AGNI YOGA WEB TV
SENDEREIHE
„DER
WEG DES SCHÜLERS“
SENDUNG 4: Leben im Aschram des Lehrers
Liebe
Agni Yogis,
wir
wenden uns heute einem der schönsten und wichtigsten Themen zu: Das Leben im
Aschram des Lehrers ist die Synthese der Praxis des Agni Yoga:
Ein reines, heiliges, spirituelles Leben mitten in
den Stürmen und Widerwärtigkeiten des weltlichen Alltags.
Wir
setzen jetzt den Weg fort, den wir in den Sendungen „Wie findest Du Deinen
Lehrer?“, „Ein Schüler werden“, „Übung Feuriger Zustand“, „Leben in ständiger
Gegenwart des Lehrers“, „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Teilnahme am Leben
der Höheren Welt“ begonnen hatten. Wir können das alles nicht noch einmal
wiederholen. Die Beherrschung dieses Wissen und dieser Übungen müssen wir heute
voraussetzen.
Abschnitt I: Der Aschram des Lehrers
Nikolaus
Roerich „Glory of the Himalayas“
1.
Höhere Lebensweise
Ob
Du Leistungssportler, Konzertpianist oder Astronaut bist oder werden willst: Zu
jeder Berufung gehört eine bestimmte Lebensweise.
Sogar für die Schweinezucht sind
bestimmte Lebensbedingungen erforderlich. Wie kann dann ein Mensch, der sich
für die Heldentat des sozialen Lebens entschlossen hat, in seinen früheren
spießbürgerlichen Höhlen verharren? (Gem 179)
Wenn
Du ein geistiger Schüler sein willst, musst Du die gewohnte Lebensweise der
Durchschnittsmenschen aufgeben.
Für den Schüler beginnt vom Augenblick
seiner Aufnahme an ein ganz neues Leben. Seine
schlummernden Energien erwachen und ihre Entwicklung und Umwandlung wird
beschleunigt. Die Anspannung eines Schülers ist groß. Er muss eine bestimmte
Lebensweise einhalten, ohne seine regulären Pflichten zu vernachlässigen. (HR
I/2, 137; Brief vom 21.07.1934)
Wir erwarten jene, die bestrebt sind,
das alte Leben aufzugeben. (Gem 229)
Der Schüler fragt: „Welche Lebensform ist
die beste für einen Schüler?“
Der
Aschram seines Lehrers. Für ihn gibt es nichts Größeres und Schöneres, als zu
Füßen eines weisen Meisters zu leben.
2.
Das Kloster als Archetyp
Kloster Monte Cassino
Das
Kloster ist ein Archetyp der Menschheit. Es war über Jahrtausende hinweg, im
Osten wie im Westen, ein Ort geistiger Vervollkommnung. Hier haben sich die
Menschen darin geübt, ein Leben nach den Geboten ihrer höheren Natur zu führen.
Hier
haben früher diejenigen gelebt, die nicht nur schöne Worte, sondern mit der
Verwirklichung eines höheren, reineren Lebens Ernst machen wollten.
Wir
sprechen von der Lebensform der ägyptischen und griechischen Mysterien, der
Schulen Pythagoras’, Konfuzius’ und Buddhas, der Akademie Platons, der
östlichen und westlichen Mönchsorden zu ihrer Blütezeit oder der Aschrams Milarepas, Bede Griffiths‘ und Gandhis.
In allen Ländern, zu allen Zeiten und in
allen Kulturen waren Klöster Zentren der Spiritualität, Bollwerke des Geistes
gegen den Materialismus sowie Quellen der Weisheit und geistigen Führung für
ganze Völker. (Kloster
Chorin, Rongpu-Kloster, Tigernestkloster)
*****
Die
abendländische Kultur, wie wir sie heute kennen, verdanken wir der Aufbauleistung
der christlichen Mönche.
Klöster
waren im Mittelalter Stätten der Urbarmachung des Landes, der Gelehrsamkeit, der
Pflege der Kunst, der Erziehung der Jugend und des selbstlosen Dienstes an
Kranken und Schwachen. Die Äbte hatten vielfach eine politische Funktion im
Staat. Die Rettung der Schriften der antiken griechischen und römischen Autoren
durch die Wirren der Völkerwanderung war vor allem das Werk der Mönche.
Inmitten
des blutigen Chaos des Untergangs des Römischen Reiches waren Klöster Oasen der
Bewahrung der Zivilisation und Keimzellen der neuen, christlichen Kultur. (Kloster Monte Cassino)
*****
„Ist
Kloster nicht ein überholter Begriff?“
Ja,
natürlich. Die meisten Klöster sind degeneriert.
Wir
sind entschieden gegen Klöster, die Antithesen zum Leben sind; nur
Pflanzstätten des Lebens, Gemeinschaften, in denen beste Arbeit geleistet wird,
finden Unsere Unterstützung. (BGM II, 130)
Was
wir meinen, was sie einmal waren, und was sie in neuer, zeitgemäßer Form wieder
werden können, ist: Heilige Stätten!
„Was
ist ein Heiligtum?“
Ein
Ort, an dem eine Gemeinschaft von geistig hochstehenden Menschen in Verbindung
mit der Höheren Welt steht, in selbstloser Arbeit dem Allgemeinwohl dient und
sich durch spirituelle Übungen zu größerer Vollkommenheit erhebt.
3.
Der Weg des Inneren Klosters
Wer
hat nicht Sehnsucht nach der Ruhe und Feierlichkeit eines heiligen Ortes?
Wir blicken mit Ehrfurcht auf das
heilige Leben der Ordens- und Klostergründer, der alten Mönchsväter und
-mütter, ob sie nun Antonius, Pachomius, Basilius, Benedikt, Franz von Assisi
oder Sergius von Radonesch, Hildegard von Bingen, Teresa von Avila oder
Katharina von Siena heißen. (Hl. Antonius; Frau Angelico „Hl.
Benedikt“; Rubens „Teresa von Avila“; Hl. Hildegard von Bingen; Nikolaus
Roerich „Franz von Assisi“, „Sergius von Radonesch“)
Jedenfalls
als Kind hast auch Du davon geträumt, solchen Helden und Heiligen nachzueifern!
„Wie können wir heute, in unserer
westlichen Kultur, unter modernen Bedingungen diesen ehrwürdigen Vorbildern nachfolgen
und wieder zu solchen Höhen aufsteigen?“
Der
Weg früherer Epochen, der Rückzug in die Wüste, eine Einsiedelei oder eine
Höhle des Himalaya ist nicht mehr gangbar.
Vor
allen Dingen müsst ihr die falsche Vorstellung aufgeben, eine solche Schulung
könne erlangt werden, indem man sie in den Himalaya-Bergen oder in Tempeln des
alten Indien oder Ägypten sucht, in religiösen Klöstern oder bei den unzähligen
sich selbst anpreisenden Lehrern in fremden Ländern.
Wenn
ihr an die Gesetze von Ursache und Wirkung glaubt, solltet ihr einsehen können,
dass ihr in eure jetzige Umgebung gestellt seid, um höchst notwendige
Änderungen in eurem eigenen Charakter und in eurer Umgebung zu erarbeiten. Sind
diese Änderungen vollbracht, und es wird notwendig, dass ihr andere Gelegenheiten bei anderen
Rassen sucht, wird das Gesetz euch dort hinstellen.
Lauft
ihr jedoch vor gegenwärtigen Pflichten und Notwendigkeiten davon, so werdet ihr
nichts gewinnen und nur gezwungen sein, in die von euch verlassene Umgebung
zurückzukehren und dort zu verbleiben. Sobald ihr für einen Wechsel in der
rechten Richtung vorbereitet seid und euer Herz sich der nötigen Schulung
zuneigt, wird sich der Weg dahin euch öffnen. (TL V, 267)
Es
entspricht nicht den Anforderungen der Zeit, sich von den irdischen
Verhältnissen abzuschotten und hinter Klostermauern zu verstecken.
Nicht
Abkehr vom Leben, sondern seine Umgestaltung wurde geboten. (Br II, 812)
Das
Königreich Christi lässt sich nicht von einem Schüler erobern, der sich in
einen stillen Winkel verkriecht und erklärt, sich dem Streit und Chaos der Welt
entziehen zu wollen. Wäre dem so, dann hätte das Gesetz der Evolution diesen
Schüler sicher in eine andere Welt gestellt. (TL VII, 360)
Die
allgegenwärtige Not schreit geradezu nach Linderung.
Diesem Ruf kann sich der Geistige nicht verschließen.
Wir
dienen der Menschheit, Wir lieben die Menschheit. Viele Tatmenschen verlassen
die irdischen Sphären nicht, um inmitten der Nöte zu arbeiten. (Br II,
420)
Ganz
und gar nicht heißen Wir die Wahnsinnigen gut, die sich von ihren irdischen
Verpflichtungen lösen und nur Verwirrung um sich herum verbreiten. Sie sprechen
von höheren Harmonien und vergessen gleichzeitig, dass Harmonie zwischen der
irdischen und der überirdischen Welt herrschen muss.
Wenn
die Wahnsinnigen die irdischen Aufgaben für unter ihrer Würde erachten,
erweisen sie sich nur als unwissend. Sie sind auf die Erde zur Erfüllung einer
bestimmten Aufgabe gekommen. Sie sollten ihre Aufgabe lieben lernen. In der
Hingabe an eine irdische Arbeit können sie auch die Berührungen des
Überirdischen wahrnehmen. Eine solche Vereinigung wird auch eine natürliche
Verbindung der Welten sein. (Br II, 641)
*****
„Ich
will auch gar nicht auf meinen Partner, auf Kinder, Beruf und Mitwirkung an der
irdischen Entwicklung verzichten!“
Mit
Recht, denn damit würdest Du Dich selbst der besten Gelegenheit berauben, zu
lernen und Dich zu vervollkommnen. Das alltägliche Leben ist ein durch nichts
zu ersetzender Prüfstein für Deinen Fortschritt. Nur hier kannst Du geistige
Errungenschaften ausbilden, erproben und bestätigen. Nur hier zeigt sich
unfehlbar, wo Du wirklich stehst.
Die
große Herausforderung der heutigen Zeit lautet also:
Einerseits
mitten in der Welt zu wirken und andererseits ein reines, geistiges Leben zu
führen.
„Ist
das überhaupt möglich?“
Ja!
Diese beiden Anforderungen verbindet die Lebensweise des Inneren Klosters, über
die wir in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ schon ausführlich
gesprochen hatten.
Lasst das innere Leben eines jeden von
Euch sein eigenes Heiligtum sein. (HR I/1, 34; Brief vom 19.10.1929)
Das
ist die zeitgemäße Ausgestaltung des uralten Ideals.
Sammeln wir die schönsten, heroischsten
Ideen aller Zeiten und Länder, und lasst uns mit schöpferischer
Vorstellungskraft ihre Errungenschaften in unserem Leben anwenden, während wir
dabei die Besonderheiten unserer Zeit beachten. Nur diese Form der Nachahmung
wird eine richtige Grundlage für den weiteren Fortschritt abgeben. (HR I/1,
30; Brief vom 01.03.1929)
So
verbindest Du die kontemplative Lebensweise eines Heiligen mit dem Kampf in der
Welt für den Sieg des Geistes. Das wird eine viel größere Errungenschaft sein,
als ein spirituelles Dasein abgeschottet in einer Klosterzelle zu führen.
Mögen die Menschen nicht denken, man
müsse in eine Einsiedelei gehen, um eine normale Entwicklung des Bewusstseins
zu erreichen. Auch im irdischen Alltag ist herrliches Streben möglich, und eine
solche Heldentat wird sogar noch schöner sein. (Br II, 853)
So
wird die Verheißung wahr, dass Du im Himmel leben kannst, wie immer Deine
äußere Lebenssituation aussieht.
Der Mensch soll mit aller Kraft zur
Überirdischen Welt streben. Er sollte dieses Bewusstsein so sehr
verinnerlichen, dass er sich in jeder Stunde als Teilnehmer am Leben in der
Überirdischen Welt empfindet. Gleichzeitig soll er jedoch auch das irdische
Leben schätzen, sich an der Qualität der Arbeit erfreuen und das irdische Leben
weiterführen, da er in ihm neue Möglichkeiten der Vervollkommnung findet.
Man wird fragen: „Aber wie kann man denn
solche Gegensätze miteinander vereinen?“ Wahrlich, das ist möglich, denn der
Mensch ist in der Lage, sein Bewusstsein zu vervollkommnen. Menschen, die
solche Gegensätze in sich zu vereinigen vermochten, trugen zur Vervollkommnung
der Erde besonderen Nutzen bei. Sie verstärkten ihren Magnetismus und zogen auf
solche natürliche Weise die Herzen ihrer Schüler an. (Br II, 738)
4.
Der Mönch als Archetyp
Der
Mönch ist ein Archetyp der Menschheit. Die monastische Dimension ist ein
notwendiger Teil der Fülle des Daseins. In jedem von uns ist neben vielem
anderen auch ein Mönch verborgen: Jeder fühlt in sich die Sehnsucht nach einem
höheren, reineren Leben.
Bis
in die heutigen Tage hinein haben die Heiligen, Glaubenshelden und Geistführer aller
Religionen aller Zeiten, von Buddha, Pythagoras und Platon bis Mahatma Gandhi
und Mutter Teresa ein mönchisches Leben geführt.
Es gibt keinen höheren Beruf als den
Mönchsberuf. Gott gebe, dass es uns einmal beschieden sei, die schlichte
Mönchskutte anzulegen, nach der sich meine Seele so sehnt! Schon der bloße
Gedanke an sie ist mir eine große Freude. Allein aus eigener Kraft, ohne von
Gott dazu berufen zu werden, können wir solches nicht vollbringen. (Nikolaj
Gogol)
„Warum
nennt Gogol das Mönchtum den höchsten Stand in der Gesellschaft?“
Weil
seine Mitglieder den einzig erfolgversprechenden Weg zur Rettung der Welt
beschreiten:
Den
Pfad der Selbstheiligung. (Andrea
Sacchi „Die Vision des hl. Romuald“)
Schon
immer war es die Art der Mönche, nicht große Reden zu führen, sondern in aller
Stille den höchsten Einsatz zu bieten und mit dem Beispiel ihres eigenen Lebens
vom rechten Weg zu zeugen. Das war und ist zu allen Zeiten der höchste Pfad!
Intellektuelle experimentieren mit Ideen, Mönche dagegen
mit ihrem Leben. (Raimondo Panikkar)
Und wenn Aljoscha den Weg des
Klosterlebens beschritt, so nur darum, weil ihm damals dieser Weg allein
imponierte und ihm sozusagen den idealen Ausweg für seine aus der Finsternis
weltlicher Verderbtheit ans Licht der Liebe drängende Seele zu gewährleisten
schien. (Dostojewskij, Die Brüder Karamasow)
Unsere
Zeit schreit geradezu nach monastischen
Errungenschaften!
Was wir am dringendsten benötigen
ist: Wiederbelebung der Spiritualität, Besinnung auf das Höhere, Ewige Selbst, Gehorsam gegenüber Gottes Wort oder, anders gesagt,
der Kosmischen Ordnung, Erhebung über die Dinge dieser Welt, geistige Führung durch weise Lehrer und
Gemeinschaft.
*****
„Die Bezeichnung ‚Mönch‘ möchte ich aber
nicht tragen!“
Nein,
natürlich nicht, dieser Begriff ist veraltet.
Wir
sagen heute besser „Geistkämpfer“, „Glaubensheld“, „Agni Yogi“ oder „Geistiger Schüler“,
um die Möglichkeit einer radikalen Alternative zu der herkömmlichen,
bürgerlichen Existenz und den Ernst und die Strenge der Nachfolge der Großen
Meister aufzuzeigen, die der heutigen Zeit so fremd ist.
Das
Leben des Menschen der Zukunft ist durch Disziplin, Kontemplation, Leben in
zwei Welten, Selbstvervollkommnung und selbstlosen Dienst geprägt.
Es
entspricht also sehr weitgehend dem mönchischen Ideal. Aljoscha Karamasow ist
das ewige Denkmal eines solchen Menschen, der mitten in den widerwärtigsten
Verhältnissen als ein Heiliger auftritt.
Mönche
sind nicht besondere Menschen, sondern nur solche, wie eigentlich alle Menschen
auf Erden sein sollten. (Dostojewskij „Die Brüder Karamasow“) (Wassilij Perow „Dostojewskij“)
5.
Neues Mönchtum: Geistkämpfer in allen irdischen Verhältnissen
„Was
meinst Du, wenn Du von einem „neuen Mönch“ sprichst?“
Einen
Menschen, der mitten in der Welt ein heiliges Leben führt.
Wir
erhoffen die geistige Erneuerung der Menschheit von einer neuen Art von
Heiligen, die Ernst machen mit der Nachfolge, mit einem irdischen Leben
ausgerichtet an überirdischen Idealen.
Ich träume von einem neuen hl.
Franziskus oder einem neuen hl. Ignatius, die uns eine neue Art christlichen
Lebens lehren, das stärker in der Welt engagiert ist und sich doch zugleich
mehr von ihr losmacht. (Pierre Teilhard de Chardin, Brief vom 21. 06. 1921)
Ich glaube zu wissen, dass ich
eigentlich erst innerlich klar und aufrichtig sein werde, wenn ich mit der
Bergpredigt wirklich anfinge, Ernst zu machen. Die Restauration der Kirche
kommt gewiss aus einer Art neuen Mönchtums, das mit dem alten nur die
Kompromisslosigkeit eines Lebens nach der Bergpredigt in der Nachfolge Christi
gemeinsam hat. Ich glaube, es ist an der Zeit, hierfür die Menschen zu sammeln.
(Dietrich Bonhoeffer, Brief vom 14. 01. 1935)
Wer ist dem Roboter unserer Zeit
innerlich gewachsen und imstande, als Gegenspieler ihn im geistigen Kampf zu
schlagen? Das Heil kommt durch ein neues, verwandeltes Mönchtum! Um die
unumgängliche Notwendigkeit neuer Ordensgründungen zu erkennen, braucht man
sich nur einmal die Bedeutung der geistlichen Ritterorden für das Mittelalter
zu vergegenwärtigen. Auch die neuzeitliche Christenheit wird auf die Dauer
nicht ohne eine neue Übertragung des Ordensgedankens auf die Gegenwart
auskommen. Sie bedarf der neuen Orden, weil nur eine neue „Bruderschaft der vom
Schmerze Gekennzeichneten“, wie Albert Schweitzer sagt, auf die geistige Not
der Jetztzeit die richtige Antwort geben kann. (Walter Nigg, Vom Geheimnis der
Mönche, 24, 26)
James Hiltons „Shangri-La“,
Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ und Dostojewskijs
„Brüder Karamasow“ zeugen von der Hoffnung, dass die Welt durch das Vorbild
einer klösterlichen Elite gerettet werden kann.
*****
„Bedeutet
ein heiliges Leben etwa, dass ich allen Besitz aufgeben, die Schale nehmen und
als Bettelmönch durch die Straßen ziehen soll?“
Nein,
natürlich nicht, das ist ein Irrweg! Eigentum im Interesse des Allgemeinwohls
genutzt ist eine gute Sache!
Ein
moderner Heiliger nimmt am normalen irdischen Leben teil. Nach dem Vorbild von
Helena und Nikolaus Roerich hat er Frau, Kind und einen Brotberuf, um mit
seiner eigenen Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er zeichnet
sich nur durch eines aus:
Er
offenbart stets nur sein Höheres, Ewiges Selbst.
Er
lenkt sein Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln über sein Herz.
Das
Feuer des Herzens ist das Prinzip der Neuen Welt. (Hier
375)
Das
Gesetz des Herzens sagt: Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes
säen. (Herz 410)
Das
kannst Du zu jeder Zeit an jedem Ort verwirklichen, in welche
Lebensverhältnisse auch immer das Schicksal Dich gestellt hat.
Ein
Negativbeispiel ist Tolstoi: Über Jahre hinweg bis kurz vor seinem Tod hat er
sich selbst und seine Umgebung bis aufs Blut mit der Frage gequält: "Muss ich
nicht, um den von mir selbst propagierten, hohen moralischen Ansprüchen gerecht
zu werden, um Christi Gebote zu erfüllen, um das Leben eines Heiligen zu führen
und Gott nahe zu sein, mein ganzes riesiges Vermögen aufgeben, meine Frau und
meine Kinder verlassen und als Pilger durch die Welt ziehen?" Hätte er das
Konzept des Inneren Klosters gekannt, hätte er wohl glücklicher gelebt. (Ilja Repin
„Tolstoi“)
*****
Die
Neue Zeit verlangt nach einer Erweiterung des Begriffs des Mönchtums:
Das
äußere, physische Kloster ist das Ideal des Sterblichen: Er sieht seine
Existenz auf nur ein einziges irdisches Leben begrenzt. Er fühlt sich daher vor
die Notwendigkeit gestellt, in aller Eile vor seinem Tod noch schnell das Recht
zum Eintritt in den Himmel zu erzwingen.
