am Morgen in der Meditation diesen Geisteszustand der Lebenskraft und Lebensfreude herstellen und im Lauf des Tages bemüht sein, ihn zu verteidigen.
*****
Du bist erst dann eine Seele, wenn Du Dich wirklich über die mannigfaltigen Hindernisse und Schwierigkeiten des alltäglichen Lebens freust, weil sie Deinem Höheren Ich Gelegenheit geben, größer zu werden, und mit Macht in den Kampf ziehst (Siehe die Sendung „Freude über Hindernisse“ der Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“). Das ist Deine wahre Natur! Deine Aufgabe lautet:
Erhalte Deine Seele in einem reinen,
starken und freudigen Zustand – gleichgültig, wie es Deiner vergänglichen
Persönlichkeit ergeht.
4. Disziplin
Mit Meditation am Morgen stellst Du die höhere Schwingung her, in der Dein Wesen herrlich erstrahlt. Mit Disziplin im Laufe des Tages vermeidest Du alles, was die Schwingung herabsetzt. Du gewöhnst Dich daran:
Nichts denken, nichts fühlen, nichts sprechen und nichts tun, was die Reinheit Deines Geistwesens befleckt, seine Macht schwächt oder seine Lebensfreude trübt.
Meditation allein genügt nicht. Vieles, was Du automatisch tust, musst Du Dir einfach abgewöhnen: Den Griff nach einer Tafel Schokolade oder einem Glas Rotwein am Abend, das Auffahren bei Gereiztheit, Zweifel oder Skeptizismus, die Wut über Mitmenschen, die Traurigkeit über den erbärmlichen Zustand der Welt und vieles andere mehr.
*****
Wieder geht es bei dem ungeliebten Begriff „Disziplin“ nicht um äußeren Zwang. Spüre doch nur in Dich hinein: Der Unsichtbare Riese in Deinem Inneren, der höhere, bessere Teil Deines Wesens schämt sich Deiner Schwächen, lehnt sich auf gegen die üblen Gewohnheiten und Begierden des Tieres in Dir, das er überwinden will, und bekämpft alles, was ihn klein hält, unterdrückt und seine Würde verletzt.
*****
Disziplin bedeutet lediglich: Du unterlässt etwas, von dem Du selbst schon aus eigener bitterer Erfahrung weißt, dass es Deiner Ewigen Individualität schadet und zum Absturz Deiner Schwingung führt.
Wenn Du wider besseres Wissen nachgibst,
handelst Du im Grunde selbstzerstörerisch.
Disziplin muss Meditation ergänzen. In der Meditation verwandelst Du Dich nur für einen Moment in ein Geistwesen. Ebenso wie der homo erectus zunächst schnell wieder auf seine vier Pfoten herunterfiel und ein Baby beim Laufenlernen immer wieder stürzt, fällt der neue unsterbliche Geistmensch, sobald er aus der Meditation herausgeht, ohne Disziplin alsbald wieder in den Zustand des gewöhnlichen Sterblichen zurück.
Sowie Du spürst, dass Deine Schwingung
abfällt, musst Du sogleich gegensteuern und Dich wieder erheben.
Die höhere Stufe schafft man nicht sofort ein für alle Mal, sondern zunächst in jedem Moment neu. Stabilisieren kannst Du sie nur durch Gewohnheit!
Solange der Geistmensch noch klein und schwach ist, hilft nur Disziplin, bis das richtige Verhalten, der höhere Schwingungszustand „in Fleisch und Blut“ übergegangen ist.
Abschnitt V: Bewusstsein in die Seele übertragen
Sehen wir uns jetzt die Praxis der Erweckung der Seele genauer an. Du musst Dein Bewusstsein in Deine Überzeitliche Individualität verlegen und sie denken, fühlen, sprechen und handeln lassen.
1. Bewusstsein in die Ewige Individualität verlegen
Von der Übertragung des Bewusstseins in Deine Ewige Individualität verlegen hatten wir in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit, Teil I“ schon gesprochen. Der entscheidende Schritt ist getan, wenn Du bekräftigst:
Ich bin eine Seele!
Mache Dir bewusst: Du bist das Geistwesen, das auf seinem ewigen Weg in verschiedenen vergänglichen Körpern inkarniert.
Alles Weitere folgt daraus von selbst.
Das Bewusstsein muss in der Spitze der Pyramide Mensch liegen; nicht im Leib, sondern in der Seele.
Übertrage Dein Bewusstsein in den Lenker
der Quadriga, der von oben den physischen Körper, den Gefühls-, den Instinkt-
und den Gedankenkörper steuert.
Im Schlaf befindet sich Dein Bewusstsein bereits im Feinstofflichen Körper; die Verlegung in den Feurigen Körper ist der nächste Schritt.
„Das ist aber schwer zu verstehen und
noch schwerer zu praktizieren.“
Ich weiß. Wir wollen es ganz einfach erklären: Wenn Dein Bewusstsein in Deiner Ewigen Individualität ruht, was tust Du, bevor Du etwas denkst, fühlst, aussprichst oder ausführst?
Du befragst Dein Herz. Das Herz ist das wichtigste Organ Deiner Ewigen Individualität.
Es sagt dem Wagenlenker unfehlbar, was richtig und was falsch ist, wohin er seine vier Rosse zu dirigieren hat. Wir werden darüber sogleich noch genauer sprechen.
Der alte Mensch nutzt den Intellekt, der Neue das Herz.
Bei der Erhebung von vier auf zwei Beine war ein physischer, heute ist ein geistiger Evolutionsschritt zu tun: Die Seele mit Bewusstsein füllen.
2.
Ich-Bewusstsein bilden
Wir schreiten weiter voran: Wenn die in Dir verborgene Seele zum Leben erwachen soll, muss sie erst einmal ein Ich-Bewusstsein bilden.
„Was meinst Du damit?“
Kommen wir auf das Beispiel eines Neugeborenen zurück: Damit ein Baby sich überhaupt eigenständig entwickeln kann, muss es sich zunächst von seiner Umgebung abgrenzen. Im Mutterleib meint es, es sei ein Teil seiner Mutter. Es muss sich seiner eigenen, von allem übrigen getrennten Existenz überhaupt erst bewusst werden.
Das geschieht zum Beispiel dadurch, dass es sich abnabelt, einen eigenen Namen erhält und seinen Eltern und den Objekten in seiner Umwelt einen Namen gibt.
„Was ein Kleinkind angeht, habe ich das
verstanden. Was bedeutet das aber für die Seele?“
Zur Zeit ist Deine Seele noch so klein, dass sie gar kein eigenes Ich-Bewusstsein hat! Sie weiß noch nicht einmal, dass es sie gibt! Wie soll sie dann bewusst denken, fühlen, sprechen oder handeln?
Führe also eine „Abnabelung“ durch. Trenne – natürlich gedanklich! – Dein Geistwesen von Deinem Körper und gib ihm einen Namen, der seine eigenständige Individualität kennzeichnet.
Mache Dir bewusst: Deine Seele ist ein
selbstständiges, von allen anderen Wesen und Dingen in Deiner Umgebung klar
getrenntes Geschöpf.
„Das fällt mir schwer. Körper und Seele
sind doch unlösbar miteinander verbunden. Die Seele durchdringt meinen Leib und
drückt sich in jeder seiner Regungen aus. Wir hatten doch gerade gesagt: Die
Pyramide Mensch ist eine einheitliche Persönlichkeit!?“
Ja, gut aufgepasst! So denken viele und haben Schwierigkeiten, diesen ungemein wichtigen Schritt zu vollziehen. Wie bei einem Baby geht es aber nicht ohne diese schmerzhafte Abnabelung.
Die Einheit der drei Ebenen der Pyramide Mensch ändert nichts daran, dass die einzelnen Stufen – Leib, Gefühls-, Instinkt- und Gedankenkörper sowie der Feurige Körper – gesondert und nacheinander entwickelt werden müssen.
*****
Deine Seele lebte schon vor der Geburt und wird nach dem Tod des Körpers ohne ihn weiterleben. Daraus ergibt sich ihre eigenständige, vom Körper unabhängige Existenz. Nur während der kurzen Zeit der materiellen Inkarnation lebt sie in Symbiose mit dem Leib.
Solange sie das nicht erkennt, ist der
Seele der Ewige Weg einer eigenständigen, von den vielen kurzlebigen Körpern
unabhängigen Entwicklung versperrt.
