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SENDEREIHE
„GEISTIGE ÜBUNGEN DES AGNI YOGA“
SENDUNG 6
Übung „Feuriger Zustand“
Liebe Agni Yogis,
Die wichtigste Übung des Agni
Yoga heißt „Feuriger Zustand“.
Das Erlangen von Feurigkeit ist
der sicherste Weg zum Aufstieg; die Grundübung
für Deine Verwandlung in ein unsterbliches Geistwesen, für die Stärkung Deiner
Seele, die Ausbildung Deiner Ewigen Individualität und die Schaffung des Neuen
Menschen.
Mach mit, wenn Du groß,
stark und schön werden und das unermessliche Potential Deines Höheren Selbst erschließen
willst!
Wir können tatsächlich die
gesamte Praxis des Agni Yoga in einer einzigen Übung zusammenfassen, die sich
mit nur wenigen Worten beschreiben lässt:
Stelle am Morgen einen Zustand von hoher Schwingung
her. Verhindere im Lauf des Tages, dass die Schwingung abfällt.
Diese Sendung erklärt
zunächst, was ein Feuriger Zustand überhaupt ist. Dann wollen wir Dir so weit,
wie es in einem Videokurs überhaupt möglich ist, praktisch vorführen, wie Du
den Feurigen Zustand Deines Wesens herstellen und mitten im irdischen Alltag
aufrechterhalten kannst.
Abschnitt I: Was ist ein Feuriger Zustand?
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Der Schüler fragt: „Was ist ein Feuriger Zustand?“ (Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternkreis“)
Feurigkeit ist der höchste Zustand Deines Wesens!
Du bist entbrannt. Dein Wesen
ist entflammt.
„Aber nicht von einem
physischen Feuer!?“
Nein, natürlich nicht,
sondern vom Geistfeuer! Du bist im wahrsten Sinne des Wortes „be-geistert“!
„Was meinst Du mit
‚Geistfeuer‘?“
In der Sendung „Das
Evolutionsgesetz“ (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) hatten wir gelernt:
Alles, was existiert, besteht aus Körper, Seele und Geist.
In allem Existierenden,
auch in Dir, brennt ein Funke des göttlichen Feuers.
Dieser göttliche Geist strebt
danach, die Materie, in der er eingeschlossen ist, immer weiter zu erheben, zu
verfeinern und zu vergeistigen.
*****
Lerne, das ewige,
unveränderliche Geistkorn in Deinem Inneren zu erkennen! In der Meditation wird
dieses abstrakte Wissen zu einer lebendigen Erfahrung:
Du lauschst in Dich hinein
und spürst den Göttlichen Funken. Du erlebst, wie das Geistfeuer, in Dir brennt;
wie es Dich dazu antreibt, mit nichts Erreichtem zufrieden zu sein und immer
weiter aufzusteigen auf dem Weg zu Gott.
Besonders schwer fällt es
den Menschen, die feurige Natur der Dinge zu verstehen. Jeder Stein ist voller
Feuer. Jeder Baum ist mit Feuer gesättigt. Jede Felswand ist gleichsam eine
Flammensäule. Doch wer glaubt das schon?
Solange die Menschen aber
die feurige Grundlage der Natur nicht erkennen, können sie sich gewissen
Energien nicht nähern. Es ist von großer Bedeutung, die Erscheinung des Feuers
zu erkennen, oder es sogar zuzulassen und zu verwirklichen.
Durch das Leuchten eines
jeden Gegenstandes sind die Welten verbunden. Doch wenige haben sich von diesem
Leuchten überzeugt. Das Verweilen in der Finsternis verhindert das Verständnis
des Lichts. (FW III, 435)
Dieses Feuer will Dein
gesamtes Wesen ergreifen, so dass Du ganz in Brand stehst! Wenn das geschieht, gehst
Du in den Feurigen Zustand über.
2. Reinheit,
Lebenskraft, Lebensfreude, Licht, Liebe
Tizian „Präsentation der Jungfrau Maria
im Tempel“
Das Feuer des Geistes kann
einen Menschen vollkommen verwandeln!
Er mag ein Lügner sein,
ein Dieb, ein Ehebrecher oder sonst etwas, das die Welt böse nennt, und es
besteht dennoch die Möglichkeit, dass zur gleichen Zeit jene wunderbare, lange
schlummernde Macht in seinem Herzen erwacht, die bisher noch nicht die Zeit
hatte, seine niedere Natur zu verändern. (TL I, 36)
Feurigkeit
verklärt Dein Wesen und schenkt Dir
glänzende Eigenschaften, über die wir sogleich noch im Einzelnen sprechen
werden. Du bist jetzt
– rein wie ein unschuldiges Kind, (Tizian „Präsentation der Jungfrau Maria im
Tempel“)
– mächtig wie ein gewaltiger Kämpfer,
– heiter, in jeder Lebenslage mit einem überlegenen
Lächeln auf den Lippen wie ein großer Weiser, (Nikolaus
Roerich „Krischna“)
– von selbstloser Liebe zu allem Existierenden erfüllt
wie die Große Mutter (Nikolaus
Roerich „Madonna Laboris“) und
– lichtstrahlend wie ein Feuer, ein Leuchtturm oder eine
Sonne.
Dieses neue, feurige Geschöpf
ist viel größer, stärker und schöner als der alte, physische Mensch!
3. Zustand von höchster
Schwingung
Wir hatten schon mehrfach gesagt
(Sendung „Die Überirdische Welt“): Es gibt nicht Geist und Materie, sondern nur
Geistmaterie. Materie ist Geistmaterie von niedriger, Geist ist Geistmaterie
von hoher Schwingung. Oder anders ausgedrückt: Niedrig schwingende Geistmaterie
ist physisch und sichtbar; hoch schwingende Geistmaterie ist feinstofflich und unsichtbar.
Je höher die Schwingung, desto höher das Wesen.
Wenn Du Dein Wesen verändern,
erheben willst, musst Du also die Frequenz Deiner Schwingung erhöhen.
Im Feurigen Zustand befindet sich Dein Wesen in
höchster Schwingung.
Es
ist wichtig, dass Du erkennst:
Wenn Du Deine Schwingung erhöhst, änderst Du
tatsächlich die Zusammensetzung der feinstofflichen Materie Deines Geistwesens!
Niedrig schwingende Teilchen werden ausgeschieden und dafür
höher schwingende aufgenommen. Darüber hatten wir schon in der Sendung
„Meditation“ gesprochen. Es findet eine wirkliche Verwandlung statt. Du wirst
zu einem größeren, höherstehenden, feineren, geistigeren Wesen.
Jede bewusste
Handlung in guter oder böser Absicht ändert den Lauf einer Schwingungswelle und
erschafft, verändert oder zersetzt eine Substanzart in der aurischen
Sphäre des Menschen. (TL IV, 176)
Wenn Du aus reinen und kräftigen feinstofflichen
Teilchen bestehst, bist Du, ist Dein wahres, inneres Wesen Reinheit und Kraft,
und Du strahlst Reinheit und Kraft aus. Dann ziehst Du nach dem Gesetz der
Entsprechung Reinheit und Kraft an.
4. Idealzustand der Seele
Matthias Grünewald (Isenheimer Altar) „Auferstehung
Christi“
Feurigkeit ist der höchste Zustand Deiner Ewigen
Individualität. Sie entspricht der feurigen Natur Deiner Seele, denn
Geist ist Feuer!
Du – Dein Ewiges Selbst, Dein Lichtwesen – ist groß,
stark und schön.
Das wird nach außen sichtbar durch eine königliche Aura.
Wie ein Feldherr in der Schlacht an seiner goldenen Rüstung muss Dein Höheres
Selbst im irdischen Alltag an seiner glänzenden Ausstrahlung erkennbar sein. Ein
besonders erhabenes Beispiel sehen wir hier:
(Nikolaus Roerich „Fiat Rex“)
Was denkst Du, was Außerirdische sehen, die sich in
einem Raumschiff der Erde nähern, wenn sie wirklich geistig hochstehende Wesen
sind: Nicht den Eiffelturm, nicht die Freiheitsstatue, nicht die Chinesische
Mauer und noch nicht einmal den Himalaya, sondern Lichtpunkte: Die weithin
leuchtende Ausstrahlung derjenigen Menschen, die ihr Feuriges Wesen zur
Entfaltung gebracht haben.
Wie der Bergsteiger von seinen Gipfeln aus jedes Licht
in dem dunklen Tal sieht, so wird jeder helle Gedanke, den Sie in Ihrem Geist
hegen, funkelnd aufleuchten, mein Bruder, und die Aufmerksamkeit Ihres
entfernten Freundes auf sich ziehen. So entdecken wir unsere natürlichen
Verbündeten in der Schattenwelt – und es ist unser Gesetz, uns jedem solchen zu
nähern, wenn auch nur der schwächste Schimmer des echten „Tathagata“ [Buddha] -Lichtes
in ihm ist. (MB I, 305)
„Kann ich irgendwie überprüfen, ob wahr ist, was Du
sagst?“
Aber natürlich:
Du fühlst Dich gut, wenn Dein Lichtwesen groß, stark
und schön ist! (Matthias
Grünewald (Isenheimer Altar) „Auferstehung Christi“)
Jeder Abfall der Schwingung lässt deine Seele
schwächer, kleiner und hässlicher werden. Du merkst das und fühlst Dich unwohl.
*****
Der Feurige Zustand ist mit einem unsagbaren
Hochgefühl verbunden. Die Erfahrung, wie herrlich Deine Existenz nach der
Verwandlung ist, musst Du immer wieder machen. Sie ist der stärkste Antrieb, alles
in Dir zu überwinden, was eines Geistwesens unwürdig ist und Deine Schwingung
abstürzen lässt.
Lerne diesen höchsten Zustand liebzugewinnen, ihn allem
anderen vorzuziehen und nie wieder zu verlieren! Lasse ihn Dir durch nichts
verderben! Wir sagen ganz hedonistisch: Feurigkeit ist das höchste Vergnügen
Deiner Seele, daran reicht kein materieller Genuss heran!
*****
Du spürst: Dies ist die erhabene Verfassung, die dem göttlichen
Teil Deines Wesens angemessen ist.
Wenn Dein Wesen vom göttlichen Feuer brennt, bist Du
selbst göttlich!
Dann strahlt Dein Wesen das Göttliche Licht aus, das
in jeder Kreatur glimmt! Jedenfalls in dem Maße, wie es in der Materie und nach
der Höhe Deines Bewusstseins überhaupt möglich ist.
Die Menschen teilen sich in zwei Arten. In der einen
herrscht das Göttliche Prinzip vor, doch die andere ist im Irdischen versunken.
(Br II, 590)
„Ist das nicht wieder einmal Illusion? Da bildet sich ein
kleiner Wicht ein, er sei groß, stark und schön!?“
Nein! Hier sind wir an einem ganz entscheidenden
Punkt! Deine Ausstrahlungen kannst Du verändern, aber nicht vortäuschen,
manipulieren oder verbergen. Entweder bist Du in Begeisterung entbrannt, dann
leuchtet dieses Feuer aus Deinen Augen; oder Du bist kalt, dann fehlt Dir eine
feurige Emanation.
Jemand, der erstarrt und tot ist, kann beim besten
Willen und mit noch so viel Täuschungsabsicht keine feurige Ausstrahlung
erzeugen. Wir erinnern uns (Sendung „Die feinstoffliche Konstitution des
Menschen“): Auf der Geistigen Ebene kannst Du Dein wahres Wesen nicht
verbergen. Dort erkennt man das, was Du wirklich bist, unfehlbar an Deiner
Aura.
Feurigkeit ist keine Einbildung, sondern ein Zustand
Deines Wesens!
5. Aufbau des Feurigen Körpers
Weißt Du noch (Sendungen „Das Evolutionsgesetz“ und „Die
Seele zum Leben erwecken“): Die Pyramide Mensch ist noch unvollständig. Die höchste
Ebene fehlt noch. In der heutigen Zeit ist uns die Aufgabe gestellt, damit zu
beginnen, den Feurigen Körper, unsere Ewige Individualität auszubilden.
Der Feurige Körper ist ein Geschöpf von höchster
Schwingung. Wenn Du Dich also in einen Feurigen Zustand versetzt und die Schwingung
Deines Wesens erhöhst, baust Du damit gleichzeitig Deinen unsichtbaren, Deinen
Ewigen Körper auf.
In ihrer Kindheit ist die kleine Seele tief in Dir
verborgen.
Im ausgewachsenen Zustand zeigt eine Große Seele sich
als ein fast sichtbares, jedenfalls spürbares Lichtwesen, das Deinen Körper
umgibt.
Im Feurigen Zustand rufst Du diesen geistigen Aspekt
Deines Wesens aus seinem Dämmerzustand heraus und erweckst ihn zum Leben.
Der feurige
Körper kann sich manchmal durch die physische Hülle offenbaren. So beginnt bei
einer bestimmten Anspannung der Manifestationen des Feuers im Raum der feurige
Körper gleichsam mittels kleiner Feuer durch die physische Oberfläche hindurch
zu schimmern. Dieser feinstoffliche feurige Zustand ist selten sichtbar. (Herz
343)
In einem Zustand höchster Schwingung ist die Pyramide
Mensch vollständig emporgewachsen. Der Feurige Körper lebt und ist
funktionsfähig. Er ermöglicht Dir eine bewusste Existenz auf allen Ebenen und
in allen Welten, selbst in der höchsten, der Feurigen Welt, der Welt der Seele,
in der Ewigkeit, im Himmel. Du beginnst, das gigantische Potential eines
Geistwesens zu entwickeln und zu nutzen.
*****
Die Natur kennt die drei Aggregatzustände fest,
flüssig und gasförmig, je nach Temperatur bzw. Frequenz der Schwingung. Entsprechend
ist Feurigkeit oder
Sonnenhaftigkeit der höchste Aggregatzustand des Menschen: Nicht nur ein Bewusstseins-,
sondern ein Wesenszustand!
Du bist tatsächlich ein höheres Wesen!
So wie Dampf im Vergleich zu Wasser und Eis eine
andere Sache mit größerem Potential ist.
„Habe ich dann etwa keinen Leib mehr, verschwindet der
Körper? Bin ich nur noch ein Geistwesen?“
Nein, natürlich nicht, in dieser Beziehung hinkt der
Vergleich: Wir dürfen das Gesamtwesen, die Pyramide Mensch nicht aufspalten. Du
bestehst aus einem physischen Körper und einem nicht-materiellen Teil, der
Seele. Beide Aspekte bilden eine untrennbare Einheit!
Ähnlich wie ein Zentaur, dieses Fabelwesen halb Mensch
halb Tier, bist Du eine hybride Kreatur, halb materiell und halb geistig, halb
sichtbar und halb unsichtbar. (Veronese „Zentaur“)
Der Leib bleibt erhalten und der Feurige Körper
entwickelt sich zusätzlich dazu. Beide existieren gleichzeitig. Wie das Licht bestehst
Du sowohl aus Materie als auch aus Schwingung. Du bist sozusagen Eis und Dampf zur
selben Zeit: halb Eis, halb Dampf.
Dein Gesamtwesen schwingt hoch oder niedrig. Es gibt
keine Trennung zwischen höherem und niederem Selbst.
„Kannst Du das noch anschaulicher machen?“
Der Feurige Körper darf keine Abstraktion bleiben: Wenn
er ausgebildet ist, heißt das konkret: Du bist tatsächlich ein Geistwesen, das tatsächlich
auf der geistigen Ebene – in der Welt der Seele –in Erscheinung tritt: Zum
Beispiel als Mitarbeiter der Bruderschaft, Geistkämpfer, Heiler, Schüler, Lehrer
oder König des Geistes. Das Idealbild, nach dem Du Dich selbst formen willst (wie
wir in der Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“ besprochen hatten), ist Wirklichkeit
geworden.
6.
Schaffen des Neuen Menschen
Die Wesen der nächsten Evolutionsstufe, der sechsten
Rasse sind unsterbliche Geistmenschen.
Jetzt sammeln Wir die Geistwesen der sechsten Rasse,
und Agni Yoga ist der Ruf! (U I, 188)
Die neue Rasse wird nicht durch Vererbung oder
Züchtung, sondern durch geistige Erhebung geschaffen! Du verwandelst Dich in
einen Geistmenschen – in Nietzsches Übermenschen! –, indem Du die Schwingung
Deines Wesens erhöhst. Feurigkeit bedeutet höhere Geistigkeit und damit eine
höhere Stufe der Menschheitsentwicklung.
Wenn Du Dich in den Feurigen Zustand versetzt, hast Du
gleichzeitig – jedenfalls für einen Moment – aus Dir selbst den Neuen Menschen
geschaffen!
Wir erleben die Geburt eines neuen unsterblichen,
unverletzlichen, unsichtbaren Geschöpfes, das von höchster Feinheit, fast nicht
mehr materiell ist.
Du bist der Schöpfer!
Wenn aber Deine Schwingung abfällt, wird Dampf wieder
zu Eis, der Schmetterling zur Raupe, das geistige zu einem physischen Wesen und
der Unsterbliche wieder zu einem gewöhnlichen Sterblichen. Das darf nie
geschehen!
Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem
Bewusstsein den führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum gewöhnlichen Sterblichen,
wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die Macht Seines
Herzens ermattet, sobald Er den Hierarchischen Faden nicht mehr in Seiner Hand
spürt. (FW I, 196)
So einfach ist im Prinzip das Erklimmen der neuen
Evolutionsstufe, und doch so schwer in der täglichen Umsetzung. Ein kleiner
Schritt für Dich, aber ein gigantischer Fortschritt für die Menschheit, wie vor
Zeiten die Erhebung von vier auf zwei Beine.
Die Spezies homo sapiens wird zur höheren Spezies homo
immortalis.
Im Feurigen Zustand hast Du Deine wahre Größe
erreicht! Jetzt bist Du wirklich das große, schöne und mächtige Wesen, dass Du nach
Deiner Bestimmung sein sollst, das in Dir verborgen liegt. Jetzt kannst Du stolz
sagen:
Hier ist der Neue Mensch! (Nikolaus Roerich „Lama“)
Alle Übungen zur Schaffung des Neuen Menschen, über
die wir schon gesprochen hatten, wie: Erhebung (siehe Sendung „Übung
‚Erhebung‘“), Verwandlung in ein geistiges Wesen (siehe Sendung „Übung
‚Verwandlung in ein geistiges Wesen‘“), Unverletzlichkeit (siehe Sendung „Übung
‚Unverletzlichkeit‘“) und „Die Seele zum Leben erwecken“ sind in der Übung „Feuriger
Zustand“ mit eingeschlossen
*****
„Ist
‚Feuriger Zustand‘ nicht ein viel zu hoher Begriff für einen kleinen
Durchschnittsmenschen wie mich? Sind damit nicht die geöffneten feurigen
Zentren gemeint?
In gewissem Sinn hast Du Recht. Wir können unsere
Schwingung unbegrenzt steigern. Im höchsten Zustand der Feurigkeit strahlen wir
derart stark, dass ein normales physisches Wesen unsere Gegenwart gar nicht
ertragen könnte und veraschen würde.
Deshalb
verbot Jesus im Feinstofflichen Körper Maria Magdalena „noli
me tangere“, „rühre mich
nicht an!“ (Fra Angelico „Noli me tangere“)
Wir sprechen heute über die ersten Schritte auf dem
Weg dorthin. Es gibt verschiedene Grade von Feurigkeit. Wenn Du Deine
Schwingungen dauerhaft auf eine höhere Stufe anhebst, wirst Du eines Tages einen
neuen, feinstofflicheren Körper benötigen, der eine solche Anspannung aushalten
kann. Feuer vernichtet grobe physische Materie, ist aber wohltuend für höhere,
feinstoffliche Materie, für den Geist.
Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem Begriff der
Tätigkeit. Denn wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur
verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige
meinen Geist nicht ferner auszuhalten vermag. (Goethe zu Eckermann, 4. Februar
1829)
Bedenke,
welchen hohen Grad von Feurigkeit die Wesen erworben haben müssen, die auf
einem feurigen Planeten wie der Venus bei Temperaturen von um die 400° C leben
können! Die Lebewesen dort sind viel
feuriger, also von höherer Schwingung, weniger materiell und geistiger als die auf
der Erde.
Abschnitt II:
Feurigkeit als Zustand des Lichtwesens
Nikolaus
Roerich „Glory of the Himalayas“
Wir wollen auch wissenschaftlich an unser Thema herangehen.
Wir erinnern uns (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“): Dein Feuriger Körper,
Deine Ewige Individualität ist ein Lichtwesen.
Du bist – Deine Seele ist, was sie ausstrahlt.
Feinfühlige Menschen können Deinen Lichtkörper sehen
oder zumindest spüren. Dann kannst Du das auch.
1.
Wellennatur des Lichtwesens
„Aus welchem Stoff sind eigentlich unsere Seelen
gemacht?“
Deine Ewige Individualität besteht aus höchst vergeistigter
Substanz, aus unsichtbarer feinstofflicher Materie, aus Wellen oder
Schwingungen wie das Licht.
Man spricht so schön von den „Fasern unseres Wesens“.
Diese sind von einer so hohen Frequenz, dass sie jenseits des Sehvermögens
unserer Augen liegen.
Das geistige Aroma, das
von jeder Persönlichkeit abgegeben wird, die von dem Ego genutzt wird, das
heißt die Essenz jeder guten Tat und jedes guten Gedankens, steigt als eine
bestimmte Farbe oder Kraft empor; diese wird nach weiterer Reinigung durch die
Berührung mit den Feuern der geistigen Ebene schließlich eine unzerstörbare
geistige Substanz. Von diesen gereinigten Farben geht das strahlende weiße
Licht aus – die Grundlage der individuellen Aura. Aus dieser aurischen Essenz werden durch den geistigen Willen die Nirmanakaya-Körper gebildet, die Vehikel oder Körper der
Großen Meister. Diese Substanz kann nur durch den geistigen Willen beherrscht
werden und ist der höchste Grad potentieller Substanz. (TL V, 268)
Du kannst Dir Deine Seele bildlich zum Beispiel so vorstellen:
Sieh hier! Das bist Du! So tritt Dein Geistwesen in Erscheinung. So siehst Du wirklich aus, nicht wie das Bild, das Du im Spiegel siehst.
Albert Einstein hat auch diese wissenschaftliche
Wahrheit erfasst und wunderbar so ausgedrückt:
Wir sind herabgesetzte [niedrig schwingende] Schall- und Lichtwellen, ein
wandelndes Bündel von in den Kosmos geworfenen Frequenzen. Wir sind Seelen, die
in heilige biochemische Gewänder gekleidet sind, und unsere Körper sind die
Instrumente, mit denen unsere Seelen ihre Musik spielen.
Wenn Du das Universum
verstehen willst, denke an Energie, Frequenz und Schwingung. (Nikola Tesla)
In seiner letzten Analyse ist alles Leben Schwingung,
das heißt alle Formen oder Differentiationen des Lebens sind durch die
verschiedenen Schwingungsraten eines homogenen Zustandes der Substanz, der
geistiger Natur ist, geschaffen und entwickelt worden. (TL I, 20)
„Das verstehe ich nicht. Ich bin ein Frequenzbündel?“
Nehmen wir als Beispiel ein Musikinstrument, eine
Gitarre: Sie hat sechs Saiten. Wenn Du die Saiten anspannst, schwingen sie mit
einer hohen Frequenz, die Töne klingen hoch. Wenn Du die Spannung absenkst,
schwingen die Saiten mit einer niedrigen Frequenz und die Töne klingen tief.
Ähnlich ist es mit Deinem Lichtkörper: Wie die Gitarre
aus Saiten besteht er aus Wellen oder Schwingungen. Wenn die Frequenz seiner Wellen
niedrig ist (also sie niedrig schwingen), strahlt er eine dunkle, wenn die
Frequenz hoch ist, eine helle Aura aus. Je nach Deinem Schwingungsgrad ändert
sich Dein Wesen.
Bei der Gitarre schwingen die physischen Saiten. Bei
Deinem Lichtwesen schwingen dessen Wellen. Ebenso wie bei der Gitarre die physischen
Saiten kannst Du bei Deinem Lichtwesen diese Wellen stimmen oder anspannen.
Hier siehst Du,
wie Deine Seele aus Wellen oder Schwingungen besteht.
2.
Faser Liebe
„Ich verstehe das immer noch nicht. Um welche Wellen
geht es genau, und wie soll ich sie stimmen?“
Eine der Wellen Deines Lichtkörpers ist zum Beispiel
die Liebe. Wenn diese Faser Deines Wesens angespannt ist und hoch schwingt,
sieht sie so aus, schön und harmonisch wie hier:
Dann fühlst Du Liebe, strahlst Liebe aus und bist
Liebe – ja tatsächlich, Dein ganzes Wesen ist Liebe, Du verkörperst Liebe!
Wenn die Anspannung (die „Stimmung“, wie es im
Deutschen so schön heißt) dieser Faser nachlässt, schwingt sie tiefer, sieht
sie hässlich und disharmonisch aus, wie hier:
Du bist gleichgültig. So geht es weiter bis hinunter bis
zu einer ganz niedrigen Frequenz dieser Faser, in der Du in Hass schwingst,
Hass verkörperst, Hass ausstrahlst, Hass bist.
*****
Deshalb benutzt die Lehre so oft den Begriff „Anspannen“:
Du musst tatsächlich die Faser „Liebe“ Deines Wesens spannen und immer wieder
neu stimmen (wie eine Gitarrensaite), um einen Schwingungszustand Deines Wesens
herzustellen, in dem Du Liebe zu einem Mitmenschen trotz seiner Lästigkeit und
Liebe zum Leben trotz einer schwierigen Situation zu finden vermagst!
Wir stellen fest:
Liebe ist mehr als ein Gefühl. Du bist die Liebe
selbst! Liebe ist ein Zustand Deines Wesens.
Nämlich ein Schwingungszustand. Die Faser oder Welle
„Liebe“ Deiner Seele ist hoch gestimmt, sie schwingt hoch.
„Das hört sich so an, als ob ich Liebe durch
Anstrengung des Willens oder Disziplin herstellen soll!?“
Ja, tatsächlich, in einem gewissen Sinn ist das so.
Wir sprechen ja nicht von Verliebtheit, die sich rasch an einer winzigen
Nichtigkeit entzündet und ebenso schnell wieder vergeht, sondern von einem Zustand
Deines Wesens.
Man muss verstehen, dass Wir kein vereinzeltes, rasch
verlöschendes Aufflammen von Liebe im Blick haben. Solche Truggebilde haben
keine Bedeutung; notwendig ist dauerhafte, hingebungsvolle Liebe, die auch bei
allen Lebensprüfungen unverlöschlich brennt. (Br II, 769)
Ziehe in dir fürsorgliche, tätige Liebe groß. Die
Liebe ist eine Lehrmeisterin, doch man muss verstehen, sie sich anzueignen,
denn nur schwer erlernt man sie, und sie wird teuer erkauft durch lange Arbeit
und erst nach langer Zeit, denn man soll ja nicht für einen zufälligen
Augenblick lieben, sondern für alle Zeiten. (Dostojewskij „Die Brüder Karamasow“)
Du kannst Dich daran gewöhnen, Dein Herz zu öffnen und
auf seine Stimme zu hören, anstatt sie zu unterdrücken. Du kannst üben,
liebevoll zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln, was immer Dir
zustößt.
Du kannst tatsächlich lernen, in Dir Liebe zu allem
Existierenden, zu erwecken und sie wie ein zartes Pflänzchen zu hüten. Du
kannst eine liebevolle Einstellung gegenüber Deinen Mitmenschen erwerben, die,
so unwissend und träge sie auch sein mögen, doch wie Du Träger des göttlichen
Feuers sind. Du kannst dich daran gewöhnen das Kleine, das Schwache in ihnen zu
übersehen oder nur gering zu bewerten und das Liebenswerte hervorzuheben.
Einer der schönsten und praktisch wichtigsten
Weisungen der Mahatmas lautet:
Durch ein
Vergrößerungsglas seht auf das Gute, das Unvollkommene verkleinert zehnfach,
sonst werdet ihr die alten bleiben. (BGM I, 30 [32])
Du kannst Dir Mühe geben und eine Liebe in Dir
ausbilden, die nicht so leicht zu erschüttern ist. Dann bist Du wandelnde,
verkörperte Liebe!
Liebe ist – wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Schönheit
– ein Kosmisches Prinzip, das danach strebt, sich auf der Erde in einer
geistigen Haltung, in einer Daseinsform, in einem Wesen zu verkörpern.
Das heißt praktisch: Du schaust wirklich mit liebenden
Augen auf Deine Mitmenschen, auch wenn sie sich noch so kindisch oder
barbarisch benehmen. Du bist durchdrungen von Allmenschheitsliebe. Du hüllst
sie alle in eine liebevolle Aura. Du liebst das Leben in all seinen Erscheinungsformen,
mit allen seinen Möglichkeiten trotz aller Widerwärtigkeiten.
„Soll ich denn immer nur lieben, immer nur nachgeben,
und mich gar nicht wehren?“
Nein! Aber Du wirst sehen: Gerade dort, wo Strenge am
Platz ist, entfaltet sie am besten die gewünschte Wirkung, wenn Dein Gegenüber
auch Deine Liebe spürt.
3.
Weitere Fasern
Von diesen Saiten, Schwingungen oder Fasern Deines
Geistwesens gibt es mehr als bei der Gitarre, nämlich unzählige:
Eine Welle ist hoch schwingend Freude, durchschnittlich
schwingend Gleichgültigkeit und niedrig schwingend Leid. Andere Fasern reichen von
Geduld bis herunter zu Ungeduld und von Gelassenheit bis Gereiztheit; wieder
eine von Lebenskraft bis zu Schwäche und eine von Reinheit bis Schmutz; andere
von Begeisterung bis hinunter zu Niedergeschlagenheit, von Feierlichkeit bis
Ausschweifung, von Dankbarkeit bis Undankbarkeit, von Furchtlosigkeit bis
hinunter zu Angst, von Selbstlosigkeit bis Egoismus, von Festigkeit bis zu
Schwanken oder Zweifel, von Verletzlichkeit bis Unverletzlichkeit und so fort.
Dies alles sind Zustände Deines Feurigen Körpers. Wenn
er hoch schwingt, fühlst Du Dich nicht nur unverletzlich, sondern Du – Dein
wahres, geistiges Wesen – bist tatsächlich unverletzlich. Wenn er hoch
schwingt, fühlst Du Dich nicht nur furchtlos, dann bist Du – Dein wahres Wesen
– tatsächlich ohne jede Angst, und so fort.
Umgib dich mit Feuer und werde unverletzlich, so
lautet ein uraltes Testament. (FW I, 15)
Eine Große Seele schwingt mit allen Fasern ihres
Wesens hoch und sieht schön aus wie hier:
Eine kleine Seele schwingt niedrig und bietet einen
chaotischen, hässlichen Anblick wie hier:
4.
Feuriger Zustand als Synthese
Feurigkeit bedeutet: Alle Wellen oder Fasern Deines Lichtwesens
sind derart angespannt, dass es mit der hohen Frequenz von Liebe, Kraft, Freude,
Geduld, Lebenskraft, Feierlichkeit, Dankbarkeit, Furchtlosigkeit, Festigkeit
usw. schwingt, also Liebe, Kraft, Freude usw. ist, also Liebe, Kraft, Freude
usw. ausstrahlt.
Diese Synthese nennen wir Feurigen Zustand. Du bist
jetzt, wie man so schön sagt, hochgestimmt oder hochgemut.
*****
Bei der Gitarre müssen alle Saiten richtig gestimmt
sein, um Harmonie zu erreichen. Wenn auch nur eine falsch gestimmt ist wie hier,
ergibt sich ein Missklang, eine Disharmonie.
Dasselbe gilt für Dein Geistwesen: Nur wenn alle seine
Fasern hoch gestimmt sind, bist du in Harmonie, in Deinem Idealzustand. Dann
hast Du einen Lichtkörper von wunderbarer Schönheit geschaffen.
5.
Resonanzprinzip
Es gibt noch ein weiteres Phänomen der Physik, das wir
uns entsprechend auch im geistigen Bereich zu Nutze machen können: Jeder
Gegenstand hat eine bestimmte Eigenfrequenz. Wellen mit dieser Frequenz bringen
ihn zum Klingen.
Deshalb dürfen Soldaten auf einer Brücke nicht im
Gleichschritt marschieren: Der Rhythmus könnte die Eigenfrequenz der Brücke zum
Schwingen anregen und sie damit zum Einsturz bringen.
Deshalb können Sänger mit ihrer Stimme Gläser zum
Zerspringen bringen.
Diese Stimmgabel ist auf den Kammerton A gestimmt; sie
hat eine Eigenfrequenz von 440 Hertz. Wenn ich die e-Saite meiner Gitarre hier
niederdrücke, hat sie ebenfalls eine Eigenfrequenz von 440 Hertz. Das heißt: Ein
Anschlagen der Stimmgabel bringt die Saite und ein Anschlagen der Saite bringt die
Stimmgabel zum Erklingen. Beide klingen wunderbar zusammen.
Auf geistigem Gebiet gilt dasselbe Prinzip der
Resonanz.
Stimme Dein Instrument, die Harfe Deines Wesens so
hoch, dass es auf derselben Frequenz wie die Wellen der Göttlichen Liebe schwingt,
die das ganze Weltall durchdringen. Wenn Du richtig gestimmt bist, bringen diese
Wellen die Saite „Liebe“ Deiner Seele zum Erklingen.
Du kannst Dich tatsächlich einstimmen auf die
Schwingung der Wellen der Universellen Liebe, wie Du ein Radio auf die Welle
eines bestimmten Senders einstellst.
Die Schwingungen der Kosmischen Liebe warten und
hoffen darauf, es ist geradezu ihre Bestimmung, in Dir Resonanz zu finden und hervorzurufen!
Dann spielt, erklingt, wirkt, offenbart sich die Göttliche
Liebe durch Dich als ihr ganz individuelles Instrument. Du klingst zusammen mit
ihr. Du strahlst sie aus. Du bist Universelle Liebe. Sie beugt sich durch Dich
zu den Geschöpfen hinunter, die der Zuwendung bedürfen.
*****
Wenn die Faser „Liebe“ Deines Wesens ermattet, kannst
Du sie nach dem Prinzip der Resonanz von den Wellen der Kosmischen Liebe wieder
zum Schwingen bringen lassen. Das ist das Geheimnis der Meditation: Wenn wir
sagen: Liebe fließt uns zu oder erfüllt uns, heißt das in wissenschaftlicher
Sprache: Die Schwingung der Göttlichen Liebe greift nach dem Prinzip der
Resonanz auf uns über, weil wir unser Wesen auf sie eingestimmt haben.
*****
Es gibt noch ein weiteres bedeutsames Anwendungsgebiet
des Resonanzprinzips:
Wenn Du Dich in einem Feurigen Zustand befindest, wenn
alle Saiten Deines Wesens angespannt und hoch gestimmt sind, erklingen sie
nicht, zeigen sie keine Resonanz auf niedrige Schwingungen wie Verletzung,
Niedergeschlagenheit oder Begierden:
Eine niedrige Frequenz bringt keine Saite, keine Faser
Deines Wesens zum Erklingen.
Natürlich bemerkst Du die negativen Umstände, aber sie
berühren, sie ergreifen Dich nicht.
Es liegt also nicht an den anderen, sondern immer
allein an dir selbst, wenn Du „aus dem Häuschen gerätst“ oder „aus der Bahn
geworfen“ wirst: Nämlich daran, dass noch niedrig schwingende Teilchen
feinstofflicher Materie in Dir selbst vorhanden sind, die von entsprechenden niedrigen
Energien zum Erklingen gebracht werden.
„Kannst Du das noch einfacher erklären?“
Mich zum Beispiel spricht eine angebrochene Flasche
Whiskey überhaupt nicht an. Sie könnte wochen- und monatelang auf meinem Küchentisch
stehen, ohne dass ich sie anrühren würde. Eine geöffnete Tafel Schokolade
dagegen wäre wohl nach einigen Tagen verzehrt. Das eine findet Resonanz in mir,
das andere nicht. Wenn ich also die Schwingung meines eigenen Geistwesens so
ändere, dass dieser Resonanzboden in mir selbst entfällt, kann mir die
Versuchung nichts mehr anhaben.
6.
Spektralanalyse – Aurafotografie
Eines Tages wird man die Strahlen oder Wellen, aus
denen Deine Ewige Individualität besteht, genauso wissenschaftlich erkennen,
verstehen, analysieren, messen und sogar sichtbar machen können wie die unsichtbaren,
lange unbekannten Röntgenstrahlen.
In der Physik ermöglicht es die Spektralanalyse,
anhand der Ausstrahlungen eines Gegenstandes (zum Beispiel eines fernen
Himmelskörpers) die Elemente zu erkennen, aus denen er zusammengesetzt ist.
Auch die feinstoffliche Materie Deines Feurigen
Körpers hat ihre ganz eigene, besondere Ausstrahlung, die Aura. An ihr kann man
das wahre, innere Wesen eines Menschen unfehlbar erkennen. Wissenschaftlich
ausgedrückt: Man kann feststellen, aus welchen Elementen, welchen hoch und
welchen niedrig schwingenden Teilchen Dein Lichtwesen zusammengesetzt ist.
Menschliche Ausstrahlungen können auch für das
gewöhnliche Auge sichtbar sein. Wir können viele Fälle nennen, in denen
Menschen in einem Ausbruch von Begeisterung ein Leuchten ausstrahlten. Ebenso
bemerken die Menschen bisweilen einen ungewöhnlichen Glanz der Augen im Moment
sogenannter Begeisterung. Die Augen leuchten jedoch nicht aufgrund einer
äußeren Quelle, sondern durch das innere Feuer. (Br II, 429)
In Zukunft wird die Aurafotografie
diese Ausstrahlungen nicht nur für das Herz spürbar, sondern auch für das
physische Auge sichtbar machen.
Kann man denn falsche Gedanken hegen? Wenn der Tag
kommt, an dem man die Aura fotografieren kann, werden viele versuchen, ihre
gewohnten Gedanken gegen irgendetwas ersonnenes Schönes auszutauschen. Die
Menschen verstehen doch, heuchlerische Tränen zu vergießen. Kleine Schlaumeier
werden ihr Wesen zu verbergen suchen, der Film aber wird sich als
scharfsichtiger erweisen.
Es wird ein bedeutungsvolles Experiment vor sich
gehen. Ein heuchlerischer Gedanke wird die Aufnahme nur verschlechtern, sie
gleichsam mit dunklen Körnchen bespritzen. So wird die neue Schlauheit keinen
Erfolg haben. Ein aufrichtiger, wesenseigener Gedanke bringt klare Strahlen
hervor. Notwendige, heilige Bestrebungen haben feine Farben. (FW III, 498)
An Ausstrahlungen kann man viele Beobachtungen
anstellen. Man kann sich davon überzeugen, dass es außer den Strahlen, die der
Photographie bereits zugänglich sind, noch feinstofflichere Lichtwellen gibt,
die von einem verfeinerten Apparat ermittelt werden können. (Br I, 334)
Dann hören der Lichtkörper und seine Zusammensetzung
auf, etwas Mystisches oder Okkultes zu sein. Der feurige Zustand mit seiner herrlichen
Aura wird dann auch wissenschaftlich belegbar sein.
