AGNI YOGA WEB TV
SENDEREIHE
„DIE 10 GRUNDPFEILER DER PRAXIS DES AGNI YOGA“
4. Pfeiler : Gehorsam
Meine Damen und Herren,
herzlich willkommen zu einer neuen Sendung.
Alles Große ist einfach. Daher ist es im Kern ganz
einfach, den Geistigen Pfad, den Weg der Seele zu gehen: Sie müssen nur
gehorsam sein und die Höheren Weisungen befolgen – nicht mehr und nicht
weniger. Dann steigen Sie mit Sicherheit auf, wie immer die Umstände beschaffen
sind, in denen Sie leben.
In dem großen Werk „Auferstehung“
schildert Tolstoi mit wunderbaren
Worten seine Erleuchtung: Der Mensch muss nur den Willen Gottes erfüllen, um
den Zustand des Heils für sich selbst und für die menschliche Gesellschaft
insgesamt zu erlangen.
Als er die
Bergpredigt las, erkannte er, dass sie keineswegs nur aus abstrakten, schönen
und zum größten Teil übertriebenen, unausführbaren Forderungen bestand, sondern
einfache, klare und durchaus erfüllbare Gebote enthielt, die im Falle ihrer
Befolgung eine ganz neue Weltordnung entstehen lassen würden - eine
Weltordnung, in der nicht nur die ihn so empörenden Gewalttaten von selbst ein
Ende fänden, sondern überhaupt das höchste der Menschheit erreichbare Heil
verwirklicht wäre: das Reich Gottes auf Erden.
Der Wille des
Herrn ist in diesen Geboten enthalten. Die Menschen brauchen nur diese Gebote
zu erfüllen, dann wird sich das Reich Gottes auch auf Erden ausbreiten.
Über diese Übung des Gehorsams wollen wir heute
sprechen.
1.
Wiederholung
Schalten wir zunächst eine kurze Wiederholung ein um
uns zu vergewissern, wo wir stehen:
Sie erinnern sich an die 10 Grundpfeiler der Praxis
des Agni Yoga:
Wir haben in
den letzten drei Sendungen die dreifache spirituelle Disziplin besprochen,
nämlich die Verteidigung des höheren Bewusstseins, den Tagesrhythmus und die
Ernährung nach geistigen Grundsätzen.
In der
heutigen und den folgenden beiden Sendungen wenden wir uns den drei
Lebensgrundsätzen zu, nämlich Gehorsam, Leben in zwei Welten und
Selbstlosigkeit.
2.
Unterwerfung unter das kosmische Gesetz
Der alte Mensch hat den Einklang mit dem kosmischen
Recht verloren. Er meint, sich seine eigenen Gesetze geben und hemmungslos
seine kleinen, beschränkten, persönlichen Interessen verfolgen zu können. Diese
Haltung hat schreckliche Folgen für den Planeten.
Die Zeit krankt daran, dass die Menschen nicht mehr an
ein höheres Gesetz und an verbindliche Weisungen aus den Oberen Sphären
glauben. Es ist noch nicht so lange her, dass jedenfalls ihre Führer wussten,
dass sie „von Gottes Gnaden“ eingesetzt und Ihm verantwortlich sind.
Man muss Gott
mehr gehorchen als den Menschen. (Apostelgeschichte 5, 29)
Der viel geschmähte und missverstandene Begriff
„Sünde“ bedeutet nichts anderes als eine Verletzung der kosmischen Ordnung.
Die
Menschheit versagt deshalb dermaßen, weil sie sich vom Höheren Willen
absondert. (Hier 293)
Unsere höhere Bestimmung erfordert, dass wir uns an
den Strom der Evolution des Geistes anpassen. Evolution ist der Plan Gottes mit
der Erde, den Menschen und dem Kosmos insgesamt. Diesem Höheren Willen kann man
sich nur bedingungslos unterwerfen.
Es gibt nur
ein Gesetz, das den ganzen Kosmos regiert: den Höheren Willen. Dieser Linie
entlang vollzieht sich die Evolution des Geistes. (Hier 88)
Das ist der einzige Ausweg für die leidende, haltlose,
unsichere, wankelmütige Menschheit.
Nur die
Erkenntnis des Höheren Willens kann den Geist seiner Bestimmung zuführen. (AY
660)
Nur durch die Offenbarung des göttlichen Willens auf
der materiellen Ebene erfüllt der Mensch seine Aufgabe als Mitarbeiter der
Evolution.
Der Mensch
ist der schöpferische Vollstrecker des Kosmischen Willens. (Hier 72)
Ohne Gehorsam gibt es keinen Fortschritt.
So lasst uns
für den irdischen Plan die höchsten Gesetze anwenden. (Hier 291)
Den Höheren Weg gehen Sie, wenn Sie nicht nach eigenem
Gutdünken, nach Lust und Laune leben, sondern das Persönliche im Höheren,
Größeren aufgehen lassen; wenn Sie den eigenen Willen aufgeben und sich dem
göttlichen Willen unterordnen. So sagt Jesus:
Dein Wille
geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. (Luk 11, 2)
Denn ich bin
vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen
dessen, der mich gesandt hat. (Joh 6, 38)
Und der Agni Yoga: Persönliche
Wünsche werden in den führenden Universellen Willen umgewandelt. So wird
Zusammenarbeit mit den fernen Welten entwickelt. (Herz 68)
Gehorsam bedeutet richtiges, Ungehorsam falsches
Leben. Das letztere führt ins Leid.
Lebe heute
richtig, und das Morgen wird richtig sein. Lebst du heute falsch, wird dir der
morgige Tag sicherlich Reue und Mutlosigkeit bringen. (TL III, 135)
Die Menschen müssen wieder lernen, dass sie sich
selbst schaden, wenn sie etwas tun, was das kosmische Recht verletzt, wie
selbstsüchtiges Handeln, Tierquälerei in der Massentierhaltung,
Schwangerschaftsabbrüche, Kriege usw.
Wer das
Gesetz verletzt, zieht sich selbst Verletzungen zu. Nur sich selbst kann man
Schaden zufügen. Jede Seele sollte ihre Lebensweise nach dem Höheren Gesetz regeln.
(TL V, 270)
Gehorchen bedeutet, in Harmonie mit der kosmischen
Ordnung und der eigenen Bestimmung zu leben. Nur so kann man erfolgreich
handeln. Jeder Ungehorsam ist eine Verletzung dieser Ordnung, die unweigerlich
ins Chaos führt.
3.
Einfügen in die Hierarchische Ordnung
Neben dem Prinzip der Unbegrenztheit – auf den
Menschen angewendet: der Unsterblichkeit der Seele - ist das hierarchische
Prinzip der zweite große Baustein der Neuen Welt.
Der Neue Mensch muss die Hierarchie der Seelen
anerkennen, die vom Grashalm bis zum Christus und weit darüber hinaus reicht (BGM II, 139), und sich selbst in diese
Entwicklungslinie einordnen. Die Gesetze des Kosmos erfordern zwingend die
Unterordnung des Niederen unter das Höhere, des Kleinen unter das Große.
Wahrlich, das
Merkmal der Zugehörigkeit zur sechsten Rasse wird die Annahme des Gesetzes der
Höchsten Führerschaft sein, die Annahme der Hierarchie in ihrem ganzen Umfang.