Das
Innere Kloster dagegen ist das Konzept des Unsterblichen: Er sieht viele Leben
mit den unterschiedlichsten Aufgaben vor sich. Natürlich kannst Du nicht immer
nur als Mönch an einem heiligen Ort inkarnieren, so könntest Du keinen
Fortschritt machen. Du musst Dich auf Deinem ewigen Weg auch als Politiker,
Handwerker, Angestellter, Arbeiter, Richter, Arzt, Architekt, Philosoph,
Heerführer, Künstler, Wissenschaftler, Schulleiter, Unternehmer, Familienvater
und in vielen weiteren Funktionen bewähren.
Urusvati weiß, wie vielgestaltig der Große
Dienst ist. Gewöhnlich wird er gar nicht verstanden, doch sofern man ihn für
möglich hält, stellt man ihn sich als eine Art klösterlicher Einförmigkeit vor.
Indessen muss der Große Dienst auf alle irdischen Erfordernisse eingehen, und
dafür muss der Dienende die Lebensbedingungen kennen. Er muss verschiedene
Arbeitsgebiete verstehen, um dort anspornen zu können. So muss der Dienst
überall Nutzen bringen. (Br II, 111)
Von früher Jugend an kann man diese
einzigartigen Kinder unterscheiden, die ihre eigene Welt des Geistes in sich
tragen. Sehr selten, fast nie beschränken sie sich auf ein spezielles
Fachgebiet. Gerade das Fehlen einer Spezialisierung ist charakteristisch für
sie. Wenn man ihre früheren Leben überblickt, kann man Repräsentanten von Religionen,
Königreichen, Wissenschaften, Kunst und Technik sehen, die sich reisefertig
machen und zu jeder Stunde bereit sind, ohne Bedauern abzureisen. (BGM II,
165)
Ein
König wird als Schuhmacher wiedergeboren und daraufhin geprüft, ob er auch in
dieser Lebenslage seine Stellung in der Hierarchie zu bewahren vermag. (Dürer „Karl der Große“; Max Liebermann
„Schuhmacher“)
Die kommenden und die vergangenen
Ereignisse fließen vollkommen unbemerkt dahin. Ob es sich um einen Thron, eine
Klosterzelle oder den Arbeitsplatz eines Schusters handelt, ist ohne Bedeutung,
die aufgespeicherte frühere Aura begleitet diesen Weg. (BGM II, 165)
Wir müssen uns unter den
unterschiedlichsten Umständen prüfen – darin liegt das Geheimnis der
verschiedenartigsten Inkarnationen. Die Menschen können jedoch nicht verstehen,
auf welche Weise ein König sich in einen Schuhmacher verwandelt. (Br I,
218)
Du
musst Dich, wie der in die Sklaverei verkaufte Philosoph (Br I, 273), widrigen Verhältnissen stellen, um altes Karma zu lösen.
Selbst wenn Du schon einmal in einem Heiligtum gelebt hast, wirst Du so lange
wieder in die Welt gesandt, wie es nötig ist, um Dich weiter zu vervollkommnen.
Selbst als der Denker [Platon] der
Sklaverei überantwortet wurde, sagte Er: „Welch herrlicher Beweis für die
Mannigfaltigkeit der menschlichen Wege!“ (Br II, 527)
Es
ist gar nicht absehbar, in welchen familiären, politischen, gesellschaftlichen
oder wirtschaftlichen Umständen Dir noch Verantwortung zuwachsen wird. Alle
diese äußeren Bedingungen, wo und wie Du leben musst, in Armut oder Reichtum,
in besinnlichen oder hektischen Zeiten, in Arbeit oder Muße, sind im Grunde
gleichgültig.
Man sollte die eigenen feinstofflichen
Energien beständig in verschiedenen Sphären üben, um sich überall wie zu Hause
zu fühlen. (Br II, 223)
Die
Krieger des Lichts müssen überall präsent sein und wirken.
Nicht
nur auf dem Land, sondern auch in der Großstadt; nicht nur unter primitiven
Völkern, sondern auch im Materialismus der Wohlstandsgesellschaften; nicht nur
in der Einsamkeit, sondern auch in der Familie; nicht nur im Kloster, sondern
auch im weltlichen Berufsleben, unter Armen und Reichen, Hohen und Niedrigen
usw.
Wir tragen Unseren
Schülern auf, sowohl die Wüste als auch die Stadtatmosphäre kennenzulernen.
(Herz 464)
Der
Meister muss seine Schüler überallhin senden können, wo Aufgaben zu erfüllen
sind – gerade auch dorthin, wo die Verhältnisse am schlimmsten sind und die Not
am größten ist.
So entsandten in den alten Zeiten die
Großen Lehrer die fortgeschrittenen Schüler an Orte, die von Erdbeben bedroht
waren. (HR I/2, 171; Brief vom 23.08.1934)
Du
hast gar nicht Phantasie genug, Dir auszumalen, an welche
Orte, in welche Zeiten, geschichtlichen Situationen und auch Katastrophen es
Dich auf Deinem unendlichen Weg noch verschlagen wird.
Die Fähigkeit, neue Wege zu finden, ist
wertvoll. Deshalb prüfen Wir einen Schüler auf seine Fähigkeit, sich ungewöhnlichen
Bedingungen anzupassen. (U II, 484 [84])
6. Geistkämpfer in
allen Welten
Deine
Seele muss sich sogar darauf einstellen, auf andere Welten, andere Planeten als
die Erde versetzt zu werden, in Verhältnisse von solcher Fremdheit, wie Du sie
Dir heute noch nicht einmal vorstellen kannst.
Wenn
Du Unsterblichkeit und das ewige Leben wirklich ernst nimmst, wirst Du
erkennen, dass Du nicht für alle Zeiten nur an die Erde gebunden sein wirst.
Man sollte sein Denken nie auf einen
einzigen Planeten beschränken. (AY 314)
An jedem Schnittpunkt einer Lebenslinie
sähe der Mensch sich neuen Welten, neuen Wesen, neuen Lebensformen gegenüber,
ihm ähnlichen und ihm unähnlichen Formen, Abbildern seiner eigenen Gestalt und
anderer Gestalten, weit jenseits seiner jetzigen Vorstellungskraft. (TL V,
277)
Wer von dem Verlauf seines derzeitigen
Lebens nicht befriedigt ist, denkt an den ununterbrochenen Strom von Existenzen
auf anderen Planeten. (AY 147)
Der
Unsterbliche benötigt eine Ordnung, einen Lebensrahmen, den er nicht ständig
wechseln muss, sondern der für alle Welten und für alle Zeiten gültig ist, die
er auf seinem unendlichen Weg in unzähligen irdischen und überirdischen
Existenzen betritt.
Für ein vollständiges Bewusstsein ist es
unerlässlich, verschiedene Sphären zu berühren. (Br II, 220)
Der Geist findet sich überall zurecht.
(BGM I, 268 [310])
Das
Innere Kloster ist ein Lebenskonzept für alle Ebenen des Daseins.
Es
ermöglicht Dir, in jeder materiellen oder nicht-materiellen Welt Deinen
Aufstieg fortsetzen und Deine Arbeit als Repräsentant der Hierarchie
weiterzuführen.
Inmitten der irdischen Verhältnisse muss
man verstehen, das zu finden, was für alle Welten brauchbar ist. (FW I,
638)
Inmitten räumlicher Ströme, inmitten
bösen Willens, inmitten des Grauens leben die tapferen Helden, mühen sich und
schaffen. Die Helden wissen, dass ihr irdisches Leben in jedem Augenblick
abbrechen kann, doch dieses Wissen vermindert ihre Anspannung nicht. Sie
wissen, dass sie ihre Heldentat unter beliebigen Umständen fortsetzen werden.
Nichts hindert ihren Willen, sich in allen Sphären zu behaupten. (Br II, 130)
„Ich
bin also ein Mönch in allen irdischen Funktionen?!“
Ja,
so ist es – und sogar auch noch in überirdischen Funktionen!
Im erweiterten Bewusstseinszustand
erhält das Herz eine feste Rüstung, die sogar für die Feurige Welt brauchbar
ist. Lasst uns eine Rüstung finden, die überall anwendbar ist! (Herz 411)
„Gibt
es geschichtliche Beispiele für solche geistigen Kämpfer?“
Ja,
unzählige! Die Orden der Tempelritter und der Johanniterritter verbanden eine
mönchische Lebensweise mit dem Schwertkampf zum Schutz des Heiligen Landes. (Johanniterburg Krak
des Chevaliers)
Denke
auch an den Hl. Gregor d. Gr., der als Papst und Staatsmann in schwierigster
Zeit wie ein Mönch lebte (siehe
Sendung „Unsichtbare Toga“), an den Hl. Johannes von Capistran, dem es, wie
wir schon erzählt hatten, gelang, das Heerlager vor Belgrad in ein Kloster zu
verwandeln (siehe die Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“), oder an
die Hl. Franziska von Rom, die sich als Ehefrau mit sechs Kindern und
gesellschaftlichen Verpflichtungen im Dachgeschoß ihres herrschaftlichen Hauses
eine Zelle einrichtete, um dort ihre berühmten Visionen zu empfangen. (Goya „Gregor d. Gr.“, Gentileschi „Die Vision
der heiligen Franziska“)
Diese
hohen Vorbilder nachahmend kannst auch Du lernen, einen unsichtbaren
Philosophenmantel zu tragen und inmitten Deiner weltlichen Arbeit ein
geistliches Leben zu führen. Alle Heiligen und Glaubenshelden haben weit
schwerere irdische Lasten zu tragen gehabt als Du und ich.
Wir errichten Unseren Tempel inmitten
der unzähligen Bedingungen des Lebens. (BGM I, 135 [152])
7.
Im Aschram des Lehrers
Nikolaus Roerich „Morgenstern“
„Also ziehe ich in ein Kloster mit
Dutzenden oder gar Hunderten von Geistesschülern?“
Nein,
das wird nicht den Erfordernissen der Zeit entsprechen. Wir können die
Vorstellung vom Inneren Kloster noch verfeinern: Denken wir besser an kleinere
geistige Zentren.
Die
Keimzelle einer jeden geistigen Gemeinschaft besteht aus einem Lehrer und
seinen sieben engsten Schülern.
Der
Ort, an den ein geistiger Schüler hingehört, seine Ewige Heimat, ist die reine,
heilige Wohnstätte seines Lehrers.
Mein Haus ist eure Zuflucht. (BGM II,
47)
Der Lehrer gewährt uns, in Seinem Haus
zu wohnen, Seine Dinge zu bewundern und uns von den Früchten Seines Gartens zu
nähren. (Herz 281)
Agni
Yoga nennt dieses Haus zeitgemäß „Aschram“.
Wir schätzen jeden Aschram. In vielen
Lehren wird auf die Bedeutung reiner Stätten hingewiesen, in denen die psychische Energie
sich verwirklichen kann. Hinweise auf die Bedeutung reiner Stätten lesen wir in
den Heiligen Schriften. Wir freuen uns, wenn Wir bemerken, dass neue Aschrams
entstehen, denn die Menschen denken so selten an die Macht ihres Geistes. (FW
I, 664)
Ein
Aschram ist eine heilige Stätte, ein Tempel, ein Kloster, eine Schule okkulter
Studien. Deshalb kann das irdische Bollwerk der Großen Bruderschaft Aschram
genannt werden. (HR II/1, 150; Brief vom 19.03.1936)
8. Leben am Heiligen Berg
Nikolaus Roerich „Kanchenjunga“
Erweitern
wir unseren Traum noch um einen Schritt: Der Aschram Deines Lehrers steht
natürlich nicht allein und vereinzelt in der Welt. Er ist vielfach nach oben und
nach unten, nach rechts und nach links eingebunden. Er ist Teil einer größeren
geistigen Gemeinschaft.
Wir
wollen uns den höchsten Ort auf Erden wie einen Heiligen Berg vorstellen.
Einen
Berg, übersät mit unzähligen Aschrams und Tempeln vieler größerer und kleinerer
spiritueller Lehrer.
Ganz
oben gekrönt vom höchsten Bollwerk der Hierarchie: Schambhala. (Nikolaus Roerich „Potala“)
Was
für ein majestätisches Bild! Bei diesem Anblick kannst Du jubeln wie Kind:
„Wie
herrlich ist die Welt am Heiligen Berg!“
Wenn
du ein physisches Vorbild für den Heiligen Berg suchst, denke an die
Mönchsrepublik auf der griechischen Halbinsel Chalkidike: Dort leben Hunderte
von Mönchen in Dutzenden von kleineren und größeren Aschrams zu Füßen des
heiligen Berges Athos.
*****
Der
Heilige Berg beginnt auf der materiellen Ebene, dort setzt er auf. Er hat eine
irdische Basis. Nach oben hin wird er immer feiner und schließlich für das
physische Auge unsichtbar.
Du
siehst den Gipfel nicht, aber Du weißt, dass es ihn gibt! Deine physischen
Augen sehen einen Berg in Wolken, Deine innere Sinne nehmen die feinstoffliche
Realität über den Wolken wahr. (Nikolaus Roerich „Kanchenjunga“)
An
der Spitze, ganz in der Ferne sind die Mahatmas für Dich erkennbar wie der
General für einen Soldaten, der in den hinteren Rängen steht.
Als
Schüler im Aschram Deines Lehrers spielt sich Dein irdisches Leben am Fuß des
Heiligen Berges ab! (Nikolaus Roerich „Schambhala“)
Herr, wer darf weilen in deinem Zelt?
Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg? Wer untadelig lebt und tut, was recht
ist. (Ps 15, 1, 2)
Abschnitt II: Leben in zwei Welten
Wir
hatten schon oft besprochen (u. a. Sendungen „Leben in zwei Welten“ und
„Teilnahme am Leben der Höheren Welt“): Du musst lernen, in zwei Welten zu
leben.
Du
nimmst am Leben der Höheren Welt teil, ohne Dich vom Irdischen zu entfernen.
Das
wird jetzt dadurch greifbar, konkret, praktisch und lebendig, dass Du aus Deiner
Seele einen Geistigen Schüler machst und für sie eine geistige Welt erschaffst,
in der sie leben kann.
1. Identität eines geistigen Schülers
erschaffen
Swetoslaw Roerich „Sacred
Words“
Wir
erinnern uns: Du erschaffst Deine Ewige Individualität selbst, nämlich mit
Deinen eigenen Gedanken und Gefühlen. (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“)
Der
Mensch ist, was er denkt. (Buddha)
Unser inneres Wesen wird von unseren Gedanken
geschaffen. (HR II/1, 121; Brief vom 21.01.1936)
Es
geht im Leben nicht darum, sich selbst zu finden, sondern sich selbst zu
erschaffen. (George Bernard Shaw „An Unsocial Socialist“)
Du
baust den Avatar, das alter Ego eines Königs des
Geistes oder eines Schülers der Bruderschaft auf und belebst es. Darüber hatten
wir in den Sendungen „Die Seele zum Leben erwecken“ und „Teilnahme am Leben der
Höheren Welt“ ausführlich gesprochen.
*****
Wie
willst Du, dass die Menschen Dich sehen und nennen sollen? Alles ist möglich!
Den ergebensten Schüler Buddhas? Einen wahren König? Die lustige Witwe? Old
Teacher? Einen solchen Titel musst Du aber verdienen, indem Du dieses Ideal
verkörperst!
„Warum
stellst Du gerade die Rolle eines Schülers so heraus?“
Weil
Du, auf welcher Stufe der Leiter der Hierarchie auch immer Du stehst und was Du
sonst schon sein magst, immer ein Schüler bist und auf jeden Fall einen Lehrer
hast. Weil selbst die Mahatmas noch Schüler sind und ihrerseits ihre Lehrer
haben (siehe die Sendung „Die Hierarchie“).
*****
In
einer einheitlichen Welt (physisch, feinstofflich und feurig) musst Du aus
Deinen drei Körpern (physisch, feinstofflich und feurig) eine einheitliche
Identität ausbilden und auf allen drei Ebenen immer ein und derselbe sein.
Die
Pyramide Mensch ist eine Einheit. Deshalb darf, wenn Du nicht zerrissen werden
sollst, Deine vergängliche Persönlichkeit auf der Erde nichts anderes sein als
Dein Ewiges Selbst im Himmel.
Du
bist – Dein unteilbares Gesamtwesen aus Körper und Seele ist – nur dann
wirklich vollständig ein Schüler, wenn Du auf allen Ebenen, in allen Welten,
insbesondere also auch in der irdischen Welt, als ein solcher auftrittst und
lebst.
Du
warst vor Deiner Geburt ein Schüler. Du willst nach dem Tod in der Höheren Welt
wieder ein Schüler sein. Also musst Du es auch in der Zwischenzeit auf der Erde bleiben.
*****
„Entferne
ich mich nicht vom Leben, wenn ich mir ein Dasein als Meisterschüler erträume?“
Nein,
Dein irdisches und Dein überirdisches Dasein laufen nebeneinanderher. Du
trittst gleichzeitig als Familienvater, Bäckermeister oder Schuster und als
Meisterschüler auf.
„Bedeutet
es nicht eine Spaltung meines Bewusstseins, wenn ich als Schuster arbeite und
mir gleichzeitig ständig einbilde, ein Schüler zu sein?“
Nein,
im Gegenteil! Du erweiterst Dein Bewusstsein!
Du
bist in jeder materiellen Situation gleichzeitig auch auf der zweiten, der
geistigen Ebene der Realität bewusst.
Nur
so verwirklichst Du die Einheitlichkeit Deiner Persönlichkeit, die im Kern,
ihrem Wesen nach in allen Welten, zu allen Zeiten und auf allen Daseinsebenen
ein Schüler ist. Bloß auf der materiellen Ebene übst Du in verschiedenen
Inkarnationen vorübergehend auch noch andere Ämter aus.
2. Die Welt der Seele erschaffen
Taj Mahal
Als
einheitliches Geschöpf lebst Du in allen drei Welten gleichzeitig. Das
bedeutet: Du musst Deinen Aufenthaltsort nicht nur auf der materiellen, sondern
auch auf der geistigen Ebene so gestalten, wie es Deinem Wesen entspricht.
„Wie
erbaue ich die Welt meiner Seele?“
Ebenso
wie Deine Ewige Individualität erbaust Du auch die Welt, in der sie lebt, mit
Deinen Gedanken und Gefühlen.
*****
Wir
wiederholen (Sendung „Die Bedeutung des Bewusstseins“):
Dein Bewusstsein bestimmt die Welt, in der Du
lebst.
Unser eigenes Bewusstsein bestimmt das
Wohlbefinden, das wir verdient haben. (Herz 572)
Das Bewusstsein umwandeln heißt, eine
eigene Welt betreten; es heißt, eine besondere Bewertung allen Geschehens zu
erlangen. (FW I, 112)
Erkennst
Du die große Chance? Mit einer Änderung Deines Bewusstseins kannst Du die Welt
verbessern, in der Du lebst – unabhängig von den äußeren Umständen!
*****
Wie
willst Du diese unschätzbare Möglichkeit nutzen? Welche Welt willst Du Dir
erschaffen? Wo, in welcher Umgebung willst Du leben? Wie sieht Dein ganz persönliches Paradies aus? Ziele hoch! Greife nach den
Sternen! Erkenne:
Die höchste vorstellbare – und damit die höchste
zugängliche! – Welt, in der eine Seele leben kann, die sich Schüler auf dem
Pfad zur Meisterschaft versteht, ist der Aschram ihres Lehrers.
Male
Dir einen heiligen Ort aus, in der Natur, einen Tempel auf einem Berggipfel,
weit oberhalb der Niederungen der Erde!
Stelle
Dir eine Gemeinschaft von weisen Lehrern und geistig strebenden Schülern in
weißen Gewändern vor, eingebettet in eine feste Ordnung von Gebet, Bemühung um
Vollkommenheit und selbstlosem Dienst, in einer Atmosphäre der Reinheit, der
spirituellen Disziplin, der Würde, der Feierlichkeit und des Friedens. So sieht
der Himmel eines Geistesschülers aus!
„Gibt
es ein konkretes Beispiel?“
Lies
noch einmal, wie Elisabeth Haich in dem Klassiker „Einweihung“ ihr erhabenes
Leben in einer ägyptischen Tempelschule unter großen Lehrern und reinen,
geistigen Mitschülern beschreibt.
Ich
kann mir keine höhere Lebensweise vorstellen. Wenn Du eine weißt, lass es mich
wissen.
„Das
alles ist aber ziemlich weit von meinem normalen alltäglichen Leben entfernt!?“
Nun,
dann denke an Helena Roerich, die im Kulutal mit Ehemann und zwei Söhnen ein so
reines Leben geführt hat, dass sie täglich mehrere Stunden lang eine geistige
Zwiesprache mit dem Herrscher dieser Erde halten und die Tausenden von Seiten
der Bücher des Agni Yoga von Ihm empfangen konnte.
*****
Die
Menschen träumen davon, ein schönes Auto zu fahren oder einen herrlichen Palast
zu besitzen. Du träumst nicht nur.