Abschnitt III:
Feuriger Zustand im Einzelnen
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Gehen wir jetzt wieder von
der Theorie zur Praxis über. Wie überall läuft es auch bei der Übung „Feuriger
Zustand“ nur auf eines hinaus: Der Mensch der Zukunft muss höhere Eigenschaften
wie Reinheit, Macht und Freude erwerben! Diese wollen wir jetzt genauer
ansehen.
1. Reinheit
Nikolaus Roerich „Kanchenjunga“
Abstrakte Erörterungen haben
keinen Wert. Du wirst nur dann einen Gewinn von all dem haben, was wir hier
besprechen, wenn Du die lebendige Erfahrung machst:
Im Moment des Feurigen
Zustands hast Du tatsächlich die tierischen Bedürfnisse, Begierden und Stimmungen
Deines niederen Selbst überwunden.
Du hast keinen Appetit, kein
Verlangen nach Sexualität, Alkohol, Tabak oder Süßigkeiten. Du bist keinen Stimmungen
wie Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, Furcht, Aggressivität oder Zweifel mehr unterworfen.
„Wie kommt es zu dieser
wundersamen Verwandlung?“
So wunderbar ist sie gar
nicht, sondern ganz natürlich: Ein Geistmensch ist im Gegensatz zu einem
materiellen Wesen ein hoch schwingendes Geschöpf; es hat daher seiner Natur gemäß
keine physischen Begierden und keine Stimmungen.
Wenn Du Appetit oder Furcht verspürst,
liegt das nur daran, dass Deine Schwingung niedrig ist. Dann bist Du kein geistiges,
sondern wieder ein materielles Wesen; kein Dampf, sondern wieder Eis.
Wissenschaftlich gesehen bedeutet
Reinheit die Abwesenheit von niedrig schwingenden Teilchen in Deinem
Lichtwesen.
In einem Zustand hoher
Schwingung bist Du immun, unempfänglich, erklingt Dein Ewiges Wesen nicht auf
niedere Instinkte, Gedanken und Gefühle. Wie in einer Kirche oder einem
Konzertsaal kommen sie gar nicht erst auf.
Es gibt für niedrige
Schwingungen keinen Resonanzboden in Dir.
Es nützt nichts, gegen Dich
selbst oder andere Zwang auszuüben. Viel besser ist, wenn Du erlebst, dass
Reinheit die natürliche, herrliche und glänzende Verfassung Deiner Seele ist.
Dann strebst Du von selbst danach, alles zu vermeiden, was Dich aus diesem
erhabenen Zustand wieder herausfallen lässt.
Das darf nicht abstrakt
bleiben. Spüre, wie Du bei hoher Schwingung rein und bei niedriger Schwingung
unrein bist.
*****
Du hast schon festgestellt: Es
ist schwer, mit Hilfe von Disziplin und Anspannung des Willens die
Eigenschaften loszuwerden, die dem spirituellen Wachstum entgegenstehen, und
höhere Gewohnheiten zu begründen.
Heute gehen wir einen
einfacheren Weg: Du versetzt Dein Wesen in einen Zustand der Reinheit,
Lebenskraft und Lebensfreude, in dem das, was man landläufig „niedere Wünsche“
nennt, gar nicht erst entsteht – und zwar ohne dass Du auch nur einen Gedanken
an ihre „Unterdrückung“ verschwenden musst. Im Feurigen Zustand willst Du
wirklich ohne Disziplinierung oder Willensbefehl nur das, was Dein Höheres Ich
will.
Statt vom Magen zu träumen, erfülle den Geist mit der
Erhabenheit des Höchsten! (AUM 36)
Richte Dein Bestreben nicht darauf, Begierden
loszuwerden, sondern lieber darauf, stets einen Zustand höherer Schwingung
aufrechtzuerhalten – dann verschwinden die Begierden von selbst!
Der Feurige Zustand vertreibt
Versuchungen, Begierden und Niedergeschlagenheit. Bei hoher Schwingung
verschwinden sie. Niemand wird nach Schokolade verlangen oder Traurigkeit empfinden,
wenn er gerade die Freuden des Paradieses genießt:
Feuer verbrennt die Gewohnheiten
des niederen Selbst.
Jedes höhere Erbeben ist
schon ein Sieg über das Fleisch. (AUM 154)
„Kannst Du ein konkretes
Beispiel nennen?“
Gandhi hat viele Experimente
zur Erhebung seines Wesens durch geistige Kraft angestellt. Einer davon war: Um
zu beweisen, dass man selbst ein so starkes und elementares Gefühl wie
Sexualität überwinden kann, hat er nackt mit einem nackten jungen Mädchen (meist
einer Schülerin) die Nacht im Bett verbracht. Weil sich sein Geist in einem
Feurigen Zustand befand, hat auch sein Körper kein Verlangen geäußert.
„Hast Du das auch schon
versucht?“
Nun ja, das scheitert am
Widerstand meiner Frau. Auch Gandhi hat das erst nach dem Tod seiner Frau
gemacht.
*****
Reinheit hat noch einen
weiteren Aspekt: Im Feurigen Zustand bist Du nicht betroffen von den
schrecklichen Verhältnissen in der Welt um Dich herum; von all der Trägheit,
Unwissenheit, Ungerechtigkeit, Selbstsucht, Bosheit, Gier und Gewalt.
Ein Geistwesen wird nicht
berührt von materiellen Bedingungen wie: Wetter, Unglück, Krankheit, Tod,
Schwäche des Körpers, Unvollkommenheit der anderen, Angriffe, Beleidigungen,
widrige Umstände, Leid, Not, Scheitern von Plänen und Hoffnungen,
Enttäuschungen über Menschen, Armut, Stimmungen und so weiter.
Deine Ewige Individualität
lebt in der Welt der Seele. Nichts, was auf der materiellen Ebene vor sich
geht, kann ihr etwas anhaben.
Du stehst über der Situation;
über allem, was dort unten geschieht und sich Dir zu nähern sucht. Du bist ein hoher Herr, an den nichts Niederes herankommt.
Er steht im Geist über allen, die sich an ihn wenden. (BGM
I, 289 [345])
Du bist wie der Lotus, der
mitten im Sumpf blüht, von dem aller Schmutz aber abperlt.
Der Feurige Zustand ist ein Allheilmittel gegen jede Art von Not, Leid, Niedergeschlagenheit, Schwermut,
Jammer und Klagen. Gewöhne Dir nur an,
diesen Anwandlungen nicht mit physischen Mitteln wie Frustrations-Essen,
Alkohol, Zerstreuungen oder Ausschweifungen zu bekämpfen, sondern mit der
geistigen Übung der Wiedererhebung Deiner Schwingung!
Es gibt nur ein Allheilmittel: ein erhabenes
Bewusstsein! (FW I, 127)
Unter den Schülern und Nachfolgern gab es viel Kummer
und alltägliche Not. Der Lehrer [Jesus] half vor allem durch Erhebung des Geistes. Erst wenn
das Gleichgewicht wiederhergestellt war, begann Er, die Lage zu erörtern. (Br
II, 151)
Feurigkeit bedeutet: Jede
persönliche Betroffenheit ist ausgeschaltet.
Was auch immer Dir zustößt, Du
bist nicht verärgert, beleidigt, gekränkt, enttäuscht oder gereizt.
Der Reiter ist
unbeeindruckt, wenn sein Esel leidet.
Du denkst: „Das alles geht
mich nichts an. Damit habe ich gar nichts zu tun.“ Das ist, als ob ein Fremder
leidet. Du lässt Dich nicht in die Situation herein und nicht herunterziehen.
„Heißt das, der Neue
Mensch schließt die Augen und sieht über all das Schreckliche in der Welt hinweg?“
Nein! Er sieht und spürt
alles Leid, Unvollkommenheit und Egoismus; sogar mehr als andere, weil er besonders
feinfühlig ist. Er lässt sich davon aber nicht aus dem Gleichgewicht, das
heißt, aus seinem erhabenen Zustand hoher Schwingung bringen.
Ein unwissender Mensch wird darüber verblüfft sein,
dass das Gefühl von Kälte und Hunger verschwinden kann. Aber wer das Wesen der
Dinge versteht, begreift, dass nicht die Gefühle verschwinden, sondern der
Zustand des Geistes ein solcher sein kann, dass nichts ihn erschüttert. (AY
192)
*****
Feurigkeit im Sinne von Reinheit
bedeutet weiter Wunschlosigkeit.
Du benötigst nichts, Du
willst nichts, Du erwartest nichts.
Du bist zufrieden mit dem,
was Du hast. Du bist, wie man so schön sagt, „wunschlos glücklich“. Unerfüllte
Wünsche quälen Dich und stehen dem höchsten Glückszustand im Wege.
Wunschlosigkeit führt zu
innerer Ruhe. (Lao-tse) (Nikolaus Roerich „Lao-tse“)
*****
Zur
reinen Natur eines feurigen Wesens gehört auch Selbstlosigkeit: Für Dich verlangst Du
nichts.
Eigennutz ist mit einem flammenden Herzen unvereinbar.
(Herz 230)
Seit langem heißt es, dass
Selbstsucht durch Feuer ausgelöscht wird. (Br I, 203)
Wir
hatten darüber schon in der Sendung „Selbstlosigkeit“ gesprochen (Sendereihe
„Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“).
Gibt es im Zustand der Begeisterung, im Zustand von
Samadhi nicht Anzeichen von Ichsucht? So fragt der Unwissende. Wie könnte er
wissen, dass diesem höchsten Zustand Ichsucht nicht nur fremd, sondern sogar
gegensätzlich ist? Wie könnte jemand, der die höchste Anspannung nie berührt
hat, wissen, dass gerade sie den höchsten Segen für das Allgemeinwohl birgt?!
Nichts bringt die reine Selbstlosigkeit hervor, die von der Begeisterung eines
übervollen Herzens geschaffen wird. (Herz 210)
„Willst Du etwa sagen: Ich
stelle den Feurigen Zustand her und dann bin ich von einem Augenblick auf den
anderen und für alle Zeiten rein wie ein Engelein?“
Nein, so einfach ist es
natürlich nicht. Bei einer hohen Schwingungsfrequenz bist Du tatsächlich rein wie
ein Engel. Das Problem ist: Du kannst diese erhabene Verfassung nicht lange
halten. Sowie Du in die Welt hinausgehst, setzt bald irgendeine lächerliche
Kleinigkeit Deine Schwingung herab. Die große Kunst ist also noch nicht einmal
so sehr, den Feurigen Zustand herzustellen, sondern vielmehr, ihn im Lauf des
Alltags unvermindert zu bewahren. Darüber werden wir sogleich noch sprechen.
2. Weisheit
Nikolaus Roerich „Archat“
Im Feurigen Zustand kannst Du
die Möglichkeiten des Feurigen Körpers nutzen. Dazu gehört auch größere
Erkenntniskraft.
Feurigkeit ist Geistigkeit,
ein verfeinerter Zustand der Materie. Damit geht höchste Feinfühligkeit einher.
Sie erlaubt Dir, viel mehr von der unendlichen, aus materiellen und geistigen
Aspekten bestehenden Wirklichkeit zu erfassen, als mit Deinen fünf groben physischen
Sinnen.
Im Feurigen Idealzustand
Deiner Seele bist Du der Wahrheit näher, denn:
Das Göttliche in Deinem
Inneren ist Wahrheit.
Solange Deine Seele noch
klein ist, bist Du von der Wahrheit weit entfernt.
*****
Deine Sinne schärfen sich. Dein
Bewusstsein weitet sich. Du erfasst die nicht-materielle, nicht sichtbare und
nicht greifbare feinstoffliche Wirklichkeit, die für Dein Leben so unendlich viel
wichtiger ist als die physische.
Langsam öffnen sich Deine
Zentren: So der Kelch, in dem die Erlebnisse, Erfahrungen und Aufspeicherungen
aller Deiner früheren Existenzen angesammelt sind und darauf warten, gehoben
und genutzt zu werden.
Vor allem Dein Herz beginnt,
zu Dir zu sprechen, Dich zu warnen und zu führen. Über dieses wichtigste Organ
Deiner Ewigen Individualität hast Du Zugang zu unmittelbarem, intuitivem Gefühlswissen, das Dir weit höhere Erkenntnis
vermittelt als der Verstand (siehe die Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“).
Intuition ist die Erkenntnis
der Seele. (TL I, 20)
Das Licht der Feurigkeit
erleuchtet Dich! Es beschenkt Dich mit wahrer, tiefer Einsicht in das Wesen von
Menschen und Situationen; mit der Unterscheidung des Kleinen vom Großen, des
Guten vom Bösen und des Notwendigen vom bloß Wünschenswerten. Du erlangst wirkliche
Weisheit, weit über die intellektuelle Erkenntnis hinaus.
Nirwana ist die Eigenschaft der Aufnahme aller Taten,
die Sättigung mit dem All-Umfassenden. Durch das Beben der Erleuchtung strömt
wahres Wissen ein. (BGM II, 324 [328])
Sogar Kinder rufen aus: „Es dämmerte mir“ oder „Mir ging
ein Licht auf!“ So werden die Augenblicke richtiger und augenblicklicher
Entscheidungen bezeichnet. Man denke daran, wie Frau Kowalewskaja
[mathematische] Aufgaben
löste. Ein solcher feuriger, mit der Feurigen Welt verbundener Zustand ist
charakteristisch. (FW I, 102)
Ein vom Feuer des Geistes
erleuchteter Mensch findet in jeder Lage den richtigen Weg. Hören wir Goethe:
Da war Napoleon ein Kerl! Immer erleuchtet, immer klar
und entschieden, und zu jeder Stunde mit der hinreichenden Energie begabt, um
das, was er als vorteilhaft und notwendig erkannt hatte, sogleich ins Werk zu
setzen. Sein Leben war das Schreiten eines Halbgottes von Schlacht zu Schlacht
und von Sieg zu Sieg. Von ihm könnte man sehr wohl sagen, dass er sich in dem
Zustand einer fortwährenden Erleuchtung befunden; weshalb auch sein Geschick
ein so glänzendes war, wie es die Welt vor ihm nicht sah und vielleicht auch
nach ihm nicht sehen wird. (Goethe zu Eckermann, 11.03.1828)
„Willst Du etwa behaupten, ich werde unfehlbar wie der
Papst?“
Eine wichtige Frage. Wir
wollen nicht dem Aberglauben verfallen, jemand könne nicht irren, nur weil er
in ein Amt gewählt worden ist. Die Fähigkeit, richtig zu erkennen und zu
handeln hängt allein von der persönlichen Reife, dem Entwicklungsstand und der
Höhe des Bewusstseins ab.
„Unfehlbarkeit“ ist ein
relativer Begriff und meint: Die höchste Gewissheit, die dem Wesen einer
bestimmten Evolutionsstufe (zum Beispiel Mensch der 5. Rasse) überhaupt
zugänglich ist. Auf höheren Ebenen (Buddha, Jesus, Mahatma) ist die
Erkenntnisfähigkeit natürlich größer und damit ein höherer Grad von
Unfehlbarkeit möglich. So nähern wir uns im Laufe unseres ewigen Weges der
einen Wahrheit immer weiter an.
Mit zunehmender Feurigkeit
wächst Deine Weisheit!
3. Macht
Bei Feurigkeit bist Du stets
voller Lebenskraft, was immer Dir zustößt.
Der Leib nutzt seine
physische, die Seele ihre geistige Kraft, psychische Energie genannt. Erst im
Feurigen Zustand kannst Du diese in vollem Umfang gebrauchen, erst dann kann
sie frei wirken.
„Wenn du von Macht
sprichst, denke ich an große Herrscher wie Alexander den Großen oder Caesar.“
Das trifft es nicht ganz. Was
wir im Sinn haben, ist geistige Macht. Das bedeutet:
Das Geistige, das
Göttliche in Dir übernimmt die Herrschaft. Zunächst über Dich selbst (Dein
niederes Selbst) und dann über die Umstände um Dich herum.
Du erlangst vollkommene
Selbstbeherrschung. Der Wagenlenker, die Ewige Individualität, steuert die vier
vergänglichen Körper; was praktisch heißt: Du meisterst Deinen Leib, Deine
Instinkte, Deine Gedanken und Deine Gefühle.
Die Beherrschung Deines
niederen Selbst gibt Dir ein erstes Gefühl von der gewaltigen Macht, über die
Deine Seele verfügt, wenn Du sie nur zur Entfaltung kommen lässt. Es ist ein
unbeschreibliches Hochgefühl, im Vollbesitz
seiner geistigen Kraft einherzuschreiten unter all den kleinen,
schwachen, hilflosen, verschreckten, niedergedrückten alten Menschen.
Der schlummernde Gigant in Dir hat sich endlich befreit,
kommt aus seinem Gefängnis ans Licht und betritt die Bühne der Welt.
Du fühlst Dich nicht nur
groß und mächtig. Du – Dein wahres Selbst – ist tatsächlich groß und mächtig!
Ebenso musst Du aber auch
Deine Kleinheit und Schwäche spüren, wenn die Feurigkeit nachlässt, weil Deine Schwingung
abfällt.
*****
Im Feurigen Zustand hast Du
nicht nur Macht über Dich selbst, sondern auch über die Menschen und Umstände
in Deiner Umgebung. Du kannst sie auf Deinen Weg lenken. Feurigkeit ist ein
Magnet, der Menschen anzieht. Wie die Schwerkraft zieht sie auch die Umstände
in ihren Bannkreis und zwingt sie, sich dem Höheren Willen zu unterwerfen!
Wenn Du unfähig bist,
Deine erste Prüfung zu bestehen und Deine Rechte als zukünftiger Adept geltend
zu machen, indem Du die Umstände zwingst, sich vor Dir zu neigen – dann bist du
ebenso völlig ungeeignet für weitere Proben. (Jinarajadasa,
Letters from the Masters of
the Wisdom II, Brief 27, S. 69)
Du kannst die „Berge
versetzen“, die Deinen Pfad versperren, nämlich alle Hindernisse siegreich überwinden.
Sie werden nicht länger
über irdische Schwierigkeiten nachsinnen, da sich viele Aufgaben allein mit
einem höheren Maß an Begeisterung lösen lassen. (Br II, 141)
Wenn jemand durch die
Umstände niedergedrückt ist, könnt ihr überzeugt sein, dass er ohne Entflammung
lebte. (AY 257)
*****
In Feuriger Verfassung bist
Du ein unsterblicher Geistmensch der neuen Evolutionsstufe und damit all den
materiellen, sterblichen, niedrig schwingenden Geschöpfen um Dich herum weit
überlegen, die von ihren Ängsten, Begierden und Stimmungen beherrscht und so
gehindert werden, ihr Potential an geistigen Kräften zu erschließen.
Du bist die Zukunft!
Du bist schon dort, wo die
anderen noch hin wollen, dem Plan der Evolution entsprechend hin müssen.
Bringe diese Überlegenheit
zur Geltung!
Du bist ein Führer, ein
Bahnbrecher, der den Weg in die Zukunft vorangeht und andere dafür begeistert,
Dir nachzufolgen.