Erst nach der „Abnabelung“ werden die weiteren Schritte des Lebens der Seele möglich, über die wir jetzt sprechen wollen: Deine Ewige Individualität muss – nicht anders als ein Kleinkind, das erwachsen werden soll – ihre Bedürfnisse erkennen und befriedigen, einen eigenen Willen bilden, ihre Mission ausführen, sowie selbständig denken, sprechen, fühlen und handeln lernen. Teilweise, wie wir sehen werden, sogar gegen den Körper, wie das Baby eines Tages möglicherweise gegen die eigene Mutter.
Jedes Molekül der belebten Materie
enthält eine im Anfangsstadium der Entwicklung begriffene Seele, die sich auf
dem Weg zu einem selbstbewussten Dasein befindet. (TL III, 135)
3. Ich-Bewusstsein in allen Welten bewahren
Wir gehen einen Schritt weiter:
Deine Ewige Individualität muss ein Ich-Bewusstsein bilden, das nicht nur während ihres derzeitigen irdischen Lebens besteht. Es muss auch noch andauern, wenn sie nach dem Tod des Körpers in ihre Heimat, die Überirdische Welt zurückkehrt. Und genau dasselbe Ich-Bewusstsein muss weiter fortbestehen, wenn Du eines Tages in ferner Zukunft – vielleicht erst nach Jahrhunderten! – erneut auf der Erde inkarnierst.
*****
Nehmen wir an, Du hast festgelegt: Deine Überzeitliche Individualität heißt „Anima“ und sie ist ein Schüler der Bruderschaft.
Dann musst Du nicht nur nach dem Tod „im
Himmel“, sondern vor allem auch bei Deinem nächsten Aufenthalt auf der Erde
wieder „Anima“ und wieder ein Schüler der Bruderschaft sein.
Wenn dieses Ich-Bewusstsein irgendwann auf der langen Reise verloren geht – zum Bespiel nach dem Tod beim Übergang in die Höhere Welt –, bildest Du dort – oder später, wenn Du wieder auf die Erde kommst – ein neues, ganz anderes Ich-Bewusstsein.
So, mit einem ständigen Wechsel der Identitäten im Verlauf des ewigen Weges, kannst Du aber keine einheitliche, geschlossene Ewige Individualität formen. So bildest Du nur viele verschiedene vorübergehende Persönlichkeiten, die mit Verlassen der jeweiligen Ebene schon wieder aufhören zu existieren.
„Kannst Du ein Beispiel geben?“
Man geht davon aus, dass die im „Buch über das Opfer“ der Lehre (BGM I, 297 [353]) genannten Personen Kurnowuu, Salomon, Allal-Ming, Scheich Rossul-Ibn-Rachim, Origenes, Sergius von Radonesch und Kaiser Akbar der Große Inkarnationen des Mahatma Morya waren.
Ein großer Geist wie ein Mahatma kann aber gar nicht inkarnieren, wenn er Gefahr läuft, seine wahre Identität beim Abstieg, während des Aufenthalts auf Erden oder bei der Rückkehr in die Jenseitige Welt zu vergessen.
Genauso musst auch Du auf allen Ebenen, in allen Welten ununterbrochen in Deinem Bewusstsein bewahren, dass Du die Inkarnation eines Schülers der Bruderschaft oder eines Königs des Geistes bist. Sonst verlierst Du diese Position.
„Wie kann ich eine Identität als Schüler
in Ewigkeit in allen Welten bewahren? Das scheint mir eine kaum zu lösende
Aufgabe!“
Tatsächlich ist das eine Übung, die weit in die Zukunft weist. Wir können hier nur zwei Aspekte andeuten:
Über den Übergang in die Jenseitige Welt ohne Unterbrechung des Bewusstseins hatten wir schon gesprochen (Sendung „Würdiges Sterben“, Sendereihe „Aspekte der Praxis des Agni Yoga“). Das Gesagte ist auch auf die Aufrechterhaltung des Ich-Bewusstseins über alle Daseinswechsel hinweg anwendbar.
Zum anderen musst Du eine möglichst enge Verbindung zu Deinem Lehrer aufbauen und aufrechterhalten.
So eng, dass er sich Dir auf jeder neuen
Ebene sogleich zu erkennen gibt.
Also Dich im Jenseits an der Schwelle abholt und bei einer neuen Inkarnation schon im Kindesalter Kontakt zu Dir aufnimmt, wie es bei Helena Roerich der Fall war (siehe Br II, 21). Dann findest Du in jeder neuen materiellen oder geistigen Welt rasch in Deine Rolle als Schüler zurück.
Der Silberne Faden, der einen Schüler mit seinem Lehrer verbindet, geht beim Tod des Körpers nicht verloren, sondern überdauert, wenn er nur fest genug ist, alle Übergänge. (Swetoslaw Roerich)
Abschnitt VI: Die Seele denken und fühlen lassen
Descartes sagt: „Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich.“
Maria Callas hält dagegen: „Ich arbeite, also bin ich.“
Beide haben Recht. Allgemein können wir sagen:
Ein Wesen lebt erst dann richtig, wenn
es denkt, fühlt, spricht und handelt.
Wie ein Kleinkind erwacht auch Deine Seele erst richtig zu ihrem Leben, wenn sie selbständig zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln beginnt.
1. Die Seele denken lassen
Deine Seele offenbart sich, wenn Du ihr Gelegenheit gibst, zu denken.
„Denkt die Seele?“
Natürlich denkt die Seele! Oder kannst Du Dir ein höheres Wesen vorstellen, das nicht denkt? Wie ein Kleinkind muss die Seele aber erst noch lernen, richtig zu denken.
„Wie soll ich das verstehen? Was heißt
„richtig“? Kann man auch „falsch“ denken?
Mit „richtig denken“ meine ich: Ihrem Wesen gemäß denken. „Richtig“ ist ein Denken, das den innersten Tiefen Deines geistigen Wesens entspringt.
„Das ist wieder schwer verständlich.
Kann ich denn mein Denken spalten, einmal denkt der Körper und ein anderes Mal
die Seele?“
Ja, es gibt tatsächlich zwei Arten des Denkens:
Es gibt zwei Arten des Denkens. Der eine
Gedanke erwächst aus dem Gefühl, anders gesagt dem Herzen, und der andere aus
dem Kopf in der Nachbarschaft des Verstandes. Selbstaufopferung erwächst aus
dem Herzen. (Br II, 13)
Das Denken des Intellekts ist das Denken Deiner vergänglichen Persönlichkeit. Das Denken des Herzens ist das Denken Deiner Ewigen Individualität.
„Kannst Du nicht ein Beispiel geben?“
Ja, erinnere Dich. Wir hatten schon gesagt (Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit, Teil I“): Der Körper denkt: „Ich habe Hunger.“. Die Seele denkt: „Mein Vehikel, der Bruder Esel, verlangt nach Nahrung. Muss er wirklich schon wieder welche erhalten?“
Der Körper denkt: „Ich bin verwundet.“ Die Seele denkt: „Mein Werkzeug scheint beschädigt zu sein.“
Der
Körper denkt an Überleben und Genuss, die Seele selbstlos an die Erfüllung des
Höheren Willens.
2.
Denken über das Herz lenken
Lösen wir das Rätsel auf und kommen wir zu einem ganz wichtigen Merksatz: Die Seele denken lassen bedeutet:
Du lenkst Dein Denken über das Herz.
Eine der schönsten und praktisch bedeutsamsten Lehren des Agni Yoga lautet:
Man sollte sich beim Denken angewöhnen,
den Gedanken gleichsam durch das Feuer des Herzens hindurch zu lenken. (FW I,
633)
Das Herz sagt Dir unfehlbar, was Deine Seele will und was sie nicht will, was ihrer geistigen, ewigen Natur entspricht und was ihr widerspricht.
Das Feuer des Herzens reinigt Deine
Gedanken.
Es
entfernt Selbstsucht, Gekränktheit, Niedergeschlagenheit und Gereiztheit aus
Deinem Denken und füllt es mit Liebe, Freude und Sorge um das Allgemeinwohl.
Das Feuer des Herzens durchdringt das
Chaos und verwandelt es in eine nützliche Substanz. Das Laboratorium des
Herzens ist stark, und selbst der Gedanke muss durch Feuer geläutert werden.
(FW II, 46)
Wenn
Dir etwas Schlimmes widerfährt, denkt Dein niederes Ich: „So ein Ärger!“ oder
„O weh, ich Armer, auch das noch!“ Wenn er durch das Herz hindurch gegangen
ist, verwandelt sich dieser hässliche Gedanke in Freude über ein Hindernis, das
Dir Gelegenheit zu geistigem Wachstum gibt. Vom Herzen geführt, denkt Deine
Seele: „Danke, jetzt kann ich größer werden!“
Der wahre Schüler lebt mit dem Herzen,
denkt mit dem Herzen und urteilt mit dem Herzen. (HR I/2, 164; Brief vom
17.08.1934)
„Was heißt das praktisch?“
Halte inne! Lebe langsamer! (Turner „The Fighting Temeraire“)
Bevor Du etwas denkst, gib‘ erst Deiner Seele Zeit, die Situation mit ihren eigenen Sinnen, mit ihren – inneren, geistigen – Augen von oben zu betrachten!
