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SENDEREIHE
„DIE 10 GRUNDPFEILER DER PRAXIS DES AGNI YOGA“
10. Pfeiler: Selbstvervollkommnung
Liebe
Agni Yogis,
wir
kommen heute zum 10. und letzten der Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga: Der
Ausbildung oder Selbstvervollkommnung. Sie ist einer der vier Lebenskreise.
Der
Schüler fragt: „Was meinst du mit Lebenskreise?“
Wir
wiederholen: Was macht ein Agni Yogi den ganzen Tag? Vier Dinge: 1. Verbindung
mit der höheren Welt oder Meditation, 2. Dienst am Allgemeinwohl, 3. Dienst am
Nächsten und 4. Ausbildung oder Selbstvervollkommnung (siehe die Sendung
„Überblick“). Unser Motto lautet:
Jeden Tag eine neue Faser in den
Silbernen Faden der Verbindung mit dem Lehrer einflechten. Jeden Tag einen
Stein zum Aufbau der Neuen Welt beitragen. Und jeden Tag einen weiteren Schritt
auf dem Geistigen Pfad des Aufstiegs gehen.
„Das hört sich nach harter, mühsamer und
unangenehmer Arbeit an.“
Sicherlich,
das Praktizieren der Lehre ist kein Honigschlecken.
Selbstvervollkommnung ist die schwerste
Heldentat. (FW I, 652)
Ich
will aber versuchen, Dir die Arbeit an Dir selbst schmackhaft zu machen. Der
Schlüssel dafür ist die Erkenntnis:
In
Deinem Inneren liegt ein unermessliches Potential verborgen!
Es
sind höhere Fähigkeiten, geradezu phantastische geistige Kräfte in Dir angelegt.
Um nur einige zu nennen: Der Mensch der Zukunft wird Gegenstände mit
gedanklicher Kraft bewegen, wie Jesus auf dem Wasser wandeln und geistig
heilen, Gedanken lesen und sogar fliegen können! Der Riese, der kosmische
Gigant in Deinem Inneren drängt geradezu danach, in Erscheinung zu treten.
Bedenkt, dass die Menschen für die
weiteste Evolution voll ausgerüstet sind. (Br I, 492)
Wenn
Du die Möglichkeiten nicht nutzt, die in Dir schlummern, verfehlst Du Deine
Bestimmung.
Entfalte
das, was rein, schön und groß in Dir ist!
Du
bist viel größer als Du denkst!
Der
vierte Lebenskreis der Ausbildung oder Selbstvervollkommnung zielt darauf ab,
dieses Potential zu entwickeln! Dein wahres Wesen, die Seele verlangt nach
Vollkommenheit. Wie alle Kreatur strebt sie zum Licht, zu den Höhen.
Man kann sich darüber freuen, dass das
Wesen des Menschen zur Vervollkommnung strebt. Ein tierischer Zustand ist
unzulässig. (Br II, 373)
Vollkommenheit ist das letzte Ziel der
menschlichen Seele. (TL V, 230)
Wir
hatten schon gesagt (Sendung „Der Sinn des Lebens“): Es ist geradezu der Sinn
Deines Lebens, zu wachsen, immer größer zu werden, immer weiter aufzusteigen
auf der endlosen Leiter der Hierarchie.
Wozu
lebt ihr? Um zu erkennen und euch zu vervollkommnen! (Gem
230)
Ewiges
Leben bedeutet ewiges Wachstum – unbegrenzte Entwicklung auf heute
noch unvorstellbare Höhen.
Unsere
Bestimmung ist: Die Linie, die vom Stein über Pflanze und Tier bis zum Menschen
führt, nach oben hin weiter fortführen und Schritt für Schritt immer höhere
Stufen der Evolution erklimmen.
Ich möchte euch auf der nächsthöheren
Stufe sehen. (Gem 17)
Das
stolze Motto des Neuen Menschen lautet:
Ich bin auf dem Weg zu Gott!
Nur durch Vervollkommnung des Geistes
kann der Mensch der Höchsten Kraft ähnlich werden. (FW III, 110)
Man muss das Streben zum Höchsten als
das Wesen des Lebens hinstellen und eine heilige Haltung gegenüber diesem
rettenden Streben einnehmen. (Hier 57)
Gottes
Ebenbild in Dir selbst weist Dir den Weg. Jede Unvollkommenheit, die Dir noch
anhaftet, ist eine Abweichung von Deinem Ideal.
Welch wunderbare Vorstellung, dass der
Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde! Ein solches Geleitwort ist ja
ein mächtiger Ruf nach Vervollkommnung des Geistes! Die Mahnung an das Urbild
Gottes muss den Menschen auf Neue Pfade führen. (FW III, 147)
Der Jünger steht nicht über seinem
Meister; wenn der Jünger vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. (Luk 6, 40)
Ist das nicht ein herrliches Ziel, dass jede Mühe
lohnt?
Wann
werden die Menschen verstehen, wie wunderbar es ist, sich den höheren Wesen
anzugleichen! (AY 215)
Die Arbeit der endlosen Vervollkommnung
wurde von Uns geboten. (BGM II, 358 [362])
Es
ist im geistigen Sinne eine Katastrophe, dass die Menschheit ihre Bestimmung,
unbegrenzt zu wachsen, aus den Augen verloren hat.
Der
Menschheit entschwand im Laufe der Jahrhunderte die Idee der Vervollkommnung.
(FW III, 326)
Die
verfeinerte Natur sucht kein Wohlergehen, da sie nach Vervollkommnung strebt.
(Br II, 505)
Die
nächste Stufe auf diesem unendlichen Weg ist der Geistmensch der 6. Rasse. Du solltest
nicht glauben, dass dieser Neue Mensch durch Vererbung oder sonst irgendwie wie
aus heiterem Himmel von selbst auf der Erde erscheint.
Es ist so viel von Indigo-Kindern die
Rede, die plötzlich geboren werden, und keiner weiß warum.
Das
ist Mystizismus, auf den Du nicht hereinfallen darfst. Nichts im Universum
geschieht von selbst und ohne Ursache. Es erforderte eine gigantische
Anstrengung von den letzten Tieren, sich von vier Beinen auf zwei Beine zu
erheben und damit zu den ersten Menschen zu werden. Hätten sie diese Mühe nicht
auf sich genommen, gäbe es uns heutige Menschen gar nicht!
Ebenso
wird der Neue Mensch der 6. Rasse nur dadurch entstehen, dass Einzelne sich
durch eine heroische Erhebung in unsterbliche Geistwesen verwandeln und immer
mehr alte Menschen ihrem leuchtenden Beispiel folgen. Also halten wir fest:
Nur
auf dem Weg der Selbsterziehung werden wir unserer Mission auf Erden gerecht.
Abschnitt I: Ausbildung
Der
Geistige Pfad des spirituellen Wachstums ist ein Weg der Schulung. Derjenige
wird den größten Nutzen aus der Lehre der Lebendigen Ethik ziehen, der sie als
ein Lehr-, Lern- und Übungsbuch mit Weisungen der Meister an ihre Schüler
behandelt.
Unsere Lehre ist eine Anleitung für
jene, die bereit sind, sich zu vervollkommnen. (AY 543)
Wir wollen
also eine Schule für den Dienst des Herrn gründen. (Regel des hl. Benedikt,
Vorwort, 45)
Du
trittst ein in eine Schule der Vollkommenheit. Jeden neuen Tag begrüßt Du von
jetzt an freudig als einen Schultag, der Dir viele Gelegenheiten zur
Vervollkommnung bietet und an dem Du, wenn Du auf dem Pfad bleibst, nur lernen
– das heißt: nur aufsteigen kannst.
Jeder
neue Tag bietet neue Möglichkeiten, dem unbegrenzten Wachstum näher zu kommen.
(U I, 113)
Die
Überlegenheit des Neuen Menschen über den alten beruht einerseits auf seinem
höheren Wissen über die Grundlagen des Daseins und andererseits auf einer
besseren Ausbildung. Die heutigen spirituellen Gemeinschaften versagen vor
allem deswegen, weil sie diese ganzheitliche, theoretische und praktische
Erziehung vernachlässigen. Und weil es keine Lehrer, keine Lebensmeister gibt,
die Schüler unterrichten und emporführen können.
1.
Selbsterziehung
Agni
Yoga ruft zur nächsten Evolutionsstufe. Wo wollen wir mit der Verwirklichung dieses
hohen Ziels beginnen, wenn nicht bei uns selbst?
Erfolgreiche Vervollkommnung beginnt mit
Selbstvervollkommnung. (AUM 211)
Es ist an der Zeit aufzuhören, Vorträge
zu halten, und sich strenger Selbstvervollkommnung zu widmen. (Br II, 363)
Nicht
die Welt ist schlecht, sondern der Mensch. Grobheit, Grausamkeit und Egoismus
sind nicht irgendwo draußen „in der Welt“, sondern in uns selbst, in unserem
eigenen Inneren. Dort müssen sie bekämpft werden, dann wird die Welt von selbst
besser.
Die
Welt wird nur erleuchtet, harmonisch und friedlich, schön und gerecht werden,
wenn Du und ich, die Menschen, die sie beherrschen, erleuchtet, harmonisch und
friedlich, schön und gerecht sind.
Nicht die Welt ist grausam, sondern der
Mensch. Nicht die Welt erweist sich als ungerecht, sondern der Mensch. Die
Reinigung des Bewusstseins ist die große Aufgabe auf dem Pfad zur Feurigen
Welt. (FW III, 337)
„Was also ist mein Beitrag zur Verbesserung der
Welt?“
Entwickele
Dich zunächst zu einem unsterblichen Geistwesen weiter, zu einem Vorbild, das
andere nachahmen können. Der überlegene Menschentypus der 6. Rasse muss und
wird sich verbreiten – wie Zweibeiner unter Vierbeinern. Die alten Menschen
müssen ihn nur sehen, dann werden sie sogleich die Sehnsucht verspüren, auch
selbst diese herrliche höhere Stufe zu erklimmen. Und mit der Ausbreitung des
Menschen der Zukunft entsteht die Welt der Zukunft von selbst.
Du selbst musst die Veränderung sein,
die Du in der Welt zu sehen wünschst. (Gandhi)
Alles
– sowohl Dein persönlicher Geistiger Pfad als auch der Aufbau der Neue Welt –
beginnt damit, dass Du beginnst, an Dir selbst zu arbeiten!