Hoheit und Liebe – so lautet
das stolze Motto des Neuen Menschen! (Thomas Mann „Königliche Hoheit“) (Uta von Naumburg)
Möge dieses Mantram Dich im
täglichen Leben begleiten und führen und die Grundlage für Deine Beziehung zu den
alten Menschen bilden.
*****
Diese Überlegenheit besteht
aber nur, solange Deine Schwingung hoch ist. Wenn sie absinkt, verlierst Du
sogleich Deine Macht. Du musst spüren, wie Du bei hoher Schwingung machtvoll und
überlegen und bei niedriger Schwingung kraftlos und unterlegen bist.
„Du willst doch nicht
sagen, dass Du von einem Moment auf den anderen einen Schwächling zu einem
Helden machen kannst?“
Nein, natürlich kann niemand,
der noch klein und schwach ist, von einem Tag auf den anderen groß und stark
werden. Das ist ein langer Weg.
Feurigkeit bedeutet: Die
psychische Energie, die in jedem von uns vorhanden ist, ist aktiviert und beginnt
zu wirken. Das ist das Entscheidende! Wenn die kleine Seele beginnt, diese
geistige Kraft bewusst zu nutzen, wird sie durch Gebrauch zunehmen. Dann wächst
auch Du, nämlich Deine Macht.
4. Freude
Nikolaus Roerich „Krischna“
Im Feurigen Zustand bist Du stets
voller Lebensfreude, was immer Dir zustößt.
Ein feuriger Geist zeigt
Freude und wehrt finstere Erscheinungen durch Feuer ab. (FW III, 221)
Du trägst stets ein heiteres,
überlegenes, sieghaftes Lächeln auf den Lippen, weil das Materielle Dich nicht
berühren und nur Deinem Aufstieg dienen kann. Weil Du weißt: Dir stößt genau
das zu, was Dir nötig ist, damit Du den nächsten Schritt auf Deinem Weg des
unbegrenzten Wachstums gehen kannst.
Freude am Erfolg ist
lichtvoll, doch noch lichtvoller ist geistige Freude. Die Menschen haben für
geistige Freude keine genaue Bezeichnung, doch am ehesten bezeichnet man sie als
feurige Freude. Unter der Einwirkung geistiger Freude spüren wir die Feurigkeit
der gesamten Natur, und dieses Verstehen trägt uns leichter als alles andere in
die Überirdische Welt.
Wahrlich, dort kann man
verstehen, wie segensreich feurige Freude ist. Sie erweitert geradezu das
Bewusstsein, und die besten Aufspeicherungen sammeln sich bei dem feurigen
Magneten. Das Wesen des Menschen erneuert sich, und der sogenannte alte Mensch
verbrennt. Dabei ist es möglich, die Begeisterung unter den alltäglichsten
Umständen zu erfahren.
Wie hat die Welle dieser
Freude den Geist erfüllt und die Verbindung mit den Höheren Welten eröffnet?
Niedergeschlagenheit und Gereiztheit sind dafür ungeeignet. Es ist nicht
leicht, sich inmitten irdischer Unruhen vor solchen üblen Gefährten zu
schützen, doch Begeisterung des Geistes verbrennt das Körperliche. Vor feuriger
Begeisterung fallen alle Hindernisse. Lasst uns freudig sein, lasst uns
lichtvoll sein! (Br II, 810)
Die Mahatmas rufen uns zu:
Freude! Freude! (FW II,
258)
Die Welt ist schön! Das Leben
ist schön!
Unsere Lehre stellt die
Welt reich, freudvoll und anziehend dar. (Gem 263)
„Wie kann ich diese Freude
finden, inmitten von all dem Leid?“
Wir haben schon oft darüber
gesprochen, wie Du Leid in Freude verwandeln kannst. Sieh noch einmal die
Sendungen „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“, „Der Sinn des Leidens“ und „Freude
über Hindernisse“ an.
„Ist denn ein heiteres
Wesen nicht mehr oder weniger angeboren?“
Nein! Eine der 10 wichtigsten
Aussagen des Agni Yoga lautet:
Freude ist eine besondere
Weisheit. (Gem 156; AY 185; Hier 96 u.a.)
Das will sagen: Ein sonniges
Gemüt fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von harter innerer
Arbeit an der Schaffung und Bewahrung einer hohen Schwingung.
Das darf nicht abstrakt
bleiben. Spüre, wie Du bei hoher Schwingung freudig und bei niedriger
Schwingung niedergeschlagen bist. Deine Feurigkeit zu verteidigen bedeutet
auch, Freude in jeder Situation, bei jeder Arbeit zu bewahren. Das ist eine
große Kunst, eine Art Meditation mitten im Alltag.
5. Feuer der Begeisterung
Im Feurigen Zustand hat das
Feuer des Geistes Dein ganzes Wesen ergriffen und entflammt. Es verklärt den
physischen Menschen.
Das biblische Symbol dafür
ist das Pfingst-Feuer: Das Feuer des Göttlichen Geistes wird auf die Jünger
Jesu ausgegossen, um sie zu stärken und ihnen höhere Fähigkeiten zu verleihen.
(Apg 2, 2-3) (Tizian „Ausgießung des Heiligen Geistes“)
Du bist Feuer und Flamme, entbrannt
vom höchsten Feuer, der Flamme der Begeisterung.
Die durch Aufnahme von
Höherem vermittelte Begeisterung vermag das Leben zu verklären, wenn der Mensch
fähig ist, solche heilkräftigen Schwingungen in sich zu bewahren. (Br II, 857)
Das schöne Wort Be-geisterung drückt aus: Du bist von einem hohen Geist
erfüllt. Das Geistfeuer leuchtet in Deinen Augen und spiegelt sich in Deiner
Aura wider. Es brennt in Dir und strahlt aus Dir heraus.
Die Qualität einer Tat hängt von der
Begeisterung des Handelnden ab. Wir wissen, dass Begeisterung sich in der Aura
widerspiegelt und diese entflammt. Bei jeder Arbeit kann diese erhabene
Anspannung hervorgerufen werden. Die Alten nannten diesen Zustand „Göttlichen
Gruß“. Er allein kann jeder Arbeit das Leuchten der Vervollkommnung verleihen.
(Br II, 461)
Begeisterung ist ein erhabener
Zustand Deines Wesens! Du bist feurig heißt: Du bist begeistert!
Die Weisen verstehen, dass
sich jeder Mensch in einem Augenblick von Begeisterung schon in einem
überirdischen Zustand befindet. (Br II, 516)
„Begeisterung wofür?“
Ja, das ist die große Frage.
Das muss ein jeder für sich selbst herausfinden! Wofür entdeckst Du
Begeisterung in Dir selbst? Worauf freust Du Dich an jedem neuem Morgen wie ein
Kind, so dass Du flugs aus dem Bett springst? Was gibt es alles zu entdecken?
Was gibt es alles zu lernen? Welche Wunder bietet das Leben heute?
Jeder einzelne Tag ist ein
unwiederbringliches Geschenk!
Wir sind auf der Welt, um
unsere Ideale materielle Wirklichkeit werden zu lassen.
Möge der Mensch in
Gedanken Heldentaten vollbringen; aus solchen Heldentaten bildet sich eine
strahlende Aura. Wenn dieses Licht sich festigt, kann der Mensch seine Träume in
die Tat umsetzen. Es ist nicht ohne Grund gesagt worden, dass jeder Traum
irgendwann Wirklichkeit werden wird. (Br II, 607)
Beginne niemals einen Tag,
ohne Begeisterung zu schöpfen für die Möglichkeiten, die die kommenden Stunden
bieten, um Deinen persönlichen Traum in Erfüllung gehen zu lassen: Für den
endlosen Aufstieg auf dem Weg zu Gott, die Ausführung Deiner Mission und die Mitarbeit
am Großen Werk der Mahatmas. Vor allem aber für die herrliche schöpferische
Arbeit am Neuen Aufbau:
Dort, wo Du gerade stehst,
schaffst Du zwei Kunstwerke: Den Neuen, unsterblichen, unverletzlichen Geistmenschen
und die Neue Welt!
Jeder Mensch empfindet
Begeisterung, doch diese Funken erhabenen Aufschwungs treten nur als
vereinzelte Lichtblitze auf und verwandeln nicht das ganze Leben. Dennoch sind
solche Geisteszustände selbst unter schwierigen Bedingungen möglich. Stellen
wir uns vor, dass ein solcher erhabener Zustand ständig andauert und eine noch
höhere Begeisterung hervorruft. So wird das ganze Dasein erhoben. (AUM 449)
Erinnere Dich (Sendung „Überblick“
der Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“): Was sind die 4
Lebenskreise, die den Tag eines Agni Yogi ausfüllen?
Verbindung mit der Höheren
Welt, Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am Nächsten und Ausbildung oder
Selbstvervollkommnung.
Ja, siehst Du, da haben wir,
wofür Du Dich jeden Tag neu begeistern kannst und musst: Du darfst eine neue
Faser in den Silbernen Faden der Herzensverbindung mit Deinem Lehrer
einflechten. Du darfst einen neuen Stein zur Evolution des Geistes beitragen.
Du darfst einen weiteren Schritt auf dem Geistigen Pfad tun, der Dich ein
Stückchen größer werden lässt.
*****
Menschen, in denen das Feuer
der Begeisterung erloschen ist, die keine Ideale und Träume mehr haben, für
deren Verwirklichung sie kämpfen, sind tot. Es gibt sie tatsächlich, die
sprichwörtlichen toten Seelen: lebende Leichname, deren Körper gleichwohl
weiter dahinvegetiert.
Wahrlich, es ist besser, zu brennen als zu schlafen.
(AY 528)
Es lassen sich zwei
Menschentypen unterscheiden: brennende und verwesende. (Br II, 239)
Um dieses Absterben zu
vermeiden, musst Du ständige Begeisterung bewahren.
Das Heilige Feuer muss
immer brennen! (FW III, 526)
Die Lehre des Agni Yoga erfordert, ständig entflammt
zu sein. Manchmal ist ein Ausruhen von den Erscheinungen erforderlich, doch die
innere Flamme ist unauslöschlich. Auf das Symbol der Unauslöschlichkeit
wird in vielen Lehren als eine Stufe der Erkenntnis hingewiesen. Man muss sich
an die Erscheinung des ständigen Feuers gewöhnen. Unsere Flamme brennt wie ein
Freudenfeuer, und es ist unwürdig, sie zu hindern! (AY 414)
Das Heilige Feuer in Deinem
Inneren darf nie erlöschen!
Schwört den Eid, dass das
heilige Beben euch nie verlassen wird. (Herz 509)
Wenn Wir einen Absturz
bemerken, bedeutet das, dass das Feuer des Herzens ermattet ist. Lasst uns
nicht ermatten, denn das ziemt dem Feuer nicht. (FW II, 467)
Seit Urzeiten steht der spirituelle
Mensch vor einem existentiellen Problem: Die großen Gedanken, die hohen Ideale,
die ihn beseelen, haben wenig Bestand in der materiellen Welt. Perikles sagte
einmal:
Warum wird klein, was man
anfasst, da es doch groß war, als man es dachte? Die Alltäglichkeit frisst uns
auf.
Wenn die Menschen aus dem
Theater, der Kirche oder wissenschaftlichen Versammlungen kommen, versenken sie
sich sofort wieder in den Staub des Alltagslebens. Gerade erst haben sie Tränen
des Entzückens vergossen und sich im Geist emporgeschwungen, um all dies gleich
danach wieder zu vergessen. Die meisten offenbaren bereits an den Türen ihr
gewohntes Alltagsverhalten, und die erhabenste Tragödie prallt an ihren
steinernen Herzen ab. (Br II, 646)
Agni Yoga macht mit der Übung
„Feuriger Zustand“ einen neuen Versuch, diese Menschheitsaufgabe zu lösen: Sie
zeigt Dir einen Weg, um das Feuer der Begeisterung mitten in der kalten
materiellen Realität dauerhaft zu bewahren.
6. Liebe
Feurigkeit ist Liebe! Darüber
hatten wir anfangs schon gesprochen. Deshalb ist hier nur noch zu sagen:
Im Feurigen Zustand gibt es keine
Isolierung. Du erkennst Deine Verbindung mit allem, was existiert, weil in ihm
dasselbe Geistfeuer brennt wie in Dir selbst. Wenn Du das spürst, kannst Du Dich
nicht getrennt von der übrigen Schöpfung betrachten. Du kannst nicht an Dich
denken, ohne gleichzeitig auch an den gesamten Kosmos zu denken.
Die feurige Seele liebt nicht
einen einzelnen Menschen, sondern die gesamte Menschheit, ja, jede Kreatur.
Liebt nicht den Menschen,
sondern die Menschheit. (Br II, 332)
7. Leben im Himmel
Nikolaus Roerich „Ekstase“
Feuriger Zustand bedeutet
Leben des Feurigen Körpers. Dieser kann als geistiges Wesen aber nur in einer
geistigen Welt existieren. Also bedeutet Feurigkeit: Leben in der Feurigen
Welt, im Himmel – und zwar nicht erst nach dem Tod, schon jetzt während der
Inkarnation auf der Erde.
„Phantastisch! Wie soll
das möglich sein? Ich soll im Himmel und auf der Erde leben?“
Ebenso wie der Mensch,
bestehend aus Leib, feinstofflichem und Feurigem Körper, eine untrennbare
Einheit ist, sind auch die drei Welten (materielle, feinstoffliche und Feurige
Welt) eine untrennbare Einheit.
Wir dürfen also nicht
aufspalten und denken: Heute bin ich ein Körper, der auf der Erde lebt, und morgen,
nach dem Tod eine Seele, die in den Himmel kommt. Nein! Deine Überzeitliche Individualität
existiert natürlich schon heute, schon während der irdischen Inkarnation. Die
bessere Sichtweise ist also:
Als hybrides, halb
materielles, halb geistiges Wesen lebt der Mensch mit seinem Leib auf der Erde
und mit seiner Seele im Himmel – und zwar zur selben Zeit!
Du bist nie nur auf der Erde,
sondern hier immer halb abwesend – nämlich im Geist in Deiner Überirdischen
Heimat.
Das gilt allerdings nur dann,
wenn Dein Feuriger Körper schon genügend entwickelt ist.
Eine kleine Seele, die nur
ihren feinstofflichen Körper einigermaßen ausgeformt hat, reicht in der
Pyramide der Welten über die niedrigen, erdnahen Schichten der Feinstofflichen
Welt nicht hinaus. Eine Große Seele dagegen ist ein Riese, der die Füße auf der
Erde und den Kopf – den Feurigen Körper –
in der Feurigen Welt hat (siehe FW II, 12).
Im Feurigen Zustand, in
Ekstase (so der Titel dieses Gemäldes von Nikolaus Roerich) reichst Du bis in
den Himmel hinein. Gerade das
macht Deine Größe aus. (Nikolaus
Roerich „Ekstase“)
Jetzt verstehen wir, warum kleine,
grobe Seelen keinen Zugang zum Himmel haben (Siehe Sendung „Die Überirdische
Welt“): Nicht weil Petrus ihnen den Eintritt verwehrt, sondern weil sie das
Werkzeug noch gar nicht geschaffen haben, das ihnen ermöglicht, sich in dieser höchsten
Sphäre aufzuhalten.
Das Wissen um die
Vergänglichkeit verleiht ein Gefühl des Loslösens von der Erde und lenkt den
Geist auf jene Ebenen, auf denen der Mensch wirklich in seinem feurigen Wesen
lebt. (FW III, 368)
Um es mit Bildern zu
verdeutlichen:
Die Werkzeuge, die vier
Körper, befinden sich auf der Erde oder in der feinstofflichen Welt, der Lenker
(die Seele) zur selben Zeit im Himmel. Das ganze Gespann bildet eine
untrennbare Einheit.
Du bist die Marionette,
die in der materiellen Welt eine Rolle zu spielen hat, und gleichzeitig der
Puppenspieler, der von einer höheren Ebene aus sein Vehikel lenkt, das heißt, dessen
Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln steuert.
Man kann das feurige
Gleichgewicht erreichen, indem man gleichzeitig im irdischen und im
überirdischen Leben weilt. Man darf nur nicht meinen, die Vertiefung in die
Überirdische Welt löse bereits die Aufgabe des Gleichgewichts. Man muss aktiv
alle Kräfte im irdischen Dasein einsetzen, doch dabei verstehen, dass ein
solches Bemühen für den überirdischen Erfolg notwendig ist. (Br II, 806)
Das ist gemeint, wenn die
Lehre sagt:
Ein Agni Yogi lebt
wahrlich in zwei Welten. (U I, 238)
Dein Leben im Himmel
findet schon jetzt statt, nicht erst nach dem Tod!
„Das ist wieder einmal
ziemlich abstrakt. Wie kann ich das praktisch verwirklichen?“
Sieh noch einmal die Sendung „Der
Weg des Inneren Tempels“ an. Dort hatten wir schon erklärt, wie Du unabhängig
von den äußeren Umständen mitten in der irdischen Arbeit im Paradies, in einem
Heiligtum leben kannst:
Jetzt gehen wir einen Schritt
weiter und sagen:
Du kannst in jedem Moment
am Leben der überzeitlichen Gemeinschaft teilnehmen, zu der Du gehörst, am
Leben Deiner Seelenverwandten: Deines Lehrers – Deines geistigen Vaters – ,
Deiner Mitschüler und Deiner Schüler. (Nikolaus Roerich „Zwenigorod“)
Der Mensch soll mit aller
Kraft zur Überirdischen Welt streben. Er sollte dieses Bewusstsein so sehr
verinnerlichen, dass er sich in jeder Stunde als Teilnehmer an der
Überirdischen Welt empfindet. (Br II, 738)
Die Neuen Menschen sind
Unsterbliche: Götter, die im Himmel leben!
Du verlässt Deinen Himmel nie,
auch nicht während des Aufenthalts auf der Erde. Dort, auf der zweiten, der
höheren, der feinstofflichen, der inneren Ebene der Realität spielt sich Dein
wahres Dasein ab: Das Leben Deiner Seele!
Kurz
ist unser Aufenthalt in den verschiedenen Sphären, betreten wir aber die
Feurige Welt, können wir dort verbleiben. Und kommen wir von dort, bewahren wir
überall die feurige Feierlichkeit. (FW I, 576)
Wenn Du jetzt schon im Himmel
lebst, wie vollkommen natürlich und leicht wird es dann sein, nach dem Tod in diese
höchste Sphäre aufzusteigen!
„Ich habe den Faden
verloren: Was hat das Leben im Himmel mit dem Feurigen Zustand zu tun?“
Ganz einfach: Nur bei Feurigkeit,
bei hoher Schwingung kannst Du während der materiellen Existenz am Leben der
Feurigen Welt und der dort beheimateten Großen Seelen teilnehmen. In Angst,
Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Aggressivität bist Du mit den niederen
Schichten der Geistigen Welt verbunden und ziehst die dort hausenden
unerwünschten Gäste an.
*****
Ich weiß nicht, ob Du schon die
volle Bedeutung dessen erfasst hast, worüber wir sprechen:
Im Feurigen Zustand lebst
Du wirklich im Paradies!
In der höchsten Welt, die Du
Dir nur vorstellen kannst! Deine Träume werden wahr. Ein größeres Glück, eine höhere
Errungenschaft gibt es nicht! Nichts darf Dich von dieser Höhe herunterziehen!
*****
Bisher hatten wir es so
verstanden: Du steigst aus Deinem Himmel tagsüber hinab in die Hölle (in die
Niederungen der materiellen Welt, die Deiner Seele fremd sind) und kehrst
abends nach Oben zurück (Siehe die Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“). Jetzt
gehen wir einen Schritt weiter und sagen:
Du lebst gleichzeitig
sowohl im Himmel als auch in der Hölle!