(HR II/2, 361; Brief vom 31.07.1937)
Ohne Eingliederung in die Hierarchie gibt es keinen
Aufbau und keine Erfüllung der menschlichen Bestimmung. Im Tempel der
Hierarchie hat jeder einzelne Stein nur durch seinen Platz im großen Ganzen
überhaupt eine Funktion. Wenn Sie diesen Ihren Platz einnehmen wollen, müssen
Sie sich vertrauensvoll der Führung der Mahatmas
unterstellen, die den Plan für den ganzem Aufbau und damit auch Ihren Platz
darin kennen.
Wie können
wir einen festen Aufbau erwarten, wenn wir die unwiderrufliche Weisung der
Hierarchie nicht annehmen? Die führende Hand ist die erhebende Hand. (Hier 32,
33)
Die gesamte Hierarchie, von den untersten bis hinauf
zu den höchsten Stufen, ist nach dem Prinzip des Gehorsams aufgebaut. Gehorsam
ist das Fundament, ohne das keine Hierarchie bestehen kann. Ein jeder muss sich
einfügen. Wer das nicht will oder kann, hat in einer Hierarchie keinen Platz.
Ein Hierarch
ist das Glied einer Kette und einer, der den Willen eines Höheren erfüllt. Nur
so kann man der höheren Bestimmung entsprechen. (Hier 35)
Nur Gehorsam stellt sicher, dass der Höhere Wille von
Allerhöchster Stelle über die vielen Zwischenstufen der Leiter bis zur
untersten Alltagsebene weitergegeben und dort in materielle Realität umgesetzt
wird. Ungehorsam unterbricht diesen Strom des Höheren Willens.
Die
hierarchische Kette bildet sich durch die Erfüllung des Höheren Willens. (AY
661)
Das Gesetz der Hierarchie besagt: Die höheren Stufen
führen und die niedrigeren folgen.
Nur die
Berührung mit dem Höheren kann die Richtung weisen. (Hier 63)
Wenn, wie leider häufig auf Erden, das Niedere die
Führung übernimmt, regiert das Chaos.
Abwendung vom
Höheren und Unterordnung unter das Niedere, mit anderen Worten Gleichstellung
mit dem Niederen ist die Bedrohung unserer Zeit und führt zum Zerfall unseres
Planeten, womöglich zu seiner vorzeitigen Vernichtung. (HR I/2, 213; Brief vom
10.10.1934)
4.
Freudiger Gehorsam
Nikolaus Roerich „Krischna“
Der wirkliche Schüler
lässt sich gern von einem Weiseren führen, weil das seinen Lebensweg und die
Erfüllung seiner Aufgaben erleichtert. Tatsächlich ist es eine Befreiung, unter
der Führung eines Größeren dienen zu dürfen.
Nehmen wir den Befehl des Kosmos nicht sklavisch
entgegen, sondern ungestüm! (Gem 58)
Wer das verstanden
hat, leistet Gehorsam nicht widerwillig, sondern freudig.
Versucht zu verstehen, dass jede Zelle unseres Körpers
bei der Erfüllung des Höheren Willens vor Freude erbeben sollte, denn nur so
können wir lernen und unser Bewusstsein erweitern. Je genauer man ihn erfüllt,
desto mehr wird man sich nähern. (HR I/1, 88; Brief vom 21.01.1931)
Die unverbrüchliche
Eingliederung in die Kette der Hierarchie ist eine Kraftquelle und eine Stütze
auf dem Pfad.
Auf dem Pfad der Seele, dem kristallenen Pfad des Höheren
Gesetzes, gibt es keine Stütze zu ergreifen, keinen Pfeiler, sich anzulehnen,
außer diesem: unbedingter Gehorsam gegenüber dem eigenen Entschluss und Gebot
der Seele, festzustehen in dem kristallenen Licht, das allein ihr die Kraft
gibt, standzuhalten, aufrecht zu gehen und den steilen Hang bis zum Gipfel zu
erklimmen.
Die geringste Abweichung vom Weg muss unweigerlich den
Füßen ihren sicheren Halt nehmen, sie gleiten, fallen lassen.
Sie fallen, weil sie von Prinzipien abgewichen sind und
vielleicht den kleinsten Bruchteil einer Sekunde unter den Einfluss des
Versuchers kamen, um dann den Zweifeln, der Arglist, den Begierden ihrer
niederen Natur nachzugeben und dadurch ihren Halt an der einen sicheren Stütze
für den geistigen Aufstieg zu verlieren, der Stütze des Gehorsams und des
Glaubens. (TL V, 257)
Nur auf dem rechten
Pfad der Nachfolge fließt Ihnen Unterstützung von Oben zu. Wenn Sie eingegliedert
sind, können Sie gewiss sein, dass der Segen der Hierarchie auf allem ruht, was
Sie tun. Sie können sogar die Macht der Hierarchie in Anspruch nehmen, wenn Sie
in ihrem Auftrag und in ihrem Namen auf Erden tätig werden.
Meine Leute
können Meine Macht in Anspruch nehmen. (BGM II, 285 [288])
Nur wenn Sie selbst nach Oben gehorchen, können Sie
nach unten Gehorsam in Anspruch nehmen.
Die Macht,
die ein Meister besitzt, hat er durch seinen Gehorsam den Gesetzen gegenüber
erlangt. (TL II, 41)
5.
Das Gesetz der Schülerschaft
Nikolaus Roerich „Pearl of Searching“
Wir hatten schon mehrfach über die Notwendigkeit
gesprochen, dass Sie sich einen Lehrer wählen und ihm nachfolgen. Im Verhältnis
zwischen Lehrer und Schüler gilt erst recht die Pflicht zu unbedingtem
Gehorsam: Der Lehrer geht voran. Er kennt den Weg besser als Sie.
Wenn Ich von
der Notwendigkeit der Erfüllung Meiner Weisungen spreche, bitte Ich euch, sie
mit äußerster Genauigkeit zu erfüllen. Ich kann klarer sehen, und ihr müsst
lernen, die Weisung, die euer Bestes im Auge hat, zu befolgen. (FW I, 79)
Er hat einen Plan, den Sie nicht vollständig
überschauen.
Wir sollten nie vergessen, dass wir oft
nicht wissen, welches Ergebnis der Lehrer beabsichtigt. Eine sorgfältige
Erfüllung des Befehls - das ist alles, was von uns erwartet wird. (HR I/1, 146;
Brief vom 07.07.1932)
Die gerade erst
erwachte Seele ist noch wie ein Kleinkind, dem gar nichts anderes übrigbleibt,
als vertrauensvoll an der Hand eines Größeren seine ersten, unsicheren Schritte
zu tun.
Kleine Kinder folgen der führenden Hand, ohne den Grund
zu kennen. (AY 278)
Ihr Lehrer hat die
Schwierigkeiten, mit denen Sie noch kämpfen, früher einmal selbst überwunden.
Er leitet Sie auf einem sicheren Pfad, der seit Äonen von ihm selbst und vielen
anderen tausendfach erprobt worden ist.
