AGNI YOGA WEB TV
SENDEREIHEN
„GEISTIGE ÜBUNGEN DES AGNI YOGA“, SENDUNG 4
„DER WEG
DES SCHÜLERS“, SENDUNG 3
Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers
Liebe
Agni Yogis,
die
heutige schnelllebige und vor allem äußerst komplizierte Zeit sucht – und zwar
mit Recht! – nach kurzen, knappen Lösungen. Kein tätiger, mitten im Leben
stehender Mensch hat heute mehr die Muße, verwickelten Gedankengängen
nachzuspüren und seitenlange kleingedruckte „Gebrauchsanweisungen“ für das spirituelle
Leben zu studieren. Diesem Bedürfnis nach einem einfachen Rezept für das
Wachstum Deines Geistes kommen wir heute entgegen.
Du kannst tatsächlich die gesamte Praxis
des Agni Yoga und aller Weltreligionen in einer einzigen Übung zusammenfassen!
Du
kannst leben, als befände sich Gott – Agni Yoga sagt: Dein Lehrer – an Deiner
Seite. Du kannst Dir vorstellen, dass er Dich beobachtet. Du kannst Dich
fragen:
Wie würde ich mich verhalten, wenn Jesus
neben mir stünde? (Gambarelli „Die Hl Katharina
betet mit Jesus das Stundengebet“)
Mehr
brauchst Du nicht zu tun. Dann wirst Du immer würdig und richtig handeln. Du
benötigst keine Rituale oder Zeremonien. Du brauchst nicht in die Kirche gehen,
keine Schriften lesen und nichts an Deinem alltäglichen Leben ändern. Die
gesamte spirituelle Praxis ist in dieser einen Übung enthalten.
Du
suchst ein Allheilmittel gegen alle Arten von Not, Versuchung oder
Niedergeschlagenheit? Hier ist es!
*****
Das
gilt nicht nur für einen Schüler im esoterischen Sinn, sondern auch für jeden
normalen Praktizierenden eines Glaubens. Der eine hält sich seinen Lehrer, der
andere Gott, wie er ihn versteht, ein dritter Jesus oder einen großen Heiligen,
wieder ein anderer seinen Helden oder sein Ideal ständig vor Augen.
Deshalb
gehört diese Übung sowohl in die Sendereihe „Geistige Übungen“ als auch in die
„Der Weg des Schülers“. Wir geben ihr so viel Raum, weil sie sich über
Jahrtausende als ganz besonders fruchtbar erwiesen hat. Außerdem kannst Du an
ihr viel lernen über die Höheren Welten und ihre Beziehung zur materiellen
Ebene.
Abschnitt I: Leben in ständiger Gegenwart des
Lehrers
Nikolaus
Roerich „Glory of the Himalayas“
Es
ist eine uralte Übung, in ständiger Gegenwart Gottes zu leben. Sie war zu allen
Zeiten und in allen Religionen und Weisheitslehren Teil der spirituellen Praxis.
1.
Geschichte
Sehen
wir uns einige Beispiele an: Platon hat diese Übung praktiziert:
Dabei vergessen sie jedoch das
Wichtigste, welches das Bewusstsein des Menschen völlig verwandelt: Sie
vergessen, dass das unablässige Denken an das Allerliebste sich als das
sicherste Mittel erweist. Es besteht keine Notwendigkeit, das Bewusstsein mit
unbedeutenden Fakten zu belasten; vor allem nötig ist, an das Wichtigste zu
denken, welches sich der Mensch als leitenden Begriff erwählt hat. Wenn der
Mensch sich angewöhnt, beständig an sein eigentliches Bestreben zu denken, wird
sich das Gedächtnis der Synthese entwickeln. Man muss sich nur konzentrieren. Eine
solche Errungenschaft ist auch inmitten irdischer Wirren möglich. Ein sicherer
Anker kann das Schiff selbst im Sturm halten. Der Denker dachte
unablässig an die von Ihm erwählte Muse. Er verbarg nicht, dass Er in Tagen der
Erschütterung dank Jener fest stand, die Ihm Stütze war. (Br II, 451)
Der Denker sprach: „Lernt es, die Musen
zu verehren, die den Menschen helfen, Helden zu werden. Die Musen führen euch
zur Heldentat, begleiten euch in der Schlacht und bei der Arbeit und begrüßen
euch mit dem Siegeskranz. Die Musen verzeichnen eure Heldentaten und Opfer. Die
Musen verwandeln eure Leiden in Schönheit. Die Musen werden diejenigen nicht
verlassen, die sie ehren. So lernt, den Musen zu dienen, den Torhütern des
Schönen.“ (Br II, 188)
Die
Bibel rät:
Ich habe den Herrn allezeit vor Augen,
denn er ist an meiner Rechten, auf dass ich nicht wanke. (Apg
2, 25; Ps 16, 8)
Nach
der Regel des Hl. Benedikt gehört es zu den Werkzeugen der guten Werke,
davon überzeugt zu sein, dass Gott an
jedem Ort auf uns schaut. (4, 49)
Hören
wir weiter von der geistigen Welt der Hl. Katharina von Siena, in der sie sich
vorstellte, nicht ihre Familie, sondern Jesus und seine Jünger zu bedienen:
Sie dachte während ihrer Arbeiten
ständig an ihren Gemahl, Christus, dem sie ja nun mit ihrer Arbeit unmittelbar
diente! Machte sie sich daher in der Küche zu schaffen oder trug sie das Essen
auf, immer war sie im Allerheiligsten, und immer stärkte sie sich an der
Gegenwart des Erlösers. (Raimund von Capua, Das Leben
der heiligen Katharina von Siena, 54)
Die
Hl. Klara Fey lehrte:
Der Wandel in der Gegenwart Gottes ist
das leichteste, das sicherste, das schnellste Mittel zur Vollkommenheit.
Auch
Alfons Rodriguez, Teresa von Avila, Franz von Sales, Gerhard Tersteegen und
viele andere Heilige haben diese Übung praktiziert.
In
unserer Zeit fragte sich der große Theologe Martin Niemöller bei allem Tun:
Was würde Jesus dazu sagen?
2.
Bruder Lorenz
Ein
wahrer Pionier und großer Lehrer des Lebens in Gottes Gegenwart war der
Karmelitermönch Bruder Lorenz von der Auferstehung (bürgerlicher Name Nicolas
Herman, 1614 – 1691).
Die heiligste, die einfachste und
notwendigste Übung im Leben des Geistes ist die Vergegenwärtigung Gottes; du
sollst nämlich deine Freude an Seiner göttlichen Gesellschaft haben und dich an
sie gewöhnen, indem du Ihn demütig ansprichst, dich mit liebevoller Neigung des
Herzens mit Ihm unterredest, und zwar zu jeder Zeit, ja alle Augenblicke.
(Bruder Lorenz)
Er
war nur ein unbedeutender Laienbruder. Er arbeitete in der Küche seines
Klosters, in der für über 100 Mönche gekocht wurde. Inmitten dieser
anstrengenden und hektischen Arbeit heiligte er sich durch die Vergegenwärtigung
Gottes und wurde mit der Zeit zum spirituellen Ratgeber und geistigen Führer
für viele.
Das Eigentliche und der besondere
Charakter des Bruders Lorenz war die stete Vergegenwärtigung Gottes und der
stille, vertrauliche Umgang mit Gott, der ihm durch vielfältige Übung zur
Gewohnheit und gänzlich natürlich geworden ist. Sein Leben war einmal nichts
anderes als eine stete Vergegenwärtigung Gottes und ein kindlicher, reiner
Wandel vor Gott. (Tersteegen)
Noch
heute kannst Du mit viel Gewinn für Deine Praxis das Kapitel über Bruder Lorenz
in Gerhard Tersteegens Buch „Leben
heiliger Seelen“ lesen. Dort wird auch aus seinen Worten und Schriften
zitiert. Wir führen im Lauf dieser Sendung einige Aussprüche an. Wenn Du statt
„Gott“ „Lehrer“ liest, sind sie auch heute noch höchst aktuell.
3.
Tempellehren
Die
Vorstufe des Agni Yoga, die von Mahatma
Hilarion übermittelten Tempellehren, stellen folgenden Kernsatz, „Das Avatarische Mantram“, in den Mittelpunkt der täglichen
Praxis:
Ich will mich bemühen, die Gegenwart des
Avatars als eine lebendige Kraft in meinem Leben zu erkennen und zu
verwirklichen. (TL VII, 356)
Alle, die die Wahrheit der Gegenwart
einer Erlösenden Kosmischen Kraft fühlen und an sie glauben, sollten diesen
Satz täglich und immer wiederholen. Das ernste Bemühen, täglich Seine Gegenwart
zu verwirklichen, wird Ihm bei Seiner Offenbarung helfen. (TL VII, 356)
Das
ist eine große Verheißung: Wenn immer mehr Menschen sich so verhalten, als
befände sich ein Mahatma neben ihnen, schaffen wir um uns herum eine Umgebung, so
rein, dass eines Tages ein Mitglied der Bruderschaft tatsächlich physisch in unserer
Mitte inkarnieren kann. Er kann uns dann zu unserem eigenen großen Vorteil
persönlich führen und regieren, so wie es schon einmal im alten Ägypten war,
und auf diese Weise eine neue, höhere Kultur schaffen.
Du
siehst: Die Übung ist mehr als nur ein kleines Privatvergnügen.
Wir bereiten tatsächlich die Errichtung
der Neuen Welt vor!
4.
Agni Yoga
Nikolaus Roerich „Agni Yoga“
Agni
Yoga knüpft an diese uralte Tradition an, führt sie fort und verfeinert sie.
Der
Schüler fragt: „Ich glaube nicht, dass
ich schon bereit bin, in der Nähe Gottes zu leben.“
Ja,
von der Gegenwart Gottes zu sprechen, ist tatsächlich zu hoch gegriffen: Gott
als die Spitze des Universums ist für all die Milliarden und Abermilliarden von
existierenden Wesen verantwortlich. Er kann sich nicht persönlich um Dich
kleinen Wurm kümmern. Dafür sind andere zuständig (Siehe die Sendung „Wer (oder
was) ist Gott?“).
Zeitgemäß
ist: Übe Dich darin, in ständiger Gegenwart Deines Lehrers zu leben. Die Übung
lautet also heute:
Lebe so, wie Du leben würdest, wenn Dein
Lehrer ständig neben oder hinter Dir stehen würde.
Der Mensch sollte sich von der Gegenwart
der Großen Lehrer freiwillig durchdringen lassen. (Br II, 882)
Gebietet eurem Herzen, dem Lehrer so
nahe wie möglich zu sein. Wenn es zur Bestätigung des Lehrers der Worte bedarf,
beginnt mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten, als ob Er sich neben euch befände.
(Herz 285)
Wir
können diese Praxis einen virtuellen Weg nennen: Du stellst Dir etwas vor. Du
lebst „als ob“ Dein Meister gegenwärtig wäre. Damit schaffst Du zwar keine
materielle, aber, wie wir gleich noch besprechen werden, eine ebenso wirksame
geistige Realität.
Es ist nützlich, in eurer Vorstellung
ständig das Bild des Lehrers vor euch zu haben, als das Kostbarste, das euch
mit dem Höchsten verbindet. (Hier 68)
5.
Praxis
„Wie sieht diese Übung praktisch aus?“
Höchst
einfach: In den drei Meditationszeiten am Morgen, am Mittag und am Abend
trittst Du wie bisher vor den Lehrer hin (siehe die Sendung „Ein Schüler
werden“). In diesen Minuten hast Du auch bisher schon – im Geist – zu seinen
Füßen gelebt.
In
diesen Zeiten ist Dir der Lehrer besonders nah. Jetzt kannst Du im Herzen ein
Gespräch mit ihm führen, wie wir in der Sendung „Verbindung mit der Höheren
Welt – Meditation“ besprochen hatten. Dadurch wird seine Anwesenheit zu einer
geistigen Realität, die Du spüren kannst.
Mein einziges Bestreben ist dieses, mich
unablässig in Seiner heiligen Gegenwart zu erhalten, indem ich in Einfalt meine
Aufmerksamkeit zu Gott richte, in herzlicher Liebe zu Ihm aufblicke und in
einem stillen und geheimen Herzensgespräch mich mit Ihm immerwährend
unterhalte, so, als wenn ich Ihn wirklich gegenwärtig sähe. Ich darf sagen,
dass meine Seele seit mehr als 30 Jahren mit Gott lebt. (Bruder Lorenz)
Jetzt
gehen wir einen Schritt weiter und sagen:
Der Schüler lebt und arbeitet beständig
in der Nähe seines Lehrers.
Du
übst, Dich auch in den beiden Zeitabschnitten zwischen den Meditationen, in
Deinem normalen Alltag so zu verhalten, wie Du Dich in Gegenwart eines Meisters
verhalten würdest.
Diese
Übung ist wie ein ständiges Gebet. Aktives und meditatives Leben werden eins.
Du bist stets verbunden, was immer Du tust.