Befrage immer erst Dein Herz!
Man sollte auf die irdischen Dinge durch
das Feuer des Herzens blicken. (FW II, 460)
Erst dann erlaube Deiner vergänglichen Persönlichkeit, einen Gedanken zu erzeugen!
So verwirklichst Du praktisch die Herrschaft Deines Höheren Selbst über Deinen Gedankenkörper.
Diese Praxis ist allerdings nur wirksam, wenn Du Dich in einem reinen Zustand von hoher Schwingung befindest. Wenn Du in einer egoistischen, aggressiven, gereizten, beleidigten oder niedergeschlagenen Stimmung bist, hat Dein Höheres Selbst keine Chance, sich auszudrücken.
Du musst Dein Herz erst reinigen, wenn
Du Dich auf seine Führung verlassen willst.
„Das ist schwer.“
Hier ist ein guter Rat: Verliere Dich nicht im Persönlichen! Höre auf, immer nur an Dich selbst zu denken! Fasse weniger Deine Person als Dein Amt ins Auge: Lass‘ den Schüler, den Lehrer, den König oder den Heiler denken, der in Dir verborgen liegt, der Du sein willst.
„Führt das nicht zu einer Spaltung des
Bewusstseins, meiner Persönlichkeit?“
Nein, sieh Dir andere Amtsträger an: Auch Frau Merkel denkt als Privatperson zu Hause auf ihrem Sofa oder im Urlaub anders als in ihrem Büro als Bundeskanzlerin.
3.
Die Seele fühlen lassen
Nikolaus Roerich „Sie die führt“
Deine Seele offenbart sich, wenn Du ihr Gelegenheit gibst, zu fühlen.
„Fühlt die Seele?“
Natürlich fühlt die Seele! Oder kannst Du Dir ein höheres Wesen vorstellen, das keine Gefühle hat?
Wir hatten schon über viele Beispiele gesprochen: Deine Ewige Individualität lächelt über das, woran Deine vergängliche Persönlichkeit leidet. Dein niederes Selbst verfällt bei Ärger mit seinen Mitmenschen leicht in Aggressivität, Hass oder Rachsucht. Deine Seele dagegen liebt alle ihre kleineren oder größeren Mitbrüder und -schwestern.
*****
Um Deine Seele zu ihrem Leben zu erwecken, musst Du nicht nur Deine Gedanken, sondern auch Deine Gefühle über das Herz lenken.
Wie bei den Gedanken gilt: Das Herz reinigt die Gefühle, befreit sie vor allem von Ichsucht und anderen negativen Anwandlungen wie Traurigkeit, Zweifel, Wut und Selbstbezogenheit. Höre immer zunächst auf das reine Empfinden Deines Herzens.
Erst dann gestatte Deinen Gefühlskörper, ein Gefühl zu erzeugen.
Ein vom Herzen geläutertes Gefühl kann nur auf Liebe und Freude hinauslaufen.
Das ist keine graue Theorie. Wie oft erleben
wir Männer, dass eine Frau uns hilft, unsere Gedanken und Gefühle zu reinigen,
zu verfeinern und zu veredeln. Das liegt daran, dass ihr Herz meist schon die
Führung übernommen hat. (Nikolaus
Roerich „Sie die führt“)
4. Willen der Seele bilden
Deine Seele offenbart sich, wenn Du ihr Gelegenheit gibst, ihren Willen zu bilden.
„Hat die Seele einen Willen?“
Natürlich! Oder kannst Du Dir ein höheres Wesen vorstellen, das keinen Willen hat?
*****
Der Wille des Körpers richtet sich auf Überleben, Fortpflanzung und Vergnügen.
Deine Seele ist insofern ein besonderes Wesen, als sie nichts für sich selbst will. Sie verlangt nach der Erfüllung des Höheren Willens, der Einhaltung der Kosmischen Ordnung, der Umsetzung der Pläne der Hierarchie und der Verwirklichung der Prinzipien der Höheren Welt wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe.
„Wie bildet ich den Willen meiner
Seele?“
Nachdenken, das Gefühlswissen des Herzens oder Inspiration sagen Dir, was gut, richtig und notwendig ist, um diese Ziele der Seele zu erreichen. Dann musst Du Deinen Willen darauf richten, das Erkannte im alltäglichen irdischen Leben umzusetzen. Der Wille Deiner Ewigen Individualität wird umso stärker, je mehr Du ihn anspannst.
Der in Dir verborgene Riese ist einstweilen noch wie ein Kleinkind, das sich von seinem großen Bruder widerstandslos sein Spielzeug wegnehmen lässt. Um seine wahre Größe zu erreichen, muss er lernen, seinen eigenen Willen zu bilden und gegen alle Widerstände durchzusetzen.
5.
Bedürfnisse der Seele befriedigen
Je mehr Du Deiner Seele zu leben erlaubst, desto mehr wirst Du feststellen:
Wie jedes andere Wesen hat auch die
Seele ihre Bedürfnisse!
Maria pflegte zu sagen: „Die Callas bringt mich noch um mit ihren Anforderungen!“
Sehen wir uns einige Beispiele an:
*****
Deine Seele will genährt werden, sonst verkümmert sie. Sie verlangt nach geistiger Nahrung: Nach stärkenden und erhebenden Gedanken, Ideen und Idealen, wie sie beim Verkehr mit der Höheren Welt zufließen.
*****
Deine Ewige Individualität will geübt werden, damit sie größer und stärker wird. Sie will von einer kleinen zu einer Großen Seele, einem Mahatma werden.
Die Freude des Herzens liegt im Streben
nach oben. (Herz 39)
*****
Auch Dein Höheres Selbst verlangt nach Genüssen, aber nicht nach materiellen, sondern nach geistigen; vor allem nach Schönheit, die es in der Natur oder in der Kunst findet.
Die höchste Befriedigung empfindet Deine Seele, wenn es ihm selten einmal gelingt, die Kosmische Ordnung, Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe auf Erden durchzusetzen.
Sein einziger verlässlicher Genuss ist Meditation, die Verbindung mit seiner Ewigen Heimat, das Gespräch mit seinem Lehrer.
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Auch Dein Überzeitliches Selbst will schön sein. Das erreichst Du aber nicht, indem Du den Lippenstift benutzt oder eine Schönheitsoperation vornimmst. Eine große Seele benötigt keine Schminke.
Wahre Schönheit kommt von innen!
Deine Seele ist schön, wenn sie
Reinheit, Lebenskraft, Lebensfreude, Licht und Liebe ausstrahlt.
Wenn
Du eine schöne Seele werden willst, kümmere Dich nicht um die Mängel Deines
Körpers, sondern um den Glanz Deiner Emanationen! Schau in einen geistigen
Spiegel: Strahlt Deine Aura golden? Darauf kannst Du stolz sein, nicht auf
blond gefärbte Haare!
*****
Ist Dir nicht auch schon aufgefallen: Nicht nur bei Männern (die ja ohnehin meist nicht besonders hübsch sind), sondern gerade bei auch Frauen wirkt eine positive, lebhafte und liebevolle Ausstrahlung viel anziehender als die rein physischen Formen.
*****
Lass auch in der schwierigsten Lage keine Gedanken oder Gefühle zu, die Deine Schwingung herabsetzen, Deine Aura entstellen und damit Dein Höheres Wesen hässlich machen! Wenn Du das nötige Wissen über die Grundlagen des Daseins hast, kannst Du auch auf die gröbsten Angriffe immer heiter, freundlich und liebevoll reagieren.
*****
Um schön zu sein, musst Du Deinen Körper beherrschen: Niedere Begierden setzen die Schwingung Deines Wesens herab und führen zu einer hässlichen, tierischen Ausstrahlung. Mit selbstloser Sorge um den Nächsten und das Allgemeinwohl dagegen schaffst Du Dir eine edle Aura.
Die Menschen sollten über die Qualität
ihrer Ausstrahlungen nachdenken. Jedes Schaffen von Gutem verbessert bereits
die Ausstrahlung. (Br II, 812)
*****
Schließlich: Wie jedes lebende Wesen wünscht sich auch Deine Seele Liebe und Geborgenheit. Die findet sie kaum auf Erden und verlässlich nur in ihrer Ewigen Heimat, bei ihrem wahren Vater und ihren überzeitlichen Brüdern und Schwestern. Erlaube ihr also, ihre Seelenverwandten in der Meditation regelmäßig zu treffen.