Lernt es, gleichzeitig in
der irdischen und in der Überirdischen Welt zu leben. (Br II, 900)
„Unmöglich! Entweder brate
ich in der Hölle oder genieße den himmlischen Frieden. Das geht doch nicht
beides gleichzeitig!“
Nun, sieh es einmal anders: Selbst
in der Hölle – gerade in der Hölle! – bewahrst Du den strahlenden Glanz Deines
Lichtwesens! Wie ein Leuchtturm bringst Du Licht in die Finsternis und ziehst
die kranken Seelen an.
Du bringst Dein tragbares
Paradies, den Tempel im Herzen, überall hin mit, gerade auch in die Abgründe
des Lebens.
Mit Deinem Inneren Tempel
errichtest Du einen Himmel mitten in der Hölle – was für eine Herausforderung
für die Finsteren! Die armen Menschen in der Unterwelt, die sich Dir nähern,
treten in dieses Paradies ein.
Wie herrlich ist es,
ständig entflammt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das
Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit! (FW I, 410)
So sind Himmel und Hölle
verbunden und bilden eine untrennbare Einheit. Die Hölle ist nur die allerunterste
Ebene der Pyramide der Welten. Jedenfalls dort, wo Du Dich gerade befindest –
und wenn es noch so tief unten ist –, herrscht eine himmlische Atmosphäre, steht
das Tor zum Paradies offen.
Wenn Jesus in die Hölle hinabgestiegen
und dort mit einem strahlenden Lichtgewand aufgetreten ist, kannst auch Du
lernen, die viel einfachere Aufgabe zu lösen, Deine Feurigkeit im normalen
irdischen Alltag zu bewahren. (Nikolaus Roerich „Abstieg Christi in die Hölle“)
*****
Manchmal ist es bei uns schön,
dann verschmelzen Himmel und Erde. Wenn es aber auf der materiellen Ebene höllisch
zugeht, gibt es eine gewaltige Spannung: Der Mensch, der in beiden Sphären lebt
und dessen Bestimmung es ist, sie zu verbinden, muss einen gewaltigen Spagat
machen, um die Kluft zu überbrücken, und droht auseinandergerissen zu werden. Deshalb
spricht man so richtig vom heutigen zerrissenen Menschen.
Wenn die Höhere Welt
empor, die Menschheit aber abwärts strebt, kann der kosmische Strom natürlich
nicht verwirklicht werden. Deshalb herrscht Ungleichgewicht in der Welt. (FW
III, 189)
8. Verbindung mit der Höheren Welt
Giovanni Girolamo Savoldo
„Verklärung Christi“
Im Feurigen Zustand bist Du fest
mit den Himmlischen Mächten, Deinen Seelenverwandten, vor allem mit Deinem
Lehrer verbunden. Aus dieser Verbindung fließen Dir Kraft, Freude, Trost,
Erkenntnis und Führung zu.
Feurigkeit bei der
alltäglichen Arbeit ist wie eine ständige Meditation, eine Synthese von aktivem
und kontemplativem Leben.
*****
In hoher Schwingung bist Du eingestimmt
auf die Schwingungen der Höchsten Welt. Du bist empfänglich für die Inspirationen, die sich von der Feurigen Welt
aus in einem ständigen Strom auf die Erde ergießen, Dir Erkenntnisse vermitteln
und Lösungswege aufzeigen.
Es kann Fälle feuriger Erleuchtung geben. Die Feurige
Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz genau wie es die grobe
Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die Erde ständig mit einem
Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch die Feurige Welt
beständig Wellen von Einwirkungen aus. Es ist schade, dass es so wenige
Empfänger gibt, doch ginge man dazu über, das Bewusstsein im Verkehr mit der
Feurigen Welt zu üben, könnte sich ein solcher Empfänger auf natürliche Weise
behaupten. (FW I, 103)
Wenn Deine Schwingung niedrig
ist, entfernst Du Dich von Deinem Himmel und Deinem Lehrer: Die Verbindung ist
gestört, unterbrochen, und nichts Kräftigendes, Erhebendes kann Dir mehr
zufließen.
*****
Feurigkeit ist die
Voraussetzung für ein Gespräch mit Deinem nicht-inkarnierten Lehrer. Das
Scheitelzentrum, das für den Verkehr mit der Höheren Welt zuständig ist,
beginnt sich zu öffnen. Nur im Feurigen Zustand sind Deine Sinne so verfeinert
und geschärft, dass Du mit Wesen aus der Feurigen Welt kommunizieren kannst.
Die Verklärung, in der Christus
mit Moses und Elias sprach (Mt 17, 1-8), ist ein
biblisches Beispiel für einen Feurigen Zustand. (Giovanni Girolamo Savoldo
„Verklärung Christi“)
9. Nirwana
Nikolaus Roerich „Nagarjuna“
Der Feurige Zustand wird auch
als Nirwana oder höchster Zustand des Seins bezeichnet (HR I/2, 107; Brief
vom 02.06.1934)
„Tut mir leid, aber mit
diesem östlichen Konzept des Nichtstuns kann ich nichts anfangen.“
Ja, dieser geheimnisvolle
Begriff der östlichen Weisheit wird meistens missverstanden. Tatsächlich bedeutet
er einen erhabenen Zustand Deines Wesens! Man kann ihn mit folgenden Attributen
annähernd beschreiben:
Reinheit, Macht und Freude; innere Ruhe („Seelenruhe“) und Frieden, die nichts und niemand stören kann; in
sich selbst ruhend, in seiner Mitte, im Gleichgewicht, in Harmonie, im Einklang
mit seinem Höheren Selbst, derselbe in Glück und Unglück bleiben; Gleichklang mit dem Kosmos, mit jeder Blume, jedem
Baum und jedem Stern; Gelassenheit und Wunschlosigkeit.
Und das alles nicht in einem
einsamen Kloster fern der Welt, sondern mitten in den irdischen Kämpfen.
Mensch, wenn du in einem Brunnen ein klares Bild sehen
willst, so warte, bis die Oberfläche sich beruhigt hat. Ruhe ist das Gewand der
Weisheit. (Br II, 690)
Nirwana ist keine Ruhe im herkömmlichen
Sinn, vor allem keine Untätigkeit.
Seligkeit, Nirwana,
Gottesnähe und alle ähnlichen Bezeichnungen für höhere Zustände werden
gewöhnlich in einem irdischen Sinn verstanden; so gilt Seligkeit immer als
seliges Vergessen und Erquickung durch eine Art untätiger Erholung; doch
Vergessen kann nur als das Vergessen aller irdischen Mittel und Beispiele
verstanden werden.
Wahrhaftig, warum solche
beschränkten irdischen Verfahren, wenn man schon durch die höheren Energien zu
wirken vermag? Kann man Gottesnähe mit Untätigkeit und Verfallen in Vergessen
vergleichen? Ein solches Verhältnis steht in Widerspruch zu dem wirklichen Sinn
der Annäherung an das Höchste Prinzip. (FW I, 644)
Feurigkeit – Nirwana – bedeutet
die höchste Anspannung aller Deiner geistigen Kräfte, um mitten in den Stürmen
des Lebens alle Fasern Deines Wesens in höchster Schwingung zu erhalten!
Bei ruhiger Oberfläche gibt es eine klare
Widerspiegelung. Jede Erregung entstellt die Klarheit. Ebenso benötigt die
psychische Energie Ruhe, um die Wahrheit widerzuspiegeln. Die Menschen sprechen
viel von der Ruhe der Weisen. Diese ist jedoch eine gewaltige Anspannung; so
gewaltig, dass die Energieoberfläche spiegelglatt wird. Daher darf Ruhe nicht für Untätigkeit
gehalten werden. (Br I, 132)
Die Mitte als das
Gleichgewicht vermindert nicht, sondern verstärkt die Anspannung der Energie.
Wir nennen das Nirwana. Diese Mitte ist keine niedere Schwingung, sondern das
Gleichgewicht der höchsten Anspannung. (AUM 480)
Einen vollendeten Zustand der
Ruhe gibt es gar nicht in einem ständig sich bewegenden, ewig evolvierenden
Universum.
Wenn
der sogenannte Zustand des Nirwana keine Ruhe ist, sondern die höchste
Energieanspannung, könnte man fragen: Gibt es überhaupt Ruhe? In der Tat, wie
kann man sich Ruhe vorstellen, wenn alles in Bewegung ist und durch Bewegung
existiert? Der Begriff Ruhe wurde von jenen erfunden, die sich vor dem Dasein
verbergen wollten.
Sie
zogen Unbeweglichkeit vor und vergaßen, dass es keinen Augenblick ohne Bewegung
geben kann. Gleichgewicht ist der erforderliche Begriff. Man sollte nicht an
Ruhe denken, sondern daran, wie man inmitten der Wirbelwinde das Gleichgewicht
bewahrt. (Herz 260)
Feurige Freude, feurige
Begeisterung, feurige Feierlichkeit – das ist Nirwana!
10. Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Halte inmitten des weltlichen
Treibens immer wieder einmal inne! In einem kurzen Augenblick der Muße schalte
nicht gleich das Radio oder den Fernseher an. Genieße den Moment: Du bist
gerade keinen Angriffen ausgesetzt. Freue Dich an der Größe und Schönheit
Deines Lichtwesens! Im Feurigen Zustand kannst Du gelassen in Dir selbst, in
Deinem Nirwana ruhen. Das ist Deine Art, Dir eine schöne Zeit zu machen!
Du bist am Ziel Deines
Strebens. Du kannst stolz sein auf das von Dir selbst geformte Kunstwerk. Wie
Gott am siebenten Tag der Schöpfung darfst Du einen Moment ausruhen,
betrachten, was Du geschaffen hast, und zu Dir selbst sagen:
Siehe, es ist sehr gut.
(1. Mos 1, 31; 2, 1-3)
Muße meint nicht unbedingt
nur Meditation. Diese kurze Übung der Erhebung passt in jede kleine Pause
zwischen zwei Arbeitsschritten, auf den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, zum
Anstehen in der Schlange, zu einer mechanischen Tätigkeit – also zu jedem
Moment, in dem Du gerade keine Pflicht zu erfüllen, kein Problem zu lösen und
keine Verantwortung zu tragen hast. Davon gibt es trotz allem viele an jedem
Tag, die Du alle zur Wiederherstellung der hohen Schwingung nutzen kannst.
Abschnitt IV: Wie den Feurigen Zustand herstellen?
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Wir kommen jetzt zu dem
entscheidenden Schritt. Wir wollen nicht nur theoretisieren, sondern Dir
praktisch vorführen, wie Du Dich in einen Feurigen Zustand versetzen kannst.
Alle schönen Worte nützen gar
nichts, wenn Du Dich nicht daran machst, diesen Weg zu beschreiten. Es genügt
nicht, wenn Du Dir nur anhörst, was ich Dir erzähle, und zustimmend mit dem
Kopf nickst.
Der Feurige Zustand ist
eine geistige Übung!
Wenn Du vorankommen willst,
musst Du Dich also an die Arbeit machen. An die innere Arbeit am Kunstwerk
Deiner Seele, Deines unsichtbaren Lichtwesens.
„Was willst Du, das ich
tun soll?“
Du stellst den Feurigen
Zustand in der Meditation am Morgen, am Mittag und am Abend her. Dafür musst Du
die Praxis der Meditation beherrschen, wie wir sie in der Sendung „Verbindung
mit der Höheren Welt (Meditation)“ schon beschrieben hatten. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten, diese Übung auszuführen:
Nikolaus Roerich „Blue Mountains“
Wiederhole noch einmal die
Übung „Erhebung“ (Sendereihe „Geistige Übungen des Agni Yoga“). Begib dich im
Geist auf einen Berggipfel. Jetzt bist Du, ähnlich wie bei einer physischen
Bergbesteigung, dem Himmel nah. Du hattest schon erlebt, wie Du dadurch die
Schwingung Deiner Seele erhöhst und deren Saiten Reinheit, Macht, Freude,
Liebe, Feierlichkeit und Seelenruhe auf eine hohe Frequenz stimmst. (Nikolaus Roerich „Mountain Peak“)
2. Die Seele am eigenen
Geistfeuer entzünden
Wir hatten zu Beginn der
Sendung gesagt:
Ein Funke des Göttlichen
Feuers brennt in Deinem Inneren.
Dieses Geistfeuer will Dich
entflammen.
Fache das winzige
Flämmchen an, das in Dir glimmt, so dass es zu einem mächtigen Feuer wird. Je
größer und stärker die Flamme ist, desto mehr strahlt ihr Licht aus Deinem
Inneren heraus, bildet eine glänzende Aura um Deinen Leib herum, erhellt die
Dunkelheit in Deiner Umgebung und erleuchtet die Menschen, die Du triffst.
Unsere Natur ist feurig.
Mögen wir fähig sein, das heilige Feuer in uns zu entzünden. (Br II, 806)
3. Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Für die praktische Anwendung stelle
Dir Deine Seele wie eine Kerze vor. In der Ruhe der morgendlichen Einkehr hältst
Du diese Kerze an die Flamme Deines Geistfeuers und entzündest sie daran bis
sie auflodert. Jetzt bist Du selbst, Dein wahres, inneres Wesen entflammt! Du
brennst lichterloh! Du bist be-geistert.
Entfacht die Feuer! Löscht
nicht das heilige Feuer des Geistes! (AY 640)
Das darf nicht abstrakt und
theoretisch bleiben! Übe das! Strebe danach, diese Erfahrung zu machen! Du
wirst sehen: einen höheren Glückszustand gibt es nicht! Es ist schwer, Dir
diesen Vorgang der Entflammung Deines ganzen Wesens mit Worten zu beschreiben.
Du kannst ihn nur selbst erleben!
Könnt ihr behaupten, dass ihr euch mit Agni Yoga
befasst, wenn ihr noch nicht einmal das Entfachen des inneren Feuers erkannt
habt? (AY 413)
Wichtig ist: Deine Seele muss
dem Geist aktiv entgegenkommen und dessen Feuer bewusst aufnehmen.
Von selbst wird die Seele nicht
entflammt!
Verwendet für den Menschen
den Ausdruck „Entflammen des Geistes“. Dem Menschen wurde nämlich das Entzünden
jenes Feuers aufgegeben, das allen Erscheinungen der Schöpfung innewohnt. Man
sollte daran denken, dass der Mensch mit mächtigen Energien betraut wurde, deshalb
erfüllt der, der den Geist nicht entflammt, seine Bestimmung nicht. (FW II,
447)
4. Die Seele am Geistfeuer entzünden, wo
immer es brennt
Arnold Böcklin „Heiliger Hain“
Das Feuer des Geistes brennt
nicht nur in Deinem Inneren, sondern auch noch andernorts. Auch von dort kannst
Du es übernehmen.
Du hast doch schon erlebt, was
alles Dein Wesen entflammt: Ein Schauspiel der Natur, das Hören eines
Musikstücks von Bach, Mozart, Beethoven oder Bruckner, die Liebe, eine große
Rede, ein Buch der Weltliteratur oder der Anblick einer Heldentat. Das ist
keine Illusion, sondern eine geistige Realität:
Das Feuer springt über und
versetzt Dein Wesen in einen erhabenen, feurigen Zustand.
Eine alte knorrige Eiche,
ein mystischer Wald geben Dir ab von ihrer Kraft.
Bei Berührung mit feurigen
Strahlen entflammt das Geisteskorn. (FW I, 644)
Auch andere Menschen können
ihr Feuer auf Dich übertragen, vor allem natürlich Dein Lehrer.
5. Die Fasern der Seele hochstimmen
Feurigkeit ist ein Zustand
höchster Schwingung. In wissenschaftlicher Sprache können wir sagen: In der
morgendlichen Meditation stimmst Du die Fasern oder Wellen Deiner Seele so,
dass sie hoch schwingen.
Entbrennen, Feurigkeit und
Feuriger Zustand sind nur andere Worte für das Schwingen Deines Lichtwesens auf
einer hohen Frequenz.
Du stimmst die Saiten der
Harfe Deines Wesens auf die Frequenz von Reinheit, Kraft, Freude, Licht und
Liebe.
*****
Du fährst die Vibrationen Deines Lichtwesens hoch und entfaltest es wie einen Fächer. Du baust Deinen Feurigen Körper auf, womit dessen bewusstes Leben beginnt. Durch die Erhöhung Deiner Schwingung überwindest Du den bloß materiellen Zustand Deines Wesens. Hier ist ein kurzes Video, in dem dieser Vorgang bildlich dargestellt wird:
(Musik: Beethoven Tripelkonzert op.56)
Beethovens Musik lässt Dich
das gigantische Potential erspüren, das tief in Deinem Inneren verborgen liegt
und nun beginnt, sich zu manifestieren.
*****
Wenn die Fasern Reinheit,
Macht, Freude und Liebe Deines Geistwesens hoch schwingen, strahlst Du diese
Qualitäten aus. Sie spiegeln sich in Deiner Aura wider. Jetzt bist Du rein,
mächtig, freudig und liebevoll. Wie ein Bildhauer erschaffst Du eine große,
schöne und starke Seele mit einer goldenen Aura.
Baut an jedem Tag sorgfältig einen Teil des ewigen
Bauwerks auf! (TL VI, 296)
Be smart, upgrade yourself! Wir sind Künstler! Das Kunstwerk, das wir
schaffen, sind wir selbst!
Bei der inneren Arbeit an
Deiner Ewigen Individualität bist Du gleichzeitig der Künstler und das
Kunstwerk!
Der Denker [Platon] verglich die Gedankenarbeit mit der
Bildhauerei. Urusvati weiß, dass Wir, Bildhauern gleich, die Grundlagen der
Erweiterung des Bewusstseins herausmeißeln. (Br II, 651, 652)
Wir hatten schon oft
herausgearbeitet: Das ist in allen, auch den schrecklichsten Verhältnissen
möglich. Gerade die alltäglichen Schwierigkeiten bieten die besten
Möglichkeiten für die Verschönerung Deines wahren, inneren Wesens (siehe die Sendung
„Freude über Hindernisse“).
*****
Das darf nicht abstrakt
bleiben! Du musst spüren, ob Deine Seele lebt, Dein Feuer brennt, Dein Lichtwesen
hochgefahren ist und Deine Aura golden strahlt. Die Frequenz Deiner eigenen Schwingung
kannst Du sehr wohl feststellen!
„Hochstimmen, hochfahren,
wie geht das konkret?“
Um die Saiten, Wellen oder
Fasern „Reinheit“, „Kraft“, „Freude“ und „Liebe“ Deines geistigen Wesens
hochzufahren, steige tief hinab in Dein Inneres, höre auf die Stimme Deines
Herzens und rufe Dir ins Gedächtnis zurück, was wir am Anfang der Sendung über
dies feurigen Eigenschaften gesagt hatten:
Deine Seele hat kein
Verlangen nach materiellen Dingen und wird von den Ereignissen auf dieser Erde
nicht berührt. Sie ist unzerstörbar und kann mit ihrer geistigen Kraft, der
psychischen Energie, ihren Leib und die Umstände beherrschen. Sie freut sich
über alle Verhältnisse, weil sie an ihnen nur wachsen kann. Und sie liebt
alles, was existiert.
Wenn Du Dir das bewusst
machst, kommst Du von selbst in einen Zustand von Reinheit,
Kraft, Freude und Liebe.
Dann bist Du hochgestimmt.
Wir entdecken ein Geheimnis:
Reinheit, Kraft, Freude und Liebe sind zunächst Zustände Deines Bewusstseins
und werden dann Zustände Deines Wesens. Dein Bewusstsein ist die wahre
Realität.