Nimm
Deine Ausbildung oder Selbstvervollkommnung selbst in die Hand! Anders als die
Tiere können wir Menschen die nächsthöhere Evolutionsstufe ohne eigene bewusste
Mitarbeit gar nicht erreichen.
Ausgehend von Selbstverbesserung gelangt
ihr zur Unbegrenztheit. (Gem 121)
Jeder Schritt im Leben muss als unabdingbar
für die Vervollkommnung angesehen werden. (AY 36)
Im
geistigen Bereich ist jeder ein Selfmademan: Erfolge, die auf Leistungen
anderer beruhen, gibt es hier nicht.
Selbsterziehung ist eine Erscheinung der
Synthese. (FW III, 75)
Erwarte bloß nicht, dass jemand anderer Dich auf
den Gipfel hinauf trägt. Aufsteigen musst Du schon selbst!
Der Durchschnittsmensch ist geneigt zu
glauben, er brauche nur lange genug zu warten, damit sich ihm die Geheimnisse
des Okkultismus, welche die seelische und geistige Entwicklung betreffen,
enthüllen und er sich ihrer Vorteile ohne besondere Anstrengungen seinerseits
bedienen könne.
Daher will er die Hinweise der alten
Seher auf persönliche Anstrengungen nicht gelten lassen, auch die allein
richtigen Methoden für den Fortschritt auf diesem Gebiet nicht anwenden –
jedenfalls nicht so, wie diese Methoden beschrieben werden; denn ihre
Anforderungen übersteigen auf jeden Fall seine Opferbereitschaft:
Hier aber liegt sein großer Irrtum; denn
niemals kann er durch die Anstrengungen anderer zu Verständnis und Gebrauch der
Kräfte gelangen, welche ihn über die mittelmäßigen Lebensgrade hinausheben. (TL
III, 99)
Intellektuelles
Schulwissen können andere Dir eintrichtern. Eine Erhebung Deines eigenen Wesens
aber kannst Du Dir nur selbst erarbeiten. Der Lehrer kann Hinweise geben, das
Bewusstsein wecken und vorangehen. Die Weisungen ausführen, den gewiesenen Pfad
gehen und dem Vorbild nachfolgen musst Du jedoch selbst.
Ich
sage euch „Folgt mir“ (denn tragen kann ich euch nicht) und zeige euch die
Meilensteine auf dem Pfad, den ich selbst gegangen bin. (TL I, 25)
Ich
kann Dich nicht erziehen. Du musst Dich erziehen!
Kein Heiland, kein Meister oder Adept,
weder droben im Himmel noch hier unten auf der Erde, kann den Menschen auf dem
Pfad zu den Göttern höher hinaufführen, als es sein eigener Wille zulässt. Ein
Meister kann nicht mehr tun, als den Schüler auf die Stufen hinzuweisen, ihm zu
zeigen, wie er zu der geistigen Nahrung gelangen kann, die er für seine Wanderung
benötigt, und ihm einen Vorrat an Wissen zu geben, um ihn vor den feindlichen
Kräften zu schützen, die ihm unvermeidlich entgegentreten werden. Dann muss der
Meister sich zurückziehen und das Ergebnis abwarten. Alles Weitere hängt von
dem Menschen ab. (TL V, 231)
Das
Beschreiten des Weges der Selbstvervollkommnung ist von höchster Bedeutung in
einer Zeit, in der nicht nur Kinder und Hunde ungezogen sind, sondern auch die
Erwachsenen – weil sie jedes Bewusstsein ihrer Bestimmung verloren haben, sich
nach einem Ideal neu zu formen und Schritt für Schritt größer zu werden.
Hüte
Dich davor, bloß in hohen Ideen zu schwelgen: Wenn Du die mühsame Arbeit der
Selbsterziehung, der Inkarnierung, der Fleischwerdung
der hohen Gedanken scheust, wirst Du Dich selbst nicht verändern, auf dem
Geistigen Pfad nicht vorankommen und dann auch die Welt nicht voranbringen.
*****
Jeder,
der gerade die ersten Seiten des Agni Yoga gelesen hat, will gleich ein Lehrer
sein.
„Ja,
ich auch!“
Ein
ausgezeichnetes Vorhaben! Bilde Dich aber zunächst selbst aus, bevor Du daran
gehst, andere zu erziehen! Deine Seele ist noch wie ein Kleinkind oder ein
Schüler. Erst wenn Du sie großgezogen hast, bist Du weiter als andere und
kannst ihr Lehrer sein.
2.
Ausbildung der Ewigen Individualität
„Was unterscheidet die spirituelle Schulung von der
weltlichen?“
An
den weltlichen Schulen werden Körper und Intellekt trainiert, von denen jedoch
nichts bleibt. Die geistige Ausbildung richtet sich auf die Aufspeicherungen
Deiner Ewigen Individualität, die Dir weit über die materielle Ebene hinaus auf
Deinem unendlichen Weg dauerhaft erhalten bleiben. Was Deine Seele sich heute
aneignet, bringt sie bei ihrer nächsten Inkarnation wieder auf die Erde mit.
Wir sind nur hier, um unseren Geist zu
vervollkommnen. (Herz 400)
Du
musst, Du hast die Möglichkeit, Du darfst in diesem Leben diesen Schatz
anreichern, Deinen wahren Reichtum noch vermehren!
Der Geist muss zugeben, dass er mit
seinem Streben nicht für einen einzigen Lebenskreis lebt, sondern für einen
Zyklus der Unbegrenztheit. (U I, 149)
Die
Ausbildung, über die wir heute sprechen, betrifft nicht den äußeren, sondern
den inneren Menschen. Für sie gelten ganz andere Regeln und Methoden, als Du
sie bisher gewohnt warst.
Alles Mechanische betrifft nur den
äußeren Menschen, es kann den inneren Menschen nicht verwandeln und ist daher
wertlos. (HR I/2, 177; Brief vom 29.08.1934)
Die
Heldentat des Strebens nach Vollkommenheit ist ein innerer Prozess.
Die
Arbeit eines Agni Yogi ist vor allem innere Arbeit!
Du
bildest Dein inneres Wesen, Dein wahres, Höheres, Ewiges Selbst aus: Zu einem
Mitarbeiter oder einem Schüler der Bruderschaft, zu einem Lehrer, Meister,
König des Geistes, Heiler oder Geistkämpfer, also zu einer Großen Seele – und
zwar unabhängig davon, was für eine äußere Stellung Deine vergängliche
Persönlichkeit im jetzigen kurzen Erdenleben einnimmt. Diese
Bewusstseins-Arbeit ist viel wichtiger als die weltliche Arbeit, die Du
gleichzeitig leisten musst.
Die Krone der Herrscher ist die
königliche Schönheit ihrer Ausstrahlung. (HR I/2, 224; Brief vom of 08.11.1934)
Manche meinen, dass man Geist und Körper
zerfleischen müsse. Wir jedoch sagen: Es bedarf der Errungenschaft des Geistes.
Und diese feurige Eigenschaft wird allein durch das innere Feuer des Herzens
erlangt. (FW III, 118)
Das
sind die Schätze im Himmel, die wir nach Jesu Worten sammeln sollen:
Ihr
sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und
wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder
Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. (Mt 6, 19, 20)
Du
selbst sollst größer werden. Deine Seele soll wachsen, nicht Deine Bibliothek,
Dein Haus oder Dein Bankkonto.
Wie Sie feststellen sollen, verlangt
Agni Yoga vor allem eine geistige Entwicklung. Ohne diese sind alle Anweisungen
und sekundären Maßnahmen nutzlos. (HR I/2, 31; Brief vom 28.08.1931)
So lasst uns in allem nach
Verinnerlichung, mit anderen Worten, nach Vertiefung streben. (Herz 397)
Wir
erinnern uns (siehe Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“, Sendereihe
„Experiment Unsterblichkeit“): Du gestaltest Deine Ewige Individualität selbst
wie ein Kunstwerk! Das anscheinend etwas langweilige und vielleicht sogar
Widerwillen einflößende Konzept „Ausbildung und Selbstvervollkommnung“ meint in
Wahrheit etwas Herrliches, etwas höchst Kreatives:
Du
arbeitest jeden Tag, ja jeden Moment daran, dass dieses Kunstwerk – Dein
eigenes wahres Ich! – immer größer, stärker und schöner wird!
3.
Übung
„Ich studiere die Schriften des Agni
Yoga jeden Tag. Muss ich mehr tun?“
Wissen
ist notwendig, aber nicht genug. Auf dem Geistigen Pfad voranzuschreiten
erfordert mehr als das Studium okkulter Schriften. Die Anwendung des Gelesenen
im täglichen Leben, die Umsetzung der Erkenntnis in Materie, ins Fleisch sind
gefordert!
Er wird verstehen, dass nicht
intellektuelles Auswendiglernen wertvoll ist, sondern Erkenntnis und Anwendung.
(AY 527)
Manche meinen, Geistigkeit bestünde im
Lesen geistiger Bücher. Es gibt viele solche Leser, doch wenige, die das
Gelesene ausführen. (FW II, 447)
Besonders schädlich ist ein Mensch, der
viel gelesen, aber sich nichts zu eigen gemacht hat. (Br II, 693)
Nicht
anders als Dein Leib wird auch Deine Seele nur durch ständiges Training, durch
Arbeit, Rückschläge, Erfahrung, Verbesserung und immer wieder Arbeit größer und
stärker.
Es ist notwendig, die Grundlagen der
Lehre im Leben nicht als die Laune eines Tages, sondern als dauernde Übung ohne
jedwede Gereiztheit und Verdrießlichkeit anzuwenden. (Herz 108)
Auch
für Deine eigene Entwicklung gilt:
Alles ist Arbeit und Erfahrung. (AY
225)
Ich rate, Macht als die Ablagerung von
Erfahrung zu erachten. Wieder sind wir im Garten des Lebens, wo Erfahrung zu
Errungenschaft führt. (AY 160)
Die Praxis des Agni Yoga besteht vor allem aus
geistigen Übungen mitten im Alltag.
Das ganze Leben des Schülers ist eine
einzige geistige Übung.