(Taj Mahal)
Du
erbaust tatsächlich die Welt, nach der Du Dich sehnst, und lebst wirklich in
ihr.
Und
zwar mit Deiner geistigen Kraft, nur mit einer Umstellung Deines Bewusstseins.
*****
Du
kannst diese innere Welt mit Dir tragen, wohin immer Du gehst. Du musst sie niemals
verlassen, selbst nicht im größten Getümmel. An ihr zerschellen alle Angriffe
des Chaos. Nach einiger Übung kann die heilige Stille eines Tempels Dein ganzes
Leben erfüllen.
Allein das Herz vermag die heilige
Stille zu erfühlen. Eine solche hohe Empfindung kann bei erfahrenen Menschen
das ganze Leben erfüllen, ohne dass sie dadurch von ihrer Arbeit abgingen. (Br
II, 865)
Feinfühlige
Menschen werden das Heiligtum spüren, das Dich umgibt, in dem Du lebst.
Nicht
an einem Ort soll das Heilige gesucht werden, sondern in Taten und Leben und
Sitten. Sind diese Gott gemäß und werden sie dem Gebot gemäß erfunden, so
dienst du dem Wort Gottes auch, wenn du zu Hause bist, auch wenn du auf dem
Markt bist, und was sage ich auf dem Markt, selbst wenn du im Theater sitzt,
zweifle nicht, dass du an heiliger Stätte stehst. (Origenes)
Abschnitt III: Eintritt in den Aschram des
Lehrers
Du
trittst jetzt in Deinen Himmel ein, in die Seelenwelt, die Du erschaffen hast.
So werden das Leben in zwei Welten, Deine Teilnahme am
Leben der Höheren Welt, die Verwandlung Deiner Ewigen Individualität in einen
Meisterschüler und Deiner Umgebung in ein Heiligtum konkret und lebendig.
1. Eintritt
Nikolaus
Roerich „And we
are opening the Gates“
Wir
erinnern uns (Sendung „Wie findest Du Deinen Lehrer?“): Ohne Lehrer gibt es
keinen Fortschritt.
Ohne
Lehrer kann man nicht durchkommen, ohne Ihn kann man nicht vorankommen, ohne
Ihn kann man nicht ans Ziel kommen. (FW III, 154)
Daher
ist erst der Eintritt in den Aschram Deines Lehrers der wirkliche Beginn Deines
Geistigen Pfades.
So
schaffst Du die besten Bedingungen für das Wachstum Deines Zöglings, Deiner Ewigen
Individualität.
Ohne den Feurigen Lehrer, ohne das
Streben des Geistes zur Welt des Lehrers kann man die erhabene Lehre nicht
erkennen. Die Erscheinung des Feurigen Lehrers ist der Pfad zur Feurigen Welt.
(FW III, 154)
*****
Die
heutige Zeit krankt nicht an einem Mangel an hohen Ideen und Idealen, sondern
daran, dass das, was man als gut, richtig und heilsam erkannt hat, nicht in die
Tat umgesetzt wird.
Solange
der Lehrer über die Lebensgrundlagen spricht, ist man einverstanden und hört ihm zu; doch kaum, dass er zur Anwendung des Gesagten aufruft, laufen die
Zuhörer auseinander. (Br II, 415)
Wenn
Du Agni Yoga nicht nur auf den
Lippen führen, sondern beweisen willst, dass Du ein geistiger Schüler bist,
musst Du in der Welt Deines Lehrers Wohnung nehmen.
(Nikolaus Roerich „Stronghold in the
Mountains“)
So
verwirklichst Du Deinen Traum, ein neues Leben zu beginnen.
Das
ist der Beginn des Heldentums der neuen Zeit, das
wahrhaft die Welt verändert.
Das spießbürgerliche Leben ist zu Ende,
die Zeit der Heldentat ist angebrochen. (BGM II, 274 [277])
Was kann uns über das Chaos der
Nichtigkeit erheben, wenn nicht die Flügel der Heldentat? (Hier
438)
Die Welt wird durch die Wirklichkeit des
Heldentums erschüttert werden. (Gem 234)
*****
Dieser
Schritt ist keine Kleinigkeit, sondern das größte und schwierigste Vorhaben,
das ein Mensch in Angriff nehmen kann.
Du
kannst zunächst zur Probe eintreten und den Aschram des Meisters jederzeit
wieder verlassen. Aber wenigstens für einen Tag musst Du eine klare
Entscheidung treffen.
Du
kannst nur entweder die Schwelle überschreiten oder vor der Türe bleiben – ein
Mittelding gibt es nicht.
Die Zeit ist gekommen, die Wahl zu
treffen; denn auf dem Pfad zur Feurigen Welt gibt es keinen Mittelweg. (FW III,
327)
2. Eintritt im Geist
„Ich
habe Frau und Kinder, meinen Beruf und muss mich um meine alten Eltern kümmern.
Wie soll ich da noch in einen Aschram eintreten?“
Deshalb
sprechen wir jetzt über den Eintritt im Geist, der für jedermann in allen
Verhältnissen möglich ist.
„Ich
sehe auch gar keinen inkarnierten Lehrer mit einem physischen Aschram, dem ich
mich anschließen könnte.“
Dann
musst Du eben den Aschram beziehen, den Dein Lehrer in der Feinstofflichen Welt
unterhält.
In
der Geistigen Welt gibt es die schönsten Aschrams, weil es ohne die
Beschränkungen durch Materie, Zeit und Raum für den Guru leichter ist als auf
Erden, seine wunderbare Welt zu errichten und verwandte Geister anzuziehen.
In der Feinstofflichen Welt gibt es
ebenfalls Aschrams der Weißen Bruderschaft. Genauso wie auf der Erde sind sie
auch dort nicht zahlreich vertreten, denn auch hier werden strenge Disziplin
und harte Arbeit gefordert; und wo sind jene, die bereit sind, sich anstelle
der versprochenen „Ruhe“ für harte Arbeit herzugeben? (HR II/1, 150)
Dort
trittst Du ein. Du lebst physisch im normalen irdischen Alltag und im Geist in
der Überirdischen Wohnstätte Deines Lehrers.
*****
Das
ist ein innerer Vorgang, der vor der Welt nicht unbedingt zum Ausdruck zu
kommen braucht. Du musst also an den äußeren Umständen Deines Lebens zunächst
kaum etwas ändern: Du lebst weiter in Deiner Familie, gehst Deiner Arbeit nach
wie bisher und verbleibst im gewohnten Lebenskreis.
Ein Yogi kann unerkannt durchs Leben
gehen. (AY 180)
Du
brauchst Dich den Unwissenden gar nicht als Mönch eines Inneren Klosters zu
erkennen zu geben, von denen Du ohnehin nichts als Unverständnis und
Feindseligkeit erwarten kannst.
Inmitten der törichten Menge verhüllt
das Feuer des Geistes. (BGM II, 8)
Das Leben im Aschram ist ein Zustand
des Bewusstseins.
Das
Überirdische ist nicht nur eine Sphäre, sondern auch ein Zustand des
Bewusstseins. (Br II, 697)
„Das
verstehe ich nicht.“
Nun,
Du lebst bei unveränderten äußeren Bedingungen so, als ob Deine Wohnung ein
Tempel und als ob Dein Lehrer dort gegenwärtig wäre. Dafür musst Du „nur“ Deine
geistige Haltung ändern!
*****
Auch
Dostojevskij wusste vom Weg des Inneren Ashrams.
Hören wir, was Vater Tichon in „Die Dämonen“ dem
Übeltäter Stawrogin rät:
„Nein, nicht Kirchenbuße, ich habe etwas
anderes für Sie im Sinn! Ich kenne einen Starez,
nicht hier, doch nicht weit entfernt, einen Einsiedler und Schimnik
[Mönch, der die höchste Mönchsweihe,
das Große Schima, das sogenannte Engelsgewand
empfangen hat], von einer solchen
christlichen Weisheit, wie wir beide sie niemals werden begreifen können. Er
wird auf meine Bitten hören. Ich werde ihm alles von Ihnen erzählen. Gehen Sie
hin und folgen Sie ihm nach, anfänglich auf fünf Jahre, oder auf sieben, so
lange, wie Sie selber es dann für erforderlich halten.
Legen Sie sich selbst ein Gelübde ab und erkaufen Sie durch dieses große Opfer
alles das, was Sie ersehnen, ja sogar das, was Sie nicht erwarten, denn Sie
können ja jetzt noch nicht begreifen, was Ihnen geschenkt werden wird.“
„Sie schlagen mir vor, als Mönch in
jenes Kloster einzutreten?“
„Sie brauchen in kein Kloster
einzutreten, Sie brauchen die Tonsur nicht zu empfangen, dienen Sie nur ihm
geheimen, nicht öffentlich, das ist möglich, Sie können dabei ganz in der Welt
leben.“
*****
Mit
dem Eintritt in den Aschram reihst Du Dich ein in die unsichtbare Überzeitliche
Gemeinschaft all derer, die den Geistigen Pfad gehen.
Obwohl ich in meinem täglichen Leben ein
typischer Einzelgänger bin, hat mich mein Bewusstsein, zur unsichtbaren
Gemeinschaft derer zu gehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit
streben, vor dem Gefühl der Einsamkeit bewahrt.
(Einstein)
Du
bekräftigst Deine Eingliederung in die Hierarchie!
*****
„Wie
geht der Eintritt konkret vonstatten?“
Höchst
einfach: Alles, was Du brauchst, ist eine Viertelstunde am Morgen. Beginne den
Tag etwas früher als sonst. Versetze Dich im Geist in Deine Überirdische Heimat
und zu Füßen Deines Lehrers, wie wir es in der Sendung „Verbindung mit der
Höheren Welt – Meditation“ genauer besprochen hatten.
Das
tägliche Hintreten vor den Lehrer ist die Grundlage für ein Leben in seiner
geistigen Gegenwart. (Piero
della Francesca „Der Hl. Hieronymus mit einem Schüler“)
Der
Lehrer nimmt Dich als Schüler an, zunächst zur Probe. Er nimmt Dich in die
Gemeinschaft des Aschrams auf (siehe Sendung „Einweihung in Agni Yoga“).
Im
Lauf des Tages steigst Du in die Welt hinab, um dort ausschließlich in Höherem
Auftrag tätig zu werden, zu lernen und Hilfe zu leisten. (Dürer „Jesus in der
Hölle“)
Am
Abend kehrst Du – wie beim Tod! – in Deinen Himmel (in den Aschram) zurück. Du
legst – wie beim Tod! – Rechenschaft ab über das, was Du im Laufe des Tages
getan oder unterlassen hast zu tun. Du besserst den einen oder anderen Schaden
wieder aus, den Deine Rüstung in den Kämpfen in der Welt erlitten hat. Du
berätst Dich mit Deinem Meister und Deinen Mitschülern, wie Du es morgen besser
machen kannst.
3. Anschluss an den Aschram des Lehrers
Über
das Konzept des Anschlusses hatten wir in den Sendungen „Leben in ständiger
Gegenwart des Lehrers“ und „Der Weg des Inneren Tempels“ schon genauer
gesprochen. Für unser heutiges Thema konkretisieren wir:
Du
kannst jeden beliebigen Ort der materiellen Welt an jeden beliebigen Ort der
Geistigen Welt anschließen.
Du
verbindest also Deinen Wohn- und Arbeitsort mit Deiner Ewigen Heimat. Er wird dadurch
zu einer physischen Niederlassung des feinstofflichen Aschrams Deines Lehrers
auf Erden.
„Das
ist mir noch ziemlich unklar. Was meinst du mit Anschluss?“
Denke
an die Pyramide der Welten. Stelle Dir den Himmel als eine Pyramide vor, die
nur aus den oberen beiden nicht-materiellen Ebenen besteht und unten offen ist.
Unsere
Aufgabe ist: Wir sollen das Fundament unten hinzufügen, die materielle Ebene
sozusagen andocken und so erst die Einheit der drei Welten herstellen.
Wie
ein Topf oben offen ist und einen Deckel braucht, um vollständig zu sein, so
ist die Höhere Welt unten offen und muss dort mit einer passenden materiellen
Basis abgeschlossen werden, um das gesamte Weltgebäude einheitlich wie einen
Monolithen aufzurichten.
Es
ist von höchster Wichtigkeit, dass Du erkennst: Schambhala ist erst
vollständig, wenn es nicht nur in den Höheren Welten, sondern auch auf der
irdischen Ebene Wirklichkeit wird.
„Und
wie schließe ich mich nun an?“
Du
rückst immer näher an das feinstoffliche Heiligtum im
Himmel heran.
„Ich
kann mich doch nicht in die Luft erheben!?“
Nein,
das Andocken ist weniger physisch als geistig gemeint: Du richtest die geistige
Ordnung, die im Aschram Deines Lehrers herrscht, auch an Deinem Wohnort auf.
Dadurch ergibt sich unabhängig von der physischen Entfernung ein geistiger
Einklang.
Du
lebst jetzt in derselben (geistigen) Welt wie Dein Lehrer.
*****
Wir
können es auch noch anders ausdrücken: Du versetzt Dich selbst und Deine
Umgebung in dieselbe Schwingung von Harmonie und Feierlichkeit, wie sie am
Heiligen Berg herrscht.
Orte
mit derselben Wellenlänge, Sphären von gleicher Schwingung sind tatsächlich
innerlich verbunden.
Hier
ist eine tiefe Erkenntnis und große Weisheit:
Du
erschaffst also Klein-Schambhala auf Erden, indem Du an Deinem Aufenthaltsort
die Schambhala-Schwingung herstellst.
*****
Schließlich
ein drittes Bild:
Du
nimmst den Aschram Deines Lehrers als feinstoffliche Kulisse für Dein
materielles Leben, so wie du eine Tapete für Dein Zimmer wählst.
Du
siehst und erlebst die ganze Realität, die aus physischer sichtbarer und
geistiger unsichtbarer Wirklichkeit besteht. Du lebst und arbeitest auf der
Erde vor dem Hintergrund des Heiligen Berges.
Die Welt, mit der jeder Geist verbunden ist, ist der Ausdruck seines
eigenen Strebens. Welch herrliche schöpferische Welt baut der Agni Yogi um sich
auf! (U II, 729, 730 [329, 330])
Dein
Leben auf der materiellen Ebene ist dann schön, wenn es mit der Feurigen Welt
verbunden ist.
Praxistipp: Anschluss durch Mitarbeit
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Stelle
Dir das bloß nicht nur passiv vor! Heranrücken an den Himmel erfordert auch
Deine aktive Mitwirkung am Großen Werk der Bruderschaft, das dort Oben
ausgeführt wird. Kaum etwas trägt so sehr zu gegenseitiger Verbundenheit bei
wie gemeinsame Arbeit an einem gemeinschaftlichen Projekt.
Die
Grundlage einer Gemeinschaft bleibt gesättigte Arbeit. In der Arbeit liegt das
Geheimnis der Möglichkeit der gemeinsamen Existenz einer Gruppe von Menschen.
(AY 134)
Nichts
entfernt so sehr von den Höheren Sphären wie die Weigerung, seinen Beitrag zu
der Arbeit zu leisten, die von Oben für notwendig
erklärt worden ist.
Die
Gemeinschaft-Kameradschaft stellt als Bedingung für den Eintritt vor allem zwei
bewusste Entscheidungen: Grenzenlose Arbeit und das Annehmen von Aufgaben ohne
Weigerung. (Gem 133)
Übung: Anschluss durch Zwiesprache
Nikolaus Roerich „Warrior of Light“
Wie
unten, so oben; wie auf Erden so im Himmel: Nicht anders als im alltäglichen
Leben pflegst Du die Verbindung zu Deinem Lehrer am besten dadurch, dass Du
Dich regelmäßig mit ihm triffst und vertrauliche Zwiesprache mit ihm hältst.
Ein
Lehrer und seine Schüler sitzen in der Feinstofflichen Welt tatsächlich am
Morgen und am Abend zusammen. (Nikolaus Roerich „Treasure of the Mountain“)
Nicht
Dein Leib, wohl aber Deine Seele kann sich anschließen und an diesem Gespräch
teilnehmen.
Wer
sich Unserer Wohnstätte anschließen will, möge öfter mit Hilfe des Herzens Zwiesprache
halten und Uns über das Herz jedenfalls wortlose Rufe zusenden. Manchmal werden
solche Rufe als gedankenlos bezeichnet, da sie sich bereits ohne Gedanken über
das Gefühl ausgedrückt haben. (Br II, 80)
4. Eintritt in den Bereich des Strahls des
Lehrers
Du
kannst den Eintritt in den Aschram des Lehrers auch so verstehen:
Du
trittst ein in den Bereich des Strahls Deines Lehrers.
Ich
habe zu euch bereits über das Verständnis des Geistes gesprochen. Wenn der Strahl den Schüler mit dem Lehrer vereint,
wird das wesentliche Verständnis durch die Empfindung des Geistes mitgeteilt.
Und weder ein Brief noch ein Zeichen, sondern das unabänderliche Wissen des
Geistes leitet die Taten der Schüler. Dieses unabänderliche Wissen ist die
schnellste Leitung: Nämlich keine verstandesmäßige Entscheidung, sondern Wissen
des Geistes. (BGM II, 102)
„Das
verstehe ich nicht. Was ist ein Strahl?“
Du
kannst Dir den Strahl des Lehrers wie einen geschützten Kanal vorstellen, der
durch die düsteren, erdnahen Schichten hindurch geht und Dich mit dem Himmel
verbindet. Durch diesen Kanal fließen Dir von Oben
Kraft, Freude, Licht, Liebe, Trost, Hoffnung, Erkenntnis, Führung und Hilfe zu.
„Und
wie genau begebe ich mich in den Bereich des Strahls?“
Die
Verbindung wird hergestellt durch Deine Liebe, Deine Hingabe und Deinen
Gehorsam gegenüber Deinem Lehrer.
Wenn
die Herzenergie in Liebe und Hingabe anschwillt, wird eine leuchtende Spirale
in den Raum hinaus fliegen und nach dem Gesetz der
Anziehung natürlich den Strahl des Lehrers treffen. (Herz 250)
*****
Das
Leben im Bereich des Strahls verklärt Deine materielle, alltägliche Existenz.
Der
Himmel ist offen! Der Himmel ist zugänglich!
Du
kannst jederzeit bei Deinem Lehrer eintreten. Seine Tür steht Dir immer offen.
Aber die Schwelle überschreiten musst Du selbst.
Der
Strahl des Lehrers erleuchtet Dich. Du erleuchtest Deine Umgebung.
Wie
der Mond das Licht der Sonne strahlst Du das Licht der Hierarchie in Deine
Umgebung aus.
Das
ist allerdings ein Privileg, das Du verdienen musst:
Das göttliche Licht wird dem Universum
in dem Maße zuteil, wie es seiner würdig ist. (Dante, Göttliche Komödie, Das
Paradies, 31. Gesang)
Übung: Im Bereich des Strahls bleiben
Sei
wachsam und frage Dich im Lauf des Tages in jedem Moment:
„Bin
ich noch unter dem Strahl?“
Wir
schützen nur jene auf dem rechten Pfad. Wenn jemand in der Finsternis wankt,
fällt er aus dem Bereich des Strahls. (Hier 413)
Du
hast auch schon die Beobachtung gemacht: Die Lichtbahn, die die Sonne zum
Beispiel auf Wasser wirft, führt immer genau auf Dich zu. Wenn Du weitergehst,
wandert sie mit Dir mit.
Ebenso
musst Du dafür Sorge tragen, dass Du den Bereich des Strahls des Lehrers nie
verlässt (es also nie an Liebe, Hingabe und Gehorsam fehlen lässt), wo immer Du
gerade stehst und wohin auch immer Du gehst.
5.
Der Ort
Das
Innere Kloster ist ein geistiger Lebensrahmen, der keinen materiellen Platz in
der irdischen Welt benötigt.
Deshalb lehre Ich, wie man im Geist ohne
eine Wohnstätte bestehen kann! (AY 312)
Kein Glaube hat je verlangt, Tempel zu
errichten. Sie entstanden allmählich als Ausdruck der Verehrung. Das ursprüngliche
Bündnis war immer ein geistiges und völlig unmittelbares. (AUM 31)
Als
physische Stütze des Heiligtums genügt ein kleiner Andachtsraum, ein
Herrgottswinkel oder, wenn selbst dafür kein Platz ist, ein Gebetsteppich, der
tagsüber aufgerollt in der Ecke steht.
In einem kleinen Raum, auf einem kleinen
Teppich habt ihr eure alten Schuppen abgestreift, und eine neue Hülle wird der
befreite Geist erhalten. (BGM I, 239 [275])
Du
wirst Dich dort so verhalten, als ob Dein Lehrer vorübergehend abwesend sei, so
als arbeite er im Nebenzimmer und könne jeden Augenblick eintreten.