Wenn Du Dein Bewusstsein
änderst, änderst Du Dein Wesen.
6. Reinheit, Macht, Freude und Liebe in Dir
selbst finden
Feurigkeit ist ein Zustand Deines
Wesens von Reinheit, Macht, Freude und Liebe.
Deine Seele ist ihrer
ursprünglichen, unbefleckten Natur nach rein, mächtig, freudig und liebevoll.
Du musst also „nur“ in der Meditation durch all den Schmutz, durch all die
Hüllen hindurch, die Du im Lauf der Jahrmillionen um Dein Ewiges Selbst herum
angesammelt hat, wieder zu diesem Idealzustand durchstoßen, der tatsächlich vorhanden,
aber tief in Deinem Inneren verborgen ist.
*****
Diese ursprüngliche Reinheit
und Größe Deines wahren Wesens musst Du mit Stolz und Scham spüren! Dann kannst
Du sie langsam aus Deinem Inneren herauswachsen lassen, bis sie allmählich auch
nach außen in Erscheinung treten.
Man kann Feurigkeit auf
direkte oder indirekte Art steigern. Indirekte Arten finden sich im Rhythmus
von Bewegungen, Liedern und Klagegesängen, doch einfacher und natürlicher ist
das Feuer des Herzens. Feurigkeit ist von Nutzen, wenn sie vom Herzen genährt
wird. (FW III, 514)
7. Die Seele mit dem Geist von Reinheit, Macht,
Freude und Liebe erfüllen
Wenn Dir das Bild des
Entzündens Deines Feuers nicht weiterhilft, können wir auch noch eine andere Vorstellung
wählen: Du erfüllst Dich mit dem Geist der Reinheit, der Macht, der Freude, des
Lichtes und der Liebe. Du kannst diesen Geist nicht nur in Dir selbst finden, sondern
ihn auch – wie ein Riesenteleskop kosmische Strahlen – aus dem Raum aufnehmen!
Sogar die Höchsten
Wesenheiten müssen vom Geist erfüllt werden, um zu wirken. Der Ausdruck „Erfülltwerden“ ist sehr exakt. Man muss tatsächlich erfüllt
werden! Das heißt, man muss sich mit einem Übermaß an Geist erfüllen. Doch
bedeutet das nicht, mit der Hierarchie in Berührung zu kommen? Nur dieses
Schöpfen des Geistes aus der Höchsten Quelle bewirkt eine Erneuerung und
Anspannung der feurigen Energie. Daher wurde nirgends geboten, sich im Geist zu
verschließen, sondern im Gegenteil von der Macht des Geistes ergriffen zu
werden, die zum Licht führt. (Herz 412)
„Wie erfülle ich mich?“
Wir hatten schon gesagt
(Sendung „Meditation“): In der Meditation fließen Dir neben Trost und
Erkenntnis auch Reinheit, Macht, Freude, Licht und Liebe zu.
8. Ständige Übung
Der Feurige Zustand wird
nicht einmal am Morgen hergestellt und hält dann bis zum Abend an. Er ist eine
ständige Übung!
Das Gebot, Agni Yoga nicht in
einem Kloster im Himalaya, sondern mitten im Alltag zu praktizieren, erhält
eine ganz neue Dimension: Wenn Du Feurigkeit übst, bist Du ständig doppelt
beschäftigt:
Auf der äußeren Ebene mit
Deiner irdischen Arbeit und gleichzeitig auf der inneren Ebene mit dem Erhalt
Deiner hohen Schwingungsfrequenz.
Während Du mitten im Leben
stehst und wirkst, fragst Du Dich beständig: Wie kann ich Schaden (ein Absinken
der Schwingung) von meiner Seele abwenden? Wie kann ich die Situation zu meinem
Vorteil nutzen, indem ich das Wachstum meiner Ewigen Individualität (die Steigerung
der Feurigkeit) voranbringe?
Man darf die Flamme hohen
Denkens nicht einmal für eine Stunde in sich löschen. Der Weiseste verliert
seine Waffe, wenn er das Denken an die zukünftigen Häuser unterbricht. Man wird
fragen: Stört das Denken an das Überirdische nicht die irdische Tätigkeit? Doch
möge dieses Denken den Menschen sogar bei der angespanntesten Tätigkeit
begleiten. Herrlich ist es, wenn jemand hohes Denken unter allen Umständen in
sich zu bewahren vermag. (Br II, 651)
*****
Der Übungsschritt
„Herstellung des Feurigen Zustands“ ist erst gelungen, wenn Du wirklich spürst,
wie Du Dich verwandelt hast und entbrannt bist: Wie Du zu einem anderen Wesen,
einem Geistmenschen geworden bist; wie das Geistfeuer, das Feuer der
Begeisterung in Dir brennt und wie Dein Lichtkörper groß, stark und schön
erstrahlt.
Was für eine Errungenschaft!
Du bist jetzt tatsächlich ein großes, starkes und schönes Geschöpf mit einer
erhabenen, goldenen Ausstrahlung!
„Bist Du ein
Zauberkünstler oder Wunderdoktor, dass Du aus einem kleinen, schwachen und
hässlichen einen großen, starken und schönen Menschen machen kannst?“
Nun, wir sprechen ja nicht
von physischer Stärke oder Schönheit, sondern von wahrer, innerer Größe, von
einer schönen Seele. Dein Ewiges Wesen kannst Du mit eigener Kraft, mit
geistigen Mitteln selbst formen wie ein Künstler sein
Kunstwerk.
Das Geheimnis eines großen,
schönen, anziehenden Menschen liegt nicht in den Äußerlichkeiten seiner Person
oder seines Lebens, sondern in der Feurigkeit, der Begeisterung, die aus ihm
herausstrahlt.
Der Neue Mensch ist eine schöne
Seele!
Nimm als Beispiel Sokrates,
der ausgesprochen hässlich war und dessen äußeres Leben als einfacher Mann in
bedrängten Umständen mit seiner streitsüchtigen Ehefrau Xanthippe gar nichts Erhabenes,
Großartiges oder Schönes an sich hatte. Dennoch war er eine der glänzend-sten Seelen aller Zeiten!
Du fühlst die Schönheit
Deines Lichtwesens, Deiner Aura. Das ist keine Einbildung, was Du daran siehst,
dass Du ebenso ganz genau spürst, wenn deine Schwingung wieder abfällt und Du –
Deine Ausstrahlung – tatsächlich hässlich wirst!
Abschnitt V: Was beeinflusst die Schwingung?
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Im täglichen Leben musst Du
aufmerksam beobachten: Was erhebt Dich? Was zieht Dich herunter? Gerade aus
Fehlern kannst Du lernen!
1. Was erhöht die Schwingung?
Kaiser Marc Aurel
Du kannst selbst spüren, was Deine
Schwingung erhöht, Deine Feurigkeit stärkt. Das sind vor allem erhabene, anders
gesagt erhebende Gedanken, Gefühle, Worte und Taten.
Während der Mensch eine Heldentat vollbringt, führt er
seine Schwingungen auf eine höhere Stufe, befreit sich sogar von physischen
Empfindungen und erfüllt sich mit feuriger Erkenntnis.
Jeder Gedanke an das Überirdische verbessert bereits die Schwingungen und erfüllt das Bewusstsein mit flammender Heldentat. (Br II, 735)
Das sind weiter hohe Ideen
und große Ideale, die Dich in Begeisterung versetzen. Außerdem die Natur, Kunst
(vor allem Musik), der Besuch eines Museums, konzentrierte Arbeit oder die Feierlichkeit
einer Kirche.
Natürlich
erhöht Freude Deine Schwingung.
Man muss über die Notwendigkeit nachdenken, vor allem
die besten Schwingungen zu bewahren. Freude verleiht solche Schwingungen ebenso
wie hochstehende Bestrebung. (Br II, 741)
Jede einfache Freude, selbst die alltäglichste, hebt
die Schwingungen. So kann man verfolgen, als wieviel stärker sich ein freudvoller
Mensch erweist. (Br II, 823)
„Da beißt sich die Katze
doch in den Schwanz!? Ich soll Freude herstellen, damit ich den Feurigen
Zustand, also einen Zustand von Freude erlange?“
Die Lösung des Rätsels ist: Finde
die Freude in Dir selbst, erwecke sie in Deinem Inneren, dann erhöht sich Dein
Schwingungszustand.
Wir wollen aber nicht wie in
einem Lehrbuch eine lange Liste von Faktoren zusammenstellen. Von Wert ist nur,
wenn Du selbst Deine eigene Erfahrung darüber machst, was Dich erhebt, und
Deine tägliche Praxis daran ausrichtest.
2. Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
„Theoretisch ist das alles
sehr gut und schön, was Du da sagst. Praktisch habe ich damit noch große
Schwierigkeiten. Wenn ich einmal in Versuchung oder niedergeschlagen bin, Ekel
vor der Welt oder Verlangen nach Alkohol oder anderen Vergnügungen habe, finde
ich den Weg zur Erhöhung meiner Schwingung nicht. Ich stecke dann im Sumpf und
schaffe es einfach nicht, mich wie Münchhausen an meinen eigenen Schopf daraus wieder
herauszuziehen.“
Ich verrate Dir etwas: Das
Allheilmittel für die Herstellung und den Erhalt der hohen Schwingung im Alltag
ist die Nähe des Lehrers, gleichgültig ob physisch oder im Geist. Bei ihm, zum
Beispiel für einen Gast bei Helena Roerich im Kulutal, kann es keine Langeweile
oder gar Bedrückung, sondern nur Freude und Begeisterung geben.
Der Lehrer muss selbst so
entflammt sein, dass allein schon seine Nähe Feurigkeit auslöst. Diese tägliche
Aufgabe ist schwierig, doch die Menschen werden besonders im Alltag geprüft,
der die Schwester der Unbegrenztheit ist. (Br I, 471)
Deshalb ist es so wichtig,
dass Du nicht nur anhörst, sondern vor allem praktizierst, was wir in der
Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ (Sendereihe „Der Weg des
Schülers“) besprochen hatten.
Beim Erhöhen der Schwingungen ist die Hilfe des
Lehrers sehr notwendig, da Er allein durch seine Berührung den Schüler
verwandeln kann, der seinen Empfänger auf den Rhythmus der Schwingungen des
Lehrers abstimmt. (HR I/3,165; Brief vom 09.07.1935)
Dagegen fällt Deine
Schwingung ab, wenn Du Dich durch unwürdiges, der hohen Gegenwart
unangemessenes Verhalten von Deinem Lehrer entfernst.
Du wirst erfahren: Das
Hintreten vor den Lehrer ist ein einfacher und sicherer Weg, um in jeder
Situation oder Stimmung den Feurigen Zustand wieder herzustellen.
3. Was setzt die Schwingung herab?
Du solltest beobachten,
spüren und erfahren, was Deine Schwingung herabsetzt, und Deine tägliche Praxis
daran ausrichten. Reue und Ekel sind zuverlässige Warnungen des Herzens.
Das ist bei jedem einzelnen
individuell verschieden, auch wenn es einige allgemeine Regeln gibt:
Jede Aufnahme von physischer Nahrung
macht Dein Wesen materieller und damit weniger geistig. Der Geistige Schüler isst
daher so wenig wie möglich. Zu viel oder zu schwer essen setzt Deine Schwingung
stark herab. Alkohol erstickt Dein Geistfeuer.
Stimmungen wie Gereiztheit,
Angst, Zweifel, Niedergeschlagenheit, Selbstmitleid, Jammern und Klagen sind
niedrige Schwingungen.
Tierische, auf das Materielle
gerichtete Begierden sind nicht im Einklang mit der hohen Schwingung eines
Geistwesens.
*****
Der alltägliche Ärger sucht
Dich in Fülle heim: Da sind Deine lieben Mitmenschen mit ihrer Unwissenheit,
Trägheit, Selbstsucht oder sogar Gewalt. Da gibt es Erwartungen an Dich selbst,
an andere oder an den Gang der Dinge, die enttäuscht werden. Technik funktioniert
nicht, Zug oder Flugzeug sind verspätet. Deine eigenen Bemühungen zeitigen
keinen Erfolg, auf andere kannst Du Dich nicht verlassen. Das alles sind harte
Prüfungen für das Bewahren Deiner Feurigkeit.
*****
Schlechte Bücher, Filme, Musik
oder Worte, die Dich nicht erheben, sondern Dein niederes Selbst ansprechen
oder erregen, drohen Dich herunterzuziehen.
„Was sind, woran erkenne
ich schlechte Bücher oder Filme?“
Ja, Dein Intellekt fragt sich
hilflos wie die sprichwörtliche Putzfrau, die dabei ist, eine Installation zu
zerstören:
Ist das Kunst, oder kann
das weg?
Dein Herz dagegen spürt sehr
genau, wenn Du einen Roman von Tolstoi oder einen Thriller liest oder siehst,
was wertvoll und erhebend und was wertlos und zerstreuend ist.
*****
Wenn Du sonst keine Ursache
für einen Abfall Deiner Schwingung findest, ziehe auch kosmische Ströme oder
Belastungen durch negative Einflüsse der Gestirne in Betracht.
Wir nennen diese und viele weitere Faktoren
Gift für einen erhabenen Bewusstseinszustand.
Deine Aufgabe lautet:
Dieses Seelengift, diese Auslöscher des
Feuers zunächst identifizieren und dann meiden!
Abschnitt VI: Feurigkeit in der Welt bewahren
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Es ist von größter
Wichtigkeit, dass Du Dir bewusst machst:
Der Feurige Zustand ist,
jedenfalls zu Beginn des Geistigen Pfades, nur eine zeitweilige, vorübergehende
Errungenschaft. Die Schwingungsfrequenz deines Wesens ändert sich ständig. Sie
wechselt von Minute zu Minute von hoch auf niedrig und wieder zurück.
Wie Dampf bei der
geringsten Erkaltung wieder zu Wasser oder gar zu Eis wird.
Du bist also tatsächlich
in einem Augenblick ein feuriges, ewiges und im nächsten ein materielles, sterbliches
Wesen.
Die zarte Flamme des Feuers
Deiner Seele ist höchst empfindlich. Deine Aufgabe ist, sie in jedem Moment
sorgfältig zu schützen. (Nikolaus Roerich „Guru“)
Wenn ihr unter
Menschenmassen seid, tragt behutsam die euch verliehene Leuchte. (BGM I, 10
[11])
Das Toben des Chaos um Dich
herum darf sie nicht auslöschen.
Bei der geringsten Abweichung von der Hierarchie kann
man schon ein Abnehmen der Feuer wahrnehmen. Wie ein Wirbelwind die Fackeln
auslöscht, so zerstört das Abweichen in den Abgrund des Chaos die Feuer des
Herzens. (Herz 536)
Die Stürme der Welt dürfen Dein
Seelenfeuer noch nicht einmal zum Flackern bringen. Es muss ruhig und stetig
brennen.
Wir schätzen kein rasch
vergängliches Aufflammen, sondern das unverlöschliche Brennen. (Br II, 455)
Denn mit Feurigkeit meinen
wir ja nicht Leidenschaft!
Über den Begriff der
Feurigkeit der Taten herrscht ein großes Missverständnis. Die Menschen nehmen
an, Feurigkeit liege in heftigen Ausrufen und Gebärden, doch tatsächlich drückt
sich Feuer völlig anders aus. Man kann des höchsten Feuers im Schweigen
schneller teilhaftig werden als durch wörtliche Forderungen. So kann man anhand
aller Lebenserscheinungen lernen, wie man sich dem höchsten Feuer nähern kann. (FW
III, 436)
Noch wichtiger als den
Feurigen Zustand am Morgen herzustellen ist, die höhere Schwingung eines
höheren Wesens tagsüber unversehrt zu bewahren!
Du kannst in der Meditation
herrliche Erlebnisse haben von einer großen, starken und schönen Seele. Das
alles ist aber nur von sehr begrenztem Wert, wenn Du es nicht mitten im Leben
in materielle Realität umsetzt. Der helle Glanz Deines Lichtwesens soll gerade
auch im grauen irdischen Alltag erstrahlen.
Auch das ist Kunst,
ist Gottes Gabe,
aus ein paar sonnenhellen
Tagen
sich so viel Licht ins
Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer
längst verweht,
das Leuchten immer noch
besteht. (Goethe)
Deine Sonnennatur hat ihren
Auftritt in der Arena des irdischen Lebens, wie ein Künstler auf der Bühne.
Darauf musst Du gut vorbereitet sein. Es findet eine Prüfung statt. Wirst Du
sie bestehen oder scheitern? Hier hast Du Gelegenheit, zu beweisen: Bist Du tatsächlich
schon ein großer, schöner und starker Geist?
Träumst Du noch, oder
lebst Du schon? (John Anster Fitzgerald „Der
Stoff aus dem die Träume sind“)
Für den Schwingungszustand
Deiner Seele bist allein Du selbst verantwortlich, niemand anders sonst!
Wenn Du abstürzt, darfst Du die
Schuld nicht auf anderen Menschen oder die äußeren Umstände schieben!
Die Menschen wollen nicht
verstehen, dass die Qualität des Feuers, das sie tragen, von ihnen selbst
abhängt. (FW I, 665)
*****
Du kannst nicht ewig nur die
Ruhe genießen. Alle Saiten Deines Wesens müssen gleichzeitig höchst angespannt
sein! In der Welt müssen beide, die Faser der Ruhe und die Faser der Begeisterung
hoch schwingen! Die gewaltige Aufgabe lautet:
Verbinde Nirwana, himmlische
Ruhe, mit begeisterter Arbeit mitten im irdischen Chaos!
Und zwar selbst beim Geschirrspülen
oder Reinigen der Toilette. Jede in der Gemeinschaft notwendige Arbeit kann und
muss freudig geleistet werden!
*****
Im Lauf eines Tages gibt es
zahllose Angriffe gegen die feurige Verfassung Deiner Ewigen Individualität. Du
musst sie alle genauso abwehren wie Attacken gegen Deinen physischen Körper.
„Gegen wen kämpfe ich?“
Eine entscheidende Frage. Wir
sprechen hier nicht davon, dass Du über einen Angreifer herfallen sollst.
Dein Kampf besteht darin,
Deine eigene Schwingung hoch zu halten.
Du gehst
in ein ganz besonderes Gefecht, nämlich in ein Ringen mit Dir selbst, mit Deinem
eigenen niederen Selbst um Deine seelische Verfassung, um die Bewahrung Deiner
Reinheit, Macht und Freude, Deines Lichtes und Deiner Liebe. Gehe freudig in
diesen Kampf!
*****
Deine Seele muss ihre
Position im Paradies verteidigen! Sie darf sich nicht von ihrem höheren
Standpunkt, von ihrem Thron in die niederen Schichten herunterziehen lassen.
Mache Dich nicht klein, halte
den Kopf im Himmel! Erlaube
niemandem und nichts, Dich aus Deinem Nirwana zu vertreiben! (Tian tan Buddha, Hongkong)
Eine der schönsten und
wichtigsten Lehren der Mahatmas lautet:
Lernt es, gleichzeitig in
der irdischen und in der Überirdischen Welt zu leben. (Br II, 900)
Es ist so wahr: Deine
Mitmenschen verhalten sich oft ekelhaft. Lasse Dich aber nicht aus der Fassung
bringen! Liebe Deine kleinen Brüder und Schwestern, auch wenn sie unwissend und
selbstsüchtig sind! Bekämpfe das Böse! Lasse Dich von kleinen Seelen nicht von
Deinem großen Geistigen Pfad, dem Weg zu Gott abbringen! Möge Dein Motto
lauten:
Die Hunde bellen, doch die
Karawane zieht weiter.