Die
gesamte Praxis, die wir in den bisherigen Sendungen besprochen haben, besteht
aus geistigen Übungen: Erhebung, Verwandlung in einen unsterblichen
Geistmenschen, die Seele stärken, Unverletzlichkeit erlangen, der Erwerb einer
festen inneren Haltung, die richtige Einstellung gegenüber der Arbeit und den
alltäglichen Schwierigkeiten, Hindernissen, Nöten und Leiden des täglichen
Lebens; Stimmungen, Gedanken und Gefühle beherrschen, Freude in allen
Lebenslagen bewahren, Gebet, Meditation und Andacht, die 10 Grundpfeiler der
Praxis des Agni Yoga, Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers, die Unsichtbare
Toga, der Weg des Inneren Tempels, der Feurige Zustand: Das alles sind nichts
anderes als geistige Übungen.
Wahrlich, alles muss anerzogen werden.
(AUM 239)
Jeder neue Tag bietet Dir eine Unzahl von
Möglichkeiten, größer zu werden. Nutze sie! Das ist nur auf der Erde möglich.
Nach dem Tod wirst Du jede versäumte Gelegenheit bedauern!
Der
Neue Mensch unterscheidet sich vom alten gerade dadurch aus, dass er jeden
Moment, gerade auch einen schwierigen, als Gelegenheit versteht, um zu üben, zu
wachsen, seine geistigen Kräfte zu stärken und seine geistigen Sinne zu
verfeinern.
*****
Den Neuen Menschen schaffen bedeutet,
neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Das
ist nur durch hartes und ausdauerndes Training möglich. Wie alle anderen
menschlichen Fähigkeiten, sportliche oder musikalische, körperliche oder
intellektuelle, werden auch Meisterschaft, die Überlegenheit des Geistmenschen
der Zukunft, Gedankenlesen, Telekinese, Levitation und alle anderen höheren
Fertigkeiten der Seele nur durch Übung und immer wieder Übung erlangt.
Der
Volksmund sagt richtig:
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Um
einerseits die Kräfte und andererseits die Sinne Deiner Ewigen Individualität
zu entfalten, ist dieselbe Beharrlichkeit und Ausdauer erforderlich, die
Athleten und Akrobaten aufwenden, um ihren Körper, und Musiker, um ihr
Instrument zu beherrschen.
Selbst der höchste Denker wird nicht
verbergen, dass er der Übung bedarf, ähnlich wie Musiker ständig üben müssen.
(Br II, 424)
Allein geistige Übung bringt
hochstehendes Herzwissen hervor. (Br II, 852)
„Askese“
bedeutet Übung, ebenso wie „Exerzitien“. Du darfst sie nicht als abschreckend,
sondern solltest sie als Hilfsmittel für Deinen Aufstieg verstehen.
Übung nimmt die Schwierigkeit hinweg,
und du findest, dass leicht ist, was du vorher für unmöglich gehalten hast.
(Hl. Bernhard von Clairvaux Brief 1, 13)
*****
„Oft bin ich so überladen mit weltlichen
Verpflichtungen, dass ich meiner Selbstvervollkommnung gar keinen Gedanken
widmen kann.“
Das
ist ganz falsch! Nichts und niemand kann Dich daran hindern, innerlich zu
arbeiten und dadurch größer zu werden!
Üben und damit aufsteigen kannst Du
immer, in allen Verhältnissen.
Gerade
widrige äußere Umstände und Schwächen des Körpers bieten die besten
Möglichkeiten, in Deiner geistigen Entwicklung fortzuschreiten, wie wir schon
besprochen hatten (Sendung „Freude über Hindernisse“).
Als
man einen Paradiesvogel fragte, woher er sein glänzendes Gefieder habe,
antwortete er: „Viele vergiftete Pfeile glitten an mir ab, und das stärkste
Gift ergab die beste Farbe.“ (AY 453)
Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Gewöhne
Dir an, ein Doppelleben zu führen: Auf der materiellen Ebene sind Dein Körper
und Dein Intellekt in der irdischen Welt tätig. Gleichzeitig (!) nutzt Du auf
der inneren Ebene jede Gelegenheit, jede Stunde, um das Wachstum Deiner Seele
zu fördern, um sie größer, stärker und schöner werden zu lassen.
Beide
Arbeiten, die äußere und die innere gehen Hand in Hand, nebeneinander und
unabhängig voneinander vor sich. Das ist einer der zentralen Aspekte der Praxis
des Agni Yoga!
Du
lebst und arbeitest bewusst sowohl auf der materiellen als auch auf der
geistigen Ebene.
Wir
laufen ständig Gefahr, die innere Arbeit, die Bewusstseins-Arbeit unter dem
Druck der alltäglichen, äußeren Anforderungen zu vernachlässigen. Dabei ist sie
die wichtigere: Erst kommt der Neue Mensch, dann die Neue Welt. Und kein
äußerer Erfolg Deiner vergänglichen Persönlichkeit ist es wert, mit einer
Verletzung oder einem Fall Deiner Ewigen Individualität erkauft zu werden.
Das
meinte Jesus mit seinen ewigen Worten:
Was
hilft es Dir, wenn Du die ganze Welt gewinnst, aber Schaden an Deiner Seele
nimmst?“ (Mk 8, 36)
*****
„Ich
sehe noch nicht, wie ich in absehbarer Zeit wirkliche Fortschritte hin zu den
phantastischen höheren Fertigkeiten machen kann, die Du genannt hast!?“
Aber
Du hast doch unbegrenzt Zeit!
Wie unendlich hoch wirst Du kommen, wenn
Du jeden Tag auch nur eine Sprosse auf der Jakobsleiter aufsteigst!
Jede Stufe der Leiter des Geistes muss
durchschritten werden. Wie erhaben ist die Leiter zur Feurigen Welt, die im
Jahr 366 Tages- und 366 Nachtstufen hat! Jede Stufe unterscheidet sich von der
anderen, und jede möge besser sein als die vorhergehende. (FW II, 280)
Mögest
Du am Abend eines jeden neuen Tages eine Stufe höher stehen als am Morgen!
Jeder Tag ist ein Stein des Gebäudes.
(Br II, 324)
Trost liegt nicht darin, dass kein
Misserfolg möglich ist, sondern darin, dass jedes Erreichen von etwas Gutem
einen neuen Erfolg bedeutet. (FW II, 233)
Wenn Du jeden Tag nur 1 cm wächst, sind
das 3,65 m im Jahr und 36,5 m 10 Jahren!
*****
„Es
gelingt mir nicht, meine geistigen Fertigkeiten im Alltag nutzbringend
anzuwenden. Was soll ich tun?“
Es gibt nicht nur äußere, sondern auch
innere Taten.
Wenn
es gerade keine Gelegenheit zu äußerlichem Wirken gibt, bist Du gleichwohl
vollauf mit endlosem Lernen beschäftigt. Sei dankbar für diese Zeit, die Du zur
Übung, zur Vorbereitung nutzen kannst.
Ob
sich Wege zum Handeln eröffnen oder ob Du außerhalb der Gesellschaft stehen
musst, hängt von Umständen ab, die Du nicht sicher beeinflussen kannst. Durch
Streben zur Vervollkommnung wirst Du aber nach dem Gesetz der Entsprechung auch
wieder äußere Möglichkeiten anziehen.
Es kann ein äußeres und ein inneres
Handeln geben. Es mag sein, dass ein Mensch nicht die Möglichkeit zu
unverzüglichem äußeren Handeln hat, dafür aber mit ganzem inneren Entschluss
zur Wahrheitssuche und zur Vervollkommnung strebt. Er schafft durch seine
Bestrebung einen Magneten eigener Art, der dann auch die äußeren Möglichkeiten
herbeizieht. (Br II, 283)
Wie
ein „Schläfer“ bereitest Du Dich in feindlicher Umgebung in aller Stille
unerkennbar auf Deine Mission vor, zu der die Bruderschaft Dich früher oder
später rufen wird, rufen muss – nämlich dann, wenn die Zeit reif ist und Du
selbst ausreichend geschult bist.
Man muss in Bereitschaft leben können,
und diese Eigenschaft erfordert ebenfalls nicht wenig Übung. (Herz 562)
Es gibt langweilige und gefährliche
Übergangszeiten, die man nur im Vertrauen zum Führer meistern kann. (BGM II,
136)
*****
„Gibt es ein Übungsprogramm?“
Natürlich! Agni
Yoga und damit unsere Schule bieten ein vollständiges Programm für Deine
Entwicklung von einer kleinen zu einer Großen Seele:
Beteilige
Dich am „Experiment Unsterblichkeit“ und führe die dazugehörigen Übungen durch:
Die Verwandlung in ein unsterbliches Geistwesen, das Erlangen von
Unverletzlichkeit, Unbesiegbarkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit, Würde und so
fort, wie in der Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“ beschrieben.
Eigne
Dir die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga an: Bewahren eines höheren
Bewusstseins, Tagesrhythmus und Ernährung nach geistigen Grundsätzen; Gehorsam,
Leben in zwei Welten und Selbstlosigkeit; Verbindung mit der Höheren Welt,
Dienst und Ausbildung (Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni
Yoga“): Das sind alles geistige Übungen!
Wenn
Du das erfolgreich praktizierst, bist Du schon einen großen Schritt im
Ausbildungs- und Übungsprogramm des Agni Yoga vorangekommen. Das ist die
Grundlage, auf der wir in der Sendereihe „Ausbildung“ weiter voranschreiten
werden.
Ein schönes Beispiel für unseren Weg
gibt der Film „Der letzte Samurai“ mit Tom Cruise: Das ganze Samurai-Dorf ist
in jeder freien Minute mit dem Üben des Schwertkampfes beschäftigt. In der Welt
der Zukunft üben die Geistkämpfer neben der weltlichen Arbeit in jedem Moment
auf der inneren Ebene die Stärkung ihrer Seele.
4.
Ausbildung mitten im Leben
„So mancher reist nach Indien und sucht
dort einen Guru, um Erleuchtung und Anleitung zu finden. Ist das auch mein
Weg?“
Nein! Der Schüler des Agni Yoga soll seinen gewohnten
Lebenskreis nicht verlassen.
Daher würde ich Ihrem Freund abraten, nach
Indien zu gehen, um einen Lehrer zu finden; denn es wäre lediglich eine große
Kraft- und Zeitvergeudung, die durch die Ergebnisse nicht gerechtfertigt würde.
In jedem Land kann Wissen erworben werden, genauso wie der Lehrer erscheint,
wenn der Schüler bereit ist. Dieses Gesetz ist unabänderlich. (HR II/2, 404;
Brief vom 23.10.1937)
Deine
Ausbildung findet mitten im Leben statt.