Man möge bedenken, dass Wir jene, die sich Uns
anvertrauten, auf den Wegen erprobter Magnete führen. Dem Steuermann, der Meere
überquerte, kann man sich anvertrauen. (AY 657 = Hier 40)
Jedem Agni Yogi muss
einleuchten: Dem Begriff der Nachfolge entspricht notwendig der Begriff der
Führung. Ohne Gehorsam gibt es keine Nachfolge. Jeder Lehrer stellt seine
eigenen Anforderungen – wenn diese Ihnen nicht zusagen, müssen Sie sich
anderweit orientieren. Welchen Sinn soll es haben, dass Sie sich einen
Seelenführer wählen, wenn Sie dann seine Weisungen nicht befolgen?
Wenn Sie wirklich ein Chela [Schüler]werden wollen, d. h.
ein Empfänger unserer Geheimnisse, dann müssen Sie sich unserer Art anpassen
und nicht wir der Ihren. (MB II, 242)
Wer in den Aschram
eines Lehrers eintritt, muss sich den dort geltenden Regeln unterwerfen, anders
ist ein Zusammenleben in der Gemeinschaft mit dem Lehrer und den Mitschülern
nicht möglich. Ein Weisheitsschüler unterscheidet sich gerade dadurch von
anderen Menschen, dass er sein Leben unter das eherne Gesetz der Schülerschaft,
unter die Regel des Inneren Klosters stellt. Der geringe Erfolg der
Pseudo-Geistigen liegt daran, dass sie nicht Ernst mit der Einordnung in die
Hierarchie und der Befolgung der Weisungen machen.
Wollt ihr euch über die Menge erheben, so müsst ihr euch
höheren Gesetzen unterwerfen als denen, welche die materielle Substanz
beherrschen. (TL I, 21)
Die Gemeinschaft von
Lehrer und Schülern ist eine Kampftruppe mit nahezu militärischer Disziplin.
Womit kann Unsere Gemeinschaft eher verglichen werden -
mit einem Chor von Psalmensängern oder einem Militärlager? Eher mit letzterem.
Man kann sich vorstellen, dass sie den Regeln der militärischen Organisation
und Führerschaft entsprechen muss. (Gem 183)
Der Lehrer liebt die
Seelen, die ihm ergeben sind. Wie kann ein Diener seinem Herren gefallen? Nur
durch Folgsamkeit. Er muss dem Meister geben, was ihm zusteht. Das mindeste,
was der Herr verlangen kann, ist Gehorsam, sonst wird es keine fruchtbare
Zusammenarbeit geben.
Mitarbeit am großen
Werk der Bruderschaft ist nur zu
Ihren Bedingungen möglich. Wer sich diesen nicht unterwerfen will, den können
Sie nicht gebrauchen. So heißt es in der Bibel:
Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote. (Joh 14, 15)
Was heißt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was
ich euch sage? (Luk 6, 46)
Und im Agni Yoga: Meine Krieger, Ich kann euch der
Nützlichkeit und der Ergebenheit gemäß sammeln. (Hier 118)
Niemand darf
persönliche Führung erwarten, wenn er nicht bereit ist, sich unterzuordnen.
Kein geistiger Lehrer wird sich die Mühe machen, jemanden persönlich zu führen,
der nicht einmal bereit ist, die grundlegenden Weisungen, die elementarsten
Gesetze des geistigen Weges zu befolgen. Warum sollte er seine wertvolle Zeit
und Kraft auf jemanden verwenden, der doch nicht hören will?
Wenn Meine Kräfte nicht vergeblich fließen sollen, dann
gehorchet. (BGM I, 186 [212])
Wer nicht gehorcht,
nimmt der Hierarchie die Möglichkeit, ihn zu führen
Solange der Schüler nicht bereit ist, das Urteil des
Meisters über seine Möglichkeiten anzunehmen, aus der persönlichen Überwachung
durch den Meister Nutzen zu ziehen, wäre
es für den Meister nur verlorene Zeit und Liebesmüh. (TL VII, 345)
Nur wenn Sie den
höheren Mächten genügend nahestehen, können Sie erwarten, zuverlässige Weisung
zu erhalten.
Der Höhere Wille wird dem nächststehenden Geist
übermittelt. (Hier 178)
Wer steht dem Lehrer
am nächsten? Der ergebenste Schüler!
Der Ergebenste wird der Größte sein. Wurde nicht gesagt,
dass Ananda, der ergebenste Schüler Buddhas, tausendmal größer war als die anderen
buddhistischen Archate? (HR I/1, 87; Brief vom
15.01.1931)
Nicht nur für die
Menschheit insgesamt, sondern auch für den einzelnen Menschen gibt es also ohne
Gehorsam keinen Fortschritt.
In Erfüllung Meines Willens gibst du Mir die Möglichkeit,
deinen Willen zu erfüllen. Wo ist die Grenzlinie zwischen den Willen, die dem
Licht zustreben? (Hier 40)
6.
Die drei Quellen des Gehorsams
Es gibt drei Quellen
des Gehorsams:
Da sind zunächst die
Heiligen Schriften - wie Bhagavad Gita,
Bibel, Koran und Agni Yoga. Hier
spiegeln sich die Notwendigkeiten der kosmischen Ordnung wider.
Weiter müssen Sie die
Anordnungen und Aufträge Ihrer unmittelbaren Oberen, Ihres Lehrers und der
Meister der höheren Grade befolgen.
Wenn in einer
Situation konkrete Hinweise nicht zu erlangen sind, müssen Sie lernen, im Geist
der Lehre und des Lehrers zu handeln.
Letztlich gilt der
Gehorsam dem Gesetz, das Sie in Ihrem eigenen Inneren finden: Gehorchen
bedeutet, die Gebote treu zu erfüllen, die Ihr eigenes höheres Selbst Ihnen
erteilt.
7.
Völlige Ergebenheit
Die Eingliederung in die Hierarchie verlangt völlige
Ergebenheit.
Wie kann man
in der Kette der Hierarchie bestätigt werden? Nur durch völlige Anpassung an
den Plan der Herrscher. (Hier 228)
Die Höheren Weisungen müssen bis in die kleinsten
Einzelheiten hinein erfüllt werden,
Seien Sie
bestrebt, auch die kleinsten Anweisungen des Lehrers zu erfüllen. Dies ist der
einzige Weg zum Sieg. (HR I/1, 78; Brief vom 17.12.1930)
und zwar vollständig, uneingeschränkt und ohne jeden
Abstrich.
Ergebenheit
ist nur von Wert, wenn sie in vollem Maße erwiesen wird, und zwar in solchem
Maß, dass der Mensch sie nicht noch stärker zu bezeigen vermag. Jede Halbheit
in der Hingabe muss in den Bereich der Hinterlist verwiesen werden. (Br II,
492)
Jede Halbheit ist unzulässig.
Das Schlimmste
ist halbherziges Denken und Streben. Solche von den Schülern offenbarte
Halbheit wirft sie Tausende Jahre zurück. (Hier 302)
Das gilt ganz besonders für den, der beschlossen hat,
den Weg der Seele zu beschreiten. Er darf keinerlei Abweichung seiner alltäglichen
Realität von dem erwählten Ideal zulassen.