Die Zeit des Arbeitens ist von der Zeit
des Gebets gar nicht verschieden. Ich besitze Gott in den unruhigen Geschäften
meiner Küche – wo oft viele Menschen verschiedenes auf einmal wollen – so
ruhig, als wenn ich vor dem Altar auf den Knien läge. (Bruder Lorenz)
Am
Anfang musst Du Dich viertelstündlich, später stündlich daran erinnern, die
Übung durchzuführen. Mit der Zeit wird sie Dir zur lieben Gewohnheit werden.
Durch vielfältige wiederholte Übung,
durch die Bruder Lorenz seinen Geist so oft in die Gegenwart Gottes
zurückgerufen hat, ist bei ihm eine so feste Gewohnheit entstanden, dass sein
Geist gleich nach jedem äußerlichen Geschäft, oft auch mitten darin, auch wenn
er am meisten darin vertieft ist, sich zu Gott erhebt und über alle Dinge an
Ihm, als in seinem Mittelpunkt und dem Ort seiner Ruhe, gleichsam hängen und
unbeweglich stehenbleibt. (Tersteegen)
Das
erfordert eine große innere Disziplin. Deine Gedanken weichen ständig ab. Du
musst sie immer wieder auf das Ideal konzentrieren. Die Übung ist also zwar ganz
einfach zu verstehen, aber nicht unbedingt leicht durchzuführen.
6.
Würdiges Verhalten in Gegenwart des Lehrers
Piero della Francesca „Der heilige Hieronymus
und ein Verehrer“
„Was ist der Sinn dieser Übung?“
Wir
kommen jetzt zu dem entscheidenden Punkt: Die Gegenwart Deines verehrten Lehrers
wird Dich zu einem würdigen Verhalten bewegen. In seiner Nähe kannst Du gar
nicht anders als Dich angemessen zu benehmen!
Man muss sich vor dem Bild des
Hierarchen ein würdiges Verhalten angewöhnen. (FW II, 356)
Das
Bewusstsein der hohen Gegenwart hat eine reinigende Wirkung. Es lässt Dich bei
jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat fragen: Sind sie geeignet, von seinem
Ohr vernommen und von seinem Auge gesehen zu werden?
Kann ich den Herrscher belügen? Kann ich
dem Herrscher etwas verbergen? Kann ich in Gegenwart des Herrschers Verrat
begehen? Auf diese Weise möge jene Überlegung einen nur stärken und vor dem
Übel des Kleinmuts und der finsteren Gedanken bewahren. (FW II, 118)
Grobe
Gedanken und hässliche Worte verbieten sich von selbst. Du wirst doch nicht in
Gegenwart einer so hoch gestellten Persönlichkeit jammern oder klagen,
schimpfen oder fluchen, gereizt oder gekränkt reagieren oder selbstsüchtig
Deine kleinen persönlichen Belange in den Vordergrund rücken? Nein! Du wirst
Dich im Gegenteil bemühen, Dich im besten Licht darzustellen!
Die
Heilige Klara Fey sagt:
Wenn Dein bester Freund, den du ehrst,
den Du liebst, allezeit bei Dir wäre, würdest Du da wohl vor dessen Augen etwas
tun, was ihn beleidigen, was ihm missfallen könnte? Gewiss nicht! Nun weicht
aber Dein Gott, Dein Herr, Dir nicht von der Seite; wie vollkommen müsste
deshalb Dein Wandel sein, wie rein und heilig Deine Gedanken, die Du vor ihm
denkst, wie vorsichtig Deine Worte, die Du vor ihm redest, wie vollendet Deine
Werke, die Du vor ihm verrichtest! (Hl. Klara Fey)
In
Anwesenheit eines großen Meisters reißt Du Dich zusammen, richtest Du Dich
unwillkürlich auf, wie wenn Dir eine schöne Frau über den Weg läuft, oder
nimmst Haltung an, wie wenn Du vor einen König trittst.
*****
Du
wirst immer den Höheren Willen befolgen, denn unter der Beobachtung eines
Hierarchen kannst Du Dir gar nicht erlauben, ungehorsam zu sein.
Das allein ist not, dass wir allem, was
uns nicht zu Gott führt, ein für alle Mal rein absagen und uns an einen steten
Umgang mit Ihm gewöhnen. Wir bedürfen keiner anderen Geheimnisse, keiner hohen
Weisheit; wir haben nicht mehr zu tun, als dass wir erkennen, dass Gott in
unserem Allerinnersten gegenwärtig ist, und dass wir Ihn alle Augenblicke
ansprechen und um Seine Gnade bitten, damit wir in zweifelhaften Dingen Seinen
Willen erkennen und den erkannten Willen treu vollbringen. (Bruder Lorenz)
*****
Die
Vergegenwärtigung des Lehrers schafft eine feierliche Atmosphäre. Wo immer Du
Dich befindest, was auch immer Du tust: Seine Nähe verwandelt den Raum um Dich
herum in ein Heiligtum. Sie ist das einfachste und sicherste Mittel, um Dich in
einen Zustand von höherer Schwingung zu erheben, in dem Du – nicht anders als
in einem materiellen Tempel – gegen alle niederen Anwandlungen gefeit bist.
So muss man Feierlichkeit bewahren, denn
dieses Gefühl lässt kleinliche und nichtige Gereiztheit sowie Zersetzung nicht
zu. (Herz 435)
In
der herrlichen Welt des Lehrers bist Du, was immer Dir zustößt, stets voller
Lebenskraft und Lebensfreude.
Feierlichkeit führt zu den Höhen. (Herz
476)
*****
Der
Vater wacht über Entwicklung seines Kindes. Der Schüler wird von seinem Meister
beobachtet. Mache Dir das nur bewusst, und Du wirst Dich entsprechend
verhalten.
Dein Dasein spielt sich jetzt in allen,
selbst den kleinsten Einzelheiten unter den Augen Deines Lehrers ab.
Das
wird Dir das Ansporn und Verpflichtung sein! Gestalte Dein
Leben so, dass es Deinem Meister Freude bereitet! Beweise ihm, dass Du ein
guter, ergebener Schüler bist! Diese Vorstellung gibt Dir Anleitung zu einem
richtigen und angemessenen Auftreten in jeder, auch der schwierigsten
Lebenssituation.
Man kann weder angesichts der Wahrheit
lügen noch vor dem alles durchdringenden Licht etwas verbergen. (AUM 47)
Diese
Praxis bietet auf ganz natürliche Weise ohne jeden Zwang Schutz vor Versuchung
und Sünde. Sie bringt Dich auch ohne die von vielen so gefürchtete äußere
Disziplin dazu,
alles zu verschmähen, was die Verbindung
mit Uns entwürdigt. (AY 183)
7.
Hilfe im Alltag
Theodor
Josef Ethofer „Der Ritterschlag von Viktor Graf Boos
zu Waldeck“
„Geht es nur um meine Ausbildung?“
Nein,
die Übung hat nicht nur einen erzieherischen Nutzen. Sie ist auch eine große
Hilfe im Alltag: In Momenten der Bedrückung, Anspannung oder scheinbaren
Ausweglosigkeit kannst Du immer eine kurze, sekundenlange „Notmeditation“
durchführen: Das Bewusstsein, unter Höherem Schutz zu stehen, wird Dir sofort
die nötige Ruhe, Stärke und Gelassenheit zurückgeben.
*****
Die
Praxis hilft Dir, in allen Umständen eine Haltung zu bewahren, die Deiner Würde
und Deiner Stellung als unsterbliches Geistwesen oder Weisheitsschüler entspricht.
Über den Heiligen Franz von Sales, der diese Übung auch praktizierte, sagten
seine Freunde:
Seine Haltung war stets so
ehrfurchtsvoll wie die eines Menschen, der vor einem großen König steht.
Sie
ermöglicht Dir, das hektische Treiben des irdischen Alltags unaufgeregt zu
bewältigen.
Man hat an Bruder Lorenz bemerkt, dass
er in seiner Küche, wenn er auch mit den zerstreuendsten
Geschäften überladen war und am meisten zu tun hatte, dennoch sein Gemüt immer
in Gott versammelt bewahrte. Seine Arbeiten häuften sich oft so sehr, dass er
allein tat, was sonst zwei zu tun gewohnt waren, dessen ungeachtet sah man ihn
dabei niemals weder mit Übereilung noch mit Trägheit zu Werke
gehen. Er beobachtete immer das gebührende Maß und die gebührende Ordnung,
bewahrte stets ein ruhiges und stilles Wesen und blieb allezeit gleichmütig und
im unverrückten Frieden. (Tersteegen)
Wenn
Bruder Lorenz dank dieser Gewohnheit in einer Großküche (!) ein spirituelles Leben
führen konnte, kannst auch Du auf diese Weise Deinen Alltag heiligen.
Für mich
besteht kein Unterschied zwischen der Zeit der Arbeit und der für das Gebet
bestimmten Zeit. Im Lärm und Durcheinander meiner Küche, wo dauernd die
verschiedensten Aufträge ausgerufen werden, halte ich meine Gedanken auf Gott
gerichtet und fühle mich von einer solchen Stille umgeben, als ob ich vor dem allerheiligsten Sakrament auf den Knien läge. In Seinem
Dienst bereite ich den Eierkuchen, den ich gerade in der Pfanne habe. Wenn die
Arbeit getan ist, knie ich nieder und danke Gott, denn durch seine Gnade kann
und darf ich arbeiten. Und wenn ich aufstehe, bin ich glücklicher als ein
König. (Bruder Lorenz)
*****
Die
Vergegenwärtigung des Lehrers nicht nur für den Einzelnen nützlich, sondern
auch für spirituelle Gemeinschaften, von der Familie oder Wohngemeinschaft bis zu
einem Dorf oder Kibbuz: Wenn alle Mitglieder sich so verhalten, als wäre der
Meister anwesend, kann es keinen unwürdigen Streit und keinen Egoismus geben.
Alle
fragen nur noch: „Was rät Er?“, und bemühen sich,
gemeinsam die beste Antwort zu finden.
8.
Leben in der höheren Kultur der Neuen Welt
Der
Lehrer erhebt Deine Lebensweise. Seine Nähe befreit Dich von schlechten Gewohnheiten
oder überholten Bräuchen. Du wirst es nicht wagen, unter seinen Augen, in der
Reinheit seiner Aura eine Zigarette anzuzünden, ein Glas Bier zu trinken oder
Fleisch zu essen.
*****
Wir
hatten schon darüber gesprochen, wie es wäre, wenn Du einige Tage in der Welt
einer Helena Roerich im Kulutal verbringen dürftest (Sendung „Ein Schüler
werden“). In ihrem Haus kannst Du gar nicht anders als sie nachzuahmen und nach
ihren Bräuchen – den Sitten der Bruderschaft! – zu leben. Wenn mehr und mehr
Menschen nach sich diesem Konzept anschließen, entsteht die höhere Kultur der
Neuen Welt auf ganz natürliche Weise von selbst.
Die
viel gefürchtete und von den meisten abgelehnte spirituelle Disziplin verliert
ihre Schrecken. Sie wird ohne den geringsten physischen oder psychischen Zwang zu
einem Kinderspiel, zu einer Selbstverständlichkeit, über die Du gar nicht mehr
nachdenkst!
9.
Keine Einbildung
„Ist die Gegenwart des Lehrers nicht bloß
Einbildung, reine Phantasie?“
Nein,
keineswegs! Du erschaffst eine feinstoffliche Realität! Erinnere Dich: In der
feinstofflichen Welt wird alles durch unsere Gedanken geschaffen (Siehe Sendung
„Die Überirdischen Welten“). Dort bringt schon ein Gedanke das Gewünschte
hervor:
Seid
vorsichtig beim Aussprechen von Wünschen. Erinnert euch, wie ein Raja sich ein
herrliches Schloss wünschte und dieses auch erhielt; doch als er es betrat,
dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien und riss ihn in Stücke.
(Gem 168)
Nutze
diese höheren Möglichkeiten Deines Höheren Selbst: Du kannst, wie wir gleich
noch besprechen werden, mit einer reinen Vorstellung hohe Wesen herbeirufen.
*****
Vor
allem aber erkenne: Rein praktisch gesehen ist es tatsächlich unerheblich, ob
der Lehrer nun wirklich physisch anwesend ist oder ob Du Dir das nur
vorstellst: Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe:
Du verhältst Dich würdig!
Wir
betreiben kein Spiel. Eines Tages – spätestens nach dem Tod – willst Du tatsächlich
in der Feinstofflichen Welt in die Umgebung des Lehrers zugelassen werden. Die
beste Vorbereitung darauf ist der virtuelle Weg. Auf ihm kannst Du ganz
natürlich die dort Oben gepflegte höhere Lebensweise
schon jetzt hier unten ausprobieren und einüben.
„Kannst Du nicht ein Beispiel geben?“
Kommen
wir noch einmal auf den physischen Besuch bei Helena Roerich im Kulutal zurück:
Dieselbe heilsame Wirkung erzielst Du, wenn Du Dir „nur“ ausmalst, Du lebtest
bei ihr, oder sie zöge in Dein Haus ein (so wie früher mancher einen
Seelenführer zu sich einlud):
Du übernimmst eine höhere Lebensweise.
Die
tatsächliche physische Gegenwart des Lehrers ist gar nicht erforderlich. Wenn
Du lebst, als ob er anwesend ist, lässt Du Dich von seinem Geist führen.