Was nicht geschehen darf,
ist, dass Deine Schwingung herabgesetzt und das höchst empfindliche Kunstwerk,
die goldene Ausstrahlung Deines Lichtkörpers beschädigt wird! Lass Dich nicht unterkriegen – sonst bist Du selbst der
Dumme und die Barbaren in Deiner Umgebung hätten gesiegt!
Wenn Deine Freude oder
Deine Liebe nachlässt, erlischt auch der strahlende Glanz Deines Lichtwesens.
Wie dumm von Dir, wenn Du
selbst aus Ärger über die Dummheit von anderen Dein eigenes Kunstwerk
zerstörst!
Es muss dabei bleiben: Deine Seele
ist unangreifbar und unerschütterlich. Sie überwindet den Ekel und lächelt
gelassen über alles das, was sie ohnehin nicht ändern kann.
Keine Macht der Welt kann
einen König des Geistes von seinem Thron stürzen. Er kann ihn nur selbst
aufgeben. (Ingres
„Napoleon I auf dem Kaiserthron“)
1. Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Wir kommen zu einer ganz
entscheidenden Frage: Wie oft befindest Du Dich im Feurigen Zustand? Dreimal am
Tag in der Einkehr oder nur einmal in der Woche, weil Du die Meditationszeiten
nicht einhältst? Mehrmals am Tag, auch wenn Du in der Welt bist?
Diese Zeitspannen zu
verlängern ist die entscheidende innere Arbeit, die Du zu leisten hast. Am Ende
eines jeden Tages musst Du Dir Rechenschaft darüber ablegen, wie oft und für
wie lange Zeit Du Dich auf der Höhe gehalten hast.
2. Spirituelle Disziplin
Es gibt keine Verbote! Agni
Yoga verbietet Verbote!
Merkt euch: Bei Uns gibt
es keine Verbote. (BGM II, 318 [322]
Verbote sind nicht
erforderlich. Sogar das Schädliche sollte nicht verboten werden; es ist besser,
die Aufmerksamkeit auf das Nützlichere und Anziehendere zu lenken. (Gem 102)
Du benötigst auch gar keine
Verbote!
Du bemerkst selbst, wenn Deine
Schwingung abfällt.
Du fühlst dich schlecht, wenn
Du Deinem niederen Selbst nachgibst und Seelengift einnimmst oder sein
Eindringen zulässt. Du fühlst dich gut, wenn Du das Göttliche Deiner Natur zum
Ausdruck bringst.
Die Ewige Individualität,
der König, der Priester in Dir verachtet alles, was seine Schwingung herabsetzt,
seine Seele schwächt und den Glanz seines Lichtwesens trübt!
Sie will größer werden. Sie schätzt
alles gering, was sie kleiner macht.
Die wenig geliebte spirituelle
Disziplin ist also kein blindes Befolgen sinnloser Regeln. Sie ist ein
Hilfsmittel, ein zweckmäßiges Verhalten mit dem Ziel, Deine Seele in ihrem
herrlichen Idealzustand von Reinheit, Macht, Freude, Licht und Liebe zu halten.
*****
Bereite Dich auf typische
Situationen vor, die Dich nach Deiner eigenen Erfahrung „aus der Stimmung“
bringen! Erkenne die Gewohnheiten, die Deine Schwingung herabsetzen, und
gewöhne sie Dir ab!
„Trotz besten Willens und
großer Anstrengung kann ich mich kaum in der Verfassung der Feurigkeit halten.“
Ja, aller Anfang ist schwer.
Wir sind alle noch kleine Seelen, die nur langsam größer werden.
Wenn Deine Schwingung
abfällt, hast Du einen Fehler gemacht. Dafür sind nicht widrige Umstände oder
böse Menschen verantwortlich, sondern allein Deine eigene Schwäche. Du hast Deinem
niederen Ich, dem tierischen Aspekt Deines Wesens erlaubt, sich zu offenbaren.
Das ist nicht schlimm, wenn
Du sofort gegensteuerst und sogleich wieder aufstehst.
Wenn Du aus dem Fehler lernst
und Dich bemühst, ihn nicht zu wiederholen, bringt er Dich voran.
Wichtig sind nicht die
Ereignisse, sondern die Erfahrungen, die Du durch sie sammeln kannst.
*****
Die spirituelle Disziplin
muss die Meditation so lange ergänzen, bis das richtige Verhalten in Fleisch
und Blut übergegangen ist. Wir wollen uns erst noch dauerhaft in Geistmenschen
verwandeln, die Erhebung in den Feurigen Zustand ist einstweilen bloß
vorübergehend.
Natürlich kann man sich nicht zwingen, die Gedanken
empor zu richten, diese Denkrichtung wird nach längerer Erfahrung zu einer
natürlichen. (AY 471)
Das ist letztlich eine Frage
der Gewohnheit. Wenn ein Baby Laufen lernen kann, kannst Du auch lernen, Deinen
Feurigen Körper den ganzen Tag am Leben zu erhalten.
3. Praxistipp
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Die geheimnisvollen Wellen
der Musik gehören zur Höheren Welt. Wenn sie uns durchdringen, versetzen sie
unser physisches, vor allem aber unser feuriges Wesen in einem Zustand höherer
Schwingung. Das können wir uns zunutze machen:
Hast du schon beobachtet, wie
oft Du – meist unbewusst, fast lautlos, rein innerlich – eine Melodie vor Dich
hin summst? Zum Beispiel bei der Arbeit, beim Spazierengehen, im Büro auf dem
Weg von einem Zimmer in das andere.
*****
Ein sehr wirksames
Hilfsmittel, um Dich „in der richtigen Stimmung zu halten“ ist, bei jeder
Gelegenheit ein geistliches Mantram mit einem ganz einfachen Text und einer
ganz einfachen Melodie zu summen, zum Beispiel:
Ein Kirchenlied wie „Gott ist
gegenwärtig“ von Gerhard Tersteegen, das Hare Krishna Mantram oder das heilige
Wort „Om“; die Motette „Locus iste“
von Anton Bruckner, die ein Heiligtum in Deinem Inneren erstehen lässt, wie wir
in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ gesehen hatten, oder das
Tripelkonzert von Beethoven, das oben schon die Entfaltung Deines Lichtkörpers
begleitet hatte.
Diese Übung bringt die
Schwingungen Deines Wesens in Harmonie. Du kannst fast tonlos summen und nur Deinem
Ein- und Ausatmen eine gewisse Färbung, eine besondere Tönung geben.
*****
Ich habe mir angewöhnt, so
oft es geht „Tabenisi“ zu summen. Ich denke dabei an mein wahres Dasein, an
mein Leben in meiner ewigen Heimat, in meinem Aschram in der Geistigen Welt, siehe
www.tabenisi.org. Dieses Mantram
geht so:
(Nikolaus
Roerich „Festung des Geistes“)
Ein solches Summen
beschäftigt den Verstand, der unermüdlich arbeitet, lenkt ihn von den
weltlichen Dingen ab und entspannt ihn.
4. Betrachtung und Lenkung
von oben
Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“
Der entscheidende Schritt ist
beim Feurigen Zustand wie bei vielen anderen Übungen: Versetze Dein Bewusstsein
in den unsichtbaren Teil Deines Wesens, in Deine Überzeitliche Individualität.
Als Geistwesen, das in der
Geistigen Welt lebt, ist die Seele von nichts von alledem betroffen, was auf
der materiellen Ebene vor sich geht.
Von dieser höheren Ebene
blickst Du herab auf die kleinen Menschen und das irdische Chaos. Du beobachtest
von oben, vom Standpunkt der Ewigkeit aus das Drama, das sich unter Dir in den
Niederungen der materiellen Welt abspielt, und wie es Deinem Werkzeug, dem
Körper dabei ergeht. Wenn er verletzt oder angegriffen, betrogen und belogen,
gequält oder verraten wird, bleibt Deine Seele oben gleichwohl unerschütterlich.
(Nikolaus Roerich „Tsong
kha-pa“)
Für jeden auf dem Pfad
gibt es nur eine unwandelbare Macht: die Hierarchie. Auf dieses heilige Prinzip
kann man bauen; von diesem heiligen Gipfel aus kann man die Welt betrachten;
auf dieser Festung kann der Geist beflügelt werden; auf diesen Gipfel kann man
eine mächtige Evolution aufbauen. (Hier 217)
Du bist ein
außerirdisches, ein himmlisches Wesen, das kurzzeitig abgestiegen ist, um auf
der Erde einen Auftrag zu erfüllen. Sonst hast Du mit den barbarischen
Zuständen hier unten nichts zu schaffen und kehrst so bald wie möglich wieder
in Deine paradiesische Heimat zurück. Du musst vor allem anderen darauf achten,
Deine Würde als „Götterbote“, das heißt, Deine hohe Schwingung zu bewahren! Du
darfst nicht auf das Niveau der primitiven Kultur absinken, die zu heben Du
gesandt wurdest. (El
Greco „Mariae Verkündigung. Nikolaus Roerich „Von
Jenseits“)
„Ist das nicht maßlos
übertrieben, wie hier ein kleiner, unbedeutender Mensch zu einem Engel emporgehoben
wird?“
Nun, denke einmal nach: Deine
unsterbliche Seele hat schon in hochentwickelten Zivilisationen wie Atlantis,
Ägypten oder Griechenland gelebt. Wenn Du ein geistiger Mensch bist, ist es
naheliegend, ja geradezu zwingend, dass Du in früheren Leben schon in einer
geistigen Kultur unter einem geistigen Lehrer oder Führer gelebt hast und
Mitglied einer geistigen Gemeinschaft warst (zu der Du in der Feinstofflichen
Welt weiter gehörst): Wo sonst sollte sich Deine Geistigkeit entwickelt haben?
Vielleicht warst Du einmal Mitglied
oder Schüler bei den Essenern, den Sufis oder in der Urgemeinde um Jesus, in einem
Tempel von Eingeweihten oder Mystikern oder in den Schulen Pythagoras‘, Platons
oder Buddhas.
Es ist also eine geistige
Realität, dass Du aus einer Höheren Welt, einer höheren Kultur stammst und auf
eine niedrigere Ebene abgestiegen bist.
*****
Nach dem Tod, im Himmel, im
Aschram Deines Lehrers lächelst Du über das, was Dich heute bedrückt. Dann
erkennst Du, wie nichtig und klein das alles ist. Dasselbe gilt, wenn Du Dich schon
heute in den Himmel versetzt.
Beim Aufkommen von Ärger,
Trauer, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit musst Du sogleich in den
Beobachtungsmodus wechseln und Dich neben oder über Dich stellen.
„Aber wenn ich mich nun
einmal betroffen fühle? Wie komme ich aus diesem Loch wieder heraus?“
Nimm Dir einen Moment Zeit
und lausche der Stimme Deines Herzens!
Es erklärt Dir die Lage auf
der geistigen Ebene, in Deinem wahren Dasein: Deine Seele hat keinen Grund für
diese Stimmungen, weil nichts, was auf der materiellen Ebene vorgeht, sie
berühren oder ihren Weg behindern kann. Deine Ewige Individualität denkt anders
als Deine vergängliche Persönlichkeit: Sie kennt den Sinn des Leidens. Sie
heißt die scheinbaren Hindernisse und Widrigkeiten der irdischen Welt als
Stufen des Aufstiegs dankbar willkommen.
Deine Seele geht
begeistert in den Kampf mit dem Chaos, in dem sie dem Fortschritt der Evolution
dienen und ihre Kräfte beweisen und stärken kann.
Dein Herz führt Dich in den
Idealzustand der Freude und der Feurigkeit zurück.
Gewiss, man sollte auf die irdischen Dinge durch das
Feuer des Herzens blicken, nur ein solcher Blick kann die Fangnetze der Maja
mildern. (FW II, 460)
Widrigen Umständen musst Du
trotzen und gerade jetzt Dein Lichtwesen wieder hochfahren, so dass es inmitten
der Finsternis groß, stark und schön leuchtet.
5. Praxistipp: Notmeditation
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
In einem Moment der
Versuchung oder der Schwäche lege eine kurze Notmeditation zur Erhebung Deiner
Schwingung ein: Schließe für einen kurzen Augenblick die physischen Augen und
schaue mit Deinen inneren Sinnen. Sieh durch den Schleier hindurch, der die
Welten trennt, und blicke in die Geistige Sphäre
hinein!
Man kann sich allmählich
dem feurigen Bewusstsein nähern, indem man die Schranken zwischen den Welten
verwischt. (FW I, 616)
Erkenne Dein wahres Dasein! Betrachte
das ganze Bild der materiellen und der immateriellen Realität.
Nimm blitzartig für einen
kurzen Augenblick am Leben in Deiner Jenseitigen Heimat teil! Dort bist Du ein
großer Herr, ein Geistkämpfer, Schüler, Lehrer oder König des Geistes.
Dort genießt Du die Ruhe
und den Frieden des Ortes, an dem Du schon seit Jahrtausenden meditierst! (Swetoslaw
Roerich „Damodar Kund“)
Du trittst in den Kreis Deiner
Seelenverwandten und kannst Dich mit ihnen unterhalten. (Bellini „Verklärung Christi“)
Dort oben im Himmel können
die Bösen Dich nicht erreichen. Du kannst der Dunkelheit der Erde entfliehen,
indem Du davonfliegst.
Wenn wir unser Bewusstsein
völlig in den Bereich übertragen, wo es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit
gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72)
„Ist das nicht herzlos?“
Nein, all die
Ungerechtigkeiten, Not und Leid schmerzen Dich, selbst wenn Du sie nur bei
anderen siehst. Du hilfst, wo immer Du kannst. Wenn Deine kleinen Brüder und
Schwestern sich aber nicht helfen lassen wollen, müssen die schrecklichen Dinge
ihren Lauf nehmen, die alle ihren tieferen Sinn haben (siehe die Sendungen „Der
Sinn des Leidens“ und „Freude über Hindernisse“). Nicht einmal die Herren der
Welt, die Mahatmas von Schambhala, haben die Macht, in das Karma der Menschheit
einzugreifen.
6. Wachsamkeit
Rembrandt „Die Nachtwache“
Das wichtigste Hilfsmittel,
um ständige Begeisterung zu bewahren, ist unermüdliche Wachsamkeit.
Die größte Sorge der
Steinzeitmenschen war, das Lagerfeuer vor dem Verlöschen zu bewahren. Ebenso
aufmerksam musst Du Dein inneres Feuer hüten.
Den Feurigen Zustand zu
erlangen und zu erhalten – also den Feurigen Körper auszubilden und sich in
einen Neuen Menschen zu verwandeln – ist keine Kleinigkeit, sondern eine
Errungenschaft größten Ausmaßes. Sie erfordert höchste Konzentration.
Du musst Dich in jedem Moment
prüfen: Bin ich ein Geistwesen, ein Unsterblicher oder nicht? Bin ich oben oder
bin ich abgestürzt? Schwinge ich hoch oder niedrig? Was strahle ich aus? Schwarze
oder goldene Emanationen, Gereiztheit und Niedergeschlagenheit oder Freude,
Kraft und Liebe?
Wenn erst der Schwung
herrlicher Begeisterung erlahmt, gerät der Mensch von neuem unter den Einfluss
der irdischen Unzulänglichkeiten. Das Feuer des Denkens kann unverlöschlich
werden, und solche Flügel tragen zum Führer. Wir können dort leicht arbeiten,
wo das Feuer brennt, weshalb Wir so sehr vor Angst, Mutlosigkeit und
Verzweiflung warnen. Diese Eigenschaften gleichen feucht gewordener Kohle, mit
der kein Feuer zu entfachen ist. (Br II, 223)
Du kannst die Existenz der
Seele, des Feurigen Körpers bezweifeln. Den Zustand Deiner eigenen Schwingung
empfindest Du dennoch.
Du lernst zu spüren, wenn
Du den Feurigen Zustand erreicht – aber ebenso auch, wenn Du ihn wieder
verloren hast.
Das Geistwesen muss, wenn
seine Schwingung abfällt, sofort gegensteuern. Wie
ein Geiger in einem Konzert seine Violine musst Du einzelne Saiten Deines
Wesens im Laufe des Tages immer wieder nachstimmen. Unter dem Druck der
ungeistigen Verhältnisse erschlafft die Spannung, zum Beispiel die der Faser
Liebe bei Ärger über die Mitmenschen.
Wenn es Deinem Leib schlecht
geht, bemerkst Du das sofort. Ebenso musst Du spüren, ob Dein Lichtkörper im
Moment groß, stark und schön oder klein schwach und hässlich strahlt.
Was fragst Du Dich immer:
„Leuchte ich? Brenne ich?“
Strahle ich? (FW I, 615)
Nicht das Böse oder
Hindernisse führen zum Abfall Deiner Schwingung, sondern Deine eigenen Gedanken
und Gefühle!
Überwache ständig Deine
Gedanken und Gefühle!
Es ist nicht leicht, diese
höchste Anspannung ständig aufrechtzuerhalten! Die Versuchung ist riesig, sich
lieber zurückzulehnen und zu entspannen nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst
nichts“. Das aber bedeutet Verlust der Feurigkeit, denn diese ist ja höchste,
also angespannteste Schwingung. Unterhaltung und Zerstreuung sind das Gegenteil
von Anspannung und Konzentration.
Die gewaltige Aufgabe lautet:
Sei in jedem Moment fokussiert!
Konzentriere Dich in jeder
einzelnen Sekunde auf das Ziel, Deine hohe Schwingung, Deine Feurigkeit zu
bewahren – sonst wirst Du es nicht erreichen.
Jetzt weißt Du, warum es
heißt: Nirwana oder das höchste Glück erfordert eine ständige Anspannung.
7. Praxistipp: Eine Pause pro Stunde
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Am besten hältst Du zu
jeder Stunde für einen Moment inne, um Dich zu versichern, dass Dein
Strahlenwerk noch intakt ist.
Und bringst es
erforderlichenfalls wieder zum Leuchten.
Erschafft euch ein Ideal, je höher desto besser.
Konzentriert eure Energien darauf, dieses Ideal zu verwirklichen. Handelt dann,
als ob in jeder Stunde all eure Hoffnung auf dem Spiel stünde, als ob in ihr
die einzige Gelegenheit enthalten wäre. (TL IX, 448)
*****
Das Lichtwesen, das Du im
Feurigen Zustand schaffst, ist groß, schön und stark, gleichzeitig aber ein
unendlich empfindliches und höchst zerbrechliches Kunstwerk, wie eine
chinesische Vase.
Es besteht ja nur aus Schwingungen!
Der geringste Anstoß kann es zerstören.
Behandle es äußerst behutsam
wie einen wertvollen Schatz und schirme es mit höchster Wachsamkeit gegen alle
schädlichen Einwirkungen ab!
8. Praxistipp: Hohe Schwingung für einen
Tag
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Eine wichtige Übung:
Bemühe Dich einmal, zumindest für einen Tag im Zustand von hoher Schwingung zu
bleiben.
Wähle Dir dafür einen bestimmten,
störungsfreien Tag aus (am besten einen Sonntag) und konzentriere Dich einzig
und allein darauf, den Feurigen Zustand herzustellen und zu verteidigen. Das
sollte an diesem Tag Dein einziges Ziel sein. Auf nichts anderes kommt es heute
an!
Beobachte, was Dich aus
diesem Zustand herausbringt: Andere Menschen, die Umstände, Deine eigenen
Gewohnheiten. Lerne, Dich sogleich wieder zu erheben.