Das
Verderblichste ist, wenn von dieser Halbheit jemand eingenommen ist, der
behauptet, auf dem Pfad zu sein, weil sich dann zwischen Gedanke und Tat ein
Zwiespalt ergibt. Ohne Ganzheit wird es keinen Aufbau geben. Daher müssen die
Schüler verstehen, wie wichtig es ist, gänzlich bestrebt zu sein. (Hier 303)
Höhere Weisungen können nur vollständig oder gar nicht
ausgeführt werden, sonst verfehlen sie ihren Zweck.
Wenn man euch
ein für ein ganzes Kleid zugemessenes Stück Stoff gibt, wird es euch nicht
gelingen, aus der Hälfte ein Kleid anzufertigen. Gleicherweise werdet ihr, wenn
ihr nur die Hälfte des Rates befolgt, kein volles Ergebnis erzielen. Die
Menschen lieben es, einen Teil des Ratschlags herauszunehmen, und nachher
beklagen sie sich, dass ihre Hoffnungen nicht erfüllt werden. Weiser Rat ist
eine Medizin, deren Zusammensetzung man nicht ändern kann. (AY 488)
Wer je nachdem, wie es ihm gerade beliebt, teils folgt
und teils nicht, ist in Wahrheit ungehorsam und richtet damit nur Schaden an.
Eine halb
erfüllte Weisung ist wie ein Haus ohne Dach oder wie eine halbe Dosis rettender
Medizin, die Schaden oder Tod bringen kann. (HR I/1, 93; Brief vom 13.05.1931)
Die falschen Freunde suchen sich aus dem Gesetz nur
diejenigen Teile heraus, die ihnen genehm sind. Wegen der anderen, die sie
verwerfen, sind sie tatsächlich Abtrünnige.
Wenn solchen
Leuten gesagt wird, dass Opfer der erste Schlüssel für die Erlangung dieses
Wissens ist, beginnen sie, bei diesem Ratgeber nach persönlichen Gründen für
einen solchen Rat zu suchen. Sobald man ihnen sagt, dass persönliche Reinheit
nötig ist, versuchen sie, den Grad der Reinheit auf ein Mindestmaß
herabzudrücken oder eine nachsichtige Methode zu finden, wodurch die Strenge
der Forderung gemildert wird, um die bisherigen Gewohnheiten beibehalten zu
können. Wenn ihnen ihre Pflicht gegenüber jenen gezeigt wird, die ihnen den Weg
weisen, beginnen sie sogleich zu versuchen, ob sie nicht auch in
entgegengesetzter Richtung gehen können, ohne ihre Erfolgsaussichten zunichte
zu machen, oder sie finden eine in ihrer persönlichen Natur liegende
Entschuldigung, um ihre Abtrünnigkeit zu rechtfertigen. (TL IV, 143)
Wer diesen Gehorsam nicht zu leisten vermag, sollte
sich lieber gar nicht erst auf den Weg begeben, weil er sonst Gefahr läuft,
Verrat zu begehen.
Heuchlerisch
wiederholen die Menschen die Worte der Lehre, doch gleichzeitig denken sie in
lüsterner Weise über unzulässige Handlungen nach. Die gesandten Unterweisungen
können nur in vollem Maße auf das Leben angewendet werden. Daher raten Wir
dazu, sich einer Tat gänzlich hinzugeben oder sich erst gar nicht zu nähern.
(Br II, 376)
Ein solcher Gehorsam ist eine schwere Aufgabe. Leider
wird meist nur ein Bruchteil der Weisungen erfüllt.
Möge jeder in
sich gehen und herausfinden, wie viele Weisungen nicht aufgenommen wurden, wie
viele nur teilweise befolgt und wie viele kostbare Ratschläge überhaupt nicht
angewendet wurden. Normalerweise sieht und erfüllt ein Schüler kaum ein Zehntel
der Weisungen. (HR I/1, 88, 89; Brief vom 21.01.1931)
8.
Zusammenarbeit
Gehorsam ist der erste Schritt der bewussten
Zusammenarbeit mit den höheren Mächten. Das erste zarte Band
zwischen uns und den höheren Stufen wird dadurch gewoben, dass wir ihre Gebote
befolgen.
Was ist
Hierarchie, wenn nicht Disziplin? Gehorsam ist der erste Schritt dahin. (HR
II/2, 414; Brief Nr. 29 aus 1937)
Jede ausgeführte Weisung bringt uns den Mahatmas einen Schritt näher. Jede
Missachtung Ihrer Gebote entfernt uns von Ihnen.
Jede im Leben
befolgte Weisung ist ein Schritt der Annäherung an den Großen Lehrer. (HR I/2,
252; Brief vom 12.12.1934)
Erst wenn der Lehrer sieht, dass Sie eine Weisung ausgeführt
haben, wird er die nächste geben. Nur so wächst das Zusammenwirken mit den
höheren Sphären.
Wer das
Kosmische Gesetz besser erfüllt, wird der Hierarchie näher sein. (AY 659= Hier
42)
Ungehorsam dagegen schadet dem Großen Werk der
Bruderschaft: Es geht ein Mitarbeiter verloren, der sich als ungeeignet für
weitere Aufgaben erweist. Die Verbindung erlischt, wenn das Gegebene nicht
angewendet wird.
9.
Prüfung
Gehorsam ist die erste Prüfung des Agni Yogi: Ist er
wirklich bereit, die Größeren über sich anzuerkennen, Ihnen zu vertrauen und zu
folgen? Oder bleibt er in Selbstsucht verfangen, geht er weiter seine eigenen,
kleinen, unbedeutenden und unbestätigten Wege?
Die wahrhafte völlige Hingabe an den Meister wird
nicht durch Worte, sondern durch Gehorsam bewiesen. Der Schüler wird durch
Schwierigkeiten geprüft, ob er verlässlich und seines Meisters würdig ist.
Beweist eure
Eignung für die Schülerschaft dadurch, dass ihr den Gesetzen der Schülerschaft
gehorcht. (TL VII, 352)
Nur wenn Sie sich in all den kleinen Prüfungen des
Alltags bewähren, empfehlen Sie sich für höhere Aufgaben.
Jedes
eintretende Mitglied empfängt, was es erstrebt, entsprechend seiner Treue oder
seinem Ungehorsam gegenüber den Gesetzen. Es kann sich zum Höhepunkt seiner
Möglichkeiten erheben oder unter sein Niveau hinabsinken und dementsprechend
von der Loge in eine andere Sphäre der Erfahrung oder Tätigkeit versetzt
werden. (TL III, 128)
In der Kette der Hierarchie gilt: Wer nicht gehorchen
kann, wird nicht zum Dienen, geschweige denn zum Herrschen zugelassen. Jeder
General muss zunächst als Gefreiter beginnen. Jeder Führer und Lehrer hat nicht
nur Schüler unter sich, sondern auch einen Hierarchen über sich, dem er selbst
gehorchen muss.
Wer die Kunst
des Gehorsams nicht versteht, wird die Kunst des Befehlens nicht erlernen. (HR
I/1, 33; Brief vom 19.10.1929)
Jeder Führer
muss vor allem gehorchen lernen, denn wie sonst soll er wissen, was Befehl und
was Ausführung ist? (HR II/2, 414; Brief Nr. 29 aus 1937)
Das bedeutet vor allem: Wer sich selbst nicht
beherrscht, kann auch nicht zur Herrschaft über andere zugelassen werden.