*****
Bringen
wir doch mehr Phantasie auf! Seien wir wie die Kinder:
Lasst uns spielen, wir lebten in Gegenwart eines großen Meisters!
Bringen
wir den Mut auf, festzustellen: Die geistige Realität ist genauso bedeutsam wie
die materielle Wirklichkeit!
10.
Lehrer im Nebenzimmer
Wir
wollen noch eine Variante der Übung anführen:
Wenn
Dir die Vorstellung der Anwesenheit des Lehrers zu mystisch ist, können wir auch
sagen: Verhalte Dich so, als sei Dein Meister vorübergehend abwesend: Er ist
nah, im Nebenzimmer, und kann jeden Moment bei Dir eintreten. Dann musst Du
wachsam und auf sein Erscheinen vorbereitet sein. Er darf Dich nicht bei einem
Verhalten überraschen, für das Du erröten müsstest.
Wenn wir für einen Hinübergegangenen
alles ebenso tun wie für einen vorübergehend Abwesenden, handeln wir recht.
Auch Uns gegenüber solltet ihr euch auf die gleiche Weise verhalten. (Br II,
354)
11.
Leben in Gegenwart eines Mitschülers
Caspar
David Friedrich „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“
Schließlich
gibt es noch eine Abwandlung der Übung:
Stelle
Dir vor, Dein bester Freund, mit dem zusammen Du bei demselben Lehrer die
Schulbank drückst, sei immer bei Dir.
*****
Im
Geschäftsleben führt man eine wichtige Verhandlung immer zu zweit, bei der
Armee besteht eine Wache immer aus zwei Personen und Kampfjets steigen nie
allein auf. Ebenso ist es seit Urzeiten üblich, einen Mönch nie allein aus dem
Kloster hinaus in die Welt zu senden, sondern ihm immer einen Begleiter mit auf
den Weg zu geben.
Zwei
Kameraden stützen sich gegenseitig und rufen einander bei Bedarf auf den
rechten Weg zurück – gleichgültig, ob sie nun physisch oder „nur“ im Geist
zusammen wandern.
Abschnitt II: Bild des Lehrers stets vor Augen
Wir
können unsere Übung noch erweitern und verfeinern. Kommen wir zum nächsten Schritt:
1.
Bild des Lehrers aufstellen - Bild
Herrgottswinkel
Es ist eine uralte Tradition in allen
Religionen, die Bilder von Heiligen, der Gottesmutter Maria, von Jesus oder von
Engeln zu verehren und sogar anzubeten, in der Kirche, am Wegesrand oder daheim
im Herrgottswinkel. (Tizian „Heilige Katharina von Alexandria im
Gebet)
Ein
solches Abbild ist wie ein Talisman. Es reinigt und heilt Dich und Deine Umgebung.
Die Gläubigen wenden sich über das Bild an die Höheren Mächte und bitten sie um
Schutz und Hilfe.
„Das ist doch oft Aberglaube. Wie kann
man diese Praxis so verfeinern, dass sie der heutigen Zeit entspricht?“
Agni
Yoga rät: Fertige Dir ein Bild von Deinem Lehrer. Wenn Du seinen Namen kennst,
zum Beispiel Platon, Franz von Assisi, Sergius von Radonesch, Helena Blavatsky
oder Mahatma Gandhi, kannst Du Dir leicht eine Abbildung von ihm beschaffen.
Gute Kunst lässt den Geist eines
Heiligen spürbar werden. Ikonen, die Heiligenbilder des Mittelalters, aber auch
Gemälde moderner inspirierter Maler füllen einen ganzen Raum mit einer
erhabenen Schwingung aus, die auch uns Menschen erhebt. (Jusepe de Ribera “Onuphrius”, Nikolaus Roerich „Vassilissa
the Wise“, „Sergius the Builder“)
Stelle
das Bild Deines Lehrers an Dein Bett, auf Deinen Schreibtisch und auf den
Hausaltar, vor dem Du meditierst.
Das Bild hilft Dir, das Bewusstsein der
Gegenwart des Lehrers zu bewahren.
Hänge
das Bild an Deinem Arbeitsplatz hinter Dir auf. Dann sehen die Menschen, die
Dich aufsuchen, um Deinen Rat oder Deine Hilfe zu erbitten, dass Du selbstlos
in Höherem Auftrag tätig bist.
Das
Bild eines der Mahatmas sollte in jeder Familie und in jeder Amtsstube hängen.
Damit bringen wir zum Ausdruck, dass hier im Namen der Hierarchie der Höhere
Wille vollzogen wird.
2.
Bild des Lehrers ständig vor Augen
Margareta Maria Alacoque
Du
kannst diese Praxis weiter vergeistigen: Lerne, ohne die materielle Abbildung
auszukommen. Schaue nicht nur regelmäßig auf das physische Bild, das Du an
verschiedenen Stellen aufgestellt hast. Lasse vielmehr auch das geistige Bild
Deines Meisters vor Deinem inneren Auge aufscheinen.
Man muss das Bild des Hierarchen vor
sich haben, um in allen Fällen eine Grundlage der Freundlichkeit zu finden. (FW
II, 89)
Verliere
dieses geistige Bild nicht aus dem Sinn. Wirf immer wieder einmal einen Blick
in die Höhe. Halte ständigen Blickkontakt. Stelle Dir das Antlitz Deines
Lehrers so lebendig wie möglich vor:
Lächelt er oder weint er über Dein
Verhalten?
Über
die Hl. Klara Fey wird berichtet:
Man konnte mehrmals bemerken, wie ihr
Herz sich zu dem wandte, den sie einzig liebte und allzeit suchte. Ihr selbst
unbewusst – sonst hätte sie es ängstlich zu verbergen gesucht –, machte sie
eine kleine Wendung des Hauptes, ihr Blick wurde leuchtender als gewöhnlich und
nahm einen ganz innigen, sprechenden Ausdruck an. Wenn man viel mit ihr
verkehrte, sah man deutlich den schönen, liebreichen Blick, den sie etwa alle
Viertelstunde zur Seite wandte, wie um sich mit Innigkeit an jemand zu wenden.
Wende
Dich betend oder fragend an das feinstoffliche Bild. Das ist der erste Schritt
der bewussten, geistigen Kommunikation mit dem nicht-inkarnierten Lehrer.
Wir
hatten schon gesagt (Sendung „Verbindung mit der Höheren Welt – Meditation“):
Wir beenden jede Meditation mit den Worten:
„Vater, ich danke für die Gegenwart
Deines Geistes. Ich folge Dir nach. Möge Dein Bildnis stets vor meinen Augen
stehen.“
Wir rufen nicht zu äußeren Ritualen. Mögen
die Menschen sich nicht mit Zeremonien belasten, sondern verstehen, dass die
innere Bestrebung ihnen eine genügend starke Vervollkommnung verleiht. Mögen
sie die Züge des verehrten Antlitzes vor sich sehen. Für eine solche
Begeisterung braucht es keine überflüssigen Zeremonien. Jeder vermag in
Herzensreinheit mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten. Auf diese Weise kann die
Welt mit guten Wünschen erfüllt werden, und die Menschen werden nicht einsam
sein, da das eigentliche Ziel des Guten jedes suchende Herz mit den anderen
vereint. (Br II, 306)
Abschnitt III: Lehrer ins Herz aufnehmen
Wir
schreiten weiter voran und lernen noch eine Ausweitung der Übung kennen:
1.
Bild des Lehrers ins Herz aufnehmen
Margareta Maria Alacoque
Du
kannst das Bild des Lehrers nicht nur vor Deinem – physischen oder geistigen –
Auge halten, sondern es auch verinnerlichen, in Dein Herz aufnehmen.
Das
ist der erste Schritt auf dem Weg des Herzens.
Das ins Herz eingeführte Bild des
Herrschers wird nicht trübe und ist zu jeder Stunde bereit, zu helfen. Dieser
Weg des Herzens ist der älteste, doch er erfordert eine beträchtliche
Erweiterung des Bewusstseins. Man darf nicht gleich im ersten Gespräch über das
Herz sprechen, sonst könnte man es sinnlos belasten. Gleichermaßen sinnlos wäre
es, von Liebe zu sprechen, wenn das Herz das Bild des Herrschers noch nicht
aufgenommen hat. Doch die Stunde kommt, in der man auf die Macht des Herzens
hinweisen muss. Ich rate, sich dem Herzen zuzuwenden, nicht allein, weil das Bild
des Herrschers schon nahe ist, sondern aus kosmischen Gründen. Es ist leichter,
den Abgrund zu überschreiten, wenn das Band mit dem Herrscher fest ist. (Hier
85)
Nur
der Weg über das Herz führt nach und nach zu einer realen Verbindung mit dem Lehrer.
Man sollte daran denken, dass die
Verbindung mit der Hierarchie stärker ist als ein Panzer. Auf welche Weise sind
denn viele Krieger und Führer direkten Gefahren entronnen? Gerade durch die
Verbindung mit den Höchsten. Die Verwirklichung einer solchen Verbindung
verlangt, das Bildnis des Herrschers stets im Herzen zu tragen. (FW I, 623)
Gehe
diesen Weg über viele Inkarnationen, und Du erhältst schließlich Zutritt zur
Nähe Deines Meisters.
Gibt es viele, die zu einem Lehrer
Zutritt haben? Das heißt nicht, dass der Lehrer unzugänglich sei, nein,
wahrlich nicht, er ist der Nächste. Aber seine Nähe kann nicht von allen
ertragen werden. Sie wird nur dem ohne Schaden offenbar werden, der das Bildnis
des Lehrers seit vielen Jahrhunderten in den innersten Winkeln seines Herzens
trägt. Ohne diese jahrhundertealte Aufspeicherung sowie das dadurch entstandene
magnetische Band ist es schwer, die Strahlen aufzunehmen, die vom „Unsichtbaren“
Lehrer gesandt werden. (HR II/2, 508; Brief vom 12.07.1938)
Lass
Dich von Bild in Deinem Inneren führen und schützen.
Möge das im Herzen verwahrte Heilige
Bildnis als Wegweiser dienen. (FW I, 666)
Wenn aber das Bildnis des Lehrers in
unserem Herzen wohnt, wie können wir uns da um Morgen sorgen? (HR II/1, 30,
Brief vom 24.09.1935)
2.
Lehrer selbst ins Herz aufnehmen
Margareta Maria Alacoque
Schließlich
kannst Du nicht nur das Bild, sondern den Lehrer selbst in Dein Herz aufnehmen.
„Wie soll ich mir das vorstellen?“
Nun,
trägst Du nicht Deine Geliebte, Deine Eltern, Kinder und Freunde oder Dein
Heimatdorf im Herzen? Nun lass Deinen Überzeitlichen Vater dort einziehen.
Versteht es, den Faden zum Lehrer zu
hüten und das Herz mit dem Herrscher zu erfüllen. (Hier 158)
Lasst den Herrscher in euer Herz
eintreten. Ohne den Herrscher wird es in einem leeren Herzen eng sein. (Hier
79)
Möge der Herrscher im Herzen leben. Möge
Er so unverzichtbar werden wie das Herz selbst. Möge jeder Arbeitsrhythmus vom
Namen des Herrschers erklingen. (FW II, 118)
„Was heißt das genau?“
Bewege
die Worte, die Weisungen und das Beispiel des Lebens Deines Helden beständig in
Deinem Herzen.
Fülle
Dein Herz mit Liebe zum Lehrer. Möge das Mantram „Ich liebe Dich, Vater!“ (FW II, 296) immer Deinen Geist
beschäftigen.
*****
Du
trägst das in Deinem Herzen, was Dir am Wichtigsten ist auf der Welt. Das Herz
eines jeden Menschen hängt an irgendetwas. Dein wahrer Schatz ist das, was Du Dir
wirklich zu eigen gemacht hast und unerschütterlich in Deinem innersten Wesen bewahrst.
Wo euer Schatz ist, da ist auch euer
Herz. (Mt 6, 21)
Jeder
hat einen Mittelpunkt seines Lebens, um den sich alles andere dreht: Der eine hat
eine Geliebte, den Mammon, die Enkelkinder oder ein Haustier in sein Herz
geschlossen. Ein anderer lebt ganz in der Erinnerung an die guten alten Zeiten
oder für eine Idee, einen Zukunftstraum. Das Herz eines dritten schlägt für
Essen oder Trinken. Wieder ein anderer gibt sich mit ganzem Herzen seinem
Fußballverein oder seinem Hobby hin.
Möge der Schatz in Deinem Herzen der
Lehrer sein.
Die Erkenntnis der Höheren Kräfte wird
weder in der Schule noch von außen vermittelt; sie lebt nämlich im Herzen und
ist der Grundstein der Erinnerung an das Leben in der Feinstofflichen Welt. Man
kann sagen: Seid gesegnet ihr, die ihr das Allerherrlichste im Herzen bewahrt
habt! (FW II, 96)
Das Hintreten vor den Herrscher kann nur
im Herzen erlebt werden. Das vom Herrscher erfüllte Herz verleiht jeder
Eigenschaft des Geistes Antrieb. Nichts Äußeres ersetzt das Anfüllen des Herzens
mit dem Herrscher. (FW III, 138)
Wenn
Du den Lehrer fest im Herzen verwahrst, ist er Dir immer nah, auch wenn er physisch
abwesend oder gar nicht inkarniert ist.