Vertraue
darauf: Dein Karma hat Dich genau dort hingestellt, wo Du am besten lernen und
vorankommen kannst. Nach dem Gesetz der Entsprechung stellt das Leben selbst
Dir genau die Aufgaben, die Dir den nächsten Schritt des Fortschreitens, des
Wachstums und des Aufstiegs ermöglichen.
Vor allen Dingen müsst ihr die falsche
Vorstellung aufgeben, eine solche Schulung könne erlangt werden, indem man sie
in den Himalaya-Bergen oder in Tempeln des alten Indien oder Ägypten sucht, in
religiösen Klöstern oder bei den unzähligen sich selbst anpreisenden Lehrern in
fremden Ländern.
Wenn ihr an die Gesetze von Ursache und
Wirkung glaubt, solltet ihr einsehen können, dass ihr in eure jetzige Umgebung
gestellt seid, um höchst notwendige Änderungen in eurem eigenen Charakter und
in eurer Umgebung zu erarbeiten. Sind diese Änderungen vollbracht, und es wird
notwendig, dass ihr andere Gelegenheiten bei anderen Rassen sucht, wird das
Gesetz euch dort hinstellen.
Lauft ihr jedoch vor gegenwärtigen
Pflichten und Notwendigkeiten davon, so werdet ihr nichts gewinnen und nur
gezwungen sein, in die von euch verlassene Umgebung zurückzukehren und dort zu
verbleiben. Sobald ihr für einen Wechsel in der rechten Richtung vorbereitet
seid und euer Herz sich der nötigen Schulung in der von mir erwähnten Art
zuneigt, wird sich der Weg dahin euch öffnen. (TL V, 267)
Die
Fähigkeiten des Geistmenschen der Zukunft kannst Du am besten mitten im Alltag
üben, erwerben, prüfen und bestätigen.
Willst du deine beste Eigenschaft
beweisen? Frage dich selbst danach. Warte nicht auf eine Gelegenheit, denn
jeder Augenblick bietet viele Möglichkeiten, eine Eigenschaft zu entfalten; man
muss sie nur enthüllen wollen. Auf dem Pfad zur Bruderschaft wird diese
Bereitschaft das beste Kleid sein. (Br I, 554)
Das Leben selbst ist die beste Schule!
Die Schwierigkeiten des Alltags sind der beste Lehrmeister!
Das Leben bietet dem Menschen
Gelegenheit, jede Eigenschaft zu erproben. Das Alltagsleben bietet Gelegenheit,
die Eigenschaften zu gebrauchen. Ein Mensch, der beteuert, er hätte keine
Möglichkeit, die besten Eigenschaften anzuwenden, wird seine eigene Stumpfheit
kundtun. Wir wollen für die weite Reise möglichst viele Eigenschaften sammeln,
und möge jede von höchstem Range sein! (Br I, 60, 61)
„Wie
lerne ich denn dann, wenn ich gar nicht zur Schule gehe?“
Nehmen
wir als Beispiel die erste, grundlegende Eigenschaft des Neuen unsterblichen
Menschen: Unverletzlichkeit: Jeder Tag konfrontiert Dich mit einer Unmenge von
Herausforderungen, die Dir Gelegenheit geben, diese Eigenschaft durch Übung zu
erwerben, durch Beharrlichkeit zu vertiefen und immer wieder zu testen.
Stündlich
bist Du Angriffen ausgesetzt und läuft eine kleine Seele Gefahr, verletzt zu
werden. Stündlich muss sich Deine Ewige Individualität als eine Große
unverletzliche Seele behaupten.
Außerdem:
Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga, die ersten in der Reihe der
Übungen, kannst Du überhaupt nirgendwo anders als im Alltag errichten.
*****
Die
Einweihungsprüfungen sind heute nicht mehr, wie früher in den Mysterien Ägyptens
oder Griechenlands, künstlicher Natur.
Im alten Ägypten hatten die Neophyten
fürchterliche, künstlich geschaffene Gefahren und Versuchungen zu
durchschreiten, und nur sehr wenige von ihnen bestanden die Prüfung. In unseren
Tagen sind künstliche Prüfungen aufgehoben; der Schüler muss sich den
Schwierigkeiten und Hindernissen stellen und sie bewältigen. (HR I/2, 251;
Brief vom 12.12.1934)
Dein Fortschritt wird durch das Leben
selbst erprobt!
Nur
im alltäglichen irdischen Leben, mitten in den weltlichen Schwierigkeiten und
Nöten kannst Du beweisen, dass Du tatsächlich vorangekommen bist.
Wir werden bereit sein, die Feurige
Taufe im Leben zu empfangen. (Herz 210)
Als
Schüler begibst Du Dich am Morgen und am Abend zu festen Zeiten zur Ausbildung
in den Aschram Deines Lehrers – nicht physisch, sondern im Geist (siehe die
Sendungen „Ein Schüler werden“ und „Leben im Aschram des Lehrers“). Im Laufe
des Tages nimmst Du am normalen irdischen Leben mit dem Ziel teil, das im
Tempel Erlernte zu üben und anzuwenden, Deine neuen geistigen Kräfte und Sinne
zu erproben und einzusetzen.
Du
führst wahrhaft ein Doppelleben: Teils im Tempel, teils mitten in der Welt.
Lies noch einmal
das schöne Buch „Einweihung“ von Elisabeth Haich. Dort ist anschaulich
geschildert, wie der geistige Schüler ein Leben morgens als Auszubildender im
Tempel und nachmittags als Verantwortungsträger in der Welt führen kann.
Wenn
es Dir gelingt, das Bewusstsein, die spirituelle Disziplin und die würdige
Haltung eines Geistkämpfers, eines Schülers oder eines Königs des Geistes auf
der materiellen Ebene zu verteidigen, was immer Dir zustößt, hast Du schon eine
hohe Einweihungsstufe erreicht!
Nach
zahlreichen Prüfungen mögen Dir einfachere Bedingungen geboten werden – aber
nur, damit Du höhere Aufgaben erledigen kannst.
Errungenschaft besteht nicht darin, uns künstlich
vor schädlichen und hindernden Einflüssen zu schützen, sondern darin, uns durch
die Kraft des Geistes über alle Hindernisse zu erheben. Nur wenn dies erreicht
wird, hat der Mensch das Recht, sich in bessere Bedingungen zurückzuziehen, um
nicht hohe Energien für Selbstschutz aufzuwenden, sondern sie gänzlich für den
Dienst an der Menschheit abzugeben. (HR II/1, 170; Brief vom 30.03.1936)
Abschnitt II:
Üble Gewohnheiten und schlechte Eigenschaften ablegen
Wir
kommen jetzt zu einem ganz entscheidenden Punkt: Man kann viele erhabene,
abstrakte und komplizierte Worte machen über das Erlangen von Unsterblichkeit
und Unverletzlichkeit, das Erhöhen Deiner Schwingung, das Hochfahren Deines
Lichtkörpers, den Neuen Menschen, die kommende 6. Rasse, das Erreichen der
nächsten Evolutionsstufe und sogar den Weg zu Gott: Wie auch immer Du es aber
drehst und wendest, letztlich läuft Agni Yoga, wie alle anderen Religionen und
Weisheitslehren, doch immer wieder nur auf eines hinaus:
Du musst ein besserer Mensch werden!
„Geht es auch ohne den moralischen
Zeigefinger?“
Wenn
Dir das zu moralinsauer ist, können wir es auch wissenschaftlich ausdrücken:
Wir wollen eine höhere Stufe der Menschheitsentwicklung erreichen. Wir wollen
größer werden. Wir wollen die nächste Sprosse auf der Leiter der Evolution
erklimmen. Das bedeutet aber im Kern nichts anderes als:
Wir müssen schlechte Eigenschaften
ablegen und bessere erwerben.
Oder,
wieder ohne Moral: Lasse das hinter Dir, was zur überholten, alten, tierischen
Stufe gehört! Eigne Dir neue, zukunftsträchtige Fertigkeiten an, wie sie ein
Geistwesen der nächsten Ebene auszeichnen! Ein höheres Wesen hat höhere
Fähigkeiten – so einfach ist es.
Die Überwindung einer unerwünschten
Gewohnheit wird Ihnen mehr Nutzen bringen, als alle bestehenden Systeme der
Kosmogonie auswendig zu lernen. (HR I/3, 81; Brief vom 12.04.1935)
Das
ist mühsame Arbeit. Die meisten schrecken davor zurück und bleiben lieber
unverbindlich im Abstrakten. So kommen sie aber nicht voran.
Einige werden auch Liebe zur Lehre
zeigen, doch keine einzige Gewohnheit ablegen. (AY 543)
1.
Die Bedeutung der Gewohnheiten
Von
besonderer Bedeutung auf dem Weg der Selbsterziehung sind unsere Gewohnheiten.
Gewohnheiten sind die zweite Natur des
Menschen.
Wir sind das, was wir wiederholt tun.
(Aristoteles)
Gewohnheit ist die zweite Natur, besagt
ein weises Sprichwort und verdeutlicht, wie sehr die Gewohnheit den Menschen
beherrscht. (Br I, 529)
Beobachte
Dein alltägliches Leben: Vieles, was Du tust, geschieht automatisch, nahezu
gegen Deinen Willen, jedenfalls gegen Deine bessere Einsicht, nur durch die
Macht der Gewohnheit.
„Was
meinst Du zum Beispiel?“
Nun,
was und wie viel Du isst zum Beispiel beruht fast ausschließlich auf
Gewohnheit: Du isst, obwohl Du eigentlich gar keinen Hunger hast, nur weil
Essenszeit ist, und zu viel oder zu schwer, weil man es Dir so auftischt.
Selbst wenn Du das Verlangen nach Fleisch, Alkohol, Süßigkeiten oder Tabak an
sich schon überwunden hast, sind es immer wieder die alten Muster, die Dich
zurückfallen lassen: Da liegt ein Keks, oder man bietet Dir ein Glas Wein an,
und Du greifst zu, ohne nachzudenken.
Wir
können uns diesen scheinbaren Nachteil aber auch zu Nutze machen:
Wir
ändern unsere Gewohnheiten und damit unser Wesen.
Die Überwindung der Gewohnheiten wurde
im Altertum als Öffnung des Überirdischen Tores bezeichnet. (Br II, 825)
Wie
wir uns etwas angewöhnt haben, können wir es uns auch wieder abgewöhnen.