Abschnitt VII: Tun was das Höhere Selbst will
Wir kommen jetzt zu dem entscheidenden Punkt: Wenn Du Deine Seele über den derzeitigen Stand „Kleinkind“ hinaus weiter entwickeln willst, musst Du zweierlei tun:
Hören, was Deine Seele sagt, und das,
was Deine Seele will, auch tatsächlich ausführen.
1. Der Stimme der Seele lauschen
Beginnen wir mit der ersten Übung: Wenn Du nicht darauf hörst, was Dein Geistwesen denkt, fühlt und will, hat es keine Chance, in Erscheinung zu treten. Es wird dann in seinem bisherigen, stummen, passiven Zustand bleiben.
*****
Weil Deine Seele noch klein ist, spricht sie einstweilen nur so schwach, dass Du ihre Stimme kaum vernimmst.
Du kannst sie besser hören, wenn Du Dich in einen Zustand der Reinheit, der Ruhe, der Klarheit, des Gleichgewichts und der Feierlichkeit versetzt. Erregung, Ärger, Grobheit und Gereiztheit unterdrücken die Stimme Deiner Seele. Deshalb ist es so wichtig, diesen höheren Zustand des Bewusstseins zu bewahren – gerade in schwierigen Situationen, in denen Du ihrer Führung besonders bedarfst.
„Wie genau vernehme ich die Stimme
meiner Seele? Sicherlich nicht mit den Ohren!?
Nein, natürlich nicht! Du verstehst, was sie Dir sagen will, über das Herz. Wir wiederholen: Das Herz ist das wichtigste Organ Deines Überzeitlichen Selbst.
Die Stimme Deines Herzens ist die Stimme
Deiner Ewigen Individualität.
Höre also darauf, was Dein Herz Dir zuflüstert! Du kannst es jederzeit zu Rate ziehen, wenn Du nicht weißt, wie Du Dich verhalten sollst.
Wehe denen, die die Stimme des Herzens leugnen oder missachten. Sie gehen einen Holzweg nach dem anderen.
Die Fähigkeit, die Stimme des Herzens zu
vernehmen, führt bereits zur Wahrheit. (FW II, 251)
Was fühlt Dein Herz, was sagt es Dir, wenn Du zu viel oder zu schwer isst, in Deinem Egoismus kreist oder Deinen Partner in gereizter Stimmung grob anbellst?
Das Herz warnt Dich zuverlässig, etwas zu tun, das mit dem Wesen, der Mission oder der Würde Deines Höheren Selbst nicht vereinbar ist. Das Herz bewahrt Dich davor, Dinge anzurühren, die Gift für die Seele sind.
Befrage erst Dein Herz, bevor Du eine Flasche Wein, eine Schachtel Zigaretten, eine Packung Fleisch oder eine Tafel Schokolade öffnest!
Wer versteht nicht, wie ihn das Herz von
jeder schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens sind die besten Rufe,
aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein großes
Verbrechen. (Herz 367)
„Sprichst Du jetzt etwa von dem viel
beschworenen ‚schlechten Gewissen‘?“
Nein, hier geht es nicht um Moral oder das mit Schuldgefühlen drohende Über-Ich der Psychiater. Spüre doch lieber: Der Unsichtbare Riese in Deinem Inneren empfindet Widerwillen, ja geradezu Ekel vor allem, was seiner Natur widerspricht, ihm schadet, ihn herunterzieht oder seine Schwingung herabsetzt. Er verachtet alles, was ihn klein macht.
Du weißt sehr genau: Es tut Dir selbst, wie es so schön heißt, „in der Seele weh“, wenn Du Dich zu etwas hinreißen lässt, das Deines wahren Selbst unwürdig ist.
2. Tun was die Seele sagt
Nur darauf hören, was die Seele sagt, genügt natürlich nicht. Du musst es auch ausführen – also so sprechen und handeln, wie sie es verlangt.
Wenn Du zwar wahrnimmst, was Deine Ewige Individualität will, es aber nicht tust, korrumpierst Du ihr reines Empfinden. Wie jedes andere Wesen auch wird sie stumm bleiben und ihre Appelle einstellen, wenn sie doch nicht beachtet werden.
Was könnte verderblicher sein als nicht
ausgeführte Befehle des Herzens? (Herz 486)
Von einem schwachen Kleinkind zu einem großen und starken Wesen gibt es nur einen Weg:
Du stärkst den Willen Deiner Seele,
indem Du ihn ausführst.
Jeder Muskel und jedes Organ wächst dadurch, dass es arbeitet. Ebenso wird auch Dein Höheres Selbst nur dadurch von einer kleinen zu einer Großen Seele (Mahatma), dass es auf der materiellen Ebene in Erscheinung tritt und zu wirken beginnt.
Jeder angewendete Gedanke bewirkt ein Wachstum des Geistes. (U II, 777 [377])
Das heißt: Nimm Dir etwas vor, führe es aus, und Dein Feuriger Körper beginnt zu leben und zu wachsen. So einfach ist das!
*****
Wie Deine Gedanken und Gefühle, so kannst Du auch Deine Worte und Taten über das Herz lenken. Bevor Du etwas aussprichst oder handelst, kannst und musst Du Dein Herz befragen.
Das gilt besonders bei negativen Affekten: Bevor Du weinst, jammerst und klagst, schimpfst oder fluchst, schreist und brüllst, andere anklagst, mit dem Fuß aufstampfst, um Dich schlägst oder Porzellan zertrümmerst, wende Dich lieber an Dein Herz.
*****
Wenn Du Dich fragst, was Dein Unsterbliches Ich will, denke erneut nicht so sehr an Deine Person, sondern an Dein Amt, Deine Rolle, Deine Stellung in der Hierarchie: Was will ein Schüler der Bruderschaft, ein König des Geistes, ein Heiler oder ein Lehrer? Das Idealbild, das Du Dir gewählt hast, der König oder der Schüler in Dir selbst muss Dir die Antwort geben.
Maria hört darauf, was Callas sagt.
Dabei ist, das wissen wir, „die Callas“ keine Person, sondern eine Institution!
Stelle Dir immer vor, nicht Du als Person, sondern ein Schüler, ein Lehrer oder ein König tritt auf, das heißt: Betritt einen Raum, nimmt Essen zu sich, spricht mit anderen Menschen, führt bestimmte Handlungen aus usw.: Wie würde ein solcher Amtsträger sich verhalten?
*****
Auf den Geistmenschen in Dir sollst Du hören. Es spricht durch das Herz zu Dir. Ihn sollst Du offenbaren. Der alte Mensch und erst recht das Tier in Dir sind überholt. Sie gehören der Vergangenheit an. Sie müssen sterben, damit der Neue Mensch leben kann.
Das ewige Geistwesen in Dir, das sich inkarniert hat und kurzfristig auf der Erde weilt, will sich durch Deinen Körper offenbaren. Das ist seine Mission. Du musst Dich also immer fragen:
„Bringe ich das vergängliche, Physische oder das ewige Geistige meines Wesens zum Ausdruck?“
Dein Mantram möge lauten:
Ich offenbare nur das Göttliche!
3.
Gold der Seele befleckt
„Ich habe einen Einwand. Du sagst immer,
die Seele hat kein Verlangen nach materiellen Dingen. Wir hatten aber
festgestellt (Sendung „Die Überirdischen
Welten“ und „Würdiges Sterben“): Die
Seele nimmt alle Eigenschaften, auch die schlechten, mit auf ihren ewigen Weg,
so dass zum Beispiel das Verlangen nach Alkohol sie noch im Himmel quält.“
Gut aufgepasst! Wir wollen es genauer so ausdrücken: In ihrem reinen, ursprünglichen Zustand verlangt die Seele nicht nach physischen Genüssen. Die vielen tierischen und menschlichen Körper dagegen, die sie auf ihrem ewigen Weg gebildet hat, haben höchste Lust an materiellen Dingen.
*****
Wenn Du dem in vergangenen Existenzen nachgegeben hast, wenn die Befriedigung Deiner tierischen Begierde überhandnimmt, über das normale Maß der natürlichen Bedürfnisse ständig weit hinaus geht, prägt sich das mit der Zeit auch in Deine Ewige Individualität ein. Aus Unwissenheit, Disziplinlosigkeit oder weil Du nicht auf Dein Herz hörst, häufst Du im Laufe der Inkarnationen um den reinen Kern Deiner Seele herum auch viele widernatürliche Eigenschaften an.