Wie können
wir Städte, Völker, Planeten regieren - mit Gott regieren -, wenn wir uns
selbst nicht regieren können? (TL VII, 373)
Also muss ein jeder mit der Übung des Gehorsams bei
sich selbst beginnen.
Ein Jüngling
bat einen Weisen, ihn die Staatsführung zu lehren. Der Weise sagte daraufhin:
„Gern, doch vorerst ernenne ich dich zum Regenten deines Herzens. Sobald du
dieses Reich beherrscht, komm wieder zu mir.“ (Br II, 658)
Größere Macht werden Sie erst erhalten, wenn Sie
bewiesen haben, dass Sie die Herrschaft des Geistes über sich selbst errichten
können.
Wenn ihr den
Gelübden nicht treu sein könnt, die ihr eurem eigenen Höheren Selbst geleistet
habt, welche Sicherheit könnt ihr dann dem Gesetz geben, dass ihr treu bleiben
werdet? Wenn ihr selbst nicht den Gesetzen gehorchen könnt, die ihr zu halten
geschworen habt, wie könnt ihr unter den Gesetzgebern sitzen wollen, um den
Vollstreckern jener Gesetze gerechte Entscheidungen zu überreichen? (TL I, 34)
10.
Freiheit und Notwendigkeit
Der alte Mensch hält Gehorsam für unvereinbar mit
seiner Freiheit. Er versteht unter Freiheit, tun und lassen zu können, was ihm
seine niedere Natur gerade eingibt.
Der Unsterbliche dagegen nimmt die unabänderlichen
Gesetze des Daseins freudig als sinnvolle und gerechte Ordnung an und richtet
sein Denken und Handeln nach ihnen aus. Darin liegt die wahre Freiheit.
Die höchste
Freiheit kann in der Überirdischen Welt erkannt werden, wo Gesetze als eine
schöne, unabänderliche Wirklichkeit verstanden werden. (Br I, 3)
Gehorsam
gegen das Gesetz durch Liebe zu Gesetz und Ordnung gibt der Seele die höchste
Freiheit. (ALH III, 110)
Wieder einmal hat Goethe
die treffenden Worte gefunden:
Nicht das
macht frei, dass wir nichts über uns anerkennen wollen, sondern eben, dass wir
etwas verehren, das über uns ist. Denn indem wir es verehren, heben wir uns zu
ihm hinauf und legen durch unsere Anerkennung an den Tag, dass wir selber das
Höhere in uns tragen und wert sind, seinesgleichen zu sein. (Goethe zu
Eckermann, 18.01.1827)
Es geht im Kosmos nicht nach Wunsch, sondern nach
Notwendigkeit.
Der Strom
fließt nicht nach Wunsch, sondern nach unausweichlicher Notwendigkeit. (BGM II,
205)
Wer die Beachtung des Gesetzlichen und Notwendigen als
eine Einschränkung seiner Freiheit versteht, hat die Ordnung der Welt noch
nicht verstanden.
Man muss
verstehen, dass Freiheit höchste Disziplin ist, weshalb man unmöglich jene als
frei bezeichnen kann, die nur Unordnung und Verwirrung bekunden. (Br II, 832)
Wer sich der Notwendigkeit nicht anpasst, muss
scheitern.
Was ist
Erfolg, wenn nicht die Wirkung der rechten Anwendung des Gesetzes? (Hier 230)
Wirklich frei sind Sie nur, wenn Sie erkennen: Die
Gesetze des Daseins sind unabänderlich. Wer sie nicht befolgt, den werden sie
eines Tages durch schieres Leid dazu zwingen. Besser ist also, sie freiwillig
als gerechte Ordnung anzunehmen und den eigenen individuellen Willen in
Harmonie mit dem Weltenplan zu bringen.
Der Mensch
stellt es sich so vor, dass er einen durch nichts eingegrenzten Willen hätte
und beginnt somit, die grundlegenden Gesetze zu verletzen. Der Wille ist
kostbar, wenn er sich mit den Gesetzen des Daseins in Harmonie bewegt. Viele
verstehen dies nicht, da für sie der Wille ungezügelt sein muss. Der Erfahrene
jedoch weiß, dass Wille und Freiheit nur in der Wahrung der Gesetzlichkeit zu
existieren vermögen. (Br II, 327)
Natürlich haben Sie einen freien Willen. Aber Sie
haben die Wahl, ihn im Einklang oder im Widerspruch zum Großen Kosmischen Plan
zu betätigen.
Es kommt
darauf an, ob der freie Wille mit den Höheren Kräften in Einklang steht oder ob
er chaotisch ist und dem Aufbau entgegenwirkt. Willensfreiheit ist ein Vorrecht
des Menschen, aber ohne Einklang mit den höheren Kräften wird sie zum Unglück.
(Br I, 103)
Man kann tatsächlich – scheinbar paradox – sagen:
Gehorsam ist der Preis der Freiheit!
Freiheit ist
das Erlöstsein der Seele aus der alten Knechtschaft
des niederen Selbst. Wenn der von dem Höheren Selbst geforderte Preis durch
vollkommenen Gehorsam dem früher übertretenen Gesetz gegenüber gezahlt ist,
dann ist die Seele tatsächlich frei - frei von allem außer dem Gesetz. In
diesem vollkommenen Gehorsam eins mit dem Gesetz, ist sie ihr eigener
Gesetzgeber geworden. (TL V, 244)
Die Erkenntnis der Notwendigkeit ist keine
Einschränkung der Freiheit, sondern im Gegenteil eine Hilfe.
Heldentat ist
die Durchführung einer notwendigen Aufgabe. Nur im Bewusstsein der unbedingten
Notwendigkeit werdet ihr ans Ziel gelangen. (BGM II, 205)
Denn die Erkenntnis der Notwendigkeit ist bereits der
halbe Weg zum Ziel.
Die
Erkenntnis der Notwendigkeit eines Tuns überwindet mehr als die Hälfte der
Hindernisse. (Gem 136)
Nur solange Sie in Übereinstimmung mit dem höheren
Plan handeln, werden Sie alle Schwierigkeiten überwinden. Wenn Sie sich gegen
den Strom der Notwendigkeit, der Evolution wenden, können Sie keinen Erfolg
haben.
Die Menschen
erkennen, dass ihr Herz entflammt ist. Auf diese Weise ist es gewissermaßen mit
etwas Unabänderlichem verbunden. Im Einklang mit diesem unabänderlichen Gesetz
kann man den gefährlichsten Abgrund überqueren. (FW II, 454)
Der wahre Lebenskünstler nutzt die bestehenden
Gesetze, um seine Ziele zu erreichen.
Der Mensch
kann sich der göttlichen Gesetze bedienen, um seine Absichten auszuführen. Aber
gerade auch diese Fähigkeiten sind Kräfte des Göttlichen im Menschen, und sein
Erfolg auf irgendeinem Lebensgebiet hängt von dem unbedingten Gehorsam gegen
die göttlichen Gesetze ab, die das fragliche Gebiet beherrschen. (TL V,
230)
11.