Hat man den Herrscher und Guru erwählt,
kann es keinen Rückzug geben. Dann werdet ihr spüren, dass der Herrscher nicht
irgendwo fern, sondern dass der silberne Faden über euch ist, ihr braucht nur
eure Hand auszustrecken! Man sollte den Herrscher und Guru im Herzen fühlen.
(Hier 112)
So ist es nicht leicht, ohne den
Herrscher zu sein. Sprecht den Namen des Herrschers nicht nur immer wieder mit
den Lippen aus, sondern bewegt ihn in eurem Herzen, und Er wird es nicht
verlassen, wie ein Stein, der vom Gebirgswasser in eine Spalte hineingepresst
wird. Wir nennen es „Cor Regale“, wenn der Herrscher
des Herzens das ihm bestimmte Gemach betritt. Man sollte sich durch den
Herrscher schützen! (Hier 86)
So
hast Du Erfolg.
Wir sollten lernen, selbständig zu
handeln, aber daran denken, dass der Erfolg nur eintritt, wenn das Herz vom
Herrn erfüllt ist. Ein solches Herz leuchtet wie ein Schwert des Lichts; es
lodert, ist hilfreich und spendet Kraft. Deshalb rate ich, alle Kräfte des
Geistes einzusetzen, um das Herz mit einem Panzer zu umgeben. (HR I/1, 90,
Brief vom 21.01.1931)
Von
seinem Geist erfüllt bist Du gewappnet und Du brauchst Dich vor nichts und
niemand mehr zu fürchten.
Sagt jenen, die von Furcht ergriffen
sind, dass, wenn der Herrscher im Herzen wohnt, kein Haar vom Kopf fallen wird.
(Hier 79)
Wie wird das Betreten des Pfades des
Dienstes erkennbar? Das erste Zeichen wird natürlich sein, der Vergangenheit zu
entsagen und ganz in die Zukunft zu streben. Das zweite Zeichen wird sein, den
Lehrer in seinem Herzen zu erkennen; nicht weil dies
so notwendig, sondern weil es anders nicht möglich ist. Das dritte Zeichen wird
die Ablehnung der Furcht sein, denn gewappnet durch den Herrscher ist man
unverwundbar. (Hier 196)
Durch
diese Herzensverbindung bist Du an die Hierarchie angeschlossen. Wie Deinen
Besitz (siehe Sendung „Selbstlosigkeit“) kannst auch Deine Not nach Oben
übergeben und Dich dadurch entlasten.
Wenn ihr eine unerträgliche Beklemmung
des Herzens spürt, übertragt sie gedanklich dem Herrscher. Auf diese Weise
schließt ihr euch im Herzen der Unversiegbaren Quelle der Hierarchie an. Der
Anschluss des Herzens an die Hierarchie geht ständig vor sich. Notfalls kann
man sich sogar mündlich an den Herrscher wenden. Es gibt doch auf allen Stufen
der Hierarchie die gleiche Übertragung und denselben Anschluss. Und wie erhaben
ist die Leiter dieser Unsichtbaren Hilfe! (FW II, 94)
3.
Praxis
Katharina von Siena
„Wie soll ich praktisch vorgehen?“
Lass
den Lehrer in der Meditation am Morgen in Deinem Herz Einzug halten. Sei im
Laufe des Tages wachsam, damit nichts ihn von dort verdrängen kann.
Erfüllt euer Herz so sehr mit dem
Herrscher, dass kein Feind eindringen kann. (Hier 79)
Du
kannst Deinen Lehrer stets und überall im Herzen tragen, gerade auch bei der
alltäglichen Arbeit.
Wer mit seiner Arbeit die besten
Bestrebungen zum Wohl der Menschheit beizutragen wünscht, muss den Herrscher in
sein Herz aufnehmen. (Hier 295)
Es
ist eine hohe Konzentration und Wachsamkeit erforderlich, um diesen Zustand ununterbrochen
aufrecht zu erhalten.
Jeder möge versuchen, zu seinem Lehrer
zu streben, doch so zu streben, dass er dabei alles ihn Umgebende vergisst. Wir
raten zu einer einfachen Methode, um aus dem irdischen Labyrinth
herauszukommen, und die besteht im Herzensstreben zu Uns. Möge es eine
schweigende Bestrebung sein. Möge das Herz das Zeichen geben. Wir alle haben solche
Zeiten der Bestrebung durchlebt und können daher sagen: Je stärker sie ist,
desto besser. (Br II, 72)
Vor
allem musst Du Dein Herz rein halten. In einem
unreinen Raum kann der Lehrer nicht wohnen.
Bewahrt ein reines Herz, damit Ich dort
einziehen und euch mit einer Rüstung umgeben kann. (Hier 79)
Mit unreinen Gedanken, Gefühlen, Worten
oder Handlungen vertreibst Du selbst den Meister aus Deinem Inneren.
Die
Bibel beschreibt die Verbindung mit dem unsichtbaren Lehrer so:
Selig sind, die reinen
Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. (Mt
5, 8)
Hier
ist ein Lied aus Johann Sebastian Bachs „Matthäus-Passion“, das
Du immer wieder einmal vor Dich hin summen kannst, wegen der Schönheit seiner
Melodie und der Weisheit seines Textes:
Mache dich, mein Herze rein, ich will Jesum selbst begraben, denn er soll nunmehr in mir, für und
für, seine süße Ruhe haben. Welt, geh aus, lass Jesum
ein!
4.
Erfülle Dich mit dem Geist des Lehrers!
Nikolaus Roerich „Der Befehl des
Meisters“
„Ich verstehe immer noch nicht ganz: Wie
soll der Lehrer in mein Herz hineinkommen?“
Weil
Du an ein physisches Wesen denkst! Es ist aber nicht so sehr eine Person, die
in Dein Herz einzieht, es ist der Geist des Meisters!
Ständig
gegenwärtig ist der Geist Deines Lehrers. Du spürst seine Liebe, seine Freundlichkeit,
Erhabenheit, Macht, Strenge, Besorgtheit, Größe, Feierlichkeit und Anspannung
Den
Herrscher ins Herz aufnehmen bedeutet also:
Erfülle Dich mit dem Geist des Lehrers!
Wenn
sein Geist in Dich einzieht, wirst Du selbst liebevoll, freundlich, erhaben, mächtig,
streng, besorgt, groß, feierlich und angespannt!
5.
Denke, fühle, spreche und handele im Geist des Lehrers
Heiliger Benedikt von Nursia
Wenn
Du vom Geist Deines Lehrers erfüllt bist, spricht seine Stimme in Dir – in
Deinem Herzen!
Nun
musst Du nur noch die Übung beherrschen, alle Deine Gedanken, Gefühle, Worte
und Taten über Dein Herz zu lenken, (darüber werden wir in der Sendung „Die
Seele zum Leben erwecken“ sprechen) – dann denkst, fühlst, sprichst und
handelst Du in jedem Augenblick im Geist des Meisters.
Meine einzige angelegentliche Sorge ist
nur die, dass ich nichts tue, nichts rede und nichts denke, was Ihm missfallen
könnte. Dabei hoffe ich, wenn ich mit aller Treue tue, was ich kann, werde Er
aus mir machen, was Ihm gefällt. Dem habe ich mich so ergeben, dass ich gegen
Seinen Befehl und aus einem anderen Trieb als aus reiner Liebe zu Ihm keinen
Strohhalm von der Erde aufheben möchte. (Bruder Lorenz)
Dann
spricht er, nicht Du, aus Deinen Gedanken, Worten und Taten. So kann er durch
Dich auf der Erde wirken, ohne selbst inkarnieren zu müssen.
Wo der Geist des Lehrers herrscht – wo in
seinem Sinn gedacht, gefühlt, gesprochen und gehandelt wird – dort ist der
Lehrer selbst lebendig, gegenwärtig und wirksam!
Ihre einzige Erwägung ist die
Konzentration auf das erwählte Große Ideal, auf das unerschütterliche und
unentwegte Streben, sich zu Ihm zu erheben. Eine solche Konzentration besteht
unaufhörlich. Was immer ein solcher Yogi oder Schüler tut, sein Denken beschäftigt
sich mit seinem Ideal. Alles wird im Namen dieses Ideals geleistet, und in
seinem Herzen fühlt er immer die Liebe und die Gegenwart dieses Bildnisses. (HR
I/2, 136, Brief vom 21.07.1934)
Geistige
Führung verwirklichen heißt nicht nur, die Weisungen eines (inkarnierten oder
nicht inkarnierten) Lehrers gehorsam zu befolgen. Du musst auch imstande zu
sein, wenn einmal keine Weisung erhältlich ist (oder wenn Du sie nicht
verstehst), die richtige Lösung zu finden, indem Du dem Geist des Lehrers
folgst.
Nur
so kann die Hierarchie auf Erden wirken: Die Hierarchen können sich nicht
persönlich um jede Einzelheit Deines irdischen Alltags kümmern und nicht für
jede Kleinigkeit einen Rat geben.
Um
dem Geist des Lehrers zu folgen, musst Du Dir vorstellen:
Wie würde der Lehrer selbst denken,
fühlen, sprechen oder handeln?
Je
näher Du ihm im Geist stehst, desto eher wirst Du das Richtige treffen.
*****
So
wirkst Du kleiner Mensch tatsächlich in Zusammenarbeit mit der Großen Hierarchie
des Lichts!
Ich bestätige, dass jede Handlung mit
der Denkweise des Lehrers in Übereinstimmung gebracht werden muss. Eine solche
Hilfe wird wahre Zusammenarbeit sein. (Br II, 4)
Wenn
Du den Herrscher im Herzen trägst, werden auch andere, die Dir begegnen, seine
Anwesenheit, die Gegenwart einer höheren Macht spüren.
Was Bruder Lorenz mit Worten und durch
Briefe andere lehrte, das zeigte er viel nachdrücklicher durch sein eigenes
Beispiel. Durch den bloßen Anblick seiner Person wurde man erbaut und in die
Gegenwart Gottes versetzt, wenn man auch noch so sehr beschäftigt war.
(Tersteegen)
Wenn
Du im Namen der Hierarchie auftrittst, kannst Du die Macht der Hierarchie nutzen.
Schreite in Meinem Namen durch das Leben,
und du wirst siegen über alle Finsternis. (BGM I, 269 [312])
Meine Leute können Meine Macht in
Anspruch nehmen. (BGM II, 285 [288])
6.
Werde wie der Lehrer
Nikolaus Roerich „Archat“
Dein
Herz mit dem Lehrer zu erfüllen, ist ein höchst schöpferisches Konzept: Wenn Du
Deine Gedanken, Gefühle, Worte und Taten über das mit seinem Geist angefüllte Herz
lenkst, ist die Folge:
Du verhältst Dich so, wie der Lehrer
selbst sich an Deiner Stelle verhalten würde.
So
praktizierst Du wahre Nachfolge. Die Übung bringt Dich auf ganz natürliche
Weise dazu, wie der Lehrer zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln. Du
ahmst ihn nach. Du wirst auf diese Weise mit der Zeit so, wie er ist.
Nachahmung des Lehrers bedeutet, das
Bildnis des Lehrers in sich aufzunehmen. (AY 653 = Hier 30)
Wenn
der Geist des Meisters in Dir wohnt, wirst Du nach und nach so rein und mächtig
wie er selbst es ist. Du trittst auf wie ein Lehrer! Du bist ein Lehrer!
Dann
bist Du, wie die alten Propheten, vom Höchsten Geist erfüllt. Er äußert sich in
allen Deinen Worten und Taten. Du kannst mit Höherer Autorität, wie Jesus „mit Vollmacht“ (Mt
7, 29) vor die Menschen treten. Man kann tatsächlich in jedem Moment vom
Geist erfüllt sein.
Wir bestätigen, dass der Geist übervoll
ist. Sich ganz mit Geist anzufüllen heißt, sich in unmittelbaren Verkehr mit
der Hierarchie zu versetzen. Alle Arten von Magie werden zum Höheren Verkehr
versucht. Doch die neue Annäherung an das Höchste führt zum Vorbild der
Glaubenshelden, die sich vor allem dem direkten Verkehr über das Herz näherten.
Wir sehen Propheten und Glaubenshelden, die nicht in Ekstase verfielen. Jedes
ihrer Worte war ein Wort des Testamentes. Wenn ihr Mich fragt, welche Methoden
unserer Zeit angemessen sind, sage Ich: „Ihr müsst euch für den direkten
Verkehr vorbereiten. Alle herkömmlichen Maßnahmen sind an sich schon
mittelmäßig.“ Auch in den Alten Testamenten gab es Propheten, die immer vom
Geist erfüllt waren. (FW II, 236)
7.
Von der Vorstellung zur Wirklichkeit
Du
durchlebst gerade einen ganz wichtigen Prozess: Du erfährst, wie aus einer Phantasie oder Einbildung schrittweise Wirklichkeit wird:
Erst
stellst Du Dir „nur“ vor, der Lehrer sei gegenwärtig. Dann malst Du Dir aus, wie
er an Deiner Stelle denken, fühlen, sprechen oder handeln würde. Später trittst
Du in seinem Geist auf, was schon eine materielle Realität ist. Schließlich
wirst Du tatsächlich mit der Zeit wie er.