Du beschmutzt Dein Höheres Wesen mit unwürdigen Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Das wird irgendwann zu einer Gewohnheit – und damit zu einem Teil Deines Wesens.
*****
Dem Alkoholiker ist der Alkoholgenuss dermaßen „in Fleisch und Blut“ übergegangen, das er zu einem Aspekt seiner inneren Natur geworden ist, den er auch beim Tod nicht ablegt, sondern beibehält.
Das Gold Deiner Seele ist
behaftet, befleckt mit Schlacken, die ihrem eigentlichen, geistigen Wesen fremd
sind.
Du hast diesen Schmutz beharrlich aufgeschichtet und musst ihn nun in mühsamer Reinigungsarbeit wieder wegwaschen.
Du kannst Deine Seele genauso entstellen wie Deinen Körper.
In diesem Sinne ist es gemeint, wenn wir vereinfacht sagen: Nicht die Seele hat materielle Begierden, sondern der Körper.
4.
Kampf
Tintoretto „St. Georg und der Drache“
Täusche Dich nicht: Dein Höheres Selbst zum Leben zu erwecken, ein König des Geistes oder ein Schüler der Bruderschaft zu werden bedeutet, eine geistige Realität durchzusetzen. Das ist kein Honigschlecken! Das ist genauso schwierig und stößt auf ebenso viel Widerstand wie jeder andere Versuch, ein Ideal auf Erden zu verwirklichen.
Der neue Geistmensch hat viele Feinde: Den Drachen im eigenen Inneren und die alten Menschen in seiner Umgebung.
Jetzt geht es in den Kampf! (Giordano „Erzengel Michael“)
Die Weisheit aller Zeiten lehrt: In Dir selbst spielt sich ein erbitterter Kampf zweier Wesen ab, die sich beide offenbaren wollen. Beide kämpfen um Herrschaft über Deine Gedanken und Gefühle. Beide streben danach, ihren Willen durchzusetzen.
Das ist die Auseinandersetzung zwischen
Deinem höheren, ewigen geistigen und Deinem niederen, vergänglichen physischen
Wesen, zwischen dem Göttlichen und dem Tierischen in Dir.
Ein ewiges Symbol dafür ist der Kampf der Erzengels Michael und des heiligen Georg mit dem Drachen. (Tintoretto „St. Georg und der Drache“)
Das widerlichste Ungeheuer ist der graue
Drache der Alltagsgewohnheit. Wenige verstehen es, ihn zu besiegen. Doch diese
Helden verzehnfachen ihre Kräfte und erheben jeden Tag ihre Augen erneut gen
Himmel. (AUM 319)
Wir hatten schon viele Beispiele dafür genannt, dass die Bestrebungen Deiner vergänglichen Persönlichkeit und Deiner Ewigen Individualität einander vielfach diametral entgegenlaufen, zum Beispiel was das Essen, die Sorge um sich selbst und die Freuden angeht. Wenn Du den tierischen Gedanken und Wünschen Deines niederen Selbst gestattest, sich zu verwirklichen, unterdrückst Du gleichzeitig Dein Geistwesen.
Deine Seele will Deinen Körper als Vehikel für ihre höheren Zwecke nutzen. Wenn dieses Werkzeug sich anmaßt, seinen Willen durchzusetzen, kann sie ihre Bestimmung nicht erfüllen.
„Heißt das, der Körper ist schlecht?“
Nein, natürlich nicht! Es ist ein Erfolg der evolutionären Entwicklung, einen starken, intelligenten Körper hervorgebracht zu haben. Am heutigen Tiefpunkt des involutionären Zyklus ist bloß die Seele noch klein und schwach. Sie kann sich nicht behaupten gegen einen Leib, der den Gipfel seiner Entwicklung erreicht hat und ihre zarte Stimme unterdrückt.
Sie kann den Körper noch nicht lenken. Sie kann noch nichts ausrichten: Sie kann ihren Willen noch kaum kundtun, geschweige denn gegen die viel stärkere Kraft Deines niederen Selbst durchsetzen.
Es ist die Bestimmung der unsterblichen Seele, der Lenker zu sein! Wenn sie zu ihrem Leben erwacht ist, muss sie zuallererst die Herrschaft über die vier sterblichen Körper errichten, über den Leib, die Gedanken, die Gefühle und die Instinkte.
Je mehr es diesen Kampf aufnimmt, desto größer und stärker wird Dein Ewiges Selbst.
*****
Eine harte Auseinandersetzung findet auch zwischen Dir und den Umständen in Deiner Umgebung statt. Mit ihren Anforderungen, Nöten, Zwängen und Versuchungen behindern sie zunächst das Aufblühen Deiner Seele. Auf diesem Feld führst Du den Kampf vor allem dadurch, dass Du Deine Einstellung änderst und Hindernisse als Gelegenheiten nutzt, um das Wachstum Deines ewigen Geistwesens zu fördern (siehe die Sendung „Freude über Hindernisse“).
5. Fähigkeiten des Geistwesens nutzen
Ein Baby erweckt nach der Geburt seinen physischen Körper zum Leben, indem es Greifen, Krabbeln, Laufen und Sprechen lernt, also dessen Kräfte, Sinne und Fähigkeiten nutzt.
Ebenso entwickeln wir den Gedankenkörper und den Gefühlskörper, indem wir sie in Gebrauch nehmen: Du beginnst zu denken und zu fühlen, und indem Du diese Fertigkeiten ausübst, verfeinerst und stärkst Du diese beiden Körper.
So hat das Gehirn des heutigen homo sapiens aufgrund der ständigen Nutzung ein sehr viel größeres Volumen als beim homo erectus, der sich zuerst auf zwei Beine erhob.
Die Biologie lehrt einen höchst wichtigen Satz, der auch für das spirituelle Leben gilt:
Die Funktion schafft das Organ!
Nehmen wir als Beispiel das Auge:
Zunächst ist da ein Teil der Haut, der für Licht empfindlicher ist als andere
Teile. Wird dieser Vorteil mehr und mehr genutzt, bildet sich mit der Zeit das
hoch komplizierte und hoch verfeinerte Organ, das wir heute haben. Bei
Nichtnutzung dagegen entwickelt sich das Organ sogleich zurück.
Nicht anders ist es mit Deiner Ewige Individualität: Sie erwacht vor allem durch einen Schritt zu ihrem Leben:
Du beginnst, die Fähigkeiten Deines
Feurigen Körpers zu nutzen.
„Wie kann das geschehen? Was sind das
für Fähigkeiten?“
Nun, über die wichtigste haben wir gerade ausführlich gesprochen: Das zentrale Organ Deines Überzeitlichen Selbst ist das Herz. Es sagt Dir unfehlbar, wie es will, dass Du denken, fühlen, sprechen und handeln sollst. Deshalb gilt:
Dein Geistwesen aufbauen heißt vor
allem: Dein Herz entwickeln!
Damit solltest Du beginnen, nicht mit Gedankenlesen, Telekinese oder Fliegen. Wir erkennen die überragende Bedeutung der Herzensbildung!
Agni Yoga ist der Yoga des Herzens!
Der Weg des Agni Yoga führt über das
Herz. (Herz 495)
Das Herz vergrößert sich nicht seinem Volumen nach wie das Gehirn, es verfeinert sich, wenn wir es nutzen.
Ein empfindsames Herz erfasst einen
größeren Teil der noch verborgenen feinstofflichen Realität. Erweiterung des
Bewusstseins geschieht durch Verfeinerung des Herzens.
Wir sehen eine wunderbare Übereinstimmung zwischen Herzempfinden und Intellekt: Unser Gefühl sagt uns: Die Herzensbildung steht jetzt unabdingbar und unaufschiebbar auf dem Stundenplan der Menschheit, wenn wir vorankommen wollen. Und der wissenschaftliche Verstand erklärt uns: In der heutigen 5. Rasse ist Manas zu entwickeln – das Gefühlswissen, das vor allem auf der Verfeinerung des Herzens beruht (siehe die Sendung „Das Evolutionsgesetz“ der Reihe „Einführung in Agni Yoga“)!
*****
Darüber hinaus können wir allgemein sagen: Die Fähigkeiten Deiner Seele, die Du beginnen solltest zu nutzen, um sie zu entwickeln, sind einerseits ihre geistige Kraft (die psychische Energie) und andererseits ihre inneren, geistigen Sinne.
Wie Du Deine geistigen Kräfte stärken und Deine geistigen Sinne schärfen, verfeinern kannst, werden wir in der Sendung „Ausbildung der Ewigen Individualität“ (Sendereihe „Ausbildung“) besprechen.