Kein Zwang
Gehorsam muss freiwillig geleistet werden. Erzwungen
hat er keinen Wert.
Wir sind
gegen jede Art von Zwang. Hierarchie hat nichts mit Zwang zu tun. Es ist das
Gesetz, das sich offenbart. (Hier 410)
Agni Yoga lehnt jeden Zwang strikt ab.
Jeder Zwang
ist zu verurteilen. Sklaverei, Zwangsehe und Zwangsarbeit führen zu Empörung
und sind zu verurteilen. Jeder Zwang ist zu einer Gegenwirkung verdammt, und
der ärgste Zwang ist zur ärgsten Gegenwirkung verdammt. (Gem
219)
Der Schüler eines großen Meisters gehorcht aus Begeisterung.
Nicht Zwang,
sondern bezwingendes Lächeln soll herrschen. (Gem
108)
Die Wahlfreiheit, der freie Wille dürfen nicht
angetastet werden, sonst wird die menschliche Würde verletzt.
Die
Willensfreiheit darf nicht beeinträchtigt werden. (AY 220)
Das Prinzip
der Freiheit der Annäherung, der Freiheit des Dienens und der Freiheit der
Arbeit muss gewahrt werden. (Gem 259)
Agni Yoga lehnt jeden Fanatismus ab. Es ist ein
schrecklicher Irrtum, ein Ideal mit Gewalt durchsetzen zu wollen.
Ein Mensch,
der meint, er diene seinem Ideal, indem er alle anderen, die ihrem Pfad folgen,
unterdrückt, ist ein Zerstörer der Evolutionsgrundlagen. Der Kosmos verlangt
Ausdruck von allem Bestehenden, und auf der geistigen Ebene kann es keine
Gleichmachung geben. (FW III, 387)
Führung muss sein – aber ohne jeden physischen oder
psychischen Zwang.
Worin besteht
das Mitgefühl der Bodhisattvas? Ohne Willenszwang lenken Sie unsichtbar und
geduldig jede geeignete Kraft zum Guten hin. (AY 332)
12.
Treue gegenüber sich selbst
Gehorsam gegen Gott ist Gehorsam gegenüber sich
selbst: Gegenüber dem in uns verborgenen Gesetz. Wenn Sie gehorchen, bleiben
Sie sich selbst - Ihrem eigenen höheren Selbst - treu. Sie leben dann aus Ihrer
wahren, göttlichen Natur. Jeder Abfall ist Verrat an Ihnen selbst - an Ihrer
hohen Bestimmung.
Beweist eure
Bereitschaft, Gott zu dienen, indem ihr dem Gott dient, der in jedem von euch
wohnt. Wenn ihr das alles tut, werdet ihr in der Flutwelle der Kraft der Weißen
Loge bis zum schließlichen Erfolg getragen werden.
Tut ihr es jedoch nicht, werdet ihr vom Niedergang erfasst werden und eure
Inkarnation beenden, ohne dass die Welt durch euer Leben in ihr besser geworden
ist. Eure Möglichkeiten habt ihr dann vergeudet. Euer ist die Wahl. (TL VII,
352)
Diese Treue ist die Grundlage Ihres Fortschritts.
Ehe der
Mensch gelernt hat, treu zu sein seinem Höheren Selbst, treu seinem
verpfändeten Wort, treu seinen Verpflichtungen, kann er keinen großen
Fortschritt auf der Lebensleiter machen, was er auch in anderer Weise leisten
mag, um Fortschritte zu erzielen; denn der Grundstein, auf welchem die Leiter
steht, ist Treue, und ohne Treue hat das Leben keinen Sinn. Nur so kann er das
Recht auf den Titel eines Kriegers des Lichts erwerben. (TL IV, 146)
Wenn Sie nur sich selbst treu bleiben, überwinden Sie
alle Schwierigkeiten.
Es gibt nur
eine Tugend, mit der ein Chela alle Hindernisse überwinden kann, welche die gesamte
schwarze Loge ihm auch in den Weg legen mag - und das ist Treue. (TL VII,
359)
Die unbedingte Treue gegenüber sich selbst ist der
Garant für das Erreichen des höchsten Zieles.
Wenn ein
Mensch beharrlich dem Höheren Selbst treu ist und durch die gleißenden
Erzählungen anderer nicht mehr irregeführt werden kann, wird er, sobald seine
Prüfungen vorüber sind, seinen Platz bei den Initiierten der Weißen Loge
einnehmen, so gewiss wie die Sonne am Morgen im Osten aufgeht. (TL III, 94)
13.
Treue gegenüber dem erwählten Ideal
Im Grunde geht es bei jedem geistigen Weg nur um
eines: Sich auf bestimmte Prinzipien zu verpflichten und sich als Verkörperer dieser Werte in den Wechselfällen und Prüfungen
zu bewähren, die das Leben jeden Tag bietet.
Der kristallene
Pfad, der unmittelbare Pfad der Seele fordert von dem, der ihn beschreitet, das
unbedingte Festhalten an Prinzipien, so dass er mit dem Pfad des Lebens kaum
verglichen werden kann. (TL V, 257)
Je größer die beschworenen Grundsätze sind, desto höher
ist der Weg. Mensch sein heißt, ein Ideal zu pflegen und für seine
Verwirklichung zu kämpfen.
Könntet ihr
euch jederzeit der großen Ideale erinnern, die ihr in der Vergangenheit geliebt
habt und nach deren Verwirklichung ihr euch sehntet - jener Ideale der mutigen,
sich selbst opfernden, edlen Ritter des heiligen Grals, der holden, echt
weiblichen, zarten und treuen, der Liebe und des Opfers jener Ritter werten
Frauen, der selbstlosen, unvergänglichen Hingabe, Barmherzigkeit,
Hilfsbereitschaft, Weisheit und Wohltätigkeit der Priester und Priesterinnen
der großen Tempel des Altertums, die unverdrossen den Pfad verfolgten, mitunter
durch Feuer und Flut, inmitten blutigen Gemetzels, durch jahrelanges
Märtyrertum, weiter, immer weiter bis hinauf zur letzten Stufe der großen
Einweihungstreppe - ich wiederhole: könntet ihr euch immer dieser Ideale
erinnern, euch vergegenwärtigen, was sie euch bei dem ersten Versuch, aus
eigener Kraft eine gewisse Höhe der Treppe zu erreichen, bedeuteten, was sie
euch waren bei jedem weiteren Schritt aufwärts, auch wenn es durch brennendes
Seelenleid oder große Freude ging - würdet ihr dann nicht vorsichtiger sein,
sie zu erniedrigen, sie in den Schmutz und Schlamm des trügerischen,
unbeständigen, lieblosen Irrgartens eures (niederen) Gemütes zu ziehen? (TL II,
67)
Es ist besser zu sterben, als dem erwählten Ideal
untreu zu werden. Der Körper vergeht ohnehin, während Schaden, den die
unsterbliche Seele nimmt, weit über ein einzelnes kurzes irdisches Leben hinaus
fortwirken wird. Wer sein Ideal aufgibt, verkauft seine Seele.