Ausbildung, Selbstvervollkommnung bedeutet daher vor allem:
Du gewöhnst Dir etwas Schlechtes,
Überholtes ab und etwas Besseres, Zukunftsweisendes an.
2.
Keine alten Gewohnheiten auf neuen Wegen
Alte
Gewohnheiten sind Geschwüre, die den ursprünglichen, reinen Zustand Deiner
Seele verunstalten.
Schämt sich ein Kind nicht seiner ersten
Lüge? Das Herz des Kindes wird nur durch Gewohnheit verhärtet. Daher nennen Wir
Gewohnheiten Schwielen der Seele. (Herz 367)
Wascht den Schmutz eurer Gewohnheiten
ab! (BGM I, 257 [293])
Wir
sind auf dem Weg in die Zukunft, hin zu einer Erneuerung des Lebens. Darauf
sind Atavismen, die überholten Gewohnheiten unserer Vorväter schwere
Hindernisse. Für den Steinzeitmenschen mag es sinnvoll gewesen sein, sich den
Bauch vollzuschlagen, um für Zeiten des Mangels eine Fettreserve zu bilden;
heute bleibt davon nur Völlerei.
Die
Geburt des Neuen Menschen scheitert tatsächlich vor allem an unseren alten
Gewohnheiten! Möge jeder einzelne die Verhaltensmuster erkennen und überwinden,
die für die weitere Evolution ungeeignet sind.
Die Suche nach neuen Wegen ist die
notwendigste Frage. Bei der Ungewöhnlichkeit der zukünftigen Bedingungen wird
es unmöglich sein, auf den alten Wegen voranzukommen. Dies müssen sich alle
Neuen merken. Am schrecklichsten ist es, wenn die Menschen aus dem alten Gleis
nicht herausfinden.
Am schrecklichsten ist es, wenn die
Menschen mit ihren alten Gewohnheiten an neue Bedingungen herangehen. Genauso
wie es unmöglich ist, mit einem mittelalterlichen Schlüssel ein modernes
Schloss zu öffnen, so ist es für die Menschen unmöglich, mit alten Gewohnheiten
die Pforte der Zukunft zu öffnen. Wir sagen allen: „Es ist notwendig,
notwendig, notwendig, neue Wege zu finden!“ (U II, 484 [84])
Um
Deine Ewige Individualität zu entwickeln, willst Du die Kräfte Deines Geistes
stärken und die Sinne Deines Geistes verfeinern. Dann lege all die vielen alten
Gewohnheiten ab, die Deine inneren Kräfte schwächen und Deine inneren Sinne
vergröbern!
Ihr Wunsch ist es, mit einem von Uns in
Verbindung gebracht zu werden, so dass Sie geführt werden können. Dennoch haben
Sie bisher keine „ausreichenden Gründe“ gefunden, auch nur jene ihrer „Lebensgewohnheiten“
aufzugeben, die solchen Mitteilungsmethoden direkt feindlich sind. Das ist kaum
vernünftig. Wer die Fahne der Mystik hochleben und das Nahen ihrer Herrschaft
verkünden möchte, muss anderen ein Beispiel geben. Er muss als erster seine Lebensgewohnheiten
ändern. (MB I, 41)
Wer größer werden will, verachtet, was ihn klein
macht!
Gewohnheit macht gewöhnlich. (BGM II,
310 [314])
3.
Befreiung von üblen Gewohnheiten
Michelangelo „Gefesselter Sklave“
Überholte
Gewohnheiten sind eine Last. Sie machen uns unbeweglich. Sie sind wahre
Fesseln. Sie hindern uns, in die Zukunft, was bedeutet: zu etwas Neuem
voranzuschreiten.
Ein freier Mensch wird nicht durch
Gewohnheiten gefesselt sein. Er ist in der Lage, sich beliebigen Bedingungen
anzupassen. (Br II, 825)
Wir
sind tatsächlich Sklaven unserer Gewohnheiten!
Meine Gewohnheiten haben mich bis zur
Willenlosigkeit geführt. (Br II, 411)
Der Mensch trägt in sich die Neigung zu abscheulichster
Sklaverei. Er ist voller kleiner Gewohnheiten. Lasst uns erwägen, welche
Gewohnheiten unseren freien Willen unterdrücken. (Br II, 832)
Es ist eine wahre Befreiung, dieses Joch
abzuschütteln!
Urusvati weiß, welches das Wesen der
Selbstversklavung ist. Die Menschen lieben es, über die Befreiung von Sklaverei
zu reden. Sie sorgen sich dabei um jemand anderen, vergessen aber ihre eigene
Befreiung. Worin besteht denn die Sklaverei jedes Tages, jeder Stunde? Der
Mensch hat sich durch kleine Gewohnheiten gebunden.
Kann ein Yogi sich den kleinen
Ungeheuern des Alltags beugen? Kann ein Wanderer der Überirdischen Welt unter
der Last giftiger Gewohnheiten frei dahinschreiten? Der Mensch fürchtet sich
dermaßen, auch nur das kleinste Teilchen seines Alltagslebens zu verändern,
dass er erst recht nicht weiß, wie er an eine Erneuerung des Lebens gehen soll.
Es ist unmöglich, die Freiheit zu
verwirklichen, wenn Sklaverei herrscht. Der Denker [Platon] warnte:
„Bevor du über die Freiheit anderer nachdenkst, befreie erst dich selbst!“ (Br
II, 902)
„Wie
kann ich mich befreien?“
Urusvati weiß, welches das Wesen der
Selbstbefreiung ist. Furcht, Gereiztheit, Lüge, Neid, Verleumdung und alle
übrigen Feinde des Menschen müssen ausgemerzt werden, doch ohne den freien
Willen kann man sie unmöglich überwinden.
Mitunter sagt man, die Laster müssten
ausgelebt werden, doch die Menschen suchen diesen Übergangszustand auszudehnen
und damit geradezu eine Rechtfertigung ihrer Saumseligkeit zu finden. Es ist
daher besser, den Begriff des Auslebens durch den Befehl zur Selbstbefreiung zu
ersetzen. Wahrlich, ein starker Wille vermag wie ein Schwert die schlechten
Gewohnheiten abzuhauen. (Br II, 890)
Deine
Kraft kann nur wachsen, der Aufstieg fällt Dir leichter, wenn Du überflüssigen
Ballast abwirfst.
Das Abholzen von Ästen gibt dem
Baumstamm Kraft, das Ablegen von Gewohnheiten läutert den Geist. (BGM I, 232
[266])
Die
Gewohnheiten des Körpers behindern die Entwicklung des Geistes.
„Wie
meinst Du das?“
Du
erinnerst Dich an den Zyklus von Involution und Evolution. Nach Überschreiten
des Tiefpunktes befinden wir uns heute auf dem aufsteigenden Bogen der
Vergeistigung der Materie. Da ist es keine Moralpredigt, sondern eine
Erfahrung, die Du selbst machen wirst: Die Genüsse und die Trägheit des Körpers
stehen der Erhebung, dem Aufschwung des Geistes diametral entgegen – weil sie
eben nicht auf Vergeistigung, sondern auf Verfleischlichung
gerichtet sind.
Die Schwierigkeiten auf dem Pfad werden
von den Gewohnheiten des Körpers verursacht. (BGM I, 247 [283])
Praxistipp
Das Ergebnis dieser Praxis wird sein:
Du offenbarst nur noch das Göttliche.
„Wie vernehme
ich, was das Göttliche mir sagen will?“
Indem Du auf die Stimme
Deines Herzens hörst! In ihr spricht das Göttliche zu Dir. Dieses wichtigste
Organ Deiner Ewigen Individualität warnt Dich unfehlbar vor jeder unwürdigen
Tat.
Wer
versteht nicht, wie das Herz ihn von jeder schlechten Tat abhält? Diese
Handlungen des Herzens sind die besten Rufe, aber die Menschen gebieten dem
Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein großes Verbrechen. (Herz 367)
Selbstvervollkommnung ist
vor allem Herzensbildung!
Darüber werden wir in der Sendereihe „Ausbildung“
genauer sprechen.
*****
Schweben
wir nicht in höheren Sphären, in den Wolken! Es sind gerade die scheinbar
harmlosen Alltagsgewohnheiten, mit deren Überwindung wir beginnen müssen.
Wie viele Priester haben durch die
Abstumpfung des Alltags das Aufgespeicherte verloren. Die Alltagsgewohnheit ist
ein großer Prüfstein. Sie öffnet die Tore der Ewigkeit. (FW I, 407)
Selbstvervollkommnung muss mit der Befreiung
von kleinen, schädlichen Gewohnheiten beginnen. Richten wir unsere
Aufmerksamkeit auf die Bedingungen der kleinen Alltagsgewohnheiten! Die
Menschen nehmen mitunter an, dass sie sich von den größten Hindernissen
befreien müssten, doch überfordert ein solcher Weg in der Regel die Kräfte.
Überdies lässt sich die überaus
hässliche Erscheinung beobachten, dass ein Mensch meint, er habe sich von den
größten Hemmnissen befreit, während er gleichzeitig noch mit den abstoßendsten
kleinen Gewohnheiten behangen ist. Ein solcher Baum, von der Last abscheulicher
Früchte gebeugt, die im Verlauf vieler Jahrhunderte gezüchtet wurden, bietet
einen kläglichen Anblick. (Br II, 370)
Bleiben
wir nie abstrakt. Es geht um die ganz alltäglichen Kleinigkeiten.
Vieles muss man vom Pfad wegräumen. Es
ist notwendig, alles, was sich eingewurzelt hat, zu überprüfen. Dabei sollte
man mit der Überprüfung der alltäglichsten Dinge beginnen. Hast du zu lange
geschlafen? Wie hast du mit den Menschen in deiner Umgebung gesprochen? Hast du
eine dringende Arbeit hinausgeschoben? Hast du vergessen, für das Allgemeinwohl
zu sorgen? So fragt euch immer wieder ohne Heuchelei. (Gem
213)
Am besten ist es, mit den kleinen
Gewohnheiten zu beginnen. Die Alltagsgewohnheiten werden unbedeutend, wenn man
die wahren Werte erkennt. Durch Gegenüberstellung von Nichtigem und Großem kann
man sie am besten loswerden. Die Hauptfeinde der Zusammenarbeit sind die
kleinen selbstsüchtigen Gewohnheiten. (Br I, 529, 530)
Bei
den kleinen Dingen des alltäglichen Lebens anzusetzen ist an sich gar keine so
schwierige Aufgabe – wenn nur der Wille vorhanden ist, den Kampf aufzunehmen
und siegreich zu beenden.