Abschnitt VIII: Den Lichtkörper formen
1.
Die Seele ist, was sie ausstrahlt
Nikolaus Roerich „Fiat Rex“
„Ich habe große Schwierigkeiten damit, mir
vorzustellen, ein überirdisches Wesen zu sein, das nicht materiell ist, das man
nicht sehen und nicht berühren kann. Bin ich dann nicht ein Nichts?“
Nein, natürlich nicht. Auch Dein Ewiges Selbst kann man erkennen, nämlich mit den höheren, inneren Sinnen: Für sie ist es „sichtbar“ in Gestalt Deiner Aura!
Du bist – Deine Ewige Individualität ist
– was Du ausstrahlst!
Deine Seele, Dein Feuriger Körper ist ein Lichtkörper!
Er besteht auch aus Materie, aber einer so feinen, geistgleichen wie das Licht; aus einer Strahlung oder Schwingung von einer so hohen Wellenlänge, dass sie für das physische Auge nicht sichtbar ist.
Du bist ein Lichtwesen!
Wir hatten schon gesagt (Sendung „Die Überirdischen Welten“): In der Feinstofflichen Welt gibt es kein Licht; sie wird allein von den Ausstrahlungen der dort lebenden Wesen beleuchtet. Auch daraus siehst Du: Dein wahres Ich, das den Tod überdauert, ist seiner Natur nach eine Lichtgestalt. Jedenfalls in der Jenseitigen Welt ist sie sichtbar und erhellt ihre Umgebung.
Was sieht man von Dir in der Feurigen Welt? Nur noch Dein ewiges, Feuriges Wesen, Deinen Lichtkörper!
*****
Auf der Erde ist Dein Höheres Selbst zwar nicht sichtbar, aber an seiner Ausstrahlung spürbar. Das, was Du Deiner inneren Natur nach wirklich bist, spiegelt sich in Deiner Aura wider.
Dein wahres Wesen kannst Du nicht verbergen. Feinfühlige Menschen werden es immer spüren, auch wenn Du noch so scheinheilig lächelst oder schmeichelnd sprichst. Deine Aura ist das Passfoto, an dem man Deine Überzeitliche Identität unfehlbar erkennt.
Aus diesem Grund ist es so wichtig, die
Forschungen über das Festhalten und Photographieren der Aura zu beschleunigen.
Ein solcher Schnappschuss wäre wie ein echter Ausweis eines Menschen! (HR I/3,
141; Brief vom 18.06.1935)
Was du denkst, bist du. Was du bist,
strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du an. (Buddha)
Bei Selbstlosigkeit, Liebe und Reinheit oder Furcht, Zweifel, Gier und Unsicherheit leuchtet Deine Aura jeweils in ganz verschiedenen Farben!
Wenn Du niedrige Gedanken oder Gefühle ausstrahlst, bist Du für Deine Umgebung tatsächlich nur ein niedriges, wenn Du hohe ausstrahlst, dagegen ein hohes Wesen.
Wie für alle Geistmaterie gilt auch hier: Die Art Deines Geistwesens wird durch seinen Schwingungszustand bestimmt.
Ein großer Geist zeichnet sich durch eine hohe Schwingung aus. Er hat ein einen großen und starken Feurigen Körper, ein schönes Lichtwesen entwickelt.
Er strahlt leuchtend helles Licht aus wie eine Sonne.
Die Krone der Herrscher ist die
königliche Schönheit ihrer Ausstrahlung. (HR I/2, 224, Brief vom 08.11.1934)
Ein niederes Wesen dagegen weist eine niedrige Schwingung auf, ist von einer toten, dunklen Aura umgeben und verschlingt das Licht wie ein Schwarzes Loch.
Wie das eigene Licht die Umgebung erhellt, so verschluckt die eigene Finsternis den ganzen Raum. (FW III, 135)
Beim stufenweisen Aufstieg von einfachen
zu komplexeren Organismen bleibt die Monade oder das Geisteskorn unverändert in
ihrer elementaren Ganzheit. Aber die Emanationen oder Ausstrahlungen dieses
Korns verändern sich in Abhängigkeit vom Wachstum des Bewusstseins des Organismus,
den das Korn beseelt. Je komplexer und feiner der Organismus, desto reicher und
feiner sind die Ausstrahlungen der Monade. (HR I/3, 140; Brief vom
18.06.1935)
Deine Ewige Individualität wie ein Baumeister selbst schaffen heißt also:
Arbeite an der Qualität Deiner
Ausstrahlung!
Was Du ausstrahlst, liegt allein in Deiner Hand.
Schaffe Dir ein Lichtwesen von großer
Reinheit, Macht und Schönheit!
Auf ein solches Kunstwerk kannst Du stolz sein!
2. Ausbildung des Feurigen Körpers
„Was bedeutet das praktisch?“
Die Ausbildung des Feurigen Körpers geht so vor sich: Du versetzt Dich am Morgen in der Meditation in einen Zustand höchster Schwingung! Du baust eine herrliche Aura auf! Du wirst sehen: Auch Du kannst spüren, ob Du erhaben oder niedrig strahlst.
„Wie kann ich meine Aura erschaffen?“
Ganz einfach. Die Aura wird von innen aufgebaut. Wenn Du Dich mit Reinheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe erfüllst, strahlst Du diese Qualitäten aus.
Du kannst nur das ausstrahlen, mit dem
Du Dich vorher angefüllt hast.
Über die Einzelheiten hatten wir in den Sendungen „Übung Erhebung“ und „Meditation“ gesprochen
*****
Im
Lauf des Tages setze alles daran, diesen erhabenen Zustand im irdischen Alltag
zu bewahren. Vermeide alles, was die Schwingung Deiner Lichtgestalt herabsetzt
und ihre Ausstrahlung hässlich, unrein oder schwach macht.
Eine Verminderung der Schwingung ist ein
Ersticken des Feuers!
Verteidige die Ausstrahlung eines
Weisheitsschülers oder eines Königs des Geistes unter allen Umständen! Nimm Dir
ein Beispiel an Jesus: Er bewahrte die Aura eines Christus selbst bei seiner
Geißelung und ging gelassen durch diese schwere Prüfung hindurch. Wenn Du Dich
unwürdig verhältst, jammerst oder klagst, tobst oder schreist, ist die hohe
Ausstrahlung dahin. (Tintoretto „Geißelung Christi“)
Deine Schwingung befindet sich in ständiger Veränderung, mal oben, mal unten. Das heißt, wenn Du bist, was Du ausstrahlst:
In jeder Minute bist Du jemand anderer!
Mal ein hohes, und schon eine Sekunde später ein niedriges Geistwesen.
Jeder schöne, gute, feierliche, liebevolle und selbstlose Gedanke und Gefühl erhebt den Schwingungszustand und damit die Ausstrahlung Deines Wesens.
Jeder grobe, gereizte, verärgerte, begehrliche oder aggressive Gedanke oder Gefühl, jede Schwäche, jeder Egoismus, jeder Rest des tierischen, alten Menschen lässt Deine Schwingung abfallen und führt zu einer hässlichen Verzerrung Deiner Aura – und damit Deines Höheren Wesens.
Du musst Deine Lichtgestalt allmählich festigen, damit sie dauerhaft in herrlichen Farben erstrahlt. Frage dich immer:
Strahle ich? (FW I, 615)
Wieder sehen wir die alles überragende Bedeutung der Beherrschung Deiner Gedanken und Gefühle – sie formen Deine Ausstrahlung und damit Dein wahres Wesen.
Ich spreche
immer wieder von der Notwendigkeit des klaren Denkens. Man sollte von der
Qualität seines Denkens so fest überzeugt sein, dass man sich in jedem
Augenblick seines eigenen Lichtes sicher ist. (FW II, 20)
Man muss
seine Gedanken überwachen, um nur solche von höchster Qualität auszusenden. (FW
II, 240)
Dann strahlt auch Deine Aura Emanationen von höchster Qualität aus.
Du strahlst sowieso ständig aus. Jetzt bestimmst Du die Qualität Deiner Ausstrahlung bewusst selbst, indem Du Deine Gedanken und Gefühle lenkst.
*****
Eine wichtige geistige Übung:
Gerade dann wenn Dein Körper, Deine vergängliche Persönlichkeit krank, müde, schwach, gereizt, verzweifelt, verärgert oder traurig ist – dann, gerade dann trotze der Schwäche, biete alle Deine psychische Energie auf, fahre die Schwingung Deiner Seele hoch und baue von innen heraus einen herrlich strahlenden Lichtkörper auf.