*****
So
geht es immer: Zunächst müssen wir in der Feinstofflichen Welt eine
Vorstellung, ein Gedankengebäude schaffen (wie zum Beispiel Platons Entwurf
eines idealen Staates in seinem Werk „Der Staat“). Dann können wir daran gehen,
diese geistige Realität immer mehr so weit zu verdichten, dass sie schließlich nach
und nach zu einer materiellen Wirklichkeit wird.
Von der Idee zum Ideal zum alltäglichen
Leben – das ist der Weg des Agni Yoga.
Die
Idee beginnt zu leben und zu wirken. Wir verstehen jetzt, warum Agni Yoga sagt
(Sendung „Die Überirdischen Welten“): Ein Gedanke ist ein lebendes Wesen, das
sich im Raum entwickelt.
8.
Ständige Verbindung
Swetoslaw Roerich
Wenn
der Geist des Lehrers in Dein Herz einzieht, kommt eine Verbindung zwischen
Deinem Herzen und dem Herzen des Lehrers zustande; so wie Du eine
Herzensbeziehung zu einer Geliebten, zu Eltern, Kindern oder der Heimat hast.
Die
Verbindung zum Lehrer wird erst dadurch von einer toten Abstraktion zu einer
lebendigen Wirklichkeit, dass Du im Herzen mit ihm vereint bist – ständig, auch
wenn Du und er an verschiedenen Orten lebt und zu verschiedenen Zeiten auf der
Erde inkarniert seid.
Eine wahre, dauerhafte geistige
Verbindung geht über die Grenzen einer Inkarnation und die Beschränkungen von
Materie, Zeit und Raum hinaus.
Diese
Herzensbeziehung zum Lehrer aufzubauen ist der erste Schritt für jeden Schüler,
der eine so tiefe Verbindung wünscht, dass sie schließlich in einem Silbernen
Faden nahezu sichtbar wird.
Sich mit dem Herzen auf den Herrscher zu
stützen, ist die erste Bedingung auf dem Pfad zur Feurigen Welt. Führung muss
deshalb sowohl im Geist als auch im Herzen erkannt werden, denn nur die Hand
des Herrschers anzunehmen, ohne ihm mit dem Herzen ergeben zu sein, ist
unzulänglich. Man muss das Gesetz verstehen, das den Lehrer mit dem Schüler
vereint, denn ohne sich dem Herrscher völlig anzuschließen, kann es keine
Verbindung geben. Uneingeschränkte Annahme der Führung erfordert bewussten Verkehr.
(FW III, 106)
Die
Verbindung mit dem Herrscher verklärt Dein irdisches Leben. Sie öffnet auch
unter den gewöhnlichsten Umständen ein Fenster in die Unbegrenztheit und
verleiht so selbst dem grauen Alltag höchsten Glanz. In seiner Anwesenheit kann
es keine belanglose oder langweilige Beschäftigung geben. Dein ganzes Leben
wird zu einem einzigen Gottesdienst.
Wir sprechen vom Alltagsleben als einer
ständigen Verbindung, in dem die Überirdische Welt ihre vollgültige Stellung
einnimmt. (Br II, 714)
Eine
höhere Freude hält Einzug in Dein Dasein.
Es bereitet Freude, wenn der Faden des
Herzens mit dem Allerliebsten in ständigem Verkehr stehen kann. (Br I,
555)
Über
diesen Kanal fließt Dir Lebenskraft, also psychische Energie, geistige Kraft zu.
Die psychische Energie entwickelt sich
besonders, wenn die Verbindung zur Hierarchie geknüpft wird. Man muss diese
Verbindung das ganze Leben über wahren, denn sie ist in hohem Maße
lebensnotwendig. Das Antlitz des Führers wird unablässig gegenwärtig sein, und
die Berührungen der Wellen neuer Kräfte werden sich bei jeder Art Arbeit
manifestieren. Möge dies die Grundlage jenes Gefühls sein, das die Menschen
Optimismus nennen. Der Denker [Platon]
sprach: „Ich weiß, dass meine Kraft sich
vermehrt, wenn ich den Himmel darum bitte. Möge er mir ein Teilchen seiner Macht
verleihen.“ (Br II, 382)
Die
ständige Verbundenheit mit der Hierarchie ist eines der Merkmale des Neuen
Menschen. Er ist nie allein, nie nur auf sich selbst gestellt, sondern (wie ein
Soldat über Sprechfunk) stets mit seinen Vorgesetzten und Kameraden verbunden. Daraus
schöpft er eine Macht, die der alte Mensch nicht hat.
Wenn die Verbindung mit dem Herrscher
fest ist, kann man Berge versetzen. (Hier 146)
Du
musst lernen, diese geistige Verbindung mitten im alltäglichen materiellen Leben
ununterbrochen aufrechtzuerhalten.
Die Verbindung mit dem Lehrer muss in
ihrer ganzen Lebenskraft verstanden werden, nicht nur an Feiertagen, sondern
bei allen Arbeiten. In der Tat, für viele ist eine solche Beständigkeit
unerreichbar. Das Heilige Feuer muss immer brennen! (FW III, 526)
Nehmen
wir uns ein Beispiel an Helena Blavatsky, die, was immer ihr auch zustieß,
stets fest an ihre Führer angeschlossen war.
Auch in den schwersten Minuten war sie
zu Uns bestrebt. Diese Willenskraft schuf eine mächtige Schwingung. Selbst
direktes Unglück konnte sie nicht dazu führen, die Bruderschaft zu vergessen.
Sogar bei einem Schiffsuntergang hielt sie fest den Gedanken an die
Bruderschaft aufrecht, und eine solche Entschlossenheit verstärkte die heilige
Schwingung. (Br II, 135)
Abschnitt IV: Tatsächliche Gegenwart des Lehrers
Bis
jetzt haben wir nur „so getan als ob“. Du hast Dir „nur“ vorgestellt, der
Lehrer sei in Deiner Nähe. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und stellen
fest:
Der Lehrer ist tatsächlich gegenwärtig.
Der Schüler muss sein Bewusstsein so
lenken, dass er im Geist die Anwesenheit des Lehrers erkennt. Jene, die sich
die Nähe des Lehrers vorstellen, haben nicht ganz Unrecht. Das ist besser, als
den Lehrer leichtfertig ganz zu vergessen. (FW I, 346)
„Wie soll ich das verstehen?“
Lass
uns wissenschaftlich an diese Frage herangehen:
1.
Himmel nah
Der
„Himmel“ oder die Feinstoffliche Welt ist nicht fern und gewiss nicht irgendwo
in der Stratosphäre! Sie ist ganz nah! Sie umgibt oder durchtränkt – unmerklich
für die physischen Sinne – die materielle Welt, genauso wie die Seele den
Körper durchdringt.
*****
Die
Feinstoffliche Welt wird nicht so sehr von den Besonderheiten des Ortes, als von
den Wesen geprägt, die dort leben. Sie sind es, die sich in Deiner Umgebung befinden.
Wenn wir sagen: „Der Himmel ist nah“, meinen wir vor allem: Die Bewohner der
geistigen Sphären sind um dich herum.
Ein anschauliches Beispiel dafür, wie Du
Dir die ständige Gegenwart feinstofflicher Wesen vorstellen kannst, gibt
Jean-Paul Sartre in seinem berühmten Buch „Das Spiel ist aus“.
Er
schildert anschaulich, wie die Seelen der Verstorbenen am irdischen Leben
teilnehmen, indem sie das Tun und Lassen der inkarnierten Menschen teils
wohlwollend, teils ärgerlich verfolgen. Den Lebenden folgt auf Schritt und
Tritt wie Schatten eine lange Reihe von neugierigen Vorfahren, Verwandten,
ehemaligen Weggefährten, Freunden oder Feinden aus dem Seelenreich.
Jeder Herantretende führt viele Bewohner
der Feinstofflichen Welt mit sich; dies ist keine Besessenheit, sondern nur der
Gleichklang der Auren. Natürlich drängen Bewohner der Feinstofflichen Welt sich
ohnehin schon um uns herum, doch jedes Herantreten eines anderen zieht auch
sein ganzes Gefolge mit heran. (Br II, 452)
Jeder Inkarnierte hat sowohl Freunde als
auch Feinde um sich herum. Die vergangenen Leben werden sicherlich um den Menschen
herum viele Kümmernisse und Hass ansammeln. (Br II, 84)
2.
Ständige Gegenwart von feinstofflichen Wesenheiten
August Malmström „Tanzende Elfen“
Die
wissenschaftliche Grundlage für die tatsächliche Gegenwart des Lehrers ist: Es
gibt im ganzen Weltall keine Leere. Jeder bestehende Raum ist angefüllt mit
feinstofflichen Lebewesenheiten.
Jeder irdische Ort ist von
feinstofflichen Wesenheiten erfüllt. (Br II, 52)
Niemand kann behaupten, der Raum um uns
herum sei leer. Im Gegenteil, mit unserem Herzen spüren wir die Anwesenheit
Unsichtbarer. (Br II, 197)
Der Mensch ist ständig von
feinstofflichen Wesen umgeben.
Eine Annäherung feuriger und
feinstofflicher Wesenheiten macht sich durch ein Erbeben des Herzens und ein
Gefühl von Kälte oder Hitze bemerkbar. Wenn wir aber ständig von Wesenheiten
der Feinstofflichen Welt umgeben sind, warum spüren wir sie dann nur
gelegentlich? (FW I, 451)
Warum spüren die Menschen nur manchmal
physisch die Anwesenheit feinstofflicher Wesen? Sie sind von ihnen umgeben,
jedoch sie fühlen sie selten. Dies ist eine höchst beachtenswerte Erscheinung.
Irdische Wesen spüren es, wenn feinstoffliche Bewohner ihr Bewusstsein
berühren, entweder entsprechend ihren Wünschen oder wegen der Verwandtschaft
der Auren. (FW II, 419)
Jeder Mensch zieht ständig diejenigen feinstofflichen
Wesen an, die seiner Natur entsprechen.
Die Feinstoffliche Welt strebt wirklich
zur irdischen, aber in voller Entsprechung. Das bedeutet: Würden die Menschen
zur Evolution streben, würden sie evolvierende Wesen anziehen. (FW I, 304)
Freund, zünde deine Öllampe an. Auf das
Licht hin werden auch die erwünschten Gäste herankommen. (Br II, 867)
Alle
Deine Gedanken, Gefühle, Worte und Taten locken je nach ihrer Qualität hohe
oder niedere Wesen an.
Sie wissen, dass jede menschliche Handlung
entsprechende Bewohner der Überirdischen Welt herbeiruft. Sie nehmen aber nicht
die Wahrheit an, dass jede ihrer Überlegungen eine Vielzahl unsichtbarer
Wesenheiten hervorruft, die manchmal dienlich sind, öfter jedoch Schaden
bringen. (Br II, 600)
Jeder Anruf eines in der Materie
verkörperten Geistes ruft eine Antwort hervor. Es geht darum, wer fragt. Man
kann hohe Kräfte herbeiziehen und um sich herum festhalten. Aber auch die
niedrigsten Geister können sich festigen. Man erhält das, was man wünscht. (BGM
II, 100)
Wenn
Du genügend verfeinert bist und Deine Chakren oder Zentren sich geöffnet haben,
kannst Du mit diesen unsichtbaren Wesen kommunizieren. Ein hoher Geist steht in
Kontakt mit hohen Wesenheiten, ein niedriger mit solchen aus niederen Sphären.
Die Menschen verspüren in gleicher Weise
den Hauch der Höheren Welt. In gleicher Weise erbeben ihr Herz und ihr Körper.
Sie verstehen die Stimme des Gesandten des Lichts. Nur mit Mühe kehren sie in
den gewöhnlichen irdischen Zustand zurück. Eine solche Erscheinung und die
Begeisterung des Geistes durch die Berührung mit einem Höheren Wesen vergessen
sie nie. (FW I, 604)
Mögen die Menschen sich hin und wieder
daran erinnern, wie sie in der Feinstofflichen Welt belehrt wurden, wie sich
ihnen lichte Wesen näherten und das Wachstum des Bewusstseins den Lehrern die
Möglichkeit gab, heranzutreten. Genauso vollzieht es sich auch im irdischen
Leben. (Br II, 433)
Ein Einsiedler wurde einst gefragt, wie
er in ständigem Schweigen leben könne? Er war über diese
Frage sehr erstaunt und sagte: „Ihr irrt, ich schweige niemals, sondern
unterhalte mich ständig – so viele Gesprächspartner besuchen mich.“ Der
Einsiedler hatte sich bereits derart der unsichtbaren Welt genähert, dass er
diese vollkommen wahrnehmen konnte. (AUM 41)
Die
Unsichtbaren Helfer stehen Dir immer zur Seite. Wenn sie gut sind, spenden sie Dir
Trost, Kraft, Freude, Liebe und
Führung.