Stellen wir uns vor, dass ein uns
nahestehender Mensch im Zimmer nebenan mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt
ist. Wir fassen uns in Geduld, denn wir wissen, dass wir uns zur festgesetzten
Stunde sehen werden. Auch Uns gegenüber solltet ihr euch auf die gleiche Weise
verhalten. Für das innere Leben wird ein solches Verhalten eine Erweiterung des
Bewusstseins darstellen. (Br II, 354)
Ein
Aschram ist überall dort, wo die heilige Atmosphäre der spirituellen Disziplin,
der Kontemplation und der selbstlosen Arbeit herrscht! Die Äußerlichkeiten sind
bedeutungslos.
*****
Der
Innere Tempel ist eines der vielen Gedankengebäude, die die Feinstoffliche Welt
bevölkern.
Er
ist keine materielle, sondern eine Feinstoffliche Realität!
Der
Aschram ist ein Überbau, eine geistige Ordnung aus bestimmten Gebräuchen,
Gesetzen, Traditionen, Weltanschauungen und Überzeugungen, die sich über Deinen
physischen Wohnort wölbt. An jedem beliebigen Ort kannst Du stolz sagen:
„Ich
lebe in einem Aschram der Bruderschaft!
Aber wie errichte ich dieses Gebäude?“
Wir
hatten in der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ schon im einzelnen besprochen, wie Du Dir
ein Ideal (zum Beispiel einen Aschram) zunächst vorstellen und sodann zu
lebendiger Wirklichkeit werden lassen kannst.
Wie die Klarheit des Antlitzes des
Lehrers uns zur engsten Zusammenarbeit mit Ihm führt, so bringt jede lebendige
Vorstellung eines Gegenstandes in unserem dritten Auge uns diesen nahe und
macht ihn erreichbar. Eine der Bedingungen der alten Magie war es, die
Lebendigkeit von Gegenständen zu lehren, die durch unsere innere Vorstellung
hervorgerufen werden.
Wenn man einen Gegenstand vollständig in
seinen Umrissen und Farben hervorruft, kann man ihn für die nächstliegende
Einwirkung verwenden. Man kann ihn gleichsam handhaben. Unabhängig von der
Entfernung kann man ihn lenken und seine Möglichkeiten für sich nutzen. Von
alltäglichen Gegenständen bis hin zu fernen Planeten kann man diese Einwirkung
nutzen.
Darin ist nichts Übernatürliches, es
ist, als ob man sich mit dem Duplikat identifiziert und einen lebendigen verbindenden
Faden knüpft. Man kann diese Fähigkeiten in sich allmählich an gewohnten
Gegenständen entwickeln. Dabei wird man bemerken, dass, wenn ein klares Bild
geschaffen wird, eine besondere bebende Schwingung entsteht, wie bei einer
magnetischen Einwirkung. (Hier 91)
Wir
sagen jetzt konkret auf unser heutiges Thema bezogen:
Visualisiere
den Aschram am Heiligen Berg und Dich selbst zu Füßen Deines Lehrers. (Nikolaus Roerich „Pearl of Searching“)
Stelle
Dir vor, träume, spiele dass Du in der dortigen Gemeinschaft lebst.
Projiziere
dieses Bild, diese Vision in den Raum und schaffe so ein entsprechendes
Hologramm, eine Feinstoffliche Realität um Dich herum.
Niemand
erkennt an, dass ein Denker durch sein Denken etwas Wirkliches schafft: Er
errichtet Gebäude in der Feinstofflichen Welt. (Br II, 363)
Das
ist wie eine Erweiterung Deiner Aura. Du schaffst um Dich herum die Atmosphäre
eines Heiligtums. Andere Menschen können das spüren.
Damit
verdichtet sich Dein Traum mehr und mehr auch zu einer materiellen Realität.
Dem, der Unsere Gemeinschaft erreichen
will, rate Ich, sein Wissen zu vervollständigen. Der Traum, zu dem Bergtal
zurückzukehren, wo man sein Wissen vermehren kann, wird stetig zum Erreichen
des Zieles führen. (Gem 243)
Das
ist eine geistige Übung! Sie ist an jedem beliebigen Ort möglich. Der Mönch des
Inneren Tempels ist völlig unabhängig von den lokalen Gegebenheiten. Du kannst
Dein virtuelles Kloster überall errichten.
Einem
Schüler der Bruderschaft ist gleichgültig, wo und wie er seine Inkarnationen in
der Materie verbringen muss: Er lebt immer in der geistigen Welt des Inneren
Heiligtums.
Praxistipp:
Genaue Vorstellung des Himmels entwickeln
Um dieses feinstoffliche Gebäude zu
errichten, musst Du Dir ein Bild, eine genaue Vorstellung von Deines Vaters
Haus machen.
Du
wirst einen Platz auf einer Höhe wählen, am besten in einem fernen Land, im
Himalaya oder im Altai, wo Du der Erde und den Lasten des Alltags entrückt und
dem Himmel näher bist; wo Du von oben das Leben unten in den Tälern und Dich
selbst darin betrachten kannst. (siehe
Sendung „Übung Erhebung“) (Nikolaus Roerich
„Morgenstern“)
Errichte deinen Thron auf den höchsten
Gipfeln, von dort sind die Sorgen der menschlichen Herzen besser zu sehen. (BGM
I, 274 [327])
Male
Dir Deine neue Wohnstätte möglichst lebendig aus und präge sie Dir fest ein,
damit Du wirklich im Geist dort leben kannst.
*****
„Ich kann doch nicht einen Ort für meinen Lehrer
bauen? Ich kann mir gerade noch
vorstellen, mir meinen eigenen Himmel mit meinen Gedanken und Gefühlen zu
schaffen. Aber wie soll ich mit meinen Vorstellungen den Himmel von anderen,
meines Lehrers und meiner Mitschüler erbauen!?“
Wer sagt, dass Du das Gebäude in der Geistigen
Sphäre, in der Deine Seele lebt, allein erschaffen musst? Du kannst mit anderen
zusammen eine solche Welt erbauen. Oder Du kannst in ein Haus einziehen, das
andere errichtet haben, und sie später
gemeinsam mit Deinen Weggefährten immer weiter verschönern und ausbauen.
*****
Mache
Dir unbedingt klar: Der Ort Deiner Sehnsucht, Deine Ewige Heimat ist nicht weit
von Dir entfernt.
Wer es versteht, in den kleinsten Dingen
die Gegenwart der Höheren Welt zu erkennen, ist schon auf dem Pfad des
Aufstiegs. Man muss sich nämlich in allem an die Höhere Welt anbinden. Ohne
eine solche Anbindung wird der Pfad lang sein. Man kann sogar inmitten der
grobstofflichsten irdischen Bedingungen der Höheren Welt zustreben, und diese
Herrliche Welt wird nahe sein. (AUM 82)
Nicht
die äußeren Umstände sind es, die Du ändern musst, wenn Du dorthin gelangen
willst, sondern „nur“ Dein Bewusstsein!
Vor allem ist es notwendig, Uns nicht
geographisch, sondern im Geist zu finden. Das Reich Gottes wird im Sturm
genommen – aber im Geist. (Br II, 16)
6.
Himmlische Gemeinschaft
Nikolaus Roerich „Zwenigorod“
Wir
hatten schon mehrfach gesagt (Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Teilnahme
am Leben der Höheren Welt“): Stelle Dir den Himmel nicht so sehr als einen Ort,
sondern mehr als eine Gemeinschaft von geistig zusammengehörenden Wesen vor.
Vielleicht trägt es zum Verständnis des devachanischen [himmlischen] Zustands bei, wenn wir uns den Grad des
Glücklichseins einer Anzahl Menschen vorstellen, die in voller Harmonie und
Übereinstimmung leben und, von einem einzigen hohen Motiv geleitet, sich
zusammenschließen und sich selbst vergessen in der Betrachtung der Schönheit,
Kraft und Freude des Ideals, das die bewegende Macht ihres Zusammenschlusses
ist. (TL V, 268)
Du
trittst also nicht nur in ein Gebäude, sondern vor allem in eine Gemeinschaft
ein. Du stellst den Anschluss an Deine wahre Familie her, indem Du Dich in der
morgendlichen und abendlichen Meditation mit ihr verbindest und im Laufe des
Tages immer wieder einmal Kontakt zu ihr aufnimmst.
*****
„Was ist eigentlich so schön am
Himmel?“
Nicht so sehr die majestätische
Bergwelt, das Bauwerk eines Schlosses oder Aschrams, sondern vor allem eines:
Die Gemeinschaft mit Deinen
Seelenverwandten. (Nikolaus
Roerich „Zwenigorod“)
Der Himmel ist ein so angenehmer Ort,
weil niedere Bewusstseine, die Dir das Leben auf der Erde zur Hölle machen,
dort oben keinen Zutritt haben (siehe die Sendung „Die Überirdische Welt“). Du
bist allein mit deinesgleichen, mit hohen Wesen, mit großen Geistern.
In
diesen heil'gen Mauern,
wo
Mensch den Menschen liebt,
kann
kein Verräter lauern,
weil
man dem Feind vergibt.
Wen
solche Lehren nicht erfreun,
verdient
nicht, ein Mensch zu sein. (Mozart „Die Zauberflöte“)
*****
Der
Mensch ist ein Gemeinschaftstier. Er kann nicht allein leben.
Ohne
Gemeinschaft gibt es für Dich kein Glück und keinen Fortschritt.
„Muss
es unbedingt eine physische Gemeinschaft sein?“
Nein!
Du kannst unter allen Umständen, an jedem Ort, in jeder Welt und zu jeder Zeit
ein
Pythagoräer, Platoniker oder Stoiker, ein
Samurai, Shaolin oder Agni Yogi sein. Der für alle geltende Ehrenkodex, die
gemeinsamen Sitten und Gebräuche und die Unterordnung unter eine Führung
verbinden viel stärker als physisches Zusammenleben.
*****
Du
gehörst tatsächlich, ob Dir das bewusst ist oder nicht, zu einer Überzeitlichen
Gemeinschaft, die bereits seit Jahrtausenden besteht.
Man kann beobachten, dass es ganze
Gruppen von Menschen gibt, die von früher her miteinander verbunden sind. (FW
III, 550)
Dort
hast Du vor Deiner Geburt gelebt. Dorthin gehst Du nach dem Tod zurück. Mit der
Inkarnation auf der materiellen Ebene hörst Du nicht auf, Mitglied dieser
Gemeinschaft zu sein. Nur fordert Dein Auftrag eine kurze physische – nicht
geistige! – Abwesenheit. Bald darfst Du zu Deiner Familie zurückkehren.
Kein Mensch kann zum Tempel oder einer
anderen Organisation geführt werden, der nicht durch karmisches Recht und lange
Verbundenheit in früheren Verkörperungen dazu gehört. Die Bindungen, die Euch
früher vereinigt, die Feuer, die Euch zu einer Körperschaft zusammengeschweißt
haben, sind vor vielen tausend Jahren geknüpft und entzündet worden. Die
Gedankenströme, die beständig zwischen Euch fließen, um die Kraft Eurer Einheit
zu festigen und zu stärken, verbinden Euch unauflöslich miteinander, mit der
Loge und mit mir. (TL II, 39)
So
spricht der Mahatma Hilarion in unseren Tagen zu seinen Schülern:
Zu euch ist schon gesprochen worden, als
ihr mit mir im Orden der Söhne des Drachen – als Kinder der Glorie des Alten
Ägypten – vereinigt wart. (TL VI, 331)
Ihr wart in der Vergangenheit – wie ihr
vielleicht auch wieder in der Zukunft sein werdet – vereinte Glieder einer
Gruppe, vereinte Glieder einer Familie, deren Kraft ausreicht, eine Welt zu
leiten. Ich habe euch früher eure Beziehung zu mir geschildert. (TL VII,
344)
Wie
wunderbar ist es, in allen Welten, auf allen Ebenen des Daseins in einer
solchen ewigen Gemeinschaft geborgen zu sein! Du kannst viel Kraft aus diesem
Bewusstsein schöpfen, wenn Du einsam den irdischen Pfad gehst.
*****
Deine
wahren Verwandten sind nicht Deine Blutsverwandten, sondern Deine
Seelenverwandten.
Man muss spüren, wie sich jene um das feurige
Herz sammeln, die sich durch Streben zum Feurigen Dienst annähern. Die
Anziehung des Magneten des Herzens wirkt wie ein Gesetz; wobei daran erinnert
werden muss, dass jedes Leben des Herzens jene näherbringt, die geistig
verwandt sind. (FW III, 102)
Die
Lebensweise nach einer gemeinsamen Regel scheidet Dich von anderen Menschen und
verbindet Dich mit Deiner überzeitlichen Familie. So sagt Jesus:
Wer ist meine Mutter, und wer sind meine
Brüder? Und reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist
meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel,
der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Mt
12, 48-50)
Versuche,
die Erinnerung an diese Gemeinschaft wieder zu erwecken – zumindest an ihre
Art, ihr Wesen, ihren Geist. Mache Dir möglichst klar bewusst, wohin Du
gehörst. Genau wie Deinen Lehrer, Deinen wahren, geistigen Vater, kannst Du mit
der Zeit auch die Brüder und Schwestern wiederentdecken, mit denen Du geistig
verwandt bist.
Wenn die
Einwirkungen der Feinstofflichen Welt so häufig sind, sollten
tiefe und anhaltende Beziehungen zwischen den Mitarbeitern der beiden Welten
hergestellt werden. So ist es auch. Dabei werden die Beziehungen nicht so sehr
gemäß der Blutsverwandtschaft, sondern vielmehr entsprechend der geistigen
Verwandtschaft hergestellt.
Oft begegnen solche Mitarbeiter einander
auch auf der irdischen Ebene; wenn sie auch infolge Verschiedenheit der
Volkszugehörigkeit und der Umstände getrennt sein mögen, wird sie doch ein inneres Gefühl einander annähern. Unter ihnen wird sehr
leicht Vertrauen aufkommen. (AUM 156)
*****
Diese
Deine Seelenverwandten leben entweder inkarniert irgendwo auf der Erde oder
nicht-inkarniert in der Feinstofflichen Welt. In beiden Fällen bist Du darauf
angewiesen, eine geistige Verbindung zu ihnen herzustellen und
aufrechtzuerhalten.
Im
Geist kannst Du immer mit den anderen Familienmitgliedern verbunden sein,
gleichgültig, auf welcher Daseinsebene sie sich gerade befinden und wie weit
sie physisch von Dir entfernt sein mögen.
Einige
beklagen sich, dass sie sich körperlich aus dem Bereich Unserer Türme entfernen
müssen, doch sie vergessen, dass die geistige Verbindung unverletzt bleibt und
die Entfernung keinerlei Bedeutung hat. (Br II, 141)
Du
weißt, dass es Deine ewigen Brüder und Schwestern gibt, dass Du zu ihnen
gehörst und nach dem Tod zu ihnen zurückkehren wirst. Du siehst sie nur nicht,
während Du auf Erden inkarniert bist.
Ob ihr jemals mit dem physischen Zentrum
des Tempelwerks und euren Freunden dort in Berührung kommt oder nicht, ob ihr
in eurer gegenwärtigen Verkörperung jemals einem anderen Tempelmitglied
begegnet oder nicht, so bleibt dennoch die Tatsache bestehen, dass ihr ein
Bestandteil einer einzelnen Gruppenseele seid, sonst würdet ihr euch niemals
bewogen gefühlt haben, euch dem Tempelkörper anzuschließen; denn ihr untersteht
der Führung jener Seele. (TL II, 67)
Im
Geist kannst Du alle materiellen Beschränkungen überwinden.
Gemeinschaft des Geistes ist die höchste
Verklärung des Lebens. Viele Unwissende wollen nicht begreifen, dass
Gemeinschaft des Geistes nicht von äußeren Formen abhängt. Sie bildet sich
dort, wo das Konzept der Erweiterung des Bewusstseins lebendig ist.
Gemeinschaft des Geistes ist möglich, wo
ein lebendiger Magnet vorhanden ist; dort kann man sich über alle irdischen
Grenzen hinweg jeder Kooperation oder Gemeinschaft anschließen. Wenn die
Gemeinschaft allein im Dienst der Wahrheit lebt, gibt es keine Hindernisse.
(AUM 167, 168)
Das Experiment der Annäherung von Herzen
über Entfernung hinweg erwartet seine Arbeiter. (Herz 339)
7. Dein Lehrer
ist Dein geistiger Vater
Nikolaus
Roerich „Archat“
Du hast neben Deinen physischen Eltern auch noch
einen geistigen Vater oder eine geistige Mutter, Deinen Lehrer.
Die erste große Wirklichkeit, die in dem
erwachenden Bewusstsein des Schülers aufdämmert, ist die Anerkennung seiner
Verwandtschaft, seiner Einheit mit dem Meister. Sobald er sich dessen bewusst
geworden ist, kann er ihn nicht mehr verleugnen. Seine Pflichten, seine
Freuden, sein ganzes Leben sind mit denjenigen des Meisters verknüpft. (TL I,
32)
Deine geistige Familie besteht aus diesem Lehrer
und seinen Schülern, Deinen Mitschülern, die Deine wahren
Brüder und Schwestern sind.
Der Meister handelt nicht nur wie der
Vater einer Familie, er i s t der Vater des Schülers, wenn beide zu derselben
Gruppenseele gehören. So wenig wie ein Kind seinen
eigenen physischen Vater ersetzen kann, indem er die Funktionen des Vaters
einem anderen Mann zuweist, so wenig kann der Schüler den Meister dadurch
ausschalten, dass er die Funktionen dieses Meister-Vaters auf einen anderen
überträgt, indem er die Ermahnungen, die Richtlinien und Ratschläge des anderen
annimmt. (TL V, 232)
Der Aschram des Lehrers ist also Dein Familienheim.
Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in
dem, das meines Vaters ist? (Luk 2, 49)
So
spricht der zwölfjährige Jesus, als seine Eltern ihn suchten und schließlich im
Tempel fanden. (Liebermann
„Jesus im Tempel“)
*****
Allein nur in der Aura Deines Vaters verweilen zu
dürfen, ist Dein höchstes Glück. Deine Liebe zu ihm ist der größte Ansporn, um
Dich den Regeln zu unterwerfen, die nun einmal in seiner Wohnstätte gelten.
Du sehnst Dich danach, dem Geliebten nahe zu sein.
Dafür nimmst Du alle Anforderungen freudig in Kauf.
Wer
dem zustrebt, was er liebt, zählt die Sprossen der Leiter nicht. Daher muss man
lieben, um etwas zu erreichen. Die Bruderschaft lehrt dieses Mittel zum
Aufstieg. (Br I, 321)
*****
„Warum sprichst Du eigentlich immer nur in der
männlichen Form „Lehrer“? Gibt es keine weiblichen Gurus, keine Priesterinnen
und Lehrerinnen?“
Doch, natürlich. Bedenke aber (Sendung
„Sexualität“): Die Seele, dieses Wesen der Geistigen Welt, hat kein Geschlecht.
Sie inkarniert auf der Erde mal als Frau, mal als Mann. Sie ist eine Synthese
von beiden. Wir müssten also eigentlich von Deinem oder Deiner ewigen
„Vater-Mutter“ sprechen.
*****
„Noch
eine Frage: Muss ich mir, wenn ich bei einem Lehrer alles gelernt habe, später
einen neuen, höheren Meister suchen, um weiter aufzusteigen?“
Nein.
Agni Yoga rät davon ab, den Lehrer zu wechseln. Er ist das nächsthöhere Glied
in der Kette der Hierarchie, an das Du gebunden bleibst. Das richtige Bild ist:
Er selbst steigt immer weiter auf und Du folgst ihm dabei nach.
Es
mag einmal möglich sein, dass ein Schüler seinen Lehrer überflügelt. Der
Normalfall ist aber: Wenn Dein Lehrer alles gelernt und Dir beigebracht hat,
was man auf der Erde lernen kann, steigt er in eine höhere Welt auf und Du
übernimmst seine Position.
8. Zusammenleben
mit der Familie
Wir
hatten in der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ schon im einzelnen besprochen:
Deine Seele lebt in ihrer Welt tatsächlich mit
Deinen geistigen Brüdern und Schwestern zusammen!
Und zwar schon jetzt, während Deiner irdischen
Inkarnation, nicht erst nach dem Tod. Wenn Du nur an die Höhere Welt
angeschlossen bist und am Leben dort teilnimmst.
Deine
Ewige Individualität ragt in die Überirdische Welt des Lehrers hinein, während
Dein Körper auf der Erde weilt.
Wenn Dein Bewusstsein sich erweitert hat, siehst Du
die ganze Wirklichkeit: Stelle Dir nur vor, verliere nie aus dem Sinn: Dein
spiritueller Vater, Deine Seelenverwandten und Deine wahren Freunde sind in
der Geistigen Sphäre der Realität um Dich herum ständig gegenwärtig.
Du
bist nie allein!
Wenn wir nach wahren Freunden suchen,
werden wir sie in der Feinstofflichen Welt finden. (Herz 564)
Das
Leben in Deiner Ewigen Heimat im Kreis Deiner Familie ist Dein höchstes Glück,
nämlich das Glück Deiner Seele! Es ist eine geistige Realität, die Deine materielle
Existenz bestimmen sollte.