So bewirkst Du trotz allen Leids Deine Verklärung
in einen „besseren Menschen“, ein höheres Wesen. (Tintoretto „Kreuzigung“)
Nichts und niemand kann Dich daran hindern – außer Du selbst.
Der Mensch wird stark von
Sinneseindrücken beeinflusst. Doch ist er solchen Einflüssen nicht auf Gnade und
Ungnade ausgeliefert, besitzt er doch Willen und Macht, die
Schwingungsfrequenzen seines Körpers zu ändern und dadurch auch die Wirkungen
zu verändern, die bestimmenden Einfluss auf ihn ausüben wollen. (TL X, 515)
Ein gut ausgebildetes Geistwesen ist fast
sichtbar.
Deine Ewige Individualität, das Geistwesen in Deinem Inneren, Dein wahres Ich, der Schüler der Bruderschaft oder der König des Geistes muss so lebendig, konkret und stark sein, dass es durch die dichte Hülle Deiner vergänglichen Persönlichkeit nach außen hindurchschimmert!
Der feurige Körper kann sich manchmal durch die physische Hülle offenbaren. So beginnt bei einer bestimmten Anspannung der Manifestationen des Feuers im Raum der feurige Körper gleichsam mittels kleiner Feuer durch die physische Oberfläche hindurch zu schimmern. Dieser feinstoffliche feurige Zustand ist selten sichtbar. (Herz 343)
Die starken Emanationen, die mächtige Aura eines Mahatma strahlen durch den physischen Körper hindurch, aus ihm heraus. (Nikolaus Roerich „Fiat Rex“)
Wenn Dein wahres, ewiges Wesen stark ist, ist es für jedermann hinter der unscheinbaren Fassade Deines schwachen und immer vom Zerfall bedrohten Leibes wahrnehmbar.
Zu allen Zeiten hat die sakrale Kunst
eine solche Ausstrahlung durch einen Heiligenschein dargestellt. (Nikolaus Roerich „Sergius von
Radonesch“)
Wiederum: Das ist keine Einbildung, sondern eine geistige Realität! Die Menschen spüren, wenn sie einen Heiligen oder einen König des Geistes vor sich haben, selbst wenn er äußerlich in das Gewand eines einfachen Handwerkers oder eines Bettlers gekleidet ist.
Wer feinfühlig ist wie Helena Roerich, kann einen Schüler der Bruderschaft sofort erkennen, auch wenn er sich äußerlich in keiner Weise von den umgebenden Menschen unterscheidet.
Ihr selbst könnt bezeugen, dass Djual
Khool sich nicht von den Lamas unterschied, als Er zu einer Begegnung mit euch
erschien. Urusvati hat das Ungewöhnliche sofort gespürt, doch die äußere
Erscheinung hätte ebenso dem Klostervorsteher zugeschrieben werden können. (Br
II, 40)
3. Hologramm
Wir wollen den Sachverhalt auch in wissenschaftlicher Sprache ausdrücken: Wir hatten schon gesagt (Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit, Teil I“): Die Seele ist ein wenig größer als der Leib.
Dein Geistwesen umgibt Dich wie ein
Kraftfeld.
Je größer und stärker es ist, desto höher steht Deine Ewige Individualität.
Die Behauptung, dass die göttliche
Monade sich nicht im Menschen befindet, ist bis zu einem gewissen Grad richtig,
weil das siebente und das sechste Prinzip das sogenannte Magnetfeld oder
aurische Ei bilden. So kann man von der Weite der Ausstrahlung der Aura auf den
hohen Grad und die Qualität des Geistes schließen. (HR I/3, 141; Brief vom
18.06.1935)
Du kannst Dir den Aufbau Deiner Lichtgestalt so ähnlich vorstellen, als ob das Hologramm einer Person in den Raum projiziert wird.
Du wirfst das von Dir selbst entworfene Idealbild in den Raum. So erschaffst Du eine Gestalt aus feinstofflicher Materie, die Deinen physischen Körper umhüllt. Dieses Wesen ist durchsichtig oder nur halb erkennbar (nämlich nur mit den geistigen Sinnen) wie ein Hologramm. Es ist eine geistige, eine feinstoffliche Realität.
*****
Geformt wird das Energiefeld, das Dich umgibt. durch Deine eigenen Gedanken und Gefühle. Schöne Gedanken und Gefühle projizieren ein schönes Gebilde in den Raum. Bei Grobheit, Gereiztheit, Aggressivität oder sonst niedriger Schwingung verschwindet das schöne Bild sofort und macht einem hässlichen Platz.
Genährt, am Leben erhalten und gekräftigt wird dieser Energieschirm um Dich herum durch Deine psychische Energie.
Du kannst dieses Kraftfeld mit Hilfe Deiner psychischen Energie aufbauen, so ähnlich wie ein Raumschiff seine Schutzschirme hochfährt.]
„Wie gehe ich praktisch vor“
Am Morgen nach dem Aufstehen ist Deine Schwingung normalerweise unten, Deine Aura kraftlos, lustlos und grau. Du musst einen Zustand von hoher Schwingung durch das Feuer des Geistes erst wieder herstellen, in der Meditation das Hologramm um Dich herum hochfahren.
Die Energiehülle wächst aus Deinem
eigenen Innern heraus.
Du musst das spüren! Zieh Dich an! Bekleide Dich wie mit einem Mantel mit Kapuze! Bilde einen Lichtkreis um Dich herum!
Lege die goldene Rüstung eines
Geistkämpfers an und fahre die Goldenen Aura eines Hierarchen hoch. (Nikolaus Roerich „Fiat Rex“)
Starke Ausstrahlungen der uranfänglichen
Energie können einen Menschen ganz oder teilwei-se verhüllen. (Br II, 77)
„Was bedeutet ‚die Aura hochfahren‘
konkret?“
Du formst das Energiefeld, das Wesen aus Licht um Dich herum, indem Du Deine Schwingung erhöhst und Dich mit Reinheit, Macht, Liebe und Freude auf den kommenden Tag erfüllst.
Der Geist, der Dich beseelt, sättigt
auch den Raum um Dich herum mit Energie.
Und zwar je mächtiger er ist, auf desto weitere Entfernung! Ein großer Geist dehnt seinen Schutzschild auf ein ganzes Gebiet aus. Du kannst beginnen, indem Du Deine Wohnung und Deine Familie energetisch abschirmst.
Ein Sadhu, der ein heiliges Leben führt,
erhebt die umgebende Schwingung durch die Macht seiner Aura und bringt sie in
Harmonie, wodurch er Einbrüche des Chaos wie Epidemien, Erdbeben,
Überschwemmungen und anderes Unheil verhindern kann. (HR II/1, 233; Brief vom
25.06.1936)
Im Lauf des Tages musst Du Deine ganze psychische Energie dazu verwenden, um dieses fragile Gebilde aufrecht zu erhalten, ständig zu speisen, Schäden zu reparieren und zu verhindern, dass es durch Angriffe von außen oder Nachlassen Deiner eigenen Kraft schwächer wird oder gar ganz zusammenbricht.
Das Hologramm flackert auf, zittert und erlischt je nachdem, wie es von innen genährt wird. Jedenfalls beim Anfänger ist es nicht konstant, sondern schwankend von Moment zu Moment.
„Und dieses Hologramm, dieses
Kunstgebilde soll ich mit Bewusstsein erfüllen?“
Ja, ohne Bewusstsein kann es nicht leben.
„Das ist doch phantastisch, reinste
Science-Fiction!“
So hört es sich an. Wir wollen aber den Vergleich nicht zu weit treiben und nicht vergessen: Wir sprechen von Deinem Feurigen Körper, der in Dir selbst im Keim vorhanden ist. Ihn bringst Du zum Leben. Ihn fährst Du hoch. In ihn verlegst Du Dein Bewusstsein. Das ist schon eine realistische Möglichkeit.
4. Ausblick: Verdichtung des Astralkörpers
Lass uns am Ende dieser Sendung noch eine letzten Stufe der unendlichen Entwicklung andeuten, die vor uns liegt: Agni Yoga spricht wiederholt von dem Experiment der Verdichtung des Astralkörpers.
Im Verlauf der weiteren Evolution wird der physische Körper durch einen verdichteten Astralkörper ersetzt werden. (HR II/2, 411; Brief vom 14.01.1937)
Das bedeutet in aller Kürze: Wenn Du einen hinreichend klar definierten und umrissenen Geist- oder Lichtkörper erbaut hast, der – anders als die Tiere – in der Höheren Welt eine eindeutige Form und Identität hat, dann – aber erst dann! – kannst Du daran gehen, dieses Gebilde aus hoch schwingender, feinstofflicher Materie (dieses Hologramm) mehr und mehr so weit zu verdichten, dass es eines Tages wie ein physischer Körper auf der Erde auftreten und agieren kann.