Abschnitt VII: Feuriger Zustand als Dienst
Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“
Wenn Du Dich im Feurigen
Zustand hältst, ist das kein egoistisches Bestreben. Die Frequenz Deiner
Schwingung ist von immenser Bedeutung nicht nur für Dich selbst, sondern auch für
Deine gesamte Umgebung.
Ein guter Denker ist von
einem Regenbogen umgeben und bringt mit seinem Licht Heilung. (AUM 143)
Indem Du Dich selbst erhebst,
hilfst Du auch anderen, sich zu erheben. Allein Deine Anwesenheit, Deine bloße
Existenz als strahlendes Wesen spornt sie an, es Dir nachzutun.
Mein Leben ist meine
Botschaft. (Gandhi)
Der Mensch als höchstes
hier lebendes Wesen ist verantwortlich für den Schwingungszustand der Erde
insgesamt.
Dieser setzt sich zusammen
aus den Schwingungen der einzelnen Menschen und der Orte, an denen sie
zusammenkommen. Es muss also jeder einzelne von uns dafür Sorge tragen, dass
seine eigene Schwingung und die seiner Umgebung hoch ist. Wenn sich der Zustand
der Erde insgesamt verbessert, werden wir nach dem Gesetz der Entsprechung auch
wieder höhere Schwingungen und damit ein besseres Schicksal anziehen.
Eine Vervollkommnung der
planetaren Schwingungen kann nur durch eine Anspannung der Menschheit vor sich
gehen. Das Zentrum aller Erscheinungen ist die Menschheit. Die Schwingungen
sind derart disharmonisch, dass es schwierig ist, eine Verbindung mit den
Höheren Welten herzustellen. Deshalb können die niederen Schichten niedere
Schwingungen durchlassen, während höhere Ausstrahlungen nicht bis zur Erde
gelangen. Die Aufgabe auf dem Pfad zur Feurigen Welt ist, den Raum mit
Schwingungen zu sättigen, die zur Bildung von höheren Ausstrahlungen beitragen.
(FW III, 331)
1. Die 4 Heldentaten eines Agni Yogi
Herakles‘ Kampf mit dem Nemeischen Löwen,
Hofburg, Wien
Dein ganz persönlicher Großer
Dienst besteht aus vier Heldentaten, die wir zum Abschluss der Sendung im
Einzelnen besprechen werden:
1. Du begründest und erhältst
Deinen eigenen Feurigen Zustand. So schaffst Du aus dem unbehauenen Rohstoff
Deiner Seele den Neuen unsterblichen Geistmenschen, wie wir es schon in der
Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“ besprochen hatten.
2. Du erhöhst die Schwingung
jedes Menschen, dem Du begegnest, indem Du ihn mit Deinem Geistfeuer entflammst.
So verbreitest Du den Neuen Menschen.
3. Du machst aus Deinem Wohn-
und Arbeitsort einen Raum von hoher Schwingung, wie es in der Sendung „Der Weg
des Inneren Tempels“ geschildert ist. So schaffst Du dort, wo Du lebst, einen
Stützpunkt der Neuen Welt.
4. Du erhöhst die Schwingung
jedes Raumes, den Du betrittst, und machst ihn zu einem Heiligtum. So
verbreitest Du die Neue Welt.
*****
So wie Herakles seine 12
hast Du diese 4 Arbeiten zu vollbringen, um Unsterblichkeit zu erlangen und in
den Kreis der Götter aufgenommen zu werden. (Herakles‘ Kampf mit der Hydra, Hofburg, Wien)
Sie sind Deine persönliche
Heldentat, die Du in jedem Moment und in jeder Situation des alltäglichen
Lebens vollbringen kannst.
Der Dienst ist so erhaben, dass jeder Schritt bereits
eine Heldentat darstellt. Mit jedem Tag, mit jedem Gedanken wird etwas
Bedeutendes vollbracht. (FW II, 465)
2. Das eigene Feuer bewahren
Botticelli
„Der heilige Augustinus“
Für diesen Großen Dienst musst
Du zunächst Dein eigenes Feuer hüten und selbst entbrannt sein. Wenn Deine
eigene Schwingung niedrig ist, wenn Du beleidigt, verletzt, niedergeschlagen
oder freudlos bist, kannst Du auch Deine Mitmenschen nicht begeistern.
Sei die Finsternis auch noch
so düster, Deine Goldene Aura muss unvermindert leuchten und Deiner Umgebung
Licht spenden.
In dir muss brennen, was
du in anderen entzünden willst. (Hl. Augustinus)
Aufrichtige
Selbstvervollkommnung ist keine Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der
Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken
trägt eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. (FW I,
81)
Eine
Kerze zu sein ist nicht leicht. Um Licht zu bringen, muss man zunächst selbst
brennen. (Rumi)
Wenn dagegen Deine eigene Schwingung
niedrig ist, bringst Du damit das Feuer der anderen zum Erlöschen.
Hier ist eine besonders
schöne Weisung des Meisters:
Jeder Lehrer sollte die
Höhere Welt als Höhere Freude lehren. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre
Freude bringt. Doch welche Begeisterung muss man in sich selbst entwickeln, um
ein Vorbote der Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe erlangt, verdient er
jede Verehrung. (AUM 127)
3. Andere entflammen
Nikolaus
Roerich „Flowers of Timur (Fires of Victory)“
Wir hatten am Anfang der
Sendung gesagt: Du entzündest Deine Seele am Feuer Deines Geistes. Jetzt gehen
wir einen Schritt weiter: Wenn Dein Geistfeuer brennt, kannst Du auch andere Menschen
entflammen, mit denen Du in Berührung kommst.
Erst gab es eine Flamme, nun sind daraus schon zwei
geworden. (FW I, 192)
Nur wenn die Energien des
Herzens entfacht wurden, kann man schaffen, indem man die Umgebung sättigt.
Ohne diese heiligen Feuer ist es unmöglich, die Höhere Ethik zu verwirklichen.
Die Tat eines feurigen Herzens erweckt und entzündet das Feuer in den Herzen
der Umgebung. So wirkt der wahre Agni Yogi. (FW III, 164)
So, wie Du Dein eigenes Feuer
in der Meditation entfachst, kannst Du mit Deiner Feurigkeit auch das Seelenfeuer
entzünden, das im Inneren eines anderen als ein kleines Flämmchen glimmt. Du
überträgst Deine eigene Begeisterung auf Deine Mitmenschen. Die Flamme Deiner
Kerze zündet die Kerze eines anderen an. Du gibst Dein Feuer weiter!
Ein einziges Feuer kann,
ohne zu verlöschen, eine Vielzahl von Öllämpchen entzünden. (Br II, 814)
Ich bin gekommen, dass ich
ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, als es brennete
schon! (Luk 12, 49)
Feurigkeit bedeutet hohe
Schwingung. Deine eigene hohe Schwingung überträgt sich von selbst auf jeden, der
sich Dir nähert.
Es ist unmöglich, dass
jemand seine eigene individuelle Schwingung erhöht oder senkt, ohne
gleichzeitig alles, was mit ihm verbunden ist, ebenfalls zu erhöhen oder zu
senken. (TL X, 512)
Wenn Du brennst, entflammst
Du auch Deine Umgebung.
Man sollte nicht nur die
Errungenschaften des sichtbaren Heldentums bemerken, sondern auch den erhabenen
Pfad des Königtums des Geistes mitten im Alltagsleben. Wir kennen diese großen
Glaubenskämpfer, die den Raum und ihre Umgebung mit ihrem Feuer sättigen und
zur Heldentat inspirieren; so muss man im Leben auf die feinstofflichen Taten
eines königlichen Geistes achtgeben. (FW III, 41)
Die Ausstrahlungen eines reinen irdischen Lehrers
erhöhen die Schwingungen von allem, was ihn umgibt, oft über eine ungeheure
Ausdehnung. Dadurch wird nicht nur der Raum gereinigt, sondern oft werden auch
die Feuer der Individuen entfacht, die den Lehrer umgeben. Aus diesem Grunde
galt es in früheren Zeiten als ein großes Privileg, in der Nähe eines Lehrers
zu leben und ihm zu dienen. (HR I/3,165)
Wenn Du auf die niedrige
Schwingung eines Mitmenschen stößt, darfst Du Dich nicht herunterziehen lassen,
im Gegenteil: Du musst ihn erheben!
Jeder, den Du triffst, verlässt
Dich in einem höheren Schwingungszustand als vor der Begegnung.
4. Praxistipp: Liebe entflammt
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Das Feuer in anderen lässt
sich nur durch Deine Liebe zu ihnen entzünden.
„Wieso, was hat Feuer entzünden
mit Liebe zu tun?“
Feurigkeit wird im Herzen
geboren!
Das Feuer der Seele ist das
Feuer des Herzens!
Wenn Du jemanden entflammen
willst, geht das nicht mit Überredung, Vernunft oder gar Zwang. Du musst sein
Herz erreichen!
Niemand will euch mehr
verstehen,
Fordern wir doch höhern Zoll:
Denn es muss von Herzen
gehen,
Was auf Herzen wirken
soll. (Goethe, Faust II, 3. Akt)
Dein Nächster wird Dir sein
Herz aber nur öffnen, wenn er Deine Liebe spürt.
Ohne Liebe wird das Herz nicht
entflammen. (Herz 243)
Ebenso wurde vor langem
gesagt: „Wer zu lieben versteht, hat ein feuriges Herz.“ Zur Stärkung der
Energie bedarf es eines feurigen Impulses. Keine vernünftige Erwägung erzeugt
jenes Feuer, das durch einen Funken des Gefühls der Liebe entzündet wird. (AUM
516)
So bekräftigen es auch die
ewigen Worte des Apostels Paulus:
Wenn ich mit Menschen- und
mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. (1. Kor
13, 1, 2)
Ein kalter, hartherziger Asket
kann die Herzen seiner Mitmenschen nicht berühren.
Nur die Flamme des Herzens
wärmt, wenn alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen sind. (Br II, 232)
Mütter warnen ihre Kinder:
Nähere dich keinem kalten Menschen. Wer von der Sonne erwärmt ist, führt Wärme
mit sich. In seiner Nähe wollen sich die Menschen wärmen. Ist es nicht ebenso
mit einem flammenden Herzen, das an die Feurige Welt angeschlossen ist? Die
Menschen eilen zum lodernden Herzen, um sich zu wärmen, und laufen vor
tödlicher Kälte davon – so verhält es sich im ganzen Dasein. (FW III, 478)
„Es fällt mir manchmal schwer,
diese unwissenden, groben, selbstsüchtigen Barbaren zu lieben!“
Du kannst sie wie kleine
Kinder und Dich als Vater, Mutter oder Arzt ansehen, der sich liebevoll um ihr Wachstum
sorgt. Die richtige Einstellung ist: Du schimpfst nicht, Du bist nicht
enttäuscht, Du bist nicht beleidigt – das sind niedrige Schwingungen, ein
Herausfallen aus Deinem idealen, Feurigen Zustand; vor allem aber:
Du verurteilst Deine
kleinen Brüder und Schwestern nicht!
Auf keinen Fall darf man
zornig über Unwissende herfallen, da eine Beschimpfung keinen Nutzen erbringt.
Nützlich wird es jedoch sein, Nachsicht zu üben und überzeugende Worte zu
finden. Es ist nicht leicht, die Ebene der Unwissenheit aufzusuchen, doch ein
Denker versteht, dass man durch eine niedrige Tür gebeugt hindurchgehen muss. Verurteilung ist ein tötendes Prinzip. Man kann sie
leicht vermeiden, wenn man daran denkt, dass Zerstörung kein Aufbau ist. (Br
II, 847)
Du willst einem ganz bestimmten
Mitmenschen helfen, sein Feuer zu entzünden. Das tust Du aus Liebe zu ihm,
nicht wegen irgendeiner abstrakten Allgemeinwohlidee.
5. Neuer Mensch
durch Übertragung des Geistfeuers
Es
ist von höchster Wichtigkeit, dass Du erkennst: Der Neue Mensch der 6. Rasse wird nicht physisch geboren. Er entsteht
dadurch, dass die Bruderschaft oder ihre Abgesandten mit dem Feuer ihres
Geistes das Seelenfeuer einzelner, empfänglicher Menschen entfachen.
Der
Neue Mensch verbreitet sich durch Übertragung von Feurigkeit!
Indem er die neue Rasse sammelt, verwirklicht sich der
Adept, der unter den Menschen lebt, als heldenhafter Mitstreiter. Wahrhaftig,
die Schaffung der Grundlage der neuen Rasse wird verwirklicht. Das Feuer des
bestätigten heldenhaften Mitstreiters entfacht den Geist der Auserwählten. Wenn
der Geist des heldenhaften Mitstreiters seine Feuer transmutiert, entzündet er
gleichzeitig die Fackeln der anderen. (U I, 190)
Viele fragen, kaum dass sie
die ersten Seiten der Lehre gelesen haben:
„Ich bin ganz begeistert!
Wie kann ich Agni Yoga verbreiten?“
Natürlich sollst Du zunächst
die Bücher empfehlen. Das allein genügt aber nicht, weil Du mit der Aufforderung,
Tausende von Seiten zu lesen, die meisten Menschen gar nicht erreichst. Welcher
Christ hat denn die Bibel gelesen?
Lasse lieber Dein Geistfeuer
leuchten. Wie jedes Licht wirkt es anziehend wie ein Magnet! Denke nicht so
sehr daran, Agni Yoga zu verbreiten, sondern:
Verbreite Feurigkeit!
Übertrage Dein Feuer auf
andere! Stecke sie an mit Deiner Begeisterung für den Neuen Aufbau, für die
Kunstwerke des Neuen Menschen und der Neuen Welt!
Der Funke des Geistes
entfacht das Herz, daher muss Unsere Lehre durch das Feuer des Herzens
verbreitet werden. Wie kann man die Fackeln des Geistes ohne das Feuer des
Herzens entzünden? Nur Feuer erhebt ja die Schöpfung und sättigt jede Tat. (Hier
100)
Der Neue Mensch ist ein Wesen
von höherer Schwingung. Erhöhe die Schwingung jedes Menschen, der Dir begegnet!
So verbreitest Du den Neuen Menschen.
Wende Dich an das Ewige in
Deinen Mitmenschen! Stärke, entflamme ihre Seelen mit Deinem Feuer!
Versteht es, den Nächsten
zu erwärmen und zu beflügeln. (Br II, 756)
Mögen rings um Dich viele
große, starke und schöne Seelen aufblühen!
6. Neue Welt
durch Erhöhung der Schwingung eines jeden Ortes
Die Neue Welt ist ein Raum
von höherer Schwingung.
Erfülle den Ort, an dem Du
lebst und arbeitest, mit einer Aura der Reinheit, Feinheit, Geistigkeit, Würde
und Feierlichkeit. So machst Du aus Deinem Heim – oder zumindest aus Deinem
Meditationsraum – einen Stützpunkt der Neuen Welt, eine Niederlassung des
Himmels auf Erden.
Dann gehe in die Welt, erhöhe
die Schwingung von jedem Raum, den Du betrittst, und mache so aus ihm ein
Heiligtum! Wie das gelingen kann, hatten wir schon in der Sendung „Der Weg des
Inneren Tempels“ besprochen. So verbreitest Du die Neue Welt. So trägst Du
Deinen Stein dazu bei, dass mit der Zeit die Erde insgesamt ein Tempel, ein
Planet mit einer hohen Ausstrahlung wird.
So wird die Welt nach dem
Prinzip des Feuers erneuert. Das Feuer der Zentren, das Feuer des Geistes, das
Feuer des Herzens, das Feuer der Heldentat, das Feuer der Errungenschaft, das
Feuer der Hierarchie und das Feuer des Dienstes – dies sind die Prinzipien der
Neuen Welt. (Hier 375)
„Das ist mir wieder einmal
viel zu hochtrabend. In meinem alltäglichen Umfeld kann ich weder Neue Menschen
erzeugen noch die Welt der Zukunft errichten.“
Nun, dann wollen wir es
einfacher ausdrücken. Wenn Du Dich im Feurigen Zustand befindest, kannst du
Trauernde und Niedergeschlagene aufrichten. Du kannst um Dich herum für eine
reine Atmosphäre sorgen, Streit schlichten, grobe Worte und Taten unterbinden
und Harmonie herstellen. So erhebst Du Deine Umgebung.
Das ist gar nicht so hochfliegend,
wie es zunächst klingt. Für eine Mutter in ihrer Familie, für einen Arzt in
seiner Praxis, einen Handwerker in seiner Werkstatt, einen Rechtsanwalt oder
Architekten in seinem Büro, für eine Lehrerin in ihrer Schulklasse und jeden
anderen ist die Erhöhung der umgebenden Schwingung eine Aufgabe des ganz
normalen alltäglichen irdischen Lebens.
Nach dem Beispiel des
heiligen Johann von Capistran, über das wir schon gesprochen haben (Sendung
„Der Weg des Inneren Tempels“), der ein ganzes Militärlager in ein Heiligtum verwandelt
hat.
Feurigkeit bedeutet: Jeden
Schritt in Schönheit und Würde gehen, damit Schönheit und Würde in seine
Umgebung ausstrahlen und so eine Welt der Schönheit und Würde schaffen.
Eine reine, klare, kindliche, heitere Seele wie der
„Kleine Lord“ hellt die Finsternis um sie herum auf
und verklärt seine ganze Umgebung.
Der größte Nutzen, den wir erbringen können, besteht
in der Erweiterung des Bewusstseins sowie in der Verbesserung und Bereicherung
unseres Denkens, bei gleichzeitiger Läuterung des Herzens, um unsere
Emanationen zu stärken und durch diese höhere Schwingung auf unsere Umgebung
heilend einzuwirken. (HR II/1, 262, 263; Brief vom 25.10.1936)
7. Schlüssel zum
Glück – Schlüssel zum Dienst
Wir wollen zum Schluss kurz
zusammenfassen:
Die Übung „Feuriger
Zustand“ ist der Schlüssel zu Deinem persönlichen Glück.
Was gibt es Größeres und
Schöneres, als in jedem Moment als ein Geistwesen von höherer Schwingung über
diese Erde zu schreiten (nach Deinem Ideal als der Schüler eines Großen Lehrers
oder als ein König des Geistes, ein Heiler oder Geistkämpfer) und an jedem Ort
und zu jeder Zeit in Deinem persönlichen Paradies zu leben (nach Deinem Ideal
in einem Heiligtum oder einem Königsschloss)?
*****
Die Hochgesinnten unter Euch
wollen aber noch mehr: Sie wollen ihr Glück weitergeben. Für sie gilt:
Die Übung „Feuriger
Zustand“ ist der Schlüssel zu Deinem persönlichen Dienst.
Mit Deiner Feurigkeit erhebst
Du die Schwingung der Menschen und der Orte, mit denen Du in Berührung kommst. Größeres,
Wertvolleres kannst Du nicht tun!
Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er
alles erhebt, was ihn umgibt. (AY 663)
Wenn Du Dein Zimmer verlässt
und in die Welt gehst, möge Dein Wahlspruch lauten:
Auf zur Heldentat!
Wie traurig, wenn gerade
keine Heldentat in Sicht ist! Wenn Du mit uns gehen und mit uns kämpfen willst,
stimme freudig in den Schlachtruf der Mahatmas mit ein:
Auf in den Kampf! Auf in
den Kampf! Auf in den Kampf! Ich höre den Ruf und neige das Haupt vor dem Gebot
des Gesegneten Herrschers. (BGM II, 181)
Die Quintessenz dieser
Sendung und der Übung „Feuriger Zustand“ lautet:
Der
Neue Mensch ist ein hoch schwingendes inmitten von niedrig schwingenden Wesen.
Animationen von Step Film: https://step-film.de