Wenn ein Mensch Hilfe herbeiruft, spürt
er, dass sich um ihn herum etwas Wirkliches befinden muss. (Br II, 84)
Viele Bewohner der Feinstofflichen Welt
würden gern ihr Wissen anbieten, aber wegen verschiedener Vorurteile und aus
Furcht wird diese Gelegenheit abgewiesen. (FW I, 555)
Sagen wir unseren unsichtbaren Rettern
Dank. Wer ruft uns, wer umfängt uns mit einem Lufthauch, wer erfüllt uns mit
Freude oder Traurigkeit, wer sendet uns einen Entschluss? Der Törichte wird
sagen: Das tue ich alles selbst. Die Unvernunft lässt den Menschen dünkelhaft
sein. Weiser wäre es zu sagen: Ich selbst wende alle meine Kräfte auf, nehme
jedoch dankbar jede unsichtbare Hilfe an. (Br II, 197)
3.
Ständige tatsächliche Gegenwart des Lehrers
Zu
den Wesen aus der feinstofflichen Welt, die Dich ständig umgeben, gehört
natürlich vor allem eines: Dein Lehrer!
Ich bin allzeit mit euch. (BGM I, 154
[172])
Seid Meiner Nähe
gewiss. (Herz 314)
Wir
sagen also wissenschaftlich korrekt: Der Lehrer ist nicht als physisches Wesen auf
der materiellen Ebene, sondern als „Geist“, als feinstoffliches Wesen auf der feinstofflichen
Ebene der Pyramide der Welten anwesend. Du musst Dir seine Gegenwart nur
bewusst machen!
Es ist nützlich, sich im Begreifen der
Nähe der Herrscher zu üben. Genauso, wie der Mensch nicht ohne Nahrung
auskommen kann, so möge er sich an die Hierarchie anschmiegen. (Herz 205)
Der
Lehrer lebt nicht weit weg, sondern in der Geistigen Welt um Dich herum! Du
kannst ihn zwar nicht sehen, mit Deinen höheren, inneren Sinnen aber sehr wohl die
Nähe seines Geistes spüren. Das ist, als ob er sich im Nebenzimmer befände.
Der Lehrer ist immer in Sicht-, in Hör-
und in Rufweite!
Dein
erwählter Lehrer ist ständig bei Dir – auch wenn er gerade physisch abwesend und
selbst dann, wenn er zur Zeit gar nicht irdisch
inkarniert ist. Was für ein Glück, den geliebten Vater, Führer, Schutzengel,
Schutzheiligen oder Beschützer immer um sich zu
wissen!
Die beste Arznei, die beste Waffe ist
euer Bewusstsein Unserer Fürsorge. Wenn ihr euch im Bund mit Uns festigt, werdet
ihr unbesiegbar vorwärtsschreiten. Indem ihr das Gesicht der Heldentat
offenbart, werdet ihr zu Giganten heranwachsen. (BGM I, 320 [376])
Ich wäre froh, euch näher herbeirufen zu
können, gebt Anlass dazu. Meine Hand ist bei jeder mutigen Tat mit euch. (Gem 197)
Du
bist nicht allein! Deine Sehnsucht nach einem großen Freund und Helfer an der
Seite kann sich erfüllen.
Der Mensch wird fragen: Seid Ihr immer
bei uns? Wir können es sein, wenn ihr es wünscht. (Br II, 72)
Es ist auch notwendig, an die Nähe der
Kräfte der Höheren Welt zu denken; unabhängig von den Lebensverhältnissen
können sie sich hinter den Schultern eines jeden bestrebten Geistes befinden.
(Herz 285)
4.
Sinne verfeinern, Gegenwart spüren
Wir
kommen jetzt zu einem ganz wichtigen Punkt: Du kannst mir glauben oder nicht,
wenn ich Dir sage, der Lehrer ist tatsächlich nahe bei Dir.
Von Wert ist nur, wenn Du diese Nähe
selbst erfährst!
Bruder Lorenz begnügte sich nicht mit
dem bloßen Wissen. Bei ihm stand die Übung obenan. Zu wissen, dass ein
allgegenwärtiger Gott ist, war ihm nicht genug. Er wollte in Gott, mit Gott und
vor Gott leben, sich den lebendigen Gott stets vergegenwärtigen, und darin übte
er sich an allen Orten, in der Küche und im Keller, in der Kirche und in der
Kammer, in gesunden Tagen und unter den heftigsten Schmerzen in Krankheiten.
Und diese Übung war es, die ihn so selig machte. (Tersteegen)
Dein
Glaube ist tot, wenn er nicht zu einer Erfahrung wird!
Die Vergegenwärtigung Gottes ist zwar
anfangs mühsam, wenn man sie aber mit ausharrender Treue übt, so bringt sie
wunderbare Wirkungen im Verborgenen der Seele hervor. Der Glaube wird
lebendiger und kräftiger in allen Lagen unseres Lebens, besonders in Nöten,
weil wir durch diese Übung den Beistand der Gnade in allen Versuchungen und in
dem unvermeidlichen Umgang mit den Kreaturen sehr leicht erlangen. Denn da
diese Seele dadurch an die Übung des Glaubens gewöhnt wird, so sieht und fühlt
sie durch ein bloßes Andenken ihren Gott gegenwärtig und kann Ihn deswegen
leicht und kräftiglich anrufen und von Ihm erhalten, was sie nötig hat. Und je
weiter sie fortschreitet, desto lebendiger wird ihr Glaube. Er wird endlich so
durchdringend, dass sie sagen kann: „Ich glaube nicht mehr, sondern ich sehe
und erfahre.“ (Bruder Lorenz)
„Wie kann ich diese Erfahrung machen?“
Es
gibt nur einen Weg:
Wir müssen unsere höheren inneren Sinne
schulen, verfeinern und schärfen, um die Gegenwart des Geistes des Lehrers spüren
zu können.
Ich gehe neben euch her, und man bemerkt
Mich nicht. (BGM I, 66 [71])
Wer bist Du, Helfender? Wer bist Du,
Anwesender? Ich spüre Deine Berührungen. (Br II, 312)
Eine
der wichtigsten Aussagen von Helena Roerich lautet:
Jemand, der sich ernsthaft dem Dienst
des Lichts weiht, ist geistig nie mehr allein. Lernen Sie es, in allen
Augenblicken Ihres Lebens daran zu denken, dass Sie von dem Auge des Adlers und
dem Flammenden Herzen des Einen, der Sie rief,
beobachtet werden! Nur unser grober Körper und die unzureichende Verfeinerung
unserer Sinne hindern uns daran, Seine Gegenwart wahrzunehmen. (HR I/1, 139,
Brief vom 08.11.1931)
Merke
Dir das fest! Da sind freundliche oder feindliche Wesen in Deiner Umgebung, und
Du bemerkst sie noch nicht einmal! Wenn Dein Organismus und seine höheren
Organe – die Zentren oder Chakren – nur fein genug wären, würdest Du spüren,
wer oder was sich in Deiner Nähe aufhält und Einfluss auf Dich und Dein Leben nimmt.
*****
Nimm
Dir also fest vor, an unserem Ausbildungsprogramm für die Verfeinerung Deiner
geistigen Wahrnehmung teilzunehmen! Du kannst lernen, Deine inneren Sinne, vor
allem das Empfinden des Herzens so schärfen, dass sie in der Lage sind, die nicht-materielle
Realität zu erfassen.
Stärkt das Bewusstsein Unserer Gegenwart
in eurem Leben. Und diese Macht ruft bei euren Taten herbei. (BGM I, 13 [15])
Viele
Menschen spüren diese Nähe. Sie erleben, dass ihnen tatsächlich Rat, Trost,
Hilfe und Führung zuteil werden.
Sie fühlen die feinstoffliche Realität, dass Helfer, höhere Mächte hinter ihnen
stehen.
In der Unbegrenztheit und im Erkennen
der ständigen Gegenwart der Höheren Kraft liegt viel Trost. (FW III, 513)
Es
ist traurig zu sehen, wie sie eine reale Erfahrung machen, diese aber sogleich
wieder leugnen, weil ihr Intellekt sie nicht in sein beschränktes Weltbild
einfügen kann.
Sie
wagen es nicht, von einem unsichtbaren lebendigen Wesen zu sprechen und dieses Lehrer, Vater oder Schutzheiliger zu nennen. Oder sie
meinen in eitler Selbsterhöhung, sie seien mit Gott selbst in Berührung
gekommen.
*****
Genauso
wichtig wie die Gegenwart ist es, die Abwesenheit des Lehrers zu spüren! Es hat
wenig Wert, Dich mit äußeren Verboten zu einem würdigen Verhalten zu zwingen.
Der bessere Weg ist: Erfahre das überwältigende Glücksgefühl, wenn Du ihm nah
bist, und die Enttäuschung (über Dich selbst!), wenn Du Dich von ihm entfernt
hast.
Dann
werden Disziplin und Selbstbeherrschung keine Drohungen mehr sein, sondern
zweckmäßige Mittel, um zu dem ersehnten Ziel zu gelangen.
Du
allein bestimmst, ob der Meister gegenwärtig ist und wie nahe Du ihm kommst.
5.
Gegenwart von Mitschülern, Brüdern und Schwestern
Gehen
wir noch einen Schritt weiter: Nicht nur der Lehrer ist in Deiner Nähe, sondern
auch viele weitere feinstoffliche Wesen, mit denen Du aus Deinen vergangenen
Existenzen in der physischen oder Feinstofflichen Welt verbunden bist:
Vor
allem Deine Seelenverwandten, Deine wahren Brüder und Schwestern, Deine
Mitschüler, mit denen zusammen Du bei demselben Lehrer lernst. Ihr bildet eine
Überzeitliche Familie.
*****
Stelle
Dir die verschiedenen Ebenen der Geistigen Welt um Dich herum wie ein Haus mit
mehreren Stockwerken vor: Deinen Lehrer steht über Dir. Er lebt und arbeitet eine
Etage höher. Deine Mitschüler und Mitarbeiter stehen auf derselben Stufe wie Du
und wohnen in den Zimmern nebenan. Deine eigenen Schüler schließlich befinden
sich ein Stockwerk unter Dir.
In
dieser Welt bist Du nicht allein, sondern unter treuen Freunden, eingebettet in
eine Geistige Gemeinschaft.
*****
Wenn
Du Dich eines Tages genügend verfeinert haben wirst, wirst Du die Anwesenheit Deiner
nicht inkarnierten Seelenverwandten, Freunde, Mitschüler und Mitarbeiter spüren.
Du wirst ein Gespräch im Geist mit ihnen
führen können, wie Christus es in seiner Verklärung mit Moses und Elias getan
hat. (Mt 17, 1-8) (Raffael „Verklärung Christi“)
Du
wirst sogar bewusst mit ihnen zusammenarbeiten können! Diese Helfer aus der
Geistigen Welt werden Dir bei Vorhaben, die im Sinn der Hierarchie sind, mit
Rat und Tat zur Seite stehen, wie wir in der Sendung „Dienst am Allgemeinwohl“
schon besprochen hatten.
So kann man die Mitwirkung der
Feinstofflichen Welt erkennen: Wenn der Geist eine bestimmte Aufgabe wählt,
stimmt er sich mit vielen helfenden Einflüssen ab. Oft bleiben Verbündete und
Mitarbeiter in der Feinstofflichen Welt zurück und kontrollieren die
Nebenumstände. So kann man viele kleine Impulse beobachten, die zu bestimmten
Zielen führen. (FW I, 551)
Seit dem Eintritt in das Kloster
betrachte ich Gott als das Ziel und Ende aller Gedanken und Begierden meiner
Seele. Wenn ich meine Geschäfte in der Küche anfing, sagte ich mit kindlichem
Vertrauen zu Gott: ‘Mein Gott, weil Du bei mir bist und ich, Deiner Anordnung
gemäß, meinen Verstand auf diese äußerlichen Dinge richten muss, so bitte ich
Dich um die Gnade, dass ich dabei auch zugleich bei Dir bleiben und mit Dir
verkehren kann; damit dieses aber, mein Herr, desto besser gelinge, so arbeite
Du mit mir, nimm meine Arbeiten an und besitze alle meine Begierden.’ So habe
ich mitten unter der Arbeit im vertraulichen Gespräch mit Ihm fortgefahren, bis
ich endlich durch viele und mancherlei Übungen einen solchen Zustand erreicht
hatte, in dem es mir ebenso unmöglich ist, an Gott nicht zu denken, als es mir
anfangs schwer war, mich daran zu gewöhnen. (Bruder Lorenz)
Diese
Übung ist die einzige Möglichkeit, um in Verbindung mit Deinen nicht-inkarnierten
Seelenverwandten zu bleiben, mit der wahren, ewigen Familie, zu der Du gehörst.
6.
Gegenwart Deiner Schüler
Wir
hatten gesagt (Sendung „Die Hierarchie“): Du bist nicht nur der ein Schüler
eines Größeren, sondern auf der absteigenden Linie der Hierarchie auch selbst
ein Lehrer für Kleinere. Zu den Feinstofflichen Wesen, die sich an Deine Fersen
heften und immer um Dich sind, gehören also auch Deine eigenen wahren, ewigen
Schüler!