Auf diese Art und Weise erscheinen die Mahatmas, wenn es ausnahmsweise einmal nötig ist, auf der materiellen Ebene.
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Erfasst Du die phantastischen, geradezu schwindelerregenden Möglichkeiten, die sich der Menschheit hier bieten?
Wir sprechen von einer ganz neuen Art von Körper: Der unsterblich ist, keine Nahrung benötigt, keine Krankheiten hat und nicht den üblichen Abnutzungserscheinungen, Schwächen und Gebrechen unseres heutigen Leibes ausgesetzt ist! Dieses Vehikel kommt zur Welt ohne physische Fortpflanzung, ohne Sexualität, ohne die Mühen und Qualen der Geburt.
Bezüglich
des Paragraphen im Buch Herz über „eine neue Form des feinstofflichen Körpers” [Herz 10] möchte ich darauf hinweisen, dass dies
mit den neuen Versuchen zusammenhängt, den feinstofflichen Körper fast bis zum
Grad des physischen zu verdichten. Das wird in Zukunft einigen hohen
Geistwesen, die das irdische Leben bereits verlassen haben, die Möglichkeit
bieten, in einer verhältnismäßig niederen Höhe und für längere Zeit unter den
Erdbewohnern zu erscheinen. Solche Körper werden auch ohne ein Medium als
Mittelsmann völlig sichtbar und physisch greifbar sein. (HR I/3, 51; Brief vom
05.03.1935)
Diese Kreatur ist perfekt, makellos, so schön wie Du Dir nur irgend vorstellen kannst, geschmückt mit erhabenen Eigenschaften wie Unverletzlichkeit, Unbesiegbarkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit und unantastbarer Würde.
Das
Experiment des verdichteten Astralkörpers ist in Wirklichkeit kein Versuch,
sondern der planmäßige Beginn der Sechsten Rasse. So wird der menschliche Geist
eine erneuerte Hülle erhalten. (Hier 206, 207)
Wir erschaffen diesen neuen Körper aber nicht wie Paracelsus seinen Homunculus mit mechanischen Mitteln oder wie die heutigen Wissenschaftler mit ihrer Genmanipulation.
Unsere Schöpfung geht auf rein geistigem
Weg vor sich, allein durch die Macht unserer Vorstellungen und Gedanken!
Ein Menschheitstraum wird wahr! Beginnen wir zum Nutzen der Menschheit mit diesem Experiment von wahrhaft weltgeschichtlicher Bedeutung. Gehen wir so vor, wie Wissenschaftler es tun – allerdings mit einem Unterschied:
Wir experimentieren mit uns selbst!
Intellektuelle experimentieren mit
Ideen, Mönche dagegen mit ihrem eigenen Leben. (Raimondo Panikkar)
Nehmen wir uns ein Beispiel an Gandhi: Seine Autobiographie trägt den Titel: „Die ‚Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit“. Er hat tatsächlich unablässig damit experimentiert, sich selbst in ein reineres und edleres Wesen zu verwandeln, und das ist ihm mit der Zeit auch gelungen.
Nur Begeisterung kann herrschen über die gigantischen Möglichkeiten, die Agni Yoga uns eröffnet!
„Hebst Du ab?“
Nein. Natürlich liegt das weit in der Zukunft.
Zu Ende der sechsten und zu Beginn der
siebenten Rasse wird sich die Materialisation des Astralkörpers vollziehen. (HR
I/2, 80; Brief vom 05.05.1934)
Wenn Du aber, wie in dieser Sendung beschrieben, auf der geistigen Ebene einen Gedanken- oder Idealkörper schaffst und diese feinstoffliche Realität in der materiellen Welt zur Wirksamkeit bringst, legst Du schon eine Grundlage, auf der später auch die Verdichtung dieses Gebildes möglich sein wird.
*****
Es gibt eine Aussage der Lehre, die höchst mystisch klingt. Studiere sie trotzdem gründlich:
Wie die Klarheit des Antlitzes des
Lehrers uns zur engsten Zusammenarbeit mit Ihm führt, so bringt jede lebendige
Vorstellung eines Gegenstandes in unserem dritten Auge uns diesen nahe und
macht ihn erreichbar. Eine der Bedingungen der alten Magie war es, die
Lebendigkeit von Gegenständen zu lehren, die durch unsere innere Vorstellung
hervorgerufen werden.
Wenn man einen Gegenstand vollständig in
seinen Umrissen und Farben hervorruft, kann man ihn für die nächstliegende
Einwirkung verwenden. Man kann ihn gleichsam handhaben. Unabhängig von der
Entfernung kann man ihn lenken und seine Möglichkeiten für sich nutzen. Von
alltäglichen Gegenständen bis hin zu fernen Planeten kann man diese Einwirkung
nutzen.
Darin ist nichts Übernatürliches, es ist
als ob man sich mit dem Duplikat identifiziert und einen lebendigen
verbindenden Faden knüpft. Man kann diese Fähigkeiten in sich allmählich an
gewohnten Gegenständen entwickeln. Dabei wird man bemerken, dass, wenn ein
klares Bild geschaffen wird, eine besondere bebende Schwingung entsteht, wie
bei einer magnetischen Einwirkung. (Hier 91)
Ganz knapp zusammengefasst und möglichst einfach erklärt, sagt Agni Yoga: Du kannst Dir einen Gegenstand wie einen Hammer vorstellen, dieses Bild mit Leben füllen und dann tatsächlich auf der materiellen Ebene nutzen, indem Du mit seiner Hilfe einen Nagel einschlägt. Oder Du kannst das Bild eines Flugzeuges hervorrufen, es stabilisieren und verdichten, Dich dann hineinsetzen und davonfliegen.
Ebenso kannst Du Dir Bild des Lehrers vorstellen und mit seiner Kraft wirken.
Wenn ihr euch das Antlitz des Lehrers in
eurem Bewusstsein in aller Deutlichkeit vorzustellen vermögt, könnt ihr euer
Bewusstsein in das Seine übertragen und gleichsam mit Seiner Kraft wirken. Doch
dazu muss man das Antlitz des Lehrers äußerst genau und bis in die kleinsten
Einzelheiten sehen, so dass das Bild weder schwankt noch verzerrt ist noch
seine Umrisse verändert, wie es häufig vorkommt. Doch wenn es nach
konzentrierter Übung gelingt, ein stetiges Bild des Lehrers zu erhalten, kann
man durch diese Errungenschaft einen großen Nutzen erzielen, für sich selbst,
für seine Nächsten und für die Werke. (Hier 90)
„Das alles klingt wie eine Träumerei
ohne reale Grundlage.“
Nun, immerhin lehrt es so der Mahatma. Natürlich, das ist eine menschliche Möglichkeit, die wir erst in ganz ferner Zukunft werden erschließen können. Worauf es mir ankommt, ist:
Wenn wir einen völlig fremden, äußeren Gegenstand visualisieren, verdichten und nutzen können, muss das doch erst recht mit unserer Seele, unserem Feurigen Körper möglich sein, der ja in uns bereits vorhanden ist!
Genau das, was heute unmöglich erscheint
und Du Dir noch nicht einmal vorstellen kannst, wird morgen Wirklichkeit sein!
Vor allem zeigt dieser Blick in die ferne Zukunft: Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir uns heute an die Übungen machen, die in dieser Sendung beschrieben werden:
Ein Idealbild von der eigenen Seele machen, es gedanklich verfestigen, unser Bewusstsein in dieses Gebilde übertragen und es dadurch mit Leben erfüllen; es Gestalt – jedenfalls eine geistige Realität, ein Lichtwesen – werden und auftreten lassen und so weit zu nahezu materieller Wirklichkeit verdichten, dass es fast sichtbar, jedenfalls aber spürbar ist.
Das sind bereits die ersten Schritte auf dem Weg zum verdichteten Astralkörper.
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Wir erkennen wieder einmal die Essenz des Agni Yoga Pfades:
Ein Ideal erwählen und es auf der
materiellen Ebene verkörpern.
Die Idee wird Fleisch, der Gedanke nimmt Gestalt an.
Wenn Du diesem Pfad folgst, erschaffst Du aus dem heute noch ungeformten Rohstoff Deiner Seele ein Kunstwerk, nämlich einen Geistmenschen von großer Reinheit, Macht und Schönheit, und lässt ihn auf der Erde zur Wirksamkeit kommen.