Würde man alle für die
Selbstvervollkommnung schädlichen Handlungen in einem Buch sammeln, könnte man
sich leicht davon überzeugen, wie leicht es ist, sie zu überwinden. Man kann
sehen, aus welch kleinen Handlungen sich dieses Übel anhäuft. Ist es so
schwierig, sich im Leben von unbedeutenden Gewohnheiten zu befreien? Ist es so
schwierig, kleine, den Körper vergiftende Übel zu vertreiben? (Herz 367)
Prüft euch selbst und andere. Prüft in
Bezug auf Angst, Gereiztheit, Nachlässigkeit und in allen Fällen, wo das
Lackmuspapier sich von Scham röten kann. (AY 651)
Und
doch stellen gerade die kleinen Gewohnheiten uns vor große Herausforderungen:
Die Vertreibung einiger kleiner
Gewohnheiten ist ganz und gar nicht leicht. Unter ihnen wird es auch solche
geben, die man selbst gar nicht bemerkt und die nur ein scharfes Auge zu
erkennen vermag. Doch diese verborgenen Gewohnheiten dienen oftmals als
Schlüssel zur eigentlichen völligen Umwandlung. Erinnert euch des alten
Sprichwortes: „Fang den kleinsten Teufel am Schwanz, und er wird dir zeigen, wo
der allergrößte sitzt.“ (Br II, 370)
Die
Prüfungen auf dem Pfad des Aufstiegs beziehen sich vor allem auf die
Gewohnheiten.
Gewohnheiten kann man unterdrücken, aber
es ist nicht leicht, sie auszumerzen. Bei Uns ist es Brauch, jene, die sich der
Bruderschaft nähern, auf das Ablegen von Gewohnheiten zu prüfen. Diese Prüfungen
müssen unverhofft erfolgen. (Br I, 529)
4.
Schlechte Eigenschaften ablegen
Nicht
der Tod Christi am Kreuz, die Gnade Gottes oder ein Bad im Ganges, sondern der Geistige
Pfad erlöst uns von dem Bösen. Es wird so viel über die Verbesserung der Welt
geredet. Es gibt aber nur einen Weg, um Geißeln der Menschheit wie Angst,
Unfrieden, Unruhe, Lieblosigkeit, Gier, Gewalt und Selbstsucht aus der Welt zu
schaffen:
Jeder einzelne Mensch muss sie aus sich
selbst vertreiben!
Jeder
einzelne von uns muss furchtlos, friedvoll, gelassen, liebevoll und selbstlos
werden.
*****
Der
Kern der Praxis des Agni Yoga, vielleicht unter den tausenden Weisungen der
Mahatmas die wichtigste, ist eine einzige höchst einfache Übung:
Stelle Deine drei schlechtesten
Eigenschaften fest und mache Dich daran, sie loszuwerden.
Reinige dein Denken, und dann erkenne
deine drei schlechtesten Eigenschaften und übergebe sie in feuriger Bestrebung
der Verbrennung. (AY 185)
Ehe ihr über eure jetzige mentale und
physische Umgebung hinauswachsen könnt, müsst ihr bis zu den Fundamenten des
menschlichen Charakters hinabsteigen, aus diesen Grundanlagen diejenigen
auswählen, die ihr pflegen, und jene, die ihr unterdrücken wollt, und dann
müsst ihr euch bewusst darangeben. (TL IV, 149)
Diese einfache Regel ist in Wahrheit ein
gigantisches Übungsprogramm, das sich in Ewigkeit in allen Welten und in allen
Inkarnationen unbegrenzt fortsetzen lässt. Auch die Mahatmas selbst und die
vielen noch höher stehenden Geschöpfe arbeiten wie wir weiter an dieser
Aufgabe.
Dringen Sie tief in Ihr Innerstes ein,
um Ihre schlechten Eigenschaften zu erkennen. Wählen Sie eine davon aus und
versuchen Sie mit aller Macht, diese loszuwerden, indem Sie sie in eine
positive umwandeln. Nachdem Sie eine Ihrer Gewohnheiten losgeworden sind, gehen
Sie an die nächste heran und so fort. Dies alles ist nicht so leicht, doch
Leichtes ist für den zur Feurigen Welt führenden königlichen Pfad ungeeignet.
(HR I/2, 180; Brief vom 29.08.1934)
Diese
Übung ist universell. Du kannst sie jederzeit an jedem Ort praktizieren, gerade
auch in den schlimmsten Verhältnissen.
Möge
niemand behaupten, sie sei zu schwer. Andere haben die Eigenschaften schon
abgelegt, unter denen Du noch leidest. Also kannst auch Du es schaffen.
Wir wollen an die in der Gemeinschaft
völlig unzulässigen Eigenschaften erinnern: Unwissenheit, Angst, Lüge,
Heuchelei, Eigennutz, widerrechtliche Aneignung, Trunksucht, Rauchen und
unflätige Reden. Jemand könnte sagen: „Wollt ihr Engel sammeln? Die
Anforderungen sind zu hoch.“ Wir antworten: „All diese Anforderungen fürchtet
nur ein Spießbürger, der seinen Reichtum unter der Schwelle versteckt. Bei Uns
im Himalaja finden sich bereits seit langer Zeit Menschen, für welche die
genannten Bedingungen kein Schreckgespenst darstellen.“ (Gem
178)
Wieder
sprechen wir vom Kampf zwischen Deinem niederen, vergänglichen und Deinem
höheren, Ewigen Selbst. Vieles in Dir ist noch tierisch und muss überwunden
werden, wenn Du die Stufe des Geistmenschen erreichen willst, auf der Du das
Göttliche in Dir in einem höheren Maße zum Ausdruck bringst.
Prüft euch selbst, bemüht euch, aufrichtig
und ehrlich euch ins Gesicht zu schauen und die Eigenschaften zu erkennen, die
Teil eures niederen Selbst sind, um dann Herrschaft über sie zu gewinnen.
Gewiss, das ist eine langwierige Aufgabe, aber ihr habt eine Ewigkeit lang
Zeit, sie zu vollbringen. So lasst euch nicht abschrecken, einen Anfang zu
machen, sonst könnte auch eine Ewigkeit eine zu kurze Zeit sein. (TL IV,
186)
Ich
verrate Dir das Geheimnis des Erfolges:
Praxistipp
„Warum
scheitere ich immer wieder, zum Beispiel mit den sprichwörtlichen
Neujahrsvorsätzen?“
Dafür
gibt es zwei Gründe: Zum einen, weil Du keinen Plan hast, und zum anderen, weil
Du Dir zu viel vornimmst.
Du
musst erstens ein Übungsprogramm aufstellen und zweitens Dir nur etwas
vornehmen, was Du leicht umsetzen kannst.
Erstens: Gehe gezielt und
systematisch vor, wie bei einer Bergtour! Erstelle einen konkreten
Aufstiegsplan, nach dem Du übst und arbeitest. Schreibe Dir die Eigenschaften
auf, die Du als erstes loswerden willst!
Möge
jeder für sich einen Weg des Fortschritts entwerfen, der zu einer der höheren
Welten führt. (U I, 75)
Überprüfe täglich Deinen Fortschritt!
Nimm
Dir am Morgen einen konkreten Schritt vor und lege Dir am Abend darüber
Rechenschaft ab, wie weit Dir das gelungen ist – und mache es bei mangelndem
Erfolg am nächsten Tag besser.
So
nutzt Du jeden Tag, um aufzusteigen.
Du
willst doch nicht etwa am Ende eines Tages – oder gar am Ende Deines Lebens! –
noch auf genau derselben Stufe stehen wie am Anfang!
Es
ist bedauerlich, wenn der Geist, der einen Lebensumlauf beendet, wieder an
demselben Punkt anlangt. (U I, 63)
Im
Gegenteil soll das Kunstwerk, das Du aus dem Rohstoff Deiner eigenen Seele
herausmeißelst, am Abend ein wenig größer, schöner und stärker dastehen als am
Morgen.
Zweitens: Du kannst Dir den schweren Weg zu den Höhen, wieder
wie bei einer Bergtour, leichter machen, indem Du ihn in kleine Schritte
unterteilst, von denen jeder einzelne für Dich unschwer zu bewältigen ist: Du
nimmst Dir am Morgen fest vor, Du versprichst Dir selbst:
Ich
will heute statt drei nur zwei Gläser Wein trinken; oder nur die halbe Menge
Süßigkeiten essen; oder fünf Zigaretten weniger rauchen. Das ist doch möglich!
Wenn Du das durchhältst, stehst Du am Abend schon eine Stufe höher.
Am
nächsten Tag – oder vielleicht etwas später, wenn das Erreichte gefestigt ist –
nimmst Du Dir einen weiteren Schritt vor, der zwar wieder nur klein ist, Dich
aber zusammen mit den Schritten der zukünftigen Tage sicher zum Erfolg führt.
Du hast ja keine Eile! Dir steht eine Ewigkeit zur Verfügung! Das Geheimnis des
Erfolges lautet:
Viele
kleine, aber sichere Schritte!
Ein
kleiner Schritt pro Tag, 365 kleine Schritte im Jahr und so fort über unzählige
Inkarnationen hinweg! So erklimmst Du unaufhaltsam die höchsten Höhen!
5.
Gute Eigenschaften erwerben
Nikolaus Roerich „Lama“
Wir
wollen unser Ziel lieber positiv formulieren: Wenn die Lehre rät, schlechte
Eigenschaften loszuwerden, heißt das praktisch: Eigne Dir die entsprechenden
guten Eigenschaften an: Ersetze Ungeduld durch Geduld, Gereiztheit durch
Gelassenheit, Angst durch Furchtlosigkeit, Zweifel durch Unerschütterlichkeit,
und so fort.
„Kannst
Du das konkretisieren? Alle wollen ja gern irgendwie bessere Menschen werden.“
Ja,
wir dürfen das große Ziel unserer Bemühungen nie aus den Augen verlieren: Die
nächste Evolutionsstufe, den Neuen, unsterblichen Menschen! Die Eigenschaften,
die wir erwerben müssen, sind also vor allem die, die ein Geistwesen
auszeichnen: Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit und Freude (siehe im
Einzelnen die Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit Teil III“).
Denke
außerdem an den Aufstieg auf der Leiter der Hierarchie. Du erinnerst Dich
(Sendung „Die Hierarchie“): Die drei grundlegenden Eigenschaften eines
Hierarchen sind Reinheit, Weisheit und Macht. Damit solltest Du beginnen.