Woher kommt die Freude? Nur von dem
Bewusstsein, dass euer Heim nahe ist und selbst die Dunkelheit euch nicht daran
hindert, die eurem Herzen teuren Wesen wahrzunehmen. (AY 152)
Mache Dir bewusst:
Deine Geistesverwandten sehen alles, was Du tust!
Dann wirst Du Dich schämen, untreu zu werden. Du
spürst, wie sie leiden, wenn Du sie enttäuschst! Und natürlich bestrafst Du
Dich selbst: Mit einem Verhalten, das nun einmal nicht in einen Himmel gehört,
verbannst Du Dich in eine niedrigere, gröbere, hässlichere Sphäre.
Wie
kann ein Mensch an die Verfeinerung von Formen denken, wenn er sie sich nicht
in Gedanken vorstellt und versucht, seine Umgebung so zu gestalten, dass sie
höherer Wesen würdig ist? (FW I, 645)
Frage Dich immer:
„Schaut der Lehrer freudig lächelnd auf
mich, oder muss er sich meinetwegen grämen?“
Praxistipp:
Andere Menschen als Gäste des Aschrams
„Wie
soll ich mich zu den Mitmenschen stellen, denen ich begegne?“
Sieh
alle anderen Menschen, selbst die Mitglieder Deiner zeitlichen Familie, als
Gäste in Deinem Aschram an. Sie kommen zu Dir mit ihrer Not und ihren Lastern
wie die verderbten Brüder Karamasow zum ehrwürdigen Abt Sossima.
Sie müssen sich an die Regeln halten, die in Deinem Tempel gelten. Du gewährst
ihnen, wo möglich, geistige Hilfe.
Der
Aschram Deines Lehrers ist Deine wahre, Überzeitliche Heimat. Dort gehörst Du
hin. Hier ist Deines Vaters Haus. Hier lebt Deine ewige Familie. Die materielle
Welt mit ihren wechselnden, vorübergehenden Beziehungen ist demgegenüber reine
Illusion.
Wir haben hier keine bleibende Stätte,
sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr 13, 14)
Dort
ist der sichere Hafen, von dem aus Deine Seele ihre
irdische Reise beginnt und in den sie nach ihrer gefährlichen Wanderschaft
durch feindliche Gefilde wieder zurückkehrt.
Indessen
kann nur das rechte Verstehen des Überirdischen eine Lösung der Verwirrung
bringen. Im Sturm muss man eine Vorstellung vom ersehnten Hafen haben. (Br II,
688)
Dort
bist Du geborgen. Dorthin zieht es Dich zurück; so wie Du Dich nach Deinem
Heimatland sehnst, wenn Du lange im Ausland leben musst. Für Deine Seele ist
die materielle Ebene ein fremdes Land, sie ist in der Überirdischen Welt
zuhause.
Schon im irdischen Körper lernt der
Geist, sich an die Höhere Welt anzubinden, so als kehrte er zurück in seine
wunderbare Heimat. Es gibt sogar eine Anziehung zur irdischen, vorübergehenden
Heimat, umso stärker ist die Anziehung zum ewigen Vaterland. (AUM 82)
*****
Deine
Seele benötigt eine Heimstätte, in der sie ihrem Wesen gemäß leben kann.
Die
findet sie nirgendwo auf der Erde, sondern nur in der reinen, geistigen
Atmosphäre des Überirdischen Heiligtums. Hier kann die Seele die Maske des
Weltmenschen ablegen und ausruhen, aber auch lernen, Erkenntnis sammeln, neue
Vorstellungen bilden und höhere Ideale entwickeln.
Das Wissen um die Vergänglichkeit
verleiht ein Gefühl der Loslösung von der Erde und drängt den Geist auf jene
Ebenen, auf denen der Mensch wirklich in seinem feurigen Wesen lebt. (FW III,
368)
Du
erkennst wie Jesus:
Mein
Reich ist nicht von dieser Welt. (Joh 18, 36)
Die
Menschen erschrecken bei dem Gedanken, dass ihr Heim sich nicht auf der Erde
befindet, sondern irgendwo im Raum. (Br II, 171)
*****
Höre, wie Helena Blavatsky mit inniger Liebe von
ihrer Heimat spricht:
O diese gesegneten zwei Tage! Es war
wie in alten Zeiten, wenn er mich besuchte – eine Holzhütte von derselben Art,
ein in drei Räume geteiltes Häuschen, die gleichen gelbhäutigen, lautlos
dahingleitenden Chelas, der gleiche unaufhörliche
„Gul-gul“-Klang aus der unauslöschlichen Chelum-Pfeife meines Bosses; die alte, vertraute milde
Stimme Ihres K. H. (dessen Stimme noch milder und dessen Gesicht noch schmäler
und durchscheinender geworden ist) und die gleiche Einrichtung – Felle, mit Yakschweifhaaren ausgestopfte Kissen, Schüsseln für Salz
und Tee usw. (Brief von Helena Blavatsky an A. P. Sinnett
vom 09.10.1882, Mahatma Briefe I, 278) (Nikolaus Roerich „Mountain Abode“)
Dauerhafte, hingebungsvolle Liebe, die
auch bei allen Lebensprüfungen unverlöschlich brennt, ist der beste Führer zur
Überirdischen Welt. Eine solche Liebe führt zur Heimat des Herzens, zu
derjenigen geliebten Heimat, wo alles bekannt, wo einem alles lieb und alles
schön ist. (Br II, 769)
Übung: Freie Momente nutzen
Nutze
jeden freien Moment (auf dem Weg zur Arbeit, im Wartezimmer, beim Abwaschen),
um Deine Heimat zu besuchen.
10.
Dein persönliches Paradies
Botticini „Aufnahme Mariae in den Himmel“
Du erfasst die ganze Schönheit und Größe des
Ideals, in einem Inneren Aschram zu leben, erst dann, wenn Du erkennst:
Hier ist Dein persönliches Paradies.
Hier lebst Du schon jetzt, auf der Erde, nicht erst nach dem
Tod, wie im
Himmel. Die Mönche sagten:
Lebe
in deiner Zelle wie im Paradies. (Kleine Regel des Hl. Romuald) (Fra Angelico
„Hl. Romuald“)
Wir
erweitern das:
Schlage
überall Deine Innere Zelle auf und lebe dort, an jedem Ort, in jedem Moment wie
im Paradies!
Du wirst sehen:
Das
Leben im Himmel ist viel schöner als alle materiellen Freuden! (Botticini
„Aufnahme Mariae in den Himmel“)
*****
„Woher
kommt eigentlich der starke Impuls, ein Heiligtum wie einen Inneren Tempel zu
errichten?“
Er
entspringt unserer Sehnsucht nach dem Paradies (der Höheren Welt), aus dem wir
vertrieben, nämlich in die Inkarnation auf der materiellen Ebene getrieben
wurden. (Peter Wenzel „Adam und Eva im irdischen Paradies“)
Die
Erinnerung an unser Leben im Himmel vor der Geburt lässt uns wünschen, ein
Abbild dieses höheren Zustandes auch auf Erden zu schaffen, um schon jetzt
wieder dort zu wohnen, nicht erst nach dem Tod.
Ein Schüler darf sich nicht weigern oder
es versäumen, in der Umgebung, in die ihn Karma hineingestellt hat, ein Heim zu
schaffen, mag diese Umgebung ein Palast, eine niedrige Dachstube oder eine
Hütte sein – und wie kurz oder wie lang er auch beabsichtigt, sich darin
aufzuhalten.
Wenn es ihm auch nur gelänge, solche
Bilder eines idealen Heimes innerhalb der Wände des von ihm bewohnten Zimmers
heimisch zu machen, so hätte er den Kern seines idealen Heimes ins Leben
gerufen. Jede derartige Anstrengung würde einen Stein setzen.
Die universelle Wahrheit hinter der
Erzählung von der Verbannung von Adam und Eva aus dem Garten Eden ist die
Tatsache der Wiederverkörperung, der Impuls, welcher die Seele aus dem
Devachan, ihrer himmlischen Heimat, in die Verbannung treibt, d.h. in die
physische Verkörperung. Es ist das unaufhörliche Sehnen der Seele nach ihrer
wahren Heimat, das jeden Impuls zur Errichtung eines
idealen Heimes erweckt.
Es ist die Seelenerinnerung an die
Schönheit, die Erhabenheit, die harmonische Umgebung und an den Frieden und die Freude, die von jedem Mitglied dieses
himmlischen Heimes ausstrahlen, welche normale Männer und Frauen anregt,
sich zusammenzutun und sich zu bemühen, ein Abbild jenes Heimes auf Erden zu
gestalten. (TL VI, 290)
Praxistipp: Wie oft bis Du im Himmel?
Hier
ist eine ganz entscheidende Frage:
„Wie
oft befinde ich mich im Himmel?“
Dreimal
am Tag in der Einkehr oder nur einmal in der Woche, weil Du die
Meditationszeiten nicht einhältst? Mehrmals am Tag auch dann, wenn Du in der
Welt bist?
Diese
Zeitspannen zu verlängern ist die entscheidende innere Arbeit, die Du zu
leisten hast. Das große, ferne Ziel lautet:
Du
lebst immer, selbst während der gewöhnlichen irdischen Arbeit, in der Höchsten
Welt.
Lege
Dir am Ende eines jeden Tages Rechenschaft darüber ab, wie oft und für wie
lange Zeit Du Dich auf der Höhe gehalten hast.
Übung: Himmlische Verhältnisse für einen Tag
Eine
wichtige Übung: Bemühe Dich einmal, zumindest für einen Tag im Himmlischen
Zustand zu bleiben.
Wähle
Dir dafür einen bestimmten, störungsfreien Tag (am besten einen Sonntag) aus.
Konzentriere Dich einzig und allein darauf, im Aschram zu leben und Dich nicht
aus Deinem geistigen Paradies vertreiben zu lassen.
Das
ist an diesem Tag Dein einziges Ziel!
Auf
nichts anderes kommt es heute an! Beobachte, was Dich aus diesem Zustand
herausbringt: Andere Menschen, die Umstände, Deine eigenen schlechten
Gewohnheiten?
Lerne,
Dich sogleich wieder zu erheben, wenn Du in die Hölle abgestürzt bist. (Bosch „Himmel und Hölle“)
Das
ist die Grundlage, um Dich in einem nächsten Schritt an jedem normalen
Arbeitstag jede Stunde zu vergewissern, dass Du noch im Himmel lebst.
„Eigentlich
ist der Sonntag doch zur Erholung da und nicht für die Erledigung schwerer
Aufgaben!?“
Wir
können es auch anders ausdrücken: Nimm eine Auszeit, mache einen Tag Urlaub, so
weit weg vom Alltag wie irgend möglich.
Aber
nicht in der Karibik, sondern in einem Paradies für Deine Seele.
„Das
alles ist für mich noch ziemlich abstrakt. Ich bin nicht sicher, ob es mir
allein gelingt, in einem Inneren Kloster zu leben.“
Nun,
dann lade ich Dich ein: Statt einen Sonntag allein zu Hause zu verbringen,
besuche einen bestehenden virtuellen Tempel. Nimm für ein Wochenende am Leben
des Tabenisi-Aschrams teil. Das ist im Geist oder per Skype oder Zoom möglich!
Schaue
Dir an
oder
schreibe an
mail@tabenisi.org.
11.
Unzerstörbares Fundament
Starez Theophan
Im
Gegensatz zu allen materiellen Tempeln kann das Innere Heiligtum nie zerstört
werden – wenn Du nur fest bleibst.
Die
Tragödie der Klöster Tibets, die Säkularisierung der europäischen Klöster und
unzählige andere Beispiele der Geschichte lehren: Alles Äußere zerfällt. (Ruinen Kloster Ganden,
Tibet)
Festen
Halt gegen die Wellen des Chaos findest Du nur in Deinem Herzen. Auf der ganzen
Welt gibt es nur einen einzigen sicheren Ort für einen Tempel: in Deinem
eigenen Inneren!
Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn
alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232)
Nur das Herz
wird in der Schlacht eine Festung sein. (Herz 41)
Allein
die Welt Deines Geistes ist unüberwindlich.
Tot sind jene, die meinen, sie könnten
mittels irdischer Maja Festungen errichten. Das ist ebenso töricht, wie wenn
Kinder davon träumen, eine Festung aus Sand zu bauen! Allein die Welt
des Geistes ist wirklich stark, denn sie ist
unzerstörbar und unbesiegbar. (Hier 146)
Das Leben zeigt den Rachen, doch der
Geist ist unzerstörbar. (BGM I, 129 [146])
*****
Der
äußere Tempel ist nichts wert, wenn in seinen Bewohnern ein unreiner,
weltlicher Geist lebt. Es gibt genügend entartete Klöster, in denen dem
Geistigen das Leben zur Hölle gemacht wird.
Wahre
Errungenschaft zeigt sich, wenn Du in der Lage bist, auch in unheiligen
Verhältnissen ein heiliges Leben zu führen.
Wenn man das Kloster im Herzen trägt, ist
es gleichgültig, ob das Klostergebäude vorhanden ist oder nicht. (Starez Theophan)
Praxistipp:
Letzte Bastion nie räumen
Das
Innere Kloster ist die uneinnehmbare Rückfallposition, das festeste Bollwerk,
das fähig ist, auch die schwersten Angriffe zu überstehen. (Kastell del Monte)
Diese
letzte Bastion musst Du mit allen Kräften verteidigen. Du darfst sie niemals
räumen, sonst stehst Du schutz- und heimatlos da.
Das Herz ist die Festung der Helden. (Hier 436)
Macht Euch doch eine Zelle in Eurem
Herzen und geht nimmer da heraus! (Hl. Katarina von Siena) (Beccafumi „Katharina von Siena“)
12. Zufluchtsort
Eine
große deutsche Zeitschrift brachte einmal einen Beitrag mit der Überschrift:
„Klöster
– wo die Seele Ruhe findet.“ (Kloster Bebenhausen)
Das
zeigt: Der heutige Mensch hat durchaus noch einen Rest von Wissen über seine
Ewige Individualität und den Ort, an dem sie beheimatet ist, wo sie sich
wohlfühlt, Frieden findet und neue Kraft tanken kann.
*****
Deine Seele, dieses Geistwesen, das es
aus einem Paradies in die Hölle der Materie verschlagen hat, benötigt einen Rückzugsort, an dem völlige Ruhe, Frieden,
Feierlichkeit und eine erhabene Atmosphäre herrschen. Sie wird ihn nur in der
Geistigen Welt finden.
Das
irdische Leben ist unerträglich, wenn Du nicht regelmäßig im Himmel einkehrst!
„Vor
meinem Fenster lärmen die Kinder, unter mir musizieren, neben mir streiten und
oben trampeln die Mieter mir auf dem Kopf herum. Was soll ich nur tun?“
Nur
eines: Versetze Dich geistig – innerlich – in den Zustand der Stille,
Entrücktheit und Erhabenheit, wie er an einem heiligen Ort herrscht. Dann wirst
Du von den weltlichen Schwingungen nicht berührt.
Man muss die große Wirklichkeit erneut
läutern, damit sie zu einem Zufluchtsort für den Wanderer wird. Die Wohnstätte
des Geistes ist schön, wenn er den schönen Pfad gewählt hat. (Herz 163)
Dein
Mantram lautet:
Ich nehme Zuflucht bei der Lehre, bei
dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.
Praxistipp: Erst Ruhe finden, dann die
Dinge ordnen
So
wie die meisten Menschen glaubst Du:
„Ich
muss erst alles regeln und ordnen, dann werden sich auch Ruhe und Frieden
einstellen.“
Das
ist aber eine Illusion. Richtig ist:
Die
Ruhe ist in Dir selbst.
„Das
verstehe ich nicht. Das ist wieder so ein dunkler esoterischer Spruch. Meist
ist in mir selbst ja gerade keine Ruhe und kein
Frieden.“
Dann
hast Du Dich „aus der Ruhe bringen lassen“, wie man so schön sagt. Dann ist
Deine erste Aufgabe, bevor Du Dich den irdischen Sorgen zuwendest: Stelle
zunächst Deinen Idealzustand wieder her:
Den
Frieden der Seele inmitten der Stürme der Welt.
Erst
dann wird sich auch alles Äußere ordnen.
Das Ego sagt: „Wenn alles gut wird, werde ich Frieden
finden.“ Der Geist sagt: „Finde deinen Frieden, dann wird alles gut werden.“ (Marianne Williamson)
Diese
innere Ruhe, Frieden, Freude und Harmonie findest du nur in deinem wahren
Dasein „über den Wolken“, im Aschram Deines Lehrers.
13. Allheilmittel
In
Versuchung, Niedergeschlagenheit, Ekel vor der Welt oder Ausweglosigkeit gibt
es nur ein Allheilmittel: Wirf Dich Deinem Lehrer zu Füßen. In seiner Aura
wirst Du augenblicklich gereinigt und erhoben.
Im
Himmel, in einer Welt von hoher Schwingung, kommen keine niederen Schwingungen
wie Gereiztheit oder Appetit auf.
Verschaffe
Dir Entspannung, Erholung oder Belohnung nicht durch Essen, Trinken, Fernsehen
oder sonstige materielle Freuden, sondern durch einen Besuch in Deiner Heimat!
Jeder
spürt, welche erhebende und reinigende Kraft von einem Heiligtum, wie zum
Beispiel einer alten Kathedrale ausgeht. (Kathedrale von Ely)
Im
Zeitalter des Geistes musst Du Dich nicht mehr körperlich dorthin begeben, um
dieser heilsamen Macht teilhaftig zu werden. Du kannst Dir in der Meditation
einen solchen Ort in der Geistigen Welt schaffen und ihn jederzeit aufsuchen.
Dann empfängst Du dieselbe Kraft.
„Ist
das nicht bloß Einbildung?“
Nein,
das ist Erfahrung: Der Zufluss von Energie ist real!
Abschnitt IV: Das Leben im Aschram
Indem
Du im Aschram mit Deinem Lehrer, Deinen Schülern und Deinen Mitschülern zusammen lebst und zusammen arbeitest wird das Ideal der
Teilnahme am Leben der Höheren Welt konkret, praktisch, real und lebendig.
1. Wahres Dasein
Was
in der materiellen Welt vor sich geht, ist unbedeutend. Wichtig ist allein das
ewige Leben in Deiner Heimat.
Deine
Existenz als Schüler auf der zweiten, höheren, feinstofflichen Ebene der
Realität ist kein bloßes Gedankenspiel.
Deine
Seele ist Dein wahres Ich. Also ist ihr Leben im Aschram Dein wahres Dasein!
Keiner
von uns lebt nur auf der Erde. Uns ist das Dasein in drei Welten verliehen, und
wir müssen uns jeder Welt als würdig erweisen. Wir möchten uns an die Erde
binden, die aber in Trümmer gehen kann, und vergessen dabei, welch
unvergängliches Dasein uns gegeben ist! (Br II, 203)
2.
Verklärung des Lebens
Bellini
„Verklärung Christi“
Mein Lieblingsbegriff aus dem Agni Yoga ist
„Verklärung“: Gemeint ist die Erhebung, Verfeinerung und Verschönerung jeder
beliebigen Lebenslage allein mit geistiger Kraft.
Vergessen wir das Symbol der Verklärung
nicht, durch das auf die Umwandlung des physischen in das feinstoffliche Dasein
hingewiesen wird. (Herz 245)
Die
innere Bewältigung der äußeren Verhältnisse, in die das Schicksal Dich – gewiss
nicht zufällig – gestellt hat, ist der erste Schritt auf dem Geistigen Pfad.
Wer im Geist triumphiert, gehört schon
zu Uns! (Herz 21)
Sich
den Himmel schon auf Erden zu schaffen ist eine der grundlegenden geistigen
Übungen der Lebendigen Ethik.
Das
Experiment des Agni Yoga ist die Verklärung des materiellen, irdischen Lebens
allein durch die Macht einer rechten Geisteshaltung.
Wer schön denkt, wird nicht leiden! (Br
I, 160)
Allmählich kann man viele feinstoffliche
Erscheinungen als gewöhnliche Lebensbedingungen annehmen. Dies ist eine
Verklärung des Lebens, und sie kann zum erhabensten Zustand führen, ohne dass
man sich vom Leben entfernt. (Herz 382)
„Was
muss ich praktisch tun, um auf diese Weise mein Alltagsleben zu verklären?“
Du
nimmst gegenüber jeder Lebenssituation eine neue geistige Haltung ein: den
Standpunkt der Ewigkeit:
„Ich
bin ein Schüler der Bruderschaft und lebe am Heiligen Berg im Aschram meines
Lehrers.“
Nur
mit einer klaren Vorstellung vom zukünftigen Leben kann man die irdische
Existenz verklären. Eine solche Vorstellung ist wie das Auswerfen eines Ankers:
Das Schiff wird an einem sicheren Anker herangezogen. (Br II, 476)
Als
Schüler trittst Du auf. So bist Du groß, stark und schön. (Nikolaus Roerich „Lama“)
Im
Aschram wohnst Du. So ist die Welt, in der Du lebst, erhaben und schön. (Nikolaus Roerich „Tibet Himalayas“)
Diese
Haltung muss sich als stärker als selbst die schrecklichsten materiellen
Verhältnisse erweisen. Mit Hilfe dieser
Übung verwandelst Du wirklich den grauen Alltag in das
Gelobte Land Deiner Träume.