Die
Misserfolge der Menschen im religiösen, geschäftlichen und sozialen Leben
könnten alle auf den Verlust ihres Glaubens an sich selbst oder ihre Ideen
zurückgeführt werden, wodurch ein ähnlicher Verlust bei ihren Gefährten
entsteht. Er selbst würde gewahr werden, dass er die Haupttriebfeder seiner
Tätigkeit verloren habe. Nicht länger würde er der Magnet sein, der für sich
und seine Mitarbeiter den Erfolg anzog. (TL III, 123)
Wir müssen daher unsere Ideale unbedingt verteidigen.
Es ist
deshalb notwendig, dass ihr alle sehr auf euch achtet und die Eigenschaften,
durch die ihr Erfolg haben wollt, in euch pflegt. Haltet eure Ideale stark und
rein und weist die Gedanken und Einflüsse zurück, die darauf hinarbeiten, sie
zu erniedrigen. (TL III, 123)
Unsere Treue muss vor allem der Bruderschaft der Mahatmas gelten. Sie ist dringend auf Mitarbeiter
auf Erden angewiesen, auf die sie sich verlassen kann.
Nehmen Sie
jede Weisung mit ganzem Herzen auf. Ergebenheit und Treue sind die wichtigsten
Eigenschaften. Nur auf Treue kann man bauen. Ohne Treue gibt es keine wahre
Größe. (HR I/1, 96; Brief vom 29.05.1931)
14.
Kenntnis des Höheren Willens
Wer dem höchsten Herren dienen will, muss sich
bemühen, seinen Willen zu erforschen. Wenn der Schüler nicht erkennt, was der
Lehrer will, kann er Ihm nicht nachfolgen und Seine Pläne nicht fördern. Wenn
Sie das Gebot „Dein Wille geschehe“ (Luk 11, 2) befolgen wollen, setzt das
die Kenntnis dieses Willens voraus.
Die Worte
„Dein Wille geschehe“ bedeuten keinen Entschluss zu verzagter Unterwerfung
unter Verhältnisse und Zustände. Sie sollten die Bitte der Seele um Erkenntnis
des göttlichen Willens und um Kraft zur rechten Ausübung dieses Willens
ausdrücken. (TL IV, 144)
Die ersten Worte des zum Paulus gewordenen Saulus an seinen neuen Gott
Was willst
Du, das ich tun soll? (Apostelgeschichte 22, 10)
sind auch für unser Leben die entscheidende Frage.
Wahre
Errungenschaften zeugen von Streben nach Erkenntnis des Willens der Höchsten
Vernunft. Es ist schwierig, eine kosmische Richtung einzuschlagen, ohne den
Willen der Höchsten Vernunft zu kennen. (U II, 458)
Die Menschen sind hilflos bis zur Verzweiflung, wenn
sie nicht wissen, wohin sie gehen und was sie tun sollen - wenn ihr Herr
schweigt und sein Wille nicht deutlich wird.
Wohin kann
sich der Geist wenden ohne die Führende Hand? (U II, 548)
Hören wir die erschütternden Worte Jochen Kleppers in Bezug auf den
„Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. von Preußen:
Gottes Wille
war nicht zu erkennen. Wie sollten Könige herrschen? (Jochen Klepper, Der
Vater)
Der Schüler muss in jeder Einzelheit, bei der Regelung
all der großen und kleinen Angelegenheiten des privaten und des öffentlichen
Lebens, den höheren Willen erkennen und durchsetzen. Hier immer das Richtige zu
treffen, ist unsere große schöpferische Aufgabe.
Auf
irgendeine Art sollte man die dringenden Lebensfragen mit den höchsten
Beschlüssen vereinen. (FW II, 176)
15.
Innere Führung
Rembrandt „Matthäus und der Engel“
Wenn Sie einen irdischen Lehrer finden, der Ihnen den
höheren Willen offenbart, desto besser. Die Evolution verlangt aber, dass Sie
mit der Zeit die in Ihnen selbst schlummernden Erkenntniskräfte wecken. Sie
können sich nicht ewig auf die Belehrung durch andere verlassen.
Der Tempelschüler kann sich jederzeit ratsuchend an
seinen geistigen Führer wenden. In den meisten Fällen wird der Lehrer
antworten, wenn er angerufen wird.
Oft aber muss es genügen, sich in das höhere Selbst
zurückzuziehen und von dieser weit entrückten Höhe aus das Problem zu
betrachten, um dann aus dem eigenen Inneren Antwort zu erhalten.
Die Sprache
des Herzens ist der Atem des Höchsten. (Herz 249)
Ohnehin sind beide Möglichkeiten kaum zu
unterscheiden: Der Lehrer, die höhere Führung spricht durch Ihr höheres Selbst
zu Ihnen! Der Geist sagt Ihnen, wie der Lehrer an Ihrer Stelle handeln würde.
Der Führer ist in Ihnen selbst!
Über die
Stimme der Stille oder die Stimme des Unsichtbaren Lehrers: Sicherlich, diese
Stimme muss nicht nur die Stimme unseres Ichs sein, sondern sie kann auch die
Stimme des Lehrers sein; denn diese Wahrnehmungen sind beinahe unlösbar
miteinander verbunden. Könnte man die Stimme des Lehrers vernehmen, solange
unser höheres Ich sich in einem „schlummernden Zustand“ befindet? Bei wahrer
geistiger Entwicklung ist unser höheres Ich tatsächlich für die Stimme des
Unsichtbaren Lehrers empfänglich. Vernehmen wir daher die Stimme des Lehrers,
so vernehmen wir auch die Stimme unseres höheren Ich. (HR II/1, 22; Brief vom 05.09.1935)
Die innere Stimme, das Gewissen, die Stimme des
Göttlichen in uns weist den wahren und richtigen Weg.
Urusvati
weiß, wie entschieden die Stimme aus den Tiefen unseres Bewusstseins erklingt.
Nur wer diese Stimme anerkennt, kann sich als auf dem Weg der Erkenntnis
befindlich erachten. Glücklich ist, wer es gelernt hat, der Stimme aus der
Tiefe des Bewusstseins zuzuhören. Hört die ermutigende und warnende Stimme. Der
Richter und Freund ist immer bei euch. (Br II, 629)
Hören wir auf unser höheres, göttliches Selbst!
Es gibt einen
Engel im Herzen eines jeden Menschen. O, meine Kinder, lauscht der Stimme
dieses Engels. (TL V, 217)
Der Mensch spürt sehr genau, wenn er sich unwürdig
verhält. Das feine Empfinden des Herzens ist ein unfehlbarer Ratgeber.
Schämt sich
ein Kind nicht seiner ersten Lüge? Wer kennt nicht die Warnung des Herzens vor
jeder unwürdigen Tat? Diese Warnungen des Herzens sind die besten Mahnrufe,
aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein großes
Verbrechen. (Herz 367)
Der Engel in Dir selbst und der Schutzengel, der Dich
begleitet - beide verhüllen ihr Haupt in Trauer, wenn Du abgleitest.
Der Mensch
selbst spürt es ausgezeichnet, wenn er etwas Unwürdiges tut. Alte Erzieherinnen
sagten den Kindern, wenn sie einen unwürdigen Streich verübt hatten: „Jetzt
weint dein Engel.“ (Br II, 431)
Das höhere Selbst spricht wie ein innerer Führer zu
uns, und zwar mit desto größerer Klarheit und Deutlichkeit, je weiter wir auf
dem Geistigen Pfad vorangekommen sind.