*****
Über
die vielen sonstigen Eigenschaften, deren Erwerb notwendig oder nützlich ist,
wie zum Beispiel Vorstellungsvermögen, Unterscheidungsvermögen und
Feinfühligkeit, werden wir in der Sendereihe „Ausbildung“ genauer sprechen.
Ganz
allgemein können wir sagen: Frage Dich: Welche Fertigkeiten hat ein Meister
(oder, um bescheidener zu beginnen: ein Mitarbeiter oder ein Schüler), und
welche davon fehlen Dir noch?
Deine
Ausbildung muss ein Ziel haben!
Stelle
Dir ein Ideal vor Augen (Mitarbeiter, Schüler, König des Geistes, Heiler,
Geistkämpfer, Lehrer, Agni Yoga-Meister) und forme Dich selbst nach diesem
Bild!
Abschnitt III: Kein Dienst
ohne Selbstvervollkommnung
1. Nur der Neue Mensch erbaut die Neue Welt
Wir kommen jetzt zu einem weiteren ganz entscheidenden
Punkt: Das Streben nach Selbstvervollkommnung ist vor allem aus einem Grund so
wichtig:
Nur der Neue
Mensch kann die Neue Welt erschaffen.
Deswegen muss all unsere Arbeit für eine bessere Welt
bei uns selbst ihren Anfang nehmen.
„Warum? Kann man nicht einfach ein neues System
einführen, wie Du es in den Sendungen über die Neue Welt beschrieben hast? Die
Menschen werden sich schon anpassen!“
Nein! Wie es keinen Staat mit Affen und keine
Demokratie mit Wilden gibt, können wir mit dem alten, ungeistigen Menschen
keine Neue Welt schaffen. Im Grundsatz gute und richtige Systeme wie
Sozialismus oder Kommunismus sind daran gescheitert, dass der heutige
selbstsüchtige Mensch innerlich, geistig, seinem Wesen nach, von seinem
Entwicklungsstand her noch gar nicht reif für sie ist.
Erst muss
der Mensch selbst sich bessern, bevor er daran denken kann, die Welt zu
verbessern.
Ein neues
Banner erfordert neue Menschen. (BGM I, 375 [440])
Wer noch nicht bewiesen hat, dass er sich selbst zu
kurieren und sein eigenes Leben unter die Herrschaft des Geistes zu bringen
vermag, darf nicht davon träumen, die Welt heilen und dem Geist unterwerfen zu
wollen.
Nur indem
wir uns selbst verändern, verändern wir die Welt!
Nur eine Gesundung
des inneren Lebens wird dazu verhelfen, auch die gesellschaftlichen
Erscheinungen auf eine höhere Stufe zu heben. (Br II, 548)
Nichts ändert sich, bis man sich selbst ändert.
Und plötzlich ändert sich alles.
Wenn immer mehr Menschen das Göttliche in ihrem
Inneren immer vollkommener offenbaren, wird sich schließlich das äußere
irdische Leben ganz natürlich und von selbst der Übereinstimmung mit dem
Höheren Willen, der Kosmischen Ordnung annähern. Das ist der einzige Weg, das
Reich Gottes auf Erden zu errichten.
In erster
Linie muss verstanden werden, dass Mensch nicht nur sich selbst, sondern auch
seine ganze Umgebung heilt. (Br I, 211)
Das Evolutionsziel lautet: Den noch dem Tier
nahestehenden homo sapiens zum homo immortalis, dem
unsterblichen Geistmenschen weiterzuentwickeln. Demgegenüber ist die äußere
Aufgabe, die Neue Welt zu schaffen, nachrangig:
Wenn der
Neue Mensch sich verbreitet, wird aus Gemeinschaften dieser Neuen Menschen die
Neue Welt von selbst entstehen.
Die äußeren Verhältnisse sind immer ein Spiegelbild
der inneren Entwicklung. Neue gesellschaftliche Formen würden rasch ihre Kraft
verlieren und zu leeren Hüllen verkümmern, wenn es keine Neuen Menschen gibt,
um sie mit neuem Leben zu füllen.
Der Versuch, politische Reformen ins
Werk setzen zu wollen, bevor man die menschliche Natur reformiert hat, kommt
dem Füllen von neuem Wein in alte Schläuche gleich. (H. Blavatsky, Der
Schlüssel zur Theosophie)
2. Eignung zum Dienst
Die heutige Zeit krankt daran, dass es zu viele
ungerufene, selbst ernannte, ungeeignete und selbst „hilflose“ Helfer gibt, die
nicht einmal ihr eigenes Leben bewältigen können.
Zuerst kommt das Sein, dann das Handeln. Nur wenn Du
selbst rein und heilig bist, werden auch Deine Werke rein und heilig sein.
Nicht die
Taten heiligen einen Menschen, sondern sein hohes Wesen erhebt alles, was er
tut.
Willst du
ein Heiler sein? Frage dich vor allem selbst, ob du ausreichend Kraft besitzt,
um sie für die Hilfe deines Nächsten aufzuwenden. In der Tat, frage dich
selbst: Kann ich abgeben, ohne mich selbst zu bedauern? (Br I, 553)
Der gute Wille allein genügt nicht. Die vielen
„Gutmenschen“, die nur „gut“ sind, aber nicht das erforderliche Wissen und die
Fähigkeiten haben, um anderen wirklich voranzuhelfen,
richten den größten Schaden an.
Liebe ohne
Weisheit ist einfach eine Kandidatur für die Irrenanstalt. (HR II/2, 367; Brief
vom 31.07.1937)
„Das klingt aber sehr hart!“
Und doch gibt es dafür eine Fülle von Beweisen: Die
„lieben Verwandten“, die in bester Absicht zu Festtagen unsere Kinder mit
Süßigkeiten überschütten und damit nicht nur unsere Erziehung konterkarieren,
sondern den „Beschenkten“ definitiv schaden.
Der Psychologe, der noch einer 60-jährigen Patientin
damit „helfen“ will, dass er alle Schuld für ihr verpfuschtes Leben auf die
angeblich falsche Erziehung durch die Eltern schiebt – anstatt ihr begreiflich
zu machen, dass es in ihrem Alter hohe Zeit ist, endlich selbst die
Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Oder die Kirche, die „hilft“, indem sie versichert,
durch Jesu Tod am Kreuz, ein Bad im Ganges oder die Absolution des Beichtvaters
würden alle unsere Sünden weggewaschen – und damit die Menschen davon abhält,
den Kampf gegen das Böse in ihrem eigenen Inneren aufzunehmen.
Dieser alltägliche Wahnsinn wird durch Liebe oder
guten Willen kaum gemindert.
Hören wir ein Gespräch aus dem Roman „Washington
Square“ von Henry James:
„Glauben Sie etwa, es sei besser, klug zu sein als gut?“ „Gut wofür?“
fragte der Doktor. „Sie sind zu überhaupt nichts gut, wenn Sie nicht klug
sind.“ (John
Singer Sargent „Henry James“)
Man muss
wissen, bevor man fähig ist. Man muss fähig sein, bevor man etwas offenbaren
kann. (BGM I, 198 [224])
Wer noch nicht einmal imstande ist, sein eigenes Leben
in Ordnung zu bringen, kann auch in der Welt keine höhere Ordnung errichten.
Es ist verfrüht,
sich mit dem Verfall des Planeten zu befassen, wenn man seinen eigenen Verfall
noch nicht erkannt hat. Man kann seine Wunden heilen und als ein schöpferischer
Arbeiter einherschreiten. (AY 191)
„Sehet hier
und sehet da“, rufen die angeblichen Propheten, die selbst machtlos sind, den
sicheren Pfad für ihre eigenen Füße zu finden, und noch viel weniger fähig,
andere richtig zu leiten. (TL IV, 138)
Wie darfst
du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge
ziehen? Und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den
Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders
Auge ziehest. (Mt 7, 4 ff)
Der Geistkämpfer muss eine gediegene Ausbildung
erhalten, bevor er in die Schlacht geschickt werden kann. Je höher er
aufgestiegen ist, desto machtvoller kann er in der Welt für das Gute kämpfen.
Um seine
Seele für die Rettung seines Nächsten hinzugeben, muss man sie vorerst bilden,
erweitern und verfeinern. (Hier 340)
Das
unerbittliche Gesetz der materiellen Ebene lautet:
Ein Kämpfer für die Sache des Geistes
muss stärker, klüger und tapferer sein als seine Gegner, sonst wird er
scheitern.
Jeder, der
gemeinsam mit Uns dienen will, weiß, dass er dem Druck der Finsternis
standhalten muss. (Br II, 14)
Einer anderen Seele emporhelfen kannst Du nur, wenn Du
geistig höher stehst als sie.
Ein anderer
kann nur Beistand leisten, wenn er selbst fester und aufrechter an seinem
eigenen Platz steht und damit stärkende Kraft für alle anderen in der gleichen
Lage ausstrahlt. (TL V, 257)
Wenn du dein
eigenes Herz gereinigt hast, damit das Sonnenlicht der göttlichen Liebe hell
durch sein Gewebe scheinen kann, dann wirst du klar genug erkennen, wie Du auch
deines Bruders Herz läutern kannst. (TL III, 102)
Wenn Du ein Mitarbeiter der Bruderschaft werden
willst, musst Du die erforderlichen Fähigkeiten erwerben!
Meine
Krieger, Ich kann euch der Nützlichkeit und der Hingabe gemäß sammeln. (Hier
118)
Es genügt
nicht zu sagen: „Ich bin gekommen und möchte dienen“, denn Bereitschaft für den
Dienst verpflichtet den Schüler, Disziplin des Geistes zu erwerben. Es ist
unzureichend zu beteuern, dass alle Weisungen der Lehre angenommen wurden, denn
nur im Leben kann man die Annahme der Weisungen zeigen. Wenn die irdische Ebene
feste Regeln auferlegt, fordert die Welt des Geistes, im Leben Streben zur
Annahme des Testamentes der Hierarchie zu offenbaren. Das Vernehmen des Rufes
muss man verdienen. (FW III, 127)
Die höchsten Herren sind berechtigt, an ihre
Beauftragten auf Erden die höchsten Anforderungen zu stellen.