Der Tempel ist im Geist, die
Rechtfertigung ist im Geist, und der Sieg ist im Geist; so kann man das Leben
mit ständiger, wahrer Herrlichkeit schmücken. (Herz 80)
3. Regeln und Gebräuche im Aschram
Wenn
Du im Himmel, in einem Aschram leben willst (selbst wenn es nur zur Probe für
ein Wochenende ist), musst Du Dich natürlich an die dort geltenden Gesetze
halten.
Zumal
der Himmel durch diese Bräuche überhaupt erst
geschaffen wird! Wo niedrigere, gröbere Sitten herrschen, besteht auch eine
niedrigere Welt – bis hinunter zur Hölle.
Die
Unterwerfung unter die Regel ist der Preis, der für das Leben in einer hohen,
schönen, majestätischen Welt zu zahlen ist.
*****
Du
träumst von einem Leben in dem Aschram eines Großen Lehrers? Dann hast Du
wahrscheinlich in einer früheren Existenz auf der materiellen oder der
geistigen Ebene schon einmal in einem solchen Tempel gelebt. Oder bescheidener:
Du hast einmal in welcher Welt auch immer ein solches Heiligtum gesehen und
warst so begeistert, dass Du Dir vorgenommen hast:
„Ich
werde alles zu tun, was nötig ist und gefordert wird, um dort aufgenommen zu
werden.“
Das
hast Du doch hoffentlich nicht schon wieder vergessen?
*****
Mit
dem alten Schlendrian ist es dann vorbei. Im Aschram lebt man ein reineres,
härteres Leben nach höheren Gesetzen. Du stehst jetzt unter der Leitung eines
Meisters, der mehr von Dir fordert, als Du bisher selbst von Dir verlangt hast.
Der Schüler sollte seinen weichen
Lehnstuhl nicht höher einschätzen als den Thron des Guru.
(U II, 427 [27])
Genügt
euch die Entwicklung mit der großen Masse, so ist es recht und gut. Wollt ihr
euch jedoch über die Masse erheben, so müsst ihr euch höheren Gesetzen
unterwerfen als denen, welche die materielle Substanz beherrschen. (TL I,
21)
Die
üblichen Vergnügungen enden.
Der
allgemeine Weg führt nicht zum Heiligen Berg. (BGM I, 213 [239])
Mit
dem Augenblick, in dem Wenn du die Schwelle des fest verriegelten Tores
überschritten hast, das jetzt die Dinge des Geistes von denen des Fleisches
scheidet – von diesem Zeitpunkt an ist das Leben für dich verwandelt. Du bist
nicht mehr dein eigener Herr, du hast nicht länger das Recht, die bequemen
Dinge und Vergnügungen desjenigen Teiles des Lebenspfades für dich zu
beanspruchen, den du verlässt. Du hast nur das Recht auf Entsagung und auf die
Freuden der Innenschau. (TL III, 105)
*****
„Worin
bestehen diese Regeln und Gebräuche, an die ich mich jetzt halten muss?“
Im
Wesentlichen geht es um die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga, über die
es eine eigene Sendereihe gibt.
Dein
Leben wird jetzt bestimmt durch die dreifache spirituelle Disziplin, bestehend
aus Bewahrung eines höheren Bewusstseins, Tagesrhythmus und Ernährung nach
geistigen Grundsätzen; durch die drei Lebensgrundsätze Gehorsam, Leben in zwei
Welten und Selbstlosigkeit sowie durch die vier Lebenskreise Verbindung mit der
Höheren Welt (Meditation), Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am Nächsten und
Ausbildung bzw. Selbstvervollkommnung.
Du
wirst selbst erfahren: Allein dadurch, dass Du Dich unter diese geistige
Ordnung stellst, führst Du ein neues Leben.
Du
führst an Deinem Ort die Gesetze der Bruderschaft ein. So stellst Du Schambhala
oder den Himmel auf Erden her. (Nikolaus Roerich „Path to Shambhala“)
*****
Was
es in einem Aschram nicht gibt (zum Beispiel Alkohol, Fleisch, Tabak oder
Süßigkeiten) darf es in Deiner Welt auch nicht geben.
Es geht hier einfach um das Erfüllen
oder Nichterfüllen von Pflichten, um eine Verantwortung, die man auf sich
nehmen oder vernachlässigen kann. (TL II, 39)
„Geht
es auch ohne Moralpredigt?“
Natürlich:
Es ist doch eine Erfahrung, die Du selbst oft genug machst: Wenn Du Dich nicht
an diese Bräuche hältst, zum Beispiel Alkohol trinkst oder zu viel isst, sinkt
Deine Schwingung ab. Du verlierst den Anschluss an Deinen Himmel. Du entfernst
Dich aus der beglückenden Gegenwart des Lehrers und Deiner Seelenverwandten. Du
stürzt ab in eine niedrigere Sphäre der Geistigen Welt.
Ein
Ort, an dem üppig getafelt wird und man sich den Ausschweifungen des Körpers
hingibt, ist kein Aschram der Bruderschaft! (Thomas Couture „Les
Romains de la Décadence“)
*****
„Wie
kommst Du eigentlich dazu, uns zu erklären, wie es in den Aschrams der Großen
Lehrer in der Feinstofflichen Welt zugeht, welche Regeln und Gebräuche dort
gelten? Woher weißt Du das alles? Ist das nicht Anmaßung?“
Nun,
es gilt der alte Hermetische Grundsatz:
Wie
unten, so oben; wie oben, so unten. Wie auf Erden, so im Himmel; wie im Himmel,
so auf Erden. (Agni Yoga 4, 225; Fiery World II, 16, 30)
Wir
dürfen also annehmen: Die Großen Lehrer haben, als sie auf Erden inkarnierten,
nicht anders gelebt als in dem Himmel, aus dem sie kamen. Sie haben hier unten
dieselben Strukturen aufgebaut, in denen sie auch Oben
leben. Das, was wir über ihr irdisches Dasein wissen, zeigt uns also auch, wie
es in ihren Überirdischen Wohnstätten zugeht.
Nun
stellen wir erstaunt fest: Alle Großen Meister aller
Zeiten und aller Religionen (von Buddha, Pythagoras und Platon bis zu St.
Pachomius und St. Benedikt, von den mittelalterlichen Mönchsorden bis hin zu
Mahatma Gandhi und Mutter Teresa) haben im Großen und Ganzen dieselbe
Lebensweise vorgelebt und von ihren Schülern verlangt.
Die
10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga sind die zeitgemäße Ausprägung dieser
überzeitlichen Lebensordnung.
*****
„Übertreibst
Du nicht die Bedeutung dieser äußerlichen Vorschriften?“
Nein!
Der Engel übergab dem Hl. Pachomius die Regel des ersten christlichen Klosters
mit den Worten: Durch diese Regel wird alles Fleisch gerettet werden!
Du
kannst selbst die Erfahrung machen: Durch ein Leben an einem reinen Ort wirst
Du selbst rein. Die Durchsetzung höherer Gesetze bringt tatsächlich eine höhere
Zivilisation hervor.
Kultur
ist eine Ordensregel.
(Wittgenstein)
„Das
ist wieder einmal ziemlich hochfliegend und weit von meinem normalen,
alltäglichen Leben entfernt.“
Dann
wollen wir es einfacher ausdrücken:
Lies
noch einmal die schöne Erzählung „Verzauberter April“ von Elizabeth von Arnim.
Erlebe mit, wie eine Atmosphäre der Schönheit die Menschen verwandelt, erhebt
und verklärt. Die Unscheinbare wird zur Chefin, die Scheinheilige entdeckt das
Leben neu, die Verbitterte blüht auf und die Gelangweilte findet die Liebe.
4. Spirituelle Disziplin
Der
Geistige Schüler muss sich, um sein Höheres gegenüber dem niederen Selbst
durchzusetzen, einer Reihe von Regeln unterwerfen, die den Gelübden eines
Mönches ziemlich weitgehend entsprechen. In einem Inneren Tempel ist diese
spirituelle Disziplin sogar noch wichtiger.
„Warum?“
Weil
hier der äußere Halt durch die physische Gemeinschaft wegfällt, in der Du Dich
kaum anders verhalten kannst als alle anderen in Deiner Umgebung. Allein ist es
schwieriger, die Regel einzuhalten.
„Trotzdem
mag ich den Begriff Disziplin nicht. Es klingt nach äußerlichem Zwang, der mir
von irgendeiner fremden Autorität auferlegt wird.“
Wie
gefällt Dir das Wort „Selbstdisziplin“? Es bringt zum Ausdruck:
Selbstbeherrschung, Beherrschung Deines tierischen Wesens, liegt in Deinem eigenen
Interesse – nämlich dem Deiner Ewigen göttlichen Natur.
Du
meidest all dieses Gift, das Deine Seele klein, schwach und hässlich macht und
das Paradies zerstört, in dem Du so gern lebst.
Dein
Leben kann nicht gelingen, wenn Du Deiner Mission, Deiner Leitenden Idee nicht
treu bleibst!
Das
erfordert nun einmal Disziplin.
*****
Der
große Vorzug der Übung „Leben im Aschram des Lehrers“ ist: Wir müssen nicht mit
Gewalt und Verboten die Befolgung einer äußerlichen Disziplin erzwingen, die
vielen von Euch so schwer fällt. Du wirst sehen: Wenn
Du mit Deinem Lehrer zusammenzuziehst (selbst wenn es nur virtuell geschieht),
merkst Du bald ganz von allein, welche alten Gewohnheiten Du aufgeben und
welche neuen Du begründen musst.
Wenn Sie wirklich ein
Chela [Schüler]
werden
wollen, das heißt ein Empfänger unserer Geheimnisse, dann müssen Sie sich
unserer Art anpassen und nicht wir der Ihren. (MB II, 242)
In
dieser neuen Umgebung wirst Du natürlicherweise nachahmen, was die
Seelenverwandten in Deiner Nähe und vor allem Dein Lehrer tun. Wenn Du mit Deiner Familie zusammenlebst,
kannst Du gar nicht anders, als Dich ganz selbstverständlich an die dortigen
Regeln und Gebräuche zu halten.
Ein
Beispiel: Ich habe vier Kinder. Bei den ersten beiden macht man sich viele
Gedanken und große Sorgen, wie man sie richtig erziehen kann. Das letzte
dagegen läuft einfach nur so mit. Es wird eigentlich gar nicht mehr erzogen: Es fügt sich ganz
von selbst in die alltägliche Praxis ein, die sich in der Familie etabliert
hat.
Noch ein Beispiel: Als Gast von Helena
Roerich im Kulutal kommst Du gar nicht auf die Idee, die feierliche Atmosphäre
dieses Heiligtums durch Nachgeben gegenüber den primitiven Begierden des
Körpers, durch Handlungen zu entweihen, die dort nicht üblich und
offensichtlich fehl am Platz sind. (Urusvati Institut, Kulutal)
Deshalb
spricht die Lehre von einer spirituellen Disziplin, die äußerlich unmerklich
ist.
Agni
Yoga legt die Verpflichtung auf, das ganze Leben in Übereinstimmung mit einer
äußerlich unmerklichen Disziplin aufzubauen. (AY 163)
Praxistipp: Lernen durch Nachfolge
Wir
sprechen schon nicht mehr so sehr über das Befolgen von Gesetzen, sondern viel
mehr über das universelle Prinzip der Nachfolge, das wir in der Sendung „Die
Hierarchie“ dargestellt hatten:
Du
lernst am einfachsten und sichersten, ein heiliges Leben gelingt am besten
dadurch, dass Du Deinen Geistigen Führer in allen Einzelheiten seines täglichen
Lebens nachahmst.
Beim
Tagesrhythmus, beim Essen, bei der Meditation, bei den geistigen Übungen, beim
Dienst, einfach in allem.
Selbst im Kleinsten bemüht euch, es
Christus gleich zu tun. (BGM I, 277 [331])
Im
Idealfall erzieht der Lehrer den Schüler gar nicht: Er lebt einfach nur mit ihm
zusammen und zeigt ihm allein durch sein Beispiel, wie man den irdischen Pfad
in Würde durchschreiten kann.
Der
Lehrer ist ein beispielgebender Erzieher – ein Freund, der einen kürzeren und
besseren Pfad aufzeigt. (Gem 108)
„Was
redest Du nur? Ich lebe doch gar nicht mit einem Lehrer zusammen!?“
Erinnere
Dich: Wir sprechen doch von einem Dasein, „als ob“ Dein Lehrer ständig
gegenwärtig wäre, nicht von einem materiellen, sondern von einem virtuellen
Aschram! Dann erfordert das Konzept des Lernens durch Nachfolge „nur“ eines:
Sei Dir der feinstofflichen Anwesenheit Deines Lehrers in jedem Augenblick
bewusst!
Die
große Kunst, die Fertigkeit des Menschen der Neuen Zeit ist es, eine geistige
Realität (wie den Inneren Tempel) genauso lebenswirksam zu machen wie eine
physische Tatsache!
5. Ausbildung
Ein
Aschram der Bruderschaft ist vor allem Ausbildungsstätte. Das Leben dort bietet
die besten Bedingungen für das Wachstum Deiner Seele.
Manchem erscheint der Aufenthalt in
einem Aschram als Einsperrung in einem Kerker, aber für einen entwickelten
Geist wird dies der heilsamste Aufenthalt sein. (FW I, 304)
Du
findest hier tatsächlich eine Schule mit Tagesordnung, Stundenplan, Lehrern,
Übungen und Prüfungen sowie einer harten Ausbildung für die wenigen, die bereit
sind, sich schon heute den Anforderungen der Zukunft zu stellen.
Nehmt die strenge Schulung mit einem
Lächeln an. (BGM I, 109 [121])
„Was
ist das höchste Ziel eines Schülers der Weisheitslehren?“
Wie
Helena Blavatsky und einige wenige andere zur Ausbildung und Vorbereitung auf eine
Mission in ein Bollwerk der Bruderschaft in den Himalaya gerufen zu werden. (Nikolaus Roerich „Castle
in Ladakh“)
Manchmal rufen die Mahatmas Ihre Jünger
für eine Zeitlang in einen Ihrer Aschrams. Hier bereiten sie deren Organismus
für das heilige Aufnehmen von feinen Energien vor und erteilen ihnen Weisungen.
So war es mit H. P. Blavatsky, die drei Jahre in Ihrem Aschram verbrachte,
bevor sie die „Geheimlehre“ niederschrieb. (HR II/1, 85; Brief vom 07.12.1935)
Dieses
hohe Ideal kannst Du jetzt verwirklichen: Durch Eintritt im Geist in einen
virtuellen Aschram.
„Was ist das Ziel dieser Ausbildung?“
In einem Agni Yoga-Tempel wird tatsächlich der
Mensch der Zukunft, der Neue Mensch der 6. Rasse ausgebildet.
Die
spirituellen Gruppierungen der heutigen Zeit bieten ein trauriges Bild, weil
sie keine wirklichen Lehrer hervorbringen und die Ausbildung der Neuankommenden
vernachlässigen.
Ihr wisst, dass in Unserer Gemeinschaft
strenge Bedingungen herrschen. Viele soziale Organismen schenken der inneren
Bildung ihrer Mitglieder keine Beachtung. Wenn ihr durch Unsere Disziplin
gegangen seid, könnt ihr dort keine Gemeinschaft erkennen, wo lediglich einige
äußere Zeichen von ihr gewahrt werden. (Gem 232)
Die
Einzelheiten des Schulungsprogramms findest Du in der Sendereihe „Ausbildung“.
6. Dienst
Du
lebst nicht nur, sondern vor allem arbeitest Du zusammen mit Deiner
Überzeitlichen Familie. Du verwirklichst:
Eine
Zusammenarbeit, die bis zu den Höchsten Wohnstätten ausgedehnt wird. (FW II,
126)
Der
Aschram des Lehrers ist ein Ort, an dem selbstloser Dienst für das
Allgemeinwohl geleistet wird. Die praktische Umsetzung mit Hilfe des Konzepts
des Agni Yoga Tempels findest Du in unserer Sendung „Wir erbauen die Welt der
Zukunft“.
7.
Abstieg
Palma i
Giovanne „Abstieg Jesu in die Hölle“
Wir hatten die Praxis des Inneren Tempels
schon oft besprochen: Am Morgen begibst Du Dich in der Meditation in Deine
Ewige Heimat, im Lauf des Tages arbeitest Du in der Welt und am Abend kehrst Du
nach Hause zurück.
*****
Nicht
anders als in einem physischen Aschram sendet der Lehrer Dich tagsüber in die
Welt: Mit einer Aufgabe für Deine persönliche Entwicklung und einem Auftrag für
den Dienst am Fortschritt der Evolution. Du kannst Dir das gar nicht konkret
genug ausmalen:
Du
kleidest Dich – im Geist! – in das weiße Gewand des Tempelschülers (Siehe die
Sendung „Die Unsichtbare Toga“). Du gehst in die Welt als Abgesandter der
Hierarchie. (Nikolaus
Roerich „Von Jenseits“)
Du
wirkst dort unten für die Durchsetzung der Kosmischen Ordnung, von Wahrheit,
Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe.
Unter
Weltmenschen bist Du als Geistlicher erkennbar. Alle schauen zu Dir hoch. Alle
erwarten geistige Führung von Dir.
*****
Wenn
Du Deine Familie und Freunde, Deine Mitschüler, Deinen Lehrer und die Mahatmas
wirklich liebst, willst Du ihnen gefallen und ihnen Freude bereiten wollen.
„Wie
kann ich das?“
Vor
allem dadurch, dass Du Dich am Abend (ebenso wie nach dem Tod) Oben zurückmeldest mit den Worten:
„Mission
erfüllt!“
Um
diesen stolzen Satz sagen zu können, musst Du während des Aufenthaltes auf der
materiellen Ebene Deinen Auftrag erfüllen und
Deine Stellung wahren. Bleibe lieber ein Schüler und ernte (wie Jesus) Spott
oder Erniedrigung, als dass Du zwar im weltlichen Sinne erfolgreich bist, aber
Deine Würde als Repräsentant der Hierarchie verlierst.
Übung: Verteidigung des Aschrams
Wir
kommen jetzt zu der zentralen Übung dieser Sendung: Morgens
in der Meditation eine heilige Atmosphäre zu schaffen, ist relativ leicht. Sehr
viel schwieriger und wichtiger als alles andere ist: Beim Abstieg in die Welt
musst Du das Hologramm, die Kulisse, die geistige Welt des Aschrams um Dich
herum aufrechterhalten. In jeder Situation gilt:
Erst
kommt die Verteidigung des Aschrams, dann die Lösung
der Alltagsprobleme.
Dein
Heiligtum muss stehen, wie grauenvoll auch immer die Verhältnisse sind, in die
es Dich verschlagen hat. (Nikolaus Roerich „Holy City“)
Du
verteidigst einen virtuellen, einen geistigen Tempel. Nicht von ungefähr trägt
dieses Gemälde von Nikolaus Roerich den Titel „Festung des Geistes“.
Die
Aura, die Du ausstrahlst, die Atmosphäre, die Du um Dich herum verbreitest, ist
immer die eines Heiligtums – selbst wenn Du Dich, wie Dostojewskis Abt Sossima, mit den widerwärtigen Angelegenheiten der Brüder
Karamasow befassen musst.
Du lässt Dich von nichts und niemandem in eine
niedrigere Welt herunterziehen, nicht von abscheulichen Umständen und nicht von
den vielen Händen, die gierig nach Dir greifen. (Rubens „Der Höllensturz der
Verdammten“, Bouts „Hölle“, Bosch „Hölle“)
*****
„Es
fällt mir schwer, diese innere Arbeit über all den alltäglichen irdischen
Sorgen, Mühen, Ablenkungen und Anforderungen nicht zu vergessen.“
Ja,
sie erfordert höchste Konzentration und ständige Wachsamkeit. Sie ist Deine
Hauptaufgabe. Du musst sie Dir am Morgen fest vornehmen und Dich im Laufe des
Tages immer wieder einmal an sie erinnern.
Halte
Dir das führende Ideal des Lebens im Heiligtum ständig vor Augen!
Unser Aufenthalt in den verschiedenen
Sphären ist kurz, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort
verbleiben. Und kommen wir von dort,
bewahren wir überall die feurige Feierlichkeit. (FW I, 576)
*****
Diese
Praxis steht in engem Zusammenhang mit der Übung „Feuriger Zustand“, dem Erhalt
der hohen Schwingung Deines Wesens. Erst aus beiden zusammen bildet sich die
Synthese der Praxis des Agni Yoga:
Du
hältst Deine eigene Schwingung und die Schwingung Deiner Umgebung hoch.