Diese
kleineren Brüder und Schwestern sind Deine geistigen Kinder! Sie schauen zu Dir
auf. Sie bewundern Dich. Sie wollen Dich nachahmen und von Dir lernen, wie sie
den irdischen Pfad in Würde durchschreiten können.
Enttäusche
sie nicht! Du musst ein Vorbild für sie sein! Ihre Gegenwart sollte Dich zu
einem beispielhaften Verhalten bewegen.
7.
Anschluss an die Welt des Lehrers
Nikolaus Roerich „Morgenstern“
Nun
muss ich leider ein wenig Wasser in den Wein der schönen Worte über das Glück
der Gegenwart des Lehrers schütten:
Wir
Menschen haben die Möglichkeit, in der Welt des Lehrers zu leben. Wir müssen
uns dieses Privileg aber durch ein würdiges Verhalten verdienen. Wenn Du Dich
in einer niedrigen Schwingung, in einem Zustand von Aggressivität, Wut, Hass,
Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit befindest, kannst Du Dich dem Lehrer
nicht nähern und wird er sich Dir nicht zeigen.
Die Feinstoffliche Welt ist nah – aber
nicht immer die des Lehrers: In einer unreinen Atmosphäre umgeben Dich nur niedere,
unreine Wesen.
Du
selbst näherst oder entfernst Dich. Wie auf Erden, so gilt auch im Himmel: Wenn
Du Dich unangemessen verhältst, musst Du die Welt des Lehrers verlassen.
*****
Um
das besser zu verstehen, müssen wir einen kurzen Ausflug in das Reich der
Theorie machen. Agni Yoga verwendet einen Begriff, den wir hier zum ersten Mal
erwähnen und der leider oft unzutreffend übersetzt wird:
Anschluss.
Agni Yoga wurde gegeben, um die Menschen
an die höhere Welt anzuschließen. (Hier 397)
„Was bedeutet das?“
Wir
hatten gerade gesagt: Der Himmel ist nah. Die geistige Welt ist nicht an die
Begrenzungen von Materie, Zeit und Raum gebunden. Sie existiert überall um uns
herum.
Sie wölbt sich wie eine Glocke über
jeden Ort der Erde. Die materielle Ebene ist nur die unterste Stufe, die Basis
der auch noch aus Feinstofflicher und Feuriger Welt bestehenden Pyramide der
Welten.
Alle
drei Welten bilden eine Einheit. Sie existieren gleichzeitig an einem jeden
Ort.
Du musst Dir die höheren, geistigen
Welten wie ein Bühnenbild vorstellen, wie eine – für die äußeren Sinne
unsichtbare, aber gleichwohl reale – Kulisse, vor der sich Dein materielles
irdisches Leben abspielt.
Dieser
geistige Hintergrund Deines materiellen Lebens wird durch Deine eigenen
Gedanken, Gefühle, Wünsche, Träume, Ideen, Ideale und Vorstellungen gebildet.
Das bedeutet:
Die materielle Ebene ist nur bedingt
veränderlich. Die geistige Welt aber, in der Du lebst, bestimmst Du selbst.
Wir
hatten schon mehrfach mit Schopenhauer und Agni Yoga gesagt: Ein jeder lebt in seiner
eigenen Welt, unabhängig von den äußeren Umständen (Siehe u.a. die Sendung „Die
Bedeutung des Bewusstseins“). Damit ist natürlich nicht die materielle, sondern
die Feinstoffliche Ebene der Pyramide der Welten gemeint.
*****
Wenn
die drei Welten eine Einheit sind, bedeutet das: Die materielle Ebene, auf der
Du lebst, ist immer mit einer feinstofflichen Sphäre verbunden. Für Kühe gilt
das nicht, Menschen aber können ohne eine geistige Ordnung ihres physischen Daseins
nicht existieren.
*****
Deshalb
hat jeder materielle Ort auf dieser Erde einen geistigen Überbau: Über der
Fläche „Deutschland“ zum Beispiel haben wir eine Feinstoffliche Welt
geschaffen, die aus einem Staat mit all seinen Gesetzen, Verordnungen, Regeln
und Beamten besteht, den wir „Bundesrepublik“ nennen, aber auch aus den
Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen, wissenschaftlichen, religiösen und
weltanschaulichen Vorstellungen, die sich hier über die Jahrtausende gebildet
haben.
Du bist immer an die Geistige Welt
angeschlossen.
Die
Frage ist nur: An welche Ebene, an eine niedrige oder eine hohe?
*****
In
der Feinstofflichen Welt existiert eine unendliche Vielzahl von
Gedankengebäuden, Lebensweisen und Lebensformen, von höchsten, edlen bis zu
niedrigsten, primitiven. Sie alle streben danach, sich auf der Erde als
materielle Realität zu verkörpern. Welches dieser Ideale Du auswählst und als
geistigen Überbau über die physische Ebene wölbst, auf der Du gerade lebst,
liegt ganz in Deiner Hand.
Du
kannst in Platons idealem Staat, in der „Ordnung“ einer Räuberbande oder wie im
Dschungel in einer Welt leben, die von Selbstsucht, Ungerechtigkeit und Kampf
aller gegen alle geprägt ist.
Mit
anderen Worten:
Man kann jeden beliebigen Ort der Erde an
jede beliebige (höhere oder niedrigere) Ebene der Feinstofflichen Welt anschließen.
*****
Kehren
wir jetzt zu unserem Thema zurück und machen die abstrakte Erkenntnis, die wir
gewonnen haben, fruchtbar:
Du kannst Dich, wo und in welchen materiellen
Verhältnissen auch immer Du lebst, an die Feinstoffliche Welt anschließen, in
der Dein Lehrer lebt und arbeitet.
Du
kannst seine Wohnstätte als die geistige Welt, die feinstoffliche Kulisse
wählen, vor der sich Dein materielles Leben abspielt.
*****
Wir
wollen nicht in einen Mystizismus verfallen, der Dir vorgaukelt, der Lehrer werde
sich auf einen für ihn bereit gehaltenen Stuhl setzen.
Was
für eine Anmaßung! Wie kannst Du wagen, den Lehrer herbeizitieren, über seine
Zeit und Bewegungen verfügen zu wollen! Was weißt Du, mit welchen vorrangigen
kosmischen Aufgaben er gerade beschäftigt ist!
„Anschluss“
ist das Zauberwort. Die bessere Sichtweise ist: Nicht der Lehrer kommt zu Dir,
sondern Du versetzt Dich in seine Gegenwart. Du schließt Dich, so eng Du es
vermagst, an seine Welt an.
„Das ist noch ziemlich abstrakt. Geht es
nicht konkreter?“
8.
Leben im Dorf des Lehrers
Nikolaus Roerich „Tibet Himalayas“
Entfalten
wir noch einmal unser Vorstellungsvermögen:
Wo lebt ein Lehrer? Mit seinen Schülern
in einem Aschram, Heiligtum oder Tempel. (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)
Ein
weiser Lehrer ist ein Magnet, der viele Menschen anzieht. Zu Füßen seiner
Wohnstätte wird sich eine Siedlung, ein Dorf bilden. Dort wohnen diejenigen
Menschen, die noch nicht so hoch aufgestiegen sind, dass sie als Schüler in den
Aschram aufgenommen werden können, aber doch in der neuen Ordnung, der höheren
Kultur leben wollen, die sich um den Meister herum unter seiner Führung bildet.
*****
In
der Jenseitigen Welt ist dieses Ideal schon jetzt Wirklichkeit. Nach Deinem Tod
kannst Du dort in einem solchen Aschram oder Dorf leben.
Auf
der Erde sind wir einstweilen noch nicht so weit. Hier sind wir noch auf der
Vorstufe, dem virtuellen Weg des Lebens „als ob“. Wir bereiten damit aber die
materielle Verwirklichung unseres Traumes vor.
*****
Über
das Leben der Schüler im Aschram werden wir in der Sendung „Lebens im Aschram
des Lehrers“ sprechen. Heute geht es um den „normalen“ Praktizierenden, der die
Vorteile eines Lebens unter der Leitung eines großen Meisters und geistigen Führers
genießen will, ohne gleich ein Schüler zu werden.
Für
ihn stellen wir eine weitere Variante unserer Übung vor:
Stelle Dir vor: Du lebst in einem Dorf
zu Füßen des Aschrams des Lehrers. (Nikolaus Roerich „Island of Rest”)
Du
wählst als geistigen Hintergrund, vor dem sich Dein materielles, irdisches
Leben abspielt, diese Siedlung.
Du lebst wie die Bürger einer
mittelalterlichen Stadt, die bei ihrem alltäglichen Leben und Arbeiten immer
die Burg über sich vor Augen hatten, unter deren Schutz und Führung sie standen.
Wie
diese Burg steht der Aschram Deines Lehrers über Deiner Wohnung – nur nicht
physisch, sondern im Geist.
*****
Wissenschaftlich
ausgedrückt sagen wir:
Wenn
die Feinstoffliche Welt überall ist, kann das (feinstoffliche) Dorf des Lehrers
an jedem beliebigen Ort der Erde den geistigen Überbau des materiellen Lebens
bilden.
„Wie verwirkliche ich diese Theorie?“
Indem
Du Dein irdisches Wohnhaus an das Dorf in der Feinstofflichen Welt anschließt.
Wieder
solltest Du nicht so sehr an einen Ort denken. Du schließt Dich einer
Gemeinschaft an! Solange die Verhältnisse für physische Gemeinschaften noch
nicht reif sind; solange es auf der ganzen Welt noch keinen einzigen Ort gibt,
in dem Menschen nach den Regeln des Agni Yoga zusammenleben, bleibt Dir gar nichts
anderes übrig, als Mitglied einer geistigen Gemeinschaft zu werden.
Die geistige Gemeinschaft des
feinstofflichen Dorfes wird auf der materiellen Ebene an verschiedenen Orten
Wirklichkeit. Auch Dein Haus kann dazugehören, wo immer es steht.
Die Pyramide der einheitlichen drei Welten
sieht dann so aus: Materielle Ebene: Dein Wohn- oder Aufenthaltsort; Kulisse
der Feinstofflichen Welt um Dich herum: Das Dorf zu Füßen des Aschrams des
Lehrers; Feurige Welt eine Ebene höher: Der Aschram des Lehrers.
Der Anschluss geschieht über das Herz.
Deswegen haben wir gesagt: Du trägst den Lehrer im Herzen.
Du kannst Dir Dein virtuelles Leben im Dorf
des Lehrers gar nicht konkret genug ausmalen: Der Aschram ist immer in
Sichtweite. Du schaust von Deinem Wohn- und Arbeitsort immer wieder einmal
hinauf und vergewisserst Dich, dass Du noch mit der Welt des Lehrers verbunden
bist. (Albrecht Dürer „Ritter, Tod und Teufel“)
Der
Lehrer besucht im Laufe des Tages jedes Haus im Dorf. Er schaut auch bei Dir
herein, bespricht die anstehenden Arbeiten und Übungen und prüft die
Ergebnisse, die Du erzielt hast. Du suchst, wie die anderen Bewohner des
Dorfes, immer wieder einmal den Aschram zu Meditationen, Ausbildung, Übungen
und Dienst auf.
*****
„Ich verstehe noch nicht ganz. Was konkret
muss ich tun, um mich anzuschließen?“
Du
musst dort, wo Du gerade stehst, die Trennung der
Welten aufheben und das Ideal der Einheit der drei Welten verwirklichen.
Meist
ist die materielle Ebene von der Spitze der Pyramide, von Höchsten Sphären der
Feurigen Welt getrennt und an niedere Schichten angeschlossen, in denen
Unwahrheit, Ungerechtigkeit, Hässlichkeit und Lieblosigkeit herrschen. Das Bild
der Pyramide der Welten sieht dann so aus:
Du bewirkst die Vereinigung der Welten,
indem Du auf der Erde die Bedingungen der höheren Ebenen herstellst.
Schambhala ist der unentbehrliche Ort,
wo sich die geistige mit der materiellen Welt verbindet. Für die Arbeiten an
dem Ort, wo der Geist in die Materie hinabstieg, müssen die Bedingungen beider
Ebenen vorhanden sein. (BGM II, 88, 91
Du
musst die Erde dem Himmel annähern, nur dann ist er nicht weit weg!
*****
Das
heißt allgemein: Du stellst an Deinem Platz die Kosmische Ordnung her,
verwirklichst den Höheren Willen und setzt die Prinzipien Wahrheit, Gerechtigkeit,
Schönheit und Liebe durch, die in den höheren Sphären gelten.
Für
den Anschluss an die Welt des Lehrers bedeutet das konkret: Du schaffst an
Deinem Ort dieselbe reine und feierliche Atmosphäre, wie sie in der Siedlung zu
Füßen des Aschrams herrscht. Du befolgst die dortigen Regeln und Gebräuche. Du
lebst nach der Lebensweise, die in der Höheren Welt, in einem Dorf beobachtet
wird, das unter der Leitung eines Meisters steht.
Es
gilt die uralte Forderung:
Wie im Himmel, so auf Erden.
Das
bedeutet: Der Himmel auf Erden ist verwirklicht, wenn wir eine geistige Ordnung
schaffen, in der das, was oben gilt und untersagt ist auch unten gilt und
untersagt ist.