Unsere Bedingung
für die Mitarbeiter ist der volle Wunsch, im Leben Unsere Grundsätze
anzuwenden, nicht in der Theorie, sondern in der Praxis. (Gem
65)
Kann es etwa
dort, wo Furcht, wo Selbstbemitleidung, wo Eigendünkel, wo Untätigkeit, wo
Flucht vor Selbstaufopferung, wo Mangel an Angemessenheit und wo
Verantwortungslosigkeit herrschen, Dienst an der Evolution geben? (AY 591)
Wenn die Meister einen Auftrag weitergeben, den sie
selbst von noch weiter Oben erhalten haben, müssen sie sich vollkommen auf den
Mitarbeiter verlassen können.
Für Uns
bedeutet es ein großes Glück, wenn Wir jemandem so vollkommen vertrauen können
wie Uns selbst. (Herz 16)
Mein Werk erlaubt euch keine Schwäche. (BGM I, 64 [69]
3. Aufgaben entsprechend Eignung
Auf der geistigen Ebene regelt das Gesetz der
Entsprechung, welche Aufgaben Dir zufallen. Es dauert unter Umständen Jahre,
vielleicht sogar mehrere Leben lang, bis Du nach vielen Prüfungen für geeignet
und würdig befunden wirst, Aufträge der Hierarchie auszuführen.
Es lassen
sich viele Beispiele aus der Geschichte anführen von Personen, die Unsere
Aufträge erfüllt haben. Wir übernehmen Bürgschaften für Auserwählte. Jedes
Mitglied der Gemeinschaft schlägt eine aufmerksam beobachtete Person vor und
übernimmt die Verantwortung für sie. Dafür bedürfen Wir langandauernder
Erprobungen, die sich über einige Leben hinziehen. Wir müssen sicher sein
können, dass der Auftrag ausgeführt werden wird. (Br II, 59)
Je schwerer die Aufgabe, desto fähiger muss derjenige
sein, dem sie anvertraut wird.
Jede Aufgabe
bedarf der ihr wesensgleichen Kraft. (Hier 130)
Jede Arbeit
eines Dieners der Menschheit spiegelt die Qualität seines Geistes wider. (FW
III, 71)
„Ich bin in meinem Leben nur mit unbedeutendem
Kleinkram befasst. Ich bin zu größeren Taten bereit! Wie komme ich zu mehr
Verantwortung?“
Erledige das Dir von Karma Aufgetragene, und sei es noch
so scheinbar geringfügig, zur Zufriedenheit der Höheren Mächte, dann wird Dir
auch Schwereres auferlegt werden. Nur, wenn Du selbst größer wirst, werden auch
Deine Aufgaben wachsen. Unter einer übermäßigen Last würdest Du
zusammenbrechen.
Ich würde euch
gerne näher herbeirufen; gebt Anlass dazu! (Gem
197)
Begehre
glühende Kraft – und die Kraft muss dich begehren! (TL VII, 343)
Die kosmischen Mächte müssen sich gesetzmäßig eines
Werkzeuges bedienen, das sich als geeignet anbietet.
Sie würden gegen das Prinzip der Zweckmäßigkeit
verstoßen und ihre eigenen Möglichkeiten schmälern, wenn sie geeignete Kräfte
brachliegen ließen.
Zu den
allerersten Grundlagen der Bruderschaft gehören Zweckmäßigkeit und Dankbarkeit.
Es ist töricht anzunehmen, die Bruderschaft könnte jemanden einsetzen und ihn
dann wegwerfen wie einen unbrauchbaren Gegenstand. Wenn das Handeln eines
Mitarbeiters als zweckmäßig erkannt wurde und er keinen Verrat beging, kann er
nicht zurückgewiesen werden. (Br II, 227)
Sobald ein
einzelner Teil einer bestimmten Masse sich so weit entwickelt hat, dass er ein
brauchbares Werkzeug geworden ist, fähig, geringere Einheiten zum Besten des
Ganzen zu leiten, dann muss sich die Zentralzelle in Übereinstimmung mit dem
höheren Gesetz, das die ganze Masse beherrscht, dieses Werkzeuges bedienen. Sie
muss alles daransetzen, jenes Werkzeug zu fördern und an die Stelle zu bringen,
wo es sein Bestes für eine möglichst große Anzahl tun kann. Täte sie das nicht,
würde die ganze Masse, von der sie selbst ein wesentlicher Teil ist, gefährdet
und möglicherweise zerstört werden, denn alle Entwicklung vollzieht sich nach
streng mathematischen Prinzipien. (TL II, 68)
Mache Dich unersetzlich! Dann kannst Du nicht
übergangen werden!
Erwägt jede
Annäherung an Uns. Werdet unersetzlich! (AY 102)
Wonach soll
man Mitarbeiter auswählen? Nur nach ihrer Unersetzlichkeit. (AY 331)
So sagen die Mahatmas über Helena Roerich:
Es war
notwendig, dass du bliebst, denn dieses Jahrhundert braucht deine
Errungenschaft. Niemand konnte dich ersetzen. (U I, 74)
Es
gilt aber nicht nur: Selbstvervollkommnung für Dienst, sondern auch:
Selbstvervollkommnung durch Dienst
Wenn der Mensch die irdische Hülle
anlegt, kann er Gutes schaffen, um sich auf diese Weise zu vervollkommnen. (Br
I, 261)
Abschnitt IV: Selbsterziehung als Dienst
„Wir
reden immer nur von meinem persönlichen Wachstum. Und doch heißt es: ‚Der brave
Mann denkt an sich selbst zuletzt.‘ Wie ist das zu vereinbaren?“
Wenn
Du Dich daran machst, größer zu werden und das in Dir eingelagerte Potential zu
erschließen, ist das kein Egoismus, sondern die Erfüllung Deiner Bestimmung,
Dienst an der voranschreitenden Evolution des Geistes.
Dein
persönliches Wachstum trägt gleichzeitig zur Verwirklichung des Allgemeinwohls
bei.
Geistiger Aufstieg ist der alleinige Weg
zur individuellen Errungenschaft sowie zur Erlangung des Allgemeinwohls. (FW
III, 247)
Nur das Wachstum des persönlichen
Geistes kann die Schatzkammer des Allgemeinwohls füllen. (BGM II, 356 [360])
Selbstvervollkommnung
ist keine Selbstsucht.
Vervollkommnung wurde nicht als egoistisch
betrachtet. Verbesserung hat das Allgemeinwohl im Auge und kann ihrer Natur
nach kein persönlicher Besitz sein. (AUM 254)
Wir
erstreben die Meisterschaft ja nicht, um persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
Für uns selbst erwarten wir nichts.
Die Erweiterung des Bewusstseins darf
nicht als eine persönliche Bereicherung gewertet werden; in jeder solcher
Läuterung wird auch das Allgemeinwohl mit inbegriffen sein. (Br II, 33)
Der Yogi weiß, dass Vervollkommnung
nicht allein für ihn, sondern auch für das Gemeinwohl notwendig ist. Wie nur
soll man den Menschen erklären, dass sie für den Erfolg der Evolution leben?
Wie soll man den Raum vor Verschmutzung bewahren? (Br II, 896)
Selbstvervollkommnung ist Dienst!
„Wieso? Das verstehe ich noch nicht!“
Wir hatten anfangs schon gesagt: Nur wenn Egoismus
und Grobheit aus den einzelnen Menschen verschwinden, verschwinden sie auch aus
der Welt. Du beginnst mit der Einführung der
neuen Ordnung bei Dir selbst. Du gibst den anderen ein leuchtendes Beispiel für
den Weg in die Zukunft. Indem Du selbst voranschreitest, regst Du zur
Nachahmung an. Dein Feuer entflammt andere, Dein Licht vertreibt die
Finsternis.
Aufrichtige
Selbstvervollkommnung ist nicht Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der
Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken
trägt eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. (FW I,
81)
Jeder Fortschritt, den jemand in
schwerem Kampf erlangt, gewährt dem Fuß eines anderen Halt, der hart bedrängt
ihm folgt. (ALH I, 13)
Indem Du Dich erhebst, hilfst Du auch Deinen
Mitmenschen: Die Forschungen von Rupert
Sheldrake über Morphogenetische Felder („A new
Science of Life“, deutsch „Das schöpferische Universum – Die Theorie des
morphogenetischen Feldes“) belegen: Wenn Du Dir etwas aneignest, werden später
andere Menschen dasselbe schneller und sicherer lernen.
Jeder Aufstieg eines Menschen auf der
kosmischen Lebensleiter fördert alle, die ihm auf derselben Leiter folgen. (TL
III, 85)
Die
heutigen Menschen suchen den Weg zur 6. Rasse, zur nächsten Evolutionsstufe.
Sie verlangen nach Bahnbrechern, die vor ihnen her gehen und einen neuen Pfad
durch das Dickicht der verworrenen Verhältnisse der alten Welt schlagen. Die
Errungenschaft des einzelnen macht es der Menschheit insgesamt leichter, weil
sie ihm auf einem bereits vorbereiteten Pfad nachfolgen kann.
Erreicht das Ziel und siegt! Ihr siegt
nicht für euch, sondern euer siegreicher Zustand ist für das Allgemeinwohl
wichtig. (AY 616)
Ein
hohes Bewusstsein wirkt allein durch seine Gegenwart erhebend, heilend und
rettend auf seine Umgebung.
Erlange Ruhe des Geistes, und Tausende
um dich herum werden gerettet werden. (Hl. Seraphim von Sarow)
Ein
hoher Geist strahlt Licht aus und wandelt das Dunkle um, auf das er überall
stößt. Das ist bereits ein großer Dienst.
Ein großer Geist absorbiert eine Menge
Böses und wandelt es um, doch sogar ihm fällt es nicht leicht, das Gift der
Welt aufzunehmen. Ihr wisst, wie schwierig es ist, das Böse aus allen Teilen
der Welt umzuwandeln! Ihr wisst, welchen Preis der Abfluss der Herzenergie hat.
(Herz 499)
So
ist Selbsterziehung nie vergeblich. Schon ein einzelnes Licht schenkt der
Menschheit einen Schimmer der Hoffnung.
Ein selbstaufopferndes und loderndes
Herz ist für die Höhere Welt eine besondere Freude. Wie Fackeln leuchten diese
Herzen über allen Bedrückungen der Welt. (Herz 174)
Zur
Not muss einer allein die Fahne hochhalten und das Feuer des Geistes vor dem
Erlöschen bewahren. Einen Hüter des Lichts (U
II, 371) muss es immer geben.