Beide
Übungen ergänzen einander: Wenn Deine eigene Schwingung hoch ist, erhöhst Du
damit gleichzeitig die Schwingung Deiner Umgebung. Wenn Deine eigene Schwingung
niedrig ist, kannst Du sie dadurch erhöhen, dass Du – selbst wenn es nur im
Geist ist – einen Ort mit hoher Schwingung aufsuchst (zum Beispiel den Aschram
Deines Lehrers).
Praxistipp: Ein Augenblick Auszeit
Am
besten unterbrichst Du jede Stunde (mindestens aber am Mittag) Deine irdische
Arbeit für einen ganz kurzen Moment, schließt die Augen, wendest Dich zum
Himmel und baust gedanklich wieder die Welt des Heiligtums um Dich herum auf.
Abschnitt V: Leben im Aschram als Dienst
„Ich
sehe noch nicht so recht: Was ist der Unterschied zwischen einem Träumer, der
sich eine bessere Welt als eine Art Wolkenkuckucksheim einbildet, und einem
geistigen Schüler, der in einem virtuellen, also auch in einem eingebildeten
Aschram lebt?“
Der
Träumer träumt nur. Wir dagegen arbeiten an einer wirklichen Verbesserung des
alltäglichen irdischen Lebens. Wir streben danach, die Verhältnisse des Himmels, in dem unsere Seele lebt, auch auf der
Erde herzustellen.
Die Lehre wurde für jene enthüllt, die
den Himmel verwirklichen wollen. (BGM II, 107)
Deine
Existenz im Aschram eines Lehrers ist, selbst wenn sie nur virtuell ist,
bereits Dienst am Allgemeinwohl.
1.
Vorbereitung auf die Weltregierung der Mahatmas
Was
ist das Ziel des Agni Yoga? Die Errichtung der Herrschaft des Geistes. Das ist,
wie wir schon in der Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“ besprochen
hatten, nur als Herrschaft der Mahatmas auf Erden vorstellbar.
Wir
arbeiten darauf hin, dass eines Tages ein Mahatma oder sein Hoher
Bevollmächtigter erscheinen und die Leitung einer unserer Gemeinschaften oder
gar, wie im alten Ägypten, eines ganzen Staates übernehmen wird.
Viele
träumen vom Advent des Avatars. Du aber musst klar erkennen: Die heutige Zeit
lässt das physische Erscheinen eines Mahatmas gar nicht zu!
Man
muss verstehen, dass kein einziger Lehrer der Bruderschaft nach jahrelangem
Aufenthalt im Bollwerk während der Zeit des Harmagedons
unter Menschen leben kann. Wenn selbst fortgeschrittene Schüler sich nicht
lange in Tälern aufhalten und bestimmte Auren ertragen können, um wie viel
schwieriger ist es für die Lehrer der Weißen Bruderschaft! (HR I/2, 149; Brief
vom 01.08.1934)
Die
Großen Individualitäten können jetzt inmitten chaotischen Denkens und der
Ausstrahlungen entarteter Massen nicht erscheinen. Im
Hinblick auf das Niveau der gegenwärtigen Menschheit ist der Advent in einer
physischen Form absolut unmöglich. (HR I/3, 75; Brief vom 12.04.1935)
Wir
Menschen müssen erst noch reif dafür werden, dass ein Mitglied der Bruderschaft
in unserer Mitte auftreten und uns führen kann.
Der
ganzen heutigen Menschheit wurde eröffnet, dass die Ankunft des Avatars ihren
einzelnen Mitgliedern nur dann individuell ein Segen sein kann, wenn sie die
geistigen und physischen Bedingungen schaffen, um die von dem Avatar
ausgehenden Kräfte aufnehmen und nutzbar machen zu können. (TL V, 231)
Das
Kommen des Avatars wird den Grundton für den neuen Zyklus anschlagen. Die
Bedingungen des alten Zyklus müssen praktisch außer Kraft gesetzt sein, bevor
Er voll in Erscheinung treten kann. Das bedeutet, dass die Verhältnisse
weltweit auf der Grundlage des Pfades der Mitte stabilisiert sein müssen. Es
bedeutet, dass die Menschenkinder Verhältnisse auf Erden schaffen müssen, die
Kriege verhindern. Auf dem Fundament solcher Verhältnisse, und nur unter
solchen Bedingungen, kann der Avatar erscheinen. (TL VII, 338)
„Wie
können wir denn für eine solche Wiederkehr eines Mahatmas würdig werden?“
Die
beste Vorbereitung ist unzweifelhaft:
Leben
wir schon jetzt als Einzelner und als Gemeinschaft so, als ob ein Großer Lehrer
gegenwärtig ist und uns führt!
Unser
Mantram lautet:
„Ich
will mich bemühen, die Gegenwart des Avatars als eine lebendige Kraft in meinem
Leben zu erkennen und zu verwirklichen.“ Das ernste Bemühen, täglich Seine
Gegenwart zu verwirklichen, wird Ihm bei Seiner Offenbarung helfen. (TL VII, 356)
Wir
unterwerfen uns schon jetzt der geistigen Leitung durch die Bruderschaft. Wir
pflegen schon jetzt – erst ein jeder für sich und dann in kleinen
Gemeinschaften – eine Lebensweise, die so hochstehend ist (das heißt: die so
weitgehend der Kosmischen Ordnung entspricht), dass auch ein Mahatma physisch
in ihr leben könnte.
Je
näher das Licht des Avatars kommt, desto schneller wird die alte Ordnung der
Dinge in sich zusammenstürzen und schließlich ganz verschwinden, um durch eine
Lebensordnung ersetzt zu werden, die mehr mit dem natürlichen und dem
göttlichen Gesetz übereinstimmt. (TL VII, 338)
Die
Möglichkeit, den Weg für die kommende Zentralgestalt einer neuen Menschheit zu
bereiten, beruht auf dem unbedingten Gehorsam gegen die erlassenen Gesetze und
nicht auf der Tätigkeit irgendeiner Person. Wir können die Schutzmauer für das
große Zentrum, den kommenden Avatar, nicht errichten, ohne die passenden,
festen, zusammenhaltenden Steine (die Schüler) als Baumaterial. Ohne eine
solche Schutzmauer kann ein derartiges Zentrum als individuelle Form weder
bestehen noch eine göttliche Mission für irgendeine Zeitdauer auf der
physischen Ebene erfüllen. (TL III, 93)
„Davon
sind wir heute aber noch weit entfernt!?“
Ja.
Bevor
wir daran denken können, eine solche Siedlung der Neuen Zeit physisch zu
errichten, muss sie zuerst in unseren Herzen erstehen.
Jetzt
erkennst Du die überragende Bedeutung der Übung des Inneren Tempels oder des
Aschrams im Herzen: Wie wir schon in der Sendung „Wir erbauen die Welt der
Zukunft“ gesagt hatten:
Der
Tempel im Herzen jedes einzelnen Menschen ist die Grundlage für den Weltstaat
Temple of Humanity.
Ich
habe einigen von euch von der früheren Existenz einer großen Stadt berichtet,
deren Bewohner sowohl in Kunst und Wissenschaft wie in Soziologie und Ethik der
gegenwärtigen Zivilisation weit voraus waren. Ich habe euch gesagt, dass der
Zyklus des Wiederaufbaus dieser Stadt jetzt wiedergekehrt ist. In keiner
anderen Stadt kann das
erste Erscheinen des nächsten Avatars auf dem physischen Plan stattfinden.
Das
Wiedererscheinen des letzten Avatars ist auf dem Astralplan bereits eine
vollendete Tatsache. Seine Wiederkehr auf dem physischen Plan wird sich
verwirklichen, wenn ein Ort und ein Volk dafür vorbereitet sind. Diese Stadt
muss aber erst in den Herzen der Menschen erbaut werden, ehe sie sich auf dem
physischen Plan materialisieren kann. (TL VII, 338)
Dann
muss der Avatar gar nicht unbedingt physisch erscheinen: Er kann weit
entwickelte, ihm nahestehende Menschen und durch sie eine ganze Gemeinschaft
geistig führen.
Wenn
ein Mensch sich bis zu dem Grad entwickelt hat, dass es für ihn möglich ist,
innerlich die Gegenwart des Christus zu erkennen, wird es ihm persönlich
gleichgültig sein, ob der Avatar in einem physischen Körper erscheint oder
nicht.
Im
Verlauf seiner Entwicklung würde ein solcher Mensch in sich ein psychisches
Tätigkeitszentrum geschaffen haben, in welchem der mentale Anruf eines anderen,
der auf den gleichen Ton gestimmt ist, einen Widerhall finden würde.
Vollkommene Hingabe an den Christos und innerliche Gemeinschaft mit Ihm würden
das Bewusstsein auf den Grundton des Christos einstimmen. (TL IV, 197)
2.
Keimzelle der Neuen Welt
Simon de Myle
„Arche Noah“
Nicht
nur der einzelne, sondern auch die Gemeinschaft, ein ganzes Volk erbaut sich
die Welt, in der es lebt, entsprechend der Höhe seines kollektiven Bewusstseins
selbst. Jeder kann studieren, wie verschiedene Weltanschauungen verschiedene
geistige Räume schaffen, in denen die Völker auf ganz unterschiedliche Weise
leben.
Die
Inder leben in einem geistigen Rahmen, den die Veden, die Bhagavad Gita und der
Buddhismus, wir Westeuropäer in einem ganz anderen, den das Christentum, die
Aufklärung und der Kapitalismus errichtet haben.
Diese
geistige Welt, die erst das tägliche Denken und dann das tägliche Handeln ihrer
Bewohner bestimmt, muss verbessert werden, wenn die Menschheit fortschreiten
soll.
Du
veränderst die Welt, indem Du ihr mit einem neuen, höheren Ideal
gegenübertrittst. Das darfst Du aber nicht nur propagieren, sondern musst es
auch beispielhaft selbst verwirklichen. Insofern leistest Du dadurch, dass Du
in einem Inneren Tempel lebst, Deinen Beitrag zur Errichtung einer höheren
geistigen Ordnung des menschlichen Zusammenlebens.
*****
Wir
befinden uns am Wendepunkt des gegenwärtigen Evolutionszyklus (siehe die
Sendung „Das Evolutionsgesetz“): Auf dem Höhepunkt des Materiellen und dem
Tiefpunkt des Spirituellen, an dem alle Heimstätten des Geistes zerstört sind.
Verwilderung
und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht. Schließlich ist die
Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten des Geistes
zerstört. (AUM 109)
Wo
jetzt der Geist den Weg der Erhebung und Vergeistigung gerade erst beginnt, können
wir kaum mehr tun, als im Inneren einiger weniger Menschen ein festes,
dauerhaftes Fundament zu legen, auf dem die Menschheit später weiter aufbauen
kann.
Das
Innere Kloster ist eine Keimzelle der Neuen Welt.
Wie
der Heilige Berg von Shangri-La oder Noahs Arche bietet es
Schutz gegen die Flut des Materialismus und sammelt diejenigen, die zur
Menschheit der Zukunft gehören. (Simon de Myle „Arche Noah“)
In
dieser Höheren Welt können die Geistigen sich wieder sammeln und die Mühseligen
und Beladenen Rettung finden. Bauen wir solche Zentren nur auf, die Fliehenden,
die Suchenden, die Jungen im Herz werden schon kommen! Die Besonderheit der
Neuen Zeit ist bloß: Der Ausweg ist nicht materieller, sondern geistiger Natur:
Die
Neue Welt liegt in Dir selbst!
Das
Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen:
Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch!
(Luk 17, 20, 21)
Nun, erinnere Dich (Sendung „Wir
erbauen die Welt der Zukunft“): Die Neue Welt ist nichts Physisches – sie
ist ein Überbau: Eine höhere geistige Ordnung der materiellen Verhältnisse!
Wir
gehen noch einen Schritt weiter: Die Übung, so zu leben, als ob Du im Aschram
Deines Lehrers wohnst, zeitigt ein nahezu materielles Ergebnis:
Deine
Wohnung ist tatsächlich ein Aschram! (Dürer: „Der heilige
Hieronymus im Gehäuse“)
Du
erzeugst die Atmosphäre, stellst den Geist eines Tempels her und schaffst so
tatsächlich einen heiligen Ort. Du hast einen Stützpunkt der Neuen Welt
errichtet, einen Stein für den Aufbau des Weltstaates Temple of Humanity beigetragen. Jedenfalls hier ist Die höhere Kultur
der Zukunft Wirklichkeit geworden. Stolz kannst Du der Menschheit zeigen:
Hier
ist die Neue Welt!
Praxistipp: Innerer Tempel vor äußerem
Tempel
Es ist unerlässlich, dass wir zunächst üben, in einem Inneren
Tempel zu leben, bevor wir uns zu einer physischen Gemeinschaft
zusammenschließen. Wenn die einzelnen das allein nicht können, schaffen sie es
zusammen auch nicht, einen äußeren Tempel zu errichten.
Ein jeder, der am Aufbau der Neuen Welt mitwirken
will, muss zunächst beweisen, dass er in seinen eigenen vier Wänden nach den
Gesetzen eines Heiligtums leben und seine Schwingung hoch
halten kann.
3. Vorbild Gandhi
„Ist
es nicht völlig aus der Zeit gefallen, in einem Aschram zu leben? Gibt es ein
überzeugendes modernes Vorbild für diese Lebensweise?“
Ja!
Ein Heiliger unserer Zeit war Gandhi, den man zu Recht „Mahatma“, also „Große
Seele“ nennt. Lies noch einmal seine Biographie „The Life of Mahatma Gandhi“ von Louis Fischer
und erfahre:
Gandhi
hat in Südafrika den Aschram „Tolstoi Farm“ und in Indien den Sabarmati-Aschram gegründet, um dort mit seinen Schülern
und Mitarbeitern eine höhere Lebensweise einzuüben – und zwar nach nahezu
denselben Gesetzen und Gebräuchen, die auch Agni Yoga vorschlägt.
Um
die Regel seines Aschrams einzuhalten, hat Gandhi zu Besprechungen mit dem
englischen Vizekönig sogar seinen eigenen Joghurt mitgebracht, weil er wusste,
dass er dort kein für ein spirituelles Leben geeignetes Essen erhalten würde.
Das
Konzept des Inneren Aschrams gibt Dir die unschätzbare Möglichkeit, dieses hohe
Beispiel mitten in Deinem ganz normalen alltäglichen Leben nachzuahmen.
4. Neue Welt verbreiten
Du
wirst nach Deinen Möglichkeiten danach streben, Dein inneres, geistiges Reich
nach außen auszudehnen: Auf andere Menschen, Gemeinschaften, Siedlungen und Institutionen,
die Du durch Dein Vorbild dazu bringst, sich ebenfalls der Herrschaft des
Geistes zu unterstellen. So arbeitest Du mit an der Errichtung des Reiches
Gottes auf Erden.
Solche Aschrams ziehen wie Magnete
mächtige Herzen an, sie sind Pflanzstätten der Geistigkeit. In der Nähe dieser
Türme verwandelt sich selbst die materielle Natur! (Hier
287)
„Wie
mache ich das praktisch? Wie kann ich die Welt erobern?“
Du
wölbst die geistige Ordnung Deines Aschrams – den Überbau der Neuen Welt! – wie
eine Glocke über jede Gruppe von Menschen, mit denen Du zusammenkommst.
Wie
das Licht einer Kerze einen Ort verklärt, so erleuchtet Deine Ausstrahlung
jeden Raum, den Du betrittst.
Wo auch immer wir sind, wohin auch immer wir gehen, nehmen wir unsere Zelle mit. (Hl Franz von Assisi) (Nicholas Roerich “St. Francis of Assisi”)
Du
sorgst nach Deinen Kräften dafür, dass hier die Mahatmas – oder jedenfalls ihr
Geist! – herrschen.
Wo
immer Du stehst, baust Du um Dich herum ein Hologramm aus Schwingungen in Form
eines Heiligtums auf und erhältst es mit der Kraft Deiner psychischen Energie
am Leben.
Aus
jedem beliebigen Ort einen Geistigen Tempel zu machen, ist eine viel größere
Errungenschaft, als ein äußeres, physisches Kloster zu bauen.
Diese innere Arbeit, dieser
geistige Kampf gegen die niedrigen Schwingungen in der Umgebung ist das
Abenteuer der heutigen Zeit! (Erzengel
Michael, Schweriner Schloss)
Du baust auf, was aufgebaut werden muss: Die Neue
Welt!
Worin
besteht der Erfolg eines Yogi? Weder in der Anziehung
von Massen noch in der Bekehrung der Menge; doch nahe den Werken des Yogi beginnt man, bewusste und unbewusste, freiwillige
und unfreiwillige Nachahmung zu bemerken. Die Menschen beginnen, das gleiche zu
tun. Sogar Feinde folgen fluchend dem gleichen Weg.
Es
ist, als ob sich um die Taten des Yogi eine besondere
Atmosphäre ansammelt. Dies ist der wirkliche Erfolg, wenn weder Gold noch
Mengen, sondern das unsichtbare Feuer die menschlichen Herzen entflammt. Doch
mit dem Wunsch, nachzuahmen, treten sie in dieselbe Atmosphäre ein und tragen
Tropfen desselben schöpferischen Taus mit sich fort.
Der
Yogi baut auf, was aufgebaut werden muss. Er fügt die vorbestimmten Steine zusammen.
(AY 375)
„Das ist wieder einmal ziemlich abstrakt. Gibt es
ein praktisches Beispiel?“
Denke an die Millionen von Menschen, die vor Jahrhunderten
auf der Flucht vor Unfreiheit, Not, Ausbeutung und Unterdrückung von Europa in
die Neue Welt, nach Amerika ausgewandert sind und sich dort eine neue Existenz
aufgebaut haben. Die individuellen Bemühungen vieler Einzelner haben
schließlich die mächtigste Nation der Erde hervorgebracht. So können und müssen
die Agni Yogis der heutigen Zeit auch vorgehen. („The
Departure of the Pilgrim Fathers“)
Abschnitt VI: Vorbereitung auf das Jenseits
Alle Religionen und Weisheitslehren stimmen
überein:
Das irdische Leben ist vor allem eine Vorbereitung
auf Deine Existenz in der Höheren Welt nach dem Tod.
Der irdische Weg ist ein Weg der
Vorbereitung auf die Unbegrenztheit. (Br II, 371)
Ob Du vor Deiner Geburt schon in einem Heiligtum
gelebt hast und nach dem Tod dorthin zurückkehren willst, oder ob Du Dich
erstmals um Aufnahme bewerben willst: In beiden Fällen musst Du auf Erden
beweisen, dass Du dafür würdig bist.
Praxistipp: In die Zukunft blicken
Je
älter die Menschen werden, desto mehr blicken sie zurück in die Vergangenheit.
Besser ist aber: Schau nach vorn, in die Zukunft! Frage Dich:
„Wie
und wo will ich heute in 50 Jahren nach dem Tod in der Höheren Welt leben?“
Wenn
Deine Antwort lautet: als geistiger Schüler in einem Aschram der Bruderschaft,
kannst und musst Du Dich ab jetzt auf dieses hohe Ziel vorbereiten.
1.
Zukünftige Wohnstätte schon jetzt erbauen
Wir
wiederholen (Sendung „Die Überirdische Welt“): Du kommst nach dem Tod in
diejenige – höhere oder niedere – Schicht der Jenseitigen Welt, die Deinem
Wesen, dem Stand Deiner Vervollkommnung, dem Niveau Deines Bewusstseins
entspricht.
Der
Himmel ist deswegen eine höhere Welt, weil Du dort nicht mehr von Bewusstseinen belästigt und gequält werden kannst, die auf
tieferen Stufen stehen als Du.
Wer
auf Erden ein reines, heiliges Leben führt, kommt in die höchsten Bereiche der
Anderen Welt, die wir Himmel nennen.
Wer
auf hier unwürdig lebt und mit groben Aufspeicherungen beschmutzt hinübergeht,
kann drüben nicht mit einem Meister, sondern nur mit niederen Bewusstseinen zusammenkommen.
Jemand,
dessen Gott Mammon, Macht oder Gewalt ist, findet sich auch im Jenseits in den
Schichten wieder, wo man diesen Götzen huldigt: An das, was er liebt; daran,
woran er – wie man so treffend sagt – hängt, wird er auch dort weiterhin
gekettet bleiben.
Er, der am Ende deines schwachen Lebens die
Seele mit des Glaubens Senkblei lotet, Er muss dir, wenn Er nur das Irdischste
der Erde findet, sagen: „Zurück mit dir, zu allem, was du liebst!“ (ALH II,
162)
„Was
bedeutet das praktisch?“
Du
selbst bestimmst heute durch Dein Denken, Fühlen, Sprechen, und Handeln, in
welche Sphäre der Geistigen Welt Du nach Deinem Tod gelangen wirst.