Selbst wenn
der Schüler der Loge nur den ersten bewussten Schritt auf dem Siegesmarsch des
Höheren Selbst über das niedere Selbst getan hat, ist in ihm, je nach dem Grad
seiner Entwicklung, die Ahnung, die Intuition oder die klare Stimme vorhanden,
die ihn ermahnt, beschützt, berät und richtig leitet, wenn er sich die Zeit
gönnt, um die äußere Erregung der Gemütsbewegungen zu besänftigen und auf das
innere erleuchtende und gebietende Wort zu hören. Ich sage, dass im Bewusstsein
jedes einzelnen, der den ersten Schritt auf dem Pfad zur Unterwerfung des
Persönlichen getan hat, dieser innere Ratgeber vorhanden ist und ihm jederzeit,
in jedem Augenblick, sobald er sich an ihn wendet, zur Verfügung steht. (TL V,
270)
Der Wanderer auf dem Geistigen Pfad muss sich darin
üben, diese innere Führung wahrzunehmen.
Der Lehrer
verfolgt den Fortschritt des Yogi. Das Zeichen seines Fortschritts wird die Fähigkeit
sein, die Stimme des unsichtbaren Lehrers zu vernehmen. (AY 174, 181, 185)
Die innere Führung wird entwickelt und gestärkt, wenn
wir ihr vertrauen und ihrem Ruf folgen. Wenn Sie dagegen die Weisungen des
Meisters vernehmen, aber nicht ausführen, korrumpieren Sie das höhere Gefühl
und berauben sich selbst der Hilfe von Oben.
Gefahr droht,
wenn eine Weisung nicht sogleich befolgt wird. Das ist auch für das Herz
schädlich, denn was könnte verheerender sein als unausgeführte Befehle des
Herzens? (Herz 486)
Wenn Sie sich dagegen daran gewöhnen, selbst das
kleinste Gebot sogleich und in vollem Umfang auszuführen, stärken Sie die
Verbindung, und Ihre innere Stimme wird nach und nach immer deutlicher zu Ihnen
sprechen. Je treuer Sie ausführen, was der Meister verlangt, desto klarer
werden Sie erkennen, was der höhere Wille ist, und desto leichter wird es Ihnen
fallen, die nächste Weisung zu erhalten und umzusetzen.
Das Streben
nach Erfüllung des Höheren Willens führt zur Feinfühligkeit der Wahrnehmung. (Hier
88)
Hören wir den großen indischen Theosophen Taimni:
Die
Fähigkeit, das Rechte durch das Licht von Buddhi zu
erkennen, kann nur dadurch erworben werden, dass wir es uns zur unverrückbaren
Gewohnheit machen, um jeden Preis gewissenhaft das Rechte zu tun, ohne
Rücksicht auf Unannehmlichkeiten oder Verluste, die uns dadurch im Augenblick
entstehen mögen. Auch hier haben wir es mit einem circulus
virtuosus zu tun. Je mehr wir unser Leben dem
anpassen, was wir als recht empfinden, desto leichter und deutlicher können wir
erkennen, was recht ist; und je klarer wir erkennen können, was im Licht Buddhis recht ist, desto einfacher wird es für uns, diese
Wahrnehmung in rechtes Handeln umzusetzen. (I. K. Taimni, Selbsterziehung und
Selbstverwirklichung, 244, 245)
Mit dieser Übung des Gehorsams nähren wir unsere
höhere Natur, lassen sie wachsen und Macht gewinnen. Wie sagt Sri Aurobindo:
Die Seele
beginnt, sich selbst zu enthüllen, die psychische Persönlichkeit ersteht
schließlich in ihrer vollen Gestalt. Die Seele, die psychische Entität,
manifestiert sich damit als das eigentliche Zentralwesen, das Geist und Leib
und Leben erhält. Eine Führung, eine Herrschaft von innen her beginnt. Jede
einzelne Bewegung setzt sie dem Licht der Wahrheit aus. Sie weist zurück, was
falsch, dunkel, was der Realisation Gottes feindlich ist. Jede Region des
Wesens, jeder Winkel und jede Ecke, jede Bewegung, Formation, Zielung, Denkrichtung, alles: Wille, Gefühl, Wahrnehmen,
Handeln, Reagieren, Motiv, Einstellung, Vorhaben, Wunsch, Gewohnheit des
bewussten wie unbewussten Physischen, selbst das völlig Verborgene, Versteckte,
Stumme, Abseitige wird von dem unfehlbaren psychischen Licht erhellt. Unklarheiten
werden aufgeklärt, Verwirrungen werden entwirrt, Dunkelheit, Trug, Selbstbetrug
wird genau bezeichnet und beseitigt. Alles wird gereinigt, in Ordnung gebracht,
die Gesamtnatur harmonisiert, auf den psychischen Ton gestimmt, in die
spirituelle Ordnung eingefügt. (Sri Aurobindo, Das göttliche Leben, S. 941 der
englischen Ausgabe)
Damit liegt der Weg klar vor uns: Zu einem immer
wirksameren Werkzeug des Meisters, zu einem immer reineren Kanal seines Geistes
zu werden. Dieser Weg beginnt bei den kleinen Gehorsamsübungen des alltäglichen
Lebens. Wenn Sie ihn nicht verlassen, setzt er sich fort bis zur höchsten
Zusammenarbeit. Am Ende ist es immer weniger Du selbst und immer mehr der
Meister, der göttliche Geist, der durch Dich auf Erden wirkt.
Hören wir zum Abschluss dieser Sendung noch einmal Taimni mit herrlichen Worten:
Wir
versuchen, selbst die langweiligste, unangenehmste Arbeit mit einem Lied in
unserem Herzen zu verrichten, wenn wir fühlen, dass wir sie für Ihn tun. Und
wenn wir in dieser Haltung fortfahren, finden wir, dass sich in unserem Inneren
ein sehr feiner Wandel vollzieht. Wir fühlen, wie wir immer mehr zu einem
Werkzeug Seines Lebens und Seiner Liebe werden. Wir fühlen, dass Seine Kraft,
Seine Liebe und Seine Hilfe jenen, mit denen und für die wir arbeiten, durch
uns zuströmt, aber ohne Rücksicht auf unsere Person. Wir werden zu einem bloßen
Kanal; doch durch diesen Kanal strömt Sein Leben und Seine Liebe.
Und dann wird
auf einer noch höheren Stufe noch ein weiteres klar. Wir fühlen, dass Er in
unserem Herzen weilt und all unser Tun leitet. Er hat dies schon immer getan;
doch waren wir uns in unserem Egoismus und in dem irrigen Empfinden, wir seien
die Handelnden, dessen nicht bewusst. Wir legten Ihm Hindernisse aller Art in
den Weg und hemmten den Strom Seiner Kraft und Liebe. Doch jetzt wissen wir es
und geben uns völlig dieser inneren Lenkung und Strömung hin. Fortan herrscht
Er in uns, und wir sind glücklich, Sein Werkzeug zu sein. (I. K. Taimni,
Selbsterziehung und Selbstverwirklichung, 248, 249)