Wir
werden auf die Einzelheiten der wichtigen und fruchtbaren Gewohnheit, sich an
die Welt des Lehrers anzuschließen, in späteren Sendungen noch näher eingehen.
9.
Glück der Nähe des Lehrers
Nikolaus Roerich „Pearl of Searching“
Es
ist ein unbeschreibliches Hochgefühl, in der Welt des Lehrers in Einklang mit den
Höheren Sphären, mit der Ordnung des Kosmos und mit Dir selbst (Deinem Höheren
Selbst) in Ruhe, Frieden, Freude, Gelassenheit und Unerschütterlichkeit leben
zu dürfen.
Wenn Du in Gegenwart des Lehrers lebst,
ist für Dich das Paradies auf Erden Wirklichkeit geworden! (Nikolaus Roerich „Pearl of Searching“)
Suche
ein solches Glück nicht in der äußeren Welt, sondern im Herzen, in einem
Zustand Deines Bewusstseins!
In
Not, Versuchung und Bedrängnis kannst Du jederzeit in dieser geistigen Welt
Zuflucht suchen.
Verliere
diese Nähe nicht! Nichts Äußeres kann sie verhindern! Nur Du selbst kannst Dich
entfernen!
Abschnitt V: Vereinigung mit dem Bewusstsein des
Lehrers
Unsere
Übung lässt Dich nach und nach auf ganz natürliche Weise eins werden mit dem
Lehrer – natürlich nicht physisch, sondern im Geist! Es kommt schließlich zu
einer Vereinigung der Bewusstseine.
Du
kannst Dein Bewusstsein in das des Lehrers übertragen.
Ihr wisst, wie die Stimme des Lehrers
übermittelt wird; doch man kann sich auch im Bewusstsein vereinen, ohne zu
Worten Zuflucht zu nehmen, und das eigene Bewusstsein augenblicklich in das
Bewusstsein des Lehrers übertragen. Man hört fast auf, sich selbst zu spüren;
nur der Kelch ist bis zum Rand mit Gefühlswissen gefüllt.
Eine solche Verschmelzung ist höher als
Worte, denn sie nährt das Gefühlswissen. Es ist natürlich nicht leicht, einen
solchen Zustand zu erreichen, doch bei Erweiterung des Bewusstseins stellt er
sich von selbst ein, wenn man ihn nicht durch Unwissenheit verhindert. Ein
solches Bewusstsein umfasst alle Arten des Verkehrs. (AY 563)
Oder
Du erfüllst Dein Bewusstsein mit dem Bewusstsein des Lehrers.
Es ist nie gesagt worden, etwas dem Herrscher
aufzubürden; im Gegenteil, es heißt wiederholt: „Erfüllt euch mit dem
Herrscher!“ Es ist ein großer Unterschied, ob man zaghaft und untätig etwas dem
Herrscher aufbürdet, oder ob das ganze Wesen vom Bewusstsein des Herrschers
erfüllt ist. (Hier 149)
In
beiden Fällen wirst Du in gewissem Sinne zu einem Teil des Lehrers. Schüler und
Lehrer werden praktisch identisch, jedenfalls im Bewusstsein. Du denkst,
fühlst, sprichst und handelst in seinem Geist. Ihr beide seid vom selben Geist
erfüllt. Ihr seid, wie es in der Bibel so schön heißt:
ein Herz und eine Seele. (Apg 4, 32)
Wer aber dem Herrn anhanget, der ist e i n Geist mit ihm. (1. Kor 6, 17)
„Wie kann ich eine solche Verbindung
erreichen?“
Der
erste Schritt ist die Zusammenarbeit mit dem Lehrer dadurch, dass Du in seinem Sinn
auf der Erde auftrittst und wirkst.
Gemeinsame Arbeit an einem Großen Werk
ist die beste Möglichkeit, einander näher zu kommen.
Du
kannst diese Gewohnheit immer weiter vertiefen, bis es schließlich zu einer
vollständigen Vereinigung der Bewusstseine kommt.
Wenn Ich sage: „Ich bin immer mit
euch“, werden das viele glauben? Sie werden sich sogar fürchten, an ein
vereintes Bewusstsein zu glauben. Für sie ist jede solche Vereinigung sogar
eine Verletzung ihrer Ichsucht und kann als solche in keiner Weise zugelassen
werden. Sie werden niemals die zehnfache Verstärkung der Energie schätzen, die
aus der Zusammenarbeit der Bewusstseine entsteht.
Ohne diese Zusammenarbeit jedoch wäre
die ganze Lehre des Herzens unmöglich. Wozu alle Einzelheiten, wenn man sich
nicht gegenseitig stärken kann? Wenn aber dieses Prinzip erreichbar ist, ist
auch seine Erweiterung bis zur völligen Vereinigung der Bewusstseine
erreichbar, die „Paloria“ genannt wird.
Doch wie sehr können dann jene, die
dies zulassen und bis zur Vereinigung der Bewusstseine gelangt sind, ihre
Arbeit für das Allgemeinwohl erweitern! Natürlich spreche Ich von der inneren,
geistigen Arbeit, welche die Blinden weder wahrnehmen noch schätzen können. (Herz
150)
Als
nahezu sichtbares Zeichen dieser Verbindung bildet sich der „Silberne Faden“
zwischen Schüler und Lehrer, über den wir bereits gesprochen hatten. (Sendung
„Meditation“)
Der wunderbarste Faden ist der
silberne, der das Herz des Hierarchen mit Seinem Schüler vereinigt. Das Licht
des Geistes wird von dieser Macht genährt; wenn Wir daher von einer vereinten
Aura sprechen, haben Wir wahrhaftig diese Vereinigung im Auge!
So kann man die besten Möglichkeiten
anziehen. So offenbart sich die heilige Verschmelzung des Hierarchen mit dem
Schüler, wenn das Bewusstsein des Schülers dem Bewusstsein des Hierarchen
zustrebt. So wird durch das vereinte Herz eine wunderbare Seite geschaffen! (Hier
156)
Die
Vereinigung der Bewusstseine lässt Dich mit der Macht der Hierarchie wirken. Du
erlangst eine unermessliche Erweiterung Deiner Möglichkeiten: Deine Kraft
wächst, Zweifel, Müdigkeit und Furcht schwinden. Du hast Erfolg, so, wie der
Meister Erfolg hätte, wenn er selbst auftreten würde.
Wenn ihr euch das Antlitz des Lehrers
in eurem Bewusstsein in aller Deutlichkeit vorzustellen vermögt, könnt ihr euer
Bewusstsein in das Seine übertragen und gleichsam mit Seiner Kraft wirken.
(Hier 90)
Wie ein unbesiegbares Schwert
vernichtet ein Bewusstsein alle Hindernisse, das sich mit dem Herrscher
identifiziert! Zweifel kann dort nicht hausen, wo ein flammendes Bewusstsein entfacht
wird! Es gibt dort keine Müdigkeit, wo die Quelle unerschöpflicher Kräfte
angenommen wird. Furcht kann in den Tempel unverwundbarer Rüstungen nicht
eindringen! So rate Ich, Meine Schilde anzunehmen, nicht in Zuflucht zum
rettenden Schutz, sondern um durch die Verschmelzung der Bewusstseine zu
siegen. Ich bürge für Erfolg, wenn ihr vom Herrscher erfüllt seid! (Hier 149,
150)
Du
erlangst höhere Erkenntnis, die Dir allein nicht zugänglich ist.
Wahres Verstehen erlangen wir nur durch
Annäherung an den Hierarchen und Vereinigung unseres Bewusstseins mit dem seinen. Doch eine solche Vereinigung kann nur zustande
kommen, wenn unser inneres Wesen in dem Grad geläutert ist, dass es die uns von
dem Großen Lehrer gesandten Schwingungen wahrnehmen und auf sie ansprechen
kann. (HR I/3, 81; Brief vom 12.04.1935)
Unter
dem Schild des Lehrers bist Du unverwundbar.
Über das Herz kann man sein Bewusstsein
der Hierarchischen Kette entlang übergeben, womit man sich unverwundbar macht
und seine Kraft vermehrt. Das heißt, dass für eine solche wesentliche
Errungenschaft drei Elemente notwendig sind: das Herz, die Hierarchie und die
Erkenntnis der Ungeteiltheit. (Herz 582)
Über allen Formeln steht die Kraft des
Geistes. Man braucht sie nur über das Herz mit dem Hierarchen zu vereinen, um
unverwundbar zu werden. So muss man bei jedem Angriff Mut zeigen und selbst dem
schrecklichsten nicht ausweichen. (FW II, 91)
Über den vom Hl. Johannes von Gott
gegründeten Orden der „Barmherzigen Brüder“ sagt Agni Yoga:
Die Barmherzigen Brüder betraten die
schlimmsten Pesthöhlen, ohne sich anzustecken, weil sie ihr Bewusstsein
unwiderruflich und ungeteilt Christus übertragen hatten. Ein solcher Austausch
des Bewusstseins bewirkte das Auflodern des Feuers unerschütterlicher
Läuterung. (Herz 582)
Agni
Yoga nennt diesen erhabenen Zustand „Hieroinspiration“.
Bei feurigem Streben vereint sich der
Strahl des Höheren Bewusstseins mit den Strahlen der nahestehenden
Bewusstseine. Wenn der Ausbruch des feurigen Geistes sich im Schaffen des Heils
anspannt, vereint er sich immer mit dem Höheren Bewusstsein. Jede Tat kann
durch die Vereinigung der Strahlen doppelte Kraft erhalten. Das vereinte
Bewusstsein ist der unanfechtbarste Schild. Der Strahl kann in das Bewusstsein
eindringen, doch Wir nennen die Vereinigung der Strahlen des Bewusstseins
Hieroinspiration. (FW III, 210)
Für rascheste Selbstvervollkommnung und
Entwicklung der Geistigkeit ist stetes Denken an den Höchsten Hierarchen das
Wesentlichste; das ist die heilige Konzentration, über die so viel geschrieben
und die so oft missverstanden wird. Wenn wir Tag und Nacht jeden Augenblick an
das Leuchtende Bildnis denken und alle unsere Arbeiten in Seinem Namen
ausführen, werden wir allmählich jene heilige Einheit herstellen, die uns
schließlich die große Macht der Hieroinspiration verleiht. (HR I/2, 71, 72,
Brief vom 11.04.1934)
Abschnitt VI: Bild des Lehrers ins 3. Auge übertragen
Die
letzte und höchste Variante unserer Übung besteht darin, das Bild des Lehrers dauerhaft
in Dein drittes Auge zu übertragen. Das ist die Vollendung der Praxis, das Abbild
vor Deinem inneren Auge zu halten, die wir anfangs schon besprochen hatten.
Ich
selbst praktiziere diesen Aspekt wegen der damit verbundenen Gefahren noch
nicht, will aber jedenfalls kurz berichten, was Agni Yoga darüber sagt.
*****
Wie
kann man sich das Bild des Lehrers unauslöschlich einprägen?
Wenn euer Bewusstsein euch die Notwendigkeit
eingibt, im stetigen Besitz des Bildnisses des Herrschers zu sein, zieht euch
zurück an einen stillen Ort und richtet euer Auge auf das erwählte Bild. Nach
eindringlicher Betrachtung des Bildes schließt eure Augen und übertragt Es auf
das dritte Auge.
Durch diese Übung werdet ihr ein
lebendiges Bild erlangen und ein besonders starkes Erbeben des Herzens fühlen.
Bald wird das Bild des Herrschers von euch untrennbar sein. Ihr könnt selbst
die Probe vor der Sonne machen, und auch dann werdet ihr den Herrscher vor euch
sehen, manchmal farblos, doch danach lebendig und sogar in Bewegung. (Hier 89)
Die
Konzentration muss sehr hoch sein, um das Bild so klar wie möglich sehen zu
können.
Man muss das Antlitz des Lehrers
äußerst genau und bis in die kleinsten Einzelheiten sehen, so dass das Bild
weder schwankt noch verzerrt ist noch seine Umrisse verändert, wie es häufig
vorkommt. Doch wenn es nach konzentrierter Übung gelingt, ein stetiges Bild des
Lehrers zu erhalten, kann man durch diese Errungenschaft einen großen Nutzen
erzielen, für sich selbst, für seine Nächsten und für die Werke. (Hier 90)
Wie
immer wird vor Übertreibung und vor Anwendung am falschen Ort oder zur falschen
Zeit gewarnt.
Ich rate Ihnen, die geistigen Übungen
nicht zu übertreiben. In der verunreinigten Atmosphäre der Städte wird eine
solche Konzentration nur zu Irrtümern führen. Haben Sie es daher nicht eilig,
das Bildnis des Lehrers dem dritten Auge einzuprägen. Es ist besser, Ihr Herz
mit einem steten Gedenken und mit Liebe zu dem großen Bildnis zu erfüllen. (HR
I/3, 24, Brief vom 16.01.1935)
Du
solltest diesen Schritt gut erwägen, denn das Bild bleibt eingeprägt, auch Du Dich
später wieder von diesem Lehrer abwenden solltest.
Doch bedenkt, dass man sich unwiderruflich
entscheiden muss, denn im Falle von Verrat wird das stetige Bild ein stetiger
Vorwurf sein. (Hier 89)