Da das Leben im Devachan [im Himmel] eine
Reproduktion und Idealisierung all dessen ist, was uns im Leben auf der Erde
berührt und was wir gedacht und getan haben, ist leicht einzusehen, dass jeder
Gedanke und jede Tat, die der Errichtung eines Zentrums eines irdischen Heimes
dienen, etwas zum Erbauen des devachanischen
Heimzentrums beiträgt. (TL VI, 290)
Die Menschen schaffen sich mit ihrem
freien Willen ihre Existenz in der Feinstofflichen Welt. (Br II, 171)
Du
kannst und musst Dir Deine zukünftige Wohnstätte tatsächlich schon jetzt,
während des Aufenthalts auf der Erde einrichten – Stein für Stein, nicht anders
als ein physisches Haus.
Hilf ihnen, sich eine Heimstatt im
Jenseits zu erbauen, damit auch du dir das Recht auf eine solche Heimstatt
erwirbst, wenn einst die Reihe an dir ist, hinüberzugehen. Jeder selbstlose
Gedanke, jede selbstlose Tat wird einen Stein ins Bauwerk mauern, eine Säule
hinzufügen, einen Dachziegel setzen oder ein Brett fürs Baugerüst legen. Jede
Erhebung des Herzens zu Gott wird ein Fenster zu den Sonnenstrahlen aufstoßen.
(ALH III, 52, 53)
Schon auf der Erde müssen die Menschen
sich dorthin vorausschicken, wo sie ihre Entwicklung fortsetzen möchten. Wir
müssen selbst unseren freien Willen anspannen, damit unser Gedanke wie ein Bote
vorauseilt und unseren zukünftigen Platz in der Feinstofflichen Welt
vorbereitet. Möge euer Denken euch vorausfliegen und euer nächstes herrliches
Haus vorbereiten. (Br II, 220)
„Wie
erbaue ich meine ewige Heimat?“
In
zwei Schritten:
Erster Schritt:
Zuallererst musst Du eine genaue
Vorstellung von der Sphäre bilden, in den Du kommen willst.
Der
Himmel ist das Ziel Deines irdischen Weges.
Wenn
Du nicht weißt, wo dieses Ziel liegt und wie es aussieht, kannst Du Dich gar
nicht sinnvoll auf den Weg machen.
Die
Menschen beklagen sich, dass ihnen das Bild der Feurigen Welt nicht klar ist.
Lasst uns nicht darauf beharren, wessen Fehler das ist. Schlagen wir ihnen vor,
sich über die Feurige Welt ein Bild nach ihrer eigenen Vorstellung zu machen.
Wenn eine solche Vorstellung auch noch ärmlich und nebelhaft ist, möge sie wenigstens
auf irgendeine Weise beginnen. Das kann man als Anfang nehmen, doch es ist
schlimm, wenn nichts vorhanden ist, worauf sich aufbauen lässt. (FW II, 171)
Verfeinere
also ständig das Bild, das Du Dir von Deinem Himmel, vom Aschram Deines Lehrers
machst.
*****
Zweiter Schritt: Du lässt
Deine Vorstellung Realität werden, wobei wir jetzt von Deiner jenseitigen
Wohnstatt, also von einer Wirklichkeit in der Geistigen Welt sprechen.
„Wie
mache ich das?“
Der
Himmel ist die Ebene, auf der Deine Ideale Wirklichkeit werden.
Jeder
Mensch schafft sich sein eigenes Devachan [Himmel]. Die Ergebnisse seiner gütigsten Taten, seiner höchsten und
reinsten Ideale und Wünsche bilden die Grundlage dessen, was er im devachanischen Intermezzo verwirklicht
finden wird. (TL VI, 288)
Die
Verhältnisse dort werden durch Deine Gedanken geschaffen. Was Du auf der Erde
träumst, wird im Himmel lebendige Realität. Denn dort gibt es keinen Widerstand
der Materie und keine unwissenden oder feindseligen Menschen, die die Verwirklichung
Deiner Pläne verhindern können.
Du
baust also die Feinstoffliche Realität, das Hologramm eines Aschrams um Dich
herum auf.
So
erschaffst Du ein Gedankengebäude, das in der Jenseitigen Welt wirklich
besteht. Halte diese Konstruktion mit Hilfe Deiner geistigen Kraft, Deiner
psychischen Energie am Leben, so dass Du beim Tod dort einziehen kannst.
So
lebst Du heute virtuell und nach dem Übergang real an diesem Ort.
Sie sind noch nicht einmal fähig, von einem
zukünftigen Leben zu träumen. Ihr Vorstellungsvermögen erlaubt es ihnen nicht,
sich einen würdigen Aufenthalt jenseits der irdischen Grenzen zu wünschen.
Indessen könnten sich solche Träume, wenn sie stark wären, in der Überirdischen
Welt in Realität verwandeln. Es ist der Gedanke, der dort schafft; möge er
bereits im irdischen Leben die Festung der künftigen Heldentat erbauen. (Br II,
882)
Was
für eine Verbesserung des alten Weltbildes! Was für eine Chance!
Im
Idealfall betrittst Du nach dem Tod im Jenseits eine Sphäre, die Dir schon wohl
vertraut ist, weil Du sie selbst geschaffen hast!
Groß
ist das Glück des Menschen, der in eine Feinstoffliche Welt eintritt, die ihm
bereits bekannt ist. (Br II, 391)
Dann
verlässt Du beim Sterben gar nicht die Welt, in der Du schon lange lebst!
Vorher wie nachher wohnt Deine Seele in ein und derselben Sphäre: im Aschram
ihres Lehrers!
Bei
einer solchen Praxis ist der Tod gar kein Übergang
mehr!
Der
Mensch kann sich den Eintritt in die Feinstoffliche Welt unendlich erleichtern.
Groß ist die Freude, wenn man wie in ein befreundetes Haus eintreten, jene
finden, zu denen man strebte, und erleichtert über das Ende eines weiteren
irdischen Weges aufatmen kann. Ein solcher Zustand ist jedoch die Folge
bewusster Vorstellung. Ihr versteht daher, wie sehr Wir euch zu allem
hinlenken, was die Vorstellungskraft entwickelt. Wir wissen, dass diese
kostbare Eigenschaft sich schrittweise bildet; Wir können der Menschheit nicht
ohne die Vorstellungskraft helfen, die Voraussicht ermöglicht. (Br II, 380)
2.
Beste Vorbereitung: Schon auf Erden wie im Himmel leben
Aus
dem eben Gesagten folgt:
Du
kommst nach dem Tod im Jenseits in dieselbe Sphäre, in der Du heute auf Erden
lebst!
Wenn
Du heute unrein und unheilig lebst, wird der Himmel für Dich nicht zugänglich sein.
Die hohen Schwingungen dort sind unerträglich für ein niedrig gestimmtes Wesen.
Wie
könnte ein böswilliger Mörder, ein Schänder, oder ein Törichter in den höheren
Sphären, die für ihn infolge der feinen Schwingungen unerträglich wären, einen
behaglichen Zustand verspüren? Dies wäre für ihn nicht nur unerträglich,
sondern die unmittelbare Nähe eines Wesens aus den höheren Sphären verursacht
einem solchen, wie er einer ist, unbeschreibliche Qualen; darüber hinaus wird
er durch die Berührung mit den höheren Energien aufgelöst. (HR II/1, 53, 54;
Brief vom 17.10.1935)
Es
nützt also nichts, Dir den Himmel zu ersehnen, solange Du noch grobe, tierische
Begierden nach Dingen (z.B. Alkohol, Fleisch, Tabak) in Dir trägst, die es in
einer so hohen Sphäre gar nicht gibt. Dann würdest Du, selbst wenn Du Dich
irgendwie einschleichen könntest, leiden (wie ein Alkoholiker auf Entzug), weil
Du dort nicht bekommen kannst, wonach Du verlangst, wovon Du abhängig bist für
Dein Wohlbefinden.
„Was
also muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?“
Erforderlich
ist eine gründliche Reinigung Deines Wesens, Deiner Gewohnheiten. (Tintoretto „Taufe Christi“)
Die Vorbereitung für die höheren Sphären
besteht vor allem in der Reinigung des Bewusstseins, in der Entwicklung des
Lebens des Herzens. (Herz 328)
Wer
wirklich aus einem Himmel kommt, wird auf der Erde
nicht in einem Schweinestall leben. Und wer hier wie im Schweinestall lebt, den
wird mit all dem Schmutz, der seiner Aura anhaftet, drüben kein Großer Lehrer
in seine Wohnstätte einlassen.
Wer darf auf des Herren Berg gehen, und
wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen
Herzens ist. (Ps 24, 3, 4)
Von niederen Impulsen beherrschte Bewusstseine
können nur zu niederen Schichten getrieben werden. (FW III, 328)
*****
„Glaubst
Du nicht, dass Deine ewigen Ermahnungen, auf „fleischliche Genüsse“ wie
Alkohol, Schokolade, gutes Essen und andere schöne Dinge mehr zu verzichten,
die Menschen eher abschrecken?“
Nun,
Du musst verstehen: Hier geht es nicht um ein „schlechtes Gewissen“, sondern um
Zweckmäßigkeit, ja sogar Notwendigkeit!
Nach
dem Tod, in der Jenseitigen Welt gibt es alle diese physischen Genüsse schlicht
und einfach nicht mehr.
Sehr
bald wirst Du also mit Sicherheit auf sie verzichten müssen. Dann ist es nur
weise, zu lernen, ohne sie auszukommen. Wenn Du Dich im Diesseits an solche
Freuden gewöhnst und sie den höchsten Genuss Deines Lebens darstellen, wirst Du
im Jenseits freudlos dastehen, weil Du dann auf diese Hilfsmittel nicht mehr
zurückgreifen kannst. Umgewöhnen ist dort nicht mehr möglich.
Wenn
Du auf Erden Schokolade, Alkohol oder anderes benutzt, um Dich aus einer
schlechten Stimmung herauszuholen, wirst Du im Himmel keinen Ausweg finden,
weil diese materiellen Tröster dort nicht verfügbar sind.
Besser
gewöhne Dich schon jetzt an geistige Freuden, die Du auch in der Höheren Welt
genießen kannst.
Ich
versuche nicht, Druck oder Zwang auszuüben, im Gegenteil:
Errichte
Dir doch eine so herrliche überirdische Realität, dass Dir das Verlangen nach
materiellen Freuden vergeht! (Nikolaus Roerich „Stronghold“)
„Ist
das praktisch überhaupt umsetzbar?“
So
schwer ist es gar nicht: Versetze Dich in den Feurigen Zustand (siehe die
Sendung „Übung Feuriger Zustand“) und schaffe um dich herum eine heilige
Atmosphäre von hoher Schwingung, dann kommt kein Begehren auf oder wird
jedenfalls schnell wieder überwunden.
Die
Pflanzen strecken sich dem Licht entgegen, nur die Menschen träumen vom Magen,
während doch ihr Geist von der Erhabenheit des Höchsten erfüllt sein sollte.
(AUM 36)
Übung:
Im Alltag wie im Himmel leben
Wir
erkennen: Die beste Vorbereitung auf den Himmel ist:
Lebe
schon jetzt genau so, wie man in der Welt lebt, in die Du nach dem Tod kommen
willst!
Du
willst in der Anderen Welt in den Aschram eines Großem Lehrers aufgenommen
werden? Das ist möglich. Aber nur, wenn Du schon auf der Erde ebenso lebst, wie
es dort üblich ist!
Die Schüler fragten auch: „Wo werden wir
nach dem Tod sein?“ Der Denker antwortete: „Wir werden nicht weit von hier
sein, und ein jeder kann schon während des Lebens den Ort seines zukünftigen
Aufenthaltes besuchen." (Br II, 193)
Die
Frage ist also nicht, wie viele Menschen kindisch meinen:
„Werde
ich in den Himmel kommen?“
Die
entscheidende Frage lautet vielmehr ganz anders:
Lebst
Du bereits im Himmel, schon jetzt, hier auf der Erde?
Und
zwar gerade auch dann, wenn es Dich in die schrecklichsten Verhältnisse
verschlagen hat? Nur auf Erden kannst Du beweisen, dass Du wirklich schon ein
so hohes Geschöpf bist, dass Du in die höchste Sphäre gehörst, dass diese
höchste Lebensform Deinem Wesen entspricht!
„Leben
im Himmel, schon jetzt – wie stellst du dir das vor für jemanden, der nicht
gleich als Schüler in den Aschram eines Lehrers eintreten will?“
Ein
wunderbares Beispiel ist biblische Geschichte von der Verklärung Christi (Mt 17, 1-8): Mitten im irdischen Leben unterhält Jesus sich
mit Moses und Elias. Das bedeutet für Deinen Alltag: Wenn Deine Schwingung hoch
und Dein Feuriger Körper aufgebaut ist, wenn Deine Aura von Reinheit, Weisheit,
Kraft, Freude, Licht und Liebe strahlt, reicht der geistige Teil Deines Wesens
bis in den Himmel hinein; Dein Geistiger Vater, Deine Überirdischen Freunde und
Mitarbeiter sind nah. Spüre ihre Gegenwart! Sprich mit ihnen! Verhalte Dich würdig, damit Du Deine Gäste aus Höheren
Sphären nicht vertreibst! (Bellini, Bloch, Savoldo, Raffael,
Tizian „Verklärung Christi“)
*****
Nur
wenn Du schon jetzt im Himmel lebst, kannst Du tatsächlich ehrlich sagen:
Ich
freue mich auf meinen Tod! (Johann Sebastian Bach, Aria BWV 82)
Denn
dann weißt Du genau, was Dich erwartet. Und Dir ist klar: Natürlich wird das
Leben in der Höheren Welt, wo die materiellen Widrigkeiten wegfallen, noch viel
schöner sein als die himmlischste irdische Existenz.
Praxistipp: Probeweise im Himmel leben
Bevor
Du das Ziel Deines Lebens endgültig festlegst, probiere unbedingt zunächst
einmal aus:
Bist Du überhaupt
in der Lage, in dem Himmel zu leben, den Du Dir ausmalst?
Träumst Du noch, oder lebst Du wirklich
schon nach höheren Gesetzen? Oder willst Du Dir vielleicht doch lieber eine
andere, niedrigere Sphäre als Ziel nehmen?
3. Rechtzeitige Vorbereitung
„Warum
sprichst Du so viel vom Jenseits? Ich bin jung. Das betrifft mich doch gar
nicht!?“
Dazu
ist dreierlei zu sagen:
Erstens: Du weißt gar
nicht, wie lange Dein Leben noch dauern wird.
Zweitens: Es gibt so viel
zu tun, um Deine diesseitige und damit auch Deine jenseitige Existenz würdig zu
gestalten, dass Du gar nicht früh genug damit anfangen kannst!
Drittens: Wofür willst Du den Rest Deines Lebens nutzen, wieviel Zeit auch immer
Dir noch geschenkt wird?
Natürlich um Erfahrungen zu sammeln und dadurch größer
zu werden!
Die
besten Erfahrungen machen, am meisten lernen und den größten Gewinn erzielen
kannst Du zu Füßen Deines Lehrers – also verliere keinen einzigen Tag!
*****
Die
Vorbereitung auf das Jenseits sollte rechtzeitig beginnen, am besten sofort.
Wenn Du damit bis kurz vor dem Übergang wartest, wird die Zeit nicht
ausreichen, um die Fertigkeiten zu erwerben, die Du dort drüben benötigst.
Man muss sich das Eintrittsrecht die
Feinstoffliche Welt in vollem Bewusstsein erwerben, am Vorabend jedoch kann es
nicht erlangt werden. (Herz 170)
Nutze
jeden einzelnen Tag als eine einmalige, nicht wiederkehrende Gelegenheit, Dich
den höchsten Sphären und ihren erhabenen Bewohnern weiter anzunähern!
Jeden Tag und jede Stunde nähert sich der Mensch der
Höheren Welt oder entfernt sich von ihr. (AUM 119)
Wenn
Du ernsthaft darangehst, wirst Du schnell bemerken: Die Hauptschwierigkeiten
liegen wider Erwarten nicht in den äußeren Umständen, sondern in Dir selbst!
4. Gemeinschaft von Seelenverwandten
Gemeinschaft der Heiligen
Wir hatten eben schon gesagt: Du kommst nicht so
sehr an einen bestimmten Ort, als vielmehr in eine Gemeinschaft von Seelen, die
Dir geistig nahestehen, die auf demselben Bewusstseinsniveau stehen wie Du.
So wisse denn, mein Sohn, auch im
anderen Leben wirst Du der Zahl derjenigen zugezählt werden, deren Genosse in
Freuden und Leiden du in diesem Leben gewesen bist. Der wird den Weltleuten
beigezählt im anderen Leben, der mit ihnen und ihren Angelegenheiten in diesem
Leben sich zu schaffen macht. (Hl. Antonius d. Gr.)
Du
wirst Dich im Jenseits unter denselben Seelen wiederfinden, mit denen Du schon
auf Erden geistig verbunden warst.
Hast Du etwa schon im alten Rom
Gladiatorenkämpfe in der Arena bejubelt und grölst heute in Fußballstadien?
Hast Du schon im Wilden Westen und in diesem Leben wieder als Mitglied von
Gangsterbanden die Straßen unsicher gemacht? (Gérome „Pollice verso“),
Dann wirst Du auch in der Höheren Welt genau
dorthin kommen, wo Deinesgleichen, wo Deine Kumpane sich erneut zu derartigen
Aktivitäten zusammenrotten und weiterhin ihr Unwesen treiben. Sogar die
irdischen Kriege werden dort von denen fortgesetzt, die voller Hass und
Aggressivität hinübergehen!
Das Devachan [der Himmel]
eines eifrigen Mönches, dessen Hingabe den Heiligen, der Jungfrau Maria, der Kirche
und allem, was damit zusammenhängt, gegolten hat, wird in der Umgebung und mit
denjenigen verbracht werden, die diese Hingabe hervorgerufen haben. (TL VI,
288)
Frage
Dich selbst:
„Mit
welchen Menschen habe ich eine echte seelisch-geistige Gemeinschaft, eine wahre
Nähe von Wesen zu Wesen?“
Zu
dieser Sphäre gehörst Du, dorthin kommt Deine Seele nach dem Tod des Körpers.
Was willst Du auch auf einer Ebene, deren Bewohner, Bräuche und Gesetze Dir
wesensfremd sind, unter denen Du Dich gar nicht wohl fühlst?
*****
Die
Lebensweise des Inneren Aschrams ist Ausdruck der Mitgliedschaft des
Inkarnierten in einer solchen spirituellen Gemeinschaft.
Willst
Du aus diesem Leben als Held oder als Verräter zu Deiner Familie zurückkehren?
Nur wenn Du hier unten genauso lebst wie Deine Seelenverwandten dort oben in
der Ewigen Heimat, gehörst Du wirklich zu ihnen.
Jedes Leben des Herzens bringt jene
näher, die geistig verwandt sind. Ein so begonnenes Leben setzt sich in den
überirdischen Sphären fort. (FW III, 102)
Wenn
Du während des Exils auf der Erde nicht treu bist, wirst Du drüben Deinem
Lehrer und Deinen Mitschülern nicht mehr in die Augen sehen können und schließt
Dich selbst aus ihrer Gemeinschaft aus!
Beweise
im irdischen Leben, dass Du ein Schüler der Bruderschaft bist, sonst kannst Du
es in Ewigkeit, nach dem Tod im Himmel auch nicht sein.
Abschnitt VII: Eigenen Aschram gründen
Denke
immer daran: Als Schüler eines Meisters bist Du auf der absteigenden Linie
gleichzeitig der Lehrer von kleineren Brüdern und Schwestern, die auf der
Leiter der Hierarchie unter Dir stehen.
Du
beginnst Deine „Karriere“ in der Hierarchie als Schüler. Wenn Du dieses Amt gut
ausfüllst, wirst Du mit der Zeit aufsteigen, zum Beispiel zum Novizenmeister Deines Aschrams.
Ein
Agni Yogi schaut immer nach oben und eifert den Vorbildern nach, die höher
stehen als er.
Er
blickt nach vorne, in die Zukunft. Er gibt sich nie mit dem zufrieden, was er
erreicht hat.
Mit
nichts zufrieden zu sein bedeutet nur Wissen um Möglichkeiten. In Unserer Bruderschaft gibt es keine
Zufriedenheit, denn Zufriedenheit ist der Tod des Geistes. (BGM II,
170)
Die
ungestüme Weltenschöpfung selbst begehrt auf gegen Zufriedenheit. Liegt in
Vollendung wirklich Freude? Wir werden durch die
Freude des Beginns angetrieben. (AY 463)
Du
wirst also nicht auf die Dauer auf der Stufe eines Schülers im Aschram Deines
Lehrers stehenbleiben wollen. Nehmen wir auch schon den nächsten Schritt in den
Blick:
Wenn
Du genug gelernt hast, wird Dein Lehrer Dich eines Tages aussenden, damit Du
Deinen eigenen Aschram gründest.
Damit
Du das Wissen, das Du erworben hast, weitergibst, und selbst Schüler
unterrichtest. So verbreitet sich die hohe Lebensform des Aschrams mitten unter
den Menschen.
Wer
empfängt, muss auch weitergeben. (BGM I, 66 [71])